FESTIVALZEITUNG
F ST VALZ OU A IV AL - Deutsch-französisches forum junger kunst
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<strong>FESTIVALZEITUNG</strong>JOURNAL DU FESTIVAL<br />
<strong>FESTIVALZEITUNG</strong><br />
JOURNAL DU FESTIVAL<br />
ein Projekt des deutsch-französischen forum junger kunst<br />
in Partnerschaft mit dem Deutsch-Französischen Festival<br />
Dozenten: Cathy Blisson und Egbert Tholl<br />
der Bühnenkunst PERSPECTIVES<br />
un projet du forum franco-allemand des jeunes artistes<br />
en partenariat avec le festival franco-allemand des arts<br />
de la scène PERSPECTIVES<br />
intervenants: Cathy Blisson et Egbert Tholl<br />
13
1. Ausgabe | 1er numéro 24.05.2010<br />
<strong>FESTIVALZEITUNG</strong>JOURNAL DU FESTIVAL<br />
Choreographie | Chorégraphie : Karin Vyncke<br />
ZEITGENÖSSISCHER ZIRKUS<br />
NOUVEAU CIRQUE<br />
vier Sichtweisen | quatre points de vue<br />
MÖHRENNASEN<br />
STATT PAPPNASEN<br />
Text: | Texte: MARLENE RIEDEL<br />
AUTOCHTONE<br />
COLLECTIF AOC (F)<br />
In düsterer Atmosphäre betritt eine Mischung aus Dracula, Mafiosi und Magier die Bühne und lässt<br />
neben unheimlichen, leisen Liedern nur ein kaltes Lachen und geräuschvolles Möhrenknabbern<br />
erklingen. Eine sehr untypische Eröffnung, wenn man bedenkt, dass man in einem fröhlichen,<br />
knallorangenen Zirkuszelt sitzt und Zirkus erwartet! Ganz ohne buntbemalte Gesichter, rote<br />
Pappnasen oder schillernde Kostüme werden jedoch hier die Zuschauer auf eine atemberaubende<br />
Reise durch die Tanz-, Akrobatik-, Zirkuswelt mitgenommen.<br />
Das Collectif AOC zeigt in einer Choreographie von Karin Vyncke, was mit Trapez, Trampolin,<br />
Vertikalseil und Mast alles möglich ist: Menschen und Kegel werden mit Schnelligkeit und<br />
Eleganz durch die Luft gewirbelt; tänzerische, improvisiert wirkende Elemente in der Manege mit<br />
perfekt einstudierter Hochseilakrobatik verbunden.<br />
Dazwischen jedoch eine zusammenhängende Handlung auszumachen ist genauso unmöglich<br />
wie die Szenerie in ihrer Vollständigkeit zu erfassen, und besonders zu Beginn von Autochtone<br />
wird man von Eindrücken wahrlich überrollt.<br />
Möglicherweise wird die Evolution der Menschheit vom Eingeborenen (also Autochthonen)<br />
über den Aufstieg und Fall einer Monarchie bis hin zum totalitären Möhren-Nasen-Staat<br />
erzählt. Spätestens dann ist die unheimliche Stimmung vom Anfang wieder da und schließt<br />
den Kreis um 80 Minuten Zirkusspektakel.<br />
AUTOCHTONE<br />
MIT | AVEC<br />
Jules Beckman, Sylvain Decure<br />
Cloé Duvauchel, Gaëtan Levêque<br />
Fernando Melki, Marc Pareti<br />
Marlène Rubinelli Giordano<br />
Fanny Soriano, Fabian Wixe<br />
L’ETONNEMENT<br />
ABSOLU<br />
La première impression est celle d’un camp de réfugiés, peut-être à côté d’un port. Puis, un homme en costume de mafioso apparaît sur<br />
scène. Il pourrait bien être démagogue, dans un régime totalitaire. Il semble ameuter ses supporters contre des grappes de réfugiés.<br />
La pauvreté, l’oppression, la peur… Telles sont les associations d’idées qui surgissent dans les pensées du spectateur, tandis que le<br />
collectif AOC ouvre avec « Autochtone » le 33 ème festival Perspectives. Surprise et frayeur, peur et admiration se succèderont tout au long<br />
du spectacle, face à des artistes tourbillonnant à travers les airs.<br />
Fotos: | Photos: Stéphane Gaillochon<br />
Text: | Texte: ISABELLE DUPUIS<br />
Au départ, on se croirait dans un polar. Les lumières froides, la musique sombre et mélancolique,<br />
les hypnotiques jeux de rythmes et de bruitages du musicien Jules Beckman, évoquent l’univers<br />
de films noirs comme Blade Runner ou Dark City. Et puis peu à peu, les associations d’idées<br />
deviennent moins claires. Chaque fois que l’on pensera reconnaître une histoire ou un thème, on<br />
sera détrompé.<br />
Mais la logique importe peu face à cette fascinante production.<br />
Ce n’est pas un récit linéaire qui fait d’« Autochtone » un<br />
spectacle particulièrement impressionnant. C’est la façon<br />
