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Ein Referat von Julius Plenz, Konrad Putzier und Herrmann Salb

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LSD<br />

<strong>Ein</strong> <strong>Referat</strong> <strong>von</strong> <strong>Julius</strong> <strong>Plenz</strong>, <strong>Konrad</strong> <strong>Putzier</strong> <strong>und</strong> <strong>Herrmann</strong> <strong>Salb</strong><br />

Hamburg, den 17.10.2004


Inhaltsverzeichnis 1<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1 Vorwort 2<br />

2 Geschichte des LSD 2<br />

2.1 Die Entdeckung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />

2.2 Verbreitung der Droge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

2.3 LSD in der Psychotherapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

3 Die Droge 4<br />

3.1 Herstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

3.2 Verbreitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

3.3 Konsum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

4 Wirkung 5<br />

4.1 Wie LSD wirkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

4.2 „Set“ <strong>und</strong> „Setting“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

4.3 Bewusstseinserweiterung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

5 Gefahren 6<br />

5.1 Suchtpotenzial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

5.2 Persönlichkeitsveränderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

5.3 „Horrortrips“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

5.4 Psychosen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

5.5 Sonstige Gefahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

5.5.1 Flashbacks . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

5.5.2 Überdosierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

5.5.3 Selbstüberschätzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

6 Zusammenfassung 8<br />

7 Literatur 9<br />

8 Bildquellen 9


1 Vorwort 2<br />

1 Vorwort<br />

Als wir uns für das Thema „LSD“ entschieden haben, hatten wir kaum Informationen zu der Droge.<br />

Der Name LSD fällt in der Welt der „harten Drogen“ längst nicht so häufig wie zum Beispiel Heroin<br />

oder Kokain – was daran liegt, dass LSD ganz anders beschaffen ist als diese Drogen.<br />

Das erst etwas uninteressant wirkende Thema wurde im Laufe der Erarbeitung neuer Informationen<br />

immer interessanter, vor allem, weil LSD nicht, wie all die anderen Drogen, abhängig macht. Somit<br />

distanziert sich LSD sehr stark <strong>von</strong> anderen Drogen, auch durch die Wirkungsweise.<br />

2 Geschichte des LSD<br />

2.1 Die Entdeckung<br />

Die Entdeckung <strong>von</strong> LSD war eher zufällig als gewollt. Der in Basel arbeitende Chemiker Dr. Albert<br />

Hofmann untersuchte 1938 das so genannte Mutterkorn, einen Pilz, der Roggen befällt <strong>und</strong> eine blutstillende<br />

Wirkung hat. Außerdem hat das Mutterkorn (daher der Name) eine wehenbeschleunigende<br />

Wirkung <strong>und</strong> wurde daher schon früh bei schwierigen Geburten in der Geburtshilfe eingesetzt. Aus<br />

Mutterkornalkoloiden setzte Hofmann Lysergsäure frei.<br />

Er ließ die mit einer Reihe <strong>von</strong> Chemikalien veränderten Lysergsäuren (halbsynthetische Lysergsäurederivate)<br />

an Tieren testen, um die Veränderung hinsichtlich Atmung <strong>und</strong> Blutkreislauf zu erforschen.<br />

Die 25. Säure in diesem Experiement war Lysergsäure-Diethylamid, das im Labor einfach nur<br />

LSD-25 genannt wurde. Als LSD-25 auf seine Wirkung auf die Gebärmutter getestet wurde, lieferte<br />

es nur mittelmäßige Ergebnisse. Es wurde lediglich bemerkt, dass die in der Narkose liegenden Tiere<br />

nach der Injektion <strong>von</strong> LSD-25 unruhig gewesen seien. Und so geriet LSD-25 – da unbedeutend <strong>und</strong><br />

weitestgehend nutzlos – wieder in Vergessenheit.<br />

Fünf Jahre später holte Dr. Albert Hofmann LSD-25 wieder aus der Versenkung <strong>und</strong> stellte es<br />

abermals her, einer <strong>Ein</strong>gebung folgend, dass dieser Stoff vielleicht doch noch nützlich, möglicherweise<br />

auch in anderer Hinsicht, sein könne.<br />

In der Schlussphase der Synthetisierung befiel ihn plötzlich ein merkwürdiges Gefühl. In sein Tagebuch<br />

