doctoral thesis
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ii<br />
Schließlich ist der Grund für die experimentell beobachtete Form der Ladungsspektren<br />
an RPCs nicht eindeutig geklärt. Man beobachtet einen Scheitelpunkt, der zu<br />
höheren Spannungen hin ausgeprägter wird. Die Statistik der Elektronenlawinen sagt<br />
jedoch ein monoton zu höheren Ladungen hin abfallendes Spektrum voraus.<br />
In der vorliegenden Arbeit werden im Detail die physikalischen Prozesse beschrieben,<br />
die grundlegend für die Funktion und für das Verständnis von RPCs sind, beginnend<br />
bei der Primärionisation, über die Lawinenstatistik bis zur Signalinduktion<br />
und zur Ausleseelektronik. Die für die Primärionisation und die Lawinenpropagation<br />
wichtigen Gasparameter werden mit den bekannten Simulationsprogrammen HEED,<br />
MAGBOLTZ und IMONTE errechnet. Es werden Monte-Carlo Simulationsroutinen<br />
vorgestellt, die auf den beschriebenen Prozessen basieren. Ein einfaches eindimensionales<br />
Modell ohne Diffusionseffekte und ohne detaillierte Implementierung eines<br />
Raumladungseffektes ergibt Simulationsergebnisse für Effizienz und Zeitauflösung,<br />
die sehr nahe an Messungen liegen. Dieses Modell und die Ergebnisse wurden publiziert<br />
in [1]. Den Beitrag der vorliegenden Arbeit bilden die Implementierung des<br />
Raumladungseffektes in dieses Modell und seine detaillierte Untersuchung.<br />
Der Raumladungseffekt wird mit eingebunden, indem angenommen wird, dass<br />
die Lawinenladungen in Scheiben untergebracht sind, welche radiale Gaußförmige<br />
Ladungsverteilungen tragen, die von der transversalen Diffusion abhängen. Für die<br />
Berechnung des elektrischen Feldes der Raumladung wird eine analytische Lösung<br />
für das Potential einer Punktladung im Gasspalt einer RPC verwendet. Diese wurden<br />
in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Graz [2] erarbeitet und in<br />
[3, 4] publiziert. Schließlich werden mehrdimensionale Modelle präsentiert, die auch<br />
die Auswirkungen des Raumladungsfeldes in transversale Richtung implementieren.<br />
Insbesondere das 2-D Modell, welches Zylindersymmetrie der Lawinen annimmt und<br />
den Spalt in ein zweidimensionales Netz der longitudinalen und radialen Koordinaten<br />
einteilt, erlaubt die detaillierte und erkenntnisreiche Simulation einzelner Ladungslawinen.<br />
Es wird gezeigt, dass die hohe RPC Effizienz tatsächlich durch eine hohen Dichte<br />
von Primärionisationszentren (etwa 9.5 /cm) und durch einen hohen effektiven Townsend-Koeffizienten<br />
(etwa 113 /mm) erklärt wird. Es ergibt sich, dass das Raumladungsfeld<br />
bei hoher Gasverstärkung die Größenordnung des angelegten Feldes erreicht,<br />
in longitudinaler wie in transversaler Richtung. Der Raumladungseffekt unterdrückt<br />
tatsächlich die großen Werte der Ladungen. Es wird gezeigt, dass die Form der simulierten<br />
Ladungsspektren sehr genau denen von gemessenen Spektren gleicht, und dass<br />
die mittlere Ladung der simulierten Spektren nahe an den gemessenen liegt. Außerdem<br />
wird gezeigt, dass RPCs in einem Raumladungsmodus betrieben werden, welcher<br />
sich über einen großen Bereich angelegter Spannungen erstreckt, im Gegensatz zu<br />
Drahtkammern.<br />
Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit wurden zum Teil auf der ’RPC 2001’-<br />
Konferenz [5] und auf der ’2002 NSS/MIC’-Konferenz [6] vorgestellt und diskutiert.