Quizfragen zu Druckfehlern - Offset-Druck-Farben
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<strong>Quizfragen</strong> Dr. Bernd Th. Grande <strong>Druck</strong>fehler<br />
<strong>Quizfragen</strong> <strong>zu</strong> <strong><strong>Druck</strong>fehlern</strong><br />
Strg + Klick auf eine Frage führt <strong>zu</strong>r Antwort<br />
1. Welche Aufbauerscheinungen auf dem Gummituch kennen wir typischerweise<br />
beim <strong>Druck</strong> auf Karton im <strong>Offset</strong>?<br />
2. Welche farb- bzw. papierbedingten Aufbauerscheinungen auf dem Gummituch<br />
kennen wir im Bogenoffsetdruck?<br />
3. Was bedeutet im Bogenoffset „Blanklaufen“, und wo kann es auftreten?<br />
4. Welche Geistereffekte kennen Sie im Bogenoffset?<br />
5. Kennen Sie im Bogenoffset den Unterschied zwischen Nebeln und Spritzen?<br />
6. Was bedeutet es, wenn z. B. das Cyan auf dem Gummituch des Gelbwerkes an<br />
den Abrisskanten von <strong>Druck</strong>flächen klebrig oder gar trocken aufbaut?<br />
7. Kann man durch „Emulgieren“ im Bogenoffset die oxidative Verfilmung stören?<br />
8. Was ist eine sinnvolle Bedeutung für das Wort „Geistereffekte“?<br />
9. Was für Aufbauerscheinungen treten im Bogenoffset auf?<br />
10. Warum ist das Nebeln von <strong>Offset</strong>farben im Bogenoffset hauptsächlich ein<br />
Problem im Verpackungsdruck, weniger im Akzidenzdruck?<br />
11. Was verstehen wir im <strong>Offset</strong> unter „Gegenätzen“?<br />
12. Kommt Negativaufbau auf dem Gummi immer vom Bedruckstoff?<br />
13. Kann man „Anti - Mottling - <strong>Farben</strong>“ herstellen?<br />
14. Woran kann es liegen, wenn eine Rasterfläche immer grießiger ausdruckt - auch<br />
nachdem die Gummitücher gewaschen wurden?<br />
15. Können Duftlacke im Stapel blocken?<br />
16. Erklären Sie den Unterschied zwischen Karbonieren und Karbonisieren.<br />
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<strong>Quizfragen</strong> Dr. Bernd Th. Grande <strong>Druck</strong>fehler<br />
<strong>Quizfragen</strong> mit Antworten<br />
1. Welche Aufbauerscheinungen auf dem Gummituch kennen wir<br />
typischerweise beim <strong>Druck</strong> auf Karton im <strong>Offset</strong>?<br />
Antwort:<br />
Als Aufbauerscheinungen bezeichnen wir Krusten, die sich während einer Auflage in<br />
Form von Ablagerungen auf dem Gummituch bilden können. Im Kartondruck finden<br />
wir vorwiegend Positivaufbau (d. h. an den druckenden Stellen) von weißem,<br />
mehlartigem Material. Er lässt sich in der Regel mit der Gummituch-Waschanlage<br />
hinreichend gut entfernen.<br />
Möglich ist Aufbau von Strichstaub, also hauptsächlich Kalziumkarbonat, eventuell<br />
auch Kaolin. Im kurzen Kontakt des Bogens mit dem Gummituchzylinder kann aber<br />
auch Strichmaterial herausgerissen werden, das dann aufbaut. Es spiegelt ebenfalls<br />
die Strich<strong>zu</strong>sammenset<strong>zu</strong>ng wieder und wird üblicherweise von der Kartonfabrik über<br />
Messung der Rupffestigkeit und Nassrupffestigkeit kontrolliert.<br />
Auch Schneidkantenstaub kann auf dem Gummituch aufbauen, wenn z. B. die<br />
Schneidbalken schon etwas verschlissen waren.<br />
Staubanteile bauen üblicherweise am stärksten im ersten Werk auf und lassen in den<br />
folgenden Werken nach. Rupferscheinungen können auch bei den hinteren Werken<br />
stärker ausgeprägt sein, z. B. beim Nassrupfen.<br />
