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Zimzum Issue 1

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5<br />

WAR AND<br />

FASCISM<br />

IT WAS MY FIRST<br />

VISIT HERE, I HAVE<br />

IN BETWEEN THE<br />

FAMILY HOMES.<br />

WAS WALKING<br />

THROUGH THE<br />

SITES, ABANDONED<br />

AND FORGOTTEN<br />

FALL/WINTER<br />

2015 ISSUE OF<br />

WAS BUILT<br />

TO ADMIT.<br />

TUNNEL.<br />

SITES, TUNNELS,<br />

SOUTH AS A STATE<br />

AROUND THE SAME<br />

THE MAIN SITE<br />

WHAT AFFECTED<br />

ETC. OVER A<br />

OF MIND, THE<br />

TIME, THE RISE<br />

I ALSO HAVE TO<br />

IS THE TUNNEL<br />

ME THE MOST WAS<br />

PERIOD OF YEARS.<br />

PUBLICATION THAT<br />

OF THE RIGHT-<br />

ADMIT THAT,<br />

IN THE NEARBY<br />

NOT ALL OF THE<br />

BECAUSE IF SO,<br />

ACCOMPANIED THE<br />

WING PARTY FPÖ<br />

UNTIL THEN, I<br />

MOUNTAINS.<br />

INFORMATION, ALL<br />

I WAS AND I AM<br />

INSTALLATION OF<br />

BEGAN, WITH<br />

HAD NEVER BEEN<br />

IT WAS MEANT AS<br />

OF THE PICTURES<br />

STILL WONDERING:<br />

DOCUMENTA14.<br />

JÖRG HAIDER AS<br />

TO A KZ BEFORE.<br />

A REPLACEMENT<br />

OF MASS GRAVES<br />

IS THIS<br />

THEIR LEADER,<br />

EBENSEE WAS<br />

FOR PEENEMÜNDE<br />

AND STARVED<br />

TRANSFORMATION?<br />

THERE HAS TO BE<br />

CULMINATING IN<br />

THE FIRST I EVER<br />

AFTER THEY<br />

BODIES, BUT MY<br />

A LANDSCAPE<br />

THE COALITION<br />

VISITED.<br />

ABANDONED THE<br />

REACTION.<br />

THEN I CERTAINLY<br />

FOR WANDERING<br />

GOVERNMENT<br />

WITH THE ÖVP IN<br />

2000, CONTINUING<br />

UNTIL NOW,<br />

WITH THE<br />

REPATRIATION<br />

OF THE TERM AND<br />

CONCEPT<br />

HEIMAT.<br />

HERE, IT ALWAYS<br />

WAS A STORY<br />

OF HIDING AND<br />

FORGETTING.<br />

MOST<br />

OF THE<br />

ORIGINAL<br />

CAMP NO<br />

LONGER<br />

EXISTS;<br />

INSTEAD, THERE<br />

ARE DETACHED<br />

HOUSES WITH<br />

SITE IN 1943.<br />

THE PLAN WAS TO<br />

CONTINUE THE<br />

DEVELOPMENT<br />

AND RESEARCH OF<br />

THE V-2 ROCKETS<br />

UNDERGROUND<br />

AND IN STECRET.<br />

WHEN THE US<br />

80TH INFANTRY<br />

DIVISION ARRIVED<br />

AT THE CAMP SITE<br />

ON 6TH MAY 1945,<br />

I WASN'T SHAKEN.<br />

I SIMPLY<br />

ACKNOWLEDGED<br />

THE FACTS AND<br />

THE PICTURES I<br />

WAS LOOKING AT.<br />

DON'T KNOW HOW<br />

TO HANDLE IT.<br />

THERE IS THIS<br />

OPENING VERSE<br />

OF A POEM THAT<br />

I KEEP CIRCLING<br />

AROUND AND<br />

I REMEMBER A<br />

TIME WHEN THIS<br />

WAS DIFFERENT.<br />

IN PLACE.<br />

I LIKE THE<br />

PICTURE OF A<br />

LANDSCAPE, ANY<br />

LANDSCAPE, THAT<br />

CAUSES MOTION,<br />

MOVEMENT.<br />

MOTION,<br />

MOVEMENT OF<br />

BODY AND, OF<br />

COURSE, OF MIND<br />

IT DEPENDS<br />

FENCES AROUND<br />

THE DEATH TOLL<br />

I REMEMBER A<br />

COMING BACK TO<br />

ON HOW I AM<br />

NOT ONE OF<br />

THEIR GARDENS.<br />

WAS AROUND 8500<br />

TIME WHEN I<br />

AGAIN AND AGAIN<br />

WANDERING<br />

EMPHASISING IT.<br />

WHAT THEY<br />

PEOPLE.<br />

COULDN'T SHAKE<br />

EVER SINCE I<br />

THROUGH A<br />

THIS IS EBENSEE,<br />

DID LEAVE AS<br />

OFF THE ANGER,<br />

STARTED WRITING<br />

LANDSCAPE AND<br />

LOOKING NORTH<br />

A REMINDER IS<br />

THEY CALLED IT<br />

THE DESPAIR,<br />

YOU THIS LETTER.<br />

WHERE I AM<br />

TOWARDS LAKE<br />

THE ORIGINAL<br />

PROJEKT ZEMENT.<br />

WHILE STANDING<br />

GOING TO.<br />

TRAUNSEE.<br />

ENTRANCE, FOR<br />

IN FRONT OF<br />

IT'S A VERSE<br />

I JUST RECENTLY<br />

EXAMPLE, THAT<br />

I READ ALL OF<br />

A VARIETY OF<br />

BY BRANDON<br />

VISITED THE<br />

TOWN.<br />

NOW SPANS A<br />

SMALL STREET<br />

THE INFORMATION<br />

ABOVE WHILE I<br />

MONUMENTS,<br />

REMEMBRANCE<br />

SHIMODA THAT<br />

I FOUND IN THE<br />

Christoph Szalay, writer, curator, and<br />

commissioner for literature at Forum<br />

