11.02.2013 Aufrufe

Joseph Roth - germanistika.NET

Joseph Roth - germanistika.NET

Joseph Roth - germanistika.NET

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

JOSEPH ROTH - SPECIAL<br />

AUTORINNEN ZU JOSEPH ROTH<br />

Ich merke, dass ich der<br />

rothschen Prosa verfalle...<br />

(Markus Koehle)<br />

In seinem Werk ersteht eine verlorene<br />

Heimat der austriakischen Sehnsüchte.<br />

(Ludwig Roman Fleischer)<br />

ROTH UND SEINE FRAUEN<br />

Ich war ganz vernarrt in ihn.<br />

(Andrea Manga Bell)<br />

Durch seine wahnsinnige Eifersucht<br />

fühlte ich mich immer mehr in die<br />

Enge getrieben.<br />

(Irmgard Keun)<br />

ROTH UND ALKOHOL<br />

Gebe Gott uns allen, uns Trinkern,<br />

einen so leichten und so schönen Tod.<br />

(Die Legende vom heiligen Trinker)<br />

Ein übernationaler Mensch und<br />

also ein Adeliger echter Art:<br />

Konferenz zur Aktualität von <strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong><br />

Ljubljana, 25. - 27. Mai 2009<br />

Quiz - Kennen Sie <strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong>?


JOSEPH ROTH UND SEINE FRAUEN<br />

Wissen Sie, wie es ist, wenn<br />

man jemandem begegnet, der<br />

nicht gerade dem Schönheitsideal<br />

entspricht, aber so eine angenehme<br />

Ausstrahlung hat, dass man<br />

sich magisch angezogen fühlt? Das<br />

passierte <strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong> wahrscheinlich<br />

andauernd, denn er war so eine<br />

Person.<br />

<strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong> war auf der einen Seite<br />

ein selbstverliebter Säufer mit einem<br />

Eifersuchtsproblem, auf der anderen<br />

Seite wird er aber im gleichen Atemzug<br />

auch als ein gefürchteter Wiener<br />

Charmeur und ein fürsorglicher,<br />

liebender Mann beschrieben. Kurz<br />

gesagt: Er war der Bad-Boy und<br />

Superstar unter den Schriftstellern<br />

und hatte Ahnung vom Schönreden.<br />

Eigentlich erfüllte er alle Voraussetzungen,<br />

die Frauen anziehen. Da<br />

drückt man auch gerne ein Auge zu,<br />

wenn es ums Aussehen geht.<br />

Von Anja Brun und Neža Marinšek<br />

Eigentlich war <strong>Roth</strong> häßlich, aber er hat<br />

Frauen stark angezogen, und immer<br />

wieder gab es welche, die sich in ihn verliebten<br />

und die hinter ihm her waren. Ich<br />

habe nie einen anderen Mann mit soviel<br />

sexueller Anziehungskraft gekannt. Er<br />

ging langsam wie eine Schnecke, alles<br />

war an ihm gebremst. Nie merkte man<br />

ihm eine spontane Bewegung an, er<br />

lauerte, jede Miene war bedacht. Aber er<br />

konnte zart sein wie kein anderer, und ich<br />

war ganz vernarrt in ihn.<br />

(Andrea Manga Bell)<br />

Die einzige Frau, die er heiratete, hieß<br />

Friderike (Fridel) <strong>Roth</strong>. Ihre Geschichte<br />

begann 1919 im Café Herrenhof in Wien.<br />

Obwohl noch minderjährig, war sie zu<br />

dem Zeitpunkt noch mit Hans Margulies<br />

verlobt. Dank <strong>Roth</strong> folgte eine schnelle<br />

Entlobung. Friederike war eine grazile,<br />

dunkelhaarige jüdische Schönheit, die<br />

überall, wo sie auftauchte, Aufsehen<br />

erregte. Sie heirateten drei Jahre nach<br />

ihrem Kennenlernen nach orthodoxem<br />

Ritus in Wien. Danach fingen die<br />

Probleme an. <strong>Roth</strong> versuchte sie nach<br />

seinen Vorstellungen zu formen und auch<br />

die krankhafte Eifersucht kam bald ins<br />

Spiel. Man könnte sogar behaupten, dass<br />

er sie in den Wahnsinn trieb. Sie erkrankte<br />

1928 an Schizophrenie. Fridel lebte bis<br />

zu ihrem Tod 1940 in verschiedenen<br />

Heilanstalten, bis sie die Nazis als<br />

Geisteskranke umbrachten. Obwohl sie<br />

getrennt lebten, ließ er sich nie von ihr<br />

scheiden.<br />

2 alleMANIAK<br />

alleMANIAK<br />

„...Ich war ganz vernarrt in ihn“<br />

<strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong> und seine Frauen<br />

Ich kannte Friedl am Anfang als ein<br />

reizendes, intelligentes, sehr lustiges<br />

Wiener Mädchen. Aber <strong>Roth</strong>s Typ war die<br />

elegante, zurückhaltende Dame, und er<br />

modelte an seiner Frau, bis er sie zu<br />

einem Dichtungsgeschöpf machte und ihr<br />

jede Natürlichkeit raubte. Sie mußte nach<br />

seinen Anweisungen spielen, und er hat<br />

sie zugrunde gerichtet. Obgleich sie in<br />

sexueller Hinsicht eher temperamentvoll<br />

war, durfte sie sich das nicht anmerken<br />

lassen. Nach außen mußte sie sich distanziert<br />

und korrekt geben.<br />

(Ludwig Marcuse)<br />

Die schöne dunkelhäutige Frau, die<br />

<strong>Roth</strong> wie ein Schatten durch das Exil<br />

begleitet (Hertha Pauli)<br />

<strong>Roth</strong> hat sich 1929 auf den ersten Blick in<br />

die schöne und selbständige Exotin verliebt.<br />

Sie hieß Andrea Manga Bell. Sie<br />

lebte schon, bevor sie <strong>Roth</strong> kennen<br />

lernte, ein bewegtes Leben. Manga Bell<br />

wurde in Hamburg geboren und war<br />

Tochter eines farbigen Kubaners und<br />

einer Hamburgerin. Mit 18 Jahren<br />

heiratete sie Alexandre Manga Bell und<br />

hatte 2 Kinder mit ihm. Alexandre war<br />

Sohn eines Fürsten aus Kamerun und<br />

studierte Medizin in Hamburg. Als<br />

Alexandre nach Kamerun zurückgekehrt<br />

war, blieb sie allein mit den Kindern in<br />

Berlin, wo sie als Redakteurin bei einer<br />

Kunstzeitschrift arbeitete. Als sie dann mit<br />

<strong>Roth</strong> zusammenlebte, sorgte er für die<br />

beiden Kinder Mangas, machte sie aber<br />

für die schwierige finanzielle Lage verant-<br />

Friderike (Fridel) <strong>Roth</strong><br />

wortlich. Andrea ging mit ihm auch ins Exil<br />

nach Paris.<br />

Natürlich ging diese Beziehung nach<br />

sechs Jahren wegen seiner Eifersucht in<br />

die Brüche. Er ging so weit, dass er ihr<br />

das Tanzen verbot, das Tragen von<br />

Badeanzügen, ebenso den Besuch beim<br />

Frisör und die Arbeit als Redakteurin bei<br />

der Kunstzeitschrift. Er wollte sie auf einer<br />

Seite mit Verboten an sich binden, aber<br />

auf der anderen Seite wurde sie ihm zur<br />

Last. Deshalb hat er sie verlassen, um<br />

zwei Jahre später wieder an die Tür zu<br />

klopfen. Sie sagte nein.<br />

Andrea Manga Bell<br />

Zitate von <strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong> über Frauen<br />

Die dritte bedeutende Frau in <strong>Roth</strong>s<br />

Leben war die Schriftstellerin Irmgard<br />

Keun. Sie war damals 27 Jahre alt und<br />

lebte seit 1935 im Exil. Als sie sich durch<br />

den gemeinsamen Freund Egon Erwin<br />

Kisch kennen lernten, war sie noch verheiratet.<br />

Sie lebten anderthalb Jahre<br />

zusammen. Keun begleitete ihn auf vielen<br />

Reisen und war seine Trinkkumpanin.<br />

Wegen seiner unerträglichen Eifersucht<br />

hat sie ihn letztendlich verlassen.<br />

…da hatte ich das Gefühl, einen<br />

Menschen zu sehen, der einfach vor<br />

Traurigkeit in den nächsten Stunden<br />

stirbt. Seine runden blauen Augen starrten<br />

beinahe blicklos vor Verzweiflung,<br />

und seine Stimme klang wie verschüttet<br />

unter Lasten von Gram. Später verwischte<br />

sich der Eindruck, denn <strong>Roth</strong> war<br />

damals nicht nur traurig, sondern auch<br />

der beste und lebendigste Hasser.<br />

(Irmgard Keun)<br />

Nicht einmal austreten konnte ich, ohne<br />

daß er unruhig wurde. Schlief ich ein, so<br />

hatte er seine Finger in meinem Haar<br />

eingewühlt, auch noch, wenn ich<br />

aufwachte … Durch seine wahnsinnige<br />

Eifersucht fühlte ich mich immer mehr in<br />

die Enge getrieben, bis ich es nicht mehr<br />

aushielt, bis ich unbedingt ausbrechen<br />

musste?<br />

(Irmgard Keun)<br />

Ich denke manchmal, dass sie ein verzaubertes Wesen ist, sie könnte auf einen<br />

gesunden Weg gebracht werden, man könnte aus ihr eine Frau machen. Aber das<br />

ist ebenso unwahrscheinlich wie die Liebe zu einem Staubsauger...<br />

aus Flucht ohne Ende<br />

Es ist viel leichter, mit einer Frau als aus ihr einen Menschen zu machen.<br />

Notiz aus der <strong>Roth</strong>biographie David Bronsens<br />

Man liebt nicht die Frauen, man liebt die Welten, die sie repräsentieren.<br />

aus Rechts und Links<br />

Irmgard Keun<br />

Jung und langsam und an der gefährlichsten und gewöhnlichsten aller Krankheiten:<br />

er starb nämlich an einer Frau, und zwar an seiner eigenen...<br />

aus Triumph der Schönheit


Wie verlief das Leben eines der<br />

größten deutschschreibenden<br />

Schriftsteller des 20. Jahrhunderts?<br />

Wie wurde er von seinen<br />

engsten Freunden gesehen? Wie verlief<br />

sein Leben zwischen seinem<br />

Schreiben und der Bristol-Bar? Das<br />

und noch vieles mehr folgt in den<br />

untenstehenden Zeilen.<br />

Von Hana Jensterle und Mojca Zalar<br />

Er war sehr dünn, gepflegt, gut gekleidet.<br />

Sein blondes Haar trug er in der Mitte<br />

gescheitelt, es war immer mit Pomade<br />

glatt gekämpft … In seinen schönen,<br />

blauen Augen, die oft ironisch blickten,<br />

trug er ein Monokel.<br />

Wenn man es nicht besser wüsste, und<br />

man das Monokel z. B. mit einer<br />

Sonnenbrille tauschen würde, dann könnte<br />

man fast glauben, dass diese<br />

Beschreibung Brad Pitt in seinen<br />

zwanziger Jahren wiedergibt. Da sich<br />

aber dieser Artikel in der Zeitschrift<br />

alleMANIAK, besser gesagt in dem<br />

alleMANIAK-Special, der ganz und gar<br />

dem österreichischen Schriftsteller<br />

<strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong> gewidmet ist, befindet, sind<br />

Sie, liebe Leserinnen und Leser, schon<br />

bestimmt darauf gekommen, dass sich<br />

hinter diesem Bild kein Brad Pitt oder<br />

irgendein aus Hollywood stammender<br />

Schauspieler versteckt, sondern der Star<br />

dieser Ausgabe, der vor 115 Jahren<br />

geborene <strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong>.<br />

Die vorige Beschreibung, die dem Buch<br />

Auferstehung und Tod des <strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong><br />

von Reinhard Bumgart entnommen<br />

wurde, stammt von <strong>Roth</strong>s Freund, Jozef<br />

Wittlin, einem polnischen Germanistikstudenten,<br />

der später auch einige Werke<br />

<strong>Roth</strong>s ins Polnische übersetzte. So hatte<br />

ihn Wittlin 1915, im Alter von 20 oder 21<br />

Jahren, als <strong>Roth</strong> noch ein Student der<br />

Germanistik an der Universität Wien war,<br />

beschrieben. Dieses Bild unterscheidet<br />

sich aber leider stark von dem Bild, das<br />

Soma Morgenstern fast 22 Jahre später<br />

beschrieb: “Ich sah ihn, indes er sich vom<br />

Lachen mit einem Schluck Cognac<br />

erholte, genau an. Die Veränderung im<br />

Gesicht und in der Gestalt erschütterte<br />

mich. Er war damals weniger als 43 Jahre<br />

alt, und – mein Herz vergibt es mir nicht,<br />

dass ich es so aufschreibe: - er sah aus<br />

wie ein 60-jähriger Säufer. Sein Gesicht<br />

mit deutlichen Backenknochen, zu<br />

kurzem Kinn, einst von stets wacher<br />

Schaugier belebt, war jetzt gedunsen und<br />

schlaff, die Nase gerötet, die blauen<br />

Augen voll Blutwasser in den Winkeln ...”<br />

Wie aus dem Kommentar Morgensterns,<br />

das man in dem Buch <strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong> und<br />

die Tradition von David Bronsen finden<br />

kann, zu sehen ist, gehörte traurigerweise<br />

auch <strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong> zu denen, die unter<br />

dem Alkoholeinfluss litten. Auf seinen<br />

übermäßigen Alkoholkonsum wurde ein<br />

Freund von ihm schon im Jahr 1917<br />

aufmerksam, dem er nachts „in<br />

verzweifeltem, schwer angetrunkenem<br />

Zustand“, so Bronsen, begegnete.<br />

Einigen Quellen zufolge hatte er sich das<br />

Trinken während des Kriegsdienstes<br />

angewöhnt, den er wegen des Befundes<br />

der körperlichen Untauglichkeit als<br />

Berichterstatter bei einer Armeezeitung<br />

verbrachte. Nach seiner Entlassung vom<br />

Militär hatte er das übermäßige Trinken<br />

wegen Geldmangels vorübergehend<br />

unterlassen. 1919 beginnt er aber in der<br />

frisch gegründeten Zeitung Der Neue Tag<br />

zu publizieren, was ihm wieder ein bisschen<br />

mehr Geld einbringt und die<br />

Wiederaufnahme seiner alten Trinkgewohnheiten<br />

zur Folge hat. Seine<br />

Trinkgewohnheit steigerte sich aber zur<br />

endgültigen Sucht, als seine Frau Friedl<br />

Reichler, mit der er seit 1922 verheiratet<br />

war, 1928 in eine Geisteskrankheit verfiel,<br />

an der sich <strong>Roth</strong> schuldig fühlte. Im<br />

Alkohol ertränkte er seinen Kummer über<br />

den unheilbaren Zustand seiner Frau. Um<br />

ihr zu helfen, fing er sogar an, selbst<br />

Psychiatrie zu studieren, aber leider konnte<br />

auch er ihr nicht helfen. Die<br />

Behandlung und Versorgung in Heilanstalten<br />

vergrößerte die ständigen<br />

Geldsorgen, die ihm sein Mangel an<br />

finanzieller Umsicht ohnehin eintrug. Und<br />

der politische Gegner, den er seit seiner<br />

Porträtierung im Spinnennetz publizistisch<br />

unnachgiebig bekämpft hatte,<br />

gewann mit der Machtergreifung 1933<br />

schließlich die Oberhand, so im Buch<br />

Deutsche Dichter, Band 7.<br />

Doch <strong>Roth</strong> blieb seinem Hennessy treu<br />

und traf sich weiterhin in der Bristol-Bar<br />

mit seinen Kollegen Stefan Zweig und<br />

Soma Morgenstern, um mit ihnen unter<br />

anderem über den politischen Zustand zu<br />

reden, der alle zur Verzweiflung trieb.<br />

Denn nur so konnten sie ihren Frust über<br />

den Anschluss Österreichs ans Deutsche<br />

Reich vergessen. Denn gerade der<br />

Anschluss hatte <strong>Roth</strong> den letzten<br />

Lebenswillen genommen, wie es hier<br />

auch Morgenstern in Bronsens Buch<br />

<strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong> und die Tradition,<br />

beschreibt:<br />

“Im Café Museum bestellte er sofort einen<br />

Stanislauer, hernach einen doppelten<br />

Stanislauer. Diesen hochgradigen Brand<br />

trank er nicht, wie seinen Hennessy, in<br />

Schlückchen, sondern wie man ihn in<br />

unserer Heimat trinkt, in Galizien, in<br />

einem guten Zug. Sehr bald war der<br />

Trinker in seiner höchsten Laune. Sein<br />

schallendes Gelächter machte unsern<br />

Tisch zum Zentrum des nicht zu geräumigen<br />

Lokals.” Wenn man bei <strong>Roth</strong> über<br />

seinen Alkoholgeschmack spricht, darf<br />

man aber auch nicht den Pernod, eine Art<br />

Absinth, der auch bei manchen anderen<br />

großen Literaten sehr beliebt war,<br />

vergessen.<br />

Im Alter von 44 Jahren brachte ihm der<br />

Alkohol letztendlich den Tod. Den symbolischen<br />

Tod starb er aber schon einige<br />

Wochen davor, als er die Schlusszeile<br />

seines letzten Werkes Die Legende vom<br />

heiligen Trinker schrieb: “Gebe Gott uns<br />

allen, uns Trinkern, einen so leichten und<br />

so schönen Tod.” Und so endete das<br />

kurze, aber bedeutungsvolle Leben von<br />

einem der größten deutschsprachigen<br />

Schriftsteller des 20. Jahrhunderts.<br />

PERNOD<br />

COGNAC<br />

HENNESSY<br />

JOSEPH ROTH UND ALKOHOL<br />

Das Genie und seine Sucht<br />

<strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong> und sein lebenslanger Begleiter – der Alkohol<br />