dont tous les sens sont sollicités, submergés : chutes<br />
simulées et virtuosités acrobatiques de plus en plus rapides<br />
et intensives mènent le spectateur à bout de souffle. Ce qui<br />
reste est l’étonnement absolu !<br />
Dass hier allerdings als Thema „die Unterwerfung des Menschen in der Gesellschaft und<br />
die Spuren, die er in seiner Umgebung hinterlässt“ verhandelt wird, wie es im Programmheft<br />
steht, ist eine übertriebene philosophische Beschreibung und schränkt im Vorhinein das<br />
bloße Beobachten und Genießen des Spektakels erheblich ein. Bis zum Schluss versucht<br />
man vergeblich diese Metaebene zu erkennen, und die einzigen Spuren, die hinterlassen<br />
werden, sind ein Dutzend Möhren, die zum Ende vom Zirkushimmel herabgeschüttet werden.<br />
2<br />
DÜSTERER<br />
ZIRKUSZAUBER<br />
Text: | Texte: HANNA SCHÜ LER<br />
Nachdem von politischer Seite ausgiebig der deutsch-französischen Freundschaft gehuldigt worden ist, wird<br />
es still im Zirkuszelt am Saarufer und es ertönt… die US-amerikanische Nationalhymne in verschrobensatirischer<br />
Manier. Auf diese Weise eröffnen die Artisten des Collectif AOC das deutsch-französische<br />
Theaterfestival. Autochtone heißt die von Perspectives koproduzierte Aufführung, deren erste Szenen etwas<br />
ganz Neues, eine Art politischen Zirkus, verheißen. Doch bald entwickelt sich, was wie eine Geschichte über<br />
Macht und Unterdrückung begann, zu einem fulminanten Spektakel.<br />
Eine Bühne ist den Artisten von AOC dabei nicht genug. Das Geschehen spielt sich an allen<br />
Seiten zugleich ab, und immer neue Einfälle und Auftritte lassen keine Langeweile aufkommen.<br />
Jedoch hat die buchstäbliche Vielseitigkeit auch ihre Nebeneffekte. Wenn jongliert wird und die<br />
Trampolinsprünge immer waghalsiger werden, Karotten durchs Zelt fliegen und am anderen Ende<br />
der Manege schon wieder das nächste Bild vorbereitet wird, weiß man bisweilen kaum noch,<br />
wohin man schauen soll. Eine erkennbare Struktur wird man bei Autochtone vergeblich suchen,<br />
und auch die im Festivalprogramm so wortreich angekündigte Gesellschaftskritik verliert sich sehr<br />
rasch zwischen Zirkus und Musik. Viele dunkle, hermetische Szenen lassen sie nur noch erahnen.<br />
Die Solonummern sind schließlich die eigentlichen Höhepunkte. Denn auch wenn AOC mehr<br />
bieten will als klassischen Zirkuszauber – die neun Artisten sind eben in erster Linie Akrobaten,<br />
und an Seil, Trapez und Trampolin brillieren sie und begeistern ihr Publikum. Begleitet werden sie<br />
von ihrem Musiker-Kollegen Jules Beckman, der dem Abend mit seiner perfekten Komposition<br />
aus Einspielungen vom Band und Live-Musik, die von Rockgitarre bis Salatschüssel-Percussion<br />
reicht, eine ganz besondere Note verleiht. Seinen Part mussten jedoch nach der Premiere am<br />
Tbilisser Platz Andy Caspar vom Jazz-Trio The happy three und die Stereoanlage übernehmen.<br />
Vom enthusiastischen Applaus überwältigt rutschte Beckman aus und brach sich ein Bein. Sein<br />
Ausfall war für Autochtone ein wahrer Verlust – but the show must go on.<br />
VON POLITIKERN<br />
& ANDEREN SCHAUSTELLERN<br />
Text: | Texte: EDDA REIMANN<br />
Im Nouveau Cirque ist es längst nicht mehr der Zirkusdirektor, der in seiner schrillen Kostümierung durch den Abend führt und in breitem<br />
Pomp die verschiedenen Nummern ankündigt. Gekleidet im eleganten Zweiteiler und die amerikanische Nationalhymne trällernd wird der<br />
zeitlosen Zirkusfigur seine moderne Variante gegenübergestellt: es ist der ewige Entertainer aus dem Land der schnellen Millionen. An einem<br />
Pult angekommen, stimmt er seine sinnbefreite, aber dafür umso hochtrabendere Rede an und klärt in einem kurzen Zwiegespräche letzte<br />
Ungereimtheiten seiner Wortwahl mit dem Mann in seinem Ohr - der ewige Entertainer ist also hauptberuflich Politiker!<br />
Eine Bestandsaufnahme der verwendeten Requisiten wäre im Hinblick auf die Akrobatik-Show Autochtone<br />
