Personelle Mindeststandards gesetzlich geregelt - LVKITA
Personelle Mindeststandards gesetzlich geregelt - LVKITA
Personelle Mindeststandards gesetzlich geregelt - LVKITA
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
tacheles<br />
Liebe Mitglieder,<br />
liebe Leserinnen und Leser,<br />
„Kinder sind keine<br />
kleinen Erwachsenen.“<br />
–<br />
Würde ein Erstsemester<br />
im<br />
Pädagogikstudium<br />
diesen<br />
Satz in einer<br />
Hausarbeit schreiben, man würde ihn<br />
sicher rot anstreichen und an den<br />
Rand schreiben „banal“. Dass es hier<br />
aber keineswegs um eine Banalität<br />
geht, zeigt das Urteil des Bundesverfassungsgerichts<br />
zur Ermittlung von<br />
Leistungen für Kinder, die in Haushalten<br />
leben, die von staatlichen Leistungen<br />
abhängig sind.<br />
Die Methode zur Bestimmung des<br />
Existenzminimums wird von den<br />
Richtern als unzureichend kritisiert.<br />
Hartz IV ist mit seinen <strong>gesetzlich</strong>en<br />
Regelungen an dieser Stelle schlicht<br />
verfassungswidrig. Das Urteil bedeutet,<br />
dass nun ein Berechnungsmodus<br />
entwickelt werden muss, der sich am<br />
Kind und an seinen Teilhabebedürfnissen<br />
und -rechten orientiert.<br />
Skandalös bleibt, dass bis zu diesem<br />
Urteil die besondere Lebenssituation<br />
von Kindern in sogenannten<br />
Hartz-IV-Familien überhaupt nicht bedacht<br />
wurde. Ebenso skandalös ist,<br />
dass wieder einmal ein Gerichtsurteil<br />
die Politik auf dringend notwendige<br />
soziale Erfordernisse aufmerksam<br />
machen musste. Die alterspezifischen<br />
Entwicklungsbedürfnisse und -chancen<br />
sind inzwischen bis ins Detail erforscht,<br />
nun kommt es darauf an, dies<br />
politisch auch umzusetzen. Den dringenden<br />
Handlungsbedarf zeigt die<br />
Armutsstudie der Diözese Rottenburg-Stuttgart<br />
und des DiCV auf.<br />
Vor diesem Hintergrund wirkt die<br />
von der FDP schon wiederholt angestoßene<br />
Debatte um den deutschen<br />
Sozialstaat schon fast zynisch. Nicht<br />
der Sozialstaat hat versagt, sondern<br />
die Arbeitsmarktpolitik. Seit Jahren<br />
wird in Deutschland mehr Arbeitslosigkeit<br />
finanziert, statt in Arbeit investiert.<br />
Gleichzeitig sind Arbeitsplätze,<br />
die ein Familieneinkommen absichern<br />
können, Mangelware und damit zum<br />
Privileg für immer weniger Familien<br />
geworden. Die Kinder sind die Leidtragenden<br />
der nächsten Generation.<br />
Statt die Verantwortung für sie zu<br />
übernehmen, lenkt die liberale Hartz-<br />
IV-Polemik geschickt von diesem<br />
jahrzehntelangen Politikdefizit ab.<br />
Ihre<br />
110<br />
Ausgabe 39<br />
April 2010<br />
ISSN 1438-4582<br />
Zeitung für die Mitglieder des Landesverbandes Katholischer Kindertagesstätten<br />
<strong>Personelle</strong> <strong>Mindeststandards</strong> <strong>gesetzlich</strong> <strong>geregelt</strong><br />
Änderung des KiTaG bis zum Sommer geplant<br />
STUTTGART. Am 24. November<br />
2009 sind das Land und die kommunalen<br />
Landesverbände übereingekommen,<br />
vor dem Hintergrund<br />
des Orientierungsplans<br />
und im Sinne einer qualitativen<br />
Weiterentwicklung der Kindergärten<br />
den Personalschlüssel je<br />
Gruppe ab dem 1. September<br />
2010 stufenweise zu erhöhen:<br />
für Kindergärten mit verlängerter<br />
Öffnungszeit um 0,2<br />
Stellen (in 2 Stufen),<br />
in allen anderen Betriebsformen<br />
um 0,3 Stellen (in 3 Stufen:<br />
1. Stufe 2010, 2. Stufe<br />
2011, 3. Stufe 2012).<br />
Von den erforderlichen 200 Mio.<br />
Euro, übernimmt das Land 133<br />
Mio. Euro, die Kommunen tragen<br />
67 Mio. Das Land erhöht<br />
den in § 29b FAG (Kindergartenförderung)<br />
vorgesehenen Betrag<br />
von 386 Mio. Euro entsprechend<br />
den oben genannten Stufen.<br />
Eine Förderung von Krip-<br />
AUS DEN MINISTERIEN<br />
pen ist bei dieser Vereinbarung<br />
nicht vorgesehen.<br />
Ausdrücklich heißt es in der<br />
Vereinbarung: „Dieser Personalschlüssel<br />
ist für die Betriebserlaubnis<br />
auf <strong>gesetzlich</strong>er Grundlage<br />
verbindlich.“ – Der personelle<br />
Mindeststandard für die<br />
Erteilung der Betriebserlaubnis<br />
soll in einer Verordnung <strong>geregelt</strong><br />
werden. In das KiTaG wird<br />
zu diesem Zweck eine Verordnungsermächtigung<br />
für das<br />
Land aufgenommen. Das Verfahren<br />
soll im Frühjahr/Sommer<br />
abgeschlossen sein, damit die<br />
vereinbarten personellen Verbesserungen<br />
mit dem Beginn<br />
des Kindergartenjahres 2010/ 11<br />
greifen können.<br />
Die zusätzlichen Personalkosten<br />
sollen in vollem Umfang<br />
Kongress zum Projekt „Werteerziehung“<br />
19 Projekteinrichtungen präsentieren sich am 27. Oktober in Stuttgart-Fellbach<br />
STUTTGART. Wissenwertes rund<br />
um Werte und Werteerziehung<br />
im Kindergarten bietet der Kongress<br />
des Landesverbandes in<br />
Stuttgart-Fellbach „Werteerziehung<br />
Kindergarten-Elternhaus“.<br />
Informieren Sie sich in Vorträgen<br />
und Foren, wie Werte sichtbar<br />
und erlebbar werden.<br />
Seit 2008 haben sich im Projekt<br />
„Werteerziehung Kindergarten-Elternhaus“<br />
19 Projekteinrichtungen<br />
der Diözese Rottenburg-Stuttgart<br />
mit den Themen<br />
Werteerziehung und Wertebildung<br />
befasst. Träger, Leiterinnen<br />
und Teams haben die Kinder<br />
und die Eltern aktiv in ihre<br />
Analysen und ihre Konzeptionsarbeit<br />
einbezogen. Beratung<br />
und Fortbildung haben diese<br />
Prozesse umrahmt. Zum Abschluss<br />
findet nun am 27. Okto -<br />
ber 2010 ein Kon gress in Stuttgart-Fellbach<br />
statt. Dabei sollen<br />
Erfahrungen und Ergebnisse der<br />
beteiligten Kindergärten präsentiert<br />
werden. Es wird aufgezeigt<br />
Foto: Photocase<br />
werden, wie Erzieher/innen<br />
durch pädagogische Impulse<br />
Werte für Kinder lebendig machen<br />
und Eltern partnerschaftlich<br />
einbeziehen können. Thematische<br />
Schwerpunkte werden<br />
mit zwei Vorträgen gesetzt:<br />
Prof. Ludwig Liegle aus Tübingen<br />
geht auf die Lernwege<br />
für Werte bei Kindern ein und<br />
beschreibt pädagogisch-didaktischeGestaltungsmöglichkeiten.<br />
Dr. Silvia Habringer-Hagleitner<br />
aus Linz zeigt auf, warum lebensbejahendesZusammenleben<br />
und -lernen ein zentrales<br />
Anliegen religiöser Erziehung ist<br />
und wie diese deshalb mit<br />
Werteerziehung in Beziehung<br />
steht.<br />
Uta Stolz<br />
Info<br />
Im Juni werden die Einladungen zum Kongress<br />
an alle Träger und Einrichtungen des<br />
Verbandes verschickt. Sie haben dann die<br />
Möglichkeit, sich über die Homepage des<br />
Landesverbandes anzumelden.<br />
erstattet werden. Die Anhebungen<br />
werden überall dort unmittelbar<br />
wirksam, wo die personelle<br />
Ausstattung den bisherigen<br />
Mindestanforderungen entspricht<br />
bzw. diese nicht übersteigt.<br />
Aus der politischen Übereinkunft<br />
kann hingegen nicht<br />
abgeleitet werden, dass die Einrichtungen,<br />
deren personelle<br />
Landesverband Kath. Kindertagesstätten Diözese Rottenburg-Stuttgart e.V.<br />
Landhausstraße 170 70188 Stuttgart<br />
Postvertriebsstück, Deutsche Post AG, Entgelt bezahlt, E 48144<br />
Lesen Sie weiter auf Seite 2<br />
LOTSEN FÜR FAMILIEN<br />
Landesverband bietet kostenlose<br />
Teilnahme am Pilotseminar<br />
AUF DEM PRÜFSTAND<br />
Umfrage zur Einschulungsuntersuchung<br />
QUALITÄTSMANAGEMENT<br />
Einführung erfolgreich<br />
abgeschlossen<br />
SEXUELLER MISSBRAUCH<br />
Diözesanrat fordert in seiner<br />
Erklärung Konsequenzen<br />
SEITE<br />
2<br />
SEITE<br />
5<br />
SEITE<br />
7<br />
SEITE<br />
8<br />
Foto: Bilderbox
Tacheles -2-<br />
„ <strong>Personelle</strong> <strong>Mindeststandards</strong>”<br />
Fortsetzung von Seite 1<br />
Ausstattung bereits über die Mindestanforderungen<br />
hinausgeht,<br />
der Zuwachs von 0,2 bzw. 0,3<br />
Personalstellen pro Gruppe vollumfänglich<br />
zusätzlich zu der bereits<br />
bestehenden höheren Personalbemessung<br />
erfolgen muss.<br />
Entsprechend weist der Städte<br />
tag in einem Schreiben vom<br />
17.12.2009 darauf hin, dass „abweich<br />
end von der Regelung in<br />
§ 8 Abs. 2 KiTaG – diese zusätzlichen<br />
Kosten nicht nur zu mindestens<br />
63 % sondern in vollem<br />
Umfang zu erstatten sind. Bereits<br />
gewährte kommunale Zuschüsse<br />
für eine über die bisherigen<br />
Mindestvorgaben hinausgehende<br />
Personalausstattung<br />
müssen nach Auffassung des<br />
Städtetages angerechnet werden.“<br />
Ähnlich äußert sich der<br />
Gemeindetag am 15.02.2010 mit<br />
der Erklärung: „Dort, wo bereits<br />
freiwillig höhere Personalschlüssel<br />
angewandt werden bzw.<br />
wurden, dient der Finanzierungsanteil<br />
des Landes im Rahmen<br />
der Konnexität der Refinan-<br />
FORT- UND WEITERBILDUNG<br />
zierung des bereits geleisteten,<br />
freiwilligen kommunalen Aufwands.“<br />
Mit guten Gründen haben in<br />
der Vergangenheit Kommunen<br />
und freie Träger immer wieder<br />
Rahmenbedingungen ausgehandelt,<br />
die über die laut Betriebserlaubnis<br />
erforderliche Personalbemessung<br />
hinausgingen. Pädagogische<br />
Gründe, soziale Erfordernisse<br />
oder innovative Projekte<br />
konnten und können Gründe<br />
dafür sein. Angesichts der anspruchsvollen<br />
fachlichen Maß -<br />
stäbe, die der Orientierungsplan<br />
Kommunen und Trägern vor Augen<br />
stellt, sind personelle <strong>Mindeststandards</strong><br />
ein erster Schritt<br />
zu mehr Verbindlichkeit, aber sie<br />
reichen nicht aus, um diese Ziele<br />
wirklich zu erreichen. Im Gegenteil,<br />
wenn bisher bestehende<br />
Standards unter dem Eindruck<br />
der Vereinbarung „verrechnet“<br />
und damit nivelliert oder gar zurückgefahren<br />
würden, dann wäre<br />
die Vereinbarung ein Rückschritt<br />
und der Orientierungsplan<br />
wäre einmal mehr in weite<br />
Ferne gerückt.<br />
wo<br />
Wie bekommen wir unsere Kinder groß?<br />
Fellbacher Bildungssymposium 2009<br />
FELLBACH. Alle Kinder in multikulturellen<br />
Bildungsprozessen zu erreichen,<br />
ist für Prof. Dr. Wolf-D.<br />
Bukow die zentrale Herausforderung<br />
in den Kindergärten und<br />
Schulen unserer Gesellschaft.<br />
Im Rahmen des Fellbacher<br />
Bildungssymposiums 2009 „Wie<br />
bekommen wir unsere Kinder<br />
groß?“ machte er eindrücklich<br />
deutlich, welche Vielfalt an „Kinderwirklichkeiten“<br />
in Bildungseinrichtungen<br />
aufeinander treffen.<br />
Grundhaltung seiner Ausführungen<br />
ist, dass wir Kinder in<br />
Bildungsprozessen nur ansprechen<br />
können, wenn wir uns auf<br />
die Welt, in der Kinder heute leben,<br />
einlassen.<br />
Das bedeutet, Kinder als Mitglieder<br />
einer lokal gelebten global-gesellschaftlichenWirklichkeit<br />
zu betrachten. Sie als aktive<br />
Teilnehmer dieser Wirklichkeit<br />
zu akzeptieren und sie als Partner<br />
im Bildungsprozess zu gewinnen.<br />
Ein schwieriges Unterfangen,<br />
