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Anlageort zentralvenöser Katheter

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Anlage von zentralvenösen <strong>Katheter</strong>n<br />

<strong>Anlageort</strong> des zentralvenösen <strong>Katheter</strong>s:<br />

Gibt es Unterschiede?<br />

Intravascular complications of central venous catheterization by insertion site.<br />

Parienti JJ, Mongardon N, Mégarbane B, Mira JP, Kalfon P, Gros A, Marqué S, et al. N Engl J Med 2015; 373:1220-9<br />

BACKGROUND: Three anatomical sites are commonly used to<br />

insert central venous catheters, but insertion at each site has the<br />

potential for major complications.<br />

METHODS: In this multicenter trial, we randomly assigned nontunneled<br />

central venous catheterization in patients in the adult intensive<br />

care unit (ICU) to the subclavian, jugular, or femoral vein (in a 1:1:1<br />

ratio if all three insertion sites were suitable [three-choice scheme]<br />

and in a 1:1 ratio if two sites were suitable [two-choice scheme]).<br />

The primary outcome measure was a composite of catheter-related<br />

bloodstream infection and symptomatic deep-vein thrombosis.<br />

RESULTS: A total of 3471 catheters were inserted in 3027<br />

patients. In the three-choice comparison, there were 8, 20 and 22 primary<br />

outcome events in the subclavian, jugular and femoral groups,<br />

respectively (1.5, 3.6, and 4.6 per 1000 catheter-days; P=0.02).<br />

In pairwise comparisons, the risk of the primary outcome was significantly<br />

higher in the femoral group than in the subclavian group<br />

(hazard ratio, 3.5; 95% confidence interval [CI], 1.5 to 7.8; P=0.003)<br />

and in the jugular group than in the subclavian group (hazard ratio,<br />

2.1; 95% CI, 1.0 to 4.3; P=0.04), whereas the risk in the femoral<br />

group was similar to that in the jugular group (hazard ratio, 1.3; 95%<br />

CI, 0.8 to 2.1; P=0.30).<br />

In the three-choice comparison, pneumothorax requiring chest-tube<br />

insertion occurred in association with 13 (1.5%) of the subclavianvein<br />

insertions and 4 (0.5%) of the jugular-vein insertions.<br />

CONCLUSIONS: In this trial, subclavian-vein catheterization was<br />

associated with a lower risk of bloodstream infection and symptomatic<br />

thrombosis and a higher risk of pneumothorax than jugular-vein<br />

or femoral-vein catheterization.<br />

Die Anlage eines zentralvenösen <strong>Katheter</strong>s<br />

(ZVK) zählt zu den häufigsten<br />

invasiven Maßnahmen in der Behandlung<br />

von Intensivpatienten. Neben der<br />

Möglichkeit der Messung des zentralvenösen<br />

Drucks können über diesen<br />

Zugangsweg problemlos Medikamente<br />

und hochkalorische Ernährungslösungen<br />

verabreicht werden, die nicht über<br />

periphere venöse Verweilkanülen appliziert<br />

werden können. Die Anwendung<br />

von ZVKs ist jedoch nicht unproblematisch<br />

und im Rahmen der Anlage, aber<br />

auch im weiteren Verlauf können zum<br />

Teil ernsthafte und für den Patienten<br />

bedrohliche Komplikationen auftreten.<br />

Bei mehr als 15% der Patienten mit einem<br />

ZVK tritt eine Komplikation auf.<br />

Mechanische Komplikationen werden<br />

bei 5% bis 19%, infektiöse Komplikationen<br />

bei 5% bis 26% sowie thrombotische<br />

Komplikationen bei 2% bis 6%<br />

der Patienten berichtet (McGee DC; N<br />

Engl J Med 2003; 348:1123). Gerade<br />

