Das Rezept final 140909 - Awinta GmbH
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DAS PRO MEDISOFT MAGAZIN FÜR DIE APOTHEKE<br />
DAS<br />
9/2009<br />
DAS REZEPT<br />
Vision · Innovation · Sicherheit<br />
GEMEINSAM<br />
ERFOLGREICHER<br />
Pro Medisoft und VSA Fusion<br />
<strong>Das</strong> neue PROKAS ® 7<br />
Heimversorgung<br />
SOFTWARE SYSTEME FÜR DAS<br />
GESUNDHEITSWESEN AG
Ein neuer<br />
Marktführer<br />
entsteht !<br />
Vision<br />
Innovation<br />
Sicherheit<br />
und<br />
ApothekenSysteme <strong>GmbH</strong><br />
werden zu
Was heißt schon „Erfolg“<br />
DAS REZEPT 9/2009<br />
Erfolg ist das Erreichen seiner eigenen<br />
gesteckten Ziele.<br />
So einfach kann man es sich machen. Aber<br />
dieser Erfolgsbegriff ist sehr subjektiv. So<br />
hat auch ein schlechter Schüler bereits Erfolg,<br />
wenn er die Klasse nicht wiederholen<br />
muss. Und ein sehr guter Schüler wäre<br />
deprimiert, wenn er die Versetzung nicht<br />
mit Bestnoten erreicht.<br />
Wann also ist eine Apotheke erfolgreich?<br />
Auch hier gilt: Wenn die eigenen Ziele<br />
erreicht werden! Doch zur objektiven<br />
Beurteilung reicht das nicht aus. Dazu<br />
müssen zwei Fragen zuvor geklärt werden:<br />
Wie soll der Erfolg gemessen werden, und<br />
wie hoch muss das Ziel gesteckt sein?<br />
Natürlich kann man fragen, aus welcher<br />
Sicht der Erfolg gemessen werden soll. Die<br />
Kunden werden dann von einer erfolgreichen<br />
Apotheke sprechen, wenn diese ihre<br />
Erwartungen an Leistung und Preis voll<br />
erfüllt. Mitarbeiter werden ihre Apotheke<br />
als erfolgreich ansehen, wenn sie ihnen<br />
die Sicherheit eines dauerhaften, auskömmlichen<br />
und Zufriedenheit stiftenden<br />
Arbeitsplatzes bietet. Andere Erwartungen<br />
haben Lieferanten, Banken oder andere,<br />
neudeutsch auch als Stakeholder bezeichnete<br />
Partner der Apotheke.<br />
All diese Maßstäbe gelten nichts, wenn<br />
nicht Umsatz und Ertrag dauerhaft sicherstellen,<br />
dass diese Erwartungen auch<br />
erfüllt werden können. Oder als Kernsatz<br />
formuliert: „Nur eine rentable Apotheke<br />
kann dauerhaft ihren Versorgungsauftrag<br />
wahrnehmen“. Ethik und Rentabilität stellen<br />
also keinen Gegensatz dar, sondern<br />
bedingen einander.<br />
Wie hoch muss dieses Rentabilitätsziel<br />
gesteckt sein? In Zeiten wie diesen mag es<br />
also schon ein Erfolg sein, wenn die Kundenzahl<br />
stabil geblieben ist, der Rohertrag<br />
gerade noch ausreicht, um die Apothekenkosten<br />
zu decken, der Gewinn ausreicht,<br />
um ein bescheidenes, gerade noch ange-<br />
EDITORIAL<br />
messenes Auskommen für die Familie des<br />
Apothekenleiters zu ermöglichen.<br />
Wirklich erfolgreiche Apotheken setzen<br />
ihre Ziele deutlich höher an. Gleichgültig<br />
ob Umsatz, Ertrag oder Gewinn, immer<br />
werden Werte angepeilt, die besser sind<br />
als die in der Vergangenheit erzielten und<br />
besser als der Durchschnittswert der Kollegen.<br />
Sie planen diese Ziele sorgfältig auf<br />
der Grundlage eines effizienten Berichtswesens<br />
und gleichen sie mit den objektiven<br />
Kennzahlen aus Pharma-Benchmark ®<br />
ab. Sie erreichen diese Erfolgswerte,<br />
indem sie sich im Markt mit exzellenten<br />
Konzepten profilieren und einen hohen<br />
Grad an Zufriedenheit bei ihren Kunden<br />
sicherstellen. Und sie können sich auf ein<br />
Team verlassen, dass qualifiziert und motiviert<br />
die Aufgaben erfolgreich meistert.<br />
<strong>Das</strong> ist in wenigen Worten das Geheimnis<br />
der sechs Apotheken-Unternehmen, die<br />
wir in diesem Heft mit ihren ganz unterschiedlichen<br />
Erfolgsgeschichten vorstellen<br />
können. Sie haben bereitwillig Auskunft<br />
darüber gegeben, was für sie Erfolg<br />
bedeutet, wie sie sich in ihrem Markt profilieren<br />
und positionieren und was sie<br />
dafür tun, um diesen Erfolg dauerhaft zu<br />
sichern. Für diese Offenheit gebührt ihnen<br />
unser Dank und Respekt. So kann<br />
„Benchmarking“ in seiner ursprünglichen<br />
Bedeutung praktiziert werden: „Von den<br />
Besten lernen!“<br />
Erfolgsgeschichten können aber auch die<br />
Gruppen erzählen, die oft nicht unwesentlich<br />
zum Erfolg der Apotheken beitragen:<br />
die Kooperationen. Ihre Erfolgskonzepte<br />
werden in den Internet-Auftritten und<br />
Broschüren beschrieben. Drei ganz unterschiedliche<br />
Kooperationen werden beispielhaft<br />
skizziert. Viele andere können<br />
ähnliche – vielleicht noch größere –<br />
Erfolge nachweisen.<br />
Erfolgsgeschichten bieten aber natürlich<br />
auch PROKAS ® , Pharma-Benchmark ® und<br />
Pro Medisoft. Ein wenig Werbung hierfür<br />
sei in diesem Heft sicher erlaubt. ■<br />
3
INHALT<br />
4<br />
SOFTWARE SYSTEME FÜR DAS<br />
GESUNDHEITSWESEN AG<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber:<br />
Pro Medisoft AG,<br />
Besselstraße 25<br />
68219 Mannheim<br />
Tel. (0621) 8771-0<br />
Fax (0621) 8771-096<br />
www.pro-medisoft.de<br />
Redaktion:<br />
Ralf Stecinsky<br />
Klaus Maier<br />
Layout & Produktion:<br />
Design & Graphik<br />
Helmut Wallach & Brigitte Nitsch<br />
www.wallach-design.de<br />
Druck:<br />
Kreiter Druckservice <strong>GmbH</strong><br />
www.kreiterdruck.de<br />
6<br />
8<br />
25<br />
31<br />
DAS PRO MEDISOFT MAGAZIN FÜR DIE APOTHEKE<br />
DAS REZEPT<br />
EDITORIAL<br />
Was heißt schon „Erfolg“?<br />
AKTUELL<br />
Pro Medisoft AG und<br />
VSA ApothekenSysteme <strong>GmbH</strong> fusionieren<br />
Ein neuer Marktführer im deutschen Apotheken-EDV-Markt entsteht 5<br />
LÖSUNG<br />
PROKAS ® 7<br />
Die neueste Version des innovativen<br />
Warenwirtschaftsprogrammes jetzt auch Windows ® 7 kompatibel 6<br />
PROKAS ® 7 MDM Master Data Management<br />
MDM trägt dem Wunsch nach mehr Zentralisierung der<br />
Organisation in der Apotheke Rechnung 7<br />
PRAXIS<br />
Vision · Innovation · Sicherheit<br />
Benchmarking heißt: Von den Besten lernen<br />
Erfolgskonzepte für eine positive Umsatzentwicklung 8<br />
Erfolgreiche „Bären-Dienste“<br />
Mit Weitsicht, Begeisterung und pfiffigem Marketingkonzept auf Erfolgskurs 11<br />
Ein Schuster bleibt bei seinen Leisten<br />
Pharmazeutische Kompetenz verschafft Wettbewerbsvorteil 13<br />
Tradition und Innovation<br />
Umfassende Betreuung durch dynamische Standort-Netzwerke 15<br />
Willkommen in der Familie<br />
Familienunternehmen konzipiert Dachmarke für umfassende Betreuung 17<br />
Unternehmen Apotheke<br />
Alle vorhandenen Möglichkeiten ausschöpfen 19<br />
Auf getrennten Wegen zum Erfolg<br />
Doppelstrategie: unterschiedliche Geschäftstypen parallel betreiben 21<br />
Mit Rat und Tat<br />
Fürsorge über die apothekerliche Versorgung hinaus 23<br />
REPORT<br />
Erfolg im Verbund<br />
Wettbewerbsvorteile durch Kooperationen 25<br />
ANWENDUNG<br />
Category Management für Apotheken<br />
Neue Dienstleistungsangebote der Pro Medisoft AG<br />
zusammen mit der Pharma-Benchmark AG 30<br />
<strong>Das</strong> Rundum-Sorglos-Paket für Ihre Heimversorgung<br />
PROKAS ® .Blistermed - ein Produkt das allen Anforderungen gerecht wird 31<br />
Mehr Ertrag für die Apotheke durch<br />
intelligente Lagerhaltungs-Software<br />
Pro Medisoft-Kunden können jetzt WawiTop nutzen 33<br />
3<br />
9/2009 DAS REZEPT
iStockphoto<br />
Ein neuer Marktführer im deutschen Apotheken-EDV-Markt entsteht<br />
Pro Medisoft AG und<br />
VSA ApothekenSysteme <strong>GmbH</strong> fusionieren<br />
Die beiden Systemhäuser Pro Medisoft<br />
AG und VSA ApothekenSysteme<br />
<strong>GmbH</strong> fusionieren unter einer<br />
neugegründeten Gesellschaft die den<br />
Firmennamen „<strong>Awinta</strong>“ trägt. Die Gesellschafter<br />
der neuen <strong>GmbH</strong> werden zu gleichen<br />
Teilen die Pro Medisoft AG und die<br />
VSA ApothekenSysteme <strong>GmbH</strong> sein. Die<br />
Geschäftsführung werden Manfred Seibold,<br />
Horst Blass und Werner Hauser wahrnehmen.<br />
Die neue Gesellschaft wird dann mit annähernd<br />
7.000 Kunden der größte Anbieter<br />
in Sachen Warenwirtschaftslösungen für<br />
Apotheken im deutschen Gesundheits-<br />
DAS REZEPT 9/2009<br />
Manfred Seibold Horst Blass Werner Hauser<br />
markt sein. Die bestehenden Produktlinien<br />
beider Systemhäuser werden weiterhin auf<br />
technologisch hohem Niveau unter Einbeziehung<br />
gesetzlicher Bestimmungen<br />
weiterentwickelt, um die bisher getätigten<br />
Investitionen der Kunden beider Häuser<br />
für die kommenden Jahre zu sichern.<br />
Parallel wird das innovative Softwarepaket<br />
jump für die Anforderungen des europäischen<br />
Marktes weiterentwickelt.<br />
Dazu Manfred Seibold: Mit der Software<br />
jump steht uns künftig eine plattformunabhängige,<br />
mehrsprachige, javabasierte<br />
AKTUELL<br />
Apotheken-Lösung zur Verfügung, die<br />
zusammen mit den innovativen ebenfalls<br />
javabasierten PROKAS ® -Lösungen europaweit<br />
Standards setzten wird.<br />
Premiere feiert der „neue Branchenführer“<br />
dann auf der EXPOPHARM 2009 in<br />
Düsseldorf – hier sogar mit zwei Ständen<br />
auf mehr als 700 Quadratmeter Standfläche.<br />
Mehr Informationen zu den beiden Unternehmen<br />
und Leistungsangeboten unter<br />
www.pro-medisoft.de und www.vsa.de ■<br />
5
LÖSUNG<br />
PROKAS ® 7<br />
Ab Oktober 2009 startet Microsoft ®<br />
sein lange erwartetes neues<br />
Betriebssystem Windows ® 7 als<br />
Nachfolger des nicht ganz so erfolgreichen<br />
Windows Vista ® . Pro Medisoft war in die<br />
Entwicklungsphase von Windows ® 7 involviert<br />
und hat als Betatester schon seit<br />
Monaten Erfahrung mit Windows ® 7. <strong>Das</strong><br />
steht wie das neue PROKAS ® 7 für verbesserte<br />
Ergonomie, mehr Funktionalität<br />
erhöhte Sicherheit, innovatives Design und<br />
zuverlässige Stabilität.<br />
iStockphoto<br />
Aber nicht nur die Kompatibilität mit dem<br />
neuen Betriebssystem, sondern auch viele<br />
Funktionalitäten sind an PROKAS ® 7 neu<br />
und sollen hier nachfolgend kurz vorgestellt<br />
werden:<br />
Integration der IDENTA<br />
in die Touchscreen Kasse<br />
Damit haben Sie die Möglichkeit mit einem<br />
Fingerzeig festzustellen ob eine Tablette<br />
teilbar ist oder nicht. Zudem wird ein Bild<br />
der Tablette angezeigt und die spezifischen<br />
Merkmale wie Größe, Form, Gewicht,<br />
Aufdrucke und Bruchrillen auf Vorder- und<br />
Rückseite beschrieben. Diese wichtigen<br />
Informationen dienen als Plattform für eine<br />
optimale pharmazeutische Beratung und<br />
sind seit Einführung der Rabattverträge ein<br />
unerlässliches Hilfsmittel.<br />
Packungsabbildungen<br />
in der Artikelübersicht<br />
PROKAS ® 7 verfügt über mehr als 48.000<br />
Abbildungen von Arzneimittelpackungen,<br />
die direkt aus der Taxe aufgerufen werden<br />
6<br />
können. Diese Anzeige ist vor allem bei<br />
Apotheken mit Lagerautomaten sinnvoll,<br />
da Auslagerungsvorgänge zur Ansicht entfallen.<br />
Neues Oberflächendesign und Facelift<br />
Alle Bedienknöpfe in PROKAS ® 7 wurden<br />
überarbeitet und an das Design von Windows<br />
® 7 angepasst. Außerdem erleichtern<br />
Gitternetzlinien in den Listboxen die<br />
Orientierung in der Zeile. So ergibt sich ein<br />
modernes look and feel.<br />
Verschmelzung des PROKAS ® 7<br />
Berichtswesens mit MS Office 2007<br />
Die Anzeige von Ergebnissen aus dem<br />
Berichtswesen findet nun direkt in<br />
Microsoft Excel 2007 ® statt. Ein Applet im<br />
Microsoft Excel 2007 ® ermöglicht es Daten<br />
aus einer Excel Tabelle direkt in die PRO-<br />
KAS ® Datenbank zurück zu schreiben. So<br />
sind Serienänderungen, die Bildung von<br />
Artikel- oder Geschäftspartnergruppen bis<br />
hin zum Import von Preisen oder Konditionen<br />
für gemeinschaftliche Aktionen von<br />
Kooperationen direkt aus einer Excel-<br />
Tabelle möglich. Die sich daraus ergebende<br />
Anzahl an Anwendungsmöglichkeiten<br />
bietet eine neue Dimension und setzt<br />
somit einen Standard für alle Warenwirtschaftssysteme<br />
in der Zukunft.<br />
Graphische Ausdrucke<br />
Alle Formulare in PROKAS ® 7 wurden neu<br />
überarbeitet und sind nun graphisch<br />
druckbar. Dadurch ist die Einbindung des<br />
Apothekenlogos kein Problem mehr. Auch<br />
der elektronische Rechungsversand als<br />
PDF-Datei, so wie die papierlose Archivierung<br />
von Ausgangsrechnungen sparen<br />
Zeit, Platz und Geld.<br />
PROKAS ® 7 everywhere<br />
Eine verbesserte Technologie ermöglicht<br />
Ihnen eine PROKAS ® 7 Lizenz auf einem<br />
U3USB-Stick an jedem PC einzusetzen, der<br />
einen Internetzugang hat. Alle benötigten<br />
Zugangsdaten und die gesamte Verschlüsselung<br />
sind auf dem Stick gespeichert und<br />
aktivieren sich automatisch beim Einschub<br />
in einen Windows- oder Apple PC. Ihr<br />
PROKAS ® Server in der Apotheke fungiert<br />
dann als ASP Server. So sind Sie von überall<br />
auf der Welt in der Lage, kostengünstig<br />
und sicher auf Ihre Apothekendaten zu zu<br />
greifen.<br />
Neue Hardware<br />
Auch in Puncto Hardware ist PROKAS ® 7<br />
auf dem neusten Stand. So werden zum<br />
Beispiel die formschönen, modernen und<br />
vor allem sehr kostengünstigen AllinOne<br />
PC´s mit dem stromsparenden Intel ATOM ®<br />
Prozessor unterstützt.<br />
64-Bit Technologie aber bitte<br />
doch nur wenn es einen Vorteil bringt<br />
Auf Wunsch ist die moderne IBM DB/2-64<br />
Bit Datenbank für alle PROKAS ® 7 Systeme<br />
verfügbar. Allerdings wird der Einsatz nur<br />
bei Apotheken empfohlen, die über mehr<br />
als 50 Arbeitsplätze verfügen, da die<br />
kostenpflichtige 64-Bit Version bis zu dieser<br />
Apothekengröße keine spürbaren Vorteile<br />
gegenüber der kostenlosen IBM DB/2<br />
Express Version bringt.<br />
PROKAS ® 7 TimeRecord<br />
Zur Standardausstattung von PROKAS ® 7<br />
zählt auch PROKAS ® TimeRecord. Mit diesem<br />
Modul erledigen Sie einfach und<br />
komfortabel die Arbeitszeiterfassung.<br />
Dabei werden Überstunden und Fehlzeiten<br />
für beliebig viele Mitarbeiter errechnet und<br />
übersichtlich dargestellt.<br />
Was PROKAS ® Anwender besonders freuen<br />
wird, ist dass sie die neue PROKAS ® 7<br />
Version im Rahmen des Software Update<br />
Vertrages in Kürze kostenlos erhalten. ■<br />
9/2009 DAS REZEPT
PROKAS ® 7 MDM Master Data Management<br />
Weil Innovation kein Ende kennt<br />
Von Anfang an lagen die Stärken<br />
von Pro Medisoft in der Entwicklung<br />
innovativer Lösungen für<br />
dynamische Apotheken. So war es nur<br />
konsequent, dass PROCUBE ® by Pro Medisoft<br />
den Quantensprung in der Filialsteuerung<br />
einleitete. Heute arbeiten mehr<br />
als 1000 Apotheken mit einem Datawarehouse<br />
und werten Ihre Filialdaten<br />
zeitgemäß mittels OLAP Cubes aus.<br />
Auch die Einbindung der Auswertungsprogramme<br />
und aller Office Funktionen,<br />
wie z.B. Excel, Terminverwaltung und E-<br />
Mail in die Microsoft Sharepoint Groupware<br />
Umgebung ist vollzogen und macht<br />
alle Lösungen mit einer einzigen Anmeldung<br />
an jedem Platz der Welt verfügbar<br />
(Single Sign On).<br />
Nun befindet sich der nächste Schritt in<br />
der Pilotphase: MDM Master Data Management.<br />
MDM trägt dem Wunsch nach<br />
mehr Zentralisierung der Organisation in<br />
der Apotheke Rechnung, ohne auf die<br />
Stabilität, Geschwindigkeit und gesetzeskonforme<br />
Server Lösung in der Apotheke<br />
zu verzichten.<br />
Um Datenbestände wie Eigene Artikel,<br />
Preise, Artikelgruppen, Kunden, Kundenkonditionen,<br />
Bearbeiterdaten, Geschäftspartnergruppen<br />
usw. austauschen zu können,<br />
ist ein gewisses Maß an Organisation<br />
DAS REZEPT 9/2009<br />
Webfrontend für die zentralen Steuerungsfunktionen.<br />
und Datenpflege nötig. Legt eine Apotheke<br />
im Verbund z.B. eine Artikelgruppe<br />
„Sommeraktion 2009“ an, dann kann es<br />
möglich sein, dass die anderen Apotheken<br />
oder nur ein Teil davon auch gerne diese<br />
Artikelgruppe automatisch im System hätten.<br />
Die Artikelgruppe „Sichtwahlplatzierung<br />
Oktober 2009“ aber ist apothekenspezifisch<br />
und darf in keinem Fall ausgetauscht<br />
werden.<br />
<strong>Das</strong> MDM verfügt über ein von der<br />
Apotheke einfach konfigurierbares Regelwerk<br />
das genau diese Datenaustausch-<br />
Steuerung übernimmt. Dabei werden alle<br />
Daten der verbundenen Apotheken in das<br />
Apothekendaten werden zu einem<br />
zentralen Datencube gebündelt<br />
LÖSUNG<br />
Frankfurter Rechenzentrum der Pro<br />
Medisoft sicher übertragen und von dort<br />
aus wieder verteilt. Der Zugriff auf die<br />
MDM Anwendung erfolgt über einen<br />
Internet Browser.<br />
<strong>Das</strong> MDM übernimmt neben der Steuerung<br />
des Datenflusses noch eine weitere<br />
wichtige Aufgabe für bestimmte Datenbestände,<br />
wie z.B. eigen angelegte Artikel<br />
oder Kundendaten, das „Mapping“. Es ist<br />
wichtig einen sauberen, dublettenfreien<br />
Zentralbestand solcher Daten zu verwalten.<br />
Schließt man Apotheken erstmalig an<br />
das MDM an, werden alle Daten miteinander<br />
abgeglichen. Sind z.B. zwei Artikel<br />
oder Kunden ähnlich, aber nicht identisch,<br />
wird in der hier abgebildeten Anwendung<br />
eine Benutzerentscheidung abgefragt. So<br />
entsteht ein sauberer Zentraldatenbestand.<br />
Scannt man später dann eine<br />
Kundenkarte aus einer anderen Apotheke,<br />
werden die Kundendaten ad hoc aus dem<br />
Zentraldatenbestand übernommen, d.h.<br />
man muss nicht alle Daten zwischen den<br />
Apotheken spiegeln.<br />
Wir danken unserem „Pilotapotheker“<br />
Dr. Müller de Ahna und seinem Team aus<br />
Berlin für die Mitarbeit in der Pilotphase.<br />
MDM ist vorraussichtlich im 4. Quartal<br />
2009 verfügbar. ■<br />
7
PRAXIS<br />
