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Netzwerk Südbaden - September 2015

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<strong>September</strong> <strong>2015</strong> | Preis: 4,90€Euro | E 2014<br />

netzwerk<br />

südbaden<br />

Menschen | Märkte | Meinungen<br />

Willkommen in Europa?<br />

Der Umgang mit den Flüchtlingen in <strong>Südbaden</strong><br />

Es bleibt schwierig<br />

Das Politik-Thema Nr. 1, die ankommenden<br />

Flüchtlinge aus Kriegsgebieten, beschäftigt<br />

auch die Spitzenleute der kommunalen<br />

Selbstverwaltung in hohem Maße. Dr.<br />

Dieter Salomon, OB von Freiburg, Stefan<br />

Schlatterer, OB von Emmendingen und<br />

Volker Kieber, Bürgermeister von Bad Krozingen<br />

haben im Gespräch mit netzwerk<br />

südbaden erläutert, wie sie in diesem Szenario<br />

ihre Rolle verstehen. Einfache Antworten<br />

auf schwierige Fragen gibt es nicht. <br />

Lesen Sie weiter auf Seite 10 u<br />

Schön nachhaltig<br />

Ästhetische Komponenten spielen auch<br />

beim Industrie- und Gewerbebau in der<br />

Region eine gewichtige Rolle. Wer für sein<br />

Unternehmen baut, will ja auch so etwas wie<br />

eine Visitenkarte abgeben – triste Betonhallen<br />

sind da kein guter Einfall. Ein zweiter<br />

Punkt spielt indes eine nicht weniger gewichtige<br />

Rolle. Die Industrie- und Gewerbebauten<br />

sollten nicht einfach nur schön sein,<br />

sondern nachhaltig gebaut sein. Niedrige<br />

Energiekosten sind gut für jedes Unternehmen.<br />

Lesen Sie weiter auf Seite 12 u<br />

Slow City Waldkirch<br />

Waldkirch unterhalb des Kandel ist viel<br />

mehr als ein schmuckes Landstädtchen mit<br />

dem Prädikat „Große Kreisstadt“. Waldkirch<br />

ist seit langem in der Vereinigung der<br />

„citta-slow“-Städte aufgenommen worden.<br />

Hier spielt die Lebensqualität eine große<br />

Rolle. Aber es kann keine Rede davon sein,<br />

dass die Waldkircher als „langsame“ Stadt<br />

hinterherhinken. Zahlreiche international<br />

tätige Unternehmen haben hier ihren Sitz.<br />

Die Stadt gilt als begehrter Wohnort.<br />

Lesen Sie weiter auf Seite 32 u


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Hausmitteilung<br />

Liebe Leserinnen,<br />

liebe Leser,<br />

manchmal gibt es Themen, die wirklich<br />

alles überlagern. Auch für netzwerk südbaden.<br />

Wir berichten ja über Entwicklungen<br />

in der Region und wir versuchen, sie<br />

entsprechend einzuordnen. Da sind wir in<br />

diesem Monat an unsere Grenzen gestoßen.<br />

Die Flüchtlinge, die täglich ins Land<br />

kommen, sind zum kommunalen Thema<br />

Nummer 1 geworden. Kein Wunder: Jede<br />

Stadt, jedes Dorf ist unmittelbar betroffen.<br />

Und die Betroffenheit ist groß, sie reicht<br />

von echter tatkräftiger Hilfe über Mitleid<br />

bis hin zu diffusen Ängsten. Wir haben zu<br />

diesem Thema auch drei verantwortliche<br />

Kommunalpolitiker befragt, die Oberbürgermeister<br />

von Freiburg und Emmendingen<br />

und den Bürgermeister von Bad Krozingen.<br />

Ihre Antworten sind ehrlich und<br />

spiegeln wider, was Sache ist – keiner kann<br />

im <strong>September</strong> sagen, was im Winter sein<br />

wird.<br />

Das Problem wird uns weiter beschäftigen,<br />

neue kommen hinzu. Und wir können nur<br />

hoffen, dass die so genannte Große Politik<br />

alles tut, um diese menschliche Tragödie<br />

zu beenden. Flüchtling wird man ja nicht<br />

freiwillig.<br />

Wir wünschen Ihnen und uns jedenfalls,<br />

dass wir netzwerk südbaden bald wieder<br />

mit erfreulicheren Nachrichten bestücken<br />

können.<br />

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netzwerk südbaden<br />

3


Inhalt/Impressum<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Hausmitteilung3<br />

TITEL<br />

Flüchtlinge – wie geht es weiter? 5<br />

Die Bürgermeister von Freiburg, Emmendingen<br />

und Bad Krozingen sagen ihre<br />

Meinung10<br />

MÄRKTE<br />

Gewerbebau – Sonderteil 12<br />

FWTM gegen Dehoga 22<br />

Regionalprodukte kommen gut an 24<br />

SC Solarstrom / VAG zufrieden 26<br />

Waldhaus27<br />

AHP Merkle 28<br />

Ganter Interior 29<br />

Weber Finanz: Interview 30<br />

SC-Stadion: Details bis Ende des Jahres31<br />

Einzelhandel I 44<br />

Einzelhandel II 45<br />

BMW Märtin an die Möbelmeile 46<br />

Wolfgang Jung Südwestbank im Gespräch<br />

mit netzwerk südbaden48<br />

40 Jahre Sparkassenimmobilien 52<br />

Müll – Kritik am Sammelmonopol 52<br />

Intersolar in Dubai 54<br />

Voba Breisgau Nord – neue Lehrlinge 55<br />

Wein – weniger, aber klasse 56<br />

Brandschutz-Experte zum Thema 60<br />

Brandschutz Empfehlungen 62<br />

Caritas – Tagen auch für Externe 64<br />

HANDWERK<br />

Respekt ist der Schlüssel 24<br />

ORTSPORTRAIT<br />

Waldkirch – eine Stadt mit Charme 32<br />

Interview mit Dr. Michael Faller 36<br />

OB Roman Götzmann im Gespräch 42<br />

MENSCHEN<br />

Personalien58<br />

STEUERN & RECHT KOMPAKT 50<br />

BLICKPUNKT MITTELSTAND 66<br />

NACHGEFRAGT<br />

Christian Haberberg, Geschäftsführer bei<br />

Stauss Immobilien & Consulting 68<br />

KULTUR<br />

Bestseller 70<br />

MEINUNGEN<br />

Genderös70<br />

Erste Wahl 70<br />

KOLUMNEN<br />

Irene Matzarakis 22<br />

Klaus Wehrle 14<br />

Marc Kaltenhäuser 24<br />

Tobias Bobka 54<br />

Impressum<br />

netzwerk südbaden – Redaktion<br />

Marktplatz 7, 79206 Breisach<br />

Telefon 07667/9297943<br />

Herausgeber:<br />

Markus Hemmerich, Daniel Schnitzler<br />

Redaktion: Markus Hemmerich (V.i.S.d.P)<br />

Autoren:<br />

Stephan Elsemann, Daniela Frahm,<br />

Dr. Stefan Pawellek<br />

Kolumnisten:<br />

Tobias Bobka, Vera Haider, Klaus Wehrle,<br />

Irene Matzarakis, JuDR. Hans Holger Dehmer,<br />

Frank Wolf<br />

Fotografen: Albert Josef Schmidt, Petra Hemmerich,<br />

Markus Hemmerich<br />

Berater der Herausgeber: Jörg Hemmerich<br />

Herstellung: Büro44 GmbH, Breisach<br />

netzwerk südbaden GmbH<br />

Bayernstraße 10, 79100 Freiburg<br />

Telefon: 07 61/4500-0<br />

Telefax: 0761/4500-2120<br />

info@netzwerk-südbaden.de<br />

Geschäftsführer:<br />

Markus Hemmerich, Daniel Schnitzler<br />

Anzeigen:<br />

Philipp Anton (verantw.)<br />

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Druck: Rombach Druck und Verlagshaus<br />

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Fotos: aeris<br />

4<br />

netzwerk südbaden


Titel<br />

FLÜCHTLINGE IN SÜDBADEN<br />

Einfache Antworten gibt es nicht<br />

Regierungspräsidium, Landkreise und Kommunen vor großer Bewährungsprobe<br />

Von jörg hemmerich<br />

Bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe<br />

von netzwerk südbaden war noch<br />

nicht klar, in welche Richtung die Flüchtlingstragödie<br />

abdriften wird – wohl Hunderttausende<br />

strömen aus Bürgerkriegsländern<br />

wie Syrien nach Europa, das Umgehen<br />

mit dieser Flut an Menschen wird immer<br />

schwieriger. Selbst die deutschen Grenzen<br />

nach Österreich sind am vergangenen Wochenende<br />

geschlossen worden, die Politik<br />

hat sozusagen vom Krisenmodus in den<br />

Notstandsmodus gedreht. Wir versuchen<br />

trotz der unübersichtlichen Lage, die Situation<br />

in der Region zu beschreiben.<br />

Eine Pressemitteilung in diesen Tagen:<br />

„Das Regierungspräsidium Freiburg kann<br />

derzeit keine Spenden mehr annehmen.<br />

Material muss erst gesichtet und sortiert<br />

werden. Dank an Hilfsbereitschaft aus der<br />

Bevölkerung“. Es ist wahr: Die Flüchtlingswelle,<br />

die jeden Tag über die Grenzen<br />

schwappt, hat alle anderen Themen dieses<br />

Sommers in den Hintergrund gedrängt.<br />

Wahr ist auch, dass gerade auch in <strong>Südbaden</strong><br />

eine Welle der Hilfsbereitschaft in<br />

Gang gesetzt worden ist, die man nicht<br />

für vorstellbar gehalten hätte. Ebenso wie<br />

es wahr ist, dass es Vielen schwer fällt mit<br />

einer Situation umzugehen, die so nicht<br />

planbar war. Natürlich gibt es Vorbehalte<br />

und Ängste gegen Flüchtlinge aus anderen<br />

Kulturen, mit anderen Religionen, sie<br />

werden durchaus auch offen thematisiert.<br />

(Siehe auch unser Gespräch mit den Oberbürgermeistern<br />

beziehungsweise Bürgermeistern<br />

von Freiburg, Emmendingen<br />

und Bad Krozingen). Fakt ist auch, dass<br />

die so genannte Große Politik sich lan-<br />

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netzwerk südbaden 5


Titel<br />

ge davor gedrückt hat, konkret zu sagen,<br />

was zu tun ist. Das hat sich geändert. Die<br />

Kanzlerin hat klar Flagge gezeigt, der Vizekanzler<br />

auch und Finanzminister Wolfgang<br />

Schäuble hat erst einmal 6 Milliarden Euro<br />

eingeplant, um die Flüchtlingsproblematik<br />

nicht in einem finanziellen Chaos enden zu<br />

lassen – wohlwissend, dass diese 6 Milliarden<br />

wohl nicht ausreichen werden. Zumal<br />

Flüchtlinge bei der Ankunft in der BEA in Freiburg<br />

es ja auch ein Fakt ist, dass andere europäische<br />

Länder wenig Anstalten machen, die<br />

zumeist aus Syrien kommenden Flüchtlinge<br />

– Männer, Frauen und Kinder – willkommen<br />

zu heißen.<br />

Die politische Gemengelage ist also problematisch.<br />

Das ist die eine Seite. Die andere:<br />

die Kommunen sind am Zug. Sie<br />

müssen Problemlösungen finden und zwar<br />

nicht im gemütlichen Trott eines normalen<br />

Amtswegs, sondern sozusagen im<br />

24-Stunden-Takt. So kommen ja schließlich<br />

auch die Flüchtlinge an. Das ist nicht<br />

nur in der Großstadt Freiburg so, wo man<br />

von Oktober an mit monatlich 400 neuen<br />

Flüchtlingen rechnet – für eine Großstadt,<br />

in der nichts rarer ist als Wohnraum,<br />

eine unglaubliche Herausforderung. Eine<br />

Containerstadt zusätzlich zur bestehenden<br />

Zeltstadt mit 2500 Plätzen wird wohl errichtet<br />

werden, keine schöne Lösung, aber<br />

wohl eine praktikable.<br />

Bürgermeister Volker Kieber aus Bad<br />

Krozingen, der größten Gemeinde im<br />

Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald hat<br />

eine Task Force (Einsatzgruppe) zusammengestellt,<br />

ebenso wie es der Landkreis<br />

Freiburg-Hochschwarzwald mit Landrätin<br />

Störr-Ritter getan hat. Es könnten wohl an<br />

die 1000 Flüchtlinge für die Stadt zusammen<br />

kommen, in der Wohnraum so rar<br />

und teuer ist. Es ist in Bad Krozingen so<br />

wie anderswo: die eigentlich ungeliebten<br />

Container sind unverzichtbar, es gibt längst<br />

keine Tabus mehr, Turnhallen für Flüchtlinge<br />

freizumachen. In Bürgerversammlungen<br />

sollen die Menschen informiert werden<br />

– gerade auch jene, die besonders viele<br />

diffuse Ängste vor dem „Fremden“ haben.<br />

Die werden sicher auch in Müllheim aufkommen,<br />

wo von Mitte <strong>September</strong> an auf<br />

einem 5700 Meter großen Areal Container<br />

für 300 Flüchtlinge aufgestellt werden<br />

sollen. Das Grundstück liegt im Gewerbegebiet,<br />

man hat einen Nutzungsvertrag<br />

mit den Eignern abgeschlossen. Der fehlt<br />

derzeit noch im Gewerbepark Breisgau,<br />

dort sind seit kurzem 500 Menschen untergebracht,<br />

weitere werden folgen – alles<br />

ging hopplahopp, die Zeit drängte, die<br />

Menschen drängten. Und natürlich: Gewerbegebiete<br />

sind schneller zu erschließen<br />

als Grundstücke in Wohngebieten.<br />

Lokaljournalisten haben mittlerweile<br />

längst keine Mühe, mit Begriffen wie<br />

„LEA“ (Landeserstaufnahmestelle) oder<br />

BEA (Bedarfsorientierte Erstaufnahmestelle)<br />

umzugehen, sozusagen die bürokratische<br />

Beschreibung dieses Elends. Die LEA<br />

schickt die Flüchtlinge weiter in die BEA,<br />

das ist die Realität.<br />

Eine kleine Auflistung verdeutlicht, wie<br />

in der Region das Thema Flüchtlinge zum<br />

Zentralthema wird.<br />

Im Kreis Waldshut wird dringend nach<br />

weiteren Unterkünften für Flüchtlinge gesucht.<br />

Die Chilbi-Sporthalle in Waldshut<br />

wird zur Notunterkunft für rund 150<br />

Asylbewerber. 269 Plätze hat man in dem<br />

Landkreis im zweiten Halbjahr bereits für<br />

Flüchtlinge bereitgestellt, nun wächst der<br />

Druck. Bis Juni wurden dem Kreis monatlich<br />

50 Flüchtlinge zugeteilt, jetzt sind die<br />

Zahlen dreistellig – im <strong>September</strong> werden<br />

es 202 Menschen aus Kriegsgebieten sein.<br />

Überall in diesem Landkreis am Rande des<br />

Hochschwarzwalds entstehen Unterkünfte.<br />

Ein ehemaliges Kinderheim in Ühlingen-Birkendorf<br />

wird ebenso belegt wie die<br />

ehemalige Hochschwarzwaldklinik in St.<br />

Blasien.<br />

Oder im Landkreis Emmendingen. 700<br />

Flüchtlinge sind im Landkreis Emmendingen<br />

bis August untergekommen, eine Arbeitsgruppe<br />

im Landratsamt unter Landrat<br />

Hanno Hurth koordiniert den Einsatz.<br />

Container-Standorte will man vorerst<br />

nicht ausweisen, übrigens auch wegen der<br />

horrenden Kosten. 1,6 Millionen sollte ein<br />

solches Behelfs-Bauwerk kosten, in dem 60<br />

Personen unterkommen könnten. Dann<br />

schon lieber Sporthallen belegen, wie die<br />

beim Berufsschulzentrum Waldshut. Mit<br />

Eifer ist man dabei, andere Liegenschaften<br />

aufzutreiben, in denen Flüchtlinge untergebracht<br />

werden könnten – aber ganz<br />

schnell geht das eben auch nicht. Es muss<br />

aber schnell gehen, der Druck lässt nicht<br />

nach.<br />

Ob es die Kreise Emmendingen, Waldshut,<br />

Breisgau-Hochschwarzwald, Lörrach, Ortenau<br />

oder Konstanz sind: außer in der<br />

kreisfreien Großstadt Freiburg sind immer<br />

die Landkreisverwaltungen für die<br />

Verteilung der Flüchtlinge zuständig. Da<br />

muss improvisiert werden, da sind plötzlich<br />

Krisenstäbe notwendig, wo früher<br />

zwei Sachbearbeiter ausreichten. Wie im<br />

Ortenaukreis. Dort mussten die Mitarbeiter<br />

um Landrat Frank Scherer Anfang<br />

<strong>September</strong> plötzlich – wenn auch nur<br />

kurzzeitig – 500 Flüchtlinge unterbringen,<br />

wirklich von jetzt auf gleich. Es gelang:<br />

Kurzfristig wurden die Messehallen belegt,<br />

eine Heerschar von Helfern stand parat, es<br />

6<br />

netzwerk südbaden


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Titel<br />

Neue Klassen für<br />

Flüchtlinge<br />

Der prognostizierte Rückgang der Schülerzahlen<br />

macht sich im Regierungsbezirk<br />

in diesem Jahr nicht bemerkbar: Grund ist<br />

der laufende Zuzug ins Land, natürlich auch<br />

durch den nicht abreißenden Strom von<br />

Flüchtlingsfamilien aus Kriegsgebieten. Nun<br />

werden in diesem Schuljahr rund 18.750<br />

Erstklässler (plus 1450) eingeschult – das<br />

sind fast acht Prozent mehr als 2014/<strong>2015</strong>.<br />

Zum Vergleich: Vergangenes Jahr gab es ein<br />

Minus von 5,5 Prozent.<br />

Beim Übergang in die weiterführenden<br />

Schulen sind die Anmeldungen zur Hauptund<br />

Werkrealschule (HWRS) auf nun 1567<br />

zurückgegangen – im Vorjahr gab es 1970<br />

Anmeldungen in Klasse 5 der HWRS, das<br />

sind 403 Schülerinnen und Schüler weniger<br />

als im Vorjahr (rund minus 26 Prozent).<br />

In den Realschul-Eingangsklassen gibt es<br />

dieses Jahr einen Zuwachs um 2,5 Prozent<br />

– das sind 6390 Schülerinnen und Schüler<br />

statt 6229 im vergangenen Jahr. An den öffentlichen<br />

Gymnasien wurden dieses Mal<br />

etwa 6870 Fünftklässler angemeldet. Im<br />

Vorjahr waren es knapp über 7000 (also eine<br />

geringfügige Änderung um minus 2,3 Prozent).<br />

An den Gemeinschaftsschulen (GMS)<br />

wurden rund 2190 Schülerinnen und Schüler<br />

angemeldet. Das sind ca. 270 Schülerinnen<br />

und Schüler Zuwachs. 1390 Lehrer sind<br />

im Regierungsbezirk für die unterschiedlichen<br />

Schularten neu eingestellt worden.<br />

Die Landesregierung reagiert mit dieser massiven<br />

Personalaufstockung auch auf den weiteren<br />

Zustrom von Zuwanderern und hat<br />

landesweit 562 Lehrerstellen für die Beschulung<br />

von Migranten und Flüchtlingen geschaffen.<br />

Der Regierungsbezirk Freiburg hat<br />

im GHWRS-Bereich 171 Klassen geplant<br />

und versorgt, in der Realschule 15 Klassen<br />

und im Gymnasium acht Klassen eingerichtet.<br />

In den Beruflichen Schulen sind 50<br />

sogenannte VABO-Klassen geplant und mit<br />

Lehrern versorgt worden. Das ist allerdings<br />

eine Momentaufnahme. Abzuwarten bleibt<br />

die Entwicklung des Zustroms von Flüchtlingen,<br />

die Bedarfe in den VABO-Klassen<br />

steigen täglich. Das Finanzministerium und<br />

das Kultusministerium stehen in Verhandlungen<br />

für weitere Lehrerzuweisungen. Dies<br />

gilt auch für die inklusiven Bildungsangebote,<br />

also die Einbeziehung von Schülern mit<br />

Behinderung in „normale Schulen“. <br />

funktionierte. Nach drei Tagen landeten<br />

die Flüchtlinge in der von der deutschfranzösischen<br />

Brigade geräumten Kaserne<br />

in Donaueschingen. In der Großen Kreisstadt<br />

auf der Baar waren schon zuvor 200<br />

Flüchtlinge kurzfristig untergekommen –<br />

eingewiesen vom Regierungspräsidium in<br />

Freiburg. Die Stadt Donaueschingen hatte<br />

man vorher nicht informiert, im Rathaus<br />

Wohnheim St. Christoph in Freiburg<br />

zeigte man sich entsprechend verschnupft.<br />

Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer in<br />

Freiburg bekommt nicht nur aus Donaueschingen<br />

kommunalen Unmut zu spüren,<br />

aber Fakt ist halt auch, dass derzeit Handeln<br />

im Krisenmodus gefragt ist. Da könne<br />

nicht lange diskutiert werden, da müsse<br />

gehandelt werden, sagt man im Freiburger<br />

Regierungspräsidium.<br />

Wie im Ortenaukreis, wo man es nicht nur<br />

schaffte, ein halbes Tausend Flüchtlinge<br />

binnen Stunden unterzubringen, hat der<br />

Krisenstab auch schon Anfang <strong>September</strong><br />

eine weitere „Bedarfsorientierte Erstaufnahmeeinrichtung<br />

(BEA)“ geschaffen.<br />

Das leerstehende Hotel Bel Air im Weindorf<br />

Sasbachwalden wurde kurzfristig zur<br />

BEA umfunktioniert, obwohl man noch<br />

im Herbst andere Erkenntnisse hatte. Da<br />

nahm man das Bel Air aus der Liste möglicher<br />

Flüchtlingsunterkünfte heraus, weil<br />

nicht zu erwarten sei, dass man die Flüchtlinge<br />

hier befriedigend in den ländlichen<br />

Ort integrieren könnte. Diese behördliche<br />

Erkenntnis ist jetzt Schnee von gestern.<br />

Nun hat man es in wenigen Tagen mit 150<br />

Helfern geschafft das Hotel zur Asylunterkunft<br />

für 300 Menschen umzubauen. Bei<br />

500 würde wohl die Kapazität endgültig<br />

gesprengt sein.<br />

Oder im Kreis Konstanz. Da sucht der<br />

Landkreis nach Unterkünften und bietet<br />

„marktübliche Mieten“ an. Sehr fündig<br />

ist er noch nicht geworden. Aber es geht<br />

immer etwas, wie zum Beispiel in der kleinen<br />

Gemeinde Wiechs am Randen, die zur<br />

Stadt Tengen gehört. Dort sind im August<br />

50 Flüchtlinge in einem Altenwohnheim<br />

untergekommen und in der Kreissporthalle<br />

der Zeppelinberufsschule hat der Landkreis<br />

auch Platz für 100 Flüchtlinge eingerichtet.<br />

Es sind natürlich Notbehelfe, allein<br />

die Stadt Konstanz muss bis Jahresende<br />

noch fast 700 Flüchtlinge unterbringen.<br />

Mittlerweile sind 15 Flächen im Gespräch<br />

und werden auf Eignung geprüft, so auch<br />

das Bodenseestadion.<br />

Es gibt keine leichten Antworten auf<br />

schwierige Fragen, das zeigt die laufende<br />

Flüchtlingsdebatte. Aber immerhin auch<br />

viel Tröstliches angesichts des großen<br />

Bürgerengagements und wer mag, kann<br />

dazu auch den Umstand rechnen, dass die<br />

Flüchtlinge in der BEA in Freiburg mittlerweile<br />

über ein funktionierendes kostenloses<br />

WLAN-Netz verfügen, eingerichtet<br />

von einer Initiative namens „Freifunk“.<br />

Und wie geht’s weiter? Wohlfeile Antworten<br />

gibt es nicht, aber es wird Winter werden<br />

und die Schule beginnt wieder. Auch<br />

für die neu angekommenen Flüchtlingskinder.<br />

Was das bedeutet, muss man nicht<br />

erklären.<br />

<br />

8<br />

netzwerk südbaden


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Titel<br />

BEWÄHRUNGSPROBE FÜR KOMMUNALPOLITIKER<br />

Immer mehr Flüchtlinge, und jetzt?<br />

Die Bürgermeister von Freiburg, Emmendingen und Bad Krozingen beziehen Stellung<br />

Im Gespräch (v.l.n.r.): Jörg Hemmerich, Dieter Salomon, Stefan Schlatterer und Volker Kieber<br />

Immer mehr Flüchtlinge kommen ins Land,<br />

die Kommunalpolitik steht vor ganz neuen<br />

Herausforderungen. Täglich gibt es neue Herausforderungen.<br />

Die Hilfsbereitschaft ist groß,<br />

aber vielen Bürgern macht diese Szenerie auch<br />

Angst. Wie gehen wir damit um? Natürlich<br />

muss die Große Politik da Antworten geben,<br />

aber die Kommunen sind ganz direkt betroffen,<br />

sie müssen schnelle Lösungen finden. Oder<br />

haben wir mit einem eher temporären Problem<br />

zu tun? Wir haben dazu die Oberbürgermeister<br />

Dr. Dieter Salomon (Freiburg) und Stefan<br />

Schlatterer (Emmendingen) sowie Bürgermeister<br />

Volker Kieber um ihre Einschätzung der<br />

Situation gebeten.<br />

Dieter Salomon: Ich denke, dass wir nicht<br />

von einem temporären Problem ausgehen<br />

können. Ich bin froh, dass das Thema jetzt<br />

in der Bundespolitik als Chefsache angekommen<br />

ist. Die Kanzlerin hat sehr klare<br />

Worte gefunden, auch was die Verantwortung<br />

des Bundes angeht. Das war ja wirklich<br />

nicht immer so. Jetzt habe ich den Eindruck,<br />

dass nicht nur das Land sehr viel aktiver ist<br />

als vorher und auch realisiert, dass man im<br />

Falle einer Krise auch im Krisenmodus agieren<br />

muss.<br />

Natürlich müsste man erst mal die Fluchtursachen<br />

bekämpfen. Das nützt uns aber vor<br />

Ort nichts. Die Leute sind ja da, und wir<br />

müssen sie unterbringen. Ich bin sehr dankbar,<br />

dass hier in der Bürgerschaft nicht ein<br />

schräger Ton zu vernehmen ist. Die Hilfsbereitschaft<br />

der Bevölkerung ist wirklich<br />

anrührend. Aber wir können die Probleme<br />

nicht zukleistern. Wir sind eine wachsende<br />

Region, wir haben keinen Wohnungsleerstand.<br />

Das Land sagt, wir sollten die Menschen<br />

in freien Wohnungen unterbringen.<br />

Wenn es aber faktisch keine freien Wohnungen<br />

gibt, muss man entweder Container aufstellen<br />

oder ganz andere Lösungen suchen.<br />

Wir sind mit allen Immobilienmaklern<br />

in Kontakt. Da geht es nicht nur um leere<br />

Wohnungen, da geht’s um leerstehende Gewerbeimmobilien<br />

oder ähnliches. Wir haben<br />

jetzt ein altes Hotel gekauft. Es ist wahr, die<br />

Leute, die an uns vermieten oder verkaufen,<br />

machen keinen schlechten Schnitt. Das soll<br />

gar nicht nach Jammern klingen, es geht mir<br />

um die Beschreibung der Situation.<br />

Bei uns sind alle Ämter und Dezernate in<br />

die Bewältigung der Flüchtlingsproblematik<br />

eingebunden. Wir führen täglich Krisengespräche,<br />

auch im Urlaub hat das Thema<br />

uns jeden Tag ganz direkt beschäftigt. Wenn<br />

die Stadt Freiburg, was wir befürchten, pro<br />

Monat 400 Flüchtlinge oder mehr aufnehmen<br />

muss, dann bekommen wir das, auf<br />

Sicht gesehen, schon ein paar Monate hin.<br />

Auch wenn wir nicht genau wissen, wie das<br />

funktioniert. Meine Vorstellungskraft reicht<br />

allerdings nicht für zwei oder drei Jahre aus.<br />

Wir sind uns im Rathaus einig, dass wir alle<br />

Tabus, die wir im Kopf haben, beiseiteschieben<br />

und alles noch einmal neu denken müssen.<br />

Neu denken einerseits und andererseits<br />

wissen, dass man die Hilfsbereitschaft der<br />

Bevölkerung nicht überstrapazieren darf.<br />

Stefan Schlatterer: Bei uns als kreisangehöriger<br />

Gemeinde sind die Aufgaben klar aufgeteilt.<br />

Wir haben derzeit 360 Menschen in<br />

der Sammelunterkunft in der Hochburger<br />

Straße untergebracht, mit steigender Tendenz.<br />

Wir müssen alles nur Mögliche tun,<br />

den Menschen ein Dach über dem Kopf zu<br />

verschaffen. Es darf da keine Tabus geben<br />

und wenn wir eine Sporthalle für die Flüchtlinge<br />

brauchen, dann brauchen wir eben<br />

eine Sporthalle – der Winter steht ja vor der<br />

Tür. Fakt ist doch auch, dass wir die Wanderungsbewegungen<br />

der letzten Jahrzehnte<br />

gut gemeistert haben: der Jugoslawienkrieg<br />

10<br />

netzwerk südbaden


Titel<br />

war das, aber auch die deutsche Wiedervereinigung<br />

mit dem Zustrom der Russlanddeutschen.<br />

Die meisten sind hervorragend<br />

integriert. Wir wissen, dass wir in der Konsequenz<br />

neue Flächen entwickeln müssen<br />

um mehr Wohnraum zu schaffen. Ich bin<br />

überzeugt, dass wir das Thema in den Griff<br />

bekommen.<br />

Volker Kieber: Im Landkreis Breisgau-<br />

Hochschwarzwald, zu dem 50 Gemeinden<br />

gehören, sieht es ähnlich aus. Wir haben<br />

deshalb sowohl im Bad Krozinger Rathaus<br />

als auch auf Kreisebene eine Task Force Asyl<br />

eingerichtet. Beim Landkreis sind hier neben<br />

der Landrätin, der Sozialdezernentin<br />

und dem ersten Landesbeamten die Bürgermeister<br />

der fünf Mittelzentren vertreten.<br />

Unser Hauptproblem deckt sich mit dem<br />

der Großstadt Freiburg: Uns fehlen die erforderlichen<br />

Wohnräume! Die Stadt Bad<br />

Krozingen hat deshalb dem Landkreis<br />

verschiedene städtische Grundstücke vorgeschlagen,<br />

auf denen Behelfsunterkünfte<br />

errichtet werden könnten. Unweit des<br />

Kreisgymnasiums bauen wir außerdem<br />

gerade eine Gemeinschaftsunterkunft für<br />

Flüchtlinge für 150 Personen, die Anfang<br />

2016 fertig sein wird. Daneben stehen<br />

mobile Wohnmodule – ebenfalls vom<br />

Landkreis –, in denen 90 Personen untergebracht<br />

werden. Aufgrund der hohen<br />

Flüchtlingszahlen mussten wir bereits mit<br />

der Nachverdichtung beginnen. Das heißt,<br />

dass hier die Flüchtlinge auf 4,5 Quadratmetern<br />

(statt den bisherigen 7,0 Quadratmetern)<br />

leben. Wir haben uns eigentlich<br />

gegen die Errichtung von „Containern“<br />

entschieden. Leider haben wir, angesichts<br />

der neuesten Entwicklungen, keine Wahl<br />

mehr. Und das Thema ist höchst brisant,<br />

wie kürzlich eine Bürgerversammlung von<br />

Anwohnern einer vom Landkreis geplanten<br />

Wohnanlage für 300 Flüchtlinge zeigte.<br />

Da steht durchaus der Bürgermeister als<br />

Verursacher im Fokus, obwohl er ja nur die<br />

ausführende Hand des Landkreises ist. Ich<br />

als Bürgermeister bekomme dennoch den<br />

Unmut der Bürger direkt ab. Neben den<br />

Flüchtlingsunterkünften des Landkreises<br />

muss die Stadt selbst ihre dezentral zugewiesenen<br />

Flüchtlinge auch noch unterbringen.<br />

Dies geschieht in den Gebäuden<br />

an der Basler Straße, auf dem Rathausplatz.<br />

Darüber hinaus werden wir ab Januar 2016<br />

in den Ortsteilen mobile Wohneinheiten<br />

für jeweils 58 Personen stellen. Hierzu<br />

wird es im <strong>September</strong> <strong>2015</strong> Bürgerinformationsveranstaltungen<br />