notierte er:<br />

„Vergangenen Freitag, den 16. April 1943,<br />

mußte ich mitten im Nachmittag meine Arbeit<br />

im Laboratorium unterbrechen <strong>und</strong> mich nach<br />

Hause begeben, da ich <strong>von</strong> einer merkwürdigen<br />

Unruhe, verb<strong>und</strong>en mit einem leichten Schwindelgefühl,<br />

befallen wurde. Zu Hause legte ich<br />

mich nieder <strong>und</strong> versank in einem nicht unangenehmen<br />

rauschartigen Zustand, der sich durch<br />

äußerst angeregte Phantasie kennzeichnete. Im<br />

Dämmerzustand bei geschlossenen Augen – das<br />

Tageslicht empfand ich als unangenehm grell<br />

– drangen ununterbrochen phantastische Bilder<br />

Abb. 1: Dr. Abert Hofmann bei der Arbeit<br />

<strong>von</strong> außerordentlicher Plastizität <strong>und</strong> mit intensivem, kaleidoskopartigem Farbenspiel auf<br />

mich ein. Nach etwa zwei St<strong>und</strong>en verflüchtigte sich dieser Zustand.“ [2, S. 29]


2.2 Verbreitung der Droge 3<br />

Drei Tage nach diesem Vorfall, der vermutlich durch die versehentliche Resorbation <strong>von</strong> wenigen µg<br />

LSD beim Reinigen der Lysergsäure geschah, machte der wissensdurstige Forscher einen Eigenversuch.<br />

Er stellte eine 0,5‰-Lösung <strong>von</strong> LSD-25 her. Daraufhin nahm er so viel <strong>von</strong> dieser Lösung ein,<br />

dass es in etwa 250µg (0,25mg, 0,000025g) reinem LSD entsprach – heutzutage liegt eine normale<br />

Dosis LSD bei ca. 40–100µg.<br />

30 Minuten später stellte sich noch immer keine Wirkung ein. Nach 40 Minuten dann begann bei ihm<br />

ein leichtes Schwindelgefühl verb<strong>und</strong>en mit einem Angstgefühl <strong>und</strong> Sehstörungen, außerdem einer Art<br />

Lähmung <strong>und</strong> Lachreiz.<br />

Laut seinen Aufzeichnungen erlebte Dr. Albert Hofmann einen für ihn einzigartigen LSD-Trip. Er<br />

war nicht mehr in der Lage, zusammenhängende Satzteile zu formulieren, hatte ein verlangsamtes<br />

Zeitgefühl <strong>und</strong> eine komplett veränderte Wahrnehmung. „Alles im Raum drehte sich, <strong>und</strong> die vertrauten<br />

Gegenstände <strong>und</strong> Möbelstücke nahmen groteske, meist bedrohliche Formen an.“ [2, S. 32]<br />

Er beschrieb sowohl die negativen Seiten seines Trips – der in ihm hausende Dämon, ihn angreifende<br />

Möbel –, aber auch die positiven Wirkungen der neuen Droge: Auf dem Bett mit geschlossenen<br />

Augen zu liegen war für ihn w<strong>und</strong>erbar. Er sah sich ständig verändernde, sich drehende, sich kreuzende<br />

<strong>und</strong> vermengende phantastische Farbspiralen vor seinem inneren Auge <strong>und</strong> war da<strong>von</strong> begeistert.<br />

Besonders beeindruckend war für ihn die folgende Tatsache: <strong>Ein</strong> Geräusch in seiner unmittelbaren<br />

Umgebung nahm er nicht nur mit den Ohren wahr, sondern es erzeugte auch einen bestimmten Effekt<br />

in dem Farbspiel, was in seinem inneren Auge ablief – das Geräusch wurde in Farbe <strong>und</strong> Form perfekt<br />

visualisiert.<br />

Schließlich schlief er völlig erschöpft ein. Als er am nächsten Morgen aufwachte, erinnerte er sich<br />

noch sehr klar an den Vortag. Was ihn am meisten erstaunte: Trotz eines solch heftigen Rausches hatte<br />

er keine Entzugserscheinungen, im Gegenteil, es ging ihm w<strong>und</strong>erbar.<br />