im Zelt am Tbilisser Platz ein ebenso mühseliges Unterfangen wie ein Register über die hybriden<br />
Elemente, aus denen sich die Choreographie speist. Es ist eine Welt aus profanen Gegenständen von fast<br />
industrieller Kälte, die sich vor dem Zuschauer ausbreitet - Stahlrampen, Planen, Reifen, leere Kartons und<br />
Eisenstangen finden hier ihren Einsatz und werden in eine Choreographie eingebunden, die szenische,<br />
tänzerische und akrobatische Elemente zu einem beeindruckenden Ganzen webt.<br />
Von Anbeginn der Show rhythmisiert Jules Beckman als virtuoser Universalmusiker die einzelnen<br />
choreographischen Teile. Mal schlägt er orientalische Klänge an, die er durch Rotation eines blechernen<br />
Gegenstandes untermalt, mal scharrt, kratzt, trommelt oder stampft er auf verschiedensten Objekten, um<br />
im nächsten Augenblick als One-Man-Orchestra Gitarre, Schlagzeug und Gesang zu kombinieren. Hier<br />
ist er Cowboy, dort ein allürenhafter Rockmusiker, aber immer gelingt es ihm, die Brücke zwischen den<br />
einzelnen Teilen der Inszenierung zu bauen und bettet sie dabei in ein abwechslungsreiches Klanggerüst.<br />
Die Akrobaten verausgaben sich ihrerseits in breakdanceähnlichen Windungen am Mast, treten mit einem<br />
Vertikalseil in ein körperliches Duett und üben sich in minutiös inszenierten Fallmanövern am Trapez. Dort wo<br />
man rasante Geschwindigkeit erwartet, wird das Tempo wie in einer Zeitglocke unter Verschluss gehalten<br />
und im nächsten Augenblick brechen die Artisten die poetischen Figuren durch wildes Gerangel, in dem<br />
Körper aneinanderstoßen, Impulse zu immer neuen tänzerischen Sequenzen geben und menschliche<br />
Rampen Auftrieb für Salti und Drehungen schaffen.<br />
Ein solider Auftakt des 33. Bühnenfestivals, vom Publikum gefeiert, doch in der Welt des Nouveau Cirque<br />
nichts wesentlich Neues.<br />
3
1. Ausgabe | 1er numéro 24.05.2010<br />
<strong>FESTIVALZEITUNG</strong>JOURNAL DU FESTIVAL<br />
4<br />
REGIE DAVID BOBÉE<br />
TEXT TEXTE RONAN CHÉNEAU<br />
WARM<br />
GROUPE RICTUS (F)<br />
MASOCHISTISCHE<br />
HITZE<br />
Text: | Texte: LEA GERSCHWITZ<br />
Text: | Texte: SANDRA CHAMIOT-PONCET<br />
A CORPS<br />
ET A CRIS<br />
AKROBATEN ACROBATES<br />
ALEXANDRE FRAY,<br />
FRÉDÉRIC ARSENAULT<br />
SZENISCHE TEXTINTERPRETATION JEU<br />
VIRGINE VAILLANT (F), ANNE TISMER (D)<br />
Die Sonne geht auf. In den ersten Lichtstrahlen wird die Silhouette einer Frau erkennbar, die vorsichtig<br />
den Raum abschreitet. Wie schlaftrunken wandelt sie an der Rückwand aus Spiegelfolie entlang, an den<br />
seitlichen Scheinwerfer-Wänden, hält ihre Hand in die Wärme der mehr als hundert Lampen. Schon jetzt<br />
ist die Hitze erdrückend. Bis zum Ende des Tages wird sie ihre Opfer fordern.<br />
David Bobée und die Groupe Rictus beschäftigen sich in der akrobatischen<br />
Performance „Warm“ in der Alten Feuerwache mit Macht, Verlangen und Stärke,<br />
mit Leidensbereitschaft, Entsagung und Zerbrechlichkeit. Es ist ein Balanceakt<br />
zweier Männer, die in prekärer Lage Hand in Hand versuchen, sich gegen die<br />
Stimme einer besessenen Frau zu behaupten, die nun am rechten Bühnenrand in<br />
ein Mikro spricht. Wie lange halten Körper und Geist der Versuchung stand? Wo<br />
liegt die Grenze zum völligen Kollaps?<br />
Fotos: | Photos: P. Gondard<br />
Wenn die Hitze ihren Höhepunkt erreicht, werden auch die Lichtwände unerträglich grell. Schwitzend<br />
und geblendet werden die Bewegungen der Akrobaten immer ungenauer. Wo sich zuvor die Körper<br />
mit erstaunlicher Leichtigkeit über-, auf- und nebeneinander anordneten, ist jetzt die Erschöpfung<br />
deutlich zu erkennen. Die Muskeln zittern, geben nach, die geschwächten Körper rutschen und<br />
fallen.<br />
Aber die strenge Stimme kennt kein Erbarmen. Die Frau tritt aus dem Halbschatten, umkreist die<br />
Akrobaten wie ein Ringrichter und brüllt: „Halten! Weitermachen!“ Ihre anfänglich fast zärtliche<br />
Zuneigung ist zu einer krankhaften Begierde geworden. Wer ist hier von wem abhängig? Die<br />