Zitate von <strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong> zum Alkohol<br />

Gebe Gott uns allen, uns Trinkern, einen so leichten und so schönen Tod!<br />

aus Die Legende vom heiligen Trinker<br />

Der Schnaps hat ihn halt erwischt.<br />

aus Radetzkymarsch<br />

1805 wurde in der Schweiz die erste<br />

Absinth-Destillerie von Henri-Louis<br />

Pernod gegründet. Er kreierte ein Anis-<br />

Getränk mit 40%-45% Alkohol und mit<br />

verschiedenen Kräuteressenzen. Pernod<br />

wurde zur begehrten Spirituose des 19.<br />

Jahrhunderts in Paris.<br />

Nachdem der Absinth wegen häufigen<br />

Missbrauchs im 20. Jahrhundert verboten<br />

wurde, änderte Pernod das<br />

Rezept und ließ u.a. den verbotenen<br />

Wermut weg.<br />

Cognac ist eine aus der französischen<br />

Stadt Cognac stammende und eine<br />

eigentlich relativ junge Spirituose. Im<br />

Gegensatz zu Whisky, der eine<br />

Jahrtausend alte Tradition besitzt, ist die<br />

Spirituose Cognac rund 300 Jahre alt.<br />

Das Geheimnis der Qualität: doppelte<br />

Destillation und Lagerung im Eichenfass.<br />

Cognac darf seit dem Versailler Vertrag,<br />

von 1920 an, als Warenbezeichnung in<br />

Deutschland nicht mehr verwendet werden,<br />

weil nur Weinbrand aus dem gleichnamigen<br />

französischen<br />

Erzeugungsgebiet so benannt werden<br />

darf.<br />

Hennessy ist eine weltweit führende<br />

Cognac-Brennerei mit Sitz in Cognac.<br />

Das Unternehmen wird in achter<br />

Generation von der Familie Hennessy<br />

geführt, die im 18. Jahrhundert aus<br />

Irland nach Cognac immigrierte. Sie<br />

verkaufen drei Millionen Flaschen<br />

Cognac jährlich.<br />

STANISLAUER<br />

Eine Spirituose, deren Alkoholgehalt mindestens<br />

37, 5 % beträgt.<br />

Innerhalb von zwei Nachmittagen wusste der Rittmeister Taittiner bei weitem mehr und Wichtigeres, als der Professor Friedländer, der bekannte<br />

Orientalist, den man als Fachberater dem Festkomitee beigegeben hatte, in seinem langen Leben erfahren konnte. Der Professor Friedländer<br />

trank nämlich nicht. Und das kam davon, wenn man nicht trinkt, dachte der Baron Taittinger.<br />

aus Die Geschichte der 1002. Nacht<br />

Warum sprechen Sie mir vom Alkohol? Sie wissen, daß ich längst nur Wein trinke.<br />

aus einem Brief an Stefan Zweig<br />

alleMANIAK<br />

3


INTERVIEW<br />

<strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong> – ein großer Erzähler des 20. Jahrhunderts<br />

Unsere Literaturwissenschaftlerinnen über sein literarisches Schaffen, seine<br />

Einsicht zu Frauen und noch vieles mehr<br />

Von Tanja Skralovnik<br />

Gefällt Ihnen eigentlich <strong>Joseph</strong><br />

<strong>Roth</strong>? Warum?<br />

Mira Miladinović Zalaznik: <strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong><br />

gefällt mir sehr gut, weil er meines<br />

Erachtens sehr sinnlich schreibt; nämlich<br />

in dem Sinne, dass man sich praktisch<br />

alles vorstellen kann. Man kann die Dinge<br />

sehen, fühlen, riechen, schmecken. Das<br />

gefällt mir sehr gut. Außerdem hat er eine<br />

Gabe, alte Zeiten aufzuleben und das<br />

gefällt mir einfach.<br />

Irena Samide: Was an <strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong> faszinant<br />

ist und was mir an ihm gefällt, ist vor<br />

allem seine Fähigkeit zum Fabulieren,<br />

seine Fähigkeit zum Erzählen, seine<br />

Fähigkeit die Welt so darzustellen, dass<br />

man wirklich das Gefühl hat, sich in dieser<br />

Welt zu befinden.<br />

Neva Šlibar: Ich halte <strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong> für<br />

einen sehr widersprüchlichen Autor und<br />

deswegen besonders interessanten<br />

Autor. Es reizt mich, diesen Widersprüchen<br />

nachzugehen.<br />

Haben Sie seine Werke auch privat<br />

gern gelesen? Warum?<br />

MMZ: Ja, absolut. Ich habe <strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong><br />

zuerst überhaupt privat gelesen. Warum?<br />

Weil ich die Art und Weise, wie er<br />

schreibt, gern mag. Für mich ist das<br />

Lesen von <strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong> ein hoher<br />

Genuss.<br />

IS: Ja, auf jeden Fall. Zeit meines<br />

Studiums stand <strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong> noch nicht<br />

auf der obligatorischen Leseliste. So war<br />

eigentlich alles, was ich von ihm gelesen<br />

habe, „privat“. Es geht vor allem um die<br />

großen Romane, die wir alle kennen.<br />

NŠ: Bei mir gibt es kein privat und<br />

öffentlich. Ich habe das große Glück, dass<br />

mein Hobby, das, was ich am liebsten tue,<br />

also Lesen, dass das mein Beruf ist.<br />

Schöner kann man es nicht haben. Aber<br />

sicher ist er kein Autor, den ich als<br />

Pflichtlektüre haben würde und sagen<br />

würde: jetzt habe ich ihn abgehakt und<br />

Gott sei Dank ist das vorbei, das nicht. Er<br />

schreibt gut.<br />

Wie haben Sie <strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong> kennen<br />

gelernt?<br />

MMZ: Sie werden es nicht glauben, am<br />

Bahnhof von München. Ich habe dort den<br />

Zug gewechselt, bin also umgestiegen<br />

und in meiner Not, was zu tun mit der vielen<br />

Arbeit zwischen den zwei Zügen, bin<br />

ich natürlich Richtung Bücherstände<br />

gelaufen und ich habe plötzlich den<br />

Namen <strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong> gesehen und<br />

darunter Radetzkymarsch. Ich war mir<br />

total unsicher, was für ein Autor das sei,<br />

weil ich über <strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong> nichts gehört<br />

habe. Und als ich den Radetzkymarsch<br />

aufgemacht habe und angefangen habe<br />

zu lesen, nur ein wenig, habe ich gesehen,<br />

die Hauptrolle spielen da Slowenen.<br />

IS: Das ist vielleicht ein bisschen<br />

ungewöhnlich. Kennen gelernt habe ich<br />

ihn nämlich zunächst durch Feuilleton,<br />

während meines Publizistikstudiums in<br />

Wien. Mit dem Ernst, mit dem er sein journalistisches<br />

Werk betrieb, mit seinen ausgezeichneten<br />

Reportagen, damit hat er<br />

mich wirklich fasziniert. Seine Romane<br />

kamen erst später.<br />

NŠ: Das ist eine ganz interessante Frage,<br />

4 alleMANIAK<br />

auf die ich im Grunde keine wirkliche<br />

Antwort geben kann. Ich habe mir in den<br />

letzten Tagen wirklich durch den Kopf<br />

gehen lassen, wie das mit Lesebiografien<br />

ist. Ich musste immer wieder feststellen,<br />

dass gerade Autoren oder Autorinnen, die<br />

mir wichtig sind – ich sage nicht, dass das<br />

unbedingt <strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong> ist – dass ich bei<br />

denen nicht nachvollziehen kann, wann<br />

sie mir zum ersten Mal sozusagen<br />

untergekommen sind. Anscheinend treten<br />

einem ins Leben bestimmte Autoren, bei<br />

mir sind es Ilse Aichinger und Ingeborg<br />

Bachmann, möglicherweise schon in<br />

einer frühen Zeit, und dann nimmt man<br />

sie immer wieder auf. Wie gesagt, ich<br />

kann es nicht wirklich genau fixieren. Aber<br />

es gibt Autoren, zu denen man ein<br />

ambivalentes Verhältnis hat und ich habe<br />

zu <strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong> ganz sicher kein eindeutiges<br />

Verhältnis, er gehört nicht zu<br />

meinen Lieblingsautoren, aber ich könnte<br />

mir nicht vorstellen, ihn nicht zu kennen.<br />

Er gehört zum Kanon, er gehört zur eigenen<br />

Lektüre, zu meinem Horizont,<br />

Lektürehorizont, obwohl ich keinerlei<br />

<strong>Roth</strong>-Fachfrau bin.<br />

Wie erscheint Ihnen <strong>Roth</strong>s Einstellung<br />

zu Frauen? Wie finden Sie eine solche<br />

Lektüre, haben Sie Probleme damit?<br />

Neben der oft doch negativen<br />

Einstellung zu Frauen in seinem Werk,<br />

hinterlässt er auch radikale Notizen<br />

wie „Es ist viel leichter, mit einer Frau<br />

als aus ihr einen Menschen zu<br />

machen.“ Was meinen Sie spontan zu<br />

einer solchen Sichtweise?<br />

MMZ: Diese Einstellung, wie hier in Ihrer<br />

Frage formuliert ist, ist naturgemäß eine,<br />

mit der ich nicht sehr viel anfangen kann.<br />

Ich habe auch hier zu Lande, sprich in<br />

Slowenien, Menschen gekannt, die immer<br />

noch leben, dass heißt nicht uralt sind, die<br />

gesagt haben: eine Frau hat die Chance<br />

ein Mensch zu werden, aber durch mich.<br />

Die betreffende Person war naturgemäß<br />

ein Mann. Diese Aussage von ihm kenne<br />

ich nicht, die Sie hier anführen, aber ich<br />

denke an die Frauengestalten in seinen<br />

Werken Radetzkymarsch, Kapuzinergruft,<br />

Hotel Savoy usw. und da muss ich schon<br />

sagen, dass die Frauen als positive<br />

Figuren erscheinen und ich kann mich<br />

nicht erinnern dort auf etwas Abschätziges<br />

gestoßen zu sein. Die Frauen lieben.<br />

Sie lieben ihre Männer, sie lieben ihre<br />

Kinder, sie lieben ihr Land, sie lieben ihre<br />

Arbeit. Sie opfern sich und sie erscheinen<br />

oft viel klüger als ihre Partner. Seien das<br />

die Ehemänner, die Geliebten oder auch<br />

Söhne.<br />

IS: Aus dem Kontext gerissen ist so eine<br />

Aussage eigentlich im Einklang mit den<br />

gängigen Klischees seiner Zeit. Darin<br />

unterscheidet er sich also nicht<br />

wesentlich von der Haltung der meisten<br />

seiner Zeitgenossen und da zeigt sich vor<br />

allem seine Unbeholfenheit gegenüber<br />

den Frauen, eine allgemeine Unbeholfenheit<br />

der Männer gegenüber den<br />

Frauen. Seine Eifersucht, die – glaubt<br />

man den Aussagen – wirklich enorm war,<br />

sein abwechslungsreiches erotisches<br />

Leben, sprechen u. a. eben dafür, dass es<br />

ihm im Leben nicht gelungen ist, das<br />

Wesen der Frau zu ergründen, das<br />

„Rätsel Weib“ zu lösen. Solche frauenfeindliche<br />

Aussagen sind aber nicht gerade<br />

typisch für sein Werk, nur diese<br />

Unsicherheit im Umgang mit Frauen<br />

kommt manchmal vor. So wie z. B. im<br />

Roman Das falsche Gewicht, die<br />

Geschichte eines Eichmeisters. Dort zeigt<br />

er die typische Frauenkonstellation: auf<br />

der einen Seite die Hure, die sich in der<br />

Gestalt der Euphemia, der femme fatale<br />

niederschlägt, und auf der anderen<br />

Madonna, die in seiner Ehefrau Regina<br />

zum Ausdruck kommt. Das zeigt, dass er<br />

diesen Dualismus nicht überwinden konnte,<br />

richtig chauvinistisch ging er aber in<br />

seinem Werk nicht vor.<br />

NŠ: Man muss sich schon vorstellen,<br />

dass es eine Kultur der zugespitzten<br />

Formulierung gab, die wir in diesem<br />

Ausmaße nicht mehr haben. <strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong><br />

war eben auch jemand, der sehr gut bestimmte<br />

Dinge ausdrücken konnte und ich<br />

weiß nicht, ob das wirklich eine Reflektion<br />

seiner Persönlichkeit, seines Denkens ist,<br />

bzw. auch seiner Beziehungen ist. Man<br />

weiß ja, dass er schwierig war, auch ein<br />

Trinker und hat nicht nur mit Frauen, mit<br />

dem anderen Geschlecht, Probleme<br />

gehabt, sondern wahrscheinlich auch mit<br />

anderen. Ich würde mir nicht <strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong><br />

kaputt machen lassen durch diese<br />

Formulierung. Ich würde schon sagen, da<br />

muss man sich die Dinge schon etwas<br />

genauer anschauen und auch vielleicht<br />

den Menschen vom Autor trennen. Da<br />

würde ich ein bisschen Abstand nehmen<br />

und vielleicht den Formulierer dahinter<br />

sehen, der war ja Journalist, er musste<br />

pointiert formulieren können. Er hatte<br />

diese Gabe und da hat er das eben einmal<br />

geäußert.<br />

Sie haben <strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong> zu einer Zeit<br />

übersetzt, in der die positive<br />

Darstellung der Donaumonarchie nicht<br />

opportun war.<br />

MMZ: Ich habe mir gedacht, in der<br />

deutschen Literatur passiert es nicht alle<br />

Tage, dass Slowenen eine Hauptrolle<br />

spielen und da habe ich mich<br />

entschlossen den Radetzkymarsch zur<br />

Übersetzung zu empfehlen in der<br />

Hoffnung, dass ich dieses Buch dann<br />

auch übersetzen würde. Ich habe es<br />

zunächst getan in Cankarjeva založba,<br />

damals war der Chefredakteur Tone<br />

Pavček. Als ich ihm das Buch erwähnt<br />

habe, hat er gesagt nein, das werden wir<br />

nicht übersetzen lassen. Außerdem hat er<br />

mir auch noch einen Ratschlag gegeben,<br />

denn ich habe über die Kapuzinergruft<br />

und den Radetzkymarsch gesprochen,<br />

wenn schon, Mira, dann sollst du die<br />

Kapuzinergruft anbieten. Die ist viel dünner<br />

und dann hast du größere Chancen,<br />

dass das erscheint. Dann bin ich mit der<br />

Kapuzinergruft in den Verlag Mladinska<br />

knjiga gegangen. Es hat zwei Jahre<br />

gedauert, bis der Verlag von allen betreffenden<br />

Gremien die Erlaubnis bekommen<br />

hatte, dieses Buch tatsächlich zu verlegen.<br />

Beide sind dann erschienen in<br />

einer horänten Auflage, vor allem für<br />

heutige Verhältnisse, von 1500<br />

Exemplaren. Es wurde ausverkauft. Es<br />

wurde sogar in den Bücherklub Mladinska<br />

knjiga aufgenommen.<br />

Wie war das damalige Feedback?<br />

In diesem Sinne habe ich das nicht so<br />

bekommen. Ich habe eine sehr gute<br />

Rezension gelesen über <strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong>,<br />

über den Radetzkymarsch, das war die<br />

Rezension von Drago Jančar. Er hat herausgelesen,<br />

dass <strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong> nicht nur<br />

im Stande ist gute Geschichten zu<br />

schreiben, sondern auch die Stimmung<br />

jener Zeit zu vermitteln. Die Übersetzung<br />

hat er auch gelobt. Es ist in einer anderen<br />

Zeitung hier in Ljubljana eine andere<br />

Rezension erschienen. Und in dieser<br />

Rezension hat sich der Autor eher dem<br />

Autor und den beiden Büchern gewidmet.


<strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong> ist einer der bedeutendsten<br />

deutschsprachigen<br />

Autoren des 20. Jahrhunderts. Er<br />

gehört zweifellos zu den Autoren, die<br />

keineswegs von den Germanistik-<br />

Studenten übersehen werden können<br />

und dürfen.<br />

Von Marija Lorbek<br />

<strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong>s umfangreiche journalistische<br />

und vor allem erzählerische Arbeit<br />

brachte ihm viel Popularität und Ansehen.<br />

Es sind nicht nur die Studenten, die<br />

Gefallen an seiner Arbeit finden, sondern<br />

auch andere wichtige Persönlichkeiten<br />

aus der literarischen Welt, die seine<br />

Werke schätzen und gerne lesen. Der<br />

renommierte, legendäre Kritiker Marcel<br />

Reich-Ranicki empfiehlt <strong>Roth</strong>s größten<br />

Roman Radetzkymarsch als Lektüre<br />

unter den zwanzig wichtigsten Romanen<br />

in deutscher Sprache. <strong>Roth</strong>s Werke<br />

haben es wirklich in sich! Davon zeugt<br />

auch die Tatsache, dass nur wenige seiner<br />

Werke unverfilmt blieben, und er damit<br />

auch zu den meistverfilmten deutschsprachigen<br />

Autoren gehört.<br />

Zuerst wollen wir uns aber die wichtigsten<br />

und meistgelesenen Werke <strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong>s<br />

ansehen, denn das sind auch die Werke,<br />

die in die meisten europäischen Sprachen<br />

übersetzt worden sind.<br />

Das Spinnennetz (1923)<br />

Die Rebellion (1924)<br />

Hotel Savoy (1924)<br />

Die Flucht ohne Ende (1927)<br />

Zipper und sein Vater (1928)<br />

Rechts und Links (1929)<br />

Hiob. Roman eines einfachen Mannes<br />

(1930)<br />

Radetzkymarsch (1932)<br />

Tarabas, ein Gast auf dieser Erde (1934)<br />

Beichte eines Mörders, erzählt in einer<br />

Nacht (1936)<br />

Die Kapuzinergruft (1938)<br />

Die Legende vom heiligen Trinker (1939)<br />

Die Geschichte von der 1002. Nacht<br />

(1939)<br />

Der Leviathan (1940)<br />

Der stumme Prophet (1966)<br />

Wenn man sich die Liste von <strong>Roth</strong>s<br />

Romanen ansieht, die in Slowenisch verfügbar<br />

sind, ist man enttäuscht, denn es<br />

gibt nur sechs seiner Bücher, die man<br />

auch im Slowenischen lesen kann.<br />

Daraus ergeben sich zwei Thesen:<br />

Entweder ist die Nachfrage nach<br />

slowenischen Ausgaben von <strong>Roth</strong>s<br />

Büchern sehr niedrig, weil die Leser<br />

<strong>Roth</strong>s Bücher nicht kennen, oder es gibt<br />

vielleicht kein Interesse der Übersetzer,<br />

die sich mit <strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong> beschäftigen<br />

wollen. Trotz der spärlichen Nummer<br />

seiner Werke ist die Auswahl recht gut, so<br />

kann man in unserer Nationalbibliothek<br />

die folgenden Bücher finden:<br />

Die Flucht ohne Ende (Beg brez konca),<br />

übersetzt von Maila Golob,<br />

Die Kapuzinergruft (Kapucinska grobnica),<br />

übersetzt von Mira Miladinović<br />

Zalaznik, mit Rezension von Anton Janko,<br />

Radetzkymarsch (Radetzkyjeva koračnica)<br />

ebenso übersetzt von Mira<br />

Miladinović Zalaznik, mit Rezension von<br />

Drago Jančar und Begleittext von Peter<br />

Vodopivec,<br />

Tarabas (Tarabas: gost na tem svetu)<br />

übersetzt von Stanka Rendla, mit<br />

Begleittext von Mira Miladinović Zalaznik,<br />

Hotel Savoy mit dem gleichnamigen Titel<br />

in Slowenisch, übersetzt von Stanka<br />

Rendla und<br />

Die Legende vom heiligen Trinker<br />

(Legenda o svetem pivcu), übersetzt von<br />

Stanislav M. Maršič<br />

In unserer Muttersprache ist auch ein<br />

Zeitungsbeitrag von <strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong> zu finden,<br />

mit dem slowenischen Titel Njegovo<br />

c.-kr. apostolsko veličanstvo: za Stefana<br />

Zweiga, was von Matjaž Birk übersetzt<br />

und in Celovški Zvon, einer slowenischen<br />

Zeitschrift, publiziert wurde.<br />

Natürlich variiert die Auswahl seiner<br />

Werke von Bibliothek zu Bibliothek. So<br />

findet man z. B. an unserer Fakultät nur<br />

die Flucht ohne Ende, Tarabas und Hotel<br />

Savoy, und noch einen Zeitungsbeitrag<br />

von <strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong> mit dem slowenischen<br />

Titel Južna Slavija in Albanija -notranji<br />

problemi, der von Mira Miladinović<br />

Zalaznik übersetzt wurde. Erstaunlich ist,<br />

dass es an unserer Fakultät keine<br />

slowenische Ausgabe von der<br />

Kapuzinergruft gibt, die eigentlich eines<br />

seiner wichtigsten Werke ist, und die auch<br />

die Germanistikstudenten sehr gut kennen<br />

müssen. Das ist insofern enttäuschend,<br />

als die öffentlichen Bibliotheken<br />

ein breiteres Spektrum an seinen<br />

Werken anbieten als unsere Abteilung an<br />

der Germanistik.<br />

Die Suche nach <strong>Roth</strong>s Romanen in<br />

öffentlichen Bibliotheken, die ganz nach<br />

dem Prinzip des Zufalls gemacht wurde,<br />

ergab, dass die meisten dieser Bibliotheken<br />

in Slowenien im Durchschnitt fünf<br />

in die slowenische Sprache übersetzte<br />

Romane bieten, meistens sind das Die<br />

Kapuzinergruft, Radetzkymarsch,<br />

Tarabas, Hotel Savoy und Die Flucht<br />

ohne Ende. Im Allgemeinen kann man<br />

sagen, dass die slowenischen öffentlichen<br />

Bibliotheken mit <strong>Roth</strong>s Romanen<br />

ganz gut versorgt sind, obwohl die<br />

Auswahl und die Anzahl der Werke etwas<br />

dürftig ist.<br />

Wenn wir uns nun ansehen, wie es mit<br />

<strong>Roth</strong>s Romanen in anderen Teilen<br />

Europas aussieht, bemerken wir schnell,<br />

dass die Nachfrage nach seinen Werken,<br />

wenn wir dabei nach den übersetzten<br />

Werken gehen, sehr hoch ist. So sind<br />

<strong>Roth</strong>s Hauptwerke in die meisten der<br />

großen europäischen Sprachen, wie z.B.<br />

Englisch, Italienisch, Französisch,<br />

Spanisch, Polnisch, etc. übersetzt worden.<br />

Einige Übersetzungen:<br />

Radetzkymarsch: The Radetzky March -<br />

Englisch, La Marcha Radetzky -<br />

Spanisch, La Marcia di Radetzky -<br />

Italienisch, Marsz Radetzky’ego –<br />

Polnisch, La marche de Radetzky -<br />

Französisch...<br />

Kapuzinergruft: The Capuchin Crypt -<br />

Englisch, La Cripta de los Capuchinos -<br />

Spanisch, La Criptas dei Capuccini -<br />

Italienisch, A Cripta dos Capuchinos -<br />

Portugiesisch, A kapucinus kripta-<br />

Ungarisch, La crypte des capucins-<br />

Französisch ... Hotel Savoy: bleibt in den<br />

meisten Sprachen unübersetzt, bzw. ist<br />

der Titel der gleiche; so z.B. in Englisch,<br />

Slowenisch, Italienisch, Polnisch,<br />

Spanisch.<br />

Der Leviathan: The Leviathan - Englisch,<br />

El Leviatán - Spanisch, Il leviatano -<br />

Italienisch, O Leviatã - Portugiesisch …<br />

Die Legende vom heiligen Trinker: The<br />

Legend of the Holy Drinker - Englisch, A<br />

ÜBERSETZUNGEN VON JOSEPH ROTH<br />

Übersetzungen von <strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong><br />

Die Nachfrage nach den Werken <strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong>s in Slowenien und Europa<br />

legenda szerint a szent ital - Ungarisch,<br />

La leyenda de la bebida sagrada –<br />

Spanisch, La leggenda del santo bevitore-<br />

Italienisch...<br />

Die Geschichte von der 1002. Nacht: The<br />

Tale of the 1002nd Night- Englisch, La<br />

milleduesima notte - Italienisch, La conte<br />

de la 1002e nuit - Französisch...<br />

Dies sind nur einige seiner Werke mit den<br />

entsprechenden Übersetzungen. In<br />

Slowenien sind auch fremdsprachige<br />

Ausgaben von <strong>Roth</strong>s Werken erhältlich,<br />

und zwar im deutschen Original sowie in<br />

der kroatischen, serbischen und englischen<br />

Sprache.<br />

Letztendlich kann man sagen, dass <strong>Roth</strong>s<br />

Werke sehr anerkannt und populär sind,<br />

sowohl bei uns als auch europaweit,<br />

wenn auch die Zahl seiner übersetzten<br />

Werke seiner Wichtigkeit nicht gerecht<br />

wird.<br />

<strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong> in seinem Werk<br />

Zärtliche und markige Sprüche<br />

und Zitate<br />

Es wimmelt geradezu von Sätzen, die den<br />

Wunsch auf der Stirn tragen, zitiert zu<br />

werden, meint der deutsche Schriftsteller<br />

und Germanist Hugo Dittberner zu den<br />

Texten <strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong>s. Hier soll der<br />

Wunsch dieser Sätze Folge geleistet und<br />

eine Auswahl an essentiellen Passagen<br />

von <strong>Roth</strong>s Schaffen präsentiert werden:<br />

Zum Meer und zum Süden<br />

Er warf einen flüchtigen Blick auf das<br />

Meer und trank Trost aus der<br />

Unendlichkeit des bewegten Wassers.<br />

Ewig war es. Mendel erkannte, dass Gott<br />

selbst es geschaffen hatte. Er hatte es<br />

ausgeschüttet aus seiner unerschöpflichen,<br />

geheimen Quelle.<br />

aus Hiob<br />

Das Meer war tiefblau, hundertmal blauer<br />

als der Himmel und eigentlich auch<br />

schöner, weil man mit den Händen hineingreifen<br />

konnte. Und wie die unerreichbaren<br />

Wolken über den Himmel<br />

schwammen, so fuhren die schneeweißen<br />

großen und kleinen Schiffe, auch<br />

sei greifbar, über das nahe Meer. Ein<br />

großes, ein unbeschreibliches Entzücken<br />

erfüllte mein Herz<br />

aus Beichte eines Mörders erzählt in einer<br />

Nacht<br />

Und der ‚Süden’ war für den Stationschef<br />

mehr als lediglich eine geographische<br />

Bezeichnung. Der ‚Süden’ war das Meer,<br />

ein Meer aus Sonne, Freiheit und Glück.<br />

aus Stationschef Fallmerayer<br />

Zur Donaumonarchie und den<br />

Nationen:<br />

Weil mir die Scheißer in der Monarchie<br />

lieber waren als die Kacker in der<br />

Republik!<br />

Zitat aus der zentralen <strong>Roth</strong>biographie<br />

David Bronsens<br />

Ich will damit sagen, dass das sogenannte<br />

Merkwürdige für Österreich-Ungarn das<br />

Selbstverständliche ist. Ich will zugleich<br />

damit auch sagen, dass nur diesem verrückten<br />

Europa der Nationalstaaten und<br />

der Nationalismen das Selbstverständliche<br />

sonderbar erscheint. Freilich sind es die<br />

Slowenen, die polnischen und ruthenischen<br />

Galizianer, die Kaftanjuden aus<br />

Boryslaw, die Pferdehändler aus der<br />

Bacska, die Moslems aus Sarajevo, die<br />

Maronibrater aus Mostar, die ‚Gott erhalte’<br />

singen. Aber die deutschen Studenten aus<br />

Brünn und Eger, die Zahnärzte, Apotheker,<br />

Friseurgehilfen, Kunstphotographen aus<br />

Linz, Graz, Knittelfeld, die Kröpfe aus den<br />

Alpentälern, sie alle singen ‚Die Wacht am<br />

Rhein’. Österreich wird an dieser<br />

Nibelungentreue zugrunde gehn, meine<br />

Herren! Das Wesen Österreichs ist nicht<br />

Zentrum, sondern Peripherie. Österreich<br />

ist nicht in den Alpen zu finden, Gemsen<br />

gibt es dort und Edelweiß und Enzian, aber<br />

kaum eine Ahnung von einem<br />

Doppeladler. Die österreichische Substanz<br />

wird genährt und immer wieder aufgefüllt<br />

von den Kronländern.<br />

aus Die Kapuzinergruft<br />

Ihr habt nicht sehen wollen, dass diese<br />

Alpentrottel und die Sudetenböhmen,<br />

diese kretinischen Nibelungen, unsere<br />

Nationalitäten so lange beleidigt und<br />

geschändet haben, bis sie anfingen, die<br />

Monarchie zu hassen und zu verraten.<br />

Nicht unsere Tschechen, nicht unsere<br />

Serben, nicht unsere Polen, nicht unsere<br />

Ruthenen haben verraten, sondern nur<br />

unsere Deutschen, das Staatsvolk.<br />

aus Die Kapuzinergruft<br />

alleMANIAK<br />

5


Markus Koehle<br />

AUTORINNEN ZU JOSEPH ROTH<br />

Von Markus Koehle<br />

Ich habe Hotel Savoy 80 Jahre nach<br />

dem erstmaligen Erscheinen gelesen<br />

und zwar 2363 Kilometer entfernt von<br />

meiner momentanen Heimat in der<br />

Leopoldstadt. Im Gegensatz zu Gabriel<br />

Dan bin ich aber kein Heimkehrer, sondern<br />

ein dem-Wiener-Winter-Entflieher.<br />

Ich suche Sonne in Kairo und habe<br />

außerdem eine gut sortierte Bibliothek<br />

vorgefunden im Austrian Cultural Forum.<br />

Ich zupfe mir also am ersten Tag, an dem<br />

mir diese irre Stadt zu viel wird das Hotel<br />

Savoy aus dem Regal und stolpere schon<br />

vor Beginn des Textes über eine<br />

Formulierung:<br />

"Der Autor <strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong>, 1894 in Galizien<br />

