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Das Rezept final 140909 - Awinta GmbH

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DAS PRO MEDISOFT MAGAZIN FÜR DIE APOTHEKE<br />

DAS<br />

9/2009<br />

DAS REZEPT<br />

Vision · Innovation · Sicherheit<br />

GEMEINSAM<br />

ERFOLGREICHER<br />

Pro Medisoft und VSA Fusion<br />

<strong>Das</strong> neue PROKAS ® 7<br />

Heimversorgung<br />

SOFTWARE SYSTEME FÜR DAS<br />

GESUNDHEITSWESEN AG


Ein neuer<br />

Marktführer<br />

entsteht !<br />

Vision<br />

Innovation<br />

Sicherheit<br />

und<br />

ApothekenSysteme <strong>GmbH</strong><br />

werden zu


Was heißt schon „Erfolg“<br />

DAS REZEPT 9/2009<br />

Erfolg ist das Erreichen seiner eigenen<br />

gesteckten Ziele.<br />

So einfach kann man es sich machen. Aber<br />

dieser Erfolgsbegriff ist sehr subjektiv. So<br />

hat auch ein schlechter Schüler bereits Erfolg,<br />

wenn er die Klasse nicht wiederholen<br />

muss. Und ein sehr guter Schüler wäre<br />

deprimiert, wenn er die Versetzung nicht<br />

mit Bestnoten erreicht.<br />

Wann also ist eine Apotheke erfolgreich?<br />

Auch hier gilt: Wenn die eigenen Ziele<br />

erreicht werden! Doch zur objektiven<br />

Beurteilung reicht das nicht aus. Dazu<br />

müssen zwei Fragen zuvor geklärt werden:<br />

Wie soll der Erfolg gemessen werden, und<br />

wie hoch muss das Ziel gesteckt sein?<br />

Natürlich kann man fragen, aus welcher<br />

Sicht der Erfolg gemessen werden soll. Die<br />

Kunden werden dann von einer erfolgreichen<br />

Apotheke sprechen, wenn diese ihre<br />

Erwartungen an Leistung und Preis voll<br />

erfüllt. Mitarbeiter werden ihre Apotheke<br />

als erfolgreich ansehen, wenn sie ihnen<br />

die Sicherheit eines dauerhaften, auskömmlichen<br />

und Zufriedenheit stiftenden<br />

Arbeitsplatzes bietet. Andere Erwartungen<br />

haben Lieferanten, Banken oder andere,<br />

neudeutsch auch als Stakeholder bezeichnete<br />

Partner der Apotheke.<br />

All diese Maßstäbe gelten nichts, wenn<br />

nicht Umsatz und Ertrag dauerhaft sicherstellen,<br />

dass diese Erwartungen auch<br />

erfüllt werden können. Oder als Kernsatz<br />

formuliert: „Nur eine rentable Apotheke<br />

kann dauerhaft ihren Versorgungsauftrag<br />

wahrnehmen“. Ethik und Rentabilität stellen<br />

also keinen Gegensatz dar, sondern<br />

bedingen einander.<br />

Wie hoch muss dieses Rentabilitätsziel<br />

gesteckt sein? In Zeiten wie diesen mag es<br />

also schon ein Erfolg sein, wenn die Kundenzahl<br />

stabil geblieben ist, der Rohertrag<br />

gerade noch ausreicht, um die Apothekenkosten<br />

zu decken, der Gewinn ausreicht,<br />

um ein bescheidenes, gerade noch ange-<br />

EDITORIAL<br />

messenes Auskommen für die Familie des<br />

Apothekenleiters zu ermöglichen.<br />

Wirklich erfolgreiche Apotheken setzen<br />

ihre Ziele deutlich höher an. Gleichgültig<br />

ob Umsatz, Ertrag oder Gewinn, immer<br />

werden Werte angepeilt, die besser sind<br />

als die in der Vergangenheit erzielten und<br />

besser als der Durchschnittswert der Kollegen.<br />

Sie planen diese Ziele sorgfältig auf<br />

der Grundlage eines effizienten Berichtswesens<br />

und gleichen sie mit den objektiven<br />

Kennzahlen aus Pharma-Benchmark ®<br />

ab. Sie erreichen diese Erfolgswerte,<br />

indem sie sich im Markt mit exzellenten<br />

Konzepten profilieren und einen hohen<br />

Grad an Zufriedenheit bei ihren Kunden<br />

sicherstellen. Und sie können sich auf ein<br />

Team verlassen, dass qualifiziert und motiviert<br />

die Aufgaben erfolgreich meistert.<br />

<strong>Das</strong> ist in wenigen Worten das Geheimnis<br />

der sechs Apotheken-Unternehmen, die<br />

wir in diesem Heft mit ihren ganz unterschiedlichen<br />

Erfolgsgeschichten vorstellen<br />

können. Sie haben bereitwillig Auskunft<br />

darüber gegeben, was für sie Erfolg<br />

bedeutet, wie sie sich in ihrem Markt profilieren<br />

und positionieren und was sie<br />

dafür tun, um diesen Erfolg dauerhaft zu<br />

sichern. Für diese Offenheit gebührt ihnen<br />

unser Dank und Respekt. So kann<br />

„Benchmarking“ in seiner ursprünglichen<br />

Bedeutung praktiziert werden: „Von den<br />

Besten lernen!“<br />

Erfolgsgeschichten können aber auch die<br />

Gruppen erzählen, die oft nicht unwesentlich<br />

zum Erfolg der Apotheken beitragen:<br />

die Kooperationen. Ihre Erfolgskonzepte<br />

werden in den Internet-Auftritten und<br />

Broschüren beschrieben. Drei ganz unterschiedliche<br />

Kooperationen werden beispielhaft<br />

skizziert. Viele andere können<br />

ähnliche – vielleicht noch größere –<br />

Erfolge nachweisen.<br />

Erfolgsgeschichten bieten aber natürlich<br />

auch PROKAS ® , Pharma-Benchmark ® und<br />

Pro Medisoft. Ein wenig Werbung hierfür<br />

sei in diesem Heft sicher erlaubt. ■<br />

3


INHALT<br />

4<br />

SOFTWARE SYSTEME FÜR DAS<br />

GESUNDHEITSWESEN AG<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber:<br />

Pro Medisoft AG,<br />

Besselstraße 25<br />

68219 Mannheim<br />

Tel. (0621) 8771-0<br />

Fax (0621) 8771-096<br />

www.pro-medisoft.de<br />

Redaktion:<br />

Ralf Stecinsky<br />

Klaus Maier<br />

Layout & Produktion:<br />

Design & Graphik<br />

Helmut Wallach & Brigitte Nitsch<br />

www.wallach-design.de<br />

Druck:<br />

Kreiter Druckservice <strong>GmbH</strong><br />

www.kreiterdruck.de<br />

6<br />

8<br />

25<br />

31<br />

DAS PRO MEDISOFT MAGAZIN FÜR DIE APOTHEKE<br />

DAS REZEPT<br />

EDITORIAL<br />

Was heißt schon „Erfolg“?<br />

AKTUELL<br />

Pro Medisoft AG und<br />

VSA ApothekenSysteme <strong>GmbH</strong> fusionieren<br />

Ein neuer Marktführer im deutschen Apotheken-EDV-Markt entsteht 5<br />

LÖSUNG<br />

PROKAS ® 7<br />

Die neueste Version des innovativen<br />

Warenwirtschaftsprogrammes jetzt auch Windows ® 7 kompatibel 6<br />

PROKAS ® 7 MDM Master Data Management<br />

MDM trägt dem Wunsch nach mehr Zentralisierung der<br />

Organisation in der Apotheke Rechnung 7<br />

PRAXIS<br />

Vision · Innovation · Sicherheit<br />

Benchmarking heißt: Von den Besten lernen<br />

Erfolgskonzepte für eine positive Umsatzentwicklung 8<br />

Erfolgreiche „Bären-Dienste“<br />

Mit Weitsicht, Begeisterung und pfiffigem Marketingkonzept auf Erfolgskurs 11<br />

