Sonderdruck - Robel Bahnbaumaschinen GmbH
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<strong>Sonderdruck</strong> aus der ETR – Eisenbahntechnische Rundschau, Eurailpress, Hamburg<br />
ROBEL <strong>Bahnbaumaschinen</strong> <strong>GmbH</strong> · Industriestraße 31 · 83395 Freilassing · Deutschland<br />
Tel: +49 (0) 8654/609-0 · Fax: +49 (0) 8654/609-100<br />
E-mail: info@robel.info · Internet: www.robel.info<br />
<strong>Sonderdruck</strong>
Fahrzeuge für die Intervention<br />
und den Unterhalt der<br />
Lötschberg-Basisstrecke<br />
1 Einleitung<br />
2<br />
Mit dem Fahrplanwechsel 2007 wird die BLS Lötschbergbahn<br />
AG mit der Lötschberg-Basisstrecke die erste der<br />
beiden neuen Alpentransversalen der Schweiz in Betrieb<br />
nehmen. Im Zuge der Vorbereitungen für die Inbetriebnahme<br />
des Tunnels und der Betriebsführung erstellte die BLS<br />
ein detailliertes Erhaltungskonzept. Im folgenden Beitrag<br />
wird dieses Konzept für die Intervention und den Unterhalt<br />
auf der Lötschberg-Baisisstrecke, sowie das Einsatzkonzept<br />
und die Technik der dafür vorgesehenen Fahrzeuge vorgestellt.<br />
1.1 Lötschberg-Basislinie mit Lötschbergbasistunnel<br />
Mit Fahrplanwechsel 2007 wird auf<br />
der Lötschbergbasislinie (LBL) mit dem<br />
Lötschberg-Basistunnel (LBT) die erste<br />
der beiden neuen Alpentransversalen<br />
der Schweiz den Regelbetrieb aufnehmen.<br />
Bild 1 zeigt die Einbindung dieser<br />
Alpentransversale in den europäischen-<br />
Güterverkehrskorridor Rotterdam–Mailand/Genua.<br />
Der Ausbau des Lötschberg-Basistunnels<br />
erfolgt in der ersten Etappe, entsprechend<br />
Bild 2, bei der ca. 2/3 des Tunnels<br />
als eingleisige Strecke und 1/3 des Tunnels<br />
als zwei eingleisige Bahntunnel ausgeführt<br />
werden.<br />
Einige Kennwerte des LBT und die Ausbauetappen<br />
sind aus Bild 3 ersichtlich.<br />
1.2 Erhaltungskonzept im LBT<br />
Im Zuge der Vorbereitungen für die Inbetriebnahme<br />
des Tunnels und der Betriebsführung<br />
wurde seitens der BLS ein<br />
detailliertes Erhaltungskonzept erstellt,<br />
welches die Basis für die Pflichtenhefte<br />
und die Beschaffung der Fahrzeuge bildet.<br />
Bild 1: Einbettung der<br />
Lötschberg-Basisstrecke<br />
in den GüterverkehrskorridorRotterdam–Mailand/Genua<br />
(Quelle: SBB)<br />
Kees van Hoek<br />
Mitglied der Geschäftsleitung,<br />
Leiter Geschäftsbereich<br />
Infrastruktur. –<br />
Anschrift: BLS-Lötschbergbahn AG,<br />
Genfergasse 11, CH-3003 Bern.<br />
Bauingenieur FH<br />
Samuel Jüni<br />
Leiter Ressort Fahrbahn. –<br />
Anschrift: BLS Lötschbergbahn<br />
AG, Bahnhofstrasse 2,<br />
CH-3700 Spiez.<br />
E-Mail: samuel.jueni@bls.ch<br />
Dipl. Masch. Ing. FH<br />
Marcel Koch<br />
Leiter Ressort Bahnstrom. –<br />
Anschrift:<br />
BLS Lötschbergbahn AG,<br />
Genfergasse 11, CH-3003 Bern.<br />
E-Mail: marcel.koch@bls.ch<br />
Dipl.-Ing. Dr. techn.<br />
Peter Ablinger<br />
Berater der BLS für Erhaltungskonzept<br />
und Fahrzeugbeschaffung.<br />
–<br />
Anschrift: ibt Dr. Ablinger <strong>GmbH</strong>,<br />
Hanns Bauerstraße 1, A-4650 Lambach.<br />
E-Mail: peter.ablinger@aon.at<br />
Ein Teil des Tunnelsystems ist über parallel<br />
führende Rettungsstollen sowie über<br />
die Zwischenangriffe in Mitholz und<br />
Ferden zugänglich (Bild 4). Die Unterhaltsarbeiten<br />
in diesem Teil des Tunnelsystems<br />
werden bevorzugt straßengebunden<br />
durchgeführt. Die Bahntunnel<br />
mit ihren bahntechnischen Ausrüstungen<br />
und der gesamte zweigleisige Südabschnitt<br />
sind nur mit schienengebundenen<br />
Fahrzeugen erreichbar.
Bild 2: Tunnelsystem des Lötschbergbasistunnels (LBT) Etappe 1 (Quelle: BLS)<br />
Bild 3: Kennwerte und Bauetappen des LBT (Quelle: BLS-AlpTransit AG)<br />
Für den zukünftigen Unterhalt des Tunnels<br />
sind je Woche zwei bis maximal drei<br />
Nachtsperren mit einer Dauer von bis zu<br />
7 Stunden im Betriebskonzept vorgesehen.<br />
Aufgrund dieser in Anbetracht der<br />
langen Anfahrtswege für den Unterhalt<br />
sehr kurzen Zeiträume ist es erforderlich,<br />
innerhalb eines gesperrten Erhaltungsabschnittes<br />
mit mehreren Gruppen<br />
parallel Arbeiten durchzuführen.<br />
Sämtliche Zugbewegungen für die Zufahrt<br />
und Rückfahrt zu den Erhaltungsabschnitten<br />
müssen unter den beson-<br />
Bild 4: Zugangsverhältnisse im LBT<br />
deren Bedingungen einer mit ETCS<br />
(European Train Control System) ausgerüsteten<br />
Strecke mit Führerstandsignalisierung<br />
ohne konventionelle Signalisierung<br />
ausgeführt werden (entspricht<br />
ETCS Level 2). Dazu ist es erforderlich,<br />
dass das je Fahrtrichtung führende Fahrzeug<br />
für die Ein- und Ausfahrt mit ETCS<br />
ausgerüstet ist. Nur damit ist sicher gestellt,<br />
dass die Einfahrt in den Tunnel bis<br />
zum Arbeitsbereich, als auch die nachfolgende<br />
Ausfahrt mit voller Geschwindigkeit<br />
(100 km/h) durchgeführt werden<br />
können.<br />
Innerhalb des Erhaltungsabschnittes<br />
wird die Zugseinheit in mehrere eigenständig<br />
arbeitende Gruppen geteilt. In<br />
diesem Bereich werden modular dem<br />
jeweiligen Bedarf entsprechend aufgebaute<br />
Erhaltungsfahrzeuge mit Eigenantrieb<br />
eingesetzt. Diese Fahrzeuge sind<br />
nicht mit ETCS ausgerüstet, da sie innerhalb<br />
eines gesperrten Abschnittes mit<br />
beidseitiger Deckung durch die ETCS-<br />
Fahrzeuge eingesetzt werden.<br />
1.3 Erhaltungsfahrzeuge<br />
für das Netz der BLS<br />
Anfang 2005 wurde durch den Verwaltungsrat<br />
die Beschaffung neuer Fahrzeuge<br />
für das gesamte Netz der BLS<br />
genehmigt. Damit können zum überwiegenden<br />
Teil die vorhandenen alten<br />
Traktionsmittel durch neue Fahrzeuge<br />
mit guter Traktionsleistung und leistungsfähigen<br />
Krananlagen ersetzt werden.<br />
Damit ergibt sich für die gesamte<br />
BLS, insbesondere für die Bereiche Fahrbahn<br />
und die Fahrleitung, eine erhebliche<br />
Effizienzsteigerung.<br />
2 Anforderungen<br />
aus dem Erhaltungskonzept<br />
2.1 Allgemeine Anforderungen<br />
im LBT<br />
Für die Konzeption der Fahrzeuge und<br />
Einrichtungen sind folgende Anforderungen<br />
zu Grunde gelegt:<br />
� Betriebskonzept:<br />
– Fahrgeschwindigkeit 100 km/h im<br />
LBT (bei 10,5 ‰ Steigung).<br />
– Fahrleitungsunabhängige Traktion<br />
für Entpannung, Intervention und<br />
Erhaltungsarbeiten.<br />
– Einsatz von Federspeicherbremsen<br />
für alle Arbeiten im LBT.<br />
3
� Luftqualität<br />
– Einsatz hochwertiger Partikelfilter,<br />
welche insbesondere bei den<br />
Schienenfahrzeugen zu keiner<br />
Steigerung der Belastung durch<br />
NO x, HC und CO führen.<br />
– Einsatz von flexiblen Motorisierungskonzepten<br />
zur Minimierung<br />
der Abwärme im Tunnel.<br />
� Mannschaftstransporte in Aufenthaltsräumen<br />
mit Klimatisierung und<br />
WC- Anlagen.<br />
� Einheitliches Bedienkonzept mit<br />
Funkfernsteuerung für alle Traktionsfahrzeuge<br />
[1].<br />
2.2 Logistische Anforderungen<br />
im LBT<br />
Mit dem Fahrzeugkonzept muss im Zusammenwirken<br />
mit den Werkzeugen<br />
und Hilfsmitteln die gesamte Logistikkette<br />
von der Quelle bis zum Einbauort<br />
und zurück effizient abgedeckt werden<br />
(Bild 5).<br />
Die Lagerung und der Transport der für<br />
den Unterhalt des LBT erforderlichen<br />
Materialen für die unterschiedlichen<br />
technischen Ausrüstungen von der Lüftung<br />
über Telekommunikation bis zur<br />
Sicherungstechnik erfolgen zum überwiegenden<br />
Teil auf Europaletten oder<br />
Halbpaletten.<br />
Ergänzend wurden für die Auslegung<br />
der Fahrzeuge und deren Ausrüstung<br />
folgende Manipulationseinheiten berücksichtigt<br />
(Tafel 1):<br />
2.3 Arbeitsprozesse im Netz der BLS<br />
Des Weiteren wurden je Fachdienst die<br />
mit den Fahrzeugen zu unterstützenden<br />
Arbeitsprozesse für das gesamte Netz<br />
der BLS in Zusammenarbeit mit den zukünftigen<br />
Nutzern der Fahrzeuge im<br />
Detail durchgearbeitet:<br />
� Fahrbahn<br />
– Schienenmanipulation bis 60 m<br />
Länge<br />
– Manipulation von Weichenteilen<br />
bis zu 64 m Länge<br />
– Manipulation von Schwellen und<br />
Gleisjochen<br />
– Grabarbeiten im Gleis- und Böschungsbereich<br />
– Unterhaltsarbeiten an Gleisen und<br />
Weichen<br />
� Ingenieurbau<br />
– Brückeninspektion<br />
4<br />
Bild 5: Logistikkette für die Erhaltungsarbeiten im LBT (Quelle: BLS)<br />
– Tunnelinspektion und Tunnelsanierung<br />
– Inspektion und Spülung von Kanalanlagen<br />
– Betonierarbeiten im Gleisbereich<br />
– Versetzen von Schallschutzwänden<br />
� Fahrleitung<br />
– Regulierungsarbeiten an der Fahrleitung<br />
– Neubau und Erneuerung von Fahrleitungsanlagen<br />
insbesondere Austausch<br />
des Fahrdrahtes<br />
– Störungsbehebung an Fahrleitungen<br />
und Hilfsleitungen<br />
– Stellen von Masten und Versetzen<br />
von Fahrleitungsjochen<br />
� Elektrotechnische Dienste (Telekommunikation,<br />
Funk, Sicherungsanlagen)<br />
– Verladung des Pikettfahrzeuges für<br />
Arbeiten in für Straßenfahrzeugen<br />
unzugänglichen Streckenbereichen<br />
– Kabelarbeiten<br />
– Arbeiten an Signalanlagen<br />
3 Fahrzeug-<br />
und behälterkonzept<br />
3.1 Fahrzeuge und Ausrüstung<br />
Bei der Intervention und beim Unterhalt<br />
der LBS kommen folgende Fahrzeuge<br />
zum Einsatz:<br />
Tafel 1: Übersicht über die maßgebenden Manipulationseinheiten im LBT (Quelle: BLS)<br />
Beschreibung Bemerkung Umschlag<br />
Straßenfahrzeug für Kanalreinigung<br />
und Kanalvideo<br />
Verladen auf Niederflurwagen<br />
über Stirnrampe oder mobile Rampe<br />
auf Mattengleis<br />
selbstfahrend<br />
Spülwasser für Kanalspülung 4-achsiger Kesselwagen mit entsprechenden<br />
Anschlüssen<br />
Leitungsanschluss<br />
Mulden für Baustoffe und Abraummaterial<br />
Mulden inkl. Be- und Entladung Kran<br />
Schiene mit mind. 18 m Länge,<br />
Zungenvorrichtung bis 64 m<br />
Länge und Herzstück mit 22 m<br />
Länge und 7,5 t<br />
Betonschwellen – Schwellenblöcke<br />
und Baugeräte<br />
(z. B.: Umsetzgerät)<br />
Bobinen mit Ø 2,2 m bis 3 t<br />
Bobinen bis Ø 3,5 m (132 kV +<br />
GSM) bis 5 t<br />
Fahrleitungsmaste<br />
8 - 14 m lang,<br />
Joche mit 11 - 42 m Länge<br />
Netz- und Kuppeltrafos;<br />
Leistungs- und Lastschalter 1,3 t<br />
Servicewagen<br />
(Straßenfahrzeug 3,5 t)<br />
Schränke 85 x 60 x 190 cm und<br />
Schränke 60 x 60 x 212 cm<br />
Gewicht bis 180 kg<br />
Bei Längen über 18 m gleichzeitiger<br />
Einsatz mehrer Fahrzeuge<br />
Abweichung von Palettenform<br />
bez. Gewicht und Größe<br />
Einsatz von aufsetzbaren Bobinengerüsten<br />
mit hydraulischem<br />
Antrieb auf Flach- oder Niederflurwagen<br />
bei Jochen mit Länge über 18 m<br />
gleichzeitiger Einsatz mehrerer<br />
Fahrzeuge<br />
Netztrafos 1 – 5 t je nach Betriebszentrale<br />
(BZ), Kuppeltrafo 16 t<br />
BZ-Mitholz<br />
Verladen auf Niederflurwagen,<br />
Flachwagen oder SIF/EHF mittels<br />
PKW-Abschleppgehänges<br />
auch fertig ausgerüstete Schränke<br />
(Erschütterungs- und Witterungsschutz<br />
erforderlich)<br />
Krane und Traversen<br />
Kran + Gehänge<br />
Rollen, Kran<br />
Kran<br />
Kran<br />
selbstfahrend oder<br />
Kran + PKW-Gehänge<br />
Kran + Spezialgabel<br />
oder Stapler
� Diesellokomotiven für Entpannung<br />
und Bauzüge.<br />
� Störungsinterventionsfahrzeuge (SIF)<br />
für die Störungsintervention und den<br />
Einsatz in der Erhaltung.<br />
