Kinderwelt Inhalt - Weleda

Was brauchen Eltern, um ausreichend Kraft für die Familie zu haben?
wenn es sich nicht immer wieder ganz konkrete
Ziele setzen würde. Welche Ziele brauchen
also Eltern für ihr Unternehmen Familie?
Wer Ziele für die Familienarbeit formuliert,
denkt oft in erster Linie an die Erziehung der
Kinder. Und dabei vernachlässigen Eltern
leicht ihre eigenen Wünsche. Wer Kinder hat,
muss die eigenen Ansprüche zurückschrauben.
Aber zurückschrauben heißt nicht vergessen.
Habe ich mich eigentlich schon einmal ernsthaft
gefragt, wie sich für mich das Leben
befriedigend und gut ausbalanciert gestalten
könnte, sodass ich mein Leben authentisch
entwickeln kann? Wie würde es aussehen,
wenn meine Wünsche mehr Raum
fänden? Und ließe sich das überhaupt mit
der Familie, mit den Kindern vereinbaren?
Wie sieht es aus, das Bild meines eigenen
Lebens?
Bilder helfen
Wenn es um die Formulierung unserer Wünsche
geht, lassen wir gerne die Filmproduzenten
für uns arbeiten. Wenigstens einmal
6
am Tag machen wir es uns auf dem Sofa
schön gemütlich für die vorgefertigten
Bildabläufe aus dem Fernseher. Und oft hinterlassen
diese Bilder eine undefinierbare
Unzufriedenheit. Weil sie uns fertige Lebensentwürfe
anbieten, die wir nicht erfüllen
können. Die aber so schön bequem sind,
dass wir ganz vergessen, unsere eigenen
Entwürfe zu gestalten. Aber genau das ist in
freier, individualisierter Weise notwendig.
Sonst haben wir es schwer, mit uns selbst
warm zu werden.
Wärme braucht Orientierung
Wie entstehen Bilder? Die Welt schenkt sie
uns in Überfluss: Den goldenen Sonnenaufgang,
die unendliche Natur mit all ihrer
Vielfalt. Und die vom Menschen geschaffene
Kultur. Diese Bilder können wir erinnern.
Wir können sogar die Stimmung, die gesprochenen
Worte und den Ablauf durch
unser Gedächtnis in die Gegenwart holen.
Und vor allen Dingen können wir die erinnerten
Bilder umformen in eigens geschaffene
Zukunftsbilder. Und wenn wir genau
das mutig und mit der Frage tun: Wie sollte
Weleda KinderWelt Heft 6, Herbst 2005
eigentlich mein bzw. unser Leben aussehen?
Dann werden wir zum Mitgestalter
der Kultur.
Aber was ist machbar? Natürlich kann es
nicht darum gehen, von heute auf morgen
zu sagen: »Ab jetzt kümmere ich mich nur
noch um mich.« Notwendig sind Ziele, die
Entwicklung für alle Familienmitglieder ermöglichen.
Wie kann ich Familienkultur so
gestalten, dass sie zur Lebendigkeit des Ganzen
beiträgt? Um zu einem genaueren Bild
zu kommen, stellen Sie sich einmal die Frage:
Wie sieht mein Leben in zehn bis fünfzehn
Jahren aus? Um diese Frage zu beantworten,
brauchen Sie einen stillen, entspannenden
Moment und ruhig auch eine Tasse
Tee. Versuchen Sie, ohne die äußerlichen
Gegebenheiten wie Geld, Arbeits- und
Wohnsituation zu beachten, ein möglichst
sehr konkretes Bild zu ihrer persönlichen Vision
zu gestalten. Dabei helfen Ihnen die
folgenden Fragen:
➾ Wie groß ist die Lebensgemeinschaft, mit
welcher ich dann lebe?
➾ Wie groß ist die Wohnung?
➾ Wie sieht die Gestaltung der Umgebung
aus?
➾ Wie ist der Tagesablauf?
➾ Wie ist die Versorgung der Kinder?
➾ Werden die Kinder in der Entwicklung
gefördert? – durch die eigene Erziehung,
mithilfe eines Aupairmädchens, einer
Tagesmutter oder im Tageshort?
➾ Möchte ich selbst einen Hort anbieten?
➾ Wie viele Menschen sind in den Haushalt
integriert?
➾ Was sind die Aufgaben der Mutter und
des Vaters innerhalb der Familie und außerhalb?
➾ Welche Aufgaben können von Haushaltshilfen
und Familienmitgliedern übernommen
werden?
➾ Was brauchen Vater und Mutter, um erfüllt
zu sein?
➾ Welche Besonderheiten und welche Alltäglichkeiten
sollen die Kinder erfahren,
um stimmig auf das Leben vorbereitet zu
werden?
➾ Was wollen wir den Kindern vorleben –
was sollen sie nachahmen können?
Innere Bilder helfen, sich der eigenen Ziele bewusst zu werden.
Weleda KinderWelt Heft 6, Herbst 2005 7