"Begleiteter Umgang". - Deutscher Kinderschutzbund ...
"Begleiteter Umgang". - Deutscher Kinderschutzbund ...
"Begleiteter Umgang". - Deutscher Kinderschutzbund ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
..............................................................................................................................................................................................................................................................................................................<br />
Aufsätze Beiträge Berichte<br />
Richterbefragung durch das Institut für Frühpädagogik<br />
2001 stand der Deutsche <strong>Kinderschutzbund</strong><br />
unter den freien Trägern, die Begleiteten<br />
Umgang anbieten an erster Stelle<br />
des Bekanntheitsgrades bei den FamilienrichterInnen<br />
(Fichtner, 2001).<br />
& Entwicklung des Begleiteten<br />
Umgangs im DKSB in den letzten<br />
fünf Jahren<br />
Im DKSB Landesverband Bayern wurde seit<br />
der Gründung die Struktur der Geschäftsstelle<br />
kontinuierlich aus- und aufgebaut. Durch die<br />
Akquise von Zuschüssen konnten Fachberatungsstellen<br />
geschaffen werden. Ein neuer<br />
Fachbereich wurde 2001 der Begleitete Umgang.<br />
Als Fachberaterin hatte ich die Aufgabe,<br />
den Fachbereich gemeinsam mit den<br />
vor Ort tätigen Orts- und Kreisverbänden zu<br />
entwickeln. Die Aufgabe beinhaltete auch die<br />
Aus- und Fortbildung der Mitarbeiterinnen<br />
vor Ort, die im Begleiteten Umgang tätig<br />
werden wollten. Das Konzept sah vor, dass<br />
vor Ort eine Fachkraft, die die Beratung der<br />
Familie leistet, mit ehrenamtlichen Begleitern<br />
zusammenarbeitet. Hier gab es verschiedene<br />
Varianten, und die Orts- und Kreisverbände<br />
waren zum Beginn meiner Tätigkeit nur wenig<br />
vernetzt. Der erste Schritt war die Zusammenführung<br />
der Mitarbeiterinnen für die<br />
Maßnahme begleiteter Umgang zu einer<br />
Landesarbeitsgemeinschaft. Hier treffen sich<br />
seither regelmäßig zweimal jährlich die Tätigen<br />
aus den Orts- und Kreisverbänden. Dieses<br />
Gremium ist wichtige gemeinsame Entwicklungs-<br />
und Austauschstätte. Hier wurde<br />
das Rahmenkonzept entwickelt, und hier<br />
wird auch die gemeinsame Arbeit immer wieder<br />
neu hinterfragt. Eine andere Seite der<br />
fachlichen Weiterentwicklung sind Kurse und<br />
Ausbildungen, die vor Ort angeboten werden,<br />
um die MitarbeiterInnen für ihre Aufgabe<br />
zu schulen, weiterzubilden und fachliche<br />
Unterstützung zu geben. Als gemeinsame<br />
Ziele wurden insbesondere Beratungsleistungen<br />
und Begleitungen im Sinne der<br />
Kinder im Begleiten Umgang weiter- und<br />
fortentwickelt. Zunehmend kommen auch<br />
neue Orts- und Kreisverbände hinzu, aktuell<br />
(2006) bieten 23 (von 54) Orts- und Kreisverbände<br />
in Bayern den Begleiteten Umgang<br />
an. Die Arbeit im Begleiteten Umgang ist ein<br />
Angebot, das hohe Kompetenz und Kontinuität<br />
erfordert. Die Aufgabentrennung der Beratung<br />
und Begleitung hat sich in hohem Maße<br />
bewährt.<br />
Für die Begleitung stellen sich meist ehrenamtliche<br />
MitarbeiterInnen zur Verfügung.<br />
Oft haben diese bereits Ausbildungen aus<br />
dem pädagogischen oder erzieherischen Bereich,<br />
bevor sie sich für diese Aufgabe im<br />
DKSB zur Verfügung stellen. In jedem Falle<br />
bekommen sie noch eine 72-stündige Grundund<br />
Aufbauausbildung vor Ort, um sich auf<br />
die verschiedenen Fallkonstellationen von Besuchskontakten<br />
vorzubereiten.<br />
Ein Vorteil, den die Arbeit der ehrenamtlichen<br />
Mitarbeiterinnen für die Jugendhilfeträger<br />
bietet, liegt darin, dass sie auch außerhalb der<br />
regulären Öffnungszeiten, beispielsweise am<br />
Wochenende, Begleitete Umgänge anbieten<br />
können. Dies haben viele Jugendämter zum<br />
Anlass genommen, die Orts- und Kreisverbände<br />
als verlässliche Partner für die Jugendhilfeleistung<br />
zu sehen und Kooperationsvereinbarungen<br />
für die freie Trägerschaft der<br />
Maßnahme <strong>Begleiteter</strong> Umgang abzuschließen.<br />
Die Angebote der Orts- und Kreisverbände<br />
gehen auch oft noch über die Maßnahme<br />
des Begleiteten Umgangs hinaus, es werden<br />
Trennungs- und Scheidungskindergruppen,<br />
Hilfen für allein erziehende Eltern, Vorträge<br />
zum Thema Trennung/Scheidung und in letzter<br />
Zeit auch offene Treffmöglichkeiten für<br />
Umgangskontakte angeboten. Hier zeigt sich<br />
die Vielfalt, mit der kleine freie Träger vor<br />
Ort flexibel Angebote für Familien bereithalten<br />
können.<br />
& Rahmenkonzept für BU im<br />
DKSB LV Bayern<br />
