Gemeindebrief Dezember und Januar - Kirchspiel Großenhainer Land

Liebe Leserinnen und Leser,
Losungsworte geben uns Orientierung am
Beginn eines Tages, für die Woche oder
ein ganzes Jahr. Vielen sind deshalb die
Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine
zu treuen Begleitern geworden. Ich möchte
heute mit Ihnen die neue Jahreslosung
bedenken. Mit diesem Wort aus 2. Kor. 12,9
gibt Christus uns von sich Zeugnis: Meine
Kraft ist in den Schwachen mächtig.
Was soll ich dazu sagen, dass es weder
die sich schwach fühlenden Mitmenschen
verhöhnt, noch die Mächtigen und Starken
sich kopfschüttelnd abwenden lässt?
Vom Ingenieurstudium ist mir die physikalische
Formel in Erinnerung: Kraft ist das
Produkt aus Masse und Beschleunigung, F =
m x a. Damit kann man die unterschiedlichsten
Kräfte exakt berechnen, um z.B. Stahlträger
für Brücken ausreichend zu dimensionieren.
Aber wie ist das mit den persönlichen
Lasten, die wir im Leben zu tragen
haben? Was „wiegt“ unser Leid, eine
schier unerträgliche Verantwortung, die
unheilbare Krankheit, eine verhängnisvolle
Sucht? In der Physik beziffert das die
Maßeinheit „kg“, aber was uns auf der
Seele liegt und auf dem Lebensweg
begleitet, ist nur schwer zu fassen. Manche
Analogie zwischen der physikalischen
Gedanken zur Jahreslosung 2012
Formel und meinem Leben kann ich
entdecken, aber wie Gottes Kraft durch
Christus wirkt, kann ich nicht berechnen,
das ist Ergebnis meines Vertrauens.
Wie z.B. dieses Bild es ausdrückt. Niemals
würde ich im Frühjahr Petersiliensamen
in ein Schnittgerinne streuen! Aber diese
Blume, wie sie wächst und blüht! Ich
staune, halte inne. Sogar die Kehrmaschine
machte einen Bogen um sie: Das Schwache
hat durch sein Unbekümmertsein den
mächtigen Apparat zum Umdenken und
Einlenken gebracht. So schenkt mir
diese kleine Pflanze nicht nur Freude,
sondern kann motivieren, dem angeblich
Schwachen um mich herum und in mir
selbst mehr Beachtung zu schenken.
Unsere neue Jahreslosung entdecke ich z.B.
in den Seligpreisungen Jesu: „Selig sind die
Friedfertigen“; in Jesu unbedingter Solidarität
zu den benachteiligten Mitmenschen seiner
Zeit; in seiner Hingabe am Kreuz, aber auch
- im Blick auf die gegenwärtige Adventszeit -
in seinem Kommen, als Kind, in tiefer Nacht.
Suchen wir doch im vor uns liegenden Jahr
gemeinsam nach der Kraftquelle Jesu, die
seinem Wort erwächst und im heiligen Geist
Gestalt annehmen kann, bei weitem nicht
nur in einer kleinen Blume.
Ihr Pfarrer Dietmar Pohl
TelefonSeelsorge 0800-111 0 111/222
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Sie können uns jederzeit anonym und gebührenfrei anrufen.
Meine Kraft
ist in den
Schwachen
mächtig.
2. Kor. 12,9
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