geben. Nachdem<br />

der Gemeinderat die Standorte beschlossen<br />

hat, werden wir selbstverständlich die<br />

Bürger nochmals informieren. Wir haben<br />

in der Stadt eine ausgesprochen gute Willkommenskultur<br />

und einen Helferkreis, der<br />

sich sehr engagiert. Aber es gibt auch die<br />

andere Seite: Bürger mit diffusen Ängsten<br />

und mit Fragen, wann die Container abgeschlossen<br />

werden, wann die Flüchtlinge<br />

ihre Wohnräume verlassen dürfen und so<br />

weiter. Wir beziehungsweise der Landkreis<br />

werden jetzt eine Betreibergesellschaft installieren,<br />

die die Unterkunft betreut und<br />

auch 24 Stunden sichert. Jedenfalls kann<br />

der Landkreis das Problem nicht nur in<br />

den Mittelzentren lösen, er muss auch in<br />

die kleineren Landkreisgemeinden gehen.<br />

Ganz konkret: Der Landkreis Breigau-<br />

Hochschwarzwald hat 50 Gemeinden.<br />

Wenn es um die Unterbringung der<br />

Flüchtlinge geht, müssen alle in die Verantwortung<br />

genommen werden. <br />

ahp.aufstellung<br />

Wir arbeiten nicht allein des Profits willen, sondern<br />

auch, um die Lebensqualität vieler Menschen zu<br />

sichern und weiter zu verbessern.<br />

Schon seit vielen Jahren setzen wir auf die eigene<br />

Ausbildung von Fachkräften. Derzeit bilden wir<br />

über 25 junge Menschen in acht verschiedenen<br />

Berufen aus.<br />

Damit stehen wir zu unserer Verantwortung und<br />

integrieren aktiv nachfolgende Generationen ins Berufsleben.<br />

Diese Taktik zahlt sich aus: gemeinsam mit<br />

unseren insgesamt 160 Mitarbeitern am Stammsitz in<br />

Gottenheim bei Freiburg und unseren Niederlassungen<br />

in China, treiben wir den Unternehmenserfolg weltweit<br />

weiter voran und sichern so unsere Zukunft!<br />

www.ahp.de


Titel<br />

GEWERBE- UND INDUSTRIEBAU<br />

Stets im Wandel, stets ein Abbild der Zeit<br />

Gelungene Architektur und nachhaltige Bautechnik gehören zusammen<br />

Von Stefan Pawellek<br />

Industriearchitektur von Freyler<br />

12<br />

netzwerk südbaden


Märkte<br />

ewerbebau, Industriebau – das sind<br />

G Gebäude und Einrichtungen, die im<br />

modernen Wirtschaftsleben für Produktions-<br />

und Fertigungsprozesse gebraucht<br />

werden – im weitesten Sinne sind also Fabriken,<br />

Werkstätten und Bürogebäude gemeint,<br />

aber ebenso Einkaufszentren, ja sogar<br />

Malls. Spezielle Bauten für gewerbliche<br />

Zwecke sind zwar schon im Manufakturwesen<br />

des Mittelalters und der Ausbreitung<br />

dieser Produktionsart im 17. Jahrhundert<br />

aufgekommen – ein besonders schönes<br />

Beispiel ist das noch heute existierende Gebäude<br />

der Porzellan-Manufaktur Augarten<br />

in Wien. Seit Beginn der Industrialisierung<br />

haben gewerblich zu nutzende Gebäude<br />

einen immer größeren Stellenwert bekommen,<br />

unterlagen dabei jedoch dem Wandel<br />

der Stile ebenso wie jenem der Zeiten.<br />

Lagen sie einst vor den Toren der Städte,<br />

haben diese sie heute längst eingeholt und<br />

sind begehrte Wohnungen geworden –<br />

Stichwort Loft. Damit stehen diese neuen<br />

begehrten Adresse in einer guten Tradition:<br />

Gewerbebauten waren fast immer in ihrer<br />

Gewerbebauten sind<br />

auch Antwort auf die<br />

Gesellschaft<br />

Anlage die gebaute Antwort auf jüngste gesellschaftliche<br />

Entwicklungen, beförderten<br />

oder lösten soziale Veränderungen aus.<br />

Als zum Beispiel der gemütliche Tante<br />

Emma-Laden vom Selbstbedienungsladen<br />

amerikanischen Vorbilds abgelöst wurde,<br />

da glaubte man, das Ende des Fortschrittes<br />

erreicht zu haben. Und fürchtete sowohl<br />

um Arbeitsplätze wie auch um die Gesundheit:<br />

Arbeitsverdichtung, viel Kunstlicht,<br />

dauernde Berieselung durch einen flachen<br />

Musikteppich, nur unterbrochen von der<br />

knalligen Ansage des jüngste Super-Sonderangebotes…<br />

Keiner hätte sich gedacht,<br />

dass es Food-Tempel auf der Grünen<br />

Wiese geben würde, die überhaupt keine<br />

Fenster mehr besitzen, deren Preisschilder<br />

elektronisch sind und wo man die Regale<br />

nach psychologischen Gesichtspunkten<br />

einräumt: Rechts, halbhoch ist die beste<br />

„Lage“. Und, bitte, immer alles noch ein<br />

bisschen billiger – bis wir freiwillig in Naturkost-<br />

oder Hofläden strömten, die uns<br />

suggerierten, hier, komplett anders, beinahe<br />

altmodisch präsentiert und etwas teurer<br />

natürlich, wieder auf echte Lebensmittel zu<br />

stoßen.<br />

Und schienen nicht die Warenhäuser von<br />

Quelle, Neckermann, Kaufhof, Hertie<br />

oder Karstadt als überwältigende Tempel<br />

des Konsums, ja sogar Sinnbild des Luxus?<br />

Wer will sie heute noch? Wenn überhaupt<br />

große Konsum-Oasen, dann heißt der<br />

Trend „Shop-in-shop“, muss dem Besucher<br />

nicht nur ein Waren-, sondern auch<br />

ein Spaßangebot in edlem Ambiente gemacht<br />

werden. Shopping als Freizeitgestaltung.<br />

In Fabriken oder Manufakturen<br />

ging es laut zu, heiß, dreckig. Die Arbeit<br />

wurde so stark vereinfacht, nicht, um das<br />

Arbeitsleben angenehmer, einfacher zu<br />

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netzwerk südbaden 13


Märkte<br />

Baden baut!<br />

Geringer Nutzen,<br />

hohe Kosten<br />

Es ist fast wie an Weihnachten! Alle Jahre<br />

wieder … kommt mittlerweile in ständiger<br />

Regelmäßigkeit die Novellierung<br />

der Energieeinsparverordnung. Vorteile<br />

dadurch genießen kaum noch Klima<br />

und Gesellschaft, sondern vor allen<br />

Dingen die Herstellerindustrie und die<br />

Energieversorger. Diese können nun für<br />

Preiserhöhungen die<br />

novellierten gesetzlichen<br />

Regelungen ins<br />

Feld führen. Der Nutzen<br />

der immer höher<br />

werdenden Aufwendungen<br />

für die nun<br />

Klaus Wehrle<br />

angestrebten energetischen<br />

Standards steht jedoch in keinem<br />

Verhältnis mehr zu den aufzuwendenden<br />

Kosten. Hier ist jede Relation aus den<br />

Fugen geraten. Dies macht sich natürlich<br />

auch in den stark gestiegenen Baukosten<br />

bemerkbar. Steigen die derzeit<br />

historisch tief stehenden Bauzinsen auf<br />

ein Normalmaß an, dann wird das die<br />

Baukonjunktur automatisch abwürgen.<br />

Klimaschutz ist wichtig, darüber besteht<br />

Einigkeit. Fraglich ist nur, wie man diese<br />

Ziele volkswirtschaftlich sinnvoll erreichen<br />

kann. Wenn man pro Jahr in einem<br />

Haushalt optimistisch betrachtet 300 €<br />

an Energiekosten einsparen kann und<br />

dafür 35.000 € an Mehrkosten ausgeben<br />

muss, dann ist die Sinnhaftigkeit solcher<br />

Maßnahmen zu hinterfragen. Vor allem<br />

wenn man bedenkt, dass für die Dämmstoffe<br />

und technischen Einrichtungen die<br />

dafür notwendig sind auch das Klima zusätzlich<br />

durch deren Herstellung belastet<br />

wird. Es ist dringend notwendig, dass die<br />

Politik die nächste Stufe der Energieeinsparverordnung<br />

aussetzt und ergebnisoffen<br />

Nutzen und Kosten gegenüberstellt.<br />

Klaus Wehrle ist Architekt in Gutach und<br />

hat mehrfach in Fachzeitschriften publiziert.<br />

Wehrle ist Mitglied im Landesvorstand<br />

der Architektenkammer Baden-<br />

Württemberg.<br />

Klare Formensprache ist auch ein hervorragendes Instrument, um das innovative Image<br />

