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<strong>Predigt</strong><br />
Thema / Text: Apg 16:11-15 – Neu anfangen fängt im Herzen an.<br />
Erstellt am: 20.10.06 Von: Uli Probst Version: '1.0<br />
Gehalten in (am): Umh (22.10.06), KG Enslingen (29.10.06?), KG Umh/Ü’hsn (19.11.06)<br />
Zielgedanke: Neu anfangen passiert im Herzen. Es gibt dazu 6 hilfreiche Schritte. Sie sind gangbar, weil<br />
Jesus uns mit „Worten des Lebens“ dazu ruft.<br />
Intro<br />
Apg 16:11-15: Da fuhren wir von Troas ab und kamen geradewegs nach<br />
Samothrake, am nächsten Tag nach Neapolis 12 und von da nach Philippi, das ist<br />
eine Stadt des ersten Bezirks von Mazedonien, eine römische Kolonie. Wir blieben<br />
aber einige Tage in dieser Stadt. 13 Am Sabbattag gingen wir hinaus vor die Stadt<br />
an den Fluß, wo wir dachten, daß man zu beten pflegte, und wir setzten uns und<br />
redeten mit den Frauen, die dort zusammenkamen. 14 Und eine gottesfürchtige Frau<br />
mit Namen Lydia, eine Purpurhändlerin aus der Stadt Thyatira, hörte zu; der tat der<br />
Herr das Herz auf, so daß sie darauf achthatte, was von Paulus geredet wurde. 15<br />
Als sie aber mit ihrem Hause getauft war, bat sie uns und sprach: Wenn ihr<br />
anerkennt, daß ich an den Herrn glaube, so kommt in mein Haus und bleibt da. Und<br />
sie nötigte uns.<br />
(Wie schon erwähnt?) ist diese <strong>Predigt</strong> Bestandteil einer Serie, die wir mit 4 Predigern<br />
in 4 Gemeinden halten: Jochen Roth und ich aus der SV und Pfr Schnürle und Pfr Luithle aus<br />
den KG Umh und Enslingen. Das Thema dieser Serie heißt „Neu anfangen“, und sie<br />
behandelt 4 Personen, die neu angefangen haben.<br />
Hier ist es diese Frau namens Lydia. „Neu anfangen mit Lydia.“<br />
Neu Anfangen zu können ist etwas Tolles. Vielleicht kennt ihr das auch: Beim<br />
Volleyball mit Anfängern, die das Aufschlagen noch lernen müssen: Erster Aufschlag, und<br />
die hauen daneben. Oder der Ball fällt 2 m vor ihnen wieder runter. „Das zählen wir nicht. Du<br />
darfst noch mal.“<br />
Das brauchen wir nicht nur beim Volleyball, sondern auch sonst öfters im Leben. Da<br />
hauen wir auch öfters daneben. Und dann wünscht man sich, diese Sache noch mal neu<br />
anfangen zu können.<br />
In Beziehungen, z.B. Oder in Situationen, wo man sich verrannt hat. In Entwicklungen,<br />
die neben raus gelaufen sind: Noch mal neu anfangen können. Oder es gibt Situationen, da<br />
haben neu angefangen, und müssten noch mal neu neu anfangen.<br />
Nun gibt es in dieser Begebenheit mit Lydia einen Schlüsselsatz zum Thema „Neu<br />
anfangen“. Bzw. einen Schlüsselbegriff. Kann sich jemand denken, welcher? Der tat der Herr<br />
das HERZ auf.<br />
Neu anfangen passiert im Herzen (fängt im Herzen an).<br />
Neu anzufangen ist eine innere Sache. Ich kann die Beziehung, wo ich daneben gehauen<br />
habe, nicht noch einmal äußerlich von vorne anfangen. Oder die Entwicklung, die ich durch<br />
eine Serie von Fehlentscheidungen verursacht habe. Ich kann das nicht zurückdrehen.<br />
Ich kann die Zeit nicht zurückdrehen. Aber ich kann den Ort, wo ich innerlich stehe,<br />
korrigieren. Im Herzen kann sich etwas ändern, und das ist entscheidend. Denn von dort geht<br />
es dann auch nach außen und bewirkt Veränderungen außen.<br />
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Das Herz – unsere innerste Kommandozentrale – ist der Ort, von dem Entwicklungen<br />
ausgehen, die sich nachher draußen in unserem Leben auswirken.<br />
LUT Proverbs 4:23 Behüte dein Herz mit allem Fleiß, denn daraus quillt das Leben.<br />
(EIN: von ihm geht das Leben aus. ELB: in ihm entspringt die Quelle des Lebens).<br />