Ein Schuster bleibt bei seinen Leisten<br />

Pharmazeutische Kompetenz verschafft Wettbewerbsvorteil 13<br />

Tradition und Innovation<br />

Umfassende Betreuung durch dynamische Standort-Netzwerke 15<br />

Willkommen in der Familie<br />

Familienunternehmen konzipiert Dachmarke für umfassende Betreuung 17<br />

Unternehmen Apotheke<br />

Alle vorhandenen Möglichkeiten ausschöpfen 19<br />

Auf getrennten Wegen zum Erfolg<br />

Doppelstrategie: unterschiedliche Geschäftstypen parallel betreiben 21<br />

Mit Rat und Tat<br />

Fürsorge über die apothekerliche Versorgung hinaus 23<br />

REPORT<br />

Erfolg im Verbund<br />

Wettbewerbsvorteile durch Kooperationen 25<br />

ANWENDUNG<br />

Category Management für Apotheken<br />

Neue Dienstleistungsangebote der Pro Medisoft AG<br />

zusammen mit der Pharma-Benchmark AG 30<br />

<strong>Das</strong> Rundum-Sorglos-Paket für Ihre Heimversorgung<br />

PROKAS ® .Blistermed - ein Produkt das allen Anforderungen gerecht wird 31<br />

Mehr Ertrag für die Apotheke durch<br />

intelligente Lagerhaltungs-Software<br />

Pro Medisoft-Kunden können jetzt WawiTop nutzen 33<br />

3<br />

9/2009 DAS REZEPT


iStockphoto<br />

Ein neuer Marktführer im deutschen Apotheken-EDV-Markt entsteht<br />

Pro Medisoft AG und<br />

VSA ApothekenSysteme <strong>GmbH</strong> fusionieren<br />

Die beiden Systemhäuser Pro Medisoft<br />

AG und VSA ApothekenSysteme<br />

<strong>GmbH</strong> fusionieren unter einer<br />

neugegründeten Gesellschaft die den<br />

Firmennamen „<strong>Awinta</strong>“ trägt. Die Gesellschafter<br />

der neuen <strong>GmbH</strong> werden zu gleichen<br />

Teilen die Pro Medisoft AG und die<br />

VSA ApothekenSysteme <strong>GmbH</strong> sein. Die<br />

Geschäftsführung werden Manfred Seibold,<br />

Horst Blass und Werner Hauser wahrnehmen.<br />

Die neue Gesellschaft wird dann mit annähernd<br />

7.000 Kunden der größte Anbieter<br />

in Sachen Warenwirtschaftslösungen für<br />

Apotheken im deutschen Gesundheits-<br />

DAS REZEPT 9/2009<br />

Manfred Seibold Horst Blass Werner Hauser<br />

markt sein. Die bestehenden Produktlinien<br />

beider Systemhäuser werden weiterhin auf<br />

technologisch hohem Niveau unter Einbeziehung<br />

gesetzlicher Bestimmungen<br />

weiterentwickelt, um die bisher getätigten<br />

Investitionen der Kunden beider Häuser<br />

für die kommenden Jahre zu sichern.<br />

Parallel wird das innovative Softwarepaket<br />

jump für die Anforderungen des europäischen<br />

Marktes weiterentwickelt.<br />

Dazu Manfred Seibold: Mit der Software<br />

jump steht uns künftig eine plattformunabhängige,<br />

mehrsprachige, javabasierte<br />

AKTUELL<br />

Apotheken-Lösung zur Verfügung, die<br />

zusammen mit den innovativen ebenfalls<br />

javabasierten PROKAS ® -Lösungen europaweit<br />

Standards setzten wird.<br />

Premiere feiert der „neue Branchenführer“<br />

dann auf der EXPOPHARM 2009 in<br />

Düsseldorf – hier sogar mit zwei Ständen<br />

auf mehr als 700 Quadratmeter Standfläche.<br />

Mehr Informationen zu den beiden Unternehmen<br />

und Leistungsangeboten unter<br />

www.pro-medisoft.de und www.vsa.de ■<br />

5


LÖSUNG<br />

PROKAS ® 7<br />

Ab Oktober 2009 startet Microsoft ®<br />

sein lange erwartetes neues<br />

Betriebssystem Windows ® 7 als<br />

Nachfolger des nicht ganz so erfolgreichen<br />

Windows Vista ® . Pro Medisoft war in die<br />

Entwicklungsphase von Windows ® 7 involviert<br />

und hat als Betatester schon seit<br />

Monaten Erfahrung mit Windows ® 7. <strong>Das</strong><br />

steht wie das neue PROKAS ® 7 für verbesserte<br />

Ergonomie, mehr Funktionalität<br />

erhöhte Sicherheit, innovatives Design und<br />

zuverlässige Stabilität.<br />

iStockphoto<br />

Aber nicht nur die Kompatibilität mit dem<br />

neuen Betriebssystem, sondern auch viele<br />

Funktionalitäten sind an PROKAS ® 7 neu<br />

und sollen hier nachfolgend kurz vorgestellt<br />

werden:<br />

Integration der IDENTA<br />

in die Touchscreen Kasse<br />

Damit haben Sie die Möglichkeit mit einem<br />

Fingerzeig festzustellen ob eine Tablette<br />

teilbar ist oder nicht. Zudem wird ein Bild<br />

der Tablette angezeigt und die spezifischen<br />

Merkmale wie Größe, Form, Gewicht,<br />

Aufdrucke und Bruchrillen auf Vorder- und<br />

Rückseite beschrieben. Diese wichtigen<br />

Informationen dienen als Plattform für eine<br />

optimale pharmazeutische Beratung und<br />

sind seit Einführung der Rabattverträge ein<br />

unerlässliches Hilfsmittel.<br />

Packungsabbildungen<br />

in der Artikelübersicht<br />

PROKAS ® 7 verfügt über mehr als 48.000<br />

Abbildungen von Arzneimittelpackungen,<br />

die direkt aus der Taxe aufgerufen werden<br />

6<br />

können. Diese Anzeige ist vor allem bei<br />

Apotheken mit Lagerautomaten sinnvoll,<br />

da Auslagerungsvorgänge zur Ansicht entfallen.<br />

Neues Oberflächendesign und Facelift<br />

Alle Bedienknöpfe in PROKAS ® 7 wurden<br />

überarbeitet und an das Design von Windows<br />

® 7 angepasst. Außerdem erleichtern<br />

Gitternetzlinien in den Listboxen die<br />

Orientierung in der Zeile. So ergibt sich ein<br />

modernes look and feel.<br />

Verschmelzung des PROKAS ® 7<br />

Berichtswesens mit MS Office 2007<br />

Die Anzeige von Ergebnissen aus dem<br />

Berichtswesen findet nun direkt in<br />

Microsoft Excel 2007 ® statt. Ein Applet im<br />

Microsoft Excel 2007 ® ermöglicht es Daten<br />

aus einer Excel Tabelle direkt in die PRO-<br />

KAS ® Datenbank zurück zu schreiben. So<br />

sind Serienänderungen, die Bildung von<br />

Artikel- oder Geschäftspartnergruppen bis<br />

hin zum Import von Preisen oder Konditionen<br />

für gemeinschaftliche Aktionen von<br />

Kooperationen direkt aus einer Excel-<br />

Tabelle möglich. Die sich daraus ergebende<br />

Anzahl an Anwendungsmöglichkeiten<br />

bietet eine neue Dimension und setzt<br />

somit einen Standard für alle Warenwirtschaftssysteme<br />

in der Zukunft.<br />

Graphische Ausdrucke<br />

Alle Formulare in PROKAS ® 7 wurden neu<br />

überarbeitet und sind nun graphisch<br />

druckbar. Dadurch ist die Einbindung des<br />

Apothekenlogos kein Problem mehr. Auch<br />

der elektronische Rechungsversand als<br />

PDF-Datei, so wie die papierlose Archivierung<br />

von Ausgangsrechnungen sparen<br />

Zeit, Platz und Geld.<br />

PROKAS ® 7 everywhere<br />

Eine verbesserte Technologie ermöglicht<br />

Ihnen eine PROKAS ® 7 Lizenz auf einem<br />

U3USB-Stick an jedem PC einzusetzen, der<br />

einen Internetzugang hat. Alle benötigten<br />

Zugangsdaten und die gesamte Verschlüsselung<br />

sind auf dem Stick gespeichert und<br />

aktivieren sich automatisch beim Einschub<br />

in einen Windows- oder Apple PC. Ihr<br />

PROKAS ® Server in der Apotheke fungiert<br />

dann als ASP Server. So sind Sie von überall<br />

auf der Welt in der Lage, kostengünstig<br />

und sicher auf Ihre Apothekendaten zu zu<br />

greifen.<br />

Neue Hardware<br />

Auch in Puncto Hardware ist PROKAS ® 7<br />

auf dem neusten Stand. So werden zum<br />

Beispiel die formschönen, modernen und<br />

vor allem sehr kostengünstigen AllinOne<br />

PC´s mit dem stromsparenden Intel ATOM ®<br />

Prozessor unterstützt.<br />

64-Bit Technologie aber bitte<br />

doch nur wenn es einen Vorteil bringt<br />

Auf Wunsch ist die moderne IBM DB/2-64<br />

Bit Datenbank für alle PROKAS ® 7 Systeme<br />

verfügbar. Allerdings wird der Einsatz nur<br />

bei Apotheken empfohlen, die über mehr<br />

als 50 Arbeitsplätze verfügen, da die<br />

kostenpflichtige 64-Bit Version bis zu dieser<br />

Apothekengröße keine spürbaren Vorteile<br />

gegenüber der kostenlosen IBM DB/2<br />

Express Version bringt.<br />

PROKAS ® 7 TimeRecord<br />

Zur Standardausstattung von PROKAS ® 7<br />

zählt auch PROKAS ® TimeRecord. Mit diesem<br />

Modul erledigen Sie einfach und<br />

komfortabel die Arbeitszeiterfassung.<br />

Dabei werden Überstunden und Fehlzeiten<br />

für beliebig viele Mitarbeiter errechnet und<br />

übersichtlich dargestellt.<br />

Was PROKAS ® Anwender besonders freuen<br />

wird, ist dass sie die neue PROKAS ® 7<br />

Version im Rahmen des Software Update<br />

Vertrages in Kürze kostenlos erhalten. ■<br />

9/2009 DAS REZEPT


PROKAS ® 7 MDM Master Data Management<br />

Weil Innovation kein Ende kennt<br />

Von Anfang an lagen die Stärken<br />

von Pro Medisoft in der Entwicklung<br />

innovativer Lösungen für<br />

dynamische Apotheken. So war es nur<br />

konsequent, dass PROCUBE ® by Pro Medisoft<br />

den Quantensprung in der Filialsteuerung<br />

einleitete. Heute arbeiten mehr<br />

als 1000 Apotheken mit einem Datawarehouse<br />

und werten Ihre Filialdaten<br />

zeitgemäß mittels OLAP Cubes aus.<br />

Auch die Einbindung der Auswertungsprogramme<br />

und aller Office Funktionen,<br />

wie z.B. Excel, Terminverwaltung und E-<br />

Mail in die Microsoft Sharepoint Groupware<br />

Umgebung ist vollzogen und macht<br />

alle Lösungen mit einer einzigen Anmeldung<br />

an jedem Platz der Welt verfügbar<br />

(Single Sign On).<br />

Nun befindet sich der nächste Schritt in<br />

der Pilotphase: MDM Master Data Management.<br />

MDM trägt dem Wunsch nach<br />

mehr Zentralisierung der Organisation in<br />

der Apotheke Rechnung, ohne auf die<br />

Stabilität, Geschwindigkeit und gesetzeskonforme<br />

Server Lösung in der Apotheke<br />

zu verzichten.<br />

Um Datenbestände wie Eigene Artikel,<br />

Preise, Artikelgruppen, Kunden, Kundenkonditionen,<br />

Bearbeiterdaten, Geschäftspartnergruppen<br />

usw. austauschen zu können,<br />

ist ein gewisses Maß an Organisation<br />

DAS REZEPT 9/2009<br />

Webfrontend für die zentralen Steuerungsfunktionen.<br />

und Datenpflege nötig. Legt eine Apotheke<br />

im Verbund z.B. eine Artikelgruppe<br />

„Sommeraktion 2009“ an, dann kann es<br />

möglich sein, dass die anderen Apotheken<br />

oder nur ein Teil davon auch gerne diese<br />

Artikelgruppe automatisch im System hätten.<br />

Die Artikelgruppe „Sichtwahlplatzierung<br />

Oktober 2009“ aber ist apothekenspezifisch<br />

und darf in keinem Fall ausgetauscht<br />

werden.<br />

<strong>Das</strong> MDM verfügt über ein von der<br />

Apotheke einfach konfigurierbares Regelwerk<br />

das genau diese Datenaustausch-<br />

Steuerung übernimmt. Dabei werden alle<br />

Daten der verbundenen Apotheken in das<br />

Apothekendaten werden zu einem<br />

zentralen Datencube gebündelt<br />

LÖSUNG<br />

Frankfurter Rechenzentrum der Pro<br />

Medisoft sicher übertragen und von dort<br />

aus wieder verteilt. Der Zugriff auf die<br />

MDM Anwendung erfolgt über einen<br />

Internet Browser.<br />

<strong>Das</strong> MDM übernimmt neben der Steuerung<br />

des Datenflusses noch eine weitere<br />

wichtige Aufgabe für bestimmte Datenbestände,<br />

wie z.B. eigen angelegte Artikel<br />

oder Kundendaten, das „Mapping“. Es ist<br />

wichtig einen sauberen, dublettenfreien<br />

Zentralbestand solcher Daten zu verwalten.<br />

Schließt man Apotheken erstmalig an<br />

das MDM an, werden alle Daten miteinander<br />

abgeglichen. Sind z.B. zwei Artikel<br />

oder Kunden ähnlich, aber nicht identisch,<br />

wird in der hier abgebildeten Anwendung<br />

eine Benutzerentscheidung abgefragt. So<br />

entsteht ein sauberer Zentraldatenbestand.<br />

Scannt man später dann eine<br />

Kundenkarte aus einer anderen Apotheke,<br />

werden die Kundendaten ad hoc aus dem<br />

Zentraldatenbestand übernommen, d.h.<br />

man muss nicht alle Daten zwischen den<br />

Apotheken spiegeln.<br />

Wir danken unserem „Pilotapotheker“<br />

Dr. Müller de Ahna und seinem Team aus<br />

Berlin für die Mitarbeit in der Pilotphase.<br />

MDM ist vorraussichtlich im 4. Quartal<br />

2009 verfügbar. ■<br />

7


PRAXIS<br />

Benchmarking heißt:<br />

Von den Besten lernen<br />

Erfolgsmaßstäbe<br />

„Die Umsatzentwicklung je Apotheke war<br />

2008 mit mehr als 3% plus gegenüber<br />

dem Vorjahr vergleichsweise positiv“ kommentiert<br />

die Treuhand Hannover die<br />

Ergebnisse des Betriebsvergleichs für das<br />

Vorjahr (AWA 2009, Nr. 14). Diese<br />

Bescheidenheit ist sicher gerechtfertigt,<br />

wenn man bedenkt, dass hinter den<br />

Umsatzentwicklungen nicht unbedingt<br />

auch mehr Kunden oder mehr <strong>Rezept</strong>e<br />

stehen.<br />

Apotheken, die sich auf der Basis des PRO-<br />

KAS ® -Systems am Pharma-Benchmark beteiligen,<br />

sind mit einem Mehrumsatz von<br />

5% gegenüber dem Vorjahr schon etwas<br />

besser. Gibt es in diesem doch eher ruhigen<br />

Wasser überhaupt Apotheken, die<br />

gegen den Strom besonders erfolgreich an<br />

ihrem Standort arbeiten? Die kleine Tabelle<br />

aus dem Pharma-Benchmark Bericht ist<br />

hier sehr aufschlussreich, denn sie verlässt<br />

8<br />

sich nicht – wie die meisten so genannten<br />

Betriebsvergleiche - auf den Durchschnittswert,<br />

sondern zeigt daneben auch signifikante<br />

Abweichungen der Werte nach<br />

oben und unten. Addiert man die<br />

Abweichung zu den Durchschnittswerten<br />

hinzu, so erhält man ein Maß für Benchmarkwerte,<br />

die in etwa erfolgreiche Apotheken<br />

darstellen. Konkret bedeutet dies,<br />

dass es durchaus eine angemessene Zahl<br />

von Apotheken gibt, die sich im Juli dieses<br />

Jahres eben nicht mit Steigerungen von<br />

fünf oder sechs Prozent von Umsatz und<br />

Ertrag begnügen mussten. Sie waren<br />

erfolgreich, weil sie mit 9,4% mehr<br />

Kunden 19,5% mehr Umsatz und dadurch<br />

22,8% mehr Rohertrag erwirtschaften<br />

konnten.<br />

Erfolgsbeispiele<br />

Diese Apotheken müssten wir fragen, wie<br />

sie diesen Erfolg geschafft haben. Da die<br />

Benchmarkdaten aber anonym sind,<br />

gelingt dies nicht. Wir sehen jedoch, dass<br />

es solche Erfolgsgeschichten gibt. Wir vermuten,<br />

dass die von uns vorgestellten<br />

Apotheken ähnlichen Erfolg verzeichnen.<br />

Aber danach wurde nicht gefragt.<br />

Zumindest haben die Gesprächspartner<br />

nicht widersprochen, wenn wir sie als<br />

erfolgreiche Apotheken bezeichnet haben.<br />

Sie haben alle auch sehr genau erklärt, was<br />

sie speziell unter Erfolg verstehen. Ausgewählt<br />

wurden die Apotheken, weil sie<br />

erkennbar ein spezielles Konzept verwirklichen,<br />

über das unter Kollegen auch gesprochen<br />

wird. Und diese Konzepte unterscheiden<br />

sich erfrischend von einander:<br />

1. die Bären-Apotheken von Heidi<br />

Schnieder, die durch Elan und Kreativität<br />

Kunden wie Mitarbeiter begeistert;<br />

2. die Bahnhof-Apotheke von Rupert<br />

Mayer, die sich in erster Linie über die<br />

pharmazeutische Kompetenz im Wettbewerb<br />

bewährt;<br />

9/2009 DAS REZEPT<br />

iStockphoto


3. die Adler-Apotheken von Holger<br />

Gnekow, die diese pharmazeutische<br />

Kompetenz unübersehbar herausstellen<br />

und in erfolgreiche Standort-Netzwerke<br />

einbringt;<br />

4. die MAXMO-Apotheken der Familie<br />

Dienst, die eine Dachmarke für den<br />

Familienverbund erfindet, um darunter<br />

umfassende Betreuung erfolgreich<br />

umzusetzen;<br />

5. die Wir-leben-Apotheken der Unternehmer<br />

um Dr. Dirk Düvel, die den Gesundheitsmarkt<br />

bis an die gerade noch<br />

erlaubten Grenzen ausschöpfen, um<br />

mehr zu sein als nur Reparaturbetrieb<br />

der Gesundheit;<br />

6. die DocMorris-Apotheke von Tobias<br />

Loder, die er parallel zu seiner klassischen<br />

Apotheke am benachbarten<br />

Standort führt, um so unterschiedliche<br />

Kunden zu erreichen;<br />

7. Die Apotheken der Familie Leugermann<br />

in Ladbergen, die für die Rundumversorgung<br />

Ihrer Kunden als Standortund<br />

als Versandapotheke immer erreichbar<br />

sind.<br />

Gibt es trotz dieser unterschiedlichen<br />

Konzepte Gemeinsamkeiten, die erfolgreiche<br />

Apotheken auszeichnen?<br />

Apotheke als Erfolgsmarke<br />

Alle Apotheken haben ein Konzept. Was<br />

die Theorie als USP (Unique Selling Proposition)<br />

bezeichnet und der Kunde als<br />

Einzigartigkeit empfindet, zeichnet die<br />

erfolgreiche Apotheke aus. Dabei ist es<br />

durchaus unterschiedlich, ob diese Einzigartigkeit<br />

in der pharmazeutischen Beratung,<br />

in umfassenden Sortimenten, in<br />

ganzheitlicher Betreuung, in einzigartigen<br />

Dienstleistungen liegt. Ganz wenig nur<br />

wird das Hauptaugenmerk auf die Preisstrategie<br />

gelegt. Selbst DocMorris sieht<br />

sich nicht als Discounter. Viele Wege also<br />

führen zum Erfolg. „<strong>Das</strong>“ Erfolgskonzept<br />

gibt es nicht. Vielleicht lässt sich ja<br />

behaupten, dass jedes Apotheken-Konzept<br />

das Zeug zum Erfolg in sich hat, wenn<br />

es nicht nur dazu dient, sich vom Wettbewerb<br />

abzuheben, sondern weiteren<br />

Bedingungen genügt:<br />

Ganz wesentlich ist, dass dieses Konzept<br />

mit großer Professionalität erarbeitet und<br />

DAS REZEPT 9/2009<br />

Klaus Maier, Vorstand von Pharma-Benchmark<br />

umgesetzt wird. Es ist durchgängig bei<br />

den Schwerpunktsortimenten und den<br />

Serviceleistungen. Es wird konsequent von<br />

den Mitarbeitern gelebt und in den<br />

Medien umgesetzt. Und es wird dynamisch<br />

weiter entwickelt.<br />

Dieses Konzept hat ein Gesicht. Die<br />

Apotheke ist eine Marke an ihrem Standort.<br />

Gleichgültig, ob frisch konzipiert, wie<br />

bei den MAXMO-Apotheken, oder aus<br />

alter Tradition heraus bekannt, wie bei den<br />

Adler-Apotheken, ob sehr individuell<br />

gestaltet, wie bei den Bären-Apotheken<br />

oder als Dachmarke DocMorris übernommen;<br />

immer bieten die Erfolgsapotheken<br />

ein ausgeprägtes Image, ein prägnantes<br />

Corporate Design, gleichgültig ob in der<br />

Offizin oder auf dem Handzettel, ob im<br />

Mitarbeiteroutfit oder im Schaufenster.<br />

Diese Marke ist durch die Art ihrer<br />

Leistungen und ihres Marktauftrittes so<br />

prägnant, dass sie nahezu unabhängig<br />

von den jeweiligen Standorten erfolgreich<br />

leben kann. Natürlich können einzelne<br />

Elemente des Konzeptes variiert werden,<br />

aber bei unseren Apotheken haben die<br />

Konzepte Erfolg in 1A-Lagen der Innenstädte,<br />

in Einkaufszentren oder Versorgungszentren<br />

mit hoher Arztdichte.<br />

Schließlich sind diese Konzepte durchaus<br />

multiplizierbar, weil die hinter ihnen ablaufenden<br />

Prozesse optimiert sind. Sie lassen<br />

sich auf eigene Filialen leicht übertragen<br />

und integrieren auch „fremde“ Partnerapotheken,<br />

sofern ihre Apothekenleiter in<br />

ihrer Persönlichkeit zu dem Konzept passen,<br />

denn nur wenn Konzept und Persönlichkeit<br />

zueinander passen, kann der<br />

Erfolg sich einstellen.<br />

Apothekenleiter als Erfolgsinitiator<br />

Die erfolgreiche Apothekerin oder der<br />

erfolgreiche Apotheker verbinden glücklicherweise<br />

pharmazeutische Kompetenz<br />

mit unternehmerischem Engagement.<br />

Die Schwerpunkte im pharmazeutischen<br />

Engagement können durchaus verschieden<br />

ausgeprägt sein und spiegeln nicht<br />

selten die persönlichen Neigungen und<br />

Erfahrungen der Apothekenleiterinnen<br />

und -leiter wieder: Die Liebe zur Pflanzenvielfalt<br />

begünstigt phytopharmazeutische<br />

Sortimentsschwerpunkte, die Vergangenheit<br />

als Leistungssportler lenkt den<br />

Blick auf Ernährung und Sportsponsoring.<br />

Erfahrungen in anderen Branchen schärfen<br />

den Blick für neue Konzeptionen.<br />

<strong>Das</strong> Know-how der Betriebswirtschaft<br />

gehört zum pharmazeutischen Know-how<br />

unbedingt dazu. Nicht immer muss es auf<br />

Hochschulen oder Akademien erworben<br />

werden. Die Freude an Zahlen fördert den<br />

Umgang mit den Werkzeugen des<br />

Controllings. Der Erfahrungsaustausch mit<br />

Kollegen, das Interesse an anderen Branchen<br />

schärft den Blick über den Tellerrand.<br />

Permanente Weiterbildung in betriebswirtschaftlichen<br />

Fragen öffnet neue<br />

Möglichkeiten der Optimierung der<br />

Apotheke. Auch hier führen viele Wege<br />

zum Erfolg, die der Persönlichkeit der<br />

Apothekerin oder des Apothekers entgegen<br />

kommen müssen.<br />

Eine Eigenschaft aber sticht besonders<br />

hervor: Bemerkenswert ist bei allen<br />

Apothekenleiterinnen und -leitern der<br />

kreative Optimismus, mit dem die gegenwärtige<br />

Situation und künftige Entwicklung<br />

kommentiert wird. „So wie es ist, ist<br />

es gut“. Bei aller Sorge um mögliche<br />

Struktur-Brüche, falls Fremdbesitzverbot<br />

oder Apothekenpflicht fallen sollten, werden<br />

immer die künftigen Chancen des<br />

Gesundheitsmarktes sehr konkret gesehen.<br />

Mögliche Mitarbeiterbeteiligungen<br />

PRAXIS<br />

9


PRAXIS<br />

durch liberalere Rechtsformenwahl, bessere<br />

Multiplikation der Erfolgskonzepte<br />

durch Erweiterung der Filialisierungsgrenzen,<br />

bessere Versorgung der Kunden<br />

durch Sortimentsausweitung. Und aus diesem<br />

kreativen Optimismus erwächst bei<br />

nahezu allen Erfolgsbeispielen der<br />

Wunsch, dieses erfolgreiche Konzept stärker<br />

im Markt zu verbreiten, sei es durch<br />

Filialen, sei es durch Lizenzen.<br />

Apothekenteam als Erfolgsfaktor<br />

Es reicht nicht nur ein Konzept zu haben,<br />

sondern es zeigt sich, dass es erfolgreichen<br />

Apotheken auch gelingt dieses Konzept<br />

täglich umzusetzen. Vier Aspekte sind bei<br />

unseren Erfolgsbeispielen zu erkennen:<br />

Die Mitarbeiter sind qualifiziert. Dies hat<br />

absolute Priorität, insbesondere dann,<br />

wenn die Kompetenz als Kernelement des<br />

Konzeptes gelebt werden soll. Diese Qualitätsansprüche<br />

sind bei der Einstellung neuer<br />

Mitarbeiter zu sichern und durch ständige<br />

Schulung in der Apotheke zu erhalten.<br />

Die Mitarbeiter sprechen die gleiche<br />

Sprache. Diese Schulung sorgt auch für<br />

den zweiten Erfolgsaspekt: alle Mitarbeiter<br />

müssen mit gleicher Sprache sprechen, bei<br />

gleichen Indikationen den gleichen Rat,<br />

die gleiche Empfehlung geben.<br />

Entwicklung in % zum Vorjahr<br />

Die Mitarbeiter arbeiten eigenverantwortlich,<br />

gleichgültig ob sie für eine Filiale oder<br />

eine Warengruppe zuständig sind. Diese<br />

Eigenständigkeit und Verantwortung<br />

schafft ein interessantes Arbeitsumfeld<br />

und entlastet die Apothekenleitung.<br />

Die Mitarbeiter sind motiviert. Interessanterweise<br />

wird immer wieder betont,<br />

dass diese Motivation keineswegs unbedingt<br />

durch erfolgsabhängige Vergütung<br />

zu erreichen ist. Qualifizierung und eigenverantwortliches<br />

Arbeiten sind viel stärkere<br />

Motivatoren als das Gehalt.<br />

10<br />

Alle Daten im Blick mit optimaler Software.<br />

Apothekengruppen<br />

als Erfolgsverstärker<br />

Nicht jede erfolgreiche Apotheke ist<br />

Mitglied in einer der bekannten Kooperationen.<br />

Hier unterscheiden sich die<br />

Apotheken und ihre Einstellungen zu<br />

Verbundgruppen. Ihre Akzeptanz reicht von<br />

der Übernahme eines fertigen Franchise-<br />

Konzeptes wie bei DocMorris über die<br />

Nutzung klassischer Kooperationsleistungen<br />

für Marketing und Einkauf einer<br />

parmapharm oder ELAC bis zur strikten<br />

Mittelwert Abweichung Benchmark<br />

Umsatz 5,7 % 13,8 % 19,5 %<br />

Kunden 0,9 % 8,5 % 9,4 %<br />

Rohertrag 5,9 % 16,9 % 22,8 %<br />

Quelle: Pharma-Benchmark; Auswertung Juli 2009<br />

Ablehnung dieser Verbundgruppen, weil<br />

sie vermeintlich nicht in das eigene Konzept<br />

passen. Aber selbst solche „Einzelkämpfer“<br />

sind vernetzt. Sie arbeiten in kleinem Kreis<br />

mit Kollegen zusammen, kaufen gemeinsam<br />

mit ihnen ein, übernehmen gegenseitig<br />

gute Konzepte. Sie sehen durchaus die<br />

Chance, ihre Erfolgskonzepte weiter zu tragen<br />

über Franchise- oder Lizenzvereinbarungen.<br />

Einzelkämpfer können nie<br />

erfolgreich im Wettbewerb bestehen. Oft<br />

sind sie selbst der Nukleus einer Kooperation.<br />

So manche heute große<br />

Verbundgruppe – nicht nur im Apotheken-<br />

umfeld – ist durch einen solchen Kern dynamischer<br />

Unternehmer entstanden.<br />

Apothekensoftware<br />

als Erfolgsunterstützer<br />

Selbstverständlich wurde auch nach der<br />

Software gefragt. Hier wird eine entscheidende<br />

Vorbedingung für Erfolg und<br />

Wachstum gesehen.<br />

Erfolg verlangt:<br />

• schnelle, umfassende Informationen<br />

über Packungen, Umsätze, Roherträge,<br />

Kundenzahlen und Warenbestände,<br />

• verdichtet zu Kennzahlen über Umschlagshäufigkeit,<br />

Defektquote, Inventurwerte,<br />

Handelsspanne, Mitarbeiterleistung,<br />

• differenziert für Sortimente, Filialen,<br />

Lagerorte, Mitarbeiter,<br />

• verglichen mit Werten vergangener<br />

Perioden und vergleichbarer Kollegen.<br />

Gerade filialisierte oder kooperierende<br />

Apotheken stellen hier erhöhte Anforderungen.<br />

All das können die Pro Medisoft-<br />

Software-Module, ergänzt um das<br />

Pharma-Benchmark-Angebot. Wenn dann<br />

noch in Zukunft auch Kundendaten ebenso<br />

komfortabel aufbereitet werden können,<br />

haben die Apotheken einen ausgezeichneten<br />

Werkzeugkasten.<br />

Die Erfolgsgeschichten unserer sieben Apotheken<br />

können sicherlich auch in Zukunft<br />

fortgeschrieben werden. ■<br />

9/2009 DAS REZEPT


Erfolgreiche „Bären-Dienste“<br />

Erfolgskonzept „Begeisterung“<br />

Wenn Kunden und Mitarbeiter begeistert<br />

sind, dann stimmt auch der Umsatz!<br />

Auf diesen einfachen Nenner bringt Heidi<br />

Schnieder, Inhaberin der Bären-Apotheken,<br />

ihr Verständnis von Erfolg. Mit diesem<br />

Konzept führt die engagierte Apothekerin<br />

nicht nur ihre eigenen vier Bären-Apotheken,<br />

sondern überzeugte noch vier weitere<br />

Kollegen, mit diesem Partnerschaftskonzept<br />

ebenfalls den Erfolg zu suchen.<br />

Vor fünfzehn Jahren wurde dieses „Bären-<br />

Konzept“ in Selm aus der Not heraus geboren.<br />

Ein nicht gerade attraktiver Standort<br />

musste durch ein Marketing kompensiert<br />

werden, das neugierig macht.<br />

Und so wurde der „lila Bär“ erfunden. Seine<br />

Tatzen markieren dezent, aber wiedererkennbar,<br />

alle Leistungen und Medien aller<br />

Apotheken dieser kleinen Gruppe. Sein<br />

Kostüm erscheint bei regionalen Veranstaltungen<br />

und natürlich erst recht bei<br />

Aktionen der Apotheken. Aber der Bär ist<br />

mehr als ein stilvoll gemachtes Corporate<br />

Design. Er ist Identifikationsfigur für die<br />

begeisterten Kunden und Mitarbeiter. Er<br />

signalisiert die fröhliche Apotheke mit<br />

fröhlichen Mitarbeitern für fröhliche Kunden.<br />

Diese positive Ausstrahlung signalisiert<br />

ein Leistungsangebot, das mehr will,<br />

als Krankheiten behandeln. „Schön gesund<br />

bleiben“ ist ein Programm für Wohlbefinden,<br />

das weit über den pharmazeutischen<br />

Versorgungsauftrag hinaus geht.<br />

Schön gesund bleiben<br />

Kunden sollen nicht nur zufrieden sein.<br />

<strong>Das</strong> schaffen (fast) alle Apotheken. Um<br />

Kunden zu begeistern, bedarf es kreativerer<br />

und intensiverer Betreuung. Dabei stehen<br />

natürlich die Senioren als Zielgruppe<br />

im Vordergrund.<br />

Natürlich wird pharmazeutische Kompetenz<br />

vermittelt, nicht nur durch Beratung<br />

und Lieferfähigkeit. Natürlich ist ein<br />

schneller Botendienst organisiert. Natürlich<br />

werden Selbsthilfegruppen für die<br />

wichtigsten Indikationen in den eigenen<br />

DAS REZEPT 9/2009<br />

Apothekerin Heidi Schnieder,<br />

Leiterin der Bärenapothke in Selm<br />

Seminarräumen der Apotheke betreut. Es<br />

sind oft Selbstläufer geworden, bei denen<br />

eine Apotheken-Mitarbeiterin kaum noch<br />

nach dem Rechten sehen muss. Dies alles<br />

sind Basisleistungen, die zur Zufriedenheit<br />

der Kunden unabdingbar sind.<br />

Begeisterung aber verursachen die Betreuungsleistungen,<br />

die eben nicht nur Rehabilitation,<br />

sondern dieses „schön gesund<br />

bleiben“ fördern. Die Beratungsprogramme<br />

„Beauty and Wellness“ richten sich<br />

auch an Schüler (Teenies) und Studenten<br />

oder sogar an die Herren der Schöpfung –<br />

Zielgruppen, die von Apotheken vielleicht<br />

zu gerne vernachlässigt werden.<br />

Bei den wöchentlich stattfindenden Bewegungstreffs<br />

bilden sich treue Kundengruppen,<br />

die bei dieser Gelegenheit auch<br />

wichtige Rückkopplungen über die positiven<br />

oder vielleicht auch weniger positiven<br />

Leistungen der Apotheke geben. Denn<br />

natürlich ist ein Mitglied des Bären-Teams<br />

stets dabei, wenn es durch den Wald geht.<br />

Solche Informationen ersetzen vielleicht<br />

eine aufwendige Kundenbefragung.<br />

Und dann gibt es noch die Bären-Reisen.<br />

Was Zeitungen für ihre Leser vormachen,<br />

wird hier mit (meist) themenbezogenen<br />

Reisezielen kostendeckend angeboten: Der<br />

Besuch von Pharma-Unternehmen, aber<br />

auch durchaus die gemeinsame Fahrt zu<br />

einem Musical schaffen Verbundenheit.<br />

Zum Weihnachtsmarkt nach Bremen fuhren<br />

im letzten Jahr 140 Kunden mit. Und natürlich<br />

ist jemand mit der Bärentatze zugegen.<br />

Und welche Rolle spielt der Preis-<br />

Wettbewerb im Marketing-Konzept der<br />

Bären-Apotheken? „Natürlich müssen wir<br />

auch über Preis-Aktionen deutlich machen,<br />

dass wir aktuell im Markt agieren! Aber<br />

eine aggressive Preisstrategie kommt für die<br />

Bären-Apotheken nicht in Frage.“ Bei den<br />

intensiven Betreuungsleistungen wäre eine<br />

solche Kalkulation auch nicht angeraten.<br />

<strong>Das</strong> Marketing-Konzept der Bären-Apotheken<br />

vernachlässigt aber auch die anderen<br />

Zielgruppen nicht, die für den Erfolg<br />

oft ganz entscheidend sind. Altenheime<br />

werden intensiv betreut. Heimleitungen<br />

und Pflegepersonal werden regelmäßig in<br />

wichtigen pharmazeutischen Themen<br />

unterrichtet. Gleiches gilt für die Ärzte und<br />

ihr Praxis-Team. Der Bär ist eben überall<br />

präsent. Übrigens sehr zum Ärger der<br />

Apotheken-Kollegen. <strong>Das</strong> ist nur zu verständlich,<br />

wenn durch solche Konzepte<br />

erhebliche Marktanteile gebunden werden.<br />

Qualifizierung und Motivation<br />

Nicht nur die Kunden sollen begeistert sein.<br />

Nur begeisterte Mitarbeiter können auch<br />

Kunden für sich und die Bären-Apotheken<br />

gewinnen. „Nur wer selbst brennt, kann<br />

auch anzünden!“ ist ein alt bekannter<br />

Motivations-Leitsatz, der aber oft vergessen<br />

wird; nicht so bei den Bären-Apotheken.<br />

Qualifikation und Eigenverantwortung sind<br />

die zentralen Begriffe der Mitarbeiterführung.<br />

Dafür wird einiges getan.<br />

Regelmäßige Schulung bleibt nicht den<br />

Apotheken-Leiterinnen und -Leitern und<br />

dem sonstigen pharmazeutischen Personal<br />

vorbehalten. Alle Mitglieder des Apothekenteams,<br />

auch Kuriere des Botendienstes<br />

oder Telefonistinnen werden mindestens<br />

drei Mal pro Jahr in ihrem Kompetenzbereich<br />

geschult.<br />

PRAXIS<br />

11


PRAXIS<br />

Motivation wird nicht über Vergütungssysteme<br />

erreicht. Vielmehr erkennen die<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, dass sie<br />