eines Unternehmens zu betonen<br />

machen, sondern um die Produktion zu<br />

vereinfachen und damit zu verbilligen: nur<br />

acht oder zehn Handgriffe mussten von<br />

morgens bis abends wiederholt werden.<br />

Die Produktion war „entseelt“, die Konsequenz<br />

im ausgehenden 20. Jahrhundert<br />

war eine Art Rückbesinnung, die Folge war<br />

die hell erleuchtete, aseptisch reine Halle<br />

mit Gruppenarbeit.<br />

Im Büro ging der Trend zum Großraumbüro,<br />

Gruppenzwang anstelle kreativer<br />

Einzelarbeit. Heute wendet man sich davon<br />

wieder ab; sollten einst knallige Farben<br />

stimulieren, so sollen jetzt Pastelltöne<br />

beruhigen. Ausgestanden ist der Sreit<br />

um Großraum, ja oder nein?, längst noch<br />

nicht: Und so stehen sich, es ist gerade mal<br />

wieder Übergangszeit, bei der Planung eines<br />

Bürogebäudes nicht selten die Vertreter<br />

des Großraumbüros, dem man flexibleren<br />

Umgang mit dem Platz und die Verbesserung<br />

der Teamarbeit nachsagt, jenen gegenüber,<br />

die für das Einzelbüro plädieren,<br />

weil dort aufgrund der Ruhe ein höherer<br />

Output zu erwarten sei. Zwar gibt es keine<br />

eindeutige Definition für „Großraumbüro“,<br />

doch beschreiben verschiedene<br />

Autoren es als Büro mit mindestens zehn,<br />

andere mit mindestens 20 Arbeitsplätzen.<br />

Als Grundfläche weise ein Großraumbüro<br />

mindestens 400m² auf, oft durch mittelhohe<br />

Raumteiler in Zellen (= Arbeitsplätze)<br />

unterteilt.<br />

Fakt ist, dass beim Großraumbüro die<br />

Frage der Belüftung, des Lichtes und des<br />

Geräuschpegels ein ausschlaggebendes Problem<br />

darstellt: Forscher der Uni München<br />

fanden heraus, dass zu wenig Tageslicht bei<br />

Büroarbeitenden zu Müdigkeit führt. Während<br />

ein sonniger Tag rund 100.000 Lux<br />

erbringt, erreichen selbst gut ausgeleuchtete<br />

Büros lediglich 400 Lux! Dies führt zu<br />

einer Verfälschung der gefühlten Zeit, die<br />

„innere Uhr“ geht sozusagen falsch, was zu<br />

Schlafstörungen, Energielosigkeit und Depressionen<br />

führt. Als Lösung werden gerne<br />

Arbeitsplätze in Fensternähe angesiedelt<br />

und Besprechungsflächen in der Raummitte.<br />

Unterschätzt wird gern der Geräuschpegel:<br />

ist ein Großraum akustisch ungünstig errichtet,<br />

herrscht eine „hallige Atmosphäre“,<br />

dann werden Mitarbeiter reizbar, weil sie<br />

ständig von einem undefinierbaren Rauschen<br />

über alle Frequenzen umgeben sind.<br />

Probleme, die es – wie ihre Anhänger gerne<br />

betonen – bei Einzelbüros nicht gebe.<br />

Zwar sind Großraumbüros bei Arbeitnehmern<br />

eher unbeliebt, doch bieten sie dem<br />

Arbeitgeber Vorteile: durch die Nutzung<br />

der großen Büroflächen können bis zu 20<br />

Prozent der Baukosten gesenkt werden,<br />

sagt eine australische Studie. Zudem sei die<br />

Kommunikation der Beschäftigten besser,<br />

ebenso die Flexibilität bei der Raumgestaltung<br />

und nicht zuletzt könne man Mitarbeiter<br />

besser überwachen.<br />

Alles ist im Fluss, auch und gerade bei der<br />

Industriearchitektur, dem Gewerbebau.<br />

Ein wichtiger Zweig des Baugewerbes:<br />

Zwischen 70.000 und 80.000 Stunden verbringt<br />

der Mensch im Leben am Arbeits-<br />

14<br />

netzwerk südbaden


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Märkte<br />

Inomedbau von Klaus Wehrle<br />

platz. Arbeit und Arbeitsplatz spielen und<br />

spielten also im täglichen Leben eine große<br />

Rolle. Was bedeutet, dass es wichtig ist,<br />

wie gut ein Arbeitsplatz gestaltet ist, wie<br />

funktional und doch menschenfreundlich<br />

ein Arbeitsort erbaut ist. Ein flexibles und<br />

optimiertes Arbeitsumfeld steigert die Motivation<br />

der Mitarbeiter, dadurch kommt<br />

es zu erhöhter Leistung und Produktivität<br />

und somit zu erhöhtem Output. Die Kosten<br />

des Unternehmens reduzieren sich,<br />

zum Beispiel aufgrund sinkender Krankheitstage,<br />

ein nachhaltiger wirtschaftlicher<br />

Erfolg ist für das Unternehmen garantiert.<br />

Außerdem binden sich zufriedene Mitarbeiter<br />

länger an ihr Unternehmen. Gewerbebau<br />

als ökonomischer Input.<br />

Geht’s direkt an den Arbeitsplatz, dann<br />

ist das heutige Zauberwort „Ergonomie“,<br />

die Wissenschaft von der Gesetzmäßigkeit<br />

menschlicher beziehungsweise automatisierter<br />

Arbeit. Ziel ist, die Arbeitsbedingungen,<br />

also den Arbeitsablauf, die Anordnung<br />

der zu greifenden Gegenstände – Werkstück,<br />

Werkzeug, Halbzeug - räumlich und<br />

zeitlich so optimal anzuordnen, sowie die<br />

benötigten Arbeitsgeräte so zu optimieren,<br />

dass das Arbeitsergebnis qualitativ und<br />

wirtschaftlich optimal wird und der Arbeitnehmer<br />

möglichst wenig ermüdet oder<br />

gar geschädigt wird – selbst wenn die gleiche<br />

Arbeit über Jahre hinweg getan wird.<br />

Gern wird die „Benutzerfreundlichkeit“,<br />

also die Verbesserung des Arbeitsplatzes<br />

und der Arbeitsorganisation, angeführt –<br />

doch: warum gibt es dann eigentlich noch<br />

Rückenschmerzen und Burn-out?<br />

Angesichts sich ständig ändernder Erkenntnisse<br />

und Anforderungen stellt sich<br />

16<br />

netzwerk südbaden


Märkte<br />

die Frage, wie lange denn ein Industriebau<br />

genutzt werden kann: ist das, was<br />

heute en vogue ist, nicht morgen wieder<br />

out? Und: Kann ein Gewerbebau saniert<br />

werden? Und wenn ja, für welche Nutzung?<br />

Man darf skeptisch sein: Eine Sanierung<br />

von Industriebauten ist nicht<br />

einfach: Die räumlichen Gegebenheiten<br />

setzen manchmal enge Grenzen, energetische<br />

Sanierungsmaßnahmen müssen<br />

in Einklang mit den Erfordernissen von<br />

Arbeitsprozessen, Vorgaben zu Umweltschutz<br />

und Brandschutz sowie weiteren<br />

Anforderungen an die Gebäude gebracht<br />

werden.<br />

Was Wunder, wenn heute alte Industriebauten,<br />

nach Möglichkeit aus der Gründerzeit,<br />

nicht als modernisierte Gewerbeflächen<br />

gesucht sind, sondern als edle Lofts.<br />

Raumhöhen von nicht selten vier Metern,<br />

bodentiefe Fenster, eine Deckenbelastbarkeit<br />

von bis zu viert – „Da können Sie ein<br />

Schwimmbad ins Wohnzimmer stellen“,<br />

pries dies einmal ein Makler ein solches<br />

Loft an – und großzügig geschnittene Räume<br />

reizen den privaten Anleger mehr als<br />

den Unternehmer. Die Löwenbrauerei im<br />

Stühlinger, Riegeler Lofts in Riegel und voraussichtlich<br />

das Ganter-Areal mit seinen<br />

Industriebauten dürften zu den neuen, gesuchten<br />

Adressen für Gutverdiener zählen.<br />

Manch ein Makler mag daher bedauern,<br />

dass es so wenig Produktionshallen aus der<br />

Gründerzeit gibt.<br />

Wendet man sich von der Ausstattung der<br />

Gewerbebauten dem Äußeren zu, merkt<br />

man, dass ein Firmensitz auch eine Aussage<br />

über ein Unternehmen macht: Bei<br />

der Industriearchitektur im 19. und 20.<br />

Jahrhundert dominierten beispielsweise<br />

eher funktionelle Bedürfnisse technischer<br />

Großanlagen die Architektur. Die Aussage<br />

lautete: „Wir sind rational und effizient!“<br />

Spielten jedoch auch repräsentative Aspekte<br />

eine Rolle, so konnten Teile der Fabrik<br />

schlossartigen Charakter annehmen. Geplante<br />

Aussage: „Seht her, wie erfolgreich<br />

wir sind!“ Erzielte Aussage: „Bleibt bloß<br />

weg!“ – was ja letztendlich Unsicherheit<br />

bedeutet.<br />

Heute ist es wichtig, Offenheit zu demonstrieren:<br />

große Fensterfronten sind beliebt<br />

und die Probleme mit der Wärmedämmung<br />

lösbar, ja, man weist extra daraufhin,<br />

dass man energetisch auf dem rechten Pfad<br />

wandelt – denn „Nachhaltigkeit“ ist ja ein<br />

positiv besetzter Begriff, den man gern<br />

auch auf sich und sein Unternehmen angewendet<br />

sieht. Klimaanlagen sind vorhanden,<br />

fallen aber nicht mehr auf – höchstens<br />

dann, wenn man aus der Branche kommt<br />

und subtil auf das Unternehmensziel hinweisen<br />

will. Eine Wärmepumpe auf dem<br />

Dach wiederum suggeriert, an der Spitze<br />

des Fortschritts zu stehen.<br />

Gern ist man auch ein wenig anders als der<br />

Mainstream. Branchen, denen man Kreativität<br />

nachsagt, also IT´ler, Werber, PR-<br />

Leute, residieren gern in alten Villen. Man<br />

klagt dann gelegentlich über die klemmenden<br />

Fenster, die hohen Räume und dass die<br />

Räume ineinander übergingen. Aber die<br />

netzwerk südbaden 17


Märkte<br />

Funktional und modern: AHP Merkle in Gottenheim<br />

geplante Aussage ist: „Na und? Da stehen<br />

wir doch drüber – wir sind ja kreativ und<br />

einfallsreich!“ Vorteil dieser Domizil-Wahl<br />

ist sicher auch, dass man in einem meist<br />

ruhigen Wohngebiet mit alten Bäumen<br />

residiert und sich nicht vom LKW-Rangieren<br />

des Nachbarbetriebs oder den Abgasen<br />

einer anderen ansässigen Firma ärgern lassen<br />

muss.<br />

Diese kommt in Gewerbe- oder Industriegebieten<br />

vor: Ein Gewerbegebiet ist<br />

gemäß des Städtebaurechtes ein besonders<br />

ausgewiesenes Gebiet einer Kommune, in<br />

dem Gewerbe angesiedelt ist. In Deutschland<br />

regelt dies Paragraph 8 der Baunutzungsverordnung,<br />

die besagt, dass in Gewerbegebieten<br />

ohne besondere weitere<br />

planungsrechtliche Voraussetzungen Gewerbebetriebe<br />

aller Art, Lagerhäuser, Lagerplätze,<br />

öffentliche Betriebe, Geschäfts-,<br />

Büro- und Verwaltungsgebäude, Tankstellen<br />

und Anlagen für sportliche Zwecke<br />

errichtet werden dürfen. Nur in Ausnahmefällen<br />

sind in Gewerbegebieten auch<br />

Wohnungen – beispielsweise für Personen,<br />

die dem Gewerbebetrieb zugeordnet werden<br />

– sowie Anlagen für kirchliche, kulturelle,<br />

soziale und gesundheitliche Zwecke<br />

und Vergnügungsstätten zulässig.<br />

Ein Industriegebiet unterscheidet sich vom<br />

Gewerbegebiet durch die Ansiedlung von<br />

Betrieben, die die Umwelt über das übliche<br />

Maß hinaus belasten dürfen – zum<br />

Beispiel durch Lärm, Staub, Geruch. Es ist<br />

von Wohn- oder Gebieten mit gemischter<br />

Nutzung ausreichend abgetrennt, für Lastwagenverkehr<br />

oder andere Verkehrsmittel<br />

(Gleisanschluss!) erschlossen.<br />

Freiburg tut sich mit solchen Gebieten<br />

schwer: Das Gewerbegebiet „Haid“ wurde<br />

gerade erweitert, der alte Güterbahnhof,<br />

der einem Industriegebiet am nächsten<br />

kam, wird derzeit zu einem Gewerbegebiet<br />

mit Wohnanteil umgestaltet.<br />

Alles ist im Fluss und sicher ist, dass der<br />

Gewerbebau ein nicht zu unterschätzender<br />

Faktor der Volkswirtschaft ist. 2012 erreichte<br />

die Bauwirtschaft in Baden-Württemberg<br />

im Wirtschaftsbau ein Umsatzvolumen<br />

von mehr als vier Mrd. Euro, plus<br />

acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr.<br />

Der private Wohnungsbau lag mit einem<br />

Umsatzvolumen von 4,5 Mrd. Euro knapp<br />

darüber. <br />

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18<br />

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Märkte<br />

INDUSTRIE- UND GEWERBEBAU<br />

In sieben Schritten zum Industriegebäude<br />

Wünschenswert ist im Industrie- und Gewerbebau,<br />

dass die benötigten Leistungen<br />

– von der Planung bis zur kompletten<br />

Fertigstellung des Projektes – aus einer Hand<br />

kommen. Das stellt natürlich angesichts der<br />

Größe der Investition einen enormen Vertrauensbeweis<br />

zum beauftragten Bauunternehmen<br />

dar.<br />

Industrie- und Gewerbebauten dann zu realisieren<br />

– das ist ein Projekt, das in grob gesagt<br />

sieben Schritten abgewickelt wird. Am Anfang<br />

steht das Aussuchen und die persönliche<br />

Kontaktaufnahme mit dem Bauunternehmen<br />

auf der Agenda – dort schildert man dann im<br />

nächsten Schritt die Pläne, konkretisiert sie.<br />

Der Fachberater bespricht vom Rohbau bis<br />

zum schlüsselfertigen Objekt die gewünschten<br />

Ausbaustufen, der Auftraggeber erläutert<br />

ihm alle Einzelheiten der individuellen<br />

Gestaltungswünsche. In diesen Beratungsgesprächen<br />

wird Grundriss, Fassadengestaltung,<br />

Energiestandard und die Ausbaustufe<br />

des Baus festgelegt. Hier muss man auf das<br />

Fachwissen des Beraters vertrauen. Hilfreich<br />

ist auch, wenn bereits fertige Architektenpläne<br />

existieren, auf deren Grundlage ein Bauvorschlag<br />

erstellt werden kann. Am Ende von<br />

Schritt zwei steht der Vertragsabschluss.<br />

Im dritten Schritt, nach Besprechung und<br />

Vertragsabschluss, werden vom Bauunternehmen<br />

Statik, Energieeinsparverordnung<br />

EnEV, Brandschutznachweis, etc. erarbeitet.<br />

Daraus werden die Pläne und der Bauantrag<br />

mit allen erforderlichen Unterlagen erstellt,<br />

der vom Bauherren bei der zuständigen Behörde<br />

eingereicht wird. Natürlich unterstützt<br />

ein professioneller Gewerbebauer den Auftraggeber<br />

bei der Korrespondenz mit Behörden<br />

und Ämtern.<br />

Ist die Baugenehmigung erteilt, wird in<br />

Schritt vier festgelegt, wie die im Preis bereits<br />

inbegriffene Ausstattung des Baus nun<br />

konkret aussehen kann bzw. soll. Mit diesen<br />

Plänen findet in Abteilung fünf eine Besprechung<br />

auf dem Bauplatz mit Bauherren, Bauleiter,<br />

Baufirma und den örtlichen Versorgungsunternehmen<br />

statt, an deren Ende das<br />

„Go!“ steht: Nun kann es richtig losgehen!<br />

Als erstes wird in Schritt sechs die Bodenplatte<br />

gegossen, auf die die Elemente des Gewerbe-Gebäudes<br />

aufgestellt werden. Hier sollte<br />

der Bauherr auf kurze Montagezeiten achten,<br />

denn hier können rasch Kostenüberschreitungen<br />

entstehen, die – so man nicht einen<br />

schlüsselfertigen Festpreis vereinbart hat – ins<br />

Geld gehen können. Schritt sieben ist die Gebäudeübergabe:<br />

hat man einen schlüsselfertigen<br />

Bau gewählt, so kann die Einrichtung<br />

beginnen und relativ bald die Produktion<br />

aufgenommen werden. <br />

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netzwerk südbaden 19


Märkte<br />

MSI<br />

Die Spezialisten für Gewerbe-Immobilien<br />

In einem wachsenden Markt muss man sich gut auskennen<br />

Von Stefan Pawellek<br />

reiburg baut, das ist nicht<br />

F zu übersehen. Doch neben<br />

Brücken, Stadtbahnlinien, neuen<br />

Stadtteilen, Wohnbauten<br />

entsteht eine beeindruckende<br />

Zahl an Gewerbebauten. „Gibt<br />

es denn Nachfrage dafür?“,<br />

wundert sich manch ein Zeitgenosse.<br />

Michael Wierzbicki,<br />

Geschäftsführer der MSI Gewerbeimmobilien<br />

GmbH, einem<br />

der Top-Unternehmen auf<br />

diesem Gebiet, lächelt: „Es mag<br />

manchen verblüffen, aber der<br />

Leerstand bei den Gewerbeimmobilien<br />

beträgt in Freiburg<br />

zwischen zwei und drei Prozent.“<br />

Vernachlässigbar gering<br />

also. An der Bahnhofsachse sind<br />

über 90 Prozent der Bürobauten<br />

bereits vermietet – inklusive jener<br />

Gebäude, die noch im Entstehen<br />

sind.<br />

MSI, seit 2007 aktiv, ist eine<br />

klassische Maklergesellschaft,<br />

die sich auf Gewerbeimmobilien spezialisiert<br />

hat. Neben der Vermittlung von<br />

Industrie- oder Gewerberäumen vermittelt<br />

sie Kontakte zu Bauherren und Investoren,<br />

vermietet für Dritte Flächen oder<br />

verkauft diese auch. „Wir kennen den<br />

Markt genau“, sagt Wierzbicki; letztlich<br />

„funktioniert“ sein Geschäft nur dann für<br />

alle Beteiligten reibungslos, wenn man auf<br />

ein großes <strong>Netzwerk</strong> zurückgreifen kann,<br />

weiß, wer wann was anbietet, wo wer eventuell<br />

investieren will oder über einen Neubau<br />

nachdenkt.<br />

Zum Geschäft gehört aber auch, existente<br />

Bauten wieder auf den Markt zu bringen.<br />

Als Faustregel kann gelten, dass nach zehn<br />

Jahren eine Sanierung fällig ist, um den<br />

Status Quo zu erhalten.<br />

Wie eine vorhandene Gewerbeimmobilie<br />

nicht nur saniert, sondern auch neu<br />

genutzt werden kann, beweist MSI aktuell<br />

am „Haid-Haus“. 1991 wurde der<br />

Haid-Haus – es geht weiter<br />

erste Bauabschnitt des Gebäudes an der<br />

Bötzinger Straße 31 errichtet; 1996 und<br />

2001 erfolgte der Ausbau zum heutigen<br />

28.000 m² umfassenden Bau. Und damit<br />

ist der Ausbau längst nicht beendet: heute<br />

– im Zuge einer Neuorientierung – wird<br />

die Tiefgarage ausgebaut, die technischen<br />

Einrichtungen auf den aktuellen Stand gebracht.<br />

10.000m² Gewerberaum in diesem<br />

Hightech- und Technologiepark stehen Interessenten<br />

noch zur Verfügung.<br />

Eigentümer ist ein Freiburger Family-<br />

Office, das die Liegenschaft von einem<br />

hessischen Investor erwarb, der einst das<br />

Gebäude aus der Spectral-Insolvenzmasse<br />

gekauft hatte. „Es gibt eine Tendenz“, so<br />

Michael Wierzbicki, „dass Freiburger Immobilien<br />

von Freiburgern zurückgekauft<br />

werden!“ Da mag eine gewisse Heimatverbundenheit<br />

drin stecken, aber Hauptgrund<br />

dürfte sein, dass angesichts von historisch<br />

niedrigen Zinsen Gewerbebauten eine<br />

© MSI/Roy Doberitz<br />

Möglichkeit sind, Renditen zu erwirtschaften.<br />

Daher sind auch Versicherungen und<br />

Fonds meist die Käufer.<br />

Die arbeiten gern mit den Experten der<br />

MSI Gewerbeimmobilien GmbH zusammen.<br />

Denn wo MSI engagiert ist, wissen<br />

die Mitarbeiter alles vom Gebäude: vom<br />

Brandschutz über die räumlichen Individualisierungsmöglichkeiten<br />

bis zur Gebäudetechnik<br />

und dem Energiekonzept. Dazu<br />

kommt ein <strong>Netzwerk</strong> aus Architekten, Inneneinrichtern<br />

und Ausbaufirmen, die eine<br />

Immobilie rasch so anpassen können, wie<br />

sie der Kunde braucht.<br />

Der Gewerbeimmobilienmarkt wächst –<br />

und so auch MSI: die Firma, die derzeit<br />

neun Mitarbeiter beschäftigt, hat sich ausgedehnt<br />

und eine Filiale in Karlsruhe eröffnet.<br />

Unternehmen, die sich dort ansiedeln<br />

oder vergrößern wollen, sollten sich den<br />

Namen merken. <br />

<br />

20<br />

netzwerk südbaden


Handwerk<br />

ie Mischung macht’s. Dieses Fazit konnten<br />

D die Teilnehmer einer „Tour de Handwerk“<br />

durch drei Freiburger Handwerksbetriebe –<br />

die Himmelsbach Reinigung Färberei, die<br />

Maise Karosserie- und Fahrzeugbau GmbH<br />

und die Feinkost-Metzgerei Pum – ziehen.<br />

Die Bundestagsabgeordnete Kerstin Andreae<br />

war am 17. <strong>September</strong> einer Einladung der<br />

Handwerkskammer Freiburg gefolgt und erhielt<br />

gemeinsam mit Kammerpräsident Johannes<br />

Ullrich und Vizepräsident Joachim Scholz<br />

Einblicke in die Arbeit und die Rahmenbedingungen<br />

von Handwerksbetrieben in der Stadt.<br />

Die drei unterschiedlichen Stationen der Tour<br />

zeigten den Teilnehmern vor allem eines: Heterogenität<br />

ist wichtig für das Stadtleben – und<br />

das Handwerk spielt dabei mit seinen Dienstleistungen,<br />

Produkten und Arbeitsplätzen eine<br />

wichtige Rolle. Aber auch zentrale und aktuelle<br />

Themen wie Unternehmensnachfolge und<br />

die Integration von Flüchtlingen in die Arbeitswelt<br />

standen auf der Tagesordnung.<br />

Mitgebracht hatte Kerstin Andreae ihren<br />

Parteikollegen Oliver Krischer, ebenfalls stellvertretender<br />

Fraktionsvorsitzender der Bundestagsfraktion<br />

von Bündnis 90/Die Grünen<br />

und den Freiburger Grünen-Stadtrat Helmut<br />

Thoma. Gemeinsam machten sich die Tour-<br />

Teilnehmer ein Bild davon, wie das Handwerk<br />

als wichtiges Fundament lebendiger und nachhaltiger<br />

Strukturen in Freiburg aufgehoben<br />

ist. Alle drei besuchten Betriebe zeigten, dass<br />

sich erfolgreiche Handwerksunternehmen auf<br />

TOUR DE HANDWERK<br />

Die Mischung macht´s<br />

Foto: HWK<br />

Stand auch bei der Tour de Handwerk im Mittelpunkt und sorgte trotz Regen für gute Laune. Der<br />

24-h-Automat der Feinkost-Metzgerei Pum.<br />

einen angestammten, von Kunden erwarteten<br />

Dienstleistungs- und Produktkatalog stützen,<br />

darüber hinaus aber vor allem in bestimmten<br />

Nischen hervorstechen und innovative Ansätze<br />

verfolgen.<br />

Flüchtlinge frühzeitig integrieren<br />

Dass das Handwerk auch eine soziale Funktion<br />

innerhalb des Stadtlebens einnimmt, wurde<br />

beim hochaktuellen Thema der Integration<br />

von Flüchtlingen deutlich. Das Handwerk<br />

werde seiner Verantwortung nachkommen,<br />

versicherte Ullrich gegenüber den beiden Abgeordneten.<br />

Meinrad Himmelsbach hatte aus<br />

seiner eigenen Erfahrung mit einem Praktikanten<br />

heraus eine konkrete Bitte: „Lassen Sie die<br />

Leute begleitend zum Sprachkurs möglichst<br />

unbürokratisch erste praktische Erfahrungen<br />

in den Betrieben sammeln.“ Ein geregelter Tagesablauf<br />

und das Gefühl, gebraucht zu werden,<br />

seien enorm wichtig für die Integration.<br />

<br />

<br />

SÜDBADENS HANDWERKER FEIERTEN AM 19. SEPTEMBER IN DEN INNENSTÄDTEN DER REGION<br />

Am „Tag des Handwerks“ mittendrin<br />

Ein Tag vom Handwerk für das Handwerk: Am 19. <strong>September</strong><br />

feierte die Wirtschaftsmacht von nebenan den „Tag des<br />

Handwerks“. Auch dieses Jahr organisierten die südbadischen<br />

Handwerksbetriebe und Handwerksorganisationen wieder zahlreiche<br />

Aktionen und Veranstaltungen.<br />

In diesem Jahr feierten erstmals alle vier Kreishandwerkerschaften<br />

und ihre Innungen gemeinsam mit der Handwerkskammer<br />

Freiburg in den Innenstädten von Freiburg, Offenburg, Waldkirch<br />

und Lörrach.<br />

Den krönenden Abschluss des Tages bildete ein Open Air Konzert<br />

in Waldkirch. Impressionen vom „Tag des Handwerks“ in<br />

<strong>Südbaden</strong> auf: www.hwk-freiburg.de/tdh . <br />

<br />

Frontmann Pete sorgte mit seinen Bandkollegen von „Otto Normal“ für<br />

gute Stimmung auf dem Marktplatz in Waldkirch.<br />

Foto: HWK<br />

netzwerk südbaden 21


Märkte<br />

Die FWTM weist die von DEHO-<br />

GA erhobenen Vorwürfe zurück:<br />

Das sogenannte „Innenstadtbarometer“<br />

ebenso wie das Tourismuskonzept,<br />

das noch in diesem Jahr beauftragt<br />

werden soll, werden von der<br />

FWTM bis zur Freigabe der Mittel<br />

aus der Übernachtungssteuer vorfinanziert.<br />

Der FWTM-Aufsichtsrat<br />

hat am 21.Juli die Freigabe der Mittel für<br />

das Einzelhandelsgutachten genehmigt,<br />

um die Befragung von Einzelhändlern und<br />

Kunden rechtzeitig vor Beginn des Weihnachtsgeschäftes<br />

abschließen zu können.<br />

INNENSTADTBAROMETER<br />

FWTM contra Dehoga<br />

Das gleiche Vorgehen hat die FWTM in der<br />

Sitzung des Tourismusbeirates am 22. Juli<br />

für das Tourismuskonzept vorgeschlagen.<br />

Sollte der Klage des DEHOGA gegen die<br />

Übernachtungssteuer stattgegeben werden,<br />

werden die Kosten beider Gutachten<br />

von der FWTM getragen. Sollten<br />

die Mittel aus der Bettensteuer<br />

jedoch freigegeben werden, wird die<br />

FWTM dem Tourismusbeirat eine<br />

entsprechende Liste mit Vorschlägen<br />

zur Mittelverwendung vorlegen.<br />

In den vergangenen Jahrzehnten hat<br />

Freiburg regelmäßig große Zuwächse<br />

bei Übernachtungszahlen und Arbeitsplatzwachstum<br />

verzeichnet. Vor diesem<br />

Hintergrund ist für die FWTM die von<br />

DEHOGA vorgebrachte Kritik an ihrer<br />

Tourismusarbeit nicht nachzuvollziehen. <br />

MITTAGSTISCH<br />

Von 12 bis 14 Uhr<br />

Für mich ist ins Ambiente zu gehen, wie sich ein Weilchen zurückziehen<br />

aus dem Alltag. Das Restaurant Ambiente liegt ein wenig versteckt im<br />

kleinen Gewerbegebiet von Staufen-Grunern in der Ballrechter Straße.<br />

Von außen eher unscheinbar, aber beim Betreten fällt einem das Sprichwort<br />

ein: Klein, aber fein.<br />

Betrieben wird das ambiente von Mathias und Melanie Luiz. Beide leidenschaftliche<br />

Gastronomen, die das Besondere lieben. Und diese Leidenschaft<br />

zieht sich wie ein roter Faden durch alle Details dieses Restaurants.<br />

Die Einrichtung ist schlicht, schnörkellos und klar: Wenige Tische,<br />

gedeckte erdige Farben der Wände, Vorhänge und Stühle, ausgefallene<br />

Bilder an den Wänden und schöne Blumenarrangements, weiße edle<br />

Tischdecken und schlichtes Geschirr.<br />

Die Aufgaben sind im Ambiente klar verteilt: Melanie Luiz empfängt die<br />

Gäste mit ihrer zurückhaltend freundlichen Art und begleitet diese zu einem<br />

passenden Tisch drinnen oder draußen, je nach Witterung. Ist die<br />

Platzierung erfolgt, kümmert sich die Chefin von Anfang bis Ende professionell<br />

um das Wohl ihrer Gäste. Sie ist unter anderem eine ausgezeichnete<br />

Weinkennerin und führt vorwiegend edle Tröpfchen von kleinen,<br />

feinen Weingütern.<br />

Mathias Luiz agiert im Hintergrund, aber wie: Er ist ein exzellenter Küchenmeister.<br />

Und auch hier wieder der rote Faden, seine Gerichte sind<br />

schnörkellos, schlicht, aber von bestem Geschmack. Frische Produkte<br />

vorwiegend aus der Region und nach Saison nach klassisch, traditionellem<br />

Stil mit einem Hauch mediterran. Und das Ergebnis auf dem Teller<br />

als aktuelles Ambiente-Menü sieht dann beispielsweise so aus: Gebeizter<br />

Lachs mit Salat und Pommery-Senfsauce, Curry-Cocossuppe mit Kabeljau,<br />

Hirschrücken in der Nußkruste auf Wirsing mit Gnocchi und Wachholderjus,<br />

Joghurt-Mangomousse mit Feigen und Vanilleeis zum Preis von<br />

58 EUR. Parallel dazu gibt es alternativ die vegetarische Variante mit Horbener<br />

Ziegenfrischkäse mit marinierten Tomaten und Pesto, Fettuccine<br />

mit Sommertrüffel und weißes Schokoladenparfait mit Himbeeren zum<br />

Preis von 39 EUR.<br />

Jedenfalls hat man im Ambiente nicht die Qual der Wahl, weil die Speisekarte<br />

sehr klein gehalten ist, in der Regel rund sechs Vorspeisen, fünf<br />

Hauptgerichte und zwei Dessertvarianten.<br />

Mein Fazit: Das Ambiente ist eine ländliche Perle des Rückzugs, wo man<br />

in Ruhe sehr gut speisen und trinken kann ohne nach dem Motto „Sehen<br />

und gesehen werden“. <br />

Irene Matzarakis<br />

Restaurant Ambiente, Ballrechter Straße 8, 79219 Staufen-Grunern, Telefon<br />

& Fax 07633/802442, e-mail: ambiente-luiz@t-online.de; Öffnungszeiten<br />

12 bis 14 Uhr und 18 bis 22 Uhr, Küche bis 21 Uhr; Mittwoch<br />

und Donnerstag Ruhetag. Für besondere Anlässe nach Absprache auch<br />

Mittwoch und Donnerstag möglich.<br />

22<br />

netzwerk südbaden


Unser Sitzmöbel-Partner:


Märkte<br />

Organisationsinternes<br />

Coaching<br />

Die Anforderungen steigen – an Mitarbeiter,<br />

Führungskräfte und das Management.<br />

Zum einen wollen wir ein Feintuning auf<br />

allen Ebenen, damit das Unternehmen auf<br />

Erfolgskurs bleibt. Zum anderen darf nicht<br />

zu lange im roten Bereich gefahren werden,<br />

da sich gute Mitarbeiter & Führungskräfte<br />

sonst in Richtung Mitbewerber verabschieden<br />

– oder wenn‘s schon zu spät ist, längere<br />

Zeit ausfallen. Wie der aktuelle DAK-Report<br />

zeigt, sind die Ausfallzeiten durch psychische<br />

Erkrankungen weiter am Steigen.<br />

Ein professionelles Coaching durch einen<br />

internen oder externen Coach ist eine<br />

Möglichkeit, subjektive<br />

Belastungen zu reduzieren,<br />

Ressourcen zu aktivieren und<br />

Handeln auf das Wesentliche<br />

auszurichten, um sich wieder<br />

motiviert für die Unternehmensziele<br />

einzusetzen.<br />

Mit dem internen Aufstieg<br />

sinkt die Zahl der Menschen,<br />

mit denen ein offener Austausch im<br />

Unternehmen möglich ist. Insbesondere für<br />

Leistungsträger der ersten und zweiten Führungsebene<br />

hat der Coach daher eine wichtige<br />

Entlastungsfunktion, weil in einem geschützten<br />

Rahmen vertrauensvoll reflektiert<br />

werden kann. Ohne Maske und ohne Rollenauftrag.<br />

Das kann sowohl für kurzfristig<br />

erfolgreiche Kriseninterventionen als auch<br />

für nachhaltig strategisches Handeln das kritische<br />

Element sein. Die Zielerreichung ist<br />

wesentlich. Gerade wenn der Druck hoch<br />

ist, hilft der Coach dem Spitzenpersonal die<br />

berufliche Rolle und den unternehmerischen<br />

Auftrag zu erfüllen und dabei als Mensch gesund<br />

und authentisch zu bleiben. Das Unternehmen<br />

begleitet er bei der Entwicklung<br />

der Strukturen für gesunde Hochleistung.<br />

Für diese Arbeit kann das Unternehmen<br />

einen externen Coach ins Boot holen oder<br />

Mitarbeiter und Führungskräfte mit ausgesprochener<br />

sozialer Kompetenz/emotionaler<br />

Intelligenz unternehmensintern als Coaches<br />

ausbilden.<br />

Marc Kaltenhäuser leitet das Institut für Psychisches<br />

Gesundheitsmanagement in Freiburg<br />

und ist seit über 20 Jahren national & international<br />

als Trainer & Coach tätig.<br />

Der Naturpark Südschwarzwald im Regierungsbezirk<br />

Freiburg war im <strong>September</strong><br />

Ehrengast beim Schweizer Wettbewerb<br />

und Markt der Regionalprodukte in<br />

Delémont-Courtemelon. Produzenten aus<br />

der Region präsentieren ihre Spezialitäten.<br />

Mit dem Concours Suisse, dem Wettbewerb<br />

und Markt der Regionalprodukte,<br />

rückt die Schweiz alle zwei Jahre ihre heimischen<br />

Lebensmittel in den Blickpunkt.<br />

Ziel ist es, den Eidgenossen die regionalen<br />

Produkte schmackhaft zu machen. Ausländischer<br />

Ehrengast bei der Veranstaltung<br />

war in diesem Jahr der Naturpark Südschwarzwald<br />

im Regierungsbezirk Freiburg.<br />

Als Botschafter der Region warben<br />

Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer,<br />

Dr. Christian Hodeige, Fritz Keller sowie<br />

Roland und Jürgen Mack für Qualität<br />

aus dem Schwarzwald und aus <strong>Südbaden</strong>.<br />

Partner sind die Hochschwarzwald Tourismus<br />

GmbH und der Badische Landwirtschaftliche<br />

Hauptverband. Die Kantone<br />

Basel-Stadt und Basel Landschaft traten<br />

gemeinsam als inländischer Schweizer Ehrengast<br />

auf.<br />

In Sachen Regionalprodukte sind die Erzeuger<br />

in der Schweiz und in <strong>Südbaden</strong><br />

mit ähnlichen Problemen konfrontiert.<br />

Angesichts der Globalisierung müssen sie<br />

sich etwas einfallen lassen, um für ihre<br />

qualitativ hochwertige Ware einen angemessenen<br />

Preis zu erhalten. Der Concours<br />

Suisse ist die Schweizer Antwort auf diese<br />

REGIONALPRODUKTE<br />

Aus dem Naturpark<br />

v.l.n.r.: Fritz Keller, Jürgen Mack, Christian Hodeige<br />

und Bärbel Schäfer, ,<br />

Herausforderung. Organisiert wird er von<br />

der Fondation Rurale Interjurassienne,<br />

einer Stiftung, in der die Repräsentanten<br />

der Kantone Bern und Jura sowie deren<br />

Landwirtschaftskammern vertreten sind.<br />

Die Veranstaltung ist ein Appell an die<br />

Verbraucher. „Nicht zuletzt geht es darum,<br />

durch den Kauf regionaler Produkte die<br />

Wirtschaftskraft einer Region zu stärken<br />

und einen Beitrag zur Pflege und Gestaltung<br />

der Landschaft zu leisten“, betont<br />

Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer.<br />

Gemeinsam mit dem Schweizer Bundesrat<br />

Johann N. Schneider-Ammann, dem<br />

Präsidenten des Ständerates Claude Hêche<br />

sowie den Repräsentanten der Kantone<br />

Jura, Basel-Stadt und Basel Landschaft hat<br />

sie kürzlich den Concours Suisse feierlich<br />

eröffnet.<br />

Der Markt bot Liebhabern kulinarischer<br />

Genüsse an zwei Tagen die Möglichkeit,<br />

über 1000 Spezialitäten zum Verkosten<br />

an. Auf einer Fläche von 200 m² präsentiert<br />

esich der Naturpark Südschwarzwald<br />

mit einem starken Team. Zu den Anbietern<br />

aus der Region gehörten der Böttchehof<br />

aus Schallstadt-Wolfenweiler mit<br />

Edelbränden, die Käserei MonteZiego aus<br />

Teningen, der Biohof Klaus Jung aus Buchenbach-Unteribental<br />

und Teningen mit<br />

Obstsäften und Edelbränden, die Metzgerei<br />

Dirr aus Endingen mit Schwarzwälder<br />

Schinken und die WG Glottertal. <br />

24 netzwerk südbaden


Märkte<br />

NEU IN FREIBURG<br />

Zehn Millionen Solar Kilowattstunden<br />

Gemeinsam freuen sich der SC Freiburg, die Ökostrom-GmbH und badenova über die Jubiläumsmillionen<br />

auf der Anzeigentafel bei der badenova-Hauptverwaltung in Freiburg. (v.l.):<br />

Hanno Franke, Marketingleiter des SC Freiburg, Andreas Markowsky, Geschäftsführer der<br />

Ökostromgruppe, sowie Klaus Preiser, Geschäftsführer der badenova Tochter WÄRMEPLUS,<br />

