Bergknappe Nr. 89 - Bergbau Silberberg
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Abb. 12 Golderzaufbereitung Waschen von vermahlenem Golderz auJ Herdtafeln, Reinigen und Schmelzen<br />
Relief aus der Grabkammer des Baqt in Beni Hasan, ca. 2000 v. Chr. (nach N01TON, 1974,53)<br />
Dies ist eine im grossen und ganzen recht gute Beschreibung<br />
des Aufbereitungsverfahrens.<br />
In den Felsgräbern von Beni Hasan, nördlich von<br />
Assiut, fand man eine erstaunlich gute Darstellung des<br />
geschilderten Waschvorganges. Die Nekropole gehört<br />
dem Mittleren Reich (2052 - 1778 v. Chr.) an, demnach<br />
sollte das Relief bedeutend älter als die Beschreibung<br />
des Agatharchides sein (NOTION, 1974, 53). Auf<br />
diesem Felsbild (Abb. 12) sieht man, dass ein hölzernes<br />
Waschbrett - oder Herdtafel, wie wir heute sagen<br />
würden, das auch mit Querrippen oder Rillen versehen<br />
ist, zur Reinigung senkrecht in einem kleinen Becken<br />
aufgestellt ist. Ein Arbeiter ist dabei,<br />
Abb. 13 Verwaschen von vermahlenen Erzen auf<br />
Herdtafeln, Mittelalter (aus Agricola's DE RE ME-<br />
TALLICA, 1557, VIII.)<br />
das vor den Rippen abgelagerte Gold-Konzentrat zu<br />
entfernen; er reicht es weiter, und der Gehilfe tut es in<br />
einen irdenen Tiegel, in dem das Gold später eingeschmolzen<br />
wird. Man sieht auch eine Person, die<br />
sorgfältig ein schräg gehaltenes Waschbrett mit einem<br />
Besen reinigt. Auf der gegenüberliegenden Seite der<br />
Darstellung sind zwei Waschbecken aufgestellt, die<br />
zum Vorwaschen des gemahlenen Erzes und damit<br />
zum Entfernen lästiger Schlämme dienen. Ueber dem<br />
Relief sind zweimal die eindrucksvollen Hieroglyphen<br />
für Gold angebracht. Die ganze Darstellung ist<br />
einzigartig in ihrer Vollkommenheit und sie ist ohne<br />
Zweifel das älteste Zeugnis einer Technik, der sog.<br />
Schwerkraftaufbereitung, die sich im Prinzip bis auf<br />
unsere Zeit erhalten hat. Im bedeutendsten Handbuch<br />
der <strong>Bergbau</strong>technik des Mittelalters, im De re<br />
metallica des Georg AGRICOLA von 1555, gibt er auf<br />
S. 269 im 8. Buch einen fast gleichen Holzschnitt, und<br />
auf Gleiches verweisen Abbildungen unserer Zeit. So<br />
zeigt Abb. 14, wie heute noch Frauen im Orient Erze<br />
auf Erbsengrösse zerkleinern und sortieren, und wie<br />
man, ebenfalls in unserer Zeit, auf Waschbrettern -<br />
zwar kürzer und etwas anderer Bauart als die<br />
altägyptischen, doch demselben Prinzip folgend -<br />
vermahlenes Gut verwäscht, um Leichtes vom<br />
Schweren zu trennen.<br />
In wasserarmen Landschaften war das Auswaschen<br />
von Golderzen stets eine schwer zu lösende Aufgabe.<br />
Wasser musste oftmals von weither mit Eselskarawanen<br />
herangebracht werden. Eine sehr durchdachte<br />
Wasch- und Wasserumlaufeinrichtung entdeckte schon<br />
Linant de Bellefonds (BELLEFONDS, 1868, 28) in der<br />
östlichen Wüste (Abb. 15). Man sieht, wie Wasser aus<br />
einem Sammelbehälter (E) mit<br />
<strong>Bergknappe</strong> 3/99 Seite 24