Personal & Perspektiven - Berufsförderungswerk München
Personal & Perspektiven - Berufsförderungswerk München
Personal & Perspektiven - Berufsförderungswerk München
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Personal</strong> &<br />
<strong>Perspektiven</strong><br />
Ein Service für Arbeitgeber<br />
Kein Handicap für den Arbeitsmarkt<br />
Unentdeckte Potenziale<br />
Fachkräftemangel – für Phoenix Contact kein Thema. Denn das Familienunternehmen<br />
aus Blomberg setzt erfolgreich auf Arbeitskräfte, die oft<br />
vernachlässigt werden: Menschen mit „Handicap“. Mit Blick auf den<br />
demografischen Wandel betreiben die Ostwestfalen eine weitsichtige<br />
<strong>Personal</strong>politik, die auch Menschen mit Behinderung, Migrationshintergrund<br />
oder jenseits des fünfzigsten Lebensjahres in den Fokus stellt.<br />
Mehr auf Seite 2<br />
Ausgabe 2/2011<br />
In dieser Ausgabe<br />
Neuer Beruf – doppeltes<br />
Know-how 3<br />
Chance für alte Hasen 6<br />
BEM: Know-how im<br />
Betrieb halten 7
Fortsetzung der Titelgeschichte Interview mit Peter Clever<br />
„Viele Unternehmen glauben, nur mit einer jungen Belegschaft<br />
wettbewerbsfähig zu sein“, sagt Prof. Dr. Gunther Olesch, Geschäftsführer<br />
von Phoenix Contact, „weil die Jungen dynamischer<br />
und die Älteren nicht mehr so fit seien.“ Ein unfairer Vergleich,<br />
wie er findet: „Da werden die positiven Aspekte des Jungseins<br />
mit den negativen Seiten des Altseins verglichen“, so Olesch, der<br />
ganz bewusst auf das Know-how Älterer setzt. Und Mitarbeiter<br />
wie Herbert Deister beweisen, dass es sich durchaus lohnt, die<br />
Generation 50+ in der Beschäftigungspolitik zu berücksichtigen:<br />
Mit 47 verliert der gelernte Elektromechaniker und Industriemeister<br />
seinen Job – und hat wegen seines Alters schlechte<br />
Karten auf dem Arbeitsmarkt. Nicht so bei Phoenix Contact: Das<br />
Unternehmen erkennt die Erfahrung und das Know-how des<br />
mittlerweile 55-Jährigen – als Ausbilder für die Metallberufe gibt<br />
Herbert Deister heute sein Wissen an den Nachwuchs weiter.<br />
Überhaupt spielt der künftige Nachwuchs eine wichtige Rolle<br />
in der <strong>Personal</strong>politik der Blomberger: Das Unternehmen qualifiziert<br />
beispielsweise Hauptschüler aus der Region, indem es<br />
diese bereits ein Jahr vor dem Schulabschluss im Betrieb an die<br />
Arbeitswelt heranführt. Ein Projekt mit Perspektive: „Viele haben<br />
so bereits den Sprung in eine Ausbildung bei uns geschafft“, freut<br />
sich Prof. Gunter Olesch, der sich auch bei der beruflichen Integration<br />
von Migranten engagiert. Menschen wie Natalia Buschuev:<br />
Unzählige Bewerbungen für eine Lehrstelle schrieb die junge Frau<br />
aus Kasachstan, ohne Erfolg. Phoenix Contact gab ihr die Chance,<br />
sich zu beweisen. Dass Natalia Buschuev noch vor Beginn der<br />
Ausbildung Mutter wurde, stellte für das Unternehmen kein Hindernis<br />
dar: 2010 beendete die frischgebackene Industriekauffrau<br />
ihre Ausbildung und ist seit Anfang des Jahres fest angestellt.<br />
Unternehmen müssen sich der Tatsache stellen, dass <strong>Personal</strong>lücken<br />
künftig nicht mehr ganz so leicht zu schließen sein werden.<br />
Doch bei der Vorstellung, zum Beispiel einen behinderten Mitarbeiter<br />
einzustellen, zucken viele Betriebe zurück – völlig zu Unrecht,<br />
wie man bei Phoenix Contact weiß: „Viele Behinderungen<br />
sind in keinster Weise von Nachteil für die Tätigkeit, die dieser<br />
Mitarbeiter ausübt“, bekräftigt Geschäftsführer Olesch – mit<br />
einer Behindertenquote von knapp sieben Prozent liegt das Unternehmen<br />
deutlich über der gesetzlichen Forderung. Und dass<br />
ein behinderter Mensch voll leistungsfähig sein kann, zeigt Peter<br />
Whitmore anschaulich: Der ehemalige Soldat, der seit einem Unfall<br />
im Rollstuhl sitzt und 1994 zum Datenverarbeitungskaufmann<br />
in einem <strong>Berufsförderungswerk</strong> umschulte, ist seit 2008 im Unternehmen<br />
beschäftigt – als Führungskraft leitet er mittlerweile<br />
ein achtköpfiges Team. Technische Hilfsmittel ermöglichen dem<br />
41-Jährigen ein barrierefreies Bewegen und Arbeiten, an den Kosten<br />
beteiligte sich das Integrationsamt.<br />
Bester Arbeitgeber in Folge<br />
Fachkräftemangel – eine Herausforderung, der sich Phoenix Contact<br />
erfolgreich stellt: Weil das Unternehmen bewusst und offensiv<br />
auf Fachkräfte setzt, denen im Zuge des demografischen Wandels<br />
mehr Aufmerksamkeit zukommen wird. „Es ist ein Kapitalfehler<br />
der Wirtschaft, dieses Potenzial zu übersehen“, betont Geschäftsführer<br />
Prof. Dr. Gunther Olesch, der für die nachhaltige <strong>Personal</strong>politik<br />
des Unternehmens in diesem Jahr erneut den Preis als bester<br />
Arbeitgeber Deutschlands entgegennehmen konnte.<br />
Zukunftsstrategien<br />
Welche Strategien aus Arbeitgebersicht das<br />
Problem „Fachkräftemangel“ lösen könnten,<br />
darüber spricht Peter Clever, Hauptgeschäftsführer<br />
der Bundesvereinigung der Arbeitnehmerverbände<br />
(BDA), mit <strong>Personal</strong> & <strong>Perspektiven</strong>.<br />
P&P: Gefährdet der Fachkräftemangel<br />
den Standort Deutschland?<br />
Die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands<br />
hängt entscheidend von gut<br />
qualifizierten Arbeitnehmern ab.<br />
Aber jeder Fünfte verlässt unser<br />
Schulsystem, ohne ausbildungsreif<br />
zu sein. So fehlen den Unternehmen<br />