� Erhaltungsfahrzeuge mit Eigenantrieb.<br />
Diese sind zur Bewegung<br />
innerhalb der Einsatzbereiche für<br />
Eigenfahrt bis 60 km/h und mit fachdienstspezifischenZusatzausrüstungen<br />
ausgestattet.<br />
� Auf Bahnwagen fest montierte Normbehälter<br />
und standardisierte Betriebsmittel<br />
für alle Anforderungen, welche<br />
laufend mit hoher Auslastung auf<br />
Bahnwagen benötigt werden:<br />
– Mannschaftsbehälter für Personentransport<br />
und Aufenthalt während<br />
Pausen und Wartezeiten.<br />
– Werkzeug-, Materialbehälter und<br />
Arbeitsplattformen.<br />
� Mit Bahn und LKW transportier- und<br />
absetzbare Gefäße für den mobilen<br />
Einsatz im Tunnel (Straße, Bahn) und<br />
entlang der Strecke:<br />
– Mobile Mannschafts-, Werkzeug-<br />
und Materialgefäße<br />
– Aufsetzbare, schwenkbare Bobinengerüste<br />
– Arbeitsplattform für Tunnelsanierung<br />
und Fahrleitung<br />
� Flexibel einsetzbare Straßenfahrzeuge<br />
unter Beachtung der Anforderungen<br />
für den Einsatz im Dienststollen<br />
(lichtes Maß Fahrzeugschleuse: b x h<br />
= 2,9 m x 3,0 m)<br />
– Pikettfahrzeuge für den Grundbedarf<br />
der einzelnen Fachdienste.<br />
– Pool von 8 Straßenfahrzeugen für<br />
den Bedarf der technischen Einrichtungen,<br />
die Unterstützung bei<br />
der Evakuierung und den Zusatzbedarf<br />
der spezifischen Fachdienste.<br />
– Ein Lkw mit Kran, der auch für den<br />
Einsatz im Dienststollen geeignet<br />
ist.<br />
� Verladung von Straßenfahrzeugen<br />
auf Bahnwagen<br />
– Kanalspülfahrzeuge und Einsatzfahrzeuge.<br />
Für die Spülung der<br />
Kanalisation werden die am Markt<br />
verfügbaren Spezialfahrzeuge auf<br />
einem Niederflurwagen verladen<br />
und zum Einsatz gebracht. Das erforderliche<br />
Wasser wird in einem<br />
Kesselwagen mitgeführt.<br />
– Pikettfahrzeuge für Sicherungsdienst<br />
und Telekommunikation.<br />
� Einsatz von serienkonformen Bahnwagen<br />
(Lauffähigkeit >= 100 km/h)<br />
– 4-achsige Flachwagen<br />
– Niederflurwagen für die Verladung<br />
von Straßenfahrzeugen und<br />
Bobinengerüsten mit Bobinen bis<br />
3,5 m Ø<br />
– Kesselwagen zur Spülwasserversorung<br />
für die Kanalspülung<br />
� Mobile Instandhaltungseinheit für<br />
Unterhaltsarbeiten der Fahrbahn.<br />
3.2 Einsatzkonzept der neuen Schienenfahrzeuge<br />
Das Konzept sieht für alle Fachbereiche<br />
nach einheitlichem Grundsatz aufgebaute<br />
und damit austauschbare Bahnfahrzeuge<br />
vor.<br />
Dieses modulare Konzept sichert eine<br />
fachbereichsübergreifende Nutzung<br />
der Ressourcen und damit eine flexible<br />
Abdeckung aller derzeit bekannten Anforderungen<br />
für den Bedarf der LBS mit<br />
der Möglichkeit des effizienten Einsatzes<br />
dieser Einheiten auf dem Netz der<br />
BLS.<br />
Das übergeordnete Einsatzkonzept der<br />
Fahrzeuge ist in Tafel 2 zusammengestellt.<br />
4 Beschreibung der Fahrzeuge<br />
In der Folge werden die zwischen April<br />
2006 und März 2007 neu zum Einsatz<br />
gelangenden Typen von Schienenfahrzeugen<br />
und Ausrüstungen dargestellt.<br />
Tafel 2: Übersicht und Einsatzkonzept der Unterhaltsfahrzeuge (Quelle: BLS)<br />
Menge Entpannung<br />
im LBT<br />
4.1 Diesellok Am843 (Vossloh)<br />
Für die Entpannung von liegen gebliebenen<br />
bzw. defekten Zügen und als<br />
Traktion für Unterhaltskompositionen<br />
werden 2006 drei mit ETCS und Partikelfilter<br />
ausgerüstete Diesellokomotiven<br />
Am843 mit 1500 kW und V max 100 km/h<br />
von der Firma Vossloh Lokomotiven<br />
<strong>GmbH</strong> in Kiel geliefert (Bild 6).<br />
4.2 Störungsinterventionfahrzeuge<br />
(<strong>Robel</strong>)<br />
Für die rasche Identifikation und Behebung<br />
von auftretenden Störungen<br />
sowie für den Einsatz bei geplanten Erhaltungsarbeiten<br />
werden im LBT zwei<br />
mit ETCS und Partikelfilter ausgerüstete<br />
Störungsinterventionsfahrzeuge, welche<br />
mit den erforderlichen Ausrüstungsgegenständen<br />
bestückt sind, eingesetzt.<br />
Auf dem Netz der BLS werden weitere 8<br />
SIF für die Durchführung der Unterhaltsarbeiten<br />
und als Traktionsfahrzeuge eingesetzt.<br />
Insgesamt werden von der Firma ROBEL<br />
<strong>Bahnbaumaschinen</strong> <strong>GmbH</strong> in Freilassing<br />
10 SIF dem Bedarf entsprechend folgend<br />
ausgerüstet (Tafel 3):<br />
Tafel 4 gibt einen Überblick über die<br />
technischen Daten des Störungsinterventionsfahrzeugs.<br />
Diese Störungsinterventionsfahrzeuge<br />
erfüllen die Anforderungen an Baufahr-<br />
Intervention<br />
im LBT<br />
Geplante Erhaltung<br />
im LBT<br />
Am843 mit ETCS 3 X O X O<br />
SIF mit ETCS 2 O X X O<br />
SIF ohne ETCS 8 - - O X<br />
EHF mit Antrieb 9 - O mit Am843 X O<br />
MIE 1 - - - X<br />
Bahnwagen 1) 7 X X<br />
Legende: X ‡ Haupteinsatz, O ‡ optionaler Einsatz<br />
1) 4 Flachwagen analog EHF ohne Antrieb, 2 Niederflurwagen und ein Kesselwagen<br />
Tafel 3: Typenübersicht Störungsinterventionsfahrzeuge<br />
Erhaltung im<br />
Netz der BLS<br />
Typ ETCS Prüfpantograph<br />
und Arbeitskorb<br />
Reichweite Krantyp<br />
2 x Typ A (Bild 7) JA JA 14,6 m PKR 200D<br />
3 x Typ B Nein JA 14,6 m PKR 200D<br />
2 x Typ C Nein Nein 14,8 m PK 20002D<br />
3 x Typ D (Bild 8) Nein Nein 12,6 m PK 29002C<br />
5
zeuge und Traktionsfahrzeuge für den<br />
Rangier- und Übergabeverkehr.<br />
Die Zuverlässigkeit und das moderne<br />
und übersichtliche Design dienen dem<br />
praktischen Nutzen des Bedieners. Die<br />
zuverlässige Maschinensteuerung mit<br />
Bahnzulassung überwacht und steuert<br />
sämtliche Betriebsabläufe des Fahrzeuges.<br />
Ein weiterer Vorteil ist die gute Zugänglichkeit<br />
bei Wartungs- oder Instandhaltungsarbeiten<br />
am Fahrzeug. Zudem<br />
zeichnet sich das Störungsinterventionsfahrzeug<br />
durch hohe Flexibilität und<br />
große Vielfalt an Zusatzgeräte, die situationsbedingt<br />
eingesetzt werden, aus.<br />
4.2.1 Instandhaltung und Reparatur<br />
Anforderungen an die Störungsinterventionsfahrzeuge<br />
im Einsatz sind:<br />
� Aufbau eines Prüfpantographen am<br />
Kabinendach inkl. Messvorrichtung<br />
für die Restspannung.<br />
� Messeinrichtungen für Höhen- und<br />
Seitenlage des Fahrdrahtes.<br />
� Modernstes Partikelfiltersystem für<br />
problemlosen Einsatz speziell im Tunnelbereich<br />
� Funkfernsteuerung für den Baustelleneinsatz<br />
inkl. Kranbedienung (V =<br />
0 - 10 km/h), z. B. für Verfüllarbeiten<br />
von Schotter.<br />
� Transport von Baumaterial und Geräten<br />
zur Baustelle.<br />
� Möglichkeit für die Verladung und<br />
Transport eines Pikettfahrzeuges.<br />
� Schienenladeeinrichtung für den<br />
Transport von zwei 13 m-Schienen.<br />
� Leistungsfähiger Ladekran mit großer<br />
Reichweite, je nach Typ ausgerüstet<br />
mit Arbeitskorb für die Instandhaltung<br />
der Oberleitung.<br />
� Große Kabine mit Standheizung und<br />
Temperatur-Absenkanlage - Sitzplätze<br />
für 7 Personen (1 Fahrer, 6 Beifahrer).<br />
4.2.2 Traktionsfahrzeug<br />
Das Traktionsfahrzeug ist durch folgende<br />
Merkmale gekennzeichnet:<br />
� Regelfahrzeugcharakteristik<br />
� Einsatz und Betrieb als Nebenfahrzeug<br />
� Leistungsstarke Antriebsmotore der<br />
neuesten Generation mit reduziertem<br />
NO x-Ausstoß (2 x 330 kW)<br />
� Hochwertige Antriebstechnik – VOITH<br />
Turbogetriebe (Lokgetriebe)<br />
6<br />
Bild 6: Diesellokomotive Am843 (Quelle: Vossloh)<br />
Gesamtlänge über Puffer (LÜP) ......................................... 14.400 mm<br />
Gesamtbreite ...................................................................ca. 3.160 mm<br />
Ladefläche ............................................................... 5.500 x 2.700 mm<br />
Achsanordnung ................................................................................. B<br />
Achsstand .............................................................................. 9.000 mm<br />
Spurweite .............................................................................. 1.435 mm<br />
Raddurchmesser ...................................................................... 920 mm<br />
Gesamtmasse .................................................................................. 41 t<br />
Eigenmasse im betriebsbereiten Zustand ................................ca. 36 t<br />
Zuladung ......................................................................................ca. 5 t<br />
Kleinster befahrbarer horizontaler Gleisbogenhalbmesser ...... 80 m<br />
Kleinster befahrbarer Vertikalradius ........................................ 250 m<br />
Eigenfahrgeschwindigkeit hydrodynamisch ...................... 100 km/h<br />
Eigenfahrgeschwindigkeit hydrostatisch .............................. 10 km/h<br />
Im Zugsverband ..................................................................... 100 km/h<br />
Motortype ........................... 2 x Dieselmotor, DEUTZ TCD 2015 V6 4V<br />
Leistung (nach ISO 14396) ..................... 2 x 330 kW bei 2.100 U/min<br />
Abgas-Emissionswerte ......................... gemäß RL 97/68/EG Stufe IIIA<br />
Antriebsart ....................................................Diesel - Hydrodynamisch<br />
Turbogetriebe .............................................................. 2 x VOITH T211<br />
Anfahrzugkraft ......................................................................... 100 kN<br />
Anhängelast ............................................................................. 2.600 t<br />
Dynamische Bremse ................................................... Retarder VOITH<br />
Stromerzeuger für externe Verbraucher ..................... 13 kVA, 400 V<br />
Sicherheitseinrichtungen / Zugleitsystem ..........je nach Ausführung<br />
SIGNUM Integra / ETCS Level 2<br />
� Traktionsfahrzeug – große Anhängelasten<br />
bei hoher Geschwindigkeit<br />
� Max. Fahrgeschwindigkeit = 100 km/h<br />
– Eigenfahrt und Schleppfahrt<br />
� Funkfernsteuerung einsetzbar bis<br />
v max. = 80 km/h für geschobene Bauzüge<br />
(Wendezugbetrieb im Baudienst)<br />
� Mehrfachtraktion (bis zu 4 Fahrzeuge)<br />
� Einsatz im Baustellenbereich als Rangierlokomotive<br />
4.3 Erhaltungsfahrzeuge<br />
(Schörling-Brock)<br />
Für die Durchführung der Arbeiten innerhalb<br />
der Erhaltungsabschnitte werden<br />
Erhaltungsfahrzeuge mit modularen,<br />
den jeweiligen Anforderungen<br />
entsprechenden, Aufbauten und Ausrüstungen<br />
eingesetzt.<br />
Tafel 4: Technische<br />
Daten Störungsinterventionsfahrzeug<br />
(Quelle: <strong>Robel</strong>)<br />
Im Laufe des Jahres 2006 erhält die BLS<br />
insgesamt 13 Erhaltungsfahrzeuge von<br />
der Firma SCHÖRLING-BROCK <strong>GmbH</strong> in<br />
Gehrden bei Hannover (Bild 9). Von den<br />
13 Fahrzeugen besitzen 9 einen hydrostatischen<br />
Antrieb, der den Eigenbetrieb<br />
bis zu einer Geschwindigkeit von<br />
60 km/h erlaubt, der geschleppte Betrieb<br />
ist bis 100 km/h zugelassen. Die<br />
UIC-Konformität der Konstruktion ist<br />
gegeben.<br />
Die Fahrzeuge sind im Konzept eines<br />
60“-Containerwagens gestaltet mit unterschiedlichen<br />
Aufbauten und einem<br />
Leergewicht zwischen 21 t für einen<br />
nicht angetriebenen und 47 t für einen<br />
angetriebenen Tragwagen mit aufgebautem<br />
100mt-Kran und 14 Tonnen<br />
Gegengewicht. Bei dem einheitlichen<br />
Gesamtgewicht aller Wagen von 72 t ergeben<br />
sich somit für Baufahrzeuge beachtliche<br />
Zuladungskapazitäten.
