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Ansätze einer akteurbasierten Innovationserklärung ... - KOBRA

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Nach Witt (2008a) lassen sich diesbezüglich vier differierende Richtungen der Evolutionsökonomik<br />

identifizieren: Erstens die ‚Darwinisten‘, die sich auf das Konzept des ‚Universal Darwinism‘<br />

beziehen, hierzu kann sicherlich prominent Hodgson gezählt werden, sowie zweitens<br />

die ‚Neo‐Schumpeterianer‘ mit Nelson und Winter als Kernprotagonisten, in deren Fokus<br />

Aspekte des technologischen Wandels in Analogie zum evolutionsbiologischen Konzept stehen.<br />

Drittens führt Witt die ‚Naturalisten‘ an, die ein generisches Konzept der Evolution verfolgen,<br />

Entstehung und Verbreitung von Neuerungen (im Sinne eines erweiterten Innovationsbegriffes)<br />

im Fokus haben und sich mit einem Bündel von Gegenstandsbereichen (langfristige<br />

Entwicklung, institutionelle Evolution, Produktion, Konsumption, Wachstum und<br />

Nachhaltigkeit) beschäftigen. Spezifische Merkmale sind nach Witt u.a. die Bezugnahme auf<br />

die genetische Disposition der Akteure sowie auf die Interdependenz von ökonomischer Aktivität<br />

und ökologischer Wirkung. Witt führt hier als prominente Autoren Veblen, Georgescu‐<br />

Roegen, Hayek und North an, er selbst ist sicherlich dieser Gruppe zuzuordnen. Viertens ist<br />

nach Witt der Ansatz von Schumpeter zu nennen, der wie die ‚Naturalisten‘ ein generisches<br />

Konzept der Evolution zu Grunde legt, jedoch ohne Bezugnahme auf ökologische Aspekte.<br />

Die von Witt vorgenommene Systematisierung kann sicherlich kritisiert werden, u.a. ist zu<br />

fragen, ob sich der neo‐schumpeterianische Ansatz tatsächlich derart stark an das biologische<br />

Evolutionsmodell anlehnt, wie von Witt dargestellt. So betont etwa Nelson (2012b,<br />

295ff.), dass eine einfache Übertragung des biologischen Evolutionsmodells von ihm nicht<br />

vorgenommen würde und dies auch nicht möglich sei, weil das Markt‐ und Innovationshandeln<br />

von Akteuren immer auch zweckgerichtet und absichtsvoll sei (s. z.B. auch entsprechende<br />

Anmerkungen in Nelson und Winter 1982, 11; Winter 1971, 245f.).<br />

Nach Auffassung der Autorin kann eine weitere Differenzierung evolutionsökonomischer<br />

<strong>Ansätze</strong> vorgenommen werden, die quer zu der Systematisierung von Witt liegt, nämlich die<br />

Differenzierung zwischen <strong>Ansätze</strong>n, welche im Sinne <strong>einer</strong> Theorieentwicklung die Vorlage<br />

von Veblen und Schumpeter aufnehmen und bei der Analyse der Relevanz von Innovationen<br />

für den wirtschaftlichen Wandel auch auf die Entwicklung eines realistischeren Akteurskonzeptes<br />

fokussieren. Tatsächlich betrachtet Nelson (2012b) ‐ wie auch andere Autoren (s. z.B.<br />

Beckenbach 2001; Buenstorf 2012; Weise 1996; Witt 1987; s. auch unten) ‐ die akteursbasierte<br />

Perspektive und Analyse als ein zentrales Element der Evolutionsökonomik:<br />

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