oft selbst bei hoher Arbeitslosigkeit<br />
qualifizierte Bewerber. Mit der demografischen<br />
Entwicklung wird sich<br />
die Lage weiter verschärfen: Nach<br />
wissenschaftlichen Schätzungen<br />
kann die Fachkräftelücke bis 2030<br />
auf 5,2 Mio. Arbeitskräfte anwachsen.<br />
Das muss verhindert werden.<br />
Kann dem Fachkräftebedarf zielgerichtet<br />
begegnet werden?<br />
Notwendig ist eine bessere Erschließung<br />
vorhandener Potenziale<br />
– Frauen, Ältere, Migranten und<br />
Menschen mit Behinderungen. Zentrale<br />
Instrumente dabei sind Verbesserungen<br />
im Bildungssystem,<br />
in der Vermittlung und gezielten<br />
Förderung Arbeitsuchender, ein<br />
Ausbau der Kinderbetreuung sowie<br />
ein weiterer Abbau von Frühverrentungsanreizen.<br />
Neben richtigen politischen<br />
Rahmenbedingungen sind<br />
auch die Unternehmen gefragt, gerade<br />
bei der betrieblichen Aus- und<br />
Weiterbildung, in die sie schon heute<br />
weit über 50 Mrd. Euro pro Jahr<br />
investieren. Selbst bei optimaler<br />
Ausschöpfung aller inländischen<br />
Potenziale wird sich die strukturelle<br />
Fachkräftelücke aber nicht schließen<br />
lassen. Daher brauchen wir parallel<br />
eine deutlich stärkere Öffnung<br />
des Arbeitsmarktes ganz gezielt für<br />
qualifizierte Zuwanderer.<br />
Welche Rolle können hier die Einrichtungen<br />
zur beruflichen Rehabilitation<br />
spielen?<br />
Der Erhalt und die Wiederherstellung<br />
der Beschäftigungsfähigkeit<br />
sind zur Sicherung des Fachkräftebedarfs<br />
von entscheidender<br />
Bedeutung. Die schnelle (Wieder-)<br />
Aufnahme einer Beschäftigung<br />
muss daher von allen Akteuren<br />
der beruflichen Rehabilitation als<br />
zentrales Ziel verstanden werden.<br />
Rehabilitationsmaßnahmen<br />
müssen sowohl an individuellen<br />
Anforderungen als auch an den<br />
Bedürfnissen des Arbeitsmarktes<br />
ausgerichtet werden. Mit Blick auf<br />
die Ausbildung junger Menschen<br />
mit Behinderungen ist es entscheidend,<br />
adäquate, praxisnahe und<br />
bedarfsorientierte Qualifizierungsmöglichkeiten<br />
zu schaffen. Erfreulicherweise<br />
haben viele Einrichtungen<br />
der beruflichen Rehabilitation<br />
dies bereits erkannt.<br />
Angesichts des demografischen<br />
Wandels geht es nicht nur um die<br />
Rekrutierung neuer Fachkräfte,<br />
sondern auch um die Sicherung<br />
des im Betrieb vorhandenen Potenzials.<br />
Was ist hier zu tun?<br />
Weiterbildung ist ein wichtiges<br />
Instrument zur Sicherung der Beschäftigungsfähigkeit<br />
und somit<br />
der Fachkräftesicherung. Denn<br />
Kompetenzen müssen kontinuierlich<br />
an neue Anforderungen<br />
angepasst werden. Damit dies gelingt,<br />
ist es wichtig, dass die Entscheidung<br />
über Weiterbildung auf<br />
individueller Ebene getroffen wird.<br />
Dabei stehen Unternehmen wie jeder<br />
Einzelne in der Verantwortung,<br />
sich für den Erhalt und die Weiterentwicklung<br />
seiner Qualifikation<br />
zu engagieren. Wenn der Arbeitnehmer<br />
seine Freizeit für Weiterbildung<br />
einsetzt und der Arbeitgeber<br />
die anfallenden Kosten trägt, ist<br />
das eine faire Win-win-Situation.<br />
2 <strong>Personal</strong> & <strong>Perspektiven</strong> Ausgabe 2–2011
Passgenaue Fachkräfte für den Arbeitsmarkt<br />
Neuer Beruf – doppeltes Know-how<br />
Wie kommen wir in Zukunft an qualifi zierte Fachkräfte? Diese Frage stellen sich<br />
immer mehr Unternehmen. Dass sie sogar Mitarbeiter einstellen können, die gleich in<br />
zwei Berufen spezialisiert sind, scheint vielen utopisch. Und doch benötigen manche<br />
Betriebe beispielsweise eine Bürokauffrau, die sich im Einzelhandel auskennt. Oder<br />
den EDVler, der sein Fachwissen im Einkauf von EDV-Material optimal einsetzen kann.<br />
Was die wenigsten Arbeitgeber wissen: Bei den Absolventen der <strong>Berufsförderungswerk</strong>e<br />
sind solche Wunschkombinationen alltäglicher Standard.<br />
Dass Heidrun Neumann auch bei<br />
kritischen Kundengesprächen<br />
freundlich und professionell<br />
bleibt, ist nur ein Vorteil für ihren<br />
neuen Chef. Lange arbeitete die<br />
gelernte Einzelhandelskauffrau<br />
in einem Großhandelsbetrieb.<br />
Bis eine Knieverletzung und ein<br />
Bandscheibenvorfall dem erlernten<br />
Beruf ein Ende setzten. Doch<br />
eine Umschulung zur Bürokauffrau<br />
im BFW <strong>München</strong> ebnete<br />
den Weg zurück in den Arbeitsmarkt:<br />
„Im Vorfeld wurde zunächst<br />
geprüft, ob ich für diesen<br />
Beruf überhaupt geeignet bin.<br />
Für mich eine große Erleichterung,<br />
denn mitten in der Ausbildung<br />
zu merken, dass mir diese<br />
Tätigkeit gar nicht liegt, konnte<br />
ich mir mit 47 Jahren nicht leisten.“<br />
Heute arbeitet sie in einem<br />
internationalen Unternehmen in<br />
der telefonischen Beratung. Ob<br />
Auftragsannahme und -abwicklung<br />
oder die aktive Unterstützung<br />
des Außendienstes, „durch<br />
die Umschulung im BFW war ich<br />
exzellent auf meinen neuen Job<br />
vorbereitet“, resümiert Heidrun<br />
Neumann. Aber es sind vor allem<br />
auch die Erfahrungen mit<br />
dem persönlichen Kundenkontakt<br />
aus ihrem früheren Beruf,<br />
die ihr – und ihrem Arbeitgeber<br />
– am neuen Arbeitsplatz zu Gute<br />
kommen: „Schließlich kommt<br />
es, gerade bei schwierigen Kunden,<br />
auf eine gute Umgangsform<br />
an, um Kundenwünsche termingerecht<br />
und zufriedenstellend<br />
einzuhalten.“<br />
Qualifi zierung direkt am<br />
Arbeitsplatz<br />