Bild 7: SIF Typ A/B mit Prüfpantograph, Kran PKR 200D und Korb (Quelle: <strong>Robel</strong>)<br />
Bild 8: SIF Typ D mit Kran PK 29002C (Quelle: <strong>Robel</strong>)<br />
Das gesamte Untergestell wurde nach<br />
den in der EN 12663 vorgegebenen Lastfällen<br />
mit Hilfe der Methode der Finiten<br />
Elemente berechnet und optimiert.<br />
Die geringe Ladehöhe von 1140 mm<br />
sowie die maximale Pufferhöhe von<br />
990 mm ergeben mit der damit einhergehenden<br />
Überlademöglichkeit für<br />
Langgut vielseitige Anwendungsmöglichkeiten.<br />
Die Bremsanlage wird generell mit einer<br />
Federspeicherbremse ergänzt. Bei den<br />
angetriebenen Fahrzeugen ist neben<br />
der Lokbremse auch noch eine Anhängerbremse<br />
vorhanden.<br />
4.3.1 Technische Daten<br />
Grundfahrzeug mit Antrieb<br />
Angetrieben werden jeweils die inneren<br />
Achsen der Drehgestelle mittels Hydro-<br />
stat und Getriebe von einem 210 kW<br />
starken Deutz-Motor mit Partikelfilter<br />
der Fa. Hug Engeneering AG.<br />
Der Energiebedarf der Aufbauten oder<br />
von Werkzeugen neben dem Fahrzeug<br />
wird von einem hydrostatisch angesteuerten<br />
Generator mit 50 bzw. 60 kVA gewährleistet.<br />
Um eine möglichst tief liegende Ladefläche<br />
verwirklichen zu können, kommen<br />
vom UIC-Standarddrehgestell Y31 abgeleitete<br />
Drehgestelle der Bauart Y31Lssif-<br />
D-(AK) von der Firma Eisenbahn Laufwerke<br />
Halle (ELH) zum Einsatz, welche<br />
sich bei einem Neuraddurchmesser von<br />
760mm durch eine tief liegende Abstützebene<br />
für das Untergestell auszeichnen<br />
(Bilder 10 und 11).<br />
Für Start, Beleuchtung und Gewährleistung<br />
von Notfunktionen über eine E-<br />
Pumpe stehen 24 V/630 Ah Batteriekapazität<br />
zur Verfügung.<br />
Als Steuerungselektronik kommen fahrzeugtaugliche<br />
Digsy Outdoor-Komponenten<br />
der Firma Intercontrol mit einer<br />
Funkfernsteuerung der Firma Theimeg<br />
zum Einsatz. Diese Kombination ist bereits<br />
auf Baudienstfahrzeugen der Deutschen<br />
Bahn AG im Einsatz.<br />
Neben den Kranaufbauten werden variabel<br />
aufsetzbare Aufbauten wie Kabelrollböcke,<br />
Arbeitsbühnen sowie Mannschafts-<br />
und Magazincontainer mit 10<br />
Fuß und 20 Fuß Länge eingesetzt.<br />
Fixe und abnehmbare Aufbauten sind<br />
als Mannschaftsraum und WC ausgebildet.<br />
Zum Einsatz der Funkfernbedienung<br />
mit V-Max 80 km/h sind diese mit<br />
Notbremsventil ausgeführt [3].<br />
Die Steuerung der Erhaltungsfahrzeuge<br />
erfolgt im Fahrbetrieb generell mit<br />
einer Theimeg-Funkfernsteuerung. Im<br />
Kranbetrieb erfolgt die Versetzfahrt mit<br />
bis zu 9,5 km/h über die Kranfernbedie-<br />
Bild 9: Erhaltungsfahrzeuge im Überblick (Quelle: Schörling-Brock)<br />
7
Bild 10: Typenskizze EHF mit Antrieb<br />
nung. Als Rückfallebene dient eine Kabelfernbedienung<br />
(bis 40 km/h).<br />
Das Funkkonzept der BLS-Lötschbergbahn-AG<br />
ist in [1] im Detail dargestellt.<br />
Die technischen Daten des EHF-Grundfahrzeugs<br />
sind in Tafel 5 zusammengestellt.<br />
Bei der BLS werden folgende Ausbildungen<br />
von Erhaltungsfahrzeugen eingesetzt<br />
(Bild 9):<br />
� 3 Fahrzeuge für Mannschaft, Material<br />
und Werkzeug mit ca. 8,0 m freier Ladeflächenlänge,<br />
asymmetrisch aufgebautem<br />
Kran (ca. 14 mt) für die Manipulation<br />
von Paletten und leichten<br />
Gütern sowie die Unterstützung von<br />
Arbeitsprozessen (z. B.: Kanalreinigung).<br />
� 5 Fahrzeuge mit Kran (20 mt) bzw.<br />
dreiteiliger Arbeitsbühne und Fahrleitungsdrückanlage.<br />
2 Kräne sind auch<br />
mit Arbeitskorb für die Fahrleitungsmontage<br />
ausgerüstet.<br />
� 1 Fahrzeug mit großem Kran (ca.<br />
100 mt) mit dem für die Störungsintervention<br />
zusammen mit einem anderen<br />
Fahrzeug auch die Zungenvorrichtungen<br />
der Schnellfahrweichen<br />
mit bis zu 64 m Länge und Herzstücke<br />
mit bis zu 7,5 t Gewicht und 22,5 m<br />
Länge transportiert und manipuliert<br />
werden können (Bild 12).<br />
4.3.2 Auf EHF bzw. Bahnwagen<br />
aufsetzbare Aufbauten<br />
Für das Aufziehen der Fahrleitung bzw.<br />
von großen Kabeln werden 2 Bobinengerüste<br />
vorgehalten, welche kurzfristig<br />
mit Bobinen bis 2,6 m Ø auf Flachwagen<br />
und mit Bobinen bis 3,5 m Ø auf Niederflurwagen<br />
eingesetzt werden können.<br />
Die für Tunnelbau und Fahrleitung ausgelegte<br />
Arbeitsplattform kann flexibel<br />
auf Erhaltungsfahrzeuge mit Antrieb<br />
oder Flachwagen eingesetzt werden.<br />
8<br />
Bruttogewicht aller dargestellten Fahrzeuge .............................. 72 t<br />
Wagenlänge über Puffer ................................................... 19.640 mm<br />
Ladelänge ........................................................................... 18.300 mm<br />
Ladebreite ............................................................................. 2.760 mm<br />
Ladehöhe .............................................................................. 1.150 mm<br />
Pufferhöhe über SOK (Neuzustand ohne Beladung) ........... 990 mm<br />
Drehzapfenabstand ........................................................... 14.200 mm<br />
Drehgestelle ............................................................... Y31Lssif-D-(AK)<br />
Raddurchmesser neu / abgenutzt ................................. 760 / 700 mm<br />
Achsstand ............................................................................... 1800 mm<br />
Motorleistung / Typ ............ 210 kW / Deutz BF 6M 1013 FC EURO III<br />
Partikelfilter ................................mobiclean S / Hug Engeneering AG<br />
Antriebsart ...................................................................... hydrostatisch<br />
Bremsanlage ......Dako-Bremsanlage mit Lok- und Anhängerbremse<br />
(separat ansteuerbar), verschleißfreie hydrostatische Bremse<br />
Feststellbremse Federspeicher ............................................... bis 40 ‰<br />
Maximale Geschwindigkeit Eigenantrieb .............................. 60 km/h<br />
Maximale Geschwindigkeit geschleppt ............................... 100 km/h<br />
Bild 11: EHF-Grundfahrzeug<br />
mit Einbauten<br />
Tafel 5: Technische<br />
Daten Erhaltungsfahrzeuge<br />
(Quelle: Schörling-Brock)
Résumé<br />
Intervention and maintenance vehicles for the<br />
Lötschberg Base Tunnel<br />
The switchover to the 2007 annual timetable<br />
coincides with the start of commercial operations<br />
by the BLS (Lötschbergbahn) on the new<br />
Lötschberg “Base Line”, the first of Switzerland’s<br />
new rail links through the Alps to be completed.<br />
In preparing for commissioning the tunnel,<br />
which is the central feature of the new line, and<br />
for operating trains along it, the BLS has also<br />
drawn up a detailed maintenance concept. This<br />
article explains the concept for interventions<br />
in the event of irregularities and for scheduled<br />
maintenance along the whole of the new line.<br />
It also describes the technical systems that have<br />
been planned and the vehicles envisaged for<br />
transporting them.<br />
Bild 12: Fahrzeug<br />
mit 100 mt-Kran im<br />
Arbeitseinsatz<br />
Bild 13: Mobile Instandhaltungseinheit (MIE) (Quelle: <strong>Robel</strong>)<br />
Récapitulation<br />
Véhicules pour les interventions et l’entretien<br />
de la ligne de base du Lötschberg<br />
A compter du changement d’horaire en 2007,<br />
le BLS Lötschbergbahn mettra en service la ligne<br />
de base du Lötschberg, l’une des deux nouvelles<br />
traversées alpines en Suisse. Dans le cadre<br />
des préparatifs pour la mise en service du tunnel<br />
et de l’exploitation, le BLS a établi un concept<br />
d’entretien détaillé. Dans cet article, les auteurs<br />
présentent ce concept pour les interventions et<br />
l’entretien de la ligne de base du Lötschberg<br />
ainsi que la technique et le concept d’utilisation<br />
des véhicules prévus à cet effet.<br />
4.4 Mobile Instandhaltungseinheit<br />
(<strong>Robel</strong>)<br />
Für die Unterhaltsarbeiten der Fahrbahn<br />
wird im Netz der BLS ab Mitte 2006 erstmals<br />
die Mobile Instandhaltungseinheit<br />
eingesetzt (Bild 13).<br />
Das Einsatzkonzept der Mobile Instandhaltungseinheit<br />
wird in [2] im Detail<br />
vorgestellt.<br />
5 Zusammenfassung<br />
Das Fahrzeugkonzept der Infrastruktur<br />
der BLS Lötschbergbahn AG ist fachdienstübergreifend<br />
aufgebaut. Mit dessen<br />
Umsetzung wird der BLS bis März<br />
2007 eine neue innovative Flotte von 22<br />
Traktionsfahrzeugzeugen mit einheitlichem<br />
Funkbedienkonzept und vielfältigen<br />
Ausrüstungen für spezifische Arbeiten<br />
zur Verfügung stehen. Diese bildet<br />
die Basis für den Betrieb und Unterhalt<br />
des neuen Lötschberg Basistunnel und<br />
stellt eine erhebliche Verbesserung der<br />
Effizienz der Erhaltungsarbeiten bei<br />
der Fahrleitung und der Fahrbahn im<br />
gesamten Netz der BLS Lötschbergbahn<br />
AG dar.<br />
Schrifttum<br />
[1] Hanspeter Hunkeler, Volker Böckenholt, Peter<br />
Ablinger: Funkkonzept für die Bedienung der<br />
Baudienstfahrzeuge bei der BLS Lötschbergbahn<br />
AG, ETR Heft 7-8/2006.<br />
[2] Samuel Jüni, Beat Schmid, Peter Ziegler, Peter<br />
Ablinger: Mobile Instandhaltungseinheit (MIE)<br />
für das Netz der BLS Lötschbergbahn AG. ETR<br />
Heft 6/2006.<br />
[3] Oliver Studer, Ulrich Ryter, Detlef Müller, Peter<br />
Ablinger: Neue modular aufgebaute Erhaltungsfahrzeuge<br />
der BLS Lötschbergbahn AG, Schweizer<br />
Eisenbahnrevue Heft 6/2006.<br />
Resumen<br />
Vehículos para la intervención y el mantenimiento<br />
del trayecto básico de Lötschberg<br />
Con el cambio de horario 2007 y el trayecto<br />
básico de Lötschberg, BLS Lötschbergbahn AG<br />
pondrá en servicio la primera de las dos nuevas<br />
transversales de los Alpes en Suiza. BLS elaboró<br />
un concepto detallado de mantenimiento en el<br />
marco de los preparativos para la puesta en servicio<br />
del túnel y la dirección de la explotación.<br />
En el artículo siguiente se presenta este concepto<br />
para la intervención y el mantenimiento en el<br />
trayecto básico de Lötschberg, así como el concepto<br />