in ihrem Aufgabenbereich eigenverantwortlich<br />

agieren können. Die Zufriedenheit<br />

wird regelmäßig durch Befragungen<br />

überprüft und Anregungen umgesetzt.<br />

Prozesse optimieren,<br />

Ergebnisse kontrollieren<br />

Natürlich wird auch kontrolliert. Die klassischen<br />

Leistungswerte pro Mitarbeiterstunde<br />

werden aus dem PROKAS ® -Berichtswesen<br />

regelmäßig ermittelt. Die beste Mitarbeiterin<br />

wird pro Monat persönlich herausgestellt,<br />

alle anderen Leistungswerte bleiben<br />

anonym. Ein Leistungsabfall wird mit<br />

dem betroffenen Mitarbeiter besprochen.<br />

Aber nicht nur die Leistungszahlen werden<br />

aus dem Berichtswesen genutzt. Insgesamt<br />

unterstützt das PROKAS ® -System<br />

ausgezeichnet das Controlling, die Zufriedenheit<br />

insbesondere mit PROCUBE ® ist<br />

hoch in dieser kleinen Gruppe. Kennzahlen<br />

zu Umsatz-, Absatz- und Rohertragsentwicklung,<br />

Defektquoten, Kundenumsatz<br />

und <strong>Rezept</strong>höhe sind Kennzahlen, die<br />

insbesondere in den eigenen vier Bären-<br />

Apotheken verfolgt werden und so auf<br />

gleicher Datenbasis miteinander verglichen<br />

werden können. Ein eigenes Benchmarking<br />

also zwischen den Apotheken,<br />

das so manche Schwäche aufgedeckt hat.<br />

Ergänzt wird dieser Vergleich durch die<br />

betriebswirtschaftlichen Auswertungen<br />

der Buchstelle (BWA), die jede Filialapotheke<br />

als eigenständige Kostenstelle<br />

bucht. Dafür nutzt man im Hause ein eigenes<br />

DATEV-Programm und übernimmt das<br />

Wareneingangsbuch und das Kassenbuch<br />

aus PROKAS ® direkt in die Buchhaltung.<br />

Auch Löhne werden für die Filialen und<br />

optional für die Partner-Apotheken im<br />

Hause gebucht, das spart doppelte Arbeit<br />

und senkt Steuerberaterkosten.<br />

Und die Kennzahlen von Pharma-Benchmark?<br />

Vielleicht ist das hier eine Informationsquelle,<br />

die noch nicht ausreichend<br />

genutzt wird.<br />

Schließlich ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor<br />

nicht angesprochen, der in Zukunft<br />

12<br />

aber auch in den Bären-Apotheken noch<br />

Synergiepotenziale freisetzen kann: die<br />

Automatisierung in zwei Filialen. Hierdurch<br />

können wesentliche Prozesse<br />

schlanker organisiert werden, damit die<br />

Kosteneinsparungen realisiert werden, die<br />

durch die Gesundheitspolitik und den<br />

Wettbewerb erforderlich werden.<br />

Blick über den Tellerrand<br />

Die Entwicklung eines pfiffigen Marketing-<br />

Konzeptes, die Führung eines solch großen<br />

Teams, die Kontrolle vielfältiger Kennzahlen,<br />

dazu die hier nicht näher diskutierten<br />

Sortiments- und Einkaufsaufgaben -<br />

bedarf es dazu nicht eines professionellen<br />

Managements? Wie kann eine Pharma-<br />

zeutin diesen Aufgabenberg so exzellent<br />

beherrschen? <strong>Das</strong> Qualifizierungskonzept<br />

für sich selbst ist bei Heidi Schnieder ebenfalls<br />

sehr einfach zusammengefasst: der<br />

ständige Blick über den Tellerrand. Und das<br />

in vielen Richtungen. Zum Beispiel in Richtung<br />

anderer Branchen: „Die Bäckereien<br />

habe ich schon sehr früh beobachtet. Sie<br />

haben mir vorgemacht, dass auch mittelständische<br />

Unternehmen mit hoher Fachkompetenz<br />

filialisieren können, ja müssen,<br />

um zu überleben“. Diese Erfahrungen<br />

anderer Branchen helfen, die künftigen Anforderungen<br />

des Gesundheitsmarktes nicht<br />

als Bedrohung, sondern als Chance zu begreifen.<br />

Der Blick über den Tellerrand geht<br />

aber auch weit über die pharmazeutische<br />

Kompetenz hinaus, weil die Unternehmensführung<br />

dieser Gruppe mehr verlangt<br />

als in der Betriebsordnung steht. Also werden<br />

Seminare besucht zum Thema Management<br />

oder psychologische Mitarbeiter-<br />

führung, nicht nur bei apothekenspezifischen<br />

Veranstaltern, sondern dort, wo andere<br />

Manager ebenfalls anzutreffen sind.<br />

Aber natürlich weiß Heidi Schnieder auch,<br />

dass sie nicht alles selbst beherrschen kann.<br />

Jahrelang hat der Steuerberater die Auswertungen<br />

erläutert, bis sie selbst den Überblick<br />

behalten konnte. Und immer noch holt sie<br />

sich regelmäßig Rat in Fragen der Mitarbeiterführung,<br />

besucht Erfa-Gruppen zum<br />

Thema Kundenkommunikation. Um die Reserven<br />

im Einkauf zu heben, hat sie sich der<br />

ELAC-Gruppe angeschlossen. Dadurch sind<br />

Einsparungen im Einkauf erst möglich. Die<br />

Konditionen mit dem Großhandel und<br />

fünfzig Direktlieferanten sind zentral verhandelt<br />

und müssen nur umgesetzt werden.<br />

Nur begeisterte Mitarbeiter können auch Kunden für sich und die Bären-Apotheken gewinnen.<br />

Heidi Schnieder mit Ihrem Erfolgsteam.<br />

Wachstumspotenziale ausschöpfen<br />

So gewappnet kann das Unternehmen<br />

„Bären-Apotheken“ gut in die Zukunft<br />

blicken. Die aktuelle Situation im Gesundheitsmarkt<br />

wird dann auch kommentiert<br />

mit den Worten: „So wie es ist, ist es ok“.<br />

Der Fremdbesitz muss eindeutig abgelehnt<br />

werden, beim Mehrbesitz ist man schon<br />

offener. Weitere Bären-Apotheken würden<br />

die Synergien insbesondere bei den<br />

Prozessen verstärken und damit weitere<br />

Kostensenkungspotenziale eröffnen. In<br />

der aktuellen Situation wird dies aber auch<br />

über weitere Kooperations-partner gelingen.<br />

Wer sich angesprochen fühlt, der<br />

kann sich gerne in den Bären-Apotheken<br />

oder bei Partner-Apotheken umsehen.<br />

Aber auch Wachstum in den eigenen Apotheken<br />

ist noch möglich. Begeisterte<br />

Mitarbeiter sorgen für mehr begeisterte<br />

Kunden und begeistern dann auch die<br />

Unternehmerin Heidi Schnieder. ■<br />

9/2009 DAS REZEPT


Ein Schuster bleibt bei seinen Leisten<br />

Erfolgskonzept<br />

Pharmazeutische Kompetenz<br />

„Mit pharmazeutischer Betreuung der<br />

Kunden in der Offizin ist auch Geld zu verdienen!“<br />

Dies ist der einfache, aber stringente<br />

Nenner, auf den Apotheker Rupert<br />

Mayer den Erfolg seiner Apotheken bringt.<br />

Dabei hat es die Bahnhof-Apotheke in<br />

Schwabach nicht leicht, sich gegenüber<br />

dem Wettbewerb zu behaupten. Die<br />

knapp 40.000 Einwohner werden von vierzehn<br />

bis fünfzehn Apotheken versorgt.<br />

Legt man die durchschnittliche Einwohnerzahl<br />

pro Apotheke zugrunde, würden<br />

auch zehn Apotheken ausreichen. Auch<br />

der Standort ist nicht die 1A-Lage, eher<br />

eine Durchgangsstraße für den PKW-<br />

Verkehr, allerdings mit Ärzten in der<br />

Umgebung. In unmittelbarer Nähe liegt<br />

einer der Hauptwettbewerber, ein Kollege<br />

mit durchaus preisaktivem Verhalten.<br />

Beratungskompetez wird großgeschrieben.<br />

Die Abgrenzung in diesem intensiven<br />

Wettbewerbsumfeld kann nur durch pharmazeutische<br />

Kompetenz gelingen, dessen<br />

ist sich Rupert Mayer sicher. Von dieser<br />

Kompetenz muss der Kunde täglich überzeugt<br />

werden. „Durch jeden Besuch unserer<br />

Apotheken soll der Kunde mindestens<br />

einen pharmazeutischen Zusatznutzen<br />

haben.“ Dieser Zusatznutzen wird nicht<br />

durch das billigere Produkt, sondern durch<br />

die bessere Beratung, den besseren Service<br />

und stete Freundlichkeit der Mitarbeiter<br />

erreicht. Neben einer hohen Lieferfähigkeit<br />

haben die Kunden in einer Befragung<br />

dies uneingeschränkt bestätigt.<br />

DAS REZEPT 9/2009<br />

Vollblut-Apotheker Rupert Mayer.<br />

Learning by doing ist sein Prinzip.<br />

Customer Relationship<br />

Customer Relationship Management<br />

(CRM) heißt hochtrabend eine solche einfache<br />

Marketingstrategie. Welche Kunden<br />

hat die Apotheke für dieses pharmazeutische<br />

Konzept im Fokus?<br />

Eine Spezialisierung auf bestimmte Kundengruppen<br />

wird nicht angestrebt. Aber<br />

dennoch hat sich ergeben, dass neben den<br />

„Senioren“ als klassische Zielgruppe ein<br />

zweiter Gipfel in der Häufigkeitsverteilung<br />

der Kundengruppen enstanden ist: die<br />

weiblichen Kunden im Alter zwischen<br />

30 und 45 Jahren. Diese Frauen, vorwiegend<br />

Mütter, sind in der Region verhaftet,<br />

ökologisch orientiert und sehr gesundheitsbewusst.<br />

Sie konsultieren oft Ärzte,<br />

die der alternativen Medizin nahestehen,<br />

gerne auch Heilpraktiker. Mit diesen wird<br />

ein regelmäßiger Informationsaustausch<br />

gepflegt. Einige Hebammen zählen zu den<br />

Kundinnen.<br />

So ergibt sich fast zwangsläufig die<br />

Ausrichtung der Apotheke auf diese pharmazeutische<br />

Nische der Naturheilmittel in<br />

Sortiment und Service.<br />

Plötzlich wird auch verständlich, dass der<br />

hohe Anteil des Bar-Umsatzes nicht etwa<br />

auf eine Drugstore-Apotheke schließen<br />

läßt – was bei diesem Standort ebenfalls<br />

nahe gelegen hätte – sondern durch ein<br />

extremes Sortiment aus dem Bereich der<br />

Naturheilmittel und der DHU bedingt ist.<br />

Hier werden in der <strong>Rezept</strong>ur noch eigene<br />

Säfte und Salben hergestellt.<br />

Alle Marketing-Instrumente sind diesem<br />

Profil untergeordnet: Seminare und Vorträge<br />

mit diesen Themenschwerpunkten<br />

finden in eigenen Schulungsräumen statt.<br />

Die Sichtwahl dokumentiert diesen Sortimentsschwerpunkt.<br />

Die Themen finden sich<br />

in der eigenen Kundenzeitschrift wieder und<br />

bilden auch die Basis für preisaktive Aktionen.<br />

Diese erweisen sich übrigens als Erfolg.<br />

PROKAS ® weist nicht selten den vierfachen<br />

bis siebenfachen Abverkauf der beworbenen<br />

Artikel aus, ohne dass nach der Aktion<br />

die Umsätze wieder drastisch absacken –<br />

echte Zusatzverkäufe also. Darüber hinaus<br />

wird die Preisattraktivität eher durch preiswerte<br />

Alternativ-Marken dokumentiert.<br />

Der Kunde zahlt das Gehalt<br />

Dieser einfachen Tatsache fühlen sich die<br />

Mitarbeiter verpflichtet, auch ohne dass<br />

verkaufsabhängige Prämien gezahlt werden.<br />

Wichtiger ist das soziale Netzwerk, in<br />

dem sich die Mitarbeiter geborgen fühlen.<br />

Teamarbeit wird großgeschrieben. Zwar<br />

haben die einzelnen Mitarbeiter ihre speziellen<br />

Aufgaben im Handverkauf oder im<br />

Labor, die Basis-Leistungen aber können<br />

von allen erbracht werden.<br />

Qualität kostet Zeit<br />

Bei diesem Leistungskonzept sind überdurchschnittlicheProduktivitätskennzahlen<br />

nicht zu erwarten. Intensive Kundenberatung<br />

kostet Zeit. Qualifizierte Mitarbeiter<br />

sind nicht billig. 6% Defektquote<br />

bei diesem tiefen Sortiment verlangt hohe<br />

Bestände und beschert damit einen geringeren<br />

Lagerumschlag. Also muss der<br />

Ertrag streng kontrolliert werden, damit<br />

die Rendite stimmt.<br />

PRAXIS<br />

13


PRAXIS<br />

PROKAS ® ist daher mit allen Bereichen<br />

überlebenswichtig. Die Hauptapotheke<br />

und die beiden Filialen werden durch das<br />

PROKAS ® -Cube-Modul gesteuert. <strong>Das</strong><br />

Berichtswesen liefert hierfür die umfassenden<br />

Informationen. Die Listen sind<br />

individuell auf die Probleme der Bahnhof-<br />

Apotheken abgestimmt und durch eigene<br />

Listen ergänzt. Pharma-Benchmark liefert<br />

Vergleiche der wichtigsten Kennzahlen.<br />

Apotheker Mayer ist also ein überzeugter<br />

Systemanwender.<br />

Learning by doing<br />

Dabei kommt ihm entgegen, dass er sich<br />

als ausgesprochenen Zahlenmenschen versteht.<br />

Die wichtigsten Eckdaten hat er<br />

aktuell im Kopf, differenziert nach den<br />

wichtigsten Sortimentsbereichen und<br />

Lieferpartnern. Hat er die dazu erforderliche<br />

betriebswirtschaftliche Ausbildung?<br />

Rupert Mayer ist ein Vollblut-Apotheker..<br />

<strong>Das</strong> Management-Wissen hat er sich durch<br />

Erfahrung angeeignet. Learning by doing<br />

ist sein Prinzip. Auch kein Unternehmensberater<br />

unterstützt ihn bei seinen Entscheidungen.<br />

Nicht immer ist alles geglückt,<br />

gesteht er bescheiden, aber letztlich gibt<br />

der Erfolg ihm recht.<br />

Allerdings arbeitet er intensiv mit einer<br />

Gruppe von 12 weiteren Kollegen zusammen,<br />

nicht nur als Erfa-Gruppe, um Kenn-<br />

Motivierte Mitarbeiter garantieren den Erfolg.<br />

14<br />

Sortiment und Service sind auf die pharmazeutische Nische der Naturheilmittel ausgerichtet.<br />

