Januar 2011: Hemme Milch in der Niedersächsischen Wirtschaft

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Unternehmen
Hemme Milch aus der Wedemark
ist Ende Dezember mit einem
neuen Verpackungsdesign
auf den Markt gegangen. Im
HEMME MiLcH
Einzig, aber nicht artig
in Schwarz-Weiß
schwarz-weißen Look will
sich der Wedemärker Betrieb
vom Wettbewerb abheben.
Sie ist schwarz-weiß, standfest und
umweltfreundlich und steht seit Ende
Dezember in den Kühlregalen: die neue
Milchverpackung von Hemme Milch. Mit
dem neuen, schwarz-dominierten Design
zeigt der bäuerliche Familienbetrieb aus der
Wedemark seit Ende Dezember Flagge. Die
300 Kühe auf dem Hof Hemme in Sprockhof
sind von der robusten Rasse „Deutsche
Schwarzbunte“. Die Mehrzahl ist allerdings
wie die neue Verpackung schwarz-weiß, die
eine oder andere rot-weiß-gefleckte Kuh im
Stall bildet die Ausnahme – typischer Fall
von rezessivem „rotem“ Gen.
„Die Kühe haben alle einen Stammbaum
von mehr als 16 Generationen“, erklärt Jörgen
Hemme (46), der den seit 1589 existierenden
Hof Hemme in der 18. Generation
Wie die Kühe auf dem Hof Hemme in der Wedemark ...
führt. Das bäuerliche Wohnhaus
auf dem Hof Hemme liegt
idyllisch im Grünen, den Hauseingang
zieren ein Goethe-Zitat
„Was du ererbt von Deinen Vätern
hast, erwirb es, um es zu besitzen“
– und ein kleines Kuh-Mobile.
Traditionell geht es auf dem
Hof auch bei den Kuhnamen zu:
Jeweils der erste Buchstabe des
Mutternamens wird vererbt:
Klaudias Mutter heißt Klara,
Klaudias Kalb wiederum Katrin.
Gar nicht traditionell dagegen
ist der Melkvorgang: Zwei Mal
am Tag – pünktlich um drei Uhr
morgens und um 15 Uhr nachmittags
– trotten die Schwarzbunten in
das schwimmende Melkkarussell, das Jörgen
Hemme bei einer Reise in Neuseeland
entdeckt hat. Seit 1996 steht ein Exemplar
auf dem Hof Hemme im Wasserschutzgebiet
Fuhrberger Feld – das erste auf Wasser
schwimmende Melkkarussell Deutschlands.
Die besondere Konstruktion sorgt für sanfte
Bewegungen. „Dadurch erhalten wir die
Gelassenheit beim Tier“, erklärt Landwirt
Hemme. Nach dem Melken wird die Milch
in der hofeigenen Molkerei gekühlt und
... so der neue Markenauftritt

weiter verarbeitet. Rund 3 Mio. Euro hat Jörgen
Hemme in die neue Molkerei investiert,
die just im Dezember in Betrieb genommen
wurde.