Antwort gibt sie selbst: „Alle Dinge sind gleich in der Hitze.“<br />
Denn das Leiden der Körper ist nicht allein die Folge der befehlenden Stimme. Es ist auch<br />
masochistisch. Akrobatik und Licht sind oft aussagekräftig genug, deswegen verkommt die Stimme<br />
(in der französischen Version) teilweise zum erklärenden Kommentator. Ähnlich ist es mit der Musik,<br />
die laut und bedrohlich den Höhepunkt der Performance unnötig unterlegt. An diesen Stellen hätte<br />
etwas weniger gut getan. Heiß genug war es.<br />
Elle, seule sur scène, dans la pénombre. Est-elle vraiment seule sur scène ?<br />
Il semble que non, ou plutôt si, à moins que… ?<br />
Des jeux de miroirs troublent nos perceptions.<br />
Elle raconte, l’été, la chaleur extrême et la lumière trop forte qui met les corps sous<br />
pression. Sa voix nous berce. A la manière d’une illusionniste, la jeune actrice Virginie<br />
Vaillant nous plonge dans un rêve, son rêve. Et déjà l’on pressent qu’un événement<br />
exceptionnel, irrationnel, presque surnaturel, va survenir. Jeux de lumières et de son,<br />
théâtre transformé en bulle de chaleur, on entre peu à peu dans un état second.<br />
Désormais sur scène, il y a elle, et puis lui et lui, deux acrobates, deux hommes.<br />
Son récit change, devient plus érotique. Incarnant ses songes et fantasmes, eux suivent sa<br />
cadence. Ils s’emmêlent et se démêlent, s’attirent et se repoussent comme deux aimants,<br />
imités par leurs reflets dans les miroirs. Entre force virile et douceur sensuelle, le moindre<br />
mouvement raconte une histoire. Les corps sont au cœur de la pièce, sous les projecteurs,<br />
ou plus exactement sous cent projecteurs, qui les soumettent à un effort physique extrême.<br />
A la fois sujets et objets, ils semblent impossibles à quitter des yeux.<br />
La lumière devenant plus agressive, et la chaleur plus intense, les acrobaties se révèlent<br />
plus périlleuses encore. Sur les visages des deux hommes, la fatigue et la douleur se<br />
dessinent. Elle en demande toujours plus, les exhorte à continuer, de plus en plus violente,<br />
dans ses mots et dans ses gestes. La scène se met à trembler, ondule sous ses ordres.<br />
Sur des sons stridents et sourds, elle crie, méconnaissable. On voudrait qu’elle les laisse<br />
en paix. Qu’elle s’en aille. Qu’elle se taise.<br />
Enfin, les cris et la lumière s’évanouissent. Enfin, le réveil. On sort épuisé par la chaleur,<br />
l’effort, l’empathie. Presque libéré, presque soulagé. Dans le théâtre, l’écho du rêve<br />
résonne encore…<br />
INTERVIEW Das Interview führten | Propos recueillis par:<br />
ANNE<br />
TISMER<br />
HANNA SCHÜ LER & MARLENE RIEDEL<br />
Interview mit einer außergewöhnlichen Frau<br />
Anne Tismer ist dieses Jahr zum zweiten Mal bei Perspectives. 2007 bot sie eindrücklich den Monolog eines<br />
Amokläufers vom schwedischen Künstler Lars Norén dar. Für diese Leistung wurde sie 2009 auf dem Festival de<br />
Liège mit dem Sonderpreis Prix de la critique Théâtre et Danse ausgezeichnet. Heute ist sie Aktionskünstlerin<br />
und macht am Berliner Ballhaus Ost, einem offenen Haus für alle Kunstgattungen, in erster Linie Aktions- und<br />
Objektkunst. Vier Monate im Jahr arbeitet die Künstlerin in Brüssel.<br />
Frau Tismer, Sie sind in Frankreich geboren. Was verbinden Sie damit?<br />
Ich habe drei Jahre in Versailles gelebt, bin aber jetzt öfter in<br />
Belgien. Ich finde das Theatersystem in Frankreich und Belgien<br />
toll. Es gibt kaum Theater mit festen Ensembles. Gottseidank.<br />
Deswegen kann man mit seinen Projekten in Frankreich und<br />
Belgien sehr viel herumkommen, was ich liebe. Die Künstler sind<br />
dort flexibel und haben eine andere Ausstrahlung – weil es freie<br />
Künstler sind. Wenn man eine Arbeit zusammen macht, dann hat<br />
man sich genau wegen dieser Arbeit zusammengetan und nicht<br />
deswegen, weil man einfach da ist – wie in festen Ensembles. Das<br />
ist für mich eine sehr wichtige Basis. Das sieht man ja auch an<br />
