STATION 1 Das Lied der Partei A Liedtext Hören: „Das Lied der Partei“, gesungen von Ernst Busch auf dem III. Parteitag der SED 1950 Adjektivzirkel Wie wirkt das Lied? sich aufschwingend triumphierend froh erregt aufregend ungestüm, ruhelos aufwühlend animierend fröhlich, freudig glänzend heiter glücklich bunt lebendig, lebhaft sorglos zartfühlend leicht spielerisch humorvoll fantastisch sprühend putzig c kraftvoll, kräftig kriegerisch gewichtig nachdrücklich königlich, majestätisch erhaben ruhig heiter besänftigend gefühlvoll dichterisch gemächlich sanft würdig geistlich feierlich nüchtern, sachlich ernsthaft traurig, jämmerlich, kläglich leidenschatftlich trauernd gedrückt, melancholisch niederdrückend düster schwer lastend, tragisch empfindsam sehnsüchtig, verlangend romantisch, versponnen klagend verträumt zart Zitiert nach Wimmer, F.: Das historisch-politische Lied im Geschichtsunterricht. Frankfurt/M 1994. Allgemeine Angaben D B Erster Höreindruck Worum geht es in diesem Lied? Was soll das Lied vermitteln? Komponist Texter Interpret Erscheinungsjahr Ort Verlag Verfasser: David Muschke
STATION 1 E Politische Massenlieder in der <strong>DDR</strong> - Darstellung - Lieder, die den Staat, die Partei und/oder den Kommunismus besingen, waren fester Bestandteil offizieller (Groß-) Veranstaltungen, die z.B. zum "Tag der Arbeit" am 1. Mai wirkungsvoll inszeniert wurden (vgl. Kapitel "Massenorganisationen"). Eingängige Musik und Gemeinschaft stiftendes Singen wurden benutzt, um propagandistische Inhalte im Sinne der Ideologie zu verbreiten. Eines der berühmtesten dieser Kampflieder ist das "Lied der Partei", das bis in die 60er-Jahre in der <strong>DDR</strong> gesungen wurde. (Quelle: http://www.mdr.de/damals/eure-geschichte/themen/staatpolitik/diktatur/arbeitsauftrag198.html) F Entstehung und Verbreitung des Liedes Der aus Mähren im heutigen Tschechien stammende Louis Fürnberg (1909 – 1957) hat Text und Musik des Liedes 1949 ursprünglich zu Ehren der tschechischen kommunistischen Partei geschrieben. Fürnberg war damals Botschaftsrat der Tschechoslowakei in Ostberlin. Das Lied wurde dann jedoch auf dem III. Parteitag der SED 1950 uraufgeführt und avancierte gleichsam zur Parteihymne, die bei allen möglichen offiziellen und offiziösen Gelegenheiten gesungen und in Liederbüchern verbreitet wurde. (Quelle: Sauer, M. Historische Lieder, Seelze 2008, S. 152) Recherchiert im Netz , wer Ernst Busch war und wie er zur Partei stand! Historischer Kontext - Darstellung - 1946 entstand (…) durch die Vereinigung aus KPD und SPD die SED. Die neue Einheitspartei hatte zunächst ein relativ gemäßigtes Programm: Sie ´bekannte sich zum Marxismus, nicht aber zum Leninismus. Das Sowjetmodell wurde nicht ohne weiteres übernommen; Anton Ackermann, aber auch Walter Ulbricht proklamierten einen „besonderen deutschen Weg zum Sozialismus“: Von den herkömmlichen kommunistischen Parteienunterschied sich die SED vor allem dadurch, dass sie keine Kaderpartei, sondern eine Massenpartei (mit fast 2 Mio. Mitgliedern bei 19 Mio. Einwohnern der SBZ) war. Alle Funktionsstellen wurden zunächst paritätisch mit ehemaligen KPD- und SPD-Mitgliedern besetzt. Mit dem Beginn des Kalten Krieges (…) verschärfte die UdSSR Abb.: Logo der SED die ideologischen Vorgaben. Sie wurden auf dem I. Parteitag der SED im Januar 1949 umgesetzt. Mit dem „besonderen deutschen Weg zum Sozialismus hatte es ein Ende; die SED wurde hierarchisch zentralisiert, einheitlich ausgerichtet und von unzuverlässigen bzw. unliebsamen Mitgliedern befreit, die Parität zwischen Kommunisten und Sozialdemokraten abgeschafft. Der III. Parteitag im Juli 1950 sollte die Entwicklung der SED zur „Partei neuen Typs“ nach dem Vorbild der KPdSU weiter vorantreiben. Ein neues Parteistatut wurde verabschiedet. 