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Das SEB Asset Management Magazin

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alpha +<br />

<strong>Das</strong> <strong>SEB</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong> <strong>Magazin</strong><br />

Zinsperlen im Norden<br />

Dänemarks Pfandbriefmarkt rückt in den Anlegerfokus<br />

<strong>Das</strong> Inflationsgespenst geht um<br />

Was Anleihen und Immobilien trotz Teuerung einbringen können<br />

Aus alt mach neu<br />

Revitalisierung zeigt die Qualitäten des <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong>s<br />

AUSGABE 1 | 11


Inhalt<br />

2 | alpha + 1/11<br />

4<br />

12<br />

30<br />

3 Editorial<br />

Einblicke<br />

4 Zinsperlen im Norden<br />

Dänemarks Pfandbriefmarkt rückt in den Anlegerfokus<br />

8 <strong>Das</strong> Know-how für Überrenditen<br />

10 Beständiger Erfolg durch Wechsel?<br />

Märkte<br />

12 <strong>Das</strong> Inflationsgespenst geht um<br />

Was Anleihen und Immobilien trotz Teuerung einbringen können<br />

15 Wie Anleger mit Qualitäts immobilien der Inflation trotzen<br />

Im Interview: Norbert Schley<br />

18 „Leitfaden“ für Kapitalanleger<br />

Neun Regeln, um arm zu werden<br />

20 <strong>Das</strong> Immobilien-Standortbarometer<br />

Entwicklung der Büromärkte<br />

Im Fokus<br />

24 Rückkehr zur Normalität<br />

Immobilienaktien haben Krise und Erholungshausse hinter sich<br />

27 Mieters Liebling<br />

Ergebnisse des <strong>SEB</strong> Büromieter-Almanach 2011<br />

30 Aus alt mach neu<br />

Revitalisierung zeigt die Qualitäten des <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong>s<br />

34 Redaktionsgespräch<br />

34 Impressum<br />

35 Kurz notiert<br />

36 Kontakt<br />

38 Zu guter Letzt


es gibt Themen, die Investoren immer wieder beschäftigen. Hierzu gehört<br />

beispielsweise die Frage, ob und wie durch Diversifikation das Risiko-Ertrags-<br />

Profil der Vermögensanlage optimiert werden kann. Auf der Suche nach<br />

attraktiven bonitätsstarken Emittenten lohnt ein Blick auf die skandinavischen<br />

Länder, die sich durch hohe Stabilität und gesunde Staatsfinanzen<br />

hervorheben. Besonders interessant für deutsche Investoren ist eine bisher<br />

vergleichsweise unbekannte Anlagelösung: dänische Pfandbriefe.<br />

Allein aufgrund der Einwohnerzahl von fünfeinhalb Millionen Menschen<br />

würde man in Dänemark nicht den – nach Deutschland – zweitgrößten<br />

Pfandbriefmarkt Europas vermuten. Tatsächlich hat sich aber dort in über<br />

200 Jahren mit mehr als 330 Mrd. Euro ein großer Markt gebildet, der dem<br />

deutschen dank strikter Marktregulierung an Sicherheit nicht nachsteht<br />

und zudem gute Ertragschancen und Diversifikationspotenzial gegenüber<br />

klassischen Euro-Anleiheportfolios bietet.<br />

Aus diesem Grund beleuchten wir in der aktuellen alpha + -Ausgabe einen<br />

der Heimatmärkte der <strong>SEB</strong> ausführlich. Neben diesem Schwerpunktthema<br />

finden Sie in unserem <strong>Magazin</strong> wie gewohnt ein breites Themenspektrum.<br />

Besonders ans Herz legen möchte ich Ihnen die Ausführungen unserer<br />

Experten „Wie Anleger der Inflation trotzen“ (ab Seite 12) sowie den Beitrag<br />

„Aus alt mach neu“ (ab Seite 30). Unter wissenschaftlicher Begleitung von<br />

Prof. Dr. Bach haben wir zum zweiten Mal bundesweit 3.000 Büromieter<br />

nach ihren Wünschen, Anforderungen und ihrer Zufriedenheit befragt. Die<br />

wichtigsten Ergebnisse der Büromieterstudie stellen wir Ihnen ab Seite 27 vor.<br />

Eine anregende Lektüre wünscht Ihnen<br />

Barbara A. Knoflach<br />

CEO, <strong>SEB</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong> AG<br />

Neue Denkanstöße<br />

Editorial<br />

alpha + 1/11 | 3


Einblicke<br />

4 | alpha + 1/11<br />

Zinsperlen im Norden<br />

Dänemarks Pfandbriefmarkt rückt in den Anlegerfokus<br />

Im kleinen Dänemark hat sich im Verlauf von etwas über zwei Jahrhunderten der nach Deutschland zweitgrößte<br />

Pfandbriefmarkt Europas entwickelt. Erst langsam beginnen Investoren den vermeintlichen „Nischenmarkt“ zu<br />

entdecken, der gerade den konservativen Anlegern aus der Eurozone eine vielversprechende Diversifizierung<br />

im Anleiheportfolio ermöglicht. „Eine ausgewiesene Expertise ist schon nötig, da Besonderheiten des dänischen<br />

Pfandbriefmarktes wie etwa das vorzeitige Emittentenkündigungsrecht spezielle Anforderungen an das Portfolio-<br />

und Risikomanagement stellen“, erläutert Lars Juelskjaer, Fondsmanager des <strong>SEB</strong> Danish Mortgage Bond<br />

Fund (siehe Interview auf Seite 8). Für die <strong>SEB</strong> ist es ein Heimatmarkt, an dem man seit Jahren erfolgreich agiert<br />

und Anlegern mit hohem Sicherheitsbedürfnis eine attraktive Ergänzung für ihr Portfolio bietet.<br />

Die Besonderheiten des dänischen Pfandbriefmarktes<br />

haben eine über 200-jährige Geschichte. Nach einem<br />

Großbrand in Kopenhagen im Jahr 1795, bei dem rund<br />

ein Viertel der Häuser zerstört worden war, entstand<br />

die Idee im Zuge des Wiederaufbaus. Da Kredite für<br />

ein so großes Aufbauprogramm nicht im nötigen<br />

Umfang vorhanden waren, kamen Geldgeber darauf,<br />

neue Kredite mit Hypotheken auf Immobilien im Sinne<br />

einer Solidarhaftung zu unterlegen. Zur Finanzierung<br />

des Wiederaufbaus von Kopenhagen wurden dann die<br />

ersten dänischen Hypothekenpfandbriefe emittiert.<br />

Die aus der Not geborene Idee erwies sich als wahrer<br />

Glücksgriff. In den folgenden über 200 Jahren bis heute<br />

hat es keinen einzigen Ausfall bei den dänischen Hypothekenpfandbriefen<br />

gegeben. Dabei fielen in diesen<br />

Zeitraum zahlreiche Kriege, schwere Rezessionen wie<br />

in den 1930ern oder ein Staatsbankrott des Königreichs<br />

Dänemark im frühen 19. Jahrhundert. Es sind wohl<br />

vor allem die Bodenständigkeit der Beteiligten sowie<br />

eine klare, konservative Regulierung, die Anlegern ein<br />

Höchstmaß an Sicherheit versprechen. Von Anfang an<br />

gab es eine enge Bindung der Kreditgeberseite an die


Finanzierung – bis heute ein hervorstechendes Merkmal<br />

des stabilen dänischen Pfandbriefmarktes.<br />

Die ausgereichten Hypothekenkredite sind entsprechend<br />

den gesetzlichen Vorgaben in der Regel auf Obergrenzen<br />

von 60 bis 80 Prozent – abhängig von Nutzungsarten und<br />

weiteren Kriterien – des Immobilienwertes beschränkt.<br />

Die Fremdkapitalquote kann nicht wie in der jüngsten<br />

US-Immobilienkrise bei Hausfinanzierungen in extreme<br />

Höhen anwachsen. Ein weiterer wichtiger Unterschied<br />

zu amerikanischen Immobilienfinanzierern ist, dass die<br />

Hypotheken in der Bilanz des Emittenten verbleiben. Die<br />

berüchtigten „Verbriefungsketten“ können so nicht entstehen.<br />

Teilweise wussten die an den US-Verbriefungen<br />

Beteiligten damals überhaupt nicht, welche Risiken sie<br />

einkauften und welche Immobilien als Sicherheiten den<br />

jeweiligen Zinspapieren gegenüberstanden.<br />

Die berühmte „Katze im Sack“ kann man in Dänemark also<br />

nicht erwerben. Transparenz ist hier beispielhaft umgesetzt<br />

worden. Am dänischen Pfandbriefmarkt werden nämlich<br />

den ausgereichten Pfandbriefen die jeweiligen Deckungsaktiva<br />

in einem spezifischen Kreditpool zugeordnet. In<br />

diesem so genannten „Capital Center“ bezieht sich jeder<br />

Kredit auf ein spezifisches Wertpapier der jeweiligen<br />

Emissionsserie. Für den Fall, dass eine Hypothekenbank Insolvenz<br />

anmelden müsste, wird der Kreditpool eingefroren.<br />

Anleger besitzen ein Durchgriffsrecht auf die finanzierten<br />

Immobilien. Dies sind jedoch rein hypothetische Erwägungen,<br />

denn einen Bankrott einer Hypothekenbank gab es<br />

in der 200-jährigen Geschichte des dänischen Pfandbriefmarktes<br />

nämlich auch nicht. Die enge und ausbalancierte<br />

Verknüpfung von Kreditgebern und Finanzierern bleibt so<br />

gewahrt und wird nicht Teil einer großen Insolvenzmasse.<br />

Der dänische Markt ist stark konzentriert. Daraus resultiert<br />

eine hohe Liquidität, die in einer begrenzten Anzahl<br />

von Papieren gebündelt wird. Geratete Emissionen sind<br />

mit erstklassigen Bonitätsnoten ausgestattet. Allein die<br />

Emissionen der drei größten Akteure, Nykredit, Realkredit<br />

Denmark und Nordea Kredit, mit einem aggregierten<br />

Marktanteil von über 80 Prozent kommen sämtlich auf die<br />

„AAA“-Bestbewertungen der Ratingagenturen Moody’s<br />

und Standard & Poor’s.<br />

Erfolgsfaktor Gleichgewichtsprinzip<br />

<strong>Das</strong> zentrale Merkmal des dänischen Hypothekarsystems<br />

ist das gesetzlich verankerte und von der dänischen<br />

Finanzaufsicht überwachte „Gleichgewichtsprinzip“<br />

(„Balanceprincippet“). Die kündbaren Hypothekenanleihen<br />

sind so genannte „Pass-through-Wertpapiere“,<br />

da die Hypothekenbanken ihre Kreditvergabe durch<br />

diese Hypothekenanleihen refinanzieren und die Zahlungsströme<br />

genau dem zugrunde liegenden Darlehen<br />

entsprechen müssen.<br />

Die Hypothekenbank fungiert quasi als durchleitende<br />

„Clearing-Stelle“. Zins- und Währungsrisiken sind streng<br />

limitiert. Alle Marktrisiken auf der Kreditseite müssen einschließlich<br />

des Risikos der vorzeitigen Kündigung an die<br />

Anleger weitergegeben werden und sind damit begrenzt.<br />

Diese bereits mehrfach erwähnte enge Verbindung von<br />

Kreditgebern und Finanzierern durch eine Hypothekenbank,<br />

die für die Abwicklung zwischengeschaltet wird,<br />

macht die Besonderheit dieses nordischen Marktes aus.<br />

Hohe Liquidität und strenge Regeln<br />

Eine weitere Besonderheit des dänischen Pfandbriefmarktes<br />

sollten Anleger unbedingt berücksichtigen: Hypothekenschuldner<br />

haben hier die Möglichkeit, ihre Festzins kredite<br />

vorzeitig zurückzuzahlen oder umzuschulden.<br />

Ein vertraglich zugesichertes Kündigungsrecht ermöglicht<br />

die vorzeitige Rückzahlung. Gerade in Zeiten<br />

fallender Zinsen bietet sich für viele Eigenheimbesitzer<br />

eine Refinanzierung zu günstigeren Konditionen an.<br />

Eine Rückzahlung erfolgt zum Nominalwert jeweils zu<br />

den üblicherweise vierteljährlichen Kuponterminen und<br />

ist mit Kosten verbunden. Aufgrund des oben beschriebenen<br />

Gleichgewichtsprinzips ist dies mit der vorzeitigen<br />

Kündigung des Pfandbriefs durch den Emittenten<br />

verbunden. <strong>Das</strong> hat Konsequenzen für die Bewertung<br />

entsprechender Anleihen.<br />

Doch auch in Zeiten steigender Zinsen steht es dänischen<br />

Hypothekenschuldnern offen, am Sekundärmarkt<br />

entsprechende Anleihen zu kaufen und ihrer Hypothekenbank<br />

zu übereignen. Diese „delivery option“ oder<br />

„buyback option“ genannte Variante reduziert die Restschuld.<br />

Dies trifft in der Regel vor allem kleine, illiquide<br />

Emissionen, den breiten Markt und seine Investoren<br />

jedoch kaum.<br />

Einige am dänischen Pfandbriefmarkt gehandelte Produkte<br />

stellen <strong>Asset</strong>-Manager vor zusätzliche Anforderungen<br />

beim Portfolio- und Risikomanagement. So genannte<br />

„Capped Floater“ weisen eine variable Verzinsung auf, die<br />

jedoch durch einen Höchstzinssatz („cap“) begrenzt wird.<br />

Die Emittenten sichern sich durch diese Konstruktion gegen<br />

exorbitant steigende Zinsen ab. Investoren erhalten<br />

dafür einen Zinsaufschlag.<br />

Besonders stark in schwachen Jahren<br />

Einzigartig sind aber sicherlich die kündbaren Festzinsanleihen,<br />

die man sich als Kombination aus einer normalen<br />

Kuponanleihe und einer Stillhalteposition vergleichbar<br />

dem Optionsgeschäft vorstellen kann. Die vorzeitige<br />

Rückzahlungsmöglichkeit macht neben einer hohen<br />

Marktliquidität und bonitätsstarken Emittenten damit<br />

im Wesentlichen den Charme des dänischen Pfandbriefmarktes<br />

aus. Kündbare Anleihen bieten den Investoren<br />

Einblicke<br />

alpha + 1/11 | 5


Einblicke<br />

eine Prämie. Insbesondere bei gleichbleibenden oder<br />

steigenden Zinsen wird die Rückzahlungsoption kaum<br />

genutzt, was Anlegern eine systematische Überrendite<br />

ermöglicht. Gerade in schwachen Rentenjahren spielen<br />

dänische Pfandbriefe also ihre Vorzüge aus.<br />

Modelle beschreiben schwer zu berechnende<br />

Kündigungsoption<br />

Da die dänischen Schuldner in der Ausübung ihrer Kündigungsoption<br />

nicht einer rationalen Strategie folgen, sondern<br />

sich wie die meisten Akteure an den Finanzmärkten oft<br />

genug irrational – anders gesagt: menschlich – verhalten,<br />

ist es kompliziert, eine einfache Bewertungslogik für diese<br />

Anleihen zu formulieren. Dabei variieren die Kündigungsraten<br />

über die Zeit, über verschiedene Kupons und über<br />

verschiedene Fälligkeiten hinweg.<br />

Für die Bewertung kündbarer Festzinsanleihen werden<br />

in der Praxis zwei Modelle eingesetzt. Zum einen prognostiziert<br />

man anhand eines empirischen Modells das<br />

Jährliche Wertentwicklung dänischer Pfandbriefe im Vergleich<br />

in %<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

– 5<br />

6 | alpha + 1/11<br />

EFFAS Europe All EFFAS Denmark All iBoxx Euro Corporates Nykredit Mortgage Bond Index<br />

Quelle: Bloomberg.<br />

HINWEIS: Vergangenheitsbezogene Renditen sind kein Anhaltspunkt für die zukünftige Ertragsentwicklung. Investoren übernehmen das Verlustrisiko aus ihrem Investment.<br />

