Informationen zur Restaurierung der vergoldeten Bleifiguren im ...

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D i e r e s t a u r i e r u n g D e r g o l D e n e n f i g u r e n i m g r o s s e n g a r t e n Wie standen die Bleifiguren früher? Insgesamt 27 Figuren aus vergoldetem Blei wurden 1689 bis 1692 in den Niederlanden erworben. Sie waren von Anfang an Teil des Heckentheaters. Ihre Aufstellung ist unter anderem in Kupferstichen um 1725 überliefert und folgte den Prinzipien der barocken Kulissenbühne wie sie auch zeitgenössische Bühnenbilder zeigen. Die Szene stellt einen Garten dar - der Konvention folgend als skulpturengeschmückte Allee. Die Figuren sind nicht als bloße Staffage zu verstehen. Sie sollten vielmehr Mitspielende im Bühnengeschehen sein. Daher wendeten sie sich mit Blicken und Gesten den reich kostümierten Darstellern auf der Bühne zu. Zusammen mit acht um das Amphitheater sowie vier auf der südlichen Balustrade angeordneten Bleifiguren umrundeten sie ursprünglich das Theaterboskett und nahmen die Besucher in ihre Mitte. Ihre genauen Positionen sind jedoch nicht rekonstruierbar und änderten sich im Laufe der Zeit immer wieder. Auch gingen immer wieder Figuren durch Beschädigungen verloren. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der übrig gebliebene Bestand auf der Bühne konzentriert und mit Blick zum Zuschauerbereich aufgestellt. Von ursprünglich 27 Statuen sind heute nur noch 17 Originale erhalten. Zusätzlich wurde jetzt eine neu vergoldete Bronze aufgestellt, deren Original nicht mehr erhalten ist. Amphitheater des Theaterbosketts, Kupferstich um 1725 Bühne des Theaterbosketts, Kupferstich um 1725 Bühnenentwurf zu Jean Baptiste Lullys Oper „Thesée“. Carlo Vigarini, Versailles 1675, aufgeführt 1675. Das Bühnenbild zeigt zwei Reihen einander zugewendeter Goldfiguren auf hohen Podesten.
D i e r e s t a u r i e r u n g D e r g o l D e n e n f i g u r e n i m g r o s s e n g a r t e n Welche antiken Vorbilder haben die statuen? Bei der Herstellung der Statuen im 17. Jahrhundert kamen nur we- nige Grundmodelle zum Einsatz. Aus den einzeln gegossenen Körperteilen konnten verschiedene Figuren zusammengesetzt werden. Gleich blieben jeweils der Torso sowie die Form und der Stand der Beine. Verändert wurden die Haltung von Kopf und Armen sowie Frisur und Gesichtszüge. So konnte man nach Wunsch des Kunden die berühmtesten antiken Skulpturen nachbilden. Auch die goldenen Figuren in Herrenhausen waren als Gartenschmuck ein Ersatz für die nicht zu erlangenden Originale aus Italien und Frankreich. Als antike Vorbilder sind unter anderem zu identifizieren: • Die Venus Medici, eine der berühmtesten Antiken Roms, die erst um 1630 wiederentdeckt wurde. Sie verkörpert mit ihren harmonischen Proportionen und der idealisierenden Gestaltung das ästhetische Ideal der klassischen Antike (Florenz, Uffizien). • Ein tanzender Faun (Florenz, Palazzo Pitti) • Ein musizierender Faun mit Schellen und „Kroupézion“ (Fußklapper), ein weiteres antikes Meisterwerk (Florenz, Uffizien). • Die beiden Borghesischen Fechter, nach einer lebensgroßen Marmorstatue geschaffen, die erst 1613 im Süden von Rom ausgegraben und in die Villa Borghese gebracht wurde. Das Bildwerk (heute im Louvre) war wegen seiner Dynamik und der vollendet wiedergegebenen Anatomie berühmt. Borghesischer Fechter (Paris, Louvre) Venus Medici (Uffizien, Florenz)
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