da nach Einschätzung von Bukow,<br />
viele von denen, die das<br />
Sagen haben noch immer nicht<br />
in der Postmoderne angekommen<br />
sind und einem seit langem<br />
überholten Gesellschaftsbild in<br />
der Bildungspolitik und im Umgang<br />
mit Migration nachtrauern.<br />
Deutlich wird dies für ihn im<br />
Bildungssystem, das noch immer<br />
auf die dreigliedrige Stände-Gesellschaft<br />
des 19. Jahrhunderts<br />
abgestellt ist. Mit dem Bild einer<br />
nationalhomogenen Gesellschaft<br />
vor Augen, werden Bildungspro-<br />
zesse trichterförmig gestaltet,<br />
statt der Lebenssituationen von<br />
Kindern mit ihrer Vielfalt an Lebenspfaden<br />
Rechnung zu tragen.<br />
Sein Credo ist: Vielfalt muss<br />
„unentrinnbare Basis“ von Bildung<br />
sein. Der Kindergarten als<br />
auf Vielfalt eingestelltes lebendiges<br />
System muss einbeziehen,<br />
was für die Kinder aktuell alltagspraktisch<br />
relevant ist. Alle<br />
Prozesse im Kindergarten sind<br />
an den Alltag der Familien und<br />
an deren Lebenswelt gekoppelt.<br />
Die pädagogische Begleitung<br />
zielt auf Chancengleichheit und<br />
gibt jedem Kind Gelegenheit, individuell<br />
zur Geltung zu kommen.<br />
Kinder sind mit ihren unterschiedlichstenBildungsthemen<br />
willkommen. Die ganze<br />
Breite der Herkunftsfamilien und<br />
damit verbundenen Möglichkeiten<br />
für Kinder werden in den<br />
Alltag einbezogen.<br />
Wenn dies gelingt, wird Vielfalt<br />
selbstverständlich, mobilisiert,<br />
motiviert, ist eine geschätzte<br />
Ressource in gelebter Normalität<br />
und nützt nicht nur der Bildungslandschaft<br />
sondern der<br />
Gesellschaft insgesamt.<br />
hb<br />
Foto: luxuz/Photocase<br />
WIR ÜBER UNS<br />
Beratungs- und Fortbildungsangebote sind gefragt<br />
Delegiertenversammlung in Wernau passt Mitgliedsbeitrag an<br />
Pfarrer Paul Magino, 2. Vorsitzender, Hildegard Koppenborg, 1. Vorsitzende, Dr. Ursula Wollasch, Geschäftsführerin, und Silvia<br />
Rückert, Fachreferentin, berichten aus dem Vorstand und der Geschäftsstelle (v.l.n.r.).<br />
WERNAU. Die Delegiertenversammlung<br />
des Landesverbandes<br />
hatte am 26.10.2006 in Wernau<br />
mit Blick auf Konsequenzen der<br />
notwendigen Implementierung<br />
des Orientierungsplans und zur<br />
finanziellen Sicherstellung der<br />
dazu notwendigen personellen<br />
Ressourcen in der Fachberatung<br />
den Beschluss gefasst, im Rahmen<br />
der Dynamisierungsregelung<br />
den Mitgliedsbeitrag auf 516<br />
Euro pro Gruppe zu erhöhen.<br />
Außerdem wurde damals von<br />
der Delegiertenversammlung<br />
beschlossen, zur Finanzierung<br />
des durch die Einführung des<br />
Orientierungsplans und der Realisierung<br />
des TAG bedingten erhöhten<br />
Fortbildungs- und Beratungsbedarfs<br />
in den angeschlossenen<br />
Einrichtungen eine, bis<br />
zum 31.12.2010 befristete, Sonderumlage<br />
in Höhe von 95 Euro<br />
zu erheben.<br />
Nach ausführlichen Beratungen<br />
in den Trägerkonferenzen<br />
im Sommer/Herbst 2009 hat die<br />
Delegiertenversammlung am<br />
STUTTGART. Eltern wünschen sich<br />
häufig Hilfe und Beratung in ihrem<br />
Erziehungsalltag, die im Kindergarten<br />
nicht immer in ausreichendem<br />
Maße zur Verfügung<br />
steht. Durch veränderte Lebensbedingungen<br />
nimmt die Zahl der<br />
Familien zu, die in ihrer Lebensplanung<br />
und -gestaltung verunsichert<br />
sind und in vielen Bereichen<br />
Unterstützung suchen.<br />
Erzieherinnen als Vertrauenspersonen<br />
für die Entwicklung<br />
und das Verhalten des Kindes<br />
sind bei aktuellen Konflikten<br />
oder Krisen schnell und direkt<br />
erreichbar und werden wie<br />
selbst verständlich auch zu Beraterinnen<br />
in alltäglichen erzieherischen<br />
Fragen. An den Kindergarten<br />
werden dabei Ansprüche<br />
gestellt, die über die klassische<br />
Zielsetzung hinausgehen.<br />
Der Landesverband führt nun,<br />
03.12.2009 beschlossen, die Befristung<br />
dieser Sonderumlage<br />
vorzeitig aufzuheben und sie unbefristet<br />
in den regulären Mitgliedsbeitrag<br />
zu überführen. Damit<br />
wird die dauerhafte Finanzierung<br />
der von 2006 bis 2010<br />
befristeten Fachberatungsstellen<br />
gewährleistet und zugleich die<br />
fachkompetente Realisierung<br />
des Dienstleistungsprofils in allen<br />
Fachberatungsbereichen des<br />
Landesverbandes gesichert. Der<br />
Gesamtmitgliedsbeitrag beträgt<br />
dementsprechend weiterhin unverändert<br />
611 Euro pro Gruppe.<br />
Wie die Geschäftsführerin, Dr.<br />
Ursula Wollasch, in ihrem einführenden<br />
Statement erläuterte,<br />
haben der Orientierungsplan<br />
und der Rottenburger Kindergartenplan<br />
zusammen das Dienstleistungsprofil<br />
des Landesverbandes<br />
erheblich ausdifferenziert.<br />
Der Rottenburger Kindergartenplan<br />
unterstreicht nicht<br />
nur die Bedeutung des Qualitätsmanagements,<br />
er forciert mit<br />
der Einführung von Kindergar-<br />
PROJEKTE<br />
Projekt „Lotsen für Familien“ startet<br />
Landesverband bietet kostenlose Teilnahme am Pilotseminar<br />
finanziert von der Landesstiftung<br />
Baden-Württemberg, das Projekt<br />
„Lotsen für Familien“ durch. Ziel<br />
ist es, Eltern im Kindergarten auf<br />
der Suche nach Lösungen zu unterstützen.<br />
Dies umfasst die Beratung<br />
von Eltern bei Erziehungs-<br />
und Familienthemen, die<br />
Unterstützung von Eltern im Vorfeld<br />
von Krisensituationen und<br />
den Aufbau und die Weiterentwicklung<br />
der Vermittlungswege<br />
in ein sozialräumlich organisiertes<br />
Hilfesystem für Eltern und<br />
Familien. Das Projekt umfasst<br />
die Erarbeitung eines Seminarkonzepts<br />
für eine entsprechende<br />
Qualifizierung, die Durchführung<br />
eines Seminars und die Diskussion<br />
der Ergebnisse mit Experten<br />
und Multiplikatoren. Das<br />
Seminar ist in drei Abschnitten<br />
angelegt, um eine enge Verbindung<br />
zum Kindergartenalltag<br />
tenbeauftragten Pastoral/Ver -<br />
waltung auch die interne Organisationsentwicklung.<br />
Die starke<br />
Vernetzung des Kindergartens<br />
in der kirchlichen, aber<br />
auch in der politischen Gemeinde<br />
ist ebenso sein Ziel wie die<br />
klare, konzeptionelle Fundierung<br />
der Religionspädagogik im<br />
Kin der garten. Der Orientierungs<br />
plan hat das Fortbildungsangebot<br />
des Landesverbandes in<br />
den letzten Jahren maßgeblich<br />
geprägt. Da gute Fortbildung jedoch<br />
nach Umsetzung im Alltag<br />
verlangt, zieht sie häufig einen<br />
spezifischen Beratungsbedarf<br />
nach sich. Die Beratungs- und<br />
Fortbildungsangebote des Landesverbandes<br />
finden Interesse<br />
und werden von den Mitgliedern<br />
stark nachgefragt. Dies bedeutet<br />
aber auch, dass die bestehende<br />
Personalausstattung auf Dauer<br />
stabilisiert und abgesichert werden<br />
muss. Die Delegiertenversammlung<br />
hat sich diesem Votum<br />
angeschlossen.<br />
wo<br />
herzustellen. Es schließt an das<br />
Projekt „Stärkung der Erziehungskraft<br />
der Familie durch<br />
und über den Kindergarten an“.<br />
Im Rahmen des Projekts „Lotsen<br />
für Familien“ bietet der Landesverband<br />
die kostenlose Teilnahme<br />
am Pilotseminar „Eltern<br />
kompetent begleiten und beraten“<br />
an. Es handelt sich um ein<br />
Pilotseminar für ein sozialraumorientiertes,<br />
niederschwelliges<br />
Beratungskonzept für den Kindergarten.<br />
Uta Stolz<br />
Info<br />
Zum dreiteiligen Seminar mit jeweils zweitägigen<br />
Modulen gehören die Bearbeitung<br />
von Frage- und Evaluationsbögen und die<br />
Erschließung eines persönlichen Netzwerkes<br />
in der eigenen Region.<br />
Die Anmeldung ist ab 12.04.2010 möglich.<br />
Die Teilnehmerzahl ist auf 15 Personen begrenzt.<br />
Es gilt die Reihenfolge des Eingangs.<br />
Infos/Anmeldeformular unter: www.lvkita.de.<br />
Foto: Margit Müller
WIR ÜBER UNS<br />
Was wird aus dem Orientierungsplan?<br />
Delegiertenversammlung diskutiert mit Christa Engemann<br />
WERNAU. Mit der Vereinbarung<br />
vom 24. November 2009 zwischen<br />
dem damaligen Ministerpräsidenten<br />
Günther Oettinger<br />
und den kommunalen Landesverbänden<br />
hat das Land die Umsetzung<br />
des Orientierungsplans unter<br />
das Vorzeichen von Pluralität,<br />
Trägerautonomie und Konzeptvielfalt<br />
gestellt.<br />
Man hat zwar auf eine <strong>gesetzlich</strong>e<br />
Regulierung des Orientierungsplans<br />
als Ganzem oder einzelner<br />
Elemente verzichtet, aber<br />
mit der Aufstockung der Personalmittel<br />
ein Zeichen gesetzt,<br />
dass der einmal beschrittene<br />
Weg fortgesetzt werden soll.<br />
Delegierte sehen Licht und<br />
Schatten<br />
Ausgehend von der Vereinbarung<br />
vom 24. November 2009<br />
stellte Christa Engemann, die zuständige<br />
Ministerialrätin im Kultusministerium,<br />
den Delegierten<br />
des Landesverbandes nochmals<br />
den Entstehungsprozess des Orientierungsplans,<br />
die verschiedenen<br />
Etappen und Meilensteine,<br />
die vielfältigen beteiligten Gruppen<br />
sowie die thematischen<br />
Schwer punkte des Textes vor.<br />
Das Papier liegt nun in der Fassung<br />
vom 17. Juni 2009 vor,<br />
rechtlich gesehen nur in vorläufiger<br />
Form, fachlich aber ausgebaut<br />
und abgestimmt. Mehrmals<br />
unterstrich Christa Engemann,<br />
dass die Stärkung der Kinderperspektive,<br />
die sich konsequent<br />
durch alle Bildungs- und Entwicklungsfelder<br />
wie ein Roter<br />
Faden hindurch zieht, dem Orientierungsplan<br />
seinen besonderen<br />
Charakter gibt. Hinzu kommt<br />
der breite fachliche und gesellschaftliche<br />
Konsens, der bereits<br />
>> KURZ UND BÜNDIG<br />
Kopieren von Noten und<br />
Liedtexten<br />
Träger von Tageseinrichtungen können<br />
über die GEMA einen Vertrag<br />
abschließen, der den Kindertageseinrichtungen<br />
die Vervielfältigung<br />
von Noten und Liedtexten gegen einen<br />
jährlichen Pauschalbetrag erlaubt.<br />
Die Lizenzanträge „Vervielfältigung<br />
graphischer Aufzeichnungen von<br />
Werken der Musik (Kopien von Noten<br />
und Liedtexten)“ gemäß § 53<br />
Abs. 4a Urheberrechtsgesetz können<br />
unter „www.gema.de/urheber/<br />
formular-schnellsuche“ herunter geladen<br />
und ausgefüllt werden.<br />
Die GEMA räumt kirchlichen Einrichtungen<br />
einen sog. Kirchenrabatt von<br />
20 % auf die ausgewiesenen Beträge<br />
ein.<br />
Rückfrage an die GEMA sind über die<br />
Service-Hotline 01805 500810, die<br />
zuständige GEMA-Bezirksdirektion Stuttgart<br />
Tel. 0711 22526 oder<br />
bd-s@gema.de möglich.<br />
hb<br />
den Prozess geprägt hat und nun<br />
auch das Ergebnis trägt. Dieser<br />
Sicht der Dinge konnte sich die<br />
Mehrzahl der Delegierten anschließen,<br />
aber es wurde dennoch<br />
kritisch angemerkt, dass in<br />
der Praxis zwischen den Idealen<br />
des Orientierungsplans und der<br />
personellen Realität in den Einrichtungen<br />
eine große Lücke<br />
klafft. Je positiver man den Orientierungsplan<br />