Unser Leben entwickelt sich aus den Entscheidungen und Einstellungen und<br />
Festlegungen unseres Herzens heraus. Es quillt aus dem Herzen. Falsche<br />
Herzenseinstellungen oder –entscheidungen sind die Quelle unserer Schmerzen und<br />
Schwierigkeiten. Und richtige Herzensentscheidungen und –einstellungen sind die Quelle von<br />
Freude und Frieden und Gelassenheit, selbst in herausfordernden Situationen.<br />
Deswegen passieret „Neu anfangen“ im Herzen. Es wirkt sich dann natürlich nach<br />
außen aus. Aber da fängt es an.<br />
Diese Herzensentscheidungen kann man mit einer Weiche vergleichen, die man stellt.<br />
Zunächst scheint das gar nicht viel Unterschied zu machen. Der Zug fährt gegenüber vorher<br />
vielleicht drei Meter weiter drüben, und vielleicht verlaufen die Gleise noch eine Zeitlang<br />
parallel.<br />
Aber nach einiger Zeit stellt man fest, dass man ganz woanders fährt, und am Ende<br />
kommt man ganz woanders an (in Hannover statt Berlin oder so) – weil eine Weiche anders<br />
gestellt wurde.<br />
Manche von uns sind vielleicht noch in der Phase, wo der Zug zwar auf der falschen<br />
Strecke ist, aber noch parallel fährt. Man sieht es außen noch gar nicht. Aber wir merken es,<br />
dass sich in unserem Herzen eine Fehlentwicklung anbahnt.<br />
Dann können wir die Weiche wieder zurückstellen, und wieder auf die richtige Spur<br />
kommen. Aber auch wenn wir auf dem falschen Gleis schon sehr weit weggekommen sind<br />
von der richtigen Spur, fängt ein Neuanfang mit einer inneren Weichenstellung an.<br />
Diese Beobachtung, dass die Weichen für einen Neuanfang innen gestellt werden,<br />
bedeutet: Du KANNST neu anfangen. Weil es im Herzen beginnt, und von dort aus dann<br />
weiterwächst, kannst du neu anfangen.<br />
Manche Leute jammern über die Umstände und über Fehlentscheidungen, die in der<br />
Vergangenheit liegen, die jetzt nicht mehr zu ändern sind, und über Fehler, die die Eltern<br />
gemacht haben.<br />
Das mag alles wahr sein – aber du kannst neu anfangen, wenn du in deinem Herzen<br />
einige richtige Entscheidungen triffst. Und dann wächst von innen heraus neues Leben. Aus<br />
dem Herzen quillt das Leben. (Spr 4:23). Das ist so.<br />
Und aus den richtigen Entscheidungen und der Befreiung deines Herzens heraus<br />
veränderst du dann deine Einflusssphäre.<br />
Und dann kommt der Segen Gottes dazu, der auch die Bereiche verändern kann, die du<br />
nicht in der Hand hast.<br />
LUT Proverbs 2:7 Er läßt es den Aufrichtigen gelingen und beschirmt die Frommen<br />
[~to ykel.h w: die in Einfachheit/Integrität leben – also aus dem Herzen heraus]. 8<br />
Er behütet, die recht tun, und bewahrt den Weg seiner Frommen.<br />
Neu anfangen ist also möglich, denn es passiert im Herzen, und der Ort, wo unser Herz<br />
steht, bzw. der Zustand, in dem es sich befindet, kann verändert werden.<br />
Ich möchte jetzt gleich 6 einfache Schritte hin zu einem Neu-Anfang im Herzen nennen.<br />
Bevor ich das aber tue, möchte ich noch eine Bemerkung vorausschicken, nämlich folgende:<br />
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Niemand kann einen Neuanfang im Herzen selbst hervorbringen.<br />
Ich weiß, dass ich mir jetzt fast selbst widerspreche. Grade habe ich betont, dass man<br />
neu anfangen KANN, weil man dazu nicht die Zeit zurückdrehen muss, sondern nur den<br />
Zustand seines Herzens verändern. Jetzt sage ich: aber das kann man nicht.<br />
Wer es ehrlich probiert – nicht sich selbst froh schwätzen – der wird mir zustimmen.<br />
Gott sagt in der Bibel – und das beschreibt uns treffend – dass wir Sklaven der Sünde<br />
