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Wann & Wo 09.12.2015

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Mittwoch, 9. Dezember 2015<br />

WANN & WO<br />

46 LESERBRIEFE<br />

Eine aufgeweckte<br />

Gesellschaft<br />

Je mehr das Kapital der<br />

sozialen und staatstragenden<br />

Verantwortung für<br />

eine solidarische Gesellschaft<br />

enthoben wird,<br />

verdirbt ein ungebührend<br />

harter Kapitalismus die Leute,<br />

macht sie zu Lügnern,<br />

Heuchlern und Scheinheiligen.<br />

Völlig zu Unrecht<br />

Stigmatisierte und durch<br />

den Rost Fallen de drohen<br />

immer weniger, schlimmstenfalls<br />

gar nicht mehr aufgefangen<br />

zu werden. Doch<br />

hat das mit reaktionären<br />

Fehlentwicklungen zu tun,<br />

die umso klarer und deutlicher<br />

beim Namen genannt<br />

werden müssten! Für eine<br />

aufgeweckte Gesellschaft ist<br />

die Vorenthaltung der zum<br />

Luxus gewordenen sozialen<br />

KOPFSTÜCKE<br />

Hubschrauber<br />

und so<br />

Sie kennen das. Wenn wir<br />

einen Hubschrauber über<br />

uns hören, werden wir gleich<br />

aufmerksam. „Warum fliegt der<br />

gerade hier und jetzt? Ob wohl<br />

ein Unfall passiert ist? Musste<br />

jemand aus Bergnot geborgen<br />

werden?“. Daran habe ich<br />

gedacht als neulich auf einer<br />

Sitzung einer gemeint hat,<br />

dass sich gerade beim Mannschaftssport<br />

in den letzten<br />

Jahren viel geändert hat. Früher<br />

gingen Kinder und Jugendliche<br />

ganz einfach Fußball spielen.<br />

Entweder auf einer Wiese, auf<br />

der die Tore mit vier Pullovern<br />

markiert wurden, oder zum<br />

Fußballverein. Manche gingen,<br />

die meisten fuhren mit dem<br />

Fahrrad hin.<br />

Das ist heute oft anders. Heute<br />

werden die Buben und<br />

auch immer mehr Mädchen<br />

gebracht. Mit dem Auto. Von<br />

ihren Eltern. Und die bleiben<br />

dann häufig auch beim Training<br />

anwesend. Nicht, dass<br />

sie mittrainieren würden. Sie<br />

schauen zu. Ersteres würde<br />

ihnen vielleicht auch ganz gut<br />

tun. Und natürlich sind sie<br />

auch beim Spiel anwesend.<br />

Und engagieren sich. Oft sehr<br />

lautstark und nicht mit feinen<br />

Sicherheit zunächst gegenüber<br />

den eigenen Staatsbürgern<br />

allein im Politischen ja<br />

auch völlig verheerend, ein<br />

absolutes No-go. Dennoch<br />

wird die Mindestsicherung,<br />

die der ÖVP zu „großzügig“<br />

ausgefallen zu sein scheint,<br />

schon wieder infrage<br />

gestellt – und das durch<br />

das Flüchtlingsaufkommen<br />

umso leichter! Die vorgeblich<br />

bessere Vermittelbarkeit<br />

auf dem Arbeitsmarkt bei<br />

heruntergefahrenen Sozialleistungen<br />

für möglichst<br />

niedrig gehaltene Reallöhne<br />

ist nichts als zynisch. Nun<br />

wird ein solch blanker<br />

Zynismus wieder und wieder<br />

als typisch neoliberales<br />

Scheinargument vorgebracht,<br />

das auf den ersten<br />

Blick vielleicht noch plausibel<br />

erscheinen mag: Spätestens<br />

ob der umlaufend<br />

geschwächten Kaufkraft, die<br />

<strong>Wo</strong>rten. Immer für ihr Kind<br />

natürlich. „Das sind ja richtige<br />

Hubschraubereltern!“, hat eine<br />

Sitzungsteilnehmerin eingeworfen.<br />

Wir haben nachgefragt,<br />

was das denn nun schon<br />

wieder ist. „Ganz einfach, das<br />

sind Mütter und Väter, die ihren<br />

Kindern wenig Raum geben, um<br />

sich selbst auszuprobieren und<br />

zu entfalten.“ Dieses Verhalten<br />

der Eltern, gepaart mit dem<br />

Druck, der auf Kinder ausgeübt<br />

wird in der Schule, im Sport<br />

und in weiteren Bereichen<br />

immer bessere Leistungen<br />

zu erbringen ist eine ziemlich<br />

toxische Mischung. Giftig und<br />