Benchmarking heißt:<br />
Von den Besten lernen<br />
Erfolgsmaßstäbe<br />
„Die Umsatzentwicklung je Apotheke war<br />
2008 mit mehr als 3% plus gegenüber<br />
dem Vorjahr vergleichsweise positiv“ kommentiert<br />
die Treuhand Hannover die<br />
Ergebnisse des Betriebsvergleichs für das<br />
Vorjahr (AWA 2009, Nr. 14). Diese<br />
Bescheidenheit ist sicher gerechtfertigt,<br />
wenn man bedenkt, dass hinter den<br />
Umsatzentwicklungen nicht unbedingt<br />
auch mehr Kunden oder mehr <strong>Rezept</strong>e<br />
stehen.<br />
Apotheken, die sich auf der Basis des PRO-<br />
KAS ® -Systems am Pharma-Benchmark beteiligen,<br />
sind mit einem Mehrumsatz von<br />
5% gegenüber dem Vorjahr schon etwas<br />
besser. Gibt es in diesem doch eher ruhigen<br />
Wasser überhaupt Apotheken, die<br />
gegen den Strom besonders erfolgreich an<br />
ihrem Standort arbeiten? Die kleine Tabelle<br />
aus dem Pharma-Benchmark Bericht ist<br />
hier sehr aufschlussreich, denn sie verlässt<br />
8<br />
sich nicht – wie die meisten so genannten<br />
Betriebsvergleiche - auf den Durchschnittswert,<br />
sondern zeigt daneben auch signifikante<br />
Abweichungen der Werte nach<br />
oben und unten. Addiert man die<br />
Abweichung zu den Durchschnittswerten<br />
hinzu, so erhält man ein Maß für Benchmarkwerte,<br />
die in etwa erfolgreiche Apotheken<br />
darstellen. Konkret bedeutet dies,<br />
dass es durchaus eine angemessene Zahl<br />
von Apotheken gibt, die sich im Juli dieses<br />
Jahres eben nicht mit Steigerungen von<br />
fünf oder sechs Prozent von Umsatz und<br />
Ertrag begnügen mussten. Sie waren<br />
erfolgreich, weil sie mit 9,4% mehr<br />
Kunden 19,5% mehr Umsatz und dadurch<br />
22,8% mehr Rohertrag erwirtschaften<br />
konnten.<br />
Erfolgsbeispiele<br />
Diese Apotheken müssten wir fragen, wie<br />
sie diesen Erfolg geschafft haben. Da die<br />
Benchmarkdaten aber anonym sind,<br />
gelingt dies nicht. Wir sehen jedoch, dass<br />
es solche Erfolgsgeschichten gibt. Wir vermuten,<br />
dass die von uns vorgestellten<br />
Apotheken ähnlichen Erfolg verzeichnen.<br />
Aber danach wurde nicht gefragt.<br />
Zumindest haben die Gesprächspartner<br />
nicht widersprochen, wenn wir sie als<br />
erfolgreiche Apotheken bezeichnet haben.<br />
Sie haben alle auch sehr genau erklärt, was<br />
sie speziell unter Erfolg verstehen. Ausgewählt<br />
wurden die Apotheken, weil sie<br />
erkennbar ein spezielles Konzept verwirklichen,<br />
über das unter Kollegen auch gesprochen<br />
wird. Und diese Konzepte unterscheiden<br />
sich erfrischend von einander:<br />
1. die Bären-Apotheken von Heidi<br />
Schnieder, die durch Elan und Kreativität<br />
Kunden wie Mitarbeiter begeistert;<br />
2. die Bahnhof-Apotheke von Rupert<br />
Mayer, die sich in erster Linie über die<br />
pharmazeutische Kompetenz im Wettbewerb<br />
bewährt;<br />
9/2009 DAS REZEPT<br />
iStockphoto
3. die Adler-Apotheken von Holger<br />
Gnekow, die diese pharmazeutische<br />
Kompetenz unübersehbar herausstellen<br />
und in erfolgreiche Standort-Netzwerke<br />
einbringt;<br />
4. die MAXMO-Apotheken der Familie<br />
Dienst, die eine Dachmarke für den<br />
Familienverbund erfindet, um darunter<br />
umfassende Betreuung erfolgreich<br />
umzusetzen;<br />
5. die Wir-leben-Apotheken der Unternehmer<br />
um Dr. Dirk Düvel, die den Gesundheitsmarkt<br />
bis an die gerade noch<br />
erlaubten Grenzen ausschöpfen, um<br />
mehr zu sein als nur Reparaturbetrieb<br />
der Gesundheit;<br />
6. die DocMorris-Apotheke von Tobias<br />
Loder, die er parallel zu seiner klassischen<br />
Apotheke am benachbarten<br />
Standort führt, um so unterschiedliche<br />
Kunden zu erreichen;<br />
7. Die Apotheken der Familie Leugermann<br />
in Ladbergen, die für die Rundumversorgung<br />
Ihrer Kunden als Standortund<br />
als Versandapotheke immer erreichbar<br />
sind.<br />
Gibt es trotz dieser unterschiedlichen<br />
Konzepte Gemeinsamkeiten, die erfolgreiche<br />
Apotheken auszeichnen?<br />
Apotheke als Erfolgsmarke<br />
Alle Apotheken haben ein Konzept. Was<br />
die Theorie als USP (Unique Selling Proposition)<br />
bezeichnet und der Kunde als<br />
Einzigartigkeit empfindet, zeichnet die<br />
erfolgreiche Apotheke aus. Dabei ist es<br />
durchaus unterschiedlich, ob diese Einzigartigkeit<br />
in der pharmazeutischen Beratung,<br />
in umfassenden Sortimenten, in<br />
ganzheitlicher Betreuung, in einzigartigen<br />
Dienstleistungen liegt. Ganz wenig nur<br />
wird das Hauptaugenmerk auf die Preisstrategie<br />
gelegt. Selbst DocMorris sieht<br />
sich nicht als Discounter. Viele Wege also<br />
führen zum Erfolg. „<strong>Das</strong>“ Erfolgskonzept<br />
gibt es nicht. Vielleicht lässt sich ja<br />
behaupten, dass jedes Apotheken-Konzept<br />
das Zeug zum Erfolg in sich hat, wenn<br />
es nicht nur dazu dient, sich vom Wettbewerb<br />
abzuheben, sondern weiteren<br />
Bedingungen genügt:<br />
Ganz wesentlich ist, dass dieses Konzept<br />
mit großer Professionalität erarbeitet und<br />
DAS REZEPT 9/2009<br />
Klaus Maier, Vorstand von Pharma-Benchmark<br />
umgesetzt wird. Es ist durchgängig bei<br />
den Schwerpunktsortimenten und den<br />
Serviceleistungen. Es wird konsequent von<br />
den Mitarbeitern gelebt und in den<br />
Medien umgesetzt. Und es wird dynamisch<br />
weiter entwickelt.<br />
Dieses Konzept hat ein Gesicht. Die<br />
Apotheke ist eine Marke an ihrem Standort.<br />
Gleichgültig, ob frisch konzipiert, wie<br />
bei den MAXMO-Apotheken, oder aus<br />
alter Tradition heraus bekannt, wie bei den<br />
Adler-Apotheken, ob sehr individuell<br />
gestaltet, wie bei den Bären-Apotheken<br />
oder als Dachmarke DocMorris übernommen;<br />
immer bieten die Erfolgsapotheken<br />
ein ausgeprägtes Image, ein prägnantes<br />
Corporate Design, gleichgültig ob in der<br />
Offizin oder auf dem Handzettel, ob im<br />
Mitarbeiteroutfit oder im Schaufenster.<br />
Diese Marke ist durch die Art ihrer<br />
Leistungen und ihres Marktauftrittes so<br />
prägnant, dass sie nahezu unabhängig<br />
von den jeweiligen Standorten erfolgreich<br />
leben kann. Natürlich können einzelne<br />
Elemente des Konzeptes variiert werden,<br />
aber bei unseren Apotheken haben die<br />
Konzepte Erfolg in 1A-Lagen der Innenstädte,<br />
in Einkaufszentren oder Versorgungszentren<br />
mit hoher Arztdichte.<br />
Schließlich sind diese Konzepte durchaus<br />
multiplizierbar, weil die hinter ihnen ablaufenden<br />
Prozesse optimiert sind. Sie lassen<br />
sich auf eigene Filialen leicht übertragen<br />
und integrieren auch „fremde“ Partnerapotheken,<br />
sofern ihre Apothekenleiter in<br />
ihrer Persönlichkeit zu dem Konzept passen,<br />
denn nur wenn Konzept und Persönlichkeit<br />
zueinander passen, kann der<br />
Erfolg sich einstellen.<br />
Apothekenleiter als Erfolgsinitiator<br />
Die erfolgreiche Apothekerin oder der<br />
erfolgreiche Apotheker verbinden glücklicherweise<br />
pharmazeutische Kompetenz<br />
mit unternehmerischem Engagement.<br />
Die Schwerpunkte im pharmazeutischen<br />
Engagement können durchaus verschieden<br />
ausgeprägt sein und spiegeln nicht<br />
selten die persönlichen Neigungen und<br />
Erfahrungen der Apothekenleiterinnen<br />
und -leiter wieder: Die Liebe zur Pflanzenvielfalt<br />
begünstigt phytopharmazeutische<br />
Sortimentsschwerpunkte, die Vergangenheit<br />
als Leistungssportler lenkt den<br />
Blick auf Ernährung und Sportsponsoring.<br />
Erfahrungen in anderen Branchen schärfen<br />
den Blick für neue Konzeptionen.<br />
<strong>Das</strong> Know-how der Betriebswirtschaft<br />
gehört zum pharmazeutischen Know-how<br />
unbedingt dazu. Nicht immer muss es auf<br />
Hochschulen oder Akademien erworben<br />
werden. Die Freude an Zahlen fördert den<br />
Umgang mit den Werkzeugen des<br />
Controllings. Der Erfahrungsaustausch mit<br />
Kollegen, das Interesse an anderen Branchen<br />
schärft den Blick über den Tellerrand.<br />
Permanente Weiterbildung in betriebswirtschaftlichen<br />
Fragen öffnet neue<br />
Möglichkeiten der Optimierung der<br />
Apotheke. Auch hier führen viele Wege<br />
zum Erfolg, die der Persönlichkeit der<br />
Apothekerin oder des Apothekers entgegen<br />
kommen müssen.<br />
Eine Eigenschaft aber sticht besonders<br />
hervor: Bemerkenswert ist bei allen<br />
Apothekenleiterinnen und -leitern der<br />
kreative Optimismus, mit dem die gegenwärtige<br />
Situation und künftige Entwicklung<br />
kommentiert wird. „So wie es ist, ist<br />
es gut“. Bei aller Sorge um mögliche<br />
Struktur-Brüche, falls Fremdbesitzverbot<br />
oder Apothekenpflicht fallen sollten, werden<br />
immer die künftigen Chancen des<br />
Gesundheitsmarktes sehr konkret gesehen.<br />
Mögliche Mitarbeiterbeteiligungen<br />
PRAXIS<br />
9
PRAXIS<br />
durch liberalere Rechtsformenwahl, bessere<br />
Multiplikation der Erfolgskonzepte<br />
durch Erweiterung der Filialisierungsgrenzen,<br />
bessere Versorgung der Kunden<br />
durch Sortimentsausweitung. Und aus diesem<br />
kreativen Optimismus erwächst bei<br />
nahezu allen Erfolgsbeispielen der<br />
Wunsch, dieses erfolgreiche Konzept stärker<br />
im Markt zu verbreiten, sei es durch<br />
Filialen, sei es durch Lizenzen.<br />
Apothekenteam als Erfolgsfaktor<br />
Es reicht nicht nur ein Konzept zu haben,<br />
sondern es zeigt sich, dass es erfolgreichen<br />
Apotheken auch gelingt dieses Konzept<br />
täglich umzusetzen. Vier Aspekte sind bei<br />
unseren Erfolgsbeispielen zu erkennen:<br />
Die Mitarbeiter sind qualifiziert. Dies hat<br />
absolute Priorität, insbesondere dann,<br />
wenn die Kompetenz als Kernelement des<br />
Konzeptes gelebt werden soll. Diese Qualitätsansprüche<br />
sind bei der Einstellung neuer<br />
Mitarbeiter zu sichern und durch ständige<br />
Schulung in der Apotheke zu erhalten.<br />
Die Mitarbeiter sprechen die gleiche<br />
Sprache. Diese Schulung sorgt auch für<br />
den zweiten Erfolgsaspekt: alle Mitarbeiter<br />
müssen mit gleicher Sprache sprechen, bei<br />
gleichen Indikationen den gleichen Rat,<br />
die gleiche Empfehlung geben.<br />
Entwicklung in % zum Vorjahr<br />
Die Mitarbeiter arbeiten eigenverantwortlich,<br />
gleichgültig ob sie für eine Filiale oder<br />
eine Warengruppe zuständig sind. Diese<br />
Eigenständigkeit und Verantwortung<br />
schafft ein interessantes Arbeitsumfeld<br />
und entlastet die Apothekenleitung.<br />
Die Mitarbeiter sind motiviert. Interessanterweise<br />
wird immer wieder betont,<br />
dass diese Motivation keineswegs unbedingt<br />
durch erfolgsabhängige Vergütung<br />
zu erreichen ist. Qualifizierung und eigenverantwortliches<br />
Arbeiten sind viel stärkere<br />
Motivatoren als das Gehalt.<br />
10<br />
Alle Daten im Blick mit optimaler Software.<br />
Apothekengruppen<br />
als Erfolgsverstärker<br />
Nicht jede erfolgreiche Apotheke ist<br />
Mitglied in einer der bekannten Kooperationen.<br />
Hier unterscheiden sich die<br />
Apotheken und ihre Einstellungen zu<br />
Verbundgruppen. Ihre Akzeptanz reicht von<br />
der Übernahme eines fertigen Franchise-<br />
Konzeptes wie bei DocMorris über die<br />
Nutzung klassischer Kooperationsleistungen<br />
für Marketing und Einkauf einer<br />
parmapharm oder ELAC bis zur strikten<br />
Mittelwert Abweichung Benchmark<br />
Umsatz 5,7 % 13,8 % 19,5 %<br />
Kunden 0,9 % 8,5 % 9,4 %<br />
Rohertrag 5,9 % 16,9 % 22,8 %<br />
Quelle: Pharma-Benchmark; Auswertung Juli 2009<br />
Ablehnung dieser Verbundgruppen, weil<br />
sie vermeintlich nicht in das eigene Konzept<br />
passen. Aber selbst solche „Einzelkämpfer“<br />
sind vernetzt. Sie arbeiten in kleinem Kreis<br />
mit Kollegen zusammen, kaufen gemeinsam<br />
mit ihnen ein, übernehmen gegenseitig<br />
gute Konzepte. Sie sehen durchaus die<br />
Chance, ihre Erfolgskonzepte weiter zu tragen<br />
über Franchise- oder Lizenzvereinbarungen.<br />
Einzelkämpfer können nie<br />
erfolgreich im Wettbewerb bestehen. Oft<br />
sind sie selbst der Nukleus einer Kooperation.<br />
So manche heute große<br />
Verbundgruppe – nicht nur im Apotheken-<br />
umfeld – ist durch einen solchen Kern dynamischer<br />
Unternehmer entstanden.<br />
Apothekensoftware<br />
als Erfolgsunterstützer<br />
Selbstverständlich wurde auch nach der<br />
Software gefragt. Hier wird eine entscheidende<br />
Vorbedingung für Erfolg und<br />
Wachstum gesehen.<br />
Erfolg verlangt:<br />
• schnelle, umfassende Informationen<br />
über Packungen, Umsätze, Roherträge,<br />
Kundenzahlen und Warenbestände,<br />
• verdichtet zu Kennzahlen über Umschlagshäufigkeit,<br />
Defektquote, Inventurwerte,<br />
Handelsspanne, Mitarbeiterleistung,<br />
• differenziert für Sortimente, Filialen,<br />
Lagerorte, Mitarbeiter,<br />
• verglichen mit Werten vergangener<br />
Perioden und vergleichbarer Kollegen.<br />
Gerade filialisierte oder kooperierende<br />
Apotheken stellen hier erhöhte Anforderungen.<br />
All das können die Pro Medisoft-<br />
Software-Module, ergänzt um das<br />
Pharma-Benchmark-Angebot. Wenn dann<br />
noch in Zukunft auch Kundendaten ebenso<br />
komfortabel aufbereitet werden können,<br />
haben die Apotheken einen ausgezeichneten<br />
Werkzeugkasten.<br />
Die Erfolgsgeschichten unserer sieben Apotheken<br />
können sicherlich auch in Zukunft<br />
fortgeschrieben werden. ■<br />
9/2009 DAS REZEPT
Erfolgreiche „Bären-Dienste“<br />
Erfolgskonzept „Begeisterung“<br />
Wenn Kunden und Mitarbeiter begeistert<br />
sind, dann stimmt auch der Umsatz!<br />
Auf diesen einfachen Nenner bringt Heidi<br />
Schnieder, Inhaberin der Bären-Apotheken,<br />
ihr Verständnis von Erfolg. Mit diesem<br />
Konzept führt die engagierte Apothekerin<br />
nicht nur ihre eigenen vier Bären-Apotheken,<br />
sondern überzeugte noch vier weitere<br />
Kollegen, mit diesem Partnerschaftskonzept<br />
ebenfalls den Erfolg zu suchen.<br />
Vor fünfzehn Jahren wurde dieses „Bären-<br />
Konzept“ in Selm aus der Not heraus geboren.<br />
Ein nicht gerade attraktiver Standort<br />
musste durch ein Marketing kompensiert<br />
werden, das neugierig macht.<br />
Und so wurde der „lila Bär“ erfunden. Seine<br />
Tatzen markieren dezent, aber wiedererkennbar,<br />
alle Leistungen und Medien aller<br />
Apotheken dieser kleinen Gruppe. Sein<br />
Kostüm erscheint bei regionalen Veranstaltungen<br />
und natürlich erst recht bei<br />
Aktionen der Apotheken. Aber der Bär ist<br />
mehr als ein stilvoll gemachtes Corporate<br />
Design. Er ist Identifikationsfigur für die<br />
begeisterten Kunden und Mitarbeiter. Er<br />
signalisiert die fröhliche Apotheke mit<br />
fröhlichen Mitarbeitern für fröhliche Kunden.<br />
Diese positive Ausstrahlung signalisiert<br />
ein Leistungsangebot, das mehr will,<br />
als Krankheiten behandeln. „Schön gesund<br />
bleiben“ ist ein Programm für Wohlbefinden,<br />
das weit über den pharmazeutischen<br />
Versorgungsauftrag hinaus geht.<br />
Schön gesund bleiben<br />
Kunden sollen nicht nur zufrieden sein.<br />
<strong>Das</strong> schaffen (fast) alle Apotheken. Um<br />
Kunden zu begeistern, bedarf es kreativerer<br />
und intensiverer Betreuung. Dabei stehen<br />
natürlich die Senioren als Zielgruppe<br />
im Vordergrund.<br />
Natürlich wird pharmazeutische Kompetenz<br />
vermittelt, nicht nur durch Beratung<br />
und Lieferfähigkeit. Natürlich ist ein<br />
schneller Botendienst organisiert. Natürlich<br />
werden Selbsthilfegruppen für die<br />
wichtigsten Indikationen in den eigenen<br />
DAS REZEPT 9/2009<br />
Apothekerin Heidi Schnieder,<br />
Leiterin der Bärenapothke in Selm<br />
Seminarräumen der Apotheke betreut. Es<br />
sind oft Selbstläufer geworden, bei denen<br />
eine Apotheken-Mitarbeiterin kaum noch<br />
nach dem Rechten sehen muss. Dies alles<br />
sind Basisleistungen, die zur Zufriedenheit<br />
der Kunden unabdingbar sind.<br />
Begeisterung aber verursachen die Betreuungsleistungen,<br />
die eben nicht nur Rehabilitation,<br />
sondern dieses „schön gesund<br />
bleiben“ fördern. Die Beratungsprogramme<br />
„Beauty and Wellness“ richten sich<br />
auch an Schüler (Teenies) und Studenten<br />
oder sogar an die Herren der Schöpfung –<br />
Zielgruppen, die von Apotheken vielleicht<br />
zu gerne vernachlässigt werden.<br />
Bei den wöchentlich stattfindenden Bewegungstreffs<br />
bilden sich treue Kundengruppen,<br />
die bei dieser Gelegenheit auch<br />
wichtige Rückkopplungen über die positiven<br />
oder vielleicht auch weniger positiven<br />
Leistungen der Apotheke geben. Denn<br />
natürlich ist ein Mitglied des Bären-Teams<br />
stets dabei, wenn es durch den Wald geht.<br />
Solche Informationen ersetzen vielleicht<br />
eine aufwendige Kundenbefragung.<br />
Und dann gibt es noch die Bären-Reisen.<br />
Was Zeitungen für ihre Leser vormachen,<br />
wird hier mit (meist) themenbezogenen<br />
Reisezielen kostendeckend angeboten: Der<br />
Besuch von Pharma-Unternehmen, aber<br />
auch durchaus die gemeinsame Fahrt zu<br />
einem Musical schaffen Verbundenheit.<br />
Zum Weihnachtsmarkt nach Bremen fuhren<br />
im letzten Jahr 140 Kunden mit. Und natürlich<br />
ist jemand mit der Bärentatze zugegen.<br />
Und welche Rolle spielt der Preis-<br />
Wettbewerb im Marketing-Konzept der<br />
Bären-Apotheken? „Natürlich müssen wir<br />
auch über Preis-Aktionen deutlich machen,<br />
dass wir aktuell im Markt agieren! Aber<br />
eine aggressive Preisstrategie kommt für die<br />
Bären-Apotheken nicht in Frage.“ Bei den<br />
intensiven Betreuungsleistungen wäre eine<br />
solche Kalkulation auch nicht angeraten.<br />
<strong>Das</strong> Marketing-Konzept der Bären-Apotheken<br />
vernachlässigt aber auch die anderen<br />
Zielgruppen nicht, die für den Erfolg<br />
oft ganz entscheidend sind. Altenheime<br />
werden intensiv betreut. Heimleitungen<br />
