up to date 55.indd - HTL Braunau
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Leonhard Moser, Martin Schalk<br />
Schüler/innen<br />
Die spinnen, die<br />
Schüler!<br />
Wir befi nden uns in der<br />
dritten Woche nach Schulbeginn.<br />
Der gesamte<br />
Schulalltag ist von Faulheit<br />
besetzt … Der gesamte<br />
Schulalltag? Nein! Einige<br />
gute Vorsätze hören nicht<br />
auf, dem Eindringling Widerstand<br />
zu leisten!<br />
Jaja, so ist es mit den guten<br />
Vorsätzen. Kaum ist<br />
das alte Schuljahr vorbei,<br />
fängt es auch schon<br />
wieder an. Eifrig wird beschlossen,<br />
vergewissert,<br />
versprochen, geschworen,<br />
dass man es im nächsten<br />
Jahr besser oder anders<br />
machen würde. Dass man<br />
nächstes Jahr früher für<br />
Tests lernen würde und<br />
auch ohne einen bevorstehenden<br />
Test so machen<br />
fl üchtigen Blick auf den<br />
durchgenommenen S<strong>to</strong>ff<br />
werfen würde. Dass man<br />
dieses Mal endlich einmal<br />
alles mitschreiben würde,<br />
was die Lehrer/innen da so<br />
wüst an die Tafel kritzeln.<br />
Ja! Diesmal würde alles<br />
anders! (Dürfte dem einen<br />
oder anderen bekannt vorkommen)<br />
Und so sitzt man nun am<br />
ersten Schultag an seinem<br />
Platz. Der Bleistift ist<br />
gespitzt. Das Geodreieck<br />
liegt griff bereit, und auch<br />
der Tintenkiller scharrt in<br />
den Startlöchern. Der Lehrer<br />
betritt das Klassenzimmer.<br />
Ein leichter Winds<strong>to</strong>ß:<br />
Die Vorsätze sind weg.<br />
????!!!!<br />
Ja, ihr habt schon richtig<br />
verstanden. NICHT mehr<br />
vorhanden!!! Denn schon<br />
am zweiten Tag (an dem<br />
man sich ja insgeheim bereits<br />
wieder nach Ferien<br />
Fortsetzung auf der nächsten Seite<br />
6 | <strong>HTL</strong> <strong>up</strong> <strong>to</strong> <strong>date</strong><br />
Neustart<br />
Aufregung, Vorfreude, Nervosität,<br />
Neugierde, Manno-schon-wieder-Schule<br />
oder Was-mach-ich-hier? Diese Gefühle<br />
schwirrten in den Köpfen und Bäuchen der<br />
Neulinge am ersten Tag herum.<br />
Wir ersten Klassen erkannten nicht nur schnell,<br />
dass die Lehrer (fast) nicht bissig sind, sondern<br />
auch, dass die meisten Erstklässler bei der<br />
Geköderte Fische<br />
Ein Plädoyer für mehr politische Aufklärung<br />
an der <strong>HTL</strong> von Stefan Gruber.<br />
Obwohl die Wähler zwischen 16 und 18 Jahren<br />
nur ca. drei Prozent aller Wahlberechtigten<br />
ausmachen, wurde bei der heurigen<br />
Nationalratswahl heftig um sie geworben.<br />
Und die Werbung wirkte! Vor allem, wenn sie<br />
von FPÖ-Seite kam. Ein in etwa gleichaltriger<br />
Bekannter hat zwei Wochen vor der Wahl<br />
auf einmal hunderte Kugelschreiber, Folder<br />
und Nudeln von der FPÖ mitgebracht und<br />
verteilt. Das hat mich stutzig gemacht, da er<br />
mir vorher nie an Politik interessiert schien.<br />
Andere Schüler/innen haben sich Reden von<br />
Spitzenkandidat Strache angehört und sind<br />
mit blauen Gummiarmbändern s<strong>to</strong>lz im<br />
Unterricht gesessen. Das Wahlkampfthema der<br />
Freiheitlichen war klar die Ausländerpolitik.<br />
Und auf einmal waren Mitschüler/innen, die<br />
ich nicht als ausländerfeindlich eingestuft hätte,<br />
absolute Stimmgaranten der FPÖ. Es ist mir<br />
so vorgekommen, als wären sie durch die<br />
Rhe<strong>to</strong>rik von Strache, weniger durch den Inhalt<br />
seiner Reden, umgestimmt worden.<br />
Eine Umfrage in einigen Klassen hat dann auch<br />
der FPÖ knapp 40% Stimmenanteil eingeräumt,<br />
weit dahinter mit der Hälfte der Stimmen kam<br />
die ÖVP. Unter dem Zehntel der <strong>HTL</strong>-Schüler/<br />
innen, das befragt wurde, spielten die anderen<br />
Parteien nur eine Rolle am Rande.<br />
Ich finde es sehr bedauernswert, dass sich<br />
manche einfach zu wenig über politische Ziele<br />
Anna Priewasser<br />
Anmeldung nicht mitbekommen hatten, dass<br />
einige Gegenstände bei uns in der 1BHELI auf<br />
Englisch unterrichtet werden würden.<br />
Der zweite Punkt führte bei manchen von uns<br />
zu regelrechter Panik.<br />
Womöglich wurden wir darüber deshalb nur<br />
am Rande informiert, um uns nicht zu verschrecken.<br />
Hat hervorragend funktioniert,<br />
denn es gibt erstaunlich viele Anmeldungen.<br />
Außerdem haben die Mädchen, zum ersten<br />
Mal seit langem in der <strong>HTL</strong> in einer Klasse,<br />
nämlich meiner, die Überzahl!<br />
Frauenpower ist da natürlich ein wichtiges<br />
Schlagwort! Jetzt heißt es abwarten, ob wir<br />
schon bald vor lauter Anstrengung nur mehr<br />
nach Luft schnappen oder ob wir auch noch<br />
nach der 12. Woche auf Wolke 7 schweben!?<br />
Stefan Gruber<br />
und Inhalte informiert haben. So konnten<br />
sie den begabten Populisten auf den Leim<br />
gehen. Aber auch im Schulunterricht wurde<br />
bei uns zu wenig über Politik geredet. Wählen<br />
ab 16 mag schön und gut sein, doch sollten die<br />
Jugendlichen auch neutral und ausreichend<br />
informiert werden. Sie sollten besser verstehen,<br />
was es bedeutet, mit seiner Stimme die politische<br />
Zukunft eines Landes mitzugestalten,<br />
in dem man wahrscheinlich sein ganzes Leben<br />
verbringen wird. Ich denke, so könnte verhindert<br />
werden, dass deren Stimme einfach mit<br />
inhaltslosen Reden und nicht umsetzbaren<br />
Wahlversprechen geködert wird.