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Merkblatt Windpocken und Gürtelrose - Kreis Viersen

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Ges<strong>und</strong>heitsamt<br />

Infektions- <strong>und</strong> Umwelthygiene<br />

Rathausmarkt 3 � 41747 <strong>Viersen</strong><br />

Infektionskrankheiten - Informationsreihe des Ges<strong>und</strong>heitsamtes<br />

<strong>Windpocken</strong> (Varizellen) <strong>und</strong> <strong>Gürtelrose</strong> (Herpes zoster)<br />

Was versteht man unter den Begriffen „<strong>Windpocken</strong>“ <strong>und</strong> „<strong>Gürtelrose</strong>“?<br />

<strong>Windpocken</strong> (Varizellen) <strong>und</strong> <strong>Gürtelrose</strong> (Herpes zoster) sind Infektionskrankheiten beim<br />

Menschen, die beide durch das Varicella-Zoster-Virus (VZV) verursacht werden. Die deutschen<br />

Krankheits-bezeichnungen resultieren aus der schnellen Virus-Ausbreitung <strong>und</strong> den typischen<br />

Hauter-scheinungen bei Kranken.<br />

Wann verursachen Varizella-Zoster-Viren <strong>Windpocken</strong>erkrankungen,<br />

wann Herpes Zoster- Erkrankungen?<br />

Die Erstinfektion erfolgt durch Ansteckung mit Varicella-Zoster-Viren (VZV), die von <strong>Windpocken</strong>-<br />

Erkrankten ausgehustet bzw. mit der Atemluft abgegeben werden. Die meisten <strong>Windpocken</strong>erkrankungen<br />

sind im Kleinkindalter zu beobachten. Nach einer Infektion verbleiben lebenslang<br />

VZV im Bereich der Rückenmarks- bzw. Hirnnerven. Im höheren Alter, d.h. nach dem fünften<br />

Lebensjahrzehnt, bei Immungeschwächten auch in früheren Lebensjahren, kann es zu einer<br />

Reaktivierung dieser im Organismus ruhenden Viren mit dem Krankheitsbild einer <strong>Gürtelrose</strong><br />

(Herpes zoster) kommen.<br />

Welche Symptome können auf eine Erkrankung hinweisen?<br />

Erkrankung an <strong>Windpocken</strong> (Varizellen):<br />

Der Zeitraum zwischen Ansteckung <strong>und</strong> Ausbruch der Erkrankung beträgt in der Regel 14-16<br />

Tage. Nach etwa 1-2 Tagen uncharakteristischem Krankheitsgefühl tritt über die nächsten 3-5<br />

Tage ein typisches, juckendes Hautexanthem auf, begleitet von Fieber. Das Exanthem entwickelt<br />

sich schub-weise, so dass gleichzeitig gerötete Knötchen, Bläschen <strong>und</strong> Schorf zu sehen sind. Die<br />

Hauter-scheinungen treten zuerst am Körperstamm <strong>und</strong> im Gesicht auf, später sind die anderen<br />

Körperteile einschließlich der behaarten Kopfhaut sowie die Schleimhäute betroffen.<br />

Erkrankung an <strong>Gürtelrose</strong> (Herpes zoster):<br />

Es treten auf einer Körperhälfte im Bereich des Körperstammes oder des Gesichtes in einem<br />

deutlich abgegrenzten Hautareal (Dermatom) Bläschen auf, die häufig von starken Schmerzen in<br />

diesem Hautsegment begleitet sind.


Wie stecke ich mich an?<br />

An <strong>Windpocken</strong> Erkrankte sind 1-2 Tage vor Auftreten des charakteristischen Hautexanthems<br />

bis 5-7 Tage nach Auftreten der letzten Hauterscheinungen ansteckend. Die Viren werden über<br />

Tröpfcheninfektion mit der Atemluft weitergegeben <strong>und</strong> sind hoch ansteckend. Auch über die<br />

Hautbläschen können bei direktem Kontakt Viren übertragen werden.<br />

Bei der <strong>Gürtelrose</strong> ist der Bläscheninhalt infektiös <strong>und</strong> es besteht bis zur Verkrustung der Bläschen<br />

das Risiko einer Schmierinfektion.<br />

Wie kann ich mich vor Erkrankung bzw. Ansteckung schützen<br />

• durch spezifische, medizinische Maßnahmen (z.B. Impfungen)<br />

• durch sonstige Maßnahmen?<br />

Einen wirksamen Schutz vor Ansteckung mit <strong>Windpocken</strong> bietet die Varizellen-Schutzimpfung.<br />

Eine zweimalige Impfung sollte bereits im Kleinkindalter erfolgen.<br />

Für folgende ungeimpfte <strong>und</strong> bisher nicht an <strong>Windpocken</strong> erkrankte Personen bzw. im Einzelfall<br />

Personen ohne Nachweis spezifischer Antikörper („empfängliche“ Personen) wird ebenfalls von<br />

der Ständigen Impfkommission (STIKO) in Deutschland eine Impfung empfohlen:<br />