die <strong>Katheter</strong>-assoziierten Infektionen<br />

führen zu einer erhöhten Morbidität,<br />

Sterblichkeit, aber auch zu einer Kostenzunahme<br />

bei Intensivpatienten (Parienti<br />

JJ; N Engl J Med 2015; 373:1220).<br />

Heutzutage werden vor allem die Vena<br />

jugularis interna, die Vena subclavia<br />

und die Vena femoralis als Zugangsweg<br />

benutzt. Gerade die Punktion der Vena<br />

jugularis interna, aber auch der Vena<br />

subclavia erfordert eine ausreichende<br />

Erfahrung sowie als Grundvoraussetzung<br />

eine detaillierte Kenntnis der lokalen<br />

Anatomie.<br />

So kann die Punktion der Vena jugularis<br />

interna bei adipösen Patienten<br />

mit sehr kurzem Hals erhebliche<br />

Schwierigkeiten bieten. Bei Patienten<br />

mit schwerer Hypoxämie sollte man<br />

die Indikation zur Punktion der Vena<br />

subclavia sehr kritisch stellen, da ein<br />

komplikativer Pneumothorax in dieser<br />

kritischen Situation deletäre Folgen haben<br />

könnte (McGee DC; N Engl J Med<br />

2003; 348:1123). Immer wieder finden<br />

sich im Bereich der Leisten scheinbar<br />

infektiös kontaminierte Areale (z. B.<br />

Verdacht auf lokale Pilzinfektion), die<br />

eine <strong>Katheter</strong>anlage in diesem Bereich<br />

unmöglich erscheinen lassen.<br />

Den Resultaten einer Metaanalyse folgend<br />

scheint der Zugang über die Vena<br />

subclavia ein geringeres Risiko einer<br />

<strong>Katheter</strong>-assoziierten Infektion zu haben<br />

(Parienti JJ; Crit Care Med 2012;<br />

40:1627).<br />

Daher plante die französische Arbeitsgruppe<br />

eine prospektiv randomisierte<br />

Multicenterstudie (3SITES) zur Klärung<br />

der Frage, ob es einen Unterschied<br />

in der Komplikationsrate von ZVKs in<br />

Abhängigkeit vom gewählten Zugangsweg<br />

gibt. Diese 3SITES-Studie wurde<br />

in 9 französischen Krankenhäusern (10<br />

Intensivstationen) zwischen 12/2011<br />

Nr. 6, 2015 15


Anlage von zentralvenösen <strong>Katheter</strong>n<br />

und 6/2014 durchgeführt. Intensivpatienten<br />

≥ 18 Jahre konnten eingeschlossen<br />

werden, die nach Einschätzung<br />

der behandelnden Ärzte als potentielle<br />

Kandidaten für eine Anlage eines ZVK<br />

über mindestens zwei der drei folgenden<br />

Zugangswege infrage kamen: Vena<br />

jugularis interna, Vena subclavia oder<br />

Vena femoralis.<br />

Wenn alle drei Zugangswege möglich<br />

waren, wurde eine 1:1:1 Randomisierung<br />

vorgenommen. Konnte ein<br />

Zugangsweg nicht verwendet werden,<br />

wurden die verbleibenden zwei Venenzugänge<br />

1:1 randomisiert („selektiver<br />

Einschluss“). Nur ausreichend erfahrene<br />

Ärzte, die mindestens 50 Venenzugänge<br />

gelegt hatten, führten die ZVK-Anlage<br />

selbständig durch oder überwachten die<br />

Prozedur durch nachgeordnete Ärzte.<br />

Dabei wurden strenge Hygienemaßnahmen<br />

beachtet. Kein ZVK war mit<br />

Antibiotika oder anderen Substanzen<br />

zur Prävention einer <strong>Katheter</strong>-assoziierten<br />

Infektion imprägniert. Die Entscheidung<br />

zur Entfernung der <strong>Katheter</strong><br />

wurde den behandelnden Ärzten überlassen.<br />

Die <strong>Katheter</strong>spitzen wurden für<br />

quantitative Kulturen asserviert, gleichzeitig<br />

wurden peripher-venös entnommene<br />

Blutkulturen angelegt. Innerhalb<br />

von zwei Tagen nach Entfernung des<br />

<strong>Katheter</strong>s erfolgte eine Kompressionsultraschallsonographie<br />

