25.06.2019 Aufrufe

MTD_DDG_2019_06_inkl_Diatec_klein

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

diabetes<br />

Herausgegeben von der<br />

Deutschen Diabetes Gesellschaft (<strong>DDG</strong>)<br />

4. Jahrgang · Nr. 6 · 26. Juni <strong>2019</strong><br />

zeitung<br />

Wissen im<br />

Kontext<br />

Der Diabetes Kongress <strong>2019</strong><br />

Der Kongress im Rückblick auf<br />

dem Youtube-Kanal der <strong>DDG</strong>:<br />

„Deutsche Diabetes<br />

Gesellschaft“!<br />

Fotos: ©<strong>DDG</strong>/Dirk Deckbar,<br />

iStock/zager, iStock/Kubkoo, nicescene – stock.adobe.com<br />

BERLIN. Zu Christi Himmelfahrt<br />

trifft sich in Berlin alljährlich<br />

das „Who‘s who“ der deutschen<br />

Dia betologie. In diesem Jahr<br />

mit geballter internationaler<br />

Unterstützung.<br />

Die Besucherinnen und Besucher des<br />

Dia betes Kongresses <strong>2019</strong> profitierten von<br />

der Schärfung des internationalen Profils,<br />

das sich Tagungspräsident Professor Dr.<br />

Michael Roden auf die Fahnen geschrieben<br />

hatte. Insgesamt 14 Referierende bzw.<br />

Vorsitzende aus dem Ausland waren in<br />

Berlin vertreten, darunter ausgewiesene<br />

Experten wie Professor Dr. Francesco<br />

Rubino, Professor Dr. Roy Taylor und<br />

Professor Dr. Stefano Del Prato. Sie stellten<br />

wichtige Studienergebnisse in den<br />

Kontext und diskutierten mit dem Auditorium.<br />

Berichte dazu lesen Sie in dieser<br />

und den kommenden Ausgaben der diabetes<br />

zeitung. Auch unter den Preisträgern<br />

der <strong>DDG</strong> findet sich eine Reihe von<br />

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern,<br />

die auch<br />

außerhalb Deutschlands<br />

von sich reden<br />

machen. 7–14<br />

Seite 33:<br />

Der aktuelle<br />

<strong>DDG</strong> Vorstand<br />

stellt sich vor ...<br />

Aktuelle News zu<br />

Diabetestechnologie<br />

& Digitalisierung<br />

WIESBADEN. Die neue Ausgabe<br />

des diatec journals finden<br />

Sie als eigene Lage in dieser<br />

diabetes zeitung!<br />

Starke Stimme der Ärzteschaft<br />

Wohin Prof. Kellerer und Prof. Neu die <strong>DDG</strong> führen möchten<br />

BERLIN. Wechsel an der<br />

Spitze des <strong>DDG</strong> Vorstandes:<br />

Neue Präsidentin ist Professor<br />

Dr. Monika Kellerer vom<br />

Marienhospital Stuttgart. Ihr<br />

ist es wichtig, dass „die <strong>DDG</strong><br />

eine der großen Fachgesellschaften<br />

bleibt, unter deren<br />

Dach sich Wissenschaftler,<br />

Praktiker und Therapeuten<br />

aller Versorgungs ebenen<br />

wiederfinden“. Die <strong>DDG</strong> soll<br />

„weiterhin als starke Stimme<br />

innerhalb der Ärzteschaft<br />

und in der Gesundheitspolitik<br />

wahrgenommen werden“,<br />

unterstreicht Vizepräsident<br />

Professor Dr. Andreas<br />

Neu von der Universitätsklinik<br />

für Kinder- und Jugendmedizin<br />

Tübingen. Die wichtigste<br />

Ressource dafür seien<br />

die Mitglieder und deren<br />

vielfältige Aktivitäten. „Gebündelt<br />

machen sie unsere<br />

Stärke aus“, sagt Prof. Neu.<br />

Zusammen mit weiteren<br />

Verbündeten wird die <strong>DDG</strong><br />

den politischen Druck bei der<br />

angekündigten Nationalen<br />

Diabetesstrategie erhöhen,<br />

kündigt Prof. Kellerer an.<br />

„Denn hier werden wichtige<br />

Weichen für Forschung,<br />

Prävention und Versorgung<br />

gestellt.“ Das Interview: 17<br />

Ausgeprägte<br />

Nephroprotektion<br />

SYDNEY. Wegen des eindeutigen<br />

Benefits wurde die randomisierte,<br />

multizentrische Doppelblindstudie<br />

CREDENCE<br />

vorzeitig beendet. Unter dem<br />

SGLT2-Inhibitor Canagliflozin<br />

hatten Typ-2-Diabetespatienten<br />

mit Nephropathie eine<br />

signifikante Risikoreduktion<br />

für terminales Nierenversagen<br />

bzw. Tod mit renaler bzw. kardiovaskulärer<br />

Ursache. 20<br />

Adressfeld<br />

WIESBADEN. Menschen mit<br />

Diabetes weisen ein um 50 %<br />

erhöhtes Risiko für Angsterkrankungen<br />

auf. Damit zählen<br />

sie neben Depressionen zu<br />

den häufigen psychiatrischen<br />

Ausgeschlossen<br />

von der Klassenfahrt<br />

BERLIN. Eine bundesweite Umfrage<br />

des Sozialpädiatrischen Zentrums an<br />

der Berliner Charité offenbart D e fi -<br />

zite bei der Inklusion von Kita- und<br />

Schulkindern mit Diabetes.<br />

Diabetes und Angst<br />

Interventionsmöglichkeiten bei Angststörungen<br />

Komorbiditäten. Der Psychiater<br />

Professor Dr. Dieter<br />

F. Braus, Helios HSK, Wiesbaden,<br />

klärt in einem Übersichtsbeitrag<br />

über die Ursachen<br />

auf und berichtet über<br />

„I run on Insulin“:<br />

Sportevent mit dem IDAA<br />

Seite 3 Seite 28 Seite 5<br />

LÜBBENAU. Die International Diabetes<br />

Athletes Association (IDAA) lädt<br />

ihre Mitglieder jedes Jahr zum Spreewald-Marathon<br />

nach Brandenburg.<br />

Die diabetes zeitung ist mitgelaufen.<br />

aktuelle Therapieansätze. Er<br />

betont: „Für den behandelnden<br />

Arzt ist es in diesem Zusammenhang<br />

wichtig, sowohl<br />

prädisponierende Faktoren,<br />

z.B. schwerwiegende Lebensereignisse<br />

in der Kindheit,<br />

als auch aktuelle chronische<br />

soziale Stresserfahrungen der<br />

Patienten zu kennen und diese<br />

ggf. in das Therapiekonzept<br />

zu integrieren.“ 22<br />

<strong>DDG</strong> Zertifikate<br />

tun den Patienten gut<br />

BERLIN. Eine winDiab-Untersuchung<br />

bestätigt: Patienten mit Typ-1-Diabetes<br />

äußern sich zufriedener über ihren<br />

letzten Klinikaufenthalt, wenn dieser<br />

in einem zertifzierten Haus stattfand.<br />

Angriffsziel der<br />

Kryptotrojaner<br />

WIESBADEN. Zuerst fallen<br />

ein paar Befundarbeitsplätze<br />

in der Radiologie aus, dann<br />

versagt die komplette CT-<br />

Bildgebung. Der Virus, der<br />

über einen USB-Stick eingeschleust<br />

wurde, breitet sich im<br />

Krankenhaus aus. Es dürfen<br />

keine Notfallpatienten mehr<br />

aufgenommen werden, kritische<br />

Patienten müssen in<br />

andere Häuser verlegt werden.<br />

Dieses Szenario war in Berlin<br />

zum Glück nur eine Übung.<br />

Doch die Gefahr ist real: 18


2 Editorial<br />

diabeteszeitung · 4 Jahrgang · Nr 6 · 26 Juni <strong>2019</strong><br />

INhalt<br />

»Mutig und entschlossen auf den<br />

gemeinsamen Weg machen«<br />

Professor Dr Monika Kellerer begrüßt Sie als neue Präsidentin der <strong>DDG</strong><br />

News & Fakten<br />

Inklusion von Kita- und Schulkindern<br />

mit Diabetes Typ 1, <strong>DDG</strong> rät zum<br />

Nutri-Score, Univants Healthcare<br />

Excellence Award für Tübinger<br />

Forscher, Patientenbefragung zum<br />

Klinikaufenthalt, Brandenburg richtet<br />

eine Diabetes-Konferenz ein, DZD<br />

Diabetes Research School 3–6<br />

Kongress aktuell<br />

Eindrücke und Berichte vom<br />

Diabetes Kongress <strong>2019</strong>,<br />

Berichte vom DGIM <strong>2019</strong> 7–16<br />

Das Interview<br />

Die neue <strong>DDG</strong> Präsidentin<br />

Prof Dr Monika Kellerer und der<br />

neue <strong>DDG</strong> Vizepräsident Prof<br />

Dr Andreas Neu im Interview 17<br />

Im Blickpunkt<br />

Cyberkriminalität: Krankenhäuser<br />

und Arztpraxen, Praxismanagement<br />

mit Know-how, Innovationsfondsprojekt<br />

„Dimini!“, Potsdamer<br />

Tag der Wissenschaften – DIfE,<br />

Jubiläum am Stuttgarter Olgahospital,<br />

Danksagung an den scheidenden<br />

Vorsitzenden des QSW-<br />

Ausschusses Prof Dr Klaus-Dieter<br />

Palitzsch 18–19, 24, 30–31<br />

Forum Literatur<br />

CREDENCE-Studie, Hybrid-Closed-<br />

Loop-Systeme im Vorschulalter,<br />

Oraler GLP1-RA im Vergleich<br />

mit DPP4-Hemmer, SGLT2-Hemmer<br />

schmilzt Fettdepots 20–21, 25<br />

Consilium Diabetes<br />

Diabetes und Angsterkrankungen<br />

22<br />

Medizin & Markt<br />

Berichte aus der Industrie 26<br />

dz unterwegs<br />

IDAA-Sportler beim<br />

Spreewald-Marathon 28<br />

Personalien<br />

Vorstand und Geschäftsführung<br />

der <strong>DDG</strong>, Neue Diabetologinnen<br />

und Diabetologen <strong>DDG</strong>,<br />

Neuer Vorstand von diabetesDE –<br />

Deutsche Diabetes-Hilfe,<br />

<strong>DDG</strong> Medienpreis <strong>2019</strong> 33<br />

Nachruf<br />

Gedenken an Renate Lauterborn 34<br />

Kurznachrichten<br />

Neu- und re-zertifizierte Zentren<br />

und Arztpraxen 35<br />

Weiterbildung<br />

& Qualifikation<br />

Diabetesberater/in <strong>DDG</strong>, Diabetesassistent/in<br />

<strong>DDG</strong>, Fit für die Weiterbildung<br />

– Vorbereitungsseminar des<br />

VDBD, Basisqualifikation Diabetes<br />

Pflege <strong>DDG</strong>, Diabetespflegefachkraft<br />

<strong>DDG</strong> (Klinik), Diabetespflegefachkraft<br />

<strong>DDG</strong> (Langzeit), Wundassistent/<br />

in <strong>DDG</strong>, Podologe/Podologin <strong>DDG</strong>,<br />

80-Std-Kurs Klinische Diabetologie,<br />

Seminare Kommunikation und<br />

patienten zentrierte Gesprächsführung<br />

in der Diabetologie,<br />

Fachpsychologe/<br />

Fachpsychologin <strong>DDG</strong> 36–37<br />

Job- & Praxenbörse<br />

Stellenangebote, Stellengesuche,<br />

Nachfolge gesucht 38–39<br />

Buntes 40<br />

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Mitglieder und Freunde der <strong>DDG</strong>,<br />

nun ist es also wieder so weit und die <strong>DDG</strong> hat<br />

– wie alle zwei Jahre nach dem Diabetes Kongress<br />

– ein neues Präsident(inn)en-Gesicht.<br />

Es ist mir eine große Freude und Ehre, Sie in<br />

meiner neuen Funktion als <strong>DDG</strong> Präsidentin<br />

begrüßen zu dürfen. Mein besonderer Dank<br />

gilt dem bisherigen Präsidenten Herrn Professor<br />

Dirk Müller-Wieland, welcher die <strong>DDG</strong> mit<br />

wirklich außergewöhnlichem Engagement<br />

geprägt, gefordert und vorangebracht hat.<br />

Insbesondere in den Bereichen digitale Transformation<br />

und innovative Versorgungsstrukturen<br />

wurden unter seiner Führung visionäre<br />

Konzepte entwickelt und angegangen, mit<br />

denen sich die <strong>DDG</strong> zukunftssicher aufstellt<br />

und im Sinne unserer Patienten den medizinischen<br />

Standard definiert und eine nachhaltige<br />

und flächendeckende Versorgung anstrebt. Ergänzt wird das<br />

Präsidium ab sofort durch Herrn Professor Andreas Neu als Vizepräsidenten,<br />

der sich u.a. auch für die pädiatrischen Belange<br />

in unserer Fachgesellschaft einsetzen wird.<br />

diabetes<br />

zeitung<br />

© <strong>2019</strong>, Medical Tribune Verlagsgesellschaft mbH<br />

Alleiniger Gesellschafter: Süddeutscher Verlag<br />

Hüthig Fachinformationen GmbH, München<br />

Verlag: Medical Tribune Verlagsgesellschaft mbH<br />

anschrift: Unter den Eichen 5, 65195 Wiesbaden<br />

Telefon: <strong>06</strong>11 9746-0<br />

Telefax Redaktion: <strong>06</strong>11 9746 480-303<br />

E-Mail: kontakt@medical-tribune.de<br />

www.medical-tribune.de<br />

CEO: Oliver Kramer<br />

Geschäftsführung: Alexander Paasch, Dr. Karl Ulrich<br />

Geschäftsleitung: Stephan Kröck, Rüdiger Sprunkel<br />

herausgeber: Deutsche Diabetes Gesellschaft e. V. (<strong>DDG</strong>),<br />

Albrechtstr. 9, 10117 Berlin;<br />

Präsidentin: Prof. Dr. Monika Kellerer<br />

Geschäftsführerin: Barbara Bitzer<br />

Redaktionsleitung: Jochen Schlabing<br />

Chefredaktion: Alisa Ort, Jochen Schlabing (V.i.S.d.P.)<br />

Redaktion Medizin: Dr. Judith Besseling, Dr. Kerstin Tillmann<br />

Redaktion Politik: Michael Reischmann (verantwortlich)<br />

Prof. Dr. Monika Kellerer<br />

Präsidentin der<br />

Deutschen Diabetes Gesellschaft (<strong>DDG</strong>)<br />

Foto: © <strong>DDG</strong>/Dirk Deckbar<br />

Vielfältige Themen – zahlreiche Aufgaben<br />

Mit vielen positiven Eindrücken sind wir vom diesjährigen<br />

Dia betes Kongress zurückgekehrt. Mein Dank geht hier an<br />

Herrn Professor Michael Roden und sein Team, an m:con und<br />

an unsere Geschäftsstelle, insbesondere an Marnie Volkmann.<br />

Es ist ihnen gelungen, einen sehr anregenden und erfolgreichen<br />

Kongress auszurichten. Bei jedem dieser großen Kongresse zeigt<br />

sich – von Grundlagenwissenschaft bis hin zur Praxis – eine<br />

hohe Bereitschaft, die Diabetologie gemeinsam zu gestalten.<br />

In diesem Jahr war allerdings auch etwas mehr Durchhaltevermögen<br />

gefragt – zumindest beim Diabetes-Lauf. Denn mit<br />

einer Strecke von 5,5 anstatt der üblichen 5 km haben wir auf<br />

unser 55-jähriges Bestehen hingewiesen.<br />

Die künftige Wegstrecke unserer Fachgesellschaft wird mit<br />

vielfältigen Themen und zahlreichen Aufgaben spannend und<br />

herausfordernd bleiben. Um die <strong>DDG</strong> erfolgreich in die Zukunft<br />

zu führen, bedarf es auch einer Sicherstellung von wissenschaftlichem<br />

und klinischem Nachwuchs für unser<br />

Fach. Wissenschaftlich hat Deutschland im Bereich<br />

der Dia betologie viele Leuchttürme. Das<br />

DZD blickt in diesem Jahr bereits auf 10 Jahre<br />

Diabetes- und translationale Forschung zurück<br />

und feierte diesen Erfolg jetzt im Juni mit<br />

einem Festakt in Berlin. Für eine erfolgreiche<br />

Nachwuchsakquise, aber auch für eine schnellere<br />

Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse<br />

in die Praxis bedarf es jedoch deutlich<br />

mehr bettenführender klinischer Lehrstühle<br />

im Fach Diabetologie/Endokrinologie.<br />

Auch in der ambulanten Versorgung stehen<br />

viele Veränderungen durch den Generationswechsel<br />

und die digitale Transformation an.<br />

Hier machen wir uns zusammen mit dem<br />

BVND und VDBD für den Erhalt von qualifiziertem<br />

Fachpersonal und bewährten Versorgungsstrukturen<br />

wie DMP sowie für die Etablierung neuer Konzepte wie Telemedizin<br />

stark. Natürlich gilt es auch die zukunftsweisende<br />

Arbeit von Herrn Professor Müller-Wieland im Bereich der<br />

Digitalisierung weiter fortzusetzen.<br />

Ambitionierte Ziele – sehr gute Chancen<br />

Schließlich müssen wir die Nationale Diabetesstrategie mit<br />

Nachdruck weiterverfolgen, um die Versorgung von Menschen<br />

mit Diabetes zukunftssicher aufzustellen und um die<br />

für Deutschland prognostizierte dramatische Zunahme an<br />

Dia betesfällen abzuschwächen. Unsere Ziele sind ambitioniert,<br />

wir haben jedoch sehr gute Chancen, wenn wir uns mutig<br />

und entschlossen auf den gemeinsamen Weg machen. Gerne<br />

nehme ich hier das Motto des diesjährigen Diabeteslaufs auf:<br />

„Gemeinsam läuft es besser!“<br />

Herzlichst Ihre<br />

Prof. Dr. Monika Kellerer<br />

Weitere Mitarbeiter: Cornelia Kolbeck, Antje Thiel<br />

leitung Corporate Publishing: Hannelore Schell<br />

Redaktionsbeirat: Dagmar Arnold, Barbara Bitzer,<br />

Anne-Katrin Döbler, Prof. Dr. Baptist Gallwitz,<br />

Dr. Astrid Glaser, Prof. Dr. Andreas Hamann,<br />

Prof. Dr. Lutz Heinemann, Manuel Ickrath,<br />

Prof. Dr. Hans-Georg Joost, Dr. Matthias Kaltheuner,<br />

Prof. Dr. Monika Kellerer, Prof. Dr. Dirk Müller-Wieland,<br />

Prof. Dr. Michael Nauck, Prof. Dr. Andreas Neu,<br />

Prof. Dr. Annette Schürmann, Priv.-Doz. Dr. Erhard Siegel<br />

Vertreter der angrenzenden Fachgebiete:<br />

Prof. Dr. Matthias Blüher (Adipositas), Prof. Dr. Frank Erbguth<br />

(Neurologie), Prof. Dr. Stephan Herzig (Grundlagenforschung<br />

und Onkologie), Dr. Helmut Kleinwechter (Diabetes und<br />

Schwangerschaft), Prof. Dr. Bernhard Kulzer (Psychologie<br />

[Schulung]), Prof. Dr. Karin Lange (Psychologie<br />

[Fach psychologie]), Dr. Holger Lawall (Angiologie),<br />

Prof. Dr. Nikolaus Marx (Kardiologie), Prof. Dr. Matthias Nauck<br />

(Labordiagnostik), Prof. Dr. Andreas Neu (Pädiatrie),<br />

Prof. Dr. Jürgen Ordemann (Bariatrische Chirurgie),<br />

Prof. Dr. Klaus Parhofer (Lipidologie),<br />

Prof. Dr. Christoph Wanner (Nephrologie)<br />

Koordination in der <strong>DDG</strong> Geschäftsstelle: Daniela Erdtmann<br />

layout: Andrea Schmuck, Beate Scholz, Mira Vetter<br />

Objekt- und Medialeitung: Björn Lindenau<br />

Verkauf: Josef Hakam, Sebastian Schmitt, Marc Bornschein<br />

anzeigen: Alexandra Ulbrich,<br />

Telefon: <strong>06</strong>11 9746-121, Telefax: <strong>06</strong>11 9746 480-112<br />

E-Mail: anzeigen@medical-tribune.de<br />

Anzeigen-Preisliste Nr. 4 vom 1.1.<strong>2019</strong><br />

Vertrieb und abonnentenservice: Cornelia Polivka,<br />

Telefon: <strong>06</strong>11 9746-134, Telefax: <strong>06</strong>11 9746 480-228<br />

E-Mail: abo-Service@medical-tribune.de<br />

Druck: Vogel Druck und Medienservice GmbH & Co. KG<br />

Leibnizstraße 5, D-97204 Höchberg<br />

Bezugsbedingungen:<br />

Einzelpreis € 6, Jahresabonnement € 45, Studenten € 35<br />

(<strong>inkl</strong>. Porto und MwSt., Ausland zuzüglich Porto)<br />

Konto: HVB / UniCredit Bank AG<br />

IBAN: DE12 7002 0270 0015 7644 62<br />

BIC: HYVEDEMMXXX<br />

ISSN 2367-2579<br />

Die Mitglieder der Deutschen Diabetes Gesellschaft erhalten<br />

das Heft im Rahmen ihres Mitgliedsbeitrages.<br />

Mit der Einsendung eines Manuskriptes erklärt sich der<br />

Urheber damit einverstanden, dass sein Beitrag ganz oder<br />

teilweise in allen Printmedien und elektronischen Medien<br />

der Medical Tribune Group, der verbundenen Verlage sowie<br />

Dritter veröffentlicht werden kann.<br />

Dieses Druckerzeugnis wurde mit dem<br />

Blauen Engel ausgezeichnet<br />

QB5


diabeteszeitung · 4. Jahrgang · Nr. 6 · 26. Juni <strong>2019</strong><br />

News & Fakten<br />

3<br />

Von Klassenfahrt ausgeschlossen<br />

Umfrage zeigt Defizite bei der Inklusion von Kita- und Schulkindern mit Diabetes Typ 1<br />

BERLIN. Für Kinder mit Diabetes ist die Krankheit an sich bereits<br />

eine tägliche Herausforderung. Zusätzlich müssen sie und ihre<br />

Familien oft Hürden nehmen, wo es um den Besuch von Kita<br />

und Schule geht und Inklusion eigentlich funktionieren sollte.<br />

Eine bundesweite Umfrage des<br />

Sozialpädiatrischen Zentrums<br />

an der Berliner Charité macht<br />

die Probleme bei der Inklusion von<br />

Kindern mit Diabetes mellitus Typ-1<br />

deutlich. Online interviewt wurden<br />

von Juni bis November 2018 Sorgeberechtigte<br />

von 1189 Kindern, welche<br />

eine Kita (382) besuchten, eine<br />

Primarschule bis zur 4. Klasse (580)<br />

sowie im Sekundarbereich die 5. und<br />

6. Klasse (227). Die Diabetesdauer<br />

betrug im Schnitt vier Jahre. Knapp<br />

drei Viertel der Kinder maßen die<br />

Blutglukose selbst (866), 508 nutzten<br />

zur Kontrolle ein System zum kontinuierlichen<br />

Glukosemonitoring, 484<br />

ein System zum Flash Glukose Monitoring<br />

(Mehrfachnennungen waren<br />

möglich). Bei 897 Kindern kam<br />

eine Insulinpumpe zum Einsatz.<br />

Typ-1-Diabetes schon einmal von<br />

einer Gruppenfahrt ausgeschlossen<br />

wurde. Bei Klassenfahrten im Primar-<br />

und Sekundarbereich waren<br />

es 15,8 bzw. 14,6 %.<br />

Bei Klassenfahrten helfen Eltern,<br />

Erzieher oder es hilft gar keiner<br />

Die Teilnahme an mindestens einem<br />

Ausflug oder Wandertag wurde<br />

20,7 % der erkrankten Kita-Kinder<br />

und 9,6 bzw. 7,1 % der Schüler verweigert.<br />

Ändern könnte die Situation<br />

eine Teilhabekraft, regional auch<br />

Intergrationshelfer, Schulhelfer oder<br />

Einzelfallhelfer genannt. Doch die<br />

Studie zeigt, dass bisher nur wenige<br />

Kinder in Kita, Primar- und Sekundarschule<br />

von dieser Hilfe profitieren<br />

(10,5/15,9/5,3 %). Und so sind<br />

es vor allem Eltern und Erzieher/<br />

Lehrer, die den Kindern mit Diabetes<br />

auf Klassenfahrt bei der Therapieumsetzung<br />

zur Hand gehen. 23,3 %<br />

der Schüler im Sekundarbereich erhielten<br />

gar keine Unterstützung. Außerdem<br />

liegt die genehmigte Stundenzahl<br />

für eine Teilhabekraft oft<br />

unter der beantragten. Für jeweils<br />

etwa ein Drittel der Kinder im Kitaund<br />

Primarschulbereich werden im<br />

Schnitt 24 bzw. 25 Stunden pro Woche<br />

beantragt, genehmigt wurden 15<br />

bzw. 19 Stunden. Bei den 10 % Anträgen<br />

im Sekundärbereich stehen<br />

13,5 beantragten Stunden sogar nur<br />

sechs bewilligte gegenüber.<br />

Die Folge der mangelnden Unterstützung<br />

ist, dass Kinder mit Diabetes<br />

Typ 1 deutschlandweit häufiger<br />

in Sonder- und Förderschulen unterrichtet<br />

werden statt per Inklusion.<br />

Sie wolle ihre Ausführungen jedoch<br />

nicht als Kritik an Erziehern, Lehrkräften<br />

oder Schulen verstanden<br />

wissen, hob Heinrich-Rohr hervor.<br />

Es sei eine schwierige Situation für<br />

alle. Dies bestätigte in der Diskussion<br />

eine Mutter. Sie berichtete darüber,<br />

dass sie erst an den Bürgermeister<br />

schreiben musste, um einen<br />

Kitaplatz für ihr erkranktes Kind zu<br />

erhalten. Zuvor war sie zu Sozialamt<br />

und Jugendamt geschickt worden.<br />

„Auch professionelle Kräfte wissen<br />

oft nicht Bescheid“, so ihre Erfahrung.<br />

In einem anderen berichteten<br />

Fall durfte das Kind zeitweise nicht<br />

in die Schule, weil die Sonderpädagogin<br />

krank geworden war.<br />

Flickenteppich aus Bundesund<br />

Landesvorgaben<br />

Ein Ärztin, die sich zu Wort meldete,<br />

monierte eine z.T. fehlende<br />

Qualifikation der Inklusionshelfer.<br />

Sie habe schon erlebt, dass<br />

jede Viertelstunde der Blutzucker<br />

gemessen wurde. Karina Boss,<br />

Mitglied des Vorstandes der AG<br />

Pädiatrische Dia betologie (AGPD)<br />

der <strong>DDG</strong> und Diabetesberaterin<br />

an der Charité, bedauerte, dass zur<br />

Gruppe der Integrationshelfer – zu<br />

denen auch die Studentin oder der<br />

Künstler gehöre – noch wenig bekannt<br />

sei. Die Qualifikation basiere<br />

auf den Regelungen der Länder.<br />

Zurzeit gebe es einen Flickenteppich<br />

aus gesetzlichen Grundlagen<br />

und Landesvorgaben. „Wir hoffen,<br />

mit der Politik hier ins Gespräch<br />

zu kommen“, äußerte dazu AGPD-<br />

Vorstandsmitglied Dr. Jutta Wendenburg,<br />

Kinderärztin aus Jena.<br />

Aus Sicht der AG Inklusion bedürfe<br />

es, um das Recht der Kinder auf<br />

uneingeschränkte Teilhabe umzusetzen,<br />

zudem zusätzlicher und institutionseigener<br />

Inklusionskräfte,<br />

ergänzte Heinrich-Rohr.<br />

Cornelia Kolbeck<br />

Diabetes Kongress <strong>2019</strong><br />

Auch behinderte Kinder haben<br />

ein Recht auf Ausbildung<br />

Die Sozialarbeiterin Michaela<br />

Heinrich-Rohr verwies bei der<br />

Vorstellung der Ergebnisse darauf,<br />

dass Kinder in der Regel pro Woche<br />

25 bis 40 Stunden in der Kita betreut<br />

werden bzw. 20 bis 30 Stunden in<br />

der Schule. Kinder mit Behinderungen<br />

dürften hier nicht benachteiligt<br />

werden, betonte sie, denn auch sie<br />

hätten ein Recht auf Bildung – verankert<br />

in der Behindertenrechtskonvention<br />

der Vereinten Nationen.<br />

Fast alle Bundesländer haben dies in<br />

ihrem Schulgesetz berücksichtigt,<br />

berichtete die Referentin und der<br />

Bund habe das Recht auf Eingliederungshilfe<br />

in den §§ 53 und 54 im<br />

Sozialgesetzbuch XII fixiert.<br />

Die Umfrage zeigt jedoch, dass im<br />

Kitabereich jedes dritte Kind mit<br />

Inklusionshelfer<br />

unterstützen Diabeteskinder<br />

auch bei Klassenfahrten<br />

oder Wandertagen.<br />

Fotos: Jürgen Fälchle – stock.adobe.com,<br />

Syda Productions – stock.adobe.com<br />

Vorbild Skolasköterska<br />

Für den Einsatz von Schulkrankenschwestern<br />

sprach sich Andreas Kocks<br />

aus, Pflegewissenschaftler am Universitätsklinikum<br />

Bonn und Sprecher für<br />

das Netzwerk Pflegewissenschaft im<br />

VPU der Universitätsklinika Deutschland.<br />

Kocks zeigte sich begeistert vom<br />

schwedischen Beispiel der Skolasköterska.<br />

Kümmerer nannte er sie und<br />

verwies darauf, dass laut Studien 30<br />

bis 50 % der Kinder chronisch krank<br />

sind und einen besonderen Betreuungsbedarf<br />

haben. Bei den Aufgaben<br />

von Schulkrankenschwestern müsse<br />

man aber über rein gesundheitliche<br />

Fragestellungen hinausdenken, sagte<br />

er und verwies u.a. auf soziale Aspekte<br />

wie Probleme im Elternhaus der Kinder.<br />

Streit ums Geld wird auf dem Rücken der Kinder ausgetragen<br />

Strittig ist oft, wer für allgemeine Beobachtungsleistungen bei Individualbegleitung zuständig ist<br />

BERLIN. Laut Gesetz haben Kinder<br />

mit Diabetes Typ 1 Anspruch auf Inklusionshilfen.<br />

Dieses Recht durchzusetzen<br />

ist praktisch nicht immer leicht.<br />

Matthias Meyer, Rechtsanwälte<br />

Meyer und Mühlen, vertritt<br />

seit über 15 Jahren regelmäßig die<br />

Rechte von an Diabetes mellitus erkrankten<br />

Kindern, auch bezüglich<br />

der Schulbegleitung. Er betonte, dass<br />

die von 160 Staaten unterzeichnete<br />

UN-Behindertenrechtskonvention<br />

(BRK) zu einem Paradigmenwechsel<br />

geführt hat, von der Integration<br />

zur Inklusion, und das dies auch im<br />

Wesentlichen per Bundesteilhabegesetz<br />

in nationales Recht umgesetzt<br />

wurde. Die Ablehnung des konkreten<br />

Anspruchs eines Kindes mit Behinderungen<br />

auf den Besuch einer<br />

Regelschule stelle sich damit als Verletzung<br />

des Diskriminierungsverbotes<br />

dar.<br />

Allerdings seien die Bemühungen<br />

der Bundesländer bei Umsetzung<br />

der BRK unterschiedlich weit fortgeschritten.<br />

Der Jurist aus Itzehoe<br />

nannte beispielhaft Probleme bei<br />

der Individualbegleitung. Während<br />

von den Krankenkassen zu bezahlende<br />

medizinische Leistungen, u.a.<br />

die kontinuierliche und zuverlässige<br />

Stoffwechselüberwachung/Insulingabe<br />

durch den Pflegedienst, in der<br />

Regel genehmigt werden, ist die Zuständigkeit<br />

für allgemeine Beobachtungsleistungen<br />

zur Eingliederungshilfe<br />

oft strittig. „Der Anspruch ist<br />

somit nicht streitig, aber auf dem<br />

Rücken der Kinder wird ausgetragen,<br />

wer es bezahlen soll“, so Meyer.<br />

Probleme gebe es manchmal auch,<br />

wenn die Hortbetreuung in einer<br />

Ganztagsschule durch einen privaten<br />

Verein angeboten wird, denn<br />

»Medizinische Leistungen werden<br />

von den Krankenkassen bezahlt«<br />

laut Gesetz ist für die Teilhabe eine<br />

„angemessene“ Schulbildung Voraussetzung.<br />

Erst 2020 wird der Bereich<br />

der Schulbildung auf offene<br />

Ganztagsangebote erweitert.<br />

Rufen Sie beim Bearbeiter an, oft<br />

gibt es nur Informationsdefizite<br />

Auf die Nachfrage eines Zuhörers,<br />

was zu tun sei, wenn ein Antrag auf<br />

Schulbegleitung ewig nicht bearbeitet<br />

wird, riet der Jurist: „Lassen Sie<br />

sich nicht wegschicken, ziehen Sie<br />

den Antrag nicht zurück und stellen<br />

Sie ihn nicht neu.“ Wer Probleme<br />

mit der Genehmigung von Inklusionsleistungen<br />

habe, solle bei der<br />

zuständigen Stelle anzurufen. Nicht<br />

selten seien Informationsdefizite<br />

die Ursache oder auch die Angst<br />

des Bearbeiters vor einem Regress.<br />

Man könne auch eine Sachbearbeiterebene<br />

höher gehen oder eine<br />

Vorstandsbeschwerde einreichen.<br />

Im Eilverfahren ließen sich Genehmigungen<br />

zur Schulbegleitung<br />

zwar auch in vier bis sechs Wochen<br />

durchsetzen, aber bis zum Hauptsacheverfahren<br />

dauere es dann meist<br />

Jahre.<br />

„Ist es vielleicht besser, den Typ-<br />

1-Diabetes des Kindes beim Schulantrag<br />

zu verschweigen?“, fragte ein<br />

anderer. „Keinesfalls, immer offenlegen“,<br />

so Meyer. „Sprechen Sie notfalls<br />

die theoretische Möglichkeit<br />

an, kommunale Aufsichtsbehörden<br />

oder die Medien einzuschalten.“<br />

kol<br />

Diabetes Kongress <strong>2019</strong>


4 News & Fakten<br />

diabeteszeitung · 4. Jahrgang · Nr. 6 · 26. Juni <strong>2019</strong><br />

Von A bis E<br />

<strong>DDG</strong> rät zum Nutri-Score<br />

Bewertung „D“<br />

durch den hohen<br />

Anteil an gesättigten<br />

Fetten, Zucker, Salz<br />

und wenig Frucht<br />

BERLIN. Die <strong>DDG</strong> fordert nachdrücklich von der Bundesregierung,<br />

wie im Koalitionsvertrag angekündigt, eine neue Lebensmittelkennzeichnung<br />

für Deutschland vorzulegen. Die Diabetologen<br />

drängen darauf, das französische Nutri-Score-Modell zu<br />

übernehmen. Ministerin Klöckner geht andere Wege.<br />

Der Past Präsident der <strong>DDG</strong>,<br />

Professor Dr. Dirk Müller-<br />

Wieland, bekräftigte im<br />

Vorfeld des Deutschen Diabetes<br />

Kongresses noch einmal die Notwendigkeit<br />

der Lebensmittelkennzeichnung.<br />

„Wenn es uns nicht gelingt,<br />

den Anstieg von Diabetes Typ<br />

2 aufzuhalten, haben wir im Jahr<br />

2040 bis zu zwölf Millionen Erkrankte<br />

in Deutschland.“ Bei dieser<br />

Zahl müsse eigentlich jeder Gesundheitsminister<br />

Panik bekommen.<br />

Der Diabetes-Tsunami sei noch aufzuhalten,<br />

so der Aachener Internist,<br />

»Kritik am<br />

Nichthandeln<br />

der Politik«<br />

wenn es gelinge, dass sich die Menschen<br />

besser ernährten und weniger<br />

übergewichtig seien: „Aber das kann<br />

nicht die Medizin bewirken. Es erfordert<br />

Maßnahmen, die nur die<br />

Politik durchsetzen kann.“<br />

Studie zeigt beim französischen<br />

Modell Vorteile für Verbraucher<br />

Prof. Müller-Wieland wirft der Politik<br />

„Nichthandeln“ bei der Lebensmittelkennzeichnung<br />

vor. Dass die<br />

Bundesernährungsministerin Julia<br />

Klöckner (CDU) mit der Begründung,<br />

der Nutri-Score sei nicht perfekt,<br />

ein eigenes System entwickeln<br />

lässt, ruft seinen Unmut hervor:<br />

„Das ist eine grobe Missachtung wissenschaftlicher<br />

Erkenntnisse.“<br />

Eine aktuelle Studie belegt die Vorteile<br />

von Nutri-Score. Erstellt hat<br />

diesen eine Forschergruppe der Universität<br />

Paris-Nord und der Curtin<br />

University Australien im Auftrag<br />

Nutri-Score-Berechnung<br />

Beim Nutri-Score werden die Mengen verschiedener Inhaltsstoffe je 100 Gramm bzw. 100<br />

Milliliter des Produkts ermittelt. Berücksichtigt werden dabei negative Auswirkungen auf<br />

die Gesundheit durch einen hohen Energiegehalt und einen zu großen Anteil an Zucker,<br />

gesättigten Fettsäuren und Salz (0–10 Punkte) sowie positive Wirkungen durch den Ballaststoff-<br />

und Eiweißgehalt und den Anteil an Obst, Gemüse und Nüssen (0–5 Minuspunkte).<br />

Die Gesamtpunktzahl entspricht dann einer der Bewertungen auf der Skala von Grün/A<br />

bis Rot/E. Es gibt Sonderregelungen u.a. für Getränke, Käse, Butter und Pflanzenöle.<br />

Der Nutri-Score kann angewandt werden bei allen Produkten mit einer Nährwerttabelle<br />

und Zutatenliste. Unverarbeitete Lebensmittel (z.B. Obst, Gemüse, Honig) eignen sich nicht<br />

dafür. In Frankreich ist die Verwendung von Nutri-Score freiwillig. Die Gesundheitsbehörde<br />