2.2 Verbreitung der Droge<br />

Abb. 2: Dr. Albert Hofmann<br />

<strong>und</strong> das<br />

LSD-Molekül<br />

(C20H25N3O)<br />

LSD war die erste Droge, die komplett synthetisch hergestellt wurde. Dieser<br />

synthetisierte Stoff mit der chemischen Formel C20H25N3O verbreitete<br />

sich schnell in Kreisen psychologischer Forscher. 1950 war bereits sehr<br />

viel über LSD bekannt.<br />

Viele Regierungen testeten LSD ohne Mitwissen der Beteiligten an<br />

ihren Armeen <strong>und</strong> erhofften sich dadurch eine erhöhte Gewaltbereitschaft.<br />

Diese Experimente waren relativ erfolglos mit LSD, wurden aber mit<br />

Speed <strong>und</strong> Amphetaminen sehr erfolgreich durchgeführt, später jedoch<br />

eingestellt.<br />

Allerdings breitete sich die Droge schneller als das Wissen darüber aus.<br />

Überall wurden fantastische Erlebnisse, Farbspiele <strong>und</strong> neue <strong>Ein</strong>sichten<br />

beschrieben, <strong>und</strong> so glaubten viele Menschen, dass die bloße <strong>Ein</strong>nahme<br />

<strong>von</strong> LSD genüge, um diesen Effekt zu erzielen – was natürlich völlig falsch<br />

ist.<br />

Ab 1960 verbreitet sich die Droge zunehmend auch in den gesellschaft-<br />

lichen Kreisen, brach quasi aus den psychologischen Kliniken (s. 2.3) aus. Viele Leute berichteten, dass<br />

dieses „W<strong>und</strong>ermittel“ ihr Leben verändert habe.<br />

Besonders <strong>von</strong> Drogenfanatikern <strong>und</strong> Hippies wurde diese Droge gern konsumiert – denn durch den<br />

Konsum <strong>von</strong> LSD erwartete sie nicht nur ein unglaublich intensiver Rausch, sondern vielleicht auch


2.3 LSD in der Psychotherapie 4<br />

eine bessere Selbsteinschätzung <strong>und</strong> völlig neue Ideen, neue Selbsteinsichten <strong>und</strong> eine ganz andere<br />

Betrachtungsweise der Umgebung.<br />

1966 wurde LSD schließlich in den USA verboten. Außerdem wurde es auf die Liste der „besonders<br />

gefährlichen Drogen“ der UNO gesetzt – daraus folgte ein komplettes Verbot <strong>von</strong> LSD für Therapie,<br />

Forschung <strong>und</strong> Freizeitgenuss.<br />

In den 1990er Jahren erlebte die Droge dann eine Art „Renaissance“ in der Technoszene. Dort wurde<br />

aber anders dosiert – lediglich 30–40µg anstatt der früher üblichen 40–100µg.<br />

2.3 LSD in der Psychotherapie<br />

LSD wurde, bevor es verboten wurde, experimentell in der Psychotherapie, unter anderem in Psychiatrien,<br />

eingesetzt. Es gab zwei Anwendungsgebiete <strong>von</strong> LSD in der Psychotherapie: <strong>Ein</strong>mal die nicht<br />

sehr häufig verwendete absichtliche Überdosierung (300–600µg), wodurch beim Konsumenten durch<br />

die Schockwirkung des LSD lebensverändernde Situationen oder Ereignisse (mystisch-religiöse Erlebnisse)<br />

auftreten konnten, die eine psychische Störung eventuell beseitigen konnten. Auf diesem<br />

Anwendungsgebiet wurde viel geforscht, die Wirksamkeit aber nie nachgewiesen.<br />

Die andere, viel häufigere Anwendung baut auf die Tatsache auf, dass LSD die Ich-Du-Grenze miteinander<br />

verschmilzen lässt. Durch einen niedrig dosierten LSD-Rausch erfährt der Psychiater dann<br />

<strong>von</strong> dem Patienten tiefe, in ihm verborgene, Ich-bezogene Geheimnisse, die er andernfalls niemals irgendjemandem<br />

verraten hätte. Der Patient reagiert weitaus aufgeschlossener auf die Ratschläge des<br />

Psychiaters. So kann die Behandlung möglicherweise schneller abgeschlossen werden.<br />