zum Ausschluss<br />

einer katheterassoziierten Thrombose<br />

bzw. einer asymptomatischen tiefen<br />

Venenthrombose.<br />

Als primärer Endpunkt wurde die Inzidenz<br />

schwerer <strong>Katheter</strong>-assoziierter<br />

Komplikationen (<strong>Katheter</strong>-assoziierte<br />

Blutstrominfektion und/oder symptomatische<br />

tiefe Venenthrombose) vom<br />

Zeitpunkt der Anlage bis 48 Stunden<br />

nach <strong>Katheter</strong>entfernung festgelegt. Die<br />

Anzahl schwerer mechanischer Komplikationen<br />

(z. B. Pneumothorax) bei<br />

Anlage des ZVK wurde als sekundärer<br />

Sicherheitsendpunkt definiert.<br />

Es wurden 3.027 Patienten in die Studie<br />

eingeschlossen, bei denen insgesamt<br />

3.471 ZVK gelegt wurden (1.284 Vena<br />

jugularis, 1.171 Vena femoralis, 1.016<br />

Vena subclavia). 72,9% (2.532) <strong>Katheter</strong><br />

wurden nach dem 1:1:1 Schema<br />

Abb.: Komplikationen im Vergleich der 3 Zugangswege (1:1:1 Randomisierung) Vena subclavia,<br />

Vena jugularis interna und Vena femoralis. Der primäre Endpunkt (symptomatische,<br />

tiefe Venenthrombose und/oder Blutstrominfektion) unterschied sich signifikant zwischen<br />

den 3 Punktionsorten, ebenfalls die Anzahl mechanischer Komplikationen (Parienti JJ; N engl J<br />

Med 2015;373:1220). Die mechanischen Komplikationen wurden entsprechend dem National<br />

Cancer Institute Common Terminology Criteria for Adverse Events eingeteilt.<br />