und Pflegepersonal werden regelmäßig in<br />
wichtigen pharmazeutischen Themen<br />
unterrichtet. Gleiches gilt für die Ärzte und<br />
ihr Praxis-Team. Der Bär ist eben überall<br />
präsent. Übrigens sehr zum Ärger der<br />
Apotheken-Kollegen. <strong>Das</strong> ist nur zu verständlich,<br />
wenn durch solche Konzepte<br />
erhebliche Marktanteile gebunden werden.<br />
Qualifizierung und Motivation<br />
Nicht nur die Kunden sollen begeistert sein.<br />
Nur begeisterte Mitarbeiter können auch<br />
Kunden für sich und die Bären-Apotheken<br />
gewinnen. „Nur wer selbst brennt, kann<br />
auch anzünden!“ ist ein alt bekannter<br />
Motivations-Leitsatz, der aber oft vergessen<br />
wird; nicht so bei den Bären-Apotheken.<br />
Qualifikation und Eigenverantwortung sind<br />
die zentralen Begriffe der Mitarbeiterführung.<br />
Dafür wird einiges getan.<br />
Regelmäßige Schulung bleibt nicht den<br />
Apotheken-Leiterinnen und -Leitern und<br />
dem sonstigen pharmazeutischen Personal<br />
vorbehalten. Alle Mitglieder des Apothekenteams,<br />
auch Kuriere des Botendienstes<br />
oder Telefonistinnen werden mindestens<br />
drei Mal pro Jahr in ihrem Kompetenzbereich<br />
geschult.<br />
PRAXIS<br />
11
PRAXIS<br />
Motivation wird nicht über Vergütungssysteme<br />
erreicht. Vielmehr erkennen die<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, dass sie<br />
in ihrem Aufgabenbereich eigenverantwortlich<br />
agieren können. Die Zufriedenheit<br />
wird regelmäßig durch Befragungen<br />
überprüft und Anregungen umgesetzt.<br />
Prozesse optimieren,<br />
Ergebnisse kontrollieren<br />
Natürlich wird auch kontrolliert. Die klassischen<br />
Leistungswerte pro Mitarbeiterstunde<br />
werden aus dem PROKAS ® -Berichtswesen<br />
regelmäßig ermittelt. Die beste Mitarbeiterin<br />
wird pro Monat persönlich herausgestellt,<br />
alle anderen Leistungswerte bleiben<br />
anonym. Ein Leistungsabfall wird mit<br />
dem betroffenen Mitarbeiter besprochen.<br />
Aber nicht nur die Leistungszahlen werden<br />
aus dem Berichtswesen genutzt. Insgesamt<br />
unterstützt das PROKAS ® -System<br />
ausgezeichnet das Controlling, die Zufriedenheit<br />
insbesondere mit PROCUBE ® ist<br />
hoch in dieser kleinen Gruppe. Kennzahlen<br />
zu Umsatz-, Absatz- und Rohertragsentwicklung,<br />
Defektquoten, Kundenumsatz<br />
und <strong>Rezept</strong>höhe sind Kennzahlen, die<br />
insbesondere in den eigenen vier Bären-<br />
Apotheken verfolgt werden und so auf<br />
gleicher Datenbasis miteinander verglichen<br />
werden können. Ein eigenes Benchmarking<br />
also zwischen den Apotheken,<br />
das so manche Schwäche aufgedeckt hat.<br />
Ergänzt wird dieser Vergleich durch die<br />
betriebswirtschaftlichen Auswertungen<br />
der Buchstelle (BWA), die jede Filialapotheke<br />
als eigenständige Kostenstelle<br />
bucht. Dafür nutzt man im Hause ein eigenes<br />
DATEV-Programm und übernimmt das<br />
Wareneingangsbuch und das Kassenbuch<br />
aus PROKAS ® direkt in die Buchhaltung.<br />
Auch Löhne werden für die Filialen und<br />
optional für die Partner-Apotheken im<br />
Hause gebucht, das spart doppelte Arbeit<br />
und senkt Steuerberaterkosten.<br />
Und die Kennzahlen von Pharma-Benchmark?<br />
Vielleicht ist das hier eine Informationsquelle,<br />
die noch nicht ausreichend<br />
genutzt wird.<br />
Schließlich ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor<br />
nicht angesprochen, der in Zukunft<br />
12<br />
aber auch in den Bären-Apotheken noch<br />
Synergiepotenziale freisetzen kann: die<br />
Automatisierung in zwei Filialen. Hierdurch<br />
können wesentliche Prozesse<br />
schlanker organisiert werden, damit die<br />
Kosteneinsparungen realisiert werden, die<br />
durch die Gesundheitspolitik und den<br />
Wettbewerb erforderlich werden.<br />
Blick über den Tellerrand<br />
Die Entwicklung eines pfiffigen Marketing-<br />
Konzeptes, die Führung eines solch großen<br />
Teams, die Kontrolle vielfältiger Kennzahlen,<br />
dazu die hier nicht näher diskutierten<br />
Sortiments- und Einkaufsaufgaben -<br />
bedarf es dazu nicht eines professionellen<br />
Managements? Wie kann eine Pharma-<br />
zeutin diesen Aufgabenberg so exzellent<br />
beherrschen? <strong>Das</strong> Qualifizierungskonzept<br />
für sich selbst ist bei Heidi Schnieder ebenfalls<br />
sehr einfach zusammengefasst: der<br />
ständige Blick über den Tellerrand. Und das<br />
in vielen Richtungen. Zum Beispiel in Richtung<br />
anderer Branchen: „Die Bäckereien<br />
habe ich schon sehr früh beobachtet. Sie<br />
haben mir vorgemacht, dass auch mittelständische<br />
Unternehmen mit hoher Fachkompetenz<br />
filialisieren können, ja müssen,<br />
um zu überleben“. Diese Erfahrungen<br />
anderer Branchen helfen, die künftigen Anforderungen<br />
des Gesundheitsmarktes nicht<br />
als Bedrohung, sondern als Chance zu begreifen.<br />
Der Blick über den Tellerrand geht<br />
aber auch weit über die pharmazeutische<br />
Kompetenz hinaus, weil die Unternehmensführung<br />
dieser Gruppe mehr verlangt<br />
als in der Betriebsordnung steht. Also werden<br />
Seminare besucht zum Thema Management<br />
oder psychologische Mitarbeiter-<br />
führung, nicht nur bei apothekenspezifischen<br />
Veranstaltern, sondern dort, wo andere<br />
Manager ebenfalls anzutreffen sind.<br />
Aber natürlich weiß Heidi Schnieder auch,<br />
dass sie nicht alles selbst beherrschen kann.<br />
Jahrelang hat der Steuerberater die Auswertungen<br />
erläutert, bis sie selbst den Überblick<br />
behalten konnte. Und immer noch holt sie<br />
sich regelmäßig Rat in Fragen der Mitarbeiterführung,<br />
besucht Erfa-Gruppen zum<br />
Thema Kundenkommunikation. Um die Reserven<br />
im Einkauf zu heben, hat sie sich der<br />
ELAC-Gruppe angeschlossen. Dadurch sind<br />
Einsparungen im Einkauf erst möglich. Die<br />
Konditionen mit dem Großhandel und<br />
fünfzig Direktlieferanten sind zentral verhandelt<br />
und müssen nur umgesetzt werden.<br />
Nur begeisterte Mitarbeiter können auch Kunden für sich und die Bären-Apotheken gewinnen.<br />
Heidi Schnieder mit Ihrem Erfolgsteam.<br />
Wachstumspotenziale ausschöpfen<br />
So gewappnet kann das Unternehmen<br />
„Bären-Apotheken“ gut in die Zukunft<br />
blicken. Die aktuelle Situation im Gesundheitsmarkt<br />
wird dann auch kommentiert<br />
mit den Worten: „So wie es ist, ist es ok“.<br />
Der Fremdbesitz muss eindeutig abgelehnt<br />
werden, beim Mehrbesitz ist man schon<br />
offener. Weitere Bären-Apotheken würden<br />
die Synergien insbesondere bei den<br />
Prozessen verstärken und damit weitere<br />
Kostensenkungspotenziale eröffnen. In<br />
der aktuellen Situation wird dies aber auch<br />
über weitere Kooperations-partner gelingen.<br />
Wer sich angesprochen fühlt, der<br />
kann sich gerne in den Bären-Apotheken<br />
oder bei Partner-Apotheken umsehen.<br />
Aber auch Wachstum in den eigenen Apotheken<br />
ist noch möglich. Begeisterte<br />
Mitarbeiter sorgen für mehr begeisterte<br />
Kunden und begeistern dann auch die<br />
Unternehmerin Heidi Schnieder. ■<br />
9/2009 DAS REZEPT
Ein Schuster bleibt bei seinen Leisten<br />
Erfolgskonzept<br />
Pharmazeutische Kompetenz<br />
„Mit pharmazeutischer Betreuung der<br />
Kunden in der Offizin ist auch Geld zu verdienen!“<br />
Dies ist der einfache, aber stringente<br />
Nenner, auf den Apotheker Rupert<br />
Mayer den Erfolg seiner Apotheken bringt.<br />
Dabei hat es die Bahnhof-Apotheke in<br />
Schwabach nicht leicht, sich gegenüber<br />
dem Wettbewerb zu behaupten. Die<br />
knapp 40.000 Einwohner werden von vierzehn<br />
bis fünfzehn Apotheken versorgt.<br />
Legt man die durchschnittliche Einwohnerzahl<br />
pro Apotheke zugrunde, würden<br />
auch zehn Apotheken ausreichen. Auch<br />
der Standort ist nicht die 1A-Lage, eher<br />
eine Durchgangsstraße für den PKW-<br />
Verkehr, allerdings mit Ärzten in der<br />
Umgebung. In unmittelbarer Nähe liegt<br />
einer der Hauptwettbewerber, ein Kollege<br />
mit durchaus preisaktivem Verhalten.<br />
Beratungskompetez wird großgeschrieben.<br />
Die Abgrenzung in diesem intensiven<br />
Wettbewerbsumfeld kann nur durch pharmazeutische<br />
Kompetenz gelingen, dessen<br />
ist sich Rupert Mayer sicher. Von dieser<br />
Kompetenz muss der Kunde täglich überzeugt<br />
werden. „Durch jeden Besuch unserer<br />
Apotheken soll der Kunde mindestens<br />
einen pharmazeutischen Zusatznutzen<br />
haben.“ Dieser Zusatznutzen wird nicht<br />
durch das billigere Produkt, sondern durch<br />
die bessere Beratung, den besseren Service<br />
und stete Freundlichkeit der Mitarbeiter<br />
erreicht. Neben einer hohen Lieferfähigkeit<br />
haben die Kunden in einer Befragung<br />
dies uneingeschränkt bestätigt.<br />
DAS REZEPT 9/2009<br />
Vollblut-Apotheker Rupert Mayer.<br />
Learning by doing ist sein Prinzip.<br />
Customer Relationship<br />
Customer Relationship Management<br />
(CRM) heißt hochtrabend eine solche einfache<br />
Marketingstrategie. Welche Kunden<br />
hat die Apotheke für dieses pharmazeutische<br />
Konzept im Fokus?<br />
Eine Spezialisierung auf bestimmte Kundengruppen<br />
wird nicht angestrebt. Aber<br />
dennoch hat sich ergeben, dass neben den<br />
„Senioren“ als klassische Zielgruppe ein<br />
zweiter Gipfel in der Häufigkeitsverteilung<br />
der Kundengruppen enstanden ist: die<br />
weiblichen Kunden im Alter zwischen<br />
30 und 45 Jahren. Diese Frauen, vorwiegend<br />
Mütter, sind in der Region verhaftet,<br />
ökologisch orientiert und sehr gesundheitsbewusst.<br />
Sie konsultieren oft Ärzte,<br />
die der alternativen Medizin nahestehen,<br />
gerne auch Heilpraktiker. Mit diesen wird<br />
ein regelmäßiger Informationsaustausch<br />
gepflegt. Einige Hebammen zählen zu den<br />
Kundinnen.<br />
So ergibt sich fast zwangsläufig die<br />
Ausrichtung der Apotheke auf diese pharmazeutische<br />
Nische der Naturheilmittel in<br />
Sortiment und Service.<br />
Plötzlich wird auch verständlich, dass der<br />
hohe Anteil des Bar-Umsatzes nicht etwa<br />
auf eine Drugstore-Apotheke schließen<br />
läßt – was bei diesem Standort ebenfalls<br />
nahe gelegen hätte – sondern durch ein<br />
extremes Sortiment aus dem Bereich der<br />
Naturheilmittel und der DHU bedingt ist.<br />
Hier werden in der <strong>Rezept</strong>ur noch eigene<br />
Säfte und Salben hergestellt.<br />
Alle Marketing-Instrumente sind diesem<br />
Profil untergeordnet: Seminare und Vorträge<br />
mit diesen Themenschwerpunkten<br />
finden in eigenen Schulungsräumen statt.<br />
Die Sichtwahl dokumentiert diesen Sortimentsschwerpunkt.<br />
Die Themen finden sich<br />
in der eigenen Kundenzeitschrift wieder und<br />
bilden auch die Basis für preisaktive Aktionen.<br />
Diese erweisen sich übrigens als Erfolg.<br />
PROKAS ® weist nicht selten den vierfachen<br />
bis siebenfachen Abverkauf der beworbenen<br />
Artikel aus, ohne dass nach der Aktion<br />
die Umsätze wieder drastisch absacken –<br />
echte Zusatzverkäufe also. Darüber hinaus<br />
wird die Preisattraktivität eher durch preiswerte<br />
Alternativ-Marken dokumentiert.<br />
Der Kunde zahlt das Gehalt<br />
Dieser einfachen Tatsache fühlen sich die<br />
Mitarbeiter verpflichtet, auch ohne dass<br />
verkaufsabhängige Prämien gezahlt werden.<br />
Wichtiger ist das soziale Netzwerk, in<br />
dem sich die Mitarbeiter geborgen fühlen.<br />
Teamarbeit wird großgeschrieben. Zwar<br />
haben die einzelnen Mitarbeiter ihre speziellen<br />
Aufgaben im Handverkauf oder im<br />
Labor, die Basis-Leistungen aber können<br />
von allen erbracht werden.<br />
Qualität kostet Zeit<br />
Bei diesem Leistungskonzept sind überdurchschnittlicheProduktivitätskennzahlen<br />
nicht zu erwarten. Intensive Kundenberatung<br />
kostet Zeit. Qualifizierte Mitarbeiter<br />
sind nicht billig. 6% Defektquote<br />
bei diesem tiefen Sortiment verlangt hohe<br />
Bestände und beschert damit einen geringeren<br />
Lagerumschlag. Also muss der<br />
Ertrag streng kontrolliert werden, damit<br />
die Rendite stimmt.<br />
PRAXIS<br />
13
PRAXIS<br />
PROKAS ® ist daher mit allen Bereichen<br />
überlebenswichtig. Die Hauptapotheke<br />
und die beiden Filialen werden durch das<br />
PROKAS ® -Cube-Modul gesteuert. <strong>Das</strong><br />
Berichtswesen liefert hierfür die umfassenden<br />
Informationen. Die Listen sind<br />
individuell auf die Probleme der Bahnhof-<br />
Apotheken abgestimmt und durch eigene<br />
Listen ergänzt. Pharma-Benchmark liefert<br />
Vergleiche der wichtigsten Kennzahlen.<br />
Apotheker Mayer ist also ein überzeugter<br />
Systemanwender.<br />
Learning by doing<br />
Dabei kommt ihm entgegen, dass er sich<br />
als ausgesprochenen Zahlenmenschen versteht.<br />
Die wichtigsten Eckdaten hat er<br />
aktuell im Kopf, differenziert nach den<br />
wichtigsten Sortimentsbereichen und<br />
Lieferpartnern. Hat er die dazu erforderliche<br />
betriebswirtschaftliche Ausbildung?<br />
Rupert Mayer ist ein Vollblut-Apotheker..<br />
<strong>Das</strong> Management-Wissen hat er sich durch<br />
Erfahrung angeeignet. Learning by doing<br />
ist sein Prinzip. Auch kein Unternehmensberater<br />
unterstützt ihn bei seinen Entscheidungen.<br />
Nicht immer ist alles geglückt,<br />
gesteht er bescheiden, aber letztlich gibt<br />
der Erfolg ihm recht.<br />
Allerdings arbeitet er intensiv mit einer<br />
Gruppe von 12 weiteren Kollegen zusammen,<br />
nicht nur als Erfa-Gruppe, um Kenn-<br />
Motivierte Mitarbeiter garantieren den Erfolg.<br />
14<br />
Sortiment und Service sind auf die pharmazeutische Nische der Naturheilmittel ausgerichtet.<br />
zahlen auszutauschen. Hier wird der Einkauf<br />
abgestimmt, die eigene Kundenzeitung<br />
inhaltlich konzipiert sowie Sortimente<br />
und Preise gemeinsamer Aktionen geplant.<br />
Die Zukunftsstrategie<br />
Regionale Kompetenz ausschöpfen<br />
<strong>Das</strong> EuGH-Urteil lässt Apotheker Mayer<br />
vorläufig aufatmen. „Der Mittelstand ist erst<br />
einmal gestärkt worden. Die Gefahr, dass<br />
durch Konzerne Oligopole den Gesundheitsmarkt<br />
beherrschen, ist gebannt.“<br />
<strong>Das</strong> gibt ihm Zeit und Freiraum, seine<br />
Kompetenz in der Region weiter zu stärken.<br />
Der Schwerpunkt Naturheilmittel lässt<br />
sich sicher weiter ausbauen, vielleicht<br />
sogar im Sinne eines regionalen Versandkonzeptes.<br />
Die beiden Filial-Apotheken im Umkreis<br />
von fünf bis sechs Kilometern arbeiten mit<br />
der gleichen Strategie, wenn auch unter<br />
anderem Namen. Jedoch ist noch einiges<br />
zu tun, um dieses Profil zu schärfen. Noch<br />
erwarten die Kunden hier eine „normale“<br />
Apotheke. <strong>Das</strong> individuelle Programm<br />
muss erst durch viel Überzeugungsarbeit –<br />
sprich Marketing im wohlverstandenen<br />
Sinne – im Bewusstsein verankert werden.<br />
Aber von der Profilierung als Zukunftsmodell<br />
ist Apotheker Rupert Mayer überzeugt:<br />
„Vielleicht lassen sich mit diesem<br />
Konzept auch andere Kollegen gewinnen“.<br />
Franchise ist auch hier kein Fremdwort,<br />
wenn es um künftige Wachstumschancen<br />
geht. Denn mit pharmazeutischen<br />
Konzepten kann man in der Apotheke<br />
Geld verdienen. Bisher geben die<br />
zweistelligen Zuwachsraten ihm und seinem<br />
Team recht. ■<br />
9/2009 DAS REZEPT
Tradition und Innovation<br />
Pharmazeutische Versorgung<br />
auf hohem Niveau<br />
Tradition, Qualität und Vernetzung sind<br />
die drei Erfolgsbausteine der Adler-Apotheke<br />
in Hamburg-Wandsbeck und ihrer<br />
beiden Filialapotheken unter gleichem<br />
Namen und Logo in Hamburg-Eilbeck und<br />
in Maschen.<br />
Die Bewahrung der Tradition ist dabei<br />
selbstverständlich bei einer Apotheke, deren<br />
Gründung aus dem Jahr 1773 datiert,<br />
die vor gut 100 Jahren in das Eigentum der<br />
Familie übergegangen ist und die der jetzige<br />
Apothekenleiter, Dr. Holger Gnekow,<br />
seit 25 Jahren führt. Diese Tradition behindert<br />
in keiner Weise die Dynamik der<br />
Apotheke. Im Gegenteil: „Tradition ist kein<br />
Sofa, sondern ein Sprungbrett“ wird<br />
Dr. Holger Gnekow in einem Apothekenportrait<br />
der Mai-Ausgabe 2008 von<br />
„Apotheke und Marketing“ zitiert.<br />
Aus dieser Tradition heraus wird das pharmazeutische<br />
Profil in die Wettbewerbs-<br />
Waagschale geworfen. In Sortiment, Beratung<br />
und Service wird Premium-Qualität<br />
versprochen und durch die Qualifikation<br />
des Teams auch gehalten. „Die pharmazeutische<br />
Versorgung hat bei uns ein<br />
hohes Gewicht. Diese Einstellung war<br />
schon immer Leitgedanke des Unternehmens<br />
und hat sich dann weiterentwi–<br />
ckelt“, beschreibt Dr. Ilsabe Behrens das<br />
Erfolgskonzept der Apotheke, in der sie als<br />
Apothekerin und Beauftragte des Qualitätsmanagements<br />
seit vielen Jahren zur<br />
Leitungsmannschaft gehört. Der Kunde<br />
steht eindeutig im Mittelpunkt. „Es gibt<br />
nur nette und sehr nette Kunden“ lautet<br />
dann auch einer der Leitsätze, die das<br />
Team beflügeln.<br />
DAS REZEPT 9/2009<br />
Dr. Holger Gnekow, seit 25 Jahren Leiter der<br />
Adler-Apotheke in Hamburg-Wandsbeck<br />
Und diese netten Kunden erwarten eine<br />
intelligente Betreuung, nicht nur in der<br />
Apotheke. Was also liegt näher, als ein<br />
Netzwerk mit anderen Anbietern von<br />
Gesundheits-Diensten zu stricken, das<br />
diese Betreuung umfassend am Standort<br />
koordiniert?<br />
Ist dieses umfassende Betreuungskonzept<br />
erfolgreich? Natürlich darf die Rentabilität<br />
nicht außer Acht gelassen werden. Schulung<br />
der Mitarbeiter, optimaler Einkauf<br />
und natürlich eine hilfreiche EDV tragen<br />
das Ihre dazu bei. „Aber wirklich erfolgreich<br />
ist die Apotheke nur“, darin ist sich<br />