sieht, desto<br />
schmerzhafter wird diese Kluft<br />
bewusst. Die Vereinbarung vom<br />
24. November 2009 bietet keine<br />
abschließende Lösung, sie kann<br />
nur ein erster Schritt sein. Die<br />
Verbesserung der Rahmenbedingungen<br />
bleibt für Land und<br />
Kommunen eine vordringliche<br />
Aufgabe, die sich auch nicht auf<br />
den Personalschlüssel allein reduzieren<br />
lässt. Auch Betriebsformen,<br />
Verfügungszeiten, Leitungsfreistellung,Gruppengrößen<br />
müssen gemeinsam in den<br />
Blick genommen werden, um<br />
Rahmenbedingungen zu schaffen,<br />
die den Ansprüchen des<br />
Orientierungsplans im vollen<br />
Umfang entsprechen.<br />
Fortbildungsangebot des<br />
Landesverbandes integriert den<br />
Orientierungsplan<br />
Bis dahin bedeuten Trägerautonomie<br />
und Konzeptvielfalt,<br />
dass Träger sorgfältig abwägen<br />
müssen, was unter den gegebenen<br />
Bedingungen in ihren Einrichtungen<br />
sinnvoll und machbar<br />
ist, welche Prioritäten sie setzen<br />
wollen und können, welche<br />
laufenden Projekte fortgesetzt<br />
und welche neuen begonnen<br />
werden können. Mit seinem<br />
Fortbildungsangebot und mit<br />
dem Diözesanen Qualitätsmana-<br />
AUS DEN MINISTERIEN<br />
-3- Ausgabe 1 2010<br />
gement bietet der Landesverband<br />
seinen Mitgliedern Unterstützung<br />
an. Das Fortbildungsprogramm,<br />
das im Rahmen der<br />
Delegiertenversammlung von<br />
Silvia Rückert vor gestellt wurde,<br />
greift bewusst und systematisch<br />
die Bildungs- und Entwicklungsfelder<br />
des Orientierungsplans<br />
auf und ordnet ihnen themenspezifische<br />
Angebote zu. Querschnittsfragen<br />
wie Beobachtung<br />
und Dokumentation, Kooperation<br />
mit den Eltern oder auch<br />
Sprachbildung sind ebenfalls mit<br />
Einzelthemen hintergelegt und<br />
verleihen damit dem Gesamtangebot<br />
in fachlicher und organisationaler<br />
Hinsicht Tiefenschärfe.<br />
Damit wird sichergestellt,<br />
dass Träger, Leiterinnen und Erzieherinnen<br />
„ihre“ Themen im<br />
Programm wiederfinden und gezielt<br />
auswählen können. Inhouse-Angebote,<br />
die in der Vergangenheit<br />
gern und reichlich genutzt<br />
wurden, stehen auch künftig<br />
zur einrichtungsinternen Vertiefung<br />
zur Verfügung.<br />
Qualitätsmanagement greift<br />
Ziele des Orientierungsplans auf<br />
Für Einrichtungen, die ein<br />
Qualitätsmanagement (QM) haben,<br />
ist der Orientierungsplan<br />
analog zu rechtlichen Grundlagen,<br />
fachlichen Positionen und<br />
ggf. kirchlichen Richtlinien ein<br />
Basisdokument. 360 von insgesamt<br />
550 Trägern (65%) im Landesverband<br />
haben, wie Silvia<br />
Rückert in ihrem Vortrag aufzeigte,<br />
im Herbst 2009 mit der Einführung<br />
eines Qualitätsmanagements<br />
begonnen. 624 von 903<br />
Einrichtungen (69 %) haben sich<br />
damit auf den Weg gemacht, die<br />
Qualität ihrer Arbeit systema-<br />
tisch und kontinuierlich weiterzuentwickeln.<br />
Lang fris tig geht es<br />
darum, über ein zertifizierungsfähiges<br />
QM-System zu verfügen,<br />
das der Einrichtung nach innen<br />
und außen Glaubwürdigkeit,<br />
Vertrauen und ein positives<br />
Image verleiht. Leitbild, Konzeption<br />
und Prozessbeschreibungen<br />
bieten Ansatzpunkte für eine<br />
Verknüpfung mit dem Orientierungsplan<br />
und erleichtern Trägern,<br />
Leiterinnen und Teams die<br />
fachliche Umsetzung. Sie kann<br />
konkret beschrieben und überprüft<br />
werden, Fortschritte werden<br />
sichtbar und können bewertet<br />
werden. Aber auch Probleme<br />
können identifiziert und gezielt<br />
bearbeitet werden.<br />
Am Beispiel des QM-Handbuchkapitels<br />
„Kinder“ zeigte Silvia<br />
Rückert Schritt für Schritt auf,<br />
wie ausgehend vom Qualitätsprofil<br />
über Leitziele konkrete<br />
Ziele z.B. für kindgerechte Lernund<br />
Betreuungsformen abgeleitet<br />
werden. Erzieherinnen können<br />
auf dieser Grundlage einen<br />
Tagesablauf planen und zu-<br />
gleich Teilziele festlegen. Aus<br />
dieser Perspektive wird eine Situation<br />
wie das Ankommen in<br />
der Einrichtung am Morgen bedeutsam.<br />
Die erste Kontaktaufnahme,<br />
das An- und Ausziehen,<br />
die Orientierung im Eingangsbereich<br />
können z.B. im Hinblick<br />
auf die Bildungsfelder Sprache,<br />
Körper oder Denken relevant<br />
sein. Gleiches gilt für das Freispiel,<br />
für geplante Aktivitäten<br />
wie Projekte und Exkursionen,<br />
aber auch für das gemeinsame<br />
Einnehmen der Mahlzeiten oder<br />
für Ruhephasen.<br />
Als Fazit bleibt festzuhalten,<br />
für Träger, die ein QM-System<br />
eingeführt haben, ist der Orientierungsplan<br />
keine unverbindliche<br />
Theorie oder gar ein „Sahnehäubchen“,<br />
sondern er ist ein<br />
grundlegender Bestandteil der<br />
fachlichen Arbeit in den Einrichtungen,<br />
die sie selber eigenverantwortlich<br />
gestalten und weiterentwickeln<br />
– soweit es die gegebenen<br />
Rahmenbedingungen zulassen.<br />
wo<br />
Kultusministerium startet Kampagne zum Erzieher(innen)beruf<br />
STUTTGART. „Arbeiten Sie für<br />
mich! Jetzt Erzieherin werden.<br />
Oder Erzieher“ – Unter dieser<br />
Überschrift hat das Ministerium<br />
für Kultus, Jugend und Sport eine<br />
Kampagne gestartet, um auf<br />
die Attraktivität des Berufes aufmerksam<br />
zu machen und junge<br />
Menschen für die Tätigkeit als<br />
Erzieherin oder Erzieher zu gewinnen.<br />
– Zum Hintergrund:<br />
Das Ausbauprogramm von<br />
Bund, Ländern und Kommunen<br />
sieht vor, dass bundesweit bis<br />
2013 ein Angebot der Kindertagesbetreuung<br />
für Kinder unter<br />
drei Jahren mit einer durchschnittlichen<br />
Bedarfsdeckung<br />
von 35% zur Verfügung steht.<br />
Mit dem Kindergartenjahr 2013<br />
hat außerdem jedes Kind ab dem<br />
vollendeten ersten Lebensjahr<br />
einen Rechtsanspruch auf einen<br />
Mit einem Faltblatt wirbt das Ministerium<br />
für seine Kampagne.<br />
Betreuungsplatz. Die Bundesarbeitsgemeinschaft<br />
der Freien<br />
Wohlfahrtspflege (BAGFW) hat<br />
in ihrer Position vom Oktober<br />
2009 darauf aufmerksam gemacht,<br />
dass dieses Ausbauprogramm<br />
nicht nur quantitativ umfassend,<br />
sondern vor allem auch<br />
qualitativ hochwertig umgesetzt<br />
werden muss. Es gilt, die bewährten<br />
Standards in Bildung,<br />
Betreuung und Erziehung sicherzustellen<br />
und fortzuschreiben.<br />
– Vier Empfehlungen formuliert<br />
die BAGFW:<br />
1. Vorhandene Fachkräftepoten-<br />
tiale nutzen<br />
2. Qualifizierungsstufen durchlässiger<br />
gestalten<br />
3. Berufsfeld attraktiver gestalten<br />
4. Kampagne/Offensive für den<br />
Beruf der Erzieher/innen<br />
Eine Kampagne, formuliert<br />
die BAGFW, sollte dazu beitragen,<br />
„eine gesellschaftliche Neubewertung<br />
für den Beruf der Erzieherin/des<br />
Erziehers anzustoßen.<br />
Hierbei wird auch eine Debatte<br />
um eine notwendige Veränderung<br />
der Vergütungsstrukturen<br />
sowie der beruflichen Perspektiven<br />
für dieses Arbeitsfeld<br />
zu führen sein.“<br />
Der Flyer, mit dem das Kultusministerium<br />
aktuell im Rahmen<br />
der Kampagne an die Öffentlichkeit<br />
tritt, skizziert den Handlungsbedarf,<br />
beschreibt den Ausbildungsgang,<br />
zeigt Grundzüge<br />
eines Kompetenzprofils und informiert<br />
über Kontaktadressen.<br />
Ein Exemplar des Flyers liegt<br />
dieser Ausgabe bei.<br />
Der Landesverband Kath. Kindertagesstätten<br />
unterstützt die<br />
Dringlichkeit der Gewinnung<br />
von Fachkräften in naher Zukunft.<br />
wo<br />
Uns interessiert Ihre Meinung: Wie schätzen<br />
Sie die Wirkung der Kampagne ein? Was<br />
halten Sie von dem Flyer?<br />
Welche Ideen haben Sie? – Nehmen Sie<br />
mit uns Kontakt auf:<br />
personal@lvkita.de<br />
Foto: Thomas K. / photocase.com<br />
Foto: Panthermedia
Tacheles -4-<br />
WIR ÜBER UNS AUS DER DIÖ ZESE<br />
Wahlen zu Verbandsrat und Delegiertenversammlung<br />
STUTTGART. Zum letzten Mal in der<br />
laufenden Amtsperiode trafen<br />
sich die Delegierten am 3. Dezember<br />
2009 in Wernau. Der<br />
Dank des Vorstandes für ihr Engagement<br />
als Vertreter/innen der<br />
neun Landesverbands-Regionen<br />
läutete leise den Abschied ein.<br />
Am 2.12.2010 wird sich die<br />
Delegiertenversammlung des<br />
Landesverbandes in neuer Zusammensetzung<br />
treffen.<br />
Die Fachberaterinnen und<br />
Fachberater sind für die Vorbereitung<br />
und Durchführung der<br />
Wahlen in den Trägerkonferenzen<br />
und Leiterinnenversammlungen<br />
in den Fachberatungsbereichen<br />
zuständig. Von ihnen erhalten<br />
Sie eine Einladung zur<br />
Trägerkonferenz bzw. zur Leiterinnenversammlung<br />
unter Angabe<br />
der Veranstaltungstermine.<br />
Neu ist, dass Kindergartenbeauftrage<br />
Verwaltung/Pastoral für<br />
einen (und zwar nur einen!) Träger<br />
das Stimmrecht wahrnehmen<br />
können. Sie benötigen dazu<br />
ein Mandat dieses Trägers.<br />
wo<br />
AUS DEN MINISTERIEN<br />
Laut Satzung (§ 7 Abs. 1) setzt sich die Delegiertenversammlung zusammen<br />
aus:<br />
1. den von der Trägerkonferenz in dem jeweiligen Fachberatungsstellenbereich<br />
gewählten stimmberechtigten Delegierten; jede Trägerkonferenz im<br />
Fachberatungsstellenbereich entsendet je 50 angefangene Gruppen eine/n<br />
Delegierte/n, mindestens jedoch zwei Delegierte ihrer ordentlichen<br />
und außerordentlichen Mitglieder in die Delegiertenversammlung;<br />
2. den von der Leiter/innenversammlung in dem jeweiligen Fachberatungsstellenbereich<br />
gewählten Delegierten mit beratender Funktion. Jede Leiter/innenversammlung<br />
kann bis zu zwei Delegierte in die Delegiertenversammlung<br />
entsenden;<br />
3. den Mitgliedern des Verbandsrates;<br />
4. den Mitgliedern des Vorstandes.<br />
Bei den Trägerkonferenzen werden auch die Mitglieder des Verbandsrates<br />
bestimmt. Er setzt sich nach § 8 Abs. 1 zusammen aus:<br />
1. den Mitgliedern des Vorstandes gemäß § 9 Abs.1;<br />
2. den von den jeweiligen Trägerkonferenzen entsandten Mitgliedern gemäß<br />
§ 7 Abs.1 Ziffer 1; aus den Delegierten der jeweiligen Trägerkonferenzen<br />
entsendet jede Trägerkonferenz je angefangener 6 Delegierter ein Mitglied<br />
in den Verbandsrat; jede Trägerkonferenz bzw. jeder Fachberatungsbereich<br />
soll mit mindestens einem ordentlichen Mitglied im Verbandsrat vertreten<br />
sein;<br />
3. bis zu drei Vertretern/innen der Leiter/innenversammlungen gemäß § 7<br />
Abs. 2 Ziffer 3;<br />
4. einem/einer vom Vorstand des Caritasverbandes der Diözese Rottenburg-<br />
Stuttgart benannte/n Vertreter/in;<br />
5. dem/der Hauptabteilungsleiter/in Caritas des Bischöflichen Ordinariates<br />
der Diözese Rottenburg-Stuttgart oder einem/einer von ihm/ihr benannten<br />
Vertreter/in;<br />
6. bis zu drei weiteren Personen als beratende Mitglieder, die vom Verbandsrat<br />
gemäß § 8 Abs. 2 Ziffer 15, für die laufende Wahlperiode berufen werden<br />
können.<br />