geboren, studierte Philosophie und<br />

Literaturwissenschaft in Wien und<br />

Lemberg." Mir wird bewusst, dass ich<br />

nicht genau weiß, wo Lemberg liegt, ich<br />

schäme mich kurz und lese dann weiter.<br />

"Teilnahme am I. Welt-", da wird die Zeile<br />

getrennt und ich fliege in Gedanken dem<br />

Zeilensprung voraus und denke mir<br />

"Weltkongress der Philosophischen<br />

Gesellschaft Dyonisos", "Weltwirtschaftskrisensymposion"<br />

und lese dann: "krieg".<br />

"Teilnahme am I. Weltkrieg. Ab 1918<br />

Journalist in Wien, dann in Berlin,<br />

1923/1932 Korrespondent der Frankfurter<br />

Zeitung. 1933 Emigration nach<br />

Frankreich. Starb 1939 in Paris." "Hatte<br />

keine Lust am II. Weltkrieg mit zu<br />

machen", denke ich mir dazu. "Ich<br />

schloss meine Tür ab, weil ich eine<br />

unbestimmte Furcht hatte, und begann, in<br />

einem alten Buch zu lesen." Steht auf<br />

Seite 14 und trifft auch auf mich ganz gut<br />

zu. Je mehr ich eintauche, desto aktueller<br />

erscheint mir dieses "alte Buch". Phoebus<br />

Boehlaug sagt: "Die Geschäfte gehen<br />

nicht mehr, in diesen Zeiten." Und Herr<br />

Glanz macht in Spekulationsgeschäfte<br />

Valuta. "Wenn nicht einmal das Geld noch<br />

Geld ist!" (S. 30) Oh ja, Krise da wie dort.<br />

Aber auch schöne Wörter kommen mir<br />

unter:<br />

"Kautschukkragen", "Drahtverhau",<br />

"Juxdrillinge", "Prahlhänse", "Schwarmlinie"<br />

oder "Schleppsaebel". Ich bin immer<br />

auf der Suche nach vernachlässigten,<br />

förderungswürdigen, eigenartigen Wörtern.<br />

Natürlich auch nach ebensolchen<br />

Sätzen: "Das Trinken schadet nur den<br />

Betrunkenen" (S. 72), fügt sich da ganz<br />

gut ein. Auch gegen Pathos habe ich<br />

6 alleMANIAK<br />

alleMANIAK<br />

gelegentlich nichts einzuwenden: "Gott<br />

legte das Zagen in die Seele der Frau" (S.<br />

89), lese ich und nicke schmunzelnd. Ich<br />

merke, dass ich der rothschen Prosa verfalle<br />

und schließe mit einem weiteren<br />

Zitat: "Wie hoch kann man noch fallen? In<br />

den Himmel, in endliche Seligkeit?" Wenn<br />

mir die Stadt noch einmal krumm kommt,<br />

dann kontere ich mit dem<br />

Radetzkymarsch.<br />

Von Vladimir Vertlib<br />

Was mich an <strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong><br />

fasziniert? Vor allem die<br />

Sprache – ihre Präzision, die<br />

genaue Wiedergabe scheinbar alltäglicher<br />

Details, die mehr aussagen als so<br />

manche Erklärung, eine Melancholie, die<br />

oft durch subtile Ironie gemildert wird, vor<br />

allem aber die existenzielle Unausweichlichkeit,<br />

mit der <strong>Roth</strong>s Figuren ihr<br />

Schicksal erleben.<br />

<strong>Roth</strong> beschreibt die Wirklichkeit, aber er<br />

formt sie dabei künstlerisch um. „Der<br />

primitive Leser will entweder ganz in der<br />

Wirklichkeit bleiben oder ganz aus ihr<br />

fliehen“, schrieb <strong>Roth</strong> in einem Essay.<br />

Das Werk des Schriftstellers sei „niemals<br />

von der Realität gelöst, sondern in<br />

Wahrheit (durch das Mittel der Sprache)<br />

umgewandelte Realität.“ Diese Mischung<br />

aus Wirklichkeit und Fiktion hin zur<br />

Wahrhaftigkeit, die mehr aufzuzeigen vermag<br />

als ein Tatsachenbericht oder die<br />

reine Phantasie, hat mich an <strong>Roth</strong> immer<br />

sehr beeindruckt. In meinen eigenen<br />

Romanen versuche ich ebenfalls, persönliche<br />

Erfahrungen und die Ergebnisse<br />

meiner Recherchen durch Erfindungsgabe,<br />

Intuition und Empathie anzureichern,<br />

zu Kunstwerken zu formen, die<br />

„innere Wahrheit“ zu erkennen und somit<br />

zu einem authentischen Spiegel der Welt<br />

zu gestalten.<br />

Was <strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong> meiner Ansicht nach<br />

außerdem noch auszeichnet, ist seine<br />

Fähigkeit, emotionelle Gegenwelten zu<br />

schaffen. Mit Wehmut, wenn auch sehr<br />

kritisch, zeichnet er das Bild der<br />

Habsburgermonarchie, in der er seine<br />

Kindheit und Jugend verbracht hat. Doch<br />

immer schwingt in seinen Texten die<br />

irreale Sehnsucht mit, der untergegangene<br />

Staat hätte sich zu dem entwickeln<br />

mögen, was er potenziell hätte werden<br />

können. Heimatverlust, Mehrfachidentität<br />

und die Sehnsucht nach einer Gegenwelt<br />

ZEITGENÖSSISCHE AUTOR<br />

Exklusiv für das alleMANIAK-Special spre<br />

trotz realistischer Weltsicht, sind auch mir,<br />

einem ehemaligen Migranten, der nirgendwo<br />

ganz heimisch werden konnte,<br />

nicht ganz fremd. <strong>Roth</strong>s Bücher bieten<br />

mir vielerlei Möglichkeiten von<br />

Identifikation und Distanzierung. Sie<br />

spenden Trost, zeigen neue Wege auf<br />

oder sind – und das ist schließlich das<br />

Wichtigste – eine gute Unterhaltung auf<br />

hohem Niveau.<br />

DER LEVIATHAN SEHNSUCHT<br />

Von Ludwig Roman Fleischer<br />

Der wohl größte österreichische<br />

Erzähler ist ein Geograph der<br />

kakanischen Seele, dieses weit<br />

über die Donaumonarchie hinausufernden<br />

Landes. In seinem Werk ersteht eine<br />

verlorene Heimat der austriakischen<br />

Sehnsüchte: Internationalität statt<br />

Provinzialismus, Weltgewandtheit statt<br />

Kantönlitum, Weltbürgertum statt<br />

Hurrapatriotismus, alles innerhalb einer<br />

dekorativen imperialen<br />

Hierarchie.<br />

<strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong> ist als Vertreter<br />

der „Neuen Sachlichkeit“<br />

bezeichnet worden, und in<br />

der Tat scheint er – oberflächlich<br />

betrachtet – ein<br />

Realist zu sein, der „nichts<br />

erfinden musste“. Sehr<br />

glaubhaft entwickeln sich<br />

die Handlungen, Typen wie<br />

den weltfremden Rittmeister<br />

Taittinger, den Untergangsapostel<br />

Trotta junior, den<br />

Weiberfeind Skowronnek<br />

oder den Schieber Kapturak<br />

meint man zu kennen. Sie<br />

wirken so vertraut, als hätte<br />

man jahrelang Tür an Tür<br />

mit ihnen gelebt. Doch so,<br />

wie Nissen Piczenik künstliche<br />

Korallen unter seine<br />

echten mischt, reichert auch<br />

<strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong> seine realistische<br />

Szenerie mit artifiziellem,<br />

geradezu märchenhaftem<br />

Beiwerk an:<br />

Vorstadtdummchen Mizzi Schinnagel tritt<br />

als Double einer adeligen Dame auf, um<br />

dem Schah von Persien Liebesdienste zu<br />

erweisen; Mendel Singers Sohn<br />

Menuchim wandelt sich vom<br />

Schwerbehinderten zum Erfolgs-menschen<br />

und Retter des Vaters; der allegorischen<br />

Figur des heiligen Trinkers<br />

Andreas Kartak widerfährt in Paris ein<br />

Wunder nach dem anderen, ehe seinen<br />

wunderbar leichten Tod stirbt; im<br />

Gegensatz zu Kaunitz versteht Kaiser<br />

Franz <strong>Joseph</strong> den Segensspruch des<br />

alten Juden im Radetzkymarsch ohne<br />

weiteres: „Den Untergang der Welt wirst<br />

du nicht erleben!“<br />

<strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong> ist ein genialer Erzähler von<br />

unerhörter Sprachmusikalität und besitzt<br />

die Fähigkeit aller ganz Großen: die<br />

Grenze zwischen Trauer und Freude,<br />

Lachen und Weinen, Lust und Leid<br />

aufzuheben. Nissen Piczenik findet in den<br />

Tiefen des Schwarzen Meeres wahrscheinlich<br />

den Herrscher über alle<br />

Korallen, den Leviathan. Piczeniks<br />

Schöpfer <strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong> kennt dieses<br />

Ungeheuer sehr gut: den Leviathan der<br />

unerfüllbaren Sehnsucht.<br />

Vladimir Vertlib<br />

Ludwig Roman Fleischer


INNEN ZU JOSEPH ROTH<br />

chen junge AutorInnen über <strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong><br />

Mieze Medusa<br />

MIKROKREDITE<br />

Von Mieze Medusa<br />

Frag mich mal, um was es im Hotel<br />

Savoy geht! Ich glaube, es geht um<br />

Übergangslösungen und um Koffer.<br />

Schließlich merkt man sich bei Büchern<br />

vor allem das, was einen selbst betrifft,<br />

und manchmal noch ein wenig von dem,<br />

was einem selbst am fremdesten ist. In<br />

meinem Fall: was mich selbst betroffen<br />

hat, damals. Ich war nämlich auch so<br />

eine Übergangslösung, mental total auf<br />

Transit eingestellt. Hatte meine Koffer<br />

gepackt, also meinen Tramperrucksack<br />

und war gegen Westen gezogen. Um in<br />

Innsbruck zu studieren, nämlich.<br />

Untergebracht war ich in einem<br />

Studentenheim, das früher mal ein Hotel<br />

war. Ein Hotel Savoy. Staubige, dicke<br />

Teppiche, ein Küchenbereich, der sich<br />

dazu geeignet hat, vielen Menschen gleichzeitig<br />

eine Semmel vor die Nase zu<br />

halten, aber nicht dazu, dass<br />

StudentInnen miteinander kochen, essen<br />

und danach die Küche in Ordnung bringen.<br />

Aber die Lage war gut und es hatte<br />

so was Imperiales bei einer<br />

Studentenparty zu sagen, „Ich wohn im<br />

Savoy.“<br />

So gesehen war klar, dass ich, als dann<br />

Prüfungsvorbereitung und Leselistenauswahl<br />

anstand nicht den<br />

Radetzkymarsch aus dem Regal der<br />

Bücherhandlung gezogen hab. Das Hotel<br />

Savoy war auch dünner und mein sozialer<br />

Kalender dicht gedrängt. Dort, im Hotel<br />

Savoy, sind dann auch alle im Transit,<br />

leben auch alle so Übergangsleben. Nur<br />

ist ihnen der Zielort ihres Übergangs<br />

abhanden gekommen und sie sind in<br />

einer unbequemen Stufe ihrer Entwicklung<br />

festgefroren, so dass es nur noch<br />

darum geht, Woche um Woche Haltung<br />

zu bewahren. Am meisten beeindruckt hat<br />

mich dann aber doch etwas, das mir selbst<br />

am fremdesten war. Am meisten beeindruckt<br />

hat mich das Kofferkreditsystem im<br />

Hotel Savoy. Wenn du eine Woche deine<br />

Miete nicht zahlen konntest, wurde an<br />

einem deiner Koffer ein Schloss angebracht,<br />

damit war der Koffer und dessen<br />

Inhalt verpfändet. Der Besitz von mehr als<br />

einem Koffer, mir gestreamlinter<br />

Rucksacktouristin ja überhaupt kein<br />

Anliegen, war das Äquivalent zum<br />

Überziehungsrahmen und das gleichwertige<br />

Verteilen der Wertsachen auf die<br />

Koffer eine Überlebensstrategie. Survival<br />

of the fittest Kofferpacker.<br />

HÖHLT STETER TROPFEN DEN<br />

SCHMERZ?<br />

Von Alexander Peer<br />

Und zu jenem langsamen<br />

Untergang entschlossen, zu dem<br />

Trinker immer bereit sind –<br />

Nüchterne werden das nie erfahren! -,<br />

begab sich Andreas wieder an die Ufer<br />

der Seine unter die Brücken.<br />

(‚Legende’, <strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong>, S. 30 KiWi-TB)<br />

Mit ungefilterter Bangigkeit las der Junge<br />

diesen Satz und folgte dem heiligen<br />

Trinker Zeile für Zeile, die ganze Novelle<br />

hindurch, schaute ihm über die Schulter<br />

ins Glas und faltete die Hände nicht nur<br />

zu einer Art Andacht, sondern bewachte,<br />

ja behütete dadurch das Krügerl<br />

Kapsreiter und hob – dann und wann –<br />

das Glas, trank daraus und prostete<br />

Andreas zu.<br />

Dieser Junge war ich und keine 17<br />

mochte ich gezählt haben, als ich <strong>Joseph</strong><br />

<strong>Roth</strong>s „Legende vom heiligen Trinker“ las.<br />

Die selbstbestätigende, ja selbststilisierende<br />

Kraft des gottergebengottgegebenen<br />

Trinkeruntergangs übte<br />

einen beängstigenden Sog auf mich aus.<br />

Dazwischen blitzte eine Wut auf und ich<br />

verachtete Andreas, diesen seltsam unreflektierten<br />

Mönch der Larmoyanz.<br />

Besonders die augenscheinliche Projektion<br />

von Erlösungsfantasien auf das<br />

Mädchen Therese löste Argwohn in mir<br />

aus. Die ganze Kette von Wundern in<br />

dieser Novelle scheint eine fortwährende<br />

Projektion zu sein, eine Wunschpoesie.<br />

Gut, auch ich kenne das „wahre Leben“<br />

nicht (und möglich, dass es gut ist?!),<br />

aber mit welcher Ausdauer und wider die<br />

äußeren Umstände hier eine universale<br />

Geborgenheit herbeigeschrieben wird,<br />

das eben ließ mich seinerzeit schon über<br />

<strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong> ins Grübeln geraten.<br />

Die conclusio von Text auf Autor oder<br />

Autorin ist zwar unprofessionell, aber<br />

schwer zu verhindern. Damals konnte ich<br />

mich zwar noch nicht mit eben ernüchterter<br />

Pragmatik fragen, heute schon.<br />

Verhindern nicht gerade Projektionen in<br />

Andreas’ Manier Erfahrungen? Braucht<br />

der <strong>Roth</strong> <strong>Joseph</strong> den Text, das Schreiben,<br />

um das Leben zu ertragen und zu vollenden?<br />

Dieser Novelle darf man dieses<br />

Ansinnen unterstellen, sprach <strong>Roth</strong> doch<br />

von seinem Testament, das auch bald<br />

nach Niederschrift zum Vollzug kam.<br />

Wenige haben ihren Tod präziser durch<br />

Literatur vorweggenommen als <strong>Roth</strong>.<br />

Sicher, Robert Walser gehört auch dazu,<br />

mit seinem Winterspaziergang und<br />

seinem Umfallen im Schnee.<br />

„Gebe Gott uns allen, uns Trinkern, einen<br />

so leichten und so schönen Tod!“ lautet<br />

der Schlusssatz vom ‚heiligen Trinker’.<br />

Andreas fällt tot um, knapp nachdem er<br />

Geld geschenkt erhält und dieses gleich<br />

<strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong> in seinem Werk:<br />