die zuständig für die Erneuerbaren Energien bei badenova ist.<br />

Das Ein-Megawatt-Solarkraftwerk, das<br />

der Sportclub Freiburg und badenova<br />

mit ihrer gemeinsamen Tochtergesellschaft<br />

regiosonne an mehreren Standorten der<br />

Region umgesetzt haben, feierte dieser<br />

Tage ein Produktionsjubiläum: Zehn Mio.<br />

Kilowattstunden, allein durch die Kraft<br />

der Sonne produziert, werden seit einigen<br />

Tagen auf der großen Anzeigentafel an der<br />

badenova-Zentrale dokumentiert.<br />

Die öffentliche Messanlage zeigt nicht nur<br />

die jeweils aktuelle Leistung des Kraftwerkes<br />

an, sondert summiert auch die gesamte<br />

erzeugte Strommenge auf. 2004 haben<br />

badenova und der Sportclub Freiburg<br />

unter Beteiligung der Ökostrom GmbH<br />

aus Ebringen das große Gemeinschaftskraftwerk<br />

in Gang gesetzt. Über 250 private<br />

Anleger aus der Region haben sich<br />

an der Gesamtinvestition von fünf Mio.<br />

Euro durch Kommanditanteile beteiligt.<br />

Der Anlage auf dem Dach des damaligen<br />

badenova Stadions des SC Freiburg, heute<br />

Schwarzwaldstadion, folgten weitere Anlagen<br />

auf dem Dach der badenova Zentrale<br />

in der Tullastraße in Freiburg, in Lörrach,<br />

Offenburg, Lahr, Breisach, Tuttlingen und<br />

Oberndorf sowie der Freiburger Fußballschule.<br />

Nach Vervollständigung der gesamten<br />

Leistung von 1.000 Kilowatt auf insgesamt<br />

19 Dächern (rund 8.000 Quadratmeter<br />

Solarfläche) konnte bereits im Herbst<br />

2006 die erste „geerntete“ Million Kilowattstunden<br />

gefeiert werden. An Spitzentagen<br />

im Sommer schaffte die Anlage rund<br />

10.000 Kilowattstunden pro Tag. Genau<br />

neun Jahre hat es gedauert, um eine Gesamtproduktion<br />

von zehn Mio. Kilowattstunden<br />

zu erreichen – das entspricht etwa<br />

dem Stromverbrauch von 400 Haushalten<br />

und erspart der Umwelt jährlich etwa 600<br />

Tonnen CO2, was etwa dem jährlichen<br />

Ausstoß von 200 Autos entspricht. <br />

ZUVERLÄSSIG UND PÜNKTLICH<br />

Fahrgäste sind mit VAG zufrieden<br />

Die KundInnen der Freiburger Verkehrs<br />

AG (VAG) sind mit dem Unternehmen<br />

sehr zufrieden. So das Ergebnis des „ÖPNV<br />

Kundenbarometers <strong>2015</strong>“, einer Kundenbefragung<br />

von „TNS Infrastest“. An der Umfrage,<br />

an der die VAG zum achten Mal teilnahm,<br />

nahmen deutschlandweit insgesamt<br />

31 Verkehrsunternehmen, vier Verkehrsverbünde<br />

und eine lokale Nahverkehrsgesellschaft<br />

teil. In der „Globalzufriedenheit“<br />

zeigt sich, dass Angebote und Leistungen<br />

der VAG mit 2,43 im „sehr guten“ Bereich<br />

und deutlich über dem ÖPNV-Branchendurchschnitt<br />

(2,88) liegen. Im Vergleich<br />

zum Vorjahr (2,54) ist eine Verbesserung der<br />

Zufriedenheit der Fahrgäste mit den Leistungen<br />

der VAG feststellbar.<br />

Kein Öffentliches Nahverkehrsunternehmen<br />

in Deutschland wird von seinen Kundinnen<br />

und Kunden als zuverlässiger und<br />

pünktlicher wahrgenommen als die VAG.<br />

Daneben landet die VAG auch bei den „privaten<br />

Fahrkarten-Verkaufsstellen“ auf dem<br />

ersten Platz. Des Weiteren wurden die „Aktivitäten<br />

zur Umweltschonung“ – auch hier<br />

mit einer Verbesserung zum Vorjahresergebnis<br />

– mit einem dritten Platz honoriert.<br />

Verbesserungsbedarf sehen die Kundinnen<br />

und Kunden in den Bereichen des Informationsflusses<br />

bei Störungen und Verspätungen.<br />

Hier nahm die Zufriedenheit gegenüber<br />

dem Vorjahr leicht ab. Bei Pflege wie<br />

Ausstattung der Haltestellen hat das Meinungsbild<br />

etwas nachgegeben. Schlusslicht<br />

sind wie im letzten Jahr die Fahrradabstellplätze.<br />

<br />

<br />

26<br />

netzwerk südbaden


Märkte<br />

BESTE BADEN-WÜRTTEMBERGISCHE BRAUEREI DES JAHRES<br />

Waldhaus erhält 10 Gold-Medaillen<br />

Die Privatbrauerei Waldhaus erhält nach<br />

unzähligen nationalen und internationalen<br />

Bier-Auszeichnungen erneut neun<br />

Goldmedaillen und eine weitere, ganz besondere<br />

Ernennung. Die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft<br />

(DLG) prämierte<br />

in diesem Jahr sage und schreibe neun Bierspezialitäten<br />

der kleinen Biermanufaktur<br />

mit der begehrten DLG-Goldmedaille – so<br />

viele wie noch in keinem Jahr zuvor. „Das ist<br />

wie ein Sechser im Lotto”, sagt Waldhaus-<br />

Chef Dieter Schmid und ergänzt: „Mit<br />

einem entscheidenden Unterschied: Lottospielen<br />

ist reine Glückssache. Bei der DLG-<br />

Qualitätsprüfung zählt hingegen alleine das<br />

Können!“ Dass die Brauer aus Waldhaus ihr<br />

Handwerk verstehen, zeigt das Waldhaus<br />

Diplom Pils mit Bravour. Diese Bierspezialität<br />

wurde <strong>2015</strong> zum sechzehnten Mal in<br />

Folge mit GOLD prämiert. Kein anderes<br />

Dieter Schmid<br />

Pils in Deutschland kann diese langjährige<br />

Qualitäts-Konstanz belegen. So ist es nur<br />

verständlich, dass vor allem auch die Waldhaus-Braumeister<br />

und Bierbrauer ihr Glück<br />

kaum fassen können: „Wir sind unheimlich<br />

stolz, dass wir es nun schon über viele Jahre<br />

schaffen, unsere qualitative Spitzenstellung<br />

zu halten, ja sogar auszubauen“, sagt Bernhard<br />

Vötter, Waldhaus-Braumeister. Diese<br />

einzigartige Spitzenstellung wurde ebenfalls<br />

von SELECTION, einem der führenden<br />

Genussmagazine in Deutschland, bestätigt.<br />

Beim SELECTION Degustations-Wettbewerb<br />

schnitten die Waldhaus-Bierspezialitäten<br />

so gut ab, dass die Privatbrauerei zur<br />

besten baden-württembergischen Brauerei<br />

ausgezeichnet wurde. Dieter Schmid ist<br />

überzeugt: „Die Verleihung dieser Medaillen<br />

und unsere positiven Absatzzahlen gegen<br />

den allgemeinen Markttrend zeigen uns, dass<br />

unsere Philosophie aufgeht. Nur wer Spitzenprodukte<br />

herstellt und dies auch belegen<br />

kann, wird sich im heutigen Verdrängungswettbewerb<br />

behaupten. Und das Schöne dabei<br />

ist, dass nicht nur wir gewinnen, sondern<br />

vor allem auch unsere Kunden!“


Märkte<br />

AUSBILDUNGSTAGE BEI AHP MERKLE<br />

Der Blick hinter die Kulissen<br />

Aktuell werden in Gottenheim 25 junge Leute ausgebildet<br />

Der Tenor ist einhellig: es herrscht<br />

Fachkräftemangel. Überall in<br />

Deutschland, in praktisch allen<br />

Branchen. Und konnten vor nicht<br />

allzu langer Zeit Personalchefs jedes<br />

Jahr in Ruhe unter den Azubi-<br />

Bewerbern auswählen, so bleiben<br />

heute mitunter Ausbildungsplätze<br />

unbesetzt.<br />

Neue Ideen, neue Ansätze braucht<br />

es, um diesem Problem zu begegnen.<br />

Die AHP Merkle GmbH aus Gottenheim<br />

gehört zu den innovativen<br />

Unternehmen – auch wenn es um<br />

die Frage geht, wie man dem Nachwuchsund<br />

Fachkräftemangel begegnen kann. Der<br />

Spezialist für Hydraulikzylinder setzt dabei<br />

stark auf die Ausbildung eigener Talente.<br />

„Wir sind ein Ausbildungsunternehmen“,<br />

betont Geschäftsführerin Katrin Merkle und<br />

setzt hinzu: „Wir bieten spannende Jobs in<br />

einer angenehmen Atmosphäre.“<br />

AHP Merkle ist ein leistungsstarkes Familienunternehmen<br />

aus der Nähe von Freiburg,<br />

und Familienunternehmen bedeutet hier<br />

AHP-Ausbildungstage,<br />

16./17. Oktober <strong>2015</strong><br />

16. Oktober:<br />

11.00 Unternehmenspräsentation<br />

11.15 Ausbildungsberufe bei AHP Merkle und<br />

Projektvorstellung unserer Azubis<br />

11.45 Besichtigung unseres Unternehmens<br />

12.30 Schnupperkurs in der Azubi-Werkstatt<br />

13.30 Vesper in der AHP Merkle Kantine<br />

17. Oktober:<br />

10.00 Unternehmenspräsentation<br />

10.15 Ausbildungsberufe und Projektvorstellung<br />

unserer Azubis<br />

10.45 Besichtigung unseres Unternehmens<br />

11.30 Schnupperkurs in der Azubi-Werkstatt<br />

12.00 Vesper in der AHP Merkle Kantine<br />

Anmeldung: www.ahp.de/ausbildung<br />

Merkle ist transparent<br />

auch: man denkt langfristig, man kennt<br />

keine „hire and fire“-Mentalität, ein nicht<br />

unwichtiges Argument für neue Mitarbeiter.<br />

Seit 40 Jahren entwickelt, konstruiert<br />

und fertigt das Unternehmen hochwertige<br />

Hydraulikzylinder. Die Kunden kommen<br />

aus unterschiedlichen Bereichen wie dem<br />

Werkzeug-, Formen- oder Maschinenbau,<br />

dem Aluminiumdruckguss oder anderen<br />

Branchen.<br />

Aktuell bildet das Unternehmen mehr als<br />

25 junge Menschen aus. Kernstück bei der<br />

Ansprache potentieller Nachwuchskräfte<br />

ist dabei der sogenannte „Ausbildungstag“.<br />

2014 besuchten dabei rund 140 Schüler aus<br />

den umliegenden Gemeinden AHP und<br />

konnten sich über Ausbildungsberufe und<br />

die Firma informieren.<br />

Start dieses Informationstages war im „AHP-<br />

Technikum“, einem Ausbildungszentrum<br />

der Firma, wo der AHP-Film gezeigt wurde.<br />

Oli Hiefinger, Lockvogel aus „Verstehen<br />

Sie Spaß?“, lässt sich da von einem Azubi<br />

durch den Betrieb führen und erklären, was<br />

wo warum gefertigt wird, was überhaupt<br />

ein Hydraulikzylinder ist und was „100%<br />

Quality“ bei AHP Merkle bedeutet. Der filmischen<br />

Besichtigung folgte die praktische<br />

– die Jugendlichen konnten vor Ort Fragen<br />

stellen, sich mit Altersgenossen/Innen unterhalten<br />

und die verschiedenen Stationen des<br />

Betriebes – Einkauf, Konstruktion, Verkauf,<br />

Wareneingang, die robotergesteuerte Säge,<br />

Lager, Fertigung und Montage, das neue<br />

Testlabor und den Versand – kennenlernen.<br />

Katrin Merkle: „Es freut uns, dass<br />

Schüler und Schulklassen den<br />

AHP Ausbildungstag so zahlreich<br />

annehmen!“ Nach dem Ausbildungstag<br />

– der <strong>2015</strong> im Oktober<br />

wieder stattfindet – kannten die Besucher<br />

nicht nur AHP Merkle besser,<br />

sondern sie hatten auch einen<br />

Eindruck gewonnen, welche Berufsbilder<br />

dort angeboten werden:<br />

Fachkraft für Lagerlogistik/Fachlagerist,<br />

Fertigungsmechaniker/-<br />

in, Industriekaufmann/-frau,<br />

Industriemechaniker/-in,<br />

Technische/r Produktdesigner/-in, Maschinen-<br />

und Anlagenführer/-in oder<br />

Zerspanungsmechaniker/-in.<br />

Wie Firmen langfristig die Herausforderung<br />

Fachkräftemangel / Nachwuchsrekrutierung<br />

angehen müssen, so müssen auch<br />

die Jugendlichen erkennen, dass es nicht<br />

reicht, ein paar Monate vor dem Ende der<br />

Schulzeit sich mal umzuhören, was vielleicht<br />

als Beruf passen könnte. Denn trotz<br />

Azubi-Mangel gibt es Ausbildungsplätze<br />

nicht in beliebiger Zahl – für AGP Merkle<br />

gilt beispielsweise zwar, dass Ausbildungsstart<br />

an sich <strong>September</strong> 2016 ist. Wer aber<br />

sich für technisches Produktdesign interessiert,<br />

findet erst 2017 wieder eine Stelle<br />

offen.<br />

AHP Merkle ist nicht nur wegen der interessanten<br />

Berufsbilder und der guten,<br />

intensiven Ausbildung eine interessante<br />

Adresse. „Ausbildung ist bei uns mehr als<br />

ein Selbstzweck“, sagt Katrin Merkle. „Die<br />

Regel ist, dass wir junge Menschen, die<br />

erfolgreich ihre Ausbildung bei uns absolvieren,<br />

danach auch übernehmen.“ AHP<br />

Merkle wächst seit Jahren – und das wirkt<br />

vor allem auf den Standort Gottenheim.<br />

Darum wurde vor kurzem auch eine neue,<br />

hoch moderne Ausbildungswerkstatt gebaut,<br />

in der die Fertigungsberufe auf dem<br />

neuesten Stand der Technik gelehrt werden.<br />

Um neben dem fachlichen auch das<br />

soziale Verständnis der Mitarbeiter zu schulen,<br />

werden die Auszubildenden in sozialen<br />

Projekten eingesetzt. <br />

<br />

28<br />

netzwerk südbaden


Märkte<br />

IMMER MEHR AUFTRÄGE<br />

Ganter Interior wächst weiter<br />

Ganter Interior, weltweit tätiges Laden-<br />

und Innenausbauunternehmen,<br />

schließt das jüngste Geschäftsjahr mit einem<br />

neuen Umsatzrekord. Der Gruppen-<br />

Umsatz konnte um rund 3,4 Prozent auf<br />

129 Mio. Euro (Stichtag 30.Juni) gesteigert<br />

werden. Das Unternehmen startete 1995<br />

als reines Ladenbau-Unternehmen für<br />

Einzelhändler. Über die Jahre kamen immer<br />

mehr Aufträge im Bereich Innenausbau<br />

dazu, Ganter Interior entwickelte sich<br />

mehr und mehr zum Generalunternehmer.<br />

Mit der Internationalisierung durch die<br />

Gründung von Tochtergesellschaften in<br />

der ganzen Welt bekam das Geschäft einen<br />

weiteren großen Schub. Heute zählt<br />

Ganter Marken wie Burberry, Louis Vuitton,<br />

Prada, Tiffany oder De Beers zu seinen<br />

langjährigen Kunden. Darüber hinaus<br />

konnten immer mehr Aufträge abseits des<br />

Handels wie Ausbau von Büros, Banken,<br />

Restaurants, öffentlichen Gebäuden und<br />

Michael Ganter<br />

mehr Privatwohnungen im Luxusbereich<br />

gewonnen werden. Ein besonderes Projekt<br />

ist der laufende Ausbau eines Bereiches der<br />

„Oasis oft he Sea 3“, eines der größten Luxus-Kreuzfahrtschiffen<br />

der Welt. Hier baut<br />

Ganter Interior für über eine Mio. Euro<br />

diverse Bereiche aus.<br />

Mitten in London geht nächsten Monat<br />

eine 5-köpfige Mannschaft an den Start<br />

in einem der wichtigsten internationalen<br />

Märkte. In Hong Kong wurde im letzten<br />

Geschäftsjahr die Ganter Asia Limited<br />

gegründet. Bettina Zimmermann, für das<br />

operative Geschäft verantwortlich: „Mit<br />

der Erschließung neuer Branchen und<br />

neuer Märkte stellen wir uns noch breiter<br />

auf“. Momentan arbeiten 368 Menschen<br />

weltweit in der Ganter Gruppe, davon ungefähr<br />

20 Prozent bei einer Tochtergesellschaft.<br />

Für Nachschub an guten Mitarbeitern<br />

sorgt nicht zuletzt das Ganter Interior<br />

Ausbildungsprogramm. Momentan bildet<br />

das Unternehmen 18 junge Menschen aus<br />

und hat somit eine Ausbildungsquote von<br />

etwa 9 Prozent.<br />

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Märkte<br />

GELDANLAGEN IN SCHWIERIGEN ZEITEN<br />

„Das Zinsniveau bleibt weiter niedrig“<br />

Zur Anlagestrategie gehört die Streuung von Investitionen<br />

Jürgen Weber ist geprüfter Generationenberater<br />

(AEPD) und kümmert<br />

sich seit 30 Jahren um die Finanzen von<br />

Menschen in <strong>Südbaden</strong>. Abgesichert und<br />

(auch finanziell) gut versorgt sein - das<br />

ist es, was Menschen wollen. Die Aufgabe<br />

eines geprüften Generationenberaters<br />

besteht dabei darin, dass die Finanz- und<br />

Versicherungsprodukte seiner Kunden<br />

auch wirklich leisten, wenn es darauf ankommt.<br />

Denn der Kunde denkt nicht an<br />

sämtliche Widrigkeiten und notwendige<br />

Verknüpfungen einzelner Themen und<br />

Verträge. Zu Ende denken, das ist es, was<br />

Jürgen Weber für seine Kunden daher<br />

im Vorfeld macht: sich rechtzeitig für sie<br />

um beispielsweise eine Patienten- und<br />

Betreuungsverfügung und Vorsorgevollmacht<br />

kümmern, damit im Notfall nicht<br />

das Chaos in der Familie losbricht. Oder<br />

rechtzeitig einen SOS-Ordner anlegen,<br />

damit Familie und Betrieb immer handlungsfähig<br />

bleiben. Grob umschrieben<br />

arbeitet Jürgen Weber mit seinen Kunden<br />

in langfristigen Projekten zusammen<br />

und coacht sie in ihren Absicherungs-,<br />

Vorsorge- und Finanzthemen. Was er<br />

empfiehlt, welche Geldanlagemöglichkeiten<br />

heute den langfristigen Wünschen<br />

und Zielen seiner Kunden am ehesten<br />

entsprechen, darüber sprach Stefan Pawellek<br />

mit ihm.<br />

netzwerk südbaden: Geld anzulegen ist<br />

derzeit schwer - es gibt kaum Zinsen, das<br />

gute alte Sparbuch, das Bundesschätzchen<br />

oder auch die in Deutschland so beliebte<br />

Lebensversicherung lohnen sich nicht mehr<br />

recht. Wie lange wird diese Zinsschwäche<br />

noch anhalten? Wagen Sie eine Prognose?<br />

Jürgen Weber: Wir werden uns damit<br />

abfinden müssen, dass uns ein Zinsniveau<br />

unterhalb der Inflationsrate noch<br />

über viele Jahre begleiten wird.<br />

netzwerk südbaden: Angesichts niedriger<br />

Zinsen denken nicht wenige Bundesbürger<br />

darüber nach, anstelle Miete zu bezahlen<br />

lieber diese Summe in ein Eigenheim zu<br />

Jürgen Weber<br />

investieren. Ist das eine realistische Annahme?<br />

Und wenn ja: was gilt es dabei zu<br />

beachten?<br />

Jürgen Weber: Der Immobilienmarkt<br />

hat diese Entwicklung natürlich erkannt<br />

und die Preise seit Jahren extrem angezogen.<br />

Die niedrigen Zinsen sind deshalb<br />

meist ein Trugschluss, denn die hohen<br />

Immobilienpreise egalisieren sie wieder.<br />

Eigentum vor Miete ist kaufmännisch<br />

falsch. Aber beim Erwerb einer eigen<br />

genutzten Immobilie greifen halt nicht<br />

nur kaufmännische, sondern auch irrationelle<br />

Faktoren. Im Idealfall sollten die<br />

Kaufnebenkosten zuzüglich 20 Prozent<br />

des Immobilienpreises als Eigenkapital<br />

eingebracht werden. Und je Quadratmeter<br />

Wohnfläche sollten zwei Euro pro<br />

Monat in einen langfristigen Sparplan<br />

investiert werden, um kommende Investitionen/Reparaturen<br />

gesichert finanziert<br />

zu wissen.<br />

netzwerk südbaden: Besteht nicht die<br />

Gefahr, dass nach Auslaufen der Zinsbindung<br />

– vor dem Hintergrund, dass irgendwann<br />

ja die Zinsen auch wieder nach oben<br />

gehen werden – die Immobilie nicht mehr<br />

zu finanzieren sein wird? Rechnen sich da<br />

manche nicht fahrlässig reich?<br />

Jürgen Weber: Stimmt. Gute Berater<br />

versorgen ihre Kunden aktuell deshalb<br />

mit Zinsbindungen von mindestens 15<br />

bis 20 Jahren und bauen eine jährliche<br />

Tilgung von mindestens zwei, besser drei<br />

Prozent ein.<br />

netzwerk südbaden: Ist überhaupt momentan,<br />

wo der Immobilienmarkt eine<br />

Hochpreisphase erreicht hat, der richtige<br />

Zeitpunkt, in „Betongold“ zu investieren?<br />

Jürgen Weber: Pauschal: Nein. Außer,<br />

ich investiere in Immobilien mit hohen<br />

Abschreibungen in den ersten zwölf Jahren<br />

und re-investiere die Steuervorteile<br />

in die Tilgung.<br />

netzwerk südbaden: Stichwort Alter: Die<br />

Politik mahnt, dass man – so man nicht<br />

privilegierter Pensionär ist – selbst noch etwas<br />

zur Altersvorsorge beitragen soll. Was<br />

kann der Normalbürger im Augenblick<br />

tun? Ab wann, mit wie viel Jahren Vorlauf,<br />

ist denn eine private Vorsorgeregelung<br />

überhaupt noch realistisch?<br />

Jürgen Weber: Als Angestellter sollten<br />

die staatlichen Vorteile einer betrieblichen<br />

Altersvorsorge, als Selbständiger<br />

eventuell die Rürup-Rente genutzt werden.<br />

In jedem Fall einen Sparplan in<br />

Indexfonds einrichten. Optimalerweise<br />

sollte direkt nach dem Studium, bzw.<br />

nach der Ausbildung mit der Vorsorge<br />

begonnen und mit 45 sollten alle notwendigen<br />

Sparformen eingerichtet sein.<br />

netzwerk südbaden: Was raten Sie, wenn<br />

erst kurz vor Renteneintritt eine finanzielle<br />

Lücke entdeckt wird? Kann man da noch<br />

etwas retten?<br />

Jürgen Weber: Je kürzer die Restlaufzeit<br />

ist, desto mehr muss investiert werden,<br />

um eine Lücke zu schließen. Sachwertbeteiligungen<br />

mit rund vier Jahren Laufzeit<br />

bieten aktuell etwa acht Prozent Brutto<br />

30<br />

netzwerk südbaden


Märkte<br />

Gewinnbeteiligung. Das ist so ziemlich<br />

die einzige Möglichkeit, die kurz vor<br />

Renteneintrittsalter bleibt.<br />

netzwerk südbaden: Ist die LV als Kapitalanlage/Alterssicherung<br />

„tot“?<br />

Jürgen Weber: Nein. Aber sie hat – zu<br />

Recht – nicht mehr die Bedeutung, wie<br />

in der Vergangenheit. Gute Genossenschaftsversicherer<br />

bieten heute noch etwa<br />

zwei bis drei Prozent Verzinsung. Diese<br />

sollten in jedem Fall in eine Anlageplanung<br />

mit einbezogen werden.<br />

netzwerk südbaden: Was raten Sie, wenn<br />

ein Kunde heute Geld sicher und gewinnbringend<br />

anlegen will: welche Investitionen,<br />

welcher „Mix“ ist in Ihren Augen<br />

heute sinnvoll?<br />

Jürgen Weber: Grundsätzlich gilt: Nicht<br />

alle Eier in einen Korb legen und die Investitionen<br />

streuen. Mit dem Berater eine<br />

passende Anlagestrategie erarbeiten und<br />

diese auch durchhalten. Dazu gehört:<br />

Tagesgeldkonto, festverzinsliche Rentenpapiere,<br />

Genossenschaftsversicherer,<br />

Investmentanlagen, Aktien, Sachwertbeteiligungen.<br />

Aber keine Edelmetalle. Je<br />

nach Risikoempfinden, Geldbeutel und<br />

Laufzeit muss die Strategie festgelegt<br />

und laufend überprüft und angepasst<br />

werden. Und vor allem muss sie mit einer<br />

Betreuungs- und Vorsorgevollmacht<br />

abgesichert werden. <br />

<br />

SC-Stadion: Details<br />

bis Ende des Jahres<br />

Nachdem sich Synergieeffekte für die<br />

11. Fakultät der Universität Freiburg<br />

durch die Nutzung von Stadioneinrichtungen<br />

abzeichnen – Nutzung der Stellplätze<br />

außerhalb der Heim-Spielzeiten, Konferenzräume,<br />

Mensa – will das Land Baden-<br />

Württemberg sich mit 16 Mio. Euro beim<br />

Bau des SC-Stadions im Wolfswinkel am<br />

Freiburger Flugfeld beteiligen. „Mit der<br />

Entwicklung im Wolfswinkel ergeben sich<br />

städtebauliche Synergieeffekte für die Universitätsflächen.<br />

Die unmittelbare Nachbarschaft<br />

von Universitäts- und Stadionflächen<br />

und die daraus für das Land resultierenden<br />

Synergieeffekte machen die beabsichtigte<br />

Landesbeteiligung in Freiburg möglich,“<br />

so Finanz- und Wirtschaftsminister Nils<br />

Schmid bei seinem jüngsten Besuch im<br />

Freiburger Rathaus. Auf Basis der Erklärung<br />

sollen bis Ende <strong>2015</strong> die Details geklärt und<br />

in einem Vertrag zwischen dem Land und<br />

der Stadt festgehalten werden <br />

Die Weiterbildungs- und Qualifizierungsprogramme der Agentur für Arbeit Freiburg<br />

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Ortsportrait<br />

SLOW UND DYNAMISCH<br />

Waldkirch – eine Stadt mit Charme<br />

Viele Mittelständler prägen das Gesicht der Kommune unterhalb des Kandel<br />

Wahrzeichen Kastellburg<br />

32<br />

netzwerk südbaden


Ortsportrait<br />

Waldkirch ist seit 2009 Große Kreisstadt,<br />

die zweitgrößte Kommune im<br />

Landkreis Emmendingen nach der gleichnamigen<br />

Kreisstadt. „Große Kreisstadt“ ist<br />

ein ganz spezieller Titel, der Städten verliehen<br />

wird, wenn sie die 20.000-Einwohner-<br />

Marke überschreiten. Dann wird aus dem<br />

Bürgermeister ein Oberbürgermeister, im<br />

Rathaus müssen zusätzliche Aufgaben erledigt<br />

werden. Aber „Große Kreisstadt“ sagt<br />

auch noch etwas anderes. Wer unter dieser<br />

Bezeichnung firmiert, hat sich als starkes<br />

Mittelzentrum positioniert, als begehrter<br />

Wohnort. Genau das trifft auf Waldkirch<br />

zu. Die Stadt unterhalb des 1243 hohen<br />

Kandel – er ist einer der höchsten Schwarzwaldberge<br />

– hat sich in den vergangenen<br />

Jahren kontinuierlich entwickelt, nicht<br />

unbedingt stürmisch. Und das war ausgemachte<br />

Politik. Die Stadt sollte nicht<br />

einfach unkontrolliert wachsen, auch die<br />

Qualität musste stimmen. Dies hinzubekommen<br />

ist gelungen, Waldkirch präsentiert<br />

sich heute als eine der wichtigen<br />

Mittelstädte im Freiburger Umland, als begehrter<br />

Wohnort auch für Menschen, die<br />

Anz-HUMMELImage-184x127-4c-0915_Finish 11.09.15 10:26 Seite 1<br />

Leben in einer urban geprägten Umgebung<br />

für unabdingbar halten.<br />

Tatsächlich ist Waldkirch ja ein eigenständiges<br />

Gemeinwesen, eine charmante Mittelstadt,<br />

aber mit einer höchst engen Bindung<br />

an die nahe Großstadt Freiburg. 15<br />

Kilometer ist der Freiburger Hauptbahnhof<br />

Die Stadt ist immer<br />

mehr zum beliebten<br />

Wohnort geworden<br />

von Waldkirch entfernt – und wer dort hin<br />

will, ist nicht lange unterwegs. Waldkirch<br />

hat enorm durch den Anschluss an das S-<br />

Bahn-Netz profitiert, ein S-Bahn-Netz, das<br />

bundesweit bis heute als Vorzeigemodell<br />

dient. Viele Freiburger sind in den vergangenen<br />

Jahren in die Stadt am Anfang des<br />

Elztals gezogen. Die Stadt konnte das bieten,<br />

was Freiburg nicht hat: Bauland zu erschwinglichen<br />

Preisen. Das hat sich längst<br />

gedreht, die Immobiliengesellschaft der<br />

Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau<br />

hat bei der Vorlage des Grundstückspiegels<br />

<strong>2015</strong> konstatiert: „Der Immobilienmarkt<br />

in Elztal wird von Waldkirch dominiert.“<br />

Längst bezahlen Bauwillige hier über 400<br />

Quadratmeter für Bauland, wenn sie denn<br />

noch welches finden. Waldkirch ist zu<br />

einem begehrten Wohnstandort geworden,<br />

und das nicht nur wegen der Nähe<br />

zur Großstadt Freiburg. Auch Zugezogenen<br />

gefällt die eigene Atmosphäre dieser<br />

Stadt, die sich über die Jahre entwickelt<br />

hat. 2002 ist Waldkirch als erste Stadt in<br />

die „Internationale Vereinigung der lebenswerten<br />

Städte („citta slow“) aufgenommen<br />

worden. Slow heißt auf deutsch ja „langsam“,<br />

und in einer „Citta Slow“ geht es<br />

durchaus auch darum, Entwicklungen zu<br />

forcieren – aber eben nicht in stürmischer<br />

Hektik, sondern eher bedächtig. Hier ist<br />

Wohnqualität nicht nur ein Schlagwort,<br />

sondern es wird gelebt. Und dazu gehört<br />

ja nicht nur das schmucke Reihenhaus,<br />

zur Wohnqualität in Waldkirch gehört<br />

auch das Drumherum. Kulturelle Vielwww.hummel.com<br />

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netzwerk südbaden 33


Ortsportrait<br />

Sick ist ein wahrer Hidden Champion<br />

Das Hummel-Bürogebäude<br />

falt, schmucke Freizeitanlagen, aber auch<br />

gediegene Möglichkeiten, gut essen und<br />

trinken gehen zu können. In der Innenstadt<br />

kann man flanieren, die Fußgänger<br />

haben Vorrang insbesondere im Bereich<br />

des prächtigen Marktplatzes gesäumt von<br />

nicht weniger prächtigen Häusern. Und<br />

der Waldkircher Wochenmarkt gilt in der<br />

Region als wichtiger Umschlagplatz für<br />

landwirtschaftliche regionale Produkte.<br />

Waldkirch ist schon anders wie viele andere<br />

Städte in <strong>Südbaden</strong>. Das belegt auch die<br />

Wirtschaft dieser Region mit vielen kleinen<br />

Mittelständlern, aber auch mit international<br />

operierenden Unternehmen. Aber<br />

begründet worden ist der Ruf der Waldkircher<br />

Wirtschaft durch den Orgelbau. Auf<br />

1799 geht der Orgelbau in Waldkirch zurück<br />

– und seither hat sich die Tradition<br />

gehalten. Alle drei Jahre findet in der Stadt<br />

ein Orgelfest statt, im Elztalmuseum lockt<br />

eine ständige Dauerausstellung mit einer<br />

Sammlung von Dreh- und Jahrmarktsorgeln<br />

und wer mag, kann sich über den<br />

Orgelbau in der Regionalgeschichte informieren.<br />

Der Orgelbau ist bis heute populär<br />

in Waldkirch – vier Unternehmen sind in<br />

der Branche noch tätig, keine Riesen, aber<br />

kleine Unternehmer, die den Markt kennen<br />

und mit präziser Arbeit Orgelinstrumente<br />

ganz besonderer Qualität liefern.<br />

Irgendwie im gleichen Segment ist ein<br />

Waldkircher Unternehmen beheimatet,<br />

dessen Produktion rein der Unterhaltung<br />

dient. „Mack Rides“ besteht seit 230 Jahren,<br />

seit 1920 wird hier alles gebaut, was<br />

Volksfeste zu modernen Vergnügungsparks<br />

macht, zum Beispiel immer raffiniertere<br />

Achterbahnen. Mack Rides ist sozusagen<br />

auch die Mutter des Europaparks, der bis<br />

heute unter der Regie der Familie Mack<br />

betrieben wird – zwar nicht in Waldkirch,<br />

aber in Rust, wo ausreichend Fläche für<br />

Deutschlands größten Freizeitpark vorhanden<br />

ist.<br />

Fakt ist freilich, dass es einige mittelständische<br />

Unternehmen sind, die den Ruf<br />

von Waldkirch mehren, auch ein wichtiger<br />

Industriestandort zu sein. Citta slow und<br />

wirtschaftliche Dynamik sind ja nicht unbedingt<br />

ein Widerspruch. Tatsächlich sind<br />

die Unternehmen, von denen hier die Rede<br />

ist, ja keine Firmen, die sich durch billige<br />

Massenproduktion auszeichnen. Über<br />

34<br />

netzwerk südbaden


Ortsportrait<br />

8.000 Arbeitsplätze bietet Waldkirch. Das<br />

größte Waldkircher Unternehmen, Sick,<br />

ist ein längst weltweit operierender Sensor-<br />

Hersteller. Sick gilt als höchst innovativ,<br />

6.300 Menschen arbeiten international bei<br />

dem Unternehmen, das seine Waldkircher<br />

Wurzeln nie verleugnet hat. So ist es auch<br />

bei der August Faller KG. Das Familienunternehmen<br />

ist seit jeher in Waldkirch<br />

ansässig und hat sich in einer Nische positioniert.<br />

Bei Faller werden Verpackungen<br />

für Pharmaprodukte hergestellt für einen<br />

internationalen Kundenkreis. Das ist ein<br />

durchaus sensibles Geschäft und Faller<br />

braucht dazu wie Sick hochqualifizierte<br />

Fachkräfte. Die zu finden ist nicht immer<br />

einfach, der Standort Waldkirch schreckt<br />

heute freilich niemand mehr ab, aber die<br />

Unternehmen müssen schon einiges tun,<br />

um mit ihrer Personalentwicklung immer<br />

Schritt zu halten. (Siehe auch das Interview<br />

mit Dr. Michael Faller). Zur internationalen<br />

Avantgarde der Waldkircher Firmen<br />

zählt zweifellos auch Ganter Interior. Erst<br />

1995 gegründet, hat sich Ganter Interior<br />

mittlerweile zu einem Unternehmen entwickelt,<br />

das im Laden- und Innenausbau<br />

international Maßstäbe setzt. 350 hochspezialisierte<br />

Mitarbeiter arbeiten für das<br />

Unternehmen, die mit innovativen Lösungen<br />

Märkte erobert, die andere längst für<br />

besetzt hielten. Wenn man so will: Eine<br />

Story aus Slow City, einer Stadt, die ja irgendwie<br />

auch wie eine gelungene Symbiose<br />

aus Industriestandort und Landstadt wirkt<br />

– mit durchaus ganz ländlichen Bestandteilen.<br />

Kollnau, Buchholz, Siensbach und<br />

Suggental gehören zu Waldkirch, Dörfer<br />

sind sie geblieben, mit einer ganz eigenen<br />

Struktur, zu der immer auch die Nähe zur<br />

Großen Kreisstadt Waldkirch gehört. Und<br />

man ist stolz darauf, dazu zu gehören. Und<br />

die Waldkircher in der Stadt sehen nicht<br />

ohne Genugtuung, dass nebenan im Ortsteil<br />

Buchholz Weinbau betrieben wird, der<br />

dazu beiträgt, dem Breisgauer Wein auch<br />

weit über Baden hinaus Geltung zu verschaffen.<br />

Zur Identität Waldkirchs gehört<br />

aber auch die Fasnet, die hier im Elztal eine<br />

lange Tradition hat und jedes Jahr Tausende<br />

von neuem wieder in ihren Bann zieht.<br />

Auch Zugezogene lassen sich mitreißen,<br />

die Fasnet in der Stadt unterhalb der Kastelburg<br />

hat nichts Aufgesetztes. Oder anders:<br />

Waldkirch hat halt einfach Charme.<br />

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Waldkirch | Binzen | Schopfheim | Großbeeren | Hvidovre | Łódz