Das Futter der Hemme-Kühe stammt zu
90 Prozent aus eigenem Anbau. Pro Tag
frisst eine Kuh 60 Kilo. Alle Kühe zusammen
liefern innerhalb von 24 Stunden 7000
Liter Milch. Der Großteil wird in der Molkerei
in die neuen Milchbeutel abgefüllt. Zwölf
Stunden dauert es vom Melken bis zur verkaufsfertigen
Verpackung. Drei Viertel des
Umsatzes erwirtschaften Jörgen Hemme
und seine 30 Mitarbeiter mit der pasteurisierten,
also kurzzeitig auf 75 Grad erwärmten
Milch, die in zwei Fettstufen – 3,7 und
1,8 Prozent – angeboten wird. Außerdem
werden auf dem Hof Hemme Milchmischgetränke,
Joghurt, Quark, Molke, Butter und
Sahne hergestellt. insgesamt umfasst die
Palette etwa 30 Produkte. Der Großteil der
Kunden wird mit zehn weißen, kleinen Kühlwagen
vom Wedemärker Hof direkt vor der
Haustür beliefert. Der Lieferradius beträgt
70 Kilometer, das Verkaufsgebiet umfasst
Soltau, Peine, Hildesheim, Springe und Neustadt
am Rübenberge. Neben rund 2500
privaten Kunden zählen 200 Kindergärten,
100 Schulen, 120 Hofläden sowie einige
cafés und Kantinen zum Kundenkreis. „Wir
sind ein Direktvermarkter von hofeigenen
Produkten“, erklärt Hemme-Verkaufsleiterin
Barbara Mysegades. Auf dem Bauernhof
existiert ferner ein Hofladen, in dem auch
Eier, Äpfel, Honig und Dauerwurst anderer
Anbieter angeboten werden. Dennoch hat
Jörgen Hemme im Jahr 2009 den Sprung in
den Einzelhandel gewagt. Seitdem beliefert
er auch rund 50 Edeka-Märkte.
Da die Hemme-Produkte im Edeka-Kühlregal
mit den Produkten anderer Hersteller
konkurrieren, galt es, eine Marke zu kreieren,
die sich vom Wettbewerb abhebt.
„Herr Hemme belässt alles so natürlich
wie möglich. Dies wollten wir im neuen
Erscheinungsbild widerspiegeln. Kompromisslos
und reduziert, wie die Produkte von
Hemme Milch“, erklärt cord Warnecke von
Heine Warnecke Design aus Hannover – Billerbeck.
Die Agentur zeichnet für das neue
Erscheinungsbild verantwortlich. Eingekauft
werden die innovativen, standfesten
Milchbeutel mit dem luftgefüllten Griff bei
einer prominenten Adresse: dem schwedischen
Verpackungsspezialisten Ecolean.
Das Unternehmen wurde von Hans Rausing,
dem Sohn des Tetra Pak-Erfinders Ruben
Rausing, gegründet. „Die Verpackung hat
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viel weniger Volumen als Tetra Pak und
besteht zu 60 Prozent aus Kreide“, berichtet
Barbara Mysegades. „Sie ist sehr ökologisch
in der Erzeugung und mit einem
Gewicht von 16 Gramm wesentlich leichter
als andere Verpackungen. Der Kunststoffanteil
ist recyelbar.“ Seit Mitte Dezember
stehen die schwarz-weißen Produkte in den
Kühlwagen von Hemme und in den Kühlregalen
von Edeka. „Genaue Zahlen liegen
noch nicht vor. Aber das erste Feedback
der Kunden war sehr positiv“, berichtet die
Verkaufsleiterin.
Rund 20 000 Besucher kommen pro
Jahr auf den Hof Hemme, viele davon mit
ihren Kindern. im Jahr 2007 erhielt der Hof
als erster Bauernhof in Niedersachsen und
Bremen das Zertifikat „Kindersicherer Bauernhof“
des Bundesverbandes der landwirtschaftlichen
Berufsgenossenschaften.
1995 wurde Hemme Milch als erster Direktvermarkter
von Milchprodukten in Norddeutschland
iSO 9001-zertifiziert. im Jahr
2010 gab es für die tagesfrische pasteurisierte
Vollmilch wiederum eine DLG-Prämierung
in Gold.
Solche Fakten interessieren inzwischen
nicht nur Hemme-Kunden: im September
besuchte eine Delegation aus der chinesischen
Provinz Anhui den Hof Hemme. Denn
auch fernab der Wedemark stehen einige
Deutsche Schwarzbunte. Bei Hemme geht
es derweil bodenständig weiter: Künftig
will der Wedemärker sein Verkaufsgebiet in
Richtung Hamburg und Göttingen ausweiten.
Barbara Dörmer, iHK
Landwirt Jörgen Hemme
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