Dr. Behrens mit der gesamten Apothekenleitung<br />
einig, „wenn die gesteckten Ziele<br />
erreicht werden und die Mitarbeiter gerne<br />
mit vollem Engagement für die Apotheke<br />
arbeiten und sich mit ihr identifizieren!“<br />
Pharmazeutische Kernkompetenz<br />
aggressiv vermarkten<br />
Betrachtet man diese Grundsätze der<br />
Adler-Apotheken und liest den Katalog<br />
ihrer Service-Leistungen, so ist auch ein<br />
Marketing-Konzept zu erwarten, das<br />
ebenso traditionsreich wie pharmazeutisch<br />
geprägt ist. Die ständigen Kundenbefragungen<br />
heben immer wieder die kompe-<br />
tente Beratung und die gute Lieferfähigkeit<br />
hervor. Diese Basisleistungen überzeugen<br />
Kunden aller Altersgruppen und<br />
sozialer Schichten. <strong>Das</strong> ist auch nötig, um<br />
den erforderlichen Umsatz aus dem<br />
Stadtteil zu erreichen.<br />
<strong>Das</strong>s aber qualitativ hochwertiges Leistungsangebot<br />
und pfiffige Werbung sich nicht<br />
ausschließen, zeigt ein näherer Blick in so<br />
manche Kampagne. Da wird für das jährliche<br />
Drachenrennen geworben, an dem sich<br />
das Apothekenteam aktiv (und erfolgreich)<br />
beteiligt. Da fahren Busse und Rikschas im<br />
Stadtteil umher und bringen Namen und<br />
Logo der Apotheke in ständige Erinnerung<br />
und signalisieren Serviceleistung.<br />
Ein solches Marketing findet nicht immer<br />
das Wohlgefallen der Apotheken-Kollegen,<br />
insbesondere dann, wenn die Leistungsangebote<br />
den rechtlichen Rahmen in vollem<br />
Umfang nutzen. Dies gilt vor allem für<br />
die Ausschöpfung der Öffnungszeiten auf<br />
ganzjährig 16 Stunden täglich. „Wir müssen<br />
uns anders positionieren als die Internetapotheken“,<br />
wird Apotheker Dr. Holger<br />
Gnekow in der „Welt“ vom 1. März 2008<br />
DIe Kunden profitieren von den guten<br />
Basisleistungen der Adler-Apotheke<br />
PRAXIS<br />
15
PRAXIS<br />
zitiert. „Diese bieten billige Medikamente in<br />
drei Tagen Lieferzeit. Wir bieten Medikamente<br />
etwas teurer an, aber sofort und<br />
fast rund um die Uhr.“<br />
Diese Premium-Leistungen haben also ihren<br />
Preis. Sonderangebote finden sich folglich<br />
nicht im Köcher der Marketing-Pfeile.<br />
Selbstverständlich werden Altenheime und<br />
Sozialdienste besonders betreut. Verblisterung,<br />
Schulungen, Stationsbegehungen<br />
etc. sind Bestandteile der Verträge. Aber<br />
es sind nicht nur diese Institutionen in das<br />
„Marketing“ einbezogen.<br />
Network-Marketing ist ein Schlagwort für<br />
den Aufbau und die Pflege von Beziehungen<br />
nicht nur zu den Kunden, sondern zu<br />
allen Gruppen, die neudeutsch Stakeholder<br />
genannt werden. Diese Netzwerke<br />
werden am Standort intensiv durch den<br />
Apothekenleiter aufgebaut und gepflegt.<br />
Dr. Gnekow sieht dabei nicht nur das engmaschige<br />
Netz der Gesundheit. Hier kümmert<br />
er sich intensiv um ein Netz, das alle<br />
Beteiligten an der Gesundheitsversorgung<br />
einschließt, natürlich die Ärzte, aber auch<br />
Hebammen und Heilpraktiker, Sanitätshäuser,<br />
Ergotherapeuten etc.<br />
Darüber hinaus engagiert sich die Adler-<br />
Apotheke auch in einem Standortnetzwerk,<br />
das branchenunabhängig das Ziel<br />
hat, den Standort für Bewohner und Geschäftsleute<br />
durch Eigeninitiative insgesamt<br />
aufzuwerten.<br />
Qualität im Premium-Segment<br />
Beratung, Betreuung und Service haben<br />
auch deshalb ihren Preis, weil das Team in<br />
Offizin und Labor nahezu ausschließlich<br />
aus approbierten Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeitern besteht. So ist nicht nur die<br />
Qualität gegenüber dem Kunden ge-<br />
16<br />
Neben der Hauptapotheke werden zwei weitere Apotheken unter gleichem Namen und Logo mit<br />
ähnlichen Konzepten betrieben.<br />
sichert. Diese Mitarbeiter können mit selbständigen<br />
Aufgabenfeldern betraut werden,<br />
für die sie verantwortlich sind. Bei<br />
Abteilungs- und Filialleitern umfasst diese<br />
Kompetenz auch konkrete Führungsaufgaben,<br />
zum Beispiel bei Personaleinstellung<br />
und -einsatz, bei Sortiment,<br />
Werbung und Preisgestaltung. Die sicheren,<br />
gut ausgestatteten Arbeitsplätze, die<br />
Möglichkeiten der Fort- und Weiterbildung<br />
und die gemeinsamen Veranstaltungen<br />
schaffen Motivation und Identifikation,<br />
auch ohne Prämien und Provisionen.<br />
Die regelmäßige Teilnahme von<br />
Mitarbeitern am Drachenboot-Rennen<br />
zeigt den sportlichen Teamgeist und lässt<br />
sich darüber hinaus noch exzellent vermarkten.<br />
PROKAS ® Berichtswesen<br />
als Führungs-Werkzeug<br />
In dieser Situation ist es entscheidend, die<br />
Prozesse in der Apotheke optimal zu steuern.<br />
Dabei verlässt man sich nicht auf<br />
gemeinsamen Einkauf im Verbund, sondern<br />
gestaltet die Beziehungen mit<br />
Großhandel und Direktlieferant eigenständig,<br />
zum Teil auch für Apothekenkollegen.<br />
Unterstützung bei der Führung bietet<br />
natürlich PROKAS ® . Bis auf den Pharma-<br />
Benchmark-Aktionsplaner werden alle Bausteine<br />
genutzt: Warenwirtschaft, Cube,<br />
Berichtswesen, Pharma-Benchmark. Insbesondere<br />
das Berichtswesen ist essentieller<br />
Bestandteil der Auswertungen. Kundenfrequenz<br />
und Rohertrag stehen hier im<br />
Mittelpunkt ständiger Beobachtungen.<br />
Wachstum nicht auf<br />
Kosten der Qualität<br />
Bisher hat sich die Mischung aus Tradition<br />
und Innovation als Erfolg erwiesen. Die<br />
gesetzten Ziele sind erreicht. Neben der<br />
Hauptapotheke werden zwei weitere<br />
Apotheken unter gleichem Namen und<br />
Logo mit ähnlichen Konzepten betrieben.<br />
Ist ein weiteres Wachstum angestrebt?<br />
Hier zeigt man sich eher zurückhaltend.<br />
Wachstum darf nicht zu Lasten der Qualität<br />
gehen. „Wir wollen unseren Qualitätsansprüchen<br />
treu bleiben. <strong>Das</strong> geht nicht<br />
durch rasches Duplizieren“ wird Holger<br />
Gnekow in dem erwähnten Portrait zitiert.<br />
Auch Dr. Behrens sieht dies so: „Die Entwicklung<br />
der Rahmenbedingungen haben<br />
die Apotheken eher behindert. Dies wird<br />
nicht besser werden. Die Konkurrenzsituation<br />
im Gesundheitsmarkt wird<br />
schwieriger, die Einkaufskonditionen und<br />
damit die Erträge werden sich verschlechtern.<br />
Da gilt es gegen zu steuern durch<br />
gemeinsamen starken Einkauf, durch effiziente<br />
Verwaltungsstrukturen, durch ein<br />
Unternehmenskonzept (Coporate Identitiy),<br />
das den Kunden noch effektiver dort<br />
abholt wo er steht und noch enger an die<br />
Apotheke bindet.“ ■<br />
9/2009 DAS REZEPT
Willkommen in der Familie<br />
Eine große Familie<br />
„Willkommen in der Familie“. Was zunächst<br />
klingt wie ein Werbespot für eine<br />
Buchgemeinschaft, entpuppt sich als<br />
Leitbild für eine effiziente Unternehmenskultur<br />
der MAXMO-Apotheken im niederrheinischen<br />
Raum. An dieser Überschrift<br />
kann das wesentliche Erfolgskonzept der<br />
Gruppe von zurzeit sieben Apotheken<br />
festgemacht werden.<br />
Familie bedeutet zunächst natürlich das<br />
Führungsteam: Vater Reinhard Dienst,<br />
Sohn Oliver und Tochter Daniela leiten mit<br />
unterschiedlichen Aufgabenbereichen dieses<br />
kleine Imperium. Diese Verbindung<br />
ermöglicht es bei der jetzigen Rechtslage<br />
immerhin sieben Apotheken unter einen<br />
Hut, besser eine Dachmarke zu bringen.<br />
Zur Familie gehören aber natürlich auch<br />
alle Mitarbeiter. <strong>Das</strong> sind immerhin 160<br />
Menschen, die als Team für den Erfolg der<br />
MAXMO-Apotheken stehen und auf<br />
deren Motivation und Qualifikation besonderer<br />
Wert gelegt wird, damit die wichtigste<br />
Gruppe der Familie sich wirklich willkommen<br />
fühlt: die Kunden.<br />
Aber auch die übrigen Beteiligten am<br />
Erfolg der Apotheken sind Mitglieder dieser<br />
Familie. Ärzte, Lieferanten, Banken<br />
und Nachbarn werden als ehrliche Partner<br />
behandelt, mit Offenheit und Transparenz.<br />
Dieses Leitbild allein reicht natürlich nicht<br />
aus, um wirklich erfolgreich zu sein. „Der<br />
Erfolg einer Apotheke spiegelt sich in<br />
Kennzahlen wieder. Denn nur wenn die<br />
Kunden zufrieden sind, stimmt die Kasse“<br />
beschreibt Oliver Dienst seine Auffassung<br />
vom Erfolg einer Apotheke und meint<br />
damit natürlich nicht den einfachen<br />
Umsatz, sondern die Rentabilität als Leitkennzahl.<br />
„Stillstand bedeutet für mich<br />
persönlich Rückstand. Es gilt immer,<br />
Vorreiter zu sein, wenn es um neue, kreative<br />
Lösungen und überraschende Ideen<br />
DAS REZEPT 9/2009<br />
Oliver Dienst Reinhard Dienst Daniela Dienst<br />
geht.“ Dieser Drang nach ständigen<br />
Innovationen hat zum Beispiel zu einer der<br />
ersten Drive-In-Apotheken Deutschlands<br />
geführt. Auch in Fragen des Marketings<br />
wird auf innovative Konzepte, statt auf<br />
Dauer-Niedrig-Preis gesetzt. „In Zeiten von<br />
Apothekendiscountern und Billig-Anbietern<br />
muss man schneller, kreativer und<br />
besser sein, um mit einem Familienunternehmen<br />
wie unserem zu bestehen. Wir<br />
legen besonderen Wert auf die Kompetenz,<br />
Beratungsqualität und Freundlichkeit<br />
unserer Apotheker, wollen in einer<br />
gesichtslosen Apothekenwelt ein echter<br />
Ansprechpartner sein“ ist das Credo der<br />
MAXMO-Apotheken. Willkommen in der<br />
Familie eben!<br />
MAXMO als Marke<br />
Die erste Apotheke hieß Max & Moritz. Es<br />
folgten weitere Streiche mit weiteren<br />
Namen, von Wilhelm Busch zu Schneider<br />
Böck. Aber ein Konzept wurde daraus erst,<br />
als der mutige Schritt vollzogen wurde,<br />
statt der netten Figuren aus der Busch-<br />
Literatur den Kunstbegriff „MAXMO“ zu<br />
kreieren. Haben die Kunden den Wechsel<br />
mitgemacht? „Wir waren selbst erstaunt,<br />
wie schnell dies akzeptiert wurde, auch bei<br />
traditionellen Kunden, die immer noch in<br />
ihre „Allkauf“-Märkte gehen, obwohl<br />
diese schon viele Jahre „real“ heißen.“<br />
Aber jetzt hatten wir die Chance, mit allen<br />
Apotheken ein einheitliches Marketing-<br />
Konzept zu fahren. Gleichgültig, ob die<br />
Apotheken sich in guter Lauflage, an<br />
einem Standort mit vielen Ärzten oder in<br />
einem Einkaufszentrum oder SB-Waren-<br />
haus befinden: Apotheken-Name, Logo,<br />
Slogan sind überall gleich. Und nahezu<br />
identisch sind auch Sortimentsschwerpunkte<br />
oder Preisgestaltung.<br />
Wenn man nach dem Erfolg eines Unternehmens<br />
fragt, sucht man gerne nach<br />
einem Alleinstellungsmerkmal. Als die drei<br />
Säulen ihres Konzeptes sieht MAXMO<br />
Kompetenz, Service und Freundlichkeit.<br />
Aber sieht dies auch der Kunde der<br />
MAXMO-Apotheken so? „<strong>Das</strong> Gefühl des<br />
Willkommenseins erlebt der Kunde bei<br />
jedem Besuch durch die helle und freundliche<br />
Apotheke sowie die kompetente und<br />
freundliche Beratung der Mitarbeiter, die<br />
auf seine persönlichen Wünsche individuell<br />
eingehen. Die Qualität ist für den<br />
Kunden nach außen sichtbar. Alle<br />
MAXMO Apotheken sind nach ISO zertifiziert.“<br />
Regelmäßige Kundenbefragungen<br />
bestätigen dies.<br />
Konkret kann dieses Konzept am besten<br />
am Beispiel des Services dokumentiert<br />
werden. Bei Reklamationen wird nicht diskutiert.<br />
Bei Anwendungsproblemen mit<br />
dem Inhalator z.B. wird gemeinsam geübt.<br />
Der Kunde hat etwas vergessen, also wird<br />
es nach Hause nachgeliefert.<br />
Kompetenz beweisen die MAXMO-Apotheken<br />
besonders in bestimmten Warengruppen,<br />
die sich an bestimmte Zielgruppen<br />
wenden. Der Bereich Kosmetik wird<br />
gezielt gefördert. Veranstaltungen, zu<br />
denen Kundinnen gezielt eingeladen werden,<br />
ergänzen die umfassenden Depots.<br />
PRAXIS<br />
17
PRAXIS<br />
Im Aufbau befindet sich der Sportbereich.<br />
Auch hier zeigt MAXMO Innovationen.<br />
Polar-Sportleruhren sind mehr als reine<br />
Blutdruckmessgeräte, und die Powerbar ist<br />
etwas anderes als ein kleines Sortiment für<br />
Nahrungsergänzung. Hier wird echtes<br />
Category Management betrieben, das<br />
weit über professionelle Warenplatzierung<br />
hinaus geht.<br />
Die Kommunikation ist individuell, nicht<br />
nur mit einer eigenen Kundenzeitung,<br />
dem MAXMO-Ratgeber. Man setzt auf<br />
Directmailing, Einladungen zu Vorträgen,<br />
Geburtstagsgrüßen.<br />
Und wie hält man es mit dem Preis?<br />
Natürlich gibt es Preisangebote im monatlichen<br />
Ratgeber oder im Katalog, der zweimal<br />
pro Jahr erscheint. Aber: „Wir setzen<br />
auf Beraten und nicht auf Feilschen“.<br />
Mitarbeiterführung<br />
Fördern und Fordern<br />
Eine gute Familie zeichnet nicht nur aus,<br />
dass alle den gleichen Namen tragen. Für<br />
den Erfolg des Unternehmens reicht der<br />
gleiche Name, die gleiche Kleidung, das<br />
sogenannte „Corporate Design“, ebenfalls<br />
nicht aus. Gefragt ist „Corporate Identitiy“.<br />
Wie erreicht man, dass Mitarbeiter motiviert<br />
und qualifiziert denken und handeln?<br />
Die MAXMO-Apotheken setzen bereits bei<br />
der Einstellung neuer Mitarbeiter an. <strong>Das</strong><br />
Willkommen wird ernst genommen. Bei<br />
Auswahl und Einführung wird die Leitidee<br />
sorgfältig vermittelt und im späteren<br />
Arbeitsablauf ständig geschult. Führungskräfte<br />
werden regelmäßig durch einen<br />
professionellen Berater (Coach) betreut.<br />
<strong>Das</strong> sichert Qualität und motiviert die<br />
Mitarbeiter, weil sie auch persönlich qualifiziert<br />
werden. „<strong>Das</strong> eröffnet auch in diesem<br />
Familienunternehmen Weiterentwicklungsmöglichkeiten.“Selbstverantwortung<br />
und permanente Schulungen<br />
(übrigens meist vor Ort in der Apotheke<br />
während der Arbeitszeit) garantieren auch<br />
die versprochene Qualität der Beratung<br />
und Freundlichkeit im Umgang mit<br />
Kunden.<br />
Eine gute Familie wird auch durch gemeinsame<br />
Aktivitäten und intensiven Gedanken-<br />
18<br />
austausch geprägt. <strong>Das</strong> sind bei MAXMO<br />
nicht nur regelmäßige Mitarbeiterbesprechungen<br />
oder gemeinsame Events.<br />
Es ist sicher nicht nur Glück, dass sich eine<br />
Mannschaft gefunden hat, die auch körperlich<br />
sportlich aktiv ist. Oliver Dienst ist selbst<br />
aktiver Sportler und motiviert zum<br />
Mitmachen. 32 Mitarbeiter aus dem<br />
MAXMO-Team sind zum Kölner Halbmarathon<br />
angetreten, 26 davon haben das<br />
Ziel erreicht. Wenn dann noch ein<br />
Apotheken-Team bei dem MAXMO-Ultra<br />
Lauf 50 Stunden in Trab ist und dabei<br />
23.000 € für eine Kinderklinik einspielt, ist<br />
der „Hattrick“ von Mitarbeiterführung und<br />
Marketing endgültig geglückt. Zeit also, das<br />
Sportsortiment stärker zu optimieren.<br />
Die Service <strong>GmbH</strong><br />
Zentrale Aufgaben werden auch zentral<br />
durch eine Service-<strong>GmbH</strong> wahrgenommen.<br />
Nur so wird der Marktauftritt einheitlich,<br />
nur so können Vorteile aus der<br />
Größe genutzt werden. <strong>Das</strong> gilt natürlich<br />
für Einkauf und Disposition, für Sortimentsaufbau<br />
und Warenplatzierung der<br />
einzelnen Sortimente. Die Leistungen einer<br />
Marketing- oder Einkaufsgruppe werden<br />
nicht genutzt. Frühere Versuche haben sich<br />
nicht bewährt, weil die angebotenen<br />
Marketing-Konzepte und Aktionsprogramme<br />
das eigene Profil verwässert hätten.<br />
Für Oliver Dienst kommt natürlich kein<br />
anderes Warenwirtschaftsystem als PRO-<br />
KAS ® in Frage. Ergänzt durch PROCUBE ®<br />
bietet es für Ihn eine optimale Transparenz<br />
über die Daten der bereits rund 75.000<br />
Kunden, an den sieben Standorten. Besonders<br />
freut er sich auf das neue PRO-<br />
KAS ® 7 MDM Master Data Management<br />
mit dem viele weitere zentrale Steuerungsmöglichkeiten<br />
entstehen. <strong>Das</strong> ermöglicht<br />
schlanke Prozesse und bildet die Basis für<br />
weiteres Wachstum.<br />
Wachstumspotenziale ausschöpfen<br />
Und wie sieht die Familie die Zukunft?<br />
Natürlich sportlich, betont Oliver Dienst.<br />
Sportlich und spannend. Noch sind die<br />
Wachstumschancen nicht ausgeschöpft.<br />
Dem Familienverbund stehen insgesamt<br />
Die Qualität ist für Kunden nach außen sichtbar. Alle MAXMO Apotheken sind nach ISO zertifiziert.<br />
zwölf Apotheken zu. Drei neue Filialen sollen<br />
noch in diesem Jahr eröffnet werden.<br />
Weitere Expansion sieht die MAXMO-<br />
Familie aber problematisch, nicht nur<br />
wegen der rechtlichen Begrenzung. <strong>Das</strong><br />
Fremdbesitzverbot wird als Schutz vor dem<br />
Eindringen fremder Betreiber begrüßt, die<br />
Mehrbesitz-Begrenzung aber als zu eng<br />
empfunden. Warum nicht durchaus zehn<br />
Apotheken zulassen? Eine Einschränkung<br />
des Qualitätsanspruches wäre auch dann<br />
nicht gegeben. Aber andererseits ist<br />
Expansion teuer. Viel Kapital wird benötigt,<br />
das zurzeit nicht leicht bereitgestellt<br />
werden kann. Daher setzt die Familie<br />
künftig auch auf Lizenz, um das erfolgreiche<br />
Konzept weiter in den Markt zu tragen.<br />
„Wir sind auf der Suche nach<br />
Lizenzpartnern, die mit dem Erfolgskonzept<br />
der MAXMO-Apotheke mitwachsen<br />
möchten und ihre besonderen<br />
Kompetenzen in das Unternehmen einbringen.“<br />
Aber zur Familie müssen sie<br />
eben passen. ■<br />
9/2009 DAS REZEPT
Unternehmen Apotheke<br />
Erfolgskonzept:<br />
Professionalität<br />
Dr. Dirk Düvel weiß, dass die von ihm und<br />
seinen beiden Mitunternehmern (wie er<br />
natürlich Apotheker) unter dem einheitlichen<br />
Logo „wir leben“ geführten neun<br />
Apotheken erfolgreich sind. Die Fachwelt<br />
des Handels erkennt dies ebenfalls:<br />
Immerhin berichtet die Fachbeilage der<br />
