Neugründung nach dem Krieg und Entnazifizierung - Marketing mit ...
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THEMEN UND TRENDS<br />
Serie Recht<br />
Stellungnahmen<br />
zum Handelsregister<br />
Im letzten Jahr hatte die IHK-Organisation das Jahresthema „Standortvorteil<br />
Recht“ gewählt. Die Bedeutung von „Recht“ als verlässliche <strong>und</strong> – im optimalen Fall -<br />
attraktive rechtliche Rahmenbedingung für unternehmerische Tätigkeit wurde in vielen Veranstaltungen<br />
aller Industrie- <strong>und</strong> Handelskammern, davon auch drei im IHK-Bezirk Rhein-Neckar,<br />
herausgestellt. In Anknüpfung an das Jahresthema wollen wir Ihnen die einzelnen Aufgaben des<br />
Bereichs Recht <strong>und</strong> was Sie als IHK-Mitglied davon haben, als regelmäßige Serie vorstellen.<br />
Die Industrie- <strong>und</strong> Handelskammer erteilt<br />
gegenüber den Registergerichten zur Vermeidung<br />
unzulässiger Eintragungen gutachtliche<br />
Stellungnahmen. Diese Mitwirkung ist eine gesetzlich<br />
definierte, hoheitliche Aufgabe, welche die<br />
Belange des Handelsstandes im Registerverfahren<br />
wahren soll. Das Registergericht greift insbesondere<br />
in firmenrechtlichen Zweifelsfällen auf die<br />
sachverständige Unterstützung durch die IHK zurück<br />
sowie im Handelsregister B vor allem bei der<br />
Frage, ob ein Unternehmensgegenstand genehmigungspflichtig<br />
ist. Die Rechtsabteilung der IHK<br />
unterstützt das Registergericht bei der Er<strong>mit</strong>tlung<br />
des Sachverhalts (z. B. Klärung der Geschäftstätigkeit<br />
<strong>mit</strong> den Unternehmen bei unklaren Formulierungen<br />
in der Satzung; Überprüfung der ordnungsgemäßen<br />
Sitzbegründung ggf. durch Be-<br />
Die IHK Mannheim in der Besatzungszeit 1945 - 1949<br />
<strong>Neugründung</strong> <strong>nach</strong> <strong>dem</strong> <strong>Krieg</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>Entnazifizierung</strong><br />
Nach <strong>dem</strong> verlorenen <strong>Krieg</strong> kamen alle öffentlich-rechtlichen Institutionen Deutschlands, so<br />
auch die Wirtschaftskammern, unter Aufsicht der Besatzungsmächte auf den Prüfstand. Dies<br />
betraf sowohl die Organisationsformen als auch die handelnden Akteure. In organisatorischer<br />
Hinsicht bedeutete der Verlust ihrer Eigenschaft als Körperschaft des öffentlichen Rechts eine<br />
tiefe Zäsur in der Geschichte der IHK Mannheim <strong>und</strong> auch in personeller Hinsicht kann aufgr<strong>und</strong><br />
der fast vollständigen <strong>Entnazifizierung</strong> des Führungspersonals von einem - wenn auch<br />
zögerlichen – Neuanfang gesprochen werden kann.<br />
Als die Amerikaner im April 1945 in Mannheim<br />
einmarschierten, erwartete sie eine<br />
Ruinenstadt: 76 Prozent der Bausubstanz lag in<br />
Trümmern, 51 Prozent des Wohnraums war zerstört.<br />
Im Vergleich zu den Wohnraumschäden<br />
fiel der Zerstörungsgrad der Mannheimer Industrie<br />
günstiger aus, besonders der Maschinenpark<br />
hatte keine besonders starken Schäden erlitten.<br />
Katastrophal war allerdings die Lage der<br />
triebsbesuche; Überprüfung der ordnungsgemäßen<br />
Begründung einer Zweigniederlassung usw.)<br />
<strong>und</strong> beurteilt die angemeldeten Firmennamen auf<br />
ihre Irreführungseignung, Kennzeich-nungs- sowie<br />
Unterscheidungskraft. Im Bedarfsfall fließen in<br />
die Beurteilung die Erkenntnisse der betreffenden<br />