Auch Ingo Wolters brachte die<br />
besten Voraussetzungen mit an<br />
seinen neuen Arbeitsplatz, als<br />
er nach einer Weiterbildung im<br />
Regionalcenter Wiesbaden des<br />
BFW Würzburg an der Hochschule<br />
Darmstadt anfing: Der ausgebildete<br />
DV Kaufmann war zuvor<br />
aufgrund seiner Erblindung für<br />
mehrere Jahre arbeitslos. Auf einer<br />
Messe erfuhr er von den Angeboten<br />
des BFW Würzburg und<br />
entschied sich für eine spezielle<br />
Integrationsmaßnahme für sehbehinderte<br />
und blinde Menschen<br />
mit dem Ziel der Wiedereingliederung<br />
in das Arbeitsleben.<br />
Während der zwölfmonatigen<br />
Maßnahme, die er zum Teil an<br />
der Hochschule Darmstadt –<br />
seinem zukünftigen Arbeitgeber<br />
– absolvierte, wurde Ingo Wolters<br />
durch die Mitarbeiter des BFW<br />
Würzburg betreut: Sie nahmen<br />
den Kontakt zum Arbeitgeber<br />
auf und bereiteten vor Ort seine<br />
Integration in den neuen Arbeitsplatz<br />
vor. „Diese Art der Weiterbildung<br />
war für mich optimal, so<br />
konnte ich mich ganz gezielt auf<br />
mein neues Arbeitsumfeld hier<br />
in der Hochschule vorbereiten“,<br />
so Ingo Wolters.<br />
Auch Betriebe werden<br />
begleitet<br />
Nicht minder wichtig war der<br />
Kontakt zwischen den Experten<br />
des BFW und der Hochschule:<br />
Diese kennen sich bestens aus<br />
mit den technischen Anforderungen<br />
an einen behindertengerechten<br />
Arbeitsplatz, wissen,<br />
wo ein Arbeitgeber Fördermittel<br />
beantragen kann und helfen bei<br />
der Antragstellung. Ingo Wolters<br />
verfügt nun beispielsweise<br />
über eine Software für die<br />
Sprachausgabe, eine Braille-<br />
Tastatur und ein Produkterkennungs-<br />
und Positionierungssystem.<br />
„Die Begleitung durch<br />
das BFW ist sehr wichtig, denn<br />
die meisten Arbeitgeber sind<br />
nicht darüber informiert, wie<br />
groß die Unterstützung ist, die<br />
sie bekommen, wenn sie einen<br />
Arbeitnehmer mit Behinderung<br />
einstellen“, berichtet Ingo Wolters.<br />
„Dank der vielen Möglichkeiten<br />
an Hilfsmitteln bin ich in<br />
der Lage, eine hundertprozentige<br />
Leistung zu bringen.“<br />
Arbeitgeber, die Mitarbeiter mit<br />
Behinderung einstellen, können<br />
sicher sein, dass sie exzellente<br />
Unterstützung bekommen, sowohl<br />
fachliche als auch finanzielle.<br />
Absolventen des BFW sind<br />
immer ein Gewinn für die Unternehmen.<br />
Kurz & Knapp<br />
Frauen auf der Reservebank?<br />
Auf dem Arbeitsmarkt werden<br />
Frauen häufig als „stille Reserve“<br />
gesehen. Das muss sich künftig<br />
ändern: „Eine Reservebank können<br />
wir uns nicht leisten. Fachkräfte<br />
werden bereits heute händeringend<br />
gesucht“, so Heinrich<br />
Alt, Vorstand Grundsicherung<br />
der Bundesagentur für Arbeit.<br />
In Deutschland sind derzeit rund<br />
5,6 Millionen Frauen nicht erwerbstätig,<br />
davon wollen aber<br />
zwei Millionen wieder berufstätig<br />
sein, über die Hälfte mit mittlerer<br />
bis hoher Qualifikation. Damit<br />
familiäre Rahmenbedingungen<br />
hochqualifizierten Frauen nicht<br />
den Zugang zum Arbeitsmarkt<br />
verwehren, sind in der Wirtschaft<br />
Modelle gefragt, die Vorteile<br />
für alle Beteiligten bringen<br />
und auch in Führungspositionen<br />
funktionieren. Telearbeit und flexible<br />
Arbeitszeiten ermöglichen<br />
Frauen mehr Karrierechancen:<br />
„Langfristig denkende <strong>Personal</strong>verantwortliche<br />
haben längst die<br />
Zeichen der Zeit erkannt und investieren<br />
in familienfreundliche<br />
und familienbewusste Arbeitsbedingungen.<br />
Aber es sind noch<br />
zu wenige“, mahnt Alt.<br />
Bilden und binden<br />
Berufsbegleitende Weiterbildung<br />
ist das Mittel der Wahl gegen<br />
den Fachkräftemangel. Das ergab<br />
eine aktuelle Umfrage unter<br />
302 <strong>Personal</strong>verantwortlichen<br />
deutscher Unternehmen für die<br />
Studie „Weiterbildungstrends<br />
in Deutschland“ der Fernschule<br />
Studiengemeinschaft Darmstadt<br />
(SGD). Den Zuzug von Fachkräften<br />
aus dem Ausland sehen<br />
hingegen nur 14 Prozent der Befragten<br />
als geeignete Lösung.<br />
Weiterbildung wird von den Unternehmen<br />
kurz- und langfristig<br />
als bestes Mittel, auch für die<br />
Mitarbeitergewinnung und -bindung,<br />
betrachtet. Passgenaue<br />
Angebote bieten beispielsweise<br />
die <strong>Berufsförderungswerk</strong>e.<br />
<strong>Personal</strong> & <strong>Perspektiven</strong> Ausgabe 2–2011 3
BFW-Absolvent verstärkt das Unternehmen<br />
Frischer Wind bei der<br />
FleetCompany<br />
Die Absolventen des <strong>Berufsförderungswerk</strong>s <strong>München</strong> sind<br />
in der Wirtschaft gefragt: Schließlich bringen die angehenden<br />
Fachkräfte durch die Erfahrung aus dem Vorberuf oft<br />
gleich doppeltes Know-how mit. Auch das Unternehmen<br />
FleetCompany, eine 100%ige Tochter des TÜV SÜD, setzt<br />
erfolgreich auf die Kombination aus alten Kenntnissen und<br />
neuem Wissen: Regelmäßig fi nden künftige Automobil- oder<br />
Industriekaufl eute aus dem BFW einen Praktikumsplatz bei<br />
dem aufstrebenden Unternehmen aus dem Bereich Flottenmanagement.<br />
„Seit Jahren besteht ein intensiver<br />
Kontakt zum BFW <strong>München</strong>“, so<br />
Andreas Straubinger, Leiter des<br />
Schadenmanagements im Unternehmen,<br />
„denn die Praktikanten<br />
können neben der Ausbildung oft<br />
auch praktische Erfahrungen aus<br />