Ortsportrait<br />

WALDKIRCH<br />

Ohne Personalentwicklung geht nichts<br />

Wie gute Mitarbeiter gewonnen werden. Ein Gespräch mit Dr. Michael Faller<br />

Waldkirch ist Standort vieler auch international<br />

operierender Unternehmen.<br />

Der Branchenmix ist bunt. Alle<br />

Firmen haben in der Stadt am Fuße des<br />

Kandel das gleiche Problem. Sie brauchen<br />

hochqualifizierte Fachkräfte. Die Werbeformel<br />

der Touristiker „dort wohnen,<br />

wo andere Urlaub machen“, stimmt eben<br />

nur begrenzt. Auch die Gewinnung von<br />

Nachwuchs ist nicht immer einfach. Da<br />

lassen sich die Waldkircher Firmen schon<br />

allerhand einfallen. Wie die Hummel AG<br />

mit Sitz in Denzlingen und Waldkirch.<br />

Das Unternehmen, ein Spezialist für Verbindungstechnik<br />

und Komponenten hat<br />

kürzlich zum Ausbildungsstart die neuen<br />

Lehrlinge zu einem Action-Day im Kletterpark<br />

eingeladen. Sozusagen zur besseren<br />

Teambildung, eine Grundvoraussetzung<br />

für den Erfolg von Unternehmen. Wie es<br />

gelingt, in der Provinz die richtigen Leute<br />

zu bekommen, schildert Dr. Michael Faller,<br />

Chef der führenden Firma für Pharma-<br />

Verpackungen mit Sitz in Waldkirch in<br />

einem Interview mit netzwerk südbaden.<br />

netzwerk südbaden: In den großen Konzernen<br />

ist Personalentwicklung eine zentrale<br />

Aufgabe. Die Industrie ist dringend auf sehr<br />

gut ausgebildete Fachleute angewiesen, die oft<br />

aufwändig rekrutiert werden müssen. Trifft<br />

dies ein mittelständisches Unternehmen im<br />

gleichen Maße? Oder können Sie einfach aus<br />

dem regional vorhandenen Arbeitskräftepotenzial<br />

schöpfen?<br />

Dr. Michael Faller<br />

Michael Faller: Wir sind Teil der Gesellschaft,<br />

wie die großen Unternehmen auch.<br />

Wenn aufgrund demografischer Entwicklungen<br />

gut ausgebildete Fachleute rar werden,<br />

so gilt das auch für uns. Wir beschäftigen<br />

inzwischen etwa 1200 Mitarbeiter an<br />

vier deutschen Standorten und in Polen<br />

und Dänemark. Zum Wachstum unseres<br />

Unternehmens brauchen wir qualifizierte<br />

Mitarbeiter, die ihre Fähigkeiten weiter<br />

entwickeln und auch passende neue Mitarbeiter.<br />

Wir sind insbesondere im Elztal<br />

bekannt und haben einige Mitarbeiter, die<br />

schon in dritter und sogar vierter Generation<br />

bei uns arbeiten. Darüber freuen wir<br />

uns, heute müssen wir jedoch mehr unternehmen.<br />

Daher haben wir unsere Personalabteilung<br />

so aufgestellt, dass wir mit<br />

strukturierter Personalentwicklung und<br />

Recruiting dafür sorgen, dass unsere Mitarbeiter<br />

gute Entwicklungsmöglichkeiten<br />

haben und wir für offene Stellen die richtigen<br />

Bewerber ansprechen.<br />

Wobei sich die Situation je nach Qualifikationsprofil<br />

anders darstellt: Als unsere<br />

Tochtergesellschaft Fachkräfte für Mediengestaltung<br />

suchte, konnten sie sich vor Bewerbern<br />

kaum retten. Das hat vielleicht damit<br />

zu tun, dass es einigen Druckbetrieben<br />

in der Region nicht sehr gut geht und sich<br />

daher viele Menschen beruflich verändern.<br />

Für speziellere Qualifikationsprofile wie<br />

etwa bei unseren Packmitteltechnologen<br />

müssen wir uns auf die interne Ausbildung<br />

der benötigten Fachkräfte konzentrieren.<br />

netzwerk südbaden: Die Demografie spielt<br />

für die Personalentwicklung mit. Wenn qualifizierte<br />

und besonders spezialisierte Mitarbeiter<br />

nach einem langen Arbeitsleben<br />

ausscheiden, müssen sie ja ersetzt werden.<br />

Finden Sie die Nachfolger auf dem Arbeitsmarkt?<br />

Welche Anstrengungen unternehmen<br />

Sie bei Faller, um qualifizierten Nachwuchs<br />

für Ihr Unternehmen zu begeistern? Gibt es<br />

auch Programme, ältere Mitarbeiter länger<br />

an die Firma zu binden?<br />

Michael Faller: Wichtig ist uns, unseren<br />

Mitarbeitern während ihres gesamten Be-<br />

Moderne, innovative Produktionsanlage beim Verpackungspezialisten Faller<br />

36<br />

netzwerk südbaden


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STADTWERKE WALDKIRCH<br />

Klein, fit, einfallsreich<br />

Als im November 1998 die Stadtwerke Waldkirch<br />

gegründet wurden und die Stromversorgung<br />

der Kommune übernahmen, wurden elf<br />

Arbeitsplätze geschaffen. Und noch mehr: eine<br />

zukunftsweisende Institution, die im wahrsten<br />

Sinne des Wortes mit Energie voranschreitet –<br />

zum Beispiel gleich zu Beginn mit der Auflage des<br />

Ökofonds zur Förderung regenerativer Energien.<br />

Energisch geht es weiter: Übernahme der Wasserversorgung,<br />

Umzug in ein neues Verwaltungsgebäude,<br />

Einrichtung von Bürger-Photovoltaikanlagen,<br />

und so konnte man sich zum<br />

fünften Geburtstag selbst ein Geschenk machen:<br />

die Übernahme der Gaskonzession, der – konsequent<br />

– die Übernahme des Leitungsnetzes folgte.<br />

Heute werden 70 Prozent der Gaskunden von den<br />

Stadtwerken beliefert!<br />

Beim zehnten Geburtstag konnte man feststellen,<br />

das man längst über die Stadtgrenzen hinaus gewachsen<br />

war - für manchen Mitbewerber erstaunlich!<br />

Die Mitarbeiterzahl hatte sich in den zurückliegenden<br />

zehn Jahren beinahe verdreifacht.<br />

Waldkirchs Stadtwerke sind Youngster auf dem<br />

Markt der Versorger. Aber dafür sind sie, das haben<br />

sie bewiesen, auch einer der engagiertesten<br />

Energie- und Wasserversorger in Deutschland.<br />

Sichere, umweltfreundliche und preisgünstige<br />

Versorgung mit Strom, Gas, Wärme und Trinkwasser<br />

ist das Unternehmensziel, verbunden mit<br />

entsprechendem Service. Und man engagiert sich<br />

auch noch auf weiteren Geschäftsfeldern wie beispielsweise<br />

Wärme-Contracting, Lichtcontracting<br />

und Stationsleasing /Stationswartung mit einem<br />

365 Tage/24 Stunden-Bereitschaftsdienst.<br />

„Mit Energie die Zukunft gestalten“, das ist nicht<br />

nur der Leitsatz Thorsten Ruprechts, der seit April<br />

<strong>2015</strong> als Geschäftsführer zeichnet, es ist auch ein<br />

Gedanke, den das ganze Unternehmen pflegt. In<br />

Waldkirch redet man vor dem Hintergrund der<br />

Energiewende nicht nur über die Erschließung<br />

neuer, regenerativer Energiequellen, sondern bemüht<br />

sich aktiv, regenerative und umweltfreundliche<br />

Energien zu fördern. Zum Umweltschutz,<br />

aber auch zur Sicherung der Qualität des Waldkircher<br />

Trinkwassers, gehört aber auch der Grundwasserschutz.<br />

Gerade die Versorgung mit Trinkwasser wird immer<br />

wichtiger. TOP-Lokalversorger hat dies erkannt:<br />

<strong>2015</strong> wurden zum ersten Mal Versorgungsunternehmen<br />

in der Sparte TOP-Lokalversorger<br />

Wasser ausgezeichnet. Die Stadtwerke Waldkirch<br />

haben sich für diese Auszeichnung beworben und<br />

schlossen mit einem überdurchschnittlichen Ergebnis<br />

ab.<br />

Qualität, Service und Nachhaltigkeit: DIE Themen<br />

für die Stadtwerke!


Ortsportrait<br />

Industrie hat Tradition in Waldkirch<br />

rufslebens systematische Weiterbildung zu<br />

ermöglichen. Nachfolger für Spezialisten<br />

zu finden ist schwierig und erfordert aufwändige<br />

Recruiting-Maßnahmen. Wenn<br />

jemand aus Altersgründen ausscheidet,<br />

qualifizieren wir mögliche Nachfolger<br />

rechtzeitig, vorzugsweise in direkter Zusammenarbeit<br />

mit dem ausscheidenden<br />

Mitarbeiter, um einen guten Wissenstransfer<br />

zu gewährleisten. Speziell dafür gibt es<br />

ein Angebot in unserem „Faller Excellence<br />

Programm“ der Personalentwicklung.<br />

Allgemein sieht das Excellence Programm<br />

zwei Kriterien vor. Eine Fach- und Spezialisten-Karriere<br />

und eine Führungs-<br />

Karriere. Beides ist uns gleich wichtig. In<br />

der Fach- und Spezialisten-Karriere haben<br />

Mitarbeiter mit sehr gutem Fachwissen die<br />

Möglichkeit, sich als Spezialisten und Senior<br />

Experts zu qualifizieren und im Unternehmen<br />

zu positionieren.<br />

Ein spezielles Programm, mit dem wir<br />

ältere Mitarbeiter an die Firma binden<br />

wollen, haben wir nicht. Wir entscheiden<br />

situativ, was wir anbieten können, wenn<br />

ein Mitarbeiter den Wunsch nach einer<br />

Weiterbeschäftigung nach der Rente äußert<br />

und haben damit gute Erfahrungen<br />

gemacht.<br />

Wie wir qualifizierten Nachwuchs für Faller<br />

begeistern wollen? Einerseits natürlich,<br />

indem wir unsere Mitarbeiter wertschätzen<br />

und ihnen gute Arbeits- und Entwicklungsmöglichkeiten<br />

bieten. Unsere Mitarbeiter<br />

können dem Nachwuchs am besten<br />

Empfehlungen aussprechen, sich bei uns<br />

zu bewerben. Viele unserer Azubis haben<br />

sich auf diese Weise für uns begeistern<br />

lassen. Dieses Jahr haben wir 53 Auszubildende,<br />

die bisherige Höchstzahl, über die<br />

wir uns sehr freuen.<br />

Auch sind unsere Ausbildungsverantwortlichen<br />

und Auszubildenden auf den<br />

Jobstartbörsen in der Region präsent, wir<br />

bieten Praktika an, unsere Auszubildenden<br />

und Ausbilder sind in Lernpartnerschaften<br />

an Schulen aktiv, um Schülern die Berufsbilder<br />

bei Faller näherzubringen.<br />

netzwerk südbaden: Es ist nicht nur die<br />

gute Bezahlung, die Mitarbeiter lockt. Können<br />

Sie potenziellen Mitarbeitern auch sagen,<br />

warum Arbeiten bei Faller etwas Besonderes<br />

ist?<br />

Michael Faller: Wir sind ein Familienunternehmen.<br />

Seit 133 Jahren. Im Zweitälerland<br />

sind wir verwurzelt und von hier aus<br />

gewachsen. Wir achten darauf, dass wir<br />

nachhaltig erfolgreich sind. Dazu gehört<br />

auch, dass wir uns der Verantwortung für<br />

die Mitarbeiter bewusst sind und ein Gesundheitsmanagement<br />

installiert haben,<br />

Freizeitsportgruppen unterstützen, eine<br />

Mitarbeiterkapitalbeteiligung eingeführt<br />

haben etc. Wir fördern regionale Initiativen<br />

und Vereine, darunter sind viele, in<br />

denen sich unsere Mitarbeiter engagieren.<br />

Wir legen Wert auf ein gutes Betriebsklima<br />

und auf kollegiales Miteinander. Aber es ge-<br />

NATURERLEBNISPARK<br />

ELZTALMUSEUM<br />

www.stadt-waldkirch.de<br />

www.elztalmuseum.de<br />

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T +49 7681 19433<br />

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netzwerk südbaden


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Selbstverständlich Qualität<br />

Seit über 20 Jahren produziert die Pfaff GmbH in Waldkirch<br />

High Tech Kunststoffteile. 18 Mitarbeiter des Familienunternehmens<br />

sorgen für ein Höchstmaß an Qualität bei der Herstellung<br />

von hochwertigen Medizinprodukten für die Dentalmedizin<br />

oder die Neurochirurgie. Darüber hinaus produziert Pfaff sensible<br />

Teile für den Industriezweig Opto-Elektronik/Sensorik und komplexe<br />

Zweikomponententeile für den Automotive-Bereich.<br />

Im Maschinenpark arbeiten zuverlässige Spritzgussmaschinen auf<br />

dem modernsten technischen Stand unter Reinraumklasse 7 – inklusive<br />

KUKA-Robot und Verpackungsanlage. Selbstverständlich<br />

steht bei der Produktion die Qualität im Vordergrund, deshalb<br />

ist die Pfaff GmbH nicht nur nach ISO 9001, sondern seit 2011<br />

auch durch ISO 13485 zertifiziert.<br />

Von der Beratung einer Idee über die Konstruktion des richtigen<br />

Werkzeugs bis hin zur Fertigung und Qualitäts-Sicherung der<br />

High Tech Produkte erhält der Kunde bei Pfaff alles aus einer<br />

Hand. Einige innovativen Ideen erhielten sogar renommierte Innovations-Preise.<br />

Nicht nur deshalb möchte die Pfaff GmbH am<br />

Standort Waldkirch als Produktionsstätte festhalten: 2013 wurde<br />

ein Grundstück „Am Bruckwald“ erworben.<br />

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Ortsportrait<br />

hört bei uns auch dazu, Herausforderungen<br />

zu bewältigen und die Fähigkeit, dazuzulernen,<br />

in Bewegung zu sein und auch mal<br />

über den eigenen Schatten zu springen. Und<br />

das alles in einem Umfeld, in dem genaues<br />

und sorgfältiges Arbeiten sehr wichtig ist –<br />

unsere Mitarbeiter sorgen schließlich dafür,<br />

dass die Verpackungen für Medikamente<br />

fehlerfrei und sicher sind.<br />

netzwerk südbaden: Zurzeit brandet eine<br />

Flüchtlingswelle auf das Land. Sehen Sie<br />

reale Chancen, aus diesem Umfeld Mitarbeiter<br />

zu finden? Oder sind schon die bürokratischen<br />

Hürden – Arbeitsverbote, lange<br />

Asylverfahren – so hoch, dass man sich in<br />

mittelständischen Unternehmen mit dieser<br />

Problematik eher weniger beschäftigt.<br />

Michael Faller: Gestatten Sie mir eine<br />

Anmerkung: Bei der sogenannten Welle<br />

handelt es sich um Menschen… Diese<br />

Menschen bringen ganz unterschiedliche<br />

Kompetenzen mit. Weil wir als Pharmazulieferer<br />

sehr hohe Qualitätsnormen haben<br />

und unsere Arbeitsabläufe genauen Vorschriften<br />

der Pharmazeuten unterliegen,<br />

sind für uns gute Deutschkenntnisse unerlässlich.<br />

Meines Wissens sind die regionalen<br />

Behörden sehr kooperativ und unterstützen<br />

die Arbeitgeber nach Kräften.<br />

Dennoch sind die Anfangshürden natürlich<br />

hoch. Aber grundsätzlich spricht für<br />

mich nichts dagegen, qualifizierte Flüchtlinge<br />

mit guten Deutschkenntnissen zu<br />

beschäftigen. <br />

Mitarbeiterbindung fängt schon bei den Azubis an (hier bei der Firma Hummel)<br />

UNSER SORTIMENT:<br />

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Energiekosten senken, den Wert der Immobilie<br />

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verbessern – eine Modernisierung der eigenen<br />

vier Wände hat viele Vorteile: Zinsgünstige<br />

Darlehen der KfW und L-Bank,<br />

durchgeleitet über die Hausbank – alternativ<br />

Zuschüsse – unterstützen die Maßnahme.<br />

Vor Modernisierungsbeginn hilft ein<br />

Energieberater mit der Erstellung eines<br />

Sanierungsfahrplans für die Immobilie.<br />

Auf diese Weise wird festgestellt, wie die<br />

Energieeffizienz verbessert werden kann.<br />

Außerdem berät der Sachverständige bei<br />

der Auswahl sinnvoller Maßnahmen und<br />

ob die Vorhaben förderfähig sind. Je nach<br />

Absprache begleitet er die Bauarbeiten auf<br />

temporärer Basis oder komplett.<br />

Langjährige Erfahrung in der Energieberatung<br />

und die ebenfalls von der KfW<br />

geförderte Baubegleitung bieten die Sachverständige<br />

der u-sieben GmbH: Alle<br />

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Ortsportrait<br />

GESPRÄCH<br />

„Ich fühle mich sehr wohl“<br />

Waldkirchs neuer Oberbürgermeister Roman Götzmann über Wohnen und Arbeiten in seiner Stadt<br />

Roman Götzmann: Zunächst mal sind wir<br />

stolz darauf, ein so bedeutender Industriestandort<br />

zu sein und nicht nur ein attraktiver<br />

Wohnstandort. Wir sind aber auch<br />

bei den Gewerbeflächen durchaus ausgereizt.<br />

Wir haben zwar aktuell ein kleineres<br />

Gewerbegebiet erschlossen. Damit haben<br />

wir aber vor allem eine Verlagerungs- bzw<br />

Erweiterungsmöglichkeit für ansässige<br />

Unternehmen geschaffen. Es geht uns tatsächlich<br />

darum, unsere Unternehmen am<br />

Standort zu halten. Eine großeangelegte<br />

Neuansiedlungspolitik für Industriebetriebe<br />

werden wir nicht berteiben.<br />

Roman Götzmann<br />

Roman Götzmann (SPD), 33, erhielt<br />

bei der Wahl am 15. März <strong>2015</strong> 72,44<br />

Prozent der abgegebenen Stimmen. Mit<br />

seiner Amtseinführung am 10. Juni wurde<br />

er Nachfolger des bisherigen Oberbürgermeisters<br />

Richard Leibinger. Götzmann<br />

studierte Politikwissenschaft, Öffentliches<br />

Recht und Wirtschafts- und Sozialgeschichte.<br />

Von 2006 bis 2009 war er Landesvorsitzender<br />

der Jusos Baden-Württemberg.<br />

2011 wurde Götzmann Büroleiter<br />

des baden-württembergischen Europaministers<br />

Peter Friedrich. Seit 2011 ist er<br />

außerdem Beisitzer im Landesvorstand der<br />

SPD Baden-Württemberg.<br />

netzwerk südbaden: Herr Götzmann, wie<br />

haben Sie sich privat und beruflich in Waldkirch<br />

eingelebt?<br />

Roman Götzmann: Privat ist meine Familie<br />

hier gut angekommen, die Kinder gehen<br />

in den Kindergarten, wir fühlen uns sehr<br />

wohl, alles sortiert sich. Beruflich gibt es<br />

immer noch jeden Tag Neues. Zum einen<br />

was die Verwaltung angeht, aber auch hinsichtlich<br />

der Themen, die die Stdt bewegen.<br />

Selbst ein langer Wahlkampf hat nicht<br />

dazu geführt, dass ich schon alle Themenfelder,<br />

die die Bürger beschäftigen, kenne.<br />

netzwerk südbaden: Waldkirch ist in den<br />

vergangenen Jahren gewachsen, sicher auch<br />

wegen der guten Verkerhsanbindung. Wird<br />

und kann das so weiter gehen?<br />

Roman Götzmann: Die Region rund um<br />

Freiburg hat einen ungebremsten Wachstumsdruck.<br />

Sei es durch Zuwanderung<br />

innhalb Deutschlands oder auch innerhalb<br />

des Bundeslandes. Waldkirch ist ein<br />

Ort, an dem viele Menschen gerne leben<br />

wollen. Ich habe auch bei meiner eigenen<br />

Wohnssuche gemerkt, wie angespannt der<br />

Wohnungsmarkt ist. Hier in Waldkirch ist<br />

das Wachstum aufgrund unterschiedlicher<br />

Faktoren wie der Topografie aber begrenzt.<br />

Wenn es in Waldkirch also noch Wachstum<br />

geben wird, wird das in einem moderaten<br />

Umfang stattfinden<br />

netzwerk südbaden: Wie sieht es denn im<br />

gewerblichen Bereich aus. Waldkirch ist ja<br />

die Heimat durchaus bedeutender Unternehmen,<br />

können Sie deren Flächenbedarf<br />

decken?<br />

netzwerk südbaden: Waldkirch versteht<br />

sich als Slow City, ist das nicht ein Widerspruch<br />

zu dieser dynamischen Stadt?<br />

Roman Götzmann: Ich weiß, dass das Thema<br />

„Langsamkeit und Slow“ nicht immer<br />

so verstanden wird, wie es gemeint ist.<br />

Ich glaube, dass die Grundgedanken hinter<br />

Slow City, nämlich Regionalität und<br />

Nachhaltigkeit, richtig sind.<br />

netzwerk südbaden: Städte brauchen gute<br />

Infrastruktur um ihre Zukunft zu sichern,<br />

wo sehen Sie in Waldkirch Nachholbedarf?<br />

Roman Götzmann: Waldkirch hat in den<br />

vergangenen Jahren große Beträge in Schulen<br />

investiert, weshalb die Waldkircher<br />

Schulen auch auf einem guten Ausbaustand<br />

sind. Nachholbedarf sehe ich bei den<br />

Radwegen und bei der Halleninfrastruktur.<br />

Da müssen wir sicher noch einiges tun.<br />

netzwerk südbaden: Wir kommen nicht<br />

umhin, sie auch über den Umgang mit<br />

Flüchtlingen zu fragen, haben Sie einen Weg<br />

gefunden, mit dem Zustrom von Flüchtlingen<br />

umzugehen?<br />

Roman Götzmann: Wir sind mit der dezentralen<br />

Unterbringung hier sehr gut gefahren.<br />

Durch die gestiegenen Zahlen werden<br />

auch in Waldkirch größere Einheiten<br />

gebildet werden müssen.<br />

netzwerk südbaden: Wir danken Ihnen für<br />

das Gespräch.<br />

<br />

42<br />

netzwerk südbaden


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Märkte<br />

FREIBURG<br />

Innenstadtbarometer – schau‘n mer mal<br />

Einzelhandelsverband: Viele kleine Geschäfte machen die Stadt erst richtig attraktiv<br />

Von daniela frahm<br />

Rund ein halbes Jahr ist es her,<br />

dass Freiburger Einzelhändler<br />

eine Debatte über die Situation in<br />

der Innenstadt angestoßen haben.<br />

Sie beschwerten sich über Müll<br />

und Gestank, Vandalismus und<br />

schlechte Erreichbarkeit. Nach<br />

Gesprächen mit Vertretern der<br />

Stadt wurde eine verstärkte Reinigung<br />

vereinbart. „Wir haben so<br />

schnell wie möglich gehandelt“,<br />

sagt Bernd Dallmann, Geschäftsführer<br />

Freiburg Wirtschaft Touristik<br />

und Messe (FWTM). Eine<br />

weitere Folge der Diskussionen<br />

ist ein sogenanntes „Innenstadtbarometer“,<br />

das die FWTM beim<br />

Beratungsunternehmen Cima in<br />

Auftrag gegeben hat. Sie hat festgestellt,<br />

dass es für den Innenstadteinzelhandel<br />

keine umfangreichen<br />

Daten gibt und zuverlässige auch<br />

nur für die 1A-Lagen.<br />

Das soll sich jetzt ändern. Zu der<br />

Analyse gehören eine flächendeckende<br />

Bestandsaufnahme aller<br />

Betriebe, eine qualitative Bewertung,<br />

auch im Vergleich zum<br />

Online-Handel, und eine Befragung<br />

der Betriebe. Außerdem<br />

sollen Passanten gezählt und befragt<br />

werden. Die Kosten von rund 60.000<br />

Euro sollen über die Bettensteuer finanziert<br />

werden, um die es allerdings noch<br />

einen Rechtsstreit mit Hoteliers und dem<br />

Deutschen Hotel- und Gaststättenverband<br />

(Dehoga) gibt. Wenn die Klage gegen die<br />

Übernachtungssteuer doch noch zugelassen<br />

wird, würde die FWTM das Beratungsunternehmen<br />

aus eigenen Mitteln bezahlen.<br />

Der Aufsichtsrat hat bereits zugestimmt.<br />

In der Innenstadt, zu der das Gebiet zwischen<br />

Bahnhof und Schlossberg und zwischen<br />

Dreisam und Friedrichring gezählt<br />

wird, gibt es insgesamt 512 Betriebe. Von<br />

dem „Innenstadtbarometer“ erwartet Dallmann<br />

unter anderem eine „Schärfung der<br />

Beliebt: Die Rathausgasse in Freiburg<br />

Lagen“ zwischen 1A, B oder C und die<br />

Beantwortung der Frage, ob der Münsterplatz<br />

eine gute Einzelhandelslage ist.<br />

Der Geschäftsführer des Handelsverbands<br />

<strong>Südbaden</strong>, Olaf Kather, gibt zu bedenken,<br />

dass der Internethandel, prosperierende<br />

Nebenstädte sowie Multimedia- und Möbel-Märkte<br />

am Rand der Stadt ebenfalls<br />

Auswirkungen auf die Entwicklungen in<br />

der Freiburger City haben.<br />

Angestoßen wurde der Innenstadt-Dialog<br />

von der „Wir“-Initiative, in der sich inhabergeführte<br />

Einzelhandelsgeschäfte zusammen<br />

geschlossen hatten. Sie ist inzwischen<br />

in der Aktionsgemeinschaft „z‘Friburg in<br />

der Stadt“ aufgegangen. Deren Vorsitzender<br />

Stefan Huber hofft, dass die<br />

Gefühle der Einzelhändler jetzt<br />

„in Zahlen gegossen werden, und<br />

das über Jahre hinweg“, auch um<br />

Argumente gegenüber dem Gemeinderat<br />

zu haben. Eine eigene<br />

Umfrage sei nicht sehr ergiebig<br />

gewesen. Deswegen ruft Huber<br />

seine Kollegen dazu auf, sich an<br />

der Cima-Studie zu beteiligen,<br />

bei der die Daten anonymisiert<br />

werden. „Vielleicht sagt man<br />

den Profis von außen mehr, als<br />

der eigenen Familie“, hofft auch<br />

Dallmann. Der Wirtschaftsförderer<br />

sieht das auch als eine Art<br />

„Nagelprobe“, weil die Händler<br />

Forderungen aufgestellt hätten.<br />

Klagen über eine zunehmende Filialisierung<br />

der Innenstädte kann<br />

Kather nachvollziehen. Für den<br />

früheren Karstadt-Geschäftsführer<br />

machen die vielen kleinen,<br />

inhabergeführten Einzelhändler<br />

im Mix mit den Kaufhäusern<br />

und Filialen die Attraktivität aus.<br />

Die FWTM will sich in diesem<br />

Bereich ebenfalls engagieren. Sie<br />

will Existenzgründungen unterstützen<br />

und plant einen „Pop-up-<br />

Store“, in dem Händler für einen<br />

gewissen Zeitraum und für wenig Geld<br />

austesten können, ob ihre Produkte bei den<br />

Kunden ankommen. Außerdem bietet sie<br />

Einzelhändlern Hilfe an, denen die Miete<br />

erhöht oder gekündigt wurde.<br />

Bis Mitte Oktober sollen erste Ergebnisse<br />

des „Innenstadtbarometers“ vorliegen,<br />

das sinnvoller Weise jährlich oder spätestens<br />

zweijährlich aktualisiert werden muss.<br />

Geplant sind zudem ein Gutachten zur<br />

Innenstadtgestaltung und eins zur Perspektive<br />

der Innenstadt. Alle drei Untersuchungen<br />

sollen dann in ein noch zu vergebendes<br />

Tourismuskonzept einfließen und beim<br />

Tourismusmarketing berücksichtigt werden.<br />

<br />

<br />

44<br />

netzwerk südbaden


Märkte<br />

SÜDBADISCHER EINZELHANDEL<br />

Robust, stabil, aber nicht euphorisch<br />

Die Branche im Grenzbereich ist froh, dass die Pkw-Maut nun doch nicht kommt<br />

Eine Analyse des 1. Halbjahres samt einem Ausblick auf die erwarteten<br />

Entwicklungen des 2. Halbjahres <strong>2015</strong> gab der Handelsverband<br />

<strong>Südbaden</strong> e.V. Präsident Philipp Frese erläuterte, dass<br />

die robuste Verfassung der Deutschen Wirtschaft weiter den Krisen<br />

im Ausland trotzen konnte, das Bruttoinlandsprodukt sei weiter auf<br />

hohem Niveau, die Beschäftigung steige bzw. die Arbeitslosigkeit<br />

nehme ab bei gleichzeitig steigenden Reallöhne und sinkenden Ölpreisen:<br />

Insgesamt gute Aussichten für das 2. Halbjahr.<br />

Dennoch sieht die Verbandsführung keinen Grund für überschäumende<br />

Erwartungen beim Einzelhandel. Obwohl stärkste Kraft der<br />

Binnenwirtschaft, werde der Einzelhandel seine Erlöse nur moderat<br />

Einkaufstouristenziel<br />

steigern können; real werde der Umsatz <strong>2015</strong> dann trotz der Wachstumsphase<br />

seit 2009 immer noch unter dem Niveau des Jahres 2000<br />

liegen: Der Anteil des Einzelhandelsumsatzes am privaten Konsum<br />

sank zwischen 2000 und 2014 von 35,8 auf 28,6 Prozent.<br />

Eine Chance ist hingegen in der zunehmenden Bereitschaft der<br />

Kunden zu sehen, für wertige Produkte mehr Geld auszugeben.<br />

Dies geschehe beispielsweise im Lebensmittelhandel über Premium-<br />

Handelsmarken, Bio- oder Regionalprodukte. Der Einzelhandel,<br />

so Hauptgeschäftsführer Olaf Kather, bilde die drittstärkste Wirtschaftskraft<br />

in Deutschland mit rund drei Mio. Beschäftigten und<br />

einem Jahresumsatz von gut 459 Mrd. Euro. Bundesweit konnte der<br />

Umsatz im 1. Halbjahr um 2,5 Prozent gesteigert werden, Baden-<br />

Württemberg lag leicht mit 3,1 Prozent Wachstum über dem Bundesschnitt.<br />

<strong>Südbaden</strong> mit seinen knapp 75.000 Beschäftigten im<br />

Einzelhandel übertraf tendenziell mit einem Plus von 3,4 Prozent<br />

leicht die Landeswerte.<br />

Der Fashion-Bereich hatte nach zögerlichem Frühjahresstart ein<br />

besser laufendes Sommergeschäft, ebenso die Branchen Kosmetik<br />

und Uhren /Schmuck. Sondereffekte durch E-Bikes bei Sport, Telekommunikation<br />

