TEST ePAPER - Februar 2015
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Branche aktuell<br />
www.future-thinking.de<br />
6 7<br />
Modernisieren<br />
oder neu bauen?<br />
Globalisierung, Digitalisierung, grenzenlose Kommunikation – unsere<br />
Welt ist von einer rund um die Uhr verfügbaren IT- Infrastruktur abhängig,<br />
an die die Anforderungen täglich weiter steigen. Um mithalten zu<br />
können, müssen viele kleine und mittlere Unternehmen ihre oftmals nur<br />
umgebauten Abstellräume in effiziente Rechenzentren umwandeln.<br />
Kunden, Mitarbeiter und Geschäftspartner machen mittlerweile eine<br />
physikalische Sicherheit für IT und Daten notwendig, die mit einem<br />
alten Abstellraum nicht mehr gewährleistet werden kann. Deshalb<br />
stehen nun viele kleine und mittelständische Unternehmen vor der<br />
Herausforderung, ihre oftmals provisorischen Serverräume mit einer<br />
wild gewachsenen IT in geplante, sichere und effiziente Rechnerräume<br />
umzubauen.<br />
Doch zwischen einem IT-Raum, der irgendwie funktioniert und<br />
einem systematisch betriebenen Rechenzentrum liegen Welten.<br />
Viele Unternehmen müssen nun quasi in Eigenregie ein<br />
Rechenzentrum auf die Beine stellen, für das bei professionellen<br />
Anbietern Heerscharen von Technikern, Fachingenieuren und<br />
Überwachungspersonal verantwortlich sind.<br />
Wie meistert man eine solche Herausforderung?<br />
1. Richtig informieren<br />
In der Regel wird in einem kleinen und mittelständischen Unternehmen<br />
einer der IT-Verantwortlichen ausgewählt, um den Bau des<br />
neuen Rechenzentrums zu koordinieren. Er trifft hierbei auf hochspezialisierte<br />
Experten, denen er meistens fachlich kaum Paroli bieten<br />
kann, da sich die wenigsten IT-Verantwortlichen mit Brandmelde- und<br />
Brandlöschtechnik, mit USV-, Notstrom-, Kälte-, Klimaanlagen und<br />
Rack-Systemen, Zutrittskontrollanlagen und Trassenplanungen gleichzeitig<br />
auskennen.<br />
Viele Verantwortliche informieren sich – oft aus Erfahrungsmangel –<br />
zuerst unverbindlich und kostenlos über das Internet oder verlassen sich<br />
auf oberflächliche und zu optimistische Hochglanzbroschüren. Dies führt leider<br />
zu typischen Fehlern wie Überdimensionierung von Flächen- oder Leistungsanforderungen,<br />
unausgewogenen Verfügbarkeits- und Sicherheitskonzepten sowie zu<br />
einem Ungleichgewicht in der Zusammenstellung der Technik.<br />
So entstehen Rechenzentren, die z.B. die beste Löschtechnik haben, aber über keine<br />
Redundanz in der Klimatisierung verfügen – bei anderen Halblösungen wurde nicht<br />
bedacht, dass der Weg zum Putzmittelraum durch den IT-Bereich führt.<br />
Um sich richtig zu informieren, muss man viel Know-how zusammentragen, technische<br />
Zusammenhänge verstehen lernen und den Mut haben, Berater und Fachleute<br />
so lange zu fragen, bis man sich mit der Materie wohl und sicher fühlt.<br />
2. Genau wissen, was man braucht<br />
Es ist wichtig, alle Anforderungen, die an den eigenen Rechnerraum<br />
gestellt werden, im Detail zu kennen, zu verstehen und<br />
kritisch zu hinterfragen. Das Ergebnis sollte als Leitlinie so<br />
genau wie möglich festgeschrieben werden. Die grundlegenden<br />
Fragen sind hierbei:<br />
• Welche Verfügbarkeit ist notwendig?<br />
• Welche Fläche wird für die Rechnertechnik benötigt?<br />
• Welche Leistung benötigt die IT?<br />
• Welche Anforderungen werden an die Sicherheit im RZ<br />
und die Verantwortungsbereiche gestellt?<br />
Wer hier schon Fehler macht, blutet dafür - im Idealfall nur<br />
mit zu hohen Investitions- und Betriebskosten, im ungünstigsten<br />
Fall mit Fehlplanungen.<br />
Die Definition der Verfügbarkeitsanforderung ist ein iterativer<br />
Prozess. In der Regel reicht das Budget nicht aus, um allen Anforderungen<br />
gerecht zu werden. Um trotzdem ein ausgewogenes und<br />
sicheres System zu erhalten, muss jede Anpassung durchdacht und<br />
mit der Gesamtidee abgeglichen werden.<br />
Die Festlegung der Flächenanforderung wird oft als besonders<br />
schwierig angesehen. Erfasst man jedoch die Ist-Daten und analysiert<br />
das normale Wachstum, erhält man schnell einen realistischen<br />
Wert. Wichtig ist auch die frühzeitige Berücksichtigung<br />
der sogenannten Technikflächen, wie z.B. für die Kühlung, USV,<br />
Batterieräume, Löschanlage etc..<br />
Diese Informationen lassen sich in der Regel relativ gut erarbeiten<br />
und liefern eine belastbare Basis für die Planung. Erst die großen<br />
Unbekannten wie zukünftige IT-Entwicklung, Sonderereignisse,<br />
Zukauf oder Zusammenlegung von Unternehmensteilen machen<br />
die Planung schwer. Aber auch diese Ereignisse sind typisch im<br />
Unternehmertum und müssen entsprechend als Entscheidungsvorlage<br />
(Worstcase-, Bestcase-Szenarios) aufgearbeitet und berücksichtigt<br />
werden.<br />
Für die Ermittlung des tatsächlichen Leistungsbedarfs des Rechenzentrums<br />
gibt es mittlerweile viele Hilfetools und Prognose-<br />
Softwares. Wichtig ist hierbei, das RZ bis auf die Serverebene<br />
entsprechend den Verbrauchsanalysen herunterzufahren. Die<br />
Erfahrung aus vielen Projekten zeigt, dass man bei der Bedarfsanalyse<br />
möglichst zu 100 % sicher sein sollte, bevor man in die nächste<br />
Planungsphase übergeht.