Allerdings gab es auch bei dieser Anwendung Kritik <strong>von</strong> einigen Psychologen, die teilweise die kürzer<br />

währende Behandlung als negativ bewerteten, da der Patient sich nicht schnell genug umgewöhnen<br />

könne.<br />

Durch das komplette Verbot des LSD auch für die Therapie mussten diese Behandlungsformen aber<br />

eingestellt werden.<br />

3 Die Droge<br />

3.1 Herstellung<br />

Seit das LSD-Patent 1963 ausgelaufen ist, ist es mit ein wenig Aufwand möglich, sich selbst LSD<br />

herzustellen. Dafür ist aber sehr viel chemikalisches Wissen notwendig. Ausgangsmaterial ist dabei ein<br />

beliebiges Lysergsäurederivat, zum Beispiel aus dem Mutterkorn.<br />

Unter Lichteinwirkung, verschiedenen Säuren <strong>und</strong> chemischen Reaktionen wird aus diesem Derivat<br />

dann schließlich „unreines“ LSD-25, das sowohl Lysergsäure, als auch Isolysergsäureamide enthält.<br />

Durch zwei weitere Schritte wird das LSD dann „gereinigt“.<br />

LSD ist sehr instabil <strong>und</strong> muss daher vor Hitze-, Sauerstoff- <strong>und</strong> Lichteinwirkung geschützt werden.<br />

Dazu bewahrt man LSD am besten im Kühlschrank auf oder überzieht die bereits fertigen Trips mit<br />

einem sauerstoff<strong>und</strong>urchlässigen Mittel.<br />

3.2 Verbreitung<br />

LSD ist heutzutage nicht mehr allzu sehr verbreitet, am ehesten noch in der Technos-Szene, wo die<br />

Droge mäßig <strong>und</strong> in eher kleinen Dosierungen konsumiert wird.


3.3 Konsum 5<br />

3.3 Konsum<br />

LSD kann auf drei verschiedene Weisen konsumiert werden, wobei die<br />

dritte Möglichkeit, die intravenöse Injektion, quasi nie praktiziert wird. 1<br />

Selten sieht man so genannte Micros, kleine Tabletten. Sie sind mit einer<br />

hauchdünnen Schicht LSD überzogen.<br />

Am häufigsten sicherlich finden sich Trips, auch Pappen oder Tickets<br />

genannt. Das sind löschblattartige Papierstückchen (s. Abb. 3), meist mit<br />

Phantasiemotiven verziert, die in eine LSD-Lösung getaucht wurden <strong>und</strong><br />

mit einer Oxidschutzschicht überzogen sind.<br />

4 Wirkung<br />

4.1 Wie LSD wirkt<br />

Abb. 3: LSD-Trips<br />

(„Pappen“)<br />

LSD ist eine sehr stark halluzinativ wirkende Droge, die eine ähnliche Wirkung hat wie Meskalin, hat<br />

aber im Gegesatz zu Meskalin eine fünf- bis zehntausendfach stärkere Wirkung.<br />

Bis heute ist nicht einmal ansatzweise bekannt, wie genau LSD wirklich wirkt. Tatsache aber ist, dass<br />

nicht LSD selbst die Halluzinationen auslöst. LSD setzt lediglich einige neurophysische, biochemische<br />

<strong>und</strong> psychische Reaktionen im Gehirn in Gang, die die Halluzinationen auslösen. Denn selbst wenn<br />

kein LSD mehr im Körper vorhanden ist, laufen die Halluzinationen weiter ab.<br />

Vermutlich werden durch LSD im Gehirn verschiedene, eigentlich logisch getrennte Hirnareale miteinander<br />

verknüpft (wodurch z.B. die Visualisierung <strong>von</strong> Umgebungsgeräuschen entsteht). Diese Verknüpfung<br />

ist bedingt durch die stark erhöhte Aktivität der Synapsen, was wiederum durch eine erhöhte<br />

Serotoninausschüttung 2 verursacht wird. Die Erhöhung der Serotoninausschüttung führt außerdem zum<br />

fast gänzlichen Wegfall geistiger Filtermechanismen. Dadurch ensteht eine unglaubliche Informationsflut,<br />

die auf den Konsumenten einstürzt.<br />

Außerdem wird die Leitfähigkeit der Nerven erhöht, wodurch die schnelleren, aber auch inkonsistenteren<br />