Santé publique France kontrolliert die richtige Verwendung; Produzenten können für<br />

falsche Kennzeichnungen bestraft werden.<br />

der Verbraucherorganisation Foodwatch.<br />

Die Wissenschaftler haben<br />

fünf Modelle zur Kennzeichnung<br />

von Nährwerten mittels Front-of-<br />

Pack-Kennzeichnungen verglichen.<br />

Im Fokus standen dabei neben Nutri-Score<br />

die britische Lebensmittelampel<br />

„Multiple Traffic Lights“,<br />

das in Australien und Neuseeland<br />

verwendete „Health Star Rating System“,<br />

das chilenische Warnzeichen<br />

sowie die von der Industrie entwickelte<br />

und freiwillig eingesetzte<br />

GDA-Kennzeichnung (Reference<br />

Intakes/Guideline Daily Amount).<br />

Der Nutri-Score erwies sich als das<br />

effektivste Modell. Die Befragten<br />

konnten mit der A-E-Einordnung<br />

am besten erkennen, wie ausgewogen<br />

verschiedene Lebensmittel sind.<br />

A-E-Kennzeichnung überzeugt<br />

selbst große Hersteller<br />

Der Nutri-Score<br />

zeigt auf<br />

einen Blick,<br />

welcher Joghurt<br />

der gesündere ist.<br />

Weniger Fett,<br />

weniger Salz, weniger<br />

Kalorien und deutlich<br />

mehr Gemüse bringt<br />

ein gutes „B“<br />

Es gibt inzwischen weltweit 30 Studien,<br />

die den Vorteil der Kennzeichnung<br />

von Nährwerten wie Zucker,<br />

Fett und Salz auf der Vorderseite von<br />

Lebensmittelverpackungen belegen.<br />

Beim Nutri-Score-System werden<br />

ernährungsphysiologisch günstige<br />

und ungünstige Nährwertbestandteile<br />

miteinander verrechnet (siehe<br />

Kasten). Es wird in Frankreich und<br />

Belgien offiziell angewandt. Spanien<br />

hat die Einführung angekündigt, in<br />

weiteren Ländern wird diese diskutiert.<br />

Auch Hersteller ziehen mit: Danone,<br />

Bofrost, Mestemacher, McCain und<br />

Iglo haben begonnen, ihre Produkte<br />

freiwillig mit dem Nutri-Score zu<br />

versehen. Der Widerstand seitens der<br />

andersdenkenden Hersteller-Lobby<br />

ist jedoch enorm. Auf Betreiben des<br />

Schutzverband gegen Unwesen in<br />

der Wirtschaft e.V. hat das Landgericht<br />

Hamburg Iglo gestoppt. Jetzt<br />

ist das Hanseatische Oberlandesgericht<br />

am Zug. Das Unternehmen ist<br />

aus Protest aus dem Spitzenverband<br />

der deutschen Lebensmittelwirtschaft<br />

BLL ausgetreten. Barbara Bitzer,<br />

Geschäftsführerin der <strong>DDG</strong>, begrüßt<br />

„die Entscheidung von Iglo, nicht<br />

länger einen Verband zu unterstützen,<br />

der die Zeichen der Zeit in Sachen<br />

gesunde Ernährung verschlafen<br />

hat“. Der BLL habe sich als Verhinderer<br />

vieler wissenschaftlich empfohlener<br />

Maßnahmen zur Eindämmung<br />

von Übergewicht profiliert.<br />

„Es ist höchste Zeit, dass Ministerin<br />

Klöckner sich von der unbelehrbaren<br />

deutschen Süßwaren- und<br />

Junkfood-Industrie emanzipiert und<br />

dem besten Kennzeichnungsmodell<br />

für Europas Verbraucher auch in<br />

Deutschland zum Durchbruch verhilft“,<br />

betont Luise Molling von<br />

Foodwatch. Sieben europäische Verbraucherorganisationen,<br />

darunter<br />

auch der Verbraucherzentrale Bundesverband,<br />

fordern die Einführung<br />

des Nutri-Score-Modells.<br />

Cornelia Kolbeck<br />

bit.ly/NutriScore-Studie<br />

Fotos: amine1976 – stock.adobe.com, zVg<br />

Diabetes wird in der Klinik unterschätzt<br />

Univants Healthcare Excellence Award für Tübinger Forscher<br />

TÜBINGEN. Etwa jeder vierte im Universitätsklinikum<br />

Tübingen stationär<br />

behandelte Patient hat Diabetes und<br />

noch mal so viele Prädiabetes. Das<br />

sind weit mehr Betroffene als bislang<br />

vermutet. Für ihre auch gesundheitspolitisch<br />

relevante Untersuchung wurden<br />

die Wissenschaftler nun geehrt.<br />

Da verlässliche Daten über die<br />

Häufigkeit von Diabetes in einem<br />

Krankenhaus der Maximalversorgung<br />

fehlten, untersuchten<br />

die Tübinger Ärzte Professor Dr.<br />

Andreas Fritsche, Professor Dr<br />

Andreas Peter, Professor Dr. Hans-<br />

Ulrich Häring sowie Kollegen die<br />

Diabeteshäufigkeit, den Anteil von<br />

unentdecktem Diabetes, die Folgen<br />

für Liegedauer und Komplikationen<br />

sowie die Effektivität eines Diabetesscreenings<br />

im Universitätsklinikum.<br />

In einem Vier-Wochen-Zeitraum<br />

wurde bei allen erwachsenen stationären<br />

Patienten der HbA 1c -Wert im<br />

Aufnahmelabor erhoben.<br />

Projektdaten sprechen für<br />

ein Screening im Krankenhaus<br />

Studie mit<br />

Potenzial<br />

Ehrung für Tübinger Wissenschaftler . In der Mitte:<br />

Professor Dr. Andreas Peter und Professor Dr. Andreas Fritsche.<br />

Foto: Gernot Wechselberger, Proske GmbH<br />

Über 22 % dieser Patienten hatte einen<br />

Diabetes und rund 24 % einen<br />

Prädiabetes. Die Häufigkeit eines<br />

unbekannten Diabetes lag bei 3,7 %.<br />

Die „number needed to screen“ für<br />

unbekannten Diabetes betrug 17 bei<br />

Patienten über 50 Jahre. Ein Diabetesscreening<br />

für Krankenhauspatienten<br />

über 50 Jahre scheint also angebracht<br />

zu sein – ebenso wie eine<br />

intensive spezialisierte Behandlung<br />

für alle Diabetespatienten eines Klinikums<br />

der Maximalversorgung.<br />

Die Ergebnisse der Studie sorgen für<br />

große Aufmerksamkeit. Auf das offengelegte<br />

Versorgungsdefizit weist<br />

auch eine Stellungnahme des Fachbeirats<br />

Diabetes des Sozialministeriums<br />

Baden-Württemberg hin. Das<br />

Projekt habe das Potenzial, durch die<br />

darin geschilderten Maßnahmen die<br />

Versorgung von Menschen mit Diabetes<br />

zu verbessern.<br />

Die Tübinger DZD-Wissenschaftler<br />

wurden für ihre Studie mit dem<br />

Univants of Healthcare Excellence<br />

Award belohnt. Dieser zeichnet kollaborativen<br />

Ansätze aus und würdigt<br />

weltweit Teams, die sich über strukturelle<br />

Grenzen hinweg dem Ziel einer<br />

besseren Gesundheitsversorgung<br />

verschreiben.<br />

Das Pharmaunternehmen Abbott<br />

verleiht die Auszeichnung gemeinsam<br />

mit hochrangigen Partnern im<br />

Gesundheitswesen. 2018 wurden<br />

weltweit vier Teams ausgezeichnet.<br />

Das Projekt aus Tübingen war<br />

das beliebteste auf der Univants of<br />

Healthcare Excellence Website. dz


diabeteszeitung · 4. Jahrgang · Nr. 6 · 26. Juni <strong>2019</strong><br />

News & Fakten<br />

5<br />

<strong>DDG</strong> Zertifikat wirkt positiv<br />

Patientenbefragung zum Klinikaufenthalt zeigt deutliche Unterschiede<br />

BERLIN. Wer sich als Patient mit<br />

Typ-1-Diabetes zu einem elektiven<br />

Eingriff ins Krankenhaus begibt, sollte<br />

darauf achten, ob dieses auch ein<br />

<strong>DDG</strong> Zertifikat hat. Das legt eine aktuelle<br />

Patientenbefragung in 161 Diabetespraxen<br />

nahe.<br />

Das wissenschaftliche Institut der<br />

niedergelassenen Diabetologen<br />

(winDiab) hat zusammen mit dem<br />

Bundesverband Niedergelassener<br />

Dia betologen (BVND) die Teams<br />

von Schwerpunktpraxen gebeten,<br />

ihre Patienten mit Typ-1-Diabetes<br />

einen Fragebogen ausfüllen zu lassen.<br />

Das taten von Juli bis September<br />

2018 rund 6500 Patienten. Gefragt<br />

wurde nach den Erfahrungen mit der<br />

letzten stationären Behandlung seit<br />

dem Jahr 2017. Berichten konnten<br />

davon gut 2000 Patienten. Erschreckendes<br />

Ergebnis: Ein Viertel von ihnen<br />

kreuzte an, dass sie während der<br />

Klinikzeit keinen Kontakt zu einem<br />

Diabetologen, einer Diabetesberaterin<br />

oder anderweitig in Diabetesfragen<br />

kompetenten Person hatten.<br />

Ein „hochsignifikanter Unterschied“<br />

zeigte sich beim Vergleich der Häuser<br />

mit und ohne <strong>DDG</strong> Zertifikat<br />

„Klinik für Diabetes geeignet“, berichtete<br />

beim winDiab-Symposium<br />

Dr. Gregor Hess, Diabetologe aus<br />

Worms. 85 % der Patienten, die in<br />

zertifizierten Kliniken behandelt<br />

wurden, bestätigten, einen diabetologisch<br />

kompetenten Ansprechpartner<br />

gehabt zu haben. In Kliniken<br />

ohne Zertifikat (oder von denen die<br />

Patienten nicht wussten, ob eines<br />

vorlag) waren es nur 38 %.<br />

Patienten mit Insulinpumpe<br />

sind oft auf sich allein gestellt<br />

Das Fazit von Dr. Hess lautet: „Patienten<br />

in diabeteszertifizierten Zentren<br />

sind deutlich zufriedener.“ So<br />

äußerten sich 61 % der Patienten,<br />

die in einer Klinik mit <strong>DDG</strong> Zertifikat<br />

waren, „im Allgemeinen“ zufrieden<br />

über ihren Aufenthalt. Im<br />

Fall der nicht-zertifizierten Krankenhäuser<br />

taten das nur 44 % der<br />

Behandelten. „Schlecht“ bewerteten<br />

11 bzw. 16 % der Befragten ihre stationäre<br />

Erfahrung, der Rest äußerte<br />

sich neutral. Noch deutlicher zugunsten<br />

der zertifizierten Kliniken<br />

fällt der Vergleich der Subgruppen<br />

aus, die wegen ihres Diabetes stationär<br />

aufgenommen wurden.<br />

Von den 700 Patienten mit einer Insulinpumpe,<br />

die stationär behandelt<br />

wurden, meldeten 38 %, dass ihnen<br />

kein kompetenter Ansprechpartner<br />

zur Verfügung stand. Von einem diabetesversierten<br />

Gegenüber berichteten<br />

48 % der Befragten bei Häusern<br />

mit <strong>DDG</strong> Zertifikat und 15 % von<br />

Kliniken ohne Zertifikat.<br />

„Wir haben zum ersten Mal Zahlen –<br />

und die sind eine echte Hausnummer<br />

–, die belegen, das die geschaffenen<br />

Strukturen positiv beim Patienten<br />

ankommen“, fasste Dr. Hess die<br />

Ergebnisse zusammen. Doch was<br />

folgt nun daraus? „Wir müssen für<br />

die Zertifizierung werben, sodass die<br />

Kliniken mehr Lust darauf bekommen“,<br />

sagte der BVND-Vorsitzende<br />

Dr. Nikolaus Scheper, Marl. Zudem<br />

könnten niedergelassene Diabetologen<br />

konsiliarärztlich in einem<br />

Krankenhaus tätig werden. Er selbst<br />

praktiziert ein solches Modell.<br />

„Das sind wichtige Daten – auch für<br />

die <strong>DDG</strong>“, meinte deren Präsidentin<br />

Professor Dr. Monika Kellerer.<br />

Die Ergebnisse bestätigten die Bemühungen<br />

der <strong>DDG</strong> um das diabetologische<br />

Know-how in den<br />

Kliniken. Prof. Kellerer kritisierte<br />

den Abbau diabetologischer Abteilungen.<br />

„Häufig ist nichts mehr da,<br />

was man zertifizieren könnte.“<br />

Dr. Hess formulierte die Sorge, Patienten<br />

mit Insulinpumpen ins Krankenhaus<br />

zu schicken. Diabetologen<br />

aus dem Auditorium stimmten ihm<br />

zu. Sie zogen die Schlussfolgerung<br />

Wenn es auf einfaches<br />

Blutzucker- Messen<br />

ankommt.<br />

aus der Untersuchung, dass<br />

sie ihre Patienten noch besser<br />

schulen und auf Klinikaufenthalte<br />

vorbereiten<br />

wollen. Den Patienten könne<br />

eine telefonische Kontaktaufnahme<br />

für die Zeit des sta-<br />

tionären Aufenthalts angeboten<br />

werden, um sie ggf. zu unterstützen.<br />

„Man kann nicht erwarten, dass<br />

sich jemand in der Klinik mit den<br />

Pumpen auskennt.“ REI<br />

Diabetes Kongress <strong>2019</strong><br />

Sie haben Fragen zu Gerät, Handhabung oder Teststreifen?<br />

Besuchen Sie uns: www.aristo-pharma.de oder rufen Sie uns an: +49 (0) 30 - 710944200<br />

®<br />

DUO TD–4285<br />

Wie gut fühlen sich Patienten mit<br />

Typ-1-Diabetes stationär versorgt?<br />

Dieser Frage ging das winDiab nach.<br />

Foto: magdal3na – stock.adobe.com<br />

Einfache Handhabung<br />

großes Display und breite Teststreifen<br />

Sofort einsatzbereit,<br />

keine Codierung erforderlich<br />

Präzise Messung,<br />

DIN EN ISO15197:2015 erfüllt<br />

Hohe Qualität zum fairen Preis,<br />

Preisgruppe Anhang<br />

Teststreifen nach Ziffer . 1<br />

»Mehr Lust auf<br />

Zertifizierung«<br />

Arzneimittel meiner Wahl<br />

AZ_Diabetes Zeitung_Gluco-test DUO_228x297mm_<strong>2019</strong>0121_RZ.indd 1 21.01.<strong>2019</strong> 13:56:44


6 News & Fakten<br />

diabeteszeitung · 4. Jahrgang · Nr. 6 · 26. Juni <strong>2019</strong><br />

Der Nationalen<br />

Diabetesstrategie voraus<br />

Brandenburg richtet eine Diabetes-Konferenz ein<br />

Foto: zaieiunewborn59 –<br />

stock.adobe.com<br />

PotSDAM. Nach Bayern, Schleswig-Holstein und Hamburg<br />

hat auch Brandenburg einen Diabetesbericht erarbeitet.<br />

Die Verfasser geben der Landesregierung konkrete<br />

Empfehlungen für eine verbesserte Versorgung an die Hand.<br />

Brandenburg hat die dritthöchste<br />

Prävalenz von Typ-2-Diabetes<br />

in Deutschland. Dies zeigt<br />

der Diabetesbericht, den die rot-rote<br />

Landesregierung im Mai vorgestellt<br />

hat. Bereits 2017 war sie von ihren<br />

Landtagsfraktionen beauftragt worden,<br />

eine Datenbasis zur Situation<br />

der Patienten zu schaffen. „Ich bin<br />

froh, dass wir nicht auf die Nationale<br />

Diabetesstrategie gewartet haben“,<br />

sagt Britta Müller (SPD).<br />

Hohe Arbeitslosenquote geht<br />

mit hoher Prävalenz einher<br />

Das Forschungsunternehmen Agenon<br />

wertete Routinedaten von AOK<br />

Nordost und Barmer aus. Wie andere<br />

ostdeutsche Länder auch, liegt<br />

Brandenburg deutlich über der<br />

bundesweiten Durchschnittsprävalenz<br />

von 9,2 %. Im Jahr 2016 waren<br />

11,5 % der Einwohner von Typ-<br />

2-Diabetes betroffen. Das entspricht<br />

286 000 Menschen. Besonders betroffen<br />

sind Landkreise, in denen die<br />

Arbeitslosenquote hoch ist. So leiden<br />

in der Prignitz 14 % der Einwohner<br />

unter Typ-2-Diabetes.<br />

Die Brandenburger Diabetes Gesellschaft<br />

begrüßt den Bericht.<br />

Sie hatte das Projekt mit vorangetrieben.<br />

Die damit geschaffene<br />

Datenbasis sei sehr wichtig. „Wir<br />

sehen, wie die Patienten versorgt<br />

sind, wie die Arztdichte ist, wie<br />

viele Diabetologen es gibt. Es wäre<br />

schön, wenn es für mehr Bundesländer<br />

einen Bericht gebe. Dann<br />

könnte man diese Daten besser<br />

vergleichen“, sagt Dr. Wolfram<br />

Steinborn, Vorstandsmitglied der<br />

<strong>DDG</strong>-Regionalgesellschaft.<br />

In der Landtagsdebatte zum Diabetesbericht<br />

zeigten sich die meisten<br />

»Konferenz als<br />

Vorbild für die<br />

anderen Länder«<br />

Fakten aus dem brandenburger Diabetesbericht<br />

Schwerpunktpraxen: 78 Arztpraxen in Brandenburg<br />

sind als diabetologische Schwerpunktpraxen anerkannt.<br />

Ihre Verteilung häuft sich in der Umgebung von Berlin;<br />

im Rest des Landes sind sie weniger dicht gestreut. Es gibt<br />

zwei ambulante und acht klinische zertifizierte Diabeteszentren.<br />

DMP: Das DMP Diabetes mellitus Typ 2 startete im<br />

Jahr 2003. Es nehmen mittlerweile 1454 Vertragsärzte<br />

daran teil. Der Brandenburger Bericht geht daher von<br />

einer flächendeckenden Versorgung mit dem Programm aus.<br />

Fraktionen bereit zu gemeinsamen<br />

Maßnahmen für eine bessere Versorgung.<br />

Ursula Nonnemacher,<br />

Fraktionsvositzende der Grünen,<br />

forderte, mehr für die Prävention<br />

von Typ-2-Diabtes zu tun.<br />

Entscheidungen des Bundes<br />

wurden scharf kritisiert<br />

Bis zu 90 % der Krankheitsfälle seien<br />

vermeidbar. „Vor diesem Hintergund<br />

kritisieren wir viele Entscheidungen<br />

auf Bundesebene“, so Nonnemacher.<br />

„Dazu gehören die beschlossenen<br />

Änderungen beim Check-up<br />

für über 35-Jährige, der künftig nur<br />

noch alle drei Jahre in Anspruch<br />

genommen werden darf und keine<br />

regulären Blut- und Urin-Untersuchungen<br />

mehr zur Aufdeckung eines<br />

Diabetes beinhalten soll. Geradezu<br />

fahrlässig ist aus unserer Sicht die<br />

gezielte Verschleppung einer Nährwertkennzeichnung,<br />

auch als Lebensmittelampel<br />

bekannt, durch Bundesministerin<br />

Klöckner.“<br />

Die stellvertretende AfD-Landesvorsitzende<br />

Birgit Bessin meinte, mithilfe<br />

des selektiven Zitates „Welche<br />

Art von Ernährung als gesund oder<br />

ungesund gilt, ist kulturell unterschiedlich<br />

und unterliegt außerdem<br />

gesellschaftlichem Wandel“ einen<br />

Zusammenhang von Zucker- und<br />

Fett-Konsum und Typ-2-Diabetes<br />

widerlegen zu können. Die Partei<br />

spricht sich gegen Werbeverbote und<br />

eine Zucker-Steuer aus.<br />

Um die Situation der Diabetespatienten<br />

in Brandenburg verbessern<br />

zu können, geben die Autoren des<br />

Berichts der Regierung Empfehlungen.<br />

Viele davon will man umsetzen.<br />

So plant das Gesundheitsministerium,<br />

im Sommer <strong>2019</strong> eine Diabeteskonferenz<br />

einzurichten. In dieser<br />

sollen Akteure aus dem Bereich der<br />

Prävention und der Versorgung gemeinsam<br />

mit Patientenvertretern<br />

erabeiten, welche Maßnahmen gegen<br />

Diabetes von wem realisiert werden<br />

können.<br />

Komplikationen: 65 % der Erkrankten (Typ 2) weisen<br />

keine diabetesassoziierten Komplikationen auf. Der<br />

Anteil derjenigen, die unter mindestens zwei Komplikationen<br />

leiden, ist zwischen 2007 und 2016 von 3 % auf 13 % gestiegen.<br />

Fast jeder Fünfte ist von einer Neuropathie betroffen, an<br />

einer Nierenerkrankung leidet jeder Siebte.<br />

rehabilitation: Brandenburg verfügt über zehn<br />

Reha-Einrichtungen, die für Patienten mit Typ-2-<br />

Diabetes relevant sind. In einigen Regionen müssen lange<br />

Wege zurückgelegt werden, um dorthin zu gelangen.<br />

Die <strong>DDG</strong>-Regionalgesellschaft freut<br />

sich darüber: „Das ist, wo wir hinwollten.<br />

Schon vor zwei Jahren haben<br />

wir im Landtag besprochen, dass<br />

wir einen Runden Tisch wollen, um<br />

alle Beteiligten miteinzubeziehen<br />

und eine Diabetesstrategie für das<br />

Land Brandenburg zu entwickeln“ ,<br />

sagt Dr. Steinborn. „Möglicherweise<br />

kann das auch als Blaupause für andere<br />

Länder oder den Bund dienen.“<br />

Der gesundheitspolitische Sprecher<br />

der CDU-Landtagsfraktion, Raik<br />

Nowka, forderte, dass die Landesregierung<br />

sich auch von einem Beirat<br />

beraten lassen sollte.<br />

KV und Krankenkassen sollen<br />

DMP Diabetes ausweiten<br />

Zur Verbesserung der Versorgungsstruktur<br />

bittet die Landesregierung<br />

auch die KV und die Krankenkassen<br />

um Mithilfe: Sie sollen eine Ausweitung<br />

des DMP Diabetes mellitus<br />

Typ 2 prüfen. Ziel ist es, mehr Ärzte<br />

und Patienten für das Programm<br />

zu gewinnen. 2016 waren 63 % der<br />

Diagnostizierten in Brandenburg in<br />

das DMP eingeschrieben. Außerdem<br />

wünscht sich die Landesregierung<br />

Schulungsangebote für Patienten,<br />

die nicht am DMP teilnehmen.<br />

Um die Datenbasis über die Erkrankung<br />

in Brandenburg zu verbessern,<br />

will sich die Landesregierung dafür<br />

einsetzen, dass die vom Robert<br />

Koch-Institut entwickelte Diabetes-<br />

Surveillance vom Land spezifisch<br />

genutzt werden kann. In regionalen<br />

Analysen sollen auch Indikatoren<br />

sozialer Ungleichheit und der Grad<br />

der Pflegebedürftigkeit der Betroffenen<br />

erhoben werden. Isabel Aulehla<br />

Meldungs<br />

schnipsel<br />

FREIBURG. Ein Team<br />

des Universitätsklinikums<br />

Freiburg hat im<br />

Rahmen einer<br />

internationalen Kollaboration<br />

Studiendaten<br />

von rund 1 Mio.<br />

Patienten ausgewertet<br />

und dabei 166 neue<br />

Risiko-Gene für Nierenkrankheiten<br />

entdeckt. 1<br />

Risikovarianten in elf<br />

dieser Gene sind nach<br />

Ansicht der Forscher<br />

besonders relevant. dz<br />

1. Wuttke M et al. Nature Genetics<br />

<strong>2019</strong>; 51: 957–972<br />

PM des Uniklinikums Freiburg<br />

Junge Diabetesforscherinnen und -forscher<br />

aufgepasst!<br />

Jetzt bewerben für die DZD Diabetes Research School<br />

Neuherberg. Das Deutsche<br />

Zentrum für Diabetesforschung (DZD)<br />

lädt zur 7. DZD Diabetes Research<br />

School vom 14. bis 16. September<br />

<strong>2019</strong> in Barcelona ein. Weltweit renommierte<br />

Wissenschaftlerinnen und<br />

Wissenschaftler geben Einblick in die<br />

aktuellsten Forschungsansätze der<br />

translationalen Diabetesforschung.<br />

Unter anderem werden Fatima<br />

Bosch, Autonomous University<br />

of Barcelona, Kenneth Cusi, University<br />

of Florida Health, Maria F.<br />

Gomez, Lund University, Marc O.<br />

Huising, University of California,<br />

Matthias Tschöp, Helmholtz Zentrum<br />

München und Tina Vilsbøll,<br />

Steno Diabetes Center Copenhagen,<br />

ihre Arbeit präsentieren. Zudem wird<br />

Giles Yeo, University of Cambridge,<br />

einen Vortrag zum Thema Wissenschaftskommunikation<br />

halten.<br />

Bewerbung bis zum 1. Juli <strong>2019</strong>!<br />

Teilnehmen können 80 Nachwuchswissenschaftlerinnen<br />

und -wissenschaftler<br />

der Diabetesforschung aus<br />

Naturwissenschaft und Medizin, im<br />

Alter von maximal 35 Jahren. Sie alle<br />

erhalten die Gelegenheit, ihre eigenen<br />

Forschungsergebnisse als Poster<br />

zu präsentieren.<br />

DZD<br />

Weitere Informationen und Anmeldung – bis zum 1. Juli <strong>2019</strong> – unter:<br />

www.dzd-ev.de/diabetes-research-school<br />

Fotos: DZD e.V.


diabeteszeitung · 4. Jahrgang · Nr. 6 · 26. Juni <strong>2019</strong><br />

Kongress aktuell<br />

7<br />

»Etwas Gutes für die Welt schaffen«<br />

Dr. Ijad Madisch berichtet aus der Welt eines Internet-Unternehmers<br />

BERLIN. Spätestens seit dem Foto<br />

von 2018, auf dem Dr. Ijad Madisch in<br />

kurzer Hose und mit Superman-Cap<br />

in Reihen des Digitalrats inmitten der<br />

Ministerriege samt Kanzlerin steht,<br />

dürfte der Gründer des Wissenschaftsnetzwerks<br />

Researchgate einem breiteren<br />

Publikum aufgefallen sein. Zur<br />

Eröffnung des Diabetes Kongresses<br />

erzählte er, wie es dazu kam.<br />

Die Digitalisierung nimmt eine<br />

wachsende Bedeutung in der<br />

Diabetologie ein. Da passte es, den<br />

hippen Start-up-Gründer Dr. Madisch,<br />

der seine medizinische Laufbahn<br />

abbrach, um „die Wissenschaftswelt<br />

zu verändern“, berichten<br />

zu lassen, wie er mit seinen Freunden,<br />

Finanziers und mittlerweile 200<br />

Mitarbeitern aus einer „verrückten<br />

Idee“ eine „bahnbrechende Technologie“<br />

machen will. Sein Versprechen,<br />

keinen langweiligen Vortrag zu<br />

halten, hielt der gebürtige Wolfsburger<br />

mit syrischen Wurzeln ein. Für<br />

seine kurzweilige, selbstbewusste<br />

Präsentation – <strong>inkl</strong>usive Fotos mit<br />

Bill Gates und Dr. Angela Merkel –<br />

bekam er viel Applaus.<br />

Researchgate ist bei Wissenschaftlern<br />

längst gut bekannt. Es handelt sich<br />

um ein soziales Netzwerk für Forscher<br />

aller Couleur, das freien Zugang<br />

zu Fachartikeln, Forschungsdaten,<br />

Präsentationen etc. ermöglicht.<br />

In der Datenbank werden auch Ergebnisse<br />

erfolgloser Studien gespeichert,<br />

damit andere Wissenschaftler<br />

diese Fehler nicht wiederholen.<br />

Idee des Forschernetzwerks<br />

überzeugt auch Bill Gates<br />

2008 gründete Dr. Madisch (Jahrgang<br />

1980) Researchgate mit Sitz in<br />

Berlin und Boston. Dafür sammelte<br />

er zunächst Geld im Freundeskreis<br />

ein. In den USA ergaben sich dann<br />

Kontakte zu Internet-Investoren,<br />

insbesondere zu Matt Cohler, einst<br />

LinkedIn-Manager und einer der<br />

ersten Mitarbeiter von Mark Zuckerberg<br />

(facebook). Bei Paypal-Gründer<br />

Peter Thiel und Microsoft-Multimilliardär<br />

Bill Gates stieß er ebenfalls<br />

auf Interesse. Medienberichte lockten<br />

zudem Politiker an. So besuchte<br />

die Kanzlerin Researchgate – und<br />

berief dessen CEO 2018 in ihren Digitalrat,<br />

wo er sogleich einen Farbtupfer<br />

setzte. Und auch von einem<br />

Treffen mit Klaus Wowereit, bis 2014<br />

Berlins Regierender Bürgermeister,<br />

hatte der Dr. Madisch eine Anekdote<br />

parat: Auf Cohlers Wunsch nach<br />

einer direkten Flugverbindung San<br />

Francisco-Berlin erwiderte der SPD-<br />

Politiker, man arbeite daran. Gelächter<br />

im Saal.<br />

In der Digitalwelt drehen sich die<br />

Uhren schneller als bei deutschen<br />

Großbauprojekten. Und so erhofft<br />

sich der „Next Generation Leader“<br />

»Dinge entdecken,<br />

die Menschen<br />

nicht finden«<br />

»Nr.-1-Website der<br />

Wisschaftswelt«<br />

(Time Magazine) Dr. Madisch viel<br />

davon, wenn die exponentiell wachsenden<br />

Datenbestände künftig mit<br />

Künstlicher Intelligenz erschlossen<br />

werden können. Er ist sich sicher,<br />

dass damit Zusammenhänge, z.B. zu<br />

Diabetes, entdeckt werden, die Menschen<br />

nicht finden. „Ich will etwas<br />

Gutes für die Welt schaffen“, sagt er<br />

und fügt unbescheiden hinzu: „Ich<br />

will den Nobelpreis gewinnen.“<br />

Als Zwischenstand verkündet er: Als<br />

„die hundertneunzehntgrößte Website<br />

der Welt“ hat Researchgate jetzt<br />

über 15 Mio. Mitglieder und mehr<br />

als 110 Mio. Publikationen. In der<br />

Wissenschaftswelt sei man die Nr.-1-<br />

Website, weit vor Google Scholar. Pro<br />

Monat führen 150 Mio. Besucher zu<br />

knapp einer Mrd. Pageviews. REI<br />

Für Ihre Typ-2-Diabetes-Patienten. Nach Metformin und Sitagliptin.<br />

Gut drauf: »Next<br />

Generation<br />

Leader« Dr. Ijad<br />

Madisch bei der<br />

Eröffnung des<br />

Diabetes<br />

Kongresses <strong>2019</strong>.<br />

Foto: ©<strong>DDG</strong>/Dirk Deckbar<br />

VOLLE KRAFT<br />

MIT STEGLUJAN ® –<br />

Der einzigen oralen Fixkombination aus<br />

Sitagliptin und einem SGLT-2-Hemmer für eine<br />

effektive* ,1 und anhaltende* ,1 HbA 1c -Senkung.<br />

STEGLUJAN ® – Einfach. Weiter . Oral.<br />

voraus<br />

* zusätzliche, stabile HbA 1c -Senkung um 0,8% über 52 Wochen<br />

1 Dagogo-Jack S et al. Diabetes Obes Metab 2018 Mar; 20(30): 530 – 540. www.steglujan.de<br />

STEGLUJAN ®<br />

Steglujan ® 5 mg/100 mg Filmtabletten<br />

Steglujan ® 15 mg/100 mg Filmtabletten<br />

Wirkstoff: Ertugliflozin/Sitagliptin. Zus.: Arzneil. wirks. Bestandt.: Jede Tbl. enth. 5 mg bzw. 15 mg Ertugliflozin (als<br />

Ertugliflozin-Pidolsäure) und 100 mg Sitagliptin (als Sitagliptinphosphat-Monohydrat). Sonst. Bestandt.: Tbl.-kern:<br />

Mikrokrist. Cellulose (E 460), Calciumhydrogenphosphat (wasserfrei), Croscarmellose-Natrium, Natriumstearylfumarat<br />

(E 487), Magnesiumstearat (E 470b). Filmüberzug: Hypromellose (E 464), Hyprolose (E 463), Titandioxid (E 171),<br />

Eisen(III)-oxid (E 172), Eisen(III)-hydroxid-oxid x H 2<br />

O (E 172), Eisen(II,III)-oxid (E 172), Carnaubawachs (E 903) Anw.: B.<br />

folgenden Erw. ab 18 J. m. Typ-2 Diabetes mellitus zusätzl. zu Diät u. Beweg. zur Verb. d. Blutzuckerkontr.: Pat., deren<br />

Blutzucker unter Metformin u./od. e. Sulfonylharnstoff u. e. der in Steglujan ® enth. Einzelwirkstoffe nicht ausreichend<br />

gesenkt werden kann; Pat., die bereits m. d. Komb. aus Ertugliflozin u. Sitagliptin in Form von einzelnen Tabl.<br />

behandelt werden. Gegenanz.: Überempf.-keit gg. d. Wirkstoffe od. e. d. sonst. Bestandt. Vorsicht bei: Älteren Pat.<br />

(≥ 65 Jahre); Pat. m. Hypovolämie; Pat. m. Pankreatitis in d. Vorgeschichte; Pat. m. eingeschr. Nierenfkt.; Pat., d.<br />

Diuretika einnehmen; Pat. unter Antihypertonika, m. Hypotonie in d. Vorgeschichte; Pat. m. Erkr., d. zu Flüssigkeitsverlust<br />

führen können; Pat. m. erhöhtem Risiko für e. Ketoazidose; Pat. m. erhöh. Risiko für Amputationen (Pat. überwachen<br />

und bei Auftreten von Ereign., die Amputationen vorausgehen, Behandl. ggf. abbrechen.); Komb. m. Insulin od. Insulin-<br />

Sekretagoga (wie Sulfonylharnstoff); Pat. m. Pilzinfekt. in d. Vorgeschichte; Männern ohne Beschneidung; Pat. m.<br />

Herzinsuff. NYHA Klasse I–IV. Nicht empf.: Pat. m. geschätzter GFR < 60 ml/min/1,73 m 2 od. CrCl < 60 ml/min. Pat.<br />

m. schwerer Einschr. d. Leberfkt.; Pat., die unter e. SGLT2-Inhib. diabet. Ketoazidose hatten. Nicht anw.: Typ-1-<br />

Diabetiker; Pat. m. schwerer Einschr. d. Nierenfkt.; Pat. m. terminaler Niereninsuffizienz; dialysepflichtigen Pat.;<br />

Schwangerschaft; Stillzeit. Nebenw.: Sehr häufig: Vulvovag. Pilzinfekt. u. and. genit. Pilzinfekt. b. Frauen. Häufig:<br />

Candida-Balanitis u. and. genit. Pilzinfekt. b. Männern. Hypoglykämie. Kopfschm. Hypovolämie. Erhöh. Harndrang.<br />

Vulvovaginaler Pruritus. Durst. Serumlipide veränd.; Hämoglobin erhöht; BUN erhöht. Gelegentl.: Schwindel. Obstipation.<br />

Pruritus. Dysurie; Kreatinin im Blut erhöht/glomeruläre Filtrationsrate vermin. Selten: Thrombozytopenie. Diabet.<br />

Ketoazidose. Häufigk. nicht bekannt: Überempf.-keitsreakt. einschl. anaphylaktischer Reakt. Interstitielle Lungenkrankh.<br />

Erbr.; akute Pankreatitis; letale u. nicht letale hämorrhagische u. nekrotisierende Pankreatitis. Angioödem; Hautausschlag;<br />

Urtikaria; kutane Vaskulitis; exfoliative Hauterkr. einschl. SJS; bullöses Pemphigoid. Arthralgie; Myalgie; Rückenschm.;<br />

Arthropathie. Nierenfunktionsstör.; akutes Nierenversagen. Zusätzl. unter Sitagliptin (ungeachtet e. Kausalzusammenh.):<br />

Infekt. d. ob. Atemwege; Nasopharyngitis. Osteoarthrose; Schm. in d. Gliedmaßen. Hinw.: Nierenfkt. vor Beginn u.<br />

während der Behandl. in regelm. Abständen überprüfen. Zur Blutzuckerkontrolle keine Urintests auf Glucose verw.<br />

Überwachung d. Blutzuckerkontrolle mit 1,5 AG Assays nicht empfohlen.<br />

Verschreibungspflichtig. Stand: 04/<strong>2019</strong><br />

Bitte lesen Sie vor Verordnung von Steglujan ® die Fachinformation!<br />

Pharmazeutischer Unternehmer:<br />

Merck Sharp & Dohme B.V.<br />

Waarderweg 39<br />

2031 BN Haarlem<br />

Niederlande<br />

Lokaler Ansprechpartner:<br />

MSD SHARP & DOHME GMBH, Lindenplatz 1, 85540 Haar<br />

DE-LUJ-00035


Diabetes<br />

nur eine T<br />

8 Kongress aktuell<br />

diabeteszeitung · 4. Jahrgang · Nr. 6 · 26. Juni <strong>2019</strong><br />

Nach dem hochwertigen wissenschaftlichen Programm folgte<br />

abends das musikalische mit der <strong>DDG</strong> Night im Stil der<br />

1920er-Jahre. Prof. Dr. Matthias Tschöp, Prof. Dr. Matthias Blüher.<br />

Prof. Dr. Ralf Lobmann und Prof. Dr. Andreas Neu<br />

bei herrlichem Wetter auf dem Weg zum Kongress.<br />

Der Berliner CityCube<br />

leuchtete ganz im neuen Look der <strong>DDG</strong>.<br />

Die 54. Frühjahrst<br />

Ausgezeichnete Stimmung bei der<br />

Eröffnungsveranstaltung<br />

auch dank des inspirierenden Keynotespeakers<br />

Dr. Ijad Madisch, Gründer von Researchgate.<br />

In 35 interaktiven<br />

Workshops nutzten<br />

Teilnehmende die<br />

Gelegenheit für<br />

praxisnahe Weiterbildung.<br />

BERLIN. Fast 6000 Teilnehmerinnen und Teilnehm<br />

Himmelfahrt genutzt, um sich in Sachen Diabe<br />

Der Diabetes Kongress der Deutschen Diabe<br />

Möglichkeiten dafür. U.a. in wissenschaftlichen Sym<br />

und auf Mitgliederversammlungen wurde<br />

diskutiert. Kongresspräsident Professor Dr. M<br />

Privatdozentin Dr. PhD Julia Szendrödi und<br />

interessantes Tagungsprogramm auf die Bei<br />

erfolgreiche Nachwuchs- und Mentoring<br />

diesem Jahr so groß wie noch nie. Mehr a<br />

und Nachwuchswissenschaftler ha<br />

Reisestipendien beworben. Bei<br />

gesundheitspolitischen Input<br />

nicht zu kurz. Dafür sorg<br />

reiche Rahmen<br />

Past Präsident Prof. Dr. Dirk Müller-Wieland, <strong>DDG</strong> Geschäftsführerin Barbara Bitzer,<br />

Prof. Dr. Jochen Seufert, Prof. Dr. Michael Nauck, Pressesprecher Prof. Dr. Baptist<br />

Gallwitz mit seiner Frau und <strong>DDG</strong> Präsidentin Prof. Dr. Monika Kellerer.<br />

Preisträger der diesjährigen Menarini-Projektförderung<br />

Prof. Dr. Christian Herder mit Privatdozentin Dr. Julia<br />

Szendrödi und Vorstand von diabetesDE, Dr. Jens Kröger.


diabeteszeitung · 4. Jahrgang · Nr. 6 · 26. Juni <strong>2019</strong><br />

Kongress aktuell<br />

9<br />

„Du und das Pankreas“ – Bei der <strong>DDG</strong> Standaktion<br />

konnte man Freikarten für die Herbsttagung gewinnen.<br />

Drei Generationen Kortemeier. Dr. Jonas<br />

Kortemeier, Leiter der AG Nachwuchs,<br />

war im Alter seiner Tochter selbst das erste<br />

Mal auf dem Diabetes Kongress.<br />

Prof. Dr. Dirk Müller-Wieland<br />

übergab die „Insignien der Macht“<br />

an die neue <strong>DDG</strong> Präsidentin<br />

Prof. Dr. Monika Kellerer.<br />

Insgesamt wurden 233 Poster präsentiert.<br />

In den Pressekonferenzen kamen Vertreter aus Präsidium,<br />

Gremien, Forschung und auch Betroffene zu Wort.<br />

– Nicht<br />

yp-Frage<br />

tagung der <strong>DDG</strong><br />

mer haben das lange Wochenende über Christi<br />

etologie auf den neuesten Stand zu bringen.<br />

etes Gesellschaft bietet alljährlich vielseitige<br />

posien, Workshops, Postersessions, Praxis dialogen<br />

e präsentiert, hinterfragt, nachgehakt und<br />

Michael Roden und die Kongresssekretäre<br />

d Professor Dr. Christian Herder haben ein<br />

ine gestellt. Natürlich fehlte auch nicht das<br />

gprogramm. Die Nachfrage dafür war in<br />

als 280 Nachwuchswissenschaftlerinnen<br />

atten sich für eines der begehrten<br />

i allem wissenschaftlichen und<br />

kam natürlich auch der Spaß<br />

gte das abwechslungsnprogramm.<br />

Die Siegerinnen des Diabeteslaufs mit<br />

Past Präsident Prof. Dr. Dirk Müller-Wieland, Geschäftsführerin<br />

Barbara Bitzer und Europameister Daniel Schnelting.<br />

Das Team der Geschäftsstelle nahm in diesem Jahr mit elf Startenden und<br />

drei Hunden am Diabeteslauf teil.<br />

Fotos: © <strong>DDG</strong>/Dirk Deckbar<br />

Der neue <strong>DDG</strong> Vorstand mit Geschäftsführerin Bitzer:<br />

Dr. Kaltheuner, Prof. Lehnert, Prof. Müller-Wieland, Dr. Reuter, Prof.<br />

Lobmann, Prof. Kellerer, Prof. Aberle, Prof. Neu, Prof. Spranger.<br />

Die 120 Reisestipendiaten hatten kostenfreien Eintritt<br />

und durften an besonderen Programmpunkten teilnehmen.