Kündigungsverhalten der Kreditnehmer. Historische<br />

Kündigungsdaten liefern die beteiligten Banken und Börsen.<br />

Die Ergebnisse fließen in ein finanzmathematisches<br />

Bewertungsmodell für das Pricing der Kündigungsoption<br />

ein. Vereinfacht gesprochen bewegt sich der Preis der<br />

kündbaren Anleihe um den so ermittelten Wert der Option<br />

unter dem Preis einer vergleichbar ausgestatteten nicht<br />

kündbaren Anleihe. Damit lässt sich auch der optionsadjustierte<br />

Spread (OAS) zwischen beiden Anleihen berechnen,<br />

also die Prämie für Investoren kündbarer Anleihen.<br />

Preisverhalten kündbarer Hypothekenpfandbriefe<br />

Kündbare Anleihen verhalten sich aufgrund der Ausstiegsoption<br />

der Kreditnehmer bei Änderungen des<br />

Zinsniveaus anders als übliche Anleihen. Man kann drei<br />

Situationen unterscheiden:<br />

Erstens können kündbare Hypothekenpfandbriefe weit unter<br />

pari notieren. Liegt der Kurswert aber deutlich unter dem<br />

Nennwert, sinkt auch der Wert der Option, vorzeitig verkau-<br />

1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010


fen zu können. Die Papiere liegen „out-of-the-money“ und<br />

besitzen die Charakteristika von vergleichbaren nicht kündbaren<br />

Bonds. Ihr Risiko ist relativ einfach einzuschätzen.<br />

Schwieriger wird es, wenn sich der Kurs nahe an 100<br />

bewegt und sie damit „at-the-money“ notieren, was die<br />

zweite Situation darstellt. Dann haben sie im Falle eines<br />

Zinsrückgangs nur ein begrenztes Aufwärtspotenzial,<br />

aber ein nennenswertes Abwärtspotenzial. Mit fallenden<br />

Zinsen wird die Preis-Rendite-Kurve flacher, weil die<br />

Schuldner ihre Kredite vorzeitig zurückzahlen. Die Laufzeit<br />

korreliert somit positiv mit dem Zinsniveau, was auch<br />

als „negative Konvexität“ bezeichnet wird. Investoren<br />

verlangen in diesem Fall meist höhere Spreads aufgrund<br />

der komplexen Bewertung und der negativen Konvexität.<br />

Wenn kündbare Anleihen in einem dritten Fall weit über<br />

pari notieren, sind hohe Rückzahlungen in der Regel bereits<br />

eingetreten. <strong>Das</strong> ausstehende Volumen im Vergleich<br />

zum Emissionsvolumen ist relativ gering, denn die meisten<br />

Kreditnehmer haben bereits vorzeitig gekündigt. Die<br />

Duration dieser Papiere ist daher nahe null. Sie werden<br />

aufgrund ihres kurzfristigen Charakters als Alternative<br />

zum Geldmarkt angesehen, obwohl die Risiken weiterer<br />

vorzeitiger Rückgaben, Zinsänderungsrisiken und eine<br />

geringe Liquidität bei geringen Volumina weiterhin berücksichtigt<br />

werden müssen.<br />

Der dänische Pfandbriefmarkt reagiert somit asymmetrisch<br />

zum üblichen Anleihemarkt. Ein Zinsanstieg belastet zwar<br />

auch kündbare Anleihen. Diese bieten jedoch aufgrund ihrer<br />

Prämie für die vorzeitige Kündbarkeit einen Zusatzertrag. Bei<br />

einem Zinsrückgang wird die Kündigungsoption dagegen<br />

meist genutzt, was die positive Wertentwicklung kündbarer<br />

Anleihen in Zeiten starker Rentenmärkte etwas dämpft.<br />

<strong>Management</strong> dänischer Hypothekenpfandbriefe: Anlageprozess<br />

Natürlich sind bei einem Investment in Dänemark grundsätzlich<br />

die Wechselkursrisiken zu berücksichtigen, doch<br />

blieben diese in den letzten Jahren sehr überschaubar.<br />

Dänemark hat auf die Einführung des Euro verzichtet, dafür<br />

aber die dänische Krone (DKK) besonders eng an den Euro<br />

gebunden. Die Schwankungsbandbreite wurde auf einen<br />

Korridor begrenzt, der 2,25 Prozent ober- bzw. unterhalb<br />

des Euro in seinen Maximalgrenzen verläuft. In den<br />

vergangenen zehn Jahren schwankte die dänische Krone<br />

gegenüber dem Euro sogar nur um weniger als ein Prozent.<br />

Überrenditen ohne höheres Risiko<br />

Dänische Hypothekenpfandbriefe bieten somit systematische<br />

Überrenditen gegenüber Euro-Staatsanleihen,<br />

und dies ohne ein höheres Risiko. Die „derivative Komponente“<br />

der Kündigungsoption wird mit einem Renditeauf<br />

schlag entlohnt, der zu einem Mehrertrag und einer<br />

geringen Korrelation zu Euro-Staatsanleihen führt. Je nach<br />

Vergleichsindex hat die Outperformance seit 1999 bis<br />

über ein Prozent je Kalenderjahr betragen. Ein ordentliches<br />

Plus, das für Euro-Rentenportfolios eine Beimischung<br />

interessant macht, noch dazu, wenn man bedenkt, dass<br />

die positiven Effekte gerade in Phasen steigender Zinsen<br />

sowie an volatilen Seitwärtsmärkten zu beobachten<br />

waren. Ein komplexes Analysemodell der vorzeitigen Kündigungen,<br />

ein systematischer <strong>Management</strong>prozess und<br />

ein guter Marktzugang mit einem etablierten Partner vor<br />

Ort sind jedoch unabdingbar, um von den attraktiven Eigenschaften<br />

dänischer Pfandbriefe profitieren zu können.<br />

Wertkomponenten Portfoliostruktur Risikoprofil<br />

Durationsposition<br />

Zinskurvenposition<br />

Kreditposition<br />

Options-/<br />

Volatilitätsposition<br />

Liquiditätsposition<br />

Top-down<br />

Makroökonomische<br />

Einschätzung<br />

Bottom-up<br />

Wertpapier- und<br />

Einzeltitelauswahl<br />

20 %<br />

80 %<br />

Marktrichtung (aktives Portfolio)<br />

Liquide Staatsanleihen,<br />

transaktionsorientiert<br />

Carry (Basisportfolio)<br />

Carry bestimmt Auswahl der Wert papiere,<br />

geringe Umschlagsrate<br />

Zinsrisiko<br />

Zinskurvenrisiko<br />

Bonitätsrisiko<br />

Optionsrisiko<br />

Liquiditätsrisiko<br />

Einblicke<br />

alpha + 1/11 | 7


Einblicke<br />

8 | alpha + 1/11<br />

<strong>Das</strong> Know-how für Überrenditen<br />

LARS JUELSKJAER<br />

Fondsmanager<br />

<strong>SEB</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong>, Kopenhagen


Interview mit Lars Juelskjaer<br />

Der Markt für dänische Pfandbriefe ist attraktiv: nicht nur derzeit, sondern auch mittel- bis langfristig, so<br />

lautet das Fazit von Lars Juelskjaer. Er ist seit 23 Jahren Rentenfondsmanager und derzeit mit seinem<br />

Team für ein Vermögen von rund 10 Milliarden Euro – darunter der im Februar 2008 aufgelegte <strong>SEB</strong> Danish<br />

Mortgage Bond Fund – verantwortlich.<br />

Was motiviert Sie in Ihrem Job als Fondsmanager?<br />

Alle Portfolios, Mandate oder Fonds von in Summe<br />

10 Milliarden Euro, für die ich verantwortlich bin, haben<br />

ganz eigene Zielsetzungen, die mit ihnen verbunden<br />

sind. <strong>Das</strong> kann etwa eine höhere Rendite als eine Benchmark<br />

oder eine Vergleichsgruppe anderer Fonds sein.<br />

Ich will schlichtweg die bestmöglichen Bedingungen und<br />

Möglichkeiten schaffen, diese Ziele zu erreichen, und<br />

dies auch gegenüber meinen Anlegern deutlich machen.<br />

<strong>Das</strong> motiviert mich.<br />

Wie sieht das im Fall des <strong>SEB</strong> Danish Mortgage Bond<br />

Fund aus?<br />

Hierbei ist das Know-how des <strong>Asset</strong>-Managers gefragt.<br />

Eine ausgewiesene Expertise ist schon nötig, da Besonderheiten<br />

des dänischen Pfandbriefmarktes wie etwa das<br />

vorzeitige Emittentenkündigungsrecht spezielle Anforderungen<br />

an das Portfolio- und Risikomanagement stellen.<br />

Wir sind ein fundamental orientiertes Investmenthaus,<br />

das heißt, wir suchen systematisch nach einem Zeitrahmen<br />

und einer Strategie, die langfristige, risikoadjustierte<br />

Renditen über dem Marktniveau liefern.<br />

Weshalb die langfristige Ausrichtung?<br />

Dänische Pfandbriefe sollten mit einer langfristigen<br />

Perspektive gemanagt werden, deren Ziel darin liegt,<br />

höhere Renditen als der Markt zu erzielen. Durch die<br />

Nutzung fortgeschrittener mathematischer Modelle<br />

und eine breite Erfahrung an diesem speziellen Markt<br />

ist es möglich, Anleihen auszumachen, die eine solche<br />

Überrendite zum Marktniveau einbringen. Der Ansatz<br />

kann mit leichten Abstrichen eher als „Bottom-up“ denn<br />

als „Top-down“ beschrieben werden.<br />

Und kurzfristig? In was für einem Umfeld befinden<br />

wir uns derzeit und welche Anforderungen ergeben<br />

sich dadurch?<br />

Wir befinden uns in einer Zeit steigender Leitzinsen. <strong>Das</strong><br />

ist ganz offensichtlich eine enorme Herausforderung für<br />

alle Rentenfondsmanager. Dänische Hypothekenpfandbriefe<br />

bieten in diesem Umfeld gute Chancen, da sie<br />

mit einer Prämie für ihre vorzeitige Rückgabe gehandelt<br />

werden. Einige dieser kündbaren Anleihen werden auch<br />

in Zeiten steigender Zinsen zurückgezahlt, was sich<br />

ebenfalls eher positiv für Investoren auswirken kann,<br />

während eine vorzeitige Kündigung bei fallenden Zinsen<br />

die Gewinne der Anleiheinvestoren begrenzt.<br />

Was passiert im Detail?<br />

Ein großer Teil, etwas mehr als ein Drittel, des dänischen<br />

Pfandbriefmarktes besteht aus kündbaren Anleihen.<br />

Kreditnehmer zahlen ihre Darlehen vorzeitig zurück oder<br />

kaufen die Anleihe, wenn sie am Markt unter pari, also<br />

unter ihrem Nennwert gehandelt wird. Für Investoren<br />

müssen diese Rückkäufe aber nicht nur als Risiko verstanden<br />

werden, da durch die Käufe eine verstärkte Nachfrage<br />

entsteht, die den Kurswert der Anleihe steigen lässt. Wir<br />

verwenden viel Zeit auf die Analyse und Prognose vorzeitiger<br />

Kündigungen, weil hier der entscheidende Teil unseres<br />

Investmentprozesses für den Markt der kündbaren Anleihen<br />

liegt, der wiederum erheblich zur Gesamtrendite des<br />

Fonds beiträgt.<br />

Was ist Ihr Ausblick auf nahe und mittlere Sicht?<br />

Die Rentenmärkte befinden sich 2011 in einem schwierigen<br />

Jahr, aber dänische Pfandbriefe dürften im Segment<br />

erstklassiger AAA-Anleihen ansehnliche Renditen einbringen.<br />

Aus Sicht von Anleiheinvestoren ist der Markt<br />

sehr attraktiv. Die derzeitige Risikoprämie von 50 bis<br />

90 Basispunkten wird auch auf Sicht der nächsten drei<br />

bis fünf Jahre interessant bleiben.<br />

Einblicke<br />

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Einblicke<br />

10 | alpha + 1/11<br />

Beständiger Erfolg durch Wechsel?<br />

AUTOR: MATTHIAS BART<br />

Vorstand der <strong>SEB</strong> <strong>Asset</strong><br />

<strong>Management</strong> AG, Frankfurt<br />

Die Zeit der Fonds für Einzelthemen geht im breiten Privatkundengeschäft zu<br />

Ende. Anleger sind nicht an zweistelligen Renditeversprechungen mit exotischen<br />

Anlage themen interessiert, sondern erwarten „Ruhe im Depot“. Kapitalerhalt und<br />

verlässliche Erträge stehen dank der Finanzkrise wieder im Vordergrund. Wichtiger<br />

Nebeneffekt: Auch aus Haftungsgründen sind für Berater zunehmend Komplettlösungen<br />

gefragt, die Konstanz in der Kundenbeziehung sicherstellen. Dabei<br />

kommt es nicht nur auf die richtige <strong>Asset</strong>klasse, sondern vielmehr den richtigen<br />

Umgang mit Risiken an.


<strong>Das</strong> vergangene Jahrzehnt hat die Finanzmärkte verändert.<br />

Anlageklassen wie Aktien, Anleihen und Rohstoffe weisen<br />

teilweise andere Risiko-Rendite-Strukturen auf, als es in den<br />

Jahrzehnten davor der Fall war. Wirtschafts- und Börsenzyklen<br />

sind kurzlebiger, die regulatorischen Vorschriften<br />

verschärft worden. Dennoch hat sich weder auf dem Feld<br />

der klassischen Vermögensverwaltung noch bei der konzeptgestützten<br />

Anlageberatung so genannter kleinerer Privatkunden<br />

wirklich etwas bewegt. Beratungsgespräche, die<br />

mit Regularien wie der MiFID konform gehen, müssen zwar<br />

formal die Ansprüche des Kunden an seine Kapitalanlage<br />

identifizieren – aber identifizieren sie diese auch richtig?<br />

Anleger werden in Beratungsgesprächen gern in Kategorien<br />

eingeteilt, denen eine bestimmte Kombination von traditionell<br />

als risikoarm und risikotragend eingestuften Anlagekategorien<br />

zugeordnet wird. Dabei sind die Möglichkeiten für<br />

Kunden wie auch für Berater, die tatsächlichen Renditeerwartungen<br />

und Risiken der unterschiedlichen Anlageformen<br />

abzuschätzen, begrenzt. Es gibt jedoch meist konkrete<br />

Vorstellungen darüber, in welcher Bandbreite sich die Rendite<br />

einer Kapitalanlage im Jahr entwickeln soll und welche<br />

Verlusttoleranz – häufig keine – dem gegenübersteht. Idealerweise<br />

sollte dies ausreichen, um nach einem Beratungsgespräch<br />

das passende Produkt anbieten zu können.<br />

Grenzen klassischer vermögensverwaltender Ansätze<br />

Die meisten klassischen vermögensverwaltenden Produkte<br />

gibt es denn auch in den Ausprägungen konservativ, ausgewogen<br />

und wachstumsorientiert. Die Modelle basieren<br />

meistens auf einem starren Mischverhältnis von Aktien,<br />

Renten und eventuell noch Immobilien. <strong>Das</strong> Problem: Die<br />

Risikotragfähigkeit des Investors bleibt häufig unberücksichtigt.<br />

Eine Aktienquote von 30 Prozent und ein Rentenanteil<br />

von 70 Prozent werden gern konservativ genannt.<br />

Was aber, wenn sich die Märkte nicht konservativ verhalten,<br />

wie wir dies während der Finanzkrise beobachten konnten,<br />

und zweistellige Minusrenditen bei Aktien nicht von den<br />

Erträgen der Anleihen aufgefangen werden können oder<br />

am Jahresende nur die schwarze Null steht? Mit Erklärungen<br />

über unerwartete Börsenentwicklungen ist keinem geholfen.<br />

Genau die sollten für Berater und Privatanleger durch ein<br />

vermögensverwaltendes Produkt ausgeschlossen werden.<br />

Die maximale Risikobereitschaft der meisten Investoren<br />

ist erfahrungsgemäß äußerst begrenzt. Dem muss eine<br />

ganzheitliche, langfristige Anlagestrategie Rechnung<br />

tragen. Auf der institutionellen Seite hat sich bereits seit<br />

Längerem der Ansatz durchgesetzt, das Anlageportfolio<br />

vom individuellen Risikobudget ausgehend zu strukturieren.<br />

Verluste auf Sicht von zwölf Monaten sollen ausgeschlossen<br />

werden. Der aktuelle Geldmarktzins plus X ist<br />

das Ziel. Dieser Ansatz lässt sich durchaus auf Privatkunden<br />

übertragen. Auch sie haben meist keine Verlusttoleranz,<br />

bei Einbußen trennen sie sich in der Regel von<br />

ihrem Investment. Die Renditeerwartungen sind ebenfalls<br />

konkret. <strong>Das</strong> Anlageprodukt muss die Zinsen auf einschlägig<br />

bekannten Tagesgeldkonten langfristig schlagen.<br />

Mit starren Zusammensetzungen von Aktien und Anleihen<br />

oder weiteren Bausteinen eines Portfolios stoßen<br />

klassische Mischfonds an ihre Grenzen, denn sie sind<br />

immer Grundlage rückwärtsgewandter Modelle. Zu einem<br />

bestimmten Zeitpunkt in der Vergangenheit hat diese<br />

Portfoliomischung optimal funktioniert. Die Märkte verändern<br />

sich jedoch kontinuierlich, deswegen muss der Anlagemix<br />

stets flexibel bleiben und nicht nur bei steigenden<br />

Märkten profitieren, sondern auch aus fallenden Märkten<br />

vollständig aussteigen können.<br />

Multi <strong>Asset</strong> Total Return: ganzheitlich und flexibel<br />

Diese Anforderungen können Anlagekonzepte erfüllen,<br />

die den Total-Return-Gedanken über mehrere Anlageklassen<br />

hinweg umsetzen. Die Total-Return-Ausrichtung<br />

eines Multi-<strong>Asset</strong>-Fonds verbindet die langfristige,<br />

chancenorientierte Anlagestrategie mit dem kurzfristigen<br />

Bedürfnis des Anlegers nach Werterhalt. Im Mittelpunkt<br />

steht also die positive Wertentwicklung über einen<br />

gleitenden Zwölf-Monats-Zeitraum. <strong>Das</strong> ist entscheidend.<br />

Dabei berücksichtigen professionelle <strong>Asset</strong>-Manager die<br />

langfristigen Renditeerwartungen der Anlageklassen und<br />

die kurzfristigen Marktrisiken. Sie prüfen die Korrelationen<br />

der verschiedenen Anlagekategorien zueinander und<br />

haben eine hohe Bandbreite anlagefähiger <strong>Asset</strong>klassen<br />

in ihrem Investmentuniversum. In guten Zeiten partizipieren<br />

sie quasi automatisch an Kursgewinnen riskanter<br />

Anlageklassen wie Aktien, Unternehmensanleihen, Gold,<br />

Rohstoffe etc. In schlechten Zeiten ist das Kapital vorwiegend<br />

oder vollständig am Geldmarkt investiert.<br />

Fazit: Anleger und Berater benötigen Fondsprodukte mit<br />

einem ganzheitlichen Vermögens- und Risikomanagement.<br />

Nicht der Anlegertyp sollte einem Fondsprodukt<br />

zugeordnet werden, sondern das Fondsprodukt zu den<br />

Risiko-Rendite-Erwartungen des Anlegers passen. Banale<br />

Erkenntnis, denken Sie? Sie haben recht: Gut, dass unter<br />

all dem Marketing-Geklingel der Finanzindustrie noch die<br />

einfachen Botschaften zu finden sind. Noch besser, dass<br />

es Anlagevehikel gibt, die sich diesen Botschaften als Leitbild<br />

ihres Handelns verschrieben haben. <strong>Das</strong> ist bestimmt<br />

nicht sexy. Zum Glück. Dafür nämlich ist es erfolgreich.<br />

<strong>SEB</strong> MATR-Fonds:<br />

<strong>SEB</strong> deLuxe – Multi <strong>Asset</strong> Defensive (ISIN: LU0122753667)<br />

<strong>SEB</strong> deLuxe – Mulit <strong>Asset</strong> Defensive plus (ISIN: LU0135018314)<br />

<strong>SEB</strong> deLuxe – Multi <strong>Asset</strong> Balance (ISIN: LU0122754046)<br />

Informationen zu den Fonds erhalten Sie unter:<br />

www.sebassetmanagement.de<br />

Einblicke<br />

alpha + 1/11 | 11


Märkte<br />

12 | alpha + 1/11<br />

<strong>Das</strong> Inflationsgespenst geht um<br />

Was Anleihen und Immobilien trotz Teuerung einbringen können<br />

Die Inflation zieht die Investoren zunehmend in ihren Bann. Die Verbraucherpreise kletterten in Deutschland<br />

im Juni mit 2,3 Prozent auf ein Drei-Jahres-Hoch. Der Druck auf die Europäische Zentralbank (EZB), die Leitzinsen<br />

für die Eurozone weiter anzuheben, bleibt bestehen. <strong>Das</strong> Kernziel einer Inflationsobergrenze von zwei<br />

Prozent wird mit hohen Teuerungsraten im größten Mitgliedsland der Eurozone schwer zu halten sein. Deutsche<br />

Anleger fürchten die wieder steigende Teuerung. Während Festgeld an Attraktivität verliert, können spezielle<br />

Anleihegattungen und Immobilien als Inflationsschutz dienen. Einfache Rezepte gibt es jedoch nicht. Professionelles<br />

<strong>Management</strong> ist gefragt, um reale Wertverluste im Portfolio zu vermeiden.<br />

Die Frage, die sich angesichts dieser Entwicklung stellt, ist zum einen, ob die Inflationsbesorgnis wirklich berechtigt<br />

ist, und zum anderen, durch welche Anlageinstrumente ihr gegebenenfalls begegnet werden kann. Für zinslastige,<br />

konservative Investoren ist dies ein schwieriges Umfeld. Möglicherweise schlagen sich Aktienpositionen gut, aber<br />

sie weisen ganz eigene Volatilitäten auf und zählen zum Risikobudget des Depots. Was ist mit dem Kernbestandteil<br />

des Portfolios, der sicher und stabil die Erträge einbringen soll? <strong>Das</strong> ist die entscheidende Frage. Festgeld und<br />

Anleihen sollen deswegen im Folgenden eingehend mit Blick auf ihre Inflationsresistenz betrachtet werden.