Slowenien in den zentralen Werken:<br />

Die Trottas waren ein junges Geschlecht.<br />

Ihr Ahnherr hatte nach der Schlacht bei<br />

Solferino den Adel bekommen. Er war<br />

Slowene.<br />

aus Radetzkymarsch<br />

Wir heißen Trotta. Unser Geschlecht<br />

stammt aus Sipolje in Slowenien. Ich<br />

sage: Geschlecht; denn wir sind nicht<br />

eine Familie. Sipolje besteht nicht mehr,<br />

lange nicht mehr. Es bildet heute mit<br />

mehreren umliegenden Gemeinden<br />

zusammen eine größere Ortschaft.<br />

aus Die Kapuzinergruft<br />

Liebe zu den Lipizzanern:<br />

Der Lipizzanerschimmel kam tänzelnd<br />

einher, mit der majestätischen Koketterie<br />

der berühmten Lipizzanerpferde, die im<br />

kaiserlich-königlichen Gestüt ihre<br />

Ausbildung genossen.<br />

aus Radetzkymarsch<br />

Im großen Harem des persischen Schahs<br />

hatte – soweit er sich erinnern konnte –<br />

noch keine einzige seiner Frauen so viel<br />

Anmut, Würde, Grazie, Schönheit<br />

AUTORINNEN ZU JOSEPH ROTH<br />

in einen Pernod austauschen will.<br />

Melancholie ist eine markante Note im<br />

Werk von <strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong>. Ein Trinker ist<br />

kein Säufer! Das muss einmal deutlich<br />

gemacht werden. Ein Trinker ist jemand,<br />

der der Melancholie folgt, er muss einen<br />

seligen Glanz in den Augen haben, einen<br />

Hang zum Unverständlichen und<br />

Zusammenhanglosigkeit im Sprechen,<br />

sein Gedächtnis arbeitet unentwegt, er<br />

büßt dadurch die Zugehörigkeit zur<br />

Gegenwart ein. Er grölt nicht, er murmelt<br />

eher in sich hinein.<br />

Es gäbe noch viel über diesen Typus zu<br />

sagen. Ich habe ihn stets verabscheut<br />

und geliebt zugleich, daran hat sich bis<br />

heute nichts geändert. Weiß ich doch aus<br />

Erfahrung von so mancher promillegesättigter<br />

Nacht: Wenn einen Liebe und<br />

Trinken schon nicht retten, so sind sie<br />

doch die beste Weise unterzugehen! Das<br />

Blöde ist jedoch das Aufwachen am nächsten<br />

Tag, Pathos und Bedeutung vom<br />

Vorabend sind von Kopfweh und<br />

Mattigkeit abgelöst worden. Aber irgendwann<br />

kommt es doch, das letzte Glas.<br />

bewiesen wie dieser Lipizzaner<br />

Schimmel aus dem Gestüt seiner Kaiserund<br />

Königlichen Apostolischen Majestät.<br />

aus Die Geschichte der 1002. Nacht<br />

Über die Liebe<br />

An ihrem Lächeln lernte ich, dass es<br />

nichts Geringfügiges gibt unter der<br />

Sonne.<br />

aus April. Die Geschichte einer Liebe<br />

Du bist schön in den Nächten, in denen<br />

es brennt.<br />

aus Die Flucht ohne Ende<br />

Ich bin kein Eroberer und kein Anbeter.<br />

Wenn sich mir etwas gibt, nehme ich es<br />

und bin dankbar dafür. Aber Stasia bot<br />

sich mir nicht. Sie wollte belagert werden.<br />

...<br />

Ich kümmerte mich zuviel um das Hotel<br />

Savoy und um die Menschen, um fremde<br />

Schicksale und zuwenig um mein<br />

eigenes. Hier stand eine schöne Frau<br />

und wartete auf ein gutes Wort, und ich<br />

sagte es nicht, wie ein verstockter<br />

Schulknabe.<br />

aus Hotel Savoy<br />

alleMANIAK<br />

7<br />

Alexander Peer


MONARCHISTEN HEUTE<br />

Österreich ist seit 1918 eine bundesstaatlich<br />

organisierte<br />

Republik, dessen Staatsoberhaupt<br />

als Bundespräsident bezeichnet<br />

wird. Davor sprechen wir von der Zeit<br />

des Hauses Habsburg, das die<br />

Doppelmonarchie Österreich-Ungarn<br />

regierte. Schon <strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong> hat jener<br />

Zeit in seinen Werken Radetzkymarsch<br />

und Die Kapuzinergruft nachgetrauert<br />

und wie ist es heute? Ist die Zeit der<br />

Habsburger und der Monarchie wirklich<br />

untergegangen?<br />

Von Alexandra Natalie Zaleznik<br />

Meist ist es für uns selbstverständlich:<br />

Was passee ist, ist passee. Doch oft<br />

vergessen wir, Vergangenheit und<br />

Zukunft zu verbinden, dass gewisse<br />

Tatsachen, Geschehnisse und vor allem<br />

Nachfahren noch heute eine große Rolle<br />

spielen und vorhanden sind.<br />

Es dürfte für uns nicht schwierig sein,<br />

Fragen zu beantworten wie: Wer waren<br />

die Habsburger? Wo und wie lange haben<br />

sie gelebt? Was ist eine Monarchie?<br />

Meist beschränken wir uns dabei zu sehr<br />

auf die Vergangenheit, da die Blütezeit<br />

des erwähnten Geschlechts längst<br />

vorüber ist und die politischen<br />

Verhältnisse anders sind. Was ist jedoch<br />

aus den Nachkommen der Habsburger<br />

geworden? Ist alles, was übrig geblieben<br />

ist, eine Sammlung an kostbaren Dingen,<br />

Erinnerungen und Bildern oder gibt es<br />

mehr? Und wie ist es mit der Monarchie?<br />

Gibt es auch heute noch Monarchisten?<br />

Der bedeutendste Habsburger der<br />

Gegenwart ist ohne Frage…<br />

…Otto von Habsburg, geboren am 20.<br />

November 1912, Sohn des österreichischen<br />

Kaisers Karl I und dessen Gattin<br />

Zita von Bourbon-Parma. Als werdender<br />

Kronprinz wurde er zu einem römischkatholischen<br />

Monarchen erzogen und<br />

übernahm mit seiner Volljährigkeit offiziell<br />

die Rolle des Oberhaupts des Hauses<br />

Habsburg. Da es ihm durch das<br />

Habsburger Gesetz von 1919 untersagt<br />

war, in die damals neu entstandene<br />

Republik Österreich einzureisen, ohne<br />

auf seine Herrschaftsansprüche zu<br />

verzichten, lebte er bis 1961 im Ausland.<br />

Ein waschechter Habsburger also, der bis<br />

vor 10 Jahren noch stark politisch tätig<br />

war. Schon in den dreißiger Jahren trat er<br />

gegen den Nationalsozialismus auf und<br />

wehrte sich gegen den Anschluss Österreichs<br />

an das Deutsche Reich. Während<br />

des Zweiten Weltkriegs engagierte er sich<br />

sehr für die Wiederherstellung Österreichs.<br />

Schon seit 1936 ist Otto von<br />

Habsburg Mitglied, seit 1957 Vizepräsident<br />

der Paneuropa-Union, die sich für<br />

unterdrückte Völker in Mittel- und<br />

Osteuropa einsetzt.<br />

Von 1979 bis 1999 war er Mitglied der<br />

Christlich-Sozialen Union in Bayern<br />

(CSU), am wichtigsten ist jedoch seine<br />

Tätigkeit im Europäischen Parlament. Er<br />

wirkte als Abgeordneter des Europäischen<br />

Parlaments und war zweimal<br />

dessen Alterspräsident (ältestes Mitglied<br />

des Parlaments). Von 1981 bis 1999 war<br />

er als Obmann der Europäischen<br />

Volkspartei tätig, Vorsitzender der<br />

Delegation im Gemischten Parlamentarischen<br />

Ausschuss EU - Ungarn wie auch<br />

Mitglied im Politischen Ausschuss für<br />

Recht und Bürgerrechte sowie Stell-<br />

8 alleMANIAK<br />

Politische Erben heute<br />

Monarchisten, <strong>Roth</strong> und die Politik<br />

vertretendes Mitglied im Entwicklungsausschuss<br />

und im Ausschuss für<br />

Haushaltskontrolle. Äußerst interessant<br />

ist die Tatsache, dass Otto von Habsburg<br />

in der Zeit seines politischen Wirkens fast<br />

keine Dolmetscher brauchte, da er<br />

fließend Deutsch, Französisch, Kroatisch,<br />

Ungarisch, Englisch, Latein und Spanisch<br />

spricht. Aus gesundheitlichen Gründen<br />

schied Otto von Habsburg 1999 aus dem<br />

Europäischen Parlament aus und widmet<br />

sich seitdem wieder mehr dem Reisen<br />

und Publizieren.<br />

Schwarz und Gelb - die Flaggenfarben<br />

der Habsburger…<br />

… sind auch heute, in der Republik Österreich,<br />

noch präsent. Nicht als Erinnerung,<br />

sondern als Symbol der verschiedenen<br />

Organisationen, die eine Restauration der<br />

Monarchie anstreben. Ihre Idee ist eine<br />

parlamentarische Monarchie in Österreich<br />

unter der Habsburgerdynastie. Otto<br />

von Habsburg wäre in der jüngsten<br />

Vergangenheit der ideale Kandidat für die<br />

Bundespräsidentenwahl gewesen, was<br />

aber juristisch nicht möglich war. Eine<br />

moderne parlamentarische Monarchie<br />

sei, nach dem Sprecher der Schwarz<br />

Gelben Allianz Alexander Šimec, eine viel<br />

versprechende stabile Alternative zum<br />

gescheiterten System der Großparteien.<br />

Schon 1954 eingeleitet, aber erst am 3.<br />

Oktober 2004 vollzogen…<br />

… wurde die Seligsprechung des letzten<br />

Kaisers von Österreich Karl I., König von<br />

Ungarn, Vater von Otto von Habsburg.<br />

Der schon kurz nach dem Tod des<br />

Kaisers am 1. April 1922 durch den<br />

christlich-sozialen Nationalratspräsident<br />

Wilhelm Miklas eingeleitete Prozess der<br />

Heiligsprechung hat in Österreich zahlreiche<br />

Diskussionen ausgelöst.<br />

Der ehemalige Bischof St. Pöltens Kurt<br />

Krenn, Präsident der „Kaiser Karl<br />

Gebetsliga für den Völkerfrieden“, der<br />

angeblich früher großen Einfluss in Rom<br />

hatte und in politischen Kreisen verkehrte,<br />

versichert, Karl sei ein guter Familienvater,<br />

vorbildlicher Christ, Ehemann und<br />

Herrscher gewesen und habe tugendhaft<br />

gelebt. Immer habe er das Gute in seinem<br />

Volk gesucht und sich an der katholischen<br />

Kirche orientiert. Außerdem habe er sich<br />

äußerst stark darum bemüht, den ersten<br />

Weltkrieg zu beenden und Frieden zu<br />

schaffen. Nach einer für Seligsprechungen<br />

üblichen Untersuchung seines<br />

Leichnams sei dieser äußerst gut erhalten,<br />

was ein Zeichen für Seligkeit sei. Es<br />

Otto von Habsburg<br />

sei auch ein Wunder geschehen, er habe<br />

die Gebete einer bettlägerigen Nonne<br />

erhört und sie von Krampfadern befreit.<br />

Dass er für mehrere Giftgasattacken an<br />

der italienischen Front, wo es zehntausende<br />

Tote gab, verantwortlich ist,<br />

stört anscheinend nicht.<br />

Wem oder was hat Kaiser Karl I. denn<br />

nun seine Seligsprechung zu verdanken?<br />

Seinen guten Taten und Wundern oder<br />

eventuell seinen monarchiefreundlichen<br />

Kreisen?<br />

<strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong>…<br />

…vom Sozialisten zum Monarchisten? In<br />

den Jahren um 1925 soll es zu einer<br />

Wandlung in <strong>Roth</strong>s politischer Denkweise<br />

gekommen sein. In seinen früheren<br />

Werken sei angeblich eine sozialistische<br />

Note zu erkennen. Das Mitwirken im<br />

sozialdemokratischen Vorwärts und die<br />

Zugehörigkeit zur Gruppe 1925 ist dennoch<br />

kein rechter Beweis dafür.<br />

Als Monarchist scheint <strong>Roth</strong> anfangs eher<br />

kritisch, was sich später jedoch vollkommen<br />

verändert und zu einer Idealisierung<br />

des real nicht mehr existierenden österreichischen<br />

Habsburgerstaates entwickelt.<br />

Dabei war er sich der Unvollkommenheit<br />

jener politischen Staatsorientierung vollkommen<br />

bewusst, er träumte aber<br />

davon, wie Österreich hätte sein sollen<br />

und vor allem können. Diese k. u. k.<br />

Nostalgie spiegelt sich romantisch,<br />

verzweifelt und chaotisch in <strong>Roth</strong>s<br />

Werken wieder. Sein Beitrag zum<br />

Monarchismus waren Artikel und politische<br />

Arbeit. <strong>Roth</strong> versuchte in seinen letzten<br />

Jahren, den österreichischen<br />

Bundeskanzler um eine Abdankung zu<br />

Zur Kunst und zum Schreiben<br />

Worüber sprechen zwei Männer, von<br />

denen der eine chemische Produkte<br />

erzeugt und der andere kein anderes<br />

Interesse hat, als „hinaufzukommen“? Von<br />

Kunst.<br />

aus Rechts und Links<br />

Es wird dir gefallen, weil Du ein dummer<br />

Schriftsteller bist. Was gefällt einem<br />

Schriftsteller nicht? Über alles schreibt er.<br />

Entweder er lobt es, oder er tadelt es.<br />

Niemand fragt ihn und er redet. Er erzählt,<br />

was man nicht wissen will. Er ist, wie der<br />

Lehrer in der Klasse. Wer von den Schülern<br />

will etwas lernen? Aber der Lehrer muss<br />

lehren. Wenn der Schriftsteller seine Leser<br />

prüfen könnte, er würde sehen, dass er<br />

Gunsten des Thronprätendenten Otto von<br />

Habsburg zu bitten, er blieb jedoch erfolglos.<br />

Vorwort von <strong>Roth</strong> zum Vorabdruck des<br />

Radetzkymarsch in der Frankfurter<br />

Zeitung vom 17. April 1932.<br />

Ein grausamer Wille der Geschichte hat<br />

mein altes Vaterland, die österreichischungarische<br />

Monarchie, zertrümmert. Ich<br />

habe es geliebt, dieses Vaterland, das mir<br />

erlaubte, ein Patriot und ein Weltbürger<br />

zugleich zu sein, ein Österreicher und ein<br />

Deutscher unter allen österreichischen<br />

Völkern. Ich habe die Tugenden und die<br />

Vorzüge dieses Vaterlands geliebt, und<br />

ich liebe heute, da es verstorben und verloren<br />

ist, auch noch seine Fehler und<br />

Schwächen. Deren hatte es viele. Es hat<br />

sie durch seinen Tod gebüßt. Es ist fast<br />

unmittelbar aus der Operettenvorstellung<br />

in das schaurige Theater des Weltkriegs<br />

gegangen.<br />

(Frankfurter Zeitung vom 17. April 1932.<br />

Abgedruckt in: Bronsen, <strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong>.<br />