Es kann vorkommen, dass eine einzelne Farbe rupft, besonders wenn sie flächig<br />
verdruckt wird. Dies kann an einer ungewöhnlich hohen Zügigkeit liegen<br />
(Ansatzfehler) oder auch durch ein besonders schnelles Wegschlagen ausgelöst<br />
werden.<br />
nach oben ↑<br />
2. Welche farb- bzw. papierbedingten Aufbauerscheinungen auf dem<br />
Gummituch kennen wir im Bogenoffsetdruck?<br />
Antwort:<br />
Als Aufbauerscheinungen bezeichnen wir Krusten, die sich während einer Auflage<br />
durch Ablagerungen auf dem Gummituch bilden können. Wenn sie stark genug<br />
ausgeprägt sind, markieren sie sich im <strong>Druck</strong> durch Aussetzer in der druckenden<br />
Fläche.<br />
Grundsätzlich kann jedes Material dort aufbauen, das über eine gewisse Klebrigkeit<br />
verfügt. Normal sind z. B. dünne Farbschichten auf allen bedruckten Partien<br />
sämtlicher vorangegangenen Werke. Diese Farbschichten bilden sich durch<br />
Rückspaltung und sind frisch, d. h. nicht zähklebrig. Logischerweise werden sie auch<br />
nicht als Aufbauen bezeichnet.<br />
Teile aus der Papier- oder Kartonoberfläche findet man nicht selten, also Fasern oder<br />
ganze Strichausrisse. Schneidkantenstaub und Strichabrieb von der Oberfläche sind<br />
häufig <strong>zu</strong> finden. Bei einem zweiten <strong>Druck</strong>gang lagert sich natürlich der <strong>Druck</strong>puder<br />
des vorherigen Ganges ab.<br />
Diese Aufbauten sind im ersten Werk am stärksten und lassen nach hinten nach. Nur<br />
bei Nassrupfschwächen des Papiers geht es sinngemäß anders herum.<br />
Farbanteile können sich aus zwei Gründen ansammeln: Entweder scheiden sich<br />
spezielle Bestandteile aus, während der Bedruckstoff an der frischen Farbschicht<br />
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saugt. Das können Wachse (Poliereffekt!) sein oder ähnliche Substanzen aufgrund<br />
einer Unverträglichkeit im Bindemittel unter mechanischem Stress. Am häufigsten<br />
finden wir aber einen Farbaufbau an der Abrisskante druckender Flächen, von<br />
zähklebrig bis fast ganz trocken und hart. Immer wenn die Saugfähigkeit des Papiers<br />
und die Wegschlaggeschwindigkeit der Farbe <strong>zu</strong> stark <strong>zu</strong>sammen wirken, wird ein<br />
Teil der gedruckten Farbe auf dem Bogen bereits in der Maschine klebrig, sammelt<br />
sich beim Abrollen bis <strong>zu</strong>r Abrisskante - und baut dann auf oder rupft auch. Dieses<br />
Symptom erscheint <strong>zu</strong>erst im letzten Werk und breitet sich weiter nach vorne aus,<br />
während die Auflage läuft.<br />
Außer diesen häufig auftretenden gibt es noch eine Vielfalt spezieller Erscheinungen.<br />
nach oben ↑<br />
3. Was bedeutet im Bogenoffset „Blanklaufen“, und wo kann es auftreten?<br />
Antwort:<br />
Wenn Gummiwalzen im Farbwerk eine Benet<strong>zu</strong>ngsstörung erhalten und sich<br />
plötzlich stellenweise nicht mehr von Farbe benetzen lassen, „laufen sie blank“.<br />
Der Grund sind winzige Kriställchen von Kalziumzitrat, die sich in Poren der<br />
Gummioberfläche setzen und diesen Teil der Oberfläche polar machen, also<br />
wasserfreundlich. Dann genügt nur etwas Wasser aus dem Emulgat, und die Farbe<br />
wird unterwandert wie auf den bildfreien Stellen der Platte.<br />
Je nachdem, wie stark dieses Salz <strong>zu</strong>gegen ist, kann es auch andere Teile belegen<br />
wie z. B. das Gummituch.<br />