10 Kongress aktuell<br />

diabeteszeitung · 4. Jahrgang · Nr. 6 · 26. Juni <strong>2019</strong><br />

Ehre, wem Ehre gebührt –<br />

die diesjährigen Preisträger der <strong>DDG</strong><br />

16 Kolleginnen und Kollegen freuten sich über eine Auszeichnung auf dem Diabetes Kongress<br />

Hellmut-Otto-Medaille <strong>2019</strong><br />

Prof. Dr. Bernhard Kulzer & Prof. Dr. Norbert Hermanns<br />

beide Diabetes Zentrum Bad Mergentheim<br />

und Universität Bamberg, DZD<br />

Die Deutsche Diabetes Gesellschaft verleiht die diesjährige<br />

Hellmut-Otto-Medaille an zwei Preisträger: Die Psychologen<br />

Bernhard Kulzer und Norbert Hermanns erhalten sie in Würdigung<br />

ihrer außerordentlichen Verdienste in der klinischen<br />

Diabetologie, insbesondere in der Erforschung psychischer<br />

Begleiterkrankungen bei Diabetes mellitus und auf dem Gebiet<br />

der Hypoglykämieforschung. Bernhard Kulzer ist u.a. Leiter der<br />

psychologischen Abteilung des Diabetes Zentrums Bad Mergentheim<br />

und des Forschungsinstituts der Diabetes-Akademie<br />

Mergentheim. Norbert Hermanns ist u.a. Leiter des Forschungs-<br />

instituts der Diabetes-Akademie Bad Mergentheim.<br />

Fotos: © <strong>DDG</strong>/Dirk Deckbar, fotolia/pico<br />

Paul-Langerhans-Medaille <strong>2019</strong><br />

Prof. Dr. Dr. h.c. Matthias H. Tschöp<br />

Technische Universität München und<br />

Helmholtz Zentrum München, DZD<br />

In diesem Jahr verleiht die Deutsche Diabetes Gesellschaft<br />

ihre höchste Auszeichnung an Matthias Tschöp. Seine<br />

Schwerpunkte liegen sowohl auf der Erforschung der molekularen<br />

Signalwege, die bei Diabetes und Insulinresistenz<br />

eine Rolle spielen, als auch auf neuen präventiven und therapeutischen<br />

Ansätzen in Richtung einer personalisierten<br />

Diabetestherapie. Gemeinsam mit dem Chemiker Richard<br />

DiMarchi entdeckte und entwickelte er eine Reihe neuer<br />

Wirkstoff-Kandidaten zur Behandlung von Typ-2-Diabetes<br />

und Adipositas, die die Wirkung mehrerer Hormone gleichzeitig<br />

imitieren. In klinischen Studien haben sich diese<br />

Poly-Agonisten inzwischen als äußerst vielversprechend zur<br />

Behandlung von Adipositas und Typ-2-Diabetes erwiesen.<br />

Gerhardt-Katsch-Medaille <strong>2019</strong><br />

Dr. Matthias Kaltheuner<br />

Niedergelassener Diabetologe, Leverkusen<br />

Diana Droßel<br />

Diabetesberaterin, Eschweiler<br />

Diana Droßel wird für besondere Verdienste im Einsatz für die<br />

Anliegen von Patienten und der Selbsthilfe ausgezeichnet. Sie<br />

ist seit 2014 Mitglied des Vorstands von diabetesDE – Deutsche<br />

Diabetes-Hilfe. Dort ist sie zuständig für die Bereiche<br />

Selbsthilfe (DDH-M), Barrierefreiheit, Medizinprodukte und<br />

Apps. Matthias Kaltheuner erhält die Medaille für besondere<br />

Verdienste in der Versorgung von Menschen mit Diabetes.<br />

Er ist Vorstandsmitglied der <strong>DDG</strong> und war von 2016 bis 2018<br />

Mitglied der Leitlinienexpertengruppe Gestationsdiabetes.<br />

Zudem ist er Mitglied der Arbeitsgruppe „GestDiab“.<br />

Werner-Creutzfeldt-<br />

Preis <strong>2019</strong><br />

Prof. Dr. Andreas F.H. Pfeiffer<br />

Charité Universitätsmedizin Berlin<br />

und DIfE, Potsdam-Rehbrücke, DZD<br />

Hans-Christian-<br />

Hagedorn-<br />

Projektförderung <strong>2019</strong><br />

Prof. Dr. Antje Körner<br />

Pädiatrisches Forschungszentrum,<br />

Universitätskinderklinik Leipzig<br />

Antje Körner erhält den von<br />

Novo Nordisk gestifteten Preis<br />

(25 000 €) für ihr Forschungsprojekt<br />

„Environmental hits on<br />

kids“. Sie verfolgt einen translationalen<br />

Ansatz, in dem sie unter<br />

anderem Einflussfaktoren für die<br />

Entstehung der Adipositas im<br />

Kindesalter untersucht.<br />

Andreas Pfeiffer erhält den von<br />

Lilly Deutschland gestifteten<br />

Preis (10 000 €) für seine wegweisenden<br />

Untersuchungen zur<br />

„Rolle des Glucose-dependent<br />

insulinotropic polypeptide (GIP)<br />

bei der Regulation des Fettstoffwechsels,<br />

der Insulinsensitivität<br />

und der postprandialen Inflammation“.<br />

Hellmut-Mehnert-<br />

Projektförderung <strong>2019</strong><br />

Dr. Heike Vogel<br />

Experimentelle Diabetologie, Deutsches<br />

Institut für Ernährungsforschung,<br />

Potsdam-Rehbrücke, DZD<br />

Heike Vogel erhält die von der<br />

<strong>DDG</strong> bereitgestellte Förderung<br />

für ihr Projekt „Development of a<br />

therapeutic approach to improve<br />

metabolic health by inducing<br />

browning of white adipose tissue“.<br />

In dieser Kategorie wird der<br />

von der <strong>DDG</strong> bestbewertete Projektförderantrag<br />

ausgezeichnet.<br />

Menarini-<br />

Projektförderung <strong>2019</strong><br />

Prof. Dr. Christian Herder<br />

Arbeitsgruppe Inflammation,<br />

Deutsches Diabetes-Zentrum,<br />

Düsseldorf, DZD<br />

Die <strong>DDG</strong> zeichnet Christian Herder<br />

mit dem von Berlin-Chemie<br />

gestifteten Preis (15 000 €) für<br />

sein Projekt zum Thema „Prevalence,<br />

determinants and risk<br />

factors of sarcopenia in patients<br />

with recently diagnosed type 1<br />

diabetes and type 2 diabetes:<br />

German Diabetes Study“ aus.<br />

Förderpreis der<br />

Deutschen Diabetes<br />

Gesellschaft <strong>2019</strong><br />

Dr. Thomas Plötz<br />

Institut für Experimentelle<br />

Diabetologie, Medizinische<br />

Hochschule Hannover<br />

Thomas Plötz erhält den von der<br />

Firma Sanofi-Aventis Deutschland<br />

gestifteten Preis (10 000 €)<br />

für seine hervorragende Dissertation<br />

zum Thema „Studien zum<br />

Mechanismus der Lipotoxizität in<br />

pankreatischen Beta-Zellen“.<br />

<strong>DDG</strong> Ehrennadel<br />

in Gold:<br />

Prof. Dr. Dr. hc.<br />

Hans-Ulrich Häring<br />

<strong>DDG</strong> Ehrenmitgliedschaft:<br />

Prof. Dr. Markolf Hanefeld<br />

Prof. Dr. Werner Waldhäusl<br />

Ferdinand-Bertram-<br />

Preis <strong>2019</strong><br />

Prof. Dr. Martin Heni<br />

Abteilung für Endokrinologie und<br />

Diabetologie, Universitätsklinikum<br />

Tübingen, DZD<br />

Martin Heni erhält den von Roche<br />

Diabetes Care Deutschland<br />

gestifteten Preis<br />

(20 000 €) für<br />

seine Arbeiten<br />

zur<br />

neuroendokrinen<br />

Regulation<br />

des menschlichen<br />

Stoffwechsels<br />

mit<br />

einem Schwerpunkt auf der Pathogenese<br />

und Prävention von<br />

Prädiabetes und Typ-2-Diabetes.<br />

Link zu den <strong>DDG</strong><br />

Forschungspreisen<br />

Silvia-King-<br />

Preis <strong>2019</strong><br />

Privatdozent<br />

Dr. Thomas Ebert<br />

CLINTEC<br />

Karolinska Institut, Stockholm<br />

Thomas Ebert erhält den von<br />

der Familie King gestifteten<br />

Förderpreis für seine<br />

wissenschaftlichen Beiträge zum<br />

Thema „Relationship b etween<br />

12 adipocytokines and<br />

distinct components of the<br />

metabolic syndrome“.<br />

Derzeit ist er Postdoc und<br />

wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

am Karolinska Institut<br />

in Stockholm.<br />

Dr. Isabelle Serr<br />

Institut für Diabetesforschung,<br />

Helmholtz Zentrum München,<br />

DZD<br />

Isabelle Serr erhält den von<br />

der Familie King gestifteten<br />

Förderpreis für ihre Arbeiten zu<br />

„A miRNA181a/NFAT5 axis links<br />

impaired T cell tolerance<br />

induction with autoimmune<br />

type 1 dia betes“.<br />

Ihr Forschungsschwerpunkt<br />

ist die Immuntoleranz bei<br />

Typ-1-Diabetes.


Auf Liprolog 200 1 setzen<br />

Bringen Sie das Mahlzeiten-Insulin<br />

Ihrer Patienten auf den neuesten Stand!<br />

Start<br />

Halbes Volumen 2 | Weniger Spritzlast 2 | Mehr Patientenzufriedenheit 3<br />

1 Für Ihre Patienten mit einem Bedarf von >20 Einheiten kurzwirksamem Insulin pro Tag<br />

2 Im Vergleich zu allen anderen kurzwirksamen Insulinen mit einer Konzentration von 100 E/ml<br />

Liprolog ® 100 Einheiten/ml, Injektionslösung in Patrone; -100 Einheiten/ml, Injektionslösung in Durchstechflasche; -100 Einheiten/ml<br />

KwikPen, Injektionslösung in einem Fertigpen; -100 Einheiten/ml Junior KwikPen, Injektionslösung in einem Fertigpen; Liprolog ® Mix25/-Mix50<br />

100 Einheiten/ml, Injektionssuspension in Patronen; -Mix25/-Mix50 100 Einheiten/ml KwikPen, Injektionssuspension in einem Fertigpen;<br />

Liprolog ® 200 Einheiten/ml KwikPen, Injektionslösung in einem Fertigpen. Wirkstoff: Insulin lispro (über rekombinante DNA hergestellt aus E. coli).<br />

Zusammensetzung: Liprolog ® 100 Einheiten E/ml, Liprolog ® Mix25/-Mix50: 1 ml enthält 100 E (entspr. 3,5 mg) Insulin lispro. Liprolog ® 200 E/ml: 1 ml enthält<br />

200 E (entspr. 6,9 mg) Insulin lispro. Sonstige Bestandteile: Glycerol, Zinkoxid, m-Cresol,Wasser f. Injektionszwecke, Natriumhydroxid, Salzsäure; Liprolog ® 100 E/ml<br />

zusätzl.: Dinatriumhydrogenphosphat 7 H 2 O; Liprolog ® Mix25/-Mix50 zusätzl.: Dinatriumhydrogenphosphat 7 H 2 O,<br />

Protaminsulfat, Phenol; Liprolog ® 200 E/ml zusätzl.: Trometamol. Anwendungsgebiete: Liprolog ® 100 E/ml:<br />

Insulinbedürftiger Diabetes mellitus; auch zur Ersteinstellung. Liprolog ® Mix25/-Mix50: Insulinbedürftiger Diabetes<br />

mellitus. Liprolog ® 200 E/ml: Insulinbedürftiger Diabetes mellitus bei Erwachsenen; auch zur Ersteinstellung.<br />

3 Wang T et al., J Diabetes Sci Technol. 2016 28;10(4):923–31<br />

Gegenanzeigen: Hypoglykämie. Überempfindlichkeit gg. den Wirkstoff od. einen der sonst. Bestandteile. Liprolog ® Mix25/-Mix50 zusätzl.: i.v.-Applikation. Nebenwirkungen:<br />

Hypoglykämie. Schwere Hypoglykämien können zu Bewusstlosigkeit und im Extremfall zum Tod führen. Häufig lokale allergische Reaktionen (Hautrötungen,<br />

Schwellungen oder Juckreiz an der Injektionsstelle). Gelegentlich Lipodystrophie an der Injektionsstelle. Selten systemische Allergie (general. Insulinallergie)<br />

mit Hautausschlag am ganzen Körper, Kurzatmigkeit, keuchendem Atem, Blutdruckabfall, schnellem Puls oder Schwitzen; in schweren Fällen lebensbedrohlich.<br />

Ferner Ödeme (insbes., wenn eine schlechte metabol. Kontrolle durch intensivierte Therapie verbessert wurde). Warnhinweis: Liprolog ® 100 E/ml Junior<br />

KwikPen: Mit dem Pen können 0,5 – 30 Einheiten in Schritten zu je 0,5 Einheiten abgegeben werden. Liprolog ® 200 E/ml: Nur in diesem<br />

Pen anwenden, sonst kann schwere Überdosierung auftreten. Verschreibungspflichtig.<br />

Weitere Einzelheiten enthalten die Fach- und Gebrauchsinformationen, deren<br />

aufmerksame Durchsicht empfohlen wird. Pharmazeutischer Unternehmer: Eli Lilly Nederland<br />

B. V. Lokaler Vertreter in Deutschland: BERLIN-CHEMIE AG, 12489 Berlin. (Stand: 10.17)<br />

LIP-1190072C_AZ_Diabetes_Zeitung_1_2_19_286_390_PSO_LWC_Standard_RZ.indd 1 14.01.19 11:44


12 Kongress aktuell<br />

diabeteszeitung · 4. Jahrgang · Nr. 6 · 26. Juni <strong>2019</strong><br />

Auf dem Weg zur Diabetesheilung?<br />

Das Potenzial der metabolischen Chirurgie ohne BMI-Grenzen<br />

Berlin. Weltweit haben bereits mehr als 50 Fachgesellschaften<br />

den Konsensus zur metabolischen Chirurgie bei Typ-2-Diabetes<br />

von 2016 1 umgesetzt. Geht es nach Professor Dr. Francesco<br />

Rubino, Direktor der bariatrischen und Stoffwechselchirurgie<br />

am King’s College in London, sind die darin festgelegten BMI-<br />

Grenzwerte aber nicht gerechtfertigt.<br />

Die metabolische Chirurgie<br />

ist eine Standard-Diabetestherapie<br />

geworden, betonte<br />

Prof. Rubino. Auch die deutsche S3-<br />

Leitlinie hat die Empfehlungen der<br />

Konsensusgruppe 2 weitgehend übernommen.<br />

Eine Indikation zur metabolischen<br />

Chirurgie besteht danach<br />

• bei Patienten mit einem<br />

BMI ≥ 40 kg/m² ohne Begleiterkrankungen<br />

und ohne Kontraindikationen<br />

sowie<br />

• bei Patienten mit einem<br />

BMI ≥ 35 kg/m² mit einer oder<br />

mehreren Adipositas-assoziierten<br />

Begleiterkrankungen wie Diabetes<br />

mellitus, wenn die konservative<br />

Therapie erschöpft ist.<br />

• Bei einem BMI ≥ 50 kg/m² kann<br />

eine Primärindikation zu einem<br />

adipositas-chirurgischen Eingriff<br />

gestellt werden, ohne dass vorher<br />

ein konservativer Therapieversuch<br />

erfolgt ist.<br />

Für diese BMI-Grenzen gibt es allerdings<br />

keine Evidenz, betonte<br />

Prof. Rubino. Nach einer Metaanalyse<br />

profitieren Diabetespatienten<br />

mit einem präoperativen BMI von<br />

30–35 kg/m² ähnlich wie adipösere<br />

Diabetespatienten hinsichtlich einer<br />

Diabetesremission (HbA 1c < 6,0 %<br />

ohne Diabetesmedikation) und einer<br />

verbesserten glykämischen Kontrolle<br />

sowie mit weniger kardiovaskulären<br />

Ereignissen, mikrovaskulären Diabetes-Komplikationen,<br />

Krebs und<br />

einer reduzierten Sterblichkeit. Die<br />

günstigen Effekte der metabolischen<br />

Eingriffe seien verfahrensabhängig,<br />

aber nicht BMI-abhängig, betonte<br />

Prof. Rubino.<br />

Eine anhaltende Remission<br />

über fünf Jahre<br />

Dabei bietet die metabolische Chirurgie<br />

das Potenzial einer Heilung<br />

des Diabetes, wenn man diese wie<br />

in der Onkologie definiert: Eine anhaltende<br />

Remission der Erkrankung<br />

über fünf Jahre und mehr erreichte<br />

mit Magenbypass in einer Studie jeder<br />

fünfte aller Patienten und jeder<br />

zweite von den jüngeren, noch nicht<br />

Trotz hoher Komplikationsraten<br />

setzen Experten<br />

große Hoffnungen in die<br />

bariatrische Chirurgie.<br />

Foto: Science Photo Library/Marazzi, Dr. P.<br />

so intensiv antidiabetisch behandelten<br />

Patienten. Das könnte die Therapielandschaft<br />

komplett verändern<br />

– weg von dem Konzept „Leben mit<br />

Diabetes“ hin zu einer potenziell kurativen<br />

Therapie.<br />

Effekte jenseits einer reinen<br />

Gewichtsreduktion<br />

Prof. Rubino wies darauf hin, dass<br />

es Effekte gibt, die bei der bariatrischen<br />

Chirurgie jenseits der reinen<br />

Gewichtsreduktion wirksam<br />

sind und die gastrointestinalen<br />

Mechanismen der metabolischen<br />

Regulation betreffen. Dazu gehören<br />

Veränderungen des Darmmikrobioms<br />

und der gastrointestinalen<br />

Nährstoffwahrnehmung, jeweils mit<br />

Effekten auf die Insulinsensitivität<br />

und einer Beeinflussung der gastrointestinalen<br />

Hormonausschüttung<br />

– mit Auswirkungen auf Insulinsekretion<br />

und -sensitivität gleichermaßen.<br />

Aber auch die Bildung und<br />

Ausschüttung von Gallensäuren,<br />

die wieder zurückwirken auf Insulinsensitivität,<br />

Energieverbrauch,<br />

Hormonsekretion oder Mikrobiom<br />

sind zu nennen. Prof. Rubino regte<br />

an, der Frage nachzugehen, ob die<br />

metabolische Chirurgie nicht durch<br />

den Gewichtsverlust an sich, sondern<br />

durch diese physiologischen<br />

Effekte im Gastrointestinaltrakt zu<br />

einer Diabetesremission führt.<br />

indikation zur Adipositas-/<br />

metabolischen Chirurgie<br />

Die Indikation für einen adipositaschirurgischen<br />

Eingriff ist nach der deutschen S3-<br />

Leitlinie 2 unter folgenden Bedingungen<br />

gegeben:<br />

1. BMI ≥ 40 kg/m², keine Begleiterkrankungen,<br />

konservative Therapie ausgeschöpft.<br />

2. BMI ≥ 35 kg/m², eine oder mehrere Adipositas-assoziierte<br />

Begleiterkrankungen<br />

wie Diabetes mellitus Typ 2, koronare<br />

Herzerkrankung, Hyperlipidämie, arterieller<br />

Hypertonus, Nephropathie u.a.,<br />

konservative Therapie ausgeschöpft.<br />

3. Primärindikationen ohne vorherigen<br />

konservativen Therapieversuch:<br />

• BMI ≥ 50 kg/m²,<br />

• konservativer Therapieversuch als<br />

aussichtslos eingeschätzt,<br />

• bei besonderer Schwere von Begleitund<br />

Folgeerkrankungen, die keinen<br />

Aufschub erlauben.<br />

Der Vorsitzende Professor Dr.<br />

Michael Roden vom Deutschen<br />

Diabetes-Zentrum (DDZ) Düsseldorf<br />

wies darauf hin, dass die positiven<br />

Aspekte, die eine bariatrische<br />

Operation verspricht, aufgrund der<br />

hohen Komplikationsrate nur realistisch<br />

sein können, wenn der Eingriff<br />

in einem spezialisierten Zentrum<br />

durchgeführt wird und der Patient<br />

eine entsprechende Nachsorge erhält.<br />

Friederike Klein<br />

»Eingriff in<br />

einem spezialisierten<br />

Zentrum«<br />

1. Rubino F et al. Diabetes Care 2016; 39:<br />

861–877; 2. S3-Leitlinie: Chirurgie der<br />

Adipositas und metabolischer Erkrankungen,<br />

Version 2.3. AWMF-Register Nr. 088-001,<br />

Stand Februar 2018; 3. Cummings DE,<br />

Rubino F. Diabetologia. 2018; 61: 257–264.<br />

Diabetes Kongress <strong>2019</strong><br />

Update Bluthochdruck<br />

Eine konsequente Blutdrucksenkung ist auch bei älteren Diabetespatienten indiziert<br />

Berlin. Die Ziele der Hypertoniebehandlung<br />

sind bei Patienten mit<br />

Diabetes ähnlich wie bei Patienten<br />

ohne – und das bis ins hohe Alter.<br />

Wichtig ist aber: Es gibt eine Grenze,<br />

unter die der Blutdruck nicht fallen<br />

sollte.<br />

Die Definition des Bluthochdrucks<br />

hat sich in Europa im<br />

Gegensatz zur USA nicht geändert,<br />

erinnerte Professor Dr. Roland E.<br />

Schmieder von der Medizinischen<br />

Klinik 4 der Universitätsklinik Erlangen.<br />

Intervenieren sollte man<br />

aber schon bei hochnormalem Blutdruck<br />

(130–139 mmHg systolisch<br />

und/oder 85–89 mmHg diastolisch).<br />

Hier sind Lebensstiländerungen<br />

empfohlen, für Hochrisikopatienten<br />

mit kardiovaskulärer Erkrankung<br />

ggf. auch eine medikamentöse<br />

Therapie.<br />

Bei Hypertonie (≥ 140 mmHg systolisch<br />

und/oder ≥ 90 mmHg<br />

diastolisch) und kardiovaskulären<br />

Erkrankungen ist direkt eine medikamentöse<br />

Therapie erforderlich, bei<br />

isolierter, erstmals diagnostizierter<br />

Hypertonie erst, wenn nach drei bis<br />

sechs Monaten mit einer Lebensstiländerung<br />

der Blutdruck nicht kontrolliert<br />

ist.<br />

Bei einer Hypertonie mit Blutdruckwerten<br />

von ≥ 160/100 mmHg ist von<br />

Beginn an eine Lebensstiländerung<br />

mit einer medikamentösen Therapie<br />

zu kombinieren mit dem Ziel,<br />

innerhalb von drei Monaten eine<br />

Blutdruckkontrolle zu erreichen,<br />

erklärte der Kollege.<br />

Ob Diabetes oder nicht:<br />

Der Zielwert ist der gleiche<br />

Die Therapieziele haben sich im<br />

Gegensatz zur Hypertoniedefinition<br />

aber sehr wohl verändert: Der<br />

Blutdruck soll bei Patienten, welche<br />

die Therapie gut vertragen, nicht nur<br />

unter 140/90 mmHg, sondern unter<br />

130/80 mmHg gesenkt werden. Das<br />

gilt auch für ältere Patienten, betonte<br />

Prof. Schmieder. Bei unter 65-Jährigen<br />

sollte sogar ein Blutdruck von<br />

120–129/< 80 mmHg angestrebt<br />

werden.<br />

Unter tolerierter Therapie gelten für<br />

Diabetespatienten bis zu einem Alter<br />

von 65 Jahren ebenfalls systolische<br />

Zielwerte von 120–129 mmHg, Ältere<br />

sollten sich zwischen 130 mmHg<br />

und 139 mmHg bewegen. „Ein Zielwert<br />

< 160 mmHg bei Älteren ist<br />

out“, betonte Prof. Schmieder. Auch<br />

den diastolischen Wert sollte man<br />

ihm zufolge immer im Auge behalten.<br />

Der Parameter sollte bei Patienten<br />

mit Diabetes unter 80 mmHg,<br />

aber nicht unter 70 mmHg liegen,<br />

da in Studien bei Werten darunter<br />

die Mortalität wieder anstieg.<br />

Ein Therapiestart mit nur einem<br />

Medikament ist heute passé, erläuterte<br />

der Kollege. Es sollte immer<br />

mit einer Kombinationstherapie<br />

gestartet werden, am besten mit einer<br />

Fixkombination. „Meist ist das<br />

Ziel, den Blutdruck um mindestens<br />

15–20 mmHg zu senken. Das<br />

schaffen Sie nie mit nur einem Präparat“,<br />

sagte Prof. Schmieder. Eine<br />

vorsichtigere Therapieeinleitung ist<br />

gerechtfertigt bei alten, sturzgefährdeten<br />

Patienten und solchen mit Hypertonie<br />

Grad 1 und keinen anderen<br />

Risikofaktoren.<br />

Betablocker nur bei<br />

spezifischer Indikation<br />

Empfohlen wird eine Kombination<br />

von ACE-Hemmer oder AT1-Blocker<br />

mit einem Kalziumant agonisten<br />

oder Diuretikum. Reicht das nicht,<br />

sollte eine Dreifachtherapie eingeleitet<br />

werden. Dabei sollte man laut<br />

Prof. Schmieder die in Deutschland<br />

verfügbaren drei Fixpräparate nutzen.<br />

Wird mit der Dreifachtherapie<br />

keine Blutdruckkontrolle erreicht,<br />

können Spironolacton oder andere<br />

Wirkstoffe zusätzlich eingesetzt werden.<br />

Betablocker sind immer dann<br />

zu erwägen, wenn eine spezifische<br />

Indikation für sie besteht – beispielsweise<br />

in Form einer Herzinsuffizienz,<br />

Angina, Z.n. Herzinfarkt,<br />

Vorhofflimmern oder bei jüngeren<br />

Frauen mit oder ohne geplanter<br />

Schwangerschaft.<br />

fk<br />

Diabetes Kongress <strong>2019</strong><br />

»Ein Zielwert von < 160 mmHg bei<br />

älteren Patienten ist out«


diabeteszeitung · 4. Jahrgang · Nr. 6 · 26. Juni <strong>2019</strong><br />

Kongress aktuell<br />

13<br />

Echte Insulinresistenz ist<br />

bei Kindern selten<br />

HbA 1c -Wert, oGTT und Nüchternblutzucker nur bedingt aussagekräftig<br />

BerlIn. Anhand welcher Parameter<br />

man eine gestörte Glukosetoleranz<br />

in jungen Jahren verlässlich feststellt,<br />

darüber sind sich die Experten<br />

noch nicht einig. Derzeit existieren<br />

weder Standardverfahren noch<br />

Referenzwerte zur Messung und<br />

Beurteilung von Insulinsensitivität bzw.<br />

-resistenz im Kindes- und Jugendalter.<br />

So lägen bis dato keine prospektiven<br />

kontrollierten Studien zur<br />

Verlässlichkeit und Sicherheit von<br />

HbA 1c -Wert, Nüchtern-Glukose<br />

und oralem Glukose-Toleranz-Test<br />

(oGTT) zur Diagnose einer Insulinresistenz<br />

im Kindesalter vor, wie<br />

Professor Dr. Wieland Kiess, Universitätsklinikum<br />

Leipzig, betonte.<br />

Insbesondere der HbA 1c -Wert wird<br />

seiner Einschätzung nach ziemlich<br />

überschätzt: „Die entscheidenden<br />

Symptome für die Diagnose eines<br />

Diabetes sind Gewichtsverlust,<br />

Durst, häufiges Wasserlassen und<br />

ein erhöhter Blutzuckerwert.“ Der<br />

HbA 1c -Wert hingegen sei aufgrund<br />

der hohen Varianz bei der Überlebenszeit<br />

der roten Blutkörperchen<br />

zumindest als isolierter Parameter<br />

nur bedingt aussagekräftig.<br />

Während der Pubertät ist ein<br />

leichter HbA 1c -Anstieg normal<br />

Immerhin habe das Leipziger Forschungsprojekt<br />

„LIFE Child“ mittlerweile<br />

Referenzdaten geliefert,<br />

an denen man sich bei einer Verdachtsdiagnose<br />

orientieren kann.<br />

So zeigten die bis dato erhobenen<br />

Daten, dass Veränderungen beim<br />

HbA 1c -Wert zwar unabhängig von<br />

Bildungs- und sozioökonomischem<br />

Status sind, aber sehr wohl mit BMI<br />

und Geschlecht korrelieren. Zudem<br />

steige die HbA 1c -Perzentile im<br />

Zeitraum zwischen 0 und 18 Jahren<br />

moderat an. So sei während der Pubertät<br />

ein Anstieg des HbA 1c -Werts<br />

von durchschnittlich 5,0 auf 5,2 %<br />

bei Jungen und von 5,0 auf 5,1 % bei<br />

Mädchen nicht ungewöhnlich.<br />

oGTT mit hoher inter- und<br />

intrapersoneller Variabilität<br />

Auch der oGTT ist bei der Diagnose<br />

einer Insulinresistenz nur bedingt<br />

hilfreich, wie Privatdozent Dr.<br />

Christian Denzer, Universitätsklinikum<br />

Ulm, berichtete. Hauptproblem<br />

des oGTT sei die mangelnde<br />

Reproduzierbarkeit der Messwerte.<br />

Ein- und derselbe Patient, bei dem<br />

der oGTT heute eine gestörte Glukosetoleranz<br />

ergibt, kann morgen<br />

völlig unauffällig sein. Denn es gebe<br />

sowohl inter- als auch intrapersonell<br />

eine hohe Variabilität bei der Glukoseverstoffwechselung<br />

im Gastrointestinaltrakt.<br />

Und auch längerfristig lasse sich beobachten,<br />

dass 60–75 % der adipösen<br />

Kinder und Jugendlichen mit gestörter<br />

Glukosetoleranz im Verlauf von<br />

1–5 Jahren wieder zu einer normalen<br />

Glukosetoleranz konvertieren.<br />

„Im praktischen Alltag ist der oGTT<br />

deshalb wenig aussagekräftig“, erklärte<br />

Dr. Denzer. Lediglich in der klinischen<br />

Forschung sei er – ebenso wie<br />

auf ihm basierende Surrogatparameter<br />

– mit entsprechender mathematischer<br />

Modellierung zur Detektion<br />

von Insulinresistenz und Betazellfunktion<br />

bei Kindern geeignet.<br />

Bleibt der Nüchtern-Glukosewert.<br />

Auch hier ergeben sich viele praktische<br />

Hürden, wie Privatdozentin Dr.<br />

Susanna Wiegand, Charité – Universitätsmedizin<br />

Berlin, berichtete:<br />

„Das fängt schon mit der Frage an,<br />

was eigentlich nüchtern bedeutet. Verzicht<br />

aufs Essen? Auch aufs Trinken?<br />

Essen ohne Kohlenhydrate? Nichts<br />

mehr essen nach 22 Uhr? Und was ist<br />

mit intermittierendem Fasten wie im<br />

Ramadan?“ Für den Fettstoffwechsel<br />

sei das Nüchterngebot, wie es früher<br />

einmal propagiert wurde, inzwischen<br />

obsolet – dies gelte insbesondere für<br />

Kinder. Nur bei deutlich erhöhten Triglyzeridwerten<br />

sei zur Beurteilung des<br />

Fettstoffwechsels eine Überprüfung<br />

im Nüchternzustand indiziert. thie<br />

Diabetes Kongress <strong>2019</strong><br />

Weil Zeit<br />

wertv ll ist.<br />

Frühzeitig bei Typ-2-Diabetes<br />

–––––––<br />

• Starke HbA 1c<br />

-Senkung 1,2<br />

• Gutes Sicherheitsprofil 2–12, *<br />

• Günstiger Preis #<br />

*Bezogen auf Hypoglykämie-Risiko, Gewichtsneutralität, Verträglichkeit und kardiovaskuläre<br />

Sicherheit. # Bezogen auf Tagestherapiekosten der Apothekenverkaufspreise in der<br />

jeweils größten Packung und höchsten Dosierung, Lauer-Taxe Stand 01.04.<strong>2019</strong>. 1. Bosi et al. Diabetes Care<br />

2007; 30: 890–895. 2. Bosi et al. Diabetes Obes Metab 2009; 11: 5<strong>06</strong>–515. 3. Schweizer et al. Diabetes Obes<br />

Metab 2010; 12: 485–494. 4. Lukashevich et al. Diabetes Obes Metab 2011; 13: 947–954. 5. Schweizer et al.<br />

Eucreas ® 50 mg/850 mg Filmtabletten, Eucreas ® 50 mg/1000 mg Filmtabletten<br />

Wirkstoffe: Vildagliptin/Metforminhydrochlorid. Zus.: Jede Filmtablette enthält 50 mg Vildagliptin und 850 mg<br />

bzw. 1000 mg Metforminhydrochlorid (entspr. 660 mg bzw. 780 mg Metformin). Sonst. Bestandt.: Hyprolose,<br />

Magnesiumstearat, Hypromellose, Titandioxid (E 171), Eisen(III)-hydroxid-oxid x H 2<br />

O (E 172), Macrogol 4000,<br />

Talkum. Anwend.: Behandlung des Typ-2-Diabetes-mellitus: - bei Erwachsenen, die mit maximal verträglicher<br />

Dosis von Metformin alleine unzureichend eingestellt sind oder die bereits eine Kombination aus Vildagliptin<br />

und Metformin in separaten Tabletten erhalten; - in Kombination mit einem Sulfonylharnstoff (d. h. Dreifachkombinationstherapie)<br />

zusätzlich zu Diät und Bewegung bei erwachsenen Patienten, die mit Metformin und<br />

einem Sulfonylharnstoff nicht ausreichend eingestellt werden können; - als Dreifachkombinationstherapie mit<br />

Insulin zusätzlich zu Diät und Bewegung, um die glykämische Kontrolle bei erwachsenen Patienten zu verbessern,<br />

wenn eine stabile Insulindosis und Metformin allein zu keiner adäquaten glykämischen Kontrolle führen.<br />

Gegenanz.: Überempfindl. gegen die Wirkstoffe oder einen der sonst. Bestandt., jede Art von akuter metabolischer<br />

Azidose (z.B. Laktatazidose, diabetische Ketoazidose), diabetisches Präkoma, schwere Niereninsuffizienz<br />

(GFR < 30 ml/min); akute Zustände, die zu einer Beeinträchtigung der Nierenfunktion führen können, wie<br />

Dehydratation, schwere Infektionen, Schockzustände, intravaskuläre Gabe jodhaltiger Kontrastmittel; akute<br />

oder chronische Erkrankungen, die zu einer Gewebshypoxie führen können, wie kardiale oder respiratorische<br />

Insuffizienz, frischer Myokardinfarkt, Schockzustand; Leberfunktionsstörung einschließl. erhöhter ALT- oder AST-<br />

Werte auf mehr als das 3-Fache der Obergrenze des Normbereiches; akute Alkoholintoxikation, Alkoholismus.<br />

Schwangerschaft, Stillzeit, Kinder u. Jugendliche < 18 J. (fehlende Daten). Nebenw.: Sehr häufig: Übelkeit, Erbrechen,<br />

Diarrhö, abdominelle Schmerzen, Appetitverlust. Häufig: Hypoglykämie, Tremor, Kopfschmerzen, Schwindel,<br />

Hyperhidrose, Asthenie, Schüttelfrost, Refluxösophagitis, metallischer Geschmack. Gelegentl.: Müdigkeit,<br />

Flatulenz, periphere Ödeme, Obstipation, Arthralgie. Selten: Leberfunktionsstörung einschließlich Hepatitis,<br />

Angioödem (ähnlich der Zahl in der Kontrollgruppe). Sehr selten: Infektionen der oberen Atemwege, Nasopharyngitis,<br />

Abnahme der Vitamin-B 12<br />

-Resorption, Laktatazidose, Abweichungen d. Leberwerte od. Hepatitis,<br />

Hautreaktionen (wie Erythem, Pruritus, Urtikaria). Häufigkeit nicht bekannt (Spontanmeldungen nach Markteinführung):<br />

Pankreatitis, Hepatitis/anormale Leberfunktionstests (nach Absetzen reversibel), Myalgie, Urtikaria,<br />

exfoliative und bullöse Hautläsionen, einschließlich bullösem Pemphigoid. Warnhinw.: Enhält Lactose. Verschreibungspflichtig.<br />

Weit. Angaben: s. Fachinformation. Stand: April 2018 (MS <strong>06</strong>/18.02). Novartis Pharma<br />

GmbH, Roonstr. 25, 90429 Nürnberg. Tel.: (09 11) 273-0, Fax: (09 11) 273-12 653. www.novartis.de<br />

Fallstricke in der Diagnostik<br />

der Insulinresistenz<br />

• HbA 1c -Wert: interpersonell hohe<br />

Varianz bei der Überlebenszeit<br />

der roten Blutkörperchen, auch<br />

ethnisch bedingt<br />

• oGTT: intrapersonell keine verlässlich<br />

reproduzierbaren Ergebnisse,<br />

außerdem keine Aussagekraft<br />

über die Betazellfunktion<br />

• Nüchtern-Glukosewert: keine<br />

klare Definition von Nüchternheit,<br />

wenig Aussagekraft über<br />

Fettstoffwechsel<br />

Foto: iStock/gruffi<br />

Diabetes Obes Metab 2011; 13: 55–64. 6. Ahren et al. Diabetes Obes Metab 2011; 13:<br />

193–203. 7. Dejager et al. Vasc Health Risk Manag 2012; 8: 339–348. 8. Schweizer et al. Vasc<br />

Health Risk Manag 2013; 9: 1–8. 9. Foley et al. Vasc Health Risk Manag 2010; 6: 541–548. 10. Ligueros-Saylan<br />

et al. Diabetes Obes Metab 2010; 12(6): 495–509. 11. Schweizer et al. Vasc Health Risk Manag 2011; 7: 49–57.<br />

12. McInnes et al. Diabetes Obes Metab 2015; 17: 1085–1092.<br />

Galvus ® 50 mg Tabletten<br />

Wirkstoff: Vildagliptin. Zus.: 1 Tabl. Galvus 50 mg enth. 50 mg Vildagliptin. Sonst. Bestandt.: Lactose, mikrokrist.<br />

Cellulose, Carboxymethylstärke-Na (Typ A), Magnesiumstearat. Anwend.: Behandlung des Typ-2 Diabetes<br />

mellitus bei Erwachsenen: Monotherapie: Bei Patienten, die durch Diät u. Bewegung allein nicht ausreichend<br />

therapiert sind u. für die Metformin aufgrund von Gegenanz. od. Unverträglichkeiten nicht geeignet ist. Orale<br />

Zweifach-Kombinationstherapie: - mit Metformin bei Patienten, deren Blutzucker trotz Monotherapie mit<br />

maximal verträglichen Dosen von Metformin unzureichend eingestellt ist; - mit einem Sulfonylharnstoff bei<br />

Patienten, deren Blutzucker trotz Monotherapie mit maximal verträglichen Dosen eines Sulfonylharnstoffs<br />

unzureichend eingestellt ist und bei denen Metformin wegen Unverträglichkeit oder Kontraindikationen<br />

ungeeignet ist; - mit einem Thiazolidindion bei Patienten mit ungenügender Blutzuckereinstellung, für die<br />

die Anwendung eines Thiazolidindions geeignet ist. Orale Dreifach-Kombinationstherapie: Mit einem Sulfonylharnstoff<br />

und Metformin, wenn Diät und Bewegung zusätzlich zu einer Zweifachtherapie mit diesen Arzneimitteln<br />

zu keiner adäquaten glykämischen Kontrolle führen. In Kombination mit Insulin (mit oder ohne Metformin):<br />

Wenn Diät und Bewegung zusätzlich zu einer stabilen Insulindosis zu keiner adäquaten glykämischen<br />

Kontrolle führen. Gegenanz.: Überempfindl. gegen den Wirkstoff oder einen der sonst. Bestandt., Patienten<br />

mit Leberfunktionsstörungen, Patienten mit Herzinsuff. NYHA-Klasse IV, Schwangerschaft, Stillzeit, Kinder<br />

u. Jugendliche (< 18 J.) (fehlende Daten). Nebenw.: Häufig: Tremor, Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit,<br />