zahlen auszutauschen. Hier wird der Einkauf<br />

abgestimmt, die eigene Kundenzeitung<br />

inhaltlich konzipiert sowie Sortimente<br />

und Preise gemeinsamer Aktionen geplant.<br />

Die Zukunftsstrategie<br />

Regionale Kompetenz ausschöpfen<br />

<strong>Das</strong> EuGH-Urteil lässt Apotheker Mayer<br />

vorläufig aufatmen. „Der Mittelstand ist erst<br />

einmal gestärkt worden. Die Gefahr, dass<br />

durch Konzerne Oligopole den Gesundheitsmarkt<br />

beherrschen, ist gebannt.“<br />

<strong>Das</strong> gibt ihm Zeit und Freiraum, seine<br />

Kompetenz in der Region weiter zu stärken.<br />

Der Schwerpunkt Naturheilmittel lässt<br />

sich sicher weiter ausbauen, vielleicht<br />

sogar im Sinne eines regionalen Versandkonzeptes.<br />

Die beiden Filial-Apotheken im Umkreis<br />

von fünf bis sechs Kilometern arbeiten mit<br />

der gleichen Strategie, wenn auch unter<br />

anderem Namen. Jedoch ist noch einiges<br />

zu tun, um dieses Profil zu schärfen. Noch<br />

erwarten die Kunden hier eine „normale“<br />

Apotheke. <strong>Das</strong> individuelle Programm<br />

muss erst durch viel Überzeugungsarbeit –<br />

sprich Marketing im wohlverstandenen<br />

Sinne – im Bewusstsein verankert werden.<br />

Aber von der Profilierung als Zukunftsmodell<br />

ist Apotheker Rupert Mayer überzeugt:<br />

„Vielleicht lassen sich mit diesem<br />

Konzept auch andere Kollegen gewinnen“.<br />

Franchise ist auch hier kein Fremdwort,<br />

wenn es um künftige Wachstumschancen<br />

geht. Denn mit pharmazeutischen<br />

Konzepten kann man in der Apotheke<br />

Geld verdienen. Bisher geben die<br />

zweistelligen Zuwachsraten ihm und seinem<br />

Team recht. ■<br />

9/2009 DAS REZEPT


Tradition und Innovation<br />

Pharmazeutische Versorgung<br />

auf hohem Niveau<br />

Tradition, Qualität und Vernetzung sind<br />

die drei Erfolgsbausteine der Adler-Apotheke<br />

in Hamburg-Wandsbeck und ihrer<br />

beiden Filialapotheken unter gleichem<br />

Namen und Logo in Hamburg-Eilbeck und<br />

in Maschen.<br />

Die Bewahrung der Tradition ist dabei<br />

selbstverständlich bei einer Apotheke, deren<br />

Gründung aus dem Jahr 1773 datiert,<br />

die vor gut 100 Jahren in das Eigentum der<br />

Familie übergegangen ist und die der jetzige<br />

Apothekenleiter, Dr. Holger Gnekow,<br />

seit 25 Jahren führt. Diese Tradition behindert<br />

in keiner Weise die Dynamik der<br />

Apotheke. Im Gegenteil: „Tradition ist kein<br />

Sofa, sondern ein Sprungbrett“ wird<br />

Dr. Holger Gnekow in einem Apothekenportrait<br />

der Mai-Ausgabe 2008 von<br />

„Apotheke und Marketing“ zitiert.<br />

Aus dieser Tradition heraus wird das pharmazeutische<br />

Profil in die Wettbewerbs-<br />

Waagschale geworfen. In Sortiment, Beratung<br />

und Service wird Premium-Qualität<br />

versprochen und durch die Qualifikation<br />

des Teams auch gehalten. „Die pharmazeutische<br />

Versorgung hat bei uns ein<br />

hohes Gewicht. Diese Einstellung war<br />

schon immer Leitgedanke des Unternehmens<br />

und hat sich dann weiterentwi–<br />

ckelt“, beschreibt Dr. Ilsabe Behrens das<br />

Erfolgskonzept der Apotheke, in der sie als<br />

Apothekerin und Beauftragte des Qualitätsmanagements<br />

seit vielen Jahren zur<br />

Leitungsmannschaft gehört. Der Kunde<br />

steht eindeutig im Mittelpunkt. „Es gibt<br />

nur nette und sehr nette Kunden“ lautet<br />

dann auch einer der Leitsätze, die das<br />

Team beflügeln.<br />

DAS REZEPT 9/2009<br />

Dr. Holger Gnekow, seit 25 Jahren Leiter der<br />

Adler-Apotheke in Hamburg-Wandsbeck<br />

Und diese netten Kunden erwarten eine<br />

intelligente Betreuung, nicht nur in der<br />

Apotheke. Was also liegt näher, als ein<br />

Netzwerk mit anderen Anbietern von<br />

Gesundheits-Diensten zu stricken, das<br />

diese Betreuung umfassend am Standort<br />

koordiniert?<br />

Ist dieses umfassende Betreuungskonzept<br />

erfolgreich? Natürlich darf die Rentabilität<br />

nicht außer Acht gelassen werden. Schulung<br />

der Mitarbeiter, optimaler Einkauf<br />

und natürlich eine hilfreiche EDV tragen<br />

das Ihre dazu bei. „Aber wirklich erfolgreich<br />

ist die Apotheke nur“, darin ist sich<br />

Dr. Behrens mit der gesamten Apothekenleitung<br />

einig, „wenn die gesteckten Ziele<br />

erreicht werden und die Mitarbeiter gerne<br />

mit vollem Engagement für die Apotheke<br />

arbeiten und sich mit ihr identifizieren!“<br />

Pharmazeutische Kernkompetenz<br />

aggressiv vermarkten<br />

Betrachtet man diese Grundsätze der<br />

Adler-Apotheken und liest den Katalog<br />

ihrer Service-Leistungen, so ist auch ein<br />

Marketing-Konzept zu erwarten, das<br />

ebenso traditionsreich wie pharmazeutisch<br />

geprägt ist. Die ständigen Kundenbefragungen<br />

heben immer wieder die kompe-<br />

tente Beratung und die gute Lieferfähigkeit<br />

hervor. Diese Basisleistungen überzeugen<br />

Kunden aller Altersgruppen und<br />

sozialer Schichten. <strong>Das</strong> ist auch nötig, um<br />

den erforderlichen Umsatz aus dem<br />

Stadtteil zu erreichen.<br />

<strong>Das</strong>s aber qualitativ hochwertiges Leistungsangebot<br />

und pfiffige Werbung sich nicht<br />

ausschließen, zeigt ein näherer Blick in so<br />

manche Kampagne. Da wird für das jährliche<br />

Drachenrennen geworben, an dem sich<br />

das Apothekenteam aktiv (und erfolgreich)<br />

beteiligt. Da fahren Busse und Rikschas im<br />

Stadtteil umher und bringen Namen und<br />

Logo der Apotheke in ständige Erinnerung<br />

und signalisieren Serviceleistung.<br />

Ein solches Marketing findet nicht immer<br />

das Wohlgefallen der Apotheken-Kollegen,<br />

insbesondere dann, wenn die Leistungsangebote<br />

den rechtlichen Rahmen in vollem<br />

Umfang nutzen. Dies gilt vor allem für<br />

die Ausschöpfung der Öffnungszeiten auf<br />

ganzjährig 16 Stunden täglich. „Wir müssen<br />

uns anders positionieren als die Internetapotheken“,<br />

wird Apotheker Dr. Holger<br />

Gnekow in der „Welt“ vom 1. März 2008<br />

DIe Kunden profitieren von den guten<br />

Basisleistungen der Adler-Apotheke<br />

PRAXIS<br />

15


PRAXIS<br />

zitiert. „Diese bieten billige Medikamente in<br />

drei Tagen Lieferzeit. Wir bieten Medikamente<br />

etwas teurer an, aber sofort und<br />

fast rund um die Uhr.“<br />

Diese Premium-Leistungen haben also ihren<br />

Preis. Sonderangebote finden sich folglich<br />

nicht im Köcher der Marketing-Pfeile.<br />

Selbstverständlich werden Altenheime und<br />

Sozialdienste besonders betreut. Verblisterung,<br />

Schulungen, Stationsbegehungen<br />

etc. sind Bestandteile der Verträge. Aber<br />

es sind nicht nur diese Institutionen in das<br />

„Marketing“ einbezogen.<br />

Network-Marketing ist ein Schlagwort für<br />

den Aufbau und die Pflege von Beziehungen<br />

nicht nur zu den Kunden, sondern zu<br />

allen Gruppen, die neudeutsch Stakeholder<br />

genannt werden. Diese Netzwerke<br />

werden am Standort intensiv durch den<br />

Apothekenleiter aufgebaut und gepflegt.<br />

Dr. Gnekow sieht dabei nicht nur das engmaschige<br />

Netz der Gesundheit. Hier kümmert<br />

er sich intensiv um ein Netz, das alle<br />

Beteiligten an der Gesundheitsversorgung<br />

einschließt, natürlich die Ärzte, aber auch<br />

Hebammen und Heilpraktiker, Sanitätshäuser,<br />

Ergotherapeuten etc.<br />

Darüber hinaus engagiert sich die Adler-<br />

Apotheke auch in einem Standortnetzwerk,<br />

das branchenunabhängig das Ziel<br />

hat, den Standort für Bewohner und Geschäftsleute<br />

durch Eigeninitiative insgesamt<br />

aufzuwerten.<br />

Qualität im Premium-Segment<br />

Beratung, Betreuung und Service haben<br />

auch deshalb ihren Preis, weil das Team in<br />

Offizin und Labor nahezu ausschließlich<br />

aus approbierten Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeitern besteht. So ist nicht nur die<br />

Qualität gegenüber dem Kunden ge-<br />

16<br />

Neben der Hauptapotheke werden zwei weitere Apotheken unter gleichem Namen und Logo mit<br />

ähnlichen Konzepten betrieben.<br />

sichert. Diese Mitarbeiter können mit selbständigen<br />

Aufgabenfeldern betraut werden,<br />

für die sie verantwortlich sind. Bei<br />

Abteilungs- und Filialleitern umfasst diese<br />

Kompetenz auch konkrete Führungsaufgaben,<br />

zum Beispiel bei Personaleinstellung<br />

und -einsatz, bei Sortiment,<br />

Werbung und Preisgestaltung. Die sicheren,<br />

gut ausgestatteten Arbeitsplätze, die<br />

Möglichkeiten der Fort- und Weiterbildung<br />

und die gemeinsamen Veranstaltungen<br />

schaffen Motivation und Identifikation,<br />

auch ohne Prämien und Provisionen.<br />

Die regelmäßige Teilnahme von<br />

Mitarbeitern am Drachenboot-Rennen<br />

zeigt den sportlichen Teamgeist und lässt<br />

sich darüber hinaus noch exzellent vermarkten.<br />

PROKAS ® Berichtswesen<br />

als Führungs-Werkzeug<br />

In dieser Situation ist es entscheidend, die<br />

Prozesse in der Apotheke optimal zu steuern.<br />

Dabei verlässt man sich nicht auf<br />

gemeinsamen Einkauf im Verbund, sondern<br />

gestaltet die Beziehungen mit<br />

Großhandel und Direktlieferant eigenständig,<br />

zum Teil auch für Apothekenkollegen.<br />

Unterstützung bei der Führung bietet<br />

natürlich PROKAS ® . Bis auf den Pharma-<br />

Benchmark-Aktionsplaner werden alle Bausteine<br />

genutzt: Warenwirtschaft, Cube,<br />

Berichtswesen, Pharma-Benchmark. Insbesondere<br />

das Berichtswesen ist essentieller<br />

Bestandteil der Auswertungen. Kundenfrequenz<br />

und Rohertrag stehen hier im<br />

Mittelpunkt ständiger Beobachtungen.<br />

Wachstum nicht auf<br />

Kosten der Qualität<br />

Bisher hat sich die Mischung aus Tradition<br />

und Innovation als Erfolg erwiesen. Die<br />

gesetzten Ziele sind erreicht. Neben der<br />

Hauptapotheke werden zwei weitere<br />

Apotheken unter gleichem Namen und<br />

Logo mit ähnlichen Konzepten betrieben.<br />

Ist ein weiteres Wachstum angestrebt?<br />

Hier zeigt man sich eher zurückhaltend.<br />

Wachstum darf nicht zu Lasten der Qualität<br />

gehen. „Wir wollen unseren Qualitätsansprüchen<br />

treu bleiben. <strong>Das</strong> geht nicht<br />

durch rasches Duplizieren“ wird Holger<br />

Gnekow in dem erwähnten Portrait zitiert.<br />

Auch Dr. Behrens sieht dies so: „Die Entwicklung<br />

der Rahmenbedingungen haben<br />

die Apotheken eher behindert. Dies wird<br />

nicht besser werden. Die Konkurrenzsituation<br />

im Gesundheitsmarkt wird<br />

schwieriger, die Einkaufskonditionen und<br />

damit die Erträge werden sich verschlechtern.<br />

Da gilt es gegen zu steuern durch<br />

gemeinsamen starken Einkauf, durch effiziente<br />

Verwaltungsstrukturen, durch ein<br />

Unternehmenskonzept (Coporate Identitiy),<br />

das den Kunden noch effektiver dort<br />

abholt wo er steht und noch enger an die<br />

Apotheke bindet.“ ■<br />

9/2009 DAS REZEPT


Willkommen in der Familie<br />

Eine große Familie<br />

„Willkommen in der Familie“. Was zunächst<br />

klingt wie ein Werbespot für eine<br />

Buchgemeinschaft, entpuppt sich als<br />

Leitbild für eine effiziente Unternehmenskultur<br />

der MAXMO-Apotheken im niederrheinischen<br />

Raum. An dieser Überschrift<br />

kann das wesentliche Erfolgskonzept der<br />

Gruppe von zurzeit sieben Apotheken<br />

festgemacht werden.<br />

Familie bedeutet zunächst natürlich das<br />

Führungsteam: Vater Reinhard Dienst,<br />

Sohn Oliver und Tochter Daniela leiten mit<br />

unterschiedlichen Aufgabenbereichen dieses<br />

kleine Imperium. Diese Verbindung<br />

ermöglicht es bei der jetzigen Rechtslage<br />

immerhin sieben Apotheken unter einen<br />

Hut, besser eine Dachmarke zu bringen.<br />

Zur Familie gehören aber natürlich auch<br />

alle Mitarbeiter. <strong>Das</strong> sind immerhin 160<br />

Menschen, die als Team für den Erfolg der<br />

MAXMO-Apotheken stehen und auf<br />

deren Motivation und Qualifikation besonderer<br />

Wert gelegt wird, damit die wichtigste<br />

Gruppe der Familie sich wirklich willkommen<br />

fühlt: die Kunden.<br />

Aber auch die übrigen Beteiligten am<br />

Erfolg der Apotheken sind Mitglieder dieser<br />

Familie. Ärzte, Lieferanten, Banken<br />

und Nachbarn werden als ehrliche Partner<br />

behandelt, mit Offenheit und Transparenz.<br />

Dieses Leitbild allein reicht natürlich nicht<br />

aus, um wirklich erfolgreich zu sein. „Der<br />

Erfolg einer Apotheke spiegelt sich in<br />

Kennzahlen wieder. Denn nur wenn die<br />

Kunden zufrieden sind, stimmt die Kasse“<br />

beschreibt Oliver Dienst seine Auffassung<br />

vom Erfolg einer Apotheke und meint<br />

damit natürlich nicht den einfachen<br />

Umsatz, sondern die Rentabilität als Leitkennzahl.<br />

„Stillstand bedeutet für mich<br />

persönlich Rückstand. Es gilt immer,<br />

Vorreiter zu sein, wenn es um neue, kreative<br />

Lösungen und überraschende Ideen<br />

DAS REZEPT 9/2009<br />

Oliver Dienst Reinhard Dienst Daniela Dienst<br />

geht.“ Dieser Drang nach ständigen<br />

Innovationen hat zum Beispiel zu einer der<br />

ersten Drive-In-Apotheken Deutschlands<br />

geführt. Auch in Fragen des Marketings<br />

wird auf innovative Konzepte, statt auf<br />

Dauer-Niedrig-Preis gesetzt. „In Zeiten von<br />

Apothekendiscountern und Billig-Anbietern<br />

muss man schneller, kreativer und<br />

besser sein, um mit einem Familienunternehmen<br />

wie unserem zu bestehen. Wir<br />

legen besonderen Wert auf die Kompetenz,<br />

Beratungsqualität und Freundlichkeit<br />

unserer Apotheker, wollen in einer<br />

gesichtslosen Apothekenwelt ein echter<br />

Ansprechpartner sein“ ist das Credo der<br />

MAXMO-Apotheken. Willkommen in der<br />

Familie eben!<br />

MAXMO als Marke<br />

Die erste Apotheke hieß Max & Moritz. Es<br />

folgten weitere Streiche mit weiteren<br />

Namen, von Wilhelm Busch zu Schneider<br />

Böck. Aber ein Konzept wurde daraus erst,<br />

als der mutige Schritt vollzogen wurde,<br />

statt der netten Figuren aus der Busch-<br />

Literatur den Kunstbegriff „MAXMO“ zu<br />

kreieren. Haben die Kunden den Wechsel<br />

mitgemacht? „Wir waren selbst erstaunt,<br />

wie schnell dies akzeptiert wurde, auch bei<br />

traditionellen Kunden, die immer noch in<br />

ihre „Allkauf“-Märkte gehen, obwohl<br />

diese schon viele Jahre „real“ heißen.“<br />

Aber jetzt hatten wir die Chance, mit allen<br />

Apotheken ein einheitliches Marketing-<br />

Konzept zu fahren. Gleichgültig, ob die<br />

Apotheken sich in guter Lauflage, an<br />

einem Standort mit vielen Ärzten oder in<br />

einem Einkaufszentrum oder SB-Waren-<br />

haus befinden: Apotheken-Name, Logo,<br />

Slogan sind überall gleich. Und nahezu<br />

identisch sind auch Sortimentsschwerpunkte<br />

oder Preisgestaltung.<br />

Wenn man nach dem Erfolg eines Unternehmens<br />

fragt, sucht man gerne nach<br />

einem Alleinstellungsmerkmal. Als die drei<br />

Säulen ihres Konzeptes sieht MAXMO<br />

Kompetenz, Service und Freundlichkeit.<br />

Aber sieht dies auch der Kunde der<br />

MAXMO-Apotheken so? „<strong>Das</strong> Gefühl des<br />

Willkommenseins erlebt der Kunde bei<br />

jedem Besuch durch die helle und freundliche<br />

Apotheke sowie die kompetente und<br />

freundliche Beratung der Mitarbeiter, die<br />

auf seine persönlichen Wünsche individuell<br />

eingehen. Die Qualität ist für den<br />

Kunden nach außen sichtbar. Alle<br />

MAXMO Apotheken sind nach ISO zertifiziert.“<br />

Regelmäßige Kundenbefragungen<br />

bestätigen dies.<br />

Konkret kann dieses Konzept am besten<br />

am Beispiel des Services dokumentiert<br />

werden. Bei Reklamationen wird nicht diskutiert.<br />

Bei Anwendungsproblemen mit<br />

dem Inhalator z.B. wird gemeinsam geübt.<br />

Der Kunde hat etwas vergessen, also wird<br />

es nach Hause nachgeliefert.<br />

Kompetenz beweisen die MAXMO-Apotheken<br />

besonders in bestimmten Warengruppen,<br />

die sich an bestimmte Zielgruppen<br />

wenden. Der Bereich Kosmetik wird<br />

gezielt gefördert. Veranstaltungen, zu<br />

denen Kundinnen gezielt eingeladen werden,<br />

ergänzen die umfassenden Depots.<br />

PRAXIS<br />

17


PRAXIS<br />

Im Aufbau befindet sich der Sportbereich.<br />

Auch hier zeigt MAXMO Innovationen.<br />

Polar-Sportleruhren sind mehr als reine<br />

Blutdruckmessgeräte, und die Powerbar ist<br />

etwas anderes als ein kleines Sortiment für<br />

Nahrungsergänzung. Hier wird echtes<br />

Category Management betrieben, das<br />

weit über professionelle Warenplatzierung<br />

hinaus geht.<br />

Die Kommunikation ist individuell, nicht<br />

nur mit einer eigenen Kundenzeitung,<br />

dem MAXMO-Ratgeber. Man setzt auf<br />

Directmailing, Einladungen zu Vorträgen,<br />

Geburtstagsgrüßen.<br />

Und wie hält man es mit dem Preis?<br />

Natürlich gibt es Preisangebote im monatlichen<br />

Ratgeber oder im Katalog, der zweimal<br />

pro Jahr erscheint. Aber: „Wir setzen<br />

auf Beraten und nicht auf Feilschen“.<br />

Mitarbeiterführung<br />

Fördern und Fordern<br />

Eine gute Familie zeichnet nicht nur aus,<br />

dass alle den gleichen Namen tragen. Für<br />

den Erfolg des Unternehmens reicht der<br />

gleiche Name, die gleiche Kleidung, das<br />

sogenannte „Corporate Design“, ebenfalls<br />

nicht aus. Gefragt ist „Corporate Identitiy“.<br />

Wie erreicht man, dass Mitarbeiter motiviert<br />

und qualifiziert denken und handeln?<br />

Die MAXMO-Apotheken setzen bereits bei<br />

der Einstellung neuer Mitarbeiter an. <strong>Das</strong><br />

Willkommen wird ernst genommen. Bei<br />

Auswahl und Einführung wird die Leitidee<br />

sorgfältig vermittelt und im späteren<br />

Arbeitsablauf ständig geschult. Führungskräfte<br />

werden regelmäßig durch einen<br />

professionellen Berater (Coach) betreut.<br />

<strong>Das</strong> sichert Qualität und motiviert die<br />

Mitarbeiter, weil sie auch persönlich qualifiziert<br />

werden. „<strong>Das</strong> eröffnet auch in diesem<br />

Familienunternehmen Weiterentwicklungsmöglichkeiten.“Selbstverantwortung<br />

und permanente Schulungen<br />

(übrigens meist vor Ort in der Apotheke<br />

während der Arbeitszeit) garantieren auch<br />

die versprochene Qualität der Beratung<br />

und Freundlichkeit im Umgang mit<br />

Kunden.<br />

Eine gute Familie wird auch durch gemeinsame<br />

Aktivitäten und intensiven Gedanken-<br />

18<br />

austausch geprägt. <strong>Das</strong> sind bei MAXMO<br />

nicht nur regelmäßige Mitarbeiterbesprechungen<br />

oder gemeinsame Events.<br />

Es ist sicher nicht nur Glück, dass sich eine<br />

Mannschaft gefunden hat, die auch körperlich<br />

sportlich aktiv ist. Oliver Dienst ist selbst<br />

aktiver Sportler und motiviert zum<br />

Mitmachen. 32 Mitarbeiter aus dem<br />

MAXMO-Team sind zum Kölner Halbmarathon<br />

angetreten, 26 davon haben das<br />

Ziel erreicht. Wenn dann noch ein<br />

Apotheken-Team bei dem MAXMO-Ultra<br />

Lauf 50 Stunden in Trab ist und dabei<br />

23.000 € für eine Kinderklinik einspielt, ist<br />

der „Hattrick“ von Mitarbeiterführung und<br />

Marketing endgültig geglückt. Zeit also, das<br />

Sportsortiment stärker zu optimieren.<br />

Die Service <strong>GmbH</strong><br />

Zentrale Aufgaben werden auch zentral<br />

durch eine Service-<strong>GmbH</strong> wahrgenommen.<br />

Nur so wird der Marktauftritt einheitlich,<br />

nur so können Vorteile aus der<br />

Größe genutzt werden. <strong>Das</strong> gilt natürlich<br />

für Einkauf und Disposition, für Sortimentsaufbau<br />

und Warenplatzierung der<br />

einzelnen Sortimente. Die Leistungen einer<br />

Marketing- oder Einkaufsgruppe werden<br />

nicht genutzt. Frühere Versuche haben sich<br />

nicht bewährt, weil die angebotenen<br />

Marketing-Konzepte und Aktionsprogramme<br />

das eigene Profil verwässert hätten.<br />

Für Oliver Dienst kommt natürlich kein<br />

anderes Warenwirtschaftsystem als PRO-<br />

KAS ® in Frage. Ergänzt durch PROCUBE ®<br />

bietet es für Ihn eine optimale Transparenz<br />

über die Daten der bereits rund 75.000<br />

Kunden, an den sieben Standorten. Besonders<br />

freut er sich auf das neue PRO-<br />

KAS ® 7 MDM Master Data Management<br />

mit dem viele weitere zentrale Steuerungsmöglichkeiten<br />

entstehen. <strong>Das</strong> ermöglicht<br />

schlanke Prozesse und bildet die Basis für<br />

weiteres Wachstum.<br />

Wachstumspotenziale ausschöpfen<br />

Und wie sieht die Familie die Zukunft?<br />

Natürlich sportlich, betont Oliver Dienst.<br />

Sportlich und spannend. Noch sind die<br />

Wachstumschancen nicht ausgeschöpft.<br />

Dem Familienverbund stehen insgesamt<br />

Die Qualität ist für Kunden nach außen sichtbar. Alle MAXMO Apotheken sind nach ISO zertifiziert.<br />

