Bergknappe Nr. 89 - Bergbau Silberberg
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nem Bruder Erzherzog Ferdinand 1521/23 die<br />
deutsch-habsburgischen Lande mit Tirol zur selbständigen<br />
Regierung und erblicher Landesherrschaft.<br />
Unter ihm wurde das "Schwazer Bergbuch" zusammengestellt<br />
und 1556 abgeschlossen. (Erich Egg)<br />
3. Der Schwazer <strong>Bergbau</strong><br />
Der legendäre Schwazer <strong>Bergbau</strong> ging auf einer reichen,<br />
aber geologisch stark beanspruchten Lagerstätte<br />
um, im Kellerjochgebiet, auf ca. 80 km 2 zwischen der<br />
Talsohle (500 m) und unterhalb bis hinauf in 2000 m<br />
Höhe. Die Genese der Lagerstätte ist bis heute<br />
umstritten und Gegenstand mehrerer Theorien. Die<br />
Vererzung ist vorzugsweise an die Kellerjochgneise<br />
und an den Schwazer Dolomit gebunden. Die<br />
mächtigsten Erzgänge waren ca. 50 cm dick, die sich<br />
allerdings meterdick scharen konnten. Die Gänge<br />
nannten die Schwazer Bergleute "Klüfte" und unterschieden<br />
"stehende Kluft" (steil stehend), "flache<br />
Kluft" (waagrecht) und "lehnende Kluft" (geneigt).<br />
Abgebaut wurden nur die reichsten Partien, das Fahlerz,<br />
auch als Schwazit bekannt, enthielt 35 – 41 % Kupfer<br />
und 0.3 - 0.8 % Silber. Begleitmineralien<br />
waren Quecksilber, Arsen, Zink und Antimon.<br />
Die Mineralien, stark vergesellschaftet und schwierig<br />
zu trennen, überforderten die Möglichkeiten des mittelalterlichen<br />
Hüttenwesens. Erst die Innovation des<br />
Saigerverfahrens, die neue Schmelztechnik, die Silber<br />
und Kupfer zu trennen ermöglichte, hatte nach 1420<br />
den <strong>Bergbau</strong> aufblühen lassen. Der Zustrom von<br />
Bergleuten aus den älteren Bergregionen in<br />
Oberungarn, Sachsen und Thüringen, (bereits 1439)<br />
liess die Einwohnerzahl rasch wachsen.<br />
Dazu trug vor allem der Umstand bei, dass die Tiroler<br />
Landesfürsten den <strong>Bergbau</strong> nicht in Eigenregie<br />
betrieben, sondern den Abbau des Erzes und auch den<br />
Verkauf des Kupfers den Gewerken (z. B. der Fugger)<br />
auf privatwirtschaftlicher Basis überliessen. Die<br />
Landesfürsten profitierten von ihren Einnahmen aus<br />
dem Bergregal, wobei die Gewerken 10 % des<br />
geförderten Roherzes abzuliefern hatten und das erschmolzene<br />
Silber zu einem vom Landesfürsten festgelegten<br />
Preis der staatlichen Haller Münze verkaufen<br />
mussten. Aus diesen Einnahmen konnten die<br />
Landesfürsten ihren grossen Aufwand und zu Expansionszwecken<br />
bestreiten.<br />
Abb. 3 Die Bezirke der Berggerichte<br />
in Tirol, um 1550.<br />
<strong>Bergknappe</strong> 3/99 Seite 17