5.2.2 Carnitinzyklus
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Weiterführende Literatur, Links<br />
• OMIM-Datenbank (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/Omim/searchomim.html):<br />
*201475 deficiency of very long-chain acyl-CoA dehydrogenase, VLCAD<br />
*201460 deficiency of long-chain acyl-CoA dehydrogenase, LCAD<br />
• Fernandes J, Saudubray JM, van den Berghe G (eds) Inborn Metabolic Diseases.<br />
3 rd Ed, 2000, Springer, Berlin/Heidelberg/NewYork:<br />
Chapter 11. Stanley CA. Disorders of fatty acid oxidation, p141-150<br />
• Scriver CR, Beaudet AL, Sly WS, Valle D et al (eds) The Metabolic and Molecular Bases<br />
of Inherited Disease.<br />
8th Ed, 2001, McGraw-Hill, Berlin/Heidelberg/NewYork:<br />
Volume II. Chapter 101. Roe CR, Ding J.<br />
Mitochondrial Fatty Acid Oxidation Disorders, p2297-2326<br />
<strong>5.2.2</strong>.6 LCHAD-Mangel<br />
Biochemie<br />
Dem LCHAD-Mangel liegt ein Defekt der Langketten (Long-Chain)-3-Hydroxyacyl-CoA-<br />
Dehydrogenase zugrunde. Der Defekt führt zu einer Störung der β-Oxidation langkettiger<br />
Fettsäuren (Kapitel <strong>5.2.2</strong>.1, Seite 47, Abbildung 23, Seite 49).<br />
Klinik<br />
Der Defekt führt unbehandelt meist bereits in der Neugeborenenperiode zu einer hypoketotischen<br />
Hypoglykämie, Kardiomyopathie und Skelettmuskelschwäche. Spätsymptome sind Polyneuropathie<br />
und Retinopathia pigmentosa. Plötzliche Todesfälle sind möglich. Neben<br />
schweren, dem VLCAD-Defekt (Kapitel 0, Seite 54) ähnlichen Verläufen ist auch über mildere,<br />
dem MCAD-Defekt (Kapitel <strong>5.2.2</strong>.2, Seite 49) ähnliche Verläufe berichtet worden.<br />
Bei Müttern betroffener Feten wurden im letzten Trimenon der Schwangerschaft akute<br />
Schwangerschaftssteatosen, nicht selten auch ein HELLP-Syndrom (hemolysis, elevated liver<br />
enzymes, low platelet count) beobachtet.<br />
Labor<br />
Leitparameter im Neugeborenen-Screening sind die langkettigen hydroxylierten Acylcarnitine<br />
wie Hydroxy-Hexadecanoyl-Carnitin (C16-OH) und Hydroxy-Oleyl-Carnitin (C18:1-OH),<br />
die mit Hilfe der Tandem-Massenspektrometrie (Kapitel 4.2, Seite 15) aus dem Trockenblut<br />
der Testkarte bestimmt werden. Zur Minimierung falsch-positiver Befunde werden zusätzliche<br />
Parameter bzw. Parameterkombinationen erfasst und mitbeurteilt. Bei deutlich über die<br />
Norm erhöhten Werten kann ein LCHAD-Mangel vorliegen.<br />
Bei auffälligen Screening-Befunden werden je nach Metabolitenmuster Empfehlungen zum<br />
weiteren Vorgehen vom Labor mitgeteilt. Dringend verdächtige Befunde sollten umgehend<br />
durch ein spezialisiertes Stoffwechselzentrum abgeklärt werden.<br />
Die spezielle Konfirmationsdiagnostik beinhaltet die Bestimmung von Blutzucker, Ketonkörpern,<br />
Säure-Basen-Status (in der Krise hypoketotische Hypoglykämie, metabolische Azidose),<br />
Leberwerten, Ammoniak, Creatinkinase, freiem Carnitin, Acylcarnitinen in Plasma und<br />
Urin und organischen Säuren im Urin. Der zugrundeliegende Enzymdefekt lässt sich in kultivierten<br />
Fibroblasten nachweisen. Durch molekulargenetische Analyse kann der Genotyp festgestellt<br />
werden.<br />
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