(854 Vena jugularis, 844 Vena femoralis,<br />

843 Vena subclavia) randomisiert.<br />

Anatomische Orientierungspunkte<br />

wurden häufiger bei der Anlage eines<br />

ZVK über die Vena subclavia bzw. Vena<br />

femoralis genutzt, am schnellsten gelang<br />

die Anlage der ZVK über die Vena<br />

femoralis. Die mediane Liegedauer der<br />

<strong>Katheter</strong> lag bei 5 Tagen. Kulturen der<br />

<strong>Katheter</strong>spitze bzw. Blutkulturen fehlten<br />

bei 2,9%, Angaben zum Vorliegen<br />

einer asymptomatischen tiefen Venenthrombose<br />

in 2.049 (59%) der Fälle.<br />

Der primäre Endpunkt wurde in 50<br />

Fällen in der 1:1:1 Randomisierung beobachtet.<br />

Zwischen den einzelnen <strong>Anlageort</strong>en<br />

(Abbildung) gab es eindeutige<br />

Unterschiede: 8 Ereignisse in der Vena<br />

subclavia-Gruppe, 20 Ereignisse in der<br />

Vena jugularis-Gruppe und 22 Ereignisse<br />

in der Vena femoralis-Gruppe<br />

(1,5, 3,6 und 4,6 pro 1000 <strong>Katheter</strong>tage,<br />

p = 0,02). Der paarweise Vergleich<br />

(kombiniert 1:1:1 Randomisierung und<br />

1:1 Randomisierung) ergab ein höheres<br />

Risiko in der Vena femoralis-Gruppe<br />

versus Vena subclavia-Gruppe (HR 3,5<br />

[95% KI 1,5-7,8], p = 0,003) sowie ein<br />

höheres Risiko in der Vena jugularis-<br />

Gruppe versus Vena subclavia-Gruppe<br />

(HR 2,1 [95% KI 1,0-4,3], p = 0,04).<br />

Zwischen der Vena jugularis-Gruppe<br />

und der Vena femoralis-Gruppe fand<br />

sich kein Unterschied.<br />

Relevante mechanische Komplikationen<br />

zeigten zwischen den Gruppen ebenfalls<br />

Unterschiede: 18 Ereignisse in der Vena<br />

subclavia-Gruppe, 12 Ereignisse in<br />

der Vena jugularis-Gruppe und 6 Ereignisse<br />

in der Vena femoralis-Gruppe<br />

(Abbildung). Ein Pneumothorax trat in<br />

11 Fällen in der Vena subclavia-Gruppe<br />

und in vier Fällen in der Vena jugularis-<br />

Gruppe auf. Im teilweisen Vergleich<br />

traten weniger mechanische Komplikationen<br />

in der Vena femoralis-Gruppe<br />

versus Vena subclavia-Gruppe auf (HR<br />

0,3 [95% KI 0,1-0,8], p = 0,03).<br />

Die 3SITES-Studie bestätigt, dass bei<br />

Anlage des ZVK über die Vena subclavia<br />

16<br />

Nr. 6, 2015


Anlage von zentralvenösen <strong>Katheter</strong>n<br />

weniger infektiöse und thrombotische<br />

Komplikationen im Vergleich zur Vena<br />

jugularis bzw. Vena femoralis, allerdings<br />

gehäuft auch mechanische Komplikationen<br />

auftreten. In der Nettobilanz<br />

finden sich somit keine Unterschiede<br />

zwischen den drei <strong>Anlageort</strong>en.<br />

Die vorangegangene Metaanalyse der<br />

gleichen Autorengruppe hatte ein ähnliches<br />

Ergebnis gefunden (Parienti JJ;<br />

Crit Care Med 2012; 40:1627). Die<br />

Rate infektiöser Komplikationen war<br />

ebenfalls in der Vena subclavia-Gruppe<br />

signifikant niedriger im Vergleich zu<br />

der Vena jugularis bzw. Vena femoralis.<br />

Venenkatheter-assoziierte Infektionen<br />

können prinzipiell auf drei Wegen entstehen<br />

(Robert-Koch-Institut Bundesgesundheitsblatt<br />

Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz<br />

2002; 45:907):<br />

1. Beim extraluminalen Infektionsweg<br />

geht die Kolonisation des <strong>Katheter</strong>s<br />

von der Einstichstelle aus, wobei<br />

Keime der Hautflora entlang der<br />

Außenseite des <strong>Katheter</strong>s in die<br />

Tiefe wandern.<br />

2. Der luminale Infektionsweg gewinnt<br />

bei zunehmender Liegedauer des<br />

<strong>Katheter</strong>s an Bedeutung. Die Keime<br />

gelangen z. B. durch Manipulationen<br />

am Konnektionsstück (Diskonnektion)<br />

in das <strong>Katheter</strong>lumen.<br />

3. <strong>Katheter</strong>ferne Infektionsherde können<br />

über eine Bakteriämie zur Besiedelung<br />

des <strong>Katheter</strong>s führen.<br />

Die bakterielle Biolast ist im Bereich<br />

der Einstichstelle für die Vena subclavia-<br />

Punktion am geringsten (Kwakman PH;<br />

Crit Care 2012; 16:R214, Moro ML;<br />

Infect Control Hosp Epidemiol 1994; 15:<br />

253). Die fachgerechte Abdeckung der<br />

Punktionsstelle durch Verbände ist im<br />

Bereich der Vena subclavia sicherer, da<br />

hier selten Scherkräfte durch Bewegung<br />

bzw. Lagerung zu einer Ablösung des<br />

Verbandes bzw. Undichtigkeit führen.<br />

Konsequenterweise empfehlen die CDC<br />

und auch das Robert-Koch-Institut in<br />

ihren Leitlinien zur Prävention <strong>Katheter</strong>-assoziierter<br />

