06. November 2014 FRANKFURT

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Udo Jürgens: Der Mann mit der Mission | Musik - Frankfurter Rundschau http://www.fr-online.de/musik/udo-juergens-der-mann-mit-der-mission,1473348,2892... Seite 1 von 4 24.10.2015 Abo ePaper App Newsletter Facebook Anzeigen Trauer Meine Start Auswahl Frankfurt Rhein-Main Politik Wirtschaft Panorama Sport Kultur Leben Mehr Übersicht | Times Mager | TV-Kritik | TV-Krimi | TV-Programm | Film | Kino-Programm | Medien | Literatur | Musik | Theater | Kunst Aktuell: Frankfurter Buchmesse | VW-Abgas-Skandal | Flüchtlinge | Zuwanderung Rhein-Main Musik <strong>FRANKFURT</strong>ER RUNDSCHAU » KULTUR UDO JÜRGENS Der Mann mit der Mission Von VOLKER SCHMIDT 02. NOVEMBER <strong>2014</strong> ANZEIGE Aktionsvorteil 120€ sichern!GALAXY S6 Edge mit Ta + BASE all-inzzgl.25€ mtl. = 679€ über 24 Monate – Aktionsangebot nur im BASE all-inJetzt Sichern! Zum Schluss das Bademantel-Ritual, dann die Zugabe in Jeans und Turnschuhen. Foto: dpa FOTOSTRECKEN MUSIK Neue Religiosität: Auf seiner Tournee „Mitten im Leben“ wird der 80-jährige Udo Jürgens zum Prediger 0 Empfehlen 0 Twittern 0 per Mail Drucken Zur Zugabe kommt er im weißen Bademantel. Das gehört sich so bei Udo Jürgens, den alle Udo nennen. Leicht zerzaust singt er solo am Klavier ein paar Frühwerke, „Siebzehn Jahr, blondes Haar“ und so. Früher hat er an der Stelle so getan, als sei er schon halb auf dem Heimweg gewesen, die Zugabe ungeplant. Jetzt lässt er sich gerade mal die Zeit zum Jackettabwurf. Ein geübtes Ritual. Am Vorabend hatte die „Mitten-im-Leben“-Tour Premiere in Stuttgart. Die Frankfurter Festhalle ist voll. Nach „Hautnah“ stürmen Dutzende an den Bühnenrand. Ihr Idol verliert sich in einer Tirade über die Sitzengebliebenen, die wieder böse Briefe schreiben werden, weil sie nichts sehen: „Die in der ersten Reihe lauern schon die ganze Zeit angespannt: Wann stürmen die von hinten nach
Udo Jürgens: Der Mann mit der Mission | Musik - Frankfurter Rundschau Seite 2 von 4 vorn? Sie haben viel Geld für ihre Plätze ausgegeben. Sie sagen, sie seien meine Fans.“ Udo, der Unbequeme. Zu seinem 80. Geburtstag am 30. September haben ihn Zeitungen gefeiert als den Widerständigen in der Schlagerbranche. Jetzt umrahmt er gesellschaftskritisch gemeinte Lieder mit Ansprachen gegen Salafisten in Talkshows („das geht nicht!“) und gegen Fracking („Vergewaltigung der Mutter Erde!“). DER ECHO IN BILDERN Gutmensch und Wutbürger Der Grat ist schmal zwischen Engagement und Selbstgefälligkeit, zwischen Gutmensch und Wutbürger. Udo wettert gegen die NSA, gerät ins Predigen, entschuldigt sich mit Selbstironie: „Ein Unterhaltungsabend ist doch ideal, um sowas zu erörtern.“ Im Lied dazu, „Der gläserne Mensch“, darf der Gitarrist aus dem Orchester, Pepe Lienhard, ein verzerrtes Solo gniedeln. Udo: „Das soll Aggression zum Ausdruck bringen.“ In die Pause geht er mit seiner öko-dystopischen sinfonischen Dichtung „Die Krone der Schöpfung“. „Er ist leicht missionarisch tätig heute“, sagt eine distinguierte Flaschenblonde, „aber in dem Alter hat man ja nichts mehr zu verlieren.“ Außer den einen oder anderen Fan: Gegen das Lied „Der Mann ist das Problem“ hat ein Rentner aus dem Odenwald für alle zehn Konzerte „Männersolidaritätsdemos“ angemeldet; er steht auch vor der Festhalle. Udo: „Wenn ich mein ganzes Leben lang nur Lieder geschrieben hätte, über die sich niemand aufregt, säße ich heute nicht hier.“ Seine Stärke aber sind jene Lieder, die er – endlich – in der zweiten Hälfte singt, die lakonischen bis bissigen Psychogramme aus dem „Ehrenwerten Haus“ oder der „Aber-bitte-mit-Sahne“-Konditorei. „Ich war noch niemals in New York“ über den unterbliebenen Ausbruch aus Bohnerwachs und Spießigkeit wird zur Minioper, das Timbre wird weicher. Die nachdenklichen Zeilen von „Griechischer Wein“, mit denen Texter Michael Kunze das Heimweh der „Gastarbeiter“ beschreibt, verteidigt der Sänger hartnäckig gegen den Mitklatschtrieb. Es darf aber noch geschunkelt werden. Zu „Mit 66 Jahren“, „Danke für die Blumen“ und Fossilien wie „Anuschka“ oder „Es wird Nacht, Senorita“. Und es gibt Seelentrost wie „Und immer wieder geht die Sonne auf“. Nach dem Bademantel- Ritual folgt noch eine Zugabe. In Jeans und Turnschuhen, das Hemd hängt halb heraus, singt Udo „Zehn nach elf“ über die Einsamkeit des tourenden Sängers. Nach (samt Pause und einem halben Dutzend Gastsängern) drei Stunden Konzert sieht Udo fast so alt aus, wie er ist. Mag sein, dass auch dieser Moment wohlüberlegt ist. Die Verletzlichkeit in Habitus und Text berührt jedenfalls weitaus mehr als jede Predigerpose. VIDEONACHRICHTEN MUSIK MTV Europe Music Awards in Mailand Imagine Waking Up Tomorrow and All Music... - Heino hat «One Direct Durchhaltevermögen Fünf Alben in Jahren Was wir wollen, wofür wir streiten, was wir riskieren - der FR-Schwerpunkt über Freiheit. Zur Homepage TV FR-Fernsehkritik Gestern ferngesehen? W auch! Diskutieren Sie mi ☼ MEHR AUS DER RUBRIK MUSIK LESERBRIEF SCHREIBEN DIESEN ARTIKEL KOMMENTIEREN MUSIK BAND LÖST SICH AUF Blumentopf: "Wir sind Geschichte JOANNA NEWSOM „DIVERS“ http://www.fr-online.de/musik/udo-juergens-der-mann-mit-der-mission,1473348,2892... 24.10.2015
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