gefährlich. Fürs Erwachsenwerden<br />

der Kinder.<br />

Und im Übrigen haben Sie<br />

Recht: Wer meint, seine Kinder<br />

bei all ihrem Tun durch eine<br />

möglichst lückenlose Überwachung<br />

zu fördern und ihnen<br />

dabei auch noch Gutes zu tun,<br />

der irrt. Gewaltig sogar. Um<br />

Erwachsen zu werden, müssen<br />

Kinder auch Fehler machen<br />

dürfen. Und diese dann<br />

beheben. Sonst bleiben sie<br />

stecken. In ihrer Kindheit.<br />

In „Kopfstücke“ hat der Gastkommentator<br />

Peter Kopf Raum<br />

für seine persönliche Meinung.<br />

Diese muss nicht mit der der<br />

Redaktion übereinstimmen.<br />

PETER KOPF<br />

peter.kopf@ifs.at<br />

de facto immer weniger vorhanden<br />

ist und dazu nötig<br />

wäre, die Wirtschaft in<br />

Schwung zu halten, erweist<br />

sich das Ganze allemal als<br />

völlig absurd!<br />

Bernd Spitzer, Weiler<br />

„Willkommen in<br />

Hohenems“<br />

Unsere Familie ist vor<br />

kurzem von Koblach nach<br />

Hohenems gezogen. Wir<br />

haben uns sehr gefreut, als<br />

wir von der Stadt die Einladung<br />

zu einem Willkommensabend<br />

für Neubürger<br />

erhielten und sind dieser Einladung<br />

auch gerne gefolgt.<br />

Was uns an diesem Abend<br />

erwartete war für uns eine<br />

Enttäuschung. Wir fühlten<br />

uns als Hohenemser 2. Wahl.<br />

Bürgermeister Amann und<br />

Vizebürgermeister Amann<br />

haben sich hauptsächlich um<br />

die Mitbürger mit migrantischem<br />

Hintergrund und<br />

deren Integration ins Stadtleben<br />

gekümmert. Allgemeine<br />

Informationen, die uns interessiert<br />

hätten, wie z. B.:<br />

„Was finde ich wo in<br />

Hohenems? <strong>Wo</strong>für muss ich<br />

woanders hin?“ wurde gar<br />

nicht erwähnt. Leider war<br />

es auch nicht möglich, den<br />

Bürgermeister nach dem<br />

offiziellen Teil persönlich zu<br />

fragen, denn außer kurzem<br />

Smalltalk war nichts drin.<br />

Anscheinend musste der Bürgermeister<br />

auf einen Termin.<br />

Für mich bedeutete dieser<br />

Abend ganz und gar nicht<br />

„Willkommen in Hohenems“.<br />

Ulrike Amann, Hohenems<br />

VVV-Tarife<br />

Nach Wiener Vorbild wurde<br />

vor zwei Jahren das Maximo<br />

um 365 Euro eingeführt.<br />

Dabei kann nur derjenige<br />

Vorarlberger um 1 Euro<br />

pro Tag fahren, der keinen<br />

einzigen Tag krank, keinen<br />

einzigen Tag außerhalb<br />

Vorarlbergs ist oder keinen<br />

einzigen Tag einfach<br />

zu Hause bleibt. Damals<br />

allerdings wurde das passable<br />

Einzelfahrschein-<br />

Tarifsystem (Senioren,<br />

Regio,..) zerschlagen und<br />

HILFT!<br />

... bedürftigen Kindern u.<br />

Familien! Ihre Spende an den<br />

gemeinnützigen Verein<br />

„WANN & WO hilft“ ist<br />

steuerlich absetzbar!<br />

Spendenkonto:<br />

IBAN: AT314571000100439659<br />

BIC: VOVBAT2B (Volksbank)<br />

Einzelfahrten um bis zu 80<br />

Prozent teurer. Daher wäre<br />

es nun an der Zeit, nach<br />

Wiener Vorbild auch dessen<br />

Einzelfahrschein-Tarife einzuführen:<br />

„Der Einzelfahrschein<br />

gilt ab Entwertung<br />

für eine Fahrt in eine Fahrtrichtung.<br />

Dabei können Sie<br />

beliebig oft umsteigen, Sie<br />

dürfen die Fahrt aber nicht<br />

unterbrechen. Das Ticket<br />

gilt auf allen öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln innerhalb<br />

Wiens.“ Wenn man Wien<br />

durch Vorarlberg ersetzt,<br />

bekäme auch unser Bundesland<br />

wieder ein akzeptables<br />

(und auch viel gerechteres)<br />

Tarifsystem.<br />

Erbrecht<br />

Günther Mähr, Satteins<br />

Mit Veränderungen muss<br />

man leben. Aber vor staat-<br />

D I E J U N G E Z E I T U N G<br />

Karikatur: www.karikaturen.guru

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