dem Festival hier. Die Sachen haben ein irrsinniges Niveau! Und<br />
dann sehen die Belgier und Franzosen natürlich wahnsinnig gut<br />
aus! (lacht)<br />
Da haben Sie es bei „Warm“ ja auch gut getroffen…<br />
(lacht) Ja, wenn man immer mit so schönen Menschen zusammenarbeitet, ist<br />
das natürlich was ganz Tolles!<br />
Wie sind Sie zu „Warm“ gekommen?<br />
Ich habe David Bobée in Brüssel beim Festival de Liège kennen gelernt. Wir<br />
waren da gleichzeitig mit unseren Projekten. Und auch Sylvie Hamard kannte<br />
mich schon von Perspectives 2007. Irgendwie sind sie gleichzeitig auf mich<br />
gekommen und haben mich gefragt, ob ich den französischen Text auf Deutsch<br />
sprechen will.<br />
Also haben Sie den Text selbst adaptiert…<br />
Übersetzt hat den Text Tatjana Pessoa, die auch immer meine Texte ins<br />
Französische übersetzt. Und dann habe ich den Text für die Performance<br />
nochmal bearbeitet.<br />
Worauf haben Sie dabei Wert gelegt?<br />
Ich habe den Rhythmus verändert, damit ich es besser sprechen kann und mir<br />
den Text überhaupt merken kann. Französisch finde ich immer viel, viel schöner.<br />
Ich habe auch ein bisschen geschummelt beim Verändern… Aber nur ganz<br />
leicht. Ich habe auch meinen eigenen Wortschatz mit reingebracht und manche<br />
Worte neu erfunden.<br />
Zum Beispiel?<br />
Ach, ganz harmlos: Liebestreffen statt Verabredung oder Rendez-vous. Dann<br />
Menschenwärme und Weltlicht. Armwärme und Beinwärme – dafür gibt es im<br />
Französischen bessere Worte als im Deutschen.<br />
Und wie sehen Sie den Inhalt?<br />
Er beschreibt sexuelle Phantasien einer weiblichen Person. Sehr poetisch und<br />
nicht direkt.<br />
Wie hat der Text insgesamt auf Sie gewirkt?<br />
Ach, das weiß ich noch nicht. Man stellt sich auf einen anderen Rhythmus<br />
ein. Meine Performances sind meist schneller und ich habe oft nicht den Mut,<br />
so etwas Ruhiges zu machen. Man kriegt Inspiration und verändert sich ein<br />
bisschen.<br />
Wie lange haben Sie dann die Performance zusammen mit den Akrobaten einstudiert?<br />
Wir haben zwei Tage hier in Saarbrücken geprobt. Davor hatte ich die<br />
Performance einmal im März in Paris gesehen.<br />
Und waren Sie aufgeregt?<br />
Ja, ich bin blöderweise immer aufgeregt. Das ist ganz blöd. Aber es ist ja<br />
Performance, das heißt, ich kann auch ausbrechen aus dem Gerüst. Das ist<br />
dann doch beruhigend.<br />
Was beeindruckt sie an dem Stück am meisten?<br />
Na die beiden Jungen!<br />
5
PHILIPPE<br />
MÉNARD<br />
BOUSCULEUSE<br />
DE CADRES<br />
Text: | Texte: LOUISE BURKART<br />
Fotos: | Photos: Jean-Luc Beaujault<br />
1. Ausgabe | 1er numéro 24.05.2010<br />
Philippe Ménard ist eine Frau in einem männlichen Körper. In ihrer „P.P.P.“-Aufführung<br />
inszeniert sie alle Etappen ihres schwierigen Lebens als Transsexuelle und wirkt auf<br />
der Bühne sehr depressiv im Gegensatz zur Wirklichkeit, wo sie viel offener ist. Als<br />
Künstlerin beobachtet sie alles ganz genau, um es danach aus ihrer eigenen Sicht<br />
auf der Bühne vorzustellen. Da sich ihrer Meinung nach das Jonglieren zu einer<br />
Banalität entwickelt hat, wollte sie bei „P.P.P.“ noch mehr Überraschung und Gefahr<br />
mit einbringen.<br />
Philippe Ménard. C’est son nom d’artiste et son état civil. Pourtant elle se présente, souriante et<br />
ouverte, comme Phia. Autrement dit, celle-ci est « transgenre, sans papier non expulsable, avec un<br />
ministère de la Honte ». La thématique jalonne ses spectacles, où elle revient sans complexes ni<br />
réserves sur des expériences douloureuses. « On fait des choses comme ça à Non Nova », dit-elle<br />
à tous les visages éberlués, en quête d’une explication à la fin de son spectacle P.P.P.. Au cours de<br />
celui-ci, elle se transforme pour revivre et incarner un personnage renfermé, dépressif et suicidaire.<br />
REGIE PHILIPPE MÉNARD<br />
VON UND MIT |DE ET AVEC PHILIPPE MÉNARD, ASSISTENZ ASSISTÉ JEAN-LUC BEAUJAULT<br />
P.P.P.<br />
KREATION LICHT CRÉATION LUMIÈRE<br />