Asthenie, Gewichtszunahme (bei Kombination mit einem Thiazolidindion), periphere Ödeme, Hypoglykämie,<br />

Hyperhidrose, Schüttelfrost, Refluxösophagitis. Gelegentl.: Müdigkeit, Obstipation, Arthralgie, Diarrhö, Flatulenz.<br />

Selten: Leberfunktionsstörung einschließlich Hepatitis, Angioödem (ähnlich der Zahl in der Kontrollgruppe). Sehr<br />

selten: Nasopharyngitis, Infektionen der oberen Atemwege. Häufigkeit nicht bekannt (Spontanmeldungen<br />

nach Markteinführung): Pankreatitis, Hepatitis/anormale Leberfunktionstests (nach Absetzen reversibel),<br />

Myalgie, Urtikaria, exfoliative und bullöse Hautläsionen, einschließlich bullösem Pemphigoid. Warnhinw.: Enthält<br />

Lactose. Verschreibungspflichtig. Weit. Angaben: s. Fachinformation. Stand: April 2018 (MS <strong>06</strong>/18.02).<br />

Novartis Pharma GmbH, Roonstr. 25, 90429 Nürnberg.<br />

Tel.: (09 11) 273-0, Fax: (09 11) 273-12 653. www.novartis.de<br />

H_12578_Galvus_Eucreas_Sanduhr_Wertvolle_Zeit_228x297.indd 1 03.05.19 15:41


14 Kongress aktuell<br />

diabeteszeitung · 4. Jahrgang · Nr. 6 · 26. Juni <strong>2019</strong><br />

Neue Risikophänotypen<br />

differenzierter bewerten<br />

Ergebnisse zu Hochrisikogruppen aus der Präventionsstudie PLIS<br />

Fotos: iStock/FotografiaBasica, iStock/Plisman<br />

Parameter<br />

der Clustereinteilung<br />

• Genetisches Risiko<br />

• Subkutanes Fettgewebe<br />

• Viszerales Fett<br />

• Leberfett<br />

• Insulinsekretion<br />

• Insulinsensitivität<br />

• AUC Glukose (oGTT)<br />

• HDL-Cholesterin<br />

BERLIN. Nicht nur der Typ-2-Diabetes ist facettenreicher in<br />

seiner individuellen Ausprägung als bis vor Kurzem noch<br />

angenommen – auch im Zustand des Prädiabetes lassen sich<br />

verschiedene Risikogruppen scharf voneinander abgrenzen.<br />

Das könnte neue Chancen für die Prävention bieten.<br />

Prädiabetes ist ein Risikozustand,<br />

keine Krankheit, betonte Professor<br />

Dr. Andreas Fritsche vom<br />

Universitätsklinikum Tübingen und<br />

DZD. Es gilt diejenigen Patienten mit<br />

Prä diabetes herauszufiltern, die ein<br />

besonders hohes Risiko dafür tragen,<br />

in der nächsten Zeit einen manifesten<br />

Typ-2-Diabetes zu entwickeln. Das<br />

sind etwa 10-30 % der Betroffenen.<br />

Wer profitiert von<br />

Lebensstilinterventionen?<br />

Doch wer gehört zur Hochrisikogruppe<br />

und wer profitiert von Lebensstiländerungen?<br />

Diesen Fragen<br />

gingen Prof. Fritsche und sein Team<br />

nach. Bereits vor einigen Jahren hat<br />

die Arbeitsgruppe im Rahmen des<br />

„Tuebinger Lebensstil Interventions-<br />

Programms (TULIP)“ zwei Hochrisikophänotypen<br />

identifizieren können:<br />

• eine verminderte Insulinsekretion<br />

und eine Proinsulinkonversionsstörung<br />

/ geringe Response auf<br />

Lebensstilinterventionen<br />

• Insulinresistenz und Fettleber<br />

in Kombination / hohe Response<br />

auf Lebensstilinterventionen.<br />

„Basierend auf diesen Erkenntnissen<br />

haben wir dann die<br />

Multicenter-Studie PLIS*<br />

des DZD initiiert“, sagte<br />

Prof. Fritsche. 1160 Menschen mit<br />

einer gestörten Glukosetoleranz<br />

und/oder einem erhöhten Nüchternblutzucker<br />

wurden stratifiziert<br />

nach ihrem Risikophänotyp:<br />

• Prädiabetes mit niedrigem Risiko:<br />

normale Insulinsekrektion<br />

bzw. keine Insulinresistenz und<br />

normales Leberfett<br />

• Prädiabetes mit hohem Risiko:<br />

reduzierte Insulinsekretion bzw.<br />

Insulinresistenz und Fettleber<br />

„Diese beiden Strata haben wir<br />

dann randomisiert verschiedenen<br />

Lebensstilinterventionen zugeteilt“,<br />

berichtete Prof. Fritsche. Die Niedrig-Risikogruppe<br />

wurde aufgeteilt in<br />

konventionelle Lebensstilintervention<br />

(Beratung 8 h/Jahr und 3 h Bewegung/Woche)<br />

bzw. keine Intervention<br />

(Kontrolle). Die Hochrisikogruppe in<br />

konventionelle bzw. intensive Lebensstilintervention<br />

(Beratung 16 h/Jahr<br />

und 6 h Bewegung/Woche).<br />

Tatsächlich profitierten die Patienten<br />

aus der Hochrisikogruppe im Laufe<br />

eines Jahres signifikant stärker von<br />

der intensiven Intervention in Bezug<br />

auf das kardiovaskuläre Risiko und<br />

den Fettgehalt der Leber. Zudem<br />

führte die intensive gegenüber konventioneller<br />

Lebensstilintervention<br />

innerhalb von drei Jahren kumulativ<br />

häufiger zur Normalisierung des<br />

Gluskosestoffwechsels.<br />

Weitere Subphänotypen des<br />

Prädiabetes identifiziert<br />

Allerdings zeigte sich bei den Patienten<br />

der PLIS-Studie eine starke<br />

Varianz bezüglich der Response auf<br />

die Interventionen. „Das ist ein Hinweis<br />

darauf, dass es weitere Subphänotypen<br />

des Prädiabetes mit unterschiedlicher<br />

Prognose auch in Bezug<br />

auf Folgeerkrankungen des Diabetes<br />

geben muss“, erklärte Prof. Fritsche.<br />

Sein Team konnte jüngst sechs solcher<br />

Prädiabetes-Subgruppen identifizieren.<br />

U.a. anhand des genetischen<br />

Risikos und der Körperfettverteilung<br />

ließen sich sechs Cluster darstellen.<br />

So handelt es sich bei den Hochrisiko-Patienten<br />

aus „Cluster 3“ um<br />

schlanke Menschen mit hohen Glukosewerten<br />

und einem Insulinsekretionsdefizit.<br />

Ebenfalls ein hohes Risiko<br />

weisen Menschen auf, die dem<br />

„Cluster 5“ zuzuordnen sind. Die<br />

Betroffenen haben hohe Glukosewerte,<br />

sind insulinresistent, weisen<br />

einen hohen Leberfettgehalt und eine<br />

schlechte Insulinsekretion auf. Diese<br />

beiden Cluster haben das höchste<br />

Diabetesrisiko. „Die anderen vier<br />

»Risikostratifizierte<br />

klinische<br />

Studien«<br />

Cluster haben kein erhöhtes Risiko“,<br />

betonte Prof. Fritsche.<br />

Allerdings zeigten Menschen aus<br />

„Cluster 6“ überraschenderweise<br />

ein hohes Risiko für Diabetes-Folgeerkrankungen,<br />

z.B. die diabetische<br />

Nephropathie. Die Patienten haben<br />

niedrige Glukosewerte und eine gute<br />

Insulinsekretion, sind jedoch insulinresistent<br />

und haben einen hohen<br />

viszeralen Fettanteil. Eine mögliche<br />

Erklärung ist laut Prof. Fritsche, dass<br />

ein erhöhter viszeraler Fettanteil mit<br />

perivaskulärem Fett und renalem<br />

Hilusfett assoziiert ist. Dies führt zu<br />

einer schlechteren glomerulären Filtrationsrate<br />

und einer erhöhten Mikroalbuminurie.<br />

Die Intima-Media-<br />

Dicke wies in allen drei Clustern auf<br />

ein erhöhtes Risiko für makrovaskuläre<br />

Erkrankungen hin.<br />

„Tatsächlich waren 88 % der Teilnehmer<br />

in der PLIS-Hochrisikogruppe<br />

den Clustern 3,5 oder 6 zuzuordnen“,<br />

so Prof. Fritsche. Aktuell werden in<br />

Tübingen Analysen durchgeführt, die<br />

aufzeigen sollen, wie sich das Outcome<br />

in der PLIS-Studie verändert,<br />

wenn man die Patienten entsprechend<br />

diesen Clustern einteilt.<br />

„Was wir brauchen sind risikostratifizierte<br />

klinische Studien“, so Prof. Fritsche.<br />

Es erscheint denkbar, dass Menschen<br />

aus Cluster 3 von einer frühen<br />

Insulintherapie profitieren. Bei Menschen<br />

aus Cluster 5 könnten aufgrund<br />

der Fettleber Inkretinanaloga indiziert<br />

sein und SGLT2-Inhibitoren könnten<br />

ggf. die diabetische Nephropathie<br />

(Cluster 6) verhindern. Alisa Ort<br />

Diabetes Kongress <strong>2019</strong><br />

Im Alter besonders gefährlich: Hyperthyreose<br />

Experte plädiert für eine frühe Intervention, vor allem bei Senioren<br />

WIESBADEN. Eine latente Hyperthyreose<br />

birgt einige Gefahren: vom<br />

Vorhofflimmern bis zur Osteoporose.<br />

Ein Experte plädiert daher klar für die<br />

Therapie, vor allem bei Senioren.<br />

Knapp 14 % der Bevölkerung von<br />

Mecklenburg-Vorpommern leiden<br />

an einer subklinischen Hyperthyreose,<br />

wie die SHIP-Studie zeigte.<br />

Männer und Frauen sind etwa<br />

gleich häufig betroffen, wobei die<br />

Prävalenz einer TSH-Suppression<br />

< 0,3 mU/l mit dem Alter ansteigt<br />

und im Senium latente Hyperthyreosen<br />

dominieren. Die Betroffenen<br />

haben häufig atypische Symptome<br />

wie Appetitlosigkeit, Müdigkeit,<br />

Schwäche oder depressive Verstimmungen.<br />

Schon die leichte Hyperthyreose ist<br />

mit erheblichen Risiken verbunden,<br />

betonte der Endokrinologe Professor<br />

Dr. Matthias Schott vom<br />

Universitätsklinikum Düsseldorf.<br />

Dazu gehört das vermehrte Auftreten<br />

von Vorhofflimmern. In einer<br />

Studie verdreifachte sich das relative<br />

Risiko bei einer vollständigen TSH-<br />

Suppression (< 0,1 mU/l). Lag der<br />

Wert zwischen 0,1 und 0,4 mU/l war<br />

es zwar geringer, aber immer noch<br />

signifikant erhöht. In einer anderen<br />

Arbeit entwickelten Patienten mit<br />

latenter Überfunktion ebenso häufig<br />

Vorhofflimmern wie solche mit<br />

manifester Hyperthyreose.<br />

Leichte Überfunktion<br />

steigert das Sterberisiko<br />

Eine Herzinsuffizienz trat in Studien<br />

ebenfalls häufiger auf, erklärte Prof.<br />

Schott. Besonders gefährdet seien<br />

Patienten mit TSH-Werten unter<br />

0,1 mU/l. Laut einer Metaanalyse<br />

steigt auch das Risiko für Koronarereignisse<br />

(Hazard Ratio: 1,21). Eine sichere<br />

Evidenz für ein höheres Schlaganfallrisiko<br />

fand sich dagegen nicht.<br />

Allerdings lässt eine beginnende<br />

Eine latente Schilddrüsenüberfunktion<br />

behandelt man v.a.<br />

mit Thiamazol, Carbimazol,<br />

Betablockern oder Radiojod.<br />

Foto: Science Photo Library/Maslo, Miriam<br />

Überfunktion bei Betroffenen offenbar<br />

auch die Gesamtmortalität<br />

zwar nur leicht, aber signifikant<br />

nach oben klettern. Der aktuellen<br />

Datenlage zufolge steigt das Risiko<br />

im Laufe des Lebens, sodass wahrscheinlich<br />

vor allem ältere Patienten<br />

von einer Therapie profitieren.<br />

Zusätzlich zeigen Frakturraten, dass<br />

bereits Patienten mit leichtgradiger<br />

TSH-Suppression im Vergleich zur<br />

normalen Schilddrüsenfunktion ein<br />

erhöhtes Osteoporose-Risiko tragen.<br />

Jüngere mit TSH zwischen 0,1<br />

und 0,39 mU/l nicht behandeln<br />

Auf die Frage, welche Patienten behandelt<br />

werden sollten, gibt die Leitlinie<br />

der European Thyroid Association<br />

klare Empfehlungen – abhängig<br />

vom Suppressionsgrad.<br />

• Bei TSH-Werten < 0,1 mU/l erhalten<br />

Ü65-Jährige auf jeden Fall<br />

eine Therapie. Auch bei Jüngeren<br />

sollte man eine Behandlung erwägen<br />

– je nach Symptomen, Begleiterkrankungen<br />

und Absprache<br />

mit dem Patienten.<br />

• Liegen die TSH-Werte zwischen<br />

0,1 und 0,39 mU/l, kann man<br />

eine Therapie bei Patienten über<br />

65 vor allem dann in Betracht<br />

ziehen, wenn ein erhöhtes Risiko<br />

für Vorhofflimmern, Osteoporose<br />

oder Herzerkrankungen besteht,<br />

ggf. auch bei hyperthyreosespezifischen<br />

Symptomen. Jüngere<br />

Patienten werden dagegen nicht<br />

behandelt.<br />

Therapeutisch gibt es drei Möglichkeiten:<br />

Pharmaka, Radiojodbehandlung<br />

und OP. Eine latente Überfunktion<br />

mit verstärkter Hormonbildung<br />

lässt sich in der Regel mit niedrig<br />

dosiertem Thiamazol oder Carbimazol<br />

behandeln. Die Freisetzungshyperthyreose<br />

(z.B. Initialstadium<br />

der Hashimoto-Thyreoiditis) wird<br />

symptomatisch mit Betablockern<br />

behandelt. Alternativ kommt bei<br />

normaler bis mäßig vergrößerter<br />

Drüse ohne Karzinomverdacht eine<br />

Radiojodtherapie infrage. Eine OP<br />

wird eher selten gebraucht – z.B. bei<br />

kalten Knoten oder Weichteilkompression.<br />

rft<br />

DGIM <strong>2019</strong>


Anzeige<br />

ADA & EASD: Algorithmus für die<br />

Therapie des Typ 2 Diabetes 1<br />

Empfehlung:<br />

Das kardiovaskuläre Risiko oder Niereninsuffizienz sind entscheidend für die Therapiewahl a<br />

Erstlinien-Therapie ist Metformin und umfassende Lebensstilveränderung (<strong>inkl</strong>usive Gewichtsmanagement und Bewegung)<br />

Wenn HbA 1c<br />

über Zielwert, dann vorgehen wie folgt<br />

Manifeste atherosklerotische kardiovaskuläre Erkrankung (ASCVD) oder Niereninsuffizienz (CKD)<br />

NEIN<br />

GLP-1 RA<br />

mit belegter<br />

Reduktion des<br />

kardiovaskulären<br />

Risikos a<br />

Starke Evidenz<br />

für Victoza ®a<br />

ASCVD überwiegt<br />

ODER<br />

SGLT-2 i<br />

mit belegter<br />

Reduktion des<br />

kardiovaskulären<br />

Risikos, a wenn<br />

die eGFR<br />

ausreicht b<br />

HF oder CKD überwiegt<br />

Vorzugsweise SGLT-2 i mit Evidenz für die<br />

Reduktion von HF und/oder progressiver Niereninsuffizienz<br />

in CVOTs, wenn die eGFR ausreicht c<br />

ODER<br />

Wenn ein SGLT-2 i nicht anwendbar ist, #<br />

zusätzlich einen GLP-1 RA mit belegter<br />

Reduktion des kardiovaskulären<br />

Risikos hinzufügen a<br />

Besteht keine<br />

manifeste<br />

ASCVD oder<br />

CKD, erfolgt die<br />

Therapiewahl<br />

nach: Hypoglykämie,<br />

Gewicht<br />

und Kosten<br />

Starke Evidenz<br />

für Victoza ® a<br />

ggf. weitere Intensivierung<br />

ggf. weitere Intensivierung<br />

Grafik von Novo Nordisk auf Grundlage des ADA-EASD Consensus Report 2018, dort Fig. 2 1<br />

RECHTZEITIG VICTOZA ® * – Victoza ® ist der einzige in Deutschland<br />

verfügbare GLP-1 RA, für den eine Prävention von kardiovaskulären<br />

Ereignissen (MACE) in der Fachinformation enthalten ist ‡2<br />

Victoza ® 6 mg/ml Injektionslösung in einem Fertigpen. Wirkstoff: Liraglutid. Zusammensetzung: Arzneilich wirksamer Bestandteil: 6 mg/ml Liraglutid. Analogon zu humanem Glucagon-like peptide-1 (GLP-1), gentechn. hergestellt durch rekombinante DNS-Technologie in Saccharomyces cerevisiae. Sonstige Bestandteile:<br />

Natriummonohydrogenphosphat-Dihydrat, Propylenglycol, Phenol, Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: Victoza ® wird zur Behandlung des unzureichend kontrollierten Diabetes mellitus Typ 2 bei Erwachsenen als Zusatz zu Diät und körperlicher Aktivität angewendet: Als Monotherapie, wenn die Anwendung von Metformin<br />

aufgrund einer Unverträglichkeit oder Kontraindikation ungeeignet ist. Zusätzlich zu anderen Arzneimitteln zur Behandlung des Diabetes mellitus. Für Studienergebnisse hinsichtlich Kombinationen, Auswirkungen auf die glykämische Kontrolle und kardiovaskuläre Ereignisse, sowie untersuchten Populationen, siehe Abschnitte 4.4, 4.5 und<br />

5.1 der Fachinformation. Art der Anwendung: Victoza ® wird einmal täglich zu einem beliebigen Zeitpunkt und unabhängig von den Mahlzeiten gegeben. Die subkutane Injektion kann in Abdomen, Oberschenkel oder Oberarm erfolgen. Victoza ® darf nicht intravenös oder intramuskulär angewendet werden. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit<br />

gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Warnhinweise: Victoza ® soll während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewendet werden. Möchte eine Patientin schwanger werden oder tritt eine Schwangerschaft ein, soll die Behandlung mit Victoza ® abgebrochen werden. Arzneimittel für Kinder<br />

unzugänglich aufbewahren. Nicht mit aufgeschraubter Nadel aufbewahren. Darf nur von einer Person verwendet werden. Nebenwirkungen: Sehr häufig: Übelkeit, Durchfall; häufig: Erkältung, Bronchitis, Hypoglykämie, Anorexie, verminderter Appetit, Kopfschmerzen, Schwindel, erhöhte Herzfrequenz, Erbrechen, Dyspepsie, Oberbauchschmerzen,<br />

Obstipation, Gastritis, Flatulenz, abdominelles Spannungsgefühl, gastroösophageale Refluxkrankheit, abdominale Beschwerden, Zahnschmerzen, Ausschlag, Erschöpfung, Reaktionen an der Injektionsstelle, Erhöhung von Pankreasenzymen (wie Lipase und Amylase); gelegentlich: Dehydrierung, Gallensteine, Entzündung der Gallenblase,<br />

Urtikaria, Juckreiz, Beeinträchtigung der Nierenfunktion, akutes Nierenversagen, Unwohlsein; selten: Anaphylaktische Reaktionen, Darmverschluss; sehr selten: Pankreatitis (einschließlich nekrotisierender Pankreatitis). Verschreibungspflichtig. Novo Nordisk A/S, Novo Allé, 2880 Bagsværd, Dänemark. Stand: April <strong>2019</strong><br />

Victoza ® ist eine eingetragene Marke der Novo Nordisk A/S, Dänemark.<br />

DE19VZ00150<br />

a Belegte Reduktion des kardiovaskulären Risikos bezieht sich auf die Angabe in der Fachinformation. Evidenzstärke GLP-1 RA: Liraglutid > Semaglutid > Depot-Exenatid.<br />

Für SGLT-2 i mäßig stärkere Evidenz: Empagliflozin > Canagliflozin.<br />

b Beachten Sie, dass die Zulassung der SGLT-2 i variiert bezüglich der eGFR.<br />

c Sowohl Empagliflozin als auch Canagliflozin haben eine Reduktion von HF und eine Reduktion von CKD in CVOTs gezeigt.<br />

#<br />

Ein SGLT-2 i ist nicht anzuwenden, wenn er unverträglich ist, kontraindiziert ist, oder wenn die eGFR nicht ausreicht.<br />

*<br />

Victoza ® ist zugelassen zur Behandlung des unzureichend kontrollierten Typ 2 Diabetes bei Erwachsenen als Zusatz zu Diät und körperlicher Aktivität als Monotherapie,<br />

wenn eine Metformin-Therapie aufgrund einer Unverträglichkeit oder Gegenanzeige ungeeignet ist, und zusätzlich zu anderen Arneimitteln zur Behandlung des<br />

Diabetes Mellitus<br />

³<br />

Bei Typ 2 Diabetes und hohem kardiovaskulärem Risiko<br />

1. Management of Hyperglycemia in Type 2 Diabetes: ADA-EASD Consensus Report 2018, Davies MJ et al. 2018 Diabetologia, DOI: 10.1007/s00125-018-4729-5<br />

2. Fachinformation Victoza ® , aktueller Stand<br />

ADA=American Diabetes Association; ASCVD=atherosklerotische kardiovaskuläre Erkrankung; CKD=chronic kidney disease/chronische Niereninsuffizienz;<br />

CV=cardiovascular/kardiovaskulär; CVOT =cardiovascular outcome trial/kardiovaskuläre Endpunktstudie; EASD=European Association for the Study of Diabetes;<br />

eGFR=estimated glomerular filtration rate/geschätzte glomeruläre Filtrationsrate; GLP-1 RA=Glucagon-like peptide-1 Rezeptoragonist; HbA 1c<br />

=glykiertes<br />

Hämoglobin; HF=heart failure/Herzinsuffizienz; MACE=Major Cardiovascular Events/schwere kardiovaskuläre Ereignisse, hier erstes Auftreten von kardiovaskulärem<br />

Tod, nichttödlichem Herzinfarkt oder nichttödlichem Schlaganfall; SGLT-2 i=Sodium-glucose Cotransporter 2 Inhibitor; T2D=Typ 2 Diabetes<br />

rz_VIC_AZ_EASD_Guides_286x390_0519.indd 1 04.<strong>06</strong>.19 17:07


16 Kongress aktuell<br />

diabeteszeitung · 4. Jahrgang · Nr. 6 · 26. Juni <strong>2019</strong><br />

Mit dem Übergewicht steigt<br />

auch das Krebsrisiko<br />

Gastrointestinale Tumoren werden begünstigt<br />

WIESBADEN. Adipositas macht nicht nur Diabetes und<br />

Arteriosklerose wahrscheinlicher. Starkes Übergewicht treibt<br />

auch das Risiko für gastrointestinale Karzinome in die Höhe.<br />

300 %<br />

relative<br />

Risiko erhöhung<br />

für<br />

Barret-Ösophagus<br />

Der durch die Adipositas erhöhte<br />

intraabdominelle<br />

Druck hat die gleichen Konsequenzen<br />

wie ein enger Gürtel um<br />

den Magen. Die Folge: Reflux. Dadurch<br />

haben Adipöse nicht nur mit<br />

gastroösophagealer Refluxkrankheit<br />

(GERD) und Barrett-Syndrom zu<br />

kämpfen, ihnen drohen auch maligne<br />

Krebserkrankungen in Speiseröhre<br />

und Magen, erinnerte Professor<br />

Dr. Joachim Labenz vom<br />

Diakonie Klinikum Jung-Stilling.<br />

Gerade bei zentraler (viszeraler)<br />

Adipositas lasse sich für gastrointestinale<br />

Begleiterkrankungen eine<br />

Art kausale „Dosis-Wirkungs-Beziehung“<br />

erkennen, berichtete er.<br />

»Eine Art kausale<br />

Dosis-Wirkungs-<br />

Beziehung«<br />

Die reine GERD könnten viele Patienten<br />

durch Abnehmen wieder<br />

loswerden. Verringert sich der BMI<br />

um mehr als 3,5 Punkte, stehen die<br />

Heilungschancen laut Prof. Labenz<br />

gut. Mit der Gewichtsminderung<br />

verbessert sich einerseits die Wirkung<br />

der Protonenpumpenhemmer.<br />

Andererseits bewirkt der reduzierte<br />

Taillenumfang, dass die Säurebelastung<br />

des Ösophagus abnimmt. Ist allerdings<br />

der Barrett-Ösophagus erst<br />

einmal vorhanden, wird die Metaplasie<br />

durch eine Diät nicht einfach<br />

wieder verschwinden, warnte der<br />

Experte. Es muss also präventiv gehandelt<br />

werden.<br />

Bei der Gewichtsreduktion stehen<br />

Sport und Ernährung an erster<br />

Stelle, betonte sein Kollege Professor<br />

Dr. Ralf Kiesslich, Ärztlicher<br />

Direktor der Helios HSK in Wiesbaden.<br />

Weltweit betrachtet liegen<br />

selbst die Russen und Chinesen,<br />

die sich im Vergleich am meisten<br />

bewegen – im Durchschnitt etwa<br />

6880 Schritte pro Tag –, im eigentlich<br />

physisch inaktiven Bereich.<br />

„Raten Sie Ihrem Patienten, er soll<br />

sich einen Schrittzähler kaufen,<br />

dann läuft er im Schnitt schon mal<br />

2435 Schritte mehr pro Tag“, lautete<br />

seine Empfehlung.<br />

Das Mikrobiom muss<br />

umprogrammiert werden<br />

Langfristig ist auch die nachhaltige<br />

Umstellung der Essgewohnheiten<br />

wichtig. Das Mikrobiom hat einen<br />

entscheidenden Einfluss auf das<br />

Körpergewicht. Es dauerhaft umzuprogrammieren<br />

dauert mindestens<br />

zwölf Monate. „Jede Diät, die kürzer<br />

ist, greift nicht“, gab der Experte<br />

aus Wiesbaden zu bedenken. Oder<br />

der Patient hat mit Jojo-Effekten<br />

»Mit Schrittzähler<br />

2435 Schritte<br />

mehr pro Tag«<br />

zu kämpfen. Zusätzlich sollte man<br />

bei Adipösen auch das oft erhöhte<br />

Magen-Nüchternvolumen beachten:<br />

Pro 50 ml mehr brauchen sie zusätzliche<br />

114 kcal, um satt zu werden.<br />

Übergewicht steht auch in Zusammenhang<br />

mit Darm-, Pankreas- und<br />

Leberkrebs, fügte Professor Dr. Julia<br />

Mayerle vom Klinikum der Universität<br />

München hinzu. Das zeigten<br />

Studien, die weltweit die Inzidenz<br />

gastrointestinaler Tumoren und die<br />

Adipositas-Prävalenz in Relation gesetzt<br />

hatten.<br />

Übergewicht vermeiden<br />

ist die beste Prävention<br />

Die genauen Zusammenhänge<br />

sind noch nicht geklärt, allerdings<br />

könnten veränderte Insulinsekretion,,<br />

Ausschüttung von proinflammatorischen<br />

Zytokinen und von<br />

Sexualhormonen durch Adipozyten<br />

sowie ein verändertes Mikrobiom<br />

in Mund und Darm zur Krebsentstehung<br />

beitragen. Für Prof. Mayerle<br />

steht fest: Trifft dies zu, sind nur<br />

Maßnahmen, die der Adipositas<br />

vorbeugen, die geeignete Option.<br />

Dr. Susanne Gallus<br />

DGIM <strong>2019</strong><br />

Unter anderem eine veränderte Insulinsekretion<br />

sowie die Ausschüttung von proinflammatorischen<br />

Zytokinen und von Sexualhormonen durch<br />

Adipozyten könnten zur Krebsentstehung beitragen.<br />

Fotos: Sebastian Kaulitzki – stock.adobe.com, istock/Plisman<br />

55 %<br />

relative Risikoerhöhung<br />

für Magenkarzinom<br />

(epidemiologische<br />

Daten)<br />

Weißes Fettgewebe macht krank<br />

Dysfunktionale Adipozyten in den Therapiefokus nehmen<br />

WIESBADEN. Fett ist nicht gleich<br />

Fett: Die unterschiedliche endokrine<br />

Aktivität der Adipozyten und das Ausmaß<br />

der Fettgewebsfibrose machen<br />

den Unterschied zwischen gesunden<br />

und kranken Dicken.<br />

Fettgewebe kann ektope Fettablagerungen<br />

verhindern, Körpergifte<br />

abpuffern und über Adipokine steht<br />

es mit Immunzellen und Organen in<br />

Kontakt, sagte Privatdozent Dr. Jörn<br />

M. Schattenberg von der Mainzer<br />

Universitätsmedizin. Im Allgemeinen<br />

wird zwischen braunem und<br />

weißem Fettgewebe unterschieden.<br />

Das braune multilokuläre Gewebe<br />

ist für Thermogenese und Glukose-<br />

Homöostase wichtig. Bei Kindern<br />

findet man es z.B. zwischen den<br />

Schulterblättern. Diese gesunden<br />

Fettzellen schütten Adipokine aus,<br />

die u.a. entzündungs-, fibrose- und<br />

adipositashemmend wirken. Zudem<br />

erhöhen sie die Insulinsensitivität<br />

und beschleunigen das Sättigungsgefühl.<br />

Reines weißes Fettgewebe dagegen<br />

verursacht Bierbäuche, Leberschäden,<br />

Arteriosklerose, Diabetes und<br />

andere metabolische und sogar neurologische<br />

Erkrankungen.<br />

Dieses dysfunktionale Fett kann<br />

nicht für die Thermogenese verwendet<br />

werden und befeuert u.a.<br />

über TNF-α−Ausschüttung die Insulinresistenz<br />

und inflammatorische<br />

Prozesse. Als Zwischenform ist<br />

mittlerweile das beige Fett bekannt,<br />

erklärte Dr. Schattenberg. Es ist bei<br />

Erwachsenen beispielsweise im Nacken-<br />

und Nierenbereich lokalisiert<br />

und kann immerhin für die Wärmeproduktion<br />

genutzt werden.<br />

Zusätzlich verursachen die proinflammatorischen<br />

Adipokine aus<br />

»Medikamente mit organspezifischer<br />

Wirkung gewinnen an Bedeutung«<br />

dem dysfunktionalen Fett eine Fettgewebsfibrose.<br />

In Studien korrelierte<br />

der Anteil an perilobulärer und perizellulärer<br />

Fibrose mit dem Therapieerfolg:<br />

Patienten mit stark fibrotischen<br />

Bereichen sprachen schlechter<br />

auf bariatrische Operationen an, berichtete<br />

Dr. Schattenberg. Deshalb<br />

werden medikamentöse Ansätze mit<br />

organspezifischer Wirkung z.B. zur<br />

Leberentfettung wahrscheinlich zukünftig<br />

mehr an Bedeutung gewinnen,<br />

schätzt der Experte.<br />

SG<br />

DGIM <strong>2019</strong>


diabeteszeitung · 4. Jahrgang · Nr. 6 · 26. Juni <strong>2019</strong><br />

Das Interview<br />

17<br />

Eine starke Stimme<br />

der Ärzteschaft<br />

Neue Vorstandsspitze hält an der<br />

Kombination von Medizin und Politik fest<br />

Foto: vasilyrosca – stock.adobe.com<br />

BERLIN. Wechsel an der Spitze des <strong>DDG</strong> Vorstandes.<br />

Neue Präsidentin für die Jahre <strong>2019</strong> bis 2021 ist Professor<br />

Dr. Monika Kellerer. An ihrer Seite ist Professor Dr. Andreas Neu<br />

als Vizepräsident. Über ihre Ziele und anstehende Aufgaben<br />

äußern sie sich im Interview.<br />

?<br />

Die <strong>DDG</strong> feiert <strong>2019</strong> ihr 55-jähriges<br />

Bestehens. Wo könnte sie<br />

in fünf Jahren stehen?<br />

Prof. Dr. Monika Kellerer: Um das<br />

genau sagen zu können, bräuchte<br />

man hellseherische Kräfte. Ich werde<br />

mich dafür einsetzen, dass die <strong>DDG</strong><br />

eine der großen Fachgesellschaften<br />

bleibt, unter deren Dach sich Wissenschaftler,<br />

Praktiker und Therapeuten<br />

aller Versorgungs ebenen<br />

wiederfinden. Die <strong>DDG</strong> wird in<br />

ihren Formaten und Veranstaltungen<br />

digitaler werden. Und es werden<br />

hoffentlich viele junge engagierte<br />

Menschen mit neuen Ideen zu uns<br />

kommen.<br />

Prof. Dr. Andreas Neu: Die <strong>DDG</strong><br />

soll weiterhin als starke Stimme innerhalb<br />

der Ärzteschaft und in der<br />

Gesundheitspolitik wahrgenommen<br />

werden. In vielen Bereichen erachte<br />

ich unsere Fachgesellschaft als exemplarisch<br />

für andere Fachgesellschaften;<br />

wir möchten weiterhin mit gutem<br />

Beispiel voranschreiten.<br />

?<br />

Welche Aufgabenschwerpunkte<br />

sehen Sie für sich und die <strong>DDG</strong>?<br />

Prof. Kellerer: Die Aufgabenfelder<br />

sind so vielfältig wie die <strong>DDG</strong> selbst.<br />

Zu den wichtigen zählt für mich<br />

die Nachwuchsakquise in unserem<br />

Fach. Da Talentscouting bereits im<br />

Studium beginnt, muss die Zahl klinischer<br />

bettenführender Lehrstühle<br />

im Fach Diabetologie/Endokrinologie<br />

deutlich erhöht werden. Hilfreich<br />

sind auch die Famulaturen und die<br />

»Die <strong>DDG</strong> wird<br />

in ihren<br />

Formaten und<br />

Veranstaltungen<br />

digitaler werden«<br />

PJ-Börse, die die niedergelassenen<br />

Diabetologen anbieten.<br />

Dass die Bundesärztekammer 2018<br />

die Zusatzweiterbildung zum Diabetologen<br />

in die Musterweiterbildungsordnung<br />

aufgenommen hat, ist zu<br />

begrüßen. Die aus meiner Sicht noch<br />

inhaltsreichere und spezifischere<br />

Ausbildung zum Dia betologen bzw.<br />

zur Diabetologin <strong>DDG</strong> gilt es weiterzuentwickeln,<br />

insbesondere mit Blick<br />

auf die Digitalisierung und die rasch<br />

fortschreitende Diabetestechnologie.<br />

In der stationären Versorgung haben<br />

wir weiterhin für eine bessere Abbildung<br />

der Diabetologie im DRG-System<br />

zu kämpfen. Wir müssen mehr<br />

transsektorale Strukturen schaffen<br />

und uns für neue Vergütungsformen<br />

bei sprechender Medizin und Telemedizin<br />

einsetzen.<br />

Prof. Neu: Die Diabetologie hierzulande<br />

schneidet im internatio nalen<br />

Vergleich gut ab. Sich darauf auszuruhen,<br />

halte ich aber nicht für angebracht.<br />

Die kontinuierliche Verbesserung<br />

der Versorgung für Menschen<br />

mit Diabetes hat oberste Priorität.<br />

Für die <strong>DDG</strong> sehe ich drei Aufgabenfelder,<br />

um dieses Ziel zu erreichen:<br />

1. Eine solide wissenschaftliche Basis,<br />

die eine Orientierung an verlässlichen<br />

Fakten erlaubt.<br />

2. Eine umfassende, gute Ausbildung<br />

von ärztlichen und nicht-ärztlichen<br />

Berufsgruppen.<br />

3. Ausbau von Strukturen für eine<br />

stationäre und ambulante Versorgung<br />

auf hohem Niveau.<br />

Als pädiatrischer Diabetologe werde<br />

ich insbesondere einen Fokus auf die<br />

Kinder und Jugendlichen mit Diabetes<br />

legen. Ich hoffe, dass ich die <strong>DDG</strong><br />

durch meine Zeit im Präsidium auch<br />

von dieser Seite aus prägen kann.<br />

?<br />

Wie bündelt die <strong>DDG</strong> mit den vielen<br />

Akteuren die Kräfte?<br />

Prof. Neu: Die wichtigste Ressource<br />

unserer Fachgesellschaft ist die Heterogenität<br />

unserer Mitglieder und<br />

deren vielfältige Aktivitäten. Gebündelt<br />

machen sie unsere Stärke<br />

aus. Die Balance zu halten zwischen<br />

ausreichenden Freiräumen für Aktivitäten<br />

und deren Koordination,<br />

kann nur gelingen, wenn wir ein<br />

gemeinsames Ziel haben und das<br />

nicht aus den Augen verlieren.<br />

Prof. Kellerer: Die Gremien sind in<br />

der <strong>DDG</strong> inzwischen so zahlreich,<br />

dass es schwer wird, immer alle Informationen<br />

parat zu haben. Hier<br />

kommt in Zukunft der Geschäftsstelle<br />

eine noch größere Rolle zu, indem<br />

wir eine zentrale Verbindungsperson<br />

speziell für unsere Ausschüsse, AGs,<br />

Kommissionen usw. definieren. Ein<br />

wichtiges Forum für den Austausch<br />

und die Bündelung der Kräfte bietet<br />

auch unser jährlicher Strategietag vor<br />

der Herbsttagung.<br />

?<br />

Die <strong>DDG</strong> arbeitet auch an ihren<br />

Strukturen. So wurde z.B. 2018<br />

der Verhaltenskodex aktualisiert und<br />

jetzt das Zertifizierungsverfahren digitalisiert.<br />

Steht Weiteres an?<br />

nachgefragt<br />

PROF. DR.<br />

MONIKA KELLERER<br />

Präsidentin der <strong>DDG</strong><br />

Marienhospital Stuttgart<br />

Zentrum für Innere Medizin I<br />

PROF. DR.<br />

ANDREAS NEU<br />

Vizepräsident der <strong>DDG</strong><br />

Universität Tübingen<br />

Klinik für Kinder- und Jugendmedizin<br />

Fotos: © <strong>DDG</strong>/Dirk Deckbar<br />

Prof. Kellerer: Ja, die Liste ist lang.<br />

So arbeiten wir derzeit an einem<br />

Relaunch unserer Homepage und<br />

an einer digitalen Erneuerung der<br />

Mitgliederdatenbank. Die Zertifizierungen<br />

wiederum sollen nicht nur<br />

digital, sondern auch zeitgemäßer<br />

und bedarfsgerechter werden.<br />

Prof. Neu: Die Implementierung der<br />

Weiterbildungsordnung auf Landesebene<br />

und die modulare Gestaltung<br />

der Diabetologen ausbildung sind<br />

weitere Aufgaben, denen sich die<br />

<strong>DDG</strong> intensiv widmen wird.<br />

?<br />

Wie lässt sich solch ein Vorstandsamt<br />

mit der hauptberuflichen Kliniktätigkeit<br />

verbinden?<br />

Prof. Neu: Berufspolitische Aktivitäten,<br />

die auch die Präsenz<br />

im eigenen Haus einschränken,<br />

sind eine große Herausforderung.<br />

Reguläre<br />

Klinik- und ehrenamtliche<br />

Tätigkeit müssen gut aufeinander<br />

abgestimmt werden.<br />

Dies kann nur gelingen,<br />

wenn die hauseigenen<br />

Strukturen gut funktionieren<br />

und vom gesamten Team getragen<br />

werden. Daher habe ich<br />

großen Wert darauf gelegt, mein<br />

Dia betesteam in die Entscheidung<br />

zur Kandidatur einzubeziehen und<br />

die Veränderungen zu besprechen.<br />

Prof. Kellerer: Als Klinikerin brauche<br />

ich hierzu vor allem die Rückendeckung<br />

durch die Krankenhausleitung<br />

und ein hervorragendes<br />

Mitarbeiterteam – beides habe ich<br />

erfreulicherweise. Man sollte viel<br />

Energie und Freude an der Arbeit<br />

sowie den Gestaltungsmöglichkeiten<br />

haben – dann wird das hoffentlich<br />

schon werden.<br />

?<br />

Wenn von Diabetes die Rede ist,<br />

werden oft beunruhigende Bilder,<br />

etwa das eines Tsunamis, verwendet.<br />

Was macht Ihnen Hoffnung, dass sich<br />

die Situation verbessern lässt?<br />

Prof. Neu: Ob es uns gelingt, die Lebensgewohnheiten<br />

der Menschen<br />

nachhaltig zu beeinflussen, lässt sich<br />

schwer abschätzen. Die Verbesserung<br />

der Versorgung halte ich für ein realistisches,<br />

machbares Ziel. Wenn es<br />

uns zudem gelingt, in manchen<br />

Bereichen präventiv auf die Gesellschaft<br />

einzuwirken, haben wir viel<br />

erreicht.<br />

Prof. Kellerer: Wenn die Nationale<br />

Diabetesstrategie – wie im Koalitionsvertrag<br />

vereinbart – endlich in<br />

die Umsetzungsphase gehen würde,<br />

könnte das Hoffnung machen. Denn<br />

hier werden wichtige Weichen für<br />

Forschung, Prävention und Versorgung<br />

gestellt. Wir erhöhen deshalb<br />

den politischen Druck. Die Kernpunkte<br />

sind in einem Positionspapier<br />

von <strong>DDG</strong>, VDBD und diabetesDE<br />

festgehalten. Im nächsten Schritt werden<br />

Teams damit in den Bundesländern<br />

auf die Politik zugehen.<br />

Interview: Michael Reischmann<br />

»Die Verbesserung der Versorgung<br />

halte ich für ein machbares Ziel«


18 Im Blickpunkt<br />

diabeteszeitung · 4. Jahrgang · Nr. 6 · 26. Juni <strong>2019</strong><br />

Leider keine<br />

Science-Fiction<br />

Krankenhäuser und Arztpraxen sind ein beliebtes Angriffsziel von Kryptotrojanern<br />