renommierten Lebensmittelzeitung „Der<br />
Handel“ ausführlich über das Modell 1 . Alle<br />
seine Apotheken haben es geschafft,<br />
genug Kunden auf die Offizinflächen bis<br />
etwa 300 Quadratmeter zu bringen.<br />
Da alle Apotheken Neugründungen waren,<br />
konnten sie nicht alte Potenziale nutzen,<br />
sondern mussten sich autonom am<br />
Standort bewähren. Und obwohl diese<br />
Standorte durchaus unterschiedlich sind -<br />
in SB-Warenhäusern ebenso wie in guten<br />
Lauflagen oder mit starker Ärzteanbindung<br />
in Mittelstädten – wird erstaunlicherweise<br />
trotzdem ein einheitliches Grundkonzept<br />
gefahren.<br />
Nach Handelstheorie und Handelserfahrung<br />
kann dies nur erfolgreich gelingen,<br />
wenn ein solches Konzept so profiliert ist,<br />
dass es die Kunden in jedem Fall anzieht.<br />
<strong>Das</strong>s dies so ist, erstaunt so manchen<br />
Branchenkenner und bereitet klassischen<br />
Apotheken ebenso Sorge, wie manchen<br />
Standesvertretern. Aber die Kunden akzeptieren<br />
dieses moderne Konzept im<br />
Gesundheitsmarkt.<br />
Marketing-Philosophie:<br />
Wohlfühlen statt Gesundheitsreparatur<br />
Die Sorgen der Apothekenkollegen sind<br />
nach Dr. Düvel weitgehend unbegründet.<br />
Nicht sie sind in erster Linie der Wettbewerb.<br />
Sie werden auch weiterhin ihr<br />
Potenzial an den klassischen Apothekenkunden<br />
haben. Die „wir leben“-Apotheken<br />
bemühen sich um die Kunden, die<br />
sonst in den Versandhandel, in die großflächigen<br />
Märkte oder in die Pick-up Stellen<br />
der Drogeriemärkte abwandern. Diesen<br />
Vertriebskanälen möchten die Unternehmer<br />
um Dr. Dirk Düvel ihr Konzept entgegensetzen.<br />
DAS REZEPT 9/2009<br />
Dr. Dirk Düvel überzeugt durch sein breitgefächertes<br />
Waren- und Leistungssortiment, das die<br />
Kunden anzieht.<br />
Dabei verstehen sich die neun Apotheken<br />
keineswegs als Discounter. „Als Discount-<br />
Apotheken werden oft Apotheken nur<br />
deshalb verschrien, weil sie niedrigere<br />
Preise als Wettbewerbsinstrument einsetzen“<br />
moniert Dr. Düvel. Aus anderen Branchen<br />
aber weiß man, dass zu Discount<br />
mehr gehört: Verzicht auf Service, flache,<br />
enge Sortimente, absolut schlanke Prozesse.<br />
Nur das letzte Kriterium lässt Düvel<br />
für seine Apotheken gelten.<br />
Sein Marketing ist ein qualitatives Marketing.<br />
Keine der klassischen Apotheken-<br />
Leistungen wird ausgelassen. Aber damit<br />
kann man sich nicht gegenüber dem<br />
Wettbewerb profilieren. Sein Marketing-<br />
Konzept ist geprägt durch das Sortiment.<br />
Und hier gehen die Apotheken bis an die<br />
Grenzen der Apothekenbetriebsordnung.<br />
Diese Grenzen werden viel zu eng gesehen:<br />
„Es ist nicht nachvollziehbar, warum<br />
wir Bonbons, aber kein Parfüm verkaufen<br />
dürfen“ wird Dr. Düvel in dem oben angegebenen<br />
Artikel zitiert. Drastischer Weise<br />
ergänzt er noch Beispiele aus dem Bereich<br />
der Erotik.<br />
Diese weite Ausdehnung des Begriffs<br />
Gesundheit um die verwandten Bedarfsfelder<br />
Wellness, Schönheit, Fitness bedeutet<br />
ein Waren- und Leistungssortiment,<br />
das die Kunden anzieht. Nicht nur die<br />
Jüngeren, wie Dr. Düvel aus seinen Untersuchungen<br />
weiß, sondern gerade auch die<br />
Seniorinnen und Senioren und diese sogar<br />
oder gerade in dem beratungssensiblen<br />
Bereich der Sexualität.<br />
Die Darbietung dieses breiten Sortimentes<br />
verdient den Begriff „Category Management“.<br />
Die 300 Quadratmeter Offizin bieten<br />
Platz für bedarfs- und indikationsgerechte<br />
Warengruppenplatzierung der Freiwahl,<br />
so dass die Erlebniswelten klar erkennbar<br />
werden.<br />
Als aktiver Sportler spricht Dr. Düvel natürlich<br />
diese Zielgruppe besonders an. Auch<br />
hier wird das „Category Management“<br />
gelebt. Nahrungsergänzungsprodukte bilden<br />
einen Schwerpunkt in Sortiment und<br />
Präsentation. Sportvereine bilden ein wichtiges<br />
Kunden-Netzwerk. „wir leben -<br />
gesund“ heißt das Programm, in dem<br />
wichtige Vereine wie der HSV, der Buxtehuder<br />
Sportverein oder die Füchse Berlin<br />
betreut und versorgt werden.<br />
Professionalität zeigt sich natürlich auch in<br />
der Kommunikation. <strong>Das</strong>s alle Apotheken<br />
einen vergleichbaren Marktauftritt haben,<br />
wurde berichtet. Dominant ist die Farbe<br />
„Orange“, obwohl doch eher ungewöhnlich<br />
für die Apotheke. Hier erwartet der<br />
Kunde eher rot, vielleicht grün, natürlich<br />
im Grundton weiß. Aber „Orange“ steht<br />
für Gesundheit, mehr noch für Wohlfühlen.<br />
Und die Farbe hebt sich ab von der<br />
klassischen Apotheke.<br />
In der Kommunikation setzt die Gruppe<br />
auf moderne Technik. Einen einzelnen<br />
Bildschirm in der Apotheke, auf dem ausschließlich<br />
Produktinformationen gezeigt<br />
werden, lehnt Dr. Düvel ab, denn der<br />
schafft keine Aufmerksamkeit, keine<br />
PRAXIS<br />
19
PRAXIS<br />
zusätzlichen Reize. Zwanzig Bildschirme in<br />
der Apotheke informieren die Kunden<br />
nicht nur über wichtige Produkte, was die<br />
Marktpartner sehr zu schätzen wissen,<br />
sondern vor allem über aktuelle Fragen der<br />
Themen Gesundheit und Wellness. Zurzeit<br />
werden alle Apotheken aufgerüstet.<br />
Orange steht für Gesundheit und Wohlfühlen.<br />
Optimierte Prozesse:<br />
Innovative Technologien und Synergien<br />
Diese Kommunikation ist in die zentrale<br />
Software der Apothekengruppe eingebunden,<br />
natürlich aus dem Hause Pro Medisoft.<br />
„Zwei Eigenschaften dieses Systemhauses<br />
haben mich überzeugt: die Flexibilität<br />
der Systemangebote und die unternehmerische<br />
Professionalität der Unternehmensführung<br />
von Pro Medisoft“ begründet<br />
Dr. Düvel, dass er vor Jahren das<br />
System gewechselt hat. Insbesondere die<br />
Mehr-Apotheken-Version von PROKAS ®<br />
setzt das Management heute in die Lage,<br />
die wichtigsten Daten miteinander abzugleichen.<br />
„Der Kassenabschluss gehört<br />
nicht dazu“ kommentiert Dr. Düvel und<br />
verweist darauf, dass das Tagesgeschäft<br />
Aufgabe der einzelnen Apothekenleiter ist.<br />
Mit dem neuen PROKAS ® 7 MDM Master<br />
Data Management wurde nun auch ein<br />
weiterer Wunsch nach noch mehr Vernetzung<br />
der Kundendaten für ein optimiertes<br />
CRM (Customer Relation Management)<br />
umgesetzt. Zudem besteht nun<br />
die Möglichkeit operative Prozesse noch<br />
stärker zu vernetzen. Vom Verkauf am HV-<br />
Tisch der einzelnen Apotheken bis zur<br />
gemeinsamen Disposition und Verteilung,<br />
sowie der zentralen Steuerung von<br />
Kunden- und Lieferantenkonditionen erfüllt<br />
PROKAS ® 7 nun auch Wünsche, die<br />
man bisher nur von einem ERP-System<br />
(Enterprise Ressource Planning) erwartet<br />
hätte.<br />
20<br />
Schon jetzt werden die neun Apotheken in<br />
den wesentlichen zentralen Aufgaben des<br />
Einkaufs und Marketings von einer „Service<br />
<strong>GmbH</strong>“ begleitet. Sie könnte weitere<br />
Aufgaben übernehmen, wenn das Konzept<br />
„wir leben“-Apotheke als Franchise<br />
anderen rechtlich unabhängigen Apotheken-Kolleginnen<br />
oder -Kollegen angeboten<br />
werden sollte.<br />
Die Mitarbeiterführung:<br />
Jeder Mensch ist anders<br />
Bei einem solch professionellen Konzept<br />
steht zu erwarten, dass es auch einheitliche<br />
Konzeptionen für die Führung der<br />
Mitarbeiter in den einzelnen „wir leben“-<br />
Apotheken gibt. Weit gefehlt. „Jeder<br />
Mitarbeiter ist anders, mit anderen Stärken<br />
und anderen Wünschen“. Kein einheitliches<br />
Vergütungssystem also, nicht einmal<br />
bei den leitenden pharmazeutischen Mitarbeitern?<br />
Natürlich gibt es die Möglichkeit,<br />
Teile des Gehaltes leistungsbezogen<br />
zu gestalten. Dies gilt für alle Mitarbeiter,<br />
vom Filialleiter bis zur PTA. Aber ob dies<br />
Die „wir leben“-Apotheke Stade.<br />
genutzt wird, entscheidet der Mitarbeiter<br />
selbst. Es gibt durchaus Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter, die unternehmerisch im<br />
Sinne des Apotheken-Verbundes denken<br />
und handeln, ohne dass sie mit einer<br />
Prämie motiviert werden wollen.<br />
Ein wesentlich effizienteres Instrument zur<br />
Bindung insbesondere leitender pharmazeutischer<br />
Mitarbeiterbindung sähe Dr.<br />
Düvel in einer Beteiligung an der einzelnen<br />
Apotheke oder einer Gruppe, auch wenn<br />
die Rechtslage dies noch untersagt. In dem<br />
jetzt geltenden strengen Fremdbesitzverbot<br />
sieht er auch eine Diskriminierung<br />
der Apothekerinnen und Apotheker<br />
gegenüber anderen Heilberufen, wie den<br />
Ärzten, oder anderen Freiberufen, wie den<br />
Anwälten. Die Möglichkeit der Gründung<br />
von Heilberuflergesellschaften hält er deshalb<br />
auch für den Apothekenbereich für<br />
mehr als zeitgemäß.<br />
Die Führungsphilosophie:<br />
<strong>Das</strong> Mögliche auch machen<br />
Die Professionalität, mit der das Marketing-<br />
und Management-Konzept „wir<br />
leben“ betrieben wird, hat sicher einen<br />
persönlichen Grund: Dr. Dirk Düvel<br />
stammt aus einer Kaufmanns-Familie.<br />
Dies, seine frühere Tätigkeit in der Leitung<br />
Die „wir leben“-Apotheke in der Feldstraße.<br />
einer großen Apotheken-Kooperation und<br />
viele europäische Kontakte haben sicher<br />
seinen Blick geweitet für das Mögliche.<br />
Die Apotheke wird eben auch – nicht nur<br />
– als Unternehmen gesehen, das wirtschaftlich<br />
geführt werden muss. Daher<br />
werden alle vorhandenen Möglichkeiten<br />
genutzt: die Software zur Steuerung der<br />
Prozesse, die Informationstechnologie zur<br />
attraktiven Kundeninformation, die Möglichkeiten,<br />
Sortimente bis an die Grenze<br />
des Zugelassenen auszubauen und zu präsentieren,<br />
die Konzentration von Aufgaben<br />
in Zentralgesellschaften.<br />
Die Zukunftsstrategie:<br />
Bis an die Grenzen gehen<br />
Die Liberalisierung des Apothekenmarktes<br />
wird als Chance gesehen, die die Apotheke<br />
nutzen muss, damit nicht branchenfremde<br />
Konzerne sich große Stücke des<br />
Gesundheitsmarktes einverleiben. Gerne<br />
würde die Gruppe expandieren. Solange<br />
der Mehrbesitz eng gehalten wird, bleibt<br />
nur die Variante des Franchisings. „Soft-<br />
Franchising“, wie Dr. Dirk Düvel es nennt,<br />
das sich natürlich streng an die Auflagen<br />
des Apothekenrechtes hält, aber hier die<br />
Möglichkeiten voll ausschöpfen wird. ■<br />
1 Vergl. aktuell den Beitrag von H. Bender u.a.: Nach dem<br />
Richterspruch, in: Der Handel, Nr. 7-8/2009, S. 30-32<br />
9/2009 DAS REZEPT
Auf getrennten Wegen zum Erfolg<br />
Zweispurig fahren<br />
Über das Erfolgskonzept der DocMorris<br />
Apotheken zu sprechen erübrigt sich. Als<br />
Franchise-Konzept mit über 150 Partnerapotheken<br />
sind Markenzeichen und Gestaltung<br />
nicht nur bei den Kunden bekannt.<br />
Auch die Apotheker kennen das Konzept,<br />
oft bereits als preisaktiven Wettbewerber<br />
am eigenen Standort. Zu bekannt ist allen<br />
Apothekern außerdem noch der Versuch,<br />
mit dieser Apotheken-Marke von Holland<br />
aus das Fremdbesitzverbot aus den Fugen<br />
zu heben.<br />
Was also bewegt Tobias Loder dazu, die<br />
1977 als Kristall-Apotheke in einem Einkaufszentrum<br />
gegründete und 2000 von<br />
seiner Mutter übernommene Stamm-Apotheke<br />
im Jahr 2008 unter DocMorris neu<br />
zu firmieren? Schließlich wurde bereits<br />
2004 die Apotheke Lux 99 in 3 Kilometer<br />
Luftlinie zusätzlich übernommen.<br />
Theoretisch ist diese Konzeption durchaus<br />
nachvollziehbar. Wenn es richtig ist, dass<br />
unterschiedliche Standorte und/oder<br />
unterschiedliche Zielgruppen auch unterschiedliche<br />
Geschäftsmodelle verlangen,<br />
dann ist es konsequent, dass Unternehmen<br />
unterschiedliche Geschäftstypen<br />
am Markt parallel betreiben. In der Praxis<br />
haben sich solche Strategien der Betriebstypen-Differenzierung<br />
auch zum Teil<br />
bewährt: Die REWE-Gruppe hat soeben<br />
sehr erfolgreich bewiesen, dass sie mit<br />
ihren Discount-Märkten „netto“ sogar in<br />
der Lage ist, dem großen Tengelmann ihre<br />
Plus-Filialen abzukaufen. Schlecker ergänzt<br />
seit einiger Zeit seine Discount-<br />
Filialen mit Nachbarschafts- und Bahnhofs-<br />
Läden mit dem Namen „Ihr Platz“. Auch<br />
im Mittelstand beweisen viele Schuh-<br />
Fachhändler der Einkaufsgruppe Ariston-<br />
Nordwest-Schuh, dass es richtig ist, den<br />
Billig-Markt nicht alleine Deichmann zu<br />
überlassen, sondern selbst mit dem<br />
Franchise-Konzept des Verbandes Quick-<br />
Schuh dieses Segment zu besetzen.<br />
DAS REZEPT 9/2009<br />
Tobias Loder: Unternehmerische Freiheit und<br />
Einbindung in ein Franchise-Konzept sind kein<br />
Gegensatz.<br />
Nicht umsonst hat Apotheker Tobias Loder<br />
sich der Mühe eines Aufbaustudiums der<br />
Betriebswirtschaft bei Professor Oberender<br />
unterzogen. Er argumentiert als Unternehmer:<br />
Durch die Übernahme des DocMorris<br />
Konzeptes als Franchise-Partner für die<br />
Apotheke im Einkaufszentrum sieht er die<br />
Chance, eine bekannte Apothekenmarke<br />
für sein Unternehmen zu nutzen. „Image-<br />
Transfer“ nennt er dies.<br />
DocMorris hat ein klares Konzept, klare<br />
Strukturen. „Es ist aus einem Guss“ fasst<br />
der Apotheker seine Erfahrungen positiv<br />
zusammen. Und der Standort im<br />
Einkaufszentrum passt für ein solches<br />
preisbetontes Konzept. Sie ist daher eine<br />
echte Alternative zur Apotheke Lux 99.<br />
„Trotz aller Anstrengungen und<br />
Innovationen wie einem Drive-In-Schalter<br />
erweist sich der Erfolg in der Lux 99 als<br />
relativ mühselig im Vergleich zur Dynamik<br />
in der DocMorris Apotheke.“<br />
Dies zeigt sich auch in den Leistungszahlen.<br />
Obwohl die Offizinfläche beider<br />
Apotheken so unterschiedlich nicht ist,<br />
erreicht die Apotheke im Einkaufszentrum<br />
die vierfache Kundenzahl. Hier macht sich<br />
natürlich der Frequenz-Standort in dem<br />
beliebten Center im Gegensatz zu einem<br />
eher versorgungsorientierten Standort der<br />
Stammapotheke bemerkbar.<br />
Unterschiedliches Marketing<br />
trotz gleicher Kunden<br />
Natürlich unterscheiden sich die beiden<br />
Apotheken in ihren Marketing-Konzepten<br />
grundlegend voneinander. Hier die beratungs-<br />
und serviceintensive Lux 99-<br />
Apotheke, dort die preisaktive Apotheke<br />
im Einkaufszentrum. <strong>Das</strong> findet ihren<br />
Niederschlag in Warenpräsentation und<br />
Offizin-Ausstattung. Werden dadurch<br />
auch unterschiedliche Kundengruppen<br />
angesprochen? Nur zum Teil. Überschneidungen<br />
sind durchaus festzustellen.<br />
Immerhin beträgt der Rx-Umsatz in der<br />
Center-Apotheke auch 60%. So manche<br />
Kunden kaufen in beiden Apotheken. Sie<br />
wissen, dass beide Apotheken unter gleicher<br />
Leitung betrieben werden. Der<br />
Internet-Auftritt lässt hier auch keine<br />
Zweifel.<br />
Sie akzeptieren den Unterschied, sogar im<br />
Preis. Denn das unterschiedliche Marketing<br />
verlangt auch unterschiedliche Kalkulation.<br />
So kann der Preis eines Artikels in<br />
den beiden Apotheken durchaus verschieden<br />
sein. Der Kunde versteht das in der<br />
Regel, wenn er die Differenz bemerkt.<br />
„Dann besorge ich mir das in der anderen<br />
Apotheke, da muss ich sowieso morgen<br />
hin“ ist ein Satz, den die Mitarbeiter in der<br />
Lux 99-Apotheke schon mal hören.<br />
<strong>Das</strong> Marketing-Konzept von DocMorris<br />
wird eins zu eins übernommen. „Es ist aus<br />
einem Guss und vollständig. Es spart viel<br />
Zeit und damit Geld“ ist Tobias Loder<br />
überzeugt. Und dieses Marketing ist nicht<br />
auf einen engen Kundenkreis zugeschnitten.<br />
Bei der Übernahme der Center-<br />
Apotheke in das DocMorris-Konzept<br />
PRAXIS<br />
21
PRAXIS<br />
konnten die meisten Kunden gehalten<br />
werden. Viele haben die neue Ausrichtung<br />
begrüßt, neue Kunden sind gewonnen<br />
worden.<br />
Trotz aller Unterschiede ergeben sich viele<br />
Synergien. Ideen aus dem DocMorris-<br />
Paket können auch die Lux 99-Apotheke<br />
ergänzen, und Service-Leistungen der Lux<br />
99-Apotheke finden sich auch für die<br />
DocMorris-Kunden. Der Internet-Auftritt<br />
unterscheidet sich kaum.<br />
Getrenntes Management<br />
Wie gehen die Mitarbeiter mit den verschiedenen<br />
Konzepten um? Können diese<br />
sich umstellen, wenn sie morgens in der<br />
einen, nachmittags in der anderen Apotheke<br />
arbeiten? Dieses Problem besteht<br />
kaum, da die Teams mit Ausnahme von<br />
sogenannten Springern eindeutig den<br />
Apotheken zugeordnet sind. Zu unterschiedlich<br />
sind die Arbeitsorte, unterschiedlich<br />
übrigens auch die Arbeitsverträge,<br />
obwohl es leistungsbezogene Vergütungen<br />
bisher noch weder in der einen<br />
noch in der anderen Apotheke gibt.<br />
Der Einzige, der in beiden Apotheken präsent<br />
ist, ist Tobias Loder selbst. DocMorris<br />
ist Haupt-Apotheke geblieben. Hier hat er<br />
seinen Haupt-Arbeitsplatz. Hinter dem HV<br />
ist er nur im Notfall zu finden. Die Management-Aufgaben<br />
reichen für einen Arbeitstag<br />
gut aus. Die Tagesaufgaben sind<br />
an „Abteilungsleiter“ in den beiden Apotheken<br />
delegiert. Sie sind motiviert und<br />
selbstbewusst.<br />
Optimierte Prozesse<br />
Dreimal hat Apotheker Loder das Warenwirtschaftssystem<br />
gewechselt, bevor er<br />
jetzt PROKAS ® erfolgreich und zufrieden<br />
einsetzt. <strong>Das</strong> Standard-Berichtswesen hat<br />
er durch eigene Reporte ergänzt.<br />
Abgegebene Packungen, Umsatz, Rohertrag<br />
und Spanne sind seine wichtigsten<br />
Kennzahlen, differenziert nach Sortimentsbereichen,<br />
