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Enttäuschend niedrige<br />
Wahlbeteiligung im Juni<br />
Im November wird jede Stimme für <strong>Klietz</strong>/ Neuermark gebraucht/<br />
Ger<strong>in</strong>ges Interesse bei Europawahl<br />
Nie war sie so schwach, wie bei<br />
diesem Juniwahlgang, die Wahlbeteiligung<br />
der <strong>Klietz</strong>er<strong>in</strong>nen und <strong>Klietz</strong>er!<br />
Nur etwas mehr als e<strong>in</strong> Drittel<br />
(38,5%) machten von ihrem Stimmrecht<br />
Gebrauch. Und das bei e<strong>in</strong>er<br />
Geme<strong>in</strong>deratswahl, bei der ansonsten<br />
immer die meisten Wähler erwartet<br />
werden.<br />
War es die Aussicht, <strong>in</strong> knapp e<strong>in</strong>em<br />
halben Jahr schon wieder e<strong>in</strong>en<br />
Geme<strong>in</strong>derat wählen zu müssen<br />
oder doch eher allgeme<strong>in</strong>e Politikverdrossenheit?<br />
Beides ist möglich, aber der Ärger<br />
über die große Politik und über die<br />
Undurchsichtigkeit europäischer<br />
Gesetzesmacherei, dürfte überwiegen.<br />
Dafür sprechen unter anderem<br />
fast zehn Prozent ungültiger Stimmen.<br />
37 Wähler aus <strong>Klietz</strong> drückten<br />
mit der Abgabe e<strong>in</strong>es leeren Stimmzettels<br />
wohl aus, dass sie das nicht<br />
sonderlich bewegt, was da so alles<br />
im fernen Brüssel geschieht. Dafür<br />
spricht auch e<strong>in</strong>e deutliche oppositionelle<br />
Haltung zu<br />
den <strong>in</strong> Deutschland regierenden.<br />
Warum ist e<strong>in</strong>e hohe Wahlbeteiligung<br />
im November so wichtig?<br />
Wenn es dann im kommenden November<br />
darum geht, e<strong>in</strong>en Verbandsgeme<strong>in</strong>derat<br />
für alle Geme<strong>in</strong>den<br />
<strong>in</strong> der heutigen Verwaltungsgeme<strong>in</strong>schaft<br />
Elbe-Havel-Land zu wählen,<br />
darf es nicht wieder passieren,<br />
dass nur etwa e<strong>in</strong> Drittel der Wähler<strong>in</strong>nen<br />
und Wähler von se<strong>in</strong>em<br />
Wahlrecht Gebrauch macht!<br />
Warum ist die Wahlbeteiligung gerade<br />
bei dieser Wahl so wichtig?<br />
Unabhängig davon, ob das Wahlgebiet<br />
<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>ere Wahlbereiche aufgeteilt<br />
wird oder nicht, es wird nur e<strong>in</strong>en<br />
Gesamtwahlvorschlag der im<br />
Elbe-Havel-Land vertretenen Parteien<br />
und Wählergeme<strong>in</strong>schaften geben.<br />
Das heißt, jeder Bürger, gleich<br />
ob er <strong>in</strong> Schollene, <strong>Klietz</strong> oder<br />
Fischbeck zu Hause ist, kann jeden<br />
auf der Liste stehenden Kandidaten<br />
ankreuzen oder sich für die e<strong>in</strong>e<br />
oder andere Partei entscheiden.<br />
Jeder Wähler wird dabei verständlicherweise<br />
zuallererst danach trachten,<br />
e<strong>in</strong>en Bewerber herauszuf<strong>in</strong>den,<br />
der aus dem eigenen Ort kommt,<br />
denn das erhöht die Chance, möglichst<br />
viele Abgeordnete aus der<br />
eigenen Geme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> dieses Gremium<br />
zu wählen.<br />
Soweit – so gut. Aber schlussendlich<br />
werden die 20 Sitze <strong>in</strong> diesem Ge-<br />
me<strong>in</strong>derat nach den erreichten Prozentanteilen<br />
der e<strong>in</strong>zelnen Parteien<br />
und Wählergeme<strong>in</strong>schaften verge<br />
Parteien. In <strong>Klietz</strong> stimmten nur 18<br />
% für die CDU, gar nur 16 für die<br />
SPD, dafür aber 57% für Oppositionsparteien,<br />
darunter 34 % für die<br />
L<strong>in</strong>ke. Besonders auffällig war auch,<br />
dass fast e<strong>in</strong> Viertel der Wähler<strong>in</strong>nen<br />
und Wähler e<strong>in</strong>e der zahlreichen<br />
sogenannten Splitterparteien angekreuzt<br />
hatte, obwohl man doch eigentlich<br />
wissen sollte, dass diese so<br />
gut wie ke<strong>in</strong>e Chance haben, <strong>in</strong>s<br />
Parlament e<strong>in</strong>zuziehen um dort etwas<br />
bewegen zu können. Verschiedene<br />
Rentnerparteien, solche, die<br />
für Volksentscheide, für Frauen stehen<br />
oder sich „Piraten“ nennen, fanden<br />
das Interesse der Dorfbewohner.<br />
Darunter waren auch e<strong>in</strong>ige<br />
wenige, die sich für die extreme<br />
Rechte, also die DVU und die Republikaner<br />
entschieden hatten.<br />
Wie gesagt, das könnte Ausdruck<br />
e<strong>in</strong>er oppositionellen E<strong>in</strong>stellung<br />