de aplicación y la tecnología de los vehículos<br />
previstos para ello.<br />
9
Mobile Instandhaltungseinheit<br />
(MIE) für das Netz der<br />
BLS Lötschbergbahn AG<br />
1 Einleitung<br />
10<br />
Auf dem Netz der BLS Lötschbergbahn AG wird ab Mitte<br />
2006 das neue Konzept der Mobilen Instandhaltungseinheit<br />
(MIE) eingesetzt. Damit wird bei Unterhaltsarbeiten an<br />
der Fahrbahn das Arbeitsumfeld bezüglich Sicherheit, Qualität<br />
und Rentabilität erheblich verbessert. Die Arbeiten an<br />
der Fahrbahn finden im Schutz der fahrbaren Umhausung<br />
der MIE mit elektrisch und hydraulisch angetriebenen<br />
Geräten statt, welche die Belastung der Arbeiter und die<br />
Lärmemission für die Anlieger der Bahn erheblich vermindern.<br />
1.1 Zielsetzung der MIE<br />
Arbeiten am Gleis stellen ein hohes Sicherheitsrisiko<br />
für das Personal dar. Immer<br />
häufiger müssen Instandhaltungsarbeiten<br />
auch bei schlechten Witterungsverhältnissen<br />
und vor allem bei Nacht durchgeführt<br />
werden. Das Erzielen der geforderten Arbeitsqualität<br />
ist unter diesen Bedingungen<br />
oftmals sehr schwierig. Die Absicherung<br />
der Baustelle durch Sicherungsposten<br />
oder feste Einrichtungen sowie Geschwindigkeitsbegrenzungen<br />
für Nachbargleise<br />
kosten zusätzlich Zeit und Geld.<br />
Ziel der MIE ist es, einen sicheren und<br />
ergonomischen Arbeitsbereich zu schaffen,<br />
ohne lange Rüstzeiten und mit geringem<br />
Personalaufwand.<br />
Der Prototyp einer MIE wurde in Zusam-<br />
menarbeit von ROBEL mit den Österreichischen<br />
Bundesbahnen ÖBB entwickelt<br />
(Bild 1).<br />
Durch den Einsatz ausgewählter Maschinen-<br />
und Geräteeinheiten kann eine hohe<br />
Arbeitsqualität und Produktivität gesichert<br />
werden. Sicherungsmaßnahmen<br />
zu den Nachbargleisen können ebenso<br />
entfallen wie Geschwindigkeitsbegrenzungen.<br />
Die Einheit dient vorwiegend<br />
für alle Erhaltungsarbeiten im Bereich<br />
der Fahrbahn, für Vorarbeiten von Weichen-<br />
und Streckendurcharbeitungen<br />
sowie Arbeiten an Schienenstößen.<br />
1.2 Aufbau der MIE<br />
Der Rahmen der MIE (Bild 2) kann seitlich<br />
verschoben werden, so dass sich im<br />
Bereich des Arbeitseinsatzes, entsprechend<br />
dem gegebenen Lichtraumprofil<br />
Bild 1: Prototyp der MIE/ÖBB bei der Österreichischen Bundesbahn (Quelle: <strong>Robel</strong>)<br />
Bauingenieur FH<br />
Samuel Jüni<br />
Leiter Ressort Fahrbahn. –<br />
Anschrift: BLS Lötschbergbahn<br />
AG, Bahnhofstraße 2,<br />
CH-3700 Spiez.<br />
E-Mail: samuel.jueni@bls.ch<br />
Beat Schmid<br />
Bahnmeister Bahndienstbezirk<br />
Spiez. –<br />
Anschrift: BLS Lötschbergbahn<br />
AG, Bahnhofstraße 2, CH-3700 Spiez.<br />
E-Mail: beat.schmid@bls.ch<br />
Peter Ziegler<br />
Prokurist und Verkaufsleiter.<br />
–<br />
Anschrift: <strong>Robel</strong> <strong>Bahnbaumaschinen</strong><br />
<strong>GmbH</strong>, Industriestraße 31,<br />
D-83395 Freilassing.<br />
E-Mail: ziegler@robel.info<br />
Dipl.-Ing. Dr. techn.<br />
Peter Ablinger<br />
Berater der BLS für Erhaltungskonzept<br />
und Fahrzeugbeschaffung.<br />
–<br />
Anschrift: ibt Dr. Ablinger <strong>GmbH</strong>,<br />
Hanns Bauerstraße 1, A-4650 Lambach.<br />
E-Mail: peter.ablinger@aon.at<br />
und dem Abstand zum Nachbargleis ein<br />
geschützter Arbeitsbereich in einer Breite<br />
von bis zu 3 m und einer Länge von<br />
ca. 18 m eröffnet.<br />
In diesem Arbeitsbereich sind die Arbeitsaggregate<br />
an den seitlichen Längsrahmen<br />
geführt, mit Energie versorgt und<br />
bei der Überstellung durch vorbereitete<br />
Verankerungen transportgesichert.
Transportstellung beidseitig erweitert<br />
Für die Mobilisierung im Einsatz ist nur<br />
die Lösung des Transportschutzes erforderlich.<br />
Damit können auch relativ<br />
schwere Arbeitsgeräte, wie Doppelspindelschraubmaschinen<br />
und Weichenentgratungsmaschinen<br />
sehr rasch zum Einsatz<br />
gebracht und auch wiederum für<br />
den Abtransport gesichert werden.<br />
Mittels der bereits im Gleisneubau bewährtenZweispindel-Synchron-Schraubmaschine<br />
(Bild 3) kann auch bei der<br />
Instandhaltung eine erhöhte Schraubqualität<br />
und Effizienz erreicht werden.<br />
Dadurch ergibt sich eine wesentliche<br />
Beschleunigung der Arbeiten und eine<br />
erhebliche Entlastung der Mitarbeiter<br />
durch Entfall des manuellen Ein- und<br />
Aushebens der Schraubmaschinen.<br />
Als weiterer Vorteil der Durchführung<br />
der Arbeiten im geschützten Bereich<br />
ergibt sich, dass für die Sicherung dieser<br />
Arbeitsgruppen keine zusätzlichen<br />
Sicherungsposten oder feste Sicherungseinrichtungen<br />
erforderlich sind und auf<br />
den Nachbargleisen die Fahrgeschwin-<br />
Bild 2: Mobile Instandhaltungseinheit<br />
(MIE)<br />
in Transport- und Arbeitsstellung<br />
digkeit unvermindert beibehalten werden<br />
kann.<br />
Zusammen mit der MIE wird ein Traktionsfahrzeug<br />
(TFZ) mit Mannschaftsraum<br />
und Werkstättenraum eingesetzt.<br />
Damit ist es den Mitarbeitern möglich,<br />
nach Einfahrt in die Baustelle den geschützten<br />
Arbeitsbereich direkt aus<br />
dem Mannschaftsraum zu erreichen und<br />
nach dem Abschluss der Arbeiten auch<br />
wiederum zu verlassen und den Mannschaftsraum<br />
bzw. die Werkstätte geschützt<br />
aufzusuchen.<br />
Ein wesentlicher Vorteil ist der Einsatz<br />
von elektrischen Arbeitsgeräten, welche<br />
die Abgas- und Geräuschbelastung drastisch<br />
reduzieren. Gleichfalls kann für bestimmte<br />
Arbeiten (insbesondere Schraubarbeiten)<br />
die Lärmbelastung auch für<br />
die Anwohner erheblich reduziert werden.<br />
Bei der Durchführung von Schleifarbeiten,<br />
bei denen das Schleifen selbst<br />
die Hauptlärmquelle darstellt, ist ebenfalls<br />
eine Reduktion der Lärmbelastung<br />
für die Anwohner gegeben.<br />
2 Arbeitsprozesse<br />
2.1 Fortlaufende Arbeiten im Gleis<br />
ohne Anheben der Schiene<br />
Ziel ist es, diese Arbeiten mit einer möglichst<br />
hohen Produktivität durchzuführen.<br />
Diese kann aufgrund des Einsatzes<br />
von bis zu vier Doppelkopfschraubmaschinen<br />
wesentlich gegenüber den heutigen<br />
Leistungen erhöht werden.<br />
Weiters ist durch den Einsatz der elektrohydraulisch<br />
betriebenen Zweispindel-<br />
Synchron-Schraubmaschine die Gleichmäßigkeit<br />
der Anspannung der Befestigungsmittel<br />
hoch, was sich positiv auf<br />
die Qualität der Arbeiten auswirkt.<br />
In diesem Bereich fallen folgende Arbeiten:<br />
� Lösen der Schienenbefestigung vor<br />
dem Schienenwechsel bzw. zum Entspannen.<br />
� Festziehen der Schienenbefestigung<br />
nach Schienenwechsel bzw. beim<br />
Neutralisieren.<br />
� Schienenbefestigungsmittel instand<br />
setzen:<br />
- Kleineisen gängig machen, ölen<br />
und regulieren,<br />
- Spurkorrektur,<br />
- Tausch von Schrauben, Federringen,<br />
Klemmplatten, Spannklemmen und<br />
Winkelführungsplatten (je nach Art<br />
der Schienenbefestigung).<br />
2.2 Fortlaufende Arbeiten im Gleis<br />
mit Anheben der Schiene<br />
Für bestimmte Arbeiten ist es erforderlich,<br />
die Schiene ca. 30 – 50 mm aus der<br />
Schienenbefestigung zu heben, um Tei-<br />
Bild 3: Zweispindel-Synchron-Schraubmaschine auf Konsole in MIE (Quelle: <strong>Robel</strong>)<br />
11
Bild 4: Mobile Instandhaltungskomposition (MIK) der BLS Lötschbergbahn AG (Quelle: BLS)<br />
le der Schienenbefestigung, welche sich<br />
unterhalb der Schiene befinden, auszutauschen.<br />
Bei diesen Vorgängen wird<br />
ein Schraubvorgang außerhalb der MIE<br />
durchgeführt.<br />
Diese örtliche Trennung der Schraubvorgänge<br />
ist auf Grund der für das Anheben<br />
der Schiene erforderlichen Biegelinie<br />
notwendig. Alle anderen Arbeiten werden<br />
innerhalb der MIE durchgeführt.<br />
Diese Arbeiten dürfen nur bei Schienentemperaturen<br />
< 25° C ausgeführt werden.<br />
Es fallen in diesem Arbeitsbereich<br />
folgende Tätigkeiten an:<br />
� Zwischenlagen wechseln,<br />
� Tausch von Rippenplatten (z. B.: wegen<br />
Spurerweiterung oder Korrosion),<br />
� Zwischenlagenausgleich zur Korrektur<br />
von örtlichen Höhenfehlern.<br />
2.3 Punktuelle Einsätze<br />
Zusätzlich zu den beschriebenen fortlaufenden<br />
Arbeiten wird die MIE auch zur<br />
Durchführung von Erhaltungsarbeiten in<br />
örtlich begrenzten Abschnitten, wie z. B.<br />
Weichen, eingesetzt. Wegen der kurzen<br />
Rüstzeiten können diese Arbeiten auch<br />
in kurzen Sperrpausen sehr effizient und<br />
aufgrund der besseren Arbeitsbedingungen<br />
in sehr hoher Qualität witterungsunabhängig<br />
durchgeführt werden.<br />
Es handelt sich dabei insbesondere um<br />
folgende Tätigkeiten:<br />
� Komponenten tauschen (Herzstöcke,<br />
Zungenvorrichtungen, Radlenker).<br />
� Isolierstöße warten und tauschen.<br />
� Weichen korrigieren (z. B.: Zwischenlagenausgleich).<br />
� Weichen entgraten (schleifen).<br />
� Einzelfehler im Gleis beheben.<br />
� Stöße pflegen.<br />
� Tausch von Weichenverschlüssen und<br />
Weichenantrieben,<br />
� Tausch von Ecogliss-Platten (Trockenlaufplatten)<br />
bei Weichen.<br />
Bild 5: Mobile Instandhaltungskomposition<br />
(MIK) der BLS Lötschbergbahn AG<br />
(Quelle BLS)<br />
12<br />
3 Betriebliches Einsatzkonzept<br />
3.1 Mobile Instandhaltungskomposition<br />
(MIK)<br />
Die Mobile Instandhaltungskomposition<br />
(MIK) besteht aus einer Mobilen<br />
Instandhaltungseinheit (MIE) und dem<br />
Traktionsfahrzeug (TFZ) (Bild 4). Die MIE<br />
wird zusammen mit dem TFZ als selbstfahrende<br />
Einheit (MIK) oder als geschleppte<br />
bzw. geschobene Einheit mit<br />
max. 80 km/h zum Einsatz überstellt.<br />
Die Traktion im Arbeitsbereich erfolgt<br />
innerhalb der MIK durch das fernbediente<br />
TFZ mit hydrostatischem Antrieb,<br />
welcher auch eine langsame und kontrollierte<br />
Vorfahrt gewährleistet.<br />
Auf der MIE befindet sich ein Bedienstand<br />
der dem Lokführer und bei Bedarf<br />
einem Lotsen bei Überstellfahrten Platz<br />
bietet.<br />
3.2 Einsatz im Arbeitsfeld<br />
Die Arbeitsstellung 1 (siehe Bild 5) ist<br />