Die Kriställchen kommen aus dem Kalk (gelöstes Kalziumkarbonat) und der<br />
Zitronensäure des Puffersystems, bilden sich also durch chemische Reaktion zweier<br />
Bestandteile neu. Sie neigen da<strong>zu</strong>, in übersättigter Form in Wasser gelöst <strong>zu</strong> sein.<br />
So etwas kristallisiert bevor<strong>zu</strong>gt an Rauigkeiten aus, weil sich kleine gekrümmte<br />
Oberflächen als energetisch günstig anbieten.<br />
nach oben ↑<br />
4. Welche Geistereffekte kennen Sie im Bogenoffset?<br />
Antwort:<br />
Im <strong>Offset</strong> wird klassisch als Geistereffekt ein Scheinbild in z. B. einer gedruckten<br />
Fläche bezeichnet, die das Motiv der Bogenrückseite wieder gibt. Ganz streng<br />
begrenzen manche Fachleute diesen Ausdruck auf Glanz-Matteffekte. Sinnvoll kann<br />
auch sein, die Rückseiten- oder Kontaktvergilbung da<strong>zu</strong> <strong>zu</strong> zählen. Für beide gibt es<br />
mehrere einzelne Mechanismen der Entstehung und daher auch Gegenmittel.<br />
Fachleute der <strong>Druck</strong>maschinenfabriken, z. B. H. Kipphan, bezeichnen mit „ghosting“<br />
auch bestimmte Schabloniereffekte (H.d.P., S. 233). Neuerdings wird der Ausdruck<br />
Geistereffekt oder die neudeutsche Version ghosting auch für Erscheinungen beim<br />
beiderseitigen <strong>Druck</strong> auf Papier bezeichnet, wo sich <strong>Druck</strong>partien einer Seite als<br />
Defizite, also schwächer eingefärbte, Markierungen auf der Gegenseite bemerkbar<br />
machen. Diese Version tritt z. B. gelegentlich im Bogenoffset bei S+W-Maschinen<br />
und häufiger noch im Rollenoffset Heatset auf.<br />
An dieser Stelle wird sicherlich klar, dass die Liste nie ganz komplett sein wird.<br />
nach oben ↑<br />
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5. Kennen Sie im Bogenoffset den Unterschied zwischen Nebeln und Spritzen?<br />
Antwort:<br />
Anwendungstechniker unterscheiden Kantenspritzen vom Nebeln. Wenn sich an den<br />
Rändern des <strong>Druck</strong>bereiches pelziges Emulgat sammelt, dann kann es aufgrund der<br />
Zentrifugalkräfte in dicken Placken losfliegen und verschmutzt die Maschine. Wir<br />
bezeichnen also ein Symptom der Öl-in-Wasser-Emulsion als Spritzen.<br />
Das Nebeln beschreibt nicht nur die Ausbildung sehr feiner Tröpfchen, die manchmal<br />
wie ein Aerosol schweben können, sondern wird als reine Frage der Spaltung nach<br />
dem Nipp (Walzenspalt) gesehen. Wenn sich die Farbschicht (im Nassoffset klarer<br />
„Emulgatschicht“) in zwei Schichten spaltet, zieht sie viele feine Fäden. Diese Fäden<br />
müssen an jeweils nur einer Stelle reißen, damit beide Hälften in ihre Farbschicht<br />
<strong>zu</strong>rücksinken können. Reißen sie an mehreren Stellen, dann bilden sich die kleinen<br />
Tröpfchen, die als Nebel wegfliegen oder gar ohne großen Schwung wolkenartig im<br />
Raum schweben. Nebeln ist klar ein Farbproblem, kein Emulgatproblem, weil es im<br />
Buchdruck genauso auftritt wie im <strong>Offset</strong>. Das Emulgat verändert die Erscheinung<br />
nur, weil es die gesamte Rheologie bestimmt.<br />
Im Maschinenbau bezeichnet man als Spritzen auch eine dem Nebeln ähnliche<br />
Erscheinung, bei der sich nur gröbere Teilchen bilden, keine Aerosole. Es wird<br />
diskutiert, ob es nur nach dem Walzenspalt auftritt, oder ob es auch auf der<br />
Walzenoberfläche aufgrund der Fliehkraft der Farbschicht vorkommt.<br />
