TEST ePAPER - Februar 2015
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Branche aktuell<br />
www.future-thinking.de<br />
14 15<br />
Deutsche Rechenzentren –<br />
Magnet für die Weltwirtschaft<br />
Einschätzung des Rechenzentrumsmarktes und Herausforderungen<br />
für die Rechenzentrumsinfrastrukturen<br />
Deutschland ist nicht nur in Europa, sondern weltweit ein<br />
bedeutender Innovations- und Industriestandort. Im europäischen<br />
Vergleich ist der deutsche Markt der größte und am<br />
dichtesten ausgebaute, was die Infrastruktur betrifft. Viele internationale<br />
Betreiber und Dienstanbieter sind deshalb hier mit<br />
Produktionsstätten und Forschungslaboren vertreten.<br />
Rechenzentren sind aus dem heutigen Geschäftsleben nicht mehr<br />
wegzudenken, wodurch ein schneller Zugang zu internationalen<br />
Kommunikationsnetzen sowie einer stabilen IT-Infrastruktur, auf<br />
der Prozesse abgewickelt werden können, unabdingbar ist.<br />
Auf Grund des stetig wachsenden Datenvolumens durch Anwendungen<br />
als auch zu speichernder Daten in allen Bereichen unseres<br />
Lebens, steigt der Bedarf an IT-Dienstleistungen und damit auch<br />
an Rechenzentrumsleistungen. Durch Maßnahmen wie Konsolidierung,<br />
Virtualisierung und Cloud Computing sollte der Bedarf<br />
an Rechenzentrumskapazitäten jedoch eher rückläufig sein. Aussagekräftige<br />
Studien zu diesem Thema stehen jedoch zurzeit noch<br />
nicht zur Verfügung.<br />
Hinsichtlich einer konkreten Einschätzung der weiteren Entwicklung<br />
des Rechenzentrumsmarktes in Deutschland sei auf die<br />
allgemeinen Aussagen verschiedener Studien (u.a. Borderstep Institut<br />
2010 und 2014, BroadGroup 2012 und DatacenterDynamics<br />
Census 2012) verwiesen.<br />
In Bezug auf die aktuelle Auslastung der Rechenzentren gibt es<br />
keine offiziellen Angaben durch die jeweiligen Betreiber. Firmen<br />
und Institutionen, die Rechenzentren für die Eigennutzung betreiben,<br />
veröffentlichen diese Zahlen nicht. Kommerzielle Rechenzentrumsbetreiber<br />
veröffentlichen diese Zahlen noch weniger,<br />
weil dies u.a. Rückschlüsse auf das jeweilige Geschäft zulassen und<br />
Mitbewerbern bei Kundenanfragen oder -projekten einen Vorteil<br />
gewähren könnte.<br />
TREIBER FÜR DEN RZ-MARKT<br />
• Stetig wachsendes Datenvolumen und –aufkommen<br />
• Komplexere Anforderungen an IT-Betrieb und<br />
RZ-Kapazitäten<br />
• Ausbau und Stärkung des Wirtschaftsstandortes<br />
Deutschland<br />
• Konsolidierung im Rechenzentrumsumfeld<br />
• Regulatorische Anforderungen<br />
• Kostenreduktion<br />
• Outsourcing von Rechenzentren<br />
• Virtualisierung und Cloud Computing<br />
• Steigerung der Energieeffizienz im Rechenzentrum<br />
Historisch gewachsene Rechenzentren<br />
Viele Rechenzentren, welche u.a. über die letzten 10 bis 20 Jahre<br />
entstanden sind, haben sich entsprechend dem Bedarf entwickelt.<br />
Themen wie Energieeffizienz, Konsolidierung, homogene Auslastung<br />
der IT-Infrastruktur usw. wurden dabei nicht berücksichtigt.<br />
Somit könnte eine Auslastung der Rechenzentrumsfläche an sich<br />
von z.B. 70 % vorliegen, die der IT-Infrastruktur jedoch nur von<br />
40 %. Durch Umsetzung vorgenannter Maßnahmen ließe sich eine<br />
Reduzierung der genutzten Rechenzentrumsfläche auf z.B. 35 –<br />
40 % erreichen, so dass im Rechenzentrum wieder genügend freie<br />
Fläche für weitere IT-Systeme geschaffen würde. Unbeachtet bleibt<br />
hierbei die eventuell erforderliche Ertüchtigung der bereitzustellenden<br />
Leistung für Strom und Klima.<br />
Betrachtet man jedoch den Zustand der sehr vielen, in den vergangenen<br />
Jahrzehnten, „historisch“ gewachsenen Rechenzentren und<br />
die aktuellen Trends in der IT-Technik in Rechenzentren sowie<br />
der RZ–Infrastruktur, dann ist hier ein enormes Potential für die<br />