die bevorzugte Arbeitsstellung der MIK<br />
für fortlaufende Arbeiten im Gleis ohne<br />
angehobener Schiene. Mit dem Teleskop-Kran<br />
des TFZ können auch Maschinen<br />
und Teile von der Ladefläche auf<br />
die MIE gehoben werden, von wo diese<br />
mit der Hebevorrichtung innerhalb der<br />
MIE übernommen werden.<br />
Die Verbindung zwischen den beiden<br />
Einheiten wird durch einen stirnseitigen<br />
Übergang innerhalb des gesicherten<br />
Arbeitsbereiches realisiert. Im Arbeitseinsatz<br />
achtet der Einsatzleiter und Bediener<br />
des Traktionsfahrzeuges auch auf<br />
Legende: M = Mannschaftsraum mit Bedienstand<br />
W = Werkstätte / Magazin<br />
L = Ladefl äche mit Teleskop-Kran und Übergang zu MIE<br />
MIE = Mobile Instandhaltungseinheit<br />
BS = Bedienstand mit Notbremsventil<br />
den geschützten Arbeitsbereich in dem<br />
die Arbeiten verrichtet werden.<br />
3.3 Fahrt zur Einsatzstelle /<br />
Überstellung<br />
Die MIE ist aufgrund der seitlich verschiebbaren<br />
Längsrahmen ein Sonderfahrzeug,<br />
welches nicht für die Aufnahme der<br />
Längskräfte im Sinne eines UIC-Standardfahrzeuges<br />
ausgelegt ist. Dies bedeutet,<br />
dass die MIE nie innerhalb einer Komposition<br />
eingereiht wird, bei dem sie Zug-<br />
und Druckkräfte aus diesem Zugsverband<br />
übernehmen müsste. Aus diesem Grund<br />
ist die MIE immer am Ende oder an der<br />
Spitze einer Komposition gereiht.<br />
Um ein irrtümliches Kuppeln und Einreihen<br />
der MIE in Züge oder Erhaltungskompositionen<br />
zu vermeiden, wird<br />
bewusst auf der Seite mit dem Bedienstand<br />
bei der MIE auf die Ausbildung<br />
der UIC-Kupplung mit Puffer und Zughaken<br />
verzichtet.<br />
Als Abschleppkupplung wird an dieser<br />
Stelle das System Rockinger mit Kuppelstange<br />
eingesetzt. Die MIE und deren<br />
Kupplung zum TFZ ist derart ausgelegt,<br />
dass eine gezogene und eine geschobene<br />
Fahrt mit einer Lauffähigkeit von<br />
max. 80 km/h erreicht wird.<br />
3.4 Traktions- und<br />
Versorgungseinheit bei der BLS<br />
Der Transport und Betrieb der MIE erfolgt<br />
mit einem geeigneten, technisch<br />
auf MIE angepassten Traktionsmittel<br />
(Gleiskraftwagen – TFZ) (Bild 6):
Bild 6: Traktionsfahrzeug (TFZ) (Quelle: Schörling-Brock)<br />
Bild 7: Zukünftige MIK (Quelle: <strong>Robel</strong>)<br />
� Eigentraktion bis V-max 60 km/h mit<br />
210 kW Motorleistung,<br />
� Mannschaftskabine mit Arbeitsplatz,<br />
Aufenthaltsbereich, Küchenzeile und<br />
Nasszelle,<br />
� Werkstätten und Lagerraum mit ca.<br />
12 m 2,<br />
� Energieversorgung mit Strom (60 kVA<br />
mit 400V 50Hz und als Notversorgung<br />
24V) und Druckluft.<br />
3.5 Traktions- und Versorgungseinheit<br />
(TVE) Konzeption <strong>Robel</strong><br />
Die Traktions- und Versorgungseinheit<br />
(TVE) (Bild 7) für die MIE besteht aus<br />
einem vollwertigen Führerstand, Mannschaftsraum<br />
und Werkstatt- bzw. Lagerraum.<br />
� Eigentraktion bis V-max 80 km/h,<br />
� Zweiachsantrieb,<br />
� KE-Bremse mit Einbindung der MIE,<br />
� Hydraulische und elektrische Energieversorgung<br />
für MIE und Geräte,<br />
� Übergreifende Sicherheitseinrichtungen<br />
von TVE und MIE für sicheren Arbeitseinsatz.<br />
4 Technische Ausrüstung<br />
4.1 Technische Ausrüstung der MIE<br />
Die technische Ausrüstung der MIE besteht<br />
aus folgenden Komponenten:<br />
� Fachwerkkonstruktion mit zwei UIC-<br />
Laufdrehgestellen (V = 80 km/h).<br />
� Durchgehende Hauptluftleitung mit<br />
UIC-Bremsschläuchen jeweils an den<br />
Stirnflächen.<br />
� Linkes und rechtes Seitenteil: Fachwerkgerippe<br />
mit Außenblechen; Seitenteile<br />
jeweils mit den beiden Fahrwerken<br />
verbunden, jeweils 500 mm<br />
hydraulisch nach außen verstellbar;<br />
Seitenverstellung mittels Skaleneinteilung<br />
kontrollierbar.<br />
� Hebevorrichtungen für die Übernahme<br />
von Maschinen und Lasten ab<br />
Plattform ins Innere der MIE und von<br />
innen zur Plattform mit mind. 250 kg<br />
Nutzlast – Elektrohubzug mit manueller<br />
Verschiebung in Längsrichtung<br />
inkl. Festhaltevorrichtung.<br />
� Werkzeugablagen.<br />
� Seitlich angeordnete Rollos zum<br />
Schutz vor Wind, Regen und Sonneneinstrahlung<br />
und als Blendschutz für<br />
vorbeifahrende Züge.<br />
� Führungsschienen für Stromversorgung.<br />
� Anschlüsse für elektrisch, hydraulisch<br />
oder pneumatisch betriebene Geräte.<br />
� Rangierauftritte für den Schiebebetrieb<br />
auf der Baustelle und zum Verlassen<br />
der Einheit.<br />
� Übergang zwischen TFZ und MIE.<br />
� Integrierte blendfreie an der Decke<br />
und seitlich innen angeordnete Leuchtstoffröhren<br />
für optimales Ausleuchten<br />
des Arbeitsbereiches, insbesondere der<br />
Schienen-Befestigungsmittel<br />
- optimale Ausleuchtung des Arbeitsplatzes<br />
bei Nachteinsätzen.<br />
- kein Standortwechsel der Beleuchtung<br />
mit dem Arbeitsfortschritt<br />
mehr notwendig,<br />
- keine Schatten im Bereich der<br />
Schiene.<br />
� Die Fahrzeugteile und Werkzeuge<br />
sind mit mind. 50 mm 2 CU geerdet.<br />
Weitere technische Kenndaten der MIE<br />
enthält die Tafel 1.<br />
4.2 Sicherheit der Arbeitskräfte<br />
im Inneren der Einheit<br />
- Gesamtlänge ca. 26 m<br />
- Drehzapfenabstand<br />
zw. den Drehgestellen<br />
ca. 22 m<br />
- Abstand der beiden inneren Achsen 20 m<br />
- Gesamtbreite: verstellbar min. 2,6 bis max. 3,6 m<br />
- Gesamthöhe ca. 3,9 m<br />
- Höchstgeschwindigkeit<br />
(geschoben und gezogen)<br />
80 km/h<br />
- Gesamtgewicht ca. 30.000 kg<br />
- Zulässige Schneelast 3,4 kN/m2 - Zulässige Windgeschwindigkeit 135 km/h<br />
- Kleinster befahrbarer Bogenradius 50 m<br />
- Achslast ca. 7,5 to<br />
- Raddurchmesser 730 mm<br />
- Typ der Bremse KE<br />
- Feststellbremse Federspeicherbremse<br />
Zur Sicherheit der Arbeitskräfte im Inneren<br />
der MIE werden folgende Maßnahmen<br />
ergriffen (Tafel 2):<br />
� Abgrenzung nach außen durch die<br />
Wand der Einheit im Rahmen der<br />
verfügbaren Abstände zum Nachbargleis.<br />
Es sind keine zusätzlichen<br />
Sicherungsposten für die Arbeit innerhalb<br />
der geschützten Räume erforderlich.<br />
� Plattform an beiden Fahrwerken für<br />
den sicheren Transport der Arbeitskräfte<br />
im Nahbereich.<br />
� NOT-AUS-Taster beidseitig am Fachwerksgerüst<br />
angeordnet. Diese wirken<br />
als Notstopp für alle elektrischen<br />
Arbeitsgeräte und auf die Traktion<br />
Tafel 1: Technische<br />
Kenndaten der MIE<br />
13
Tafel 2: Vorteile der Mobilen Instandhaltungseinheit<br />
Sicherheit - Sicherheit im Arbeitsbereich durch Rundumschutz<br />
- Blendschutz für Nachbarzüge durch Seitenwände und Rollos<br />
- blendfreie Ausleuchtung des gesamten Arbeitsbereiches, speziell für Nachteinsätze<br />
- geschützter Maschinen und Werkzeugtransport<br />
- ergonomische Maschinenanordnung<br />
- kein Heben schwerer Maschinen<br />
- Schutz vor Witterungseinflüssen<br />
- Reduktion bzw. Entfall der psychischen Belastung durch das rasche Räumen<br />
von Gleisen und Weichen, in welchen unter Betrieb gearbeitet wird<br />
Qualität - größtmögliche Arbeitsqualität durch optimal getakteten Arbeitseinsatz der<br />
integrierten Maschinen und Werkzeuge<br />
- Reduktion der Emissionen (Abgase und Lärm)<br />
- universell einsetzbar durch mehrere Energiesysteme (Strom 24 V, 230 V,<br />
400 V, Pressluft, Hydraulik, ..)<br />
Rentabilität - erhebliches Einsparungspotenzial bei Sicherungsmaßnahmen<br />
- Reduktion der Sperrpausen durch kurze Rüstzeiten und hohe Effizienz<br />
- uneingeschränkter Zugverkehr am Nachbargleis<br />
- hohe Verfügbarkeit der eingesetzten Maschinen und Werkzeuge<br />
- Standortwechsel von Beleuchtungs-, Signal- und Sicherheitseinrichtungen<br />
sind während des Arbeitsfortschritts nicht mehr erforderlich.<br />
des versorgenden Fahrzeuges innerhalb<br />
der MIK. Die Versorgung auf Basis<br />
24 V bleibt für die Notbeleuchtung<br />
aufrecht.<br />
� Die MIE ist nicht für den Transport<br />
von Personal vorgesehen. Das Personal<br />
sucht bei der Überstellung den<br />
Mannschaftsraum des Traktionsfahrzeuges<br />
auf.<br />
4.3 Versorgung der MIE<br />
Die MIE ist vom Traktionsfahrzeug über<br />
folgende Verbindungen versorgt:<br />
� 400 V/63 A mit 60 kVA Leistung für<br />
die Versorgung der elektrischen Einrichtungen.<br />
14<br />
Résumé<br />
Mobile maintenance unit for the BLS (Lötschbergbahn)<br />
network<br />
Halfway through 2006, the BLS is introducing a<br />
new concept for its network known as the mobile<br />
maintenance unit (mobile Instandhaltungseinheit,<br />
MIE). The unit is used in connection<br />
with work on the permanent way and improves<br />
the whole environment at the worksite and in<br />
the area immediately surrounding it, as regards<br />
safety, quality and return on investment. The<br />
“MIE” is a mobile enclosure. The work on the<br />
track is performed inside it, using a combination<br />
of electrical and hydraulic machines, and the<br />
protection it affords makes the workers’ job less<br />
stressful. The occupants of buildings along the<br />
railway line benefit from much-reduced noise<br />
levels too.<br />
� Speiseleitung 10 bar Luftdruck (Standard<br />
Speiseleitung).<br />
� Hauptleitung für indirekte Bremse<br />
der Komposition.<br />
� 24 V – für Notbeleuchtung und Steuerspannung.<br />
� NOT-AUS – für die direkte Einbindung<br />
der NOT-AUS Taster innerhalb der<br />
MIE in die NOT-AUS-Kette des Traktionsfahrzeuges.<br />
4.4 Eingesetzte Maschinen<br />
Innerhalb und im Umfeld der MIE kommen<br />
im Gleisbau bewährte Arbeitsaggregate<br />
zum Einsatz, die für den Einsatz in<br />
der MIE mit Elektromotoren an Stelle von<br />
Verbrennungsmotoren ausgerüstet sind.<br />
Récapitulation<br />
Unité d’entretien mobile (MIE) pour le réseau<br />
du BLS Lötschbergbahn<br />
A partir du milieu de 2006, le nouveau concept<br />
de l’unité d’entretien mobile sera appliqué sur<br />
le réseau du BLS. Il en résulte une amélioration<br />
considérable de la sécurité, de la qualité et<br />
de la rentabilité des chantiers lors des travaux<br />