speziellen Lieferpartnern und<br />
Mitarbeitern. Hier könnte er sich Verbesserungen<br />
vorstellen, um zu prüfen, ob<br />
Mitarbeiter die Sortimente der bevorzugten<br />
Lieferpartner erfolgreich betreuen, für<br />
die bestimmte Vereinbarungen getroffen<br />
22<br />
Durch die Übernahme des DocMorris Konzeptes als Franchise-Partner für die Apotheke im<br />
Einkaufszentrum sieht Tobias Loder die Chance, eine bekannte Apothekenmarke für sein<br />
Unternehmen zu nutzen<br />
wurden. Auch die Daten-Unterstützung<br />
des Kunden-Managements wird künftig<br />
ein wichtiges Arbeitsfeld sein, hofft Loder.<br />
Gibt es Konflikte im Einkauf zwischen den<br />
beiden Apotheken? Immerhin gehören<br />
beide Apotheken unterschiedlichen „Systemen“<br />
an: Die Filial-Apotheke Lux 99 ist<br />
Mitglied der Gruppe „parmapharm“. Passt<br />
das zum Konzept DocMorris? „Der Ein-<br />
Apotheke LUX 99<br />
kauf der DocMorris Apotheke erfolgt weitgehend<br />
über den Großhandel, die Zentralregulierung<br />
der Apotheke Lux 99 erfolgt<br />
über parmapharm.“ Eine Interessenkollision<br />
wird daher nicht gesehen.<br />
Zweigleisig erfolgreich<br />
Wird diese Doppelstrategie auch in<br />
Zukunft erfolgreich sein?<br />
Beide Konzepte ergänzen sich und sind<br />
auch für den Unternehmer spannend. Von<br />
DocMorris erwartet Apotheker Loder eine<br />
konsequente Umsetzung und Weiterentwicklung<br />
des Franchise-Konzeptes. Insbesondere<br />
Weiterbildungs- und Schulungsprogramme<br />
werden die Qualität der<br />
Unternehmensführung verbessern. Und er<br />
hofft, weiter mit diesem Konzept Geld zu<br />
verdienen. Der Erfolg in diesem Bereich<br />
wird ihm die Möglichkeit geben, in der<br />
klassischen Apotheke immer wieder<br />
Innovationen zu versuchen, um mit kreativen<br />
Ideen die Chancen zu nutzen, die die<br />
künftige Entwicklung auf dem Gesundheitsmarkt<br />
eröffnet.<br />
Erst mit dem Erfolg ergibt sich die Freiheit<br />
für den Unternehmer. Unternehmerische<br />
Freiheit und Einbindung in ein Franchise-<br />
Konzept sind also kein Gegensatz. ■<br />
9/2009 DAS REZEPT
Mit Rat und Tat<br />
Die Apotheke am Rott als<br />
zentrale Anlaufstelle etabliert<br />
Manchmal sind in den ländlichen Gebieten<br />
die Wege etwas weit, um in allen Bereichen<br />
unmittelbare Hilfe zu erhalten. Daher<br />
hält Apotheker Stefan Leugermann seine<br />
„Apotheke am Rott“ den Einwohnern von<br />
Ladbergen für viele Anliegen offen. „Es<br />
gibt für uns nur ernsthafte Anliegen und<br />
deshalb helfen wir gerne mit Rat und Tat“<br />
– so lautet die Devise seiner Apotheke.<br />
<strong>Das</strong>s hierbei nicht ausschließlich die apothekerliche<br />
Versorgung gemeint ist, zeigt<br />
die vielfältige Resonanz in der Bevölkerung,<br />
die in den unterschiedlichsten auch<br />
nicht pharmazeutischen Fällen von ihm<br />
einfach Hilfe und ein „Sich darum Kümmern“<br />
erwartet.<br />
<strong>Das</strong>s Stefan Leugermann auch in den<br />
Bereichen, die die Apotheke nicht so<br />
unmittelbar tangieren, Hilfe organisiert<br />
und strukturiert anbietet, entspricht seinem<br />
Naturell, so dass hier ein höchst effizientes<br />
Netzwerk agiert. Der Aufbau einer<br />
örtlichen Datenbank, die die Leute enthält,<br />
die in Not- und Bedarfsfällen bereit sind,<br />
helfend einzuspringen, entstammt seiner<br />
Initiative. So werden Sitzwachen am<br />
Krankenbett ebenso organisiert wie eine<br />
kurzfristige Kinderbetreuung. Die Förderung<br />
der häuslichen Pflege, die kurzfristige<br />
und unbürokratische Beschaffung von<br />
DAS REZEPT 9/2009<br />
Stefan Leugermann: Eine versorgende<br />
Apotheke schließt niemanden aus<br />
Heil- und Hilfsmitteln, Rollstühlen, Krankenpflegebetten<br />
usw. sind absolute Selbstverständlichkeiten.<br />
„Als Dorfapotheke ist<br />
man von Ärzten, anderen Leistungserbringern,<br />
aber ganz besonders von Patienten<br />
als aktiver Partner gefordert, was zu einem<br />
entsprechenden Handeln der Apotheke<br />
verpflichtet – die hohe Qualität der pharmazeutischen<br />
Leistung eingeschlossen! So<br />
hat sich Herr Leugermann, seitdem er die<br />
Apotheke im Jahr 2004 übernommen hat,<br />
stets so verhalten, als gäbe es eine harte<br />
Konkurrenz unmittelbar vor Ort, der man<br />
keine Blöße zeigen dürfte. <strong>Das</strong>s er damit<br />
richtig liegt, zeigen nachhaltig steigende<br />
Kundenzahlen.<br />
Die Devise für das Marketing: „Eine versorgende<br />
Apotheke schließt niemanden aus“<br />
„Wir wollen und können uns nicht auf eine<br />
Gruppe spezialisieren!“ So erläutert Stefan<br />
Leugermann die Besonderheit seines<br />
Standortes mit der für ihn schlüssigen<br />
Marketingphilosophie. Deshalb hält er<br />
auch alle Maßnahmen zur ständigen Verbesserung<br />
der Beratungsqualität seiner<br />
Mitarbeiter im Hinblick auf das breitgefächerte<br />
Anforderungsspektrum seiner Kun-<br />
den für unabdingbar. <strong>Das</strong>s sich die Apotheke<br />
dennoch um besondere Kundengruppen<br />
durch Aktionen, Sortimente und<br />
weitere Marketingmaßnahmen bemüht,<br />
steht hier nicht im Widerspruch dazu, sondern<br />
wird als eine Ausweitung des Leistungsspektrums<br />
gesehen. So werden u.a.<br />
Aktionen im Homecarebereich durchgeführt<br />
oder beispielsweise Sportlern individuelle<br />
Angebote gemacht, die durch ein<br />
spezielles Sportmarketing bis in den Vereinsbereich<br />
begleitet werden. Teil seines<br />
Erfolgskonzeptes sind stets wechselnde<br />
Angebote und die Einführung eines Bonussystems<br />
in Form von Talern, die im Ort<br />
als „Rott-Taler“ von nahezu allen Geschäften<br />
als „Zahlungsmittel“ akzeptiert werden.<br />
Mehr Sicherheit im Verbund<br />
Stefan Leugermann sieht durchaus die<br />
Notwendigkeit, sich etwas breiter aufzu-<br />
PRAXIS<br />
23
PRAXIS<br />
Teil des Erfolgskonzeptes sind stets wechselnde Angebote und die Einführung eines Bonussystems.<br />
stellen. So arbeiten nicht nur seine beiden<br />
Apotheken mit den beiden Apotheken seines<br />
Vaters eng zusammen, sondern er<br />
steht selbst vor der Gründung einer weiteren<br />
Apotheke, die noch im September<br />
ihren Dienst aufnehmen wird. <strong>Das</strong>s jede<br />
Die neu eröffnete Gempt-Apotheke.<br />
Apotheke ihr eigenes Gesicht behält und<br />
auch die gemeinsamen Marketingmaßnahmen<br />
auf die jeweilige Apotheke stets<br />
individuell zugeschnitten werden, ist für<br />
ihn unverzichtbar. So entsprach auch der<br />
Grundsatz der „Migasa“, der er als Kooperationsmitglied<br />
angehört, seinen Vorstellungen:<br />
Jede inhabergeführte Mitgliedsapotheke<br />
soll auch unter veränderten<br />
Marktbedingungen unabhängig bleiben<br />
und ihre marktführende Position<br />
unter ihrem eigenen Markenzeichen und<br />
ohne Kooperationsmarkenzeichen ausbauen<br />
können. Alle Leistungen der<br />
Kooperation werden deshalb als Unterstützung<br />
der Einzelapotheke konzipiert.<br />
24<br />
Begeistert ist Herr Leugermann auch davon,<br />
dass „seine“ Kooperation ihn mit<br />
einem, wie er sagt, „bunten Strauß“ von<br />
Marketingmaßnahmen unterstützt, die<br />
auf der lokalen Gegebenheiten und Ereignisse<br />
abgestimmt ist.<br />
Individuelle Entfaltungsmöglichkeiten<br />
Ein gutes persönliches Verhältnis zu den<br />
Mitarbeitern in einem angenehmen Arbeitsumfeld<br />
stellt für Stefan Leugermann<br />
nur eine, wenn auch wesentliche Grundlage<br />
dar. Dazu gehören nach seiner Ansicht<br />
die Gestaltung und Ausstattung der<br />
Apotheke ebenso wie der stressfreie Umgang<br />
mit der EDV. Im besonderen Eingehen<br />
auf persönliche Vorlieben und die<br />
Förderung individueller Fähigkeiten sieht<br />
er für beide Seiten den größten Nutzen –<br />
führt dieses doch in der Regel zu eigenen<br />
Verantwortlichkeitsbereichen und oftmals<br />
auch zur Eröffnung neuer, bis dahin noch<br />
nicht besetzter Geschäftsfelder.<br />
Pro Medisoft EDV –<br />
Basis der Managemententscheidungen<br />
„Mit Einführung des Pro Medisoft-<br />
Systems endlich Transparenz!“ begeistert<br />
sich Stefan Leugermann noch heute. Die<br />
Warenwirtschaft PROKAS ® , die Mehrfachnutzung<br />
und der Cube ermöglichen dem<br />
überzeugten Networker, auf einfachste<br />
Weise den Überblick zu behalten. Seine<br />
Apotheken sehr rasch aus den verschie-<br />
densten Blickwinkeln zu durchleuchten<br />
und dementsprechend zu rationalen Managemententscheidungen<br />
zu gelangen,<br />
stellt für ihn den großen Vorteil der Pro<br />
Medisoft-Software dar. Eine deutliche<br />
Kostenersparnis sieht er in den Schnittstellen<br />
zur Buchhaltung, die inzwischen<br />
durch eine Kraft für alle fünf Apotheken<br />
der Familie erledigt werden kann. <strong>Das</strong>s er<br />
die Pro Medisoft-Shoplösung mit ebenso<br />
großem Erfolg wie Zufriedenheit in seinem<br />
überregional tätigen Versandhandel curavendi.de<br />
einsetzt, erzählt er fast so nebenbei.<br />
Dabei ist es ihm gelungen, durch<br />
„Directmarketing“ bundesweit interessante<br />
Zielgruppen zu erobern. Auch hierbei<br />
beflügeln die (Bonus)Taler den Erfolg.<br />
Getrennt marschieren –<br />
vereint schlagen<br />
So lässt sich die Zukunftsstrategie von<br />
Stefan Leugermann beschreiben. Die steigenden<br />
Wachstumsraten im Versandhandel<br />
lassen sich nicht ignorieren – die<br />
Bedürfnisse der Menschen nach einer<br />
Apotheke vor Ort ebenfalls nicht. Aufgrund<br />
seines Alters von 32 Jahren und<br />
einem dementsprechend noch langen vor<br />
ihm liegenden Berufsleben ist seine Doppelstrategie<br />
mit Versandhandel einerseits<br />
und seiner in einem Netzwerk eingebetteten<br />
Apotheken andererseits durchaus ein-<br />
Jede Apotheken-Filiale hat ihr eigenes Gesicht.<br />
leuchtend. „Wenn uns nicht zu viele Teppiche<br />
gleichzeitig unter den Füßen weggezogen<br />
werden, dann können wir es schaffen“<br />
ist Stefan Leugermann überzeugt.<br />
So will er mit anderen Leistungserbringern<br />
und mit den Kollegen in der „Migasa“<br />
noch intensiver kooperieren und den eigenen<br />
Apothekenverbund noch stärker ausbauen.<br />
Die Approbationsurkunde seiner<br />
Frau ist noch ungenutzt. ■<br />
9/2009 DAS REZEPT
iStockphoto<br />
Erfolg im Verbund<br />
Kooperationen sind selbstverständlich<br />
Immer schon haben mittelständische<br />
Unternehmer erkannt, dass es sinnvoll ist,<br />
bestimmte Aufgaben gemeinsam zu erledigen.<br />
Daher gibt es im klassischen<br />
Fachhandel kaum eine Branche, die nicht<br />
sehr intensiv durch Kooperationen geprägt<br />
ist. Aus solchen „Selbsthilfe-Gruppen“<br />
mittelständischer Unternehmen sind zum<br />
Teil große Gebilde hervorgegangen, die<br />
sehr erfolgreich den Konzernen Paroli bieten<br />
können: REWE und EDEKA zählen<br />
immerhin im Lebensmittelhandel zu den<br />
größten Anbietern. Nicht immer sind die<br />
Gruppierungen so in der Öffentlichkeit<br />
bekannt. Im Möbelhandel zum Beispiel<br />
treten nur ganz wenige Unternehmen<br />
unter einer gemeinsamen Dachmarke auf<br />
(z.B. Global-Möbel), dennoch sind fast alle<br />
Unternehmen solchen Gruppierungen beigetreten.<br />
Die Notwendigkeit, sich in so genannten<br />
Kooperationen zu engagieren, ist natürlich<br />
dann groß, wenn der Wettbewerb durch<br />
Konzerne besonders hart wird. So gelingt<br />
es dem Parfümerie- und Kosmetik-<br />
Fachhandel sicher nur mit solch starken<br />
Kooperationen, sich gegenüber Douglas<br />
DAS REZEPT 9/2009<br />
und den Warenhäusern durchzusetzen.<br />
Die Gruppe Parma hat bereits vor Jahren<br />
die richtige Konsequenz gezogen und sich<br />
mit anderen Kooperationen zur Beauty-<br />
Alliance-Gruppe vereinigt.<br />
In der Apothekenlandschaft haben Kooperationen<br />
seit vielen Jahren einen festen<br />
Platz. Bereits 2007 zählte das Marktforschungsinstitut<br />
IMS über 16.000 Apotheken,<br />
die in Kooperationen Mitglieder sind.<br />
Von diesen über 75% sind bis zu 25%<br />
sogar in mehr als einer Kooperation engagiert.<br />
Bunte Vielfalt<br />
Diese beeindruckende Zahl sagt allerdings<br />
noch nichts aus, denn hinter dem Begriff<br />
„Kooperation“ verbirgt sich eine immense<br />
Vielfalt von Formen der Zusammenarbeit.<br />
Versucht man die Welt der Kooperationen<br />
etwas zu ordnen, so sind zwei Fragen von<br />
besonderem Interesse: Wer ist Träger der<br />
Kooperation und welche Aufgaben werden<br />
gemeinsam erledigt.<br />
Bei den Trägern und Initiatoren der Kooperationen<br />
unterscheiden sich Gruppen,<br />
die von Apothekern selbst gegründet und<br />
REPORT<br />
auch getragen werden, von solchen, die<br />
durch Marktpartner, meist dem Großhandel,<br />
initiiert werden. Hinzu kommen<br />
ein paar kleinere Gruppierungen, die<br />
durch Einzelinitiative von Beratern ins<br />
Leben gerufen wurden.<br />
Großhandelsgruppen, wie Linda (Phönix),<br />
Vivesco (Anzag), Commitment (Gehe), A+<br />
(Pharma Privat) oder EMK (von der Linde)<br />
treten in der Regel als Marketing-Gruppen<br />
auf, haben aber natürlich einen Schwerpunkt<br />
in der Gestaltung des Einkaufs, insbesondere<br />
mit dem Partner-Großhandel.<br />
Ihnen zugerechnet werden in der Regel<br />
auch die Gruppen des genossenschaftlichen<br />
Großhandels (z.B. Meine Apotheke<br />
von Sanacorp), obwohl das Unternehmen<br />
selbst wiederum im Besitz der Apotheken<br />
ist. Nicht eindeutig zuzuordnen ist auch<br />
das DocMorris-Franchise-System. Gegründet<br />
von einem niederländischen Versandhändler,<br />
rückt es nach der Übernahme<br />
durch Celesio in die Nähe der Großhandels-Kooperationen.<br />
Auf der anderen Seite sind die Kooperationen<br />
von besonderem Interesse, die<br />
durch Apotheken selbst gegründet wur-<br />
25
REPORT<br />
den. Oft sind es einige wenige engagierte<br />
Apothekerinnen und Apotheker, die<br />
bestimmte Aufgaben gemeinsam besser<br />
oder kostengünstiger realisieren wollen.<br />
Hier sind zwei Strömungen zu unterscheiden.<br />
Viele Gruppen organisieren den<br />
Einkauf gemeinsam, meist zunächst den<br />
Direkteinkauf über die Industrie, um so zu<br />
interessanteren Konditionen zu kommen.<br />
Andere Gruppen treffen eher über gemeinsames<br />
Marketing zusammen. Beide<br />
Gruppierungen nähern sich jedoch im<br />
Laufe ihrer Entwicklung an. Der gemeinsame<br />
Einkauf wird nur erfolgreich sein,<br />
wenn auch gemeinsame Kernsortimente<br />
verabredet werden, die dann auch<br />
gemeinsam vermarktet werden. Daher ist<br />
der Baustein „Category Management“ mit<br />
Sichtwahlplatzierung und Aktionen in den<br />
meisten Einkaufskooperationen zu finden.<br />
Und die Marketing-Kooperationen, die<br />
zunächst lediglich gemeinsame Werbepakete<br />
und Aktionen planten, werden<br />
sehr bald auch Teilsortimente gemeinsam<br />
einkaufen.<br />
Unterschiedlich ist aber die Größe der einzelnen<br />
Gruppierungen. Die Großhandels-<br />
Kooperationen melden in aller Regel zum<br />
Teil deutlich über 1.000 Mitglieder. Mit<br />
Ausnahme der parmapharm können oder<br />
wollen die Apotheken-Gruppen diese<br />
Zahlen nicht erreichen. Wenn die Kerntruppe<br />
der Gründer-Apotheken weitere<br />
Mitglieder gewinnen will, sollte großer<br />
Wert darauf gelegt werden, dass die<br />
neuen Mitglieder in der Art und Größe der<br />
Apotheke, wie auch in dem Verhalten<br />
ihrer Leiter zu einander passen. Kommt<br />
noch ein gewisser Gebietsschutz hinzu,<br />
um die Exklusivität der Marketing-Konzepte<br />
zu sichern, schränken diese Anforderungen<br />
die Expansionsmöglichkeiten<br />
drastisch ein.<br />
Schreiben die Kooperationen ebenfalls<br />
Erfolgsgeschichten? Tragen sie wesentlich<br />
zum Erfolg ihrer Mitglieds-Apotheken bei?<br />
Zu vielfältig ist die Kooperationsszene, als<br />
dass in diesem kleinen Abriss alle erfolgreichen<br />
Gruppen gewürdigt werden können.<br />
Die folgenden drei aber stehen für ganz<br />
unterschiedliche Kooperationstypen, sie<br />
sind alle von Apotheken gegründet und<br />
getragen und sie geben Beispiele, wie sol-<br />
26<br />
che Gruppierungen und ihre Mitglieder<br />
erfolgreich arbeiten.<br />
Erfolgsbeispiele<br />
Was für die einzelne Apotheke der Kunde,<br />
ist für die Kooperation die Mitglieds-<br />
Apotheke. Und so wie viele Apotheken<br />
regelmäßig die Zufriedenheit ihrer Kunden<br />
in Umfragen erheben, muss das Kooperationsmanagement<br />
die Stimmung bei<br />
den Mitgliedern beachten. Die ELAC die<br />
unter dem Zeichen der Guten-Tag-<br />
Apotheke zusammenarbeiten, hat ihre<br />
Mitglieder nach dem Nutzen befragt, den<br />
diese aus der Zusammenarbeit mit ihrer<br />
Gruppe ziehen.<br />
Hier einige Antworten aus einer Diskussionsgruppe<br />
anlässlich der Einführung<br />
eines neuen Eigenmarkenprogramms, die<br />
viele Facetten anschaulich machen:<br />
Die neuen Eigenmarken der Apothekenkooperation<br />
sind nicht nur bei der<br />
Mitgliedsapotheke von Franziska Hoefer<br />
(Löwen-Apotheke, Offenbach) gut angelaufen.<br />
Sie findet auch die Wahlfreiheit bei<br />
den angebotenen Vorschlägen der Kooperation<br />
besonders interessant. Man werde<br />
nicht gezwungen, alles zu hundert Prozent<br />
mitmachen zu müssen. Für sie spielt auch<br />
der Zeitgewinn durch Wegfall vieler Einzel-<br />
<strong>Das</strong> Team der „Guten Tag“-Apotheke<br />
gespräche mit den Außendiensten eine<br />
große Rolle.<br />
<strong>Das</strong> sieht auch Oliver Teichmann (Hof-<br />
Apotheke, Heidelberg) genauso: „Ich<br />
habe viel mehr Zeit, mich um mein Kerngeschäft<br />
und die Entwicklung neuer Ideen<br />
zu kümmern, seit mir die ELAC Elysée aufwendige<br />
Verhandlungen mit Herstellern<br />
abnimmt und professionelle Flyer und<br />
andere Werbemittel erstellt“.<br />