sind (Rö 6:20). An anderer Stelle heißt es, dass wir gefangen sind im Gesetz der Sünde (Rö<br />
7:23). Und noch einmal an einer anderen Stelle (Eph 2:1.5) steht, dass wir tot sind durch<br />
unsere Übertretungen und Sünden. All das bedeutet, dass die Fähigkeit zu einem Neuanfang<br />
uns verloren gegangen ist.<br />
Gerade diese letzte Beschreibung – dass wir tot sind – ist nicht sehr hoffnungsvoll. Aber<br />
es gibt Hoffnung – nur liegt die nicht in uns Toten.<br />
Wir haben das vorher gehört, wie Jesus seinen Freund Lazarus auferweckt hat. Der<br />
Verwesungsprozess hatte schon begonnen, aber Jesus ließ das Grab öffnen und rief ihn:<br />
Lazarus, komm heraus. Und Lazarus kam wieder zum Leben und kam heraus aus dem Grab<br />
und lebte danach noch einige Jahre.<br />
Und hier liegt die Hoffnung: Wenn Jesus uns RUFT, einen Neuanfang zu machen, dann<br />
können wir es. Er KANN Tote ins Leben zurückrufen. Seine Worte haben schöpferische<br />
Kraft. Sie rufen ins Dasein, was vorher nicht da war. Sie machen möglich, was vorher nicht<br />
möglich war. Es sind Worte des (ewigen) Lebens, wie es sein Freund Petrus einmal<br />
ausdrückte.<br />
Und auf seinen Ruf sollten wir mit Glauben reagieren. Wenn er es sagt, dann sollten wir<br />
es tun. In Röm 10:8 heißt es, dass das Wort, das er spricht, uns nahe ist in unserem Munde<br />
und in unserem Herzen. Wir können es im Glauben greifen. Und das sollen wir, wir sollen mit<br />
Glauben reagieren, und das tun, was er sagt, und dann können wir es. Auch wenn wir es<br />
bisher in unserer eigenen Kraft vergeblich versucht haben.<br />
Wenn ich jetzt diese 6 Schritte zu einem Neu-Anfang nenne, dann möchte ich euch<br />
ermutigen, auf das Reden Jesu zu hören.<br />
Da läuft noch eine andere Ebene der Kommunikation, nicht nur die zwischen dem<br />
Menschen, der predigt und dem Menschen, der zuhört, sondern eine zwischen Jesus und uns.<br />
Er redet durch das, oder auch neben dem her, was der Prediger sagt, und das ist die<br />
entscheidende Ebene.<br />
Wir finden diese Ebene in unserem Bericht von Lydia. Da steht: der tat der Herr das<br />
Herz auf. Das heißt, während die Frauen mit Paulus und seinem Team diskutierten, erlebte sie<br />
eine Berührung von Jesus, die etwas in ihr aufmachte.<br />
Es war sozusagen, als ob er den Grabstein wegnahm, und ihr neues Leben einhauchte,<br />
so dass sie ihn hören und aufstehen konnte. Und sie merkte, dass das, was Paulus sagte, ihr<br />
galt. Jesus begann, zu ihr zu reden.<br />
Es heißt dann von ihr (V 14), dass sie darauf acht hatte, was von Paulus geredet wurde.<br />
Das ist eigentlich eine etwas umständliche Konstruktion. Eigentlich hätte man sagen müssen:<br />
was Paulus sagte.<br />
Was von Paulus geredet wurde – das klingt fast so, als ob hinter Paulus Worte noch eine<br />
andere Quelle steckt, als ob sozusagen jemand anders Paulus zum Reden bringt. Und genau so<br />
war es. Lydia merkte, dass hier eigentlich Jesus, der Herr, mit ihr redete. Das hat sie zum<br />
Leben erweckt.<br />
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So, das war die Vorbemerkung. Jetzt möchte ich 6 Schritte nennen, die uns helfen, um<br />
vom Herzen her neu anzufangen.<br />
6 Schritte, um neu anzufangen.<br />
1. Lass das Schlechte / Böse sein. Du weißt, wo das auf dich zutrifft: Das, was ich<br />
bisher getan habe, war nicht gut, dann höre jetzt auf damit. In den Sprüchen steht es so:<br />
LUT Spr 28:13 Wer seine Sünde leugnet, dem wird's nicht gelingen; wer sie aber<br />
bekennt und läßt, der wird Barmherzigkeit erlangen<br />
Das kannst du jetzt in deinem Herzen entscheiden, dass du dem Ruf Jesu folgen willst:<br />
Lazarus, komm, steh auf. Komm raus aus der Grabhöhle, dem Versteck, der Dunkelheit. Höre<br />