Stadtpark Graz.<br />

LETTER FROM BERLIN<br />

REMEMBRANCE<br />

CLUTURE IN<br />

KREMS<br />

Max Czollek<br />

Reinhard Resch<br />

Liebe Hadas,<br />

bei dem Abendessen bei einem<br />

gemeinsamen Freund im<br />

Friedrichshain hattest du mir ja<br />

gesagt, dass du ein paar Polemiken<br />

von mir zugespielt haben möchtest.<br />

Und weil dieser Beitrag für ein<br />

österreichisches Publikum gedacht<br />

ist, fällt mir eine Diskussion ein, die<br />

ich mit Stefan Schmitzer nach der<br />

Montagsbühne in Graz begonnen<br />

habe. Dabei ging es um den letzten<br />

Zyklus aus den Jubeljahren, meinem<br />

zweiten Lyrikband, wo ein lyrisches<br />

Ich auf den Kabbalisten Isaak Luria<br />

trifft, dessen Ursprungsort, Safed, sich<br />

nunmehr in Galizien befindet.<br />

Der Titel des Textes ist auf Hebräisch,<br />

in dem Zyklus wimmelt es von<br />

Referenzen. Schmitzer ging es daher<br />

- wenig überraschend - um zweierlei:<br />

die Frage nach der Exklusivität des<br />

Textes für ein bestimmtes Publikum<br />

und die Frage, ob das Aufgreifen<br />

theologischer Referenzen nicht an<br />

sich problematisch sein könnte.<br />

Keine Ahnung, was genau er mit<br />

letzterem Punkt meinte, vielleicht<br />

ist Schmitzer ja radikaler Atheist,<br />

was ich respektiere, aber irgendwie<br />

ineffektiv finde. Wenn du einen<br />

Gläubigen angreifst, dann musst du es<br />

auf der Ebene des Glaubens tun, sonst<br />

verpufft das Ganze und am Ende<br />

redet man völlig aneinander vorbei.<br />

Zur Frage nach dem Verständnis<br />

und Grenzen des Verstehens ist<br />

für mich seit den Jubeljahren an<br />

unterschiedlichen Stellen immer<br />

wieder aufgetaucht. Denn es ist doch<br />

so: wenn man in Deutschland von<br />

den Juden spricht, dann hören die<br />

Deutschen (Kritiker, Lyriker) immer<br />

nur Auschwitz, Antisemitismus<br />

oder Israel. Es ist nahezu egal, was<br />

ich sage, der normale Jude kommt<br />

aus dem Stetl, ist aus Auschwitz<br />

befreit worden und dann zumindest<br />

teilweise nach Israel ausgewandert.<br />

Ein Jude ohne Familie in Israel? -<br />

undenkbar! Keine gute Geschichte<br />

zum Antisemitismus auf Lager? -<br />

langweilig! Keine Shoahgeschichte?<br />

- Enttäuschtes Murmeln,<br />

Themenwechsel. Der normale Jude ist<br />

der Überlebende.<br />

Da im öffentlichen Feuilleton und<br />

in der Lyrikszene fast nur Deutsche<br />

sprechen, bestimmt das auch die<br />

Position, die ich als Autor öffentlich<br />

einnehmen kann: is halt Judenlyrik,<br />

entweder lieb, oder böse, oder mit<br />

Chuzpe oder Witz. Wenn ich also<br />

öffentlich immer "Judenlyrik" schreibe<br />

no-matter-what, dann muss die<br />

Gegenseite auch sichtbar werden<br />

als das, was sie offensichtlich ist:<br />

Kartoffellyrik. Da wird dann nichts<br />

mehr erklärt, da wird einfach nur<br />

noch geschrieben, fuck Kunstkritik<br />

bzw. wir müssen ganz woanders<br />

anfangen, uns unseren eigenen<br />

Rezeptionsrahmen zu basteln.<br />

(Denn wo wären die Verhandlung<br />

deutsch-jüdischer Identität im<br />

deutschsprachigen Raum heute<br />

diskutierbar oder rezipierbar, ohne<br />

dass sie gleichzeitig im Kontext eines<br />

deutschen Begehrens nach den Juden<br />

stünde?!)<br />

Ein Bekannter von mir wies mal<br />

darauf hin, dass wir, wenn wir als<br />

Referenzrahmen eine Art allgemein<br />

geteiltes Wissen ansetzen, eigentlich<br />

nur Kunst produzieren können, die<br />

für einen 9-Klässler geeignet ist.<br />

Da kommt dann natürlich nichts<br />

Gescheites bei raus. Stattdessen<br />

plädiere ich für die produktive<br />

Überforderung. Denn die Grenzen<br />

des Wissens sind zugleich politische<br />

Grenzen, in denen sich das Verdrängte<br />

ebenso spiegelt wie das, was eine<br />

Gesellschaft für relevant hält. Wenn<br />