zwölf Apotheken zu. Drei neue Filialen sollen<br />

noch in diesem Jahr eröffnet werden.<br />

Weitere Expansion sieht die MAXMO-<br />

Familie aber problematisch, nicht nur<br />

wegen der rechtlichen Begrenzung. <strong>Das</strong><br />

Fremdbesitzverbot wird als Schutz vor dem<br />

Eindringen fremder Betreiber begrüßt, die<br />

Mehrbesitz-Begrenzung aber als zu eng<br />

empfunden. Warum nicht durchaus zehn<br />

Apotheken zulassen? Eine Einschränkung<br />

des Qualitätsanspruches wäre auch dann<br />

nicht gegeben. Aber andererseits ist<br />

Expansion teuer. Viel Kapital wird benötigt,<br />

das zurzeit nicht leicht bereitgestellt<br />

werden kann. Daher setzt die Familie<br />

künftig auch auf Lizenz, um das erfolgreiche<br />

Konzept weiter in den Markt zu tragen.<br />

„Wir sind auf der Suche nach<br />

Lizenzpartnern, die mit dem Erfolgskonzept<br />

der MAXMO-Apotheke mitwachsen<br />

möchten und ihre besonderen<br />

Kompetenzen in das Unternehmen einbringen.“<br />

Aber zur Familie müssen sie<br />

eben passen. ■<br />

9/2009 DAS REZEPT


Unternehmen Apotheke<br />

Erfolgskonzept:<br />

Professionalität<br />

Dr. Dirk Düvel weiß, dass die von ihm und<br />

seinen beiden Mitunternehmern (wie er<br />

natürlich Apotheker) unter dem einheitlichen<br />

Logo „wir leben“ geführten neun<br />

Apotheken erfolgreich sind. Die Fachwelt<br />

des Handels erkennt dies ebenfalls:<br />

Immerhin berichtet die Fachbeilage der<br />

renommierten Lebensmittelzeitung „Der<br />

Handel“ ausführlich über das Modell 1 . Alle<br />

seine Apotheken haben es geschafft,<br />

genug Kunden auf die Offizinflächen bis<br />

etwa 300 Quadratmeter zu bringen.<br />

Da alle Apotheken Neugründungen waren,<br />

konnten sie nicht alte Potenziale nutzen,<br />

sondern mussten sich autonom am<br />

Standort bewähren. Und obwohl diese<br />

Standorte durchaus unterschiedlich sind -<br />

in SB-Warenhäusern ebenso wie in guten<br />

Lauflagen oder mit starker Ärzteanbindung<br />

in Mittelstädten – wird erstaunlicherweise<br />

trotzdem ein einheitliches Grundkonzept<br />

gefahren.<br />

Nach Handelstheorie und Handelserfahrung<br />

kann dies nur erfolgreich gelingen,<br />

wenn ein solches Konzept so profiliert ist,<br />

dass es die Kunden in jedem Fall anzieht.<br />

<strong>Das</strong>s dies so ist, erstaunt so manchen<br />

Branchenkenner und bereitet klassischen<br />

Apotheken ebenso Sorge, wie manchen<br />

Standesvertretern. Aber die Kunden akzeptieren<br />

dieses moderne Konzept im<br />

Gesundheitsmarkt.<br />

Marketing-Philosophie:<br />

Wohlfühlen statt Gesundheitsreparatur<br />

Die Sorgen der Apothekenkollegen sind<br />

nach Dr. Düvel weitgehend unbegründet.<br />

Nicht sie sind in erster Linie der Wettbewerb.<br />

Sie werden auch weiterhin ihr<br />

Potenzial an den klassischen Apothekenkunden<br />

haben. Die „wir leben“-Apotheken<br />

bemühen sich um die Kunden, die<br />

sonst in den Versandhandel, in die großflächigen<br />

Märkte oder in die Pick-up Stellen<br />

der Drogeriemärkte abwandern. Diesen<br />

Vertriebskanälen möchten die Unternehmer<br />

um Dr. Dirk Düvel ihr Konzept entgegensetzen.<br />

DAS REZEPT 9/2009<br />

Dr. Dirk Düvel überzeugt durch sein breitgefächertes<br />

Waren- und Leistungssortiment, das die<br />

Kunden anzieht.<br />

Dabei verstehen sich die neun Apotheken<br />

keineswegs als Discounter. „Als Discount-<br />

Apotheken werden oft Apotheken nur<br />

deshalb verschrien, weil sie niedrigere<br />

Preise als Wettbewerbsinstrument einsetzen“<br />

moniert Dr. Düvel. Aus anderen Branchen<br />

aber weiß man, dass zu Discount<br />

mehr gehört: Verzicht auf Service, flache,<br />

enge Sortimente, absolut schlanke Prozesse.<br />

Nur das letzte Kriterium lässt Düvel<br />

für seine Apotheken gelten.<br />

Sein Marketing ist ein qualitatives Marketing.<br />

Keine der klassischen Apotheken-<br />

Leistungen wird ausgelassen. Aber damit<br />

kann man sich nicht gegenüber dem<br />

Wettbewerb profilieren. Sein Marketing-<br />

Konzept ist geprägt durch das Sortiment.<br />

Und hier gehen die Apotheken bis an die<br />

Grenzen der Apothekenbetriebsordnung.<br />

Diese Grenzen werden viel zu eng gesehen:<br />

„Es ist nicht nachvollziehbar, warum<br />

wir Bonbons, aber kein Parfüm verkaufen<br />

dürfen“ wird Dr. Düvel in dem oben angegebenen<br />

Artikel zitiert. Drastischer Weise<br />

ergänzt er noch Beispiele aus dem Bereich<br />

der Erotik.<br />

Diese weite Ausdehnung des Begriffs<br />

Gesundheit um die verwandten Bedarfsfelder<br />

Wellness, Schönheit, Fitness bedeutet<br />

ein Waren- und Leistungssortiment,<br />

das die Kunden anzieht. Nicht nur die<br />

Jüngeren, wie Dr. Düvel aus seinen Untersuchungen<br />

weiß, sondern gerade auch die<br />

Seniorinnen und Senioren und diese sogar<br />

oder gerade in dem beratungssensiblen<br />

Bereich der Sexualität.<br />

Die Darbietung dieses breiten Sortimentes<br />

verdient den Begriff „Category Management“.<br />

Die 300 Quadratmeter Offizin bieten<br />

Platz für bedarfs- und indikationsgerechte<br />

Warengruppenplatzierung der Freiwahl,<br />

so dass die Erlebniswelten klar erkennbar<br />

werden.<br />

Als aktiver Sportler spricht Dr. Düvel natürlich<br />

diese Zielgruppe besonders an. Auch<br />

hier wird das „Category Management“<br />

gelebt. Nahrungsergänzungsprodukte bilden<br />

einen Schwerpunkt in Sortiment und<br />

Präsentation. Sportvereine bilden ein wichtiges<br />

Kunden-Netzwerk. „wir leben -<br />

gesund“ heißt das Programm, in dem<br />

wichtige Vereine wie der HSV, der Buxtehuder<br />

Sportverein oder die Füchse Berlin<br />

betreut und versorgt werden.<br />

Professionalität zeigt sich natürlich auch in<br />

der Kommunikation. <strong>Das</strong>s alle Apotheken<br />

einen vergleichbaren Marktauftritt haben,<br />

wurde berichtet. Dominant ist die Farbe<br />

„Orange“, obwohl doch eher ungewöhnlich<br />

für die Apotheke. Hier erwartet der<br />

Kunde eher rot, vielleicht grün, natürlich<br />

im Grundton weiß. Aber „Orange“ steht<br />

für Gesundheit, mehr noch für Wohlfühlen.<br />

Und die Farbe hebt sich ab von der<br />

klassischen Apotheke.<br />

In der Kommunikation setzt die Gruppe<br />

auf moderne Technik. Einen einzelnen<br />

Bildschirm in der Apotheke, auf dem ausschließlich<br />

Produktinformationen gezeigt<br />

werden, lehnt Dr. Düvel ab, denn der<br />

schafft keine Aufmerksamkeit, keine<br />

PRAXIS<br />

19


PRAXIS<br />

zusätzlichen Reize. Zwanzig Bildschirme in<br />

der Apotheke informieren die Kunden<br />

nicht nur über wichtige Produkte, was die<br />

Marktpartner sehr zu schätzen wissen,<br />

sondern vor allem über aktuelle Fragen der<br />

Themen Gesundheit und Wellness. Zurzeit<br />

werden alle Apotheken aufgerüstet.<br />

Orange steht für Gesundheit und Wohlfühlen.<br />

Optimierte Prozesse:<br />

Innovative Technologien und Synergien<br />

Diese Kommunikation ist in die zentrale<br />

Software der Apothekengruppe eingebunden,<br />

natürlich aus dem Hause Pro Medisoft.<br />

„Zwei Eigenschaften dieses Systemhauses<br />

haben mich überzeugt: die Flexibilität<br />

der Systemangebote und die unternehmerische<br />

Professionalität der Unternehmensführung<br />

von Pro Medisoft“ begründet<br />

Dr. Düvel, dass er vor Jahren das<br />

System gewechselt hat. Insbesondere die<br />

Mehr-Apotheken-Version von PROKAS ®<br />

setzt das Management heute in die Lage,<br />

die wichtigsten Daten miteinander abzugleichen.<br />

„Der Kassenabschluss gehört<br />

nicht dazu“ kommentiert Dr. Düvel und<br />

verweist darauf, dass das Tagesgeschäft<br />

Aufgabe der einzelnen Apothekenleiter ist.<br />

Mit dem neuen PROKAS ® 7 MDM Master<br />

Data Management wurde nun auch ein<br />

weiterer Wunsch nach noch mehr Vernetzung<br />

der Kundendaten für ein optimiertes<br />

CRM (Customer Relation Management)<br />

umgesetzt. Zudem besteht nun<br />

die Möglichkeit operative Prozesse noch<br />

stärker zu vernetzen. Vom Verkauf am HV-<br />

Tisch der einzelnen Apotheken bis zur<br />

gemeinsamen Disposition und Verteilung,<br />

sowie der zentralen Steuerung von<br />

Kunden- und Lieferantenkonditionen erfüllt<br />

PROKAS ® 7 nun auch Wünsche, die<br />

man bisher nur von einem ERP-System<br />

(Enterprise Ressource Planning) erwartet<br />

hätte.<br />

20<br />

Schon jetzt werden die neun Apotheken in<br />

den wesentlichen zentralen Aufgaben des<br />

Einkaufs und Marketings von einer „Service<br />

<strong>GmbH</strong>“ begleitet. Sie könnte weitere<br />

Aufgaben übernehmen, wenn das Konzept<br />

„wir leben“-Apotheke als Franchise<br />

anderen rechtlich unabhängigen Apotheken-Kolleginnen<br />

oder -Kollegen angeboten<br />

werden sollte.<br />

Die Mitarbeiterführung:<br />

Jeder Mensch ist anders<br />

Bei einem solch professionellen Konzept<br />

steht zu erwarten, dass es auch einheitliche<br />

Konzeptionen für die Führung der<br />

Mitarbeiter in den einzelnen „wir leben“-<br />

Apotheken gibt. Weit gefehlt. „Jeder<br />

Mitarbeiter ist anders, mit anderen Stärken<br />

und anderen Wünschen“. Kein einheitliches<br />

Vergütungssystem also, nicht einmal<br />

bei den leitenden pharmazeutischen Mitarbeitern?<br />

Natürlich gibt es die Möglichkeit,<br />

Teile des Gehaltes leistungsbezogen<br />

zu gestalten. Dies gilt für alle Mitarbeiter,<br />

vom Filialleiter bis zur PTA. Aber ob dies<br />

Die „wir leben“-Apotheke Stade.<br />

genutzt wird, entscheidet der Mitarbeiter<br />

selbst. Es gibt durchaus Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter, die unternehmerisch im<br />

Sinne des Apotheken-Verbundes denken<br />

und handeln, ohne dass sie mit einer<br />

Prämie motiviert werden wollen.<br />

Ein wesentlich effizienteres Instrument zur<br />

Bindung insbesondere leitender pharmazeutischer<br />

Mitarbeiterbindung sähe Dr.<br />

Düvel in einer Beteiligung an der einzelnen<br />

Apotheke oder einer Gruppe, auch wenn<br />

die Rechtslage dies noch untersagt. In dem<br />

jetzt geltenden strengen Fremdbesitzverbot<br />

sieht er auch eine Diskriminierung<br />

der Apothekerinnen und Apotheker<br />

gegenüber anderen Heilberufen, wie den<br />

Ärzten, oder anderen Freiberufen, wie den<br />

Anwälten. Die Möglichkeit der Gründung<br />

von Heilberuflergesellschaften hält er deshalb<br />

auch für den Apothekenbereich für<br />

mehr als zeitgemäß.<br />

Die Führungsphilosophie:<br />

<strong>Das</strong> Mögliche auch machen<br />

Die Professionalität, mit der das Marketing-<br />

und Management-Konzept „wir<br />

leben“ betrieben wird, hat sicher einen<br />

persönlichen Grund: Dr. Dirk Düvel<br />

stammt aus einer Kaufmanns-Familie.<br />

Dies, seine frühere Tätigkeit in der Leitung<br />

Die „wir leben“-Apotheke in der Feldstraße.<br />

einer großen Apotheken-Kooperation und<br />

viele europäische Kontakte haben sicher<br />

seinen Blick geweitet für das Mögliche.<br />

Die Apotheke wird eben auch – nicht nur<br />

– als Unternehmen gesehen, das wirtschaftlich<br />

geführt werden muss. Daher<br />

werden alle vorhandenen Möglichkeiten<br />

genutzt: die Software zur Steuerung der<br />

Prozesse, die Informationstechnologie zur<br />

attraktiven Kundeninformation, die Möglichkeiten,<br />

Sortimente bis an die Grenze<br />

des Zugelassenen auszubauen und zu präsentieren,<br />

die Konzentration von Aufgaben<br />

in Zentralgesellschaften.<br />

Die Zukunftsstrategie:<br />

Bis an die Grenzen gehen<br />

Die Liberalisierung des Apothekenmarktes<br />

wird als Chance gesehen, die die Apotheke<br />

nutzen muss, damit nicht branchenfremde<br />

Konzerne sich große Stücke des<br />

Gesundheitsmarktes einverleiben. Gerne<br />

würde die Gruppe expandieren. Solange<br />

der Mehrbesitz eng gehalten wird, bleibt<br />

nur die Variante des Franchisings. „Soft-<br />

Franchising“, wie Dr. Dirk Düvel es nennt,<br />

das sich natürlich streng an die Auflagen<br />

des Apothekenrechtes hält, aber hier die<br />

Möglichkeiten voll ausschöpfen wird. ■<br />

1 Vergl. aktuell den Beitrag von H. Bender u.a.: Nach dem<br />

Richterspruch, in: Der Handel, Nr. 7-8/2009, S. 30-32<br />

9/2009 DAS REZEPT


Auf getrennten Wegen zum Erfolg<br />

Zweispurig fahren<br />

Über das Erfolgskonzept der DocMorris<br />

Apotheken zu sprechen erübrigt sich. Als<br />

Franchise-Konzept mit über 150 Partnerapotheken<br />

sind Markenzeichen und Gestaltung<br />

nicht nur bei den Kunden bekannt.<br />

Auch die Apotheker kennen das Konzept,<br />

oft bereits als preisaktiven Wettbewerber<br />

am eigenen Standort. Zu bekannt ist allen<br />

Apothekern außerdem noch der Versuch,<br />

mit dieser Apotheken-Marke von Holland<br />

aus das Fremdbesitzverbot aus den Fugen<br />

zu heben.<br />

Was also bewegt Tobias Loder dazu, die<br />

1977 als Kristall-Apotheke in einem Einkaufszentrum<br />

gegründete und 2000 von<br />

seiner Mutter übernommene Stamm-Apotheke<br />

im Jahr 2008 unter DocMorris neu<br />

zu firmieren? Schließlich wurde bereits<br />

2004 die Apotheke Lux 99 in 3 Kilometer<br />

Luftlinie zusätzlich übernommen.<br />

Theoretisch ist diese Konzeption durchaus<br />

nachvollziehbar. Wenn es richtig ist, dass<br />

unterschiedliche Standorte und/oder<br />

unterschiedliche Zielgruppen auch unterschiedliche<br />

Geschäftsmodelle verlangen,<br />

dann ist es konsequent, dass Unternehmen<br />

unterschiedliche Geschäftstypen<br />

am Markt parallel betreiben. In der Praxis<br />

haben sich solche Strategien der Betriebstypen-Differenzierung<br />

auch zum Teil<br />

bewährt: Die REWE-Gruppe hat soeben<br />

sehr erfolgreich bewiesen, dass sie mit<br />

ihren Discount-Märkten „netto“ sogar in<br />

der Lage ist, dem großen Tengelmann ihre<br />

Plus-Filialen abzukaufen. Schlecker ergänzt<br />

seit einiger Zeit seine Discount-<br />

Filialen mit Nachbarschafts- und Bahnhofs-<br />

Läden mit dem Namen „Ihr Platz“. Auch<br />

im Mittelstand beweisen viele Schuh-<br />

Fachhändler der Einkaufsgruppe Ariston-<br />

Nordwest-Schuh, dass es richtig ist, den<br />

Billig-Markt nicht alleine Deichmann zu<br />

überlassen, sondern selbst mit dem<br />

Franchise-Konzept des Verbandes Quick-<br />

Schuh dieses Segment zu besetzen.<br />

DAS REZEPT 9/2009<br />

Tobias Loder: Unternehmerische Freiheit und<br />

Einbindung in ein Franchise-Konzept sind kein<br />

Gegensatz.<br />

Nicht umsonst hat Apotheker Tobias Loder<br />

sich der Mühe eines Aufbaustudiums der<br />

Betriebswirtschaft bei Professor Oberender<br />

unterzogen. Er argumentiert als Unternehmer:<br />

Durch die Übernahme des DocMorris<br />

Konzeptes als Franchise-Partner für die<br />

Apotheke im Einkaufszentrum sieht er die<br />

Chance, eine bekannte Apothekenmarke<br />

für sein Unternehmen zu nutzen. „Image-<br />

Transfer“ nennt er dies.<br />

DocMorris hat ein klares Konzept, klare<br />

Strukturen. „Es ist aus einem Guss“ fasst<br />

der Apotheker seine Erfahrungen positiv<br />

zusammen. Und der Standort im<br />

Einkaufszentrum passt für ein solches<br />

preisbetontes Konzept. Sie ist daher eine<br />

echte Alternative zur Apotheke Lux 99.<br />

„Trotz aller Anstrengungen und<br />

Innovationen wie einem Drive-In-Schalter<br />

erweist sich der Erfolg in der Lux 99 als<br />

relativ mühselig im Vergleich zur Dynamik<br />

in der DocMorris Apotheke.“<br />

Dies zeigt sich auch in den Leistungszahlen.<br />

Obwohl die Offizinfläche beider<br />

Apotheken so unterschiedlich nicht ist,<br />

erreicht die Apotheke im Einkaufszentrum<br />

die vierfache Kundenzahl. Hier macht sich<br />

natürlich der Frequenz-Standort in dem<br />

beliebten Center im Gegensatz zu einem<br />

eher versorgungsorientierten Standort der<br />

Stammapotheke bemerkbar.<br />

Unterschiedliches Marketing<br />

trotz gleicher Kunden<br />

Natürlich unterscheiden sich die beiden<br />

Apotheken in ihren Marketing-Konzepten<br />

grundlegend voneinander. Hier die beratungs-<br />

und serviceintensive Lux 99-<br />

Apotheke, dort die preisaktive Apotheke<br />

im Einkaufszentrum. <strong>Das</strong> findet ihren<br />

Niederschlag in Warenpräsentation und<br />

Offizin-Ausstattung. Werden dadurch<br />

auch unterschiedliche Kundengruppen<br />

angesprochen? Nur zum Teil. Überschneidungen<br />

sind durchaus festzustellen.<br />

Immerhin beträgt der Rx-Umsatz in der<br />

Center-Apotheke auch 60%. So manche<br />

Kunden kaufen in beiden Apotheken. Sie<br />

wissen, dass beide Apotheken unter gleicher<br />

Leitung betrieben werden. Der<br />

Internet-Auftritt lässt hier auch keine<br />

Zweifel.<br />

Sie akzeptieren den Unterschied, sogar im<br />

Preis. Denn das unterschiedliche Marketing<br />

verlangt auch unterschiedliche Kalkulation.<br />

So kann der Preis eines Artikels in<br />

den beiden Apotheken durchaus verschieden<br />

sein. Der Kunde versteht das in der<br />

Regel, wenn er die Differenz bemerkt.<br />

„Dann besorge ich mir das in der anderen<br />

Apotheke, da muss ich sowieso morgen<br />

hin“ ist ein Satz, den die Mitarbeiter in der<br />

Lux 99-Apotheke schon mal hören.<br />

<strong>Das</strong> Marketing-Konzept von DocMorris<br />

wird eins zu eins übernommen. „Es ist aus<br />

einem Guss und vollständig. Es spart viel<br />

Zeit und damit Geld“ ist Tobias Loder<br />

überzeugt. Und dieses Marketing ist nicht<br />

auf einen engen Kundenkreis zugeschnitten.<br />

Bei der Übernahme der Center-<br />

Apotheke in das DocMorris-Konzept<br />

PRAXIS<br />

21


PRAXIS<br />

konnten die meisten Kunden gehalten<br />

werden. Viele haben die neue Ausrichtung<br />

begrüßt, neue Kunden sind gewonnen<br />

worden.<br />

Trotz aller Unterschiede ergeben sich viele<br />

Synergien. Ideen aus dem DocMorris-<br />

Paket können auch die Lux 99-Apotheke<br />

ergänzen, und Service-Leistungen der Lux<br />

99-Apotheke finden sich auch für die<br />

DocMorris-Kunden. Der Internet-Auftritt<br />

unterscheidet sich kaum.<br />

Getrenntes Management<br />

Wie gehen die Mitarbeiter mit den verschiedenen<br />

Konzepten um? Können diese<br />

sich umstellen, wenn sie morgens in der<br />

einen, nachmittags in der anderen Apotheke<br />

arbeiten? Dieses Problem besteht<br />

kaum, da die Teams mit Ausnahme von<br />

sogenannten Springern eindeutig den<br />

Apotheken zugeordnet sind. Zu unterschiedlich<br />

sind die Arbeitsorte, unterschiedlich<br />

übrigens auch die Arbeitsverträge,<br />

obwohl es leistungsbezogene Vergütungen<br />

bisher noch weder in der einen<br />

noch in der anderen Apotheke gibt.<br />

Der Einzige, der in beiden Apotheken präsent<br />

ist, ist Tobias Loder selbst. DocMorris<br />

ist Haupt-Apotheke geblieben. Hier hat er<br />

seinen Haupt-Arbeitsplatz. Hinter dem HV<br />

ist er nur im Notfall zu finden. Die Management-Aufgaben<br />

reichen für einen Arbeitstag<br />

gut aus. Die Tagesaufgaben sind<br />

an „Abteilungsleiter“ in den beiden Apotheken<br />

delegiert. Sie sind motiviert und<br />

selbstbewusst.<br />

Optimierte Prozesse<br />

Dreimal hat Apotheker Loder das Warenwirtschaftssystem<br />

gewechselt, bevor er<br />

jetzt PROKAS ® erfolgreich und zufrieden<br />

einsetzt. <strong>Das</strong> Standard-Berichtswesen hat<br />

er durch eigene Reporte ergänzt.<br />

Abgegebene Packungen, Umsatz, Rohertrag<br />

und Spanne sind seine wichtigsten<br />

Kennzahlen, differenziert nach Sortimentsbereichen,<br />

speziellen Lieferpartnern und<br />

Mitarbeitern. Hier könnte er sich Verbesserungen<br />

vorstellen, um zu prüfen, ob<br />

Mitarbeiter die Sortimente der bevorzugten<br />

Lieferpartner erfolgreich betreuen, für<br />

die bestimmte Vereinbarungen getroffen<br />

22<br />

Durch die Übernahme des DocMorris Konzeptes als Franchise-Partner für die Apotheke im<br />