Außer Temperatur, Walzenradius und Laufgeschwindigkeit werden Nebeln und<br />
Spritzen stark von den Fließeigenschaften des Farbemulgates (Viskosität, Zügigkeit<br />
und besonders viskoelastische Anteile) und den Oberflächen der Walzen (glatt oder<br />
rau) bestimmt.<br />
nach oben ↑<br />
6. Was bedeutet es, wenn z. B. das Cyan auf dem Gummituch des Gelbwerkes<br />
an den Abrisskanten von <strong>Druck</strong>flächen klebrig oder gar trocken aufbaut?<br />
Antwort:<br />
Dann schlägt tatsächlich in der kurzen Zeit zwischen den zwei Werken schon so viel<br />
Verdünner (Mineralöl oder Fettsäureester) in das Papier weg, dass der <strong>Druck</strong><br />
deutlich klebrig wird. Die klebrigen Anteile sammeln sich bei der Spaltung hinter dem<br />
Nipp und können nicht mehr weiter ziehen, wenn die Abrisskante der <strong>Druck</strong>fläche<br />
kommt. Dann bleiben sie da und können klebrige Ränder oder gar Krusten bilden.<br />
Diese Erscheinung muss nach hinten stärker werden, bei langsamem<br />
Maschinengang ebenso. Hier passen Wegschlaggeschwindigkeit der Farbe und<br />
Saugverhalten des Papiers nicht <strong>zu</strong>sammen.<br />
nach oben ↑<br />
7. Kann man durch „Emulgieren“ im Bogenoffset die oxidative Verfilmung<br />
gefährden?<br />
Antwort:<br />
Viele <strong>Druck</strong>er erklären auf diese Weise Trocknungsprobleme - und geben damit sich<br />
selbst die Schuld, meist unberechtigterweise. Die Farbe muss in der Maschine mit<br />
bis <strong>zu</strong> 30% Feuchtmittel emulgiert sein, wenn sie vernünftig drucken soll. Wenn sich<br />
ein Farbe-in-Feuchtmittel-Emulgat bildet, das wir im <strong>Offset</strong> immer fürchten, dann<br />
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pelzt dies auf den Walzen und stört das <strong>Druck</strong>bild (Tonerscheinungen). Solange das<br />
<strong>Druck</strong>bild einwandfrei ist, hat also der <strong>Druck</strong>er also nicht einfach <strong>zu</strong> viel Feuchtmittel<br />
geführt.<br />
Etwas ist aber doch dran an dieser Meinung. Das Feuchtmittel greift die Sikkative in<br />
der Farbe immer an. Und die verlieren durch den wässrigen Angriff ihre Wirksamkeit.<br />
Das Problem liegt also nicht an der Menge Wasser, sondern an der Kontaktzeit<br />
beider. Wenn Farbe <strong>zu</strong> lange mit Wasser emulgiert ist, wird die oxidative Verfilmung<br />
beeinträchtigt. Um dies <strong>zu</strong> vermeiden, muss man bei wenig Farbabnahme immer nur<br />
wenig im Kasten halten und dies immer wieder durch frische Farbe ergänzen. Oder<br />
man kann Farbabnahmestreifen außerhalb des <strong>Druck</strong>formates unterbringen, die für<br />
Farbfluss sorgen.<br />
In den meisten Fällen einer Zerstörung der Siccative durch Feuchtmittel liegt aber ein<br />
<strong>zu</strong> aggressives Feuchtmittel vor. Beispielsweise deutlich <strong>zu</strong> hohe Konzentratanteile<br />
machen dies oder <strong>zu</strong> saure Zusätze. Deshalb wird in modernen und aufwändigen<br />
neuen Maschinen immer mehr Wert auf die Überwachung und Steuerung des<br />
Feuchtmittels gelegt.<br />
nach oben ↑<br />
8. Was ist eine sinnvolle Definition für das Wort „Geistereffekte“?<br />
Antwort:<br />
Ursprünglich waren damit nur Glanz-Matt-Effekte im Bogenoffset gemeint. Mancher<br />
Papierspezialist sieht das auch noch heute so.<br />
Nützlicher ist es aber schon, wenn wir unter diesem Fachausdruck alle Phänomene<br />