Weil der Verbundgruppe nur größere<br />
Apotheken angehören, sieht Oliver Teichmann<br />
darin eine richtig starke Gemeinschaft,<br />
die immer wieder neue und gute<br />
Ideen entwickelt, die dann auch in die Tat<br />
umgesetzt werden.<br />
9/2009 DAS REZEPT
Auch die junge Pharmazeutin Franziska<br />
Hoefer sieht im engen Erfahrungsaustausch<br />
der ELAC-Elysée-Mitglieder einen<br />
Grund, aktiv im Verbund mitzuarbeiten.<br />
Erfreulich sei auch, dass es keine bürokratisch<br />
aufgeblähte Verwaltungszentrale<br />
gäbe. <strong>Das</strong> sichere einen effizienten Umgang<br />
mit den günstigen Monatsbeiträgen.<br />
Der Kooperation gehören über 300<br />
umsatzstarke Apotheken an (Mindestumsatz<br />
2,5 Mio Euro). Viele regionalen<br />
Platzhirsche sind schon bei der ELAC und<br />
profitieren von günstigen Einkaufskonditionen<br />
bei über 50 namhaften Industriepartnern<br />
und drei nationalen Großhändlern.<br />
Die über 6000 Mitarbeiter der Mitgliedsapotheken<br />
werden durch ein eigenes<br />
e-learning tool aus- und weitergebildet.<br />
Man bietet eine große Palette von<br />
Unterstützungsmaßnahmen, wie Flyer, Kataloge<br />
und Verkaufsförderungsmaßnahmen<br />
an. Neu ist auch die Gemeinsame<br />
Dachmarkenkampagne der „Guten Tag“-<br />
Apotheken, die den Bekanntheitsgrad der<br />
Marke stärken wird.<br />
Natürlich ist beispielhaft auch die parmapharm<br />
zu nennen. Sie hat – nach den<br />
Genossenschaften, die auch einmal als<br />
Kooperation entstanden sind – sicher nicht<br />
nur die längste Tradition.<br />
„Seit 1994 behauptet die parmapharm ihre<br />
Stellung als führende unabhängige Apothekenkooperation!“<br />
beschreibt sie selbst<br />
ihren Anspruch. Als unabhängige Apothekenkooperation<br />
vertritt sie die Interessen<br />
von rund 550 inhabergeführten und umsatzstarken<br />
Individualapotheken bundesweit.<br />
Im Jahr 2008 erzielten diese mit insgesamt<br />
rund 6.000 Mitarbeitern einen Gesamtjahresumsatz<br />
von circa 1,4 Mrd. Euro.<br />
Hauptfunktion der parmapharm ist die<br />
Koordination und Organisation zentraler<br />
Aufgaben der Mitgliedsapotheken mit<br />
dem Ziel der Optimierung von Betriebsprozessen<br />
und der Erzielung von Kostenersparnissen<br />
für die Gesellschafter. Die parmapharm<br />
unterstützt ihre Gesellschafter<br />
insbesondere in den Bereichen Einkauf,<br />
Vertrieb, Marketing, EDV und Weiter-<br />
DAS REZEPT 9/2009<br />
bildung. Damit kann parmapharm als Full-<br />
Service-Kooperation beschrieben werden.<br />
Drei Aspekte, die im Kern in vielen Gruppen<br />
anstehen, lassen sich hier diskutieren:<br />
Seit 2003 präsentieren sich die Mitgliedsapotheken<br />
unter der gemeinsamen Marke<br />
„Gesund ist bunt“. Diese Apotheken<br />
sehen sich in der medizinischen Gesamtverantwortung<br />
für ihre Kunden, von<br />
umfassenden Gesundheitschecks und<br />
Beratungen bis zur kostenlosen 24-Stunden-Gesundheits-Hotline<br />
und der ersten<br />
OTC-Eigenmarke im Apothekenmarkt, die<br />
mit ihrem innovativen Verpackungskonzept<br />
für mehr Patientensicherheit sorgt.<br />
Hier wird deutlich, dass parmapharm<br />
einen wesentlichen Schwerpunkt ihrer<br />
Arbeit in einem Dachmarken-Konzept<br />
sieht. Nur wenn die einzelne Apotheke<br />
sich zu dem Verbund nach außen, d.h.<br />
zum Kunden hin bekennt, können überregionale<br />
Marketing-Strategien greifen. Da<br />
die meisten Apotheken aber ihren Erfolg<br />
vor allem in der Kompetenz der eigenen<br />
Apotheke sehen, begeben sie sich nur<br />
ungern unter den Schirm einer Dachmarke.<br />
Franchise-Konzepte wie DocMorris<br />
oder Easy-Apotheken haben hier eindeutig<br />
Synergie-Vorteile. Hier wird die Zukunft<br />
weisen, ob solche Dachmarken nicht auch<br />
bei der Individual-Apotheke intensiviert<br />
werden müssen, wenn Franchise-<br />
Apotheken oder sogar Konzern-Ketten<br />
den Wettbewerb verschärfen.<br />
Die zweite innovative Marketing-Strategie<br />
ist die Einführung von Eigenmarken. Wie<br />
bei vielen Kooperationen im klassischen<br />
Fachhandel besteht auch hier das Bedürfnis,<br />
sich von den Markenartikeln zu differenzieren.<br />
Ein solcher Versuch ist nur dann<br />
von Erfolg gekrönt, wenn der Kunde einen<br />
Mehrwert im Vergleich zum Markenprodukt<br />
findet. Dieser Mehrwert kann in<br />
einem Preisvorteil oder in der Qualitätssicherheit<br />
liegen. Im OTC-Segment greift<br />
die Eigenmarke zwei Gegenspieler an, die<br />
Original- und die Generika-Präparate.<br />
Als große Gemeinschaft kann parmapharm<br />
auf den zentralen Einkauf setzen. Mit der<br />
Kombination aus Zentralregulierung, der<br />
zentralen Einkaufsplattform „parmapharm<br />
REPORT<br />
Thomas Worch, Geschäftsführer der parmapharm,<br />
strebt mit der Marke „Gesund ist bunt“<br />
eine weitere Marktdurchdringung an. Für ihn<br />
sind die Individualapotheken die entscheidenden<br />
Leistungserbringer einer umfassenden<br />
Gesundheitsversorgung in Deutschland.<br />
Frank Stuhldreier, Geschäftsführer der parmapharm,<br />
dessen Ziel die Optimierung des Einkaufs<br />
für die Mitgliedsapotheken der parmapharm ist.<br />
Mit der Umsetzung der Kernsortimentsstrategie<br />
will er mehr Durchgängigkeit im Sortiment der<br />
„Gesund ist bunt“-Apotheken erreichen.<br />
Einkaufsnetzwerk“ (PEN), der Konzentration<br />
im Abverkauf mittels Kernsortiments-Strategie<br />
sowie dem gemeinsamen<br />
Abverkaufsdatenpool (parmapharm-Cube)<br />
dokumentiert die parmapharm ihre<br />
Stellung als starke Einkaufsgemeinschaft<br />
und umsetzungsstarke Apothekenkooperation.<br />
Seit 2006 setzt die parmapharm in<br />
der Umsetzung dieser Tools auf eine strategische<br />
Partnerschaft mit Pro Medisoft.<br />
27
REPORT<br />
Der parmapharm-Cube ist mittlerweile zur<br />
größten Datenbasis für ein umfassendes<br />
Datenmanagement auf dem Apotheken-<br />
Kooperationsmarkt angewachsen. Über<br />
350 „Gesund ist bunt“-Apotheken liefern<br />
ihre tagesaktuellen Abverkaufsdaten dauerhaft<br />
in den Cube. Damit verfügt die parmapharm<br />
über eine valide Datenbasis, die<br />
es ihr ermöglicht, die zentrale Steuerung<br />
der Kooperation weiter zu optimieren.<br />
Nachdem zunächst nur Pro Medisoft-<br />
Anwender Daten in den parmapharm-<br />
Cube liefern konnten, wurde nach einem<br />
gemeinsamen Gespräch mit Vertretern<br />
aller Softwarehäuser im November 2007<br />
die ADAS-Schnittstelle entwickelt. Die<br />
Schnittstelle ist inzwischen von fast allen<br />
Softwarehäusern umgesetzt worden, so<br />
dass die Daten aller teilnehmenden<br />
Apotheken tagesaktuell für Auswertungen<br />
zur Verfügung stehen. Bei der Datenübertragung<br />
wird größter Wert auf Sicherheit<br />
gelegt. Es werden keine personenbezogenen<br />
Informationen – weder Mitarbeiternoch<br />
Kundendaten – in den Cube übermittelt.<br />
Darüber hinaus ist der Zugriff auf<br />
die gelieferten Daten in der Zentrale durch<br />
Zugriffsrechte auf nur wenige Mitarbeiter<br />
beschränkt.<br />
Seit Anfang 2008 können die „Gesund ist<br />
bunt“-Apotheken ihren Direkteinkauf bei<br />
der Industrie über die von der Bielefelder<br />
Zentrale gesteuerte Plattform „parmapharm<br />
Einkaufsnetzwerk“ (PEN) vornehmen<br />
lassen. <strong>Das</strong> in enger Zusammenarbeit<br />
mit Pro Medisoft entwickelte Netzwerk<br />
ermöglicht den teilnehmenden Apotheken<br />
deutliche finanzielle und zeitliche Einsparungen.<br />
So können die angeschlossenen<br />
Apotheken den zeitintensiven Einkaufsprozess<br />
im Direktbezug ausgliedern<br />
und gleichzeitig in den Vorteil zentral verhandelter<br />
Einkaufskonditionen kommen.<br />
Von der Bedarfsermittlung bis zur Auslösung<br />
der Bestellung in Richtung Industrie<br />
kann der gesamte Prozess von der parma-<br />
28<br />
pharm-Zentrale gesteuert werden. Dabei<br />
werden die Bedarfsmengen so ermittelt,<br />
dass es in den Apotheken zu einer deutlichen<br />
Reduzierung der Bestandsmengen<br />
und damit der Kapitalbindungskosten<br />
kommt – bei gleichzeitiger Sicherstellung<br />
einer hohen Lieferfähigkeit. Hierfür wurden<br />
in enger Zusammenarbeit mit Pro Medisoft<br />
die Algorithmen zur Ermittlung der optimalen<br />
Bestellmengen weiter optimiert. Die<br />
Vernetzung der Apotheken untereinander<br />
ermöglicht darüber hinaus den Austausch<br />
selten nachgefragter Produkte.<br />
Die Rückmeldungen der am PEN teilnehmenden<br />
Apotheken bestätigen eine Reduzierung<br />
der Lagerkosten und eine deutliche<br />
Entlastung der Apotheken-Teams.<br />
Inzwischen beteiligen sich 63 Apotheken<br />
und 14 Industriepartner am Einkaufsnetzwerk.<br />
Die steigende Anzahl der teilnehmenden<br />
Industriepartner und Apotheken<br />
erfordert eine stetige Optimierung<br />
und Weiterentwicklung des Bestellwesens.<br />
Ziel ist eine weitestgehende Automatisierung<br />
der Abläufe bei gleichzeitiger<br />
Berücksichtigung der individuellen Apothekenwünsche.<br />
In Zielsetzung und Struktur ähnlich ist das<br />
dritte Beispiel. Die pro pharm ® AG ist<br />
ebenfalls eine Gruppe von zurzeit etwas<br />
über 70 Apotheken, die von Apothekern<br />
gegründet und geleitet wird. Der regionale<br />
Schwerpunkt der Mitglieder liegt eher<br />
im Süden und Südwesten Deutschlands,<br />
mit wenigen Ausnahmen im Rheinland.<br />
<strong>Das</strong> Leitmotiv „Der starke Zusammenschluss<br />
von unabhängigen, inhabergeführten<br />
Apotheken“ stößt in die gleiche Zielrichtung,<br />
wie bei der vorigen Gruppe.<br />
Zwei Komponenten aber sind bemerkenswert,<br />
die als Erfolgskonzept für Kooperationen<br />
durchaus beispielhaft sein können:<br />
Als Erstes fällt auf, dass sich die Gruppe<br />
neben den klassischen Leistungen (vor<br />
allem im Bereich des Einkaufs, aber auch<br />
der Zertifizierung und der Weiterbildung)<br />
auf Leistungen konzentriert, die nicht das<br />
Kerngeschäft der Apotheke darstellen.<br />
Hier erweitert die Gruppe die Geschäftsfelder<br />
der Apotheken vor allem im Bereich<br />
Home-Care und Sanitätshaus, indem alle<br />
Leistungen angeboten werden, die das<br />
Apothekenteam hier kompetent machen<br />
wird. Die Mitglieder sollen „mehr als Apotheke“<br />
bieten. Die Unterstützung bedeutet<br />
nicht nur Kompetenz-, sondern auch<br />
Zeitgewinn. „Unser Know-How bietet<br />
Ihnen mehr Zeit für Ihr Kerngeschäft“ wird<br />
versprochen.<br />
Als zweite Besonderheit dieser Gruppe<br />
werden diese Leistungen weder als verbindlicher<br />
Kanon für alle Mitglieder gleich<br />
angeboten, wie dies bei Franchise-<br />
Systemen fast immer der Fall ist, noch als<br />
beliebiger Bauchladen, wie dies von<br />
Mitgliedern der Kooperationen gerne<br />
gewünscht wird. Weil die erste Variante<br />
den unterschiedlichen Bedürfnissen der<br />
Mitgliedsapotheken nicht gerecht wird,<br />
die zweite Möglichkeit jede wirtschaftliche<br />
Durchführung solcher Konzepte behindert,<br />
wird bei pro pharm ® das Konzept<br />
einer abgestuften Partnerschaft gewählt.<br />
Die Basic-Partnerschaft umfasst die klassischen<br />
Hilfestellung von eher einkaufsorientierten<br />
Gruppierungen, die Classic-<br />
Partnerschaft ergänzt dieses Paket durch<br />
das neue Geschäftsfeld „Sanitär“, und die<br />
Marken-Partnerschaft vervollständigt die<br />
Leistungen schließlich durch ein komplettes<br />
Marketing-Paket „medicamo“ einschließlich<br />
Internet-Auftritt. Die Eintrittsgebühren<br />
und die monatlichen Betreuungsbeiträge<br />
sind entsprechend unterschiedlich<br />
gestaffelt.<br />
Schließen wir mit einer Gruppe, die in ihrer<br />
Entstehung und in ihrem Leistungsan-<br />
9/2009 DAS REZEPT
gebot typisch ist für viele Gruppierungen:<br />
Die Migasa <strong>GmbH</strong> & Co. KG nennt sich<br />
„die größte unabhängige regionale Apothekenkooperation<br />
in Nordrhein-Westfalen<br />
und dem Grenzgebiet zu Niedersachsen“.<br />
Vor etwas mehr als zehn Jahren<br />
wurde sie von fünf befreundeten Apothekern<br />
gegründet, später kamen vier weitere<br />
dazu. Heute zählt die Migasa 40 Apotheker<br />
mit insgesamt knapp 70 Apotheken.<br />
Eine solche Gründung ist typisch für<br />
Apothekengruppen und sicher für den<br />
Erfolg auch prägend. In einem überschaubaren<br />
Kreis von Unternehmern lassen sich<br />
Konzepte schnell und einheitlich entwikkeln.<br />
Typisch ist auch, dass die Apotheken,<br />
die im Anschluss zu der Gemeinschaft<br />
kamen, einen etwas anderen Status erhielten.<br />
Die Rechtsform der <strong>GmbH</strong> & Co. KG<br />
erlaubt diese Differenzierung in Fragen der<br />
Mitsprache, aber auch der Haftung. Viele<br />
Gruppen sind so organisiert.<br />
Der zweite Erfolgsfaktor liegt in der eindeutigen<br />
Zielsetzung der Gruppe. Die wirtschaftliche<br />
Förderung der Mitglieder ist<br />
natürlich eine Selbstverständlichkeit. <strong>Das</strong><br />
ist bei allen Gruppen so. Im Genossenschaftsgesetz<br />
ist dies sogar vorgeschrieben.<br />
<strong>Das</strong> Besondere ist hier die Selbstbeschränkung,<br />
die man sich auferlegt: „Wir<br />
wollen, dass jede inhabergeführte Mitgliedsapotheke<br />
auch unter veränderten<br />
Marktbedingungen unabhängig bleibt und<br />
ihre marktführende Position unter ihrem<br />
eigenen Markenzeichen und ohne<br />
Kooperationsmarkenzeichen ausbauen<br />
kann“ definiert die Gruppe selbst ihre<br />
Ziele. <strong>Das</strong> bedeutet aber, dass ihre Leistungen<br />
als Unterstützung der Einzelapotheke<br />
konzipiert sind. Ein Dachmarkenkonzept,<br />
von dem noch zu reden sein wird,<br />
kommt also nicht in Frage. Alle Leistungen<br />
werden daraufhin ausgerichtet, den Erfolg<br />
der Mitglieder vor Ort zu mehren, durch<br />
bessere Einkaufskonditionen, durch<br />
Maßnahmen zur Frequenzsteigerung,<br />
durch Vereinbarung zur Kostensenkung bei<br />
Dienstleistungen und Werbung.<br />
DAS REZEPT 9/2009<br />
Migasa-Mitglieder in Nordrhein-Westfalen<br />
Als dritter Erfolgsfaktor ist sicher die<br />
Selbstbeschränkung bei den Mitgliedern<br />
zu sehen. Wünschenswert sind größere<br />
Apotheken mit einer marktführenden<br />
Position in ihrem regionalen Umfeld.<br />
Erwartet wird aber vor allem die Bereitschaft,<br />
die gemeinsamen Entscheidungen<br />
auch umzusetzen. <strong>Das</strong> bedeutet Einschränkung<br />
der Entscheidungsfreiheit für<br />
den Apotheker in vielen Bereichen: Im<br />
Einkauf durch die Konzentration auf<br />
bestimmte Großhandelslieferanten, im<br />
Marketing durch die konsequente Umsetzung<br />
von Konzepten.<br />
Und schließlich wird erwartet, dass<br />
Einkaufs- und Verkaufsdaten in eine<br />
gemeinsame Datenbasis eingebracht werden,<br />
natürlich mit Hilfe des Cubes. Hier<br />
wird klar erkannt, dass eine solche<br />
Datenbasis eine ganz wesentliche Voraussetzung<br />
für den Erfolg einer Gruppe<br />
ist, wenn zentrale Verhandlungen und<br />
Entscheidungen ökonomisch durchgeführt<br />
werden sollen.<br />
Als Gegenleistung erhält das Mitglied<br />
einen regionalen Gebietsschutz. Auch dies<br />
kann als Erfolgsfaktor ausgemacht werden,<br />
wenn eine solche Exklusivität für das<br />
Wachstum einer Kooperation auch<br />
manchmal hinderlich sein kann.<br />
Erfolgsrezepte für Kooperationen?<br />
Eine Kooperation kann nur so erfolgreich<br />
sein wie ihre Mitglieder. Also muss es ihr<br />
REPORT<br />
Ziel sein, erfolgreiche Apotheken für die<br />
Gruppe zu gewinnen und diese Apotheken<br />
in ihrer Rentabilität zu steigern. Die<br />
Vielfalt der zurzeit bestehenden Kooperationen<br />
zeigt ganz unterschiedliche Strategien<br />
auf. Nicht alle werden erfolgreich in<br />
die Zukunft gehen. Aber die Beispiele<br />
haben gezeigt, dass durchaus unterschiedliche<br />
Erfolgswege denkbar sind.<br />
Große, überregionale Apothekengruppen<br />
wie parmapharm oder ELAC werden als<br />
Full-Service-Kooperation eine Gegenkraft<br />
zu Franchise-Gruppierungen und – so sie<br />
dann irgendwann kommen sollten –<br />
Konzernketten bilden, wobei die Eigenständigkeit<br />
der einzelnen Apotheke mit<br />
den Vorteilen eines gemeinsamen Marketings<br />
im Sinne einer Dachmarke noch<br />
effektiver kombiniert werden muss.<br />
Spezial-Kooperation mit unterschiedlichen<br />
Geschäftsfeldern werden dort erfolgreich<br />
sein, wo sie dem Apotheker Komplettlösungen<br />
anbieten, die ihn in seinem<br />
Kerngeschäft entlasten. Als Geschäftsfelder<br />
können sowohl Ergänzungssortimente<br />
als auch Dienstleistungen interessant<br />
sein. Hier sind der Kreativität nur<br />
durch die rechtlichen Rahmenbedingungen<br />
Grenzen gesetzt.<br />
Schließlich werden sich immer auch zahlenmäßig<br />
überschaubare Gruppen von<br />
Apotheken finden, die bestimmte Aufgaben<br />
gemeinsam ohne große Organisationseinheiten<br />
effizient durchführen.<br />
Es werden in der Regel größere Apotheken<br />
sein, die an benachbarten, aber<br />
wettbewerbsneutralen Standorten ihre<br />
Apotheken betreiben, die durch gemeinsame<br />
Besonderheiten ihrer Geschäftstätigkeit<br />
(wie beispielsweise Altenheimbelieferung,<br />
integrierte Versorgung, oder<br />
ähnlichem) oder durch gemeinsame Prozesse<br />
(wie etwa Automatisierung, Blisterung)<br />
auch gemeinsame Lösungsmöglichkeiten<br />
suchen.<br />
Allen ist gemein, dass ein wesentlicher<br />
Erfolgsfaktor eine effiziente Kommunikationsstruktur<br />
und ein mächtiger Datenpool<br />
sind. Pro Medisoft ist daher der richtige<br />
Partner, wie gerade am Beispiel parmapharm<br />
gezeigt werden konnte. ■<br />
29
ANWENDUNG<br />
Neue Dienstleistungsangebote der Pro Medisoft zusammen mit der Pharma-Benchmark AG<br />
Category Management für Apotheken<br />
Bei dem Ziel, ihren Kunden besonders<br />
praxisorientierte EDV-Lösungen auch<br />