Einkaufszentrum sieht Tobias Loder die Chance, eine bekannte Apothekenmarke für sein<br />

Unternehmen zu nutzen<br />

wurden. Auch die Daten-Unterstützung<br />

des Kunden-Managements wird künftig<br />

ein wichtiges Arbeitsfeld sein, hofft Loder.<br />

Gibt es Konflikte im Einkauf zwischen den<br />

beiden Apotheken? Immerhin gehören<br />

beide Apotheken unterschiedlichen „Systemen“<br />

an: Die Filial-Apotheke Lux 99 ist<br />

Mitglied der Gruppe „parmapharm“. Passt<br />

das zum Konzept DocMorris? „Der Ein-<br />

Apotheke LUX 99<br />

kauf der DocMorris Apotheke erfolgt weitgehend<br />

über den Großhandel, die Zentralregulierung<br />

der Apotheke Lux 99 erfolgt<br />

über parmapharm.“ Eine Interessenkollision<br />

wird daher nicht gesehen.<br />

Zweigleisig erfolgreich<br />

Wird diese Doppelstrategie auch in<br />

Zukunft erfolgreich sein?<br />

Beide Konzepte ergänzen sich und sind<br />

auch für den Unternehmer spannend. Von<br />

DocMorris erwartet Apotheker Loder eine<br />

konsequente Umsetzung und Weiterentwicklung<br />

des Franchise-Konzeptes. Insbesondere<br />

Weiterbildungs- und Schulungsprogramme<br />

werden die Qualität der<br />

Unternehmensführung verbessern. Und er<br />

hofft, weiter mit diesem Konzept Geld zu<br />

verdienen. Der Erfolg in diesem Bereich<br />

wird ihm die Möglichkeit geben, in der<br />

klassischen Apotheke immer wieder<br />

Innovationen zu versuchen, um mit kreativen<br />

Ideen die Chancen zu nutzen, die die<br />

künftige Entwicklung auf dem Gesundheitsmarkt<br />

eröffnet.<br />

Erst mit dem Erfolg ergibt sich die Freiheit<br />

für den Unternehmer. Unternehmerische<br />

Freiheit und Einbindung in ein Franchise-<br />

Konzept sind also kein Gegensatz. ■<br />

9/2009 DAS REZEPT


Mit Rat und Tat<br />

Die Apotheke am Rott als<br />

zentrale Anlaufstelle etabliert<br />

Manchmal sind in den ländlichen Gebieten<br />

die Wege etwas weit, um in allen Bereichen<br />

unmittelbare Hilfe zu erhalten. Daher<br />

hält Apotheker Stefan Leugermann seine<br />

„Apotheke am Rott“ den Einwohnern von<br />

Ladbergen für viele Anliegen offen. „Es<br />

gibt für uns nur ernsthafte Anliegen und<br />

deshalb helfen wir gerne mit Rat und Tat“<br />

– so lautet die Devise seiner Apotheke.<br />

<strong>Das</strong>s hierbei nicht ausschließlich die apothekerliche<br />

Versorgung gemeint ist, zeigt<br />

die vielfältige Resonanz in der Bevölkerung,<br />

die in den unterschiedlichsten auch<br />

nicht pharmazeutischen Fällen von ihm<br />

einfach Hilfe und ein „Sich darum Kümmern“<br />

erwartet.<br />

<strong>Das</strong>s Stefan Leugermann auch in den<br />

Bereichen, die die Apotheke nicht so<br />

unmittelbar tangieren, Hilfe organisiert<br />

und strukturiert anbietet, entspricht seinem<br />

Naturell, so dass hier ein höchst effizientes<br />

Netzwerk agiert. Der Aufbau einer<br />

örtlichen Datenbank, die die Leute enthält,<br />

die in Not- und Bedarfsfällen bereit sind,<br />

helfend einzuspringen, entstammt seiner<br />

Initiative. So werden Sitzwachen am<br />

Krankenbett ebenso organisiert wie eine<br />

kurzfristige Kinderbetreuung. Die Förderung<br />

der häuslichen Pflege, die kurzfristige<br />

und unbürokratische Beschaffung von<br />

DAS REZEPT 9/2009<br />

Stefan Leugermann: Eine versorgende<br />

Apotheke schließt niemanden aus<br />

Heil- und Hilfsmitteln, Rollstühlen, Krankenpflegebetten<br />

usw. sind absolute Selbstverständlichkeiten.<br />

„Als Dorfapotheke ist<br />

man von Ärzten, anderen Leistungserbringern,<br />

aber ganz besonders von Patienten<br />

als aktiver Partner gefordert, was zu einem<br />

entsprechenden Handeln der Apotheke<br />

verpflichtet – die hohe Qualität der pharmazeutischen<br />

Leistung eingeschlossen! So<br />

hat sich Herr Leugermann, seitdem er die<br />

Apotheke im Jahr 2004 übernommen hat,<br />

stets so verhalten, als gäbe es eine harte<br />

Konkurrenz unmittelbar vor Ort, der man<br />

keine Blöße zeigen dürfte. <strong>Das</strong>s er damit<br />

richtig liegt, zeigen nachhaltig steigende<br />

Kundenzahlen.<br />

Die Devise für das Marketing: „Eine versorgende<br />

Apotheke schließt niemanden aus“<br />

„Wir wollen und können uns nicht auf eine<br />

Gruppe spezialisieren!“ So erläutert Stefan<br />

Leugermann die Besonderheit seines<br />

Standortes mit der für ihn schlüssigen<br />

Marketingphilosophie. Deshalb hält er<br />

auch alle Maßnahmen zur ständigen Verbesserung<br />

der Beratungsqualität seiner<br />

Mitarbeiter im Hinblick auf das breitgefächerte<br />

Anforderungsspektrum seiner Kun-<br />

den für unabdingbar. <strong>Das</strong>s sich die Apotheke<br />

dennoch um besondere Kundengruppen<br />

durch Aktionen, Sortimente und<br />

weitere Marketingmaßnahmen bemüht,<br />

steht hier nicht im Widerspruch dazu, sondern<br />

wird als eine Ausweitung des Leistungsspektrums<br />

gesehen. So werden u.a.<br />

Aktionen im Homecarebereich durchgeführt<br />

oder beispielsweise Sportlern individuelle<br />

Angebote gemacht, die durch ein<br />

spezielles Sportmarketing bis in den Vereinsbereich<br />

begleitet werden. Teil seines<br />

Erfolgskonzeptes sind stets wechselnde<br />

Angebote und die Einführung eines Bonussystems<br />

in Form von Talern, die im Ort<br />

als „Rott-Taler“ von nahezu allen Geschäften<br />

als „Zahlungsmittel“ akzeptiert werden.<br />

Mehr Sicherheit im Verbund<br />

Stefan Leugermann sieht durchaus die<br />

Notwendigkeit, sich etwas breiter aufzu-<br />

PRAXIS<br />

23


PRAXIS<br />

Teil des Erfolgskonzeptes sind stets wechselnde Angebote und die Einführung eines Bonussystems.<br />