Marion Schick ist neue Kultusministerin<br />
Helmut Rau verabschiedet – „Expertin von außen“ lädt die Verbände zum Dialog ein<br />
STUTTGART. Am 8. März 2010 wurde<br />
in Stuttgart Helmut Rau verabschiedet<br />
und Marion Schick in<br />
ihr neues Amt als Kultusministerin<br />
eingeführt. Mit der „Expertin<br />
von außen“ hat Ministerpräsident<br />
Stefan Mappus einen großen<br />
Überraschungseffekt gelandet.<br />
Weniger überrascht hat dagegen,<br />
dass sie schon in den ersten<br />
Interviews die großen Linien<br />
der baden-württembergischen<br />
Bildungspolitik bestätigte.<br />
Nicht so sehr die Reform, eher<br />
den Dialog hat sie zum Programmwort<br />
ihrer neuen Tätigkeit<br />
gemacht. Frühkindliche Bildung<br />
ist ihr ein großes Anliegen.<br />
Was bringen wir also in diesen<br />
Dialog ein? Welche Erwartungen<br />
haben wir?<br />
Die neue Ministerin kommt<br />
aus der Wissenschaft. Das Land<br />
führt mehrere wissenschaftliche<br />
Großprojekte durch, beispielsweise<br />
das „Bildungshaus 3–10“<br />
oder das „Schulreife Kind“. Als<br />
Wissenschaftlerin müsste sie die<br />
konsequente Trennung von Konzeption<br />
und Evaluation verfolgen.<br />
Wer ein Projekt durchführt,<br />
kann es nicht wirklich objektiv<br />
bewerten. Wünschenswert wäre<br />
auch die klare Trennung von<br />
wissenschaftlichen Ergebnissen<br />
und politischen Konsequenzen.<br />
Aus den Ergebnissen der Projekte<br />
muss im politischen Dialog<br />
ein Gesamtkonzept entstehen,<br />
das alle Beteiligten – in Theorie<br />
und Praxis – mittragen können.<br />
Foto: Staatsministerium<br />
Die neue Kultusministerin Marion<br />
Schick zusammen mit ihrem Vorgänger<br />
Helmut Rau.<br />
Als Wirtschaftspädagogin<br />
kennt sie das Spannungsfeld von<br />
Bildung und Ökonomie. Ein Bildungsbegriff,<br />
der sich zu eng an<br />
die ökonomische Logik anlehnt,<br />
verarmt. Frühkindliche Bildung<br />
als Selbstbildung braucht Freiräume<br />
und darf nicht zuerst und<br />
primär an schulischen Maßstäben<br />
gemessen werden. Der Kindergarten<br />
ist nicht einfach oder<br />
gar ausschließlich eine Vorstufe<br />
der Schule, ungeachtet aller Bemühungen<br />
um einen guten<br />
Übergang vom einen zum andern.<br />
Als Trainerin in der Führungskräfteentwicklung<br />
kennt sie das<br />
Innenleben von Organisationen.<br />
Fragen der Führung und Leitung,<br />
der Teambildung, der Personal-<br />
und Organisationsentwicklung<br />
sind ihr vertraut. Das<br />
Qualitätsmanagement hat vielen<br />
Kindertageseinrichtungen in den<br />
vergangenen Jahren einen star-<br />
ken Entwicklungsschub gegeben.<br />
Der Orientierungsplan deutet<br />
diesen Aspekt allerdings nur<br />
an. Wir brauchen mittelfristig ein<br />
politisches Konzept für Kindergärten<br />
als leistungsfähige Dienstleistungsorganisationen<br />
in Sachen<br />
Bildung, Erziehung, Betreuung<br />
und Pflege. Wir brauchen<br />
für Träger eine verlässliche<br />
Finanzierung mit Rahmenbedingungen,<br />
die eine pädagogisch<br />
hochwertige Arbeit ermöglichen<br />
und den Arbeitsplatz Kindergarten<br />
in Konkurrenz zu anderen<br />
Arbeitsplätzen attraktiv machen.<br />
Seit der Armutsstudie der Diözese<br />
Rottenburg-Stuttgart und<br />
des DiCV wissen wir, dass im<br />
Durchschnitt zwei Kinder einer<br />
Kindergartengruppe in Armut leben<br />
oder von Armut bedroht<br />
sind. Wenn warme Kleidung, gesunde<br />
Mahlzeiten, altersgerechte<br />
Spielsachen fehlen, müssen<br />
Einrichtungen reagieren. Erzieher/innen<br />
sind oft Vertrauenspersonen,<br />
die Probleme früher<br />
als andere im Umfeld wahrnehmen<br />
und Hilfen anbieten können.<br />
Viele Familienzentren setzen<br />
an dieser Stelle an. Wir brauchen<br />
sie als eine verlässliche, flächendeckende<br />
und dauerhafte<br />
Angebotsform. Kultusministerium<br />
und Sozial ministerium sind<br />
bei diesem Thema gleichermaßen<br />
angesprochen. Wir brauchen<br />
dazu den Dialog und stehen<br />
gern zur Verfügung.<br />
wo<br />
Tour de Dekanat Rems-Murr<br />
WAIBLINGEN. Mit einer Infofahrt<br />
durch das Dekanat Rems-Murr<br />
wurde am 16. Januar 2010 allen<br />
Kandidatinnen und Kandidaten<br />
auf ganz neue Art und Weise eine<br />
interessante und abwechslungsreiche<br />
Einführung in die Gremienarbeit<br />
des Kirchengemeinderates<br />
angeboten.<br />
Die Einrichtungen des Dekanats<br />
in den unterschiedlichen<br />
Orten des Rems-Murr-Kreises,<br />
präsentierten sich bei kleinem<br />
Imbiss oder Kaffee und gaben<br />
den Kandidatinnen und Kandidaten<br />
Anregungen und Tipps für<br />
die künftige Arbeit im Kirchengemeinderat<br />
und Pastoralrat.<br />
Auf einer erlebnisreichen<br />
Busfahrt durch das Dekanat, begleitet<br />
von Dekan Manfred Unsin<br />
und Dekanatsgeschäftsführer<br />
Uli Häufele, knüpften 35 Interessierte<br />
erste Kontakte zu<br />
Gleichgesinnten.<br />
Neben Caritas, Erwachsenenbildung,<br />
Jugendarbeit, Schule<br />
und Verwaltungszentrum stellte<br />
sich auch der Landesverband<br />
Katholischer Kindertagesstätten<br />
AUS DER PRAXIS<br />
in der Fachberatungsstelle Waiblingen<br />
vor.<br />
Ein Kurzporträt des Landesverbandes<br />
mit den Aspekten:<br />
„Wer sind wir? Wo sind wir? Was<br />
können wir für Sie tun?“ gab den<br />
Kandidatinnen und Kandidaten<br />
einen Einblick in das umfangreiche<br />
Dienstleistungsangebot des<br />
Landesverbandes.<br />
Wichtigste Botschaft der Vorstellung<br />
war es, den zukünftigen<br />
Kirchengemeinderatsmitgliedern<br />
kompetente Ansprechpartner für<br />
den Bereich Kindergarten bekannt<br />
zu machen und die vielfältigen<br />
Unterstützungsangebote<br />
als Entlastung für die Kirchengemeinderatsarbeit<br />
zu verdeutlichen.<br />
Mit dem ersten zwanglosen<br />
Kontakt wurde die „Tür“ geöffnet,<br />
sich vor Ort frühzeitig für<br />
alle Fragen in und um den Kindergarten<br />
fachliche Hilfe zu holen.<br />
hb<br />
„Wie bei den sieben Zwergen“<br />
Besuch in der Kinderkrippe<br />
UNTERKIRCHBERG. „Wie bei den sieben<br />
Zwergen!“ – Solche und ähnlich<br />
begeisterte Ausrufe, aber<br />
auch Bedenken begleiten die ersten<br />
Besichtigungen unserer im<br />
September 2009 in Betrieb genommenen<br />
Kinderkrippe in Unterkirchberg.<br />
„Das kann doch<br />
nicht funktionieren! So viele Kinder<br />
sollen gleichzeitig schlafen?“,<br />
fragt sich eine Besucherin erstaunt.<br />
Die Erfahrung nach einigen<br />
Wochen zeigt: Es klappt,<br />
macht Spaß und fördert das Gemeinschaftsgefühl<br />
in der Kindergruppe.<br />
Jeden Tag vor dem Schlafengehen<br />
versorgen sich die Kinder<br />
gegenseitig mit Schnullern,<br />
Fläschchen und Schmusedecken<br />
aus ihren Eigentumskisten. Dann<br />
krabbeln neun Kinder in ihre<br />
Betten und rufen: „Sandmännchengeschichte!“<br />
Danach hört<br />
man noch kurze Zeit Nuckeln<br />
und Rascheln, bevor alle eingeschlafen<br />
sind. Vieles schien vor<br />
der Krippeneröffnung schwer<br />
vorstellbar, was heute Alltag geworden<br />
ist. Das Mittagessen in<br />
familiärer Atmosphäre mit anschließendem<br />
gemeinsamen<br />
Ein räumen der Spülmaschine etwa<br />
gehört dazu, auch Trost und<br />
Streichel einheiten untereinander,<br />
wenn es mal Tränen gegeben<br />
hat. Wichtig ist uns die gute<br />
Vernetzung zu den beiden<br />
Kindergartengruppen im Erdgeschoss<br />
einschließlich der Besuche<br />
der „großen Kinder“ bei uns<br />
und der unbelastete Übergang<br />
der Krippenkinder in den Kindergarten.<br />
Unsere fest zusammengewachsene<br />
Gruppe von<br />
derzeit neun Kleinkindern im Alter<br />
von zwei bis drei Jahren sorgt<br />
füreinander. Jedes Kind wird<br />
morgens stürmisch begrüßt, wer<br />
fehlt wird vermisst. Es entstehen<br />
unzählige soziale Kontakte, Gespräche<br />
und Berührungspunkte,<br />
sodass der Begriff des „Nebeneinanderspielens“<br />
belanglos geworden<br />
ist.<br />
Wir Erzieherinnen haben gelernt,<br />
dass die Tagesform der<br />
Kinder das „Maß der Dinge“ in<br />
der Krippenarbeit ist. Flexibel<br />
sein, Pläne spontan verwerfen<br />
oder neu erfinden, wird alltäglich<br />
für uns. Individuelles, feinfühliges<br />
Eingehen auf die Signale<br />
und Bedürfnisse der Kinder ist<br />
unsere Hauptaufgabe. Die enge<br />
Zusammenarbeit, die Beziehung<br />
und die täglich stattfindenden<br />
Gespräche mit den Familien<br />
über alle Belange der Pflege und<br />
Erziehung sind selbstverständlich.<br />
In welchem Maße jedes<br />
Kind seine Familie mit in die Einrichtung<br />
trägt, kann folgender<br />
Satz eines unserer Krippenkinder,<br />
ausgesprochen morgens<br />
beim Gehen der Mutter, verdeutlichen:<br />
„Tschüss Mama. Kannst<br />
gehen. Hab dich ja in meinem<br />
Herzen.“<br />
Ellen Tsalos
KURZ UND BÜNDIG<br />
Qualität für Kinder unter drei<br />
Jahren – Orientierungshilfe für<br />
Eltern<br />
Die Deutsche Liga für das Kind hat<br />
im Rahmen seiner Initiative „Gute<br />
Qualität in Krippe und Kindertagespflege“<br />
eine weitere Broschüre zur<br />
Orientierung für die Eltern herausgegeben.<br />
Diese Broschüre soll kurz<br />
und bündig auf die vielfältigen und<br />
bedeutsamen Fragen von Eltern antworten,<br />
wenn sie ihr Kind in einem<br />
Kindergarten oder in Kindertagespflege<br />
unterbringen wollen. Wann ist<br />
z. B. der beste Zeitpunkt für den<br />
Übergang in Tagesbetreuung, wie<br />
viele Stunden sind angemessen,<br />
schadet frühe Tagesbetreuung der<br />
Bindung zu Vater und Mutter?<br />
Die Broschüre gibt den Eltern Entscheidungshilfen,<br />
die passende und<br />
auf ihr Kind zugeschnittene Betreuung<br />
zu finden. Außerdem zeigt sie<br />
den Eltern Kriterien auf, woran sich<br />
gute Qualität erkennen lässt.<br />
Die Broschüre ist erhältlich über:<br />
Deutsche Liga für das Kind,<br />
Charlottenstr. 65, 10117 Berlin,<br />
Tel.: 030 285999-70, Fax: -71,<br />
post@liga-kind.de, www.liga-kind.de<br />
mm<br />
Broschüre zur Kindertagesbetreuung<br />
von unter Dreijährigen<br />
Das Deutsche Jugendinstitut (DJI)<br />
bringt eine „Agenda für den qualitativ<br />
orientierten Ausbau der Kindertagesbetreuung<br />
für unter Dreijährige“<br />
heraus. Die Agenda gibt eine gute<br />
Orientierung zu wichtigen Fragen<br />
der Qualität und des Ausbaus für<br />
Kinder unter drei Jahren, vor allem<br />
für die Entscheidungsträger auf politischer<br />
und administrativer Ebene.<br />
Mit dem Dreischritt „Ausgangslage“<br />
– „Herausforderungen und offene<br />
Fragen“ – „Notwendige Schritte“<br />
zeigt die Agenda Qualitätsdimensionen<br />
auf. Bei der Qualität für Kinder<br />
legt das DJI besonderes Augenmerk<br />
auf behinderte und benachteiligte<br />
Kinder. Bezüglich der Qualität für Eltern<br />
benennt das DJI den hohen Bedarf<br />
an Information, Beratung und<br />
Unterstützung und ganz entscheidend<br />
die Art der Beziehung und Zusammenarbeit.<br />
Die Strukturqualität<br />
betont die zentralen Aspekte wie<br />