dem Kfz-Gewerbe vorweisen. Das<br />
erleichtert das Verständnis, vor allem<br />
in der Gegenüberstellung von<br />
Schadensfotos mit den dazugehörigen<br />
Reparaturkalkulationen, um<br />
z.B. die Plausibilität zu prüfen.“<br />
Andreas Uthe hat sein Praktikum<br />
bei der FleetCompany im Bereich<br />
Schadenmanagement erfolgreich<br />
beendet: Für den angehenden<br />
Neues aus dem BFW <strong>München</strong><br />
Prämie für erfolgreiche Einführung eines BEM<br />
Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM) ist zwar<br />
nach dem SGB IX vorgeschrieben, doch es fehlen konkrete<br />
Empfehlungen für die Umsetzung. Erfahrene Disability Manager<br />
aus dem BFW <strong>München</strong> beraten schon seit 2002 besonders<br />
Klein- und mittelständische Unternehmen bei der<br />
Implementierung des BEM. Die Beratungsleistungen für das<br />
Landratsamt Ebersberg waren so beispielhaft, dass der Verein<br />
der zertifizierten Disability Manager Deutschlands e.V.<br />
das BEM des BFW <strong>München</strong> prämierte.<br />
In der nächsten Ausgabe der „<strong>Personal</strong> & <strong>Perspektiven</strong>“ erfahren<br />
Sie mehr.<br />
Ihre Ansprechpartnerin:<br />
Gabriele Bäumler, Telefon 08091 51-3310<br />
E-Mail: g.baeumler@bfw-muenchen.de<br />
Automobilkaufmann hat sich<br />
das wichtigste Ziel des betrieblichen<br />
Praktikums während der<br />
beruflichen Rehabilitation erfüllt<br />
– er wird von der Firma als neuer<br />
Mitarbeiter übernommen.<br />
Das ganze Paket<br />
Die Wahlmöglichkeiten der Kunden<br />
im Bereich des Flottenmanagements<br />
sind vielfältig: Sie<br />
reichen von einem „Rundum-<br />
Paket“ für den gesamten Fuhrpark<br />
eines Unternehmens bis<br />
zur Auswahl einzelner Module.<br />
In der Regel nehmen die Kunden<br />
aber die umfassenden Dienste<br />
der FleetCompany in Anspruch,<br />
um „Alles-aus-einer-Hand“ zu<br />
bekommen. Es werden z.B.<br />
die Leasingunternehmen ausgewählt,<br />
die ein gewünschtes<br />
Fahrzeug am Günstigsten anbieten.<br />
Als wichtiger Bestandteil<br />
gilt im Flottenmanagement auch<br />
das klassische Fuhrparkmanagement<br />
– gerade hier ist die<br />
Affinität der Automobilkaufleute<br />
zum Automobil und zu den Abläufen<br />
in den Kfz-Werkstätten<br />
sehr hilfreich. Es kann in der Regel<br />
schnell eine vertrauensvolle<br />
Verhandlungsbasis hergestellt<br />
werden, die den Anforderungen<br />
der Kunden gerecht wird und<br />
die Abwicklungen beschleunigt.<br />
Nicht zu vergessen ist als<br />
weitere wichtige Dienstleistung<br />
das gesamte Beleg- und Dokumentenmanagement,<br />
in dem<br />
alle Schriftstücke ausschließlich<br />
elektronisch erfasst und verarbeitet<br />
werden.<br />
„Wir sind ein dynamisches<br />
Unternehmen mit derzeit 48<br />
Mitarbeitern, das besonderen<br />
Wert auf die Förderung der Mitarbeiter<br />
und ein angenehmes<br />
Betriebsklima legt“, berichtet<br />
Andreas Straubinger. „Andreas<br />
Uthe hat uns während seines<br />
Praktikums mit seiner Einstellung<br />
zur Arbeit voll überzeugt,<br />
sich sehr gut ins Team integriert<br />
und wird bei allen als hilfsbereiter<br />
und zuvorkommender<br />
Kollege geschätzt.“ Andreas<br />
Uthe absolvierte nach seiner<br />
Schulbildung eine Ausbildung<br />
zum Karosseriebauer in einem<br />
Autohaus im Rheinland und<br />
verpflichtete sich sofort nach<br />
seiner Ausbildung für vier Jahre<br />
bei der Bundeswehr in Füssen.<br />
Nach der Bundeswehr begann<br />
er wieder in seinem erlernten<br />
Beruf zu arbeiten – zunächst<br />
in einem Autohaus in Marktoberdorf,<br />
2003 wechselte er zur<br />
Traktorenfabrik Fendt. Aus gesundheitlichen<br />
Gründen musste<br />
der gelernte Karosseriebauer<br />
die Arbeit dort beenden.<br />
Der erfolgreiche Neustart gelang<br />
ihm mit einer beruflichen<br />
Rehabilitation im <strong>Berufsförderungswerk</strong><br />
<strong>München</strong>: Nach einem<br />
kurzen Ausflug in die Welt<br />
der Mediengestalter entschied<br />
sich Andreas Uthe für die Ausbildung<br />
zum Automobilkaufmann,<br />
um in die Verwaltung des<br />
erlernten Bereichs zurückzukehren.<br />
Drei Monate vor Abschluss<br />
der Ausbildung ist Andreas Uthe<br />
weiterhin an zwei Tagen die Woche<br />
bei der FleetCompany auf<br />
freiwilliger Basis tätig – um das<br />
Unternehmen noch besser kennenzulernen<br />
und somit den Einstieg<br />
zu erleichtern. Dabei helfen<br />
ihm auch die erworbenen<br />
Fertigkeiten als Karosseriebauer<br />
und die neuen Kenntnisse als<br />
Automobilkaufmann für einen<br />
guten Start bei der FleetCompany<br />
GmbH.<br />
4 <strong>Personal</strong> & <strong>Perspektiven</strong> Ausgabe 2–2011
Jürgen Schweinberger arbeitet seit 6 Jahren bei der Firma Hörmann<br />
Engagiert für den Betrieb<br />
Der wirtschaftlichen Entwicklung immer einen Schritt voraus sein, das ist die Devise der<br />
Firma Hörmann in Buchloe, die europaweit im Hallen- und Stallbau sowie in der Energietechnik<br />
tätig ist. „Unsere Geschäftsfelder sind in den vergangenen Jahren enorm gewachsen“, so<br />
Jürgen Schweinberger, ehemaliger Rehabilitand an der Berufsfachschule für Bautechnik im<br />
BFW <strong>München</strong>, „die Betriebsfl äche wird immer größer, bei weiterer Expansion stoßen wir<br />
bald an räumliche Grenzen.“<br />
Wirtschaftliches Wachstum bedeutet<br />
auch weiterer <strong>Personal</strong>bedarf.<br />
Und so wurden in den<br />
vergangen Jahren neben Jürgen<br />