Erpressungsversuche<br />

über<br />

Ransomware<br />

boomen.<br />

Foto: nicescene – stock.adobe.com<br />

WIESBADEN. Der diesjährige Internistenkongress setzte<br />

deutliche Schwerpunkte im Digitalen. Thematisiert wurde auch,<br />

was vielen Ärzten noch Science-Fiction zu sein scheint, aber<br />

längst Realität ist: Cyberkriminalität – ein Phänomen, das die<br />

medizinische Versorgung in ihren Grund festen gefährden kann.<br />

Cyberkrieger wissen sowieso, dass die medizinische Versorgung<br />

zu den neuralgischen Punkten eines Landes gehört.<br />

Zuerst fallen nur ein paar Befundarbeitsplätze<br />

in der Radiologie<br />

aus. Dann werden es<br />

mehr. Auf einmal ein Totalausfall<br />

der CT-Bildgebung. Der Virus, der<br />

über einen USB-Stick eingeschleust<br />

wurde, breitet sich aus. Immer mehr<br />

Rechner des Hauses werden von ihm<br />

befallen – Belegungspläne werden an<br />

die Wand gemalt, es dürfen keine<br />

Notfallpatienten mehr aufgenommen<br />

werden und kritische Patienten<br />

müssen in andere Kliniken verlegt<br />

werden.<br />

Dieses Szenario spielte sich Anfang<br />

Februar in der Berliner Charité ab<br />

– zum Glück nur als Übung. Zwei<br />

Jahre zuvor waren solche Szenen<br />

im Lukas-Krankenhaus in Neuss<br />

erschreckende Realität. In dem als<br />

digitalem Vorzeigekrankenhaus geltenden<br />

Haus hatte sich ein Erpressertrojaner<br />

eingenistet und blitzschnell<br />

verbreitet. Sein Ziel: Die Dateien im<br />

Netzwerk so zu verschlüsseln, dass<br />

ein Zugriff darauf für das Krankenhaus<br />

unmöglich wird.<br />

Über eine Nachricht auf den infizierten<br />

Rechnern forderten die Erpresser<br />

Lösegeld für die Software,<br />

»Der Kampf mit<br />

dem Trojaner hat<br />

eine Million Euro<br />

gekostet«<br />

mit der die Dateien entschlüsselt<br />

werden können. Der Kampf um den<br />

Datenzugriff dauerte mehrere Tage,<br />

eingeschaltet waren auch das Landeskriminalamt<br />

und das Bundesamt<br />

für Sicherheit in der Informationstechnik<br />

(BSI). Das Krankenhaus<br />

konnte sich letztlich über das Einspielen<br />

eines Back-ups retten, Lösegeld<br />

wurde keines gezahlt – aber der<br />

Kampf gegen den Trojaner hat rund<br />

eine Million Euro gekostet und viele<br />

Zweifel aufkommen lassen.<br />

15 Stellen für mehr Sicherheit,<br />

alle außerhalb der IT<br />

Seitdem sind zwei Jahre vergangen<br />

– was haben die Kliniken gelernt?<br />

Martin Peuker, CIO und Leiter<br />

des Geschäftsbereichs IT der Charité,<br />

erzählt auf dem Internistenkongress,<br />

was die Hauptstadtklinik<br />

in die Wege geleitet hat, um sich vor<br />

Cyberangriffen zu schützen. Grundlegend<br />

seien dabei organisatorische<br />

Maßnahmen gewesen.<br />

„Das klingt vielleicht nicht nach Rocket<br />

Science“, so Peuker, doch habe<br />

die Charitè so viel in Sachen Cybersicherheit<br />

aufholen können. Heute<br />

gebe es mit der Stabsstelle Informationssicherheit,<br />

der Datenschutzabteilung<br />

und dem Datenschutzmanagement<br />

15 Personen außerhalb<br />

der IT, die sich auf organisatorischer<br />

Ebene um Datenschutz und Informationssicherheit<br />

kümmern – obwohl<br />

keine der Maßnahmen in einer<br />

DRG-Pauschale mitfinanziert sei.<br />

Zu den technischen Maßnahmen<br />

Die Verschlüsselung<br />

führt zum<br />

Totalausfall aller<br />

Systeme.<br />

gehörten die Separierung von Netzwerksegmenten,<br />

die Schaffung von<br />

Redundanz durch zwei Rechenzentren<br />

und der Endgeräteschutz über<br />

z.B. Rechtetrennung, lokale Firewalleinstellung<br />

und verbesserte Antivirenlösungen.<br />

Dazu sei ein Mobile<br />

Device Management implementiert<br />

worden – „die Zukunft ist nicht nur<br />

digital, auch mobil“, so Peuker.<br />

Den Ausnahmezustand üben –<br />

wer ist eigentlich betroffen?<br />

Ziel der Stabsübung Anfang des<br />

Jahres sei es dann gewesen, Abläufe<br />

im Falle eines möglichen Eingriffs<br />

zu üben und die von der IT ergriffenen<br />

Maßnahmen zur technischen<br />

Bewältigung des Szenarios mit der<br />

Krisenstabsarbeit im Krankenhaus<br />

zu verzahnen. Wie verhalten sich<br />

Ärzteschaft, Pflegekräfte und anderes<br />

Personal, welche Maßnahmen<br />

müssen ergriffen werden? Welche<br />

Bereiche sind von einem solchen –<br />

vermeintlich rein technischen – Szenario<br />

überhaupt betroffen?<br />

Auch das evangelische Krankenhaus<br />

in Gießen ist Vorreiter in Sachen<br />

„Neuland“. Das papierarme<br />

Krankenhaus verfolgt schon länger<br />

eine gezielte Digitalisierungsstrategie,<br />

die digitale Visite ist längst Teil<br />

der Prozesse. Sebastian Polag ist<br />

Geschäftsführer der Klinik. Er hat<br />

die Hacker sogar selbst eingeladen.<br />

Allerdings musste er sie auch bezahlen<br />

(im sehr niedrigen fünfstelligen<br />

Bereich): Die Berufshacker sollten<br />

für ihn einen Offsite- und einen<br />

Vor-Ort-Pentest durchführen, also<br />

Penetrationstests, die Sicherheitslücken<br />

ausfindig macht.<br />

Bevor er den Profihackern aber am<br />

13. August 2018 für 48 Stunden<br />

freie Hand ließ, erfolgte eine<br />

Selbsteinschätzung, die<br />

Sicherheitsentscheidungen<br />

nach sich zog. Dazu gehörte<br />

die konzernweite Sperrung<br />

der USB-Ports, die Erhöhung<br />

der E-Mail-Sicherheit über die<br />

Sperrung von Anhängen, die Verschlüsselung<br />

aller Mobile Devices,<br />

die Aktualisierung des Netzwerkplans<br />

und die Überprüfung von<br />

Firewalls, Servern, Switches, WLAN<br />

und Firmware.<br />

Die größten Schwachstellen<br />

verstecken sich in der Software!<br />

Dank dieser Vorbereitung ist es den<br />

Hackern – die auch in leere Büros<br />

eindrangen und z.B. über den Drucker<br />

Eingang suchten – tatsächlich<br />

nicht gelungen, in das System einzudringen.<br />

Von außen also kein Zugriff<br />

möglich. Von innen hingegen konnten<br />

sie Schwachstellen nutzen, etwa<br />

die unzureichende Trennung der<br />

internen Cluster, was einem Angreifer<br />

der Strahlentherapie auch gleich<br />

noch den Zugriff auf die Herzkatheter<br />

ermöglichen könnte.<br />

Das Bemerkenswerte sei aber gewesen,<br />

so Polag, dass sich zugekaufte<br />

Software als die größte Schwachstelle<br />

offenbarte: das Krankenhausinformationssystem,<br />

die Patientenakten,<br />

Archivsysteme und medizintechnische<br />

Software und Applikationen.<br />

Das Krankenhaus zog hieraus eine<br />

harte Konsequenz: Bei relevanter<br />

Software führt das Haus heute<br />

Pentests auf eigene Kosten durch,<br />

um sich keine Sicherheitslücken ins<br />

Haus zu holen. Erschreckend.<br />

In den Praxen lassen Mitarbeiter<br />

den Virus oft selbst rein<br />

Und bei den Niedergelassenen? Einbis<br />

zweimal in der Woche wird beim<br />

bayerischen Landesamt für Datenschutz<br />

ein Unternehmen – darunter<br />

viele Arztpraxen – mit der Schreckensmeldung<br />

vorstellig, das System<br />

sei von einem Schadprogramm<br />

befallen. Häufigstes Einfallstor für<br />

Schadprogramme ist die „Schwachstelle<br />

Mensch“, sagt Andreas Sachs,<br />

der beim Bayerischen Landesamt für<br />

Datenschutz für Cybersicherheit<br />

und Technischen Datenschutz verantwortlich<br />

ist.<br />

Der klassische Fall beginnt mit<br />

dem Mitarbeiter, der einen Anhang<br />

Geteiltes Passwort ist gar kein Passwort<br />

Im Gesundheitswesen gibt es erheblichen Nachholbedarf, was die digitalen Sicherheit<br />

betrifft. Das zeigte eine Analyse der Versicherer. Die Defizite beginnen schon bei so einfachen<br />

Dingen wie dem Passwort zum Praxissystem: So nutzten 22 von 25 Praxen sehr<br />

einfache Passwörter (wie: Behandlung oder Praxis) oder gar keine. In 22 von 25 Praxen<br />

teilten sich mehrere Nutzer ein Kennwort. Und in 20 von 25 Praxen hatten alle Benutzer<br />

Admin-Rechte. Quelle: IT-Sicherheitsüberprüfung des GDV, Dez 2018<br />

»Relevante<br />

Software testen<br />

wir heute selbst«<br />

öffnet, weil in der E-Mail auf eine<br />

offene Rechnung verwiesen wird.<br />

Diese Mails können täuschend echt<br />

geschrieben sein und sogar von einem<br />

bekannten Account stammen.<br />

Der Mitarbeiter kann die Rechnung<br />

nicht zuordnen, er vermutet eine<br />

falsche Adressierung und löscht<br />

die Mail. Da der Antivirenscanner<br />

nicht angeschlagen hat, denkt er sich<br />

nichts. Doch im Hintergrund macht<br />

der Schadcode seine Arbeit. Manche<br />

Eindringlinge sind heute sogar in<br />

der Lage, im Vorfeld den Kontostand<br />

der Praxis oder des Krankenhauses<br />

auszuspähen, um eine Summe exakt<br />

in der zur Verfügung stehenden<br />

Höhe zu fordern, so der Experte.<br />

Selbst die Datensicherung kann<br />

vom Virus befallen sein<br />

Verschlüsselt sind dann auch Dateien<br />

auf den zentralen Servern und<br />

ganze Datenbanken. Mit einer funktionierenden<br />

Datensicherung gibt<br />

es eine Chance, das System wieder<br />

zum Laufen zu bringen. Aber das<br />

dauert in der Regel mehrere Tage<br />

und es ist auch nicht gewiss, dass es<br />

funktioniert: Größere Einrichtungen<br />

werden heute von so gewitzten<br />

Programmen angegriffen, dass auch<br />

die Datensicherungen vor der heimtückischen<br />

Verschlüsselung nicht sicher<br />

sind.<br />

Um für diese realen Bedrohungen<br />

Awareness zu schaffen, führt das<br />

Bayerische Landesamt gerade gezielt<br />

Prüfungen in Arztpraxen durch.<br />

Dabei schauen sie auf die technische<br />

und organisatorische Eignung und<br />

Wirksamkeit der automatisierten<br />

Back-ups und die Praxis des Zurückspielens<br />

von Back-ups, den<br />

Anschluss des Praxisverwaltungssystems<br />

oder von Netzwerklaufwerken<br />

an das Internet und die Sensibilisierung<br />

der Mitarbeiter zum Thema<br />

Kryptotrojaner und Phishing.<br />

Als Zwischenergebnis konnte die Behörde<br />

schon festhalten, dass die Praxis-IT<br />

oft ans Internet angeschlossen<br />

ist, sodass eine Infektion durch Ransomware<br />

nicht nur wahrscheinlicher<br />

ist, sondern bei Befall auch mit einem<br />

größeren Schadens ausmaß<br />

zu rechnen ist. In einigen Praxen<br />

waren offensichtlich auch die Backup-Konzepte<br />

nicht ausreichend und<br />

es fehlten Routinen, Übungen und<br />

Tests des Einspielens von Datensicherungen.<br />

„Einziger Lichtblick der<br />

Prüfung“ sei gewesen, dass die Arztpraxen<br />

von der Bedrohung durch<br />

Ransomware wussten. Das ist gut –<br />

es reicht aber leider nicht.<br />

Anouschka Wasner


diabeteszeitung · 4. Jahrgang · Nr. 6 · 26. Juni <strong>2019</strong><br />

Im Blickpunkt<br />

19<br />

Risikosuche und Intervention<br />

Halbzeit beim Innovationsfondsprojekt „Diabetes mellitus? Ich nicht!“<br />

SCHLESWIG. Seit 2018 können sich Versicherte mit einem<br />

erhöhten Diabetesrisiko in Schleswig-Holstein und Hessen in<br />

das vom Innovationsfonds geförderte Projekt „Dimini“ (Diabetes<br />

mellitus? Ich nicht!) einschreiben. Ende September 2020 werden<br />

die Daten der letzten Teilnehmer vorliegen. Erste positive<br />

Zwischentrends gibt es bereits.<br />

»Interventionsset<br />

mit Tagebuch,<br />

Pedometer und<br />

Taillenmaßband«<br />

Das Ziel von Dimini ist es,<br />

Menschen mit einem erhöhten<br />

Diabetes-Risiko zu erkennen<br />

und in die Lage zu versetzen, die<br />

Entstehung von Diabetes ganz zu<br />

vermeiden oder zumindest hinauszuzögern.<br />

In Hessen können Versicherte<br />

der AOK Hessen teilnehmen,<br />

in Schleswig-Holstein Versicherte<br />

von AOK NordWest, Techniker<br />

Krankenkasse, Barmer und DAK-<br />

Gesundheit.<br />

Bis Ende Juni <strong>2019</strong> können diese<br />

Versicherten bei 140 Ärztinnen und<br />

Ärzten in Hessen und bei 115 Medizinern<br />

in Schleswig-Holstein kostenlos<br />

einen „Findrisk“-Test durchführen<br />

lassen.<br />

Praxen geben Empfehlungen<br />

zur Lebesstiländerung<br />

Mit dem Fragebogen wird die<br />

Wahrscheinlichkeit, in den<br />

nächsten zehn Jahren an<br />

einem Diabetes mellitus<br />

Typ 2 zu erkranken,<br />

ermittelt. Bis zum 20.<br />

Mai <strong>2019</strong> haben 3301<br />

Versicherte den Test<br />

absolviert; 5000 Tests<br />

werden angestrebt.<br />

591 Versicherte aus<br />

Hessen und 483 aus<br />

Schleswig-Holstein<br />

erreichten im Findrisk*<br />

mindestens zwölf<br />

Punkte, also eine Wahrscheinlichkeit<br />

von mindestens<br />

15 %, und wurden<br />

damit in die Studie aufgenommen,<br />

berichtet der Diabetologe<br />

Dr. Carsten Petersen vom Dimini-Büro<br />

in Schleswig. Bei 61 der getesteten<br />

Patienten wurde ein vorher<br />

nicht bekannter Diabetes mellitus<br />

Typ 2 diagnostiziert; ihnen wurde<br />

geraten, am DMP teilzunehmen.<br />

Die Dimini-Studienteilnehmer erhalten<br />

in den Praxen Empfehlungen,<br />

wie sie ihren Lebensstil ändern<br />

können, um das Diabetesrisiko zu<br />

senken. Das geschieht entweder mit<br />

einer „Präventionsempfehlung“<br />

Dimini<br />

Für meine<br />

Gesundheit.<br />

In Schleswig-Holstein und Hessen<br />

seit 2018 in der Erprobung.<br />

Foto: Dimini<br />

(Muster 36) oder mit einem „Interventionsset“.<br />

Letzteres enthält Broschüren,<br />

Ernährungs- und Bewegungstagebuch,<br />

Lebensmittelliste,<br />

Taillenmaßband und Pedometer.<br />

Überzeugt das Angebot, spricht<br />

das für eine Regelversorgung<br />

Alternativ gibt es die eigens entwickelte<br />

„DIP-App“ fürs Smartphone.<br />

Es werden individuelle Zielvereinbarungen<br />

getroffen, beispielsweise<br />

zu Abnehmen, mehr Bewegung und<br />

weniger Stress.<br />

Die Teilnahmezeit an der Studie<br />

beträgt 15 Monate. 796 der<br />

Teilnehmer haben inzwischen<br />

den ersten Kontrolltermin<br />

drei Monate<br />

nach Beginn absolviert,<br />

302 auch schon den<br />

zweiten nach neun<br />

Monaten. 34 Probanden<br />

sind bereits fertig.<br />

Ende September<br />

nächsten Jahres werden<br />

die letzten Dimini-Teilnehmer<br />

die Studie<br />

durchlaufen haben.<br />

Voraussichtlich Ende des<br />

ersten Quartals 2021 sollen<br />

die wissenschaftlichen Ergebnisse<br />

publiziert werden. Wenn<br />

diese überzeugen, empfehlen sich<br />

nach der Arithmetik des Innovationsfonds<br />

der Risikofragebogen<br />

und das Interventionsprogramm für<br />

die Regelversorgung.<br />

Zum jetzigen Zeitpunkt seien die<br />

Konsortialmitglieder des Dimini-<br />

Projekts mit dem erreichten Stand<br />

recht zufrieden, berichtet Dr. Petersen.<br />

Die Konsortialführung hat die<br />

Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein.<br />

Beteiligt sind neben<br />

der KV Hessen und den genannten<br />

Krankenkassen unter anderem auch<br />

die <strong>DDG</strong>, die Bundesagentur für<br />

Arbeit und ein Pharmaunternehmen.<br />

Risikofälle: Im Schnitt 54 Jahre<br />

alt mit einem BMI von 32,8<br />

Eine vorläufige Aussage, basierend<br />

auf einer Interimsanalyse von 417<br />

Frauen und 219 Männern, betrifft<br />

die Durchschnittswerte der Menschen,<br />

die ein erhöhtes Diabetesrisiko<br />

aufweisen. Im Schnitt sind sie<br />

53,9 Jahre alt und 94,8 Kilogramm<br />

schwer bei einer Körpergröße von<br />

1,70 Meter. Ihr Taillenumfang liegt<br />

bei 108,1 cm, ihr Body-Mass-Index<br />

beträgt 32,8 kg/m². „Diese Werte<br />

sind keine Überraschung, sondern<br />

bestätigen: Abdominal bedingte Adipositas<br />

ist ein Risikofaktor für die<br />

Entstehung von Diabetes“, betont<br />

Dr. Petersen.<br />

REI<br />

* www.dimini.org/diabetes-risiko-test/<br />

Potsdamer Tag der Wissenschaften –<br />

Diabetesforschung am DIfE<br />

Vorträge und Mitmachaktionen rund um die Diabeteserkrankung<br />

POTSDAM. Das Deutsche Institut für<br />

Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke<br />

(DIfE), Partner des Deutschen<br />

Zentrums für Diabetesforschung<br />

(DZD), beteiligte sich zum siebenten<br />

Mal am Potsdamer Tag der Wissenschaften.<br />

Trotz des Dauerregens<br />

begrüßten die 35 wissenschaftlichen<br />

Einrichtungen auf dem Campus der<br />

Fachhochschule Potsdam mehr als<br />

10 000 Besucher.<br />

Das DIfE nahm das zehnjährige<br />

DZD-Jubiläum zum Anlass,<br />

um mit Vorträgen und Mitmachaktionen<br />

Wissenswertes zum Thema<br />

Diabetes zu vermitteln. Dabei stellten<br />

sich Forscher aus der Abteilung<br />

Experimentelle Diabetologie, der<br />

Arbeitsgruppe Klinische Ernährung<br />

und der Nachwuchsgruppe Zentrale<br />

Regulation des Stoffwechsels den<br />

Fragen des Publikums.<br />

Intervallfasten gegen<br />

Typ-2-Diabetes?<br />

Die Leiterin der Abteilung Experimentelle<br />

Diabetologie am DIfE<br />

und DZD-Sprecherin Professor Dr.<br />

Annette Schürmann erklärte in<br />

ihrem Vortrag, welche Faktoren zur<br />

Diabetesentstehung beitragen, wie<br />

der Erkrankung vorgebeugt und<br />

wie sie derzeit behandelt wird. Im<br />

zweiten Teil widmete sie sich dem<br />

Thema Intervallfasten und seiner<br />

schützenden Wirkung vor Typ-<br />

2-Diabetes. Fazit: Intervallfasten ist<br />

eine alltagskompatible Möglichkeit,<br />

um Gewicht zu verlieren und die<br />

Insulinempfindlichkeit zu verbessern,<br />

vorausgesetzt, es wird tatsächlich<br />

weniger Energie aufgenommen.<br />

Welche Diabetestypen gibt es?<br />

Rund 7,5 Millionen Deutsche sind<br />

an Typ-1- oder Typ-2-Diabetes erkrankt,<br />

Tendenz steigend. Doch was<br />

verbirgt sich hinter diesen beiden<br />

Diabetestypen? Wodurch sind sie<br />

charakterisiert und wer erkrankt<br />

an dem jeweiligen Typ? Darüber<br />

konnten sich die Besucher des<br />

DIfE-Pavillons im Forschercamp<br />

mit dem Diabetes-Puzzle ein Bild<br />

machen. Auch die Kleinsten waren<br />

eifrig dabei, die zehn Teile zusammenzusetzen.<br />

Wie hoch ist das individuelle<br />

Risiko für Typ-2-Diabetes?<br />

Diese Frage beantworteten sich die<br />

Gäste schnell, unkompliziert und<br />

ohne Blutabnahme mit dem DIfE<br />

– DEUTSCHER DIABETES-RISI-<br />

KO-TEST®. Dafür beantworteten<br />

sie elf Fragen unter anderem zur<br />

Ernährung, zum Taillenumfang und<br />

zur familiären Vorbelastung. Am<br />

Ende wurde das individuelle Risiko<br />

ermittelt, innerhalb der nächsten<br />

DZD-Forschung am DIfE<br />

Das DIfE betreibt seit zehn Jahren experimentelle und angewandte Diabetesforschung<br />

innerhalb des DZD. In interdisziplinärer Zusammenarbeit identifizieren und charakterisieren<br />

die Wissenschaftler Gene und epigenetische Veränderungen, die zum Typ-2-Diabetes<br />

beitragen, optimieren den DIfE – DEUTSCHER DIABETES-RISIKO-TEST® als klinisches Typ-<br />

2-Diabetes-Screening-Instrument und beteiligen sich an klinischen Studien, um Diabeteserkrankungen<br />

zu vermeiden und besser therapieren zu können. Weitere Informationen<br />

unter www.dife.de bzw. www.dzd-ev.de.<br />

Der DIfE – DEUTSCHER DIABETES-RISIKO-TEST® kann kostenfrei unter<br />

drs.dife.de durchgeführt werden.<br />

fünf Jahre an einem<br />

Typ-2-Diabetes zu<br />

erkranken. Ging<br />

das Risiko über<br />

den grünen Bereich<br />

hinaus, klärten<br />

die Diabetesforscher<br />

über die wichtigsten<br />

durch die Ernährung<br />

und den Lebensstil<br />

beeinflussbaren<br />

Risikofaktoren<br />

auf.<br />

Getränke – Dickmacher oder<br />

Durstlöscher?<br />

Der tägliche Konsum von Softdrinks<br />

und anderen zuckergesüßten<br />

Getränken trägt langfristig zu<br />

einer Gewichtszunahme von einem<br />

Kilogramm pro Jahr bei und<br />

erhöht damit das Risiko für einen<br />

Typ-2-Diabetes. Mit Zuckerwürfeln<br />

in Flaschen veranschaulichte<br />

das DIfE-Team den Zuckergehalt<br />

beliebter Getränke wie Apfelschorle,<br />

Zitronenlimonade oder dem<br />

harmlos wirkenden Wasser mit<br />

Fruchtgeschmack, das mit rund<br />

24 Zuckerstücken pro 1,5 Liter für<br />

Staunen sorgte. Zusätzlich wurde<br />

das Bewusstsein über die „flüssigen<br />

Kalorien“ in einem Quiz geschärft.<br />

Prof. Schürmann<br />

im Gespräch mit einer<br />

Besucherin des<br />

DIfE-Stands.<br />

Foto: Carolin Schrandt/DIfE<br />

„Warum essen wir oft zu viel,<br />

warum ist Abnehmen so schwer?“<br />

Darauf ging Dr. André Kleinridders,<br />

Leiter der DIfE-Nachwuchsgruppe<br />

Zentrale Regulation des Stoffwechsels,<br />

näher ein. Er erklärte in seinem<br />

Vortrag, dass die Energiehomöostase<br />

bei gesunden Menschen über<br />

das Gehirn gesteuert und durch die<br />

Zufuhr an Zucker und Fett sowie<br />

die Hormone Insulin und Leptin<br />

reguliert wird. Faktoren wie Stress<br />

oder bestimmte Nahrungskomponenten<br />

können dieses Gleichgewicht<br />

jedoch stören und langfristig zu einer<br />

erhöhten Kalorienzufuhr und<br />

Übergewicht mit all seinen Folgeerkrankungen<br />

führen.<br />

DIfE


20 Forum Literatur<br />

diabeteszeitung · 4. Jahrgang · Nr. 6 · 26. Juni <strong>2019</strong><br />

Ausgeprägte Nephroprotektion<br />

CREDENCE-Studie wegen klaren Benefits vorzeitig beendet<br />

SYDNEY. Der SGLT2-Inhibitor<br />

Canagliflozin hat nephroprotektives<br />

Potenzial. Der ausgeprägte<br />

präventive Effekt bei Typ-2-Diabetespatienten<br />

mit Nephropathie<br />

führte zum vorzeitigen<br />

Abbruch einer entsprechenden<br />

Langzeit-Studie.<br />

Nachdem sich in Studien mit<br />

kardiovaskulären Endpunkten<br />

Hinweise auf nephroprotektive<br />

Effekte von SGLT2-Inhibitoren<br />

ergeben haben, wurde dies jetzt<br />

in der randomisierten, multizentrischen<br />

Doppelblind-<br />

Studie CREDENCE gezielt<br />

überprüft.<br />

Canagliflozin zusätzlich zu<br />

renaler Basistherapie<br />

Eingeschlossen wurden Typ-2-Diabetespatienten<br />

mit chronischer<br />

Nierenerkrankung. Die geschätzte<br />

glomeruläre Filtrationsrate (eGFR)<br />

bewegte sich zwischen 30 und 89 ml/<br />

min/1,73 m 2 und der Albumin-Kreatinin-Quotient<br />

rangierte zwischen<br />

301 und 5000 mg/g. Alle Patienten<br />

wurden mit Inhibitoren des Renin-<br />

Angiotensin-Systems (Monotherapie)<br />

behandelt. Zusätzlich erhielten<br />

die Patienten randomisiert entweder<br />

den SGLT2-Inhibitor Canagliflozin<br />

in einer Dosis von 100 mg täglich<br />

oder ein Placebo. Das glykämische<br />

Management im Hintergrund sowie<br />

die Kontrolle kardiovaskulärer<br />

Risikofaktoren wurde entsprechend<br />

»Es unterstreicht<br />

die klinische<br />

Relevanz<br />

der Ergebnisse«<br />

Ein Lichtblick in<br />

der Behandlung<br />

der diabetischen<br />

Nephropathie.<br />

Foto: iStock/arbaz bagwan<br />

lokaler Leitlinien durchgeführt. Primärer<br />

Studienendpunkt war eine<br />

Kombination aus terminalem Nierenversagen<br />

(Dialyse, Transplantation<br />

oder eGFR von auf Dauer weniger<br />

als 15 ml/min/1,73 m 2 ), eine<br />

Verdopplung des Kreatininwerts<br />

oder Tod mit renaler bzw. kardiovaskulärer<br />

Ursache.<br />

Eine signifikante Risikoreduktion<br />

zeichnete sich vorzeitig ab<br />

Bereits bei der planmäßig durchgeführten<br />

Interimsanalyse zeigte sich,<br />

dass die Patienten deutlich von der<br />

Behandlung mit dem SGLT2-Inhibitor<br />

Canagliflozin profitierten. Das<br />

Datenüberwachungskomitee sprach<br />

sich daraufhin für eine vorzeitige<br />

Beendigung der Studie aus. Zu diesem<br />

Zeitpunkt waren 4401 Patienten<br />

aus 34 Ländern randomisiert und<br />

der mediane Follow-up-Zeitraum<br />

betrug 2,62 Jahre.<br />

Das Risiko, den primären Studienendpunkt<br />

zu erreichen, war in der<br />

Verumgruppe gegenüber Placebo<br />

signifikant um 30 % vermindert.<br />

Die Rate entsprechender Ereignisse<br />

betrug 43,2 vs. 61,2 pro 1000 Patientenjahre.<br />

Das Ausmaß der Nephroprotektion<br />

bewegte sich immer<br />

in derselben Größenordnung, unabhängig<br />

davon, welche Parameter<br />

man ins Auge fasste: Das Risiko eines<br />

terminalen Nierenversagens, einer<br />

Verdopplung des Kreatininwerts<br />

oder eines renal bedingten Todes<br />

wurde durch Canagliflozin um 34 %<br />

gesenkt (p < 0,001). Und das relative<br />

Risiko, eine Niereninsuffizienz<br />

im Endstadium zu entwickeln, war<br />

Primärer zusammengesetzter Endpunkt<br />

Patienten mit Ereignis (%)<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Hazard Ratio, 0,70 (95 % Kl, 0,59 – 0,82)<br />

P = 0,00001<br />

Monate nach Randomisierung<br />

Placebo<br />

Canagliflozin<br />

0 6 12 18 24 30 36 42<br />

Und der Wirkmechanismus?<br />

Laut den Studienautoren bestanden<br />

zwischen den beiden Behandlungsgruppen<br />

über den Studienverlauf<br />

hinweg nur geringe Unterschiede<br />

hinsichtlich Blutzucker, Blutdruck und<br />

Gewicht. Es sei daher wahrscheinlich,<br />

dass die nierenschützende Wirkung<br />

von Canagliflozin nicht durch die<br />

Blutzuckersenkung zustande kommt.<br />

Denkbar wäre eine Reduktion des intraglomerulären<br />

Drucks. Studien zur<br />

Entschlüsselung des Wirkmechanismus<br />

sind bereits unterwegs.<br />

signifikant um 32 % reduziert. Auch<br />

mit Blick auf kardiovaskuläre „Outcomes“<br />

war ein Nutzen der Canagliflozin-Therapie<br />

festzustellen: Das<br />

Risiko für kardiovaskuläre Todesfälle,<br />

Herzinfarkte bzw. Schlaganfälle<br />

war um 20 % erniedrigt (p = 0,01),<br />

Klinikeinweisungen wegen Herzinsuffizienz<br />

sogar um rund 40 %<br />

(p < 0,001).<br />

Eine erhöhte Rate von Amputationen<br />

und Frakturen, über die in<br />

Quelle: Perkovic V et al. NEJM <strong>2019</strong>, MT-Grafik<br />

früheren Studien berichtet worden<br />

war, wurde in dieser Studie unter<br />

Cana gliflozin nicht beobachtet. Die<br />

Amputationsraten der unteren Extremität<br />

lagen in der Verumgruppe<br />

bei 12,3 pro 1000 Patientenjahre vs.<br />

11,2 in der Placebogruppe. Das Risiko<br />

von Ketoazidosen war – mit 2,2<br />

versus 0,2 in 1000 Patientenjahren –<br />

unter Canagliflozin erhöht.<br />

Die CREDENCE-Studie spricht<br />

dafür, dass der SGLT2-Inhibitor<br />

Cana gliflozin eine effiziente Therapieoption<br />

für Typ-2-Diabetespatienten<br />

mit renalen Folgeschäden sein<br />

könnte. Nach rund zwei Jahrzehnten<br />

scheint dies erstmals wieder ein<br />

„Lichtblick“ in der Behandlung der<br />

diabetischen Nephropathie zu sein,<br />

so die Studienautoren. Damals war<br />

erstmals die Effizienz einer Blockade<br />

des Renin-Angiotensin-Systems<br />

nachgewiesen worden. Bei der Interpretation<br />

der neuen Daten ist zu<br />

bedenken, dass Canagliflozin zusätzlich<br />

zu einer Basistherapie mit<br />

ACE-Hemmern bzw. Angiotensin-<br />

Rezeptor-Blockern gegeben wurde.<br />

Dies unterstreicht die klinische Relevanz<br />

der Ergebnisse, betonen die<br />

Autoren. Ulrike Viegener<br />

Perkovic V et al. NEJM <strong>2019</strong>; DOI: 10.1056/<br />

NEJMoa1811744<br />

CAMBRIDGE. Erwachsene Typ-1-Diabetespatienten<br />

profitieren hinsichtlich<br />

der glykämischen Kontrolle von einer<br />

Insulintherapie über hybride Closed-<br />

Loop-Pumpensysteme. Ein internationales<br />

Forscherteam konnte nun<br />

belegen, dass dies auch für Kinder im<br />

Vorschulalter gilt.<br />

Closed-Loop-Systeme passen die<br />

Insulinabgabe automatisch an<br />

den Blutzuckerspiegel an. Neben<br />

vollständig autonom arbeitenden<br />

Modellen sind Hybrid-Systeme auf<br />

dem Markt, bei welchen ein partielles<br />

Mitwirken des Patienten – beispielsweise<br />

in Form von Bolusgaben<br />

Hybrid-Closed-Loop-Systeme<br />

auch im Vorschulalter sicher und effektiv<br />

Einsatz von verdünntem Insulin vorteilhaft?<br />

zu den Mahlzeiten – erforderlich<br />

ist. Ob sich solche Systeme auch<br />

für Kinder im Vorschulalter eignen<br />

und welchen Nutzen dabei die Verwendung<br />

von verdünntem Insulin<br />

bringt, hat ein europäisches Wissenschaftlerkonsortium<br />

nun im<br />

Rahmen einer randomisierten Multicenterstudie<br />

geklärt.<br />

Teilnehmer waren 15 Jungen und<br />

neun Mädchen im Alter zwischen<br />

ein und sieben Jahren, die seit mindestens<br />

sechs Monaten die Diagnose<br />

Typ-1-Diabetes hatten und seit<br />

mindestens drei Monaten mit einer<br />

Insulinpumpe versorgt waren. Alle<br />

Kinder wurden in ihrem häuslichen<br />

Umfeld im Rahmen des Cross-over-<br />

Studiendesigns über einen Zeitraum<br />

von jeweils drei Wochen mit einem<br />

Hybrid-Closed-Loop-System und<br />

verdünntem (U20) bzw. Standard-<br />

Insulin (U100) behandelt. Die Studienendpunkte<br />

umfassten u.a. die<br />

glykämische Kontrolle sowie die<br />

»Behandlung<br />

im häuslichen<br />

Umfeld«<br />

Häufigkeit hypoglykämischer Episoden.<br />

Bezüglich des primären Studienendpunkts,<br />

des prozentualen Anteils der<br />

Zeit im Blutzucker-Zielbereich (3,9–<br />

10,0 mmol/l), unterschieden sich die<br />

beiden Studieninterventionen nicht<br />

signifikant (Closed-Loop mit verdünntem<br />

versus Closed-Loop mit<br />

Standard-Insulin: 72 ± 8 vs. 70 ± %;<br />

p = 0,16). Gleiches galt für die durchschnittlichen<br />

Blutzuckerspiegel, die<br />

Blutzuckervariabilität sowie die prozentuale<br />

Zeitdauer mit einer Glukosekonzentration<br />

< 3,9 mmol/l.<br />

Auch Hypoglykämien (Blutzucker<br />

< 3,5 mmol/l) traten unter den beiden<br />

Insulin-Abgabesystemen ähnlich<br />

häufig auf. Die pro Tag insgesamt<br />

verabreichte Insulindosis war<br />

ebenfalls in beiden Gruppen ähnlich<br />

(17,3 ± 5,6 vs.18,9 ± 6,9 Units/Tag;<br />

p = 0,07). Genauso verhielt es sich bei<br />

der basalen Insulinabgabe. Bezüglich<br />

der Bolus-Insulingaben erwies sich<br />

das verdünnte Insulin allerdings als<br />

zumindest geringfügig vorteilhaft<br />

(10,4 ± 3,5 vs. 11,8 ± 4,2 Units/Tag;<br />

p = 0,0<strong>06</strong>). Schwere Hypoglykämien<br />

oder Ketoazidosen beobachtete das<br />

Team bei keinem der Probanden.<br />

JL<br />

Tauschmann M et al. Diabetes Care <strong>2019</strong>; 42:<br />

594-600


diabeteszeitung · 4. Jahrgang · Nr. 6 · 26. Juni <strong>2019</strong><br />

Forum Literatur<br />

21<br />

Der Vorteil liegt auf der Zunge<br />

Erster oraler GLP1-Rezeptoragonist im Direktvergleich mit DPP4-Hemmer<br />

Dallas. In einer Phase-IIIa-Studie<br />

wurden bei nicht zufriedenstellend<br />

kontrollierten Typ-2-Diabetespatienten<br />

zwei inkretinbasierte Therapien<br />

miteinander verglichen: der GLP1-<br />

Rezeptoragonist Semaglutid und<br />

der DPP4-Inhibitor Sitagliptin, beide<br />

in oraler Darreichungsform.<br />

GLP1-Rezeptoragonisten hatten<br />

bislang einen großen Nachteil:<br />

Sie mussten subkutan injiziert<br />

werden. Das wird sich jetzt ändern,<br />

denn es ist erstmals gelungen, ein<br />

GLP1-Analogon – nämlich Semaglutid<br />

– in Tablettenform bereitzustellen.<br />

Diese Innovation dürfte den<br />

GLP1-Rezeptoragonisten als Zweitlinientherapie<br />

beim Typ-2-Diabetes<br />

Aufwind verschaffen. Denn diese<br />

Wirkstoffe haben ein interessantes<br />

Profil: Sie senken den Blutzucker<br />

effektiv, ohne dass dies mit einem<br />

Hypoglykämierisiko verbunden ist.<br />

Und sie begünstigen eine Gewichtsreduktion.<br />

Zudem gibt es Hinweise<br />

auf präventive Effekte mit Blick auf<br />

das kardiovaskuläre Risiko. DPP4-<br />

Inhibitoren als weitere inkretinbasierte<br />

Therapie scheinen da nicht<br />

ganz mithalten zu können, sie hatten<br />

jedoch bislang den Vorteil der oralen<br />

Verfügbarkeit auf ihrer Seite.<br />

2<strong>06</strong> Zentren in 14 Ländern<br />

rekrutierten 1864 Patienten<br />

Vor diesem Hintergrund wurde eine<br />

Phase-IIIa-Studie (PIONEER 3)<br />

durchgeführt, in der Semaglutid<br />

und Sitagliptin – beide einmal<br />

täglich oral appliziert – verglichen<br />

wurden. 2<strong>06</strong> Zentren in 14 Ländern<br />

rekrutierten insgesamt 1864<br />

Typ-2-Diabetespatienten für diese<br />

randomisierte Doppelblind-Studie,<br />

die über 78 Wochen lief. Alle Patienten<br />

waren vorher mit Metformin<br />

und eventuell zusätzlich mit einem<br />

Sulfonylharnstoff behandelt worden,<br />

ihr Stoffwechsel ließ sich mit dieser<br />

Therapie jedoch nicht zufriedenstellend<br />

einstellen.<br />

Senkung des HbA 1c -Werts<br />

um 1,3 Prozentpunkte<br />

Die vorbestehende Metformin(/SH)-<br />

Therapie wurde während der Studie<br />

unverändert beibehalten. Zusätzlich<br />

erhielten die Patienten Semaglutid<br />

in einer Dosis von einmal täglich<br />

3 mg, 7 mg bzw. 14 mg oder Sitagliptin<br />

in der Standard-Tagesdosis<br />

von 100 mg. Semaglutid wurde einschleichend<br />

dosiert, wobei jeweils<br />

mit 3 mg täglich über vier Wochen<br />

gestartet wurde. Andere Diabetesund<br />

Adipositasmedikamente mussten<br />

spätestens 90 Tage vor Studienbeginn<br />

abgesetzt worden sein.<br />

1758 Patienten führten die Studie bis<br />

zum Ende durch. Der mittlere HbA 1c -<br />

Wert hatte zu Beginn der Studie 8,3 %<br />

betragen und veränderte sich bis zur<br />

»Aufwind für<br />

die Zweitlinientherapie«<br />

1902_TJO_J–SADE.TJO.19.04.1117<br />

»Orale<br />

Verfügbarkeit«<br />

2018 ADA/EASD – CONSENSUS REPORT:<br />

ALGORITHMUS FÜR DIE<br />

THERAPIE DES TYP-2-DIABETES 2<br />

26. Woche wie folgt: -0,6, -1,0 bzw.<br />

-1,3 Prozentpunkte unter Semaglutid<br />

3, 7 bzw.14 mg/d und -0,8 Prozentpunkte<br />

unter Sitagliptin 100 mg/d.<br />

Damit war der GLP1-Rezeptoragonist<br />

in einer Tagesdosis von 7 bzw. 14 mg<br />

dem DPP4-Inhibitor signifikant überlegen.<br />

Der Test auf Nichtunterlegenheit<br />

der 3-mg-Dosis fiel negativ aus.<br />

Deutlicher Gewichtsverlust in<br />

den Semaglutid-Gruppen<br />

Wenn ein Basalinsulin benötigt wird, erwägen Sie ein<br />

Basalinsulin mit geringerem Hypoglykämierisiko.<br />

Der mittlere Body-Mass-Index hatte<br />

zu Beginn der Studie bei 32,5 kg/<br />

m² gelegen. Bis zur 26. Woche wurde<br />

folgende Gewichtsentwicklung<br />

beobachtet: -1,2, -2,2 und -3,1 kg<br />

unter Semaglutid 3, 7 bzw. 14 mg/d<br />

und -0,6 kg unter Sitagliptin. Auch<br />

mit Blick auf das Körpergewicht erwies<br />

sich Semaglutid in den beiden<br />

höheren Dosierungen als si gnifikant<br />

überlegen. Die 3-mg-Dosis wurde<br />

diesbezüglich nicht getestet,<br />

nachdem in puncto HbA 1c keine<br />

Nichtunterlegenheit nachgewiesen<br />

werden konnte. Die Gewichtsentwicklung<br />

nach 78 Wochen deutet<br />

auf günstige Effekte aller drei Dosierungen<br />

hin.<br />

Ulrike Viegener<br />

Rosenstock J et al. JAMA <strong>2019</strong>; doi:10.1001/<br />

jama.<strong>2019</strong>.2942<br />

Höhere Dosis =<br />

mehr Nebenwirkungen?<br />

Wegen der geringen oralen Bioverfügbarkeit<br />

von Peptiden sind bei oraler Semaglutid-<br />

Gabe höhere Dosierungen erforderlich als<br />

bei subkutaner Applikation. Die Nebenwirkungen,<br />

die in PIONEER 3 unter oral verabreichtem<br />

Semaglutid beobachtet wurden,<br />

entsprachen dem aus „Subkutan-Studien“<br />

bekannten Nebenwirkungsprofil. Im Vordergrund<br />

standen gastrointestinale Beschwerden<br />

wie Übelkeit, die meist als leicht bis<br />

mittelschwer einzustufen gewesen seien.<br />

Allerdings brachen in der Gruppe mit der<br />

höchsten Prüfdosis von 14 mg/d doppelt so<br />

viele Patienten (11,6 %) die Therapie vorzeitig<br />

aufgrund von Nebenwirkungen ab wie unter<br />

den anderen Dosierungen (5,6 bzw. 5,8 %).<br />

geringere Rate an bestätigten<br />

Hypoglykämien < 54 mg/dl<br />

(< 3,0 mmol/l) unter Toujeo ®<br />

vs. Insulin degludec 100 E/ml<br />

bei insulin-naiven Typ-2-Diabetespatienten zu jeder Tageszeit, 1, **<br />

AUF DIE EINSTELLUNG<br />

KOMMT ES AN!<br />

*Die Dauer der Einstellphase war in der BRIGHT-Studie 1 definiert als Behandlungswochen 0–12;<br />