sammeln, bei denen sich auf der einen Seite des Bogens oder der Bahn Muster der<br />
anderen Seite abzeichnen. Dann vereinigt der Begriff die Glanz-Matt-Effekte, die<br />
Kontaktvergilbung und die mechanisch begründeten Geistereffekte, die <strong>zu</strong>rzeit im<br />
Heatset diskutiert werden.<br />
Noch weiter gefasst könnte man Vorgänge wie Schablonieren oder Gegenätzen<br />
auch noch hineinpacken. H. Kipphan, Handbuch der Printmedien, macht das<br />
beispielsweise. Mir geht diese Fassung allerdings etwas <strong>zu</strong> weit, weil ich einem<br />
nützlichen Fachbegriff nur irgendwie miteinander <strong>zu</strong>sammenhängende Dinge sehen<br />
möchte.<br />
nach oben ↑<br />
9. Was für Aufbauerscheinungen treten im Bogenoffset auf?<br />
Antwort:<br />
Es gibt eine ganze Reihe von Verkrustungen und Ansammlungen von Material, die<br />
alle <strong>zu</strong>sammen als Aufbauen bezeichnet werden. Auslöser können alle beteiligten<br />
Komponenten sein, Bedruckstoff, Farbe und Feuchtmittel und nicht <strong>zu</strong>letzt der<br />
<strong>Druck</strong>er.<br />
Aus dem Papier können Fasern und Strichpartikel heraus gerupft werden und auf<br />
Gummi oder Platte kleben bleiben. Das machen sie Butzen oder die im<br />
Kartonbereich bekannten weißen Beläge.<br />
Es kann aber auch subtiler sein, wenn sich z. B. Kalziumkarbonat des Striches im<br />
Feuchtmittel auflöst. Dann können sich neue chemische Verbindungen <strong>zu</strong>sammen<br />
mit anderen Komponenten formen, z. B. Kalziumzitrat mit dem Puffersystem des<br />
Feuchtmittels. Das kristallisiert an Rauigkeiten der Gummiwalzen und macht sie<br />
wasserfreundlich - Blanklaufen. Andere Stoffe können ebenfalls selbst oder in<br />
Kombination mit Farb- oder Feuchtmittelkomponenten <strong>zu</strong> chemischen Reaktionen<br />
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führen, die dann Walzen, Platte, Gummituch belegen und entweder den<br />
Farbtransport stören oder gar Krusten bilden.<br />
<strong>Farben</strong> können unter dem mechanischen Stress der Maschine ihren Zusammenhalt<br />
verlieren und eingearbeitete Komponenten absondern. Das typische Beispiel sind<br />
Wachse. Man erkennt sie daran, dass sie farblose Schichten auf Walzen, Gummi<br />
oder Platte bilden, die beim Darüberreiben glänzend werden. Dann bitte mit einer<br />
Klinge abschaben und dem Farb- oder Lackhersteller geben, damit er die Spur<br />
verfolgen kann. Auf keinen Fall darf man Tesaabzüge nehmen, weil der Klebefilm<br />
selbst aus Polyethylen ist und die analytische Erkennung des Polyethylens vom<br />
Wachs verhindert. Aber bei Stress lassen <strong>Farben</strong> auch ganz andere Dinge fallen; die<br />
Palette der möglichen Aufbauursachen ist sehr groß.<br />
Feuchtmittelkonzentrate können <strong>zu</strong> Plattenverkrustungen auf dem Wege chemischer<br />
Reaktionen führen. Und <strong>zu</strong> guter Letzt kann ein <strong>Druck</strong>er durch falsche<br />
Wasserführung Emulgate unterschiedlichster Art mit unterschiedlichsten<br />
Erscheinungsformen produzieren. Oder er kann bei schlechter Anpassung des<br />
Bedruckstoffes und der Farbe Farbaufbau auf dem Gummi an der Abrisskante von<br />
<strong>Druck</strong>partien erzeugen.<br />
Für diese Vielfalt kann man Diagnoseschemata aufstellen, die es erleichtern,<br />