Schweinberger weitere Absolventen<br />
aus dem BFW <strong>München</strong><br />
eingestellt. Begonnen hat die<br />
Firma aus dem nördlichen Allgäu<br />
1960 mit der Fertigung von<br />
Schiebegittern für Milchvieh.<br />
Heute werden unter der Leitung<br />
von Rolf Hörmann, Sohn des Firmengründers,<br />
die Geschäftsfelder<br />
je nach Marktlage sinnvoll<br />
ausgeweitet: Das Hauptaugenmerk<br />
liegt auf der Planung und<br />
Erstellung von gewerblichen und<br />
landwirtschaftlichen Hallen und<br />
Ställen aus Holz- und Stahlkonstruktionen.<br />
Naheliegend ist dabei<br />
das zusätzliche Angebot, auf den<br />
großflächigen Dächern passende<br />
Sie suchen Praktikanten oder stellen neue Mitarbeiter ein?<br />
Sie haben schon Fachkräfte aus dem <strong>Berufsförderungswerk</strong> <strong>München</strong> eingestellt und<br />
freuen sich auf ein Firmenportrait in der Zeitschrift „<strong>Personal</strong> & <strong>Perspektiven</strong>?<br />
Kaufmännische und<br />
Verwaltungsberufe<br />
Automobilkaufmann (m/w)<br />
Bürokaufmann (m/w)<br />
Industriekaufmann (m/w)<br />
Kaufmann für Bürokommunikation<br />
(m/w)<br />
Kaufmann im Gesundheitswesen<br />
(m/w)<br />
Kaufmann für Spedition<br />
und Logistikdienstleistung<br />
(m/w)<br />
Verwaltungsfach -<br />
angestellter (m/w)<br />
Kommunalverwaltung<br />
Photovoltaikanlagen zur Energiegewinnung<br />
zu installieren.<br />
Jürgen Schweinberger arbeitet in<br />
der 20-köpfigen Konstruktionsabteilung,<br />
die für die Planung der<br />
Neu- und Erweiterungsbauten<br />
zuständig ist, Werkpläne erstellt<br />
und Materialbestellungen vorbereitet.<br />
„In letzter Zeit optimiere<br />
ich für die CAD-Software Programmzusätze,<br />
die das Zeichnen<br />
und Konstruieren erleichtern und<br />
sich wiederholende Vorgänge<br />
selbstständig durchführen. Es<br />
macht mir Spaß, benutzerfreundliche<br />
Konstruktionsabläufe – besonders<br />
im 3-D-Bereich – zu entwickeln,<br />
die die Arbeit im Betrieb<br />
vereinfachen.“ Doch der berufliche<br />
Weg zum Bautechniker war<br />
nicht vorsehbar. Eigentlich hatte<br />
Bautechnische Berufe<br />
Bauzeichner (m/w)<br />
Architektur<br />
Bautechniker, staatl.<br />
geprüft (m/w)<br />
Information und<br />
Telekommunikation<br />
IT-System-Elektroniker (m/w)<br />
IT-System-Kaufmann (m/w)<br />
Informationskaufmann (m/w)<br />
Gastgewerbe<br />
Hotelfachmann (m/w)<br />
Hotelkaufmann (m/w)<br />
Jürgen Schweinberger im elterlichen<br />
Betrieb Landwirt gelernt,<br />
arbeitete anschließend als ungelernter<br />
Dachdecker. Durch regelmäßige<br />
Weiterbildungen konnte<br />
er nach drei Jahren als Vorarbeiter<br />
eine eigene Arbeitsgruppe<br />
führen.<br />
Doch die Folgen eines Motorradunfalls<br />
setzten der schweren<br />
Arbeit ein Ende – erst ein beruflicher<br />
Neuanfang im BFW <strong>München</strong><br />
konnte seine Zukunft und<br />
die seiner Familie sichern. Da der<br />
gelernte Landwirt sieben Jahre<br />
Berufspraxis als Dachdecker im<br />
Baugewerbe vorweisen konnte,<br />
war die Voraussetzung für eine<br />
Weiterbildung zum Bautechniker<br />
gegeben. Bereits vor Ende<br />
der Ausbildung bewarb er sich<br />
auf ein Stellenangebot der Fir-<br />
Elektrotechnik /<br />
Elektronik<br />
Elektroniker für Geräte<br />
und Systeme (m/w)<br />
Industrieelektriker für<br />
Geräte und Systeme (m/w)<br />
Servicetechniker (m/w)<br />
Maschinenbau/Metall<br />
Feinwerkmechaniker (m/w)<br />
Feinmechanik<br />
Industriemechaniker (m/w)<br />
Qualitätsfachmann (m/w)<br />
Technischer Produktdesigner<br />
(m/w)<br />
ma Hörmann, nur vier Kilometer<br />
von seinem Wohnort entfernt.<br />
Da die Stelle sofort zu besetzen<br />
war, kam er leider nicht zum Zug.<br />
Aber die <strong>Personal</strong>abteilung behielt<br />
seine Bewerbungsunterlagen.<br />
So meldete sich die Firma<br />
ein halbes Jahr nach Schweinbergers<br />
Abschluss und stellte<br />
ihn in der Konstruktionsabteilung<br />
Stahlbau ein. Die vorhandenen<br />
Wissenslücken beseitigte<br />
er durch Inhouse-Seminare und<br />
durch persönliches Engagement.<br />
Sein privates Interesse für den<br />
Bereich EDV hat ihm dabei sehr<br />
geholfen. Die Einarbeitung in<br />
das CAD-System AutoCad gelang<br />
ihm schnell, heute entwickelt er<br />
zusätzliche Anwendermodule,<br />
um auch die Arbeit seiner Kollegen<br />
zu erleichtern.<br />
Technischer Zeichner (m/w)<br />
Maschinen- und<br />
Anlagentechnik<br />
Gesundheitswesen<br />
Kosmetiker (m/w)<br />
Medizinischer Fachangestellter<br />
(m/w)<br />
Dienstleistungsberufe<br />
Fachberater und Fachverkäufer<br />
für Werkzeuge und<br />
Heimwerktechnik (m/w)<br />
Hausmeister (m/w)<br />
Nehmen Sie zu uns Kontakt<br />
auf! Ihr Ansprechpartner:<br />
Michael Steuer,<br />
Tel. 08091 51-3065<br />
m.steuer@bfw-muenchen.de<br />
<strong>Personal</strong> & <strong>Perspektiven</strong> Ausgabe 2–2011 5
Fachkräfte aus dem BFW<br />
Ein starker Partner<br />
für die Wirtschaft<br />
Die <strong>Berufsförderungswerk</strong>e haben sich für die regionale Wirtschaft<br />
zu einem unverzichtbaren Partner auf dem Arbeitsmarkt<br />
entwickelt: Immer mehr Unternehmen setzen bei der<br />
<strong>Personal</strong>suche verstärkt auf die Experten aus den BFW.<br />
So auch das Hanse-Klinikum in<br />
Stralsund, einer der Hauptarbeitgeber<br />
in der Region: Mehr<br />
als 1300 Mitarbeiter sind hier<br />
beschäftigt und immer wieder<br />
setzt das Krankenhaus, das<br />