Gruppengröße, Erzieherinnen-Kind-<br />
Schlüssel und den hohen Bedarf an<br />
Weiterbildung des Personals.<br />
Die Broschüre kann im Internet heruntergeladen<br />
werden: www.dji.de.<br />
mm<br />
Arbeitshilfe zu „Sinn, Werte und<br />
Religion“<br />
Praktische Impulse zur Umsetzung<br />
des Bildungs- und Entwicklungsfeldes<br />
„Sinn, Werte, Religion“ in der religionspädagogischen<br />
Arbeit bietet<br />
die Arbeitshilfe „Erleben und Erfahren“.<br />
Die Reihe wird vom Institut für<br />
Religionspädagogik der Erzdiözese<br />
Freiburg ein- bis zweimal pro Jahr<br />
herausgegeben. Das erste Heft hat<br />
den Schwerpunkt „Die Welt, in der<br />
wir leben“.<br />
Weitere geplante Themen: Unerwartetes<br />
geschieht – Mit Kindern Pfingsten<br />
verstehen und erleben. Philosophieren<br />
und Theologisieren mit Kindern<br />
– Mit Kindern über Gott reden.<br />
Euro 8,- zzgl. Versandkosten<br />
Bezug: Erzbischöfliches Seelsorgeamt<br />
Referat Technik/Vertrieb<br />
Okenstr. 15, 79108 Freiburg<br />
Tel.: 0761 5144115, Fax: 0761 514476115<br />
Vertrieb@seelsorgeamt-freiburg.de<br />
hb<br />
AKTUELL<br />
-5- Ausgabe 1 2010<br />
Einschulungsuntersuchung auf dem Prüfstand<br />
FREIBURG. Das Referat Tageseinrichtung<br />
für Kinder des Caritasverbandes<br />
für die Erzdiözese Freiburg<br />
e.V. hat im Oktober 2009 in<br />
allen katholischen Einrichtungen<br />
in der Erzdiözese eine schriftliche<br />
Umfrage zur neuen Einschulungsuntersuchung<br />
(ESU) durchgeführt.<br />
Diese Umfrage hatte zum<br />
Ziel, die Umsetzung des neu eingeführten<br />
Verfahrens der Einschulungsuntersuchung<br />
in der<br />
Praxis zu beobachten und ggf.<br />
Optimierungsbedarf zu identifizieren.<br />
Die Erhebung erfolgte mit<br />
Hilfe eines quantitativen Fragebogens<br />
und wurde in 68 % aller<br />
Einrichtungen durchgeführt.<br />
Aus den Rückmeldungen von<br />
582 der 861 befragten Leitungskräfte<br />
ergibt sich aus Sicht des<br />
Caritasverbandes für die Erzdiözese<br />
Freiburg e.V. auf verschiedenen<br />
Ebenen Handlungsbedarf.<br />
Durch Koppelung der finanziellen<br />
Förderung von zusätzlichen<br />
Sprachfördermaßnahmen<br />
an den Befund der ESU werden<br />
in Folge des neuen Verfahrens in<br />
Baden-Württemberg in den Kindertageseinrichtungentatsächlich<br />
weniger Kinder gefördert als<br />
vor Einführung der ESU.<br />
Die Träger sind bei der Beantragung<br />
zusätzlicher Fördermittel<br />
unmittelbar abhängig von der<br />
Leistungsfähigkeit und der zeit-<br />
FORT- UND WEITERBILDUNG<br />
AALEN. Im Juni 2009 machten wir<br />
(14 Teilnehmerinnen) uns auf<br />
den Weg ins Bildungshaus Schönenberg<br />
nach Ellwangen. Mit<br />
unterschiedlichsten Erwartungen<br />
und Empfindungen über<br />
„mal sehen, was mich erwartet“,<br />
„bin sehr skeptisch“, bis hin zu<br />
„endlich eine Fortbildung für die<br />
Kinder von null bis drei Jahren“<br />
haben wir uns auf diese Thematik<br />
eingelassen. Das Konzept sah<br />
vor, dass wir uns in drei Modulen<br />
mit den verschiedensten<br />
Themen der Kleinkind-Pädagogik<br />
auseinandersetzen. In den<br />
ersten Fortbildungstagen beschäftigten<br />
wir uns intensiv mit<br />
unserer Haltung zur Institution<br />
Krippe und dem „neuen Bild<br />
vom Kind“. Eine fundierte Auseinandersetzung<br />
mit der Entwicklungspsychologieveränderte<br />
unseren Blick auf die Altersgruppe<br />
der Null- bis Dreijährigen<br />
und vermittelte uns Sicherheit<br />
und Zutrauen für die neue<br />
Aufgabe. Uns allen wurde sehr<br />
schnell bewusst, wie wichtig<br />
qualitativ hochwertige „Bildung,<br />
Betreuung und Erziehung der<br />
Jüngsten“ in den Kindertageseinrichtungen<br />
ist.<br />
lichen Planung der Gesundheitsämter<br />
vor Ort. Die hohe bürokratische<br />
Hürde für die Gewährung<br />
von Fördermitteln und der<br />
späte Zeitpunkt der Förderung<br />
in der kindlichen Entwicklung –<br />
im letzten Kindergartenjahr –<br />
führte keinesfalls zur Verbesserung<br />
der Sprachförderung für<br />
Kinder in der frühen Kindheit.<br />
Um dieses politische Ziel zu<br />
erreichen, muss das Land sicherstellen,<br />
dass untergeordnete Behörden<br />
die personellen und zeitlichen<br />
Ressourcen haben, um<br />
landesrechtliche Regelungen<br />
ordnungsgemäß umsetzen zu<br />
können.<br />
Die Träger der Kindertageseinrichtungen<br />
müssen, unabhängig<br />
von den zuständigen Gesundheitsämtern,<br />
Zugang zu den<br />
Landesmitteln für zusätzliche<br />
Sprachfördermaßnahmen bekommen.<br />
Untermauert wird diese Forderung<br />
durch das Ergebnis der<br />
Umfrage, wonach sich die Untersuchungsergebnisse<br />
der Gesundheitsämter<br />
zum Entwicklungsstand<br />
der Kinder mit den<br />
Einschätzungen der pädagogischen<br />
Fachkräfte decken.<br />
Landesmittel ohne ESU würden<br />
auch den Kindern Zugang<br />
zu einer zusätzlichen Förderung<br />
ermöglichen, die in einem Landkreis<br />
leben, in dem die Einschu-<br />
„Die Besten zu den Jüngsten“<br />
Qualifizierung für Fachkräfte<br />
Viel Mut und Bestärkung nahmen<br />
wir aus dem ersten Modul<br />
mit, um uns vor Ort auf neue<br />
Wege zu begeben. Hochmotiviert<br />
starteten wir Ende September<br />
in den zweiten Abschnitt.<br />
Diesmal beschäftigten wir uns<br />
intensiv mit der Bindungstheorie<br />
und den Eingewöhnungsmodellen.<br />
An beiden Tagen hatten wir<br />
Gelegenheit, uns kritisch mit unserer<br />
bisherigen Eingewöhnungspraxis<br />
auseinander zu setzen.<br />
Gestärkt kehrten wir in unsere<br />
Einrichtungen zurück und<br />
waren befähigt, gemeinsam mit<br />
unseren Teams, ein Eingewöhnungskonzept<br />
zu entwickeln.<br />
Zum letzten Modul brachten viele<br />
ihr neu entwickeltes Eingewöhnungskonzept<br />
und einen<br />
Flyer zur Eingewöhnung mit.<br />
Beeindruckend war zu hören,<br />
was sich bei jeder einzelnen vor<br />
Ort bewegt hatte. Von verbesserten<br />
Räumlichkeiten, gelungenen<br />
Eingewöhnungen und veränderten<br />
Rahmenbedingungen wurde<br />
berichtet. Im letzten Abschnitt<br />
der Fortbildung ging es um die<br />
praktische Umsetzung folgender<br />
Schwerpunkte: Auseinandersetzung<br />
mit dem Beobachtungs-<br />
lungsuntersuchung nicht flächendeckend<br />
nach dem neuem<br />
Verfahren durchgeführt wird.<br />
Handlungsbedarf besteht im<br />
Nebeneinander statt Miteinander<br />
von Jugendhilfe und Gesundheitsdienst.<br />
Die ESU sieht nicht<br />
verbindlich vor, dass die Ärzte<br />
der Gesundheitsämter ihre Untersuchungsergebnisse<br />
mit den<br />
Eltern und den pädagogischen<br />
Fachkräften besprechen. Nur<br />
wenn zukünftig an dieser Stelle<br />
Beratung und Abstimmung hinsichtlich<br />
der richtigen Fördermaßnahme<br />
stattfindet, ist eine<br />
kindgerechte Förderung möglich.<br />
In diesem Zusammenhang<br />
bleibt ungeklärt, wieso sich die<br />
Feststellung eines intensiven zusätzlichen<br />
Förderbedarfs auf den<br />
sprachlichen Bereich beschränkt<br />
und Dokumentationsverfahren<br />
für die Jüngsten, Bildungsräume<br />
und veränderte Raumkonzepte,<br />
geeignetes Material, exemplarischer<br />
Tagesablauf und beziehungsvolle<br />
Pflege nach Emmi<br />
Pickler.<br />
Die gesamte Fortbildung war<br />
geprägt von der hohen Fachkompetenz,<br />
der Methodenvielfalt<br />
und der Engagiertheit unserer<br />
Referentin Sylvia Zöller.<br />
Durch ihre wertschätzende Haltung<br />
gelang es ihr, eine tragfähige<br />
und offene Arbeitsatmosphäre<br />
zu schaffen. Jetzt gilt es für<br />
uns, unser neues Wissen vor Ort<br />
in die Praxis umzusetzen, unse-<br />
und andere Entwicklungsbereiche<br />
wie z.B. Motorik, nicht<br />
ebenso einbezogen werden.<br />
Der hohe Aufwand der ESU in<br />
den Kindertageseinrichtungen<br />
durch Organisation, Elterninformation,<br />
Beeinträchtigung des<br />
Betriebes überzeugt mit Blick<br />
auf die angestrebte Förderung<br />
der Kinder bislang nicht.<br />
Mit einer Entkoppelung von<br />
ESU und Zugang zu Fördermitteln<br />
einerseits und mit dem Ausbau<br />
von professionellen Kooperationsstrukturen<br />
zwischen Kindertageseinrichtung<br />
und ärztlichem<br />
Dienst, aus denen sich eine<br />
gemeinsame Beratungsmöglichkeit<br />
mit den Eltern ergibt, andererseits,<br />
wäre der frühkindlichen<br />
Sprachförderung ein guter<br />
Dienst getan.<br />
hb<br />
Anna-Elena Zinner, Hannelore Keller, Hilda Knor, Else Singer, Referentin Sylvia Zöller,<br />
Manuela Michl, Jessica Podkowik, Simone Wildner, Stefanie Wieland, Melina<br />
Mahl, Stephanie Bootz, Maria Zöller, Irene Schuster-Müller, Elfi Flad, Beate Färber.<br />
(v. l. n. r.).<br />
Foto: Panthermedia<br />
re Träger „ins Boot zu holen“<br />
und gemeinsam für unsere<br />
Jüngsten die bestmöglichsten<br />
Vorraussetzungen zu schaffen.<br />
Die Inhalte der Fortbildung haben<br />
uns überzeugt, dass „Bildung,<br />
Betreuung und Erziehung<br />
für die Jüngsten“ der richtige<br />
Weg zur richtigen Zeit ist. Wir<br />
haben erkannt, dass die Arbeit in<br />
der Krippe eine ganz eigenständige<br />
Pädagogik benötigt und die<br />
pädagogische Fachkraft für diese<br />
hochwertige Arbeit eine gute<br />
und anspruchsvolle Qualifizierung<br />
braucht.<br />
Anna-Elena Zinner/hb
Tacheles -6-<br />
PROJEKTE >> KURZ UND BÜNDIG<br />
Ein Kraftakt, der sich gelohnt hat<br />
Kindertagesstätte Arche in Aldingen wurde eingeweiht – Bürgermeister wünscht sich ein „Wohlfühlhaus“<br />
ALDINGEN. Mit einem großen<br />
Festakt und anschließendem Tag<br />
der offenen Tür mit Programm<br />
und Mitmachangeboten wurde<br />
die Kindertagesstätte Arche eingeweiht.<br />
Musikalisch umrahmt<br />
wurde der Festakt vom Schülerchor<br />
der Grund- und Hauptschule.<br />
Die ökumenische Segnung<br />
nahmen Pfarrer Beda Hammer<br />
von der Katholischen Kirchengemeinde<br />
und Pfarrer Ulrich Dewitz<br />
von der Evangelischen Kirchengemeinde<br />
vor.<br />
„Wow – das war ein Kraftakt,<br />
aber es hat geklappt.“ Bürgermeister<br />
Reinhard Lindner wischte<br />
sich zu Beginn des Festaktes<br />
symbolisch den Schweiß von der<br />
Stirn, schließlich hatten alle helfenden<br />
Hände bis zur letzten Minute<br />
zu tun, um diesen großen<br />
Tag für Aldingen auch pünktlich<br />
feiern zu können. Lindner dank-<br />
te dem anwesenden Landtagsabgeordneten<br />
und Landrat Guido<br />
Wolf, dass der Landkreis bereits<br />
seit fünf Jahren Aldingen mit einer<br />
provisorischen Übergangslösung<br />
begleitet und unterstützt<br />
hatte. Gleichzeitig richtete er die<br />
Bitte an die Landesregierung –<br />
auch Landtagsabgeordneter Fritz<br />
Buschle war anwesend – die<br />
Kommunen weiterhin bei der Erfüllung<br />
der wichtigen gesellschaftlichen<br />
Aufgabe Kleinkinderbetreuung<br />
zu unterstützen,<br />
da diese die Finanzkraft hierzu<br />
nicht alleine aufbringen können.<br />
Die Baukosten werden, wenn<br />
im Frühjahr die Außenanlage<br />
fertiggestellt ist, drei Millionen<br />