Gedankengänge entstehen.<br />

<strong>Ein</strong> LSD-Rausch hält in der Regel 6–12 St<strong>und</strong>en an <strong>und</strong> ist sehr schwer steuerbar <strong>und</strong> äußerst anstrengend.<br />

Zu Beginn des Rausches tritt ein leichtes Schwindelgefühl auf, teilweise auch Übelkeit.<br />

Während des LSD-Rausches sind die Pupillen erweitert, weshalb viele Konsumenten das grelle Tageslicht<br />

meiden.<br />

4.2 „Set“ <strong>und</strong> „Setting“<br />

Sehr bedeutend für die Art des Trips sind das „Set“ <strong>und</strong> das „Setting“. Diese beiden Faktoren bezeichnen<br />

die eigene Gr<strong>und</strong>stimmung (wütend, nervös, gehetzt, glücklich, entspannt, . . . ) <strong>und</strong> die Umgebung<br />

(Blumenwiese, Party, dunkles Zimmer, . . . ).<br />

Ausgehend vom Set <strong>und</strong> beeinflusst durch das Setting ensteht der LSD-Trip, der entweder phantastisch<br />

verlaufen kann <strong>und</strong> eine unglaubliche Kreativität freisetzt oder zu einem „Horrortrip“ (siehe 5.3,<br />

S. 7) werden kann.<br />

1<br />

In der Forschung wurde diese Möglichkeit teilweise genutzt. Da nur ein kleiner Teil des LSD die Blut-Hirn-Schranke<br />

überwindet, reicht bei einer Injektion in das Rückenmark bereits 1<br />

der Dosis aus.<br />

10<br />

2<br />

Serotonin ist im Körper unter anderem für Verdauungstätigkeit, Herzfrequenz, Körpertemperatur <strong>und</strong> Blutdruck zuständig.


4.3 Bewusstseinserweiterung 6<br />

Auch während des Trips kann sich, teilweise bedingt durch das Setting, die Art des Trips ändern. Es<br />

findet dann ein Umschwung auf einen Horrortrip statt. Daher wird empfohlen, die Droge nie alleine<br />

zu konsumieren, sondern immer einen erfahrenen „Tripsitter“ dabeizuhaben, der – falls es zu einem<br />

Horrotrip kommen sollte – den Konsumenten auf andere Gedanken <strong>und</strong> in ein anderes Umfeld bringt,<br />

damit der Trip noch ein gutes Ende nimmt.<br />

4.3 Bewusstseinserweiterung<br />

LSD-Trips können einen Menschen für immer verändern. Besonders emotional instabile Menschen<br />

kommen oft nicht mit der überwältigenden Flut <strong>von</strong> Farben <strong>und</strong> Klängen <strong>und</strong> den vollkommen neuen<br />

<strong>Ein</strong>sichten zurecht <strong>und</strong> flüchten sich in Psychosen (siehe 5.4, S. 7).<br />

Der Konsument hat während des Trips oft das Gefühl, sich in sich selbst zu bewegen, wie er sich<br />

durch die Außenwelt bewegt. Er geht quasi durch sich selbst hindurch, erforscht sein Inneres. Die<br />

Außenwelt (Realität) <strong>und</strong> die Innenwelt (Bewusstsein) verschmilzen auf einer schizophrenen Ebene.<br />

Der Psychiater W. A. Stollmann schrieb über seinen Selbstversuch mit LSD: „Ich selber hatte kleine,<br />

feingebildete Hände. Als ich sie wusch, geschah das weit weg <strong>von</strong> mir, irgendwo unten rechts. Es war<br />

fraglich, aber völlig unwesentlich, ob es meine Hände waren.“ [2, S. 51]<br />

Es stellt sich ein Gefühl der Erkenntnis ein, man sieht all das, was schön an der Welt ist, als sähe<br />

man es das erste Mal.<br />

Psychisch stabile Menschen können ohne Probleme <strong>und</strong> relativ gefahrlos LSD konsumieren. Menschen,<br />

die jedoch psychisch oder emotional eher labil oder noch nicht ausgereift (Jugendliche, etc.)<br />

sind, sind durch den LSD-Konsum äußerst gefährdet. <strong>Ein</strong> Trip bei solchen Personen kann zu lebenslang<br />

währenden Psychosen führen oder einen suizidalen (selbstmörderischen) Ausgang haben.<br />