d’entretien de la voie. Les travaux de voie sont<br />
effectués sous la protection de la structure mobile<br />
de la MIE, au moyen d’outils électriques ou<br />
hydrauliques, ce qui réduit très nettement la<br />
charge supportée par le personnel et les émissions<br />
sonores perçues par les riverains de la voie.<br />
� Maschinenkonsolen und Adapter<br />
� Zweispindel-Synchron-Schraubmaschinen<br />
� Schienenentgrat- und Weichenschleifmaschine<br />
� Hydraulischer Mutternsprenger inkl.<br />
Versorgung<br />
� Hubvorrichtung zum Abheben der<br />
Schiene<br />
� Hubvorrichtung als Umsetzgerät<br />
� Mobile Schienenbandsäge<br />
� Hakenschrauben-Ausdrückmaschine<br />
� Schlagschrauber<br />
� Schienenbohrmaschine<br />
5 Zusammenfassung<br />
Die Mobile Instandhaltungseinheit<br />
(MIE) schafft einen abgeschlossenen<br />
Arbeitsbereich für Arbeiten am Gleis.<br />
Mannschaft, Maschinen und Werkzeuge<br />
werden mit der Einheit zum Einsatzort<br />
transportiert und im Einsatz versorgt.<br />
Die Arbeiten können so unabhängig<br />
von Witterung und Tageszeit, ohne weitere<br />
Absicherungsmaßnahmen, in einer<br />
ergonomisch optimierten und geschützten<br />
Umgebung erfolgen.<br />
Dies führt zu einer deutlichen Steigerung<br />
der Produktivität bei verbesserter<br />
Arbeitssicherheit und Arbeitsqualität.<br />
Schrifttum<br />
[1] Kees van Hoek; Marcel Koch; Samuel Jüni; Peter<br />
Ablinger; Fahrzeuge für die Intervention und<br />
den Unterhalt der Lötschberg-Basisstrecke ETR<br />
Heft 6/2006.<br />
[2] Hanspeter Hunkeler, Volker Böckenholt, Peter<br />
Ablinger, Funkkonzept für die Bedienung der<br />
Baudienstfahrzeuge bei der BLS Lötschbergbahn<br />
AG, ETR Heft 7/2006.<br />
[3] Oliver Studer, Ulrich Ryter, Detlef Müller, Peter<br />
Ablinger,: Neue modular aufgebaute Erhaltungsfahrzeuge<br />
der BLS Lötschbergbahn AG,<br />
Schweizer Eisenbahnrevue Heft 6 2006.<br />
Resumen<br />
Unidad móvil de conservación (UMC) para la red<br />
de BLS Lötschbergbahn AG<br />
El nuevo concepto de unidad móvil de conservación<br />
(UMC) se aplicará en la red de BLS Lötschbergbahn<br />
AG desde mediados de 2006. Con ello<br />
mejora considerablemente el entorno de trabajo<br />
en lo referente a seguridad, calidad y rentabilidad<br />
en trabajos de mantenimiento realizados en<br />
la vía. Los trabajos en la vía se efectúan mientras<br />
se halla protegida la carcasa móvil de la UMC,<br />
provista de dispositivos accionados eléctrica e<br />
hidráulicamente que evitan en gran medida el<br />
esfuerzo de los trabajadores y la emisión de ruidos<br />
para las personas que viven en los aledaños<br />
de la vía.
Funkkonzept für die Bedienung<br />
der Baudienstfahrzeuge bei<br />
der BLS Lötschbergbahn AG<br />
1 Grundlagen<br />
Der Einsatz von Funkfernsteuerungen für Lokomotiven hat<br />
sich seit nahezu 30 Jahren bewährt. Er hilft Unfälle zu vermeiden<br />
und erhöht die Sicherheit für das Bedienpersonal.<br />
Da der Lokführer die Steuerbefehle direkt an die Maschinentechnik<br />
gibt, ist eine fehlerhafte Verständigung zwischen<br />
Rangierer und Lokführer ausgeschlossen. Die<br />
Steuerung erfolgt immer durch den Bediener mit der<br />
besten Übersicht.<br />
Die BLS Lötschbergbahn AG wird bei den 22 neuen Unterhaltsfahrzeugen<br />
die Funkfernsteuerung mit einheitlicher<br />
Bedienoberfläche für alle 3 Fahrzeugtypen zusätzlich für<br />
den Einsatz im Steuerwagenbetrieb und für die bediente<br />
Mehrfachsteuerung einsetzen. Damit werden erhebliche<br />
Verbesserungen bei den baubetrieblichen Abläufen sowie<br />
bei der Sicherheit und Wirtschaftlichkeit erreicht.<br />
Bei der BLS wird im Zuge der Neubeschaffung<br />
von Baudienstfahrzeugen für<br />
die Lötschberg-Basisstrecke ein einheitliches<br />
Konzept für die Funkfernbedienung<br />
dieser Fahrzeuge umgesetzt.<br />
Die Umsetzung verfolgt folgende Ziele:<br />
1.1 Zielsetzung<br />
� Steigerung von Effizienz und Sicherheit<br />
beim Einsatz der Fahrzeuge im<br />
Arbeitseinsatz und bei der Fahrt auf<br />
der Strecke.<br />
� Funktionsgerechte Gestaltung der<br />
Einsatzgebiete und Bedienoberfläche,<br />
keine Überladung mit zu vielen<br />
Funktionen, die in Summe zur Verminderung<br />
der Sicherheit und Effizienz<br />
führen.<br />
� Bedienung der Traktionsmittel (TM)<br />
durch einen, dem Einsatz entsprechend<br />
ausgebildeten, Lokführer an<br />
der Spitze der Komposition.<br />
� Vermeiden der geschobenen Fahrt<br />
mit einem Pilot (Spitzenverschieber)<br />
und einem Lokführer am TM.<br />
� Vermeiden von Rangiertätigkeiten<br />
zur fahrtrichtungsabhängigen Rei-<br />
hung der TM in der Erhaltungskomposition<br />
und den damit verbundenen<br />
Gleisbelegungen und Wartezeiten.<br />
1.2 Trennung von Arbeitseinsatz und<br />
Fahrbetrieb<br />
Die Funktionen Arbeitseinsatz und Fahrbetrieb<br />
werden bezüglich Funkfernsteuerung<br />
(FFST) aus folgenden Gründen<br />
konsequent getrennt:<br />
� Nutzung der für die jeweilige Anwendung<br />
bereits bewährten und zugelassenen<br />
FFST.<br />
� Bei Arbeitseinsatz erfolgt die Konzentration<br />
auf den Einsatz der Betriebsmittel<br />
(Kran, Arbeitsbühne, ...) und<br />
die damit verbundene Arbeitsfahrt.<br />
� Beim Fahrbetrieb erfolgt die Konzentration<br />
auf den Fahrbetrieb mit den<br />
damit verbundenen Sicherheitsanforderungen.<br />
� Die Umstellung von Arbeitseinsatz<br />
auf Fahrbetrieb stellt mit der Feststellung<br />
der sicheren Lage der Arbeitsgeräte,<br />
der Zusammenstellung der Komposition<br />
und den damit verbundenen<br />
Aufgaben des Lokführers (Bremsprobe,<br />
...) einen bewussten Wechsel der<br />
Bedienelemente auf dem Führerstand<br />
Hanspeter Hunkeler<br />
Zugförderung - Ausbildung<br />
Lokführer Infrastruktur,<br />
Prüfungsexperte für Bundesamt<br />
für Verkehr. –<br />
Anschrift: BLS Lötschbergbahn AG, Genfergasse<br />
11, CH- 3003 Bern.<br />
E-Mail: hanspeter.hunkeler@bls.ch<br />
Volker Böckenholt<br />
Sales Manager International<br />
Business und Bahnsysteme.<br />
–<br />
Anschrift: Cattron-Theimeg Europe<br />
<strong>GmbH</strong> & Co. KG, Krefelder Straße 423-425,<br />
D-41066 Mönchengladbach.<br />
E-Mail: v.boeckenholt@theimeg.de<br />
Dipl.-Ing. Dr. techn.<br />
Peter Ablinger<br />
Berater der BLS für Erhaltungskonzept<br />
und Fahrzeugbeschaffung.<br />
–<br />
Anschrift: ibt Dr. Ablinger <strong>GmbH</strong>,<br />
Hanns Bauerstraße 1, A-4650 Lambach.<br />
E-Mail: peter.ablinger@aon.at<br />
des jeweiligen Fahrzeuges durch die<br />
Veränderung des Betriebswahlschalters<br />
und den Tausch der Bedienelemente<br />
dar.<br />
� Bei der Umstellung von Fahrbetrieb<br />
auf den Arbeitsbetrieb wird ebenfalls<br />
die Verantwortung für den Arbeitseinsatz<br />
bewusst an das Fernbediengerät<br />
(FBG) für die Betriebsmittel<br />
übergeben.<br />
1.3 Einbezogene Fahrzeuge<br />
In das vorliegende Konzept sind folgende<br />
Fahrzeuge und Fahrzeuglieferanten<br />
eingebunden (Bilder 1-3):<br />
15
Bild 1: Diesellokomotive Am843 (1500 kW) (Quelle: Vossoh)<br />
Bild 2: Störungsinterventionsfahrzeug (660 kW) mit Krananlagen (Quelle: <strong>Robel</strong>)<br />
Bild 3: Erhaltungsfahrzeug (210 kW) mit Krananlagen (Quelle: Schörling-Brock)<br />
� Diesellokomotive Am843<br />
(Version BLS) Vossloh<br />
� Störungsinterventionsfahrzeuge<br />
<strong>Robel</strong><br />
� Erhaltungsfahrzeuge Schörling-Brock<br />
Das Konzept ist offen, auch weitere<br />
Fahrzeuge bei zukünftigen Beschaffungen<br />
einzubinden.<br />
1.4 Bezug zur Schweizer<br />
Betriebsvorschrift R300.4<br />
Die Tafel 1 gibt den Stand der Schweizer<br />
Betriebsvorschriften wieder.<br />
16<br />
Tafel 1: Auszug und Interpretation<br />
der Vorschriften in der Schweiz<br />
(Quelle: BLS)<br />
2 Betriebskonzept<br />
2.1 Einsatzkonzept<br />
Die Kompositionen können zusätzlich<br />
zur Bedienung am Führerstand des oder<br />
der TM über das FBG bedient werden.<br />
2.1.1 Rangierdienst ➞ FBG ohne Zugriff<br />
zu Notbremsventil (NBV)<br />
Bild 4 zeigt den Einsatz der Funkfernsteuerung<br />
(FFST) im Rangierbetrieb.<br />
Kennzeichnende Bedienung:<br />
� FBG am Mann mit V max 40 km/h mit<br />
Sicht auf Gleis in Fahrtrichtung<br />
2.1.2 Steuerwagenbetrieb ➞ FBG<br />
mit Zugriff zu Notbremsventil<br />
(NBV)<br />
Bild 5 zeigt den Einsatz der Funkfernsteuerung<br />
(FFST) im Steuerwagenbetrieb.<br />
Kennzeichnende Bedienung:<br />
� FBG am Mann mit Zugriff zum NBV<br />
mit V max 80 km/h mit freier Sicht auf<br />
Gleis in Fahrtrichtung<br />
2.1.3 Schiebedienst mit FFST<br />
Betriebsart: Vorschriften Technische Lösung<br />
Rangierdienst<br />
auf Bahnhöfen<br />
Rangierdienst<br />
auf die Strecke<br />
V max 40 km/h R 300.4 Zif<br />
3.6.2<br />
Über Weichen und Hauptsignale<br />
V max 40 km/h<br />
Strecke V max 80km/h<br />
R 300.4 Zif. 3.6.3<br />
Zug Gemäss Dienstfahrplan (Df)<br />
Vmax 80 km/h ohne ZS<br />
R 300.9 Zif.12.3<br />
Schiebedienst Vmax wird durch die Anhängelast,<br />
das Triebfahrzeug<br />
und durch die Vmax. der<br />
Schiebelok begrenzt. Allgemein<br />
Vmax. 80 km/ h außer<br />
die Spitzenlok kann die<br />
ganze Last selber befördern;<br />
Schiebelok schiebt nur an.<br />
FDV R 301.12 Zif. 5.7 2.5<br />
Allgemeine Bedingungen<br />
werden nach R301.12 Zif. 5.7<br />
und 5.8 eingehalten<br />
Der Einsatz der Funkfernsteuerung<br />
(FFST) im Schiebedienst ist in Bild 6 dargestellt.<br />
Funkfernsteuerung mit Sifa<br />
Funkfernsteuerung mit Sifa<br />
Auf den Baudienstwagen werden Bedienpunkte<br />
mit Notbremsventil (NBV)<br />
ausgebildet.<br />
Die FFST lässt V > 40 km/h nur zu, wenn<br />
das FBG an das NBV angeschlossen ist.<br />
Die Schiebelok wird immer gekuppelt und<br />
an die Hauptleitung angeschlossen.<br />
Die Bremsprobe Spitzen- und Schiebelok<br />
erfolgt über Funk.<br />
Die Schiebelok stellt den BV-Schalter<br />
auf „Aus“ und kann nur noch Traktion<br />
ausüben und hydrodynamisch bremsen.<br />
Der Zugriff auf die Hauptleitung ist immer<br />
möglich. Diese Vorgänge werden wie<br />
bei den schweren Güterzügen am Lötschberg<br />
gehandhabt.<br />
Die Sifa ist auch in diesem Modus aktiv.