Ursachen ein<strong>zu</strong>kreisen. Diese Fehlerdiagnostik ist ein interessantes Feld, wird<br />
allerdings oft durch die Kosten von schadhaften <strong>Druck</strong>en aus dem technischen in<br />
den kommerziellen Diskussionsbereich verschoben. Und dann ist Sachlichkeit nicht<br />
mehr einfach.<br />
nach oben ↑<br />
10. Warum ist das Nebeln von <strong>Offset</strong>farben im Bogenoffset hauptsächlich ein<br />
Problem im Verpackungsdruck, weniger im Akzidenzdruck?<br />
Antwort:<br />
Farbnebel sind ein Problem, das aus Maschinengeschwindigkeit, Walzenumfängen<br />
und der Rheologie der <strong>Druck</strong>farben kommt. Deshalb sind immer bestimmte Farbtöne<br />
besonders betroffen, z. B. Gelbs und Oranges. Die Nebelgefahr steigt nun nicht nur<br />
mit der Umdrehungsgeschwindigkeit der Walzen, sondern ganz klar auch mit den<br />
Schichtdicken der <strong>Farben</strong> auf diesen Walzen. Und im Verpackungsdruck gibt es<br />
immer wieder Farbtöne, die nur bei deutlich erhöhter Farbführung <strong>zu</strong> erreichen sind.<br />
Die Skalenfarben, die im Akzidenzdruck dominieren, werden zwischen 0,7 und 1,3<br />
g/m² gedruckt, Sonderfarben dagegen schon normal zwischen 1,5 (glänzend<br />
gestrichen) und 1,8 g/m² (matt oder ungestrichen).<br />
nach oben ↑<br />
11. Was verstehen wir im <strong>Offset</strong> unter „Gegenätzen“?<br />
Antwort:<br />
Wenn, z. B. im Heatset, geisterhaft Motivanteile aus einem vorderen Werk in einem<br />
hinteren mit drucken.<br />
Hier handelt es sich klar um eine Art der Tonerscheinungen. Eine mögliche Ursache<br />
sind Emulgatanteile, die sich um <strong>Druck</strong>elemente von z.B. Cyan sammeln,<br />
weiterwandern und sich dann z. B. im Magentawerk über das Gummituch auf der<br />
Platte festsetzen. Dort bedecken sie bildfreie Fläche und bringen sie somit da<strong>zu</strong>,<br />
Farbe <strong>zu</strong> führen.<br />
nach oben ↑<br />
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12. Kommt Negativaufbau auf dem Gummi immer vom Bedruckstoff?<br />
Antwort:<br />
Unter Negativaufbau verstehen wir Krustenbildungen in den bildfreien Bereichen des<br />
Gummituches ( gelegentlich auch auf der Platte). Es gibt sehr viele unterschiedliche<br />
Arten von Negativaufbau - und damit auch viele mögliche Ursachen.<br />
Oft hat man Strichablagerungen gefunden, die über das Feuchtsystem wohl angelöst<br />
und dort abgelagert wurden. Das hat da<strong>zu</strong> geführt, dass inzwischen nur die<br />
Inhaltsstoffe der Streichpigmente gesucht werden. Aber eine Analyse kann keinen<br />
Stoff zeigen, der nicht ausdrücklich gesucht wird. Also sollte man immer auch<br />
untersuchen, was diese Pigmentteilchen <strong>zu</strong>sammenklebt. Wer schafft es schon,<br />
reine staubförmige Teilchen nur mit Wasser an einem Gummituch fest<strong>zu</strong>backen?<br />
An dieser Stelle kann natürlich wieder der Strich Auslöser sein - und damit das<br />
Papier oder der Karton.<br />
Es gibt aber auch eine Menge Substanzen in der Farbe, die hier wirken können. Sie<br />
müssen nur in die wässrige Phase, das Feuchtmittel gelangen. Irgendeine<br />
Emulgierschwäche muss also auch vorliegen.<br />
Oder denken wir beim Feuchtmittel selbst einfach an Gummiarabikum. Das kann<br />
kleben wie Leim. Und andere Stoffe können das auch.<br />
Ohne einen Binder gibt es keinen Aufbau. Leider sind die möglichen Substanzen<br />
