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eBook Komplexe Probleme loesen

ISBN 978-3-86859-912-1

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9 Vorwort<br />

konsortien und Beratungsfirmen, die Einführung einer LKW- oder PKW-<br />

Maut. Softwareentwickler planen Datenstrukturen, mit deren Hilfe sich komplexe<br />

Fragestellungen ihrer Kunden lösen lassen.<br />

Das auslösende Moment für einen Planungsprozess ist immer der Wunsch nach<br />

Veränderung. Am Ende eines Planungsprozesses soll etwas anders sein als jetzt<br />

– und natürlich nach Möglichkeit auch besser. Oder etwas soll so bleiben wie<br />

es ist, und deswegen muss eine sich abzeichnende Veränderung hin zu einem<br />

unerwünschten Zustand abgewendet werden. Soll eine solche Problemstellung<br />

bearbeitet werden, gilt es in beiden Fällen, die entsprechenden Schritte zur<br />

Lösung zu bestimmen.<br />

In dieser einfachen Beschreibung ist eine Unterteilung enthalten, auf der zentrale<br />

Arbeitshilfen dieses Buches aufbauen und die sich auf jedes noch so komplexe<br />

Problem als Systematik anwenden lässt: Das Problem wird unterteilt und als<br />

„Dreiklang“ betrachtet, bestehend aus einem misslichen (oder erhaltenswerten)<br />

Ausgangszustand, einem als besser bewerteten (oder erwünschten) Zielzustand<br />

und den zur Erreichung des jeweiligen Ziels zu ergreifenden Maßnahmen (diese<br />

zentrale Unterscheidung wird im 1. Kapitel zum Thema Missstand ausführlich<br />

erläutert).<br />

Die gängige Lesart, „ein Problem zu haben“, besteht darin, dass man nur die<br />

Maßnahmen nicht kennt, die zur Erreichung des jeweils zugeordneten Ziels<br />

notwendig sind. Man ist sich jedoch im Allgemeinen recht sicher, dass man den<br />

zu beseitigenden Missstand kennt und auch das Ziel, das man erreichen will.<br />

Ziele sind dabei oftmals einfach nur eine Umformulierung eines misslichen<br />

Ausgangszustands (zum Beispiel: „Auf der xy-Einfallstraße ist jeden Tag Stau“ –<br />

Ziel: „Der Stau muss weg.“ Oder: „Die Umsätze des Unternehmens gehen zurück“<br />

– Ziel: „Die Umsätze müssen wieder steigen.“).<br />

Aber hier stellt sich eine entscheidende Frage, deren Relevanz später sicher noch<br />

deutlicher und nachvollziehbarer wird: Können wir aus einer solchen, nicht besonders<br />

präzisen Problemformulierung und eines durch einfache „Umkehrung“<br />

gewonnenen Ziels eigentlich überhaupt Rückschlüsse auf die Betroffenen des<br />

Problems ziehen oder auf mögliche zu ergreifende Maßnahmen? Stört im ersten<br />

Beispiel der Stau die Autofahrer oder die vom Feinstaub belasteten Anwohner?<br />

Soll die Straße zusätzliche Fahrspuren bekommen oder gänzlich gesperrt werden?<br />

Dann wäre der Stau schließlich auch weg. Soll an der Einfallstraße ein benutzerfreundliches<br />

Park & Ride-System installiert werden oder müssten vielleicht<br />

alle, die in der Nähe der betroffenen Einfallstraße arbeiten, zeitgleich zur<br />

Einführung einer City-Maut mit einem kostenlosen ÖPNV-Ticket ausgestattet<br />

werden? Oder mit erdgasbetriebenen Fahrzeugen? Oder soll man die Pendler zu<br />

Fahrgemeinschaften zwingen?<br />

Gefährdet im oben genannten zweiten Fall der Umsatzrückgang den Fortbestand<br />

des Unternehmens, die Quartalsziele und entsprechenden Prämien des<br />

Geschäftsführers oder die Laune der Aktionäre? Sollte mit niedrigeren Preisen<br />

gegen den Umsatzrückgang angekämpft werden? Mit neuen Produkten, einer<br />

Werbekampagne oder lässt sich durch Personalabbau an anderer Stelle etwas<br />

ausgleichen?

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