ROBIN DECAUX<br />
MUSIK MUSIQUE IVAN ROUSSEL<br />
ROBOTER ROBOTS PHILIPPE RAGOT<br />
SZENOGRAFIE SCÉNOGRAPHIE<br />
PHILIPPE MÉNARD, JEAUN-LUC BEAUJAULT<br />
COMPAGNIE NON NOVA (F)<br />
Text: | Texte: ANNA BOHAUMILITZKY<br />
<strong>FESTIVALZEITUNG</strong>JOURNAL DU FESTIVAL<br />
EIS-JONGLAGE<br />
AUF DEM TROCKENEN<br />
Kühle Luft weht durch den stockdunklen Raum in der Buswerkstatt am Hauptbahnhof. Philippe Ménard<br />
wirbelt in einem schlichten, sehr kurzen Kleid auf der Bühne herum. Von Eis ist beim Probendurchlauf<br />
für „P.P.P.“, der Eis-Jonglage-Inszenierung der Compagnie Non Nova, keine Spur zu sehen. Stattdessen<br />
wird mit einem Hocker auf Rollen, einer Schaufel und diversen Bällen gespielt, getanzt und jongliert.<br />
400 Kilo Eis hat die Truppe in riesigen Gefriertruhen aus Frankreich mitgebracht. Darunter vor allem Kugeln unterschiedlicher<br />
Größe, aber auch speziell für die Show hergestellte Eissplitter und riesige Eisblöcke. Später sollen rund 120 Eiskugeln an<br />
langen Metallstäben an der Decke angebracht werden. Eine verantwortungsvolle Aufgabe für den Eistechniker Rodolphe<br />
Thibaud, denn die Kugeln werden schmelzen und je nachdem, wie tief die Stäbe im Eis verankert sind, fallen sie früher oder<br />
später von der Decke. Einige verfehlen die Artistin während der Aufführung nur um Zentimeter; sie selbst weiß nicht, wann<br />
sich welche Kugel löst.<br />
Thibaud ist gelernter Konditor und noch nicht lange bei der Compagnie, dennoch hat er Phia, wie Philippe sich selbst gerne<br />
nennt, schon auf diverse Kontinente begleitet. Wenn das Eis nicht aus Frankreich mitgebracht werden kann, muss die Truppe<br />
mindestens fünf Tage vor der Aufführung vor Ort sein, um das Eis zu produzieren. Etwa ein Viertel des Eises schmilzt bei jeder<br />
Aufführung, der Rest wird wiederverwertet. Die Kugeln sind deshalb auch unterschiedlich alt und schwer.<br />
Nach Ende des Durchlaufs sitzt Phia erschöpft auf der Bühne. Es wird deutlich, warum<br />
die Artistin mit dem schmalen Körper ohne Eis proben muss: Zweimal am Tag würde sie<br />
diese Strapaze wohl nicht aushalten. Beim Einstellen der Mikros wird dann doch Eis<br />
benötigt: Immer wieder werden Kugeln fallen gelassen, um den Klang anzupassen. Phia<br />
sucht sich einige Kugeln aus, mit denen sie später jonglieren wird. Mit der Sorgfalt eines<br />
Tennisprofis, der sich um seine Ausrüstung kümmert, wird jede Kugel geduldig getestet.<br />
Zweieinhalb Stunden vor Beginn der Aufführung müssen die großen Eisblöcke aus den<br />
Gefriertruhen geholt werden, denn erst wenn sie angetaut sind, gleiten sie gut über den<br />
Bühnenboden. Die Kugeln dagegen können erst direkt vor der Aufführung an der Decke<br />
befestigt werden. Sobald sie hängen, ist der Ablauf minutiös geplant: Sieben Minuten<br />
hat das Publikum, um im Saal Platz zu nehmen, und Phia muss ihre Choreographie exakt<br />
einhalten. Sonst riskiert sie, von einer der Kugeln – die sie selbst als Damoklesschwerter<br />
bezeichnet – getroffen zu werden.<br />
6<br />
Sur scène, l’artiste nous montre à travers ses propres yeux un pan d’une réalité, celle<br />
de la transsexualité, que personne n’ignore mais que chacun renie quotidiennement.<br />
L’impressionnante mise à nu de Phia nous projette au plus près de ses sentiments, et<br />
nous oblige à nous arrêter sur ce qu’il est plus confortable de rejeter. Attachée à une<br />
position de « regardeuse », elle évoque volontiers le rôle de l’artiste, chargé de dévoiler<br />
puis mettre en scène ce que l’humain lambda ne prend pas le temps d’observer.<br />
« Non nova, sed nove » (nous n’inventons rien, nous le voyons différemment), ainsi fût<br />
baptisée la compagnie de Philippe Ménard, qui s’est formé auprès de Jérôme Thomas,<br />
tête de file du renouveau du jonglage en Europe. « Je ne sais rien faire d’autre » soutient<br />
Phia, à qui on ne demande aucune compétence supplémentaire tant elle fait corps avec<br />
son art. Lorsque l’artiste jongle avec de la glace, matière très peu maîtrisable qui pourtant<br />