**In der Einstellphase*waren die Raten an bestätigten Hypoglykämien zu jeder Tageszeit (24h)<br />

mit Toujeo ® signifikant um 23% (≤ 70 mg/dl [≤ 3,9mmol/l]) bzw. signifikant um 43%<br />

(< 54mg/dl [< 3,0mmol/l]) geringer als mit Insulin degludec 100E/ml. Die Raten von bestätigten<br />

(≤ 70 mg/dl [≤ 3,0mmol/l]) nächtlichen (00:00–05:59 Uhr) Hypoglykämien waren mit Toujeo ®<br />

signifikant um 35% geringer als mit Insulin degludec 100E/ml bzw. vergleichbar<br />

(< 54mg/dl [< 3,0mmol/l]). Weitere Ergebnisse zu Hypoglykämien: in der Einstellphase*<br />

signifikant geringere Inzidenz an bestätigten Hypoglykämien (≤ 70 mg/dl [≤ 3,9mmol/l]<br />

bzw.


22 Consilium Diabetes<br />

diabeteszeitung · 4. Jahrgang · Nr. 6 · 26. Juni <strong>2019</strong><br />

Diabetes und Angst<br />

Psychotherapeutische und pharmakologische Interventionsmöglichkeiten<br />

bei Angststörungen<br />

Wiesbaden. Neben Depressionen zählen Angsterkrankungen<br />

zu den häufigen psychiatrischen Komorbiditäten bei<br />

Diabetes. Der Psychiater Professor Dr. Dieter F. Braus erklärt die<br />

Zusammenhänge und berichtet über aktuelle Therapieansätze<br />

bei Menschen mit einer Angststörung.<br />

Menschen mit einer Diabeteserkrankung<br />

weisen ein um<br />

50 % erhöhtes Risiko für<br />

eine Angsterkrankung auf. 1 Weltweit<br />

liegt die Prävalenz einer Angststörung<br />

bei ca. 15 %, 2 dementsprechend<br />

sind knapp 25 % der Diabetespatienten<br />

betroffen, wobei Frauen ein<br />

höheres Risiko tragen. Die chronische<br />

Stoffwechselerkrankung selbst<br />

stellt bereits einen Stressfaktor dar,<br />

der die Entwicklung psychischer<br />

Erkrankungen begünstigen kann. In<br />

der neueren Literatur finden sich außerdem<br />

vermehrt Hinweise da rauf,<br />

dass sich eine komorbide Angststörung<br />

ungünstig auf den Metabolismus<br />

auswirkt – insbesondere bei<br />

Diabetes patienten. Daher sollten<br />

behandelnde Ärztinnen und Ärzte<br />

auch diese psychiatrische Komorbidität<br />

im Blick behalten.<br />

Basismaßnahmen, Psycho- und<br />

Pharmakotherapie<br />

Es ist in diesem Zusammenhang<br />

wichtig, sowohl prädisponierende<br />

Faktoren, z.B. schwerwiegende Lebensereignisse<br />

in der Kindheit, als<br />

auch aktuelle chronische soziale<br />

Stresserfahrungen der Patienten zu<br />

kennen und diese ggf. in das Therapiekonzept<br />

zu integrieren.<br />

Als Basis der Behandlung von<br />

Angsterkrankungen sind zunächst<br />

allgemeine Maßnahmen wie Sport,<br />

Stressreduktion, Psychoedukation<br />

und achtsamkeitsbasierte Interventionen<br />

anzusetzen. Hierbei spielen<br />

auch positive Sozialkontakte, die<br />

Förderung der Resilienz und Ernährung<br />

eine wichtige Rolle. Im<br />

Wichtige Resilienzfaktoren<br />

• Wahrnehmung der Selbstwirksamkeit<br />

• verbesserte Toleranz von Emotionen<br />

• aktive Problembewältigung<br />

• Wahrnehmung sozialer Unterstützung<br />

• sinnstiftende Aktivitäten<br />

außerhalb der Erkrankung<br />

Prof. dr.<br />

dieter F. braus<br />

Klinik für Psychiatrie<br />

und Psychotherapie<br />

Helios dr.-Horstschmidt-Kliniken<br />

Wiesbaden<br />

Foto: zVg<br />

zweiten Schritt werden dem Patienten<br />

sowohl Psychotherapie als<br />

auch Pharmakotherapie angeboten.<br />

3 Ist eine Therapieform nicht<br />

ausreichend wirksam, kann auf die<br />

jeweils andere Form bzw. eine Kombination<br />

aus beiden zurückgegriffen<br />

werden.<br />

Als psychotherapeutisches Verfahren<br />

eignet sich eine kognitive Verhaltenstherapie<br />

(KVT) am besten.<br />

So ergab eine Metaanalyse von 100<br />

Studien eine Remissionsrate von<br />

51 % direkt nach Therapieende und<br />

55 % beim Follow­up durchschnittlich<br />

knapp sieben Monate nach Therapieende.<br />

4<br />

SSRI, SNRI, Pregabalin und<br />

weitere Optionen<br />

»Ca. 25 % der<br />

Diabetespatienten<br />

sind betroffen«<br />

angst, Ängstlichkeit, Panik und Furcht<br />

Generell gilt es, die psychopathologischen begriffe angst, Ängstlichkeit und Panik<br />

von der Realangst abzugrenzen:<br />

• angst ist ein Grundgefühl, welches sich als nicht objektbezogene Besorgnis, Vermeidungsverhalten<br />

(avoid, escape) und unlustbetonte Erregung (arrousal) äußert<br />

• Ängstlichkeit ist ein Persönlichkeitsmerkmal, wobei häufiger und intensiver als bei<br />

anderen Menschen Angst empfunden wird.<br />

• Panik ist ein Zustand intensiver Angst vor einer tatsächlichen bzw. angenommenen<br />

Bedrohung mit erheblichen vegetativen Symptomen.<br />

• Furcht (Realangst) ist das Gefühl bei konkreter, objektbezogener Bedrohung.<br />

Zu den pharmakologischen Behandlungsoptionen<br />

gehören Selektive Serotonin­Wiederaufnahmehemmer<br />

(SSRI; z.B. Escitalopram, Setralin)<br />

sowie Serotonin­Noradrenalin­Wiederaufnahmehemmer<br />

(SNRI; z.B.<br />

Duloxetin) und bei einer generalisierten<br />

Angststörung der Calciumkanal­Modulator<br />

Pregabalin. Dieser<br />

kommt auch bei der Behandlung<br />

neuropathischer Schmerzen zum<br />

Einsatz. Bei Patienten mit Suchtmittelabusus<br />

ist dieser Wirkstoff jedoch<br />

vorsichtig einzusetzen. Eine weitere<br />

Möglichkeit ist der Einsatz des Melatoninagonisten<br />

Agomelatin. Wichtig<br />

ist dabei eine regelmäßige Kontrolle<br />

der Leberwerte. Benzodiazepine sollten<br />

hingegen nur im Ausnahmefall<br />

und nur kurz angeboten werden. Für<br />

alle genannten Medikamente müssen<br />

mögliche Interaktionen mit anderen<br />

Medikamenten, die der Patient einnimmt,<br />

überprüft werden (siehe z.B.<br />

www.drugs.com). Zusätzlich zu den<br />

allgemeinen Nebenwirkungen der<br />

einzelnen Stoffklassen sollte der Patient<br />

darüber aufgeklärt weden, dass<br />

die Wirkung von Antidepressiva mit<br />

einer Latenz von ca. zwei Wochen<br />

einsetzt (Bereich 1–6 Wochen).<br />

Als naturheilkundliche Behandlungsoption<br />

kommt unter anderem<br />

Wenn<br />

angst gefühle<br />

den alltag<br />

bestimmen ...<br />

Foto: carlacastagno – stock.adobe.com<br />

eine aus Lavendelöl gewonnene aktive<br />

Substanz (Silexan) in Betracht.<br />

Mit einer Tagesdosis von 80 mg ist<br />

diese in Deutschland jedoch nur für<br />

die Behandlung von subsyndromaler<br />

Angst und Spannungszuständen<br />

zugelassen. Allerdings zeigen mehrere<br />

randomisierte, placebokontrollierte<br />

Studien einen sehr guten<br />

Effekt dieses Extrakts bei einer generalisierten<br />

Angststörung. 5 Eine zusätzliche<br />

Gabe zur Nacht von 80 bis<br />

160 mg der Lavendelöl­Präparation<br />

zu SSRI bzw. SNRI sowie Pregabalin<br />

ist möglich, ohne Interaktionen befürchten<br />

zu müssen. 6<br />

Einflussmöglichkeiten<br />

über die Ernährung<br />

Auch für die Gabe von Omega­<br />

3­Fettsäuren gibt es Hinweise,<br />

dass sich diese zur Behandlung<br />

einer Angststörung eignen könnten.<br />

7 Verschiedene Untersuchungen<br />

haben gezeigt, dass ein Mangel<br />

an Omega­3­Fettsäuren im<br />

Gehirn zu angstgesteuerten Verhaltensweisen<br />

führen kann. Omega­<br />

3­Fettsäuren interagieren mit dem<br />

Neurotransmittersystem, sie wirken<br />

auf die Neuroplastizität und Neuroinflammation<br />

– dies alles sind Mechanismen,<br />

die bei Angststörungen<br />

und Depressionen relevant sind.<br />

Daher sollte den Patienten eine entsprechende<br />

Ernährung empfohlen<br />

werden. Keine Hinweise auf einen<br />

positiven Effekt haben sich hingegen<br />

für den Verzehr von Probiotika<br />

ergeben.<br />

dz<br />

1. Smith KJ et al. Diab Med 2018; 35:677-693; 2.<br />

Craske et al. Nat Rev Dis Primers. 2017; 3: 17024;<br />

3. Ströhle A et al. Dtsch Ärzteblatt 2018; 155:<br />

611-620; 4. Springer KS et al. Clin Psychol Rev<br />

2018; 61:1-8; 5. Malcom BJ et al. Ment Health<br />

Clin 2018; 7:147-155 ; 6. Kasper S et al. World J<br />

Biol Psychiatry 2017; 19:1–9; 7. Su KP et al. JAMA<br />

Netw Open. 2018;1(5):e182327. doi:10.1001/<br />

jamanetworkopen.2018.2327<br />

Der Geschäftsbericht<br />

der <strong>DDG</strong> ist da<br />

Ab sofort ist der <strong>DDG</strong> Geschäftsbericht 2018<br />

verfügbar. <strong>DDG</strong> Mitglieder erhalten ihn<br />

automatisch per Post. Alle anderen können<br />

ihn auf der <strong>DDG</strong> Webseite herunterladen.<br />

Als Special enthalten: DRG-Kodiertipps zum<br />

Rausnehmen.<br />

>160<br />

Medikamente für Diabetespatienten<br />

sind laut Pharma Fakten e.V. derzeit in<br />

der Entwicklung. Die meisten davon für<br />

die Behandlung des Typ-2-Diabetes.<br />

Cochrane: Ampel kann<br />

Softdrink-Konsum senken<br />

Studien, die nun in einer Cochrane-Arbeit von<br />

Philips born P et al. ausgewertet wurden, zeigen, dass<br />

ein Label in Ampelfarben direkt das Verbraucherverhalten<br />

beeinflusst: Der Absatz von Softdrinks, die rot<br />

gekennzeichnet waren, ging um 56 % zurück.<br />

Quelle: DANK-Pressemitteilung


… hilft dabei, dass Diabetes und ein gutes Leben zusammenpassen?<br />

Die Projekte von BERLIN-CHEMIE Diabetes.<br />

BC-1190367C_AZ_Diabetes_Zeitung_286x390_RZ_PSO_LWC_STD.indd 1 18.04.19 12:20


24 Im Blickpunkt<br />

diabeteszeitung · 4. Jahrgang · Nr. 6 · 26. Juni <strong>2019</strong><br />

Praxisorganisation mit Know-how<br />

Wie eine Diabetesberaterin und eine Diabetologische Fachassistentin die Abläufe optimieren<br />

DUISBURG. Im Diabetologicum Duisburg von Dr. Hansjörg<br />

Mühlen arbeiten die Diabetesberaterin Melanie Wiese und die<br />

Diabetologische Fachassistentin (DFA) Judith Gaidzik.<br />

Sie berichten hier, wie sich ihre unterschiedlichen Weiterbildungen<br />

und Tätigkeitsbereiche in einer Diabetologischen<br />

Schwerpunktpraxis vorteilhaft ergänzen und so<br />

das Praxisgeschehen insgesamt effizient organisiert wird.<br />

Dr. Mühlens Schwerpunktpraxis<br />

hat keinen hausärztlichen<br />

Anteil, sie ist in<br />

drei Arbeitsbereiche unterteilt<br />

(siehe DSP-Organigramm). Der<br />

Arbeitsbereich „Diabetologie“ ist<br />

die Domäne von Melanie Wiese,<br />

die als Diabetesberaterin (DB) berät<br />

und schult. Ihr obliegt auch die<br />

Einteilung des Diabetes-Teams sowie<br />

die Planung der Diabetes-Schulungen<br />

und Workshops.<br />

Der Arbeitsbereich „Praxis“ umfasst<br />

die Anmeldung, das Labor und das<br />

Backoffice. Hier konnte Judith<br />

Gaidzik als MFA erst mit der Zusatzausbildung<br />

zur DFA die Leitung<br />

als Praxismanagerin übernehmen.<br />

Sie überwacht in ihrem Team alle<br />

Abläufe bezüglich Terminvergabe,<br />

Akutpatienten, Diagnostik, Schulungen<br />

und Dokumentation (DMP,<br />

GestDiab etc.).<br />

Kollegen gezielt zuarbeiten,<br />

Zeitmanagement verbessern<br />

Der dritte Bereich ist die „Fußambulanz“,<br />

die fachlich unter der Leitung<br />

einer Wundmanagerin steht und<br />

organisatorisch von Gaidzik geleitet<br />

wird.<br />

Gaidzik arbeitet seit sieben Jahren in<br />

der Praxis, vor drei Jahren hat sie an<br />

der Ausbildung zur DFA teilgenommen.<br />

„Obwohl ich schon seit fast 14<br />

Jahren im diabetologischen Bereich<br />

tätig bin, war die Intensivierung vieler<br />

Themen der Praxisorganisation<br />

und des Qualitätsmanagements sowie<br />

das Vertiefen der Themen Kommunikation,<br />

Patientenwahrnehmung<br />

und der fachlichen Bereiche<br />

Organigramm DSP<br />

Dr. S. L.<br />

Internistin<br />

Diabetologin <strong>DDG</strong> + ÄKNo<br />

Dr. H. M.<br />

Internist, Allgemeinmed.<br />

Diabetologe <strong>DDG</strong> + ÄKNo<br />

C. S.<br />

Fach-Psychologin Diab.<br />

Diagnostik, Therapien und Krankheitsbilder<br />

des Diabetes ausgesprochen<br />

interessant“, erzählt sie.<br />

Es gebe viele Situationen in der<br />

Praxis, in denen die Weiterbildung<br />

erheblich geholfen habe. „Sie gibt<br />

mir Sicherheit bei meiner Tätigkeit.<br />

Dank des bei der DFA-Weiterbildung<br />

erworbenen Wissens kann ich den<br />

Ärzten oder Diabetesberaterinnen<br />

zuarbeiten und das Zeitmanagement<br />

optimieren.“<br />

Klage z.B. ein Patient nach der Einnahme<br />

von Metformin über Diar-<br />

rhoe, könne sie ihn bereits an der<br />

Anmeldung oder im Labor<br />

beruhigen und der<br />

Diabetesberaterin<br />

eine Notiz in der<br />

Karteikarte hinterlassen.<br />

Schildert<br />

ein Patient<br />

am Notfalltelefon<br />

seine Leiden oder er<br />

erscheint als Akutfall in<br />

der Praxis, kann die DFA die Problematik<br />

einschätzen und entscheiden,<br />

welche Maßnahmen wie rasch<br />

ergriffen werden müssen, bevor die<br />

Sprechstunde der Diabetesberaterinnen<br />

oder Ärzte gestört wird. Sie<br />

kann eigenständig Prioritäten setzen<br />

und grundlegend die Dringlichkeit<br />

»Kommunikation<br />

spielt eine<br />

große Rolle«<br />

K. N.<br />

Allgemeinmedizin<br />

Diabetologin <strong>DDG</strong> + LÄK<br />

„Neben meiner<br />

Beratungstätigkeit bin ich<br />

für das Diabetes-Team und<br />

Schulungen zuständig.“<br />

„Die Weiterbildung<br />

zur DFA gibt mir Sicherheit<br />

bei meiner Tätigkeit.“<br />

Judith Gaidzik<br />

Melanie Wiese<br />

abwägen. Dies<br />

führt zu einem fektiven und wirtschaftli-<br />

efchen<br />

Arbeitsablauf.<br />

Melanie Wiese, ebenfalls gelernte<br />

MFA, ist seit drei Jahren als Diabetesberaterin<br />

in der DSP tätig. „Neben<br />

meiner reinen Beratungstätigkeit,<br />

wie die Einzelberatung – Typ-1,<br />

Typ-2, Insulinpumpen, Ernährungsberatung<br />

– und Gruppenschulungen,<br />

bin ich auch für die Organisation<br />

des Diabetes-Teams und der Schulungen<br />

zuständig.“ Die fachlichen<br />

und zeitlichen Anforderungen der<br />

Beratung werden mit der Organisation<br />

des restlichen Praxisbetriebs<br />

abgestimmt.<br />

„Es war direkt spürbar, dass das<br />

bessere diabetologische Fachwissen<br />

der DFA zur Entlastung des Diabetes-Teams<br />

geführt hat“, bestätigt<br />

Wiese. Auch bei den vielen nicht<br />

planbaren Situationen, etwa der<br />

Aufnahme eines frischmanifesten<br />

Patienten, der aufgrund einer akuten<br />

Hyperglykämie oder schweren<br />

Hypoglykämie unangemeldet in der<br />

Praxis erscheint, werde die Behandlung<br />

effizienter vorbereitet.<br />

<strong>DDG</strong>-INFO:<br />

Weiterbildungsangebote der <strong>DDG</strong> (Assistenzberufe)<br />

Foto: privat<br />

WEITERBILDUNGSANGEBOTE<br />

Eine strukturierte Zusammenfassung<br />

aller Arbeitsabläufe, Stellenbeschreibungen,<br />

Richtlinien und<br />

Verhaltensanweisungen stellt das<br />

Qualitätsmanagement (QM) einer<br />

Praxis dar. Beide Weiterbildungen<br />

bieten die Möglichkeit, das QM gemeinsam<br />

auszuarbeiten und an die<br />

Einrichtung anzupassen, betonen<br />

die beiden Kolleginnen. Zur Aufgabe<br />

der DFA gehört die Pflege des<br />

QM-Handbuchs, die internen Audits<br />

sowie die Überwachung von Praxishygiene<br />

und Arbeitssicherheit.<br />

Das Vertrauen der Patienten<br />

in die Praxis stärken<br />

In beiden Weiterbildungen spiele die<br />

patientenzentrierte Kommunikation<br />

eine große Rolle, sagen Gaidzik und<br />

Wiese. Eine empathische Kommunikation<br />

erleichtere es dem Patienen,<br />

ein Vertrauensverhältnis zur Praxis<br />

aufzubauen. Dabei liegt bei der<br />

Dia betesberaterin ein Schwerpunkt<br />

in Schulung und Didaktik und bei<br />

der DFA im Bereich Beschwerdemanagement<br />

und Kommunikation im<br />

Team. So kann die DFA den Praxisinhaber<br />

beim Personalmanagement<br />

unterstützen und die Einarbeitung<br />

neuer Mitarbeiter erleichtern.<br />

„Im Arbeitsalltag zeigt sich, dass das<br />

diabetologische Wissen der Diabetesberaterin<br />

und das organisatorische<br />

Wissen der DFA das Praxisinteresse<br />

effizient vertreten. Unsere<br />

Tätigkeitsfelder stehen sich nicht<br />

im Wege, sondern ergänzen sich“,<br />

betonen Gaidzik und Wiese. dz<br />

Das breite Weiterbildungsangebot der <strong>DDG</strong> für nichtärztliche Assistenzberufe<br />

(s. Abb. unten) befähigt DiabetesberaterInnen <strong>DDG</strong> und DiabetesassistentInnen<br />

<strong>DDG</strong> zur fundierten diabetologischen Unterstützung des Ärzteteams im Bereich<br />

der Schulung und Beratung für Patienten mit Diabetes (DiBer: Typ 1 und Typ 2,<br />

DiAss: Typ 2). Die Weiterbildung legt hierfür einen breiten fachlichen Grundstock.<br />

Die vom BVND entwickelte DFA unterstützt hingegen die diabetologische<br />

Schwerpunktpraxis durch Optimierung der Praxisabläufe und des Patienten-Arzt-<br />

Managements. Sie bildet die Schnittstelle in der Kommunikation zwischen Arzt/<br />

Ärztin, DiabetesberaterInnen und -assistentInnen sowie Vertragspartnern und<br />

Patienten.<br />

Patienten profitieren vom hohen fachlichen Wissensstandard einerseits und effizienten<br />

Praxisabläufen andererseits.<br />

Diabetologie Fußambulanz Praxis<br />

Melanie Wiese<br />

MFA, DB<br />

Leitung Diabetologie<br />

Judith Gaidzik<br />

MFA, DFA, WundAss<br />

Leitung Praxis<br />

DIABETES & PFLEGE DIABETES & FUSS SCHULUNG & BERATUNG<br />

T. R.<br />

Apf, DB<br />

P. H.<br />

MFA, WundAss, DB<br />

Leitung Fußambulanz<br />

G. J.<br />

MFA, Anm.<br />

N. M.<br />

MFA, HDM, Labor<br />

BASISQUALIFIKATION<br />

P. H.<br />

MFA, WundAss, DB<br />

F. M.<br />

MFA, DFA, WundAss<br />

Labor, Fußambulanz<br />

J. B.<br />

MFA, HDM, Anm.<br />

D. S.<br />

MFA, HDM, Labor<br />

Alle Pflegesettings<br />

16 h<br />

J. U.<br />

KS, DB in Ausb.<br />

K. W.<br />

Oec. Troph, DB<br />

K. B.<br />

Diät-Ass.,<br />

DB in Ausb.<br />

S. K.<br />

Fußambulanz<br />

K. B.<br />

KS, Oec. Troph.<br />

Datenbearbeitung<br />

Apf: Altenpfleger/in, DB: Diabetesberater/in,<br />

Diät-Ass: Diätassistent/in, HDM: Hausärztliche/r Diabetesmanager/in,<br />

KS: Krankenschwester, MFA: Medizinische Fachangestellte,<br />

WundAss: Wundassistent/in<br />

S. K.<br />

Apf, HDM, Labor<br />

Z. A.<br />

MFA, Labor<br />

Quelle: DSP Dr. Mühlen, MT-Grafik<br />

1800 h<br />

(516 h Präsenzzeit<br />

+ 584 h Praxisteil<br />

+ 700 h Selbstlernzeit)<br />

DIABETES-<br />

PFLEGEFACHKRAFT <strong>DDG</strong><br />

Langzeitpflege<br />

180 h<br />

(davon 80 h<br />

Präsenzzeit)<br />

Klinik<br />

180 h<br />

(davon 80 h<br />

Präsenzzeit)<br />

WUND-<br />

ASSISTENT/IN <strong>DDG</strong><br />

64 h<br />

(40 h Präsenzzeit<br />

+ 24 h Hospitation)<br />

DIABETES-<br />

ASSISTENT/IN <strong>DDG</strong><br />

190 h<br />

(150 h Präsenzzeit<br />

+ 40 h Hospitation)<br />

DIABETES-<br />

BERATER/IN <strong>DDG</strong><br />

Quelle: <strong>DDG</strong>, MT-Grafik


diabeteszeitung · 4. Jahrgang · Nr. 6 · 26. Juni <strong>2019</strong><br />

Forum Literatur<br />

25<br />

SGLT2-Hemmer schmilzt<br />

Fettdepots<br />

Studie zeigt keine Auswirkungen auf Insulinsensitivität<br />

TURKU. Dapagliflozin verbessert bei<br />

adipösen Typ-2-Diabetespatienten die<br />

glykämische Kontrolle und verringert<br />

den Leberfettgehalt sowie die abdominale<br />

Fettmasse. Die Insulinsensitivität<br />

der Gewebe beeinflusst der SGLT2-<br />

Hemmer dagegen nicht. Zu diesem<br />

Schluss kommt eine finnische Studie.<br />

Wissenschaftliche Untersuchungen<br />

deuten darauf hin, dass<br />

SGLT2-Hemmer die Insulinsensitivität<br />

– insbesondere der Skelettmuskulatur<br />

– stimuliert und den<br />

Leberfettgehalt sowie die viszerale<br />

und subkutane Fettmasse reduziert.<br />

Diese Hypothesen wurden nun im<br />

Rahmen einer randomisierten, placebokontrollierten<br />

Doppelblindstudie<br />

überprüft.<br />

Die Teilnehmer, 32 Typ-2-Diabetespatienten<br />

im Alter zwischen 35 und<br />

70 Jahren (HbA 1c 6,5–10,5 %, BMI<br />

≤ 40 kg/m²), waren seit mind. drei<br />

Monaten stabil auf Metformin und/<br />

oder DPP4-Hemmer eingestellt.<br />

Der Leberfettgehalt nahm<br />

signifikant ab<br />

Je etwa die Hälfte der Patienten nahmen<br />

über einen Zeitraum von acht<br />

Wochen zusätzlich zur bestehenden<br />

Medikation einmal täglich 10 mg<br />

Dapagliflozin bzw. ein Placebo ein.<br />

Vor sowie nach der Intervention<br />

objektivierten die Wissenschaftler<br />

mittels PET/CT die insulinstimulierte<br />

Gewebe-Glukoseaufnahme in<br />

hyperinsulinämischem euglykämischem<br />

Clamp. Ferner bestimmten<br />

sie mittels MRT das Lebervolumen<br />

sowie das Volumen der abdominalen<br />

Fettdepots der Probanden. Die<br />

Schätzung des Leberfettgehalts erfolgte<br />

dabei anhand der PDFF (proton<br />

density fat fraction).<br />

Das Ergebnis: Nach der achtwöchigen<br />

Intervention wiesen die mit<br />

Dapagliflozin behandelten Patienten<br />

eine signifikant bessere glykämische<br />

Kontrolle auf als die Kontrollen<br />

(placebokorrigierte Veränderung<br />

des HbA 1c : -0,39 Prozentpunkte;<br />

p < 0,01). Auch bezüglich des Nüchternblutzuckers<br />

sowie des BMI hatte<br />

der SGLT2-Hemmer Vorteile.<br />

Im Hinblick auf die insulinstimulierte<br />

Glukoseaufnahme – sowohl<br />

insgesamt als auch in den einzelnen<br />

Geweben (Skelettmuskel, Leber,<br />

Myokard, weißes und braunes Fettgewebe)<br />

– unterschieden sich die<br />

beiden Studiengruppen dagegen<br />

nicht. Gleiches galt für die endogene<br />

Glukoseproduktion.<br />

Der Leberfettgehalt nahm hingegen<br />

unter Dapagliflozin signifikant<br />

ab – Placebo-korrigiert um 3,74 %<br />

(p < 0,01). Auch hinsichtlich des<br />

Lebervolumens sowie des Volumens<br />

des viszeralen und subkutanen<br />

Bauchfetts profitierten die Patienten<br />

von Dapagliflozin.<br />

Bekannte günstige<br />

Auswirkungen bestätigt<br />

Der SGLT2-Hemmer senkte zudem<br />

den Interleukin-6-Spiegel sowie die<br />

DE/FA/1216/0192(5)<br />

Schneller<br />

Doppelt so schnelle<br />

anfängliche Resorption<br />

verglichen mit<br />

NovoRapid ®**1<br />

Konzentration des N-terminalen<br />

Prohormons von BNP.<br />

Die Studie konnte zwar keine Steigerung<br />

der Gewebe-Insulinsensitivität<br />

durch Dapagliflozin nachweisen,<br />

ihre Ergebnisse bestätigen jedoch<br />

die bekannten günstigen Auswirkungen<br />

der Gliflozine auf den Leberfettgehalt<br />

sowie die abdominale<br />

Adipositas und Fettleber<br />

gehen Hand in Hand.<br />

*<br />

Subkutane Verabreichung bis zu 2 Minuten vor Beginn und bis zu 20 Minuten nach Beginn der Mahlzeit. 1<br />

**<br />

Gezeigt bei Patienten mit Typ 1 Diabetes.<br />

***<br />

Infolge des früheren Wirkeintritts von Fiasp ® kann eine Hypoglykämie im Vergleich zu NovoRapid ® möglicherweise früher nach der Injektion/Infusion auftreten.<br />

†<br />

Bei Gabe zur Mahlzeit.<br />

§<br />

vs. NovoRapid ® verabreicht zu den Mahlzeiten; basierend auf Daten der onset ® 1 Studie bei erwachsenen Patienten mit Typ 1 Diabetes. 2<br />

#<br />

IMS MIDAS (MAT Feb 2017 volume).<br />

Fiasp ® ist für Typ 1 und Typ 2 Diabetes 100% verordnungs- und erstattungsfähig.<br />

Foto: Kateryna_Kon – stock.adobe.com<br />

Vom<br />

ersten<br />

Bissen<br />

an * Fiasp<br />

Bei Erwachsenen mit Diabetes ist Fiasp ® :<br />

Wirksam<br />

Erwiesene HbA 1c<br />

- und<br />

PPG-Reduktion † bei<br />

vergleichbarer Inzidenz<br />

von Hypoglykämien wie<br />

NovoRapid ®***1<br />

1. Fiasp ® Fachinformation, aktueller Stand 2. Russell-Jones D et al. Diabetes Care 2017;40(7):943–950 3. NovoRapid ® Fachinformation, aktueller Stand<br />

Fiasp ® 100 Einheiten/ml, Injektionslösung in einem Fertigpen (FlexTouch ® ). Fiasp ® 100 Einheiten/ml, Injektionslösung<br />

in einer Patrone (Penfill ® ). Fiasp ® 100 Einheiten/ml, Injektionslösung in einer Durchstechflasche. Wirkstoff: Insulin<br />

aspart. Zusammensetzung: Arzneilich wirksamer Bestandteil: 100 Einheiten/ml Insulin aspart, gentechnisch hergestellt mithilfe<br />

rekombinanter DNS. Sonstige Bestandteile: Phenol, Metacresol, Glycerol, Zinkacetat, Natriummonohydrogenphosphat-Dihydrat,<br />

Argininhydrochlorid, Nicotinamid (Vitamin B3), Salzsäure (zur Einstellung des pH Wertes), Natriumhydroxid (zur Einstellung des<br />

pH-Wertes), Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: Diabetes mellitus bei Erwachsenen. Art der Anwendung: Zur<br />

s.c. Injektion (Abdomen, Oberarme). Nur Fiasp ® aus der Durchstechflasche kann in Insulininfusionspumpen zur kontinuierlichen<br />

subkutanen Insulininfusion (CSII) verwendet werden. Falls notwendig, kann Fiasp ® aus der Durchstechflasche durch medizinisches<br />

Fachpersonal intravenös verabreicht werden. Fiasp ® FlexTouch ® und Penfill ® sind nur für subkutane Injektionen geeignet; falls die<br />

Anwendung einer Spritze, intravenösen Injektion oder Infusionspumpe notwendig ist, sollte eine Durchstechflasche verwendet<br />

werden. Fiasp ® kann während der Schwangerschaft angewendet werden. Bei geplanter oder vorliegender Schwangerschaft und<br />

während der Stillzeit sind möglicherweise Dosisanpassungen notwendig. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Insulin<br />

aspart oder einen der sonstigen Bestandteile.Vorsicht bei der Kombination mit Pioglitazon (Spontanmeldungen von Herzinsuffizienz).<br />

Nebenwirkungen: Hypoglykämie. Reaktionen an der Injektionsstelle (Ausschlag, Rötung, Entzündung, Bluterguss, Juckreiz), allerg.<br />

Hautreaktionen (Ekzem,Ausschlag, Juckreiz, Nesselsucht, Dermatitis). Lipodystrophie, allerg. Reaktionen (generalisierter Hautausschlag,<br />

Gesichtsschwellung). Anaphylaktische Reaktionen sind möglich und können lebensbedrohlich sein. Eine Intensivierung oder<br />

schnelle Verbesserung der Blutzuckereinstellung kann mit revers. Sehstörungen, Verschlechterung der diabet. Retinopathie, akuter<br />

schmerzhafter periph. Neuropathie und periph. Ödem verbunden sein. Das Sicherheitsprofil bei sehr alten Patienten ( 75 Jahre)<br />

oder Patienten mit mittelschweren bis schweren Nieren- oder Leberfunktionsstörungen ist begrenzt. Verschreibungspflichtig.<br />

Novo Nordisk A/S, Novo Allé, 2880 Bagsværd, Dänemark. Stand: April 2018<br />

Flexibel<br />

Fettmasse, schließen die Studienautoren.<br />

Die positive Beeinflussung<br />

des inflammatorischen Biomarkers<br />

Interleukin 6 sowie des NTproBNP-<br />

Spiegels sind ihrer Einschätzung zufolge<br />

möglicherweise der Grund für<br />

die kardioprotektive Wirkung der<br />

SGLT2-Inhibitoren.<br />

JL<br />

Latva-Rasku A et al. Diabetes Care <strong>2019</strong>; 42:<br />

931-937<br />

® :<br />

Eine schnellere<br />

Insulinantwort zu<br />

den Mahlzeiten<br />

verglichen mit NovoRapid ®1<br />

Flexible und bedarfsgerechte<br />

Anwendungszeiten,<br />

ohne den HbA 1c<br />

zu beeinträchtigen *§<br />

Bewährt<br />

Eine schnellere<br />

Formulierung von Insulin<br />

aspart 1 – dem weltweit am<br />

meisten verschriebenen<br />

kurz wirksamen Insulin, #<br />

mit mehr als 18 Jahren<br />

klinischem Einsatz 3<br />

NovoRapid ® FlexPen ® 100 Einheiten/ml, Injektionslösung in einem Fertigpen. NovoRapid ® Penfill ® 100 Einheiten/ml,<br />

Injektionslösung in einer Patrone. NovoRapid ® 100 Einheiten/ml, Injektionslösung in einer Durchstechflasche.<br />

NovoRapid ® PumpCart ® 100 Einheiten/ml Injektionslösung in einer Patrone. Wirkstoff: Insulin aspart. Zusammensetzung:<br />

Arzneilich wirksamer Bestandteil: 100 Einheiten/ml Insulin aspart, gentechnisch hergestellt mithilfe rekombinanter DNS.<br />

Sonstige Bestandteile: Glycerol, Phenol, Metacresol, Zinkchlorid, Natriumchlorid, Natriummonohydrogenphosphat-Dihydrat, Salzsäure,<br />