Euro überschritten haben, aber<br />
es ist eine gute Investition in<br />
Kinder, Jugendliche und Familien<br />
der Gemeinde Aldingen, sagte<br />
Bürgermeister Lindner. Er<br />
wünscht, dass die Arche für Kinder<br />
ab dem ersten Lebensjahr<br />
ein „Wohlfühlhaus“ wird und die<br />
Eltern die Gewissheit haben,<br />
dass ihre Kleinen liebevoll betreut<br />
werden.<br />
Die Arche ist die größte Einrichtung<br />
ihrer Art in allen vier<br />
Landkreisen, betonte Wolfgang<br />
Werwie, Fachberater des Landesverbandes<br />
Kath. Kindertagesstätten<br />
der Diözese Rottenburg-<br />
Stuttgart. Die Betreuung von<br />
Kleinstkindern ist nur dann zu<br />
befürworten, wenn Bedingungen<br />
wie helle, freundliche Räume,<br />
qualifiziertes Personal sowie<br />
die partnerschaftliche, vertrauensvolle<br />
Zusammenarbeit mit<br />
den Eltern gewährleistet sind.<br />
Diese Kriterien sind hier in Aldingen<br />
zu hundert Prozent erfüllt,<br />
lobte Werwie, auch das gute<br />
Zusammenspiel von Gemein-<br />
de und Kirchengemeinde. „Von<br />
den Früchten dieser geschwisterlichen<br />
Zusammenarbeit profitiert<br />
nun das Kindergartenteam –<br />
die Einrichtung wird eine große<br />
Zukunft haben“, so Wolfgang<br />
Werwie.<br />
Schon der Name Arche ist ein<br />
„hoffnungsweisender“ Name<br />
und mit dem Bau des Kindergartens<br />
hat die Gemeinde Aldingen<br />
einen großen Vertrauensvorschuss<br />
gegeben, betonte der katholische<br />
Pfarrer Beda Hammer.<br />
Die ökumenische Segnung<br />
macht deutlich, „hier haben alle<br />
Kinder ihren Platz“. Kinder sind<br />
das Größte in der Gemeinde, so<br />
der evangelische Pfarrer Ulrich<br />
Dewitz und er betont, dass viel<br />
Geld investiert worden ist, für<br />
die Bildung der Kinder.<br />
Ingrid Kohler/mm<br />
AKTUELL<br />
Inklusion in Kindertageseinrichtungen – Beirat für IQAnet gegründet<br />
STUTTGART. Am 19. März wurde in<br />
Stuttgart unter Beteiligung des<br />
Kultusministeriums, des KVJS,<br />
von kommunalen Verbänden, Elternverbänden<br />
und Fachverbänden<br />
ein landesweiter Beirat zur<br />
Projektbegleitung von IQAnet gegründet.<br />
IQA steht für Inklusion, Qualifizierung<br />
und Assistenz. Unter<br />
diesen drei programmatischen<br />
Stichworten steht das Projekt,<br />
das bereits 2001 an der Evangelischen<br />
Hochschule Ludwigsburg<br />
ins Leben gerufen wurde.<br />
Im Projektzeitraum 2001 bis<br />
2009 wurden Qualifizierungsmaßnahmen<br />
zur/zum Inklusionsassistentin/en<br />
sowie zur inklusionspädagogischenFachkraft<br />
entwickelt. Zugleich wurden<br />
Fortbildungsangebote zum<br />
Schwerpunktthema „Vielfalt und<br />
Unterschiedlichkeit“ konzipiert.<br />
IQAnet steht für eine zweite<br />
Projektphase: Das Projekt bietet<br />
nun Inhousequalifizierungen<br />
zum Thema Inklusion an. Es<br />
geht um die Weiterentwicklung<br />
von Kindertageseinrichtungen<br />
zusammen mit ihrem sozialen<br />
Umfeld. Projektstandorte sind<br />
Einrichtungen in Reutlingen und<br />
Ludwigsburg. Inklusion wird in<br />
dieser Phase bewusst übergreifend,<br />
den sozialen Nahraum der<br />
Einrichtung umfassend, verstanden.<br />
Das Projekt knüpft an die<br />
UNO-Konvention über die Rechte<br />
von Menschen mit Behinderung<br />
an. Sie gewährleistet das<br />
Recht auf inklusive Bildung für<br />
alle Kinder. Eltern haben die<br />
freie Wahl, in welchen Kindergarten<br />
oder in welche Schule sie<br />
ihr Kind schicken wollen. Die<br />
Sondereinrichtung ist aus dieser<br />
Sicht die Ausnahme, nicht die<br />
Regel.<br />
Ein „Index für Inklusion“ – ein<br />
international in etwa 40 Ländern<br />
eingesetzter Fragenkatalog, der<br />
von der UNESCO unterstützt<br />
wird, leitet die Einrichtungen zur<br />
Selbstevaluation und zur Qualitätssicherung<br />
an.<br />
„Jedes Kind ist willkommen“<br />
– steht als Leitziel über dem Prozess,<br />
auf den sich die Einrichtungen<br />
mit wissenschaftlicher Begleitung<br />
einlassen. Jedes Kind ist<br />
willkommen. Das bedeutet,<br />
dass wirk lich alle Kinder einer<br />
Nachbarschaft oder eines Stadtteils<br />
in den einen Kindergarten<br />
gehen. Die Vielfalt und Unterschied<br />
lichkeit, die so erlebbar<br />
KiTa-Kompakt ® -Schulungen<br />
Viele Einrichtungen haben inzwischen unsere Software KiTaKompakt ®<br />
installiert.Nutzen Sie unser Angebot, sich in eintägigen Einführungsschulungen<br />
(auch mit geringen EDV-Kenntnissen) in die Software einzuarbeiten.<br />
Noch<br />
Plätze<br />
frei!<br />
Zu folgenden Terminen haben wir noch freie Plätze für Sie:<br />
5. Mai 408 KiTaPersonal Stuttgart<br />
6. Mai 409 KiTaVerwaltung Stuttgart<br />
10. Juni 410 KiTaVerwaltung Geislingen<br />
11. Juni 411 KiTaPersonal Geislingen<br />
Unsere Schulungsangebote finden Sie im<br />
Tacheles-Magazin Nr. 37 (Sept. 09) auf<br />
Seite 107 oder auf der Homepage www.lvkita.de<br />
wird, ist eine Lern- und Entwicklungschance<br />
für alle Kinder.<br />
Notwendige Schritte dazu<br />
sind:<br />
1. Beratung, Begleitung und<br />
Qualifizierung des Teams mit<br />
Hilfe des „Index für Inklusion“<br />
2. Gemeinsame Entwicklung<br />
von Methoden zum Umgang<br />
mit Vielfalt und Unterschiedlichkeit<br />
3. Gestaltung inklusiver Bildungssituationen<br />
und Kooperationsbeziehungen<br />
Jedes Kind soll von Anfang<br />
an die notwendige Unterstützung<br />
bekommen, um gleichberechtigt<br />
am Leben der Gemeinschaft<br />
teilhaben zu können. Dazu<br />
müssen Kooperationsstrukturen<br />
der Einrichtung so nachhaltig<br />
entwickelt sein, dass bestehende<br />
und neue Unterstützungssysteme<br />
umfassend und flexibel<br />
genutzt werden können. Notwendig<br />
sind Schlüsselpersonen,<br />
die im lokalen Umfeld fest verankert<br />
sind, die Kontakte herstellen<br />
und Beziehungen pflegen<br />
können. Schritte der Einrichtung<br />
im Hinblick auf ihren sozialen<br />
Nahraum sind daher:<br />
1. Bestandsaufnahme zu möglichen<br />
Angeboten und Formen<br />
der Zusammenarbeit im Stadtteil<br />
Foto: dreamstime<br />
2. Netzwerkbildung durch bestehende<br />
und neue Partnerschaften<br />
des Kindergartens<br />
3. verstärkte Zusammenarbeit<br />
mit den Eltern<br />
4. Ausgestaltung eines niederschwelligenUnterstützungssystems<br />
(Hilfemix) für alle<br />
Kinder, die Unterstützung<br />
brauchen<br />
In die inklusive Gestaltung<br />
des Lebensalltags der Kinder<br />
und ihrer Familien sind unterschiedliche<br />
Personenkreise wie<br />
z. B. Politik, Verwaltung, unterschiedliche<br />
Fachkräfte, Bürgerinnen<br />
und Bürger einbezogen.<br />
Stabile Kooperationsstrukturen<br />
und geeignete Rahmenbedingungen<br />
sind auf Dauer durch folgende<br />
Schritte zu gewährleisten:<br />
1. Einbezug unterschiedlicher<br />
Partner wie z.B. Elterninitiativen,<br />
bürgerschaftliches Engagement,<br />
Fachkräfte mit spezifischen<br />
Kompetenzen<br />
2. Entwicklung von ressourcenorientierten<br />
und demokratischen<br />
Grundhaltungen, z.B.<br />
durch Zukunftskonferenzen<br />
3. Unterstützung der Einrichtung<br />
und der von ihr angestoßenen<br />
Entwicklungen durch einen<br />
lokalen Beirat als Brücke ins<br />
Gemeinwesen<br />
Mit der konsequenten Einbindung<br />
der Kindertageseinrichtungen<br />
in das umgebende Gemeinwesen<br />
unternimmt das Projekt<br />
im wahrsten Sinne des Wortes einen<br />
„Quantensprung“. Inklusion<br />
wird zu einem Programm der<br />
ganzen Gesellschaft. Inklusion<br />
versteht sich nicht von selbst,<br />
man muss und man kann sie lernen.<br />
Was zunächst nach „Mehrarbeit“<br />
aussieht, ist am Ende ein<br />
Gewinn für alle. wo<br />
Änderung der Richtlinien über<br />
die ärztliche Untersuchung nach<br />
§ 4 des Kindertagesbetreuungsgesetzes<br />
Mit Datum vom 28.09.2009 haben<br />
das Kultusministerium und das Ministerium<br />
für Arbeit und Soziales die<br />
oben genannten Richtlinien geändert.<br />
Neu sind die Einführung der<br />
Früherkennungsuntersuchung U 7a<br />
und eine Änderung bzgl. der Kindertagespflege.<br />
Die U 7a (34. bis 36. Lebensmonat)<br />
schließt die bisher bestehende<br />
Lücke für die Aufnahme<br />
von Kindern unter drei Jahren.<br />
In der Kindertagespflege müssen die<br />
Kinder vor der Aufnahme jetzt auch<br />
ärztlich untersucht werden.<br />
Info: Infodienst Kindergarten, Nr. 7, Dez. 09.<br />
mm<br />
Mitgliederversammlung KITA-<br />
Bündnis Baden-Württemberg<br />
Die Mitgliederversammlung „Mehr in<br />
gute Rahmenbedingungen investieren<br />
...“ des KITA-Bündnisses Baden-Württemberg<br />
findet am 16. April<br />
2010 um 17 Uhr im Roncalli-Haus<br />
(Elisabethenstraße 37, 89077 Ulm)<br />
statt. Neben den Regularien ist eine<br />
Fachdiskussion geplant, zu der auch<br />
Gäste eingeladen sind.<br />
Anmeldung: Petra Fritsch,<br />
Fax 07133 16440, f.fritsch@t-online.de<br />
wo<br />
NUBBEK-Studie:<br />
Katholische Kindertageseinrichtungen<br />
werden einbezogen<br />
Am 15. Februar startete die Studie<br />
„Nationale Untersuchung zur Bildung,<br />
Betreuung und Erziehung im<br />
frühen Kindesalter“ (NUBBEK). Ziel<br />
dieses Projektes ist es, Aussagen<br />
über die Qualität des deutschen<br />
Früherziehungssystems treffen zu<br />
können. Die Studie wird von einem<br />
Konsortium verschiedener Institutionen<br />
und Organisationen begleitet.<br />
Dazu gehören unter anderem das<br />
Deutsche Jugendinstitut, die Forschergruppe<br />
Verhaltensbiologie<br />
Kandern, das Staatsinstitut für Frühpädagogik<br />
und PädQUIS. Die Koordination<br />
des Projektes liegt bei Professor<br />
Wolfgang Tietze. In dieses<br />
Projekt fließen insgesamt zwei Millionen<br />
Euro aus unterschiedlichen Töpfen<br />
(BMFSFJ, einzelne Bundesländer,<br />
Bosch-Stiftung usw.) Zur fachlichen<br />
Begleitung wird ein Beirat eingerichtet,<br />
in dem Frank Jansen vom<br />
KTKT als Vertreter der BAG FW sitzt.<br />
Von der NUBBEK Studie versprechen<br />
sich die Verantwortlichen eine<br />
zentrale Wirkung auf die Fachdiskussion<br />
in Deutschland um die pädagogische<br />
Qualität der frühkindlichen<br />
Erziehung, Bildung und Betreuung<br />
von Kindern sowie eine Anbindung<br />
an die internationale Forschung.<br />
Die Auswahl der beteiligten<br />
Kindertageseinrichtungen erfolgt<br />
nach dem Zufallsprinzip. Zudem<br />
wird es eine Befragung in Familien<br />
geben, die ihre Kinder selbst betreuen,<br />
sowie schriftliche Befragungen<br />
von Erzieher/innen und Leiter/innen<br />
der Einrichtungen. Insgesamt sollen<br />
rund 2000 Datensätze erhoben werden.<br />
Frank Jansen<br />
Infodienst Kindergarten<br />
Das Ministerium für Kultus, Jugend<br />
und Sport Baden-Württemberg<br />
bringt seit 2008 einen „Infodienst<br />
Kindergarten für Erzieherinnen und<br />
Erzieher“ heraus.<br />
Der Infodienst erscheint viermal im Jahr; kostenloses<br />
Abo unter: www.km-bw.de (Informationen<br />
für Erzieher/innen) mm
FORT- UND WEITERBILDUNG<br />
AUS- UND FORTBILDUNG<br />
