English/Deutsch
Brav_a-6-webversion
Brav_a-6-webversion
- No tags were found...
Create successful ePaper yourself
Turn your PDF publications into a flip-book with our unique Google optimized e-Paper software.
Brav_a #6<br />
persönliche Fragen und einige Sachen<br />
sind auch stark mit Unsicherheiten<br />
verbunden. Aber am Ende hat es sich<br />
gut angefühlt zu wissen, dass wir nicht<br />
immer einer Meinung sind, aber das es<br />
trotzdem funktioniert.<br />
Jonas: Ich erinnere mich noch sehr<br />
gut: Du hast zu bestimmten Sachen<br />
gesagt: „Das will ich nicht machen!“<br />
Und das und wie bestimmt du das gesagt<br />
hast fand ich voll schön und beeindruckend.<br />
Mir fällt so große Klarheit<br />
ja schwer. Andererseits hatte ich während<br />
wir es gemacht haben schon das<br />
Gefühl „Nein“ und auch „Ja“ zu Sachen<br />
sagen zu können auf die ich Lust habe.<br />
Wobei, teilweise konnte ich das nicht<br />
so gut, weil wir es gleichzeitig gemacht<br />
haben und du oft zu schnell warst. Dadurch<br />
hast meistens du etwas vorgegeben<br />
und ich musste mich dazu verhalten.<br />
Das sollten wir beim nächsten<br />
50 Mal vielleicht anders machen, damit<br />
wir noch mehr Widersprüche aussprechen<br />
können. Eine andere spannende<br />
Sache war für mich, dass mit<br />
der Reihenfolge auf dem Fragebogen:<br />
Die hatte riesigen Einfluss darauf wie<br />
unser Gespräch lief.<br />
Anton: Ja die Reihenfolge war schon<br />
ganz schön „führend“. Aber das ist<br />
auch mit einer anderen Sache verbunden:<br />
Was ich nämlich noch gut fand<br />
war, dass jeder von uns seinen eigenen<br />
Fragebogen hatte. Dadurch konnte ich<br />
schnell die Fragen überspringen, die<br />
für mich nicht interessant waren und<br />
unsere Beziehung oder unsere Körper<br />
nicht betrafen, während du der Reihenfolge<br />
folgend noch nachdachtest. Und<br />
trotz unserer unterschiedlichen Bearbeitungsstile<br />
fand ich es gut das gleichzeitig<br />
zu machen und miteinander<br />
mündlich zu besprechen. Beim nächsten<br />
Mal könnten wir damit ich nicht zu<br />
viel vorgebe versuchen abschnittsweise<br />
zu wechseln beim Vergleichen. Sodass<br />
auch du mal zuerst deine Antworten<br />
zeigst und erst danach ich.<br />
Jonas: Was ich auch schwierig fand<br />
war, dass die im Fragebogen verwendeten<br />
Wörter alle sehr „kühl“ und allgemein<br />
waren, da gab es ein bisschen<br />
Distanz zwischen den Wörtern, die ich<br />
für meinen Körper und meine Sexualität<br />
benutze und den dort abgebildeten<br />
und irgendwie machte es das durchgehen<br />
des Fragebogens auch kühl. Das<br />
hängt aber sicher daran, dass es als<br />
Angebot versuchen muss möglichst<br />
breit und „neutral“ zu sein. Und mit der<br />
Breite hängt auch die enorme Länge<br />
zusammen, die ein bisschen dazu führte,<br />
dass ich mich erschlagen gefühlt<br />
hab von der Masse. Ich glaub dadurch<br />
war meine Bereitschaft zu diskutieren<br />
an einigen Stellen blockiert.<br />
Anton: Ja, es gibt schon ziemlich viele<br />
Fragen die gar nicht relevant sind,<br />
aber man weiß im Voraus nicht welche<br />
das sind. Und deswegen hatten wir diese<br />
Mentalität, „Oh, wir müssen alles superschnell<br />
machen!“ Andererseits, mit<br />
etwas Übersicht und Vorauslesen geht<br />
das auch. Es ist erschlagend aber mit<br />
Übersicht auch wieder nicht.<br />
Jonas: War es irgendwie wichtig<br />
wann, wo und wie wir das gemacht haben?<br />
Anton: Ich glaube wir haben es gemacht<br />
weil es auf unserer To-Do-Liste<br />
stand, unsere Motivation war also etwas<br />
merkwürdig: Wir haben es gemacht,<br />
um unsere Aufgabe abzuarbeiten<br />
und nicht um besser kommunizieren<br />
zu können. Aber immerhin haben<br />
wir uns Zeit dafür genommen. Jetzt<br />
auch nicht unendlich viel, aber es war