In Zeiten der Inflation bevorzugen viele Anleger<br />

wertstabile Investments. Vor allem Immobilien sind<br />

gefragt. Wie die Inflationsabwehr bei Immobilien<br />

funktioniert und welche Bedingungen Investoren<br />

beim Immobilien-<strong>Asset</strong>-<strong>Management</strong> beachten<br />

sollten, haben wir Norbert Schley, Global Real Estate<br />

Strategist/Research gefragt. Im zweiten Teil erläutert<br />

er im Interview mit alpha + die komplexe Beziehung<br />

zwischen Immobilien und Inflation.<br />

Festgeld kann Entwertung durch Inflation nicht<br />

stoppen<br />

Festgeldanlagen sichern den nominalen Kapitalerhalt,<br />

führen aber bei steigender Teuerung unausweichlich zu<br />

realen Vermögensverlusten. Der Drei-Monats-Euribor<br />

bewegt sich bei 1,6 Prozent rund einen Prozentpunkt<br />

unterhalb der deutschen Inflationsrate. Die Sätze von<br />

Tages- und Festgeld sind angesichts der aktuellen<br />

Teuerung unattraktiv. Bei den konkurrierenden Zinssätzen<br />

geht es eher um die geringste Schrumpfungsrate<br />

des realen Vermögensbestandes als um Wertzuwachs.<br />

Taktisch mögen kurzlaufende Anleihen und Geldmarktpositionen<br />

sinnvoll sein, langfristig bieten sie in einem<br />

durch Inflation geprägten Markt keine attraktiven<br />

Perspektiven.<br />

Anleihen drohen Kursverluste, und der bei Fälligkeit ausgezahlte<br />

Nominalbetrag wird entsprechend der Inflationsrate<br />

an Kaufkraft verlieren. Lichtblicke bieten höchstens<br />

inflationsindexierte Anleihen, variabel verzinste Papiere<br />

oder eine aktive Laufzeitgestaltung – die Komplexität der<br />

Wertpapiere oder Methoden macht es den meisten Anlegern<br />

schwer, die damit verbundenen Chancen zu nutzen.<br />

Selbst institutionelle Investoren greifen hier vermehrt auf<br />

Investmentprodukte und Dienstleistungen professioneller<br />

<strong>Asset</strong>-Manager zurück.<br />

Inflationsindexierte Anleihen bieten Licht und Schatten<br />

Inflationsindexierte Anleihen haben einen Kupon und<br />

einen Rückzahlungsbetrag, der in Abhängigkeit zur Preissteigerung<br />

steht. Meist nutzen die hierzulande noch recht<br />

jungen Papiere den harmonisierten EU-Verbraucherpreisindex,<br />

um zu bestimmen, wie stark der anfangs deutlich<br />

unter zwei Prozent liegende Kupon und die Rückzahlung<br />

von anfangs 100 Prozent steigen. Erst oberhalb einer<br />

implizit errechneten Break-Even-Inflation sind die so genannten<br />

„Linker“ dann nachträglich betrachtet attraktiver<br />

gewesen als eine konventionelle Bundesanleihe.<br />

Nun ist es schwer, Inflationsprognosen über mehrere<br />

Jahre zu erstellen. Mit den eingepreisten Inflationser-<br />

Märkte<br />

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Märkte<br />

14 | alpha + 1/11<br />

wartungen sind somit Chancen und Risiken verbunden.<br />

Deutsche Anleger sind extrem anfällig für Inflationsängste.<br />

Die Tatsache, dass seit Einführung des Euro die<br />

Preissteigerung unter dem EZB-Ziel von zwei Prozent<br />

lag, realisiert hierzulande kaum jemand, wie Studien des<br />

Statistischen Bundesamtes zeigen. <strong>Das</strong> Überschätzen der<br />

Inflation führt jedoch unweigerlich zu Enttäuschungen<br />

bei der Investition in inflationsindexierte Anleihen.<br />

Außerdem bleibt das Zinsrisiko bestehen. Vor allem<br />

langlaufende „Linker“ reagieren sehr sensibel auf Zinserhöhungen.<br />

Der Vorteil des Inflationsschutzes tritt oft erst<br />

mittel- bis langfristig ein, ein Schutz gegen kurzfristige<br />

Zinssteigerungen besteht nicht. Die komplexe Mechanik<br />

und der analytische Aufwand der inflationsindexierten<br />

Anleihen erfordern ein professionelles <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong>.<br />

Mit „Floatern“ Kursverluste beim Zinsanstieg vermeiden<br />

Gleiches gilt für variabel verzinste Anleihen. <strong>Das</strong> seit<br />

Jahrzehnten etablierte Instrument zeichnet sich durch<br />

seine wechselnde Kuponhöhe aus. Diese ist meist an die<br />

drei- oder sechsmonatigen Interbankensätze gekoppelt<br />

und wird entsprechend in viertel- oder halbjährlichen<br />

Zeiträumen angepasst. Je nach Qualität des Emittenten<br />

wird dann noch ein vorab festgelegter Ab- oder Aufschlag<br />

auf diesen Geldmarktsatz gezahlt.<br />

Die so genannten „Floating Rates Notes“, kurz „Floater“,<br />

qualitativ erstklassiger Emittenten sind durch die<br />

laufenden Anpassungen an die Marktkonditionen extrem<br />

preisstabil. Verkäufe sind jederzeit ohne nennenswerte<br />

Kursverluste möglich. Der implizite Inflationsschutz<br />

besteht darin, dass sich die Interbankensätze eng am<br />

EZB-Leitzins orientieren, der wesentlich von der Preissteigerung<br />

bestimmt wird.<br />

Der Zusammenhang ist weniger eng als bei inflationsindexierten<br />

Anleihen. Die EZB reagiert oft verzögert auf<br />

Preisentwicklungen, wie sich auch momentan beobachten<br />

lässt. Zudem reagiert die Notenbank auch noch auf<br />

andere makroökonomische Einflussgrößen. In Phasen<br />

steigender Zinsen sind die Kuponerträge zunächst optisch<br />

enttäuschend. <strong>Das</strong> ändert sich, wenn die Leitzinsentwicklung<br />

die Inflationsentwicklung wieder eingeholt hat.<br />

Ein Vorteil der Floater ist die dargestellte Preisstabilität.<br />

Die Entwicklung der Zinslandschaft spiegelt sich in den<br />

regelmäßigen Kuponanpassungen wider. Ein Nachteil<br />

gegenüber den inflationsindexierten Anleihen ist jedoch<br />

die feste Höhe des Nominalbetrags. Dieser wird eben<br />

nicht an die stetig steigende Inflation angepasst. Floater<br />

eignen sich für Anleger, die – ohne aktiv ins Portfolio<br />

einzugreifen – Kursverluste vermeiden wollen.<br />

Die vermutlich älteste Form, mit Zinssteigerungen umzugehen,<br />

ist die aktive Laufzeitgestaltung. Sie erfordert<br />

jedoch eine kurz- bis mittelfristige Prognose der Zinsentwicklung,<br />

und wie schon Mark Twain gesagt haben<br />

soll: „Prognosen sind schwierig – vor allem wenn sie die<br />

Zukunft betreffen.“ Der Vorteil gegenüber Floatern und<br />

Linkern liegt darin, dass die laufenden Zinseinnahmen<br />

regelmäßig höher sind.<br />

Laufzeitgestaltung – der Ausweg der Profis<br />

Gerade in Zinsanstiegsphasen ist nämlich die Zinsstrukturkurve<br />

steil. Die Renditen langlaufender Papiere sind<br />

dann signifikant höher als die kurzfristigen Geldmarkt-<br />

oder Interbankensätze. Dieser Renditevorsprung geht<br />

allerdings mit der Gefahr einher, dass bei einer fehlerhaften<br />

Positionierung aufgrund der angewandten Zinsprognose<br />

Kursverluste die Rendite schmälern oder gar ins<br />

Negative verkehren.<br />

Eine gute Positionierung kann zudem eine weitere Renditequelle<br />

erschließen, die früher nur Hedgefonds erlaubt<br />

war: Durch Einsatz von Finanzkontrakten in Publikums-<br />

oder Spezialfonds kann auch bei Markteinbrüchen Geld<br />

verdient werden. Langfristig wird der Einsatz von Laufzeitstrategien<br />

die ertragreichste Variante sein, da sich<br />

erfahrungsgemäß über die Jahre hinweg Kursgewinne in<br />

Zinssenkungs- und Kursverluste in Zinsanstiegsphasen<br />

gegenseitig kompensieren.<br />

Die aktive Laufzeitgestaltung erfordert aber oft das mittelfristige<br />

Verkraften von Kursverlusten. Privatanleger und<br />

viele institutionelle Investoren dürften die Methodik zudem<br />

nur in Fondsform realisieren können. Einerseits ist eine<br />

laufende Marktanalyse nötig, andererseits sollten zur Vermeidung<br />

von Handelskosten Derivate eingesetzt werden.


NORBERT SCHLEY<br />

Global Real Estate Strategist/Research bei <strong>SEB</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong>, Frankfurt<br />

„Überall dort, wo indexierte Mietverträge<br />

gängig und ein professionelles Immobilienmanagement<br />

vorzufinden sind,<br />

gehört der Inflationsschutz quasi zum<br />

Geschäftsmodell.“<br />

Im Interview: Norbert Schley<br />

Wie Anleger mit Qualitätsimmobilien<br />

der Inflation trotzen<br />

Immobilien wird eine Schutzwirkung gegen Inflation<br />

zugesprochen. Was bedeutet das konkret?<br />

Gemeint ist damit, dass unabhängig davon, ob es sich<br />

um Sach- oder Geldwerte handelt, der Gesamtertrag<br />

einer Anlage über der Inflationsrate liegt. Wie bei anderen<br />

Anlagen gilt auch hier: Inflationsschutz ist nicht<br />

per se gegeben. Entscheidend ist vielmehr stets ein<br />

professionelles <strong>Management</strong>. Bei der Immobilie ist das<br />

Zusammenspiel von Miet- und Wertänderungsrendite<br />

entscheidend für den Gesamtertrag. Von daher wäre<br />

zu erörtern, ob sich Mieten und Immobilienwerte im<br />

gleichen Rhythmus bewegen wie die Inflation und ob es<br />

Faktoren gibt, die zu einer Entkoppelung von Mietenentwicklung<br />

und Immobilienwerten führen können.<br />

Gehen wir näher auf diese ökonomischen Zusammenhänge<br />

ein. Gibt es diese gleichgerichteten<br />

Bewegungen?<br />

In der Tat ist ein Gleichlauf zwischen Mieten, Immobilienwerten<br />

und Verbraucherpreisen zu beobachten.<br />

So steigen diese meist in Phasen eines konjunkturellen<br />

Aufschwungs, wenn die Nachfrage von Unternehmen<br />

bzw. Haushalten nach Mietflächen zunimmt und die<br />

Erwartung von Miet- und Immobilienpreissteigerungen<br />

die Nachfrage von Investoren befeuert. Da sich typischerweise<br />

in Aufschwungphasen auch der allgemeine<br />

Preisauftrieb verstärkt, besteht ein positiver Zusammenhang.<br />

Diese gleichgerichteten Zusammenhänge zwischen<br />

Mieten bzw. Immobilienpreisen und der Inflationsentwicklung<br />

werden jedoch meist durch länder-, standort-<br />

oder nutzungsartspezifische (Büro, Einzelhandel,<br />

Wohnungen, Hotel etc.) Gegebenheiten überlagert.<br />

So können ein Überangebot in einem Land oder Marktsegment<br />

oder eine Verknappung entsprechende Preisreaktionen<br />

aufheben oder verstärken. Damit entwickeln<br />

sich Mieten bzw. Preise zeitweilig anders als die Inflation.<br />

Außerdem kann es zu Verschiebungen zwischen den<br />

Zyklen von Mieten und Immobilienpreisen kommen, da<br />

Letztere zunehmend kapitalmarktgetrieben sind.<br />

Märkte<br />

alpha + 1/11 | 15


Märkte<br />

16 | alpha + 1/11<br />

Was bedeutet dies für Immobilieninvestoren?<br />

Investoren sind mit unterschiedlichen Miet- und Preiszyklen<br />

sowie unterschiedlichen Marktgegebenheiten<br />

zwischen Ländern, Regionen, Städten und den dortigen<br />

Teilmärkten konfrontiert. Hinzu kommen länderspezifische<br />

rechtliche Rahmenbedingungen. Um erfolgreich<br />

Ertragspotenziale ausschöpfen zu können, ist eine eingehende<br />

Marktanalyse ebenso wie ein professionelles<br />

<strong>Asset</strong>- und Portfolio-<strong>Management</strong> erforderlich.<br />

Welche Aspekte sind zu beachten?<br />

Ein besonderer Aspekt ist, dass Mietverträge je nach<br />

Marktstandards für einen längeren Zeitraum fixiert sind.<br />

Bei bestehenden Mietverträgen gibt es jedoch international<br />

verschiedene Anpassungsregeln, um an steigenden<br />

Mieten zu partizipieren.<br />

Ein direkter Weg – quasi mit eingebautem Inflationsschutz<br />

– ermöglicht die Indexierung, d. h. die Anpassung<br />

der vereinbarten Miete an die Entwicklung eines<br />

bestimmten Verbraucherpreisindexes – bei steigender<br />

Inflation steigt auch die Miete. Laut Investment Property<br />

Databank (IPD) besitzt nahezu die Hälfte der Mietverträge<br />

in Deutschland eine Mietindexklausel. Eine weitere<br />

Möglichkeit liefert die Vereinbarung eines so genannten<br />

Rent Review, der eine Anpassung der Miete an das jeweilige<br />

Mietmarktniveau ermöglicht. Bei Einzelhandelsimmobilien<br />

besteht schließlich die Möglichkeit, in Form<br />

von umsatzbasierten Mieten ebenfalls von steigenden<br />

Teuerungsraten zu profitieren. Darüber hinaus bieten<br />

Neuvermietungen oder die Verlängerung von Mietverträgen<br />

Anpassungsmöglichkeiten.<br />

Die Wirkung fester Mietvertragslaufzeiten betrifft natürlich<br />

Einzelimmobilien stärker als ein Portfolio, setzt aber<br />

eine optimierte Strukturierung der Mietverträge und ein<br />

professionelles <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong> voraus.<br />

Studien versehen aber die These vom Schutz der<br />

Sachwerte gegen die Teuerung immer wieder mit<br />

Fragezeichen. Wie ist dies zu bewerten?<br />

In der Tat zeichnen die Studien kein eindeutiges Bild. So<br />

wurde in einer Studie der Immobilienindex für Deutschland<br />

von Bulwien Gesa seit 1975 mit der Entwicklung<br />

der Verbraucherpreise verglichen. <strong>Das</strong> ernüchternde<br />

Resümee lautete, dass die Preissteigerung des Immobilienmarktes<br />

nicht mit der Teuerung Schritt halten konnte.<br />

Zu anderen Schlüssen kommt man jedoch bei Betrachtung<br />

so genannter Performanceindizes. So lagen sowohl<br />

der entsprechende Index von Bulwien Gesa als auch der<br />

von IPD für Deutschland seit 1990 klar über der Verbraucherpreisentwicklung.<br />

Ein ähnliches Bild liefern übrigens<br />

entsprechende Indizes für den US-Immobilienmarkt. Es<br />

zeigt sich, dass die unterschiedlichen Ergebnisse der Studien<br />

zunächst vom jeweils betrachteten Immobilienindex<br />

und seinen Charakteristika abhängen.<br />

Wie unterscheiden sich die einzelnen Indizes?<br />

Der Immobilienindex von Bulwien Gesa zum Beispiel<br />

bildet die durchschnittliche Preis- und Mietentwicklung<br />

des deutschen Marktes ab und legt ein starkes Augenmerk<br />

auf den Bereich Wohnen. Performanceindizes<br />

stellen dagegen den Gesamtertrag („Total Return“) dar,<br />

wobei Unterschiede in der Entwicklung hier meist aus<br />

der Datenerhebung und der Gewichtung der Märkte und<br />

Nutzungsarten resultieren.<br />

Abgesehen von diesen Unterschieden spielen beim Vergleich<br />

der Wertentwicklung von Immobilien auch unter<br />

dem Blickwinkel des Inflationsschutzes zwei Faktoren<br />

eine zentrale Rolle: der Betrachtungszeitraum, kombiniert<br />

mit der Standortauswahl. So betonte jüngst auch Feri in<br />

seiner Studie die Bedeutung des „Timings“, also der Wahl<br />

des richtigen Einstiegs- und Ausstiegszeitpunktes. Die<br />

unterschiedliche Index- bzw. Marktentwicklung zwischen<br />

Ländern und Städten belegt die Wichtigkeit der richtigen<br />

Standortwahl.<br />

Gerade aktive <strong>Asset</strong>-Manager weichen aber in der Gewichtung<br />

von Märkten, Standorten und Nutzungsarten in<br />

ihren Portfolios von derjenigen der Immobilienindizes ab.<br />

Top-Lagen an wirtschaftlich und demografisch prosperierenden<br />

Standorten sind gefragt. Außerdem werden<br />

nicht allein die Einzelobjekte geprüft, sondern auch ihr<br />

Zusammenspiel im Portfolio. So wird auch in der Studie<br />

von Bulwien Gesa die Rolle eines aktiven <strong>Management</strong>s<br />

hervorgehoben.<br />

Wie sollte ein Anleger in Immobilien investieren?<br />

Inflationsschutz im Sinne eines positiven realen Gesamtertrags<br />

hängt natürlich auch von der konkreten Form der<br />

Anlage ab. Jede dieser Anlageformen, ob Direktanlage,<br />

Fonds oder Immobilienaktie bzw. REITs, besitzt spezifische<br />

Risiko-Ertrags-Eigenschaften. Diese können abhängig<br />

vom Zeitpunkt der Anlage und dem Anlagehorizont<br />

das Inflationsrisiko überwiegen.<br />

Für einen konservativen, auf Sicherheit bedachten Investor<br />

dürfte eine Investition in Aktien aufgrund der Kursvolatilität<br />

kaum in Frage kommen. Bleiben eine Direktanlage


Offene Immobilienfonds bieten stabile Ergebnisse und Inflationsschutz<br />

(durchschnittliche jährliche Wertentwicklung Offener Immobilienfonds versus jährliche Veränderung des Verbraucherpreisindexes in %)<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