zur Damp Holding gehört, auch<br />
auf qualifizierte Fachkräfte aus<br />
dem benachbarten <strong>Berufsförderungswerk</strong>.<br />
„Seit einigen Jahren arbeiten<br />
wir erfolgreich mit dem BFW<br />
zusammen“, erzählt Kathrin<br />
Stavenhagen, Ausbilderin im<br />
Hanse-Klinikum, die sich bei<br />
Bedarf an den dortigen Vermittlungsservice<br />
wendet: Und<br />
so absolvieren regelmäßig<br />
angehende Fachkräfte aus<br />
dem BFW ein Praktikum in den<br />
verschiedenen Bereichen des<br />
840-Betten-Hauses – nicht selten<br />
das Sprungbrett in eine feste<br />
Anstellung. „Wir sind mit den<br />
Absolventen immer gut gefahren,<br />
insbesondere weil durch<br />
das Praktikum die Möglichkeit<br />
besteht, potenzielle Mitarbeiter<br />
bereits im Vorfeld in der Praxis<br />
zu erleben und hervorragend<br />
einzuarbeiten“, betont Kathrin<br />
Stavenhagen. Hinzu kommt,<br />
dass die Teilnehmer in der Re-<br />
gel vielfältige Kenntnisse aus<br />
ihren Vorberufen mitbringen,<br />
und genau diese Symbiose<br />
aus alter Erfahrung und neuen<br />
Kompetenzen schätzt Kathrin<br />
Stavenhagen ganz besonders.<br />
Neben der Topqualität der Ausbildung<br />
sei das ein Riesenvorteil,<br />
lobt sie.<br />
Win-win für beide Seiten<br />
Marktnähe, eine hohe Flexibilität<br />
und vor allem die konsequente<br />
Orientierung am Bedarf<br />
der Wirtschaft – davon profitiert<br />
der Markt. Die BFW haben daher<br />
ihre Angebote eng an den<br />
Bedürfnissen der Unternehmen<br />
ausgerichtet. Der Dialog mit einigen<br />
Arbeitgebern ist inzwischen<br />
so intensiv, dass diese bei der<br />
Entwicklung von Qualifizierungsangeboten<br />
direkt mitwirken, um<br />
sich langfristig gut und passgenau<br />
ausgebildete Mitarbeiter zu<br />
sichern: Für Hewlett-Packard beispielsweise,<br />
eines der weltweit<br />
führenden IT-Unternehmen, bot<br />
eine Ausbildungskooperation<br />
mit einem <strong>Berufsförderungswerk</strong><br />
optimale Chancen, gesuchte<br />
Fachkräfte nicht nur bedarfsorientiert,<br />
sondern auch praxiserprobt<br />
„frei Haus“ zu erhalten.<br />
Chance für alte Hasen<br />
Die Ralf Kock GmbH gehört zu den typischen Handwerks -<br />
be trieben im Münsterland: Traditionell, mittelständisch,<br />
fl exibel. Untypisch ist, dass Firmenchef Kock vor allem<br />
auf Mitarbeiter setzt, die 50 Jahre und älter sind.<br />
Durchweg „gute Erfahrungen“,<br />
sagt Kock, habe er mit seinen älteren<br />
Mitarbeitern gemacht: „Die<br />
Leute sind motivierter, zuverlässiger<br />
und packen die Herausforderungen<br />
auf der Baustelle<br />
anders an als Zwanzigjährige.“<br />
Das Zusammenspiel mit Maurern,<br />
Elektrikern oder Putzern<br />
könne niemand über Nacht erlernen:<br />
„Hier macht sich Erfahrung<br />
einfach bezahlt, von der wir als<br />
Betrieb, der auf schnelle Serviceaufträge<br />
setzt, profitieren.“ Für<br />
ihn war es deshalb auch keine<br />
Frage, im vergangenen Jahr einen<br />
51-jährigen Mann einzustellen,<br />
der längere Zeit ohne Beschäftigung<br />
gewesen war.<br />
Ein Comeback für Ältere<br />
Im vergangenen Sommer gehörte<br />
Kock mit seinem Betrieb zu den<br />
drei Sonderpreisträgern beim<br />
Wettbewerb „Unternehmen mit<br />
Weitblick gesucht“ im Kreis Borken.<br />
Träger dieser Aktion ist das<br />
regionale Projekt „comeback50“,<br />
das sich zum Ziel gesetzt hat,<br />
ältere Arbeitnehmer wieder in<br />
den Arbeitsmarkt zu integrieren.<br />
Die Aktivitäten im Westmünsterland<br />
sind eingebettet in das<br />
Programm „Perspektive 50plus<br />
– Beschäftigungspakte für Ältere<br />
in den Regionen“, das das Bundesministerium<br />
für Arbeit und<br />
Soziales gestartet hat. Damit sollen<br />
die Beschäftigungschancen<br />
älterer Langzeitarbeitsloser verbessert<br />
werden. Aber nicht nur<br />
das: „Im Zuge des zunehmenden<br />
Fachkräftemangels rücken die<br />
Potenziale älterer Beschäftigter<br />
und auch die Einstellung bislang<br />
arbeitsloser Ältere immer mehr<br />
ins Blickfeld“, betonte der Borkener<br />
Kreisdirektor Ansgar Hörster<br />
bei der letztjährigen Preisver-<br />
leihung bei „comeback50“, der<br />
sich über die 100. Vermittlung<br />
bei dem Projekt freuen konnte:<br />
Das St. Antonius-Hospital<br />
in Gronau stellte die 53-jährige<br />
Gabriele Dües als Stationshelferin<br />
ein. Jahrelang hatte die gelernte<br />
Arzthelferin, Mutter von<br />
vier Kindern, Hartz IV bezogen<br />
und als Minijobberin gearbeitet.<br />
Die Hoffnung auf eine sozialversicherungspflichtige<br />
Stelle hatte<br />
sie schon fast aufgegeben. „Nun<br />
keine Unterstützung mehr zu<br />
benötigen, das ist ein gutes Gefühl“,<br />
zeigte sie sich nach den<br />
ersten Arbeitstagen erleichtert.<br />
Weitere Infos<br />
www.Perspektive50plus.de<br />
Eingliederungszuschüsse<br />
Arbeitgeber können Zuschüsse<br />
in Höhe von 30 bis 50 Prozent<br />
des Arbeitsentgelts erhalten,<br />
wenn die Beschäftigten:<br />
das 50. Lebensjahr vollendet<br />
haben<br />
vorher mindestens sechs<br />
Monate arbeitslos waren<br />
mindestens ein Jahr beschäftigt<br />
werden<br />
Erstattung der Weiterbildungskosten<br />
Arbeitgeber können Kosten<br />
für außerbetriebliche Weiterbildungen<br />
erstattet bekommen,<br />
wenn die Beschäftigten:<br />
das 50. Lebensjahr vollendet<br />
haben<br />
das Unternehmen weniger<br />
als 100 Mitarbeiter hat<br />
das Beschäftigungsverhältnis<br />
bestehen bleibt<br />
das Arbeitsentgelt weiterbezahlt<br />
wird<br />