(Smartphones und Tablets) und der Trend zu hochwertigen<br />

Küchengeräten in der Elektronikbranche brachten höhere<br />

Wachstumszahlen. Der Lebensmittelhandel konnte höherwertige<br />

Lebensmittel und Bioprodukte und die lange Grillsaison für ein stabiles<br />

Plus nutzen. Bei Möbel und Living (Haushaltswaren wie GPK<br />

und Hausrat) wirken die Schweizer Effekte etwas stärker als in den<br />

anderen Branchen. Die frühe Gartensaison und der weiterhin anhaltende<br />

Do-It-Yourself-Effekt bescherten der Branche Bauen und<br />

Heimwerkerbedarf ebenfalls ein leichtes Plus.<br />

Regional lief es im 1. Halbjahr <strong>2015</strong> im Bereich Hochrhein sehr<br />

gut. Vom Trend aus der Schweiz auch hat die Bodensee-Region<br />

profitieren können. Schwarzwald-Baar meldete unveränderte Umsätze,<br />

mehr positive Tendenzen sind von der Ortenau zu berichten<br />

wie auch vom Südlichen Oberrhein, also der Bereich um Freiburg<br />

herum. Der Anteil von Betrieben, die von sinkenden Umsätzen betroffen<br />

waren, war in Freiburg selbst höher als im Umland. Problematisch<br />

ist das Nordgebiet um Rastatt und Baden-Baden, das unter<br />

der Russlandkrise leidet; außerdem hat sich das FOC Roppenheim<br />

etabliert, sodass auch hier die Ausstrahlung ins deutsche Umland<br />

deutlich spürbar wird. Für das 2. Halbjahr erwartet der Einzelhandelsverband,<br />

dass die ökonomischen Rahmenbedingungen auf<br />

hohem positiven Niveau bleiben, was die befragten Einzelhändler<br />

weiterhin steigende Tendenzen bei der Entwicklung der Geschäftslage<br />

erwarten lässt. Rund 85 Prozent der Händler gehen von stabilen<br />

bzw. steigenden Umsätzen aus. Umsatzrückgänge erwarten nur 15<br />

Prozent der befragten Händler.<br />

Die wirtschaftliche Entwicklung in Frankreich hinkt der deutschen<br />

hinterher. Es sind aber leichte Verbesserungstendenzen zu verzeichnen,<br />

da die Anzahl der Händler, die von steigenden Umsätzen berichten,<br />

auf ein gutes Fünftel gestiegen ist. Rückgänge waren so gut<br />

wie nicht zu verzeichnen.<br />

Die kurzfristig veränderte Währungsrelation Franken/Euro Anfang<br />

des Jahres hat einen deutlichen Ausschlag der Umsatzkurve in den<br />

Monaten Januar und Februar <strong>2015</strong> bewirkt. Nach diesem Peak haben<br />

sich die Umsätze auf einem leicht erhöhten Niveau zum Vorjahr<br />

nun eingependelt. Gleichzeitig beginnen nun die Auswirkungen auf<br />

die Schweizer Wirtschaft deutlich zu werden, das Bruttoinlandsprodukt<br />

ist gesunken, die Exporte sind erkennbar zurückgegangen.<br />

Trotz zögerlichem Frühjahrsstart verliefen die Umsätze mit Beginn<br />

des Sommers zufriedenstellend.<br />

<br />

netzwerk südbaden 45


Märkte<br />

BMW-MÄRTIN<br />

Jetzt geht‘s an die Möbelmeile<br />

Das Freiburger Autohaus will bis 2017 seinen Standort verändern<br />

Von Daniela Frahm<br />

Mehr Fläche, mehr Autos, mehr Mitarbeiter.<br />

Das Autohaus Märtin will<br />

sich in Freiburg vergrößern und plant<br />

einen Neubau an der Hermann-Mitsch-<br />

Straße, der sogenannten Möbelmeile.<br />

Der Vertragshändler für BMW und<br />

MINI hat zwischen Möbel Braun und<br />

XXXLutz ein 15.000 Quadratmeter großes<br />

Grundstück gekauft und zusätzlich<br />

2.500 Quadratmeter gepachtet, die für<br />

eine mögliche Stadtbahn Hochdorf im<br />

Besitz der Stadt bleiben müssen. Auf<br />

dem Gelände soll bis 2017 ein dreigeschossiges<br />

Multifunktionsgebäude entstehen,<br />

in dem neben einem neuen Autohaus<br />

mit Räder- und Reifenhotel auch<br />

Büroflächen geplant sind. „Der Neubau<br />

ist Teil unserer Unternehmensstrategie<br />

Vision 2020“, sagt Firmenchef Hansjörg<br />

Märtin.<br />

Und die ist bei dem Autohändler sogar<br />

in Stein gehauen. Zusammen mit seinen<br />

Führungskräften war er anderthalb Tage<br />

lang im Schwarzwald und hat mit ihnen<br />

unter Anleitung eines Steinmetzes einen<br />

Felsbrocken künstlerisch bearbeitet und<br />

mit dem Schriftzug „Vision 2020“ versehen.<br />

Jetzt steht er im Empfangsbereich<br />

des Freiburger Autohauses. Wie viele andere<br />

Branchen ist auch die Automobilsparte<br />

dem Wandel unterworfen. Märtin<br />

will deshalb nicht abwarten („Und mich<br />

dann wie viele andere aufkaufen lassen.“),<br />

sondern sucht kreative Lösungen.<br />

Eine sieht er in der Vergrößerung, im<br />

Eigentum und der zusätzlichen Akquise<br />

von Mietern. Seine bisherigen Räume an<br />

der Breisacher Straße sind gemietet.<br />

Die Lage direkt neben der Stadtbahn-<br />

Baustelle habe ihn und seine Mitarbeiter<br />

schon viele Nerven gekostet. Ständig<br />

müssten sie Kunden anrufen, um ihnen<br />

zu erklären, wie sie zum Autohaus gelangen.<br />

„Manche sind aus lauter Verzweiflung<br />

gar nicht mehr gekommen“, scherzt<br />

Märtin. In Zukunft wird er jedoch von<br />

der Stadtbahn profitieren, die unter anderem<br />

seinen neuen Standort erschließt,<br />

den er als „1A-Lage“ bezeichnet. Zum<br />

einen, weil dort die Messe ist und sich<br />

große Möbelhäuser angesiedelt haben,<br />

zum anderen, weil die Universität erweitert<br />

und das neue SC-Stadion in der<br />

Nähe gebaut wird. Obwohl in Freiburg<br />

viele Büroflächen entstehen, sieht er<br />

Märtins neues Autohaus<br />

Bedarf für die im Obergeschoss geplanten<br />

1250 Quadratmeter Bürofläche, die<br />

schon jetzt im Internet beworben werden<br />

(www.hello-future-buero.de). Sie können<br />

nach den Wünschen der künftigen<br />

Mieter unterteilt werden, die Seminarund<br />

Konferenzräume sollen sowohl die<br />

Autohaus-Mitarbeiter als auch die Büromieter<br />

nutzen. Nach dem Umzug wird<br />

sich die Zahl der Stellplätze von derzeit<br />

230 auf 530 erhöhen, inklusive Tiefgarage<br />

und Parkebenen.<br />

Der Entwurf für das Gebäude mit 11.000<br />

Quadratmetern Bruttogeschossfläche<br />

stammt vom Freiburger Architekturbüro<br />

Geis & Brantner, das sich in einem<br />

Wettbewerb gegen vier weitere durchgesetzt<br />

hat. „Die haben sofort verstanden,<br />

was ich wollte“, sagt Märtin. Michael<br />

Geis musste mit seinen Kollegen im letzten<br />

Dreivierteljahr jedoch eine „mächtige<br />

Aufgabe“ bewältigen, weil sie neben<br />

den Wünschen von Märtin auch das<br />

Pflichtenheft des Herstellers BMW und<br />

die Vorgaben der Stadt berücksichtigen<br />

mussten.<br />

Über die Höhe der Investition verrät<br />

Märtin nur, dass sie bei mehreren Millionen<br />

liegt. „Ich habe mir geschworen, so<br />

etwas nicht mehr zu sagen.“<br />

Insgesamt beschäftigt Märtin in den<br />

Autohäusern in Freiburg, Emmendingen<br />

und Bötzingen 180 Mitarbeiter, darunter<br />

30 Auszubildende. In Freiburg soll die<br />

Zahl der Beschäftigten in den kommenden<br />

fünf Jahren von 100 auf 120 steigen.<br />

Erreichen will Märtin das durch eine<br />

um 30 Prozent erhöhte Werkstattkapazität,<br />

Absatzsteigerung – derzeit verkauft<br />

er pro Jahr 3000 Neu- und Gebrauchtwagen<br />

und 400 Neu- und Gebrauchtmotorräder<br />

– und die Etablierung neuer<br />

Berufsbilder. Auch im Bereich der<br />

Elektromobilität sieht er noch großen<br />

Nachholbedarf. Der BMW-Händler<br />

geht selbst mit gutem Beispiel voran und<br />

fährt in der Stadt nur elektrisch. „Unser<br />

Marktanteil ist doppelt so groß wie<br />

in Stuttgart oder Karlsruhe“, berichtet<br />

Märtin.D Er will diesen Anteil weiter<br />

steigern, zumal er nach eigenen Angaben<br />

das erste und einzige BMW Elektromobilitäts-Center<br />

im Umkreis von 100 Kilometern<br />

betreibt. <br />

<br />

46<br />

netzwerk südbaden


Märkte<br />

GESPRÄCH<br />

„Nicht sexy, aber berechenbar und verlässlich“<br />

Südwestbank Vorstand Wolfgang Jung über Zinsen, Aktien, Start-Ups und Fußball<br />

netzwerk südbaden: Die Südwestbank ist<br />

eine kleine Bank, aber im Vergleich zu vielen<br />

Sparkassen und Volksbanken doch ganz<br />

stattlich. Streben Sie mit Ihrem Institut bewusst<br />

die Nische zwischen den Geschäfts- und<br />

Großbanken und den Sparkassen und Volksbanken<br />

an?<br />

Wolfgang Jung: Im Vergleich zu den Geschäftsbanken<br />

haben Sie recht, dagegen<br />

sind wir selbst mit unserer Bilanzsumme<br />

von knapp über 6 Milliarden Euro klein.<br />

Wir vergleichen uns aber eher mit den anderen<br />

Privatbanken und in diesem Bereich<br />

sind wir die größte konzernungebundene<br />

Bank in Deutschland. Aber Größe ist nicht<br />

allein, was zählt. Qualität ist das, worauf<br />

es ankommt. Unsere Nische – wenn Sie so<br />

wollen – ist unser Geschäftsgebiet Baden-<br />

Württemberg. Hier in der Region wollen<br />

wir die Qualitätsführerschaft als nachhaltige,<br />

unabhängige Bank. Wir sind 1922 als<br />

landwirtschaftliche Spezialbank gegründet<br />

worden und haben Nachhaltigkeit absolut<br />

verinnerlicht. Für unsere Positionierung<br />

im Markt investieren wir ständig in die<br />

Qualität unserer Beratung und in unsere<br />

Mitarbeiter. Das sehen Sie auch in der<br />

Mitarbeiterentwicklung: Bis zum Ende des<br />

Jahres werden wir seit 2014 in zwei Jahren<br />

fast 100 neue Mitarbeiter eingestellt haben.<br />

netzwerk südbaden: Die niedrigen Zinsmargen<br />

gefährden das Geschäftsmodell von<br />

Sparkassen- und Volksbanken. Sehen Sie sich<br />

auch betroffen?<br />

Wolfgang Jung: Das Zinsgeschäft ist für<br />

uns nach wie vor bedeutend. Das zeigen<br />

auch unsere Halbjahreszahlen: Der Zinsüberschuss<br />

beträgt 60 Millionen Euro<br />

und der Provisionsüberschuss beläuft sich<br />

auf 17 Millionen Euro. Im Unterschied<br />

zum Wettbewerb haben wir seit Jahren ein<br />

wachsendes Kundengeschäft, was der Anstieg<br />

unseres Kreditvolumens auf zwischenzeitlich<br />

3,8 Mrd. Euro zeigt. Damit leiden<br />

wir nicht unter den negativen Auswirkungen<br />

von auslaufenden Depot-A-Geschäften<br />

wie viele Wettbewerber (Anm. der Redaktion:<br />

Als Depot A bezeichnet man das bei einer<br />

Bank angesiedelte Wertpapierdepot, in<br />

dem Wertpapiere enthalten sind, die eine<br />

Weiterverpfändung durch die Bank ermöglichen.).<br />

Natürlich stehen auch wir unter<br />

Margendruck, was dem starken Wettbewerb<br />

geschuldet ist.<br />

netzwerk südbaden: Die Deutsche Bank<br />

schließt viele Filialen, vermutlich auch im<br />

Wolfgang Jung<br />

Südwesten. Sehen Sie da eine Chance, neue<br />

Kunden in lokalen Märkten durch die Präsenz<br />

vor Ort zu gewinnen?<br />

Wolfgang Jung: Ja, die sehe ich. Alleine<br />

die Diskussion über dieses Thema hat uns<br />

in den letzten Jahren viele neue Kunden<br />

gebracht. Unsere Kunden schätzen ihren<br />

verlässlichen Ansprechpartner vor Ort. Sie<br />

wollen nicht alle fünf Jahre ihre ganze Ge-<br />

48<br />

netzwerk südbaden


Märkte<br />

schichte neu erzählen müssen. Damit erfüllen<br />

wir die von unseren Kunden geforderte<br />

Kontinuität in der Begleitung. Ganz<br />

klar: Jede Filialschließung einer anderen<br />

Bank ist für uns eine Chance.<br />

netzwerk südbaden: Sie schließen also Filialschließungen<br />

bei Ihnen aus?<br />

Wolfgang Jung: Ja, das schließe ich im<br />

Moment aus. Die guten Zahlen aus unserem<br />

Filialgeschäft bestätigen unseren Kurs.<br />

netzwerk südbaden: Aktien sind trotz explodierender<br />

DAX-Kurse mit gelegentlichen<br />

Abstürzen noch immer nicht sehr beliebt<br />

bei deutschen Anlegern. Macht man sich bei<br />

der Südwestbank auch für diese Anlageform<br />

stark?<br />

Wolfgang Jung: Absolut. Wenn es um<br />

langfristig strukturierte Anlagethemen<br />

geht, sollten immer Substanzwerte angesprochen<br />

werden. Abhängig von der Lebensphase<br />

kann allerdings der Einsatz der<br />

freien Liquidität – beispielsweise nach Beendigung<br />

der Ausbildung oder des Studiums<br />

– anders eingesetzt werden, z. B. bei<br />

der Zurückführung von Verbindlichkeiten.<br />

Insgesamt gilt es bei Anlagefragen nach wie<br />

vor zu diversifizieren. Ohne einen Anteil<br />

Aktien im Gesamtportfolio ist eine gesunde,<br />

langfristig rentable Geldanlage nicht<br />

möglich.<br />

netzwerk südbaden: Die Altersversorgung<br />

wird immer schwieriger, die Rentenlücke immer<br />

größer. Haben Sie Konzepte, mit denen<br />

junge Leute sinnvoll und bezahlbar für ihren<br />

Ruhestand vorsorgen können?<br />

Wolfgang Jung: Sie sprechen da ein ganz<br />

heikles politisches Thema an. Wir können<br />

nicht nur immer vom demographischen<br />

Wandel und seinen Folgen reden, wir müssen<br />

auch handeln. Die Generation, die<br />

jetzt gerade ins Arbeitsleben einsteigt, wird<br />

einen viel größeren Beitrag an Eigenvorsorge<br />

leisten müssen. Deshalb ist die derzeit<br />

geführte Diskussion um eine stärkere Förderung<br />

der Altersvorsorge richtig. Die Beratung<br />

bei der Südwestbank fußt auf einem<br />

sogenannten Lebensphasenmodell. Damit<br />

helfen wir jungen Kunden, ein Gesamtpaket<br />

zu schnüren, auch mit entsprechenden<br />

Absicherungsstrukturen für Risikothemen,<br />

wie zum Beispiel Berufsunfähigkeit. Altersvorsorge<br />

zu betreiben, bedeutet sparen,<br />

und sparen ist abhängig von Einkünften<br />

und Lebenshaltungskosten. Hier sollte wie<br />

erwähnt ein stärkeres Augenmerk auf die<br />

Sparform Aktie gerichtet werden. In Aktiensparformen<br />

anzulegen, bringt langfristig<br />

einfach eine bessere Performance.<br />

netzwerk südbaden: Das Firmengeschäft ist<br />

auch für die Südwestbank höchst bedeutend.<br />

Wie riskant sind eigentlich Finanzierungen<br />

von Start-Up-Unternehmen, die ja irgendwie<br />

das Salz in der Suppe sind?<br />

Wolfgang Jung: Das Unternehmenskundengeschäft<br />

ist für uns sehr wichtig, es ist<br />

die wesentliche Säule in unserem Kreditgeschäft.<br />

Über 60 Prozent generieren wir aus<br />

dem Geschäft mit Firmenkunden. Beim<br />

Thema Start-Ups gilt es zu unterscheiden:<br />

Zum einen gibt es die klassischen gewerblichen<br />

Existenzgründungen, die mit einem<br />

bekannten Geschäftsmodell starten. Diese<br />

Wolfgang Jung<br />

unterstützen und begleiten wir sehr gerne.<br />

Dabei ist die ausreichende Einbindung von<br />

Eigenkapital als Puffer notwendig, sei es direkt<br />

oder über öffentliche Programme.<br />

Zum anderen gibt es Start-Ups zum Beispiel<br />

aus dem Biotech-, Fintech- oder Internetbereich.<br />

Hier ist klassisches Risikokapital,<br />

also in erster Linie Eigenkapital,<br />

nötig. Da tun wir uns, zugegebenermaßen<br />

schwer, weil das Risikoprofil einfach zu<br />

hoch ist. Für uns gilt: Schuster bleib bei<br />

deinen Leisten! Das ist vielleicht nicht so<br />

sexy, aber uns ist ein berechenbares und<br />

verlässliches Geschäftsmodell unserer Kunden<br />

wichtiger.<br />

netzwerk südbaden: Sie arbeiten in Stuttgart,<br />

sind aber Freiburger, wie oft sind Sie<br />

eigentlich noch in der Stadt, was verbindet<br />

Sie mit Freiburg?<br />

Wolfgang Jung: Ich wohne seit 1994<br />

hier. Für mich und meine Frau war seitdem<br />

immer klar: Hier wollen wir bleiben.<br />

Was mich mit der Stadt verbindet, sind<br />

viele Freunde und inzwischen auch einige<br />

Ehrenämter. So bin ich Mitglied im Verwaltungsrat<br />

der Stadtmission, im Verwaltungsrat<br />

des Studierendenwerks Freiburg,<br />

im Universitätsbeirat und gehöre zu den<br />

Theaterfreunden Freiburg – um nur einige<br />

zu nennen. Unter der Woche wohne ich<br />

zwar in Stuttgart, am Stammsitz der Südwestbank,<br />

doch das Wochenende verbringe<br />

ich in Freiburg.<br />

Wolfgang Jung trat 2009 als Generalbevollmächtigter in die mittelständische Privatbank ein. Seit<br />

Juli 2010 ist er Mitglied des Vorstandes der SÜDWESTBANK.<br />

Der studierte Betriebswirt verantwortet die Geschäftsfelder Firmenkunden, Landwirtschaftsund<br />

Agrargewerbe, die Bereiche Personal/ Recht und Compliance sowie die drei Marktbereiche<br />

Baden, Hohenlohe-Franken/Mittlerer Schurwald und Bodensee/Oberschwaben.<br />

Zuvor hatte Wolfgang Jung verschiedene leitende Funktionen bei der Dresdner Bank AG, bei<br />

der Baden-Württembergischen Bank AG und beim LBBW-Konzern in Freiburg, Mannheim und<br />

zuletzt Karlsruhe inne. Dabei lag der Schwerpunkt seiner Tätigkeit im Geschäft mit mittelständischen<br />

Unternehmenskunden.<br />

netzwerk südbaden: Ist eigentlich etwas<br />

dran an der alten Rivalität Schwaben vs.<br />

Baden?<br />

Wolfgang Jung: Ich kann mich noch gut<br />

an meine ersten Gespräche erinnern, als<br />

ich von Heidenheim nach Freiburg gezogen<br />

bin. Der damalige Geschäftsführer des<br />

Weinbauverbandes, Dr. Werner Schön, hat<br />

mich schmunzelnd begrüßt: Jetzt haben Sie<br />

die Trollingerrepublik verlassen und sind<br />

im Burgunderkönigreich. Aber im Ernst:<br />

Der Strich zwischen Baden und Württemberg<br />

ist kein Trennungsstrich, es ist ganz<br />

klar ein Bindestrich. In beiden Landesteilen<br />

gibt es so viele gute Unternehmer und<br />

Unternehmen, die mit grundsoliden Einstellungen<br />

sehr erfolgreich wirtschaften. Es<br />

ist schön, in diesem Bundesland zu leben<br />

und exzellenten Wein aus beiden Landesteilen<br />

genießen zu können.<br />

netzwerk südbaden: Für wen schlägt Ihr<br />

Herz: Für den SC oder den VfB?<br />

Wolfgang Jung: Das ist ganz einfach zu beantworten:<br />

Mein Herz schlägt für den SC.<br />

Aber ich hege auch große Sympathien für<br />

den VfB. Und in schwierigen Situationen<br />

drücke ich für beide die Daumen. <br />

netzwerk südbaden 49


Steuern & Recht kompakt<br />

Am 17. Juni <strong>2015</strong> hat die EU Kommission ihren Aktionsplan<br />

bezüglich der Unternehmensbesteuerung<br />

vorgestellt. Damit soll erfolgreich gegen missbräuchliche<br />

Steuerpraktiken vorgegangen werden, nachhaltige<br />

Einnahmen sollen sichergestellt werden und die Rahmenbedingungen<br />

für Unternehmen im Binnenmarkt verbessert<br />

werden. Ein Kernpunkt der Gesetzesinitiative ist es, sicherzustellen,<br />

dass jedes Unternehmen an dem Ort, an dem es<br />

Gewinne erwirtschaftet, seinen Anteil an Steuern bezahlt.<br />

1. Hintergrund<br />

Die EU Kommission hat Ende 2014 Maßnahmen gegen<br />

Steuerhinterziehung und Steuervermeidung angekündigt,<br />

um zu gewährleisten, dass Unternehmen ihre Steuern in<br />

dem Land entrichten, in dem die Gewinne anfallen. Ein<br />

erstes Maßnahmenpaket zur Förderung der Steuertransparenz<br />

innerhalb der Europäischen Union wurde am 18. März<br />

<strong>2015</strong> präsentiert. Wesentlicher Bestandteil dieses Paketes ist<br />

aus Kontakt) unter der Rahmenregelung für Verrechnungspreise<br />

vor.<br />

> Steigerung der Attraktivität Europas für Unternehmen<br />

bis zur Einführung einer konsolidierten Bemessungsgrundlage<br />

soll es Unternehmen ermöglicht werden, Gewinne<br />

und Verluste grenzüberschreitend gegeneinander<br />

aufzurechnen. Damit sollen durch die Verbesserung der<br />

steuerlichen Rahmenbedingungen für Unternehmen bestehende<br />

Steuerhemmnisse, Rechtsunsicherheiten, Erfüllungskosten<br />

oder Wettbewerbsverzerrungen beseitigt<br />

werden. Darüber hinaus soll eine multilaterale Streitschlichtung<br />

möglich sein, um Streitfälle einfacher beilegen<br />

zu können.<br />

> Transparente Unternehmensbesteuerung<br />

die Mitgliedstaaten sollen bei Steuer-Vorbescheiden<br />

enger zusammenarbeiten. Außerdem startet die EU-<br />

EU-Kommission stellt Aktionsplan gegen<br />

missbräuchliche Steuerpraktiken vor<br />

der Vorschlag, einen automatischen Informationsaustausch<br />

zu Steuerentscheidungen zwischen den Mitgliedsstaaten<br />

einzuführen. Damit sollen in den einzelnen EU-Staaten bestimmte<br />

missbräuchliche Steuerpraktiken von Unternehmen<br />

aufgedeckt und entsprechende Gegenmaßnahmen getroffen<br />

werden können.<br />

2. Aktionsplan zur Unternehmensbesteuerung<br />

Der nun vorgestellte zweite Aktionsplan, der Maßnahmen<br />

für ein gerechtes und transparentes europäisches Steuersystem<br />

darstellt, enthält fünf wesentliche Elemente:<br />

> Gemeinsame europäische Bemessungsgrundlage für<br />

Körperschaftsteuer<br />

die EU-Kommission greift den Vorschlag aus 2011 bezüglich<br />

einer gemeinsamen konsolidierten Körperschaftsteuerbemessungsgrundlage<br />

(GKKB) auf und möchte<br />

die Gespräche für einen Vorschlag zur Einführung einer<br />

verbindlichen GKKB wieder aufnehmen.<br />

> Gerechtere Unternehmensbesteuerung am Ort der<br />

Wertschöpfung<br />

Unternehmen sollen dort, wo sie Einnahmen generieren<br />

auch Steuern zahlen, um die Verbindung zwischen<br />

Umsatz und Steuern zu verstärken. Die EU-Kommission<br />

schlägt eine Anpassung des Wohlverhalten Codex (Code<br />

Kommission ein öffentliches Konsultationsverfahren<br />

über die Pflicht von Konzernen zu einer länderspezifischen<br />

Berichterstattung. Des Weiteren veröffentlicht die<br />

EU-Kommission eine Liste von kooperationsunwilligen<br />

Steuerstaaten und Steuergebieten außerhalb der EU.<br />

Diese Liste soll den Mitgliedstaaten einen einfachen und<br />

transparenten Vergleich Ihrer nationalen Listen ermöglichen.<br />

> Abstimmung zwischen den Mitgliedstaaten<br />

die EU-Mitgliedstaaten sollen effektiver zusammenarbeiten,<br />

um die derzeitigen Kooperationsinstrumente zu<br />

verbessern und missbräuchliche Steuerpraktiken besser<br />

bekämpfen zu können.<br />

JUDr. Carsten Dehmer<br />

Rechtsanwalt,<br />

Fachanwalt für Steuerrecht<br />

50<br />

netzwerk südbaden


Kajo 192<br />

Quartier Unterlinden<br />

Colombi-Eck<br />

La Vive<br />

Number One<br />

STILZ<br />

Neues fördern.<br />

Stadtentwicklung im Nordwesten<br />

lässt Baukultur entstehen.<br />

Impulsgeber war die Stadt mit ihrer Überlegung, den alten Platz am Siegesdenkmal wiederherzustellen.<br />

Damit entstand die Vision einer Stadtentwicklung, die den Nordwesten<br />

an urbanes, großstädtisches Leben anbindet. Gemeinsam gelang es, Freiburger Baukultur<br />

zu etablieren mit Bauten wie Kajo 192, Quartier Unterlinden mit<br />

dem Solitär, dem Colombi-Eck, Teil eines von Unmüssig ausgelobten<br />

Wettbewerbs, den Kleihues+Kleihues 2010 gewonnen haben und<br />

wozu auch das noch im Genehmigungsprozess befindliche La Vive<br />

gehört. In der Verlängerung der Kajo auf der anderen Seite des geplanten<br />

Platzes wird das Number One mit dem Hotel Motel One sowie das STILZ-Ensemble,<br />

bestehend aus Vorder- und Hinterhaus, entstehen. Projekte, die Maßstäbe setzen.<br />

Wir gestalten Freiburg.<br />

0761.45 40-00<br />

www.unmuessig.de


Märkte<br />

SPARKASSEN IMMOBILIEN GESELLSCHAFT<br />

40 Jahre erfolgreich im Immobilienmarkt<br />

Thomas Schmidt<br />

bis 300 Immobilien verkauft die<br />

250 Sparkassen-Immobilien-GmbH<br />

in Freiburg jedes Jahr im Auftrag von Kunden.<br />

Wohnungen sind darunter, Einfamilienhäuser<br />

aber auch größere Wohnobjekte.<br />

Damit ist das Tochterunternehmen der<br />

Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau<br />

der größte Makler in <strong>Südbaden</strong>. In diesem<br />

Jahr hat die Mannschaft um Geschäftsführer<br />

Thomas Schmidt das 40jährige Bestehen<br />

gefeiert.<br />

Es ist eine Erfolgsgeschichte. Begonnen<br />

hat sie vor 40 Jahren mit dem Aufbau einer<br />

Immobilienabteilung bei der Sparkasse<br />

Nördlicher Breisgau in Emmendingen.<br />

Vor 20 Jahren entschied man sich dann bei<br />

der Sparkasse Freiburg dafür, zusammen<br />

mit anderen Sparkassen, eine eigene Immobiliengesellschaft<br />

in der Rechtsform einer<br />

GmbH zu gründen. Die Sparkasse als<br />

größtes Geldinstitut der Region reagierte<br />

damit auch auf die besonderen Herausforderungen<br />

des Wohnungsmarkts. Freiburg<br />

und sein Umland waren schon damals wie<br />

heute ein begehrter Wohnort. Eine Immobiliengesellschaft<br />

mit enger Anbindung an<br />

die Sparkasse wurde in diesem Spannungsfeld<br />

dringend gebraucht. Große Projekte<br />

bestimmten den Wohnungsmarkt in der<br />

Region – beispielsweise die Schaffung der<br />

neuen Freiburger Stadtteile Rieselfeld und<br />

Vauban.<br />

Heute ist die Aufgabe nicht weniger herausfordernd.<br />

Der Freiburger Wohnungsmarkt<br />

gilt als einer der schwierigsten in<br />

Deutschland. Weil Bauflächen rar sind,<br />

übersteigt die Nachfrage nach Immobilien<br />

deutlich das Angebot. Außerdem nimmt<br />

die Komplexität einer Immobilientransaktion<br />

durch neue Gesetze und Verordnungen<br />

ständig zu. Geschäftsführer Thomas<br />

Schmidt und seine Mannschaft – Niederlassungen<br />

der Sparkassen-Immobilien-<br />

GmbH gibt es auch in Emmendingen und<br />

in Waldkirch – sehen es vor diesem Hintergrund<br />

als Hauptaufgabe an, ihre Kunden<br />

auf dem Weg zum Kauf oder Verkauf<br />

einer Immobilie professionell zu begleiten.<br />

Als erstes zertifiziertes Maklerunternehmen<br />

in Baden-Württemberg können die<br />

Mitarbeiter der Sparkassen-Immobilien-<br />

GmbH – zusammen mit der Sparkasse<br />

– eine besonders breite und qualifizierte<br />

Dienstleistung rund um die Immobilie<br />

offerieren. Thomas Schmidt nennt in diesem<br />

Zusammenhang die Preisfindung die<br />

„Königsdisziplin“ der Wohnungsmakler.<br />

Künftig, so ist der langjährige Geschäftsführer<br />

der Gesellschaft überzeugt, werde<br />

die Tätigkeit des Maklers immer mehr in<br />

der Beratung liegen. Hier zeigt sich der<br />

größte Immobilienmakler in <strong>Südbaden</strong><br />

zweifellos besonders gut aufgestellt. <br />

MITTELSTANDSVEREINIGUNG<br />

Kritik am Sammelmonopol<br />

Martin Braun, Kreisvorsitzender<br />

der Mittelstands- und<br />

Wirtschaftsvereinigung (MIT)<br />

Kreisverband Freiburg, verurteilt<br />

höhere Müllgebühren für Unternehmer<br />

und Verbraucher und<br />

wendet sich gegen ein staatliches<br />

Sammelmonopol für Wertstoffe.<br />

Der Kabinettsbeschluss der Landesregierung<br />

für ein neues Wertstoffgesetz<br />

kommt die Bürger<br />

und die Unternehmen in Baden-<br />

Württemberg möglicherweise teuer<br />

zu stehen. Das Ministerium für<br />

Umwelt, Klima und Energiewirtschaft<br />

räumt ein, dass es bei dem<br />

Vorschlag des Ministeriums in der<br />

„Hand des jeweiligen öffentlichrechtlichen<br />

Entsorgungsträgers“<br />

läge, ob es bei einer Systemumstellung<br />

zu einer Belastung bei<br />

den Müllgebühren komme. Die<br />

MIT ist verärgert darüber, dass<br />

nicht die Recyclingquote erhöht<br />

werde, sondern die Kommunen<br />

mit dem Einsammeln der Wertstoffe<br />

privilegiert. Offenbar erkenne<br />

die öffentliche Hand, dass<br />

das Sammeln von Wertstoffen ein<br />

Geschäftsmodell ist, das sich die<br />

Kommunen „unter den Nagel reißen“<br />

wollen. <br />

<br />

52<br />

netzwerk südbaden


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Märkte<br />

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Nach München, San Francisco, Mumbai,<br />