– 1<br />

– 2<br />

1978<br />

1979<br />

1980<br />

1981<br />

1982<br />

1983<br />

1984<br />

OIF Inflation <strong>SEB</strong> ImmoInvest<br />

Inflation: Jahresdurchschnittswerte; bis 1990: Preisindex für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte des früheren Bundesgebietes; 1991 aufgrund der Wiedervereinigung als Mittelwert von 1990 und 1992 gebildet;<br />

seit 1992: Verbraucherpreisindex für gesamtes Bundesgebiet; Stichtag bei Offenen Immobilienfonds: jeweils Jahresende. <strong>SEB</strong> ImmoInvest: Wertentwicklung seit Auflegung 1989.<br />

Quellen: BVI, Statistisches Bundesamt, <strong>SEB</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong>.<br />

oder Fonds. Viele der Risiken einer Einzelimmobilie sind<br />

standort- oder objektgebunden und lassen sich durch die<br />

Bildung eines Portfolios spürbar reduzieren – was letztlich<br />

für eine Anlage in Fonds spricht. Die Schwankungen der<br />

Wertentwicklung werden dabei von der Investmentstrategie<br />

bestimmt. Bei konservativen Langfrist-Investoren steht<br />

die Generierung eines stabilen Gesamtertrags im Vordergrund;<br />

der Fokus dieser so genannten Core-Produkte wie<br />

beispielsweise unseres Publikumsfonds <strong>SEB</strong> ImmoInvest<br />

liegt auf der Erzielung stabiler Mietrenditen. Opportunistische<br />

Investoren nutzen dagegen stärker die volatilere<br />

Wertänderungskomponente. Damit kommt bei kurzem Anlagehorizont<br />

dem richtigen Einstiegszeitpunkt eine zentrale<br />

Bedeutung für den Gesamtertrag zu.<br />

Wie lautet die Quintessenz?<br />

Ein positiver Zusammenhang zwischen Inflation und Immobilienrendite<br />

ist plausibel. Überall dort, wo indexierte<br />

Mietverträge gängig und ein professionelles Immobilienmanagement<br />

vorzufinden sind, gehört der Inflationsschutz<br />

quasi zum Geschäftsmodell. Dies bestätigt zum<br />

Beispiel auch die Wertentwicklung des Offenen Immobilienfonds<br />

<strong>SEB</strong> ImmoInvest. Seit der Auflegung in 1989<br />

lag die Rendite durchweg über der deutschen Inflationsrate.<br />

Ein positiver realer Gesamtertrag ist aber kein Selbstläufer,<br />

wie ein Blick auf die unterschiedliche Entwicklung<br />

der Produkte im Markt zeigt. Entscheidend ist vielmehr<br />

1985<br />

1986<br />

1987<br />

1988<br />

1989<br />

1990<br />

1991<br />

1992<br />

1993<br />

1994<br />

1995<br />

1996<br />

1997<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

2001<br />

2002<br />

das Immobilien-Know-how. Mit Blick auf die aktuelle<br />

Situation an den Immobilienmärkten, wo Mieten und<br />

Immobilienpreise größtenteils ihren Boden erreicht haben<br />

und wieder anziehen, bieten sich aber attraktive Chancen,<br />

positive reale Returns zu erzielen. Vor allem Versicherungen,<br />

Pensionskassen oder andere kapitalgedeckte Sozialsysteme<br />

werden dem Immobilienmarkt daher zusätzliche<br />

Impulse verleihen.<br />

2003<br />

2004<br />

2005<br />

2006<br />

2007<br />

2008<br />

2009<br />

2010<br />

Märkte<br />

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Märkte<br />

18 | alpha + 1/11<br />

„Leitfaden“ für Kapitalanleger<br />

Neun Regeln, um arm zu werden<br />

Gute Ratschläge, wie Sie Ihr Vermögen am besten mehren, gibt es viele. Tageszeitungen, Anlegermagazine und<br />

sogar die wissenschaftliche Literatur sind voll davon. Guter Rat ist also gar nicht teuer. Schlechter Rat dagegen<br />

umso mehr. Oder haben Sie jemals gehört oder gelesen, was Sie tun müssen, um auf jeden Fall Geld zu verlieren?<br />

Es könnte ja sein, dass Ihr Vermögen Ihnen nichts als Kopfzerbrechen bereitet und Sie es ein für alle Mal<br />

loswerden möchten. Dann brauchen Sie sich nur an die folgenden Regeln zur sicheren „Geldverbrennung“ zu<br />

halten. Spaß beiseite: Natürlich sind hier – wenn auch sehr drastisch – die neun Kardinalfehler beschrieben, die<br />

Sie bei der Geldanlage unbedingt vermeiden sollten.<br />

1<br />

Folgen Sie mit Leidenschaft den Trends.<br />

Schauen Sie bei Ihrer Anlageentscheidung<br />

allein auf die Wertentwicklung der Vergangenheit<br />

und nehmen Sie nur diese als Maßstab<br />

für die Zukunft. Überlegen Sie sich, wie<br />

viel Geld Sie hätten verdienen können. Achten<br />

Sie nicht darauf, ob sich ein Einstieg jetzt<br />

überhaupt noch lohnt oder ob ein anderes<br />

Investment nicht sinnvoller wäre. Scheren Sie<br />

sich nicht um Schönrechnungen nach oben<br />

und unten, welche an den Kapitalmärkten<br />

sehr beliebt sind. Schließen Sie sich einfach<br />

der Herde an. Sie werden dann mit großer Sicherheit<br />

die besten Investments der Vergangenheit<br />

erwischen, nicht aber die besten der<br />

Zukunft. Setzen Sie voll auf die vorherrschenden<br />

Anlagetrends, die sich mittlerweile weit<br />

herumgesprochen haben. Auch Branchen, die<br />

gerade in Mode sind, und Unternehmen, die<br />

derzeit „in“ sind, eignen sich hervorragend für<br />

eine erfolglose langfristige Geldanlage.<br />

2<br />

3<br />

Schauen Sie nur auf die kurze Frist und<br />

seien Sie gierig!<br />

Vergessen Sie die alte Regel, wonach sich<br />

Engagements in sicheren Anlagen wie Renten<br />

und Immobilien nach drei bis fünf Jahren und<br />

Aktieninvestments nach fünf bis sieben Jahren<br />

bezahlt gemacht haben sollten. Denken Sie<br />

niemals langfristig, selbst wenn Ihr Anlagehorizont<br />

eigentlich viele Jahre beträgt. Versuchen<br />

Sie, möglichst schon für nächste Woche<br />

herausragende Gewinne in Aussicht zu haben.<br />

Wenn nicht, werfen Sie einfach alle Ihre Entscheidungen<br />

ohne großes Nachdenken über<br />

Bord. Spekulieren Sie kräftig, aber investieren<br />

Sie bloß nicht langfristig. Was wollen Sie<br />

schließlich mit soliden 5 Prozent Rendite pro<br />

Jahr?<br />

Pfeifen Sie auf die Fakten.<br />

Achten Sie bei Ihrer Anlageentscheidung nicht<br />

auf harte Zahlen, insbesondere nicht auf solch<br />

unwichtige Maßstäbe wie Bewertungskennziffern<br />

von Vermögensgegenständen. Es wäre<br />

ja auch viel zu aufwändig, diese Zahlenberge<br />

zu analysieren. Vertrauen Sie besser auf gut<br />

verständliche amüsante Geschichten, Anekdoten<br />

und Gerüchte – niemals auf Bilanzen und<br />

Geschäftsmodelle. Nehmen Sie alles, was in der<br />

Boulevardpresse steht, für bare Münze. Ziehen<br />

Sie möglichst diejenigen Experten zu Rate, die<br />

Sie später niemals zur Rechenschaft ziehen<br />

können, falls sich Ihre Investments nicht wie<br />

erwartet entwickeln.


4<br />

5<br />

6<br />

Wechseln Sie ständig die Pferde.<br />

Seien Sie aktiv! Schichten Sie häufig Ihr Portfolio<br />

um. Maximieren Sie Ihre Transaktionskosten.<br />

Insbesondere bei Aktieninvestments lohnen<br />

sich ständige Wechsel. Drehen Sie Ihr Portfolio<br />

am besten wöchentlich oder zumindest<br />

monatlich.<br />

Setzen Sie alles auf eine Karte.<br />

Gehen Sie volles Risiko ein – die wahren<br />

Chancen im Leben sind rar! Diversifizieren<br />

Sie Ihr Portfolio nicht. Halten Sie nur wenige,<br />

möglichst ähnliche Werte. Dadurch haben Sie<br />

sehr gute Chancen, das Risiko Ihres Depots zu<br />

erhöhen, ohne mehr Ertrag zu erzielen. Halten<br />

Sie also am besten innerhalb Ihres Aktienportfolios<br />

nur wenige Einzelwerte und diese<br />

auch nur aus einem Land, am besten Ihrem<br />

Heimatland. Oder setzen Sie z. B. ganz auf<br />

einen einzelnen Ölwert – bevorzugt einen, der<br />

gerade sein erstes Loch bohrt. Gut, wenn der<br />

Ölpreis steigt. Schlecht, wenn er fällt. Kommen<br />

Sie bloß nicht auf die Idee, noch Aktien eines<br />

Automobilherstellers hinzuzukaufen. Für die<br />

gilt nämlich das Umgekehrte, und Sie hätten<br />

sich unabhängiger von der Ölpreisentwicklung<br />

aufgestellt.<br />

Seien Sie stolz.<br />

Seien Sie sich selbst gegenüber möglichst<br />

unkritisch. Setzen Sie voller Überzeugung<br />

ganz auf Ihre eigenen Prognosefähigkeiten.<br />

Haben Sie sich für ein „gutes“ Investment<br />

entschieden, dann bleiben Sie bei Ihrer<br />

Meinung. Gestehen Sie sich keine Fehler ein,<br />

selbst wenn sich die Nachrichtenlage verschlechtert<br />

und der Kurs Ihres Investments<br />

fällt. Steigt dagegen der Kurs, dann verkaufen<br />

Sie möglichst schnell, selbst wenn sich<br />

das Umfeld für Ihr Investment verbessert hat.<br />

Die realisierten Gewinne bestätigen schließlich,<br />

dass Sie die richtige Kaufentscheidung<br />

getroffen haben. Verzichten Sie ruhig auf<br />

weitere Gewinne, schließlich können Sie ja<br />

bereits zufrieden sein.<br />

7<br />

8<br />

9<br />

Seien Sie neidisch auf Ihren Nachbarn.<br />

Sprechen Sie mit Ihrem Nachbarn über seine<br />

Investments. Er will Ihnen garantiert imponieren<br />

und wird Ihnen daher gerne verraten,<br />

womit er enormes Geld verdient hat. Über seine<br />

Verluste werden Sie wahrscheinlich nichts<br />

hören. Versuchen Sie einfach, ihm nachzueifern,<br />

damit auch Sie ihm imponieren können.<br />

<strong>Das</strong> treibt Sie bestimmt in die unrentabelsten<br />

Anlagen.<br />

Lernen Sie nicht aus der Vergangenheit.<br />

Die meisten Investoren haben ein sehr kurzes<br />

Gedächtnis. Sie sind also in guter Gesellschaft,<br />

wenn Sie es ihnen gleichtun. Aus diesem Grund<br />

kommt es ja immer wieder zu Übertreibungen<br />

an den Kapitalmärkten in beide Richtungen –<br />

nach oben und unten. In solchen Phasen hören<br />

Sie immer wieder: „Dieses Mal ist alles anders,<br />

die Welt hat sich verändert.“ Glauben Sie ruhig<br />

daran, dass dieses Mal wirklich alles anders ist<br />

und „clicks per minute“ wichtiger als Eigenkapital<br />

und Cashflow geworden sind. Die Realität<br />

wird Sie schon vom Gegenteil überzeugen.<br />

Vermeiden Sie, etwas zu kaufen, das<br />

Sie verstehen.<br />

<strong>Das</strong> ist uncool und zeugt von mangelnder<br />

Kreativität in der Kapitalvernichtung. Sie haben<br />

keine Ahnung, was „Lanthaniden “ sind?<br />

Dann kaufen Sie die! Oder noch besser eine<br />

„Lanthaniden“-Mine, die zwar noch nie profitabel<br />

war, dafür aber eine umso glorreichere<br />

Zukunft vor sich hat. Der Verkäufer hat das<br />

Potenzial dieser auch als so genannte „Seltene<br />

Erden“ bekannten Substanzen sicherlich noch<br />

nicht erkannt.<br />

Keine Angst – nachdem Sie nun die besten Ratschläge<br />

zur erfolglosen Geldanlage kennen, kann<br />

eigentlich nicht mehr viel schiefgehen. Es sei denn,<br />

Sie befolgen die Regeln wirklich.<br />

Märkte<br />

alpha + 1/11 | 19


Märkte<br />

20 | alpha + 1/11<br />

<strong>Das</strong> Immobilien-Standortbarometer<br />

Entwicklung der Büromärkte<br />

Aufschwung auf solideren Beinen – Gegenwind hat<br />

zugenommen<br />

Die Weltwirtschaft befindet sich weiter im Aufschwung,<br />

auch wenn der Gegenwind zuletzt zugenommen hat.<br />

Zwar verlor die Konjunktur seit Mitte 2010 an Schwung,<br />

seit Jahresbeginn hat sich das Wachstum aber wieder<br />

beschleunigt. Mit der Aufhellung der Stimmung bei den<br />

Unternehmen hat sich auch die Beschäftigungslage<br />

an vielen Arbeitsmärkten verbessert oder zumindest<br />

stabilisiert, auch wenn die Arbeitslosenquoten oft noch<br />

recht hoch sind. Begleitet wurde dies weltweit von einem<br />

Anstieg der Inflation, der maßgeblich durch höhere<br />

Preise für Nahrungsmittel und Rohöl verursacht wurde.<br />

In vielen Wachstumsländern trat die Wirtschaftspolitik<br />

daher bereits auf die Konjunkturbremse, um weitergehenden<br />

Inflationsgefahren sowie Spekulationsblasen<br />

vorzubeugen.<br />

Der Aufschwung, der mit positiven Tendenzen an den Arbeitsmärkten<br />

und einer höheren Investitionsbereitschaft<br />

der Unternehmen an Tragfähigkeit gewonnen hat, wird<br />

sich 2011 fortsetzen. Allerdings dürfte das Wachs tum<br />

an Tempo verlieren. So binden höhere Rohstoffpreise<br />

und Inflation Kaufkraft, und die Wirtschaftspolitik in<br />

vielen Ländern wird weiter gestrafft werden. Schließlich<br />

erfordern Konsolidierungszwänge nicht nur in den von<br />

der Schuldenkrise erfassten EWU-Ländern eine restriktivere<br />

Finanzpolitik. Gegenwärtig wird für 2011 mit einem<br />

globalen Wachstum von etwa 4,5 nach 5,0 Prozent<br />

gerechnet. Mit Fortschreiten des Aufschwungs wird sich<br />

die Lage an den Arbeitsmärkten weiter verbessern. In<br />

Ländern, von deren Staatsfinanzen Konsolidierungsdruck<br />

ausgeht, ist jedoch mit einem Personalabbau im<br />

öffentlichen Sektor zu rechnen.<br />

Emerging Markets bleiben konjunkturelle<br />

Schrittmacher<br />

Trotz einer gewissen Beruhigung der Konjunktur bleiben<br />

die Schwellen- und Entwicklungsländer in Asien,<br />

angeführt von China, der dynamischste Teil der Weltwirtschaft.<br />

Ein immer noch überdurchschnittliches,<br />

wenn auch geringeres Wachstum als in Asien wird für<br />

die Länder Osteuropas erwartet, wobei Polen und Russland,<br />

das von den gestiegenen Roh ölpreisen profitiert,<br />

das Tempo vorgeben.<br />

Von der robusten Konjunktur der Emerging Markets<br />

profitieren auch Industrieländer mit einer starken Exportorientierung<br />

wie z. B. Deutschland oder Schweden.<br />

Dagegen bleibt die Konjunkturdynamik in Großbritannien<br />

und den von der Schuldenkrise erfassten Ländern<br />

Südeuropas verhalten. Letztere zeigen teilweise rezessive<br />

Tendenzen. In den USA wird das Wachstum, unterstützt<br />

durch die sehr expansive Wirtschaftspolitik, recht<br />

kräftig ausfallen. Längerfristig sind aber auch hier von<br />

der erforderlichen Konsolidierung des Staatshaushalts<br />

Bremswirkungen zu erwarten.<br />

Die Folgen von Erdbeben, Tsunami und dem Atomunfall<br />

in Japan sind derzeit noch schwer abschätzbar. Eine<br />

Rezession der japanischen Wirtschaft zeichnet sich<br />

kurzfristig bereits ab, allerdings dürften zu erwartende<br />

Wiederaufbauprogramme die Konjunktur spätestens<br />

ab 2012 spürbar anschieben. Die Auswirkungen auf die<br />

Weltwirtschaft sollten begrenzt bleiben. Einzelne Länder<br />

in Asien wie z. B. Hongkong, Singapur oder Malaysia<br />

können aufgrund ihrer starken Handelsverflechtung mit<br />

Japan vorübergehend auch stärker betroffen werden.<br />

Vermietungsaktivitäten ziehen an<br />

Der positive Konjunkturtrend hat in Kombination mit<br />

dem niedrigeren Mietniveau sowie der hohen Flächenverfügbarkeit<br />

in den letzten Monaten zu einer verstärkten<br />

Vermietungsaktivität an den Büromärkten geführt.<br />

Im Vordergrund steht weiterhin vielfach die Realisierung<br />

von Kostensenkungspotenzialen durch Flächenwechsel,<br />

vermehrt ist aber eine originäre Nachfrage im Sinne<br />

einer steigenden Nettoabsorption, d. h. einer Steigerung<br />

der belegten Flächen, zu verzeichnen.<br />

Die stärkste Erholung in dieser Hinsicht erfuhren in der<br />

zweiten Jahreshälfte 2010 die asiatischen Märkte in<br />

China und Singapur, gefolgt von Tokio, wo die Korrektur<br />

der Mieten ebenfalls eine spürbare Steigerung der<br />

Flächennachfrage förderte. In Europa zeigten die Märkte<br />

in Zentralosteuropa sowie in Deutschland, beispielsweise<br />

Berlin, Hamburg und Frankfurt, eine positive<br />

Entwicklung, wogegen sich die Vermietungstätigkeit an<br />

den bisher führenden Märkten London und Paris beruhigte.<br />

In den USA gewinnt die Nachfrage nur langsam<br />

an Schwung, allerdings war auf nationaler Ebene nun


Märkte<br />

alpha + 1/11 | 21


Märkte<br />

Immobilien-Standortbarometer<br />

TREND VERMIETUNG LEERSTAND SPITZENMIETE<br />

WESTEUROPA<br />

Amsterdam � � �<br />

Brüssel City � � �<br />

Berlin � � �<br />

Düsseldorf � � �<br />

Frankfurt City � � �<br />

Hamburg � � �<br />

Köln � � �<br />

München City � � �<br />

London West End � � �<br />

Paris Zentrum � � �<br />

Lyon � � �<br />

Rom � � �<br />

Mailand � � �<br />

Wien � � �<br />

NORDEUROPA<br />

Helsinki � � �<br />

Oslo � � �<br />

Stockholm � � �<br />

OSTEUROPA<br />

Budapest � � �<br />

Prag � � �<br />

Warschau � � �<br />

USA<br />

New York Midtown � � �<br />

Chicago � � �<br />

San Francisco � � �<br />

ASIEN<br />

22 | alpha + 1/11<br />

Singapur � � �<br />

Schanghai � � �<br />

Tokio � � �<br />

� steigend � stabil � fallend<br />

positiv negativ neutral<br />

<strong>Das</strong> Standortbarometer zeigt Ihnen, wie wir die Entwicklung<br />

