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Predigtimpuls von Jorge Gerhard, Diakoniepastor der ierp - Haus ...

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Harte Arbeit fürchteten sie nicht. Schon als kleines Schulkind musste Doña Julia<br />

morgens um 5 Kühe melken, den Hühnerstall säubern und die Tiere versorgen, bevor<br />

sie zur Schule ging. Ihre alleinerziehende Mutter hatte nämlich die Kleine einem<br />

reicheren kin<strong>der</strong>losen Ehepaar überlassen, damit sie ein besseres Leben hätte.<br />

Doch <strong>der</strong> Bauarbeiter-Tageslohn in Buenos Aires ermöglichte <strong>der</strong> Familie nur ein<br />

kümmerliches Dasein am Ufer eines Flusses, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Regenzeit über die Ufer trat, die<br />

Hütten unter Wasser setzte und schließlich zusammenfallen ließ.<br />

Darum beschlossen sie mit an<strong>der</strong>en Familien auf einer Anhöhe eine freie Koppel zu<br />

besetzen. Unzählige an<strong>der</strong>e Obdachlose strömten hinzu, um ein Stück Zukunft zu<br />

ergreifen. Grundstücke wurden abgesteckt und Plastikplanen gespannt, in <strong>der</strong> Hoffnung<br />

<strong>von</strong> einer polizeilichen Räumung verschont zu bleiben.<br />

Jesus Christus spricht: „Ich lebe und ihr sollt auch leben“.<br />

Die große Landbesetzung machte Schlagzeilen. Ein Theologiestudenten-Ehepaar<br />

unserer Kirche schloss sich den Besetzern an und errichtete eine weitere Hütte.<br />

„Schon wie<strong>der</strong> diese lästigen Evangelischen, die einen voll labern“, gesteht Doña Julia,<br />

damals gesagt zu haben, als sie zwischen Protestanten, Mormonen und Zeugen Jehovas<br />

noch nicht unterscheiden konnte.<br />

„Doch die Theologiestudenten halfen uns, das Viertel zu organisieren“, erzählt sie. „Aus<br />

ihrer Hütte enstand mit Hilfe des Gustav-Adolf-Werkes ein Gemeindezentrum.<br />

- Und als die grosse Teuerung kam, haben wir Frauen dreihun<strong>der</strong>t<br />

Essensportionen am Tag gekocht mit Unterstützung <strong>der</strong> Kommune und <strong>der</strong><br />

Spenden aus <strong>der</strong> Schweiz und aus Deutschland.<br />

- Ein Kin<strong>der</strong>bibelnachmittag, <strong>Haus</strong>aufgabenhilfe und Workshops für Jugendliche<br />

wurden eingerichtet. Alles wird getan, damit sie die Schule nicht abbrechen und<br />

auf <strong>der</strong> Straße `rumhängen. Und bald haben wir unsere ersten<br />

Hochschulstudenten und einer unserer Jungs ist <strong>der</strong> Leiter <strong>der</strong><br />

Kirchenkreisjugend“, fügt Doña Julia stolz hinzu; sichtbare, große Erfolge nach<br />

mühevollen Jahren, in denen viele Menschen, auch viele Freiwillige aus dem<br />

Ausland, ihre Gaben eingebracht haben.<br />

„Gott hat uns auf diesem Wege des Miteinan<strong>der</strong>s geholfen, im Glauben zu wachsen“,<br />

bekennt Doña Julia, die sich trotz aller Nöte, Mühen und Arbeit <strong>von</strong> Gott gehalten und<br />

beschenkt weiß.<br />

Jesus Christus spricht: „Ich lebe und ihr sollt auch leben“.<br />

Sandra, eine junge Frau aus <strong>der</strong> Frauengruppe, tritt strahlend in die mate-Runde unter<br />

den Pappeln au dem Gemeindehof. Sie ist froh, weil <strong>der</strong> Marsch durch das Viertel<br />

gegen sexuellen Missbrauch und häusliche Gewalt … ein Erfolg gewesen ist; über 300<br />

Leute hätten sich an <strong>der</strong> Aktion beteiligt.<br />

Sandra erzählt mir, wie es dazu kam: „An den Treffen <strong>der</strong> Frauengruppe nimmt eine<br />

junge Mutter mit ihrem kleinen Sohn teil. Sie war immer dabei, hörte sich alles an, was<br />

die an<strong>der</strong>en Frauen <strong>von</strong> sich erzählten, sagte aber kein Wort. Warum sagst du nichts?<br />

haben wir sie gefragt. Da erzählte sie ihre Geschichte: Ihr Vater habe sie gezwungen,<br />

bei einer Familie im Viertel zu putzen., wo sie vom Mann regelmässig vergewaltigt und

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