Köln 1974, S. 400.)<br />

Die Geschichte lebt also weiter, sie verändert<br />

zwar die Akteure, die Orte und die<br />

Situationen, ein klein bisschen von sich<br />

versteckt sie jedoch in alle Ecken.<br />

Kaiser Karl I.<br />

vergeblich geschrieben hat. Wenn ich zum<br />

Beispiel Tabak verkaufe, so sehe ich, dass<br />

es einen Sinn hat. Denn von zehn<br />

Menschen rauchen neun. Aber einmal in<br />

einem Jahr begegne ich einem Menschen,<br />

der ein Buch liest. Ist es nicht so?<br />

aus Brief von Napthali Krolj<br />

Ich zeigte Tunda alle, die mich verachten<br />

und die ich grüßen muss, weil ich vom<br />

Schreiben lebe.<br />

aus Die Flucht ohne Ende<br />

Ich habe ... alles, was ich schreibe, meinen<br />

Reisen zu verdanken.<br />

für eine Umfrage<br />

Zitate gesammelt: Johann Georg Lughofer


Wo sich das schlimmste<br />

Verbrechen mit dem<br />

g e s e l l s c h a f t l i c h e n<br />

Aufstieg verbindet.<br />

Von Tamara Jager<br />

Mit dem Film Das Spinnennetz wurde die<br />

Geschichte eines skrupellosen Karrieristen,<br />

Opportunisten und Mörders nach<br />

dem gleichnamigen Roman <strong>Joseph</strong><br />

<strong>Roth</strong>s, der 1923 in der Wiener Arbeiter-<br />

Zeitung erschienen ist, verfilmt. Der Film<br />

schildert die Jahre in der Weimarer<br />

Republik, in der die Nationalsozialisten an<br />

die Macht kamen.<br />

Der ehemalige ehrgeizige Leutnant<br />

Theodor Lohse (gespielt vom bereits verstorbenen<br />

Schauspieler Ulrich Mühe; sein<br />

größter Erfolg war die Hauptrolle in dem<br />

Kinofilm Das Leben der Anderen, der<br />

2007 den Oscar erhalten hat), dessen<br />

Welt mit dem Zusammenbruch des<br />

Kaiserreiches 1918 in Scherben liegt, fristet<br />

als Student und Hauslehrer bei dem<br />

jüdischen Bankier Efrussi (Rolf Henniger)<br />

ein bescheidenes Dasein, bis er durch<br />

einflussreiche Gönner Mitglied in einem<br />

rechtsradikalen Geheimbund wird. Hier<br />

findet sein Ehrgeiz Nahrung, und er<br />

macht unaufhaltsam Karriere, wobei er<br />

sich skrupellos und brutal aller Mittel, wie<br />

Verrat, Mord und Heirat, bedient. Er<br />

schafft es sogar bis ins Innenministerium.<br />

Sein Weg wird aber immer wieder von<br />

Wie macht man eigentlich aus<br />

einem guten Buch einen noch<br />

besseren Film? Dieser Frage<br />

hat sich auch der Regisseur Michael<br />

Kehlmann gewidmet. Er versuchte aus<br />

dem Roman Hiob <strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong>s einen<br />

Film zu schmieden, der bei den<br />

Zuschauern einen bleibenden<br />

Eindruck im Gedächtnis hinterlassen<br />

soll.<br />

Von Jure Čegovnik<br />

Kaum wurde dieser Dreiteiler zum ersten<br />

Mal ausgestrahlt, weckte er bei vielen<br />

Zuschauern Lust auf die Lektüre der<br />

Werke <strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong>s. Zwar könnte man<br />

heute meinen, dass ein Film aus den<br />

Siebziger Jahren nicht mehr aktuell ist.<br />

Doch würde man den Film als „veraltet“<br />

abstempeln, täte man einen großen<br />

Fehler.<br />

Viele Fernsehproduktionen aus den<br />

Siebziger Jahren haben großen Einfluss<br />

auf die weitere Entwicklung des Films und<br />

der Filmtechniken genommen. So auch<br />

der Film Hiob, der sehr anschaulich und<br />

mit viel Gefühl aufgenommen wurde.<br />

Schicksal. Das ist der große Begriff, um<br />

den sich im Film alles dreht. Die<br />

Hauptfigur des Films ist Mendel Singer,<br />

gespielt von Günter Mack. Sein Leben<br />

nimmt mit der Geburt seines vierten<br />

Kindes eine ungeahnte Wendung. Sein<br />

neugeborener Sohn Menuchim ist behindert.<br />

Im Gegensatz zu anderen Kindern<br />

lernt er das Gehen und Sprechen nicht,<br />

sondern wandert seine gesamte Kindheit<br />

auf den Knien herum und gibt animalis-<br />

Filmbesprechungen<br />

Das Spinnennetz<br />

dem Ostjuden Benjamin Lenz (Klaus<br />

Maria Brandauer) gekreuzt. Lenz ist ein<br />

zweifelhafter Doppelspion, der Material<br />

über ihn sammelt und zu seinem<br />

Gegenspieler wird. Doch den Weg von<br />

Lohse kann auch Lenz nicht aufhalten,<br />

weil ihn einige Leute auf Lohses Befehl<br />

vor den Zug werfen.<br />

Der Schluss des Films<br />

lässt eine düstere<br />

Zukunft erahnen. Am 8.<br />

November 1923<br />

kommt aus München<br />

ein Telegramm. Darin<br />

steht, dass man die<br />

Reichsregierung für<br />

abgesetzt erklärt habe.<br />

Theodor Lohse trägt<br />

bereits das Abzeichen<br />

der NSDAP. Als am<br />

nächsten Tag die<br />

Nachricht von dem<br />

gescheiterten Putsch<br />

in München eintrifft,<br />

zuckt Lohse mit den<br />

Schultern: Was interessiere<br />

ihn schon Adolf<br />

Hitler, und überhaupt,<br />

man müsse da erst einmal<br />

abwarten...<br />

Für jemanden, der den<br />

Roman Das Spinnennetz<br />

von <strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong><br />

nicht gelesen hat, ist<br />

der Film anfangs sehr<br />

che Geräusche von sich. Mendel Singer<br />

sieht sich von Gott bestraft und nimmt<br />

seinen behinderten Sohn als göttliche<br />

Fügung an. Doch weitere Schicksalsschläge<br />

lassen nicht auf sich warten.<br />

Seine beiden Söhne Jonas und<br />

Schemarjah müssen zum Militär,<br />

woraufhin Schemarjah nach Amerika<br />

flüchtet.<br />

Daraufhin erfährt Mendel Singer, dass<br />

sich seine Tochter Miriam mit einem<br />

Kosaken herumtreibt, und beschließt<br />

deshalb, nach Amerika zu seinem Sohn<br />

Schemarjah, der sich mittlerweile Sam<br />

nennt, auszuwandern. Mendel Singer<br />

wird dort aber nur bedingt glücklich, da er<br />

seinen behinderten Sohn Menuchim aufgrund<br />

der strengen Einreisevorschriften<br />

Amerikas in seiner alten Heimat zurück-<br />

Hiob<br />

schwer zu verstehen, weil er manchmal<br />

ohne irgendeine Erklärung von einer<br />

Szene zur anderen wechselt,. Einige<br />

Verständlichkeitsprobleme hatte ich auch<br />

bei der veralteten Sprache.<br />

Insgesamt fand ich den Film aber sehr<br />

lassen musste.<br />

Von der neuen Heimat geblendet fühlt<br />

sich Mendel in Amerika in gewisser Weise<br />

zu Hause. Doch das Schicksal schlägt<br />

auch in Amerika zu. Nach dem Ausbruch<br />

des Weltkrieges wird sein Sohn Sam<br />

eingezogen und muss in den Krieg. Er<br />

fällt in Frankreich. All diese Umstände<br />

sind für die Mutter Dorothea zu viel – sie<br />

stirbt an einem Herzinfarkt. Darauf wird<br />

auch die Tochter Miriam verrückt und<br />

muss in eine Anstalt. Mendel Singer sieht<br />

sich wieder von Gott gestraft und findet<br />

sich in einer hoffnungslosen Situation<br />

wieder. Er wendet sich von Gott ab und<br />

lebt planlos in den Tag hinein. Doch<br />

darauf wird ihm die Gnade Gottes zuteil –<br />

sein Sohn Menuchim ist mittlerweile ein<br />

bekannter Komponist und Dirigent gewor-<br />

FILMBESPRECHUNGEN<br />

gut. Der Regisseur und die Schauspieler<br />

haben hervorragende Arbeit geleistet. Der<br />

Hauptdarsteller Ulrich Mühe hat seine<br />

negative Rolle perfekt gemeistert. Ich<br />

hasste den Theodor Lohse am Ende des<br />

Films, so glaubwürdig war er. Ich konnte<br />

die beklemmende und düstere Stimmung<br />

fühlen. Das Einzige, was mich störte, war<br />

die Dauer des Films. Er dauerte über drei<br />

Stunden, obwohl es gar nicht so lange so<br />

lange sein müsste. Einige Szenen hätte<br />

man gut weglassen können. Ich habe<br />

mich mindestens viermal gefragt „Wird<br />

der Film jemals enden?“ Aber ich habe<br />

ihn zu Ende gesehen und ich kann sagen:<br />

Es lohnt sich durchzuhalten.<br />

Regie: Bernhard Wicki<br />

Drehbuch: Wolfgang Kirchner und<br />

Bernhard Wicki, nach dem Roman "Das<br />

Spinnennetz" von <strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong><br />

Kamera: Gerard Vandenberg<br />

Musik: Günther Fischer<br />

Darstellerinnen/Darsteller: Ulrich Mühe,<br />

Klaus Maria Brandauer, Armin Mueller-<br />

Stahl, Corinna Kirchhoff<br />

Ort und Zeit: Deutschland 1989<br />

Genre: Drama<br />

Länge: 182 Minuten<br />

Auszeichnungen: Deutscher Filmpreis<br />

1990 - Filmband in Silber sowie diverse<br />

Einzelpreise in Gold; Bayerischer<br />

Filmpreis 1990 - Hauptrolle Ulrich Mühe<br />

den. Während einer seiner Tourneen in<br />

Amerika kommt es zum großen<br />

Wiedersehen zwischen Vater und Sohn.<br />

Der Film Hiob ist nur eine von vielen<br />

Verfilmungen der Bücher <strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong>s.<br />

Der Film wurde in deutsch-österreichischer<br />

Produktion im Jahre 1977 zum ersten<br />

Mal ausgestrahlt. Mit dem Regisseur<br />

Michael Kehlmann hat man jemanden<br />

gefunden, der weiß, wie man eine<br />

Buchverfilmung vornimmt. Viele der<br />

Elemente, die charakteristisch für die<br />

Bücher <strong>Roth</strong>s sind, finden wir im Film<br />

wieder. Der Film dreht sich um die Person<br />

Mendel Singer und sein Leiden. Die<br />

Person des Mendel wird sehr anschaulich<br />

von Günter Mack gespielt. Während allen<br />

drei Teilen des Films stoßen wir auf<br />

Emotionen, die man auch während dem<br />

Lesen des gleichnamigen Buches verspürt.<br />

Obwohl der Film in drei Teilen<br />

aufgenommen wurde, bleibt die<br />

Spannung während allen drei Teilen<br />

gewahrt.<br />

Insgesamt passt der beschriebene Film in<br />

die heutige Zeit, da er Elemente wie<br />

Hoffnung, Schicksal, Liebe und Wut<br />

wiedergibt. Dem Zuschauer wird<br />

anschaulich die ausweglose Situation<br />

eines frommen Juden gezeigt, der sich<br />

von Gott gestraft fühlt. Obwohl der Film<br />

schon etwas älter ist und die<br />

Verfilmungstechnik mittlerweile schon<br />

sehr weit fortgeschritten ist, kann man<br />

den Film jedem ans Herz legen, der die<br />

Lebensgeschichte eines gottesfürchtigen<br />

Juden zu Zeiten des 1. Weltkrieges sehen<br />

möchte.<br />

alleMANIAK<br />

9


HÖRSPIELE<br />

Die Gräfin aus Kiew, der Trinker Andreas und die<br />

heilige Marija von Ptujska Gora<br />

Stellt sich nun nur die Frage, wie<br />

diese Personen zusammenpassen.<br />

Sie kommen in<br />

Hörspielen vor, die die Germanisten produziert<br />

haben. Im ersten Jahrgang der<br />

Germanistik kam die Idee auf, Hörspiele<br />

zu machen. Noch nie zuvor wurde so<br />

etwas an der Abteilung für Germanistik<br />

gemacht und die Idee wurde von den<br />

Studenten gut aufgenommen. Im<br />

Rahmen der Lektorenübungen und der<br />

Übungen „Funktionales Schreiben“<br />

haben Assist. Mag. Saša Podgoršek und<br />

Doz. Dr. Johann Georg Lughofer mit den<br />

Studenten Erzählungen von <strong>Joseph</strong><br />

<strong>Roth</strong> so bearbeitet, dass daraus Dialoge<br />

entstanden sind. Und wie man so sagt:<br />

„Alles andere ist Legende.“<br />

Von Nataša Forjan<br />

Foto: Grega Ahman, Tanja Skralovnik<br />

Die Gruppe Johann Lughofers nahm die<br />

Erzählung Die Legende vom heiligen<br />

Trinker als Hörspiel auf. Die Adaption ist<br />

ein schönes Hörspiel, das in Slowenien<br />

platziert ist, sich in der heutigen Zeit<br />

abspielt und auch Elemente der<br />

Umgangssprache verwendet. Die<br />

Hauptfigur in der Erzählung ist der Trinker<br />

Andreas, dem ein Herr 200 € leiht. Die<br />

einzige Bedingung, die er stellt, ist, dass<br />

er das Geld zu der heiligen Marija von<br />

Ptujska Gora bringt, und so fängt die<br />

Geschichte an. Die Stimme von Andreas<br />

gehört einem Studenten Namens Ivi Štern<br />

und seine Stimme passt sehr gut zum<br />

Charakter von Andreas. Meine<br />

Aufmerksamkeit weckte Luka, der sich als<br />

Meister der Geräusche erwies. Er machte<br />

Unter der Regie von Sasa Podgoršek<br />

nahm noch eine Gruppe von Studenten<br />

das Hörspiel auf. Sie überarbeiteten die<br />

Novelle von <strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong> Stationschef<br />