Bild 4: Einsatz FFST für Rangierdienst (Quelle: BLS)<br />
Bild 5: Einsatz FFST im Steuerwagenbetrieb (Quelle: BLS)<br />
Bild 6: Einsatz FFST für Schiebedienst (Quelle: BLS)<br />
Kennzeichnende Bedienung:<br />
� TM1 ist das führende Fahrzeug.<br />
� TM2 wird über FFST im Schiebedienstmodus<br />
zur Steigerung der Traktionsleistung<br />
eingesetzt. Der BV-Schalter<br />
des TM2 ist „aus“, so dass ein Füllen<br />
der Hauptluftleitung (HL) durch das<br />
TM2 ausgeschlossen ist.<br />
� Die Bedienung des FBG von TM2 erfolgt<br />
im Führerstand des TM1 (direkter<br />
Sprechkontakt) oder von einem<br />
anderem Standort innerhalb der<br />
Komposition mit Sprechverbindung<br />
zum führenden TM.<br />
Bei den Erhaltungsfahrzeugen bildet die<br />
FFST mit dem FBG die Regelbedienung.<br />
Am Fahrzeug selbst ist analog der Kranbedienung<br />
bei Ausfall der FFST eine<br />
Notbedienung mit Kabelverbindung zur<br />
Fahrzeugsteuerung vorhanden. Damit<br />
kann die Nutzfläche auf dem Fahrzeug<br />
für den Einsatz ohne Einschränkungen<br />
durch Führerstand oder fixe Bedienkabine<br />
dem Einsatz entsprechend gestaltet<br />
werden.<br />
Die Bedienpunkte mit NBV können auf<br />
den Erhaltungsfahrzeugen oder beliebigen<br />
anderen Wagen der Komposition<br />
mit Verbindung zur Hauptbremsleitung<br />
angebracht werden.<br />
Die Erhaltungsdienste können damit zusätzlich<br />
zu den Führerständen die Kom-<br />
positionen, dem jeweiligen Einsatz entsprechend,<br />
über die FFST bedienen.<br />
� Bei Einsatz mit FBG ohne Zugriff zu<br />
NBV bis 40 km/h.<br />
� Bei Einsatz mit FBG und Zugriff zu<br />
NBV bis zu 80 km/h.<br />
Damit ist auch im Bereich der Erhaltung<br />
ein Zugwendebetrieb möglich, welcher<br />
die Sicherheit und Effizienz steigern<br />
hilft. Das führt zu<br />
Lieferant Funksystem<br />
Arbeitseinsatz mit<br />
Versatzfahrt<br />
Fahrbetrieb mit<br />
FBG<br />
Fahrbetrieb mit<br />
FBG und NBV<br />
(Steuerwagen)<br />
Hetronik Theimeg<br />
V max 9,5 km/h 40 km/h 80 km/h<br />
Funktion FBG<br />
Standort FBG<br />
Sicherheitseinrichtung<br />
am<br />
FBG zur Mannüberwachung<br />
Kran- oder Bühnenbedienung<br />
mit<br />
Arbeitsfahrt<br />
am Mann bzw. auf<br />
Bühne<br />
Totmanntaster bei<br />
Versetzfahrt<br />
Fernsteuerung<br />
TM<br />
am Mann<br />
Fernsteuerung<br />
TM als Steuerwagen<br />
am Mann mit<br />
Anschluss NBV<br />
Schiebedienst<br />
mit FFST<br />
Fahrzeuggeschw.<br />
Fernsteuerung<br />
TM Schiebedienst<br />
am Mann<br />
Neigung FBG + Wachsamkeitstaste auf FBG<br />
Fahrzeugtypen SIF, EHF AM843, SIF, EHF<br />
Reverenzeinsatz Bahntraktoren<br />
Fa. Sersa (<strong>Robel</strong><br />
54.22)<br />
� weniger Rangiertätigkeit,<br />
� besserer Ausnutzung der Arbeitsschichten<br />
durch raschere Fahrt zur<br />
Einsatzstelle und zurück,<br />
� höhere Sicherheit durch Bedienung<br />
mittels FFST an der Spitze der Komposition<br />
mit Fahrgeschwindigkeiten<br />
bis zu 80 km/h,<br />
� einheitliche FBG und Bedienoberfläche<br />
für unterschiedliche Fahrzeuge,<br />
� Bedienpunkte mit NBV können flexibel<br />
für alle Fahrzeugtypen genutzt<br />
werden.<br />
AM843 der SBB<br />
2.2 Tafel 2 gibt einen Überblick über<br />
die Eigenschaften und Funktionen<br />
der FFST und FBG<br />
2.3 Betriebsarten der Funkfernsteuerung<br />
für den<br />
Fahrbetrieb<br />
2.3.1 Fahrbetrieb mit FBG bis<br />
40 km/h<br />
Funktionalität entspricht im Wesentlichen<br />
der bereits zugelassenen Funkfernbedienung<br />
bei der Diesellokomotive<br />
Am843 der SBB.<br />
2.3.2 Steuerwagenbetrieb mit FBG<br />
bei Notbremsventilen NBV<br />
Die Anwendung der FFST mit NBV als<br />
Steuerwagen entspricht dem Beispiel<br />
13 der EN 50239 Ausgabe Aug. 1999.<br />
Vergleichbare Anwendungen sind in<br />
Österreich bei der Steiermärkischen Landesbahn<br />
im Zugwendebetrieb und in<br />
Frankreich bei VTE mit Vossloh-Lokomotiven<br />
eingesetzt.<br />
Tafel 2: Übersicht der Eigenschaften und Funktionen (Quelle: BLS)<br />
Steiermärkische<br />
Landesbahn in<br />
Österreich und<br />
VTE in Frankreich<br />
FFST Schiebedienst<br />
bei SBB<br />
und BLS<br />
17
Bild 7: Basisstation auf Fahrzeug (Quelle: Cattron-Theimeg)<br />
Bei Fahrt mit FBG und NBV (Steuerwagen)<br />
wird die erforderliche Ausfallsicherheit<br />
des Funks durch eine zweite<br />
Ansteuermöglichkeit des Bremssystems,<br />
unabhängig von der Funkfernsteuerung,<br />
gewährleistet. Diese wird durch Einrichtung<br />
von Bedienpunkten mit direkt auf<br />
die Hauptluftleitung wirkenden NBV<br />
und einer mit dem NBV verbundenen<br />
und einer an der Tragtasche des FBG anzuschliessenden<br />
Kennung realisiert.<br />
Das FBG erkennt durch die an der Tragtasche<br />
angebrachten RFID-Kennung die<br />
Position neben den NBV und gibt in der<br />
Fahrzeugsteuerung die Geschwindigkeit<br />
auch über 40 km/h frei.<br />
2.3.3 Schiebedienst mit FFST<br />
Der Einsatz einer Funkfernsteuerung für<br />
den Schiebedienst ist bei den SBB am<br />
Gotthard seit vielen Jahren im Einsatz.<br />
Im vorliegenden Betriebskonzept kann<br />
die FFST in Verbindung mit dem am<br />
Fahrzeug aktivierten Schiebedienstmodus<br />
eingesetzt werden. Die allenfalls<br />
vorhandene Zugsicherung wird deaktiviert<br />
und das Nachspeisen der HL unterbunden.<br />
3 Funkkonzept Cattron-Theimeg<br />
3.1 System der Funkfernsteuerung<br />
Der Einsatz von Funkfernsteuerungen<br />
für Triebfahrzeuge hat sich seit nahezu<br />
30 Jahren bewährt. Sie hilft Unfälle zu<br />
vermeiden und erhöht die Sicherheit für<br />
das Rangierpersonal. Da der Lokrangierführer<br />
die Steuerbefehle direkt an die<br />
Maschinentechnik gibt, ist eine fehlerhafte<br />
Verständigung zwischen Rangierer<br />
und Lokführer ausgeschlossen.<br />
Die Gerätegeneration TH-EC/LO des<br />
18<br />
Mönchengladbacher Funkspezialisten<br />
Cattron-Theimeg Europe <strong>GmbH</strong> & Co.<br />
KG bietet Lösungen für verschiedene<br />
Anwendungsfälle, sei es als Steuerpult<br />
mit Funkanbindung im letzten Waggon<br />
einer geschobenen Einheit oder zum<br />
zentimetergenauen Rangieren in einigen<br />
hundert Meter Entfernung von der<br />
Lokomotive. Die Funkfernsteuerung TH-<br />
EC/LO bietet eine zuverlässige, verzögerungsfreie<br />
Übertragung der Steuerbefehle<br />
vom Bediener zur Lokomotive.<br />
Sowohl Sender als auch Empfänger sind<br />
aus Sicherheitsgründen als sich gegenseitig<br />
überwachendes Doppelmikroprozessorsystem<br />
ausgelegt. Das ermöglicht<br />
eine einfehlersichere Überwachung aller<br />
vom Sender gesendeten und vom Empfänger<br />
empfangenen Telegramme.<br />
Die Funkfernsteuerung TH-EC/LO entspricht<br />
den neuesten europäischen<br />
Standards, insbesondere der EN 50239,<br />
EN 50126, EN 50128, EN 50129 und EN<br />
50155.<br />
Das Funkfernsteuerungssystem erfüllt<br />
die Sicherheitsanforderungen für eine<br />
Risikoklasse SIL3 nach EN 61508, die z.B.<br />
für allgemeine Rangieranwendungen<br />
bei der Deutschen Bahn gefordert wird.<br />
Die TH-EC/LO ist modular aufgebaut<br />
und kann so durch den Einsatz individueller<br />
Module für verschiedene Aufgaben<br />
konfiguriert werden.<br />
Bild 7 zeigt die Fahrzeug-Basisstation<br />
des Cattron-Theimeg FFST-Systems.<br />
Die Funkfernsteuerung für die Interventionslokomotiven<br />
und Baulokomotiven<br />
der BLS werden von den Firmen Vossloh,<br />
<strong>Robel</strong> und Schoerling-Brock an die BLS<br />
geliefert. Die Systeme für das Projekt<br />
Bild 8: Fernbediengerät<br />
(Beispiel)<br />
(Quelle: Cattron-Theimeg)<br />
wurden weitestgehend im Aufbau identisch<br />
gehalten, so dass eine einheitliche<br />
Bedienung der Sender auch bei unterschiedlichen<br />
Lokomotiven gegeben ist.<br />
Auf den Bediengeräten (Bild 8) befinden<br />
sich nicht nur die Bedienelemente<br />
zur Steuerung der Lokomotive, sondern<br />
auch ein Display und LEDs zur Anzeige<br />
von Geschwindigkeit, Bremsdruck und<br />
Statusmeldungen der Lokomotive.<br />
Alle Funkfernsteuerungen verfügen<br />
über ein fortschrittliches, selbstsynchronisierendes<br />
Zeitmutiplex-Funksystem,<br />
das es erlaubt, fünf tragbare Sender und<br />
fünf Rückmeldesender auf den Lokomotiven<br />
in einem Umgebungsbereich mit<br />
Radius von 500 m gleichzeitig einzusetzen.<br />
Die verwendete Funkfrequenz ist<br />
exklusiv für die BLS an den vorgesehenen<br />
Einsatzorten reserviert; so werden<br />
Störungen durch andere Funkteilnehmer<br />
auf dem gleichen Funkkanal vermieden.<br />
Der tragbare Sender ist ergonomisch<br />
aufgebaut und intuitiv mit einer Hand<br />
zu bedienen, so dass der Lokrangierführer<br />
immer eine Hand frei hat, um sich<br />
festzuhalten.
