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<strong>star</strong> of life 4 / 2015<br />
Schweiz aktuell | Actualité suisse<br />
15<br />
So soll das System helfen,<br />
die Patientensicherheit zu<br />
erhöhen». Und letztlich wird<br />
damit auch Geld gespart,<br />
weil die Zahl der oft sehr<br />
teuren Schadenfälle reduziert<br />
werden kann.<br />
Meldung in zehn Minuten<br />
erledigt<br />
Im Sommer 2015, nach nur<br />
einem halben Jahr Entwicklungszeit<br />
und mit Hilfe von<br />
IT-Fachleuten der «Regio»<br />
sowie einem externen Programmierer<br />
und einem Designer,<br />
war das Projekt umgesetzt.<br />
Und so funktioniert<br />
«EMRIS», wie das neue und<br />
höchstwahrscheinlich einzige<br />
Schweizer Emergency-<br />
Risk-Management-System,<br />
bei welchem mehrere RD<br />
dieselbe Plattform nutzen,<br />
kurz heisst: Jeder Mitarbeiter<br />
eines beteiligten Rettungsdienstes<br />
kann sich im<br />
Geschäft durch einen Mausklick<br />
ins System einwählen<br />
und in einer vorgegebenen<br />
Maske eine Meldung über<br />
ein kritisches Vorkommnis<br />
(aber keine Schadenfälle!)<br />
erfassen. Der Melder nimmt<br />
dabei auch gleich eine Einstufung<br />
vor, wie häufig ein<br />
solcher Zwischenfall vermutlich<br />
passieren kann, umreisst<br />
die mögliche Schadenhöhe<br />
und kann einen<br />
Lösungsvorschlag unterbreiten,<br />
wie sich das Problem<br />
in Zukunft vermeiden<br />
liesse. Alles in allem eine<br />
einfache, kurze Sache, die<br />
laut Furger «nur fünf bis<br />
zehn Minuten Zeit benötigt».<br />
Der Qualitätsbeauftragte<br />
(QM) jedes an EMRIS angeschlossenen<br />
RD schaut regelmässig<br />
die Einträge seiner<br />
Organisation an und<br />
entscheidet dann unter anderem,<br />
wer die Meldungen<br />
sehen darf: in der Regel alle<br />
beteiligten RD; eine Nicht-<br />
Freischaltung soll der Aus-<br />
Stiafen Furger, der RS hinter dem neuen Schweizer CIRSMeldesystem EMRIS. Bilder Regio 144<br />
nahmefall bleiben. Schliesslich<br />
ordnet der QM eine<br />
Massnahme an, die den geschilderten<br />
Zwischenfall in<br />
Zukunft verhindern soll<br />
(zum Beispiel das Dormicum<br />
in verschiedenen Stärken im<br />
Ampullarium nicht mehr nebeneinander<br />
platzieren) und<br />
definiert, was diese Massnahme<br />
bringen soll (Verwechslungsgefahr<br />
von Dormicum-Ampullen<br />
ausschliessen).<br />
Durch die<br />
Möglichkeit der Auswertung<br />
der Informationen in einem<br />
systemeigenen Statistiktool<br />
wird eine hohe Datentransparenz<br />
erreicht.<br />
Anonymität ist zentral<br />
Auf zwei Punkte legte Stiafen<br />
Furger ganz besonderen<br />
Wert: Sicherheit und Anonymität.<br />
Sicherheitsmässig sei<br />
EMRIS fast auf E-Banking-<br />
Level, das heisst etwa, dass<br />
alle Daten verschlüsselt<br />
übertragen werden.<br />
Die Anonymität wird gleich<br />
mehrfach sichergestellt. So<br />
dürfen schon bei den Einträgen<br />
«keine Rückschlüsse auf<br />
Patient, Team und RD möglich<br />
sein». Es werden also<br />
beispielsweise weder<br />
Namen noch genauer Ereignisort<br />
noch das exakte Alter<br />
des Patienten genannt. Und<br />
da die Einträge nur über ein<br />
unpersönliches Login auf<br />
Geschäftscomputern der beteiligten<br />
Rettungsdienste<br />
gemacht und später angesehen<br />
werden können, sind<br />
auch keine Rückschlüsse auf<br />
Melder möglich.<br />
Ein Dutzend Organisationen<br />
machen mit<br />
Mittlerweile läuft EMRIS<br />
nicht nur bei der Regio 144,<br />
sondern auch bereits bei anderen<br />
Firmen. Zu den ersten<br />
Organisationen, die mitmachen,<br />
zählen praktisch alle<br />
der über ein Dutzend Mitglieder<br />
der «Interessengemeinschaft<br />
Rettungsdienste<br />
Schaffhausen, Schwyz, Zürich».<br />
Jeder RD, der sich anschliesst,<br />
zahlt 150 Franken.<br />
Mit diesem eher symbolischen<br />
Betrag werden eine<br />
dreistündige Schulung<br />
sowie der Systemzugang bis<br />
Ende 2016 abgedeckt.<br />
Mindestens bis Ende 2016<br />
wird die «Regio», die über<br />
10 000 Franken in die Lancierung<br />
investiert hat, EMRIS<br />
betreuen und gemeinsam<br />
mit den angeschlossenen<br />
RD weiterentwickeln. Es ist<br />
das Ziel, die optimierte Version<br />
danach in eine unabhängige<br />
überkantonale oder<br />
gar nationale Organisation<br />
zu überführen.<br />
Für Infos und Kontaktaufnahme:<br />
www.emris.ch.<br />
Der Autor<br />
Ernst Hilfiker ist Chefredaktor<br />
des «Star of life». Er arbeitet<br />
zudem als Kommunikationsberater<br />
des Rettungsdienstes<br />
Regio 144 AG, der das im<br />
Artikel beschriebene System<br />
EMRIS lanciert hat.