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Brav_a #6<br />
ELTERSEIN<br />
Genauso spannend wie Schwangersein<br />
(siehe Brav_a #5) finden wir in der<br />
Redaktion die Zeit danach und darum<br />
sind wir froh, dass Renée mit uns zusammen<br />
die ersten Monate des Elterseins<br />
reflektiert.<br />
eure Brav_a<br />
Brav_a: Liebe Renée erste Frage:<br />
Wie hat sich dein Körper und das<br />
Verhältnis zu ihm verändert nach der<br />
Schwangerschaft?<br />
Renée: Irgendwie ist mein Körper<br />
noch nicht ganz wieder meiner, weil<br />
ich immer noch stille. Die Schwangerschaft<br />
ist aber schon echt weit weg. Ich<br />
kann mich natürlich noch erinnern an<br />
32 Situationen, gerade zum Ende hin,<br />
wo Sachen beschwerlicher geworden<br />
sind, aber ich kann das nicht mehr<br />
richtig nachfühlen. Und ich empfinde<br />
es immer noch als unfassbare Tatsache,<br />
dass dieses Kind in mir drin war.<br />
Ansonsten ist der Körper eher Thema<br />
in Bezug auf die kleinen Leiden<br />
an Rückenschmerzen und Unbeweglichkeit<br />
und Unsportlichkeit. Ich kann<br />
nicht mehr gut zur U-Bahn rennen und<br />
so Sachen. Wenn ich jetzt aber drüber<br />
nachdenke hat sich dann doch ein positiveres<br />
Gefühl, was ich während der<br />
Schwangerschaft schon hatte, gehalten:<br />
Ich fühle mich immer noch darin<br />
gestärkt nicht so viel darauf zu geben,<br />
was andere Leute über meinen Körper<br />
denken.<br />
Brav_a: Wo sind wir denn gerade<br />
zeitlich?<br />
Renée: Also Tony kam Mitte Oktober<br />
auf die Welt, also vor 5 1/2 Monaten. Ist<br />
schon viel passiert seitdem. Gerade<br />
geht der Prozess hin zu einer<br />
stärkeren zwischenmenschlichen<br />
Beziehung los. Ich fange<br />
an, Tony stärker als Individuum<br />
und unabhängig zu sehen<br />
und es gibt jetzt emotional<br />
und real eine stärkere<br />
Trennung.<br />
Brav_a: Spürst<br />
du Konflikte zwischen<br />
der Genderkonstruktion<br />
auf der<br />
einen Seite und deinem<br />
Eltersein auf der<br />
anderen Seite?<br />
Renée: Das hat viel<br />
mit den Rollenmodellen<br />
zu tun, die wir leben,<br />
und in unserem Fall setzen<br />
wir das, was wir uns<br />
dazu vorgenommen haben,<br />
auch um. Wir teilen<br />
uns die Sorge 50/50 und<br />
es gibt für beide Eltern kinderfreie<br />
Tage in der Woche,<br />
was gut funktioniert<br />
und extrem wichtig ist.<br />
Fünf Tage oder mehr so<br />
eine Hauptverantwortung<br />
zu haben kann ich mir<br />
nicht vorstellen. Trotzdem<br />
erwische ich mich<br />
oder uns immer wieder<br />
auch in eher typischen<br />
Rollenverteilungen. Zum<br />
Beispiel bin ich oft latent<br />
die Vernünftigere<br />
und kümmer mich ums<br />
Warmanziehen und sowas.<br />
Und mein Partner