Zukunft zu sehen.<br />
Richtige Dimensionierung<br />
Die richtige Dimensionierung und Auslegung eines Rechenzentrums<br />
stellt stets eine Herausforderung dar, denn sie muss allen<br />
Anforderungen gerecht werden und sollte idealerweise alle Entwicklungen<br />
der Zukunft abdecken.<br />
Die Erfahrung zeigt, dass es keine feste Planungsgröße für das<br />
optimal geplante und dimensionierte Rechenzentrum gibt. Jedoch<br />
kann bei der Planung und Dimensionierung ein gewisser Rahmen/<br />
Korridor festgelegt werden, der sowohl eine Planungssicherheit als<br />
auch eine gewisse Flexibilität erlaubt. Auf Grund der ungewissen<br />
Entwicklungen, sei es Flächenbedarf, Leistungs- und Klimatisierungsbedarf<br />
sowie künftige Standards, muss man sich aber gewiss<br />
sein, dort zukünftig eventuell Anpassungen vorzunehmen oder im<br />
Extremfall neue Lösungen zu finden.<br />
Je genauer die Anforderungen und Spezifikationen für das Rechenzentrum<br />
definiert werden können, desto solider ist die<br />
Grundlage für die Planung und Dimensionierung. Wie lange das<br />
Rechenzentrum ohne Veränderung bzw. Nachrüstung mit dieser<br />
Planung den Anforderungen gerecht werden kann, kann jedoch<br />
niemand genau voraussagen.<br />
Darüber hinaus ist es unumgänglich, dass alle involvierten Bereiche<br />
wie Betreiber, Nutzer, Lieferanten und Partner von Anfang an<br />
mit einbezogen werden, um möglichst viele Determinanten für die<br />
Planung zu klären. Die Ergebnisse zu diesen Fragen werden die<br />
Grundlage für eine Planung und erste Dimensionierung bilden.<br />
Bei der Einplanung von Reserven sind folgende Aspekte zu<br />
berücksichtigen:<br />
Flächenbedarf:<br />
Welche Flächen werden aktuell benötigt, wie ist die zukünftige<br />
Entwicklung geplant, gibt es potenzielle Erweiterungsflächen /<br />
-möglichkeiten in der Nähe der vorgesehenen Fläche?<br />
Dimensionierung:<br />
Welche Anforderungen bestehen aktuell, wie ist die zukünftige<br />
Entwicklung geplant, welche (hausinternen) Standards gibt es, wie<br />
sind Kundenanforderungen definiert?<br />
Technologische Entwicklungen:<br />
Wie können zukünftige technologische und technische Entwicklungen<br />
eingeschätzt werden, welchen Einfluss könnten sie u.a. auf<br />
Flächenbedarf, bauliche Anforderungen und Dimensionierung<br />
haben?<br />
Solide Planungsgrundlagen<br />
Basierend auf diesen Ergebnissen kann eine Planung erfolgen, die<br />
für die finale Dimensionierung zumindest einen „Korridor“ festlegen<br />
kann. Jedoch werden die Anforderungen 100 %ig abgedeckt<br />
und es ist eine gewisse Flexibilität für zukünftige Erweiterungen<br />
und Anpassungen gegeben.<br />
Umzusetzende Maßnahmen sind dabei u.a.:<br />
• Bedarfsorientierter Ausbau der Flächen, Ausbau in Stufen/<br />
Teilbereichen unter Berücksichtigung des Endkonzeptes<br />
• Einsatz modularer und skalierbarer Komponenten im Bereich<br />
der Klimatisierung, USV und NEA<br />
• Planung von Versorgungsbereichen mit unterschiedlichen<br />
Leistungsparametern für differenzierte Anwendungen<br />
• Konzepte, Lösungen für spätere Erweiterungen<br />
Im Betrieb ist jederzeit ein Monitoring aller berücksichtigten und<br />
umgesetzten Parameter notwendig, um rechtzeitig Veränderungen<br />
zu erkennen und entsprechend zu reagieren. Sollte jedoch<br />
ein Vielfaches der Leistung oder Fläche benötigt werden, müssen<br />
separate Lösungen gefunden werden, die über die Definition des<br />
„Korridors“ hinausgehen. Diese können von Insellösungen bis hin<br />
zum Neubau reichen.<br />
Erfolgt hingegen – im umgekehrten Fall – die Besiedlung und<br />
Inbetriebnahme des Rechenzentrums nur langsam und nicht<br />
entsprechend der Leistungs- und Lastanforderungen, muss in die<br />
andere Richtung gegengesteuert werden, um den Betrieb der technischen<br />
Infrastruktur effizient zu gestalten.