5 Gefahren<br />

5.1 Suchtpotenzial<br />

LSD ist gefählich, ohne Frage. Allerdings auf andere Art <strong>und</strong> Weise gefährlich als viele andere Drogen,<br />

wie z.B. Kokain, Marihuana oder Heroin.<br />

LSD hat keinerlei Suchtpotenzial, weder physisch, noch psychisch. Da LSD in sehr geringen Mengen<br />

eingenommen wird (maximal 350µg), kann sich keine körperliche Abhängigkeit bilden. Auch wenn<br />

LSD sehr häufig <strong>und</strong> über einen langen Zeitraum eingenommen wird, bildet sich keine Abhängigkeit.<br />

Auch eine psychische Abhängigkeit tritt beim Konsum <strong>von</strong> LSD nicht ein. Bedingt durch äußerst<br />

anstrengende LSD-Trips genießt der Konsument zwar die neuen <strong>Ein</strong>drücke, braucht aber nicht gleich<br />

am nächsten Morgen wieder einen neuen Schub LSD. 3<br />

5.2 Persönlichkeitsveränderungen<br />

<strong>Ein</strong>e der beiden großen Gefahren des LSD ist die Persönlichkeitsveränderung. Personen, die sehr viel<br />

LSD konsumieren, verändern sich nach <strong>und</strong> nach. Diese Veränderung heißt „Relitätsverlust“. Solche<br />

3 Das würde auch wenig bringen, da die „Toleranzbildung“ (Gewöhnungseffekt) bei LSD sehr hoch ist. Würde man am<br />

nächsten Tag gleich wieder LSD nehmen, so bräuchte man mindestens die doppelte Menge an LSD für einen Rausch.<br />

Nach ca. einer Woche ist die Toleranz wieder vollständig verschw<strong>und</strong>en.


5.3 „Horrortrips“ 7<br />

Realitätsverluste treten meist nur bei Konsumenten auf, die LSD häufiger als einmal pro Woche konsumieren.<br />

5.3 „Horrortrips“<br />

So genannte „Horrortrip“, also Trips, die sehr bedrohlich <strong>und</strong> gefährlich sind, treten relativ häufig auf –<br />

vor allem bei Personen, die unzureichend über LSD informiert sind oder die aus Frust <strong>und</strong> Ärger LSD<br />

nehmen.<br />

LSD kann in einem Rausch derart beängstigendes psychisches Material freisetzen (u.a. Erinnerungen),<br />

dass der Konsument als einzige Möglichkeit zur Reaktion auf diesen Trips die Flucht in die Psychose<br />

sieht. In der Psychose können die erlebten Informationen verleugnet oder gutgeredet werden. Der<br />

Konsument schickt sich selbst also quasi unbewusst auf einen psychotischen Trip, um den <strong>Ein</strong>drücken<br />

durch die Droge zu entkommen. Nach einmaligem Auftreten einer Psychose ist solch ein Konsument<br />

besonders anfällig für Psychosen, besonders beim Konsum <strong>von</strong> halluzinativ wirkenden Drogen (LSD,<br />

Ecstasy, Marihuana. . . ).<br />

Während eines Horrortrips sieht der Konsument keine bunten Farben mehr <strong>und</strong> hat auch kein gutes<br />

Gefühl mehr, ganz im Gegenteil: Er fühlt sich bedroht, geängstigt <strong>und</strong> panisch. Sich in der Nähe befindliche<br />

Gegenstände nehmen bedrohliche Formen an, in jeder dunklen Ecke eines Zimmers lauert ein<br />

Monster. Schatten fangen an, sich zu bewegen <strong>und</strong> den Konsumenten zu verfolgen. Im schlimmsten<br />

Fall dauert so ein Horrortrip den gesamten Wirkungszeitraum der Droge an, also bis zu 12 St<strong>und</strong>en.<br />

Teilweise fügen sich Konsumenten auf einem Horrortrip auch selbst Schaden zu, zum Beispiel weil<br />

sie denken, dass Maden unter ihrer Haut kriechen – also holen sie ein Küchenmesser <strong>und</strong> schlitzen sich<br />

die Haut auf. . .<br />

5.4 Psychosen<br />

„Unter Psychosen versteht man im allgemeinen die klassischen psychatrischen Krankheiten wie zum<br />