Fachbereiche ein, um zu einer branchen- <strong>und</strong> praxisgerechten,<br />
aktuellen Einschätzung zu gelangen.<br />
IHK erteilt auf Voranfrage eine<br />
Unbedenklichkeitsbescheinigung<br />
Selbstverständlich können sich Unternehmer bereits<br />
im Vorfeld einer Anmeldung zum Handelsregister<br />
durch uns fachk<strong>und</strong>ig unterstützen lassen:<br />
- Wir beraten Sie, ob eine Eintragung in das<br />
Handelsregister sinnvoll bzw. erforderlich ist<br />
Infrastruktur: Wenige Tage vor Eintreffen der<br />
Amerikaner hatte die Wehrmacht sämtliche<br />
Brücken über Rhein <strong>und</strong> Neckar gesprengt. Während<br />
Eisenbahnen bereits ab Juli 1946 wieder<br />
über den Rhein fahren konnten, zog sich der<br />
Neubau der Straßenbrücke bis 1948 hin. Schon<br />
im Mai 1945 nahmen die Mannheimer Großbetriebe<br />
unter widrigen Bedingungen ihre Produktion<br />
wieder auf: Es fehlte an Rohstoffen, Kohle<br />
<strong>und</strong> welche alternativen Rechtsformen Ihnen<br />
hierfür zur Verfügung stehen;<br />
- wir unterstützen Sie bei der Formulierung des<br />
Unternehmensgegenstands in der Satzung;<br />
- wir überprüfen die Genehmigungsbedürftigkeit<br />
des Unternehmensgegenstands;<br />
- wir recherchieren vorab in den amtlichen Registern<br />
(Marken- <strong>und</strong> Handelsregister b<strong>und</strong>esweit),<br />
ob die gewünschte Firmenbezeichnung<br />
<strong>mit</strong> älteren eingetragenen Schutzrechten kollidiert;<br />
- wir überprüfen die firmenrechtliche Zulässigkeit<br />
Ihres gewählten Unternehmensnamens im<br />
Hinblick auf Namensfunktion, Kennzeichnungskraft<br />
<strong>und</strong> mögliche Irreführungseignung.<br />
In diese Beratung fließen natürlich unsere Erfahrungen<br />
aus der Summe der Korrespondenzen <strong>und</strong><br />
Rücksprachen <strong>mit</strong> den bei den Registergerichten<br />
zuständigen Rechtspflegern ein, so dass häufig<br />
Anmeldungen vermieden werden können, die<br />
vom Registergericht beanstandet werden würden.<br />
Zur Vorlage beim Registergericht erteilen<br />
wir eine firmenrechtliche Unbedenklichkeitsbescheinigung,<br />
welche von <strong>dem</strong> beurk<strong>und</strong>enden<br />
Notar der Anmeldung beigefügt wird <strong>und</strong> die Einholung<br />
eines Gutachtens im Regelfall ersetzt.<br />
iAnsprechpartnerin im Bereich Recht der IHK<br />
Rhein-Neckar: Judith Wagner-Ulrich, Tel.:<br />
0621 1709-245.<br />
<strong>und</strong> Arbeitskräften, vor allem an Facharbeitern.<br />
Hinderlich für den wirtschaftlichen Wiederaufbau<br />
waren ferner die Demontagemaßnahmen<br />
der Siegermächte sowie die Zonengrenze, die den<br />
Wirtschaftsraum Mannheim-Ludwigshafen auseinanderriß<br />
<strong>und</strong> Mannheim von der Pfalz <strong>und</strong><br />
<strong>dem</strong> Saargebiet abtrennte.<br />
Die Tätigkeit der Wirtschaftskammer Mannheim<br />
hatte in den letzten <strong>Krieg</strong>s- <strong>und</strong> ersten<br />
Nachkriegstagen trotz der ständig durchziehenden<br />
Truppen, trotz der Unterbrechung der Brükkenübergänge<br />
<strong>und</strong> Nachrichtenverbindungen<br />
praktisch nicht aufgehört. Wenn das Niveau von<br />
Industrie <strong>und</strong> Handel 1948/49 wieder auf das Niveau<br />
der Vorkriegszeit angestiegen war, war daran<br />
die Wirtschaftskammer Mannheim nicht unwesentlich<br />
beteiligt. Dank des außergewöhnlichen<br />
