Digitalisierung von Workflows mit JIRA
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Fehlermanagement im Softwarebereich<br />
Das große Krabbeln<br />
In einem im IT-Bereich tätigen Unternehmen wie der ADACOR Hosting GmbH<br />
sehen sich die Mitarbeiter jeden Tag <strong>mit</strong> Softwarefehlern konfrontiert. Sobald ein<br />
sogenannter Bug festgestellt wird, gilt es diesen schnellstmöglich zu beheben.<br />
Dafür setzt die ADACOR auf unterschiedliche Lösungsmethoden, je nachdem in<br />
welche Kategorie sich der jeweilige Fehler einordnen lässt und welche Auswirkung<br />
dieser auf die Programmierung beziehungsweise das System hat.<br />
ππDie Frage, warum Softwarefehler auch Software Bugs genannt<br />
werden, lässt sich <strong>mit</strong> einem Blick auf die Geschichte beantworten.<br />
Interessanterweise wurde der Begriff nämlich bereits vor der<br />
Computerzeit benutzt – und zwar zur Zeit <strong>von</strong> Thomas Alva Edison<br />
(1847 – 1931). Damals wurden kleine Fehler an elektrischen Bauteilen<br />
als Bugs bezeichnet.<br />
Das Knistern und Rauschen hörte sich<br />
so an, als ob kleine Wanzen und Käfer<br />
(englisch = bugs) an den Kabeln<br />
knabbern würden.<br />
Zusätzlich trägt eine amüsante Legende zur Begriffserklärung<br />
bei. Diese besagt, dass am 9. September 1945 eine Motte in<br />
einem Relais des Computers Mark II Aiken Relay Calculators zu<br />
einer Fehlfunktion führte. Die Motte wurde entfernt und in das<br />
Logbuch geklebt <strong>mit</strong> den Worten „Das erste Mal, dass tatsächlich<br />
ein Käfer (Bug) gefunden wurde.“<br />
Bug ist nicht gleich Bug<br />
Die wichtigste Tatsache in Bezug auf Softwarefehler lautet:<br />
Jedes Programm <strong>mit</strong> etwas Komplexität enthält Bugs. Ob<br />
Smartphone oder Computer, diese Aussage gilt für alle Betriebssysteme<br />
genauso wie für die auf diesen Geräten installierten<br />
E-Mail-Programme. Die Bugs sind nur noch nicht bekannt oder<br />
behoben. Möglicherweise ist ihre Auswirkung aber auch so gering,<br />
dass sie nicht auffallen und niemals bemerkt werden. Aber<br />
zu vermeiden sind sie nicht. Wie schwerwiegend solche Fehler<br />
tatsächlich sind, hängt immer <strong>von</strong> der Art der Bugs und <strong>von</strong><br />
ihren auswirkenden Folgen ab.<br />
Bugs ohne schlimme Auswirkungen<br />
Solche Fehler haben lediglich Darstellungsprobleme oder einfache<br />
„Unschönheiten“ zur Folge, sie beeinträchtigen aber in<br />
der Regel die Hauptfunktionalität der Software nicht oder nur<br />
geringfügig. Häufig werden diese Bugs gar nicht erst beseitigt,<br />
da das Kosten-Nutzen-Verhältnis einer Behebung nicht angemessen<br />
ist.<br />
Bugs, deren Auswirkung über lange Zeit unbemerkt bleiben<br />
Hier handelt es sich um Fehler, die beispielsweise bei einer<br />
besonderen Nutzung oder nach Erstellung eines Jahresreports<br />
auffallen. Sie haben in der Regel eine aufwendige Behebungen<br />
oder Datennacherfassungen zur Folge (z. B. wenn über einen<br />
längeren Zeitraum hinweg Daten falsch gespeichert wurden).<br />
Bugs, welche die Funktionalität der Software einschränken<br />
und deren Benutzung behindern<br />
Diese Fehler sind am offensichtlichsten und werden im Allgemeinen<br />
schnell behoben, da bei ihnen meist ein direkter<br />
Zusammenhang zwischen dem fehlenden beziehungsweise nicht<br />
funktionierenden Feature und dem Fehler besteht. Wenn der<br />
Fehler so schwerwiegend ist, dass die Software nicht mehr<br />
sinnvoll benutzbar ist, kostet das im Unternehmenseinsatz viel<br />
Produktivität und da<strong>mit</strong> Geld – selbst wenn die Fehler schnell<br />
behoben werden.<br />
Bugs, die den stabilen Betrieb behindern oder unmöglich<br />
machen<br />
Bei Stabilitätsproblemen, die nur unter bestimmten Bedingungen<br />
auftreten, ist die Behebung <strong>von</strong> Bugs schwierig. Das zeigt<br />
sich zum Beispiel bei Betriebssystemen, die immer mal wieder<br />
abstürzen und die wie bei älteren Windows-Versionen zu einem<br />
Blue Screen führen. Selbst Mac OS oder Linux-Systeme sind<br />
nicht vor einem Crash gefeit. In diesen Fällen ist es nicht immer<br />
einfach, die Problemstellung genau nachzubilden, um den Fehler<br />
zu finden und im Anschluss zu korrigieren. Wird jedoch die Fehlfunktionen<br />
nicht behoben, kann es zu schwerwiegenden Problemen<br />
kommen. Manchmal liegen die Probleme schon in der zu<br />
Grunde liegenden Konzeption - und diese ist im Nachhinein nur<br />
<strong>mit</strong> großem Aufwand oder gar nicht zu ändern. Im schlimmsten<br />
Fall scheitert ein ganzes IT-Projekt an einem Bug und muss neu<br />
aufgesetzt werden. Das passiert in der Praxis im Übrigen gar<br />
nicht so selten, wie man gemeinhin annehmen möchte.<br />
Bugs, die eine Sicherheitslücke darstellen und einen Angriff<br />
auf das System oder die gespeicherten Daten erlauben<br />
Diese Fehlerkategorie ist am problematischsten - und zwar nicht<br />
zuletzt deshalb, weil Sicherheitslücken häufig erst nach Jahren<br />
entdeckt werden. Jedes komplexe System enthält hunderte<br />
oder tausende Bugs, dementsprechend gibt es viele potenziel-