Beispiel Schizophrenie oder Manisch-Depressiv-Sein.“ [1, S. 240]<br />

Psychosen sind schwere psychische (seelische) Störungen. Bis heute ist nicht geklärt, ob Psychosen<br />

die Folge einer genetischen Veranlagung sind oder ob sich Psychosen allein durch einschlagende<br />

Kindheitserfahrungen oder -erlebnisse ausbilden – vermutlich enstehen sie aus einer Kombination aus<br />

beidem.<br />

Nachdem bei einer Person einmal eine Psychose aufgetreten ist, ist diese für den Rest ihres Lebens<br />

gefährdet, weitere Psychosen zu erleiden. Weltweit erleiden ca. 1% aller Menschen irgendwann einmal<br />

eine Psychose.<br />

Bei psychotisch veranlagten Menschen kann schon der einmalige Konsum <strong>von</strong> LSD zu einer Psychose<br />

führen, <strong>von</strong> der sich der Konsument eventuell sein ganzes Leben lang nicht mehr erholt, die auch<br />

nachhaltige Auswirkungen auf Beruf <strong>und</strong> privates Leben haben kann.<br />

5.5 Sonstige Gefahren<br />

5.5.1 Flashbacks<br />

So genannte Flashbacks, also Halluzinationen, Panikattacken <strong>und</strong> psychotische Angstzustände ohne<br />

<strong>Ein</strong>nahme der Droge können auftreten. Unter welchen Bedingungen solch ein Flashback auftritt, ist


6 Zusammenfassung 8<br />

bis heute ungeklärt. 15% aller LSD-Konsumenten gaben an, schon einmal einen Flashback erlebt zu<br />

haben.<br />

Solche Flashbacks treten besonders im Zusammenhang mit anderen halluzinativ wirkenden Drogen<br />

auf – wie z.B. Marihuana –, können aber auch in Verbindung mit extremer Müdigkeit oder Angst<br />

auftreten.<br />

Es handelt sich bei Flashbacks vermutlich um déjà-vu-artige Erinnerungen, denn bisher konnte nicht<br />

nachgewiesen werden, dass für Flashbacks im Körperfettgewebe gespeichertes LSD verantwortlich ist.<br />

5.5.2 Überdosierung<br />

<strong>Ein</strong>e Gefahr der Überdosierung ist beim Konsum <strong>von</strong> LSD quasi ausgeschlossen. LSD ist schon in<br />

geringen Mengen giftig, aber in den äußerst kleinen Mengen, in denen LSD auf Trips aufgetragen<br />

vorkommt, ist es nicht giftig.<br />

<strong>Ein</strong> Drogendealer schluckte auf der Flucht vor der Polizei insgesamt 40 000mg LSD (40 000 000µg),<br />

was etwa dem 800 000-fachen eines heutzutage üblichen LSD-Trips entspricht. Sein Rausch dauerte<br />

drei Tage an, er erlitt durch diese sehr extremen Überdosierung aber keine körperlichen Schäden.<br />

5.5.3 Selbstüberschätzung<br />

LSD steigert bisweilen das Selbstwertgefühl des Konsumenten. Das kann solche heftigen Ausmaße<br />

annehmen, dass der Konsument z.B. denkt, er könne fliegen <strong>und</strong> sich aus dem Fenster stürzt. Nicht<br />

wenige Menschen kamen schon auf diese Weise um.<br />

6 Zusammenfassung<br />

LSD ist eine sehr stark halluzinativ wirkende Droge, die im Jahre 1943 <strong>von</strong> dem schweizer Forscher<br />

Dr. Albert Hofmann entdeckt wurde. Unter <strong>Ein</strong>fluss <strong>von</strong> LSD verändert sich das Zeitgefühl, außerdem<br />

treten optische <strong>und</strong> akustische Wahrnehmungsstörungen (Halluzinationen) auf. Das Denken geht<br />

schneller, aber auch inkonsistenter, d.h. neue Gedanken überlagern schnell die alten. Teilweise tritt<br />

beim Konsum <strong>von</strong> LSD ein gesteigertes Selbstwertgefühl auf.<br />