Einsatzes ihrer haupt- <strong>und</strong> ehrenamtlichen<br />
Mitarbeiter konnte sich die Kammer wieder<br />
<strong>mit</strong> Nachdruck einer ihrer wichtigsten Aufgaben<br />
widmen, der eigenverantwortlichen Interessenvertretung<br />
der Mannheimer Wirtschaft.<br />
Welche Themen <strong>und</strong> Schwerpunkte in dieser<br />
kammergeschichtlich wichtigen Zeit konkret im<br />
16 IHK · WIRTSCHAFTSMAGAZIN RHEIN-NECKAR 6/2006
Das zerstörte alte Kammergebäude L 1, 2, im Hintergr<strong>und</strong> das Mannheimer<br />
Schloß, 1950. Foto: IHK Rhein-Neckar<br />
Zentrum standen, soll angesichts ihrer Fülle <strong>und</strong><br />
Bedeutung in einem eigenen Beitrag dargestellt<br />
werden. Im Folgenden wird es zunächst um die<br />
personellen <strong>und</strong> organisatorischen Rahmenbedingungen<br />
gehen.<br />
<strong>Entnazifizierung</strong><br />
Es gab nur wenige <strong>Krieg</strong>sziele, die unter den Alliierten<br />
derart unumstritten waren wie die <strong>Entnazifizierung</strong><br />
Deutschlands. In Mannheim wandte<br />
sich die amerikanische Militärregierung zunächst<br />
<strong>dem</strong> öffentlichen Dienst zu, den sie einer kritischeren<br />
Überprüfung unterzog, als es in sonstigen<br />
Städten der Fall war: Zwischen Juli 1945 <strong>und</strong><br />
April 1946 sind 78 Prozent der Beamten, 75 Prozent<br />
der Angestellten <strong>und</strong> 39 Prozent der Arbei-<br />
79,– EUR 1<br />
mtl. Leasingrate<br />
IHK · WIRTSCHAFTSMAGAZIN RHEIN-NECKAR 6/2006<br />
ter, zusammen 67 Prozent<br />
des bei der Stadt Mannheim<br />
beschäftigten Personals<br />
entlassen worden.<br />
Auch die Führungsmannschaft<br />
der Wirtschaftskammer<br />
wurde <strong>nach</strong> einer<br />
kurzen Übergangsfrist<br />
komplett ausgetauscht.<br />
Sofortige Maßnahmen<br />
wurden gegenüber den<br />
Präsidenten Dr. Reuther<br />
<strong>und</strong> Dr. Goebels, <strong>dem</strong> Vizepräsidenten<br />
(<strong>und</strong> Oberbürgermeister)<br />
Renninger<br />
<strong>und</strong> Hauptgeschäftsführer<br />
Dr. Ulm ergriffen. Sie<br />
alle wurden im Laufe des<br />
Jahres 1945 verhaftet <strong>und</strong><br />
bis zum Beginn ihrer<br />
Spruchkammerverfahren interniert. In den Jahren<br />
1947 <strong>und</strong> 1948 stand bis auf den Geschäftsführer<br />
Dr. Hildenbrand die gesamte Führung der Wirtschaftskammer<br />
vor Gericht. Einem einzigen Freispruch<br />
(Vizepräsident Landfried) standen eine<br />
Einstufung als „belastet“ (Renninger), eine als<br />
„minderbelastet“ (Dr. Goebels) <strong>und</strong> vier als „Mitläufer“<br />
(Dr. Reuther, Winterwerb, Dr. <strong>Krieg</strong>er, Dr.<br />
Naegelsbach) gegenüber. Das Verfahren gegen Dr.<br />
Ulm wurde aufgr<strong>und</strong> seines schlechten Ges<strong>und</strong>heitszustandes<br />
eingestellt. Während von den drei<br />
belasteten Hauptamtlichen zwei aus der IHK ausschieden<br />
– Dr. Ulm hatte die Altergrenze erreicht<br />
<strong>und</strong> Dr. Naegelsbach wechselte in die freie Wirtschaft<br />
– war Dr. <strong>Krieg</strong>er bis zu seiner Pensionierung<br />
1955 als Geschäftsführer Berufsausbildung<br />
weiter bei der Kammer tätig.<br />
Gute Aussichten für Ihr Geschäft.<br />
109,– EUR 2<br />
mtl. Leasingrate<br />
109,– EUR 3<br />
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Abb. zeigen den Renault Kangoo Rapid Extra, den Renault Trafic Kastenwagen <strong>und</strong> den Renault Master Kastenwagen.<br />