se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n macht e<strong>in</strong>e solche<br />
E<strong>in</strong>stellung allerd<strong>in</strong>gs nur dann,<br />
wenn sich diese Kräfte bündeln, sich<br />
also bei Wahlen auf e<strong>in</strong>e der Oppositionsparteien<br />
konzentrieren würden<br />
me<strong>in</strong>derat nach den Prozentanteilen<br />
für die Parteien verteilt. Und dazu<br />
muss es nicht so se<strong>in</strong>, dass die Geme<strong>in</strong>de<br />
mit der höchsten E<strong>in</strong>wohnerzahl<br />
wie Schönhausen, auch die<br />
meisten Stimmen erhält. Dann nämlich<br />
nicht, wenn die Wahlbeteiligung<br />
dort besonders niedrig und <strong>in</strong> anderen<br />
Geme<strong>in</strong>den dafür besonders<br />
hoch ist. Umgekehrt – umgekehrt.<br />
Alles <strong>in</strong> allem, es wird im November<br />
außerordentlich viel von der Wahlbeteiligung<br />
abhängen und natürlich<br />
auch davon, welche der Kandidaten<br />
man auswählt.<br />
Bei der Besetzung dieses neuen<br />
Geme<strong>in</strong>derates sollte es vor allem<br />
darum gehen, solche Kandidaten zu<br />
wählen, die bei Entscheidungen über<br />
die Investitionen der Geme<strong>in</strong>schaft<br />
und über das Wohl und Wehe der<br />
dann <strong>in</strong> deren Verantwortung bef<strong>in</strong>dlichen<br />
E<strong>in</strong>richtungen wie Schulen,<br />
K<strong>in</strong>dertagesstätten und Feuerwehren,<br />
e<strong>in</strong> gewichtiges Wort mitreden<br />
können, die also auch über ausreichend<br />
kommunalpolitische Erfahrung,<br />
sowie über taktisches Geschick<br />
und Überzeugungskraft verfügen.<br />
Da zählt also nicht der besonders<br />
liebenswürdige und freundliche<br />
Mensch, den man so vom Sehen<br />
her kennt.<br />
Ohne die fleißigen<br />
Wahlhelfer<strong>in</strong>nen<br />
geht nichts<br />
Im Sitzungssaal des Stendaler Kreistages<br />
mussten die dort zahlreich<br />
versammelten Interessenten am<br />
Wahlsonntag bis nach 23 Uhr warten,<br />
ehe das Kommunalwahlergebnis<br />
aus der Geme<strong>in</strong>de <strong>Klietz</strong> auf dem<br />
Großbildschirm angezeigt worden<br />
war. Die <strong>Klietz</strong>er hatten am längsten<br />
gebraucht, um die dieses-mal besonders<br />
vielen Namen auf den<br />
Stimmzetteln auszuzählen. Trotz der<br />
extrem niedrigen Wahlbeteiligung,<br />
waren die 13 Frauen, die unter der<br />
bewährten Leitung von Horst Re<strong>in</strong>hold<br />
zum Teil schon seit vielen Jahren<br />
als Wahlhelfer<strong>in</strong>nen und <strong>Klietz</strong><br />
und Scharlibbe tätig s<strong>in</strong>d, erst nach<br />
e<strong>in</strong> Uhr nachts mit ihrer Arbeit fertig.<br />
Sie tun es gern und mit viel Akribie.<br />
Es ist e<strong>in</strong>e verantwortungsvolle und<br />
unverzichtbare Aufgabe, die alle vier<br />
Jahre erfüllt werden muss. Alles soll<br />
se<strong>in</strong>e Richtigkeit haben, man muss<br />
entscheiden, ob e<strong>in</strong>e Stimme gültig<br />
oder ungültig ist und es muss genau<br />
gezählt werden, damit dann letztendlich<br />
alles stimmt.<br />
Auch an dieser Stelle soll Herrn<br />
Re<strong>in</strong>hold und allen Frauen dafür<br />
Dank und Anerkennung gesagt werden.<br />
Schade, dass e<strong>in</strong>ige der seit Jahren<br />
aktiven Helfer<strong>in</strong>nen nun nicht mehr<br />
dabei se<strong>in</strong> wollen. „ Die Wahlen im<br />
September und im November mache<br />
ich noch mit“, sagte uns Horst<br />
Re<strong>in</strong>hold. „Aber irgendwann kommt<br />
auch mal die Zeit, wo sich andere,<br />
jüngere Leute dafür bereit erklären<br />
können.“ Gleiches war auch von<br />
e<strong>in</strong>igen Frauen zu hören.<br />
Auch wenn mit dem Ausscheiden e<strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>gespieltes Team ause<strong>in</strong>anderbricht,<br />
an dem geäußerten Standpunkt<br />
ist etwas dran. Und vielleicht<br />
s<strong>in</strong>d ja dann auch e<strong>in</strong>ige männliche<br />
Helfer mehr dabei...<br />
WahlhelferInnen<br />
aus <strong>Klietz</strong> und Scharlibbe<br />
Christ<strong>in</strong>a Brendel<br />
Simone Glätzer<br />
Petra Glimm<br />
Steffi Greweck<br />
Renate Gutsch<br />
Marlies Hampel<br />
Katr<strong>in</strong> Hansmann<br />
Angelika Hoffmann<br />
Marlis Klitsch<br />
Margarete Langer<br />
Angela Päßler<br />
Horst Re<strong>in</strong>hold<br />
Bärbel Schulz<br />
Christ<strong>in</strong>e Wendt