der Büromärkte für 2011/2012 grundsätzlich einschätzen<br />

– fokussiert auf die zentralen Kenn zahlen der Nutzermärkte.<br />

Diese Einschätzung ist die Basis für erfolgreiche<br />

Immobilieninvestitionen und ein aktives <strong>Management</strong><br />

unseres Bestandsportfolios. Denn jede Phase des Immo-<br />

bilien zyklus bietet unterschiedliche Potenziale und Risiken,<br />

die wir im Rahmen unserer Aktivitäten berücksichtigen.<br />

�� �Vermietung: Summe aller vermieteten Flächen als<br />

Indikator für die Nachfrage nach Büroflächen<br />

�� ����������� als Kennzahl für das bestehende Angebot<br />

an Büroflächen<br />

�� ������������������� als Indikator für die Ertragsentwicklung<br />

von Immobilieninvestitionen


ereits in drei Quartalen in Folge eine Steigerung der<br />

belegten Büroflächen zu verzeichnen. Die stärksten absoluten<br />

Zuwächse verzeichneten New York, Washington<br />

D.C., Baltimore und Austin.<br />

Trendumkehr bei Leerstandsraten im Primesektor<br />

Die Leerstandsquoten haben an etlichen Büromärkten<br />

ihren zyklischen Höhepunkt erreicht. Zurückzuführen<br />

ist dies zwar maßgeblich auf die Erholung der Flächennachfrage,<br />

verstärkt wird der Rückgang der Leerstände<br />

jedoch vielfach durch den krisenbedingten Rückgang der<br />

Entwicklungs- und Bautätigkeit vor allem in Europa und<br />

Nordamerika.<br />

Paradebeispiel für diese Konstellation ist London, wo<br />

der Flächenzugang zeitweilig zum Erliegen kommt und<br />

zugleich die Nachfrage aus dem Finanzsektor zu einem<br />

spürbaren Abbau der Leerstände führt. Durch eine schwache<br />

Bautätigkeit gestützt werden in Deutschland, wenn<br />

auch weniger ausgeprägt als in London, die Büromärkte<br />

beispielsweise in Hamburg und Düsseldorf, aber auch in<br />

Frankfurt, wo die Leerstandsquote weiterhin recht hoch<br />

bleibt. An den osteuropäischen Märkten ist der Rückgang<br />

der Leerstandsquoten angesichts teils hoher Flächenzugänge<br />

ein Zeichen für die lebhafte Nachfrage. Dies trifft<br />

vor allem auf Warschau zu, während Budapest ebenfalls<br />

durch eine rückläufige Bautätigkeit gestützt wird. In den<br />

südeuropäischen Metropolen ist wegen der unverändert<br />

schwachen Nachfrage ein leichter Anstieg der Leerstände<br />

zu erwarten.<br />

Auch in den USA macht sich mittlerweile der niedrige<br />

Flächenzugang positiv bemerkbar. So ist an den meisten<br />

Märkten selbst bei einer nur moderaten Erholung der<br />

Nachfrage mit einem Rückgang der Leerstände bis Ende<br />

2011 zu rechnen. Eine uneinheitliche Tendenz weisen dagegen<br />

die asiatischen Büromärkte auf. So ist in Schanghai<br />

und Singapur trotz einer teils rasanten Belebung der Nachfrage<br />

ein Anstieg der Leerstandsquoten zu erwarten, da<br />

umfangreiche Flächen auf den Markt kommen. In Peking<br />

dürften sich Angebot und Nachfrage die Waage halten,<br />

sodass die Leerstände auf niedrigerem Niveau stagnieren.<br />

Positive Tendenzen in Japan, insbesondere in Tokio, wo<br />

die Bautätigkeit gemäßigt blieb, dürften vor dem Hintergrund<br />

der zu erwartenden Verwerfungen zunächst einen<br />

Dämpfer bekommen.<br />

Spitzenmieten ziehen an<br />

Die Erholung der Flächennachfrage schlägt sich zunehmend<br />

auch in der Mietentwicklung nieder. Weiterhin sind<br />

Unterschiede bezüglich Standort, Lage und Qualität der<br />

Objekte unverkennbar. Während die Spitzenmieten an<br />

vielen Büromärkten bereits positive Tendenzen aufweisen,<br />

befinden sich die Mieten an etlichen Sekundärmärkten<br />

in der Phase der Bodenbildung oder sind noch leicht<br />

rückläufig.<br />

Angeführt wird der Mietzyklus von den asiatischen Märkten,<br />

wo sich die lebhafte Nachfrage sowohl multinationaler<br />

als auch heimischer Unternehmen mittlerweile an<br />

den meisten Märkten in einem Anstieg der Spitzenmieten<br />

niederschlägt. Malaysia, Taiwan und Thailand hinken dem<br />

Zyklus jedoch hinterher. An den zentralosteuropäischen<br />

Büromärkten haben sich die Mieten stabilisiert, während<br />

in Moskau ein deutlicher Anstieg zu verbuchen war.<br />

In Westeuropa gaben bei den Spitzenmieten zuletzt<br />

weiterhin London und Paris den Ton an, aber auch in<br />

Deutschland war eine erste Steigerung in Frankfurt<br />

und Berlin zu verzeichnen. Dagegen waren die Mieten<br />

in den Krisenländern Spanien, Irland und Griechenland<br />

weiterhin rückläufig. In den USA belasten zwar weiterhin<br />

die hohen Leerstände die Mietentwicklung, in einzelnen<br />

Metropolen wie New York und San Francisco war jedoch<br />

bereits ein Anstieg zu verbuchen, wenn auch meist lediglich<br />

in den zentralen Lagen. Zwar sind Neuvermietungen<br />

immer noch mit Zugeständnissen bei Mieten und/oder<br />

Incentives verbunden, aber mit rückläufiger Tendenz.<br />

Auch wenn der Aufschwung an Tempo einbüßen sollte,<br />

ist damit zu rechnen, dass sich die Aufhellungstendenzen<br />

an den Vermietungsmärkten fortsetzen und ein<br />

breiteres Ausmaß annehmen. So dürfte sich die Erholung<br />

der Mieten in Asien fortsetzen, während in Tokio sich<br />

die Phase der Bodenbildung angesichts der zu erwartenden<br />

konjunkturellen Verwerfungen verzögern wird.<br />

In Europa ist an Büromärkten mit günstiger Nachfage-<br />

Angebots-Konstellation mit einer fortgesetzten Erholung<br />

des Spitzenmietniveaus zu rechnen. Unverändert gilt<br />

dies für London und Paris, auch wenn die Zuwächse<br />

abflachen sollten. Entsprechend den konjunkturellen<br />

Gegebenheiten ist in Deutschland und Polen mit einer<br />

deutlichen Erholung zu rechnen. Die Auswirkungen der<br />

Schuldenkrise gepaart mit der schwachen Konjunktur<br />

lasten weiterhin auf Standorten wie Madrid, Lissabon<br />

oder Athen. Eine Stabilisierung dürfte sich hier frühestens<br />

2012 abzeichnen.<br />

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Märkte<br />

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alpha + 1/11 | 23


Im Fokus<br />

24 | alpha + 1/11<br />

Rückkehr zur Normalität<br />

Immobilienaktien haben Krise und Erholungshausse<br />

hinter sich<br />

Die Immobilienaktien haben trotz der AKW-Havarie im<br />

japanischen Fukushima zur Rückkehr in die Normalität<br />

angesetzt. Einzige Ausnahme bilden aus verständlichen<br />

Gründen die japanischen Werte. <strong>Das</strong> Ausmaß und die<br />

Folgen der nuklearen Verseuchung in der Unglücksregion<br />

können sich nachhaltig negativ auf Japans Unternehmen<br />

und die Konjunktur im Land auswirken. Global gesehen<br />

gibt es nach Höhen und Tiefen von Krise und Erholungsphase<br />

nun eine Rückbesinnung auf fundamentale Bewertungen.<br />

Bei vielen Aktien der Immobiliengesellschaften<br />

fallen die Abschläge auf den Net <strong>Asset</strong> Value nicht<br />

mehr so hoch aus. Zudem gelingt es den Unternehmen,<br />

Kapitalerhöhungen am Markt zu platzieren. Gerade REITs<br />

können nur durch solche Kapitalerhöhungen wachsen,<br />

wie sie in Deutschland etwa Alstria durchgeführt hat.<br />

Börsengänge und Kapitalerhöhungen sind Zeichen<br />

des zurückgekehrten Vertrauens<br />

Außerdem spricht eine wachsende Anzahl von Börsengängen<br />

für die Normalisierung am Markt – auch hier ist mit<br />

der GSW ein deutsches Unternehmen zu finden. Der anlaufende<br />

IPO-Markt für Immobilienaktien ist aber ein globaler<br />

Trend. Wir haben einige erfolgreiche Börsengänge in den<br />

USA, in China und Hongkong oder aktuell in der Türkei<br />

gesehen. Deswegen ist es ein gutes Zeichen, dass die GSW<br />

hierzulande einen zweiten Anlauf wagt. <strong>Das</strong> Vertrauen<br />

in Immobilienaktien ist wieder vorhanden – ebenfalls ein<br />

Indiz für den Trend zur Normalität.<br />

Die Flucht aus Immobilienaktien nach Ausbruch der<br />

Finanzkrise hat einige Kaufgelegenheiten geboten,<br />

weil die notwendige Differenzierung innerhalb des<br />

Segments nicht immer vorgenommen wurde. Gleiches<br />

gilt für die Erholungsphase, in der Immobilienaktien<br />

als Alternative zu Finanzwerten wie Banken gesucht<br />

wurden. Teils massive Umschichtungen haben hier<br />

ebenfalls undifferenziert Aktienpreise gerade der US-<br />

Immobiliengesellschaften verteuert, und der Markt war<br />

zeitweise überbewertet.<br />

Neben der unternehmensspezifischen Differenzierung


und der Berücksichtigung der Nutzungsarten des Immobilienbestands<br />

sollten auch die regionalen Unterschiede<br />

beachtet werden. Genauso wie sich Konjunkturzyklen<br />

unterscheiden, gilt dies in der Folge auch für die jeweiligen<br />

Immobilienmärkte.<br />

US-Immobiliengesellschaften haben sich für Wachstum<br />

gerüstet<br />

In den USA hatten sich börsennotierte Immobiliengesellschaften<br />

früher als in Europa um Kapitalerhöhungen<br />

bemüht. Vor allem die Hoffnung auf „Schnäppchenkäufe“<br />

infolge der Finanzkrise war ein Treiber dieser<br />

Entwicklung, die bereits im vergangenen Jahr einsetzte.<br />

Die US-Unternehmen sind dadurch konservativer aufgestellt,<br />

die Bilanzen haben sich verbessert. Es hat zwar<br />

noch nicht die erwartete Menge an Immobilienkäufen<br />

gegeben, dennoch stehen die Gesellschaften bereit,<br />

Chancen zu nutzen. Während der Wohnimmobilienmarkt<br />

weiterhin mit Vorsicht behandelt werden sollte, scheinen<br />

Teile des Büro- und Einzelhandelmarktes durchaus<br />

attraktiv. Auch Sondernutzungsarten sind beim großen<br />

US-Markt zu beachten. So finden sich unter den Immobilienaktien<br />

Gefängnisbetreiber, die einen relativ stabilen<br />

Cashflow aufweisen und unabhängig von den üblichen<br />

Wirtschaftszyklen agieren können.<br />

In Europa vollzieht sich die gleiche Entwicklung, nur<br />

eben zeitlich verzögert. Die deutschen Immobiliengesellschaften<br />

nehmen jetzt Gelder auf, um sich für<br />

Zukäufe zu rüsten. Nach den Preiseinbrüchen infolge<br />

der Krise stellt sich die Frage, ob es günstigere Zeitpunkte<br />

für Akquisitionen gegeben hätte. Ähnlich wie am<br />

Aktienmarkt, als sich kaum jemand traute, beim Dax-<br />

Stand von unter 4000 Punkten einzusteigen, warteten<br />

auch viele Immobilieninvestoren zunächst einmal ab.<br />

In zwischen ist das Risiko deutlich gesunken. Die Zeit<br />

ist günstig für Zukäufe, denn obwohl die Preise teils<br />

wieder gestiegen sind, sind sie risikoadjustiert weiterhin<br />

attraktiv und Immobilien insbesondere langfristig eine<br />

attraktive <strong>Asset</strong>klasse, wie die Abbil dung zeigt.<br />

Geschrumpftes Investment-Universum in Europa<br />

In den Peripherie-Ländern der Eurozone wirkt sich die<br />

Schuldenkrise stark aus. Viele börsennotierte Immobiliengesellschaften<br />

in Spanien, Portugal, Irland oder selbst<br />

Italien haben Konkurs anmelden müssen. <strong>Das</strong> Investment-Universum<br />

ist extrem geschrumpft. Auch ist die<br />

Qualität der verbliebenen Unternehmen teils nicht hoch.<br />

In kleineren Märkten, wie auch in Deutschland, entscheiden<br />

über Zukäufe vor allem unternehmensspezifische<br />

Daten. Die Wahl der Nutzungsarten ist zweitrangig.<br />

Ein besonderer Markt für Immobilienaktien findet<br />

sich in Australien. Als entwickelter Industriestaat<br />

mit beachtlichem Rohstoffreichtum bietet der fünfte<br />

Kontinent zahlreiche börsennotierte Unternehmen.<br />

Der Konjunkturzyklus folgt einem anderen Rhythmus<br />

als etwa der europäische oder amerikanische. Nach<br />

AUTOR: THOMAS KÖRFGEN<br />

Geschäftsführer und Head of Real Estate Equities bei <strong>SEB</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong>,<br />