Kinder nehmen religiöse Unterschiede wahr<br />
Symposion „Religiöse Differenzwahrnehmung im Kindesalter“<br />
TÜBINGEN. Am 22./23. Januar diesen<br />
Jahres veranstaltete die Universität<br />
Tübingen ein Symposion<br />
zur Frage, wie Kinder im Kindergartenalter<br />
mit religiösen Unterschieden<br />
umgehen. Im Zentrum<br />
standen Forschungsergebnisse<br />
des noch bis 2011 dauernden<br />
Forschungsprojektes „Interkul -<br />
turelle und interreligiöse Bildung<br />
in Kindertagsstätten“, das von einem<br />
Forscherteam um die Professoren<br />
Albert Biesinger und<br />
Friedrich Schweizer durchgeführt<br />
wird.<br />
Es bestätigte sich, dass Kinder<br />
Differenzen durchaus wahrnehmen.<br />
Sie verfügen besonders<br />
dort über religiöses bzw. interreligiöses<br />
Wissen, wo sie eigene<br />
Erfahrungen und Erlebnisse haben.<br />
Für viele Kinder sind Unterschiede<br />
gar kein Problem. Sie<br />
unterscheiden einfach zwischen<br />
dem, was sie als „richtig“ oder<br />
„falsch“ erachten. Religionsübergreifende<br />
Freundschaften<br />
innerhalb der Einrichtung sind<br />
für Kinder alltäglich. Nachdenklich<br />
macht, dass Kinder Unter-<br />
schiede feststellen, sie jedoch<br />
wenig kommunizieren. Nationale<br />
und religiöse Zugehörigkeit<br />
werden in der Regel identisch<br />
wahrgenommen. Kinder haben<br />
sehr wohl Vorurteile in Bezug<br />
auf sichtbare Merkmale. Wenn<br />
sie keine Erklärungen haben,<br />
um die Unterschiede zu deuten,<br />
greifen sie auf eigene Deutungen<br />
zurück. Religionsübergreifende<br />
Freundschaften außerhalb<br />
des Kindergartens sind weniger<br />
verbreitet. Interessant ist die Forderung,<br />
interreligiöses Lernen<br />
als eigenes Qualitätsmerkmal in<br />
den Einrichtungen anzuerkennen.<br />
Von den Wissenschaftler/ -<br />
innen wurde nachdrücklich darauf<br />
hingewiesen, dass Bildung<br />
zustande kommt, indem sich der<br />
Mensch an den Widersprüchen<br />
zur Welt „abarbeitet“. Es ist im<br />
Interesse der Kinder, ihnen Möglichkeiten<br />
zu eröffnen, Bildungsprozesse<br />
zu durchlaufen, damit<br />
das Unterschiedliche nicht in das<br />
Antagonistische und Agressive<br />
umschlägt.<br />
-7- Ausgabe 1 2010<br />
Einführung zum Qualitätsmanagement erfolgreich abgeschlossen<br />
BALTRINGEN. Die Ergebnisse der<br />
einjährigen Schulung „Einführung<br />
eines Qualitätsmanagements<br />
in Kindertageseinrichtungen“,<br />
durchgeführt mit Unterstützung<br />
des Landesverbandes<br />
Katholischer Kindertagesstätten<br />
und den zuständigen Fachberaterinnen<br />
Annette Pfender und<br />
Claudia Freund, wurden in Abschlussmarktplätzenzusammen-<br />
Foto: Fotolia<br />
getragen und reflektiert. Das<br />
Qualitätskonzept wurde seit<br />
2008 ge meinsam durch Einrichtungen<br />
und deren Träger erarbeitet.<br />
Die Themen im vergangenen<br />
Jahr waren u.a. Grundlagen des<br />
Qualitätsmanagements, Prozessmanagement,Personalentwicklung,<br />
Klärung von Strukturen<br />
und Zuständigkeiten. Päda-<br />
Foto: Panthermedia<br />
gogische Mitarbeiterinnen, Kindergartenleitungen<br />
und Träger<br />
beschrieben in Qualitätszirkeln<br />
Prozesse, optimierten Abläufe in<br />
den Einrichtungen und entwickelten<br />
ihre Arbeit kontinuierlich<br />
weiter.<br />
Die Einrichtungen berichteten<br />
bei den Abschlussveranstaltungen<br />
über entstandenes Chaos<br />
und Strukturen, die sich daraus<br />
Besonders betont wurde der<br />
Einfluss, den die Identitätsentwicklung<br />
eines Kindes auf die<br />
Gestaltung von Beziehungen<br />
hat. Die Konfrontation mit Unterschieden<br />
bzw. Unbekanntem<br />
kann bei Kindern verschiedene<br />
Gefühle hervorrufen: Unruhe,<br />
Neugierde, Angst, Kompetenz<br />
(z.B. zu helfen), Unsicherheit,<br />
Aufregung. Es kommt darauf an,<br />
zu verhindern, dass Kinder aufgrund<br />
ihrer unterschiedlichen<br />
kulturellen Hintergründe in unkonstruktive<br />
Verwirrung geraten.<br />
Ziel des Forschungsprojektes<br />
ist es, Bausteine für interreligiöses<br />
Lehren und Lernen und Antworten<br />
zu entwickeln. Ein weiteres<br />
Ziel ist die Entwicklung<br />
von interreligiösen Ritualen im<br />
Kindergarten.<br />
Mit dem Projekt möchte das<br />
Forschungsteam die Kindergärten<br />
unterstützen und keinesfalls<br />
den Druck auf die Erzieher/innen<br />
erhöhen oder ihnen<br />
gar ein schlechtes Gewissen machen.<br />
Das Forschungsteam hat<br />
großes Interesse daran, Einrichtungen<br />
kennenzulernen, die<br />
praktische Erfahrungen haben<br />
mit interkultureller und interreligiöser<br />
Bildung von Kindergartenkindern.<br />
Luitgard Nixdorf<br />
Info<br />
Interessierte können sich gerne an<br />
Prof. Dr. Albert Biesinger wenden:<br />
E-Mail: albert.biesinger@uni-tuebingen.de<br />
neu entwickelt haben. Fragen<br />
wurden gestellt und Antworten<br />
gefunden, um wieder neue Fragen<br />
entstehen zu lassen.<br />
Träger und Einrichtungen erlebten<br />
eine konstruktive Auseinandersetzung<br />
in der Qualitätsdiskussion.<br />
Deutlich spürbar<br />
wurde die Weiterentwicklung<br />
sowohl des pädagogischen als<br />
auch des organisatorischen Han-<br />
AUS DER PRAXIS<br />
HORB. Die Rechte der Kinder,<br />
welche die Vereinten Nationen<br />
in dem Übereinkommen vom<br />
20.11.1989 zusammengefasst haben,<br />
gehen nicht nur Kinder an.<br />
Ihre Rechte durchzusetzen und<br />
weltweit zu verwirklichen, ist eine<br />
wichtige Voraussetzung für<br />
ein friedliches Zusammenleben<br />
der Menschen in aller Welt.<br />
Der Originaltext der UNO<br />
umfasst 54 Artikel in vier Bereichen.<br />
Caritas und UNICEF haben<br />
die Kinderrechtskonvention zusammengefasst,<br />
zu den „10<br />
Grundrechten“ bzw. in „grundlegende<br />
Kinderrechte“.<br />
Bei uns in Deu t sch land werden<br />
diese unter anderem durch<br />
das SGB VIII § 8 a auf Bundesebene<br />
aufgegriffen und in Teilen<br />
umgesetzt. Auf Länderebene gelten<br />
die Bildungspläne/Orientie -<br />
rungs pläne, welche z. B. das<br />
Recht auf Bildung und Partizipation<br />
der Kinder einfordern und<br />
unterstützen. Auf diese Weise<br />
fließt die Konvention in den Alltag<br />
der Einrichtungen ein.<br />
In der Praxis heißt das, Kinder<br />
haben das Recht in einer sicheren<br />
Umgebung ohne Diskriminierung<br />
zu leben. Sie haben<br />
das Recht auf Zugang zu sauberem<br />
Wasser, Nahrung, medizinischer<br />
Versorgung, Ausbildung<br />
und auf Mitsprache bei Entscheidungen,<br />
die ihr Wohlergehen<br />
betreffen. Das ist eine große Herausforderung<br />
nicht nur für Politik<br />
und Rechtsprechung, sondern<br />
auch für Behörden, Vereine,<br />
Schulen, Kindergärten und<br />
Teilnehmende Einrichtungen:<br />
Gemeindekindergärten Alleshausen, Attenweiler,<br />
Fleischwangen, Hailtingen, Rupertshofen;<br />
Kath. Kindergärten Betzenweiler, Dürmentingen,<br />
Dürnau, Heudorf, Königseggwald,<br />
Oggelshausen, Unlingen, Uttenweiler, St. Josef<br />
(Mietingen), St. Nikolaus (Mietingen), St.<br />
Pantaleon (Mietingen), Kindergarten Ellbachzwerge<br />
(Rot an der Rot), Gemeindekindergarten<br />
Rot an der Rot, Kindergarten Löwenzahn<br />
(Schemmerhofen), Gemeindekindergärten<br />
Schemmerhofen (Alberweiler, Altheim, Aßmannshardt),<br />
Kath. Kindergarten St. Franziskus<br />
(Schemmerhofen), Kath. Kindergarten St.<br />
Martin (Schemmerhofen), Kath. Kindergarten<br />
St. Ulrich (Schemmerhofen), Kath. Kindergarten<br />
Schwendi, Kath. Kindergarten St. Josef<br />
(Schwendi), Kath. Kindergarten „Zur guten<br />
Beth“ (Schwendi).<br />
delns. „Das stabile Schiff ,Qualitätsmanagement’<br />
ist gebaut, die<br />
Probefahrten sind gemacht“, so<br />
Fachberaterin Claudia Freund in<br />
der Abschlussveranstaltung. Jetzt<br />
ist eine kontinuierliche und erfolgreiche<br />
Weiterarbeit an der<br />
Qualität der Einrichtungen möglich<br />
geworden.<br />
Claudia Freund/<br />
Annette Pfender/rie<br />
Kinderrechte: Wie praktisch sind<br />
sie für die Praxis?<br />
Vielleicht haben Sie schon Erfahrungen<br />
mit der UN-Konvention<br />
in Ihrer Einrichtung gemacht.<br />
Ihre Rückmeldungen sind uns<br />
willkommen! Schreiben Sie uns:<br />
Ursula.Wollasch@lvkita.de<br />
nicht zuletzt für die Familien<br />
selbst.<br />
Alle Staaten, die dem Übereinkommen<br />
beigetreten sind,<br />
müssen dem Generalsekretär<br />
der Vereinten Nationen regelmäßig<br />
Berichte darüber vorlegen,<br />
was sie zur Durchsetzung der<br />
Rechte des Kindes unternommen<br />
und wie sie das Über -<br />
einkommen um ge setzt haben.<br />
Auch die Bundesrepublik<br />
Deutschland hat sich dazu verpflichtet,<br />
aber es bleibt noch viel<br />
zu tun, um für Kinder überall<br />
kindgerechte Lebensverhältnisse<br />
zu schaffen. Eine Hilfe zur<br />
Umsetzung finden Sie in der<br />
Handreichung des Caritasverbandes.<br />
Michael Wiedmann<br />
Info<br />
Die Caritas-Leitlinie zur Umsetzung der UN-<br />
Kinderrechtskonventionen finden Sie unter:<br />
www.dicvfreiburg.caritas.de/52381.html<br />
Eine kinderfreundliche Version der Kinderrechtskonvention<br />
und viele weitere Infos finden<br />
Sie unter:<br />
www.unicef.de/kinderrechte20<br />
Foto: Photocase
Tacheles<br />
Erklärung des Diözesanrats<br />
Rottenburg-Stuttgart zu den<br />
neu bekannt gewordenen Fällen<br />
sexue llen Missbrauchs<br />
1. Wir sehen das Leid der Opfer<br />
Erschüttert haben die Diözesanräte<br />
und Diözesanrätinnen in den vergangenen<br />
Wochen die von den Opfern<br />
ans Licht gebrachten Missbrauchsfälle<br />
zur Kenntnis genommen.<br />
Den Opfern gehört unsere<br />
Achtung für den Mut, diese<br />
schmerzhaften und belastenden Erfahrungen<br />
öffentlich zu machen. Ihnen<br />
gehört auch unsere tief empfundene<br />
Anteilnahme für das Leid, das<br />
ihnen zugefügt wurde und das ihr<br />
ganzes Leben beeinflusst.<br />
Jetzt kommt es darauf an, sich den<br />
Opfern einfühlsam zuzuwenden, sie<br />
in der Aufklärung der Missbrauchsfälle<br />
tatkräftig zu unterstützen und<br />
ihnen zu helfen, mit dem, was ihnen<br />
angetan wurde, leben zu können.<br />
2. Wir sehen die Schuld der Täter<br />
und das Versagen der Mitwisser<br />
Es entsetzt uns, wie viele Kinder und<br />
Jugendliche in katholischen Einrichtungen<br />
missbraucht worden sind.<br />
Die Schuld der Täter wiegt schwer.<br />
Schwer ist auch die Schuld derer,<br />
die von den Missbrauchsfällen<br />
wussten und dazu geschwiegen haben.<br />
Jetzt kommt es darauf an, dass die<br />
Fälle konsequent geahndet werden.<br />
Die Täter müssen sich ihrer Schuld<br />
stellen.<br />
Pädophilie ist nicht heilbar. Die Täter<br />
müssen sich aktiv mit ihrer pädophilen<br />
Neigung auseinandersetzen<br />
und lernen, verantwortungsvoll mit<br />
ihr umzugehen. Die Kirche muss ihre<br />
hauptberuflichen und ehrenamtlichen<br />
Mitarbeiter mit pädophiler<br />
Neigung konsequent und ausnahmslos<br />
von Arbeit mit Kindern<br />
und Jugendlichen fernhalten und sie<br />