auf, zu tun, wessen du dich schämst.<br />
Das ist „Neu anfangen.“ Wenn Jesus uns ruft, dann brauchen wir keine Dinge<br />
aufzugeben, die gut sind. Die können wir alle behalten, wenn wir ihm nachfolgen, und er gibt<br />
uns noch mehr davon. Aber was unseren Körper kaputt macht, oder unsere Seele oder unseren<br />
Geist, oder andere Leute, das sollen wir lassen. Das sind alles Sachen, die eigentlich gar<br />
niemand haben will. Da ruft er uns, sie loszulassen.<br />
2. Lass dir deine Schuld vergeben. Wenn wir neu anfangen wollen, muss die Schuld<br />
weg, die aus unseren schlechten Taten der Vergangenheit auf uns liegt, weg.<br />
Schuld ist wie eine Fessel, die uns immer wieder zurückzieht in destruktives Verhalten<br />
oder in wieder neue schlechte Dinge. Wenn wir aufstehen, um neu anzufangen, dann kommt<br />
die alte Schuld aus den Tiefen unserer Seele und sie braucht uns nur anzuschauen, dann sind<br />
wir so entmutigt, dass wir uns als ewige jämmerliche Versager fühlen, und aufgeben.<br />
Oft ist die eigentliche Triebfeder für unser zerstörerisches Verhalten das Empfinden,<br />
dass wir uns für unsere eigene Schuld bestrafen. Wir denken, wir würden es nicht besser<br />
verdienen, als so zu leben. Wir können nicht neu anfangen, solange diese Hypothek auf uns<br />
lastet.<br />
Aber – und ich weiß, dass ich hier nichts Neues sage, sondern etwas, das die meisten<br />
von Euch schon viele Male gehört haben, aber trotzdem ist es wahr, und ich glaube, dass<br />
manche es brauchen:<br />
Die Schuld kann vergeben werden, weggenommen werden, abgewaschen werden, wenn<br />
wir sie zugeben und zu Jesus Christus bringen.<br />
LUT 1Joh 1:7 sagt: und das Blut Jesu, seines [des]Sohnes [Gottes], macht uns rein<br />
von aller Sünde.<br />
LUT 1 John 1:9 Wenn wir aber unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht,<br />
daß er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit.<br />
Es ist so einfach, und doch so wahr: Bekenne deine Schuld vor Jesus Christus und du<br />
empfängst von ihm Vergebung, weil er deine Schuld stellvertretend gebüßt hat.<br />
Ich möchte an dieser Stelle auf ein konkretes Geschenk Gottes hinweisen, nämlich das<br />
Geschenk des gegenseitigen Sündenbekenntnisses. Wir gehen zu einem seelsorgerlichen<br />
Mitchristen und sprechen ihm gegenüber die Schuld aus, die uns belastet, ohne uns erklären<br />
oder verteidigen zu müssen. Und dann kann er uns Vergebung zusprechen im Namen – d.h.<br />
an der Stelle und mit der Autorität von Jesus.<br />
LUT John 20:22 Und als er das gesagt hatte, blies er sie an und spricht zu ihnen:<br />
Nehmt hin den heiligen Geist! 23 Welchen ihr die Sünden erlaßt, denen sind sie<br />
erlassen; und welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten.<br />
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Diese Momente, in denen ich die Hand eines Mitchristen auf meinem Kopf oder meiner<br />
Schulter gespürt habe, und gehört habe, wie er sagte: „Im Namen Jesu Christi sage ich dir:<br />
Deine Sünden sind dir vergeben“, die gehören zu den befreiendsten Momenten, die ich je<br />
erlebt habe.<br />
Manchmal wünschte ich, ich könnte Euch aus der Seelsorge erzählen, wie schwer so<br />
viele an ihrer Schuld tragen – und wie befreit sie weggehen, wenn sie sie ausgesprochen<br />
haben und ihnen im Namen Jesu die Vergebung zugesagt wurde.<br />
Deshalb ist das der 2.Schritt des inneren Neuanfangs: Lass dir deine Schuld vergeben.<br />
Der dritte heißt (einfache Schritte):<br />
3. Vergib denen, die an dir schuldig wurden. Zusammen mit der eigenen Schuld ist<br />