Frankfurt<br />

Im Fokus<br />

alpha + 1/11 | 25


Im Fokus<br />

26 | alpha + 1/11<br />

Langfristige Performance Global Real Estate im Vergleich<br />

2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />

Preferred<br />

Securities<br />

9,8 %<br />

Investment-<br />

Grade Bonds<br />

8,4 %<br />

U.S. Small<br />

Cap Stocks<br />

2,5 %<br />

Global<br />

Real Estate<br />

– 3,8 %<br />

<strong>Asset</strong><br />

Allocation<br />

– 5,3 %<br />

Broad U.S.<br />

Stock Market<br />

– 11,9 %<br />

Global<br />

Stocks<br />

– 16,8 %<br />

Commodities<br />

– 19,5 %<br />

International<br />

Stocks<br />

– 21,4 %<br />

Commodities<br />

25,9 %<br />

Investment-<br />

Grade Bonds<br />

10,3 %<br />

Preferred<br />

Securities<br />

7,7 %<br />

Global<br />

Real Estate<br />

2,8 %<br />

<strong>Asset</strong><br />

Allocation<br />

– 6,6 %<br />

International<br />

Stocks<br />

– 15,9 %<br />

Global<br />

Stocks<br />

– 19,9 %<br />

U.S. Small<br />

Cap Stocks<br />

– 20,5 %<br />

Broad U.S.<br />

Stock Market<br />

– 22,1 %<br />

Quelle: Morningstar und Cohen & Steer.<br />

U.S. Small<br />

Cap Stocks<br />

47,3 %<br />

Global<br />

Real Estate<br />

40,7 %<br />

International<br />

Stocks<br />

38,6 %<br />

Global<br />

Stocks<br />

33,1 %<br />

Broad U.S.<br />

Stock Market<br />

28,7 %<br />

<strong>Asset</strong><br />

Allocation<br />

25,8 %<br />

Commodities<br />

23,9 %<br />

Preferred<br />

Securities<br />

9,4 %<br />

Investment-<br />

Grade Bonds<br />

4,1 %<br />

Global<br />

Real Estate<br />

38,0 %<br />

International<br />

Stocks<br />

20,3 %<br />

U.S. Small<br />

Cap Stocks<br />

18,3 %<br />

Global<br />

Stocks<br />

14,7 %<br />

<strong>Asset</strong><br />

Allocation<br />

13,6 %<br />

Broad U.S.<br />

Stock Market<br />

10,9 %<br />

Commodities<br />

9,2 %<br />

Preferred<br />

Securities<br />

5,1 %<br />

Investment-<br />

Grade Bonds<br />

4,3 %<br />

Commodities<br />

21,4 %<br />

Global<br />

Real Estate<br />

14,9 %<br />

International<br />

Stocks<br />

13,5 %<br />

Global<br />

Stocks<br />

9,5 %<br />

<strong>Asset</strong><br />

Allocation<br />

7,2 %<br />

Broad U.S.<br />

Stock Market<br />

4,9 %<br />

U.S. Small<br />

Cap Stocks<br />

4,6 %<br />

Investment-<br />

Grade Bonds<br />

2,4 %<br />

Preferred<br />

Securities<br />

1,0 %<br />

erheblichen Problemen vor zwei bis drei Jahren haben<br />

Immobiliengesellschaften neues Kapital aufgenommen.<br />

Sie sind teils wieder günstig bewertet und bieten eine<br />

hohe Dividendenrendite. Wenn man von Rückkehr zur<br />

Normalität spricht, gilt dies insbesondere für den Markt<br />

in „Down Under“.<br />

Bei den Schwellenländern muss stark nach Regionen<br />

und Ländern differenziert werden. Gerade die Wachstumsmärkte<br />

wie Brasilien und China bieten zunächst im<br />

Bereich von Einzelhandel und Wohnen Investmentchancen<br />

für Anleger, bevor der Markt für Büroimmobilien<br />

hinzukommt. Die stark wachsende Mittelschicht dieser<br />

Länder kurbelt die Binnennachfrage an. Aufgrund des<br />

steigenden Konsums florieren Einzelhandelinvestments.<br />

Wachstum in Schwellenländern ist keine Spekulationsblase<br />

Gleiches gilt für das Thema Wohnen. Nicht allein die wachsende<br />

Bevölkerungszahl, sondern gerade die wachsende<br />

Mittelschicht eröffnet hier attraktive Investmentchancen.<br />

Noch vor dem Autokauf steht für die Menschen die Frage<br />

nach einer eigenen Bleibe. Der Büroimmobi lienmarkt etabliert<br />

sich erst später, wie es derzeit etwa in China der Fall<br />

ist. Die Zahl der börsennotierten Immobiliengesellschaften<br />

ist in den Schwellenländern oft höher als in Deutschland,<br />

sodass sich in den gefragten Segmenten attraktiv bewertete<br />

Unternehmen finden lassen.<br />

Global<br />

Real Estate<br />

41,8 %<br />

International<br />

Stocks<br />

26,3 %<br />

Global<br />

Stocks<br />

20,1 %<br />

U.S. Small<br />

Cap Stocks<br />

18,4 %<br />

<strong>Asset</strong><br />

Allocation<br />

16,2 %<br />

Broad U.S.<br />

Stock Market<br />

15,8 %<br />

Preferred<br />

Securities<br />

8,1 %<br />

Investment-<br />

Grade Bonds<br />

4,3 %<br />

Commodities<br />

2,1 %<br />

Commodities<br />

16,2 %<br />

International<br />

Stocks<br />

11,2 %<br />

Global<br />

Stocks<br />

9,0 %<br />

Investment-<br />

Grade Bonds<br />

7,0 %<br />

Broad U.S.<br />

Stock Market<br />

5,5 %<br />

<strong>Asset</strong><br />

Allocation<br />

4,5 %<br />

U.S. Small<br />

Cap Stocks<br />

– 1,6 %<br />

Global<br />

Real Estate<br />

– 7,4 %<br />

Preferred<br />

Securities<br />

– 11,3 %<br />

Investment-<br />

Grade Bonds<br />

5,2 %<br />

Preferred<br />

Securities<br />

– 25,2 %<br />

<strong>Asset</strong><br />

Allocation<br />

– 27,6 %<br />

U.S. Small<br />

Cap Stocks<br />

– 33,8 %<br />

Commodities<br />

– 35,7 %<br />

Broad U.S.<br />

Stock Market<br />

– 37,0 %<br />

Global<br />

Stocks<br />

– 40,7 %<br />

International<br />

Stocks<br />

– 43,4 %<br />

Global<br />

Real Estate<br />

– 48,2 %<br />

Global<br />

Real Estate<br />

37,1 %<br />

International<br />

Stocks<br />

31,8 %<br />

Global<br />

Stocks<br />

30,0 %<br />

U.S. Small<br />

Cap Stocks<br />

27,2 %<br />

Broad U.S.<br />

Stock Market<br />

26,5 %<br />

<strong>Asset</strong><br />

Allocation<br />

22,7 %<br />

Preferred<br />

Securities<br />

20,1 %<br />

Commodities<br />

18,9 %<br />

Investment-<br />

Grade Bonds<br />

5,9 %<br />

U.S. Small<br />

Cap Stocks<br />

26,9 %<br />

Global<br />

Real Estate<br />

19,6 %<br />

Commodities<br />

16,8 %<br />

Broad U.S.<br />

Stock Market<br />

15,1 %<br />

Preferred<br />

Securities<br />

13,7 %<br />

<strong>Asset</strong><br />

Allocation<br />

13,7 %<br />

Global<br />

Stocks<br />

11,8 %<br />

International<br />

Stocks<br />

7,8 %<br />

Investment-<br />

Grade Bonds<br />

6,5 %<br />

10-Year Cumulative<br />

Return 2001– 2010<br />

Global<br />

Real Estate<br />

146,3 %<br />

U.S. Small<br />

Cap Stocks<br />

84,8 %<br />

Commodities<br />

76,5 %<br />

Investment-<br />

Grade Bonds<br />

76,3 %<br />

<strong>Asset</strong><br />

Allocation<br />

68,0 %<br />

International<br />

Stocks<br />

41,1 %<br />

Preferred<br />

Securities<br />

34,3 %<br />

Global<br />

Stocks<br />

25,6 %<br />

Broad U.S.<br />

Stock Market<br />

15,0 %<br />

Die Angst vor einer Spekulationsblase an den Immobilienmärkten,<br />

etwa in China, ist unbegründet. Trotz gestiegener<br />

Kurse ist man von einer Blase noch weit entfernt.<br />

Preisübertreibungen mag es für Submärkte bestimmter<br />

Städte geben, insgesamt ist dies jedoch nicht der Fall.<br />

Neben den großen Schwellenländern lohnt sich oft ein<br />

Blick in kleinere Märkte. Viele große Investoren und Fonds<br />

bewegen sich eng an einer vorgegebenen Benchmark, in<br />

der die kleineren Länder gar nicht auftauchen. Je weniger<br />

Investoren sich hier bewegen, desto ineffizienter sind die<br />

Märkte und umso eher ergeben sich lohnenswerte Kaufchancen.<br />

Indonesien ist ein Beispiel für einen eigentlich<br />

großen, aber oft unbeachteten Markt. Gleiches gilt für die<br />

Philippinen, die beim Outsourcing von Callcentern wegen<br />

der guten Englischkenntnisse der Bevölkerung knapp hinter<br />

Indien rangieren. Malaysia ist allein wegen der Nähe zu<br />

Singapur von Interesse. <strong>Das</strong> Wachstum dieser Länder wird<br />

den Bedarf an Wohn-, Einzelhandels- und Büroimmobilien<br />

steigen lassen. Gerade in den Nischenmärkten lassen sich<br />

die begehrten „Perlen“ fürs Portfolio finden.


Mieters Liebling<br />

Ergebnisse des <strong>SEB</strong> Büromieter-Almanach 2011<br />

Hand aufs Herz: Wer arbeitet schon gerne in einem Betonklotz im Niemandsland? Ein modernes Gebäude in<br />

einer attraktiven Lage ist für Mitarbeiter definitiv ein wichtiger Faktor. Auch die Sensibilität für nachhaltige<br />

Büros steigt stetig. Neben ansprechender Architektur, viel Licht und Komfort müssen zunehmend auch „grüne“<br />

Kriterien erfüllt werden. Wo finden sich in Deutschland die zufriedensten Büromieter? Was ist das Erfolgsgeheimnis<br />

der Städte und welche Faktoren nehmen Einfluss auf die Mietentscheidung? Dies hat <strong>SEB</strong> <strong>Asset</strong><br />

<strong>Management</strong> nun zum zweiten Mal systematisch untersuchen lassen.<br />

Deutschlands Mieter haben gewählt: Leipzig, Hannover,<br />

Berlin, München und Frankfurt am Main sind die 5 beliebtesten<br />

Bürostandorte Deutschlands. Dies ist ein Ergebnis<br />

des neuen <strong>SEB</strong> Büromieter-Almanachs, für den vom Bonner<br />

Marktforschungsunternehmen EuPD Research 3.000<br />

Personen in den 20 größten deutschen Städten befragt<br />

wurden. Bewertet wurden insgesamt 23 Kriterien.<br />

Insgesamt fühlen sich die Büromieter mehrheitlich wohl<br />

in ihrem Mietverhältnis: 84,5 Prozent der Befragten sind<br />

zufrieden oder sehr zufrieden mit ihrer aktuellen Mietsituation.<br />

Nur 6,3 Prozent planen konkret einen Umzug.<br />

Auf Schulnoten übertragen hat sich die Zufriedenheit von<br />

2,1 in der ersten Auflage der Studie im Jahr 2008 auf jetzt<br />

1,8 verbessert.<br />

Die beliebtesten Bürostädte sammeln unterdessen in<br />

verschiedenen Bereichen Pluspunkte: So erhält Leipzig<br />

von den Mietern Spitzennoten, was das Angebot an<br />

passenden Büroflächen, die Kosten sowie die Architektur<br />

der Gebäude betrifft. Hannover punktet bei den Miet-<br />

Kriterien der Mietentscheidung und -zufriedenheit<br />

kosten. Berliner Büromieter schätzen die Architektur der<br />

Gebäude, positiv werden außerdem die Attraktivität für<br />

Fachpersonal und die relativ günstigen Kosten bewertet.<br />

München punktet aus Mietersicht mit den besten Standortfaktoren<br />

und einer exzellenten öffentlichen Verkehrsinfrastruktur.<br />

An Frankfurt am Main schätzen Büromieter<br />

die Nähe zu Kunden und Absatzmärkten sowie die Verfügbarkeit<br />

von Fachpersonal. „Für uns ist es von zentraler<br />

Bedeutung, die Zufriedenheit und die Anforderungen der<br />

Büromieter genau zu kennen“, erklärt Barbara Knoflach,<br />

Vorstandsvorsitzende der <strong>SEB</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong> AG.<br />

„Denn nur zufriedene Mieter sind treue Mieter.“<br />

Neben den weiterhin wichtigen Aspekten wie Lage,<br />

Ausstattung und Flexibilität der Büroräume gewinnt<br />

für die Mieter auch das Thema Nachhaltigkeit stetig an<br />

Bedeutung – dabei ist dieses Kriterium umfassender,<br />

als es zunächst vermuten lässt. „Nachhaltige Gebäude<br />

bestehen für die Mieter von heute aus deutlich mehr als<br />

nur Heizung und Isolierung“, bringt es Prof. Dr. Hansjörg<br />

Bach FRICS von der Hochschule für Wirtschaft und Um-<br />

Faktor Büro Faktor Gebäude Faktor Kosten Faktor Standort Faktor Business<br />

Flexibilität der technischen<br />

Infrastruktur<br />

Flexibilität der Räume<br />

Wiedererkennungswert/<br />

Bekanntheit des Gebäudes<br />

innerhalb der Stadt<br />

Erscheinungsbild/Architektur<br />

des Gebäudes<br />

Nettomietkosten Image der Stadt<br />

Mietbezogene Nebenkosten<br />

Unternehmensfreundlichkeit<br />

der Stadtverwaltung<br />

Flächeneffizienz Entree des Gebäudes Mietkostenniveau der Stadt Attraktivität für Fachpersonal<br />

Energieeffizienz und<br />

Ökologie<br />

Allgemeiner Zustand der<br />

Bürofläche<br />

Soziale Kontaktpunkte *<br />

* Abfrage erstmals 2011<br />

Quelle: <strong>SEB</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong>, Büromieter-Almanach 2011.<br />

Verbrauchsabhängige Kosten<br />

wie Wasser und Energie *<br />

Sicherheit<br />

Umweltqualität<br />

Nähe zu Absatzmärkten/<br />

Kunden<br />

Nähe zu unternehmensnahen<br />

Dienstleistungen<br />

Verfügbarkeit von passenden<br />

Büroflächen innerhalb<br />

des administrativen Stadtgebietes<br />

Verfügbarkeit von qualifiziertem<br />

Fachpersonal<br />

Erreichbarkeit mit öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln<br />

Im Fokus<br />

alpha + 1/11 | 27


Im Fokus<br />

28 | alpha + 1/11<br />

welt Nürtingen-Geislingen HfWU, der die Studie erneut<br />

wissenschaftlich begleitet hat, auf den Punkt. Auf Platz 1<br />

bezüglich Nachhaltigkeit steht nicht etwa die Energieeffizienz<br />

eines Gebäudes, sondern die gute Erreichbarkeit<br />

mit umweltfreundlichen Verkehrsmitteln.<br />

Für knapp jeden Zweiten ist zudem eine gute Arbeitsatmosphäre<br />

für die Mitarbeiter ein wichtiger Nachhaltigkeitsfaktor.<br />

Raumklima, Lichtverhältnisse sowie die Wahl<br />

der geeigneten Büroform sind nur einige Beispiele für die<br />

„individuelle Immobilie“. Dank Raumluftfilterungssystemen<br />

und Klimaanlagen, Öko-Wandfarben und emissionsarmen<br />

Bodenbelägen ist nicht nur die buchstäbliche „dicke Luft“<br />

im Büro kein Thema mehr, sondern auch die Leistungsfähigkeit<br />

und Mitarbeiterzufriedenheit können so deutlich<br />

verbessert werden.<br />

Die Zufriedenheit der Mieter im Bereich der Energieeffizienz<br />

ist grundsätzlich noch ausbaufähig: Während 65,1 Prozent<br />

der Befragten den sparsamen Energieverbrauch als<br />

relevantes Kriterium bei der Büroauswahl beurteilen, sind<br />

nur 30,1 Prozent mit dem momentanen Stand diesbezüglich<br />

zufrieden. Dennoch gilt: Nachhaltigkeit ja – Kosten nein.<br />

Lediglich 7,9 Prozent wären bereit, für eine energieeffiziente<br />

Bürofläche eine höhere Miete zu bezahlen. „Die Studie<br />

Was macht ein nachhaltiges Bürogebäude aus Mietersicht aus?<br />

Angaben in %<br />

Gute Erreichbarkeit mit<br />

umweltfreundlichen Verkehrsmitteln<br />

Niedriger Energieverbrauch /<br />

niedrige Energiekosten<br />

Arbeitsatmosphäre für Mitarbeiter<br />

Hohe Flächeneffizienz<br />

Versorgung durch<br />

erneuerbare Energien<br />

(Verwendung umweltfreundlicher)<br />

Baumaterialien/Bausubstanz<br />

Hochwertiges / zeitloses Design<br />

Zertifizierung des Gebäudes für seinen<br />

ökologischen / nachhaltigen Charakter<br />

Sonstiges<br />

Quelle: <strong>SEB</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong>, Büromieter-Almanach 2011.<br />

2,4<br />

5,2<br />

14,9<br />

18,7<br />

18,0<br />

zeigt, dass die Mieter zwar hohe Ansprüche im Bereich der<br />

Nachhaltigkeit stellen, aber keinesfalls um jeden Preis. Für<br />

energieeffiziente Büroflächen mit günstigen Nebenkosten<br />

eine höhere Miete zu bezahlen, kommt für den Großteil der<br />

Mieter nicht in Frage“, erläutert Prof. Dr. Bach.<br />

Wirtschaftlich und nachhaltig zugleich<br />

Zwar wird Nachhaltigkeit bei Büros immer wichtiger, der<br />

Beweis auf dem Papier – sprich der Energieausweis oder<br />

ein Zertifikat – spielt dabei jedoch nur eine untergeordnete<br />

Rolle. „Ein Gütesiegel ist noch lange keine Garantie<br />

für eine nachhaltige Top-Immobilie“, so Barbara<br />

Knoflach. Nachhaltige Objekte können zertifiziert sein,<br />

müssen es jedoch nicht zwangsläufig – zumal eine Zertifizierung<br />

auch mit Kosten verbunden ist. <strong>Das</strong> sehen die<br />

Büromieter genauso: Nur 5,2 Prozent von ihnen machen<br />

die Nachhaltigkeit eines Gebäudes an einer Zertifizierung<br />

fest. „Aus unserer Sicht ist eine Immobilie dann<br />

nachhaltig, wenn sie langfristig ihren Wert hält oder<br />

steigert und somit eine langfristig gesicherte Rendite<br />

abwirft. Investitionen in nachhaltige Gebäude lohnen<br />

sich, wenn Objektqualität wie Standort den Anforderungen<br />

der Mieter entsprechen. Es gilt vielmehr, die Aspekte<br />

der Nachhaltigkeit mit denen der Wirtschaftlichkeit<br />

in Einklang zu bringen. Potenziale zur Verbesserung der<br />

25,5<br />

0 10 20 30 40 50 60 70<br />

48,7<br />

57,1<br />

67,4<br />

n = 3.000, Mehrfachantworten möglich


Nachhaltigkeit und damit auch die innerhalb der Zertifizierungen<br />

gestellten Kriterien sind hier der Maßstab und<br />

werden bei Ankäufen wie auch Bestandsoptimierungen<br />

systematisch geprüft“, erläutert Barbara Knoflach. „Der<br />

kontinuierliche Dialog mit Mietern ist wichtig, um Optimierungsmöglichkeiten<br />

gemeinsam zu erarbeiten und in<br />

moderne Technik und effiziente Nutzungsmöglichkeiten<br />

des Gebäudes zu investieren.“<br />

Während die Sensibilität für nachhaltige Büros recht<br />

hoch ist, fehlt es vielen Mietern noch an diesbezüglichem<br />

Fachwissen: Nur 12,2 Prozent von ihnen geben an, das<br />

eigene Bürogebäude besitze einen Energiepass, und<br />

nur jeder Fünfte von diesen kennt den jeweiligen Inhalt.<br />

Tatsächlich ist der Pass seit Juli 2009 bei allen deutschen<br />

Gewerbeimmobilien Pflicht. „Dies zeigt sehr deutlich: Für<br />

die Umweltqualität im weitesten Sinne sind Energiepass<br />

und Nachhaltigkeitszertifikate bislang noch keine allseits<br />

akzeptierten Wegweiser“, ergänzt Prof. Dr. Bach.<br />

Ohne Frage wird Nachhaltigkeit bei Büroimmobilien in<br />

Zukunft eine große Rolle spielen, insbesondere vor dem<br />

Hintergrund der Kostensteigerungen bei den Primärenergien,<br />

des Klimawandels und der Energiewende. „Letztlich<br />

ist das Thema auch nicht neu“, betont Axel Kraus, bei<br />

<strong>Das</strong> Ranking der 20 größten Bürostandorte Deutschlands<br />

der <strong>SEB</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong> für das Immobilien-<strong>Asset</strong>-<br />