6 <strong>Personal</strong> & <strong>Perspektiven</strong> Ausgabe 2–2011
Betriebliches Eingliederungsmanagement<br />
Know-how im Betrieb halten<br />
Wenn sich ein Mitarbeiter ein Bein bricht, ist dies in der Regel noch kein Anlass zur<br />
Sorge für ein Unternehmen, denn er kehrt ja nach einigen Wochen an seinen Arbeitsplatz<br />
zurück. Was aber, wenn der Bruch kompliziert und der Job mit viel Laufen verbunden<br />
ist? Die meisten Betriebe können es sich nicht leisten, dass ein Mitarbeiter für<br />
Monate ausfällt, vor allem wenn es sich um eine erfahrene Kraft handelt, die alle Unternehmensabläufe<br />
genau kennt oder sogar intensiven Kontakt zu den Kunden hatte.<br />
So ein Ausfall kann gerade kleine<br />
und mittelständische Unter-<br />
nehmen schwer treffen. Seit einigen<br />
Jahren sind Unternehmen<br />
laut § 84 SGB IX gesetzlich dazu<br />
verpflichtet, ein Betriebliches<br />
Eingliederungsmanagement<br />
(BEM) durchzuführen: Sobald<br />
ein Mitarbeiter im Zeitraum eines<br />
Jahres insgesamt länger als<br />
sechs Wochen krank ist, muss<br />
sich das Unternehmen dieser<br />
Situation annehmen.<br />
Doch diese Verpflichtung ist<br />
auch eine Chance: BEM hilft<br />
Unternehmen, die Arbeits- und<br />
Beschäftigungsfähigkeit ihrer<br />
Belegschaften langfristig zu sichern<br />
und ihre Erfahrungen und<br />
ihr Know-how im Betrieb zu halten.<br />
Denn auf Dauer kommen<br />
Ausfallzeiten, <strong>Personal</strong>suche<br />
und Stellenneubesetzungen<br />
viel teurer als die Kosten des<br />
Betrieblichen Eingliederungsmanagements.<br />
„Gerade kleinen<br />
und mittleren Unternehmen<br />
sind die gesetzliche Lage<br />
und die Konsequenzen eines<br />
Mitarbeiterausfalls für ihren<br />
Betrieb gar nicht bewusst,“ so<br />
Doris Lühder, BEM-Beauftragte<br />
im BFW Stralsund.<br />
Von der Werkbank ins Büro<br />
Dabei liegt es auf der Hand, dass<br />
die Betriebe flexibler werden<br />
müssen, wenn es darum geht,<br />
ihre Fachkräfte – auch bei gesundheitlicher<br />
Einschränkung –<br />
zu halten. Wenn Mitarbeiter erst<br />
mit 67 Jahren in Rente gehen, so<br />
muss das Unternehmen flexibel<br />
auf die sich wandelnden Fähigkeiten<br />
ihrer Mitarbeiter einstellen.<br />
„Nehmen wir das Beispiel<br />
eines Drehers“, erklärt Doris<br />
Lühder den Verlauf einer erfolgreichen<br />
Eingliederung. „Dieser<br />
leidet unter einem Bandscheibenvorfall<br />
und kann seine ursprüngliche<br />
Tätigkeit in seinem<br />
Betrieb nicht mehr fortsetzen.<br />
Im BFW führen wir mit ihm verschiedene<br />
Tests durch, um zu<br />
analysieren, was der Mitarbeiter<br />
noch kann, was er nicht mehr<br />
kann, wo seine Stärken liegen,<br />
wo seine Vorlieben. Daraufhin<br />
erstellen wir für den Arbeitgeber<br />
ein Gutachten. Wir arbeiten auch<br />
eng mit den Experten aus der<br />
Arbeitssicherheit, den Betriebsärzten<br />
oder den Rentenversicherungsträgern<br />
zusammen. Mittlerweile<br />
wurden so viele Hilfsmittel<br />
entwickelt, die einen Arbeitsplatz<br />
gesundheitsfördernd ver-<br />
ändern helfen, dass es gar nicht<br />
so unwahrscheinlich ist, dass<br />
unser Dreher trotz Bandscheibenvorfall<br />
an seinen alten Arbeitsplatz<br />
zurückkehren kann.“<br />
Ist dies nicht der Fall, besteht<br />
im BFW die Möglichkeit, eine<br />
Umschulung, zum Beispiel zum<br />
technischen Zeichner, zu absol-<br />
vieren. Der ehemalige Dreher<br />
kann nach erfolgreicher Prüfung<br />
zurück in seinen alten Betrieb,<br />
jedoch in eine andere Abteilung.<br />
Seine langjährigen Kenntnisse<br />
zu seinem Erstberuf hat er behalten,<br />
er kennt den Betrieb sehr<br />
gut und kann sein neues Knowhow<br />
optimal anwenden.<br />
Individuelle Unterstützung für Unternehmen<br />
Bei Arbeitsunfähigkeit eines<br />
Mitarbeiters frühzeitig und<br />
professionell handeln: Das<br />
Betriebliche Eingliederungsmanagement<br />
sorgt dafür,<br />
dass der Beschäftigte schnell<br />
den Weg zurück in den Betrieb<br />
findet. Doch für ein erfolgreiches<br />
BEM gibt es kein Patentrezept<br />
und gerade kleinen<br />
und mittleren Betrieben fällt<br />
es oft schwer, die geeigneten<br />
Maßnahmen umzusetzen,<br />
da ihnen die Ressourcen von<br />
Großunternehmen fehlen.<br />
Professionelle Hilfestellung<br />
bieten hier die <strong>Berufsförderungswerk</strong>e.<br />
Und das schnell<br />
und unkompliziert: Gerade<br />
bei der Eingliederung einzelner<br />
Mitarbeiter mit gesundheitlichen<br />
Problemen sind individuelle<br />
Lösungen gefragt,<br />
die sofort und ohne großen<br />
Finanzaufwand umzusetzen<br />
sind. Ob Arbeitsplatzanalysen,<br />
Anforderungs- und Fähigkeitsprofile,<br />
Beratung und<br />
Unterstützung in Punkto Förderleistungen<br />
oder Kontaktaufnahme<br />
zu Kostenträgern:<br />
Die Experten aus dem BFW<br />
koordinieren alle erforderlichen<br />
Maßnahmen, die ein Unternehmer<br />
in diesem Prozess<br />
für seinen Mitarbeiter hat.<br />
Weitere Informationen<br />
www.wir-im-dialog.de<br />
<strong>Personal</strong> & <strong>Perspektiven</strong> Ausgabe 2–2011 7
<strong>Personal</strong>management<br />
Mitarbeiter mit Bonus<br />
Fachkräfte sind schon heute oft Mangelware. Ein Trend,<br />
der sich im Zuge des demografi schen Wandels wohl noch<br />
verstärken wird. Das BFW <strong>München</strong> bietet Arbeitgebern hier<br />
professionelle Lösungen rund ums <strong>Personal</strong>.<br />
Im BFW <strong>München</strong> wird Unternehmensorientierung<br />