verpflichten, sich einer Therapie zu<br />
unterziehen. Gleichzeitig muss in<br />
der Kirche wie in der Gesellschaft<br />
ein Klima entstehen, das es Pädophilen<br />
ermöglicht, ihre Neigung gegenuber<br />
Ausbildern, Personalverantwortlichen<br />
oder Ärzten offen zu<br />
legen.<br />
3. Wir sehen die Verantwortung<br />
der katholischen Kirche und der<br />
Gesellschaft<br />
Sexuelles Fehlverhalten ist ein gesamtgesellschaftliches<br />
Problem.<br />
Damit Kinder und Jugendliche unversehrt<br />
aufwachsen können, brauchen<br />
wir ein Bundnis aller gesellschaftlichen<br />
Kräfte.<br />
Jetzt kommt es darauf an, aus den<br />
Missbrauchsfällen Konsequenzen<br />
für die Zukunft zu ziehen.<br />
Der Diözesanrat ist dankbar für den<br />
verantwortungsvollen und zielführenden<br />
Umgang seitens unseres Bischofs<br />
Dr. Gebhard Fürst und unserer<br />
unabhängigen »Kommission Sexueller<br />
Missbrauch« mit Verdachtsfällen<br />
von sexuellem Missbrauch.<br />
Der Diözesanrat fordert die Verantwortlichen<br />
für Ausbildung, Personalfuhrung<br />
und Jugendarbeit im Bischöflichen<br />
Ordinariat, in den Verbänden<br />
und kirchlichen Einrichtungen<br />
auf, in Zusammenarbeit mit<br />
Fachleuten präventive Maßnahmen<br />
kontinuierlich an die neuesten Erkenntnisse<br />
der Wissenschaft anzupassen.<br />
Der Diözesanrat regt an, die Frage<br />
der Verjährungsfristen zu überprüfen.<br />
Der Diözesanrat informiert sich regelmäßig<br />
über die Präventionsmaßnahmen<br />
in der Diözese.<br />
Ebenso lässt er sich regelmäßig von<br />
der »Kommission Sexueller Missbrauch«<br />
Bericht erstatten.<br />
Kloster Schöntal, 20. März 2010<br />
AKTUELL<br />
AUS DER DIÖ ZESE<br />
Redaktionsschluss<br />
für Tacheles Nr. 40 ist der 31. Mai 2010. Wir freuen uns auf Ihre Anregungen, Beiträge, Leserbriefe ...<br />
-8- Ausgabe 1 2010<br />
Sexueller Missbrauch:<br />
Diözesanrat fordert Konsequenzen für die Zukunft<br />
SCHÖNTAL. Am 20. März 2010 hat<br />
der Diözesanrat eine Erklärung<br />
zu den neu bekannt gewordenen<br />
Fällen sexuellen Missbrauchs abgegeben<br />
(siehe nebenstehender<br />
Kasten). Das Leid der Opfer steht<br />
an erster Stelle. Ihnen gilt nicht<br />
nur Achtung und Mitgefühl sondern<br />
vor allem eine einfühlsame<br />
Zuwendung und Unterstützung<br />
bei der Aufarbeitung dessen, was<br />
ihnen angetan wurde. Gleichzeitig<br />
fordert der Diözesanrat ein<br />
umfassendes Schuldeingeständnis<br />
der Täter, eine offene Auseinandersetzung<br />
mit pädophilen<br />
Neigungen im Kontext präventiver<br />
Maßnahmen zum Schutz von<br />
Kindern und Jugendlichen.<br />
Der Diözesanrat wird regelmäßig<br />
von der „Kommission Sexueller<br />
Missbrauch“ unterrichtet,<br />
die Bischof Dr. Gebhard Fürst<br />
bereits im Oktober 2002 eingesetzt<br />
hat. Im gleichen Jahr wurden<br />
auch in der Diözese Rotten-<br />
Urlaubskurs „Kess erziehen“ im Familienferiendorf Eglofs<br />
STUTTGART. Das Familienerholungswerk<br />
der Diözese Rottenburg-Stuttgart<br />
bietet seit einigen<br />
Jahren im Rahmen eines Ferienaufenthaltes<br />
Kurse für Eltern an,<br />
um deren Erziehungskompetenz<br />
zu unterstützen. Seit 2008 wird<br />
in den Pfingst- und Sommerferien<br />
der Elternkurs „Kess erziehen“<br />
angeboten. In fünf bis<br />
sechs Einheiten innerhalb eines<br />
zweiwöchigen Aufenthaltes wird<br />
der Kurs absolviert, während parallel<br />
die Kinder der Familie, betreut<br />
werden. Die Kurse im Familienferiendorf<br />
Eglofs finden in<br />
Zusammenarbeit mit der CaritasregionBodensee-Oberschwaben<br />
statt.<br />
Um insbesondere sozial<br />
schwache Familien zu motivie-<br />
FREIE FORTBILDUNGEN 2010<br />
burg-Stuttgart Regularien erlassen,<br />
die deutlich weiter reichen<br />
als in anderen Diözesen. Die im<br />
Amtsblatt veröffentlichten Vorgaben<br />
enthalten Grundsätze<br />
zum Umgang mit den Opfern<br />
und dem Umfeld des Verdächtigten<br />
bzw. Täters (Kirchengemeinde,<br />
Schule, Kommune etc.) und<br />
eine Verfahrensordnung, die Zuständigkeiten<br />
und Vorgehensweisen<br />
beschreibt. Sie bildet die<br />
Grundlage der Arbeit der Kommission.<br />
Sexueller Missbrauch, erklärt<br />
Robert Antretter, der Vorsitzende<br />
der Kommission, „ist aus Sicht<br />
der Kirche ein Verbrechen“. Und<br />
er spricht sich wie der Diözesanrat<br />
dafür aus, die Verjährungsproblematik<br />
zu überdenken. Die<br />
Kommission beschäftigt sich mit<br />
Beschuldigungen gegenüber<br />
Priestern, Ordensleuten und Laien<br />
im kirchlichen Dienst. Antretter<br />
betont, dass die Kommission<br />
Info<br />
Näheres zu den Zuschüssen unter<br />
www.familienerholungswerk.de.<br />
Den Kindergartenwertgutschein finden Sie<br />
auch unter: www.lvkita.de/eltern.html<br />
ren, konnte die diözesane Stiftung<br />
„Lebensraum für die Familie“<br />
gewonnen werden, diese<br />
Maßnahmen, für Familien mit einem<br />
katholischen Familienmitglied,<br />
zu fördern.<br />
So erhält eine Familie mit ei-<br />
Es sind noch Fortbildungsplätze frei! (April-November 2010)<br />
Infos: 0800 1013865 (kostenlos) oder 0711 2525114<br />
grundsätzlich die Anonymität<br />
von Opfern und Beschuldigten<br />
wahrt. Mit der Staatsanwaltschaft<br />
arbeitet sie vertrauensvoll und<br />
kooperativ zusammen. Wenn bei<br />
zweifelsfrei erwiesener Täterschaft<br />
die Betroffenen keine<br />
Selbstanzeige vornehmen, schaltet<br />
die Kommission die Staatsanwaltschaft<br />
ein.<br />
Die Bedeutung der Prävention<br />
wird von Antretter wie auch<br />
vom Diözesanrat nachdrücklich<br />
unterstrichen. Sie nimmt alle Mitarbeitenden<br />
in Kirche und Caritas<br />
in die Pflicht. Bei der Personalauswahl<br />
und -führung muss<br />
von den Verantwortlichen eine<br />
ganz neue Sensibilität entwickelt<br />
werden. In Zusammenarbeit mit<br />
der Diözese wird im Diözesancaritasverband<br />
aktuell an Leitlinien<br />
für Einrichtungen und Verbände<br />
gearbeitet. Sie werden in<br />
Kürze erscheinen.<br />
wo<br />
nem Kind, das in einer Kindertagesstätte<br />
betreut wird, eine<br />
Grundförderung von 300 Euro<br />
und für jedes weitere Kind, das<br />
am Urlaub teilnimmt, weitere<br />
100 Euro. Für Familien, die ein<br />
ganz niedriges Einkommen haben,<br />
kommt ggf. eine zusätzliche<br />
Förderung mit Stiftungsmitteln<br />
in Frage, die auch für Aufenthalte<br />
in den Ferienstätten alle zwei<br />
Jahre gewährt werden kann.<br />
Durch die Kursteilnahme im<br />
Rahmen eines Urlaubs haben die<br />
Eltern viel Zeit über das Gelernte<br />
zu reflektieren und sich mit<br />
anderen Eltern auszutauschen.<br />
Für den Urlaubskurs in den<br />
Pfingstferien (22.05.-05.06.2010)<br />
sind noch Plätze frei.<br />
Reinhard Spohrer/ws<br />
Datum Nr. Baustein Titel Ort<br />
20.04. 61 1 Vielfalt und Unterschiedlichkeit Schemmerhofen<br />
11./12.5. 300 6 Modul II: Grundlagen des Qualitätsmanagements Stuttgart<br />
21./22.6. 186 1 Der offene Kindergarten braucht mehr als offene Türen Aalen<br />
22.6. 147 2 Gleich morgen fang ich an! Schorndorf<br />
23.6. 76 2 Gleich morgen fang ich an! Heilbronn<br />
28./29.6. 92 1 Kinder unter drei Jahren Rottenburg<br />
30.6./1.7. 77 4.2 Kunstwerkstatt im Kindergarten Schöntal<br />
1.7. 119 4.4 Mathematik, schon im Kindergarten? Bad Ditzenbach<br />
7./8.7. 79 1 Weltenentdecker – Lernförderliche Raumgestaltung Schöntal<br />
8.7. 93 4.6 Kindererziehung im Islam Sulz<br />
14./15.7. 80 Stressbewältigung Schöntal<br />
30.9./1.10. 16 3 Von der Kindertagesstätte zum Familienzentrum Ulm<br />
12.10. 82 4.5 Kleine Helden – Jungen auf der Suche nach Männlichkeit Heilbronn<br />
25./26.10. 13 1 Der Orientierungsplan für Wiedereinsteiger/innen Wernau<br />
2./3.11. 109 4.6 Es muss feste Bräuche geben… Erbach<br />
4./5.11. 123 3 Von der Kindertagesstätte zum Familienzentrum Wernau<br />
8.11. u. 13.12. 150 2 Beobachten von Kindern unter drei Jahren Waiblingen<br />
9./10.11. 18 5 od. 4.3 Literacy Wernau<br />
17./18.11. 71 4.4 Chemie ist, wenn es knallt und stinkt Altheim<br />
23./24.11. 151 1 Bildungsräume für Kinder von 0-6 Jahren Schwäbisch Gmünd<br />
Foto: Margit Müller Foto: Uta Rometsch<br />
ÜBRIGENS ...<br />
Wir gratulieren<br />
ganz herzlich<br />
Pfarrer Paul Magino,<br />
dem stellver -<br />
tretenden Vorsitzenden<br />
des Lan -<br />
des verbandes Katho<br />
lischer Kinder tagesstätten, zu<br />
seiner Wahl zum Dekan des Dekanates<br />
Esslingen. Seit dem Wechsel<br />
von Paul Hildebrand ans Bischöfliche<br />
Ordinariat nach Rottenburg hat<br />
Pfarrer Magino das Amt bereits<br />
kommissarisch ausgeübt. Mit der<br />
Wahl tritt er nun formell die Nachfolge<br />
als Dekan an. Am 12. April wird<br />
Paul Magino in sein neues Amt eingeführt.<br />
Die wechselseitige Ergänzung<br />
von Verbandsarbeit und pastoraler<br />
Arbeit in der Gemeinde haben<br />
seine Biographie bisher stark<br />
geprägt. Er hat beides stets als Gestaltungsauftrag<br />
verstanden. Mit der<br />
Aufgabe als Dekan übernimmt er in<br />
besonderer Weise Verantwortung in<br />
der und für die Pastoral. Dies steht<br />
für ihn unter dem Vorzeichen des II.<br />
Vatikanums: „Das Volk Gottes ist<br />
gemeinsam unterwegs. Wir sind<br />
hier, um die Welt aus dem Evangelium<br />
heraus zu gestalten.“ Wir freuen<br />
uns, dass wir im Landesverband<br />
mit Dekan Magino unterwegs sein<br />
dürfen und wünschen ihm für seine<br />
neue Aufgabe Gottes Segen!<br />
wo<br />
Wir gratulieren Michael Widmann<br />
aus der Fachberatungsstelle<br />
Horb<br />
zu seinem 10-jährigenDienstjubiläum<br />
beim Landesverband.<br />
Wir gratulieren Diana Gratz, Fachberatungsstelle<br />
Tuttlingen, zur Geburt<br />
Ihres Sohnes Niklas.<br />
Wir begrüßen als neues Mitglied die<br />
Kinderkrippe Sonnenblumenhaus<br />
der Gemeinde Amtzell.<br />
Der Kindergarten St. Georg, Königseggwald,<br />
feiert dieses Jahr seinen<br />
100. Geburtstag. Wir gratulieren!<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeberin:<br />
Dr. Ursula Wollasch (V.i.S.d.P.),<br />
Landesverband Katholischer<br />
Kindertagesstätten<br />
Diözese Rottenburg-Stuttgart e. V.,<br />
Landhausstraße 170, 70188 Stuttgart<br />
Tel.: 0711 2 52 51-0, Fax: -15,<br />
E-Mail: gs.stuttgart@lvkita.de,<br />
www.lvkita.de<br />
Redaktion:<br />
Dr. Ursula Wollasch (wo)<br />
Margit Müller (mm)<br />
Anita Hafner-Beck (hb)<br />
Christa Rieger-Musch (rie)<br />
Wolfgang Strobel (ws)<br />
Gestaltung: Wolfgang Strobel,<br />
Werbung & Kommunikation, Nürtingen<br />
Druck:<br />
Kohlhammer und Wallishauser,<br />
Hechingen<br />
Namentlich gekennzeichnete Ar ti kel<br />
geben nicht unbedingt die Meinung<br />
der Redaktion wieder. Die Redaktion<br />
behält es sich vor, Artikel sinnwahrend<br />
zu kürzen. Der Bezugspreis der<br />
Zeitung ist mit dem Mitgliedsbeitrag<br />
abge golten.<br />
Auflage: 2.700 Exemplare<br />
© Landesverband Kath.<br />
Kinder tagesstätten, Stuttgart 2010<br />
ISSN 1438-4582