die Weigerung, anderen zu vergeben die stärkste Fessel, die es gibt. Alles Dunkle in unserer<br />
Seele wird durch sie verstärkt.<br />
Gottes Wort sagt sogar, dass wer in seinem Zorn verharrt, dem Teufel Raum gibt (Eph<br />
4:26-27). Das heißt, nicht nur das Dunkle in uns wird verstärkt, sondern wir geben auch dem<br />
Teufel und den Dämonen die Möglichkeit, uns zu quälen.<br />
Neu anzufangen ist deshalb immer mit dem Ruf verknüpft, denen zu vergeben, die an<br />
uns schuldig geworden sind. Sie aus dem zu entlassen, was wir ihnen nachtragen.<br />
Das ist DER entscheidende Schritt zum Neuanfang in Beziehungen.<br />
Und wir können das tun. In Mt 18 erzählt Jesus eine Geschichte vom Vergeben. Vielen<br />
kennen sie vermutlich. Sie handelt von einem Diener, der große Schulden bei einem König<br />
hat. Der König hat Mitleid mit ihm und erlässt ihm diese Schulden. Daraufhin begegnet der<br />
Diener einem Kollegen, der etwas Schulden bei ihm hat, aber er weigert sich, seinem<br />
Kollegen seine Schulden zu erlassen.<br />
Über diese Geschichte gäbe es viel zu sagen, aber ich will auf einen grundlegenden<br />
Punkt hinweisen, nämlich dass Jesus das Unrecht, das mir jemand getan hat, mit Schulden<br />
vergleicht, die er bei mir hat. Derjenige, der mir Unrecht getan hat, schuldet mir etwas. Er hat<br />
Schulden bei mir.<br />
Aber weil das mein Geld ist, um das es geht, deshalb kann ich es ihm auch erlassen.<br />
Dazu habe ich alle Autorität. Ich kann ihm das schenken (im Nachhinein), und dann sind wir<br />
beide frei. Ich kann eine endgültige, rechtsgültige Entscheidung treffen, auf meine<br />
Forderungen zu verzichten und ihm seine Schulden zu erlassen. Und genau das ist Vergeben.<br />
4. Lass deine Ängste und Sorgen los und vertraue Jesus. Ängste und Sorgen sind<br />
auch ein großes Hindernis, um frei leben zu können. Sie gehören auch zu den Dingen, die uns<br />
fesseln und hemmen und unfähig machen, zu leben, wie wir sind.<br />
In der Bibel steht ziemlich oft die Aufforderung „Fürchte dich nicht.“ (60 mal). Für<br />
manche ist es ein großer Glaubensschritt, ihre Ängste loszulassen. Manche Ängste sitzen auf<br />
einer ziemlich tiefen Ebene und haben ihre Wurzeln weit in unser Herz ausgebreitet, weil man<br />
schlimme Dinge erlebt hat.<br />
Aber wenn Jesus ruft: „Lazarus, komm heraus aus der Höhle deiner Ängste und vertrau<br />
mir“, dann können wir heraus. Vielleicht treten wir nur zögernd und tastend zurück ins Licht<br />
der Freiheit treten, aber wir können heraus.<br />
5. Erlaube Jesus, dich zu regieren. Wir haben gesagt: Damit wir aufstehen und neu<br />
anfangen können, muss Jesus uns rufen: Lazarus, komm heraus. Aber genau darin liegt die<br />
Hoffnung, dass wir wirklich neu anfangen können, auch wenn wir es vorher aus eigener Kraft<br />
schon 100x vergeblich probiert haben.<br />
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Damit wir nicht nur neu anfangen, sondern neu leben können, muss Jesus über uns<br />
regieren. Alleine schaffen wir das nicht. Aber auch hier liegt genau darin die Hoffnung, es zu<br />
schaffen.<br />
Von der Diktatur der anderen (ihnen alles recht machen zu müssen, Menschenfurcht –<br />
das ist eine Herrschaft über mich) kann ich nur frei werden durch die Herrschaft Jesu.<br />
Von der unbarmherzigen Diktatur meines eigenen Ich (meines Ehrgeizes, meiner<br />
Getriebenheit, meines Neides – jeder hat da so seinen Bereich, wo es am schlimmsten ist)<br />
kann ich nur frei werden, wenn Jesus über mich herrscht.<br />
Jesus sagt, dass wer ihm nachfolgen will, sein Joch tragen soll. Nehmt auf euch mein<br />
Joch und lernt von mir. Das ist so. Wir müssen unter sein Joch, d.h. seine Herrschaft. Aber –<br />