THEMEN UND TRENDS<br />
Heinrich Winterwerb, Präsident der Wirtschaftskammer<br />
Mannheim April - Aug. 1945. Foto: IHK Rhein-Neckar<br />
Biographie Heinrich Winterwerb<br />
Geb. 6. Dezember 1877 in Nassau/Lahn,<br />
gest. 8. Januar 1960 in Mannheim<br />
gründet 1909 die Fa. Winterwerb,<br />
Streng & Co. Rheinische Maschinenfabrik<br />
in Mannheim-Käfertal, 1933 - 1945 Vizepräsident<br />
der IHK Mannheim, 1934 Eintritt<br />
in die NSDAP, 09.11.1940 Wehrwirtschaftsführer,<br />
KVK II. Kl., April-August 1945 Präsident<br />
der Wirtschaftskammer Mannheim.<br />
Zögerlicher personeller Neuanfang<br />
Durch Erlaß Nr. 1 der amerikanischen Besatzungsmacht<br />
wurde die Wirtschaftskammer<br />
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<strong>und</strong> Fahrzeuge für jeden Einsatzzweck – <strong>mit</strong> den Nutzfahrzeugen<br />
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Monatliche Leasingrate (netto) EUR 109,–<br />
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17
THEMEN UND TRENDS<br />
Mannheim den Weisungen der Militärregierung<br />
unterstellt. Zunächst sah es so aus, als ob die<br />
Amerikaner zumindest <strong>mit</strong> Teilen des alten Führungspersonals<br />
zusammenarbeiten wollten. Vizepräsident<br />
Winterwerb rückte zum kommissarischen<br />
Präsidenten auf, Dr. <strong>Krieg</strong>er, vorher stellvertretender<br />
Hauptgeschäftsführer, trat an die<br />
Stelle von Dr. Ulm. Im Mai 1945 konstituierte<br />
sich bei der Wirtschaftskammer ein neunköpfiger<br />
Beirat aus Vertretern von Industrie <strong>und</strong> Handel,<br />
<strong>dem</strong> sich im August ein Vertreter der Stadt<br />
beigesellte. Da Präsident Winterwerb als<br />
NSDAP-Mitglied politisch nicht länger tragbar<br />
war, trat er im August 1945 zurück, das Amt des<br />
Hauptgeschäftsführers ging im November von<br />
Dr. <strong>Krieg</strong>er an Dr. Adolf Schüle über, der bis 1954<br />
in dieser Funktion wirkte. Nach den kurzen Präsidentschaften<br />
von Dr. Fritz Haßlacher (Fa. Hutchinson)<br />
<strong>und</strong> Dr. Arthur Meyer (Fendel-Schiffahrtsgesellschaft)<br />
kam erst durch die Wahl des<br />
BBC-Vorstandsvorsitzenden Dr. Hans Leonhard<br />
Hammerbacher im Februar 1948 wieder Stetigkeit<br />
in das Präsidentenamt. Unter seiner Ägide<br />
verlieh die IHK 1949 <strong>dem</strong> aus amerikanischem<br />
Exil zurückgekehrten Richard Lenel die Ehrenpräsidentschaft:<br />
Eine Verbeugung vor den großen<br />
Verdiensten eines Mannes, dessen Familie<br />
drei Präsidenten gestellt hatte: Moriz Lenel<br />
(1871 - 1876), Vikor Lenel (1903 - 1911) <strong>und</strong> Richard<br />
Lenel selbst (1920 - 1933).<br />
Organisatorische Änderungen<br />
Es ist offenk<strong>und</strong>ig, daß die Alliierten die <strong>nach</strong><br />
<strong>dem</strong> Führerprinzip organisierten Kammern nicht<br />
Dr. Fritz Haßlacher, Präsident der Wirtschaftskammer<br />
Mannheim Aug. - Nov. 1945.<br />
Foto: IHK Rhein-Neckar<br />
<strong>Entnazifizierung</strong> der Wirtschaftskammer Mannheim<br />
Ergebnisse der Spruchkammerverfahren (SKV) <strong>nach</strong> den Einstufungen:<br />
Hauptschuldige – Belastete – Minderbelastete – Mitläufer – Nichtbelastete<br />
Präsidenten:<br />
Dr. Fritz Reuther, interniert 21.08.45 - 10.05.46, <strong>nach</strong> SKV:<br />
Minderbelasteter, <strong>nach</strong> Berufung: Mitläufer<br />