Natriumhydroxid, Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: Diabetes mellitus bei Patienten ab 1 Jahr. Art der<br />

Anwendung: Zur s.c. Injektion. NovoRapid ® Durchstechflasche und NovoRapid ® PumpCart ® kann auch zur kontinuierlichen subkutanen<br />

Insulininfusion (CSII) in Pumpensystemen, die für die Insulininfusion geeignet sind, verwendet werden. NovoRapid ®<br />

PumpCart ® ist nur für die Verwendung mit geeigneten Insulin-Infusionspumpensystemen wie Accu-Chek ® Insight oder YpsoPump ®<br />

vorgesehen.Wenn nötig, kann NovoRapid ® auch intravenös verabreicht werden, jedoch nur von einem Arzt oder anderem med. Fachpersonal<br />

und nur aus der Durchstechflasche, die Anwendung mit einer Spritze darf nur aus der Durchstechflasche erfolgen. Insulin<br />

aspart kann während der Schwangerschaft angewendet werden. Bei geplanter oder vorliegender Schwangerschaft und während der<br />

Stillzeit sind möglicherweise Dosisanpassungen durch den Arzt notwendig. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Insulin<br />

aspart oder einen der sonstigen Bestandteile.Vorsicht bei der Kombination mit Pioglitazon (Spontanmeldungen von Herzinsuffizienz).<br />

Nebenwirkungen: Hypoglykämie. Sehstörungen oder Ödeme zu Beginn der Behandlung.Allergische Reaktionen an der Injektionsstelle<br />

(Schmerzen, Rötung, Nesselsucht, Entzündungen, Blutergüsse, Schwellung oder Juckreiz). Lipodystrophien an der Injektionsstelle.<br />

Sehr selten generalisierte Überempfindlichkeitsreaktionen, die lebensbedrohlich sein können. Bei schneller Verbesserung der<br />

Blutzuckereinstellung vorübergehende Verschlechterung der diabet. Retinopathie und revers. akute schmerzhafte Neuropathie.<br />

Verschreibungspflichtig. Novo Nordisk A/S, Novo Allé, 2880 Bagsværd, Dänemark. Stand: Mai 2018<br />

»Geringeres<br />

Lebervolumen«<br />

Fiasp ® , FlexTouch ® , Penfill ® , NovoRapid ® , FlexPen ® , PumpCart ® und NovoPen ® sind eingetragene Marken der Novo Nordisk A/S, Dänemark.<br />

Accu-Chek ® ist eine eingetragene Marke der Roche Diabetes Care GmbH. mylife und YpsoPump ® sind Markenzeichen der Ypsomed Gruppe.<br />

Weitere Informationen unter novonordiskpro.de<br />

rz_Fiasp_Anzeige_228x297_Update_0718.indd 1 26.07.18 14:<strong>06</strong>


26 diabeteszeitung · 4. Jahrgang · Nr. 6 · 26. Juni <strong>2019</strong><br />

Medizin & Markt<br />

Foto: iStock/AzmanJaka<br />

Entzündungsbremse als Kardioschutz?<br />

Antidiabetikum verringert Intima-Media-Dicke und Kardio-Tod<br />

Ü Symposium – Novo Nordisk<br />

MANNHEIM. Das Antidiabetikum<br />

Liraglutid (Victoza®) hat das Risiko für<br />

schwere kardiovaskuläre Ereignisse<br />

bei Typ-2-Diabetes in Studien signifikant<br />

verringert. Gelang das auch dank<br />

antiinflammatorischer Eigenschaften?<br />

Die vaskuläre Inflammation findet sich<br />

bei allen Menschen, betonte Professor<br />

Dr. AndreAs Zirlik, Universitätsklinkum<br />

Graz. Dazu kommt aber die individuell<br />

unterschiedliche Ausprägung von<br />

Risikofaktoren. „Jede entzündliche<br />

Krankheit in unserem Körper geht mit<br />

einer Erhöhung der kardiovaskulären<br />

Auch die<br />

Atherosklerose ist<br />

eine entzündliche<br />

Erkrankung.<br />

Foto: peterschreiber.media – stock.adobe.com<br />

Ereignisrate einher“, erklärte er. Klassischerweise<br />

kennt man dies von der<br />

rheumatoiden Arthritis; sie verdoppelt<br />

das kardiovaskuläre Ereignisrisiko, so<br />

Prof. Zirlik. Chronisch inflammatorische<br />

Erkrankungen wie z.B. Rheuma können<br />

für die Entwicklung zur Atherosklerose<br />

prädisponieren. Auch Hypertonie,<br />

Rauchen, hohe Blutzuckerwerte und<br />

erhöhtes LDL-C können die Inflammation<br />

von Gefäßwänden fördern.<br />

Gesteigerte Werte des hoch sensitiven<br />

C-reaktiven Proteins (hsCRP) wiederum<br />

gelten als Prädiktor für das Wiederauftreten<br />

schwerer kardiovaskulärer Ereignisse.<br />

Je höher das hsCRP, umso höher<br />

ist Daten zufolge die Ereignisrate. Das<br />

bestätigte sich auch für Patienten mit<br />

niedrigem LDL-C. Auf sie zu achten,<br />

könnte sinnvoll sein, wie eine neue<br />

Real-World-Studie zeigt: Bei 36,5 %<br />

der Patienten, die mit LDL-C unter<br />

70 mg/dl gut eingestellt waren, lag der<br />

hsCRP-Wert bei mehr als 2 mg/dl. Im<br />

Durchschnitt betrugen die Messergebnisse<br />

bei diesem Drittel sogar 4,42 mg/<br />

dl. Am ungünstigsten ist das Ereignisrisiko,<br />

wenn beide Werte erhöht sind.<br />

Für Antidiabetika aus der Gruppe der<br />

GLP1-Rezeptoragonisten (RA) gibt es<br />

inzwischen eine zunehmende Evidenz<br />

dafür, dass sie neben der Glukosesenkung<br />

auch antiinflammatorisch<br />

wirken und das Serum-CRP senken<br />

können. Bei Mäusen etwa konnte<br />

Liraglutid inflammatorische Zytokine<br />

verringern. Passend dazu reduzierte<br />

der GLP1-RA in der LEADER-Studie z.B.<br />

kardiovaskuläre Todesfälle von Typ-<br />

2-Diabetespatienten signifikant um<br />

22 %. Darüber hinaus ging in einer Pilotstudie<br />

mit Typ-2-Dia betespatienten<br />

die Intima-Media-Dicke der Karotis<br />

unter achtmonatiger Liraglutid-Gabe<br />

von 1,19 mm auf 0,94 mm zurück. her<br />

Symposium „Differentielle Therapie bei Patienten<br />

mit Herzerkrankungen und Typ 2 Diabetes“<br />

im Rahmen der 85. Jahrestagung der DGK<br />

<strong>2019</strong>; Veranstalter: Novo Nordisk<br />

Orale Diabetestherapie ausschöpfen<br />

SGLT2- und DPP4-Inhibitoren ergänzen sich<br />

Neue Checkliste der Initiative Diabetes@Work<br />

Ü Pressemitteilung – Lilly<br />

Um den Austausch zwischen Betriebsärzten und Diabetologen zu fördern<br />

und die Begleitung von Arbeitnehmern mit Diabetes in der Arbeitswelt zu<br />

optimieren, hat die Intiative Diabetes@Work nun eine Checkliste in Kooperation<br />

mit dem BVND, der Deutschen Diabetes Stiftung und dem Verband<br />

Deutscher Betriebs- und Werkärzte entwickelt. Die Initiative ist ein Zusammenschluss<br />

von Lilly Deutschland, der IG BCE Hessen-Thüringen, dem BKK<br />

Dachverband und dem Verband der Betriebs- und Werkärzte. Die Checkliste<br />

soll sukzessive eine flächendeckende Anwendung in Unternehmen und Arztpraxen<br />

finden. Weitere Infos: www.diabetesatwork.de<br />

Verbessertes Lanzettiergerät<br />

Ü Pressemitteilung – B. Braun Melsungen AG<br />

Ab sofort ist eine verbesserte Variante des Lanzettiergerätes Omnilance® für<br />

die Blutentnahme zur Bestimmung des Blutzuckers verfügbar. Das neue Gerät<br />

Omnican® Lance ermöglicht in Verbindung mit den Lanzetten eine schmerzarme<br />

Blutentnahme und ersetzt ab sofort das Vorgängerprodukt, teilt das<br />

Unternehmen mit. Das Lanzettiergerät verfügt über sieben wählbare Einstichtiefen<br />

für verschiedene Hauttypen und kann einhändig bedient werden. Die<br />

Spannung der Stechhilfe ist durch ein Farbsignal erkennbar.<br />

CGM-Gutachten einfacher erstellen<br />

Ü Pressemitteilung – Roche Diabetes Care<br />

Um das ärztliche Gutachten für den Einsatz eines CGM-Systems einfacher und<br />

schneller zu erstellen, hat das Unternehmen die Accu-Chek®-Gutachtensoftware<br />

erweitert. In wenigen Schritten und mithilfe von Vollständigkeits- und Plausibilitätsprüfungen<br />

können individuelle Beurteilungen generiert werden. Eine<br />

Besonderheit ist, dass die CGM-Anträge nicht nur für die von Roche Diabetes<br />

Care Deutschland vertriebenen Produkte (z.B. Eversense® XL), sondern für alle<br />

verfügbaren CGM-Systeme erstellt werden können. Die Gutachtensoftware ist<br />

Bestandteil des Accu-Chek® Smart Pix Service-Vertrags.<br />

Effizienz bei Insuffizienz<br />

DPP4-Hemmer in verschiedenen Patientengruppen<br />

Ü Workshop – MSD<br />

BERLIN. Reichen Lebensstilmaßnahmen<br />

und Metformin nicht aus, um das<br />

HbA 1c bei Patienten mit Typ-2-Diabetes<br />

zu kontrollieren, soll die Therapie<br />

nach dem Positionspapier der ADA<br />

und EASD bei vorbestehenden kardiovaskulären<br />

oder renalen Erkrankungen<br />

oder Adipositas mit SGLT2-Hemmern<br />

oder GLP1-Rezeptor agonisten (GLP1-<br />

RA) ergänzt werden. Reicht das nicht<br />

aus, muss die Therapie weiter intensiviert<br />

werden.<br />

Bei kardiovaskulären oder renalen<br />

Komorbiditäten, aber auch bei<br />

komorbider Adipositas sind SGLT2-<br />

Hemmer und GLP1-RA aufgrund ihrer<br />

guten Effekte auf kardiovaskuläre und<br />

renale Endpunkte sowie das Gewicht<br />

einzusetzen. Insulin ist bei einer<br />

weiteren Intensivierung der Therapie<br />

weiter nach hinten gerückt, betonte<br />

Professor Dr. BAptist GAllwitZ vom<br />

Universitätsklinikum Tübingen. Es ist<br />

auch eine rein orale Dreifachtherapie<br />

möglich, z.B. mit Metformin und der<br />

Fixkombination von Ertugliflozin und<br />

Sitagliptin (Steglujan®).<br />

Laut Prof. Gallwitz verbessern sowohl<br />

SGLT2- als auch DPP4-Hemmer die<br />

Betazell-Sensitivität und Funktion und<br />

ergänzen sich in anderen Wirkmechanismen:<br />

DPP4-Hemmer fördern die<br />

Insulinsekretion und SGLT2-Hemmer<br />

die Glukoseausscheidung. Dazu<br />

kommt es unter der Kombination<br />

nicht zu einem Anstieg postprandialer<br />

Glukagonspiegel und die Leber wird<br />

nicht zu vermehrter Glukoneogenese<br />

angeregt. Die Dreifachtherapie aus<br />

Metformin/SGLT2-/DPP4-Hemmer hat<br />

sehr vielversprechende, fast additive<br />

langanhaltende Effekte auf Glykämie,<br />

Gewicht und Blutdruck ohne Hypoglykämierisiko,<br />

betonte Prof. Gallwitz.<br />

NaCh aNGabEN<br />

DEr uNtErNEhMEN.<br />

Die herausgeber der Zeitung übernehmen keine Verantwortung<br />

für den Inhalt dieser Seiten.<br />

In der doppelblinden, placebokontrollierten<br />

Studie VERTIS SITA2 wurde<br />

Ertugliflozin im Vergleich zu Placebo<br />

bei 464 Patienten mit Typ-2-Diabetes<br />

untersucht, deren Blutzuckerspiegel<br />

mit Metformin (≥ 1500 mg/Tag) und<br />

Sitagliptin (100 mg/Tag) nicht ausreichend<br />

kontrolliert werden konnte<br />

(HbA 1c -Ausgangswert 7,0–10,5 %). Die<br />

zusätzliche Gabe von 5 mg Ertugliflozin<br />

zu Metformin und Sitagliptin<br />

führte nach 26 Wochen zu einer signifikanten<br />

Senkung des HbA 1c- Werts<br />

von 0,8 im Vergleich zu 0,1 Prozentpunkten<br />

unter Placebo (p < 0,001).<br />

Gleichzeitig sank das Körpergewicht<br />

um 3,4 kg (1,3 kg unter Placebo) und<br />

der systolische Blutdruck wurde im<br />

Vergleich zu Placebo signifikant um<br />

3,8 mmHg reduziert (-0,9 mmHg<br />

unter Placebo). Diese Effekte blieben<br />

über 52 Wochen hinweg bestehen.<br />

Das Sicherheitsprofil von Ertugliflozin<br />

war dabei mit dem anderer SGLT2-<br />

Hemmer vergleichbar.<br />

Die Ergebnisse einer kardiovaskulären<br />

Endpunktstudie mit Ertugliflozin<br />

stehen noch aus.<br />

fk<br />

Workshop „Orale Dreifachtherapie – tatsächlich<br />

en vogue?“ anlässlich des Diabetes Kongresses<br />

<strong>2019</strong>; Veranstalter: MSD<br />

Ü Pressekonferenz – Berlin-Chemie<br />

BERLIN. Sitagliptin ist ein orales Antidiabetikum<br />

mit geringen Nebenwirkungen<br />

und guter Verträglichkeit.<br />

Seine Stärken zeigt es ebenso bei<br />

Diabetespatienten mit einer Niereninsuffizienz,<br />

auch wenn diese mild<br />

ist.<br />

Metformin ist nach wie vor der<br />

Einstieg, daran ließ auch Dr. stephAn<br />

Arndt vom Diabendo Praxiszentrum<br />

Rostock keinen Zweifel. Doch<br />

was kommt danach? Setze man<br />

Sitagliptin drauf, am besten in einer<br />

Fixkombination (z.B. Velmetia®), könne<br />

man die Stoffwechselziele schnell<br />

erreichen, meinte der Endokrinologe.<br />

Sitagliptin (z.B. Xelevia®) biete eine<br />

stabile Glukosesenkung, und das „mit<br />

den derzeit geringsten Nebenwirkungen“,<br />

so der Referent.<br />

Ein weiteres wichtiges Kriterium<br />

für die Wahl des Medikaments sei<br />

der kardiovaskuläre Schutz. Studien<br />

zeigten, dass sowohl Betroffene mit<br />

als auch ohne KHK weniger von kardiovaskulären<br />

Ereignissen betroffen<br />

seien, wenn sie mit dem DPP4-Hemmer<br />

behandelt wurden.<br />

Darüber hinaus hätten etwa 30 %<br />

der Typ-2-Diabetespatienten über<br />

60 Jahre ein Nierenproblem – glomeruläre<br />

Flußraten unter 60 ml/min,<br />

Zeichen einer milden Niereninsuffizienz.<br />

Ebenfalls ein Plus für Sitagliptin:<br />

Bei den milden Formen zeigte eine<br />

Untersuchung, dass SGLT2-Hemmer<br />

aufgrund ihres Wirkmechanismus<br />

in milden Fällen eine geringere<br />

Wirksamkeit aufweisen als ein DPP4-<br />

Inhibitor.<br />

Abschließend wies der Referent auf<br />

das Alter vieler Patienten hin. „Es gibt<br />

in Deutschland etwa eine Million Typ-<br />

2-Diabetiker über 80 Jahre“, mahnte<br />

Dr. Arndt. Für diese Kohorte seien laut<br />

der FORTA-Liste* DPP4-Hemmer die<br />

einzigen oralen Antidiabetika, welche<br />

der Kategorie A mit einer eindeutig<br />

positiven Nutzenbewertung bei<br />

älteren Menschen zugeordnet sind.<br />

Mit einer der Hauptgründe: Durch<br />

den Wirkmechanismus drohen keine<br />

Hypoglykämien. „Von etwa 240 Typ-<br />

2-Diabetikern, die wir in unserer Gemeinschaftspraxis<br />

behandeln, habe<br />

ich unter dem Wirkstoff noch nicht<br />

eine Hypoglykämie erlebt“, sagte Dr.<br />

Arndt.<br />

TiF<br />

* Fit for The Aged<br />

PK „Diabetes im Fokus – Perspektiven für eine<br />

bessere Versorgung von Menschen mit Diabetes“;<br />

Veranstalter: Berlin-Chemie


Medical RepoRt<br />

Fachmedienkonferenz „Vier Jahre Diabetestherapie mit Insulin glargin 300 E/ml – Rückschau und Ausblick“, 17. April <strong>2019</strong>, Eppstein-Bremthal; Veranstalter: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH<br />

Weniger Hypoglykämien beim Typ-2-Diabetes<br />

Insulin glargin 300 E/ml versus Insulin degludec 100 E/ml: gleich effektive Blutzuckersenkung, Unterschiede im Nebenwirkungsprofil<br />

eppsteIN-BRemtHAL. patienten<br />

mit typ-2-Diabetes Folgekomplikationen<br />

zu ersparen, gelingt nur,<br />

wenn der Blutzucker dauerhaft gut<br />

eingestellt ist. Dazu muss die therapie<br />

immer wieder überprüft und<br />

adjustiert werden. Lang wirksame<br />

Basalanaloginsuline leisten einen<br />

wichtigen Beitrag zur stoffwechselkontrolle.<br />

Für das Gelingen der Insulintherapie<br />

ist die Titrationsphase von entscheidender<br />

Bedeutung, betonte Dr.<br />

Tobias Wiesner, MVZ Stoffwechselmedizin<br />

Leipzig. Eine Studie ergab,<br />

dass eine allzu vorsichtige Titration<br />

neben schlechter Compliance und<br />

unzureichender Schulung einen der<br />

wichtigsten Gründe für eine schlechte<br />

Stoffwechseleinstellung darstellt. 1 dabei<br />

erhöht bereits eine um nur ein<br />

Jahr verzögerte Behandlungsintensivierung<br />

das Risiko für makrovaskuläre<br />

Komplikationen wie Herzinfarkt,<br />

Schlaganfall und Herzinsuffizienz um<br />

knapp zwei Drittel, so das Ergebnis<br />

einer retrospektiven Kohortenstudie<br />

an mehr als 100 000 Patienten mit einem<br />

HbA 1c -Wert von 7 % und höher. 2<br />

therapieerfolg gehört alle<br />

paar monate auf den prüfstand<br />

Insulintherapie: einstellungsphase mit sorgfalt angehen<br />

Interview mit Dr. Tobias Wiesner, Diabetologe aus Leipzig<br />

?<br />

sie sagen, es ist wichtig, die<br />

titrationsphase zu Beginn der Insulintherapie<br />

beim typ-2-Diabetes<br />

mit besonderer sorgfalt anzugehen.<br />

Was meinen sie damit?<br />

Dr. Wiesner: Wir wissen, dass<br />

die Blutzuckerkontrolle auf lange<br />

Sicht besser gelingt, wenn wir das<br />

Basalinsulin konsequent auftitrieren,<br />

bis der Zielwert erreicht ist. Das<br />

darf aber nicht mit Hypoglykämien<br />

einhergehen. Patienten fürchten<br />

nichts so sehr wie Hypoglykämien,<br />

und wenn jemand gleich zu Anfang<br />

eine schwere Unterzuckerung<br />

Hypoglykämien zu jeder tageszeit (24 h)<br />

Gesamter<br />

studienzeitraum<br />

(0± 24 Wochen)<br />

Bestätigt (≤ 70 mg/dl<br />

[≤ 3,9 mmol/l])<br />

Bestätigt (< 54 mg/dl<br />

[< 3,0 mmol/l])<br />

titrationszeitraum<br />

(0± 12 Wochen)<br />

Bestätigt (≤ 70 mg/dl<br />

[≤ 3,9 mmol/l])<br />

Bestätigt (< 54 mg/dl<br />

[< 3,0 mmol/l])<br />

Inzidenz, %<br />

Insulin Insulin<br />

glargin degludec<br />

300 e/ml 100 e/ml<br />

66,5 69,0<br />

14,7 18,4<br />

47,4 54,3<br />

7,8 11,7<br />

Quelle: mod. nach Julio Rosenstock et al. diabetes care 2018; 41: 2147-2154<br />

der Hba 1c -Wert muss ab Diagnose<br />

auf Zielwert eingestellt und dort gehalten<br />

werden, damit der sogenannte<br />

Legacy-Effekt erst gar nicht eintritt,<br />

forderte Dr. Wiesner: „Wir dürfen nicht<br />

zulassen, dass erst die erste schwere<br />

Komplikation, etwa ein Herzinfarkt, Anlass<br />

dazu gibt, die Stoffwechseleinstellung<br />

zu verbessern.“ Auch das neue<br />

europäisch-amerikanische Konsensusstatement<br />

von EASD und ADA fordert,<br />

die Therapieresultate alle drei bis<br />

sechs Monate zu überprüfen und die<br />

Therapie zu intensivieren, wenn der<br />

Patient den HbA 1c -Zielwert verfehlt. 3<br />

Ungeachtet aller neuen vielversprechenden<br />

Therapieoptionen wird<br />

Insulin auch weiter eine wichtige Rolle<br />

spielen, ist Dr. Wiesner überzeugt:<br />

„Anders lassen sich die Zielwerte<br />

häufig gar nicht erreichen.“ Das sieht<br />

auch die Deutsche Diabetes Gesellschaft<br />

so. In der aktuellen <strong>DDG</strong>-Praxisempfehlung<br />

zum Typ-2-Diabetes<br />

heißt es, die Vielfalt anderer Therapien<br />

erlaube es zwar oft, den Beginn<br />

der Insulintherapie in spätere Krankheitsstadien<br />

zu verschieben. 4 „Eine<br />

notwendige Insulingabe sollte jedoch<br />

nicht – wie teilweise zu beobachten –<br />

um Jahre verzögert werden.“<br />

Die Initialphase entscheidet über den<br />

Erfolg der basal unterstützten oralen<br />

Therapie (BOT), so die Erfahrung von<br />

Dr. Wiesner: „Wenn es gelingt, den<br />

Hba 1c -Wert rasch effektiv zu senken,<br />

stehen die Chancen gut, dass die<br />

gute Stoffwechseleinstellung von<br />

Dauer bleibt. Die stärkste Reduktion<br />

erfolgt in den ersten drei Monaten.“<br />

Frühe Hypoglykämien erhöhen<br />

das Risiko für therapieabbrüche<br />

Dabei sollte aber vermieden werden,<br />

Hypoglykämien zu induzieren. Patienten,<br />

welche in den ersten Monaten<br />

eine Hypoglykämie erleiden, neigen<br />

verstärkt dazu, die Insulintherapie<br />

binnen eines Jahres abzubrechen.<br />

Das geht aus einer retrospektiven Kohortenstudie<br />

hervor in der Patienten<br />

mit Diabetes Typ 2 erfasst wurden. 5<br />

Außerdem sind Hypoglykämien in den<br />

ersten drei Monaten ein Prädiktor für<br />

durchmacht, ist das Risiko groß,<br />

dass er die Therapie abbricht. Wir<br />

müssen also darauf achten, die Therapie<br />

möglichst „hypofrei“ zu gestalten,<br />

aber trotzdem das Ziel des<br />

Blutzuckerzielwertes zu erreichen!<br />

?<br />

es gibt Algorithmen für die<br />

titration, an denen sich Arzt und<br />

patient orientieren können …<br />

Dr. Wiesner: Für Insulin glargin<br />

300 E/ml etwa sind die Algorithmen<br />

so sicher und einfach, dass kognitiv<br />

fitte Patienten die Titration nach<br />

Schulung selbstständig durchführen<br />

Hypoglykämien in der BRIGHt-studie<br />

oR (95%-KI)<br />

0,88<br />

(0,66 bis 1,17)<br />

0,76<br />

(0,53 bis 1,08)<br />

0,74<br />

(0,57 bis 0,97)<br />

0,63<br />

(0,40 bis 0,99)<br />

p-Wert<br />

0,371<br />

0,123<br />

0,030<br />

0,040<br />

Vorteil Vorteil<br />

Insulin Insulin<br />

glargin degludec<br />

300 e/ml 100 e/ml<br />

0,3 1,0<br />

OR (95%-Ki)<br />

3,0<br />

ereignisse<br />

pro patientenjahr<br />

Insulin Insulin<br />

glargin degludec<br />

300 e/ml 100 e/ml<br />

9,34 10,83<br />

0,61 0,88<br />

8,08 10,47<br />

0,49 0,86<br />

das langfristige Hypoglykämierisiko. 6<br />

Vor diesem Hintergrund sind die<br />

Ergebnisse der BRIGHT-Studie zu<br />

sehen, der ersten randomisierten<br />

kontrollierten Studie, in der die Blutzuckerkontrolle<br />

unter den zwei lang<br />

wirksamen Basalinsulinen Insulin<br />

glargin 300 E/ml (Toujeo ® ) und<br />

Insulin degludec 100 E/ml bei insulinnaiven<br />

Patienten mit Typ-2-Diabetes<br />

verglichen wurde. 7 Primäres Studienziel<br />

war, die Nicht-Unterlegenheit<br />

der Wirksamkeit bei Erwachsenen<br />

mit unzureichend eingestelltem Typ-<br />

2-Diabetes anhand des HbA 1c -Werts<br />

nach 24 Wochen nachzuweisen.<br />

die Hba 1c -Werte unter beiden<br />

Basalinsulinen sanken über 24<br />

Wochen praktisch deckungsgleich,<br />

ebenso die des Nüchternblutzuckers.<br />

Auch die Tagesprofile verliefen nahezu<br />

identisch. „Das sind wichtige Nachrichten,<br />

weil sie uns Therapiesicherheit<br />

geben“, kommentierte Professor<br />

Dr. Matthias Blüher, Universitätsklinikum<br />

Leipzig. Einen signifikanten<br />

Unterschied zwischen Insulin glargin<br />

300 E/ml und Insulin degludec<br />

100 E/ml fanden die Untersucher<br />

jedoch während der Titrationsphase,<br />

also in den ersten zwölf Wochen<br />

können – sofern sie es wünschen,<br />

natürlich. Es gibt Algorithmen mit<br />

unterschiedlichen Titrationsschritten:<br />

täglich, alle drei Tage oder einmal<br />

pro Woche. Das schenkt Ärzten<br />

und Patienten Flexibilität.<br />

?<br />

Neben den Hypoglykämien fürchten<br />

patienten, unter Insulin zuzunehmen.<br />

Wie gehen sie damit um?<br />

Dr. Wiesner: Der Patient, der mit<br />

einem HbA 1c- Wert von 9 % zu mir<br />

kommt, hat Blutzuckerwerte, die<br />

über der Nierenschwelle liegen.<br />

Wenn wir den Blutzucker senken,<br />

RR (95%-KI)<br />

0,86<br />

(0,71 bis 1,04)<br />

0,69<br />

(0,45 bis 1,08)<br />

0,77<br />

(0,62 bis 0,96)<br />

0,57<br />

(0,34 bis 0,97)<br />

p-Wert<br />

0,130<br />

0,104<br />

0,023<br />

0,038<br />

Vorteil Vorteil<br />

Insulin Insulin<br />

glargin degludec<br />

300 e/ml 100 e/ml<br />

0,3 1,0<br />

RR (95%-Ki)<br />

MT-Grafik<br />

unter Insulin glargin 300 e/ml waren Inzidenz und ereignisrate von Hypoglykämien während der titration signifikant geringer<br />

als unter Insulin degludec.<br />

der Insulintherapie, bei den per Blutzuckermessung<br />

bestätigten Hypoglykämien<br />

zu jeder Tageszeit (24h;<br />

≤ 70 mg/dl respektive < 54 mg/dl),<br />

und zwar sowohl bei der Inzidenz<br />

als auch bei der Ereignisrate<br />

pro Patientenjahr (Abb.).<br />

Die Rate bestätigter Hypoglykämien<br />

lag unter Insulin glargin<br />

300 E/ml um 23 % (≤ 70 mg/dl),<br />

bzw. um 43 % (< 54 mg/dl) und die<br />

der nächtlichen Hypoglykämien um<br />

35 % (≤ 70 mg/dl) niedriger als unter<br />

Insulin degludec 100 E/ml. Während<br />

der Erhaltungsphase (13–24 Wochen)<br />

und über die gesamte Studiendauer<br />

(0–24 Wochen) traten keine Unterschiede<br />

bezüglich Hypglykämien zwischen<br />

den beiden Insulinen auf.<br />

Real-World-studien zeigen:<br />

unter Insulin glargin 300 e/ml<br />

sind Hypoglykämien sehr selten<br />

Nicht-interventionelle Studien bestätigen<br />

das sehr niedrige Hypoglykämierisiko<br />

unter Insulin glargin 300 E/ml,<br />

berichtete Professor Dr. Martin Pfohl,<br />

Evangelisches Krankenhaus Bethesda,<br />

Duisburg. In Toujeo-1 wurden 674 insulinnaive<br />

Patienten mit Typ-2-Diabetes<br />

behandelt. 8 TOP-2 schloss 679<br />

scheidet er renal weniger oder gar<br />

keine Glukose mehr aus. Pro Tag<br />

können zusätzlich 60 bis 80 g Glukose<br />

weniger ausgeschieden werden,<br />

die dann im Körper in <strong>klein</strong>en<br />

aber stetigen Schritten zu einer<br />

Gewichtszunahme führen. Da hilft<br />

nur Schulung: Der Patient muss die<br />

Ernährung umstellen und körperlich<br />

aktiver werden, um die Gewichtszunahme<br />

zu vermeiden. Die Lebenstiländerung<br />

ist ein enorm wichtiger<br />

Baustein der Diabetestherapie Dafür<br />

gewinnt er Lebensqualität und<br />

im besten Fall Lebenszeit.<br />

3,0<br />

Doppelt so viel Insulin,<br />

weniger Zuzahlung<br />

Noch in diesem Sommer<br />

wird in Deutschland<br />

der doubleStar TM -Pen<br />

für Toujeo ® zur Verfügung<br />

stehen: Er enthält<br />

doppelt so viel<br />

Insulin glargin 300 E/ml<br />

wie der SoloStar ® -Pen,<br />

nämlich 3 ml mit insgesamt<br />

900 E. Für den Patienten<br />

bedeutet das: weniger<br />

Rezepte, seltenere<br />

Apothekenbesuche, geringere<br />

Zuzahlungen. Der<br />

doubleStar TM hat einen<br />

kürzeren Hebelweg, funktioniert<br />

aber ansonsten<br />

genauso wie der vertraute<br />

SoloStar ® und ist nicht<br />

wesentlich größer.<br />

Patienten mit Typ-2-Diabetes ein, die<br />

von einem anderen Basalinsulin auf<br />

Insulin glargin 300 E/ml umgestellt<br />

worden waren. 9 in beiden Studien<br />

brachte Insulin glargin 300 E/ml eine<br />

deutliche Senkung von HbA 1c -Wert<br />

und Nüchternzucker, die wie zu erwarten<br />

bei insulinnaiven Patienten etwas<br />

stärker ausfiel. Die Rate an Hypoglykämien,<br />

ob tags oder nachts, moderat<br />

oder schwer, bewegte sich in beiden<br />

Studien um 1 % und lag meist sogar<br />

darunter und damit deutlich niedriger,<br />

als man es aus randomisierten klinischen<br />

Studien kennt, so Prof. Pfohl.<br />

„In der klinischen Praxis ist es möglich,<br />

mit einem modernen Basalinsulin<br />

bei Typ-2-Diabetes ohne großes<br />

Hypoglykämierisiko zu behandeln“.<br />

1. Khan H et al. Prim Care Diabetes 2011; 4:<br />

251-255; 2. Paul SK et al. Cardiovasc Diabetol<br />

2015; 14: 100; 3. Davies MJ et al. Diabetes<br />

Care 2018; 41: 2669-2701; 4. Landgraf R et al.<br />

Diabetologie 2018; 13: S144-S165; 5. Dalal M<br />

et al. Adv Ther 2017; 34: 2083-2092; 6. Mauricio<br />

D et al. Diabetes Obes Metabol 2017; 19:<br />

1155-1164; 7. Rosenstock JR et al. Diabetes<br />

Care 2018; 41: 2147-2154; 8. Pfohl M et al.<br />

ADA-Kongress Orlando 2018, Poster 1027-P;<br />

9. Seufert J et al. ADA-Kongress Orlando 2018,<br />

Poster 1020-P<br />

Fazit für die praxis<br />

Entscheidend für den Erfolg<br />

der antidiabetischen Therapie<br />

ist, dass die Wirksamkeit<br />

immer wieder überprüft und<br />

die Therapie intensiviert wird,<br />

falls der HbA 1c -Zielwert nicht<br />

erreicht ist. 3<br />

In der antihyperglykämischen<br />

Effektivität unterscheiden<br />

sich die ultralang wirksamen<br />

Basalinsuline Insulin glargin<br />

300 E/ml und Insulin<br />

degludec 100 E/ml nicht,<br />

aber Insulin glargin 300 E/ml<br />

verursachte in der Titrationsphase<br />

bei insulinnaiven Typ-<br />

2-Diabetespatienten seltener<br />

Hypoglykämien. 7<br />

In Beobachtungsstudien unter<br />

Alltagsbedingungen kommen<br />

Hypoglykämien noch seltener<br />

vor als in randomisierten<br />

klinischen Studien. 8,9<br />

SADE.TJO.19.05.1384 (<strong>06</strong>/19)<br />

ImpRessum • Idee und Konzeption: inter Medical Sonderpublikationen • Redaktion: Manuela Arand • Leitung Corporate publishing: Hannelore Schell • Mit freundlicher Unterstützung der Sanofi-Aventis Deutschland GmbH<br />

diabetes zeitung 6/<strong>2019</strong> – 30055 • Die Herausgeber der Zeitung übernehmen keine Verantwortung für den Inhalt dieser seite.


28 diabeteszeitung · 4. Jahrgang · Nr. 6 · 26. Juni <strong>2019</strong><br />

diabeteszeitung<br />

unterwegs<br />

Auch Paddeltouren durch das weit verzweigte<br />

Gewässernetz des Spreewalds wurden angeboten.<br />

Etwa 12 000 Teilnehmende kommen jedes Jahr für das<br />

Breitensport-Event ins südöstliche Brandenburg.<br />

Antje Thiel freut sich zusammen mit ihrem Mann (Typ F<br />

Mitglied) über ihre Teilnahme am Spreewald-Marathon.<br />

Fotos: iStock/voinSveta, Antje Thiel<br />

Laufen, walken, skaten …<br />

und Zucker zähmen!<br />

Für die Mitglieder der IDAA hat der Spreewald-Marathon mittlerweile Tradition<br />

LÜBBENAU. Sport mit Diabetes ist möglich. Das ist seit jeher<br />

das Motto der „International Diabetes Athletes Association“, kurz<br />

IDAA. Dem Verein gehören aktuell knapp 500 Menschen mit<br />

Typ-1-Diabetes an, die sich von ihrer dysfunktionalen Bauchspeicheldrüse<br />

nicht den Spaß am Sport nehmen lassen. Beim<br />

Spreewald-Marathon Ende April trafen sie sich zu ihrer jährlichen<br />

Mitgliederversammlung – und zu diversen Lauf-, Rad-, Walkingund<br />

Skate-Wettkämpfen. Mit von der Partie war auch unsere<br />

Autorin Antje Thiel, die im malerischen Biosphärenreservat um<br />

Lübbenau ihren zweiten Halbmarathon meisterte.<br />

Antje, warum hast<br />

du denn kein IDAA-Shirt<br />

„Mensch<br />

an? Ich hätte dich ja fast<br />

nicht erkannt im Vorbeiradeln!“<br />

Ulrike Thurm, Vorsitzende der<br />

IDAA, springt vom Fahrrad und begrüßt<br />

mich. Ich habe etwa die Hälfte<br />

meines Halbmarathons im Spreewald<br />

hinter mir, und leider läuft es nicht<br />

ganz so gut, wie ich es mir vorgestellt<br />

hatte. „Brauchst du ein Gel? Cola?<br />

Gummibärchen?“, fragt Ulrike und<br />

zaubert aus ihren Taschen in Nullkommanix<br />

Unmengen an Hypohelfern<br />

hervor.<br />

Tatsächlich bin ich froh, meine Vorräte<br />

auf diese Weise auffüllen zu<br />

können. Denn leider kennt mein<br />

Blutzucker heute nur eine Richtung:<br />

nach unten. Obwohl ich mit einem<br />

Wert von 190 mg/dl gestartet bin<br />

und damit eigentlich genug Reserve<br />

für mindestens sieben Laufkilometer<br />

haben müsste, war es schon<br />

eine Viertelstunde nach dem Start<br />

Zeit für das erste Sportgel. Und weil<br />

»Heute so,<br />

morgen ganz<br />

anders«<br />

mein Glukosewert partout nicht über<br />

104 mg/dl steigen will, habe ich nach<br />

sechs Kilometern bereits beide Gels<br />

aus meinem Sportgürtel verdrückt.<br />

Gut, dass ich unterwegs Ulrike treffe.<br />

Vom Mini-Gurkenlauf für Kinder<br />

bis zum ganzen Marathon<br />

Doch unsere Vereins-Chefin hat es<br />

eilig. Sie muss rechtzeitig zur IDAA-<br />

Vorstandssitzung im Hotel sein; für<br />

den Nachmittag ist die jährliche<br />

Mitgliederversammlung angesetzt.<br />

Weil reine Vereinsmeierei vermutlich<br />

keinen sportbegeisterten Typ-Einser<br />

zu Reisen quer durch die Republik<br />

bewegen würde, finden diese Versammlungen<br />

parallel zu attraktiven<br />

sportlichen Ereignissen statt.<br />

Der Spreewald jedenfalls lockt an<br />

diesem Aprilwochenende mit einer<br />

langen Liste toller Sportveranstaltungen.<br />

Bereits seit 2003 organisiert<br />

hier ein Verein jedes Jahr mit dem<br />

Spreewald-Marathon ein riesiges<br />

Breitensport-Event, zu dem etwa<br />

12 000 Teilnehmende aus allen<br />

Himmelsrichtungen ins südöstliche<br />

Brandenburg anreisen. Von Donnerstag<br />

bis Sonntag reiht sich ein<br />

Wettkampf an den anderen: Vom<br />

Mini-Gurkenlauf für Kinder bis zum<br />

ganzen Marathon ist für jede Leistungsklasse<br />

ein passender Lauf dabei.<br />

Außerdem gibt es verschiedene<br />

Radausfahrten, Walking- und Wandertouren,<br />

Skating-Events sowie Paddeltouren<br />

durch das weit verzweigte<br />

Gewässernetz des Spreewalds.<br />

120 g Kohlenhydrate – Sportgels,<br />

Gummibärchen & Isogetränke<br />

Ich habe mich für den Halbmarathon<br />

durch das Biosphärenreservat<br />

entschieden, weil dieser ein besonders<br />

beeindruckendes Naturerlebnis<br />

versprach. Und ich werde nicht<br />

enttäuscht: Wir traben an <strong>klein</strong>en<br />

Bachläufen entlang, über unzählige<br />

Brücken, durch verwunschene Waldabschnitte<br />

und über holprige Feldwege,<br />

an deren Rand ganze Frosch-<br />

Orchester ein ohrenbetäubendes<br />

Konzert veranstalten. Am liebsten<br />

würde ich gar nicht laufen, sondern<br />

gemächlich durch die Natur spazieren<br />

und an jeder Ecke Fotos schießen.<br />

Es ist dann aber nicht die Freude<br />

an der Natur, sondern mein Diabetes,<br />

der mich bei diesem Lauf<br />

bremst und mir etliche Gehpausen<br />

aufzwingt. Ich ahne, woran<br />

die Talfahrt meiner Glukosekurve<br />

liegt: In unserem Hotel gab es vor<br />

7 Uhr nichts zu essen, also ist beim<br />

Laufstart um 10 Uhr noch ein Rest<br />

vom bereits reduzierten Insulinbolus<br />

für mein Frühstück aktiv. Und<br />

Die IDAA – der etwas andere Sportverein<br />

Die IDAA ist eine Vereinigung von Sportlerinnen und Sportlern mit Diabetes und hat aktuell<br />

deutschlandweit knapp 500 Mitglieder. Als gemeinnütziger Verein organisiert die IDAA für<br />

ihre Mitglieder diverse Aktivitäten in den unterschiedlichsten Sportarten und auf jedem<br />