wie er es selbst sagt –ist es ein sanftes Joch und eine leichte Last.<br />
Dieser Schritt fällt uns nicht leicht. Jetzt wird es irgendwie radikal. Das ist der<br />
weitreichendste Schritt bei einem Neuanfang des Herzens.<br />
Aber hier können wir uns an Lydia ein Beispiel nehmen. Als sie sich nämlich taufen<br />
ließ, ist sie diesen Schritt gegangen. Bei der Taufe mussten die Täuflinge damals (öffentlich!)<br />
bekennen: Jesus ist Herr (und das meinte: über mich. Ich begebe mich jetzt unter seine<br />
Herrschaft).<br />
6. Teile deine Trauer mit Jesus, statt sie gegen ihn zu verwenden.<br />
Wenn uns etwas Schmerzhaftes widerfährt, neigen wir dazu, es gegen Gott zu<br />
verwenden. Ich meine jetzt nicht, dass wir klagen und weinen vor Gott und unseren Schmerz<br />
herausschreien. Das sollen wir.<br />
Sondern wenn wir es gegen ihn verwenden, wenn wir misstrauisch und böse gegen IHN<br />
werden, weil wir Schmerzhaftes erlebt haben. Dass wir ihn verantwortlich machen und ihm<br />
böse Absichten unterstellen.<br />
Ein Neuanfang könnte auch darin bestehen, Jesus in unsere Trauer einzulassen, statt sie<br />
gegen ihn zu wenden.<br />
Viele haben berichtet, dass es ihnen geholfen hat, sich noch einmal in die schmerzhafte<br />
Situation damals hineinzuversetzen und dann Jesus zu bitten, dass er sie sehen lässt, wo er<br />
damals war und wie er reagiert hat. Oft weint er, oder leidet mit.<br />
Ich kann mich erinnern, einmal gehört oder gelesen zu haben, wie ein Mann (?), der als<br />
Kind vom Vater schwer misshandelt wurde, Jesus bat, ihm zu zeigen, wo er damals war, und<br />
dann ließ Jesus ihn diese Situation noch einmal sehen, und der Mann sah, wie Jesus selbst<br />
neben dem Kind auf dem Boden kniete und die Schläge mit abbekam.<br />
Mit Jesus zu trauern, statt gegen ihn, das verändert wiederum nicht die äußere Situation,<br />
aber es bringt unser Herz an einen anderen Ort, von dem aus ein Neuanfang möglich ist.<br />
Schluss Neu anfangen ist jederzeit möglich<br />
Das waren 6 einfache Schritte, um aus dem Herzen heraus neu anzufangen:<br />
1.) Lass das Schlechte/Böse sein. 2.) Lass dir deine Schuld vergeben. 3.) Vergib anderen<br />
ihre Schuld. 4.) Lass deine Ängste und Sorgen los und vertraue Jesus. 5.) Erlaube ihm, dich zu<br />
regieren. 6.) Teile deine Trauer mit Jesus, statt sie gegen ihn zu verwenden.<br />
Ich hoffe – das war mein Gebet – dass Jesus selbst mit Euch geredet hat. Oft entspinnt<br />
sich ein innerer Kampf, wenn er uns aus dem Grab ruft. Einerseits zieht uns etwas hin zu ihm<br />
und andererseits wehrt sich etwas in uns gegen ihn. Aber wenn er uns ruft, dann können und<br />
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sollen wir den Schritt gehen – egal in welcher Lebenssituation wir stecken, wie alt wir sind<br />
oder was auch immer.<br />
Vor kurzem habe ich eine E-Mail bekommen von einer Frau, die ich bei einer<br />
Veranstaltung vertreten habe, weil sie an diesem Abend bei einem Hospizeinsatz war, bei<br />
einem sterbenden Mann (Angelika Greulich beim 24-h-Gebet am 6.10.).<br />
Ein paar Tage (10.10.) später schrieb mir die Frau, dass sie an diesem Abend die<br />
Gelegenheit hatte, diesen sterbenden Mann zu fragen, ob er an Jesus glauben wolle. Er sagte<br />
laut und deutlich ja, und sie betete dann ein Gebet für ihn vor, das er nachsprach, und in dem<br />
er sein Leben Jesus gab. Mit 78 Jahren auf dem Sterbebett.<br />
Es gibt wirklich kein Lebensalter und keine Situation, wo es Jesus unmöglich wäre, uns<br />
aus dem Grab zu rufen und einen Neu-Anfang zu schenken. Das zur Ermutigung zum<br />
Schluss.<br />
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