stellen. So arbeiten nicht nur seine beiden<br />

Apotheken mit den beiden Apotheken seines<br />

Vaters eng zusammen, sondern er<br />

steht selbst vor der Gründung einer weiteren<br />

Apotheke, die noch im September<br />

ihren Dienst aufnehmen wird. <strong>Das</strong>s jede<br />

Die neu eröffnete Gempt-Apotheke.<br />

Apotheke ihr eigenes Gesicht behält und<br />

auch die gemeinsamen Marketingmaßnahmen<br />

auf die jeweilige Apotheke stets<br />

individuell zugeschnitten werden, ist für<br />

ihn unverzichtbar. So entsprach auch der<br />

Grundsatz der „Migasa“, der er als Kooperationsmitglied<br />

angehört, seinen Vorstellungen:<br />

Jede inhabergeführte Mitgliedsapotheke<br />

soll auch unter veränderten<br />

Marktbedingungen unabhängig bleiben<br />

und ihre marktführende Position<br />

unter ihrem eigenen Markenzeichen und<br />

ohne Kooperationsmarkenzeichen ausbauen<br />

können. Alle Leistungen der<br />

Kooperation werden deshalb als Unterstützung<br />

der Einzelapotheke konzipiert.<br />

24<br />

Begeistert ist Herr Leugermann auch davon,<br />

dass „seine“ Kooperation ihn mit<br />

einem, wie er sagt, „bunten Strauß“ von<br />

Marketingmaßnahmen unterstützt, die<br />

auf der lokalen Gegebenheiten und Ereignisse<br />

abgestimmt ist.<br />

Individuelle Entfaltungsmöglichkeiten<br />

Ein gutes persönliches Verhältnis zu den<br />

Mitarbeitern in einem angenehmen Arbeitsumfeld<br />

stellt für Stefan Leugermann<br />

nur eine, wenn auch wesentliche Grundlage<br />

dar. Dazu gehören nach seiner Ansicht<br />

die Gestaltung und Ausstattung der<br />

Apotheke ebenso wie der stressfreie Umgang<br />

mit der EDV. Im besonderen Eingehen<br />

auf persönliche Vorlieben und die<br />

Förderung individueller Fähigkeiten sieht<br />

er für beide Seiten den größten Nutzen –<br />

führt dieses doch in der Regel zu eigenen<br />

Verantwortlichkeitsbereichen und oftmals<br />

auch zur Eröffnung neuer, bis dahin noch<br />

nicht besetzter Geschäftsfelder.<br />

Pro Medisoft EDV –<br />

Basis der Managemententscheidungen<br />

„Mit Einführung des Pro Medisoft-<br />

Systems endlich Transparenz!“ begeistert<br />

sich Stefan Leugermann noch heute. Die<br />

Warenwirtschaft PROKAS ® , die Mehrfachnutzung<br />

und der Cube ermöglichen dem<br />

überzeugten Networker, auf einfachste<br />

Weise den Überblick zu behalten. Seine<br />

Apotheken sehr rasch aus den verschie-<br />

densten Blickwinkeln zu durchleuchten<br />

und dementsprechend zu rationalen Managemententscheidungen<br />

zu gelangen,<br />

stellt für ihn den großen Vorteil der Pro<br />

Medisoft-Software dar. Eine deutliche<br />

Kostenersparnis sieht er in den Schnittstellen<br />

zur Buchhaltung, die inzwischen<br />

durch eine Kraft für alle fünf Apotheken<br />

der Familie erledigt werden kann. <strong>Das</strong>s er<br />

die Pro Medisoft-Shoplösung mit ebenso<br />

großem Erfolg wie Zufriedenheit in seinem<br />

überregional tätigen Versandhandel curavendi.de<br />

einsetzt, erzählt er fast so nebenbei.<br />

Dabei ist es ihm gelungen, durch<br />

„Directmarketing“ bundesweit interessante<br />

Zielgruppen zu erobern. Auch hierbei<br />

beflügeln die (Bonus)Taler den Erfolg.<br />

Getrennt marschieren –<br />

vereint schlagen<br />

So lässt sich die Zukunftsstrategie von<br />

Stefan Leugermann beschreiben. Die steigenden<br />

Wachstumsraten im Versandhandel<br />

lassen sich nicht ignorieren – die<br />

Bedürfnisse der Menschen nach einer<br />

Apotheke vor Ort ebenfalls nicht. Aufgrund<br />

seines Alters von 32 Jahren und<br />

einem dementsprechend noch langen vor<br />

ihm liegenden Berufsleben ist seine Doppelstrategie<br />

mit Versandhandel einerseits<br />

und seiner in einem Netzwerk eingebetteten<br />

Apotheken andererseits durchaus ein-<br />

Jede Apotheken-Filiale hat ihr eigenes Gesicht.<br />

leuchtend. „Wenn uns nicht zu viele Teppiche<br />

gleichzeitig unter den Füßen weggezogen<br />

werden, dann können wir es schaffen“<br />

ist Stefan Leugermann überzeugt.<br />

So will er mit anderen Leistungserbringern<br />

und mit den Kollegen in der „Migasa“<br />

noch intensiver kooperieren und den eigenen<br />

Apothekenverbund noch stärker ausbauen.<br />

Die Approbationsurkunde seiner<br />

Frau ist noch ungenutzt. ■<br />

9/2009 DAS REZEPT


iStockphoto<br />

Erfolg im Verbund<br />

Kooperationen sind selbstverständlich<br />

Immer schon haben mittelständische<br />

Unternehmer erkannt, dass es sinnvoll ist,<br />

bestimmte Aufgaben gemeinsam zu erledigen.<br />

Daher gibt es im klassischen<br />

Fachhandel kaum eine Branche, die nicht<br />

sehr intensiv durch Kooperationen geprägt<br />

ist. Aus solchen „Selbsthilfe-Gruppen“<br />

mittelständischer Unternehmen sind zum<br />

Teil große Gebilde hervorgegangen, die<br />

sehr erfolgreich den Konzernen Paroli bieten<br />

können: REWE und EDEKA zählen<br />

immerhin im Lebensmittelhandel zu den<br />

größten Anbietern. Nicht immer sind die<br />

Gruppierungen so in der Öffentlichkeit<br />

bekannt. Im Möbelhandel zum Beispiel<br />

treten nur ganz wenige Unternehmen<br />

unter einer gemeinsamen Dachmarke auf<br />

(z.B. Global-Möbel), dennoch sind fast alle<br />

Unternehmen solchen Gruppierungen beigetreten.<br />

Die Notwendigkeit, sich in so genannten<br />

Kooperationen zu engagieren, ist natürlich<br />

dann groß, wenn der Wettbewerb durch<br />

Konzerne besonders hart wird. So gelingt<br />

es dem Parfümerie- und Kosmetik-<br />

Fachhandel sicher nur mit solch starken<br />

Kooperationen, sich gegenüber Douglas<br />

DAS REZEPT 9/2009<br />

und den Warenhäusern durchzusetzen.<br />

Die Gruppe Parma hat bereits vor Jahren<br />

die richtige Konsequenz gezogen und sich<br />

mit anderen Kooperationen zur Beauty-<br />

Alliance-Gruppe vereinigt.<br />

In der Apothekenlandschaft haben Kooperationen<br />

seit vielen Jahren einen festen<br />

Platz. Bereits 2007 zählte das Marktforschungsinstitut<br />

IMS über 16.000 Apotheken,<br />

die in Kooperationen Mitglieder sind.<br />

Von diesen über 75% sind bis zu 25%<br />

sogar in mehr als einer Kooperation engagiert.<br />

Bunte Vielfalt<br />

Diese beeindruckende Zahl sagt allerdings<br />

noch nichts aus, denn hinter dem Begriff<br />

„Kooperation“ verbirgt sich eine immense<br />

Vielfalt von Formen der Zusammenarbeit.<br />

Versucht man die Welt der Kooperationen<br />

etwas zu ordnen, so sind zwei Fragen von<br />

besonderem Interesse: Wer ist Träger der<br />

Kooperation und welche Aufgaben werden<br />

gemeinsam erledigt.<br />

Bei den Trägern und Initiatoren der Kooperationen<br />

unterscheiden sich Gruppen,<br />

die von Apothekern selbst gegründet und<br />

REPORT<br />

auch getragen werden, von solchen, die<br />

durch Marktpartner, meist dem Großhandel,<br />

initiiert werden. Hinzu kommen<br />

ein paar kleinere Gruppierungen, die<br />

durch Einzelinitiative von Beratern ins<br />

Leben gerufen wurden.<br />

Großhandelsgruppen, wie Linda (Phönix),<br />

Vivesco (Anzag), Commitment (Gehe), A+<br />

(Pharma Privat) oder EMK (von der Linde)<br />

treten in der Regel als Marketing-Gruppen<br />

auf, haben aber natürlich einen Schwerpunkt<br />

in der Gestaltung des Einkaufs, insbesondere<br />

mit dem Partner-Großhandel.<br />

Ihnen zugerechnet werden in der Regel<br />

auch die Gruppen des genossenschaftlichen<br />

Großhandels (z.B. Meine Apotheke<br />

von Sanacorp), obwohl das Unternehmen<br />

selbst wiederum im Besitz der Apotheken<br />

ist. Nicht eindeutig zuzuordnen ist auch<br />

das DocMorris-Franchise-System. Gegründet<br />

von einem niederländischen Versandhändler,<br />

rückt es nach der Übernahme<br />

durch Celesio in die Nähe der Großhandels-Kooperationen.<br />

Auf der anderen Seite sind die Kooperationen<br />

von besonderem Interesse, die<br />

durch Apotheken selbst gegründet wur-<br />

25


REPORT<br />

den. Oft sind es einige wenige engagierte<br />

Apothekerinnen und Apotheker, die<br />

bestimmte Aufgaben gemeinsam besser<br />

oder kostengünstiger realisieren wollen.<br />

Hier sind zwei Strömungen zu unterscheiden.<br />

Viele Gruppen organisieren den<br />

Einkauf gemeinsam, meist zunächst den<br />

Direkteinkauf über die Industrie, um so zu<br />

interessanteren Konditionen zu kommen.<br />

Andere Gruppen treffen eher über gemeinsames<br />

Marketing zusammen. Beide<br />

Gruppierungen nähern sich jedoch im<br />

Laufe ihrer Entwicklung an. Der gemeinsame<br />

Einkauf wird nur erfolgreich sein,<br />

wenn auch gemeinsame Kernsortimente<br />

verabredet werden, die dann auch<br />

gemeinsam vermarktet werden. Daher ist<br />

der Baustein „Category Management“ mit<br />

Sichtwahlplatzierung und Aktionen in den<br />

meisten Einkaufskooperationen zu finden.<br />

Und die Marketing-Kooperationen, die<br />

zunächst lediglich gemeinsame Werbepakete<br />

und Aktionen planten, werden<br />

sehr bald auch Teilsortimente gemeinsam<br />

einkaufen.<br />

Unterschiedlich ist aber die Größe der einzelnen<br />

Gruppierungen. Die Großhandels-<br />

Kooperationen melden in aller Regel zum<br />

Teil deutlich über 1.000 Mitglieder. Mit<br />

Ausnahme der parmapharm können oder<br />

wollen die Apotheken-Gruppen diese<br />

Zahlen nicht erreichen. Wenn die Kerntruppe<br />

der Gründer-Apotheken weitere<br />

Mitglieder gewinnen will, sollte großer<br />

Wert darauf gelegt werden, dass die<br />

neuen Mitglieder in der Art und Größe der<br />

Apotheke, wie auch in dem Verhalten<br />

ihrer Leiter zu einander passen. Kommt<br />

noch ein gewisser Gebietsschutz hinzu,<br />

um die Exklusivität der Marketing-Konzepte<br />

zu sichern, schränken diese Anforderungen<br />

die Expansionsmöglichkeiten<br />

drastisch ein.<br />

Schreiben die Kooperationen ebenfalls<br />

Erfolgsgeschichten? Tragen sie wesentlich<br />

zum Erfolg ihrer Mitglieds-Apotheken bei?<br />

Zu vielfältig ist die Kooperationsszene, als<br />

dass in diesem kleinen Abriss alle erfolgreichen<br />

Gruppen gewürdigt werden können.<br />

Die folgenden drei aber stehen für ganz<br />

unterschiedliche Kooperationstypen, sie<br />

sind alle von Apotheken gegründet und<br />

getragen und sie geben Beispiele, wie sol-<br />

26<br />

che Gruppierungen und ihre Mitglieder<br />

erfolgreich arbeiten.<br />

Erfolgsbeispiele<br />

Was für die einzelne Apotheke der Kunde,<br />

ist für die Kooperation die Mitglieds-<br />

Apotheke. Und so wie viele Apotheken<br />

regelmäßig die Zufriedenheit ihrer Kunden<br />

in Umfragen erheben, muss das Kooperationsmanagement<br />

die Stimmung bei<br />

den Mitgliedern beachten. Die ELAC die<br />

unter dem Zeichen der Guten-Tag-<br />

Apotheke zusammenarbeiten, hat ihre<br />

Mitglieder nach dem Nutzen befragt, den<br />

diese aus der Zusammenarbeit mit ihrer<br />

Gruppe ziehen.<br />

Hier einige Antworten aus einer Diskussionsgruppe<br />

anlässlich der Einführung<br />

eines neuen Eigenmarkenprogramms, die<br />

viele Facetten anschaulich machen:<br />

Die neuen Eigenmarken der Apothekenkooperation<br />

sind nicht nur bei der<br />

Mitgliedsapotheke von Franziska Hoefer<br />

(Löwen-Apotheke, Offenbach) gut angelaufen.<br />

Sie findet auch die Wahlfreiheit bei<br />

den angebotenen Vorschlägen der Kooperation<br />

besonders interessant. Man werde<br />

nicht gezwungen, alles zu hundert Prozent<br />

mitmachen zu müssen. Für sie spielt auch<br />

der Zeitgewinn durch Wegfall vieler Einzel-<br />

<strong>Das</strong> Team der „Guten Tag“-Apotheke<br />

gespräche mit den Außendiensten eine<br />

große Rolle.<br />

<strong>Das</strong> sieht auch Oliver Teichmann (Hof-<br />

Apotheke, Heidelberg) genauso: „Ich<br />

habe viel mehr Zeit, mich um mein Kerngeschäft<br />

und die Entwicklung neuer Ideen<br />

zu kümmern, seit mir die ELAC Elysée aufwendige<br />

Verhandlungen mit Herstellern<br />

abnimmt und professionelle Flyer und<br />

andere Werbemittel erstellt“.<br />

Weil der Verbundgruppe nur größere<br />

Apotheken angehören, sieht Oliver Teichmann<br />

darin eine richtig starke Gemeinschaft,<br />

die immer wieder neue und gute<br />

Ideen entwickelt, die dann auch in die Tat<br />

umgesetzt werden.<br />

9/2009 DAS REZEPT


Auch die junge Pharmazeutin Franziska<br />

Hoefer sieht im engen Erfahrungsaustausch<br />

der ELAC-Elysée-Mitglieder einen<br />

Grund, aktiv im Verbund mitzuarbeiten.<br />

Erfreulich sei auch, dass es keine bürokratisch<br />

aufgeblähte Verwaltungszentrale<br />

gäbe. <strong>Das</strong> sichere einen effizienten Umgang<br />

mit den günstigen Monatsbeiträgen.<br />

Der Kooperation gehören über 300<br />

umsatzstarke Apotheken an (Mindestumsatz<br />

2,5 Mio Euro). Viele regionalen<br />

Platzhirsche sind schon bei der ELAC und<br />

profitieren von günstigen Einkaufskonditionen<br />

bei über 50 namhaften Industriepartnern<br />

und drei nationalen Großhändlern.<br />

Die über 6000 Mitarbeiter der Mitgliedsapotheken<br />

werden durch ein eigenes<br />

e-learning tool aus- und weitergebildet.<br />

Man bietet eine große Palette von<br />

Unterstützungsmaßnahmen, wie Flyer, Kataloge<br />

und Verkaufsförderungsmaßnahmen<br />

an. Neu ist auch die Gemeinsame<br />

Dachmarkenkampagne der „Guten Tag“-<br />

Apotheken, die den Bekanntheitsgrad der<br />

Marke stärken wird.<br />

Natürlich ist beispielhaft auch die parmapharm<br />

zu nennen. Sie hat – nach den<br />

Genossenschaften, die auch einmal als<br />

Kooperation entstanden sind – sicher nicht<br />

nur die längste Tradition.<br />

„Seit 1994 behauptet die parmapharm ihre<br />

Stellung als führende unabhängige Apothekenkooperation!“<br />

beschreibt sie selbst<br />

ihren Anspruch. Als unabhängige Apothekenkooperation<br />

vertritt sie die Interessen<br />

von rund 550 inhabergeführten und umsatzstarken<br />

Individualapotheken bundesweit.<br />

Im Jahr 2008 erzielten diese mit insgesamt<br />

rund 6.000 Mitarbeitern einen Gesamtjahresumsatz<br />

von circa 1,4 Mrd. Euro.<br />

Hauptfunktion der parmapharm ist die<br />

Koordination und Organisation zentraler<br />

Aufgaben der Mitgliedsapotheken mit<br />

dem Ziel der Optimierung von Betriebsprozessen<br />

und der Erzielung von Kostenersparnissen<br />

für die Gesellschafter. Die parmapharm<br />

unterstützt ihre Gesellschafter<br />

insbesondere in den Bereichen Einkauf,<br />

Vertrieb, Marketing, EDV und Weiter-<br />

DAS REZEPT 9/2009<br />

bildung. Damit kann parmapharm als Full-<br />

Service-Kooperation beschrieben werden.<br />

Drei Aspekte, die im Kern in vielen Gruppen<br />

anstehen, lassen sich hier diskutieren:<br />

Seit 2003 präsentieren sich die Mitgliedsapotheken<br />

unter der gemeinsamen Marke<br />

„Gesund ist bunt“. Diese Apotheken<br />

sehen sich in der medizinischen Gesamtverantwortung<br />

für ihre Kunden, von<br />

umfassenden Gesundheitschecks und<br />

Beratungen bis zur kostenlosen 24-Stunden-Gesundheits-Hotline<br />

und der ersten<br />

OTC-Eigenmarke im Apothekenmarkt, die<br />

mit ihrem innovativen Verpackungskonzept<br />

für mehr Patientensicherheit sorgt.<br />

Hier wird deutlich, dass parmapharm<br />

einen wesentlichen Schwerpunkt ihrer<br />

Arbeit in einem Dachmarken-Konzept<br />

sieht. Nur wenn die einzelne Apotheke<br />

sich zu dem Verbund nach außen, d.h.<br />

zum Kunden hin bekennt, können überregionale<br />

Marketing-Strategien greifen. Da<br />

die meisten Apotheken aber ihren Erfolg<br />

vor allem in der Kompetenz der eigenen<br />

Apotheke sehen, begeben sie sich nur<br />

ungern unter den Schirm einer Dachmarke.<br />

Franchise-Konzepte wie DocMorris<br />

oder Easy-Apotheken haben hier eindeutig<br />

Synergie-Vorteile. Hier wird die Zukunft<br />

weisen, ob solche Dachmarken nicht auch<br />

bei der Individual-Apotheke intensiviert<br />

werden müssen, wenn Franchise-<br />

Apotheken oder sogar Konzern-Ketten<br />

den Wettbewerb verschärfen.<br />

Die zweite innovative Marketing-Strategie<br />

ist die Einführung von Eigenmarken. Wie<br />

bei vielen Kooperationen im klassischen<br />

Fachhandel besteht auch hier das Bedürfnis,<br />

sich von den Markenartikeln zu differenzieren.<br />

Ein solcher Versuch ist nur dann<br />

von Erfolg gekrönt, wenn der Kunde einen<br />

Mehrwert im Vergleich zum Markenprodukt<br />

findet. Dieser Mehrwert kann in<br />

einem Preisvorteil oder in der Qualitätssicherheit<br />

liegen. Im OTC-Segment greift<br />

die Eigenmarke zwei Gegenspieler an, die<br />

Original- und die Generika-Präparate.<br />

Als große Gemeinschaft kann parmapharm<br />

auf den zentralen Einkauf setzen. Mit der<br />

Kombination aus Zentralregulierung, der<br />

zentralen Einkaufsplattform „parmapharm<br />

REPORT<br />

Thomas Worch, Geschäftsführer der parmapharm,<br />

strebt mit der Marke „Gesund ist bunt“<br />

eine weitere Marktdurchdringung an. Für ihn<br />

sind die Individualapotheken die entscheidenden<br />

Leistungserbringer einer umfassenden<br />

Gesundheitsversorgung in Deutschland.<br />

Frank Stuhldreier, Geschäftsführer der parmapharm,<br />

dessen Ziel die Optimierung des Einkaufs<br />

für die Mitgliedsapotheken der parmapharm ist.<br />

Mit der Umsetzung der Kernsortimentsstrategie<br />

will er mehr Durchgängigkeit im Sortiment der<br />

„Gesund ist bunt“-Apotheken erreichen.<br />

Einkaufsnetzwerk“ (PEN), der Konzentration<br />

im Abverkauf mittels Kernsortiments-Strategie<br />

sowie dem gemeinsamen<br />

Abverkaufsdatenpool (parmapharm-Cube)<br />

dokumentiert die parmapharm ihre<br />

Stellung als starke Einkaufsgemeinschaft<br />

und umsetzungsstarke Apothekenkooperation.<br />

Seit 2006 setzt die parmapharm in<br />

der Umsetzung dieser Tools auf eine strategische<br />

Partnerschaft mit Pro Medisoft.<br />

27


REPORT<br />

Der parmapharm-Cube ist mittlerweile zur<br />

größten Datenbasis für ein umfassendes<br />

Datenmanagement auf dem Apotheken-<br />

Kooperationsmarkt angewachsen. Über<br />

350 „Gesund ist bunt“-Apotheken liefern<br />

ihre tagesaktuellen Abverkaufsdaten dauerhaft<br />

in den Cube. Damit verfügt die parmapharm<br />

über eine valide Datenbasis, die<br />

es ihr ermöglicht, die zentrale Steuerung<br />

der Kooperation weiter zu optimieren.<br />

Nachdem zunächst nur Pro Medisoft-<br />

Anwender Daten in den parmapharm-<br />

Cube liefern konnten, wurde nach einem<br />

gemeinsamen Gespräch mit Vertretern<br />

aller Softwarehäuser im November 2007<br />

die ADAS-Schnittstelle entwickelt. Die<br />

Schnittstelle ist inzwischen von fast allen<br />

Softwarehäusern umgesetzt worden, so<br />

dass die Daten aller teilnehmenden<br />

Apotheken tagesaktuell für Auswertungen<br />

zur Verfügung stehen. Bei der Datenübertragung<br />

wird größter Wert auf Sicherheit<br />

gelegt. Es werden keine personenbezogenen<br />

Informationen – weder Mitarbeiternoch<br />

Kundendaten – in den Cube übermittelt.<br />

Darüber hinaus ist der Zugriff auf<br />

die gelieferten Daten in der Zentrale durch<br />

Zugriffsrechte auf nur wenige Mitarbeiter<br />

beschränkt.<br />

Seit Anfang 2008 können die „Gesund ist<br />

bunt“-Apotheken ihren Direkteinkauf bei<br />

der Industrie über die von der Bielefelder<br />

Zentrale gesteuerte Plattform „parmapharm<br />

Einkaufsnetzwerk“ (PEN) vornehmen<br />

lassen. <strong>Das</strong> in enger Zusammenarbeit<br />

mit Pro Medisoft entwickelte Netzwerk<br />

ermöglicht den teilnehmenden Apotheken<br />

deutliche finanzielle und zeitliche Einsparungen.<br />

So können die angeschlossenen<br />

Apotheken den zeitintensiven Einkaufsprozess<br />

im Direktbezug ausgliedern<br />

und gleichzeitig in den Vorteil zentral verhandelter<br />

Einkaufskonditionen kommen.<br />

Von der Bedarfsermittlung bis zur Auslösung<br />

der Bestellung in Richtung Industrie<br />

kann der gesamte Prozess von der parma-<br />

28<br />

pharm-Zentrale gesteuert werden. Dabei<br />

werden die Bedarfsmengen so ermittelt,<br />

dass es in den Apotheken zu einer deutlichen<br />

Reduzierung der Bestandsmengen<br />

und damit der Kapitalbindungskosten<br />

kommt – bei gleichzeitiger Sicherstellung<br />

einer hohen Lieferfähigkeit. Hierfür wurden<br />

in enger Zusammenarbeit mit Pro Medisoft<br />

die Algorithmen zur Ermittlung der optimalen<br />

Bestellmengen weiter optimiert. Die<br />

Vernetzung der Apotheken untereinander<br />

ermöglicht darüber hinaus den Austausch<br />

selten nachgefragter Produkte.<br />

Die Rückmeldungen der am PEN teilnehmenden<br />

Apotheken bestätigen eine Reduzierung<br />

der Lagerkosten und eine deutliche<br />

Entlastung der Apotheken-Teams.<br />

Inzwischen beteiligen sich 63 Apotheken<br />

und 14 Industriepartner am Einkaufsnetzwerk.<br />

Die steigende Anzahl der teilnehmenden<br />

Industriepartner und Apotheken<br />

erfordert eine stetige Optimierung<br />

und Weiterentwicklung des Bestellwesens.<br />

Ziel ist eine weitestgehende Automatisierung<br />

der Abläufe bei gleichzeitiger<br />

Berücksichtigung der individuellen Apothekenwünsche.<br />

In Zielsetzung und Struktur ähnlich ist das<br />

dritte Beispiel. Die pro pharm ® AG ist<br />

ebenfalls eine Gruppe von zurzeit etwas<br />

über 70 Apotheken, die von Apothekern<br />

gegründet und geleitet wird. Der regionale<br />

Schwerpunkt der Mitglieder liegt eher<br />

im Süden und Südwesten Deutschlands,<br />

mit wenigen Ausnahmen im Rheinland.<br />

<strong>Das</strong> Leitmotiv „Der starke Zusammenschluss<br />

von unabhängigen, inhabergeführten<br />

Apotheken“ stößt in die gleiche Zielrichtung,<br />

wie bei der vorigen Gruppe.<br />

Zwei Komponenten aber sind bemerkenswert,<br />

die als Erfolgskonzept für Kooperationen<br />

durchaus beispielhaft sein können:<br />

Als Erstes fällt auf, dass sich die Gruppe<br />

neben den klassischen Leistungen (vor<br />

allem im Bereich des Einkaufs, aber auch<br />

der Zertifizierung und der Weiterbildung)<br />

auf Leistungen konzentriert, die nicht das<br />

Kerngeschäft der Apotheke darstellen.<br />

Hier erweitert die Gruppe die Geschäftsfelder<br />

der Apotheken vor allem im Bereich<br />

Home-Care und Sanitätshaus, indem alle<br />

Leistungen angeboten werden, die das<br />

Apothekenteam hier kompetent machen<br />

wird. Die Mitglieder sollen „mehr als Apotheke“<br />

bieten. Die Unterstützung bedeutet<br />

nicht nur Kompetenz-, sondern auch<br />

Zeitgewinn. „Unser Know-How bietet<br />

Ihnen mehr Zeit für Ihr Kerngeschäft“ wird<br />

versprochen.<br />

Als zweite Besonderheit dieser Gruppe<br />

werden diese Leistungen weder als verbindlicher<br />

Kanon für alle Mitglieder gleich<br />

angeboten, wie dies bei Franchise-<br />

Systemen fast immer der Fall ist, noch als<br />

beliebiger Bauchladen, wie dies von<br />

Mitgliedern der Kooperationen gerne<br />

gewünscht wird. Weil die erste Variante<br />

den unterschiedlichen Bedürfnissen der<br />

Mitgliedsapotheken nicht gerecht wird,<br />

die zweite Möglichkeit jede wirtschaftliche<br />

Durchführung solcher Konzepte behindert,<br />

wird bei pro pharm ® das Konzept<br />

einer abgestuften Partnerschaft gewählt.<br />

Die Basic-Partnerschaft umfasst die klassischen<br />

Hilfestellung von eher einkaufsorientierten<br />

Gruppierungen, die Classic-<br />

Partnerschaft ergänzt dieses Paket durch<br />

das neue Geschäftsfeld „Sanitär“, und die<br />

Marken-Partnerschaft vervollständigt die<br />

Leistungen schließlich durch ein komplettes<br />

Marketing-Paket „medicamo“ einschließlich<br />

Internet-Auftritt. Die Eintrittsgebühren<br />

und die monatlichen Betreuungsbeiträge<br />

sind entsprechend unterschiedlich<br />

gestaffelt.<br />

Schließen wir mit einer Gruppe, die in ihrer<br />

Entstehung und in ihrem Leistungsan-<br />

9/2009 DAS REZEPT


gebot typisch ist für viele Gruppierungen:<br />

Die Migasa <strong>GmbH</strong> & Co. KG nennt sich<br />

„die größte unabhängige regionale Apothekenkooperation<br />

in Nordrhein-Westfalen<br />

und dem Grenzgebiet zu Niedersachsen“.<br />

Vor etwas mehr als zehn Jahren<br />

wurde sie von fünf befreundeten Apothekern<br />

gegründet, später kamen vier weitere<br />

dazu. Heute zählt die Migasa 40 Apotheker<br />

mit insgesamt knapp 70 Apotheken.<br />

Eine solche Gründung ist typisch für<br />

Apothekengruppen und sicher für den<br />

Erfolg auch prägend. In einem überschaubaren<br />

Kreis von Unternehmern lassen sich<br />

Konzepte schnell und einheitlich entwikkeln.<br />

Typisch ist auch, dass die Apotheken,<br />

die im Anschluss zu der Gemeinschaft<br />

kamen, einen etwas anderen Status erhielten.<br />

Die Rechtsform der <strong>GmbH</strong> & Co. KG<br />

erlaubt diese Differenzierung in Fragen der<br />

Mitsprache, aber auch der Haftung. Viele<br />

Gruppen sind so organisiert.<br />

Der zweite Erfolgsfaktor liegt in der eindeutigen<br />

Zielsetzung der Gruppe. Die wirtschaftliche<br />

Förderung der Mitglieder ist<br />

natürlich eine Selbstverständlichkeit. <strong>Das</strong><br />

ist bei allen Gruppen so. Im Genossenschaftsgesetz<br />

ist dies sogar vorgeschrieben.<br />

<strong>Das</strong> Besondere ist hier die Selbstbeschränkung,<br />

die man sich auferlegt: „Wir<br />

wollen, dass jede inhabergeführte Mitgliedsapotheke<br />

auch unter veränderten<br />

Marktbedingungen unabhängig bleibt und<br />

ihre marktführende Position unter ihrem<br />

eigenen Markenzeichen und ohne<br />

Kooperationsmarkenzeichen ausbauen<br />

kann“ definiert die Gruppe selbst ihre<br />

Ziele. <strong>Das</strong> bedeutet aber, dass ihre Leistungen<br />

als Unterstützung der Einzelapotheke<br />

konzipiert sind. Ein Dachmarkenkonzept,<br />

von dem noch zu reden sein wird,<br />

kommt also nicht in Frage. Alle Leistungen<br />

werden daraufhin ausgerichtet, den Erfolg<br />

der Mitglieder vor Ort zu mehren, durch<br />

bessere Einkaufskonditionen, durch<br />

Maßnahmen zur Frequenzsteigerung,<br />

durch Vereinbarung zur Kostensenkung bei<br />

Dienstleistungen und Werbung.<br />

DAS REZEPT 9/2009<br />

Migasa-Mitglieder in Nordrhein-Westfalen<br />

Als dritter Erfolgsfaktor ist sicher die<br />

Selbstbeschränkung bei den Mitgliedern<br />

zu sehen. Wünschenswert sind größere<br />

Apotheken mit einer marktführenden<br />

Position in ihrem regionalen Umfeld.<br />

Erwartet wird aber vor allem die Bereitschaft,<br />

die gemeinsamen Entscheidungen<br />

auch umzusetzen. <strong>Das</strong> bedeutet Einschränkung<br />

der Entscheidungsfreiheit für<br />

den Apotheker in vielen Bereichen: Im<br />

Einkauf durch die Konzentration auf<br />

bestimmte Großhandelslieferanten, im<br />

Marketing durch die konsequente Umsetzung<br />

von Konzepten.<br />

Und schließlich wird erwartet, dass<br />

Einkaufs- und Verkaufsdaten in eine<br />

gemeinsame Datenbasis eingebracht werden,<br />

natürlich mit Hilfe des Cubes. Hier<br />

wird klar erkannt, dass eine solche<br />

Datenbasis eine ganz wesentliche Voraussetzung<br />

für den Erfolg einer Gruppe<br />

ist, wenn zentrale Verhandlungen und<br />

Entscheidungen ökonomisch durchgeführt<br />

werden sollen.<br />

Als Gegenleistung erhält das Mitglied<br />

einen regionalen Gebietsschutz. Auch dies<br />

kann als Erfolgsfaktor ausgemacht werden,<br />

wenn eine solche Exklusivität für das<br />

Wachstum einer Kooperation auch<br />

manchmal hinderlich sein kann.<br />

Erfolgsrezepte für Kooperationen?<br />

Eine Kooperation kann nur so erfolgreich<br />

sein wie ihre Mitglieder. Also muss es ihr<br />

REPORT<br />

Ziel sein, erfolgreiche Apotheken für die<br />

Gruppe zu gewinnen und diese Apotheken<br />

in ihrer Rentabilität zu steigern. Die<br />

Vielfalt der zurzeit bestehenden Kooperationen<br />

zeigt ganz unterschiedliche Strategien<br />

auf. Nicht alle werden erfolgreich in<br />

die Zukunft gehen. Aber die Beispiele<br />

haben gezeigt, dass durchaus unterschiedliche<br />

Erfolgswege denkbar sind.<br />

Große, überregionale Apothekengruppen<br />

wie parmapharm oder ELAC werden als<br />

Full-Service-Kooperation eine Gegenkraft<br />

zu Franchise-Gruppierungen und – so sie<br />

dann irgendwann kommen sollten –<br />

Konzernketten bilden, wobei die Eigenständigkeit<br />

der einzelnen Apotheke mit<br />

den Vorteilen eines gemeinsamen Marketings<br />

im Sinne einer Dachmarke noch<br />

effektiver kombiniert werden muss.<br />

Spezial-Kooperation mit unterschiedlichen<br />

Geschäftsfeldern werden dort erfolgreich<br />

sein, wo sie dem Apotheker Komplettlösungen<br />

anbieten, die ihn in seinem<br />

Kerngeschäft entlasten. Als Geschäftsfelder<br />

können sowohl Ergänzungssortimente<br />

als auch Dienstleistungen interessant<br />

sein. Hier sind der Kreativität nur<br />

durch die rechtlichen Rahmenbedingungen<br />

Grenzen gesetzt.<br />

Schließlich werden sich immer auch zahlenmäßig<br />

überschaubare Gruppen von<br />

Apotheken finden, die bestimmte Aufgaben<br />

gemeinsam ohne große Organisationseinheiten<br />

effizient durchführen.<br />

Es werden in der Regel größere Apotheken<br />

sein, die an benachbarten, aber<br />

wettbewerbsneutralen Standorten ihre<br />

Apotheken betreiben, die durch gemeinsame<br />

Besonderheiten ihrer Geschäftstätigkeit<br />

(wie beispielsweise Altenheimbelieferung,<br />

integrierte Versorgung, oder<br />

ähnlichem) oder durch gemeinsame Prozesse<br />

(wie etwa Automatisierung, Blisterung)<br />

auch gemeinsame Lösungsmöglichkeiten<br />

suchen.<br />

Allen ist gemein, dass ein wesentlicher<br />

Erfolgsfaktor eine effiziente Kommunikationsstruktur<br />

und ein mächtiger Datenpool<br />

sind. Pro Medisoft ist daher der richtige<br />

Partner, wie gerade am Beispiel parmapharm<br />

gezeigt werden konnte. ■<br />

29


ANWENDUNG<br />

Neue Dienstleistungsangebote der Pro Medisoft zusammen mit der Pharma-Benchmark AG<br />