Sao Paulo und Peking findet die Intersolar<br />

im kommenden Jahr erstmals auch in<br />

Dubai statt. Die internationale Leitmesse<br />

der Branche, die von der FWTM-Tochterfirma<br />

FMMI gemeinsam mit der Solar<br />

Promotion International aus Pforzheim<br />

weltweit veranstaltet wird, expandiert damit<br />

nun auch in die Golfregion, die angesichts<br />

der hohen Sonneneinstrahlung,<br />

großer Freiflächen und eines wachsenden<br />

Energiebedarfs für die Erzeugung erneuerbarer<br />

Energie aus Sonnenlicht geradezu<br />

prädestiniert sind. Kooperationspartner<br />

vor Ort ist der GulfSol, der Veranstalter<br />

der derzeit laufenden GulfSol, dmg events.<br />

Vom 19. bis 21. <strong>September</strong> 2016 können<br />

sich die Vertreter der Branchenvertreter<br />

und Investoren im Dubai World Trade<br />

Center erstmals über den Ausbau des Solarmarktes<br />

in der Region austauschen. Mit<br />

der Entscheidung für Dubai hat sich die<br />

Intersolar Middle East den idealen Austragungsort<br />

gesichert, um die aufstrebenden<br />

Solarmärkte der Region zu erreichen. Die<br />

Reichweite umfasst neben Bahrain, Katar,<br />

Kuwait, Oman, Saudi-Arabien, Jordanien<br />

und den Vereinigten Arabischen Emiraten<br />

auch den Norden Afrikas mit Ländern wie<br />

Ägypten, Tunesien und Marokko. <br />

Bobkas Business<br />

SCRUM – Projektmanagement aus Kundensicht<br />

„SCRUM revolutioniert die Regeln des kundenorientierten Projektmanagements“.<br />

Dieser Ansatz, der Lean Development im Projektmanagement<br />

umsetzt, beruht auf der Erfahrung, dass viele Entwicklungsprojekte<br />

sehr komplex sind. Wesentliche Anforderungen und<br />

Lösungstechniken erweisen sich zu Beginn als noch nicht klar genug,<br />

um in einem umfassenden Projektplan konkretisiert zu werden.<br />

SCRUM teilt den Projekt-Masterplan daher in Detailpläne, die jeweils<br />

auf die erzielten Zwischenergebnisse aufbauen. Die Methode reduziert<br />

die Komplexität der Aufgabe zwar nicht, strukturiert sie aber in<br />

kleinere und weniger komplexe Bestandteile. Konkret knüpft SCRUM<br />

bei der Entwicklung eines Produkts an die von Ihrem Unternehmen<br />

formulierte Produktvision an. Deren Umsetzung in das fertige Produkt<br />

stützt sich auf die Qualifizierung der Anforderungen in Form von Eigenschaften<br />

aus der Anwendersicht. Diese Anforderungen werden<br />

auf sogenannte Storycards geschrieben und in Intervallen (Sprints)<br />

abgearbeitet. Aufbauend auf dem erzielten Zwischenergebnis werden<br />

Produkt, Anforderungen und Vorgehen überprüft und im Rahmen<br />

eines weiteren Sprints weiterentwickelt. Der langfristige Plan erfährt<br />

dadurch eine permanente Verfeinerung und Verbesserung. Die hochqualifizierten,<br />

interdisziplinär besetzten Entwicklungsteams erhalten<br />

im SCRUM-Modell lediglich eine Richtung vorgegeben, dürfen aber<br />

die Vorgehensweise zur Erreichung des gemeinsamen Ziels selbst<br />

entscheiden. SCRUM unterscheidet drei Rollen: Der Product Owner<br />

verantwortet die Eigenschaften und den wirtschaftlichen Erfolg des<br />

Produkts. Dieser hält regelmäßig Rücksprache mit den Kunden, um<br />

deren Bedürfnisse und Wünsche zu verstehen. Der Scrum Master ist<br />

der Moderator und Dienstleister für das Projektteam. Er sorgt dafür,<br />

dass Hindernisse im Umfeld des Teams beseitigt werden, die notwendigen<br />

Ressourcen vorhanden sind und die Spielregeln eingehalten<br />

werden. Zudem fungiert er als Ansprechpartner für Außenstehende.<br />

Das Entwicklungsteam besteht aus drei bis neun Mitarbeitern und ist<br />

für die Lieferung der Produktfunktionalitäten in der vom Product Owner<br />

gewünschten Reihenfolge und für die Einhaltung der vereinbarten<br />

Qualitätsstandards verantwortlich. Es gibt im Team keine Hierarchie,<br />

lediglich unterschiedliche Kompetenzen. Jede einzelne Aufgabe (Ticket)<br />

wird im Aufgabenplan am Task-Board aufgeführt und stellt somit<br />

den Arbeitsvorrat des Teams für den Sprint dar. Jedes Teammitglied<br />

übernimmt eigenverantwortlich einzelne Tickets. Es werden nur so<br />

viele Tickets für die Bearbeitung freigegeben, wie vom Projektteam<br />

bearbeitet werden kann. Geht es an einer Stelle nicht voran, stauen<br />

sich dort die Tickets. Es wird schnell sichtbar, wo der Engpass liegt<br />

und was getan werden kann. So steuert das Team die Aufgabenverteilung<br />

und den Arbeitsfluss völlig selbstständig. Ein Übersichtschart<br />

visualisiert die Fortschritte des Projekts. Jeder Sprint wird offiziell<br />

abgeschlossen. Das Team stellt dabei die Ergebnisse dem Product<br />

Owner vor, der sie akzeptieren und abnehmen<br />

muss. Diese Transparenz über den Fortschritt des<br />

Produkts nach Innen und Außen gehört zum Kern<br />

von SCRUM. Sind alle Prozesszyklen durchlaufen,<br />

wird das Projekt abgeschlossen. Viel Erfolg nun<br />

mit diesem neuen Werkzeug!<br />

<br />

<br />

Tobias Bobka<br />

Unternehmensberater in Freiburg im Breisgau<br />

54<br />

netzwerk südbaden


Märkte<br />

VOLKSBANK BREISGAU NORD<br />

Ausbildung erfolgreich gestartet<br />

nser Engagement ist unser<br />

„UErfolg – wir engagieren uns<br />

für Sie“, so ein Leitsatz aus dem Unternehmensleitbild<br />

der Volksbank.<br />

Die Grundlage für diesen hohen<br />

Anspruch wird schon in der Ausbildung<br />

gelegt. Als einer der großen<br />

Ausbildungsbetriebe in der Region<br />

bildet die Volksbank Breisgau Nord<br />

eG derzeit 32 junge Leute in vier<br />

Ausbildungsberufen aus: als Bankkaufmann/frau,<br />

Finanzassistent/in<br />

und als Bachelor of Arts (B.A.) mit<br />

Abschluss an der Dualen Hochschule<br />

Studienbereich BWL-Bank in<br />

Villingen-Schwenningen bzw. BWL-<br />

Finanzdienstleistungen in Lörrach.<br />

Dieser Tage war Ausbildungsbeginn<br />

für 11 junge Leute mit den Berufszielen<br />

Bankkaufmann/frau, FinanzassistentIn<br />

und Bachelor of Arts. In der Einführungswoche<br />

wurden die angehenden VolksbankerInnen<br />

von Vorstand und Personalabteilung<br />

herzlich begrüßt und lernten ihre<br />

neue Umgebung kennen. Auf dem abwechslungsreichen<br />

Wochenprogramm<br />

standen erste Schulungsmaßnahmen,<br />

Interviews und Präsentationen. In einer<br />

gemeinsamen Geschäftsstellen-Tournee<br />

besuchten die neuen Auszubildenden<br />

einige Geschäftsstellen in der Region.<br />

Zum Abschluss der Einführungswoche<br />

konnten sich alle Auszubildenden bei einem<br />

Teamevent mit Kompass Erlebnispädagogik<br />

im Naturschutzzentrum Rust<br />

näher kennen lernen. Ganz nach dem<br />

Motto der Volksbanken „Was einer alleine<br />

nicht schafft, das schaffen viele gemeinsam“<br />

wurden den Auszubildenden<br />

verschiedene Aufgaben gestellt, die dann<br />

im Team-Wettbewerb zu lösen waren,<br />

zum Beispiel auch der Bau von Floßen<br />

mit anschließender Schatzsuche. So ist der<br />

„Weg frei“ für den erfolgreichen Start ins<br />

Berufsleben der jungen BankerInnen.


Märkte<br />

GERINGERE ERNTE<br />

440 Millionen Viertele immerhin<br />

Mit der Qualität sind die Weinexperten äußerst zufrieden<br />

Von jörg hemmerich<br />

Das Wort „Jahrhundertwein“ nimmt<br />

heuer keiner der badischen Weinfunktionäre<br />

in den Mund, wenn es um den<br />

Weinjahrgang <strong>2015</strong> geht. Bei der traditionellen<br />

Herbstpressebesprechung im Freiburg-St.<br />

Georgener Weingut Faber mit<br />

Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister<br />

Alexander Bonde (Grüne) war das<br />

höchste Superlativ vom Vizepräsidenten<br />

des Weinbauverbandes, dem Wolfenweiler<br />

WG-Geschäftsführer Ernst Nickel zu hören:<br />

„Der <strong>2015</strong> ist ein Spitzenjahrgang“,<br />

erklärte er vor Minister und Journalisten.<br />

Etwas moderater und vorsichtiger äußerten<br />

sich der badische Weinbaupräsident<br />

Klilian Schneider und sein Geschäftsführer<br />

Peter Wohlfarth: Badens Weinwirtschaft<br />

erwarte einen quantitativen eher<br />

unterdurchschnittlichen, qualitativ aber<br />

sehr guten Herbst <strong>2015</strong>. Auch Alexander<br />

Bonde sieht das Weinjahr im Südwesten<br />

so. Er durfte sich übrigens mitten in den<br />

St. Georgener Weinbergen auch über ein<br />

hohes Lob aus dem Munde eines Markgräfler<br />

Winzers freuen. Nur die Unterstützung<br />

des Ministers im Kampf gegen die<br />

Kirschessigfliege habe letztlich verhindert,<br />

dass die Weinernte 2014 nicht zum Fiasko<br />

geraten sei. Tatsächlich hatte sich der<br />

Minister dafür stark gemacht, das schnell<br />

wirksame Pflanzenschutzmittel „Petro Verde“<br />

im Kampf gegen die asiatische Fliege<br />

einzusetzen – eigentlich war es gegen einen<br />

anderen Schädling, den Traubenwickler<br />

in den Markt gebracht worden.<br />

Im Herbst <strong>2015</strong> war die Kirschessigfliege<br />

schlicht kein Thema mehr. Nicht etwa,<br />

weil die Bekämpfung so hervorragend gewirkt<br />

hatte, sondern schlicht wegen des<br />

Wetters. Der heiße Juni – der heißeste übrigens<br />

seit Beginn der Wetteraufzeichnungen<br />

– sorgte dafür, dass die Traubenblüte<br />

um den 10. Juni bereits abgeschlossen<br />

war, rasant schnell, wie Peter Wohlfarth<br />

feststellte. Und dann folge eine fast achtwöchige<br />

Hitzeperiode mit Temperaturen<br />

nahe 40 Prozent – schlechte Zeiten für die<br />

Kirschessigfliege, die es eher etwas feuchter<br />

liebt. Das asiatische Insekt machte sich erfreulicherweise<br />

rar in den Weinbergen der<br />

Region, aber der fehlende Regen bereitete<br />

andere Sorgen. Jungpflanzen mussten aufwändig<br />

bewässert werden, ebenso Rebanlagen<br />

auf weniger tiefgründigen Böden. Das<br />

ist durchaus ein heftiges Problem, weil es<br />

kaum Wasserzuleitungen in die Weinberge<br />

gibt – in der Revgel muss das Wasser in<br />

Tankwagen herbeigekarrt werden.<br />

Aber am Sdchluss sind wohl alle zufrieden.<br />

Die Beeren, deren Reifezeit bereits<br />

um den 10. Juli einsetzte, sind ziemlich<br />

kleinbeerig geraten, aber eben auch robust<br />

gesund. Und sie haben ein hohes bis sehr<br />

hohes Mostgewicht, ohne dass die Säure<br />

darunter leidet. Das hat ja bekanntlich<br />

den Ruhm des erst als Jahrhundertjahrgang<br />

gefeierten Weinjahrgangs 2003 im<br />

Nachhinein ziemlich geschmälert. Damals<br />

erwiesen sich die Weine als zu alkoholhaltig<br />

und bei Weißweinen fehlte es oft<br />

auch an der ausgleichenden Säure. Dieses<br />

Problem wird <strong>2015</strong> nicht auftreten, davon<br />

sind die Weinexperten überzeugt. Und sie<br />

werden auch verkraften, dass die gesamte<br />

Weinmosternte mit derzeit geschätzten<br />

1,1 Millionen Hektoliter (immerhin 440<br />

Millionen Viertele) wohl um 20 Prozent<br />

niedriger ausfallen wird als 2014. Dieser<br />

Umstand dürfte dazu beitragen, dass die<br />

Preise für die Winzer annehmbar bleiben<br />

und nicht wegen zu großer Mengen<br />

in den Keller fahren. Man kann also auf<br />

den <strong>2015</strong>er gespannt sein. Wie ein Wein<br />

geworden ist, kann man ja letzten Endes<br />

erst feststellen, wenn man das erste Glas<br />

getrunken hat. Oder eben gesürpfelt. <br />

56<br />

netzwerk südbaden


Menschen<br />

Prof. Eicke Weber, Institutsleiter des<br />

Fraunhofer ISE, erhielt den Walter-Scheel-<br />

Preis <strong>2015</strong>, den die Friedrich-Naumann-<br />

Stiftung für Freiheit und der Freundeskreis<br />

Walter Scheel seit 2011 an Personen vergeben,<br />

die sich in der Entwicklungszusammenarbeit<br />

engagieren. Karl-Heinz Paqué,<br />

stellvertretender Vorstandsvorsitzender der<br />

Friedrich-Naumann-Stiftung, würdigte Weber<br />

als »realistischen Visionär«. „Wir ehren<br />

in ihm einen der herausragendsten Solarforscher<br />

der Welt.“ „Ich freue mich sehr<br />

über diese Auszeichnung“, so der Preisträger.<br />

„Sie bestätigt mich in meiner Überzeugung,<br />

dass unter den erneuerbaren Energien<br />

vor allem die Solarenergie der Schlüssel zu<br />

einer nachhaltigen Energieversorgung ist.<br />

Die Solarenergie ist ein noch immer unterschätzter<br />

ökonomischer Faktor, als Exporttechnologie<br />

für Industrieländer und mit der<br />

Möglichkeit der preisgünstigen, dezentralen<br />

Stromerzeugung ein wichtiges Instrument<br />

zur Überwindung der Armut in Entwicklungsländern.“<br />

Dr. Magda Scheffelt, langjährige Hauptgeschäftsführerin<br />

des Wirtschaftsverbands<br />

Industrieller Unternehmen Baden (wvib),<br />

ist im Alter von 94 Jahren verstorben. Die<br />

baden-württembergische Wirtschaft verliert<br />

eine ihrer angesehensten Führungspersönlichkeiten<br />

der Nachkriegszeit. Magda<br />

Scheffelt, geboren 1921 in Ihringen am<br />

Kaiserstuhl, war eine ungewöhnlich prägende<br />

Persönlichkeit im deutschen Verbandswesen.<br />

Sie promovierte als eine der ersten<br />

Frauen an der Albert-Ludwigs-Universität<br />

im Fach Volkswirtschaftslehre und übernahm<br />

anschließend eine erste Position als<br />

Referentin im damaligen frisch gegründeten<br />

badischen Wirtschaftsministerium unter<br />

der Regierung Leo Wohleb in Freiburg. Der<br />

v.l.n.r.: Markus Löning, Menschenrechtsbeauftragter der Bundesregierung a. D., Dr.<br />

Manfred Vohrer, Vorsitzender des Freundeskreises Walter Scheel e.V., Preisträger James<br />

Shikwati, Direktor des Inter Region Economic Network, Kenia, Preisträger Prof. Dr. Eicke<br />

Weber, Institutsleiter Fraunhofer ISE, Prof. Dr. Dr. h.c. Karl-Heinz Paqué, Finanzminister<br />

Sachsen-Anhalt a. D., stellv. Vorstandsvorsitzender FNF. ©FNF-NRW<br />

Vorläufer des wvib – die Fachvereinigung<br />

der Metallindustrie – entstand 1946 aus<br />

einer Verordnung der damaligen französischen<br />

Besatzungsmacht, die vor der Währungsreform<br />

knappen Metallressourcen in<br />

Form einer kollektiven Tauschbörse zu bewirtschaften.<br />

Magda Scheffelt stieß 1949<br />

zum wvib hinzu und wirkte fortan erfolgreich<br />

am Aufbau eines bis heute besonderen<br />

Verbandes mit – ab 1957 und bis 1985 als<br />

Hauptgeschäftsführerin.<br />

Magda Scheffelt (†) Axel Hahn<br />

Der Vorstandsvorsitzende des Badischen<br />

Winzerkellers, Axel Hahn, hat den Aufsichtsrat<br />

informiert, dass er seinen im Mai<br />

2016 auslaufenden Anstellungsvertrag nicht<br />

verlängern wird. Hahn (58) wird aus persönlichen<br />

Gründen das Unternehmen spätestens<br />

zum 31. Mai 2016 einvernehmlich<br />

verlassen. Zur Begründung führte Hahn an,<br />

dass die Führung und Verantwortung im<br />

größten badischen Betrieb sehr viel Kraft<br />

und Energie fordere, die er in der Vergangenheit<br />

„leidenschaftlich, mit hohem persönlichen<br />

Einsatz sowie nachweisbaren Erfolgen“<br />

erbracht habe. Zu seinen Erfolgen<br />

zählt die Steigerung des Traubengeldes auf<br />

aktuell 8.650 Euro/ha sowie eine deutliche<br />

Erhöhung der Durchschnittserlöse.<br />

Seit 2010, dem Start von Hahn beim Badischen<br />

Winzerkeller wurden die Premium-Projekte<br />

stetig ausgebaut, eine Vielzahl<br />

neuer Produkte auf den Markt gebracht.<br />

Aufsichtsratsvorsitzender Eckart Escher<br />

dankte Hahn und betonte, der habe „wieder<br />

Ruhe ins Unternehmen“ gebracht.<br />

Jörg Lutz, Oberbürgermeister von Lörrach,<br />

will das städtische Wirtschaftsförderungsunternehmen<br />

Innocel GmbH neu<br />

strukturieren. Das Center, unter dessen<br />

Dach mehrere Firmen untergebracht sind,<br />

soll künftig von einem Geschäftsführer geleitet<br />

werden – die Stelle ist bereits ausgeschrieben<br />

worden,<br />

<br />

58<br />

netzwerk südbaden


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Märkte<br />

MARC SCHLICKSUPP<br />

Brandschutzplanung ist wichtig<br />

Bei den diesjährigen Brandschutztagen geht es um Pflegeeinrichtungen<br />

Mit einem besonders heiklen Thema<br />

beschäftigen sich die Freiburger<br />

Brandschutztage am 14. und 15. Oktober<br />

<strong>2015</strong> im Europapark in Rust. Schwerpunkt<br />

der Veranstaltung ist in diesem Jahr<br />

der Brandschutz in Pflegeeinrichtungen.<br />

Immer wieder ist es in der jüngsten Vergangenheit<br />

zu Bränden in Wohn- und<br />

Pflegeheimen gekommen – aus unterschiedlichen<br />

Gründen.<br />

Hier vorbeugend zu helfen, ist ein besonderes<br />

Anliegen der Initiatoren der Brandschutztage.<br />

Die Themenpalette ist breit<br />

gefächert. Es geht um die Evakuierung<br />

von Pflegeeinrichtungen, in denen Menschen<br />

mit Behinderung leben, ebenso wie<br />

um barrierefreies Wohnen, das nicht darauf<br />

verzichten darf, Flucht und Rettungswege<br />

zu planen.<br />

Zu der Veranstaltung werden insbesondere<br />

Architekten und Brandschutzplaner<br />

erwartet, aber auch interessierte Betreiber<br />

von Pflegeeinrichtungen. Veranstalter ist<br />

die Akademie für Brandschutz Baden-<br />

Württemberg. Der Termin im Europapark<br />

wird auch von Firmen genutzt, die sich im<br />

Brandschutz engagieren.<br />

Marc Schlicksupp<br />

netzwerk südbaden: Mitte Oktober finden<br />

in Rust die Brandschutztage <strong>2015</strong> statt. Wen<br />

wollen Sie mit dieser Veranstaltung erreichen?<br />

Marc Schlicksupp: In erster Linie Architekten,<br />

Fachplaner, Behörden, die diese<br />

Veranstaltung als Fortbildung anerkannt<br />

bekommen, aber auch die Betreiber und<br />

Verantwortlichen von Pflegeeinrichtungen.<br />

netzwerk südbaden: Thematisch steht<br />

der Brandschutz in Pflegeeinrichtungen im<br />

Vordergrund. Ist da die Gefährdungslage<br />

tatsächlich überdurchschnittlich hoch? Die<br />

Oma, die ihre Kartoffeln auf dem Herd vergisst,<br />

wohnt ja in der Regel nicht in einem<br />

Pflegeheim, sondern daheim.<br />

Marc Schlicksupp: In Pflegeeinrichtungen<br />

ist das Thema Brandschutz immer<br />

ein besonderes. Zum einem muss die<br />

Umgebung, in der die Menschen leben<br />

und wohnen sicher sein und dem Klientel<br />

angepasst, auf der anderen Seite sollen<br />

die Pflegeeinrichtung für die Bewohner<br />

eine wohnliche Situation bieten. Hierin<br />

bestehen die meisten Differenzen. Zum<br />

anderen stellt die Personengruppe in Pflegeeinrichtungen<br />

die Herausforderung für<br />

Feuerwehr und Personal dar, da sich im<br />

Ernstfall eine Rettung als schwierig erweist.<br />

So ist zum Beispiel bei Menschen<br />

mit Behinderung eine Rettung über Leitern<br />

nur schwer oder gar unmöglich.<br />

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60<br />

netzwerk südbaden


Märkte<br />

netzwerk südbaden: Im Brandschutz<br />

spielt der mittlerweile gesetzlich vorgeschriebene<br />

Einbau von Rauchmeldern eine große<br />

Rolle. Haben Sie einen Überblick darüber,<br />

in wieviel Haushalten Baden-Württembergs<br />

tatsächlich schon Rauchmelder eingebaut<br />

wurden? Welche Sanktionen müssen Hausbesitzer<br />

gewärtigen, wenn sie keine Rauchmelder<br />

einbauen?<br />

Marc Schlicksupp: Sanktionen sind von<br />

der gesetzlichen Seite keine vorgesehen.<br />

Es gibt auch keine Überwachung dafür<br />

seitens des Gesetzgebers. Ich schätze,<br />

dass ca. 65 % der Haushalte in Baden-<br />

Württemberg bereits mit Rauchwarnmelder<br />

ausgestattet sind. Lücken gibt es<br />

noch in Kindergärten mit U3 Gruppen<br />

(Schlafplätze) und in kleinen Hotels und<br />

Pensionen, die auch die gesetzliche Pflicht<br />

erfüllen müssen.<br />

netzwerk südbaden: Für die meisten Bürger<br />

besteht vorbeugender Brandschutz darin,<br />

dass einmal im Jahr der Kaminfeger kommt,<br />

und die Heizungsanlagen untersucht. Reicht<br />

das aus?<br />

Marc Schlicksupp: Ich empfehle jedem<br />

auch einen Handfeuerlöscher griffbereit<br />

im Haushalt oder in Mehrfamilienhäusern<br />

mindestens einen im Treppenraum<br />

vorzusehen.<br />

netzwerk südbaden: Es gibt ja durchaus<br />

auch Kritik am Brandschutz. Die Auflagen<br />

werden – Beispiel Berliner Flughafen – oft<br />

als zu krass empfunden. Sehen Sie als Experte<br />

das auch so? Was empfehlen Sie Firmen,<br />

wie sie bei Neubauten das Thema Brandschutz<br />

angehen sollten?<br />

Marc Schlicksupp: Die gesetzlichen Vorschriften<br />

für den vorbeugenden Brandschutz<br />

in Deutschland sind hoch. Die<br />

Kosten hierfür sind oft sehr hoch und<br />

oft nicht sichtbar. Man muss aber auch<br />

sehen, dass wenn ein Schadensfall einritt,<br />

in Deutschland im Vergleich zu anderen<br />

Ländern, die Zahl an Personenschäden<br />

gering ist. Es gibt aber auch Länder, in<br />

denen die gesetzlichen Vorschriften noch<br />

höher sind und auch strenger kontrolliert<br />

werden. Bauherren und Architekten<br />

kann ich nur raten, die Fachplanung<br />

Brandschutz frühzeitig in das Projekt mit<br />

einzubeziehen. Mit einem durchdachten<br />

Brandschutzkonzept können effektiv Kosten<br />

eingespart werden.<br />

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Marc Schlicksupp<br />

zertifizierter und anerkannter Sachverständiger<br />

für den vorbeugenden Brandschutz<br />

nach DIN EN ISO / IEC 17024<br />

gepr. Sachverständiger Brandschutz (TÜV)<br />

gepr. Fachbauleiter Brandschutz (TÜV)<br />

zertifizierter Facherrichter für Rauchwarnmelder<br />

nach DIN 14676<br />

zertifizierte Fachkraft für Feststellanlagen<br />

nach DIN 14677<br />

ausgebildeter Zugführer / Verbandsführer<br />

Feuerwehr<br />

Mitglied Führungsgruppe / Einsatzleitung<br />

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Referent für Brandschutz, u.a. beim TÜV<br />

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Märkte<br />

PROFESSIONELLE BERATUNG VOM BRANDSCHUTZFACHBETRIEB<br />

Betriebe sind in der Pflicht<br />

Planungshilfe bei Umbau oder Nutzungsänderung<br />

Nach einer Betriebserweiterung oder Nutzungsänderung<br />

sind zahlreiche Unternehmen<br />

nicht mehr ausreichend vor einem<br />

Brand geschützt. Insbesondere bei Um- oder<br />

Erweiterungsbauten werden bestehende<br />

Brandschutzkonzepte nicht immer an die<br />

geänderten Bedingungen angepasst. Auf diese<br />

Weise kann sogar der Versicherungsschutz<br />

verloren gehen. Darauf macht der bvbf Bundesverband<br />

Brandschutz-Fachbetriebe e.V.<br />

aufmerksam.<br />

Werden beispielsweise neue Maschinen angeschafft<br />

oder Produktionsabläufe entscheidend<br />

verändert, kann sich das Brandrisiko<br />

deutlich erhöhen. Viele Versicherungen sind<br />

deshalb heute nur noch bereit, bestimmte<br />

Risiken weiter zu versichern, wenn ein entsprechend<br />

angepasstes Brandschutzkonzept<br />

vorliegt.<br />

Qualifizierte Brandschutz-Fachbetriebe<br />

können hierbei aktiv helfen. Sie analysieren<br />

die Gegebenheiten vor Ort, helfen bei der<br />

Planung und Kennzeichnung von Fluchtund<br />

Rettungswegen und sonstigen Brandschutzausrüstungen.<br />

Darüber hinaus bieten<br />

sie eine kompetente Beratung bei der Auswahl<br />

passender Geräte und übernehmen die<br />

Montage von Brandschutzeinrichtungen.<br />

Unverzichtbare Brandschutzinstrumente<br />

für den Soforteinsatz sind etwa nach wie vor<br />

Feuerlöscher, die für Arbeitsstätten generell<br />

vorgeschrieben sind. Über ihren hohen Wirkungsgrad<br />

besteht kein Zweifel: Ein rechtzeitig<br />

lokalisierter Brand kann mit einem<br />

Feuerlöscher fast immer erfolgreich gelöscht<br />

werden.<br />

Jeder Unternehmer, der mindestens einen<br />

Mitarbeiter beschäftigt, ist dazu verpflichtet,<br />

seinen Betrieb mit Feuerlöschern auszustatten<br />

und diese regelmäßig – mindestens<br />

jedoch alle zwei Jahre – sachkundig prüfen<br />

zu lassen. Dies gilt unabhängig davon, ob<br />

es sich um ein Produktionsunternehmen<br />

oder einen reinen Bürobetrieb handelt. Insbesondere<br />

Freiberufler, die Aushilfskräfte<br />

beschäftigen, sind sich dieser Verpflichtung<br />

oft nicht bewusst. Darauf macht der bvbf<br />

Bundesverband Brandschutz-Fachbetriebe<br />

e.V. aufmerksam.<br />

Potenziell durch einen Brand gefährdet ist<br />

nach den Erfahrungen des Verbandes praktisch<br />

jeder Unternehmensbereich – Produktions-<br />

und Werkstätten sowie Lagerräume<br />

genauso wie Küchen oder Verwaltungsgebäude.<br />

Als Brandursache wird in vielen<br />

Fällen menschliches Fehlverhalten ermittelt.<br />

Aber auch dauerhaft im Stand-By-Betrieb<br />

laufende Elektrogeräte wie Computer und<br />

Drucker stellen eine oft unterschätzte Gefahr<br />

dar. Das gilt vor allem, wenn ihre Lüftungsschlitze<br />

durch Papier oder Akten verdeckt<br />

sind und sich ein Wärmestau entwickelt. Da<br />

die Geräte permanent Wärme abgeben, entstehen<br />

so schnell Schwel- oder Kabelbrände,<br />

die sich zu einem Vollbrand ausweiten und<br />

das gesamte Gebäude erfassen können.<br />

Dem Gesetzgeber geht es in erster Linie um<br />

den Personenschutz. Darüber hinaus sollte<br />

jedoch der Firmeninhaber im eigenen Interesse<br />

auch an einen angemessenen Schutz<br />

seiner Unternehmenswerte denken. In ihrer<br />

Entstehungsphase lassen sich Brände mit<br />

einem Feuerlöscher fast immer erfolgreich<br />

löschen – noch bevor die Feuerwehr am Unglücksort<br />

eintrifft. <br />

<br />

62<br />

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© <strong>2015</strong> PricewaterhouseCoopers Aktiengesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Alle Rechte vorbehalten.<br />

„PwC“ bezieht sich auf die PricewaterhouseCoopers Aktiengesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, die eine Mitglieds gesellschaft der PricewaterhouseCoopers International Limited<br />

(PwCIL) ist. Jede der Mitgliedsgesellschaften der PwCIL ist eine rechtlich selbstständige Gesellschaft.