Dr. Heinrich Goebels, interniert 29.05.45 - 30.10.47, <strong>nach</strong> SKV: Minderbelasteter<br />
Vizepräsidenten:<br />
Heinrich Winterwerb, <strong>nach</strong> SKV: Mitläufer<br />
Heinrich Landfried, <strong>nach</strong> SKV: Nicht Belasteter<br />
Carl Renninger, interniert 25.04.45 - 01.04.47, <strong>nach</strong> SKV: Belasteter<br />
Hauptgeschäftsführer:<br />
Dr. Otto Ulm, interniert 28.05.45 - 24.01.48, <strong>nach</strong> SKV:<br />
Verfahren wurde aufgr<strong>und</strong> der Weih<strong>nach</strong>tsamnestie vom 05.02.47 eingestellt<br />
Geschäftsführer:<br />
Dr. Ludwig <strong>Krieg</strong>er, <strong>nach</strong> SKV: Mitläufer<br />
Dr. Heinrich Hildenbrand, kein SKV feststellbar<br />
Dr. Hans Naegelsbach, <strong>nach</strong> SKV: Mitläufer<br />
in dieser Form bestehen lassen wollten. Andererseits<br />
waren die drei westlichen Besatzungsmächte<br />
sehr daran interessiert, die Selbstverwaltung<br />
von Handel <strong>und</strong> Industrie von neuem zu<br />
begründen. Bei <strong>dem</strong> Wiederaufbau gingen sie<br />
allerdings verschiedene Wege, was <strong>mit</strong> der Zeit<br />
zu einer Zersplitterung des Kammerwesens führte.<br />
Während sich die Amerikaner <strong>mit</strong> der gesetzlichen<br />
Zugehörigkeit zu den Industrie- <strong>und</strong><br />
Handelskammern <strong>und</strong> den abgabeähnlichen<br />
Kammerbeiträgen nicht anfre<strong>und</strong>en konnten,<br />
Dr. Arthur Meyer, Präsident der Wirtschaftskammer/<br />
IHK Mannheim Febr. 1946-März 1947.<br />
Foto IHK Rhein-Neckar<br />
ließen sich Briten <strong>und</strong> Franzosen vom Nutzen<br />
dieser im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert gewachsenen Organisationsform<br />
überzeugen <strong>und</strong> begründeten in ihren<br />
Besatzungszonen die Kammern wieder als<br />
Körperschaften des öffentlichen Rechts. Anders<br />
in Mannheim: Als sich die Kammer <strong>nach</strong> den am<br />
23. August 1946 vom Wirtschaftsministerium<br />
Württemberg-Baden erlassenen „Gr<strong>und</strong>sätzen<br />
<strong>und</strong> Richtlinien“ unter ihrem alten Namen „Industrie-<br />
<strong>und</strong> Handelskammer“ neu konstituierte,<br />
war ihr rechtlicher Status nur die einer regionalen<br />
Vereinigung von Gewerbetreibenden<br />
<strong>nach</strong> den Bestimmungen des Vereinsrechts. Es<br />
wirft ein bezeichnendes Licht auf die Qualität<br />
der Kammerarbeit, dass damals kein einziges<br />
nennenswertes Mitgliedsunternehmen von der<br />
Möglichkeit eines Austritts Gebrauch gemacht<br />
hat. Dennoch war die IHK Mannheim <strong>mit</strong> ihrem<br />
Status als Verein unzufrieden, da er den Eindruck<br />
entstehen ließ, sie vertrete nicht mehr die Interessen<br />
der gesamten Wirtschaft. Diese Situation<br />
änderte sich erst in den Jahren 1956/58, als die<br />
Kammer durch B<strong>und</strong>es- bzw. Landesgesetz wieder<br />
den Status einer Körperschaft des öffentlichen<br />
Rechts erhielt. Der Bezirk Heidelberg hatte<br />
sich übrigens seit Mai 1945 <strong>mit</strong> Erfolg wieder<br />
um eine eigene Wirtschaftsvertretung bemüht,<br />
die bis zur Fusion <strong>mit</strong> Mannheim 1973 Bestand<br />
hatte. Ihr soll in den kommenden Ausgaben des<br />
Wirtschaftsmagazins ein eigener Beitrag gewidmet<br />
sein.<br />
Dr. Friedrich Burrer<br />
f.burrer@marketing<strong>mit</strong>geschichte.de l<br />
18 IHK · WIRTSCHAFTSMAGAZIN RHEIN-NECKAR 6/2006