groß geschrieben:<br />
„Wir bieten eine effiziente<br />
<strong>Personal</strong>vermittlung als kostenlosen<br />
Service an: Aus dem Pool<br />
unserer Teilnehmer vermitteln<br />
wir Arbeitgebern zeitnah motivierte<br />
und gut qualifizierte<br />
BFW-Absolventen – passgenau<br />
abgestimmt auf die Bedarfe der<br />
Betriebe“, betont Martin Nettelnstroth,<br />
Integrationsberater<br />
im BFW <strong>München</strong>. Die enorme<br />
Zeit- und somit Geldersparnis<br />
Die Vermittlungs- und<br />
Beratungsexperten im<br />
<strong>Berufsförderungswerk</strong><br />
stehen Betrieben kostenlos<br />
und unverbindlich zur<br />
Verfügung. Anruf genügt!<br />
Das <strong>Berufsförderungswerk</strong> hat<br />
sich damit als anerkannter Anbieter<br />
für Arbeitsmarkt-, Bildungs-<br />
und Gesundheitsleistungen<br />
einen Namen gemacht.<br />
Für die Arbeitgeber der Region<br />
ist das BFW <strong>München</strong> zu einem<br />
gefragten Ansprechpartner rund<br />
um alle unternehmensrelevanten<br />
Fragen geworden, der praxisnah<br />
und orientiert an den<br />
Erfordernissen des Betriebes<br />
spezifische Angebote für <strong>Personal</strong>rekrutierung,Mitarbeiterentwicklung<br />
und Prävention<br />
bereithält. So individuell und<br />
effizient, wie Betriebe es benötigen.<br />
Und selbstverständlich<br />
liegt auf der Hand. Und nicht nur<br />
das: Als besonderen „Bonus“<br />
verfügen die Fachkräfte aus dem<br />
BFW neben der neuen Qualifikation<br />
über berufliche Vorerfahrungen.<br />
Für viele Arbeitgeber hat<br />
sich der Bildungsdienstleister<br />
damit zu einem echten Partner<br />
bei Fragen zur <strong>Personal</strong>planung<br />
entwickelt.<br />
Fachkräfte mit Extras<br />
Ein weiterer Pluspunkt für Unternehmen<br />
ist die so genannte<br />
Martin Nettelnstroth<br />
Telefon 08091 51-1110<br />
m.nettelnstroth@bfw-muenchen.de<br />
Service für Arbeitgeber<br />
Seit über 35 Jahren bietet das <strong>Berufsförderungswerk</strong> (BFW)<br />
<strong>München</strong> Lösungen, um Menschen in den wichtigsten<br />
Berufsfeldern erfolgreich zu qualifi zieren und passgenau<br />
für Unternehmen zu vermitteln.<br />
so wirtschaftlich, wie es Unternehmen<br />
wollen.<br />
Neben umfangreichen Qualifizierungsangeboten<br />
und gut<br />
qualifizierten Fachkräften bietet<br />
das BFW <strong>München</strong> seit 2004<br />
Leistungen zur Entwicklung individueller<br />
Systeme zur Gesunderhaltung<br />
an, darunter ein breites<br />
Beratungsangebot rund um das<br />
Thema „Betriebliches Eingliederungsmanagement“,<br />
zu dem<br />
alle Arbeitgeber nach § 84 im<br />
Sozialgesetzbuch IX verpflichtet<br />
sind. Als zertifizierter Anbieter<br />
verfügt der Dienstleister hier<br />
nicht nur über Know-how, sondern<br />
auch über Erfahrung.<br />
„Betriebliche Phase“: In einem<br />
dreimonatigen Praktikum lernen<br />
die Arbeitgeber ihre künftigen<br />
Mitarbeiter gründlich kennen<br />
und können sich am Ende dieser<br />
Zeit aus Überzeugung für eine<br />
Einstellung entscheiden. „Eine<br />
Kooperation kann aber auch<br />
bereits zu Beginn einer Maßnahme<br />
eingegangen werden“,<br />
erklärt <strong>Personal</strong>profi Martin Net-<br />
Alle Angebote:<br />
Integrationsservice für<br />
Arbeitgeber<br />
Arbeitsplatzbezogene Zusatzqualifikationen<br />
Ausbildungskooperationen<br />
mit Unternehmen<br />
Fördermittelberatung<br />
Betriebliches Eingliederungsmanagement<br />
Präventionsangebote<br />
Gesundheitsförderung<br />
Sprechen Sie uns an:<br />
Michael Steuer<br />
Bildungsservice<br />
Tel. 08091 51-3065<br />
m.steuer@bfw-muenchen.de<br />
telnstroth, „indem wir nach Absprache<br />
mit dem Unternehmen<br />
einen Teilnehmer passgenau und<br />
individuell auf den zukünftigen<br />
Arbeitsplatz qualifizieren.“ Und<br />
dort, wo weiteres Fachwissen<br />
oder ein Zertifikat benötigt werden,<br />
bietet das BFW <strong>München</strong><br />
individuell maßgeschneiderte<br />
Maß nahmen an, die auch kurzfristig<br />
realisiert werden können.<br />
Uwe Radeck<br />
Telefon 08091 51-1149<br />
u.radeck@bfw-muenchen.de<br />
IMPRESSUM<br />
<strong>Personal</strong> & <strong>Perspektiven</strong> erscheint<br />
als Gemeinschafts produktion der<br />
<strong>Berufsförderungswerk</strong>e Heidelberg,<br />
<strong>München</strong>, Oberhausen und Würzburg.<br />
Gesamtredaktion:<br />
Werner Berndt, Kathrin Klee,<br />
Marcus Meier, Peter Maria Schäfer,<br />
Thorsten Schenk, Michael Steuer<br />
und Vanessa Leßner (Schriftleitung,<br />
Tel.: 0203 80079-0).<br />
<strong>Berufsförderungswerk</strong> (BFW) <strong>München</strong><br />
Moosacher Str. 31,<br />
85614 Kirchseeon<br />
Manfred Geier, Geschäftsführer<br />
Redaktion: Michael Steuer<br />
(V.i.S.d.P. für die S. 4, 5 und 8)<br />
Verlag: TNP GmbH (V.i.S.d.P.<br />
für die Seiten 1, 2, 3, 6, 7),<br />
Vinckeweg 15, 47119 Duisburg,<br />
Tel.: 0203 80079-0,<br />
Fax: 0203 80079-99,<br />
E-Mail: info@tnp-gmbh.de<br />
Redaktionsleitung:<br />
Vanessa Leßner<br />
Mitarbeiter dieser Ausgabe:<br />
Renate Gervink, Dr. Ralf Köpke,<br />
Nicole Neureiter, Yara Weipert<br />
Auflage: 17.000 Exemplare<br />
Fotos: BFW <strong>München</strong>; Christopher<br />
Futcher@istockphoto.com; Klaus<br />
Eppele@Fotolia.com; Yuri Arcurs@<br />
Fotolia.com; Octus@Fotolia.com;<br />
Cooper@Fotolia.com; Lise Gagne@<br />
istockphoto.com<br />
8 <strong>Personal</strong> & <strong>Perspektiven</strong> Ausgabe 2–2011