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Anlageort zentralvenöser Katheter

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Anlage von zentralvenösen <strong>Katheter</strong>n<br />

und 6/2014 durchgeführt. Intensivpatienten<br />

≥ 18 Jahre konnten eingeschlossen<br />

werden, die nach Einschätzung<br />

der behandelnden Ärzte als potentielle<br />

Kandidaten für eine Anlage eines ZVK<br />

über mindestens zwei der drei folgenden<br />

Zugangswege infrage kamen: Vena<br />

jugularis interna, Vena subclavia oder<br />

Vena femoralis.<br />

Wenn alle drei Zugangswege möglich<br />

waren, wurde eine 1:1:1 Randomisierung<br />

vorgenommen. Konnte ein<br />

Zugangsweg nicht verwendet werden,<br />

wurden die verbleibenden zwei Venenzugänge<br />

1:1 randomisiert („selektiver<br />

Einschluss“). Nur ausreichend erfahrene<br />

Ärzte, die mindestens 50 Venenzugänge<br />

gelegt hatten, führten die ZVK-Anlage<br />

selbständig durch oder überwachten die<br />

Prozedur durch nachgeordnete Ärzte.<br />

Dabei wurden strenge Hygienemaßnahmen<br />

beachtet. Kein ZVK war mit<br />

Antibiotika oder anderen Substanzen<br />

zur Prävention einer <strong>Katheter</strong>-assoziierten<br />

Infektion imprägniert. Die Entscheidung<br />

zur Entfernung der <strong>Katheter</strong><br />

wurde den behandelnden Ärzten überlassen.<br />

Die <strong>Katheter</strong>spitzen wurden für<br />

quantitative Kulturen asserviert, gleichzeitig<br />

wurden peripher-venös entnommene<br />

Blutkulturen angelegt. Innerhalb<br />

von zwei Tagen nach Entfernung des<br />

<strong>Katheter</strong>s erfolgte eine Kompressionsultraschallsonographie<br />

zum Ausschluss<br />

einer katheterassoziierten Thrombose<br />

bzw. einer asymptomatischen tiefen<br />

Venenthrombose.<br />

Als primärer Endpunkt wurde die Inzidenz<br />

schwerer <strong>Katheter</strong>-assoziierter<br />

Komplikationen (<strong>Katheter</strong>-assoziierte<br />

Blutstrominfektion und/oder symptomatische<br />

tiefe Venenthrombose) vom<br />

Zeitpunkt der Anlage bis 48 Stunden<br />

nach <strong>Katheter</strong>entfernung festgelegt. Die<br />

Anzahl schwerer mechanischer Komplikationen<br />

(z. B. Pneumothorax) bei<br />

Anlage des ZVK wurde als sekundärer<br />

Sicherheitsendpunkt definiert.<br />

Es wurden 3.027 Patienten in die Studie<br />

eingeschlossen, bei denen insgesamt<br />

3.471 ZVK gelegt wurden (1.284 Vena<br />

jugularis, 1.171 Vena femoralis, 1.016<br />

Vena subclavia). 72,9% (2.532) <strong>Katheter</strong><br />

wurden nach dem 1:1:1 Schema<br />

Abb.: Komplikationen im Vergleich der 3 Zugangswege (1:1:1 Randomisierung) Vena subclavia,<br />

Vena jugularis interna und Vena femoralis. Der primäre Endpunkt (symptomatische,<br />

tiefe Venenthrombose und/oder Blutstrominfektion) unterschied sich signifikant zwischen<br />

den 3 Punktionsorten, ebenfalls die Anzahl mechanischer Komplikationen (Parienti JJ; N engl J<br />

Med 2015;373:1220). Die mechanischen Komplikationen wurden entsprechend dem National<br />

Cancer Institute Common Terminology Criteria for Adverse Events eingeteilt.<br />

(854 Vena jugularis, 844 Vena femoralis,<br />

843 Vena subclavia) randomisiert.<br />

Anatomische Orientierungspunkte<br />

wurden häufiger bei der Anlage eines<br />

ZVK über die Vena subclavia bzw. Vena<br />

femoralis genutzt, am schnellsten gelang<br />

die Anlage der ZVK über die Vena<br />

femoralis. Die mediane Liegedauer der<br />

<strong>Katheter</strong> lag bei 5 Tagen. Kulturen der<br />

<strong>Katheter</strong>spitze bzw. Blutkulturen fehlten<br />

bei 2,9%, Angaben zum Vorliegen<br />

einer asymptomatischen tiefen Venenthrombose<br />

in 2.049 (59%) der Fälle.<br />

Der primäre Endpunkt wurde in 50<br />

Fällen in der 1:1:1 Randomisierung beobachtet.<br />

Zwischen den einzelnen <strong>Anlageort</strong>en<br />

(Abbildung) gab es eindeutige<br />

Unterschiede: 8 Ereignisse in der Vena<br />

subclavia-Gruppe, 20 Ereignisse in der<br />

Vena jugularis-Gruppe und 22 Ereignisse<br />

in der Vena femoralis-Gruppe<br />

(1,5, 3,6 und 4,6 pro 1000 <strong>Katheter</strong>tage,<br />

p = 0,02). Der paarweise Vergleich<br />

(kombiniert 1:1:1 Randomisierung und<br />

1:1 Randomisierung) ergab ein höheres<br />

Risiko in der Vena femoralis-Gruppe<br />

versus Vena subclavia-Gruppe (HR 3,5<br />

[95% KI 1,5-7,8], p = 0,003) sowie ein<br />

höheres Risiko in der Vena jugularis-<br />

Gruppe versus Vena subclavia-Gruppe<br />

(HR 2,1 [95% KI 1,0-4,3], p = 0,04).<br />

Zwischen der Vena jugularis-Gruppe<br />

und der Vena femoralis-Gruppe fand<br />

sich kein Unterschied.<br />

Relevante mechanische Komplikationen<br />

zeigten zwischen den Gruppen ebenfalls<br />

Unterschiede: 18 Ereignisse in der Vena<br />

subclavia-Gruppe, 12 Ereignisse in<br />

der Vena jugularis-Gruppe und 6 Ereignisse<br />

in der Vena femoralis-Gruppe<br />

(Abbildung). Ein Pneumothorax trat in<br />

11 Fällen in der Vena subclavia-Gruppe<br />

und in vier Fällen in der Vena jugularis-<br />

Gruppe auf. Im teilweisen Vergleich<br />

traten weniger mechanische Komplikationen<br />

in der Vena femoralis-Gruppe<br />

versus Vena subclavia-Gruppe auf (HR<br />

0,3 [95% KI 0,1-0,8], p = 0,03).<br />

Die 3SITES-Studie bestätigt, dass bei<br />

Anlage des ZVK über die Vena subclavia<br />

16<br />

Nr. 6, 2015

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