Märkte<br />

FREIBURG<br />

Tagen, wo andere Urlaub machen<br />

Caritas-Tagungszentrum ist auch für externe Kunden da<br />

Von Daniela Frahm<br />

Tagunszentrum der Caritas in Freiburg<br />

er zu Fuß oder mit dem Fahrrad<br />

W zum Caritas Tagungszentrum in<br />

Freiburg kommt, muss zunächst einen<br />

kleinen Anstieg über die Wintererstraße<br />

im Stadtteil Herdern bewältigen. Die<br />

Aussicht entschädigt allerdings für diese<br />

Mühen. Das Tagungszentrum und die<br />

Fortbildungs-Akademie des Deutschen<br />

Caritasverbandes liegen idyllisch und<br />

trotzdem stadtnah. Ein Ort, um konzentriert<br />

zu arbeiten und zu lernen, der<br />

auch die Möglichkeit bietet, die Seele<br />

zwischendurch ein bisschen baumeln zu<br />

lassen. Zum Beispiel auf dem naturbelassenen<br />

Bergpfad, der zwischen den Gebäuden<br />

beginnt und sich am Schlossberg<br />

hochwindet. Auf dem Weg gibt es immer<br />

wieder Sitzmöglichkeiten mit Ausblick<br />

und Tafeln mit Gedanken und Lebensweisheiten.<br />

„Die Firmen sind in einem<br />

ständigen Wandel, da tut es gut, mal an<br />

einen Rückzugsort zu kommen“, sagt<br />

Wilfried Eberweiser, der das Tagungszentrum<br />

seit 15 Jahren leitet.<br />

Auf dem 3,2 Hektar großen Grundstück<br />

gibt es vier Gebäude, in denen insgesamt<br />

15 Tagungsräume zur Verfügung stehen.<br />

In den größten passen bis zu 130 Personen.<br />

Außerdem gibt es ein Restaurant,<br />

Aufenthaltsräume und ein Hotel, das mit<br />

47 Einzel- und sechs Doppelzimmern<br />

vorwiegend für Tagungsgäste gedacht<br />

ist. Restkapazitäten werden allerdings<br />

auch über Hotelportale an Privatpersonen<br />

vermittelt. In einem der Gebäude<br />

ist die Fortbildungs-Akademie für Fachund<br />

Führungskräfte der Caritas untergebracht.<br />

Da Freiburg der Hauptsitz des Deutschen<br />

Caritasverbandes ist, wird das Tagungszentrum,<br />

das auch Gästehaus der<br />

Caritas ist, zu rund 60 Prozent von dem<br />

Wohlfahrtsverband der katholischen Kirche<br />

genutzt. Zu den externen Kunden<br />

gehören zum Beispiel die Uniklinik, gemeinnützige<br />

Einrichtungen und Firmen<br />

aus der Region. Im vergangenen Jahr<br />

war unter anderem die Bundestagung<br />

der Gefängnisdirektoren zu Gast. Insgesamt<br />

24.000 Tagungskunden werden<br />

jedes Jahr gezählt, damit liegt die Auslastung<br />

zwischen 65 und 80 Prozent. Dazu<br />

kommen 1,3 Übernachtungen pro Gast<br />

im Jahr. Bei den Caritas-Fortbildungen<br />

gibt es Planungssicherheit, weil sie schon<br />

zwei Jahre im voraus festgelegt werden.<br />

Für kleinere Tagungen fragen Firmen<br />

inzwischen aber auch immer kurzfristiger<br />

an. „Da ändert sich etwas, das ist<br />

seit etwa einem Jahr zu beobachten“,<br />

sagt Eberweiser. Auch die Tagungsdauer<br />

werde kürzer, sie betrage häufig nur noch<br />

drei Tage statt einer Woche. „Es muss<br />

überall gespart werden.“<br />

Um für verschiedene Gruppengrößen<br />

gerüstet zu sein und moderne Technik<br />

bieten zu können, wurde das Tagungszentrum<br />

vor drei Jahren erweitert. Seitdem<br />

gibt es größere Tagungsräume und<br />

ein größeres Restaurant mit 110 Sitzplätzen,<br />

in dem viel Wert auf regionale<br />

Produkte gelegt wird. Obst, Gemüse und<br />

64<br />

netzwerk südbaden


Märkte<br />

Eier werden am Kaiserstuhl eingekauft,<br />

das Fleisch kommt von der Metzgerei<br />

Reichenbach aus dem Glottertal und der<br />

Apfelsaft stammt aus Äpfeln vom eigenen<br />

Gelände. An den Wänden hängen<br />

wechselnde Ausstellungen von Künstlern<br />

aus der Region. „Die Tagungsteilnehmer<br />

sollen sich wohl fühlen“, erklärt Eberweiser,<br />

„es ist vielleicht einfacher, auch<br />

mal kniffligere Themen anzugehen, wenn<br />

alles drumherum passt.“<br />

Beim Umbau und der Renovierung wurden<br />

die Gebäude auch aus energetischer<br />

Sicht verbessert. Das Tagungszentrum<br />

ist ans Nahwärmenetz angeschlossen<br />

und hat ein eigenes Blockheizkraftwerk<br />

mit Pelletheizung. Auch zwei barrierefreie<br />

Zimmer gibt es seitdem im Hotel.<br />

An der Tagungstechnik wird ständig<br />

nachjustiert, berichtet Eberweiser: „Wir<br />

optimieren das in Absprache mit unseren<br />

Dozenten.“ Neben den modernen<br />

Tagungsräumen gibt es aber auch mehrere<br />

gemütliche Rückzugsorte, zu denen<br />

ein Kaminzimmer und eine kleine Bibliothek<br />

mit Ausblick über die Stadt gehören.<br />

Die kleine Kapelle dient auch als<br />

Meditationsraum.<br />

Im Gästehaus der Caritas gab es schon<br />

mehrfach hohen Besuch. Kurienkardinäle<br />

aus Rom, ein Landesjustizminister<br />

und ein Generalbundesanwalt haben hier<br />

schon übernachtet und eine Bischofskonferenz<br />

hat hier auch getagt. Und<br />

das Haus punktet nicht nur durch seine<br />

Lage, sondern auch durch den Service,<br />

der mit dem „Q“-Siegel der „Initiative<br />

ServiceQualität Deutschland“ ausgezeichnet<br />

wurde. <br />

<br />

NEUES LOGISTIKZENTRUM<br />

Zalando goes Lahr<br />

In der Ortenau errichtet Zalondo ein neues Logistikzentrum auf 130000 Quadratmetern<br />

Zalando beginnt im Oktober <strong>2015</strong> mit<br />

dem Bau des vierten selbstbetriebenen<br />

Logistikzentrums in Deutschland.<br />

Gemeinsam mit dem Entwickler, Investor<br />

und Verwalter Goodman errichtet die<br />

führende Online-Plattform für Mode in<br />

Europa eine Immobilie mit einer Fläche<br />

von 130.000 Quadratmetern. Damit wird<br />

Zalando Kunden in Süddeutschland, der<br />

Schweiz und Frankreich noch schneller<br />

beliefern und der weiterhin steigenden<br />

Nachfrage im Onlinehandel gerecht. Bereits<br />

im Herbst 2016 soll der Testbetrieb<br />

in Lahr aufgenommen werden. Zalando<br />

plant, künftig etwa 1.000 Arbeitsplätze<br />

am Standort in der Region Oberrhein zu<br />

schaffen. „Die Kunden stehen im Mittelpunkt<br />

unserer Arbeit, Zalando investiert<br />

in viele Maßnahmen, die die Kundenzufriedenheit<br />

weiter erhöhen. Die Logistik<br />

als eine unserer Kernkompetenzen spielt<br />

dabei eine zentrale Rolle“, sagt David<br />

Schröder, SVP Operations der Zalando<br />

SE. Lahr setzte sich im Wettbewerb gegen<br />

andere Standorte in Deutschland durch.<br />

„Die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit<br />

dem Land, der kommunalen Entwicklungsgesellschaft<br />

IGZ und der Stadt Lahr,<br />

aber auch die gute geografische Lage sowie<br />

Infrastruktur waren bei der Entscheidung<br />

ausschlaggebend“, so Schröder. Lahrs<br />

Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Müller<br />

sagt: „Ich freue mich sehr über die erfolgreiche<br />

Ansiedlung, die deutlich macht,<br />

wie attraktiv das Flughafenareal und der<br />

Standort Lahr insgesamt für neue Investoren<br />

sind.“ Wie schon bei den ersten beiden<br />

selbst konzipierten Logistikzentren in<br />

Erfurt und Mönchengladbach arbeitet Zalando<br />

auch bei der Entwicklung des neuen<br />

Standortes in Lahr mit dem Logistikimmobilienkonzern<br />

Goodman zusammen.<br />

„In Lahr erweitern wir unser Lösungsspektrum<br />

für Zalando und setzen damit unsere<br />

erfolgreiche Kooperation fort. Diesmal<br />

entsteht die neue Immobilie nicht auf der<br />

grünen Wiese, sondern durch die Konversion<br />

eines 185.000 Quadratmeter großen<br />

ehemaligen Militärgeländes“, sagt Jordan<br />

Corynen, Goodman Regional Director<br />

DACH. „Insgesamt haben wir bereits über<br />

eine Million Quadratmeter Logistikfläche<br />

für den Onlinehandel in Deutschland entwickelt.“<br />

<br />

netzwerk südbaden 65


Blickpunkt Mittelstand<br />

Deutschland und die Europäische Union haben sich ehrgeizige<br />

Ziele zur Steigerung der Energieeffizienz gesetzt. Um einen<br />

Beitrag zur Erreichung des europäischen Energiesparziels zu<br />

leisten, wurde durch die EU deshalb bereits im Jahr 2012 eine Energieeffiziensrichtlinie<br />

erlassen. Deutschland hat die Vorgaben dieser<br />

Richtlinie nunmehr mit Hilfe des Energiedienstleistungsgesetz (EDL-<br />

G) umgesetzt, das am 22. April <strong>2015</strong> in Kraft getreten ist.<br />

Das Gesetz verpflichtet alle Unternehmen, die keine kleinen und<br />

mittleren Unternehmen (KMU) im Sinne der EU-Empfehlung vom<br />

6. Mai 2003 sind, bis zum 05. Dezember <strong>2015</strong> einen Energieaudit<br />

durchzuführen, welcher in der Folgezeit alle vier Jahre erneuert werden<br />

muss.<br />

Der Energieaudit fordert eine systematische Inspektion und Analyse<br />

des Energieeinsatzes und des Energieverbrauchs einer Anlage, eines<br />

Gebäudes, eines Systems oder einer Organisation mit dem Ziel,<br />

Energieflüsse und das Potenzial für Energieeffizienzverbesserungen zu<br />

identifizieren und über diese zu berichten. Mittels Investitions- und<br />

Wirtschaftlichkeitsberechnungen können Unternehmen dann auf einen<br />

Blick erfassen, welche Investitionen sich in welchem Zeitraum<br />

rechnen.<br />

Verpflichtende Energieaudits für Privatunternehmen<br />

und Stellen der öffentlichen Verwaltung<br />

Wird der Energieaudit nicht, nicht richtig oder nicht rechtzeitig<br />

durchgeführt, wird die Verpflichtung wahrheitswidrig geleugnet oder<br />

werden angeforderte Unterlagen nicht vorgelegt, kann grundsätzlich<br />

ein Bußgeld pro Unternehmen von bis zu 50.000 EUR verhängt werden.<br />

Entscheidend ist somit zuerst einmal die Frage, welche Unternehmen<br />

von der Pflicht zur Durchführung des Energieaudits betroffen sind.<br />

Nach der KMU-Empfehlung vom 6. Mai 2003 gilt als Unternehmen<br />

jede Einheit, die eine wirtschaftliche Tätigkeit ausübt. Dies gilt<br />

grundsätzlich unabhängig von ihrer Rechtsform.<br />

Außerdem sind die Mitarbeiterzahlen und die finanziellen Schwellenwerte<br />

zu berücksichtigen. Ein Unternehmen ist grundsätzlich<br />

dann zur Durchführung eines Energieaudits verpflichtet, wenn die<br />

durchschnittliche Beschäftigtenzahl bei 250 oder mehr liegt. Die<br />

Mitarbeiterzahl entspricht der Zahl der Personen, die in dem betroffenen<br />

Unternehmen oder auf Rechnung dieses Unternehmens einer<br />

Vollzeitbeschäftigung nachgegangen sind. Hierbei sind jedoch, je<br />

nachdem wie im Einzelfall die Beteiligungsverhältnisse ausgestaltet<br />

sind, auch Beschäftigte von verbundenen Unternehmen zu berücksichtigen.<br />

Die Verpflichtung zur Durchführung des Energieaudits ist<br />

selbst bei Unternehmen mit weniger Beschäftigten gegeben, sofern<br />

das Unternehmen mehr als 50 Mio. EUR Jahresumsatz und mehr als<br />

43 Mio. EUR Jahresbilanzsumme hat. Auch hier sind gegebenenfalls<br />

die Finanzangaben verbundener Unternehmen hinzuzurechnen.<br />

Die Unternehmen erwerben bzw. verlieren den Status erst dann, wenn<br />

sie in zwei aufeinander folgenden Geschäftsjahren die Schwellenwerte<br />

unter- bzw. überschreiten.<br />

Bei der Definition des Unternehmens ist insbesondere zu beachten,<br />

dass von der Verpflichtung zur Durchführung eines Energieaudits<br />

nicht nur Privatunternehmen, sondern auch Stellen der öffentlichen<br />

Verwaltung und kommunale Betriebe betroffen sein können. Dies ist<br />

dann der Fall, wenn diese zur Erzielung eines Leistungsaustauschs am<br />

Markt eingesetzt werden, wobei lediglich eine gewisse organisatorische<br />

Selbstständigkeit erforderlich ist.<br />

Daher können auch kommunale Eigenbetriebe als Unternehmen gelten.<br />

Dagegen unterliegen kommunale Regiebetriebe sowie Hoheitsbetriebe<br />

bzw. Einrichtungen mit überwiegend hoheitlichen Tätigkeiten<br />

nicht der Auditpflicht. In diesem Zusammenhang ist häufig der<br />

Einfluss etwaiger öffentlicher Stellen entscheidend. So kann sich die<br />

Verpflichtung zur Durchführung eines Energieaudits danach richten,<br />

ob und in welchem Maße öffentliche Stellen einen bestimmenden<br />

Einfluss auf das Unternehmen haben und um was für öffentliche Stellen<br />

es sich hierbei handelt. In der Praxis ist häufig die Abgrenzung der<br />

wirtschaftlichen zur hoheitlichen Tätigkeit problematisch. Für öffentliche<br />

Einrichtungen und Einheiten, an denen die öffentliche Hand<br />

beteiligt ist gilt, dass sofern die betreffende Aufgabe bzw. Tätigkeit<br />

nach geltendem Recht nicht gleichermaßen durch private Dritte ausgeübt<br />

werden kann, insoweit eine hoheitliche und damit keine wirtschaftliche<br />

Tätigkeit vorliegt. Lediglich sofern Unklarheiten bei der<br />

Einordnung bestehen, können als Hilfestellung zur Abgrenzung auch<br />

die Grundsätze des § 4 des Körperschaftssteuergesetz (KStG) herangezogen<br />

werden. Werden sowohl wirtschaftliche als auch hoheitliche<br />

bzw. nicht-wirtschaftliche Tätigkeiten wahrgenommen, wird darauf<br />

abgestellt, welche Tätigkeit überwiegt.<br />

Ob die Unternehmen ihrer Verpflichtung zum Energieaudit nachkommen,<br />

überwacht das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle.<br />

Dieses wird betroffene Unternehmen unter Setzung einer<br />

angemessenen Frist auffordern, einen Nachweis zu erbringen, dass<br />

diese ein Energieaudit durchgeführt haben oder von dieser Pflicht<br />

freigestellt sind.<br />

Auf jeden Fall sollte sich jedes Unternehmen – ob privat oder öffentlich-rechtlich<br />

– rechtzeitig darüber Gedanken machen, ob es von<br />

der Verpflichtung zur Durchführung des Energieaudits betroffen ist.<br />

Ansonsten sollten sich die Unternehmen rechtzeitig über das ob und<br />

wie eines Energieaudits beraten lassen.<br />

Frank Wolf<br />

Rechtsanwalt und Steuerberater<br />

bei PwC Freiburg<br />

66<br />

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Fragebogen<br />

Einfach mal nachgefragt ...<br />

Was lesen Sie am liebsten?<br />

Krimis + historische Romane<br />

Was ist Ihr Lieblingsreiseziel?<br />

Mittelmeer<br />

Und wohin möchten Sie unbedingt noch(mal) reisen?<br />

Mauritius<br />

Welche Musik hören Sie gerne?<br />

Alles quer Beet – Klassik, Pop<br />

Bei was bekommen Sie Heimatgefühle?<br />

Beim Stadtbummel in unserer Altstadt<br />

Was ist Ihr Lieblingsplatz in der Region?<br />

Dreisamtal<br />

Wie heißen Sie mit vollem Namen?<br />

Christian Haberberg<br />

Wann und wo sind Sie geboren?<br />

25. August 1970 in Neustettin<br />

Wo arbeiten Sie und was ist Ihre Aufgabe?<br />

STAUSS & PARTNER Immobilien und Consulting,<br />

Geschäftsführer<br />

Was war Ihr Traumberuf als Kind?<br />

Es gab keinen Traumberuf<br />

Was sind Ihre Hobbys?<br />

Sport (Tennis, MTB, Laufen, Ski)<br />

Mit welchem Essen kann man Sie begeistern?<br />

Badische Küche<br />

Lieber selbst kochen oder kochen lassen?<br />

Kochen lassen<br />

Wie sind Sie mobil?<br />

Auto<br />

Was verbinden Sie mit <strong>Südbaden</strong>?<br />

Gutes Essen und gutes Wetter<br />

Was war bisher ihr größter „Fehler“ im Berufsleben?<br />

Da gab es keinen. Nur Lerneffekte :-)<br />

Welchen Lebenstraum haben Sie sich schon erfüllt?<br />

Ein Haus gebaut<br />

Und welchen noch nicht?<br />

Eine Auszeit nehmen und reisen<br />

Was mögen/schätzen Sie an anderen?<br />

Offenheit, Ehrlichkeit und Bodenständigkeit<br />

Was mögen/schätzen andere an Ihnen?<br />

Vermutlich das Gleiche<br />

„Das Wort zum Sonntag“ (Lebensmotto)?<br />

Das Leben ist zu kurz, um schlecht zu wohnen!<br />

Was schauen Sie sich gerne an (TV)?<br />

Ich schaue sehr wenig.<br />

68<br />

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Kultur<br />

Genderös<br />

Dies hier schreibt einer, der über Jahrzehnte<br />

als Journalist bei Aufzählungen nur<br />

die maskuline Form benutzt hatte, also von<br />

„Stadträten“, „Bürgern“ oder „Mördern“<br />

schrieb. Heute ist das alles genderisiert, kaum<br />

ein Journalist wagt mehr, von Stadträten zu<br />

berichten, ohne die Stadträtinnen zu erwähnen,<br />

und den Bürgern folgen immer sogleich<br />

die Bürgerinnen, nur bei den Mördern nimmt<br />

man’s nicht so genau: Gesucht werden weiterhin<br />

die Mörder. Von den „Mörderinnen“<br />

liest man eher selten, man lässt es auch in<br />

diesen modernen Zeiten bei der maskulinen<br />

Form. Wir wollen das gar nicht rügen, aber<br />

wir finden, so richtig gendermäßig ist das<br />

nicht. Nun haben wir neuerdings auch noch<br />

registrieren können, dass ausgerechnet ein aus<br />

Freiburg gebürtiger und dort auch promovierter<br />

Evolutionsbiologe, der in Kassel und<br />

Stanford lehrende Professor Ulrich Kutschera<br />

diese ganze aufwändige Gendergeschichte als<br />

puren Quatsch bezeichnet. Diese Geschlechterforschung<br />

breite sich als quasi-religiöse<br />

Strömung aus, gleich einem Krebsgeschwür,<br />

das sämtliche Fachgebiete erobern möchte,<br />

sagt der Mann, der wie gesagt aus der Stadt<br />

kommt, wo ja die Frauenbeauftragten quasi<br />

erfunden wurden. Kutschera laut SPIEGEL<br />

online: „Pseudowissenschaftler wie Wünschelrutengänger,<br />

Homöopathen, Genderisten,<br />

Kreatonisten benutzen einen gemeinsamen<br />

Trick und der sieht so aus: Man prägt<br />

Kunstworte wie „Gender Mainstreaming“,<br />

die beim Laien den Eindruck erwecken, man<br />

würde Wissenschaft betreiben“. Dahinter<br />

stecke, so sagt unser professoraler Bobbele,<br />

eine feministische Sekte, die „uns ihren Unsinn“<br />

aufdrücke. Es sei halt so, dass Naturwissenschaftler<br />

sich an Fakten orientierten,<br />

während in der Sozialkunde „eben so vor sich<br />

hintheoretisiert werde“. Starker Tobak ist das<br />

schon und die Uni Kassel hat ihren Professor<br />

jedenfalls ein bisschen verquast zurückgepfiffen,<br />

aber der macht fröhlich weiter. Er habe<br />

schließlich lediglich biologische Fakten dargelegt<br />

und die Geschlechteridentität hormonell-chromosomal<br />

begründet. Wir wünschen<br />

dem Herrn Professor jedenfalls, dass er jene<br />

„nette, junge, attraktive Frau“ hat, „die obendrein<br />

gut kochen und Kinder erziehen kann<br />

und mit der man nicht ständig diskutieren<br />

muss“ – just jener Frauentyp, so hat Kutschera<br />

kundgetan, sei nun mal der Wunsch fast<br />

aller Männer und nicht das genderisierte Gegenteil.<br />

Jörg Hemmerich<br />

Bestsellerliste<br />

Belletristik<br />

Bannalec/Bretonischer Stolz<br />

1 Kiepenheuer & Witsch<br />

Hawkins/Girl on the train<br />

2 Blanvalet<br />

Lagercrantz/Verschwörung<br />

3 Heyne<br />

Sachbuch<br />

Safranski/Zeit<br />

1 Hanser<br />

Todenhöfer/Inside IS – Einmal Hölle und zurück<br />

2<br />

Bertelsmann<br />

Lüders/Wer den Wind sät<br />

3 Beck‘sche Verlagsbuchhandlung<br />

Biographien<br />

Sacks, Oliver/On the move. Mein Leben<br />

1 Rowohlt<br />

Klemperer/Man möchte immer weinen und lachen...<br />

2 Aufbau<br />

Herrndorf/Arbeit und Struktur<br />

3 Rowohlt<br />

Regionales<br />

Freiburger Glückswichtel<br />

1 JOJO<br />

Gaymann/Typisch Badisch<br />

2 Belser<br />

Graef/Symbadisch kochen!<br />

3 Hölker, Wolfgang<br />

Taschenbücher Belletristik<br />

McFarlane/Vielleicht mag ich dich morgen<br />

1 Droemer Knaur<br />

Beckett/Der Hof<br />

2<br />

Rowohlt<br />

Seethaler/Der Trafikant<br />

3<br />

KEIN & ABER<br />

DVDs<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Verstehen Sie die Béliers?<br />

Concorde Video<br />

Frau Müller muss weg<br />

Paramount<br />

Honig im Kopf<br />

Warner<br />

Klassik-CDs<br />

Praetorius - Heras-Casado, usw.<br />

1 Archiv Produktion<br />

Freiburger Kirchenmusik - Raimund Hug<br />

2<br />

spektral<br />

Bach/Violin Concertos – FBO<br />

3 Helikon Harmonia Mundi<br />

Hörbuch<br />

Kling/Die Känguru-Chroniken<br />

1 Hoerbuch Hamburg<br />

Kling/Das Känguru-Manifest<br />

2 Hoerbuch Hamburg<br />

Kling/Die Känguru-Offenbarung<br />

3 Hoerbuch Hamburg<br />

Zusammengestellt von der Buchhandlung Rombach,<br />

Freiburg<br />

Alle Titel – auch online – erhältlich unter<br />

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Erste Wahl<br />

Andreas König ist vor einem Jahr zum neuen<br />

Bürgermeister des kleinen Weinorts<br />

Durbach im Ortenaukreis gewählt worden.<br />

Das Amt wollte nicht er allein, sechs weitere<br />

Kandidaten standen mit auf dem Stimmzettel.<br />

Und in dem ebenfalls dörflichen Eschbach<br />

im Kreis Breisgau-Hochschwarzwald gingen<br />

drei Kandidaten ins Rennen, der Außenseiter<br />

Mario Schlafke gewann. Und so weiter und<br />

so weiter. Bürgermeister sind gut bezahlt,<br />

schon in einer Gemeinde mit mehr als 2000<br />

Einwohnern wird das Ortsoberhaupt nach A<br />

15 oder A 16 entlohnt, das entspricht einem<br />

Bruttoeinkommen je nach Alter und Dienstjahren<br />

zwischen 5000 und 6000 Euro. Diese<br />

Besoldung ist für viele Argument genug, sich<br />

ins Abenteuer einer Bürgermeisterwahl zu<br />

stürzen. Nicht nur, natürlich. Weshalb wir<br />

uns nunmehr nach Waldshut-Tiengen begeben.<br />

Dort ist das Amt des Oberbürgermeisters<br />

vakant geworden, der Amtsinhaber Martin<br />

Albers (62) wollte nach 24 Amtsjahren nicht<br />

mehr antreten. Das ist nicht ungewöhnlich,<br />

eher ehrenwert: Wechsel schaden in der Demokratie<br />

bekanntlich nicht. Es musste also<br />

Neuwahlen geben und die gab es am 13. <strong>September</strong>.<br />

Mit dem Ergebnis, dass der einzige<br />

Kandidat auf dem Stimmzettel, der Betriebswirt<br />

und Geisteswissenschaftler Dr. Philipp<br />

Frank mit 89,6 Prozent der Stimmen gewählt<br />

wurde. Nicht ganz 31 Prozent der Waldshuter<br />

gingen wählen, wir finden: ungewöhnlich<br />

viel, wenn’s eigentlich nichts zu wählen gibt.<br />

Eher zum Nachdenken: wieso ist eine Kreisstadt<br />

wie Waldshut-Tiengen mit 23.000 Einwohnern<br />

nicht attraktiv genug, ausreichend<br />

qualifizierte Bewerber für das Amt des Oberbürgermeisters<br />

anzulocken? Nicht nur wegen<br />

des Salärs, mindestens 8211 Euro brutto plus<br />

Aufwandsentschädigung im Monat, sondern<br />

auch wegen der Bedeutung. Philipp Frank, der<br />

zwar CDU-Mitglied ist, aber nicht auf deren<br />

Ticket reiste, war eigentlich krasser Außenseiter.<br />

Nur einmal kam ein ernsthafter Kandidat<br />

ins Gespräch, der Feldberger Bürgermeister<br />

Stefan Wirbser, CDU-Mitglied und Präsident<br />

des Schwarzwälder Skiverbandes. Der war<br />

seiner Partei zu schillernd. Es blieb schließlich<br />

dabei, der nette Herr Frank wird am 20.<br />

Oktober ins Rathaus einziehen. Ob er nun<br />

wirklich auch ein Glückspilz ist, wird sich zeigen.<br />

Und das Rätsel, warum keine der großen<br />

Parteien es fertigbrachte, Waldshut-Tiengen<br />

einen geeigneten OB-Bewerber zu präsentieren,<br />

wird wohl ungelöst bleiben. hem<br />

70<br />

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