Fallmerayer, eine Liebesgeschichte zwischen<br />

Fallmerayer und der Gräfin<br />

Walevska. Die Aufnahme war sehr lustig<br />

und die Rollenverteilung ausgezeichnet.<br />

Die Studenten bemühten sich sehr und<br />

brachten auch verschiedene Requisiten<br />

mit, um besser die Geräusche zu produzieren,<br />

die man in dem Hörspiel hören<br />

kann. Es war interessant und lehrreich zu<br />

sehen, wie man das Geräusch des<br />

Zusammenstoßes zweier Züge mit einem<br />

Papierbecher machen kann. Hier waren<br />

folgende Studenten beteiligt: Nastja But,<br />

Dijana Delić, Nastja Ižanc, Nežka Janc,<br />

Aleš Köveš, Vida Lipušček, Matjaž Matic<br />

Medvedec, Brigita Noč, Maja Radivoj,<br />

Jasmina Ros, Pina Maria Setničar und<br />

Luka Škrilec.<br />

Die Studenten waren begeistert, etwas<br />

Neues zu tun und lebten sich sehr gut in<br />

ihre Rollen ein. Die weibliche Hauptrolle<br />

Walevska, die Gräfin aus der Nähe von<br />

Kiew, übernahm Nastja und die Rolle von<br />

Fallmerayer übernahm Luka. Sie machten<br />

ihren Job fantastisch und lebten sich<br />

sehr gut in ihre Rollen ein.<br />

Interview mit Luka und Nastja<br />

Hat es dir Spaß gemacht, bei dem<br />

Hörspiel mitzumachen und wieso?<br />

LUKA: „Es hat mir Spaß gemacht. Ich<br />

habe das schon in der Grundschule<br />

gemacht. Und als ich davon erfahren<br />

habe, habe ich mich gleich für die Rolle<br />

gemeldet.“<br />

NASTJA: „Mir hat es auch Spaß gemacht.<br />

10 alleMANIAK<br />

alleMANIAK<br />

Hörspiel – Inszenierungen an der Philosophischen Fakultät<br />

seine Arbeit fantastisch, hatte sehr gute<br />

Ideen und brachte die ganze Gruppe zum<br />

Lachen. Hinter den anderen Stimmen und<br />

auch Geräuschen im Hörspiel stecken folgende<br />

Studenten: Anita Banko, Luka<br />

Čretnik, Deja Filipič, Nuša Ločniškar, Ana<br />

Lunder, Ljubica Mitrovič, Katja Pivk, Nina<br />

Prelovšek, Ivi Štern, Ana Tomič, Lucija<br />

Tratnik und die Technikerin für den Tag<br />

der Aufnahme Susann Trabert, alles<br />

natürlich unter der Regie von Johann<br />

Lughofer. Bei der Aufnahme hatten alle<br />

sehr viel Spaß, man musste ja sehr viele<br />

Geräusche produzieren und die lachenden<br />

Gesichter waren das Zeichen, dass<br />

man so etwas auch nächstes Jahr<br />

machen sollte.<br />

Interview mit Luka Čretnik<br />

Hat es dir Spaß gemacht bei dem<br />

Hörspiel mitzumachen und wieso?<br />

„Es machte sehr viel Spaß dabei zu sein,<br />

weil wir viel gelacht haben und die Stunde<br />

bei Herrn Lughofer darum interessanter<br />

war.“<br />

Hast du das schon mal gemacht?<br />

„Nein, noch nie. Ich bin sehr erfreut, dass<br />

unsere Fakultät einen solchen Raum für<br />

solche Projekte hat. Es ermöglicht viel<br />

mehr als ein gewöhnlicher Leseraum.<br />

Auch etwas Neues zu machen, ist<br />

erfrischend.“<br />

Würdest du so etwas wiederholen?<br />

Würdest du ein Hörspiel noch einmal<br />

machen wollen?<br />

„Wenn ich die Chance hätte, es noch einmal<br />

zu machen, würde ich es tun.“<br />

Es war sehr interessant etwas Neues zu<br />

probieren.“<br />

Hast du das schon mal gemacht?<br />

LUKA: „Ja, ich habe schon in der<br />

Grundschule etwas Ähnliches ausprobiert,<br />

wir haben Sketche gemacht. Aber<br />

das war ein bisschen anders, weil alles im<br />

Dialekt war.“<br />

NASTJA: „Ich habe auch schon etwas<br />

Ähnliches gemacht und zwar für das<br />

Radio in slowenischer, französischer und<br />

englischer Sprache.“<br />

Würdest du so etwas wiederholen?<br />

Würdest du ein Hörspiel noch einmal<br />

machen wollen?<br />

LUKA: „Ja, ich würde das gerne noch mal<br />

machen. Vielleicht wäre es auch schön,<br />

etwas auf der Bühne zu machen, wie ein<br />

Theaterspiel zum Beispiel:“<br />

NASTJA: „Ja ein Theaterspiel wäre auch<br />

für mich eine Herausforderung und ich<br />

würde das gerne probieren.“<br />

Am 5. Mai 2009 fand dann ein<br />

Hörspielabend am Österreich Institut<br />

statt. Der Abend war sehr lustig und<br />

wegen der Siegerermittlung auch spannend.<br />

Wir sahen uns die Photos an und<br />

hörten die beiden Hörspiele. Die beiden<br />

Gruppen standen in fünf Kategorien in<br />

Konkurrenz und zwar für das beste<br />

Hörspiel, die beste weibliche Hauptrolle,<br />

die beste männliche Hauptrolle, die beste<br />

weibliche Nebenrolle und noch für die<br />

beste männliche Nebenrolle. In der ersten<br />

Kategorie konnten sie einen Gesamtpreis,<br />

eine studentische „Picknicktasche“<br />

mit allerlei Stärkungen vor allem flüssiger<br />

Art und in den anderen vier Kategorien<br />

konnten sie <strong>Joseph</strong>s (wohlgemerkt, nicht<br />

Oscars) gewinnen, die interessanter<br />

Weise sehr an Schokoladenosterhasen<br />

erinnerten. Es gab auch eine Jury, die aus<br />

drei Mitgliedern erstellt war und zwar<br />

Mag. Christine Okresek, die Leiterin des<br />

Österreich Instituts, Andreas Maier, ein<br />

DaF-Praktikant aus Wien und Nataša<br />

Forjan. Ich muss erwähnen, dass die Jury<br />

keine leichte Aufgabe hatte. Aber wir<br />

mussten uns entscheiden und hier sind<br />

die Sieger und alle Nominierten:<br />

Gesamtpreis für das beste Hörspiel<br />

Stationschef Fallmerayer – der Sieger<br />

Die Legende vom heiligen Trinker<br />

<strong>Joseph</strong> für die beste weibliche Rolle<br />

Nastja Ižanc – Gräfin Walevska<br />

Brigita Noč – Erzählerin --- die Siegerin<br />

<strong>Joseph</strong> für die beste männliche Hauptrolle<br />

Luka Škrilec – Adam Fallmerayer<br />

Ivi Štern – Andreas Karnak --- der Sieger<br />

<strong>Joseph</strong> für die beste weibliche Nebenrolle<br />

Katja Pivk – die heilige Maria --- die<br />

Siegerin<br />

Lucija Tratnik – Karoline, Woitech<br />

<strong>Joseph</strong> für die beste männliche Nebenrolle<br />

Matjaž Matic Medvedec – Graf, Diener,<br />

Helfer<br />

Luka Čretnik – der Herr und Geräusche<br />

--- der Sieger<br />

Die Hörspiele sind im Internet zu<br />

finden unter:<br />

Die Legende vom heiligen Trinker<br />

http://www.hostingcup.com/cfhuru0si7q1.html<br />

Stationschef Fallmerayer<br />

http://www.hostingcup.com/5jwx4wbdjwpj.html


Wie gut kennen Germanistikstudenten<br />

den galizischen<br />

Schriftsteller und Journalisten<br />

<strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong>? Persönlich kennt ihn<br />

natürlich niemand. Was ist aber mit<br />

seinem Leben und seinem Werk?<br />

Von Tina Tomažič und Mojca Jemec<br />

Die meisten Studenten hören von ihm<br />

schon am Ende des zweiten Jahrgangs<br />

und lesen sein monarchiefreundliches<br />

Werk Die Kapuzinergruft. Wir haben ein<br />

Quiz zusammengestellt um das Wissen<br />

des 2., 3. und 4. Jahrgangs unter die<br />

Lupe zu nehmen. Die verteilten<br />

Fragebögen enthielten acht Fragen, die in<br />

verschiedene Schwierigkeitsstufen eingeteilt<br />

wurden. Die ersten fünf Fragen<br />

behandeln <strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong> und sein Leben.<br />

Die letzten drei Fragen handeln von<br />

seinem Schaffen. Beim Quiz haben 40<br />

Studenten aus der Germanistikabteilung<br />

teilgenommen, jeweils 15 aus dem 3. und<br />

4. Jahrgang und 10 aus dem 2. Die<br />

Ergebnisse fielen wie erwartet sehr unterschiedlich<br />

und auch äußerst interessant<br />

aus. Die Resultate haben wir den<br />

Jahrgängen nach analysiert, um Euch<br />

das Wissen jedes Jahrganges einzeln<br />

aufzuzeigen. Was wir sofort bemerkt<br />

haben, war, dass die 2. Schwierigkeitsstufe<br />

viel leichter war als die 1. Das<br />

mag vielleicht daran liegen, dass <strong>Joseph</strong><br />

<strong>Roth</strong> von vielen Studenten zum<br />

Oberösterreicher gemacht oder zum<br />

Pfarrer umgeschult wurde - was sich<br />

allerdings mit seiner Vorliebe für Frauen<br />

wenig deckt.<br />

Doch nun zur Statistik: Ungefähr die<br />

Hälfte der Befragten wusste auf 50% der<br />

Fragen eine Antwort. Nach Jahrgängen<br />

betrachtet, hat der 3. Jahrgang am besten<br />

abgeschnitten, zwei Studenten hatten<br />

sieben von acht Fragen richtig beantwortet.<br />

Sehr lobenswert, wenn man<br />

bedenkt, dass die Lösungen für die 4.<br />

Schwierigkeitsstufe nur Personen wissen,<br />

die sich näher mit seinem Werk<br />

beschäftigt haben. Studenten des 2.<br />

Jahrgangs haben die schlechtesten<br />

Ergebnisse erzielt, was an zwei<br />

Tatsachen festzumachen sein könnte: 1.<br />

Sie haben ihn bei den Vorlesungen noch<br />

nicht behandelt, oder 2. das Frühlingserwachen<br />

hat sie zu sehr mitgenommen.<br />

Die goldene Mitte nimmt der 4. Jahrgang<br />

ein. Hier nehmen wir mal an, dass <strong>Joseph</strong><br />

<strong>Roth</strong> den Langzeitspeicher in den Köpfen<br />

der Studierenden anderen Studien-inhalten<br />

überlassen musste. Genauere<br />

Resultate finden Sie in der unten abgebildeten<br />

Grafik, welche den Unterschied<br />

zwischen den Jahrgängen weiter verdeutlicht.<br />

Doch nun wollen wir ihnen die<br />

Leckerbissen aus dem Vier-Stufen-Quiz<br />

nicht weiter vorenthalten. Seine Exilzeit<br />

verbrachte er in Frankreich, doch zur<br />

Enttäuschung einiger Studenten hat er es<br />

leider nie nach England oder Mexiko<br />

geschafft. Viele waren auch der Meinung,<br />

er sei im Exil dem Kommunismus nahe<br />

gewesen. Dies könnte daran liegen, dass<br />

er in seinen Anfängen dem Sozialismus<br />

freundlich gesinnt war. Die „Hitfrage“ mit<br />

den meisten richtigen Antworten war,<br />

wonach er süchtig gewesen ist. Das<br />

meiste Kopfzerbrechen hat die Frage<br />

über Mizzi Schinagl verursacht, eine<br />

immer wiederkehrende Figur in <strong>Roth</strong>s<br />

Werken. Wenn sie wissen wollen, welche<br />

Fragen noch gestellt worden sind, werfen<br />

Sie einen Blick auf den Fragebogen, dem<br />

die Lösungen beigelegt sind.<br />

Wenn wir nun alle Antworten zusammen<br />

betrachten und einen Schlussstrich unter<br />

das Quiz ziehen, kommen wir zu dem<br />

Ergebnis, dass <strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong>, obwohl er in<br />

Slowenien nicht sehr bekannt ist, von vielen<br />

Germanistikstudenten gelesen wird<br />

und man auch einige Sachen über ihn<br />

während des Studiums gelernt hat. Ein<br />

Student war sogar so von seinen Werken<br />

fasziniert, dass er Die Kapuzinergruft<br />

während der Boxenstopps bei der Formel<br />

1 gelesen hat und wohl deswegen der<br />

Meinung war, dass die Hauptfigur in dem<br />

Werk Die Kapuzinergruft nicht nach Franz<br />

Ferdinand benannt wurde, sondern nach<br />

Michael Schumacher.<br />

Die Resultate des Quiz 1 Die<br />

waagerechte Achse stellt die erreichte<br />

Punktezahl dar und die senkrechte Achse<br />

wie viele Studenten diese Punktezahl<br />

erreicht haben<br />

Kennen Sie<br />

<strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong>?<br />

Ein Quiz in vier<br />

Stufen –<br />

wie weit kommen<br />

Sie?<br />

Stufe 1:<br />

• Woher kam<br />

<strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong>? a)<br />

Oberösterreich, b)<br />

Galizien, c) Berlin<br />

• Er war ein Schriftsteller und a) Lehrer,<br />

b) Pfarrer, c) Journalist<br />

Stufe 2:<br />

• Wonach war <strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong> süchtig? a)<br />

Frauen, b) Zigaretten, c) Alkohol<br />

• Er emigrierte nach a) Frankreich, b)<br />

England, c) Mexico.<br />

Stufe 3:<br />

• Im Exil war er politisch aktiv – als a)<br />

Monarchist, b) Kommunist, c)<br />

Paneuropäer<br />

• Nach wem wurde die Hauptfigur in<br />

seinem Werk Die Kapuzinergruft benannt?<br />

Stufe 4:<br />

• Wie heißt ein Roman <strong>Roth</strong>s? a) Fipper<br />

und ihre Tochter, b) Kipper und sein<br />

Onkel, c) Zipper und sein Vater<br />

• Wie heißt eine immer wiederkehrende<br />

Figur in <strong>Roth</strong>s Werk? a) Leopold Kapirak,<br />

b) Mizzi Schinagl, c) Georg Schuster<br />

Lösungen:<br />

1.) B, C<br />

2.) C, A<br />

3.) A, Franz Ferdinand<br />

4.) C, B<br />

AKTUELLES<br />

Was haben Michael Schumacher und <strong>Joseph</strong><br />

<strong>Roth</strong> gemeinsam?<br />

<strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong>, wie gut kennt man ihn?<br />

Waagerecht:<br />

02 Welchen Schriftsteller stilisierte <strong>Roth</strong> zum Paradeösterreicher?<br />

05 Herrschergeschlecht, das in der Kapuzinergruft bestattet liegt?<br />

08 Wo wurde Napoleon endgültig besiegt?<br />

09 Kavallerieeinheiten der Österreich-ungarischen Monarchie, die Carl <strong>Joseph</strong> von Trotta erlässt?<br />

11 Ein Journalist und in späteren Jahren österreichischer Presse-Attache in Bonn, beschrieb in seinen Erinnerungen<br />

Veruntreute Geschichte die Wiener Literaturszene vor 1938.<br />

13 Wie heißt der Alkohol, den nicht nur der Heilige Trinker, sondern auch Charles Baudelaire,<br />

Arthur Rimbaud und Vincent van Gogh genossen?<br />

14 Was ruft der Kroate Zwonimir Pansin aus, nachdem er begeistert wurde?<br />

15 Mittelmeerinsel, aus der <strong>Roth</strong>s Angelina Pietri sowie Napoleon stammen.<br />

17 In welchem legendenhaften Roman <strong>Roth</strong>s bekehrt sich ein Sünder?<br />

18 Aus welcher slowenischen Stadt stammen dieTrottas?<br />

21 Vorname des Nazis Lohse<br />

22 Im Mai 1913 übersiedelte <strong>Roth</strong> nach ....<br />

26 Welche Lieblingsmarke hat der Heilige Trinker?<br />

27 Vergnügungspark, der nicht nur in Die Geschichte der 1002. Nacht, sondern im Leben der<br />

heutigen Wiener eine wichtige Rolle spielt.<br />

32 Polizeiminister Napoleons – historisch sowie im Roman Die hundert Tage.<br />

33 Wie heißt die slowenische Familie in den Romanen Radetzkymarsch und Die Kapuzinergruft?<br />

34 Hafenstadt am Schwarzen Meer, wo Nissen Piczenik in Leviathan seine ersten Ferien verbringt.<br />

35 Vorname von <strong>Roth</strong>s Mutter?<br />

36 Welche biblische Figur, die alle ihre Reichtümer verliert, gibt einem Roman <strong>Roth</strong>s seinen Namen?<br />