<strong>Management</strong> verantwortlicher Geschäftsführer. „Bestes<br />

Beispiel dafür ist das ‚Quartier Potsdamer Platz‘ in Berlin,<br />

ein vor zwölf Jahren fertig gestellter Komplex, bei dessen<br />

Planung bereits diverse Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigt<br />

wurden. Die künftige Herausforderung besteht<br />

darin, dem gesamten Anforderungskatalog der Mieter<br />

gerecht zu werden – und dieser umfasst deutlich mehr<br />

als nur Energiekosten. Insgesamt muss die Kosten-Nutzen-Analyse<br />

für den Mieter ausgeglichen sein. In Zukunft<br />

wird die Wechselwirkung zwischen Ökonomie, Ökologie<br />

und sozialer Qualität entscheidend sein.“<br />

Weitere Ergebnisse der Büromieter-Befragung<br />

2011 zum Download finden Sie hier:<br />

Ausführlicher Bericht zum <strong>SEB</strong> Büromieter-<br />

Almanach 2011: www.sebam.de/almanach2011<br />

Detaillierte Ergebnisse zu den 20 untersuchten<br />

Städten: www.sebam.de/staedteranking-2011<br />

PLATZIERUNG<br />

2011 2008 GESAMT ALLGEMEIN BÜRO GEBÄUDE KOSTEN STANDORT BUSINESS<br />

Leipzig 1 5 2,19 1,65 2,28 2,30 2,47 2,33 2,11<br />

Hannover 2 6 2,27 1,55 2,40 2,58 2,45 2,45 2,16<br />

Berlin 3 3 2,27 1,69 2,40 2,50 2,46 2,38 2,17<br />

München 4 8 2,27 1,61 2,41 2,56 2,67 2,20 2,19<br />

Frankfurt am Main 5 11 2,30 1,79 2,37 2,61 2,63 2,32 2,09<br />

Stuttgart 6 4 2,33 1,79 2,50 2,50 2,69 2,34 2,16<br />

Dresden 7 1 2,33 1,94 2,38 2,52 2,47 2,30 2,37<br />

Hamburg 8 14 2,34 1,77 2,52 2,67 2,65 2,23 2,18<br />

Bremen 9 7 2,34 1,70 2,54 2,66 2,51 2,42 2,24<br />

Dortmund 10 12 2,37 1,76 2,51 2,61 2,53 2,50 2,33<br />

Nürnberg 11 2 2,39 1,85 2,65 2,63 2,57 2,43 2,20<br />

Bonn 12 16 2,39 1,74 2,63 2,65 2,59 2,45 2,31<br />

Mannheim 13 9 2,40 1,81 2,55 2,77 2,54 2,57 2,18<br />

Bielefeld 14 13 2,42 1,77 2,56 2,67 2,67 2,58 2,27<br />

Essen 15 17 2,43 1,89 2,52 2,70 2,61 2,61 2,24<br />

Düsseldorf 16 10 2,44 1,90 2,64 2,76 2,77 2,32 2,27<br />

Wuppertal 17 19 2,45 1,77 2,55 2,72 2,57 2,82 2,24<br />

Bochum 18 20 2,45 1,91 2,57 2,66 2,69 2,63 2,25<br />

Köln 19 15 2,46 1,85 2,60 2,81 2,74 2,54 2,24<br />

Duisburg 20 18 2,54 2,05 2,59 2,78 2,54 2,95 2,37<br />

Quelle: <strong>SEB</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong>, Büromieter-Almanach 2011.<br />

Im Fokus<br />

alpha + 1/11 | 29


Im Fokus<br />

30 | alpha + 1/11<br />

„ Es geht aber nicht etwa nur um<br />

Schein, sondern gerade ums Sein. “


Aus alt mach neu<br />

Revitalisierung zeigt die Qualitäten des <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong>s<br />

Gute Stadtplaner haben ständig im Blick, welche Quartiere<br />

oder Stadtteile neu belebt werden sollten. Ähnliches<br />

gilt für gute Immobilienmanager, die ihr Portfolio ebenfalls<br />

laufend überprüfen. Bei der <strong>SEB</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong><br />

mit rund 250 Objekten und einer Nutzfläche von 3,3 Mio.<br />

Quadratmetern in über 20 Ländern gehören Modernisierungen,<br />

Revitalisierungsmaßnahmen sowie kontinuierliche<br />

Vermietungsaktivitäten zu den zentralen Aufgaben<br />

im Immobilien-<strong>Asset</strong>-<strong>Management</strong> – denn: Die betreuten<br />

Objekte mögen zum Zeitpunkt ihrer Erbauung neuesten<br />

Standards oder den Anforderungen der Mieter entsprochen<br />

haben, wie aber sieht es zehn, zwanzig oder dreißig<br />

Jahre später aus?<br />

Im Mittelpunkt einer Objekterneuerung stehen oftmals die<br />

Reduzierung von Betriebskosten zum Vorteil der Mieter<br />

sowie die Anpassung des Gebäudes an die sich wandelnden<br />

Anforderungen. Dafür sind nicht immer Abriss und<br />

Neubau der in die Jahre gekommenen Immobilie nötig –<br />

und unter Energiebilanzgesichtspunkten auch alles andere<br />

als nachhaltig. Entscheidend ist vielmehr, das vorhandene<br />

Potenzial eines Objekts durch ein erfolgreiches „Refurbishment“,<br />

also eine qualitative Instandsetzung und Überholung,<br />

auszuschöpfen und so den Mietertrag nachhaltig<br />

zu sichern bzw. zu erhöhen. In der Praxis stehen Gebäudeeigentümer<br />

dabei oft vor der Herausforderung, dass<br />

eine Revitalisierung ihrer Immobilie wünschenswert und<br />

sinnvoll ist, die Nutzer für den Sanierungszeitraum jedoch<br />

nicht einfach umquartiert werden können.<br />

Die Revitalisierung muss jedoch für Mieter und Betreiber<br />

keineswegs nur ein Ärgernis aus Lärm, Staub und Unordnung<br />

sein, sondern bietet auch die Chance, Dinge neu zu<br />

planen, an geänderte Prozesse anzupassen oder umzusetzen,<br />

was längst geplant war. Wie das in der Praxis<br />

aussieht, kann seit fast zwei Jahren in Roms Via Laurentina<br />

mitverfolgt werden. Dort ist der italienische Energie-<br />

und Erdölkonzern ENI Mieter eines Immobilienkomplexes,<br />

den die <strong>SEB</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong> vor acht Jahren für ihren<br />

Offenen Immobilienfonds <strong>SEB</strong> ImmoInvest gekauft hat.<br />

Schon beim Ankauf 2003 wurde geplant, die insgesamt<br />

fünf Gebäude durch ein Refurbishment wieder in einen<br />

zeitgemäßen Nutzungsstand zu setzen.<br />

Umbauten bringen modernes Ambiente<br />

Los ging’s im Sommer 2009: Die Stadt Rom erteilte die<br />

Baugenehmigung für ein Mammutprojekt, das mit dem<br />

Umbau sämtlicher Gebäudeteile sowie Außenarbeiten<br />

Ende 2015 abgeschlossen sein soll. Die nicht unerhebliche<br />

zeitliche Streckung ergab sich daraus, dass die Baumaßnahmen<br />

im laufenden Betrieb des Gesamtkomplexes<br />

stattfinden müssen. So werden die fünf Gebäude nacheinander<br />

revitalisiert. Mieter und Projektleiter müssen alles<br />

zeitlich genau planen, damit die betroffenen Arbeitsplätze<br />

vorübergehend an andere Standorte verlegt und die Belastung<br />

für die Abläufe im Unternehmen möglichst gering<br />

gehalten werden können.<br />

Wie wichtig die ständige Kommunikation mit dem Mieter<br />

ist, auch das hat sich in Rom bereits gezeigt: Der erste Bauabschnitt<br />

– ein Gebäude plus einer Kantine – wurde inzwischen<br />

abgeschlossen, der zeitliche wie auch der finanzielle<br />

Rahmen konnten eingehalten werden. Und durch die enge,<br />

kooperative Zusammenarbeit wie etwa die Umsetzung<br />

individueller Anregungen aus dem Unternehmen konnten<br />

die hohen Anforderungen an die Ausführungsqualität<br />

sogar übererfüllt werden.<br />

Zu den umfangreichen Bestandteilen der laufenden Baumaßnahmen<br />

gehören die vollständige Entkernung der<br />

Gebäude, die Erneuerung der Fassaden und der Austausch<br />

der Haustechnik. Neben den Häusern werden auch die<br />

Außenanlagen sowie Außenstell- und Tiefgaragenplätze<br />

überarbeitet und an heutige Ansprüche angepasst. Wie im<br />

Inneren der Gebäude gilt auch hier: Was in den Baujahren<br />

1978 bis 1982 angemessen war, muss es heute längst nicht<br />

mehr sein. Gerade solche Bereiche, die von nahezu allen<br />

Angestellten sowie den Besuchern und Dienstleistern wahrgenommen<br />

werden, sollen künftig wieder ein zeitgemäßes<br />

Ambiente erhalten. Die Ausstrahlung eines Gebäudes, in<br />

dem man täglich arbeitet, ist nicht zu unterschätzen.<br />

Gebäude zeigen klares Umweltbewusstsein<br />

Es geht aber nicht etwa nur um Schein, sondern gerade<br />

ums Sein. Mehr und mehr wird heute auf Umweltverträglichkeit<br />

und Energieeffizienz Wert gelegt. Für die<br />

einzelnen Objekte strebt <strong>SEB</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong> eine<br />

Im Fokus<br />

alpha + 1/11 | 31


Im Fokus<br />

32 | alpha + 1/11<br />

Zertifizierung für ökologisches Bauen gemäß der international<br />

anerkannten LEED-Norm (Leadership in Energy<br />

and Environmental Design) an. Bei der Fertigstellung<br />

des ersten Bauabschnitts ist die Voraussetzung für ein<br />

LEED-Silver- oder LEED-Gold-Zertifikat bereits erreicht<br />

worden. Ob Silber oder Gold, wird von der abschließenden<br />

Überprüfung der im Zertifizierungskatalog hinterlegten<br />

Kriterien abhängig sein. Fest steht bereits: Nach der<br />

Modernisierung werden die Gebäude die Anforderungen<br />

der höchsten Energieklasse A erfüllen und damit weit<br />

über dem Niveau ihrer Nachbarobjekte liegen.<br />

Die Nutzung von Sonnenenergie zur Warmwasserbereitung<br />

durch Solarpanele als auch zur Stromgewinnung<br />

durch Photovoltaikanlagen ist ebenso Bestandteil dieses<br />

neuen Umweltbewusstseins wie Auffanganlagen für Regenwasser,<br />

das in den sanitären Anlagen oder beispielsweise<br />

zur Bewässerung der Außenanlagen genutzt wird.<br />

Lichtanlagen werden automatisiert gesteuert, sodass<br />

durch die Beleuchtung keine Energieverschwendung entsteht.<br />

Gerade für einen Weltkonzern aus dem Energiebereich<br />

kann eine solche Maßnahme nicht hoch genug<br />

eingeschätzt werden. Mehr und mehr steht die Umweltbilanz<br />

der Unternehmen – und das eben nicht allein in<br />

ihrer Produktionstätigkeit – im Fokus der Öffentlichkeit.<br />

Repräsentabel soll der Eingangsbereich des Gebäudes<br />

sein, aber auch seine Energiebilanz.<br />

Energieeffizienz ist allerdings nur ein Beispiel für die<br />

gewandelten Erwartungen des Mieters an das von ihm<br />

genutzte Gebäude. Auch die Arbeitsatmosphäre muss<br />

stimmen. Die Nutzungspräferenzen für einzelne Räume<br />

oder ganze Bereiche können sich geändert haben. So<br />

handelt es sich bei den Räumlichkeiten, die umgebaut<br />

werden, nicht allein um Büros, sondern auch um Konferenzräume<br />

oder, wie schon erwähnt, Kantinen, deren<br />

weitere Nutzung im Zuge des Umbaus zur Diskussion<br />

stehen kann. Beispielsweise gab es Überlegungen,<br />

einen Konferenzraum umzuwidmen. Ein firmeneigener<br />

Kindergarten, Back-Office-Bereiche oder die Poststelle<br />

waren dafür im Gespräch.<br />

Eine gelungene Win-win-Situation<br />

Eine Revitalisierung muss sich natürlich für beide<br />

Seiten rechnen. Neben den geschilderten Vorteilen<br />

einer am Ende modern umgestalteten Unternehmensniederlassung<br />

hat der Mieter auf dem Weg dorthin mit<br />

den nicht unerheblichen Planungs- und Baumaßnahmen<br />

zu tun. Für die im Umbau befindlichen Gebäude<br />

werden sämtliche Mietzahlungen verständlicherweise<br />

ausgesetzt. Für den <strong>Asset</strong>-Manager lohnt sich die<br />

Investition ebenfalls. Immerhin wird ein „zweistelliger<br />

Millionenbetrag“ in die Hand genommen, um den<br />

Immobilienkomplex mit einer vermietbaren Fläche von<br />

rund 48.250 Quadratmetern zu modernisieren. Der<br />

<strong>Asset</strong>-Manager kann jedoch noch viele weitere Vorteile<br />

für sich verbuchen. Den Gebäudebestand zu modernisieren,<br />

ist sowieso immer wieder erforderlich. Dies<br />

bei einem laufenden Mietverhältnis durchzuführen,<br />

sichert Stabilität im Portfolio. Der neue Mietvertrag<br />

über neun plus sechs Jahre, der im September 2009 im<br />

Zuge der Revitalisierung in Kraft trat, unterstreicht eine<br />

weitere gelungene Modernisierung, nämlich die des<br />

Mietverhältnisses. Sein Plus liegt in langfristig stabilen<br />

Mieterträgen, einem Drittel mehr Miete pro Jahr und<br />

damit nachhaltigem Wertzuwachs seines Investments.<br />

Somit haben gelungene Modernisierungen unmittelbar<br />

Einfluss auf zwei Renditefaktoren einer Immobilie, den<br />

Cashflow sowie die Wertentwicklung.<br />

Eine gelungene Modernisierung sorgt für ein gestärktes<br />

Vertrauensverhältnis beider Mietvertragsparteien und betont<br />

die langfristige Ausrichtung des Immobilieninvestors.<br />

Stillstand bedeutet eben oftmals Rückschritt.<br />

A<br />

B


Kantine<br />

A<br />

Eingang<br />

E<br />

C<br />

D<br />

Flur<br />

B Büroraum<br />

C<br />

Büroraum<br />

D<br />

E<br />

Im Fokus<br />

alpha + 1/11 | 33


Im Fokus<br />

34 | alpha + 1/11<br />

Redaktionsgespräch<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

<strong>SEB</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong> AG<br />

Rotfeder-Ring 7<br />

60327 Frankfurt am Main<br />

Telefon: 069 27299-1000<br />

Telefax: 069 27299-090<br />

E-Mail: info@sebam.de<br />

www.sebassetmanagement.de<br />

Redaktion:<br />

Brigitte Schroll<br />

E-Mail: brigitte.schroll@sebam.de<br />

Textbeiträge:<br />

Matthias Bart, Frank Laufenburg, Dr. Stefan<br />

Klomfass, Thomas Körfgen, Norbert Schley,<br />

Brigitte Schroll, Karolin Sulzer<br />

alpha + sprach mit Christian Hanke, Leiter institutionelles Immobiliengeschäft bei<br />

<strong>SEB</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong> in Frankfurt, über die Hotspots für Immobilien investoren,<br />

florie rende Märkte und Pläne für Wachstum.<br />

Wie ist die Stimmung bei<br />

institu tionellen Immobilieninvestoren?<br />

Buy or Hold?<br />

Nach verhaltener Investitionstätigkeit<br />

innerhalb der letzten zwei<br />

Jahre ein klares Buy. Es herrscht durchweg eine positive<br />

Aufbruchstimmung bei institutionellen Investoren, verbunden<br />

mit dem Ziel, ihre Immobilieninvestments in den<br />

kommenden Jahren deutlich auszuweiten. Insbesondere<br />

für Versicherungen und Banken sehen wir erheblichen<br />

Nachholbedarf, da sich bei diesen, unter anderem durch<br />

regulatorische Unklarheiten wie zum Beispiel Solvency II<br />

bei den Versicherern, notwendige Investitionen aufgestaut<br />

haben.<br />

Wann und wo wird vermutlich in größerem Stile<br />

investiert?<br />

Paneuropäische Immobilienanlagen nehmen auch im Jahr<br />

2011 einen großen Stellenwert ein. Europa ist und bleibt<br />

im Fokus deutscher institutioneller Anleger. Daneben<br />

suchen Anleger aber auch gezielt nach globalen Diversifikationsmöglichkeiten.<br />

In diesem Zusammenhang erleben<br />

wir weiterhin ein großes Interesse an Immobilienanlagemöglichkeiten<br />

im asiatisch-pazifischen Raum. Investoren<br />

wollen von der sich abzeichnenden Verschiebung<br />

der wirtschaftlichen Kräfteverhältnisse – weg von den<br />

etablierten Volkswirtschaften und hin zu den „Emerging<br />

Markets“ – profitieren.<br />

Gestaltung:<br />

Baxter & Baxter Werbeagentur GmbH<br />

www.baxterundbaxter.de<br />

Druck:<br />

Druckerei Rindt GmbH,<br />

Fulda<br />

PEFC/04-31-1120<br />

Rechtliche Hinweise:<br />

In dieser Broschüre werden Fonds der <strong>SEB</strong> Investment<br />

GmbH in Frankfurt am Main und der <strong>SEB</strong> <strong>Asset</strong><br />

<strong>Management</strong> S.A. in Luxemburg erwähnt. Die <strong>SEB</strong><br />

Investment GmbH ist Kapitalanlagegesellschaft<br />

der folgenden in dieser Ausgabe erwähnten Fonds:<br />

<strong>SEB</strong> ImmoInvest, <strong>SEB</strong> Europe REI, <strong>SEB</strong> ImmoPortfolio<br />

Target Return Fund, <strong>SEB</strong> Aktienfonds und <strong>SEB</strong><br />

EuroCompanies. Die <strong>SEB</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong> S.A.<br />

ist Kapitalanlagegesellschaft für folgende erwähnte<br />

Fonds: <strong>SEB</strong> deLuxe – Multi <strong>Asset</strong> Balance, <strong>SEB</strong><br />

deLuxe – Multi <strong>Asset</strong> Defensive und <strong>SEB</strong> deLuxe –<br />

Und das Timing?<br />

Für beide Regionen gilt, dass sich die Preise nach den<br />

Krisenjahren 2009/2010 erholt und teilweise wieder<br />

ein normales Niveau erreicht haben. In solchen Phasen<br />

spielt ein direkter Marktzugang – also die Expertise und<br />

Erfahrung eigener Mitarbeiter in den Märkten – eine<br />

entscheidende Rolle. Verfügt ein Manager über diese<br />

professionellen Strukturen, kann er die interessanten Investitionsmöglichkeiten,<br />

die eben nicht jeder Makler im<br />

Angebot hat, identifizieren. Bei <strong>SEB</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong><br />

verlassen wir uns nicht auf externe Informationsquellen.<br />

Wir haben Asien schon seit Jahren auf dem Radar und<br />

sind auch mit einem eigenen Team in Singapur präsent,<br />

um die Chancen in den sich rasch entwickelnden Regionen<br />

Asiens aus der Nähe wahrzunehmen.<br />

Welche konkreten Ziele und Pläne verfolgen Sie in<br />

naher Zukunft?<br />

Wir werden unser Engagement in den kommenden Monaten<br />

verbreitern und mit einem weiteren rein asiatischen Immobilien-Spezialfonds<br />

auch unser Fondsan gebot ausbauen.<br />

Darüber hinaus wollen wir unser Geschäftsvolumen für den<br />

2009 gestarteten Spezialfonds <strong>SEB</strong> Europe REI ausweiten.<br />

Entsprechende Immobilien-Ankäufe befinden sich derzeit<br />

in der finalen Phase.<br />

Multi <strong>Asset</strong> Defensive plus, <strong>SEB</strong> Danish Mortgage<br />