sehr viele und manche der hilfreichen Untersuchungstechniken sehr teuer. In einigen<br />
Fällen der letzten Jahre im Heatset haben sich hier gerade<strong>zu</strong> aufsehenerregende<br />
Erkenntnisse ergeben. Bei dem Preis solcher Untersuchungen muss man leider<br />
<strong>zu</strong>gestehen, dass solche Ergebnisse dann oft nicht veröffentlicht werden, dass die<br />
Fachwelt also nicht unbedingt daraus lernen kann. Wichtige Fortschritte im Know<br />
How bleiben hier nur in Firmen, die aufwendige Analysentechniken einsetzen<br />
können.<br />
Für Leute mit chemischem Hintergrund gehören diese Aufbauerscheinungen <strong>zu</strong> den<br />
interessantesten Aufgaben, die der <strong>Offset</strong> uns heute bietet.<br />
nach oben ↑<br />
13. Kann man „Anti - Mottling - <strong>Farben</strong>“ herstellen?<br />
Antwort:<br />
Wenn man als Mottling den klassischen Begriff wählt, fleckiges Ausdrucken aufgrund<br />
lokal unterschiedlicher Rückspaltung in Folgewerken, hat man sich praktisch<br />
endgültig auf den Bedruckstoff eingeschossen.<br />
Der Gedanke ist: Das Saugvermögen der Papieroberfläche ist nicht ganz homogen<br />
über die Fläche des Striches verteilt, sondern mehr oder weniger fleckig ausgebildet.<br />
Dadurch schlägt das Emulgat in kleinen Flecken schneller weg als daneben. Folglich<br />
geht der Zügigkeitssprung unterschiedlich schnell. Damit wird z. B. das Magenta im<br />
3. Werk über Cyan auch unterschiedlich gut angenommen. Im Grunde ist es klarer,<br />
von Annahmeschwächen in einigen Stellen <strong>zu</strong> sprechen, weil dort weniger Magenta<br />
angenommen wird als geplant. Mottling ist immer auch ein Mangel an Magenta im<br />
Zusammendruck - fleckenweise.<br />
Soweit so gut, also tatsächlich ein Bedruckstoffproblem.<br />
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Aber es findet hauptsächlich im Zusammendruck Cyan - Magenta statt. Das kann<br />
man oberflächlich damit erklären, dass beide <strong>Farben</strong> kräftig wirken. Wenn Gelb auf<br />
Magenta mottelt, sehen wir es nicht so deutlich.<br />
Aber ganz offensichtlich spielt hier z. B. die Rheologie der beiden Pigmente auch<br />
eine Rolle.<br />
Was mach der <strong>Druck</strong>er? Er wäscht beide Werke um. Warum mottelt denn Cyan auf<br />
Magenta nun nicht?<br />
Ich habe lange versucht, über das Wegschlagen der Bindemittelanteile das Mottling<br />
des Magenta auf Cyan ab<strong>zu</strong>mildern. Ein bisschen half es, aber viel <strong>zu</strong> wenig, als<br />
dass ich einem <strong>Offset</strong> - <strong>Druck</strong>er nun empfehlen würde, hierfür extra spezielle Farbe<br />
anreiben <strong>zu</strong> lassen. Dann ist es wirtschaftlicher, die Werke um<strong>zu</strong>waschen. Wie es<br />
ihm sein alter Meister beigebracht hatte...<br />
nach oben ↑<br />
14. Woran kann es liegen, wenn eine Rasterfläche immer grießiger oder grauer<br />
ausdruckt - auch nachdem die Gummitücher gewaschen wurden?<br />
Antwort:<br />
Wenn das Waschen der Gummitücher nicht wenigstens ein paar Hundert <strong>Druck</strong>e<br />
ohne Grieß ermöglicht, kann man nicht mehr von Aufbauerscheinungen auf dem<br />
Gummituch ausgehen. Dann ist eine Störung auf der <strong>Druck</strong>platte wahrscheinlicher.<br />
Auf der Plattenoberfläche können sich mehrere Substanzen ablagern und den<br />
Ausdruck von Rasterpunkten stören. Es kann sich aber auch um lokale<br />