1. Kinder <strong>und</strong> Jugendliche zwischen 9 Jahren <strong>und</strong> 17 Jahren<br />

2. Frauen mit Kinderwunsch<br />

3. Patienten vor geplanter immunsuppressiver Therapie oder Organtransplantation<br />

4. Patienten mit schwerer Neurodermitis<br />

5. Empfängliche Personen, die engen Kontakt zu den unter 1. bis 4. Genannten haben<br />

6. Empfängliche Personen, die beruflich, z.B. im Ges<strong>und</strong>heitsdienst oder in Einrichtungen für<br />

Kinder im Vorschulalter, mit gefährdeten Personengruppen, wie die unter 1. bis 4.<br />

Genannten zu tun haben.<br />

Eine Schutzimpfung wird vom behandelnden Arzt durchgeführt unter Abwägung von Nutzen <strong>und</strong><br />

Risiko in jedem Einzelfall.<br />

Abwehrgeschwächte Menschen sollten sich möglichst von Erkrankten <strong>und</strong> Personengruppen, in<br />

denen bereits <strong>Windpocken</strong>fälle aufgetreten sind, fernhalten.<br />

Eine Impfung speziell gegen <strong>Gürtelrose</strong> (Herpes zoster) gibt es nicht, weil diese Erkrankung immer<br />

die Folge (Reaktivierung) einer bereits früher durchgemachten <strong>Windpocken</strong>infektion ist. Deshalb<br />

ist es wichtig, bereits die Erstinfektion (<strong>Windpocken</strong>) mit dem Varizellen-Zoster-Virus durch eine<br />

Schutz-impfung zu verhindern.<br />

Wer sollte umgehend über eine Erkrankung oder den dringenden<br />

Krankheitsverdacht informiert werden?<br />

Nach § 34 Abs.1 Infektionsschutzgesetz dürfen Personen, die an <strong>Windpocken</strong> erkrankt oder<br />

dessen verdächtig sind in Gemeinschaftseinrichtungen keine Lehr-, Erziehungs-, Pflege-,<br />

Aufsichts- oder sonstige Tätigkeiten ausüben, bei denen sie Kontakt zu den Betreuten haben, bis<br />

nach ärztlichem Urteil eine Weiterverbreitung der Krankheit nicht mehr zu befürchten ist. Das<br />

Gleiche gilt für die Betreuten, also Kinder, Jugendliche, zu pflegende Personen, usw. in diesen<br />

Einrichtungen.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich sollten alle engeren Kontaktpersonen über die Erkrankung oder den Krankheits-<br />

verdacht frühzeitig informiert werden. Insbesondere bei immungeschwächten Menschen kann eine<br />

unverzüglich einsetzende ärztliche Behandlung erforderlich werden.


Wie wird die Krankheit behandelt?<br />

Der behandelnde Arzt bzw. die Arztpraxis sollte bei einem konkreten <strong>Windpocken</strong>verdacht<br />

möglichst zunächst telefonisch informiert werden, um Ort <strong>und</strong> Zeitpunkt des Arztkontaktes<br />

abzusprechen. Dadurch können andere, ansteckungsgefährdete Patienten geschützt werden.<br />

Ein Patient mit <strong>Windpocken</strong> wird symptomatisch behandelt mit insbesondere juckreizlindernden<br />

Medikamenten. Dadurch kann das Aufkratzen des Hautexanthems mit der Gefahr zusätzlicher,<br />

dann in der Regel bakterieller <strong>und</strong> oft narbenbildender Hautinfektionen verhindert werden.<br />

Bei der <strong>Gürtelrose</strong> werden außer Mittel zur Hautpflege antiviral wirksame Arzneimittel <strong>und</strong><br />

schmerz-lindernde Medikamente verordnet.<br />

Wo kann ich mich noch weiter informieren<br />

• beim Ges<strong>und</strong>heitsamt<br />

• im Internet<br />

In dieser Informationsreihe können nur die häufig gestellten Fragen kurz beantwortet werden, ohne<br />

Anspruch auf Vollständigkeit.<br />

Weitere Informationen können Sie beim Ges<strong>und</strong>heitsamt telefonisch, schriftlich oder per e- mail<br />

erhalten. Ansprechpartner stehen Ihnen in der Abteilung für Infektions- <strong>und</strong> Umwelthygiene<br />

während der üblichen Dienstzeiten zur Verfügung.<br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Viersen</strong><br />

Ges<strong>und</strong>heitsamt<br />

Rathausmarkt 3<br />

41747 <strong>Viersen</strong><br />

Telefon: 02162 - 39-1756<br />

Email: ges<strong>und</strong>heitsamt@kreis-viersen.de<br />

Auch über das Internet können Sie Informationen erhalten, z. B. auf folgender Homepage:<br />

• Robert Koch-Institut<br />

www.rki.de → Infektionskrankheiten von A-Z

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