Bond Fund, <strong>SEB</strong> Eastern Europe Small Cap Fund,<br />

<strong>SEB</strong> Concept Biotechnology, <strong>SEB</strong> <strong>Asset</strong> Selection<br />

Fund und <strong>SEB</strong> Listed Private Equity. Diese Broschüre<br />

dient ausschließlich Informa tionszwecken. Soweit<br />

sie Bezüge auf bestimmte Fondsprodukte enthält,<br />

ist sie eine Werbeinformation im Sinne des § 31<br />

Abs. 2 Wertpapierhandelsgesetz. Sie stellt weder<br />

eine Anlageberatung noch ein Angebot zum Kauf<br />

oder Verkauf, noch eine Aufforderung zur Abgabe<br />

eines Angebots zum Kauf oder Verkauf der dargestellten<br />

Produkte dar. Alleinverbindliche Grundlage<br />

für den Erwerb von Investmentanteilen ist der<br />

jeweils gültige Verkaufsprospekt in Verbindung mit<br />

dem jeweils letzten Jahres- und / oder Halbjahresbericht<br />

des Fonds. Diese Unterlagen können<br />

Sie kostenlos direkt über das Internet oder Ihren<br />

Berater / Vermittler erhalten. Beratungsleistungen<br />

werden von <strong>SEB</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong> AG nicht erbracht.<br />

Vor dem Kauf sollte eine ausführliche und


Ausgezeichnete Anlagelösungen<br />

<strong>SEB</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong> hat in diesem Jahr wieder zahlreiche Auszeichnungen von namhaften Rating-Agenturen erhalten.<br />

Fitch Ratings 2011:<br />

<strong>SEB</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong> als Unternehmen mit M2 – Strong ausgezeichnet.<br />

€uro Fund Award 2011:<br />

1. Platz – <strong>SEB</strong> Eastern Europe Small Cap Fund (Zeitraum 1 Jahr)<br />

2. Platz – <strong>SEB</strong> Concept Biotechnology (Zeitraum 1 Jahr)<br />

2. Platz – <strong>SEB</strong> Concept Biotechnology (Zeitraum 5 Jahre)<br />

3. Platz – <strong>SEB</strong> Concept Biotechnology (Zeitraum 10 Jahre)<br />

3. Platz – <strong>SEB</strong> ImmoInvest (Zeitraum 10 Jahre)<br />

3. Platz – <strong>SEB</strong> <strong>Asset</strong> Selection Fund (Zeitraum 3 Jahre)<br />

IPD European Property Investment Award 2011:<br />

Beste Performance des <strong>SEB</strong> ImmoPortfolio Target Return Fund.<br />

Standard & Poor’s AA-Rating 2011:<br />

<strong>SEB</strong> <strong>Asset</strong> Selection Fund.<br />

Standard & Poor’s A-Rating 2011:<br />

<strong>SEB</strong> deLuxe – Multi <strong>Asset</strong> Balance, <strong>SEB</strong> Aktienfonds,<br />

<strong>SEB</strong> EuroCompanies und <strong>SEB</strong> Listed Private Equity.<br />

Citywire European A-Manager-Rating 2011:<br />

Fondsmanager Sulev Raik, Emerging Markets Equities.<br />

Feri Rating Juni 2011:<br />

<strong>SEB</strong> deLuxe – Multi <strong>Asset</strong> Balance.<br />

Morningstar Qualitatives Rating 2011:<br />

<strong>SEB</strong> Aktienfonds.<br />

an der individuellen Kundensituation ausgerichtete<br />

Beratung durch Steuer-, Rechts- und / oder Anlageberater<br />

erfolgen.<br />

Anlagen in Fonds sind sowohl mit Chancen als auch<br />

mit Risiken verbunden. Der Marktwert einer Anlage<br />

kann sowohl steigen als auch fallen. In der Vergangenheit<br />

erzielte Renditen und Wertentwicklungen<br />

bieten keine Gewähr für die Zukunft; in manchen<br />

Fällen können Verluste den ursprünglich investierten<br />

Betrag übersteigen. Die Berechnung der<br />

Wertentwicklung erfolgt nach BVI-Methode, d. h.<br />

ohne Berücksichtigung des Ausgabeaufschlages.<br />

Individuelle Kosten wie beispielsweise Gebühren<br />

und Provisionen sind in den Darstellungen nicht<br />

berücksichtigt. Bei Anlagen in Auslandsmärkten<br />

können Wechselkursschwankungen den Gewinn<br />

beeinflussen. Soweit gesetzlich zulässig, wird keine<br />

Gewähr dafür übernommen, dass die in dieser<br />

Broschüre enthaltenen Ergebnisse und Ertrags-<br />

prognosen erreicht werden. Soweit gesetzlich zulässig,<br />

wird ebenfalls keine Gewähr dafür übernommen,<br />

dass alle Annahmen, die für die Erreichung der<br />

Ergebnisse oder Ertragsprognosen relevant sind,<br />

berücksichtigt oder erwähnt worden sind. Nähere<br />

steuerliche Informationen und ausführliche Risikohinweise<br />

enthält der Verkaufsprospekt.<br />

Der Inhalt dieser Broschüre stammt aus öffentlich<br />

zugänglichen Quellen, die als verlässlich angesehen<br />

werden. Für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Informationen<br />

oder jeglicher Bedingungen eines zukünftigen<br />

Geschäftsangebots unter den hier genannten<br />

Voraussetzungen kann keine Gewähr übernommen<br />

werden, und weder die Weitergabe dieser Broschüre<br />

noch die Zurverfügungstellung weiterer Materialien<br />

begründet irgendwelche Aufklärungs- und Informationspflichten<br />

außerhalb der investmentrechtlichen Vorschriften.<br />

Insbesondere besteht keine Verpflichtung,<br />

Angaben, die sich ex post als falsch herausstellen,<br />

Feri Rating Juni 2011<br />

zu korrigieren. Die in dieser Broschüre zum Ausdruck<br />

gebrachten Meinungen externer Autoren müssen nicht<br />

unbedingt der Meinung von <strong>SEB</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong><br />

AG entsprechen.<br />

Die Verbreitung der hier enthaltenen Informationen<br />

sowie das Angebot der hier genannten Investmentanteile<br />

sind in vielen Ländern unzulässig, sofern nicht<br />

von der Verwaltungsgesellschaft des Sondervermögens<br />

eine Anzeige bei den örtlichen Aufsichtsbehörden<br />

eingereicht bzw. eine Erlaubnis von den örtlichen<br />

Aufsichtsbehörden erlangt wurde. Bitte nehmen Sie<br />

gegebenenfalls mit einer örtlichen Vertriebsstelle<br />

Verbindung auf. Diese Broschüre darf nicht in den USA<br />

verbreitet werden und die darin enthaltenen Produkte<br />

dürfen nicht von US-Personen erworben werden.<br />

alpha + wurde redaktionell am 15. Juli 2011<br />

abgeschlossen.<br />

Kurz notiert<br />

alpha + 1/11 | 35


Kontakt<br />

36 | alpha + 1/11<br />

Ihre Ansprechpartner<br />

Sales Institutional Clients Securities<br />

Dr. Stefan Klomfass<br />

Leiter institutionelles<br />

Wertpapier geschäft<br />

Telefon: 069 27299-1660<br />

Mobil: 0162 2312163<br />

E-Mail: stefan.klomfass@sebam.de<br />

Detlef R. Byallas<br />

Versorgungswerke und<br />

Versicherungen<br />

Telefon: 069 27299-1628<br />

Mobil: 0162 2544834<br />

E-Mail: detlef.byallas@sebam.de<br />

Constanze Schüler<br />

Öffentlich-rechtliche und genossenschaftliche<br />

Geldinstitute<br />

Telefon: 069 27299-1618<br />

Mobil: 0173 3036196<br />

E-Mail: constanze.schueler@sebam.de<br />

Sales Institutional Clients Real Estate<br />

Christian Hanke<br />

Leiter institutionelles<br />

Immobiliengeschäft<br />

Telefon: 069 27299-1310<br />

Mobil: 0172 4419020<br />

E-Mail: christian.hanke@sebam.de<br />

Björn Bender<br />

SGB-Anleger<br />

Telefon: 069 27299-1633<br />

Mobil: 0172 4419036<br />

E-Mail: bjoern.bender@sebam.de<br />

Kai-Uwe Pohl<br />

Corporates, Corporate Pension<br />

und Non-Profits<br />

Telefon: 069 27299-1661<br />

Mobil: 0152 09094261<br />

E-Mail: kai-uwe.pohl@sebam.de<br />

Annegret Zimmermann<br />

Versorgungswerke und<br />

Pensionskassen<br />

Telefon: 069 27299-1651<br />

Mobil: 0162 2543862<br />

E-Mail: annegret.zimmermann@<br />

sebam.de


Sales Private Clients<br />

Ulrike Fischer<br />

Leiterin Privatkundengeschäft<br />

Telefon: 069 27299-1617<br />

Mobil: 0172 6715439<br />

E-Mail: ulrike.fischer@sebam.de<br />

Ralf Bartl<br />

IFAs, FoF, Fonds-Plattformen,<br />

Banken<br />

Telefon: 069 27299-1635<br />

Mobil: 0172 6649950<br />

E-Mail: ralf.bartl@sebam.de<br />

Lars Schneider<br />

Region Süd<br />

IFAs, FoF, Fonds-Plattformen,<br />

Banken<br />

Telefon: 069 27299-1626<br />

Mobil: 0173 6526679<br />

E-Mail: lars.schneider@sebam.de<br />

Thomas Webers<br />

IFAs, FoF, Fonds-Plattformen,<br />

Banken<br />

Telefon: 069 27299-1630<br />

Mobil: 0172 6560251<br />

E-Mail: thomas.webers@sebam.de<br />

Frank Ziemons<br />

Targobank, Dt. Apotheker- und<br />

Ärztebank<br />

Telefon: 069 27299-1625<br />

Mobil: 0172 6946219<br />

E-Mail: frank.ziemons@sebam.de<br />

Marcel Andretzki<br />

Region Nord und Süd<br />

IFAs, Fonds-Plattformen<br />

Telefon: 069 27299-1627<br />

Mobil: 0172 6125378<br />

E-Mail: marcel.andretzki@sebam.de<br />

Stefan Borsum<br />

DVAG<br />

Telefon: 069 27299-1616<br />

Mobil: 0172 7379501<br />

E-Mail: stefan.borsum@sebam.de<br />

Markus Sommer<br />

Region Nord<br />

IFAs, Fonds-Plattformen<br />

Telefon: 069 27299-1623<br />

Mobil: 0172 6574269<br />

E-Mail: markus.sommer@sebam.de<br />

Sven Wiede<br />

Region Nord<br />

IFAs, FoF, Fonds-Plattformen, Banken<br />

Telefon: 069 27299-1619<br />

Mobil: 0172 6175063<br />

E-Mail: sven.wiede@sebam.de<br />

Kontakt<br />

alpha + 1/11 | 37


Zu guter Letzt<br />

38 | alpha + 1/11<br />

Was wäre, wenn<br />

ich als IPO an die<br />

Börse ginge?<br />

Wenn ich an die Börse ginge, wer<br />

würde mich zeichnen? Stellt man<br />

sich die Ich-AG im wahrsten Sinn<br />

des Wortes vor, gehört dazu auch<br />

das Initial Public Offering, kurz IPO,<br />

oder zu Deutsch der Börsengang.<br />

Börsengänge kommen derzeit<br />

wieder stärker ins Rollen. So wagte<br />

etwa das Berliner Wohnungsunternehmen<br />

GSW den Schritt aufs<br />

Parkett. Gäbe es aber ein eigenes<br />

Börsensegment für Ich-AGs, wer<br />

wäre darin notiert?<br />

Wie bei den wirklichen Unternehmen<br />

müssten auch die Ich-AGs<br />

danach unterschieden werden, ob<br />

sie stabile Cashflows, potenzielles<br />

Wachstum oder einen attraktiven<br />

Zerschlagungswert bieten. Als<br />

junger, dynamischer Mensch, frisch<br />

von der Universität, habe ich nichts,<br />

keine <strong>Asset</strong>s. Dafür verfüge ich über<br />

eine gute Ausbildung, also einen<br />

nichtmateriellen Firmenwert, und<br />

die Hoffnung auf Cashflows in der<br />

Zukunft. <strong>Das</strong> mögliche Wachstum<br />

regt die Fantasie der Börsianer an.<br />

Beim Börsengang würden Analysten<br />

abschätzen, was ich als junger<br />

Mensch künftig pro Jahr verdienen<br />

werde, und dies auf den heutigen<br />

Tag abzinsen. So lässt sich der<br />

gegenwärtige Wert zukünftiger<br />

Zahlungen berechnen.<br />

Die Analyse künftiger Cashflows<br />

bestimmt den Börsenwert<br />

Viele Anleger wollen jedoch spekulative<br />

Cashflows vermeiden. Eventuell<br />

werde ich, der hoffnungsfrohe


Uni-Absolvent, nicht die erwarteten<br />

Zahlungsströme generieren. Als<br />

gegenwärtiger Arbeitnehmer biete<br />

ich dagegen bestehende Cashflows.<br />

Natürlich muss deren künftige<br />

Stabilität hinterfragt werden, und es<br />

steht dem eine geringere Wachstumsdynamik<br />

gegenüber. Dennoch sind<br />

regelmäßige Einkünfte vorhanden.<br />

Egal ob die Ich-AG am Anfang oder<br />

in der Mitte des Erwerbslebens steht,<br />

künftige Zahlungsströme bestimmen<br />

den heutigen Unternehmenswert.<br />

Projizieren wir mich als Arbeitnehmer<br />

weiter in die Zukunft und enden<br />

beim Renteneintritt, so sind Cashflows<br />

nur noch minimal vorhanden,<br />

denn die Höhe der Rente wird in<br />

der Zukunft von untergeordneter<br />

Bedeutung sein. Mein eigentlicher<br />

Wert besteht nun aus dem Zerschlagungswert.<br />

Welche Substanz haben<br />

Auto, Haus und andere Besitztümer<br />

aus dem Bestand der Ich-AG noch?<br />

Wenn die Cashflows oder der Zerschlagungswert<br />

höher sind als vom<br />

Markt erwartet, ist die Ich-AG unterbewertet.<br />

Analogien ergeben sich zu<br />

Immobilien-AGs, die einen stabilen<br />

Cashflow generieren und selbst in<br />

der Pleite durch ihren Immobilienbestand<br />

einen Zerschlagungswert<br />

bieten, der zu Geld gemacht werden<br />

kann. Sie zählen an der Börse zu<br />

den Substanzwerten. Viele Dienstleistungs-<br />

oder Technologieunternehmen<br />

bieten fast ausschließlich<br />

Cashflows. Am Ende bleibt nichts<br />

Verwertbares, sollte das laufende<br />

Geschäft in die Insolvenz gehen.<br />

Beteiligungen am Ich bislang nur<br />

als Vorzüge<br />

Auch wenn die „Thomas AG“ rein<br />

fiktiv ist, so gibt es in der Realität<br />

durchaus Analogien, etwa einen<br />

Sponsorenpool, der sich beim Tennisspieler<br />

Tommy Haas in der Kindheit<br />

beteiligte und später 15 Prozent<br />

der Turniergewinne vereinnahmen<br />

durfte. Anders als bei einer börsennotierten<br />

AG gehört den Investoren<br />

der Tennisspieler nicht, aber man<br />

ist an den Erträgen beteiligt – eine<br />

Art Vorzugsaktie mit Dividende, nur<br />

ohne Stimmrecht.<br />

Beim Börsengang wird nach Kapital<br />

gesucht. Meist tun dies junge Aktiengesellschaften,<br />

die das Kapital für ihr<br />

Wachstum brauchen. Ich-AGs brauchen<br />

es für ihre ersten Karriereschritte.<br />

Wenn es vorher aber bereits einen<br />

privaten Sponsor gab, warum bringt<br />

dieser seine Beteiligung dann an die<br />

Börse? Genau dies sind Fragen für<br />

Analysten, wenn sich große deutsche<br />

Industriekonzerne von Tochtergesellschaften<br />

trennen und diese als<br />

IPO eigenständig notieren lassen. Mit<br />

dem Abflauen der Finanzkrise steigt<br />

auch der Risikoappetit der Investoren<br />

und die Suche nach künftigen Stars<br />

auf dem Parkett beginnt aufs Neue.<br />

Ich sage meinen Börsengang ab<br />

Meinen Gang an die Börse schiebe<br />

ich wohl doch zunächst auf. Mit den<br />

privaten Ich-AGs würde neben den<br />

Klatschspalten der Prominenten auch<br />

eine vergleichbare Welt der Ad-hoc-<br />

Mitteilungen entstehen. Scheidungen<br />

oder Hochzeiten, Krankheiten und<br />

„ Egal ob die Ich-AG am Anfang oder in der Mitte des Erwerbslebens<br />

steht, künftige Zahlungsströme bestimmen<br />

den heutigen Unternehmenswert.“<br />

Verletzungen werden kursrelevante<br />

Mitteilungen. Zudem könnte ich den<br />

Einzug in den neu geschaffenen Auswahlindex,<br />

den Manager-30-Index<br />

der Deutschen Börse, verpassen, und<br />

was dann? Viel schlimmer wäre es<br />

aber, wenn jemand eine Sperrminorität<br />

an mir besäße oder ich am Ende<br />

gar die Mehrheit an mir selbst verlöre.<br />

Ich bleibe lieber mein eigener Herr<br />

und beschränke mich auf die Ich-<br />

AGs als Analogie bei der Analyse von<br />

Unternehmens-IPOs.<br />

THOMAS KÖRFGEN<br />

Geschäftsführer und Head of Real Estate Equities<br />

<strong>SEB</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong>, Frankfurt<br />

Zu guter Letzt<br />

Kolumne<br />

alpha + 1/11 | 39


Rendite mit Krone<br />

Warum dänische Pfandbriefe gerade jetzt so attraktiv sind.<br />

Dänemark besitzt den zweitgrößten Pfandbriefmarkt Europas. Mit strengeren Regulierungen<br />

als in Deutschland ist der Markt extrem sicher und liquide. Hinzu kommt eine im<br />

Vergleich zu deutschen Pfandbriefen wesentlich höhere Verzinsung. Günstige Korrelationseigenschaften<br />

machen dänische Pfandbriefe außerdem zur idealen Ergänzung für<br />

Ihr Portfolio.<br />

Dänemark zählt zu unseren Heimatmärkten. Nutzen Sie diesen Heimvorteil für Ihre<br />

Anlagestrategie und vertrauen Sie auf unsere langjährige Erfahrung im <strong>Management</strong><br />

von dänischen Pfandbriefen.<br />

<strong>SEB</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong> AG<br />

Rotfeder-Ring 7, 60327 Frankfurt am Main, www.sebassetmanagement.de

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