Predigtimpuls von Jorge Gerhard, Diakoniepastor der ierp - Haus ...
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unter Mordandrohung zum Schweigen angehalten wurde bis zur Geburt des Kindes.<br />
Nun spreche sie in diesem Kreise zum ersten Mal darüber.“<br />
Erfahrungen erlittener Misshandlungen kamen bei den Frauen in <strong>der</strong> Gruppe hoch.<br />
Sandra selber hat durch eine Tracht Prügel ihr erstes Kind verloren. „Von <strong>der</strong> Polizei ist<br />
wenig Gutes zu erwarten und die Anklagen wegen Kindesmissbrauchs verstauben in<br />
den Schubladen des Gerichtes. Wir waren uns einig: Es reicht !“, sagt Sandra.<br />
In unendlichen Gesprächen einigten sich die Frauen auf Gewaltverzicht. Aber das Böse<br />
müsse beim Namen genannt werden und die Wahrheit ans Licht kommen ! Schluss mit<br />
Gewalt und Missbrauch gegen Frauen und Kin<strong>der</strong>! – war die Parole.<br />
In einem schwachen Rechtsstaat sehen sich die Menschen genötigt, für Gerechtigkeit<br />
und gegen herrschende Gewalt auf die Straße zu gehen. Protestanten sollten mit dem<br />
Beispiel voran gehen.<br />
Jesus Christus spricht: „Ich lebe und ihr sollt auch leben!“<br />
Überwältigt <strong>von</strong> Sandras Entschiedenheit und ihrem aufrechten Gang frage ich sie:<br />
„Woher nimmst du so viel Kraft?“<br />
„Ich war früher auch so wie diese Frau“, antwortet sie. „Aber hier in <strong>der</strong> Gemeinde fand<br />
ich einen Ort, wo an<strong>der</strong>e mir zugehört, mich ermuntert und aufgerichtet haben; jetzt<br />
kann ich meinen Weg gehen. Jetzt bin ich wie ein Baum, fest in <strong>der</strong> Erde verwurzelt, die<br />
Äste gen Himmel gestreckt“.<br />
Während wir im Schatten <strong>der</strong> Pappeln sitzen, nehmen Sandras Kin<strong>der</strong> an <strong>der</strong><br />
Kin<strong>der</strong>bibelstunde teil.<br />
Auch sie sollen den Samen des Glaubens empfangen und im Glauben wachsen,<br />
damit sie aufrecht ihren Weg gehen,<br />
wissend, dass das Böse nicht mit Gewalt überwunden wird.<br />
Und dass sie in allem Tun letztlich <strong>der</strong> Stimme ihres Gewissens zu folgen haben,<br />
das <strong>von</strong> den Worten Jesu immer wie<strong>der</strong> aufs Neue geschärft wird<br />
(lutherisch ausgedrückt: tägliche Busse).<br />
Sie sollen das Gottvertrauen lernen und glauben,<br />
dass es auch für sie ein gelobtes Land gibt,<br />
ein Land, in dem Recht und Gerechtigkeit<br />
und darum auch Frieden wie Milch und Honig fliessen.<br />
Im geschwisterlichen – also im freien - Gespräch miteinan<strong>der</strong> sollen die Kin<strong>der</strong> lernen,<br />
das Leben <strong>der</strong> Gemeinde und des Armenviertels mitzugestalten,<br />
füreinan<strong>der</strong> Zeit zu haben, einan<strong>der</strong> zuzuhören,<br />
miteinan<strong>der</strong> Lasten zu teilen und einan<strong>der</strong> das Brot <strong>der</strong> Solidarität zu reichen;<br />
Die Kin<strong>der</strong> sollen lernen, einan<strong>der</strong> Worte <strong>der</strong> Hoffnung,<br />
<strong>der</strong> Vergebung und des Trostes zu sagen<br />
füreinan<strong>der</strong> Schwester, Bru<strong>der</strong>, Priester zu sein.<br />
Dann werden sie sein wie ein Baum, gepflanzet an Wasserbächen,<br />
die Äste gen Himmel gestreckt,