Senkrecht:<br />

01 Welches Musikstück gab den bekanntesten Roman <strong>Roth</strong>s den Titel?<br />

03 <strong>Roth</strong> arbeitete als Schriftsteller und ...<br />

04 Vorname der Frau <strong>Roth</strong>s<br />

06 Welches Instrument diente Behinderten wie Andreas Pum in Die Rebellion zum Verdienst des Lebensunterhalts?<br />

07 Neurose oder Psychose, an der Lohse leidet?<br />

10 Schmuggler, Menschenhändler und Schankwirt in verschiedenen Texten <strong>Roth</strong>s.<br />

12 Juwelier, bei dem der Nazi Lohse in Das Spinnennetz Hauslehrer war.<br />

16 Geheimdienst des zaristischen Russlands historisch sowie aus Beichte eines Mörders .<br />

19 Wonach war <strong>Roth</strong> süchtig?<br />

20 Wie ist der Nachname des engsten Studienfreunds <strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong>s, später ein polnischer Schriftsteller?<br />

23 Spitzname seiner Frau<br />

24 Wie hieß die Kurzgeschichte die den gleichen Titel wie die Hauptperson trägt und in<br />

Österreichs Illustrierter Zeitung vom 14. April 1918 erschienen ist.<br />

25 Vorname der Schriftstellerin, mit der <strong>Roth</strong> befreundet war.<br />

27 Was war <strong>Roth</strong>s Lieblingsstadt?<br />

28 Komponist des Trauermarsches, der in Radetzkymarsch nach dem Attentat in Sarajevo von<br />

einem betrunkenen Orchester gespielt wird.<br />

29 Bruder von Lajos von Horvath und mit <strong>Roth</strong> gut befreundeter Dramatiker.<br />

30 An welcher Universität studierte <strong>Roth</strong>? Auch Name bekannter Würstchen, die bei <strong>Roth</strong> aber kaum auftauchen.<br />

31 An welcher berühmten englischen Universitätsstadt studierte Paul Bernheim aus Rechts und Links?<br />

37 Mit welchem Habsburger hatte <strong>Roth</strong> im Exil Kontakt?<br />

alleMANIAK<br />

11


„Ein übernationaler Mensch und also ein Adeliger echter Art“<br />

Abteilung für Germanistik der<br />

Philosophischen Fakultät der<br />

Universität Ljubljana<br />

Zeit: 25. – 27. 05. 2009<br />

Ort: Rektorensaal der Universität<br />

Ljubljana, Kongresni trg 12<br />

MONTAG, 25. Mai 2009<br />

9.00-10.00: Feierliche Eröffnung der<br />

Konferenz<br />

• ao. Prof. Dr. Mira Miladinović Zalaznik<br />

und Doz. Dr. Johann Georg Lughofer,<br />

Konferenzleitung<br />

• o. Prof. Dr. Valentin Bucik, Dekan der<br />

Philosophischen Fakultät Ljubljana<br />

• o. Prof. Dr. Neva Šlibar, Vorstand des<br />

Instituts für Germanistik<br />

• Mag. Natascha Grilj, Direktorin des<br />

Österreichischen Kulturforums<br />

• Dr. Miroslav Polzer, Direktor des Österreichischen<br />

Wissenschaftsbüros<br />

Ljubljana<br />

• Hendrik Kloninger, Institutsleiter des<br />

Goethe-Instituts, Ljubljana<br />

Kaffeepause<br />

10.30-12.30 Podium 1: Mythos und<br />

Raum<br />

Moderation: Klaus-Detlef Müller<br />

• Hartmut Scheible (Frankfurt): Der<br />

Mythos Napoleon in der Literatur der<br />

Zwanziger und Dreissiger Jahre. Am<br />

Beispiel von <strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong>s Roman „Die<br />

Hundert Tage“<br />

• Slavija Kabić (Zadar): Das Bild des<br />

(Kriegs-)Heimkehrers bei <strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong><br />

• Sonja Osterwalder (Zürich): Kaiser,<br />

Komponist und Regengott. Der Erzähler<br />

im „Radetzkymarsch“<br />

• Ulrike Zitzlsperger (Exeter): Cafehäuser,<br />

Bahnhöfe und Hotels. Zur Bedeutung der<br />

halböffentlichen Räume im Werk <strong>Joseph</strong><br />

<strong>Roth</strong>s<br />

• Mira Miladinović Zalaznik (Ljubljana)<br />

„Der Patriotismus beginnt erst bei den<br />

Aktionären des Hotels“. Die Hotelwelt<br />

<strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong>s<br />

Mittagessen<br />

14.00-16.00 Podium 2: Zwischen den<br />

Kulturen<br />

Moderation: Helen Chambers<br />

• David Horrocks (Exeter): Kosmopolitismus<br />

im Vergleich: <strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong> und<br />

Stefan Zweig<br />

• Alexander Ritter (Hamburg): Über das<br />

„Gleichgewicht zwischen der Tischplatte<br />

und ihrer künstlichen Verlängerung“. Zur<br />

kulturkritischen Antithese „Amerika“ und<br />

der Lebensbalance in <strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong>s<br />

„Hiob“<br />

• Matjaž Birk (Maribor): „Der Heroismus<br />

der Intelektuellen“ – „Der liquidierte<br />

Heroismus“ Fremd- und Selbstbilder in<br />

Reisereportagen <strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong>s und<br />

Stefan Zweigs<br />

• Fernando Magallanes (Sevilla): Reiseliteratur<br />

am Beispiel <strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong>s<br />

• Johann Georg Lughofer (Ljubljana):<br />

<strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong> als Schriftsteller der<br />

Hybridität der Kulturen<br />

Kaffeepause<br />

17.00-18.00 Heinz Lunzer (Wien).<br />

Führung durch die Ausstellung:<br />

„<strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong> im Exil 1933-1939“ in der<br />

National- und Universitätsbibliothek<br />

Ljubljana<br />

Konferenz zur Aktualität von <strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong><br />

18.00: Feierliche Eröffnung der<br />

Ausstellung<br />

• ao. Prof. Dr. Mira Miladinović Zalaznik,<br />

Institut für Germanistik<br />

• Dr. Heinz Lunzer, ehem. Leiter des<br />

Literaturhauses Wien<br />

• Marjan Rupert, MA, Leiter der Handschriftenabteilung<br />

der National- und<br />

Universitätsbibliothek Ljubljana<br />

• Drago Jančar, Akademiemitglieder und<br />

Schriftsteller<br />

Abendessen<br />

DIENSTAG, 26. Mai 2009<br />

8.30-10.30: Podium 3: Historische und<br />

soziale Aspekte<br />

Moderation: Johann Georg Lughofer<br />

• Maria Klanska (Krakau): „Nationale und<br />

sprachliche Einheit kann eine Stärke sein,<br />

nationale und sprachliche Vielfalt ist es<br />

immer. “ <strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong> zur Lage im<br />

Zwischenkriegspolen (1918-1939)<br />

• Karl Wagner (Zürich): <strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong>s<br />

Kritik des homo academicus. Ein Beitrag<br />

zur Intellektuellendabatte der Zwischenkriegszeit<br />

• Jon Hughes (London): „Wir sind die<br />

Söhne“: Generationsdiskurse und<br />

Geschichte(n) im Werk <strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong>s<br />

• Johann Sonnleitner (Wien): Doppeladler<br />

und Hahnenschwanz. Zu <strong>Roth</strong>s (vermeintlicher)<br />

politischer Konvention in den<br />

30er Jahren<br />

• Zoltan Szendi (Pecs): Der unaufhaltsame<br />

Weg zur Katastrophe. <strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong>:<br />

„Das falsche Gewicht“<br />

Kaffeepause<br />

11.00-12.15: Podium 4: Judentum<br />

Moderation: Theodore Fiedler<br />

• Victoria Lunzer (Wien): „Der Segen des<br />

ewigen Juden“<br />

• Klaus Zelewitz (Salzburg): Zur Dialektik<br />

des insistierenden Dementis: <strong>Joseph</strong><br />

<strong>Roth</strong> und der Zionismus<br />

• Sigurd Paul Scheichl (Innsbruck): Juden<br />

auf Wanderschaft 2009 neu gelesen<br />

Mittagessen<br />

13.30 AUSFLUG: AUF DER SUCHE<br />

NACH SIPOLJE<br />

„Wir heißen Trotta. Unser Geschlecht<br />

stammt aus Sipolje in Slowenien. Ich<br />

sage: Geschlecht; denn wir sind nicht<br />

eine Familie. Sipolje besteht nicht mehr,<br />

lange nicht mehr. Es bildet heute mit<br />

mehreren umliegenden Gemeinden<br />

zusammen eine größere Ortschaft. “ aus<br />

Die Kapuzinergruft 1938<br />

Lipica<br />

„Im großen Harem des persischen<br />

Schahs hatte – soweit er sich erinnern<br />

konnte – noch keine einzige seiner<br />

Frauen so viel Anmut, Würde, Grazie,<br />

Schönheit bewiesen wie dieser Lipizzaner<br />

Schimmel aus dem Gestüt seiner Kaiserund<br />

Königlichen Apostolischen Majestät. “<br />

aus Die Geschichte von der 1002. Nacht<br />

1939<br />

Hrastovlje<br />

„Der Tod kreuzte schon seine knochigen<br />

Hände über den Kelchen, aus denen wir<br />

tranken, fröhlich und kindisch. “ aus Die<br />

Kapuzinergruft 1936<br />

Abendessen in Kubed<br />

Piran<br />

„Das Meer war tiefblau, hundertmal<br />

blauer als der Himmel und eigentlich auch<br />

schöner, weil man mit den Händen hineingreifen<br />

konnte. Und wie die unerreichbaren<br />

Wolken über den Himmel<br />

schwammen, so fuhren die schneeweißen<br />

großen und kleinen Schiffe, auch<br />

sei greifbar, über das nahe Meer. Ein<br />

großes, ein unbeschreibliches Entzücken<br />

erfüllte mein Herz“ aus Beichte eines<br />

Mörders 1936<br />

MITTWOCH, 27. Mai 2009<br />

8.30-10.10: Podium 5: Journalismus<br />

Moderation: Heinz Lunzer<br />

• Helen Chambers (St. Andrews): Sex und<br />

Behörde in <strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong>s Reportagen der<br />

zwanziger Jahre<br />

• Klaus-Detlef Müller (Tübingen): Ein<br />

Roman aus der Perspektive des<br />

Journalisten: <strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong>s „Das<br />

Spinnennetz“<br />

• Veronique Uberall (Strasbourg): Kritik<br />

des Journalismus in der Novelle von<br />

<strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong> „Das Kartell“ (1923)<br />

• Primus-Heinz Kucher: „Warenhäuser,<br />

Rummelplätze und Walkürenjungfrauen“<br />

Zu <strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong>s Bildebuch-Feuilletons<br />

10.10-10.40: Projekte der Germanistikabteilung<br />

Ljubljana zu <strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong>:<br />

• Saša Podgoršek und Johann Georg<br />

Lughofer: Hörspiele aus <strong>Roth</strong>erzählungen<br />

• Tanja Skralovnik: Studierendenzeitschrift<br />

Allemaniak Special<br />

• Johann Georg Lughofer: Buchpräsentation:<br />

<strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong> im Prisma<br />

Kaffeepause<br />

11.10-12.50: Podium 6: <strong>Roth</strong> und die<br />

Frauen<br />

Moderation: Karl Wagner<br />

• Wolfgang Müller-Funk (Wien): Mutterlosigkeit<br />

und Misogynie bei <strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong><br />

• Isabel dos Santos (Stellenbosch): Zur<br />

Übersetzung des männlichen ernsten<br />

Militärexerzierens ins Weibliche und<br />

anderen weiblichen Erscheinungen bei<br />

<strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong><br />

• Irena Samide (Ljubljana): <strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong><br />

und seine Muse(n)<br />

• Neva Šlibar (Ljubljana): Irmgard Keun<br />

und <strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong><br />

Mittagessen<br />

14.20 – 16.00: Podium 7: Rezeption<br />

Moderation: Neva Šlibar<br />

• Christoph Parry (Vaasa): <strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong> in<br />

den Augen der Nachwelt. Seltener Exot<br />

oder prototypischer Europäer?<br />

• Špela Virant (Ljubljana): Rezeption<br />

<strong>Roth</strong>s Werk bei W. G. Sebald<br />

• Tanja Žigon (Ljubljana): Die Rezeption<br />

<strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong>s in Slowenien<br />

• Vesna Kondrič Horvat (Maribor): Übersetzung<br />

als trankulturelle Begegnung –<br />

„Radetzkymarsch“ und „Kapuzinergruft“<br />

in slowenischer Sprache<br />

Abschied<br />

Konferenzleitung:<br />

ao. Prof. Dr. Mira Miladinović Zalaznik<br />

Doz. Dr. Johann Georg Lughofer<br />

Organisationsstab:<br />

Urška Capuder<br />

Jure Čegovnik<br />

Nataša Forjan<br />

Hana Jensterle<br />

Mag. Annemarie Neuhold<br />

Tanja Skralovnik<br />

Tina Tomažič<br />

Susanna Trabert<br />

Mojca Volf<br />

Mojca Zalar<br />

Polona Žagar<br />

Wir danken herzlich für die<br />

Unterstützung:<br />

Österreichisches Kulturforum Ljubljana<br />

Austrian Science and Research Liaison<br />

Office Ljubljana<br />

Stadt Wien<br />

Goethe-Institut Ljubljana<br />

Javna agencija za raziskovalno dejavnost<br />

Republike Slovenije<br />

Hintergrundbild von Roger Wild aus „Les<br />

Nouvelles Littéraires“ 1934. Sammlung<br />

Senta Lughofer, Linz.<br />

Impressum<br />

alleMANIAK, Zeitschrift der<br />

Germanistikstudierenden<br />

Oddelek za germanistiko s skandinavistiko<br />

in nederlandistiko<br />

Aškerčeva 2, 1000 Ljubljana, Slowenien<br />

E-mail: allemaniak@gmail.com<br />

Nummer 16, Mai 2009<br />

Die Redaktion der Zeitschrift alleMANIAK<br />

bedankt sich herzlich bei allen, die zu<br />

dieser Aufgabe beigetragen haben; bei<br />

unseren Journalisten und Journalistinnen,<br />

Interviewpartnern und ProfessorInnen,<br />

bei Jure Dernovšek, der für die<br />

Computerverarbeitung gesorgt hat, bei<br />

Johann Georg Lughofer, der uns alle mit<br />

Ideen überrollt hat und uns mit seinen<br />

fachlichen Kenntnissen immer zur Seite<br />

stand. Ein besonderer Dank geht auch an<br />

die Autoren Ludwig Roman Fleischer,<br />

Markus Koehle, Mieze Medusa,<br />

Alexander Peer und Vladimir Vertlib.<br />

Chefredakteurin:<br />

Tanja Skralovnik<br />

Mentoren:<br />

Johann Georg Lughofer, Irena Samide<br />

Computerverarbeitung:<br />

Jure Dernovšek, Miro Artenjak<br />

Titelseite: <strong>Joseph</strong> <strong>Roth</strong>, Foto aus der<br />

Sammlung von Senta Lughofer, Linz<br />

Zu dieser Nummer haben beigetragen:<br />

Anja Brun, Jure Čegovnik, Nataša Forjan,<br />

Tamara Jager, Mojca Jemec, Hana<br />

Jensterle, Ksenija Kolar, Marija Lorbek,<br />

Johann Georg Lughofer, Neža Marinšek,<br />

Janja Pihlar, Tanja Skralovnik, Tina<br />

Tomažič, Mojca Zalar, Alexandra Natalie<br />

Zaleznik<br />

Dank an:<br />

Daniel Holl, Mira Miladinović Zalaznik,<br />

Annemarie Neuhold, Saša Podgoršek,<br />

Irena Samide, Neva Šlibar.<br />

Die Beiträge der Zeitschrift alleMANIAK<br />

werden nicht honoriert. Die AutorInnen<br />

übernehmen die Verantwortung für ihre<br />

Artikel. Die Nummer 16 erschien in einer<br />

Auflage von 500 Exemplaren.<br />

Izid številke so omogočili: ŠOFF, ŠSFF,<br />

Oddelek za germanistiko Filozofske fakultete

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!