1950/51 schloss die Parteiführung ca. 150 000 Mitglieder aus – angeblich Vertreter des Sozialdemokratismus oder Spione und Agenten. (Quelle: Sauer, M. Historische Lieder, Seelze 2008, S. 152f.) H G Rezeption des Liedes - Darstellung und Quelle - Unter der Überschrift „Das große Konzert zum III: Parteitag – Kantate 1950 uraufgeführt - Stürmischer Beifall für Stalinhymne“ war am 25. Juli 1950 im SED-Zentralorgan Neues Deutschland zu lesen: „ Die Höhepunkte des großen Konzerts, das am Sonntagabend unter der Leitung von Generalmusikdirektor Gerhard Pflüger für die Delegierten und Gäste des III. Parteitags im Berliner Friedrichstadt-Palast stattfand und das von allen Sendern der Deutschen Demokratischen Republik übertragen wurde, waren die Uraufführung der ‚Kantate 1950‘ von Johannes R. Becher und Hanns Eisler sowie der Vortrag des Liedes von der Partei, dessen Worte und Melodie von dem tschechoslowakischen Dichter Louis Fürnberg stammen. Die Hymne ‚Ehre dem großen Stalin‘ von Alexander Alexandrow löste Stürme der Begeisterung aus und den frischen Marschrhythmen des von Fürnberg geschaffenen (von Paul Dessau bearbeiteten) Parteiliedes ist zu prophezeien, dass sie auch unter den deutschen Werktätigen bald populär sein werden.“ Dass das ‚Lied von der Partei‘ unter den Werktätigen besonders populär wurde, lässt sich nicht gerade behaupten, war es doch in der auf dem III. Parteitag der SED von Ernst Busch gesungenen Version, in der der Name Stalins noch nicht getilgt war, der ton- und stimmmächtige Beweis für die Stalinisierung der jungen <strong>DDR</strong>. Populär blieb es aber bis zum Ende des Regimes bei so manchem Genossen. So ist noch aus dem Jahr 1988 überliefert, dass anlässlich einer Festveranstaltung der SED-Kreisleitung Berlin-Weißensee zum 70. Jahrestag der KPD-Gründung auch ‚Die Partei, die Partei, die hat immer recht gespielt wurde‘. (Quelle: Goll, Th.: Die Partei, die Partei, die hat immer Recht! Das politische Lied in der <strong>DDR</strong>, in: Paul, G. & Schock, R. (Hg.): Sound des Jahrhunderts, Bonn 2013, S. 358) Selbstverständnis - Quelle - „Sozialistische Demokratie: Politische Machtausübung der von der Arbeiterklasse und ihrer marxistisch-leninistischen Partei geführten werktätigen Massen des Volkes, die mit der Errichtung der Diktatur des Proletariats die formale bürgerliche Demokratie überwindet und ablöst.“ (Quelle: Kleines Wörterbuch, Dietz Verlag, Berlin/Ost4 1983, S. 858) • Wie manifestierte sich das Selbstverständnis der SED in der politischen Realität und im Alltag der <strong>DDR</strong>-Bürger? • War die Deutsche Demokratische Republik wirklich demokratisch? • Wie könnte der in Material H beschriebene Wandel der SED mit dem Aufstand von 1953 in Zusammenhang stehen? • Betrachte die Abbildung des Logos der SED – Wer gibt hier wem die Hand? • https://www.planet-schule.de/wissenspool/alltag-in-derddr/inhalt/hintergrund/wahlen-in-der-ddr.html • Informationen zur politischen Bildung (Nr. 312): Geschichte der <strong>DDR</strong> http://www.bpb.de/shop/zeitschriften/informationen-zur-politischenbildung/48498/geschichte-der-ddr Verfasser: David Muschke I