außerhalb der reinen Warenbewirtschaftung<br />
zu bieten, ist die Zusammenarbeit<br />
der Pro Medisoft AG mit ihren<br />
Apothekenkunden schon traditionell. Ähnlich<br />
wie vorher bei Pharma-Benchmark –<br />
einem höchst aussagefähigen Programm<br />
für einen elektronischen Betriebsvergleich<br />
nach dem Prinzip des Benchmarkings – hat<br />
die Pro Medisoft diesmal gemeinsam mit<br />
den Anwendern PROKAS ® e-placement als<br />
einen ersten, aber sehr wichtigen Baustein<br />
zu einem Category Management für Apotheken<br />
entwickelt.<br />
Ziel der Entwicklung war es, die PROKAS ® -<br />
Apotheken unter den augenblicklichen Bedingungen<br />
im Wettbewerb besonders effizient<br />
zu unterstützen. <strong>Das</strong> geschieht mit<br />
PROKAS ® -e-placement auf dreierlei Weise:<br />
• Prozessoptimierung<br />
• Verbesserung der Warenpräsentation<br />
• Plattform für eine verbesserte Kooperation<br />
von Apotheken und Industrie<br />
Schon mehrere Monate im voraus eine<br />
Sichtwahl kundenorientiert und auf die<br />
sonstigen Aktivitäten der Apotheke abgestimmt<br />
planen und gestalten zu können,<br />
bedeutet für die Apotheken einerseits eine<br />
erhebliche Arbeitserleichterung und andererseits<br />
eine Optimierung ihres Warenangebots,<br />
mit dem sie zeitgenau auf den<br />
Bedarf des Kunden trifft. Zusätzlich bietet<br />
das Programm eine Kommunikationsplattform,<br />
die es den Apotheken und der Industrie<br />
ermöglicht, gemeinsame Aktivitäten<br />
abzustimmen und zu optimieren. <strong>Das</strong>s hierbei<br />
dennoch nur von einem ersten – wenn<br />
auch sehr wichtigen – Baustein zum Category<br />
Management gesprochen werden<br />
kann, liegt an der Besonderheit der<br />
Sichtwahl. Die Kunden haben keinen direkten<br />
Zugang zur Ware. Die dort platzierten<br />
Artikel haben aufgrund ihres Wiedererkennungswertes<br />
vorwiegend eine Erinnerungsfunktion<br />
für Kunden und Mitarbeiter. Daher<br />
ist PROKAS ® e-placement auch nur ein Be-<br />
30<br />
standteil einer Gesamtentwicklung eines<br />
Category Managements für Apotheken:<br />
Für die Apotheken vor Ort wird es immer<br />
wichtiger werden, dem Kunden zu vermitteln,<br />
dass sie seinen Bedarf kennen und<br />
verstehen und für ihn stets das richtige<br />
Angebot bereithalten. Deshalb haben die<br />
Pro Medisoft und die Pharma-Benchmark<br />
AG, die als Dienstleistungsgesellschaft aus<br />
dem Verein der PROKAS ® -Anwender e.V.<br />
hervorgegangen ist, mit einander folgende<br />
weitere Schritte vereinbart:<br />
1. Analyse der Freiwahl, Konzeptionierung<br />
und Umsetzung zu PROKAS ®<br />
e-placement Freiwahl<br />
2. Untersuchungen zum Thema zielgruppenorientiertes<br />
Marketing<br />
3. Konzeptionierung und Umsetzung<br />
einer intelligenten Aktionsplanung<br />
4. Ergebniszusammenführung zum PRO-<br />
KAS ® Category Management<br />
Fertige Planogramme mit Artikeln befüllt.<br />
Aufgabe der Pharma-Benchmark AG hierzu<br />
ist es, ihr Apotheken Know-how einzubringen<br />
und ganz besonders die Interessen<br />
der Apotheken bei der Entwicklung zu<br />
wahren. So ist es selbstverständlich, dass<br />
schon für PROKAS ® e-placement und alle<br />
Nachfolgeentwicklungen Leitlinien vereinbart<br />
wurden, die eine absolute Neutralität<br />
garantieren und so die Interessen und den<br />
Einfluss Dritter unbedingt ausschließen.<br />
Eine mögliche Nutzung der gemeinsamen<br />
Kommunikationsplattform von Industrie<br />
und Apotheke liegt allein im Ermessen der<br />
Apotheke und erfolgt nur mit ihrer ausdrücklichen<br />
Zustimmung.<br />
Selbstverständlich ist PROKAS ® e-placement<br />
mit der PROKAS ® Warenbewirtschaftung<br />
verknüpft, sodass angefangen von der Ermittlung<br />
der Bestellvorschläge über die<br />
Festlegung der „Eisernen Bestände“ bis<br />
hin zum Controlling für höchsten Komfort<br />
gesorgt worden ist.<br />
Betriebswirtschaftliche Hintergründe zur<br />
Warenplatzierung, zum Category Management<br />
und aller flankierenden Maßnahmen<br />
zur Betriebsführung, Erfahrungen aus<br />
den PROKAS ® Erfahrungsaustauschgruppen<br />
sowie Anwendungsmöglichkeiten im<br />
Berichtswesen werden regelmäßig auf den<br />
Pharma-Benchmark-Seminaren, die allen<br />
PROKAS ® -Apotheken offenstehen, thematisiert.<br />
Beiträge hierzu finden Sie auch in<br />
der PROKAS ® -PRO-MAIL, die monatlich<br />
kostenlos an alle PROKAS ® -Anwender per<br />
E-Mail verschickt wird. Alle diese Aktivitäten<br />
zielen darauf ab, die Apotheke darin<br />
zu unterstützen, rationale betriebliche<br />
Entscheidungen zu treffen und mit den<br />
Wettbewerbern auch anderer Vertriebskanäle<br />
auf Augenhöhe zu konkurrieren. ■<br />
9/2009 DAS REZEPT
<strong>Das</strong> Rundum-Sorglos-Paket<br />
für Ihre Heimversorgung<br />
Benötigen Sie für Ihre Altenheimversorgung<br />
lediglich ein kleines<br />
Programm, um die Bewohner und<br />
deren Dauermedikation zu verwalten?<br />
Oder darf es ein wenig mehr sein, zum<br />
Beispiel das Ordern von Folgeverordnungen<br />
beim Arzt oder das Drucken von<br />
Dosettier-Etiketten? Oder möchten Sie<br />
gleich richtig durchstarten und haben sich<br />
einen Blisterautomat angeschafft, um<br />
maschinell für Ihre Heime zu Verblistern?<br />
Wie umfangreich Ihre Lösung auch aussieht<br />
– mit PROKAS ® .BLISTERMED hat Pro<br />
Medisoft das einzige komplett durchgängige<br />
Produkt auf dem Markt, das jeden<br />
Bedarf garantiert abdeckt. Selbst dann,<br />
wenn Sie als Blisterzentrum mit Herstellungserlaubnis<br />
im Fremdauftrag blistern.<br />
Stets können Sie flexibel auf die Anforderungen<br />
des Marktes reagieren.<br />
Ansatzpunkt der Entwicklung von PRO-<br />
KAS ® .BLISTERMED war dabei die Erkennt-<br />
DAS REZEPT 9/2009<br />
nis, dass Mehrwert für den Apotheker nur<br />
dann zu generieren ist, wenn eine doppelte<br />
Datenerfassung vermieden werden<br />
kann - ein Manko, unter dem viele Produkte<br />
des Wettbewerbs leiden. Auf diesem<br />
Prinzip baut der komplette und durchgängige<br />
Datenkreislauf von PROKAS ® .BLISTER-<br />
MED auf.<br />
Im Idealfall kommt im Altenheim schon<br />
PROFIMED.HAV zum Einsatz. Der behandelnde<br />
Arzt kann in diesem Fall bereits<br />
Medikation und Dosierung in unsere Arzt-<br />
ANWENDUNG<br />
software eintragen. Aus diesem Programm<br />
werden die Daten dann lediglich noch in<br />
Ihre Warenwirtschaft übertragen – inklusive<br />
der Dosierung.<br />
PROKAS ®<br />
.BLISTERMED<br />
Doch auch wenn sich der Arzt nicht mit einbeziehen<br />
lässt, können Sie die <strong>Rezept</strong>daten<br />
für das Altenheim sehr einfach erfassen –<br />
mit Easy-Scan an Ihrer PROKAS ® Bildschirmkasse.<br />
Beim Scannen des <strong>Rezept</strong>es werden<br />
alle relevanten Daten (inklusive Rabattverträge)<br />
geprüft und in sekundenschnelle<br />
im Kassendialog zur Verfügung gestellt.<br />
Die eigentliche Altenheimversorgung geschieht<br />
dann in Easy-Dose. Nach Heim,<br />
Wohnbereich und Zimmer getrennt fließen<br />
hier die Medikationen auf die Konten der<br />
einzelnen Heimbewohner – vollautomatisch<br />
aus den zuvor getätigten Abverkäufen,<br />
in denen auch schon die Dosierungen<br />
31
ANWENDUNG<br />
Web-frontend zur übersichtlichen Prüfung der Blisteraufträge.<br />
hinterlegt wurden. Von hier aus können<br />
Sie – neben unzähligen anderen Funktionen<br />
– Folgeverordnungen für die Ärzte<br />
erstellen, Etiketten drucken und Blisteraufträge<br />
generieren.<br />
Dijkstra Blisterautomat<br />
Je nachdem, wohin diese Blisteraufträge<br />
nun übertragen werden (eigene Blistermaschine,<br />
externes Blisterzentrum, eigenes<br />
Blisterzentrum), wird Ihr System von<br />
PROKAS ® .BLISTERMED nun zeit- und<br />
kostensparend eingestellt. So erkennen Sie<br />
in Ihrem System jederzeit, welche Artikel<br />
überhaupt blisterbar sind. Die Abverkäufe<br />
von blisterbaren Artikeln geschehen bei<br />
externer Verblisterung bestandsneutral, so<br />
32<br />
dass keine Bestellungen beim Großhandel<br />
ausgelöst werden. Weiterhin gehören hier<br />
die Verwaltung des virtuellen Tablettenbestandes<br />
und die Übertragung der<br />
Blisteraufträge über eine Webanwendung<br />
auf der Seite des Blisterzentrums auch<br />
zum Leistungsumfang.<br />
Und auch im Blisterzentrum selbst lässt sich<br />
PROKAS ® .BLISTERMED einsetzen. Derzeit<br />
gibt es bundesweit fünf Installationen dieser<br />
größtmöglichen Lösung, zwei davon<br />
besitzen bereits eine Herstellungserlaubnis.<br />
Sie alle nutzen die POS-Warenwirtschaft<br />
mit produktionsoptimiertem Einkauf,<br />
durchgehender Chargendokumentation<br />
und sämtlichen sonstigen Features,<br />
die den GMP5 Standards entsprechen.<br />
Eine Besonderheit in der Warenwirtschaft<br />
ist dabei die Verwaltung der Bestände von<br />
ganzen oder geteilten Tabletten.<br />
Über die Webanwendung schließlich werden<br />
sämtliche Punkte abgedeckt, welche<br />
die Kommunikation zwischen Apotheke<br />
und Blisterzentrum betreffen. So kann die<br />
Apotheke ihre Blisteraufträge hochladen<br />
und bearbeiten (z.B. weil bestimmte Artikel<br />
vom Blisterzentrum nicht für die Produktion<br />
frei gegeben sind). <strong>Das</strong> Blisterzentrum<br />
wiederum kann die Aufträge auf<br />
Vollständigkeit prüfen. Alle Prozessschritte<br />
werden dabei protokolliert.<br />
Bei PROKAS ® .BLISTERMED haben Sie also<br />
immer ein auf Ihre Passform maßgeschneidertes<br />
Produkt – keine Software von der<br />
Stange. Und sollten Sie sich noch keine<br />
Gedanken über Verblisterung gemacht<br />
haben, so möchten wir Ihnen noch folgenden<br />
Ausblick mit auf den Weg geben:<br />
These 1<br />
Der Markt für Verblisterung wird auf Grund<br />
der demographischen Entwicklung immer<br />
bedeutender. Die Anzahl von derzeit ca.<br />
1 Million Heimbetten steigt bis 2020 auf<br />
geschätzte 3 Millionen Heimbetten.<br />
These 2<br />
Auch im Offizingeschäft wird die patientenindividuelle<br />
Verblisterung als Dienstleistung<br />
aktiv von Apotheken angeboten<br />
(Kundenbindung). Die Zahl der multimorbiden<br />
Patienten steigt. Hiermit einher geht<br />
eine Erleichterung für Patienten und Kosteneinsparungen.<br />
These 3<br />
Die tablettengenaue Abrechnung führt zu<br />
erheblichen Kosteneinsparungen sowohl<br />
für den Patienten als auch für die Krankenkasse<br />
und wird Standard im Rx Bereich<br />
These 4<br />
Pro Medisoft AG ist Marktführer bei<br />
Blisterzentren und bietet eine Portallösung<br />
für die patientenindividuelle Verblisterung<br />
an, die eine Auslieferung der verblisterten<br />
Medikamente sofort (bei eigenem Automaten)<br />
oder innerhalb der Lieferzeit des<br />
Großhandels garantiert! ■<br />
9/2009 DAS REZEPT
Pro Medisoft-Kunden können jetzt WawiTop nutzen<br />
Mehr Ertrag für die Apotheke durch<br />
intelligente Lagerhaltungs-Software<br />
Kosten einsparen von durchschnittlich<br />
10.000 Euro jährlich können Apotheken<br />
seit Juni mit einem neuen<br />
Angebot von Pro Medisoft und GEHE<br />
Pharma Handel. Die Zusatzsoftware Wawi<br />
Top ermittelt vollautomatisch die betriebswirtschaftlich<br />
optimale Lagerbreite, Bestellmenge<br />
und Mindestbestände für jede<br />
Pharmazentralnummer. So können Apotheken<br />
auf weniger Artikelnachfrage und<br />
veränderte Preis- und Kostenstrukturen<br />
reagieren.<br />
Wissenschaftler der Hochschule Wismar<br />
haben WawiTop entwickelt und das<br />
Erfolgspotenzial in einer Studie mit neun<br />
Apotheken belegt. Pro Medisoft hat die<br />
von GEHE angestoßene Entwicklung von<br />
Anfang an begleitet. Kunden des Pharmagroßhändlers,<br />
die WawiTop nutzen möchten,<br />
benötigen allein das Pro Medisoft-<br />
DAS REZEPT 9/2009<br />
System PROKAS ® . „Sobald WawiTop eingerichtet<br />
ist, arbeitet das System dynamisch<br />
und vollautomatisch. Die Apothekerinnen<br />
und Apotheker brauchen selbst<br />
nichts tun, um die Vorteile von WawiTop<br />
zu nutzen“, unterstreicht Anna Bettina<br />
Goos, WawiTop-Verantwortliche bei<br />
GEHE.<br />
Komplexe Rechenverfahren –<br />
klare Lösungsvorschläge<br />
Die bisherigen Warenwirtschaftssysteme<br />
haben auf Grund der Verkaufszahlen der<br />
Vergangenheit Abverkaufsprognosen für<br />
die Zukunft abgeleitet und dem Apotheker<br />
Bestellvorschläge unterbreitet. <strong>Das</strong><br />
Zusatzmodul WawiTop kommt auf einem<br />
umfassenderem Weg zu einer Empfehlung,<br />
ob ein Artikel ein- oder ausgelistet<br />
werden soll oder welche Mindestbestände<br />
und Bestellmengen ökonomisch optimal<br />
ANWENDUNG<br />
sind. „Ich war überrascht, dass wir in<br />
einem Bereich, der schon weit optimiert<br />
schien, ein so hohes Einsparpotenzial aufgedeckt<br />
haben“, sagt der Arzneimittellogistik-Experte<br />
an der Hochschule Wismar<br />
Professor Kai Neumann.<br />
<strong>Das</strong> wesentliche, von den Patienten und<br />
Verbrauchern nachgefragte Apothekensortiment<br />
liegt bei zehn- bis zwölftausend<br />
Pharmazentralnummern. Die umsatzstärksten<br />
Artikel, etwa ein Drittel, hat die<br />
durchschnittliche Apotheke auf Lager.<br />
Doch welche Artikel sollen das sein? Wawi<br />
Top berücksichtig bei den Einlistungsvorschlägen<br />
verschiedene Parameter: Wie<br />
hoch ist das Risiko, dass bei einem nichtvorrätigen<br />
Artikel ein Kunde in eine andere<br />
Apotheke geht? Wie hoch sind die apothekenindividuellen<br />
Kosten, um das beim<br />
Großhandel bestellte Medikament dem<br />
33
ANWENDUNG<br />
Kunden per Bote zu schicken? Mit welchen<br />
Zinskosten rechnet der Apotheker,<br />
wenn er einen Lagerartikel finanziert?<br />
Ähnlich geht das System bei der Frage vor,<br />
wie hoch der Mindestbestand und die entsprechenden<br />
Bestellmengen sein sollen.<br />
Neben den genannten Fragen spielen hier<br />
auch die Prozesskosten im Wareneingang<br />
der Apotheke eine Rolle. So kann es ökonomisch<br />
sinnvoller sein, günstige Artikel in<br />
größeren Stückzahlen einzukaufen. „Der<br />
Erfolg ist sichtbar“, stellt Apothekerin Rita<br />
Henrich-Winnen fest, die WawiTop in der<br />
Pilotphase getestet hat. „Unsere Lieferfähigkeit<br />
ist gestiegen, ohne dass sich der<br />
Lagerwert erhöht hat.“<br />
Die Vorteile für die Apotheke*<br />
liegen auf der Hand:<br />
• Kostenersparnis von bis zu<br />
62.000 € pro Jahr<br />
• Zeitersparnis im Lager und Bestellwesen<br />
• Gestiegene Lieferfähigkeit um bis zu<br />
12 Prozent bei konstantem Lagerwert<br />
Optimierte Abläufe in der Apotheke<br />
Durch WawiTop werden auch die<br />
Arbeitsprozesse in der Apotheke verbessert.<br />
<strong>Das</strong> System ermöglicht es, alle<br />
Lagerartikel in einer frequenzschwachen<br />
Tageszeit zu beziehen und über Tag nur<br />
die Defekte vom Großhandel liefern zu lassen.<br />
So ist gewährleistet, dass Lagerartikel<br />
zu 99 Prozent verfügbar sind. WawiTop<br />
schafft Ordnung und Struktur im Wareneingang<br />
der Apotheke und verhindert die<br />
Suche nach bereits angelieferten, aber<br />
noch nicht einsortierten Artikeln. „Seit ich<br />
WawiTop nutze kommt der Großteil der<br />
täglichen Sendung mit der Nachtlieferung.<br />
Wir können so effizienter den Wareneingang<br />
bearbeiten“, stellt Apothekerin<br />
Henrich-Winnen fest. „Die ersparte Zeit<br />
nutzen meine Mitarbeiterinnen für Zusatzverkäufe<br />
im Handverkauf.“<br />
Entscheidet sich ein Apotheker für<br />
WawiTop, ermittelt er zunächst seine Neinverkaufs-<br />
und Botenquote. Anschließend<br />
nimmt der WawiTop-Betreuer von GEHE<br />
mit dem Apotheker die apotheken-spezifi-<br />
34<br />
*Ergebnis der WawiTop-Erprobung<br />
in neun Apotheken<br />
Apotheken, die WawiTop nutzen, können deutlich häufiger ihren Kunden sofort das verlangte<br />
Arzneimittel aushändigen.<br />
WawiTop hat in neun Pilotapotheken die Kosten deutlich gesenkt.<br />
schen Kostensätze auf, mit denen der<br />
Apotheker kalkulieren möchte. Auf dieser<br />
Grundlage und den Wareneinsatzdaten<br />
wird die von den Experten der Hochschule<br />
Wismar entwickelte Optimierungslogik<br />
individuell für die Apotheke bestimmt und<br />
per Fernwartung in der bestehenden<br />
Software installiert. Ab diesem Zeitpunkt<br />
beginnt die vollautomatische Optimierung<br />
des Lager- und Bestellwesens. Selbstverständlich<br />
steht der WawiTop-Betreuer dem<br />
Apotheker auch nach der Installation zur<br />
Seite, insbesondere um die Mitarbeiter im<br />
Umgang mit den veränderten Bestellprozessen<br />
zu schulen und um die realisierten<br />
Kosteneinsparungen turnusmäßig mit<br />
dem Apotheker zu besprechen.<br />
Ein neuer Ansatz für die<br />
Lagerlogistik in der Apotheke<br />
WawiTop ist die erste Software-Lösung im<br />
deutschen Markt, die warenwirtschaftliche<br />
und kaufmännische Aspekte bei der<br />
Lageroptimierung gleichermaßen berücksichtigt.<br />
Ralf Stecinsky, Marketing-Vorstand<br />
bei Pro Medisoft, zeigt sich erfreut<br />
über die gute Zusammenarbeit zwischen<br />
GEHE und Pro Medisoft bei der Entwicklung<br />
und Einführung von WawiTop.<br />
„WawiTop ermöglicht unseren Kunden, ihr<br />
Warenwirtschaftssystem noch effektiver<br />
zu nutzen, ohne das System selbst<br />
aufwändiger pflegen zu müssen“, so Stecinsky.<br />
„Und, der Nutzen für den Kunden<br />
ist sofort messbar – und das in Heller und<br />
Pfennig."<br />
Interessierten Apothekerinnen und Apothekern<br />
steht Anna Bettina Goos, GEHE<br />
Pharma Handel, am Stand von Pro Medisoft<br />
auf der diesjährigen Expopharm<br />
(Stand-Nr. 4, Halle F21) oder per Telefon<br />
(0711 / 57719-211) und E-Mail (wawitop@<br />
gehe.de) gerne zur Verfügung. ■<br />
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