Schlüsselschalter<br />
3.2 Funktionen am<br />
Fernbediengerät<br />
Über die FFST können vom FBG aus folgende<br />
Funktionen bedient werden:<br />
� Not-Halt<br />
� Neigen des FBG (Überbrückung Kippschutz)<br />
� Entriegeln des FBG (Inbetriebnahme<br />
oder Rücksetzen)<br />
� Motor Start und Motor Stopp (nur<br />
EHF und SIF)<br />
� Fahrtrichtungsauswahl<br />
� Aktivierung und Deaktivierung der<br />
verschleißlosen Bremse<br />
� Fahrhebel<br />
� Auswahl Zugsbremse oder Lokbremse<br />
� V-konstant (Geschwindigkeit halten)<br />
� Berganfahrt<br />
� Sanden<br />
� Wachsamkeitstaste<br />
� Bremsdruck angleichen (im Stand)<br />
bzw. Lok auslösen (während der<br />
Fahrt)<br />
� Makrophon<br />
� Verschiedene Dioden zur Anzeige der<br />
Betriebszustände<br />
� Display mit 3 Zeilen zur Anzeige von:<br />
– Fahrgeschwindigkeit<br />
– Druck der HL am gesteuerten Fahrzeug<br />
– Anzeige von Warn- bzw. Fehlerzuständen<br />
des TM am FBG<br />
Bild 9 zeigt das Layout des FBG BLS für<br />
SIF und EHF.<br />
Das Layout des FBG der Diesellok ist geringfügig<br />
anders, da bestimmte Funktionen<br />
(z. B.: Motor Start und Motor Stopp)<br />
nicht realisiert sind.<br />
3.3 Sicherheitssteuerungen<br />
In Übereinstimmung mit der EBV 55 und<br />
den zugehörigen Ausführungsbestimmungen<br />
AB 55.1 wird das FBG mit der in<br />
der Folge beschriebenen schnellwirken-<br />
den und langsamwirkenden SiFa ausgestattet.<br />
Die Bedienung der FFST erfordert, dass<br />
der Bediener des FBG immer in aufrechter<br />
Position mit Blick in Fahrtrichtung<br />
steht. Dazu besitzt der Sender zwei Neigungssensoren,<br />
die den Bediener überwachen.<br />
Wird der Sender nicht mehr in<br />
der aufrechten Position gehalten, wird<br />
der Bediener nach kurzer Zeit über ein<br />
akustisches Warnsignal gewarnt. Wird<br />
der Sender dann nicht zurück in die aufrechte<br />
Position gebracht oder vom Bediener<br />
aktiv ein Bedienelement zur Verlängerung<br />
der Neigungsüberwachung<br />
betätigt, so wird die Lokomotive automatisch<br />
durch eine Zwangsbremsung<br />
zum Stillstand gebracht. Die Neigungszeitverlängerung<br />
erlaubt es dem Bediener<br />
bewusst die Zeit bis zum Ansprechen<br />
der Neigungswarnung zu verlängern.<br />
Dies ist z. B. erforderlich, wenn Waggons<br />
gekuppelt werden. Vom Funkfernsteuerungssender<br />
wird innerhalb dieser Neigungszeitverlängerung<br />
automatisch das<br />
Geben der Befehle „Leistung auf“ und<br />
„Bremse lösen“ verhindert.<br />
Zusätzlich zur Neigungsüberwachung<br />
ist am FBG eine Wachsamkeitsprüfung<br />
vorhanden. Wird innerhalb einer vordefinierten<br />
Zeit (z. B. 20 Sek) kein Bedienelement<br />
betätigt wird der Bediener über<br />
ein akustisches Signal gewarnt. Erfolgt<br />
Fahrtrichtung 2<br />
Tür (60 cm)<br />
Schlagschalter<br />
Kippschalter<br />
Befehlsgeberfunktionen<br />
� = Tastend<br />
� = Rastend<br />
innerhalb von weiteren 7 Sek. keine Betätigung<br />
eines Bedienelementes erfolgt<br />
eine Schnellbremsung (gleiche Funktion<br />
wie die Betätigung des STOPP Schlagtasters).<br />
Die Wachsamkeitsfunktion ist<br />
deaktiviert, wenn der Fahrtrichtungsschalter<br />
in Stellung neutral ist.<br />
Darüber hinaus ist der Sender mit einer<br />
Schutzfunktion gegen unbeabsichtigtes<br />
Ingangsetzen der Lokomotive ausgestattet.<br />
Befindet sich die Lokomotive für einen<br />
längeren als den spezifizierten Zeitraum<br />
(z. B. 10 Sekunden) im Stillstand,<br />
muss vom Bediener erst der Befehl<br />
„Freigabe“ bestätigt werden, bevor die<br />
Befehle „Leistung auf“ oder „Bremse<br />
lösen“ gegeben werden können. Erfolgt<br />
die Freigabe nicht, bleiben diese Befehle<br />
gesperrt und die Lokomotive kann nicht<br />
bewegt werden.<br />
3.4 Bedienpunkte mit NBV und Kennung<br />
für FBG<br />
3.4.1 Notbremsventil (NBV)<br />
Die NBV sind so ausgebildet, dass vor<br />
Aufnahme der Fahrt der Druck der HL<br />
der Komposition über das NBV am Bedienpunkt<br />
abgesenkt wird.<br />
Damit ist sichergestellt, dass der Bedien-<br />
Fahrtrichtung 1<br />
Bild 9: Layout Fernbediengerät<br />
(FBG) BLS<br />
für SIF und EHF<br />
(Quelle: Cattron-Theimeg)<br />
Bild 10: Schema mobile<br />
Kabine als Bedienpunkt<br />
mit NBV<br />
(Quelle: BLS)<br />
19
punkt und das ferngesteuerte Fahrzeug<br />
verbunden sind.<br />
Das NBV ist derart auszubilden, dass es<br />
durch den Bediener wieder rasch in die<br />
Ausgangsposition zurückgestellt werden<br />
kann, um den Druck der HL nur soweit<br />
als erforderlich abzusenken.<br />
An den mobilen Bedienpunkten wird<br />
das NBV entweder fix an die HL angeschlossen<br />
oder am ersten Wagen<br />
stirnseitig mit der HL mittels Luftdruckschlauch<br />
verbunden.<br />
3.4.2 Ausbildung Bedienpunkte<br />
mit NBV<br />
Für den Bedienpunkt sind folgende Ausprägungen<br />
vorgesehen:<br />
� Bedienpunkt im festen Aufbau von<br />
Erhaltungsfahrzeugen vor einem in<br />
Fahrtrichtung an der linken Fahrzeugseite<br />
angebrachten Fenster mit<br />
Sicherheitsglas und Scheibenwischer;<br />
An diesen Bedienpunkten ist das NBV<br />
und dessen Verbindung zur HL fix<br />
montiert. Die Entlüftung erfolgt nach<br />
außen.<br />
� Bedienpunkt in einer mobilen Kabine,<br />
die auf die Erhaltungsfahrzeuge<br />
oder sonstige Wagen an den Wagenenden,<br />
je nach Einsatz flexibel aufgesetzt<br />
wird (Bild 10).<br />
� Zusätzlich stehen für den flexiblen<br />
Einsatz auf Bahnwagen mit Plattform,<br />
welche für die mobile Kabine<br />
Wireless concept for the operation of maintenance<br />
vehicles at the BLS (Lötschbergbahn)<br />
Radio remote controls for locomotives have been<br />
in operation for nearly thirty years, and their<br />
track record is good. They contribute to avoiding<br />
accidents and to reducing risks for operating<br />
personnel.<br />
Since the locomotive driver sends commands directly<br />
to the appropriate mechanical function,<br />
there is no need for a human shunter, whose<br />
instructions to the driver in the cab could be misunderstood.<br />
Control is always in the hands of<br />
whichever operator has the best overall view of<br />
the situation.<br />
The BLS is in the process of putting 22 new<br />
maintenance vehicles, comprised of three different<br />
classes, into service and it has decided<br />
to equip them all with radio remote controls,<br />
including a uniform driver interface. It is also to<br />
be possible to control these vehicles from a driving<br />
trailer or from an occupied cab in a multiple-unit<br />
operation. This wireless remote control<br />
system will result not only in very considerable<br />
improvements in construction and maintenance<br />
operations, but both safety and economics will<br />
benefit too.<br />
20<br />
Résumé<br />
nicht ausreichend Platz bieten, NBV<br />
zur Verfügung, die auf dem Geländer<br />
der Plattform befestigt und mittels<br />
flexibler Verbindung zur HL an der<br />
Wagenstirnseite verbunden werden.<br />
Obwohl bei dieser Ausbildung der<br />
Bediener/Lokführer nicht vor Witterung<br />
und Fahrtwind geschützt ist,<br />
stellt diese Betriebsform mit Bedienung<br />
von der Spitze der Komposition<br />
mit Zugriff zum NBV gegenüber der<br />
geschobenen Fahrt (mit Pilot an der<br />
Zugspitze und Sprechfunkverbindung<br />
mit Kontrollton) oder der Bedienung<br />
mit FBG ohne NBV (von einem frei<br />
wählbaren Platz) eine erhebliche Verbesserung<br />
der Sicherheit mit dem Vorteil<br />
der höheren Geschwindigkeit dar.<br />
� Am FBG ist ein Anschluss für eine<br />
Außenantenne vorgesehen. Die Erfordernisse<br />
des Einsatzes von Aussenantennen<br />
ist abhängig von der<br />
Ausbildung des Aufbaues auf dem<br />
Wagen bzw. der mobilen Kabine.<br />
3.4.3 Ausbildung der Kennung<br />
beim NBV<br />
Das FBG erkennt die Position neben dem<br />
NBV durch eine an die Tragtasche angebrachte<br />
elektronische Kennung.<br />
Diese Kennung ist mit einer bis zu 3 m<br />
langen flexiblen Verbindung mit dem<br />
NBV verbunden, sodass bei angeschlossener<br />
Kennung von einem gesicherten<br />
Zugriff zum NBV auszugehen ist.<br />
Récapitulation<br />
Concept radio pour la commande des engins de<br />
travaux au BLS Lötschbergbahn<br />
L’utilisation de la télécommande des locomotives<br />
par radio a fait ses preuves depuis près de 30<br />
ans. Elle contribue à éviter des accidents et augmente<br />
la sécurité du personnel de service.<br />
Comme le conducteur envoie les ordres de commande<br />
directement à la machine, une mauvaise<br />
compréhension entre agent de manœuvre et<br />
conducteur est exclue. Le pilotage est toujours<br />
effectué par l’agent qui a la meilleure visibilité.<br />
Le BLS installera la télécommande par radio,<br />
avec le même interface utilisateur pour les 3 types<br />
de véhicules, dans les 22 nouveaux véhicules<br />
d’entretien y compris pour pouvoir l’utiliser<br />
dans les voitures-pilotes et en cas de commande<br />
en unités multiples. Cela permet d’obtenir des<br />
améliorations considérables dans le déroulement<br />
des travaux ainsi qu’en matière de sécurité<br />
et de rentabilité.<br />
4 Zusammenfassung<br />
Im Rahmen der Betriebsvorbereitung<br />
der Lötschberg-Basisstrecke mit dem<br />
Lötschberg-Basistunnel und der Erneuerung<br />
der Fahrzeugflotte für die Erhaltung<br />
ihres Netzes beschafft die BLS<br />
Lötschbergbahn AG derzeit 22 Fahrzeuge<br />
(3 Diesellokomotiven, 10 Gleiskraftwagen<br />
und 9 Sonderfahrzeuge) mit einheitlicher<br />
Funkfernsteuerung.<br />
Dieses neuartige Funkbetriebskonzept<br />
ermöglicht mit einer Funkfernbedienung<br />
den funkbedienten Rangierbetrieb,<br />
den Einsatz des Fernbediengerätes<br />
als Steuerstand, (analog einem Steuerwagen<br />
bei Zugwendebetrieb), sowie die<br />
bediente Mehrfachtraktion (Nachschiebebetrieb)<br />
aller in das Konzept eingebundenen<br />
Fahrzeuge.<br />
Dadurch ergeben sich erhebliche Verbesserungen<br />
bezüglich Betrieb, Sicherheit<br />
und Effizienz.<br />
Schrifttum<br />
[1] Kees van Hoek; Marcel Koch; Samuel Jüni; Peter<br />
Ablinger; Fahrzeuge für die Intervention und<br />
den Unterhalt der Lötschberg-Basisstrecke ETR<br />
– Eisenbahntechnische Rundschau 6/2006.<br />
[2] Samuel Jüni, Beat Schmid, Peter Ziegler; Peter<br />
Ablinger: Mobile Instandhaltungseinheit (MIE)<br />
für das Netz der BLS-Lötschbergbahn AG ETR<br />
– Eisenbahntechnische Rundschau 6/2006.<br />
[3] Oliver Studer, Ulrich Ryter, Detlef Müller, Peter<br />
Ablinger,: Neue modular aufgebaute Erhaltungsfahrzeuge<br />
der BLS Lötschbergbahn AG,<br />
Schweizer Eisenbahnrevue Heft 6 2006.<br />
Resumen<br />
Concepto de radio para el manejo de los vehículos<br />
de servicio de obra en BLS Lötschbergbahn AG<br />
La utilización de controles remotos de radio<br />
para locomotoras se ha acreditado desde hace<br />
prácticamente 30 años. Los mismos permiten<br />
evitar accidentes y aumentan la seguridad del<br />
personal operario.<br />
Habida cuenta que el maquinista emite directamente<br />
las órdenes de mando al sistema técnico<br />
de máquinas, se excluyen comunicaciones erróneas<br />
entre los agentes de maniobras y el maquinista.<br />
El control lo realiza siempre el operario<br />
con la mejor visibilidad.<br />
En los 22 nuevos vehículos de mantenimiento,<br />
BLS Lötschbergbahn-AG utilizará adicionalmente<br />
el control remoto de radio con interfaz unitaria<br />
de usuario de los 3 tipos de vehículos para el<br />
servicio en vagones de control y para el mando<br />
múltiple controlado. Con ello se logran mejoras<br />
considerables en las secuencias de servicio de<br />
obra así como en la seguridad y rentabilidad.