Im Gehirn setzt LSD sämtliche Filtermechanismen außer Kraft. Dadurch nimmt das Gehirn deutlich<br />

mehr Reize auf <strong>und</strong> muss sie verarbeiten, was den eher anstrengenden Charakter eines Trips hervorruft.<br />

Außerdem werden durch LSD im Gehirn verschiedene Hirnregionen miteinander verb<strong>und</strong>en, wodurch<br />

einerseits Halluzinationen, andererseits aber auch veränderte Gedankengänge („Bewusstseinserweiterung“)<br />

entstehen.<br />

LSD wird meist in Form <strong>von</strong> „Trips“ oder „Pappen“ konsumiert, seltener als „Micros“. <strong>Ein</strong> solcher<br />

Trip enthält durchschnittlich 40–100µg reines LSD.<br />

Nach einer halben bis einer St<strong>und</strong>e setzt die Wirkung des LSD ein, begleitet <strong>von</strong> leichtem Schwindelgefühl<br />

<strong>und</strong> Übelkeit. Nach r<strong>und</strong> drei St<strong>und</strong>en erreicht die Wirkung ihren Höhepunkt. Während dieser<br />

Zeit hat der Konsument phantastische Halluzinationen. Der sehr heftige LSD-Rausch ist nur schwer<br />

steuerbar. Nach 6–12 St<strong>und</strong>en klingt die Wirkung des LSD ab, der Konsument legt sich dann meistens<br />

vollkommen erschöpft schlafen.<br />

Der Konsum <strong>von</strong> LSD ist für psychisch stabile Menschen weitestgehend gefahrlos, da keine Gefahr<br />

der Abhängigkeit besteht. Bei psychisch oder emotional labilen Menschen ist der LSD-Konsum je-


7 Literatur 9<br />

doch keineswegs gefahrenlos: Durch Horrortrips bedingt kann der einmalige Konsum bereits zu einer<br />

lebensverändernden Psychose führen.<br />

In der Regel steht bei der Diskussion der Gefahr <strong>von</strong> Drogen immer die Sucht im Vordergr<strong>und</strong>. Von<br />

LSD geht aber eine ganz andere Gefahr aus. Gerade Jugendliche sollten kein LSD konsumieren, da<br />

sie geistig noch nicht ganz ausgereift sind <strong>und</strong> nicht abgeschätzt werden kann, ob ein Jugendlicher<br />

psychotisch auf LSD reagieren wird.<br />

7 Literatur<br />

[1] CORAZZA, Verena ; DAIMLER, Renate ; ERNST, Andrea ; FEDERSPIEL, Krista ; HERBST, Vera ;<br />

LANGBEIN, Kurt ; MARTIN, Hans-Peter ; WEISS, Hans: Kursbuch Ges<strong>und</strong>heit. Kiepenheuer &<br />

Witsch, 2001. – ISBN 3–462–03016–7<br />

[2] DR. ALBERT HOFMANN: LSD – mein Sorgenkind. Klett-Cotta, 2001. – ISBN 3–608–94300–5<br />

[3] HARRACH, Tibor. Die LSD-Broschüre. http://www.gruene-berlin.de/drogen/<br />

LAG-Drogen/lsd.html. 2003<br />

[4] THEMA DROGEN. LSD (Lysergsäurediethylamid) – Wirkung, Gefahren, . . . . http://www.<br />

thema-drogen.net/Drogen/Hallu/Hallu_LSD.html. 2003<br />

[5] TREECK, Bernhard van: Partydrogen. Alles Wissenswerte zu Ecstasy, Speed, LSD, Cannabis, Kokain,<br />

Pilzen <strong>und</strong> Lachgas. Schwarzkopf & Schwarzkopf, 1997. – ISBN 3–89602–132–X<br />

[6] WIKIPEDIA. LSD. http://de.wikipedia.org/wiki/LSD. 2004<br />

8 Bildquellen<br />

Abb. 1 (S. 2) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . http://www.hofmann.org/hofmann/hofmann25b.jpg<br />

Abb. 2 (S. 3) . http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/co/14611/14611_3.jpg<br />

Abb. 3 (S. 5) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . http://www.petsprogram.com/drugblo.gif

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