meine LeserInnen über das Judentum<br />

nicht mehr wissen, als dass es<br />

vernichtet wurde und schwarze<br />

Hüte trägt, dann ist der Rückgriff<br />

auf jüdische Traditionen zugleich<br />

eine Archäologie, die verschüttete<br />

Perspektiven wieder ausgräbt und<br />

in ihrer Relevanz für die Gegenwart<br />

befragt.<br />

Diese Strategie des Neuansetzens<br />

habe ich im Konzept der<br />

Desintegration zu bündeln versucht.<br />

Der gleichnamige Kongress Anfang<br />

Mai am Gorki Theater Berlin war<br />

einer Umsetzung dieses Konzeptes<br />

gewidmet. Dabei ging es mir<br />

letztendlich um die Erzeugung einer<br />

öffentlichen Diskursposition: Diese<br />

(desintegrierten) Juden sind nicht<br />

mehr verfügbar für ein deutsches<br />

Begehren nach den „Juden“, für die<br />

Konstruktion der eigenen Identität<br />

oder dieses ewige narzistische,<br />

unwürdig geheiligte und hochgradig<br />

clichierte Gerede über die Shoah.<br />

Denn das ganze Gedächtnistheater<br />

läuft doch letztlich auf eins hinaus:<br />

die Normalisierung der deutschjüdischen<br />

Verkeilung. An dieser<br />

Verkeilung ist nun aber nichts<br />

normal. Und wenn es nach mir geht,<br />

wird das auch so bleiben.<br />

Darum Rache als Topos der<br />

Selbstermächtigung (A.H.A.S.V.E.R,<br />

Verlagshaus Berlin 2016), darum<br />

das paranoische Schreiben als<br />

Gegenwartsbewältigung der<br />

deutschen Sprache (ebd.) oder eben<br />

die Erkundung der jüd. Theologie<br />

/ Theodizee als Ressource und<br />

Mittel der Differenzerzeugung.<br />

Alles lyrische Modi, Versuche „auf<br />

einem untergehenden Schiff aus<br />

der eigenen Haut zu entkommen“<br />

(Brasch). Für den eingangs erwähnten<br />

Zyklus zu Isaak Luria könnte man<br />

Gershom Sholems Überlegungen<br />

zur Lurianischen Kabbalah lesen<br />

und ihre historische Einbettung in<br />

die Exilerfahrung. Das Konzept der<br />

ZimZum als freiwilliges Exil Gottes,<br />

was darauf hinauslaufen könnte, dass<br />

wir zwar nicht Schuld haben am<br />

Zustand der Welt, wohl aber, wenn<br />

sie einfach so bleibt. Das mag nahezu<br />

kitschig klingen, historisch ist es aber<br />

zugleich eine katastrophale Aussage,<br />

da sie den Opfern eine partielle<br />

Verantwortung zuweist an ihrer<br />

eigenen Verfolgung. Hätten sie eben<br />

mehr und härter beten sollen.<br />

Bestimmte Dinge liegen außerhalb<br />

der eigenen Einflussnahme. In der<br />

Gegenwart ist die Normalität ist eines<br />

dieser Konzepte, von denen wir uns<br />

dringend verabschieden sollten. Jude<br />

zu sein bedeutet, Unruhe zu stiften.<br />

Ich glaube, darauf sollten wir stolz<br />

sein!<br />

Mit herzlichen Grüßen aus Berlin,<br />

Max<br />

Max Czollek is a German poet, member<br />

of the G13 collective of authors, and<br />

curator of Babelsprech International<br />

Reinhard Resch,<br />

Mayor of the city of Krems.<br />

Why is it important to recondition<br />

this dark chapter of our city’s history?<br />

Because we should never forget.<br />

Shakespeare once called memories the<br />

„Guardians of the Brain“ and this is<br />

why remembrance is so important. We<br />

need to stay vigilant to avoid such<br />

repetition of processes.<br />

After the war, there was a lot of<br />

suppression and fading out. But as<br />

time came, events came back to light<br />

and people started to engage in<br />

processing the past.<br />

In the last years Krems developed a<br />

commemorative culture, starting from<br />

written thesis by students, annual<br />

memorial services or books about<br />

Krems between 1934 and 1945.<br />

As Primo Levi, a surviver of Auschwitz<br />

said: „It happened, and therefore it<br />

can happen again. There lies the core<br />

of what we have to say.

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