Das Rahmenkonzept des DKSB in Bayern für<br />
Begleiteten Umgang sieht besondere personelle<br />
Voraussetzungen vor. Zunächst wird<br />
darauf geachtet, dass die Beratungsfachkraft,<br />
die mit der Leitung und Koordination des Begleiteten<br />
Umgangs betraut wird, die fachliche<br />
Kompetenz mitbringt, die für die Aufgabe erforderlich<br />
ist. Eingebunden in den institutionellen<br />
Rahmen des <strong>Kinderschutzbund</strong>es ist<br />
auch eine hinreichende Sicherheit für die MitarbeiterInnen<br />
zu gewährleisten. Die Ortsund<br />
Kreisvorstände sind mit der Dienstaufsicht<br />
betraut und können die Fachaufsicht an<br />
die BeraterInnen weitergeben. Hier ist die Fähigkeit<br />
zur Kooperation und Neutralität äußerst<br />
gefragt. Die Maßnahme soll zeitlich begrenzt<br />
zu einer Lösung führen und dabei die<br />
verschiedenen Interessen berücksichtigen.<br />
Die Ziele der Umgangsbegleitung sind:<br />
Anbahnung, Wiederherstellung und/oder<br />
Weiterführung der Besuchskontakte zwischen<br />
Kind und dem jeweiligen Umgangsberechtigten<br />
(Vater, Mutter, Großeltern, Geschwister,<br />
Stiefeltern, Pflegeeltern).<br />
Diese Besuchskontakte werden durch die Anwesenheit<br />
einer dritten Person bei der Übergabe<br />
oder während des ganzen Besuchskontaktes<br />
ermöglicht.<br />
Die beteiligten Erwachsenen sollen zu einer<br />
selbständigen und eigenverantwortlichen Gestaltung<br />
der Besuchskontakte hingeführt und<br />
dabei unterstützt werden. Bei allem soll das<br />
Recht des Kindes auf Umgang und dessen<br />
Umsetzung zum Wohle des Kindes berücksichtigt<br />
werden.<br />
Hier gelten die Arbeitskriterien:<br />
• Parteilichkeit für das Kind<br />
• Neutralität im Familienstreit<br />
• Lösungs- und Zukunftsorientierung<br />
• Genaue vertragliche Vereinbarungen und<br />
Regeln mit allen Beteiligten und klare Konsequenzen<br />
bei Nichteinhaltung<br />
• Berichte an Jugendämter und Gerichte nur<br />
auf Anforderung, in allgemein gehaltener<br />
Form und mit Transparenz für die beteiligten<br />
Erwachsenen.<br />
In einer Vorbereitungsphase werden die Fälle<br />
daraufhin geprüft, ob sie angenommen werden<br />
können, und ob Möglichkeiten, den<br />
kindgerechten Umgang zu gewährleisten, gegeben<br />
sind. Ablehnungsgründe können in der<br />
Frage der zeitlichen und personellen Kapazität<br />
oder in schwierigen Fallkonstellationen liegen.<br />
Wenn der Fall angenommen wird, werden in<br />
den Vorgesprächen mit den Eltern die Bedingungen<br />
für den Umgang ausgehandelt und<br />
das Kind lernt die Räume und die Begleitperson<br />
kennen.<br />
In der Durchführungsphase finden die begleiteten<br />
Umgänge statt. Parallel dazu können<br />
Zwischengespräche mit der BeraterIn angeboten<br />
werden.<br />
In der Abschlussphase wird idealerweise eine<br />
private Regelung des Umgangs getroffen.<br />
Oft finden auch stufenweise vorher noch begleitete<br />
Übergaben statt, bis es zu einer solchen<br />
privaten Regelung kommen kann.<br />
Abschlussgespräche mit den Eltern und dem<br />
Kind werden geführt, um den Verlauf noch<br />
einmal zu reflektieren.<br />
& Empirische Untersuchung<br />
Die Intention des DKSB LV Bayern bei der Anregung<br />
an die Fachhochschule München, Fachbereich<br />
Sozialwesen, im Rahmen einer Diplomarbeit<br />
eine Evaluation der Maßnahme „<strong>Begleiteter</strong><br />
Umgang“ zu erarbeiten, war es, eine Bestandsaufnahme<br />
und Analyse von Basisdaten<br />
bezüglich der praktischen Umsetzung der Maßnahme<br />
„<strong>Begleiteter</strong> Umgang“ in den Orts- und<br />
Kreisverbänden des DKSB LV Bayern, zu erhalten.<br />
Die inhaltliche Ausrichtung und das Fragebogendesign<br />
wurden unter Einbeziehung<br />
von FachberaterInnen, Vorstandsmitgliedern<br />
und ehrenamtlich tätigen, dem DKSB nahe stehenden<br />
Personen, entwickelt. Die Ergebnisse<br />
und die daraus resultierenden Schlussfolgerungen<br />
können zukünftig in die Optimierung der<br />
Maßnahme „<strong>Begleiteter</strong> Umgang“ und deren<br />
Qualitätssicherung beim DKSB einfließen.<br />
Ziel der Erhebung war es, mittels Erhebung<br />
von Daten durch standardisierte Fragen einen<br />
Einblick in die Durchführung der Maßnahme<br />
<strong>Begleiteter</strong> Umgang, die der DKSB in seinen<br />
bayerischen Orts- und Kreisverbänden anbietet,<br />
zu bekommen. Es sollten primär quantitative<br />
Größen der praktischen Arbeit vor Ort ermittelt<br />
werden und von einzelnen Fragen der<br />
qualitativen Datengewinnung ergänzt werden.<br />
Die Befragung dient dazu, dem DKSB LV<br />
9 2006 Kindschaftsrecht und Jugendhilfe 403<br />
...... .