lui « obéit » avec un naturel surprenant, les lois de la physique semblent lui appartenir.<br />
« Le jonglage est devenu une banalité », explique l’artiste, qui cherche à<br />
ramener du danger et de l’inattendu dans sa discipline. Quatre cent kilos de<br />
glace, des boules qui fondent au-dessus de sa tête, l’empathie devient l’enjeu<br />
principal de P.P.P., dont la pré et post-organisation demande soin et efficacité.<br />
L’effrayante abondance de préparation semble presque une recherche<br />
volontaire vers la difficulté, allégorie d’une vie semée d’obstacles que Phia/<br />
Philippe Ménard aime transposer sur la scène. « Plus l’espace se remplit de<br />
glace, plus je suis dans une situation où je dois préserver mon équilibre.<br />
C’est un peu comme dans la société. Chaque jour on prend des coups, on<br />
essaye de ne pas vaciller. »<br />
Glissades, brûlures et coups : ces risques entrent dans les quotas de chaque<br />
représentation de P.P.P.. Phia n’a pas froid aux yeux, elle rejette le côté<br />
contemplatif des spectacles pour nous « faire vivre » une situation déplaisante<br />
à l’extrême. Elle n’est satisfaite que lorsque l’identification du public est<br />
complète ; lorsque les spectateurs poussent un cri d’effroi, tandis qu’elle se<br />
couche, presque nue, sur un tapis de glace.<br />
FROSTIGE<br />
TRANSFORMATION<br />
Text: | Texte: KIRSTEN SANDERS<br />
Junge – Mädchen? Mädchen – Junge? Frau – Mann? Mann – Frau? Ein Mensch im Bindestrich, im Dazwischen,<br />
im Zweifel. Das eine nicht vollständig annehmen können, weil das andere stärker zieht. Ein diffuses Gefühl<br />
zwischen Männlichkeit und Weiblichkeit schreit nach Identität. Laute Zweifel rufen nach Erfüllung einer<br />
wehmütigen Sehnsucht, nach Akzeptanz - letztlich sogar nach Halt? Philippe Ménard – Phia - sucht vielleicht<br />
nach einem Punkt hinter vielen Bindestrichen.<br />
In ihrer Inszenierung „P.P.P.” (Position Parallèle au Plancher) ist sie einzige Darstellerin, die sich auf<br />
einem Bühnenbild mit bewegenden Tiefkühlschränken bewegt. Darin befinden sich Kugeln aus Eis, die<br />
sie wirft, fängt und balanciert. Mit diesem Material verdeutlicht sie ihre eigene Transformation. Die von<br />
vielen Menschen selbstverständlich angenommene Identität „Mann” oder „Frau” wird hier angezweifelt,<br />
da sich das gefrorene Wasser wieder verflüssigt.<br />
Eiskugeln, die wie Lampen von der Decke herabhängen, schmelzen. Die Tropfen plätschern wie<br />
feiner Regen, der an leise geweinte Tränen erinnert. Groß fallende Eissplitter bilden ein wachsendes<br />
Kältemeer, in dem sich Phia graziös bewegt. In Fellmantel und Unterwäsche jongliert sie mit Eiskugeln<br />
- leckt sie, frisst sie, speiht sie aus. In diversen Kleidern zeigt sie sich als gebärende Frau oder wandelt<br />
als verwundertes Kind mit Klimperaugen über die Bühne.<br />
Geräusche eines fahrenden Zuges, der weder von A abfährt noch in B ankommt, deuten ihre Verwandlung<br />
an: Behutsam streift sie ihre künstlichen Brüste ab. Mit einem Hackbeil aus der Küchenschublade streift<br />
sie sich über Puls- und Hauptschlagader. Jene zärtliche Andeutung eines Selbstmords trifft ins Herz.<br />
Nach der Performance verweist sie auf die distanzierte Sichtweise der Menschen auf Transsexualität.<br />
Ihr dezent erhobener Zeigefinger hüllt das kräftig applaudierende Publikum in abrupte Stille. Mit zarter<br />
Stimme sagt sie, dass sie ungefährlich sei. Ihre kurze Ansprache zeigt deutlich, wie fragwürdig andere<br />
Menschen sie betrachten mögen. Wie tolerant sind wir wirklich im Jahre 2010?<br />
7
2. Ausgabe | 2ème numéro 21.05.2010<br />
KULTURJOURNALISMUS<br />
JOURNALISME CULTUREL<br />
deutsch-französisches forum junger kunst<br />
forum franco-allemand<br />
PERSPEKTIVEN AUF des jeunes artistes<br />
PERSPECTIVES<br />
Text: | Texte:<br />
HANNAH KABEL<br />
«Il y a une différence entre «spectacle» et „Spektakel“?» – „Wie kritisch darf<br />
unsere Zeitung eigentlich sein?“ – «C’est ce que tu en penses? ... Alors écris-le! »<br />