Infektionen die Anlage<br />

eines ZVK über die Vena subclavia<br />

(O‘Grady NP Am J Infect Control 2011;<br />

39:S1, Robert-Koch-Institut Bundesgesundheitsblatt<br />

Gesundheitsforschung<br />

Gesundheitsschutz 2002; 45:907). Die<br />

Annahme, dass der Zugang über die<br />

Vena femoralis am häufigsten zu einer<br />

<strong>Katheter</strong>-assoziierten Infektion führt,<br />

konnte die aktuelle Studie allerdings<br />

widerlegen (Parienti JJ N Engl J Med<br />

2015; 373:1220).<br />

Eine gewisse Schwäche der Studie ist<br />

die sehr unzureichende Erfassung asymptomatischer<br />

tiefer Venenthrombosen.<br />

Es ist denkbar, dass diese nicht unwesentliche<br />

Komplikation einer <strong>Katheter</strong>anlage<br />

überproportional häufig übersehen<br />

und damit das Studienergebnis<br />

verfälscht wurde.<br />

Bedauerlicherweise werden keine detaillierten<br />

Daten zur Antikoagulation bzw.<br />

antithrombozytären Therapie der eingeschlossenen<br />

Patienten dargestellt. Gerade<br />

bei internistischen Patienten mit<br />

relevanten kardiovaskulären Begleiterkrankungen<br />

werden häufig zusätzlich<br />

zu einer antithrombotischen Therapie<br />

auch hochpotente Thrombozytenaggregationshemmer<br />

im Einzelfall sogar<br />

als duale antithrombozytäre Therapie<br />

verabreicht. Hierunter steigt das punktionsassoziierte<br />

Blutungsrisiko sicherlich<br />

deutlich an.<br />

Für die Punktion der Vena jugularis interna<br />

und vor allem der Vena subclavia<br />

besteht in diesen Fällen sicherlich ein<br />

deutlich erhöhtes Blutungsrisiko. Dies<br />

gilt für arterielle Fehlfunktionen, aber<br />

auch für wiederholte Punktionsversuche.<br />

Das Punktionsgebiet der Vena subclavia<br />

ist einer Kompression von außen<br />

gar nicht, das der Vena jugularis interna<br />

nur bedingt zugänglich.<br />

Eine Einblutung in den Hals kann zu<br />

bedrohlichen Komplikationen mit externer<br />

Kompression der Atemwege<br />

führen, ein Hämatothorax hat ebenfalls<br />

für den Patienten erhebliche, auch prognostisch<br />

bedeutsame Konsequenzen.<br />

Daher sollte bei der Wahl des <strong>Anlageort</strong>es<br />

eines ZVK sehr individuell vorgegangen<br />

werden und vor allem das<br />

potentielle Blutungs- und Komplikationsrisiko<br />

berücksichtigt werden.<br />

Ist die Anlage eines zentralvenösen<br />

<strong>Katheter</strong>s sehr zügig erforderlich (zum<br />

Beispiel im Rahmen einer Reanimation),<br />

bietet sich der femorale Zugang<br />

an. Im weiteren Verlauf kann dann problemlos<br />

und elektiv auf einen anderen<br />

Zugang – so erforderlich – gewechselt<br />

werden. In der vorliegenden Studie<br />

konnte ein femoraler Zugang im Vergleich<br />

zu den beiden anderen Zugangswegen<br />

tatsächlich signifikant schneller<br />

gelegt werden.<br />

Ein wesentlicher Faktor bleibt natürlich<br />

die Erfahrung der behandelnden Ärzte.<br />

Diese sollte bei der Planung einer zentralvenösen<br />

Punktion immer berücksichtigt<br />

werden. Bei unzureichender<br />

Erfahrung sollte, wenn möglich, immer<br />

ein erfahrener Arzt hinzugezogen werden.<br />

Auch die Ultraschall-gestützte<br />

Punktion kann sicherlich Punktionsassoziierte<br />

Komplikationen reduzieren<br />

und sollte deshalb in diesen Situationen<br />

zum Einsatz kommen.<br />

Fazit: Die Anlage eines ZVK über die<br />

Vena subclavia bietet bezüglich infektiöser<br />

und thrombotischer Komplikationen<br />

einen Vorteil im Vergleich zur<br />

Punktion der Vena jugularis und Vena<br />

femoralis. Gleichzeitig besteht ein erhöhtes<br />

Risiko mechanischer Komplikationen.<br />

Die Wahl des <strong>Anlageort</strong>es eines<br />

ZVK sollte deshalb dringend Patientenassoziierte<br />

Risikofaktoren berücksichtigen<br />

und bleibt auch von der Erfahrung<br />

des Untersuchers abhängig.<br />

„Nichts setzt dem Fortschritt der Wissenschaft<br />

mehr Hindernis entgegen, als wenn man zu wissen<br />

glaubt, was man doch nicht weiß. In diesen Fehler<br />

fallen gewöhnlich die schwärmerischsten Erfinder<br />

von Hypothesen.“<br />

Georg Christoph Lichtenberg (1742 - 1799), deutscher Physiker<br />

Interessenkonflikte: Keine<br />

Prof. Dr. Uwe Janssens<br />

Chefarzt Klinik für Innere Medizin<br />

und Intensivmedizin<br />

St. Antonius Hospital<br />

Eschweiler<br />

uwe.janssens@sah-eschweiler.de<br />

Nr. 6, 2015 17

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