Tonerscheinungen handeln. Dann setzen sich Teilchen aus einem Farbemulgat<br />
(Farbe-in-Feuchtmittel, also umgekehrt <strong>zu</strong>m Normalfall) auf bildfreie Stellen und<br />
drucken in leichter Form mit.<br />
Dieses Emulgat kann matschig sein; dann wandert es ständig. Aufeinander folgende<br />
Bögen wechseln dadurch ihr Fleckmuster. Es kann in einem anderen Fall aber auch<br />
ziemlich fest sitzen, beispielsweise beim so genannten Gegenätzen (Motiv aus Werk<br />
davor druckt hier mit, also kein Grieß in der Fläche).<br />
Da beide Störungen Folgen von Emulgierproblemen sind, sollte <strong>zu</strong>erst das<br />
Feuchtmittel überprüft werden. Wenn die Pufferkapazität überfordert ist (ab pH 5,3<br />
aufwärts), gibt man ein weiteres Prozent Konzentrat hin<strong>zu</strong>. Bessert sich die Lage<br />
dadurch, ist die Strategie klar: Weniger alkalische Bedruckstoffe oder stärker<br />
pufferndes Konzentrat verwenden. Bleibt es ortsfest, muss der Hersteller der Farbe<br />
oder des Feuchtmittels helfen, weil Ursachen von Gegenätzen recht komplex sein<br />
können und detaillierte Erfahrungen erfordern.<br />
nach oben ↑<br />
15. Können Duftlacke im Stapel blocken?<br />
Antwort:<br />
Bei mikroverkapselten Duftölen gibt es besonders im <strong>Offset</strong> oft ein Problem <strong>zu</strong><br />
geringer Duftstärke. Das hängt natürlich stark vom Duftöl selbst ab. Was kann der<br />
<strong>Druck</strong>er tun? Er muss eine möglichst dicke Schicht übertragen. Dann kann ein<br />
ölbasierter <strong>Druck</strong>lack immer kleben und blocken.<br />
Nur bei Lacken mit Mikrokapseln ist es hier anders. Die Kapseln sind mit etwa 20 µm<br />
Dicke ausgezeichnete Abstandhalter. Bis so viel Lack aufgetragen ist, dass er nach<br />
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oben <strong>zu</strong>m Kontakt frei liegt, gibt es keine große Gefahr, weil man aus dem<br />
<strong>Druck</strong>werk nur sehr schwer an Schichtdicken über 3 - 4 µm kommt.<br />
nach oben ↑<br />
16. Erklären Sie den Unterschied zwischen Karbonieren und Karbonisieren.<br />
Antwort:<br />
Einfach ist das „Karbonisieren“. Es leitet sich von Karbon = Kohle ab und bedeutet „<br />
verkohlen, <strong>zu</strong> Kohle machen“, also z. B. so hoch erhitzen, dass sich die organischen<br />
Bestandteile zersetzen und Ruß hinterlassen. Im grafischen Vokabular hat dies<br />
Nichts <strong>zu</strong> suchen.<br />
Vom „Karbonieren“ spricht man hingegen, wenn eine Bogenseite wie nach dem<br />
Einlegen von Kohlepapier auf die Oberseite des darunter liegenden Bogens<br />
durchschreibt oder dort abfärbt, wo lokal <strong>Druck</strong> ausgeübt wird.<br />
Karbonieren ist die Fehlerscheinung, wenn ein frischer <strong>Druck</strong> von einer Bogenseite<br />
auf die gegenüberliegende durch Drücken übertragen wird. Passiert das im Stapel<br />
schon ohne <strong>Druck</strong>, nennen wir es Ablegen.<br />
Das Karbonieren ist nur bei getrockneten <strong>Druck</strong>en ein Problem, weil keiner mehr<br />
Farbschwächen erwartet. In der buchbinderischen Weiterverarbeitung tritt es<br />
typischerweise auf.<br />
Je nach Gewaltanwendung kann man jeden, auch noch so alten <strong>Druck</strong>, <strong>zu</strong>m<br />
Karbonieren bringen. Es gibt ohne Lackierung also gar keine „karbonierfreien“<br />
<strong>Druck</strong>e.<br />
nach oben ↑<br />
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