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Leuenberger Leuenberger Gemeinsam Praktikantin Ferienpass

«Kraft schöpfe ich aus positiven Rückmeldungen» - ZwygArt

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Ein Tag auf der Pflege<br />

1 2 3<br />

1 Renate <strong>Leuenberger</strong> informiert sich<br />

über ihre beiden Patienten.<br />

2 Der kleinwüchsige Mann braucht Hilfe<br />

mit den Augentropfen.<br />

3 Mit Ultraschall kontrolliert sie, ob die<br />

Blase nach dem Klopfen leer ist.<br />

4 Mit Berufsbildner Reto Berwert spricht<br />

Renate über ihre Weiterbildung.<br />

5 Die Pflegefachfrau hilft dem jungen<br />

Romand beim Zähneputzen.<br />

6 Beim Rapport werden alle wichtigen<br />

Informationen ausgetauscht.<br />

Unangenehme Arbeiten<br />

9.05 Uhr. Die Patienten sind beim Zmorge und<br />

Renate <strong>Leuenberger</strong> wird um Hilfe gebeten.<br />

Der ältere Mann im vordersten Zimmer will<br />

rauchen. Trotz Beatmungsgerät und Lungen -<br />

problemen. Die Pflegefachfrau runzelt die Stirn:<br />

«Haben Sie es schon mal mit Nikotinpflastern<br />

versucht?», fragt sie. Der Mann winkt ab. Renate<br />

hängt die Sauerstoff-Schläuche ab und schiebt<br />

ihn mit dem Bett durch die Balkontür. «Wir sind<br />

nicht da, um zu bevormunden», sagt sie. Egal,<br />

was kommt – der Patient ist König. Überhaupt<br />

habe sich der Umgang in den vergangenen<br />

Jahren sehr verändert: «Jeder will heute selber<br />

bestimmen, wann er aufwacht, isst und sich<br />

anzieht.» Renate <strong>Leuenberger</strong>s Devise dabei<br />

ist: so flexibel wie möglich bleiben, aber nur<br />

innerhalb eines klaren Rahmens.<br />

Beim jungen Romand hat das Zäpfli gewirkt,<br />

der Darm hat sich auf eine Unterlage im Bett<br />

entleert. Nun geht’s ans Reinigen und Waschen.<br />

«Ich höre von Aussenstehenden immer, dass<br />

sie solche Arbeiten nicht verrichten könnten»,<br />

erzählt Renate <strong>Leuenberger</strong>. Ihr macht das<br />

nichts aus. Mit gezieltem Klopfen entleert sie<br />

auch die Blase des Patienten, der Urin fliesst<br />

über ein spezielles Ableitungssystem in den<br />

Beutel. Die Zeit drängt, die Therapiestunde rückt<br />

näher: Transfer in den Rollstuhl, T-Shirt und<br />

Jacke überziehen, die Brustgurten festmachen.<br />

Fertig! Der junge Mann rollt alleine in die<br />

Physiotherapie. Renate und ihre Kolleginnen<br />

machen Pause.<br />

Psychische Grenzen<br />

10.30 Uhr. Renate <strong>Leuenberger</strong> räumt die<br />

Zimmer auf, schüttelt Kissen, entsorgt Abfall.<br />

Dabei kommt sie ins Sinnieren: Es gebe Patien -<br />

ten, die in der Reha motiviert seien. Andere<br />

überhaupt nicht. «Ich kann ihnen den Weg<br />

aufzeigen. Aber vorwärtskommen müssen sie<br />

selber.» Kehrt ein Querschnittgelähmter bald<br />

nach Hause zurück – so wie der junge Romand<br />

– muss sie auch loslassen können. Wirklich zu<br />

schaffen macht ihr einzig, wenn Patienten<br />

schwere psychische Beschwerden haben: «Dann<br />

suche ich Rat bei Kolleginnen, die Erfahrung<br />

in der Psychiatriepflege haben.»<br />

Um 11.30 Uhr ist Mittagspause. Zum ersten Mal<br />

seit Schichtbeginn verlässt Renate <strong>Leuenberger</strong><br />

mit der Hälfte des Pflegeteams die Station.<br />

Während Kolleginnen den Patienten das<br />

Zmittag verteilen und beim Essen helfen, kann<br />

sie für 45 Minuten abschalten. Ein kurzer Blick<br />

aufs Handy – ist daheim mit den Kindern alles<br />

in Ordnung? – und dann geht’s in die Kantine.<br />

4 5 6<br />

Motivierendes Gespräch<br />

12.25 Uhr. Der Nachmittag beginnt mit dem<br />

Dessert. Die Pflegefachfrau löst ihre Kollegin ab<br />

und hilft dem jungen Romand mit der Vanillecreme<br />

und danach beim Zähneputzen. Anschliessend<br />

trifft sie sich mit dem kleinwüchsigen<br />

Mann zu einem Gespräch: Die<br />

Rehabilitationsziele für die kommenden<br />

Wochen müssen gemeinsam festgelegt werden.<br />

«Wie fühlen Sie sich?» Der Patient erzählt über<br />

seine Fortschritte in der Therapie und die guten<br />

Schmerzmittel. Renate <strong>Leuenberger</strong> möchte ihn<br />

motivieren, beim Transfer vom Bett in den<br />

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