Category Management für Apotheken<br />

Bei dem Ziel, ihren Kunden besonders<br />

praxisorientierte EDV-Lösungen auch<br />

außerhalb der reinen Warenbewirtschaftung<br />

zu bieten, ist die Zusammenarbeit<br />

der Pro Medisoft AG mit ihren<br />

Apothekenkunden schon traditionell. Ähnlich<br />

wie vorher bei Pharma-Benchmark –<br />

einem höchst aussagefähigen Programm<br />

für einen elektronischen Betriebsvergleich<br />

nach dem Prinzip des Benchmarkings – hat<br />

die Pro Medisoft diesmal gemeinsam mit<br />

den Anwendern PROKAS ® e-placement als<br />

einen ersten, aber sehr wichtigen Baustein<br />

zu einem Category Management für Apotheken<br />

entwickelt.<br />

Ziel der Entwicklung war es, die PROKAS ® -<br />

Apotheken unter den augenblicklichen Bedingungen<br />

im Wettbewerb besonders effizient<br />

zu unterstützen. <strong>Das</strong> geschieht mit<br />

PROKAS ® -e-placement auf dreierlei Weise:<br />

• Prozessoptimierung<br />

• Verbesserung der Warenpräsentation<br />

• Plattform für eine verbesserte Kooperation<br />

von Apotheken und Industrie<br />

Schon mehrere Monate im voraus eine<br />

Sichtwahl kundenorientiert und auf die<br />

sonstigen Aktivitäten der Apotheke abgestimmt<br />

planen und gestalten zu können,<br />

bedeutet für die Apotheken einerseits eine<br />

erhebliche Arbeitserleichterung und andererseits<br />

eine Optimierung ihres Warenangebots,<br />

mit dem sie zeitgenau auf den<br />

Bedarf des Kunden trifft. Zusätzlich bietet<br />

das Programm eine Kommunikationsplattform,<br />

die es den Apotheken und der Industrie<br />

ermöglicht, gemeinsame Aktivitäten<br />

abzustimmen und zu optimieren. <strong>Das</strong>s hierbei<br />

dennoch nur von einem ersten – wenn<br />

auch sehr wichtigen – Baustein zum Category<br />

Management gesprochen werden<br />

kann, liegt an der Besonderheit der<br />

Sichtwahl. Die Kunden haben keinen direkten<br />

Zugang zur Ware. Die dort platzierten<br />

Artikel haben aufgrund ihres Wiedererkennungswertes<br />

vorwiegend eine Erinnerungsfunktion<br />

für Kunden und Mitarbeiter. Daher<br />

ist PROKAS ® e-placement auch nur ein Be-<br />

30<br />

standteil einer Gesamtentwicklung eines<br />

Category Managements für Apotheken:<br />

Für die Apotheken vor Ort wird es immer<br />

wichtiger werden, dem Kunden zu vermitteln,<br />

dass sie seinen Bedarf kennen und<br />

verstehen und für ihn stets das richtige<br />

Angebot bereithalten. Deshalb haben die<br />

Pro Medisoft und die Pharma-Benchmark<br />

AG, die als Dienstleistungsgesellschaft aus<br />

dem Verein der PROKAS ® -Anwender e.V.<br />

hervorgegangen ist, mit einander folgende<br />

weitere Schritte vereinbart:<br />

1. Analyse der Freiwahl, Konzeptionierung<br />

und Umsetzung zu PROKAS ®<br />

e-placement Freiwahl<br />

2. Untersuchungen zum Thema zielgruppenorientiertes<br />

Marketing<br />

3. Konzeptionierung und Umsetzung<br />

einer intelligenten Aktionsplanung<br />

4. Ergebniszusammenführung zum PRO-<br />

KAS ® Category Management<br />

Fertige Planogramme mit Artikeln befüllt.<br />

Aufgabe der Pharma-Benchmark AG hierzu<br />

ist es, ihr Apotheken Know-how einzubringen<br />

und ganz besonders die Interessen<br />

der Apotheken bei der Entwicklung zu<br />

wahren. So ist es selbstverständlich, dass<br />

schon für PROKAS ® e-placement und alle<br />

Nachfolgeentwicklungen Leitlinien vereinbart<br />

wurden, die eine absolute Neutralität<br />

garantieren und so die Interessen und den<br />

Einfluss Dritter unbedingt ausschließen.<br />

Eine mögliche Nutzung der gemeinsamen<br />

Kommunikationsplattform von Industrie<br />

und Apotheke liegt allein im Ermessen der<br />

Apotheke und erfolgt nur mit ihrer ausdrücklichen<br />

Zustimmung.<br />

Selbstverständlich ist PROKAS ® e-placement<br />

mit der PROKAS ® Warenbewirtschaftung<br />

verknüpft, sodass angefangen von der Ermittlung<br />

der Bestellvorschläge über die<br />

Festlegung der „Eisernen Bestände“ bis<br />

hin zum Controlling für höchsten Komfort<br />

gesorgt worden ist.<br />

Betriebswirtschaftliche Hintergründe zur<br />

Warenplatzierung, zum Category Management<br />

und aller flankierenden Maßnahmen<br />

zur Betriebsführung, Erfahrungen aus<br />

den PROKAS ® Erfahrungsaustauschgruppen<br />

sowie Anwendungsmöglichkeiten im<br />

Berichtswesen werden regelmäßig auf den<br />

Pharma-Benchmark-Seminaren, die allen<br />

PROKAS ® -Apotheken offenstehen, thematisiert.<br />

Beiträge hierzu finden Sie auch in<br />

der PROKAS ® -PRO-MAIL, die monatlich<br />

kostenlos an alle PROKAS ® -Anwender per<br />

E-Mail verschickt wird. Alle diese Aktivitäten<br />

zielen darauf ab, die Apotheke darin<br />

zu unterstützen, rationale betriebliche<br />

Entscheidungen zu treffen und mit den<br />

Wettbewerbern auch anderer Vertriebskanäle<br />

auf Augenhöhe zu konkurrieren. ■<br />

9/2009 DAS REZEPT


<strong>Das</strong> Rundum-Sorglos-Paket<br />

für Ihre Heimversorgung<br />

Benötigen Sie für Ihre Altenheimversorgung<br />

lediglich ein kleines<br />

Programm, um die Bewohner und<br />

deren Dauermedikation zu verwalten?<br />

Oder darf es ein wenig mehr sein, zum<br />

Beispiel das Ordern von Folgeverordnungen<br />

beim Arzt oder das Drucken von<br />

Dosettier-Etiketten? Oder möchten Sie<br />

gleich richtig durchstarten und haben sich<br />

einen Blisterautomat angeschafft, um<br />

maschinell für Ihre Heime zu Verblistern?<br />

Wie umfangreich Ihre Lösung auch aussieht<br />

– mit PROKAS ® .BLISTERMED hat Pro<br />

Medisoft das einzige komplett durchgängige<br />

Produkt auf dem Markt, das jeden<br />

Bedarf garantiert abdeckt. Selbst dann,<br />

wenn Sie als Blisterzentrum mit Herstellungserlaubnis<br />

im Fremdauftrag blistern.<br />

Stets können Sie flexibel auf die Anforderungen<br />

des Marktes reagieren.<br />

Ansatzpunkt der Entwicklung von PRO-<br />

KAS ® .BLISTERMED war dabei die Erkennt-<br />

DAS REZEPT 9/2009<br />

nis, dass Mehrwert für den Apotheker nur<br />

dann zu generieren ist, wenn eine doppelte<br />

Datenerfassung vermieden werden<br />

kann - ein Manko, unter dem viele Produkte<br />

des Wettbewerbs leiden. Auf diesem<br />

Prinzip baut der komplette und durchgängige<br />

Datenkreislauf von PROKAS ® .BLISTER-<br />

MED auf.<br />

Im Idealfall kommt im Altenheim schon<br />

PROFIMED.HAV zum Einsatz. Der behandelnde<br />

Arzt kann in diesem Fall bereits<br />

Medikation und Dosierung in unsere Arzt-<br />

ANWENDUNG<br />

software eintragen. Aus diesem Programm<br />

werden die Daten dann lediglich noch in<br />

Ihre Warenwirtschaft übertragen – inklusive<br />

der Dosierung.<br />

PROKAS ®<br />

.BLISTERMED<br />

Doch auch wenn sich der Arzt nicht mit einbeziehen<br />

lässt, können Sie die <strong>Rezept</strong>daten<br />

für das Altenheim sehr einfach erfassen –<br />

mit Easy-Scan an Ihrer PROKAS ® Bildschirmkasse.<br />

Beim Scannen des <strong>Rezept</strong>es werden<br />

alle relevanten Daten (inklusive Rabattverträge)<br />

geprüft und in sekundenschnelle<br />

im Kassendialog zur Verfügung gestellt.<br />

Die eigentliche Altenheimversorgung geschieht<br />

dann in Easy-Dose. Nach Heim,<br />

Wohnbereich und Zimmer getrennt fließen<br />

hier die Medikationen auf die Konten der<br />

einzelnen Heimbewohner – vollautomatisch<br />

aus den zuvor getätigten Abverkäufen,<br />

in denen auch schon die Dosierungen<br />

31


ANWENDUNG<br />

Web-frontend zur übersichtlichen Prüfung der Blisteraufträge.<br />

hinterlegt wurden. Von hier aus können<br />

Sie – neben unzähligen anderen Funktionen<br />

– Folgeverordnungen für die Ärzte<br />

erstellen, Etiketten drucken und Blisteraufträge<br />

generieren.<br />

Dijkstra Blisterautomat<br />

Je nachdem, wohin diese Blisteraufträge<br />

nun übertragen werden (eigene Blistermaschine,<br />

externes Blisterzentrum, eigenes<br />

Blisterzentrum), wird Ihr System von<br />

PROKAS ® .BLISTERMED nun zeit- und<br />

kostensparend eingestellt. So erkennen Sie<br />

in Ihrem System jederzeit, welche Artikel<br />

überhaupt blisterbar sind. Die Abverkäufe<br />

von blisterbaren Artikeln geschehen bei<br />

externer Verblisterung bestandsneutral, so<br />

32<br />

dass keine Bestellungen beim Großhandel<br />

ausgelöst werden. Weiterhin gehören hier<br />

die Verwaltung des virtuellen Tablettenbestandes<br />

und die Übertragung der<br />

Blisteraufträge über eine Webanwendung<br />

auf der Seite des Blisterzentrums auch<br />

zum Leistungsumfang.<br />

Und auch im Blisterzentrum selbst lässt sich<br />

PROKAS ® .BLISTERMED einsetzen. Derzeit<br />

gibt es bundesweit fünf Installationen dieser<br />

größtmöglichen Lösung, zwei davon<br />

besitzen bereits eine Herstellungserlaubnis.<br />

Sie alle nutzen die POS-Warenwirtschaft<br />

mit produktionsoptimiertem Einkauf,<br />

durchgehender Chargendokumentation<br />

und sämtlichen sonstigen Features,<br />

die den GMP5 Standards entsprechen.<br />

Eine Besonderheit in der Warenwirtschaft<br />

ist dabei die Verwaltung der Bestände von<br />

ganzen oder geteilten Tabletten.<br />

Über die Webanwendung schließlich werden<br />

sämtliche Punkte abgedeckt, welche<br />

die Kommunikation zwischen Apotheke<br />

und Blisterzentrum betreffen. So kann die<br />

Apotheke ihre Blisteraufträge hochladen<br />

und bearbeiten (z.B. weil bestimmte Artikel<br />

vom Blisterzentrum nicht für die Produktion<br />

frei gegeben sind). <strong>Das</strong> Blisterzentrum<br />

wiederum kann die Aufträge auf<br />

Vollständigkeit prüfen. Alle Prozessschritte<br />

werden dabei protokolliert.<br />

Bei PROKAS ® .BLISTERMED haben Sie also<br />

immer ein auf Ihre Passform maßgeschneidertes<br />

Produkt – keine Software von der<br />

Stange. Und sollten Sie sich noch keine<br />

Gedanken über Verblisterung gemacht<br />

haben, so möchten wir Ihnen noch folgenden<br />

Ausblick mit auf den Weg geben:<br />

These 1<br />

Der Markt für Verblisterung wird auf Grund<br />

der demographischen Entwicklung immer<br />

bedeutender. Die Anzahl von derzeit ca.<br />

1 Million Heimbetten steigt bis 2020 auf<br />

geschätzte 3 Millionen Heimbetten.<br />

These 2<br />

Auch im Offizingeschäft wird die patientenindividuelle<br />

Verblisterung als Dienstleistung<br />

aktiv von Apotheken angeboten<br />

(Kundenbindung). Die Zahl der multimorbiden<br />

Patienten steigt. Hiermit einher geht<br />

eine Erleichterung für Patienten und Kosteneinsparungen.<br />

These 3<br />

Die tablettengenaue Abrechnung führt zu<br />

erheblichen Kosteneinsparungen sowohl<br />

für den Patienten als auch für die Krankenkasse<br />

und wird Standard im Rx Bereich<br />

These 4<br />

Pro Medisoft AG ist Marktführer bei<br />

Blisterzentren und bietet eine Portallösung<br />

für die patientenindividuelle Verblisterung<br />

an, die eine Auslieferung der verblisterten<br />

Medikamente sofort (bei eigenem Automaten)<br />

oder innerhalb der Lieferzeit des<br />

Großhandels garantiert! ■<br />

9/2009 DAS REZEPT


Pro Medisoft-Kunden können jetzt WawiTop nutzen<br />

Mehr Ertrag für die Apotheke durch<br />

intelligente Lagerhaltungs-Software<br />

Kosten einsparen von durchschnittlich<br />

10.000 Euro jährlich können Apotheken<br />

seit Juni mit einem neuen<br />

Angebot von Pro Medisoft und GEHE<br />

Pharma Handel. Die Zusatzsoftware Wawi<br />

Top ermittelt vollautomatisch die betriebswirtschaftlich<br />

optimale Lagerbreite, Bestellmenge<br />

und Mindestbestände für jede<br />

Pharmazentralnummer. So können Apotheken<br />

auf weniger Artikelnachfrage und<br />

veränderte Preis- und Kostenstrukturen<br />

reagieren.<br />

Wissenschaftler der Hochschule Wismar<br />

haben WawiTop entwickelt und das<br />

Erfolgspotenzial in einer Studie mit neun<br />

Apotheken belegt. Pro Medisoft hat die<br />

von GEHE angestoßene Entwicklung von<br />

Anfang an begleitet. Kunden des Pharmagroßhändlers,<br />

die WawiTop nutzen möchten,<br />

benötigen allein das Pro Medisoft-<br />

DAS REZEPT 9/2009<br />

System PROKAS ® . „Sobald WawiTop eingerichtet<br />

ist, arbeitet das System dynamisch<br />

und vollautomatisch. Die Apothekerinnen<br />

und Apotheker brauchen selbst<br />

nichts tun, um die Vorteile von WawiTop<br />

zu nutzen“, unterstreicht Anna Bettina<br />

Goos, WawiTop-Verantwortliche bei<br />

GEHE.<br />

Komplexe Rechenverfahren –<br />

klare Lösungsvorschläge<br />

Die bisherigen Warenwirtschaftssysteme<br />

haben auf Grund der Verkaufszahlen der<br />

Vergangenheit Abverkaufsprognosen für<br />

die Zukunft abgeleitet und dem Apotheker<br />

Bestellvorschläge unterbreitet. <strong>Das</strong><br />

Zusatzmodul WawiTop kommt auf einem<br />

umfassenderem Weg zu einer Empfehlung,<br />

ob ein Artikel ein- oder ausgelistet<br />

werden soll oder welche Mindestbestände<br />

und Bestellmengen ökonomisch optimal<br />

ANWENDUNG<br />

sind. „Ich war überrascht, dass wir in<br />

einem Bereich, der schon weit optimiert<br />

schien, ein so hohes Einsparpotenzial aufgedeckt<br />

haben“, sagt der Arzneimittellogistik-Experte<br />

an der Hochschule Wismar<br />

Professor Kai Neumann.<br />

<strong>Das</strong> wesentliche, von den Patienten und<br />

Verbrauchern nachgefragte Apothekensortiment<br />

liegt bei zehn- bis zwölftausend<br />

Pharmazentralnummern. Die umsatzstärksten<br />

Artikel, etwa ein Drittel, hat die<br />

durchschnittliche Apotheke auf Lager.<br />

Doch welche Artikel sollen das sein? Wawi<br />

Top berücksichtig bei den Einlistungsvorschlägen<br />

verschiedene Parameter: Wie<br />

hoch ist das Risiko, dass bei einem nichtvorrätigen<br />

Artikel ein Kunde in eine andere<br />

Apotheke geht? Wie hoch sind die apothekenindividuellen<br />

Kosten, um das beim<br />

Großhandel bestellte Medikament dem<br />

33


ANWENDUNG<br />

Kunden per Bote zu schicken? Mit welchen<br />

Zinskosten rechnet der Apotheker,<br />

wenn er einen Lagerartikel finanziert?<br />

Ähnlich geht das System bei der Frage vor,<br />

wie hoch der Mindestbestand und die entsprechenden<br />

Bestellmengen sein sollen.<br />

Neben den genannten Fragen spielen hier<br />

auch die Prozesskosten im Wareneingang<br />

der Apotheke eine Rolle. So kann es ökonomisch<br />

sinnvoller sein, günstige Artikel in<br />

größeren Stückzahlen einzukaufen. „Der<br />

Erfolg ist sichtbar“, stellt Apothekerin Rita<br />

Henrich-Winnen fest, die WawiTop in der<br />

Pilotphase getestet hat. „Unsere Lieferfähigkeit<br />

ist gestiegen, ohne dass sich der<br />

Lagerwert erhöht hat.“<br />

Die Vorteile für die Apotheke*<br />

liegen auf der Hand:<br />

• Kostenersparnis von bis zu<br />

62.000 € pro Jahr<br />

• Zeitersparnis im Lager und Bestellwesen<br />

• Gestiegene Lieferfähigkeit um bis zu<br />

12 Prozent bei konstantem Lagerwert<br />

Optimierte Abläufe in der Apotheke<br />

Durch WawiTop werden auch die<br />

Arbeitsprozesse in der Apotheke verbessert.<br />

<strong>Das</strong> System ermöglicht es, alle<br />

Lagerartikel in einer frequenzschwachen<br />

Tageszeit zu beziehen und über Tag nur<br />

die Defekte vom Großhandel liefern zu lassen.<br />

So ist gewährleistet, dass Lagerartikel<br />

zu 99 Prozent verfügbar sind. WawiTop<br />

schafft Ordnung und Struktur im Wareneingang<br />

der Apotheke und verhindert die<br />

Suche nach bereits angelieferten, aber<br />

noch nicht einsortierten Artikeln. „Seit ich<br />

WawiTop nutze kommt der Großteil der<br />

täglichen Sendung mit der Nachtlieferung.<br />

Wir können so effizienter den Wareneingang<br />

bearbeiten“, stellt Apothekerin<br />

Henrich-Winnen fest. „Die ersparte Zeit<br />

nutzen meine Mitarbeiterinnen für Zusatzverkäufe<br />

im Handverkauf.“<br />

Entscheidet sich ein Apotheker für<br />

WawiTop, ermittelt er zunächst seine Neinverkaufs-<br />

und Botenquote. Anschließend<br />

nimmt der WawiTop-Betreuer von GEHE<br />

mit dem Apotheker die apotheken-spezifi-<br />

34<br />

*Ergebnis der WawiTop-Erprobung<br />

in neun Apotheken<br />

Apotheken, die WawiTop nutzen, können deutlich häufiger ihren Kunden sofort das verlangte<br />

Arzneimittel aushändigen.<br />

WawiTop hat in neun Pilotapotheken die Kosten deutlich gesenkt.<br />

schen Kostensätze auf, mit denen der<br />

Apotheker kalkulieren möchte. Auf dieser<br />

Grundlage und den Wareneinsatzdaten<br />

wird die von den Experten der Hochschule<br />

Wismar entwickelte Optimierungslogik<br />

individuell für die Apotheke bestimmt und<br />

per Fernwartung in der bestehenden<br />

Software installiert. Ab diesem Zeitpunkt<br />

beginnt die vollautomatische Optimierung<br />

des Lager- und Bestellwesens. Selbstverständlich<br />

steht der WawiTop-Betreuer dem<br />

Apotheker auch nach der Installation zur<br />

Seite, insbesondere um die Mitarbeiter im<br />

Umgang mit den veränderten Bestellprozessen<br />

zu schulen und um die realisierten<br />

Kosteneinsparungen turnusmäßig mit<br />

dem Apotheker zu besprechen.<br />

Ein neuer Ansatz für die<br />

Lagerlogistik in der Apotheke<br />

WawiTop ist die erste Software-Lösung im<br />

deutschen Markt, die warenwirtschaftliche<br />

und kaufmännische Aspekte bei der<br />

Lageroptimierung gleichermaßen berücksichtigt.<br />

Ralf Stecinsky, Marketing-Vorstand<br />

bei Pro Medisoft, zeigt sich erfreut<br />

über die gute Zusammenarbeit zwischen<br />

GEHE und Pro Medisoft bei der Entwicklung<br />

und Einführung von WawiTop.<br />

„WawiTop ermöglicht unseren Kunden, ihr<br />

Warenwirtschaftssystem noch effektiver<br />

zu nutzen, ohne das System selbst<br />

aufwändiger pflegen zu müssen“, so Stecinsky.<br />

„Und, der Nutzen für den Kunden<br />

ist sofort messbar – und das in Heller und<br />

Pfennig."<br />

Interessierten Apothekerinnen und Apothekern<br />

steht Anna Bettina Goos, GEHE<br />

Pharma Handel, am Stand von Pro Medisoft<br />

auf der diesjährigen Expopharm<br />

(Stand-Nr. 4, Halle F21) oder per Telefon<br />

(0711 / 57719-211) und E-Mail (wawitop@<br />

gehe.de) gerne zur Verfügung. ■<br />

9/2009 DAS REZEPT


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