Eine deutsch-französische Nachwuchsredaktion begleitet zum vierten Mal<br />
Perspectives. Zehn Journalisten aus Deutschland und Frankreich besuchen<br />
die Inszenierungen, treffen die beteiligten Künstler und schauen hinter die<br />
Kulissen des Festivals. Ihre Rezensionen, Portraits und Berichte verfassen die<br />
Kritiker nachts, nach den Aufführungen – denn bereits am nächsten Vormittag<br />
besprechen sie die Texte mit Egbert Tholl von der Süddeutschen Zeitung und<br />
der freien Journalistin Cathy Blisson. Während die Artikel noch den letzten<br />
Schliff bekommen, drängt der Grafiker zur Eile: Er stellt das Layout der Zeitung<br />
zusammen, und dann kopieren, falten und schneiden die jungen Journalisten die<br />
400 Exemplare der Zeitung, um sie pünktlich vor den Vorstellungen des Festivals<br />
zu verteilen. So entsteht die offizielle Festivalzeitung, ein kritischer Begleiter<br />
von Perspectives 2010. Organisiert wird die Lehrredaktion vom deutschfranzösischen<br />
forum junger kunst in Partnerschaft mit Perspectives. Alle Artikel<br />
können auch online gelesen werden:<br />
www.festival-perspectives.de / www.forum-forum.org / www.theater.de<br />
Dieses Projekt wird vom Deutsch-Französischen Jugendwerk finanziert. Mit<br />
freundlicher Unterstützung der Volkshochschule Stadtverband Saarbrücken,<br />
der Stiftung für die deutsch-französische kulturelle Zusammenarbeit, der Union-<br />
Stiftung und www.theater.de.<br />
Impressum:<br />
mentions légales:<br />
deutsch-französisches forum<br />
junger kunst<br />
forum franco-allemand des<br />
jeunes artistes<br />
Äußere Badstraße 7a<br />
95448 Bayreuth<br />
Tel: + 49 (0) 921 9 800 900<br />
Fax: + 49 (0) 921 7 930 910<br />
info@forum-bayreuth.de<br />
www.forum-forum.org<br />
Projektleiterin |<br />
responsable de projets:<br />
Hannah Kabel<br />
Projektassistentin |<br />
assistante de projets:<br />
Sarah Makda<br />
Dozenten | intervenants:<br />
Cathy Blisson<br />
Egbert Tholl<br />
Redaktion | rédaction:<br />
Anna Bohaumilitzky,<br />
Louise Burkart,<br />
Sandra Chamiot-Poncet,<br />
Isabelle Dupuis,<br />
Lea Gerschwitz,<br />
Jane Pagel,<br />
Edda Reimann,<br />
Marlene Riedel,<br />
Kirsten Sanders,<br />
Hanna Schüßler<br />
Gestaltung | graphisme:<br />
Thomas Krämer<br />
www.aliastom.de<br />
* : Cherchez la « blague à la con » du jour ! Elle se cache dans un des articles de cette édition…<br />
DES PERSPECTIVES AU<br />
PERSPECTIVES<br />
Text: | Texte:<br />
SARAH MAKDA<br />
Du café, un ordinateur et le programme du festival : voici tout ce dont ont besoin<br />
les dix journalistes en herbe de l’atelier de journalisme culturel que propose<br />
le forum franco-allemand des jeunes artistes de Bayreuth. Le résultat, vous<br />
le tenez entre les mains. Visible et palpable le temps de six éditions, le journal<br />
officiel du festival Perspectives, réalisé par dix jeunes rédactrices d’origines<br />
françaises et allemandes, présente regards critiques, interviews et coups d’oeil<br />
en coulisses.<br />
Rédigés de nuit à la sortie des spectacles, les textes sont retravaillés le<br />
lendemain matin sur les conseils des journalistes Egbert Tholl (Süddeutsche<br />
Zeitung) et Cathy Blisson (free-lance), de façon à ce que notre « imprimerie »<br />
se mette en route rapidement, avec les moyens du bord. Les journaux, pliés et<br />
découpés par les « petites mains » de l’atelier, sont ensuite distribués sur les<br />
lieux de représentation.<br />
Nous espérons que ce journal aiguisera votre curiosité. Et bien entendu, qu’il<br />
deviendra votre compagnon ces six prochains jours !<br />
Tous les articles sont publiés en ligne sur:<br />
www.festival-perspectives.de / www.forum-forum.org / www.theater.de<br />
Ce projet est financé par l’Office franco-allemand pour la Jeunesse, avec le<br />
soutien de la Volkshochschule Stadtverband de Sarrebruck, de la Fondation pour<br />
la coopération culturelle franco-allemande, Union-Stiftung et www.theater.de