Ins Blaue fahren oder Wie man auf Reisen Ideen findet - Bachelorarbeit Beatrice Dommenz

So finden sich Raster auf Basis des Quadrates in vielen Dekors und Grundrissen
der alten maurischen Paläste. Die Schrift ist wichtiger als das Bild, denn die Schrift
ist Gottes Wort. Der Islam ist eine Schriftreligion und spiegelt sich im architektonischen
Erbe Andalusiens wieder. Bildhafte Abbildungen finden sich weder in
islamischen Schriften noch in Gotteshäusern, denn niemand kann ein Abbild des
Menschen so perfekt schaffen, wie Gott es kann, so beschreibt es der Koran. Aus
diesem Grund hat die Kalligrafie eine große Tradition in der islamischen Welt.
Dies steht im absoluten Kontrast zum christlichen Einfluss, der keine Vergleiche
scheut und jedem Heiligen sein Bild gibt. Die Kathedralen Andalusiens sind, wie
in anderen Teilen Europas auch, reich geschmückt und von Schätzen überladen.
In Sevilla befindet sich einer der größten vergoldeten Altäre der Welt.
Die einst reiche Stadt profitierte von den Entdeckungsreisen Kolumbus‘, hierher
wurden über den Guadalquivir die Schätze aus Südamerika verschifft. Sämtliche
Entdeckungen aus der neuen Welt wurden im ‚Archivo General de Indias‘ gesammelt
und behütet. Noch heute werden in dem Archiv die Funde spanischer
Seefahrer erforscht und aufgearbeitet. Das Logo, mit dem das Tourismusbüro
Andalusiens seine Region abbildet, ist nach einiger Beobachtung absolut stimmig.
Ein Abbild von Andalusien gibt es nicht - es ist das Wort selbst, das eine
Vorstellung der Region erzeugt. Der verheißungsvolle, alte Name al-Andalus, der
die Zeit der Maurenherrschaft und das Gebiet gleichermaßen bezeichnet. Der Ruf,
der diesem Namen vorausging und heute nachgeht, wird perfekt genutzt. Dieses
Wort, das in ein Spektrum der Farben der Landschaft und Häuser getaucht und
etwas unexakt und überschwänglich mit dem Pinsel kalligrafiert zu sein scheint,
ist ein gelungenes Symbol für Andalusien.
Bildquelle: http://www.andaluciaomeeting.com/img/logo_54df24bf1bb23.jpeg, 05.07.2015
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