Niveau – vom Freizeitkicker bis zum Olympiasieger. Mit ihrer Informationsarbeit will die<br />

IDAA Menschen mit Diabetes ermutigen, sich sportlich zu betätigen und ihnen mit Tipps<br />

rund um das Diabetesmanagement beim Sport zur Seite stehen. Durch die Teilnahme<br />

an sportlichen Wettkämpfen wollen die Mitglieder der IDAA außerdem die Öffentlichkeit<br />

über das Thema Diabetes und Sport aufklären. Neben Menschen mit Diabetes können<br />

auch deren Angehörige oder Freunde Mitglied in der IDAA werden. Die Mitgliedschaft<br />

kostet 18 Euro im Jahr, eine reine Fördermitgliedschaft ist ebenfalls möglich.<br />

www.idaa.de<br />

dieser Rest hat es wirklich in sich:<br />

Im Verlauf der gut 2 Stunden und<br />

50 Minuten, die ich dieses Mal für<br />

den Halbmarathon brauche, nehme<br />

ich mindestens 120 g Kohlenhydrate<br />

zu mir – in Form von Sportgels und<br />

Gummibärchen, Isogetränken und<br />

Eistee an den Verpflegungsstellen sowie<br />

alkoholfreiem Bier im Ziel. Dort<br />

gibt es zum Glück auch herzhafte<br />

Spreewaldgurken und Schmalzbrote<br />

– was für eine Wohltat nach all dem<br />

Zucker während des Laufs!<br />

Im Ziel warten mein Mann und andere<br />

IDAA-Mitglieder auf mich, die<br />

bereits vor einer Weile im Ziel angekommen<br />

sind. „Wie war der Lauf?“,<br />

fragen sie, und natürlich auch: „Wie<br />

hat sich dein Zucker benommen?“<br />

Wir fachsimpeln über unser Glukosemanagement<br />

– und kommen am<br />

Ende achselzuckend zu dem Schluss:<br />

„So ist es eben mit dem Diabetes.<br />

Heute so, morgen ganz anders.“ Es<br />

tut mir gut zu wissen, dass ich mit Erlebnissen<br />

wie diesem nicht allein bin.<br />

Und natürlich bin ich froh, dass wir<br />

IDAA-Mitglieder bei Wettkämpfen<br />

ein wenig aufeinander achtgeben.<br />

Ich hätte den Halbmarathon zwar<br />

sicherlich auch ohne Ulrikes Zuckerspende<br />

unversehrt überstanden.<br />

Schließlich waren die Verpflegungsstellen<br />

mehr als üppig ausgestattet.<br />

Doch es läuft sich immer ein wenig<br />

unbeschwerter, wenn auch die eigenen<br />

Taschen mit einer ausreichenden<br />

Menge Notreserven gefüllt sind.<br />

Einen Tag später, am Sonntag, stehen<br />

mein Mann Christoph und<br />

ich dann auf der anderen Seite der<br />

Wettkampf-Absperrung und feuern<br />

unsere Freunde an. Sie sind für<br />

verschiedene Lauf-, Walking- und<br />

Skating-Strecken am Start. Ihre<br />

Sportshirts in unseren Vereinsfarben<br />

Orange und Blau sind schon<br />

von Weitem gut zu erkennen. Nach<br />

und nach trudeln alle im Ziel ein.<br />

Nun sind wir an der Reihe zu fragen.<br />

„I run on Insulin“ in<br />

orange-blau auf dem Rücken<br />

Eine Läuferin hatte die gesamte Strecke<br />

hinter sich gebracht, ohne ein einziges<br />

Mal ihre Glukosewerte scannen<br />

zu können. Kurz vor dem Start hatte<br />

die App Server-Probleme gemeldet<br />

und ließ sich nicht mehr benutzen.<br />

„Hat mal jemand einen Teststreifen<br />

für mich?“, ruft sie im Zielbereich<br />

und steuert die Menschengruppe in<br />

orange-blauer Kleidung an. Natürlich<br />

kann sie sofort ihren Zucker messen:<br />

„230 mg/dl. Okay, das hätte auch<br />

schlimmer ausgehen können – ich<br />

habe nämlich vor dem Start vorsorglich<br />

noch ein Gel genommen, damit<br />

ich während des Laufs auf gar keinen<br />

Fall unterzuckere.“<br />

Beim nächsten sportlichen Ereignis,<br />

an dem ich für die IDAA teilnehme,<br />

wird man auch mich an meinen Vereinsfarben<br />

leicht ausmachen können.<br />

Denn obwohl sich in meinem<br />

Kleiderschrank bereits Unmengen<br />

an Funktionsshirts stapeln, habe ich<br />

mir an diesem Wochenende endlich<br />

auch ein orange-blaues Laufshirt gekauft.<br />

Auf der Brust das IDAA-Logo<br />

und auf dem Rücken der Schriftzug:<br />

„I run on insulin“. Antje Thiel


Jetzt kostenlos<br />

abonnieren<br />

medical-tribune.de/diabetesletter<br />

Foto: iStock/Prykhodov<br />

Versand zweiwöchentlich<br />

DiabetesLetter für Fachärzte<br />

Medical Tribune hält Sie auf dem Laufenden!<br />

Der DiabetesLetter der Medical Tribune ist speziell auf den Informationsbedarf von diabetologisch<br />

tätigen und interessierten Ärzten ausgerichtet und verschafft einen raschen sowie nachhaltigen<br />

Überblick.<br />

Wohin bewegt sich die Diabetologie?<br />

Der DiabetesLetter für Haus- und Fachärzte informiert Sie über:<br />

n aktuelle Kongresse der Diabetologie<br />

n Diabetestechnologie und Digitalisierung<br />

n Kongress-Highlights im Video-Format<br />

n interdisziplinäre Ansätze<br />

n Neuigkeiten aus der internationalen Literatur<br />

Diesen Newsletter auf medical-tribune.de/diabetesletter jetzt kostenlos abonnieren.<br />

Medical Tribune Verlagsgesellschaft mbH ´ Unter den Eichen 5 ´ 65195 Wiesbaden ´ www.medical-tribune.de<br />

MT_EA_Diabetesletter_286x390.indd 1 03.<strong>06</strong>.<strong>2019</strong> 12:35:23


30 Im Blickpunkt<br />

diabeteszeitung · 4. Jahrgang · Nr. 6 · 26. Juni <strong>2019</strong><br />

»Es ist wichtig,<br />

zuzuhören«<br />

Seit 30 Jahren berät das Stuttgarter Olgahospital Kinder und Jugendliche mit Diabetes<br />

STUTTGART. In den letzten drei Jahrzehnten hat sich in der<br />

Betreuung und Therapie von Kindern und Jugendlichen mit Diabetes<br />

enorm viel verändert. Eine der größten und modernsten<br />

Kinderkliniken Deutschlands gibt Einblick in die Entwicklungen,<br />

die die Diabetesberatung mit den Jahren durchlief.<br />

In der „Arche“ können<br />

sich die Kinder aufhalten<br />

und spielen. Die Rutsche<br />

ist für sie ein Highlight.<br />

Fotos: Klinikum Stuttgart/Martin Lorenz<br />

Gebäck mit Fruchtzucker, Diabetes-Kekse<br />

und zu Hause<br />

bleiben bei Klassenfahrten<br />

– das war vor 30 Jahren die Realität<br />

von diabeteskranken Kindern.<br />

Seitdem hat sich viel getan, von der<br />

Alltagsgestaltung der Betroffenen<br />

bis hin zu den medizinischen Geräten.<br />

Bis heute engagiert man sich<br />

im Stuttgarter Olgahospital für die<br />

Betreuung und Behandlung von<br />

Kindern mit Typ-1-Diabtes und<br />

ihren Familien. Das Kinderkrankenhaus<br />

ist ein Teil des Klinikums<br />

Stuttgart und eines der größten und<br />

modernsten seiner Art.<br />

Förderungsprogramm des<br />

Staates erleichterte Betreuung<br />

Ihren Anfang nahm die Diabetesberatung<br />

in der Kinderklinik in den<br />

1980er-Jahren durch den Oberarzt<br />

und Kinder-Diabetologen Dr. Wolfgang<br />

Hecker, dem die Aufklärung der<br />

Familien ein großes Anliegen war.<br />

Was er zu Beginn mit der Unterstützung<br />

der Krankenschwestern bewältigte,<br />

wurde 1989 durch ein staatliches<br />

Förderungsprogramm einfacher.<br />

Das „Modellprogramm zur Verbesserung<br />

der Versorgung chronisch<br />

Kranker“ ermöglichte es ihm, das<br />

Beratungsangebot zu erweitern.<br />

Daraufhin konnte eine Diabetesberaterin<br />

eingestellt werden. Nach<br />

Ablauf der Förderung übernahm<br />

das Olgahospital diese Stelle. Da in<br />

der Klinik schon eine Ernährungsberaterin<br />

und eine Sozialarbeiterin<br />

tätig waren, entwickelte sich mit der<br />

Diabetesberaterin und mit der Einstellung<br />

eines Psychologen im Jahr<br />

1990 das Diabetesteam am Olgahospital<br />

– in enger Zusammenarbeit mit<br />

der Klinikschule. Im süddeutschen<br />

Raum nahm das Kinderkrankenhaus<br />

dadurch eine Vorreiterrolle ein. Seit<br />

dem unerwarteten Tod von Dr. Hecker<br />

im Jahr 20<strong>06</strong> wird das Diabetes-<br />

Team vom Leitenden Oberarzt und<br />

Kinder-Diabetologen Dr. Martin<br />

Holder geführt.<br />

Die Beratung hatte stets viele Patienten<br />

– erst 120, jetzt über 400. Sie können<br />

in Sprechstunden betreut werden,<br />

bis sie 18 Jahre alt sind. Dann<br />

empfiehlt die Beratung den jungen<br />

Erwachsenen, in eine diabetologische<br />

Praxis zu wechseln. Um den Übergang<br />

zu erleichtern, bietet sie eine<br />

Transfer-Sprechstunde mit einem<br />

niedergelassenen Diabetologen an.<br />

In den letzten 30 Jahren haben sich<br />

vor allem die medizinischen Geräte<br />

rasant verändert. „Die Verfahren,<br />

mit denen vor 30 Jahren gearbeitet<br />

wurde, sind heute nicht mehr vorstellbar“,<br />

sagt Ulrike Blank, die seit<br />

1989 Diabetesberaterin am Olgahospital<br />

ist. Man arbeitete z.B. noch mit<br />

Urinzuckermessungen. Die verwendeten<br />

Teststreifen ließen nur eine<br />

grobe Bestimmung der Menge des<br />

Zuckers im Blut zu. Als dann Messungen<br />

mit Blut möglich wurden,<br />

nutzte man für den Stich in den Finger<br />

ein Gerät ohne Feinjustierung.<br />

„Ein bisschen wie eine Guillotine“,<br />

erinnert sich Blank.<br />

Neue Insuline ermöglichten<br />

Umstellung der Ernährung<br />

Verändert haben sich auch die Geräte<br />

zur Verabreichung von Insulin.<br />

„Der erste Insulin-Pen war eine<br />

echte Revolution“, berichtet die Diabetesberaterin.<br />

„Die Therapie und<br />

damit auch die Betreuung hat sich<br />

in den letzten 20 Jahren im Kindesund<br />

Jugendalter deutlich intensiviert“,<br />

sagt Dr. Holder.<br />

Heute arbeiten die Gerätehersteller<br />

an einem „Closed-Loop-System“, das<br />

die Funktion der Bauchspeicheldrüse<br />

mittels Sensoren für Gewebezuckermessung<br />

und Insulinpumpe technisch<br />

nachahmt. In den USA ist bereits eine<br />

Pumpe zugelassen, die mit dem Sensor<br />

kommuniziert und den Blutzuckerwert<br />

selbstständig reguliert, indem<br />

sie Insulin ausschüttet oder sich abschaltet.<br />

Das Leben der Diabetespatienten<br />

hat sich auch mit den Insulinen<br />

gewandelt, die auf den Markt kamen.<br />

Sie ließen eine zunehmend freiere Gestaltung<br />

der Ernährung zu. „Früher<br />

mussten Eltern, wenn sie ihren Kindern<br />

einen Schokoladen-Osterhasen<br />

schenken wollten, ins Reformhaus<br />

gehen und Diabetes-Schokolade kaufen“,<br />

erzählt Blank.<br />

»Nur wenn die Jugendlichen wirklich<br />

sagen, was sie tun, hat man einen Ansatz«<br />

»Betreuung deutlich<br />

intensiviert«<br />

Während sich die medizinischen<br />

Möglichkeiten rasant verändert haben,<br />

ist das Betreuungskonzept der<br />

Diabetesberatung gleichgeblieben:<br />

Im Olgahospital sucht man seit 30<br />

Jahren einen gemeinsamen Weg mit<br />

den Patienten. „Es ist ganz wichtig,<br />

den Eltern und Kindern zuzuhören<br />

und das, was sie einbringen, auch<br />

aufzugreifen“, sagt Blank. Sie beobachtet,<br />

dass die Jugendlichen sehr<br />

ehrlich in der Beratung sind. „Sie sagen<br />

es uns auch, wenn sie mal nicht<br />

regelmäßig spritzen.“<br />

Diese Offenheit ist wichtig für die<br />

Beratung. „Nur wenn die Jugendlichen<br />

wirklich sagen, was sie tun, hat<br />

man einen Ansatz. Es gibt uns die<br />

Möglichkeit, mit ihnen ins Gespräch<br />

zu kommen. Die Jugendlichen müssen<br />

ihre Ziele auch für sich selbst<br />

formulieren. Befehle oder Gegenvorwürfe<br />

bringen gar nichts“, berichtet<br />

die Diabetesberaterin.<br />

Die Ziele der Familien sind<br />

häufig sehr hoch gesteckt<br />

In der Beratung beobachtet man<br />

ein zunehmendes Leistungsdenken:<br />

„Die Gesellschaft ist zielorientiert,<br />

jeder will gut sein. Die Familien<br />

setzen sich hohe Ziele und investieren<br />

viel. Aber der Diabetes macht<br />

manchmal, was er will. Und wenn<br />

das Investierte nicht zurückkommt,<br />

obwohl man alles dafür gibt, dann<br />

ist die Enttäuschung sehr groß.“<br />

Ob Mentalität oder medizinische<br />

Möglichkeiten – auch in den kommenden<br />

Jahren wird sich in der<br />

Dia betesberatung noch vieles verändern.<br />

„Mal sehen, was die Zukunft<br />

bringt“, sagt Blank. Fest steht jedoch:<br />

Die Diabetesberatung im Olgahospital<br />

steht ihr offen gegenüber.<br />

Isabel Aulehla<br />

Medienanstalt prüft<br />

Klöckner-Video<br />

Ein Video von Bundesernährungsministerin<br />

Julia Klöckner mit dem Lebensmittelkonzern<br />

Nestlé hat für massive Kritik gesorgt. Nun<br />

prüft die Medienanstalt Berlin-Brandenburg<br />

den Clip.<br />

Quelle: www.aerzteblatt.de<br />

346<br />

neue Mitglieder hat die Deutsche<br />

Diabetes Gesellschaft im Jahr 2018<br />

gewinnen können. Damit stieg die Mitgliederzahl<br />

auf 9274.<br />

Stellungnahme zu<br />

„Time in Range“<br />

Alternative oder sinnvolle Ergänzung zum<br />

HbA 1c ? Die Kommission Labordiagnostik in<br />

der Diabetologie der <strong>DDG</strong> und DGKL hat<br />

eine Stellungnahme zur Nutzung des „Time<br />

in Range“ erstellt.<br />

http://bit.ly/TiR_<strong>DDG</strong>


diabeteszeitung · 4. Jahrgang · Nr. 6 · 26. Juni <strong>2019</strong><br />

Im Blickpunkt<br />

31<br />

Erfolgsgeschichte der<br />

<strong>DDG</strong> Zertifizierungen vorangetrieben<br />

Fachgesellschaft dankt dem scheidenden Vorsitzenden des QSW-Ausschusses<br />

für seine herausragenden Verdienste<br />

Berlin/München. Professor Dr. Klaus-Dieter Palitzsch<br />

scheidet Ende Juni aus seinem Amt als Vorsitzender des<br />

Ausschusses Qualitätssicherung, Schulung und Weiterbildung<br />

(QSW) der <strong>DDG</strong> aus. Für seine herausragen den Verdienste<br />

bedankt sich die Fachgesellschaft recht herzlich bei ihm.<br />

Während seiner fast zehnjährigen<br />

Wirkungszeit habe Prof.<br />

Palitzsch maßgeblich die Erfolgsgeschichte<br />

der <strong>DDG</strong>-Zertifizierungen<br />

mit aktuell 671 anerkannten Einrichtungen<br />

vorangetrieben und<br />

dabei neue Zertifikate wie die Anerkennung<br />

als „Klinik für Diabetespatienten<br />

geeignet <strong>DDG</strong>“ ins Leben<br />

gerufen, betont der Präsident der<br />

<strong>DDG</strong>, Professor Dr. Dirk Müller-<br />

Wieland. „Wir danken ihm für sein<br />

großes Engagement und seinen unermüdlichen<br />

Einsatz für hohe und<br />

verbindliche Qualitätsstandards in<br />

»Top-Spezialist<br />

seines Fachs«<br />

der Versorgung von Menschen mit<br />

Diabetes.“ Ein besonderes Dankeschön<br />

für die gute Zusammenarbeit<br />

übermittelt auch Barbara Bitzer,<br />

Geschäftsführerin der <strong>DDG</strong>.<br />

Prof. Palitzsch gehört zu den Medizinern,<br />

die laut Focus-Liste Top-Spezialisten<br />

ihres Fachgebiets sind. Er ist<br />

in der München Klinik Neuperlach<br />

Chefarzt der Klinik für Endokrinologie,<br />

Diabetologie, Angiologie und<br />

Innere Medizin, Notfallzentrum.<br />

Hohe Qualität der Diabetes-<br />

Versorgung ist sein Anspruch<br />

Die Mitarbeiter beschreiben ihren<br />

Chef als Arzt aus Leidenschaft, mit<br />

großer fachlicher und sozialer Kompetenz,<br />

großer Freude an Lehre und<br />

Beruf sowie großer Achtung gegenüber<br />

den Patienten. 1992 erhielt<br />

der Internist die Anerkennung der<br />

würdigung<br />

Prof. Dr. Klaus-Dieter Palitzsch<br />

chefarzt<br />

München Klinik neuperlach<br />

Foto: © <strong>DDG</strong>/Dirk Deckbar<br />

Teilgebietsbezeichnung Endokrinologie<br />

und die Weiterbildungsermächtigung.<br />

Die Anerkennung als<br />

Diabetologe <strong>DDG</strong> erfolgte drei Jahre<br />

später. Prof. Palitzsch ist Mitglied der<br />

Prüfungsausschüsse der Bayerischen<br />

Landesärztekammer für Innere Medizin<br />

und Endokrinologie.<br />

Den Vorsitz des QSW-Ausschusses<br />

übernahm er 2010. Er war in der<br />

Folge für das Erarbeiten von Qualitätsrichtlinien<br />

für die Anerkennung<br />

von Einrichtungen zur Versorgung<br />

von Menschen mit Diabetes mellitus<br />

verantwortlich.<br />

Der 1957 in Chemnitz geborene<br />

Dia betologe kann auf zahlreiche<br />

Vorträge und Veröffentlichungen für<br />

die <strong>DDG</strong>, die Deutsche Gesellschaft<br />

für Innere Medizin und die Deutsche<br />

Gesellschaft für Ernährung zurückblicken.<br />

Besonders zu erwähnen<br />

ist die Publikation des Lehrbuchs<br />

„Diabetologie für die Praxis“ 2012,<br />

bei der er als Mitherausgeber fungierte.<br />

Die <strong>DDG</strong> verweist ebenfalls auf<br />

die Leistungen Prof. Palitzschs als<br />

Chefarzt. Er hat grundlegend dazu<br />

beigetragen, dass die Klinik als Zertifiziertes<br />

Diabeteszentrum Diabetologikum<br />

<strong>DDG</strong> mit diabetesspezifischem<br />

Qualitätsmanagement<br />

anerkannt wurde. 2018 folgte die<br />

Eröffnung der Tagesklinik für Endokrinologie<br />

und Diabetologie.<br />

Prof. Palitzsch gehöre zu den Pionieren<br />

in der Diabetologie, erinnert die<br />

<strong>DDG</strong>. Bereits 1993 plädierte er als<br />

Mitautor der Diabetomobil-Studie<br />

dafür, den HbA 1c -Wert für die Diagnose<br />

des Diabetes heranzuziehen.<br />

Heute gilt das als Standard.<br />

Dank auch für die Mitarbeit<br />

im Vorstand der <strong>DDG</strong><br />

Die <strong>DDG</strong> bedankt sich außerdem bei<br />

Prof. Palitzsch für seine überaus aktive<br />

Mitwirkung im Vorstand, dem er<br />

2012 bis 2016 angehörte. Dank auch<br />

für seine Funktion als Tagungspräsident<br />

der Diabetes Herbsttagung<br />

2013 und damit für die Organisation<br />

der sehr erfolgreichen 7. Diabetes<br />

Herbsttagung „Diabetologie im<br />

interdisziplinären Dialog – Diabetes<br />

mellitus fachübergreifend behandeln“.<br />

Sein Anliegen sei auch hier gewesen,<br />

detailliert auf die Zusammenarbeit<br />

der Diabetologie mit anderen<br />

Fachrichtungen einzugehen. In den<br />

Mittelpunkt habe er gestellt, wie eng<br />

die Diabetologie als eigenständige<br />

Subspezialisierung mit zahlreichen<br />

anderen Gebieten der Inneren Medizin,<br />

aber auch der Pädiatrie, der<br />

Neurologie oder beispielsweise der<br />

Urologie verbunden ist. kol<br />

FÜR ToUJEO ® -BOT-PATIENTEN<br />

MIT HBA 1 C-WERT > 7,0%<br />

UND GUTEM NBZ 1, 2<br />

BOTPlUS: EINFACH<br />

GEZIELT ERGÄNZEN<br />

STATT UMSTELLEN!<br />

1 Nach Empfehlung von Dr. med.Thorsten Siegmund, Diabetes-, Hormon- und Stoffwechselzentrum am ISAR Klinikum, München, und Dr. med. Stephan Kress,Vinzentius-Krankenhaus, Landau;<br />

2 Nationale VersorgungsLeitlinie Therapie des Typ-2-Diabetes – Langfassung, 1.Auflage.Version 4. 2013, zuletzt geändert: November 2014.Verfügbar unter: www.dm-therapie.versorgungsleitlinien.de; [Zugriff: 01.02.<strong>2019</strong>]; DOI:10.6101/AZQ/000213.<br />

Apidra ® 100 Einheiten/ml Injektionslösung in einer Patrone · Apidra ® 100 Einheiten/ml Injektionslösung in einer Durchstechflasche · Apidra ® SoloStar ® 100 Einheiten/ml Injektionslösung in einem Fertigpen<br />

Wirkstoff: Insulinglulisin.Zusammensetzung: 1ml enthält 100 Einheiten Insulinglulisin (entsprechend 3,49mg).Sonstige Bestandteile: Metacresol,NaCl,Trometamol,Polysorbat 20,Salzsäure 36%,NaOH,Wasser für Injektionszwecke.Anwendungsgebiete: Zur Behandlung von Erwachsenen,Jugendlichen.u.Kindern.ab 6J.mit Diabetes mellitus,sofern die Behandlung mit Insulin erforderlich<br />

ist.Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile,Hypoglykämie.Warnhinweise/Vorsichtsmaßnahmen: Umstellung auf anderen Insulintyp/-marke/-ursprung nur unter strenger ärztlicher Überwachung. Gleichzeitige Behandlung mit oralen Antidiabetika gegebenenfalls anpassen.Bei unzureichender Dosierung oder Abbruch der Behandlung<br />

Hyperglykämie und diabetische Ketoazidose möglich. Lange Diabetesdauer, intensivierte Insulintherapie, diabetische Neuropathie, Betablocker oder Wechsel von Insulin tierischen Ursprungs zu Humaninsulin können Warnsymptome einer Hypoglykämie verschleiern. Bei verstärkt. körperlicher Aktivität oder Ernährungsumstellung, Krankheit oder seelischer Belastung kann Dosis-Anpassung<br />

erforderlich sein.Unbehandelte hypo- oder hyperglykämische Reaktionen können zu Bewusstlosigkeit,Koma oder zum Tod führen.Bei Kombination mit Pioglitazon Herzinsuffizienz möglich,besonders bei Patienten mit Risikofaktoren.Bei Verschlechterung der kardialen Symptome Pioglitazon absetzen.Metacresol kann allergische Reaktionen hervorrufen.Funktionsstörungen der Insulinpumpe<br />

oder Anwendungsfehler können zu Hyperglykämie,hyperglykämischer Ketose oder diabetischen Ketoazidose führen.Nebenwirkungen: Stoffwechsel,Ernähr.:Sehr häufig Hypoglykämie.Unbekannt Hyperglykämie (kann zu diabetischer Ketoazidose führen).Haut,Unterhautzellgew.:Häufig Reaktionen an der Injektionsstelle,lokale Überempfindlichkeitsreaktionen.Selten Lipodystrophie.Allgemein:<br />

Gelegentlich systemische Überempfindlichkeitsreaktionen. Verschreibungspflichtig. Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, D-65926 Frankfurt am Main. Stand: April 2018 (SADE.GLU.17.09.2560(1)).<br />

Toujeo SoloStar ® 300 Einheiten/ml Injektionslösung in einem Fertigpen<br />

Wirkstoff: Insulin glargin. Zusammens.: 300 Einheiten Insulin glargin/ml (entsprechend 10,91mg). Ein Pen enthält 1,5ml Injektionslösung, entsprechend 450 Einheiten. Sonst. Bestandt.: Zinkchlorid, Metacresol (Ph.Eur.), Glycerol, Salzsäure, Natriumhydroxid,Wasser für Injektionszw. Anw.-geb.: Diabetes mellitus bei Erwachsenen. Gegenanz.: Überempfindlichk. gegen d.Wirkstoff/sonstig.<br />

Bestandt. Warnhinw. u.Vorsichtsm.: Bei diabet. Ketoazidose Empfehl. von Normalinsulin i. v. Verstärkte Überwach. d. Blutzuckers b. Hypoglykämie b. Risiko kardialer oder zerebraler Komplikationen sowie proliferativer Retinopathie. Stoffwechselüberwachung b. interkurrenten Erkrank. B. Komb. m. Pioglitazon Anzeich. u. Symptome v. Herzinsuff., Gewichtszunahme u. Ödemen beobachtet. Bei<br />

Verschlechterung d.kard.Sympt.Pioglitazon absetzen.Wechselwirk.: Dosisanpassung bei antihyperglykämischen Arzneimitteln,Angiotensin-Converting-Enzym (ACE)-Hemmern,Disopyramid,Fibraten,Fluoxetin,Monoaminooxidase (MAO)-Hemmern,Pentoxifyllin,Propoxyphen,Salicylaten u.Sulfonamid-Antibiotika,Kortikosteroiden,Danazol,Diazoxid,Diuretika,Glukagon,Isoniazid,Östrogenen<br />

und Progestagenen,Phenothiazin-Abkömmlingen,Somatropin,Sympathomimetika (z.B.Epinephrin [Adrenalin],Salbutamol,Terbutalin),Schilddrüsenhormonen,atypischen Antipsychotika (z.B.Clozapin u.Olanzapin) u.Proteaseinhibitoren.Fehlende o.abgeschw.Symptome d.adrenergen Gegenregulation bei Betablockern,Clonidin,Guanethidin und Reserpin.Verstärk.od.Abschw.d.blutzuckersenk.Wirkung<br />

d.Betablocker,Clonidin,Lithiumsalze od.Alkohol.Fertilität, Schwangersch. u. Stillz.: Kann i.d.Schwangersch.angewen.werden,wenn notwendig.Bei Stillenden Anpassung d.Dosis u.d.Ernährung.Nebenwirk.: Immunsyst.: Selten allerg. Reaktionen.Stoffwechsel/Ernährungsstör.:Sehr häufig Hypoglykämie.Nervensyst.:Sehr selten Geschmacksstör.Augen: Selten Sehstörungen,<br />

Retinopathie. Haut/Unterhautzellgeweb.: Häufig Lipohypertrophie, gelegentl. Lipoatrophie. Skelettmusk./Bindegew./Knochen: Sehr selten Myalgie. Allg./Verabr.ort: Häufig Reakt. a.d. Einstichstelle, Selten Ödeme. Verschreibungspflichtig. Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, D-65926 Frankfurt am Main, Deutschland. Stand: Februar 2018 (SADE.TJO.18.04.1148).<br />

1901_APR_G – SADE.GLU.19.02.0305<br />

1901_APR_G_286x195_PSO_LWC.indd 1 15.05.19 10:<strong>06</strong>


3. Jahrgang / Nr. 2 • Juni <strong>2019</strong><br />

INHALT<br />

Diabetesakte digital<br />

Wie weit ist die elektronische<br />

Patientenakte? 2<br />

Neue Fragen möglich<br />

Fülle an CGM-Daten erweitert<br />

Forschungsansätze. 3<br />

Mangelnde Adhärenz<br />

Warum viele Patienten ihre<br />

CGM-Geräte nicht nutzen. 4<br />

Schulen hilft<br />

Studie bestätigt verbesserte<br />

Einstellung nach flash. 5<br />

„Effizienter werden!“<br />

Interview: Versorgung digital<br />

gestalten und verbessern. 6<br />

Ein digitales Geschäftsmodell<br />

TeliPro: Coaching als Praxisangebot.<br />

8<br />

Telemedizin in der<br />

Regelversorgung<br />

Wie lässt sich das in einer<br />

DSP umsetzen? 10<br />

Risiko DIY-System<br />

FDA warnt vor selbstgebauten<br />

AID-Systemen. 12<br />

Eine Nutzenfrage<br />

Patienten wünschen sich<br />

digitale Lösungen. 13<br />

Lexikon: die MAGE<br />

Technische Ausreißer im<br />

Profil identifizieren. 15<br />

EKG am Handgelenk<br />

Nicht-medizinische Firmen<br />

drängen auf den Markt. 15<br />

Wann ist ein Gerät<br />

wirklich neu?<br />

Vergütung von AID-Systemen<br />

in der Diskussion. 16<br />

Das diatec journal<br />

online lesen<br />

Alle bisherigen Ausgaben<br />

von dtj finden Sie auch im<br />

Internet unter:<br />

https://www.medicaltribune.de/diatec-journal<br />

WIESBADEN. Steigende Fallzahlen bei gleichzeitigem<br />

Nachwuchsmangel – Digitalisierung<br />

und Diabetestechnologie sind prädestiniert<br />

dafür, die Versorgung zukünftig zu verbessern.<br />

Das macht die Vielzahl an Innovationen und Projekten<br />

deutlich, über die auch in dieser Ausgabe<br />

des diatec journals berichtet wird – nun mit Unterstützung<br />

von Dr. Winfried Keuthage, der das<br />

Redaktionsteam verstärkt.<br />

Alles neu macht der Mai?<br />

Dieser Eindruck drängt sich<br />

angesichts der vielen Neuigkeiten<br />

in der Diabetologie<br />

seit der letzten Ausgabe des<br />

diatec journals auf. Auch in<br />

eigener Sache möchten wir<br />

Ihnen Neues berichten: Wir<br />

konnten für unser Redaktionsteam<br />

den Diabetologen<br />

Dr. Winfried Keuthage aus<br />

Münster gewinnen, den wir<br />

hiermit herzlich begrüßen!<br />

Er bringt vielfältige Erfahrungen<br />

aus der praktischen<br />

Diabetologie ein. Insbesondere<br />

zu einem Thema, das<br />

den Untertitel dieses Journals<br />

ziert: der Digitalisierung.<br />

Zu seinem Erfahrungsschatz,<br />

Wirkungsbereich und seiner<br />

Person finden Sie in diesem<br />

Heft ein Kurzportrait. In einem<br />

Bericht erläutert Dr. Keuthage<br />

zudem die mögliche Zertifizierung<br />

von diabetologischen<br />

Schwerpunktpraxen (DSP)<br />

als Telemedizinische Zentren<br />

(TeLiPro).<br />

Telemedizin findet<br />

bereits statt<br />

Generell ist die Fernbehandlung<br />

von Diabetespatienten<br />

als zusätzliches Angebot in<br />

einer DSP ja möglich und sogar<br />

begrenzt abrechenbar. Allerdings<br />

wird diese Möglichkeit<br />

in Deutschland nur sehr<br />

vereinzelt genutzt. In einem<br />

Bericht erfahren Sie, wie<br />

Dr. Karin Schlecht, Eisenach,<br />

in ihrer Praxis vorgeht<br />

und welche positiven Aspekte<br />

Schlüssel zur<br />

Versorgung<br />

„Fernbehandlung als zusätzliches<br />

Angebot in der DSP möglich”<br />

Tragende Rolle<br />

für Digitalisierung<br />

und Telemedizin<br />

Foto: iStock/sesame<br />

sich aus der Fernbehandlung<br />

ergeben.<br />

Angesichts der Altersstruktur<br />

auch unter Diabetologen<br />

wird in der Zukunft eine geringer<br />

werdende Arztdichte<br />

erwartet – die Telemedizin<br />

muss eine tragende Rolle<br />

bekommen. Sonst lassen<br />

sich die Herausforderungen<br />

der nächsten Jahre nicht<br />

bewältigen: mehr Patienten<br />

mit umfangreicheren Daten<br />

über ihre Stoffwechselsituation<br />

bei einer sinkenden Zahl<br />

an Diabetesexperten. In diesem<br />

Zusammenhang ist auch<br />

das Interview mit Dr. Oliver<br />

Schubert, Buxtehude, interessant.<br />

Er beantwortet die<br />

Frage, wie die Digitalisierung<br />

die Versorgung verbessern<br />

kann und wie er digitale Lösungen<br />

bereits jetzt in seine<br />

Praxis einbindet. Dass die Digitalisierung<br />

auch aus Patientensicht<br />

einen Nutzen bietet,<br />

wird ebenfalls in dieser Ausgabe<br />

beleuchtet.<br />

Natürlich bedient diese Ausgabe<br />

auch Themen zur Diabetestechnologie.<br />

In diesem<br />

Jahr fanden bereits drei relevante<br />

Diabeteskongresse<br />

statt: Der „Advanced Technologies<br />

& Treatments for<br />

Diabetes“(ATTD)-Kongress<br />

sowie die Kongresse der<br />

Deutschen (<strong>DDG</strong>) und der<br />

Amerikanischen Diabetesgesellschaft<br />

(ADA). Zum ATTD<br />

findet sich in der aktuellen<br />

Ausgabe eine umfassende<br />

Darstellung zur Frage, was<br />

sich aus der Fülle an CGM-<br />

Daten schließen lässt. Über<br />

<strong>DDG</strong> und ADA berichten wir<br />

ausführlich im nächsten Heft.<br />

Spannende Zeiten und<br />

vielfältige Aspekte<br />

Was uns bei jedem Heft auffällt:<br />

Wir haben meist deutlich<br />

mehr Themen, als wir Platz<br />

haben. Das zeigt, wie aktuell<br />

die Themen Digitalisierung<br />

und Diabetestechnologie sind<br />

– und wie viele unterschiedliche<br />

Aspekte es gibt, über die<br />

es sich zu berichten lohnt. Es<br />

entsteht viel Neues, und das<br />

nicht nur im Mai. Es ist schön,<br />

dabei zu sein.<br />

Gabriele Faber-Heinemann<br />

Prof. Dr. Lutz Heinemann<br />

Manuel Ickrath<br />

Dr. Winfried Keuthage<br />

Dr. Andreas Thomas<br />

ATTD: Neue Frage -<br />

stellungen dank CGM<br />

Auch auf dem diesjährigen<br />

ATTD-Kongress war das Thema<br />

CGM-Systeme von großem<br />

Interesse – im Fokus standen<br />

jedoch weniger die Geräte<br />

selbst als vielmehr die Frage:<br />

Welche Erkenntnisse lassen<br />

sich aus der Fülle an CGM-<br />

Daten ziehen, die in klinischen<br />

Studien und in der alltäglichen<br />

Nutzung generiert werden?<br />

Einen Überblick über den aktuellen<br />

Stand lesen Sie auf<br />

den Seiten 2/3. Neben Parametern<br />

zur Beurteilung der<br />

Glukosevariabilität wie der<br />

Zeit im Zielbereich (TiR) wurde<br />

beispielsweise auch die CGM-<br />

Nutzung selbst diskutiert. Denn<br />

Adhärenz und Scanfrequenz<br />

spielen eine wichtige Rolle.<br />

Versorgung digital und<br />

effizient verbessern<br />

Elektronisches Diabetesmanagement<br />

ist das Steckenpferd<br />

von Dr. Oliver Schubert. Im<br />

Interview auf Seite 6 erklärt<br />

er, wie Digitalisierung die Versorgung<br />

von Diabetes patienten<br />

verändern kann. So verbessern<br />

digital ausgelesene Glukosedaten<br />

und Softwareanalysen<br />

bereits heute die Qualität der<br />

Versorgung – da die Daten<br />

einfacher und schneller zu<br />

interpretieren sind. Auch im<br />

Bereich Telemedizin sieht er<br />

großes Potenzial. Denn Patienten<br />

wünschen sich bereits<br />

jetzt, ihren Arzt nebenbei kontaktieren<br />

zu können.<br />

Wichtig ist jedoch: Die Prozesse<br />

müssen effizient ablaufen.<br />

Telemedizin im Praxisalltag<br />

– aber wie?<br />

Bereits jetzt lässt sich in diabetologischen<br />

Schwerpunktpraxen<br />

eine Fernbehandlung<br />

umsetzen. Wie, erklärt Dr.<br />

Karin Schlecht am Beispiel<br />

ihrer Praxis auf Seite 10. So<br />

müssen in der Praxis und bei<br />

Patienten technische Hürden<br />

gemeistert werden. In Sachen<br />

Software für die Videosprechstunde<br />

und den sicheren<br />

Austausch von Daten stehen<br />

jedoch bereits Angebote bereit.<br />

Nachholbedarf besteht<br />

allerdings bei der Finanzierung.


2<br />

diatec journal. • 3. Jahrgang • Nr. 2 • Juni <strong>2019</strong><br />

Kurzportrait<br />

Neu im dtj-Team:<br />

Dr. Winfried Keuthage<br />

Wir heißen Dr. Winfried<br />

Keuthage herzlich im Redaktionsteam<br />

des diatec journals<br />

willkommen und freuen uns auf frischen<br />

(Rücken)Wind! „Ich möchte<br />

in die Arbeit für das diatec journal<br />

meine Erfahrung als niedergelassener<br />

Diabetologe einbringen“, so<br />

Dr. Winfried Keuthage<br />

Arzt, Unternehmer und Vorstand des<br />

Bundesverbands Internetmedizin (BiM)<br />

Foto: zVg<br />

Dr. Keuthage. Er ist Facharzt für<br />

Allgemeinmedizin und Diabetologe<br />

<strong>DDG</strong> und leitet seit 2004 eine diabetologische<br />

Schwerpunktpraxis<br />

in Münster.<br />

Den Themen Medizinjournalismus<br />

und Digitalisierung fühlt sich Dr.<br />

Keuthage seit vielen Jahren verbunden:<br />

Seit seinem Medizinstudium<br />

ist er als Freier Mitarbeiter<br />

für den Thieme Verlag tätig und<br />

veröffentlicht in verschiedenen<br />

Zeitschriften Artikel und Kongressberichte.<br />

Auf seinem Internetportal<br />

www.kalorien.de bietet er seit<br />

dem Jahr 2000 medizinische Inhalte<br />

rund um das Thema Ernährung<br />

an. Inzwischen sind auch selbst<br />

entwickelte Smartphone-Apps<br />

wie DiaBook und DiaCarbs hinzugekommen.<br />

Im Rahmen der Betreuung<br />

des Internetportals www.<br />

onmeda.de fungiert er seit 2005 als<br />

Experte im Forum Diabetes.<br />

Seit 2011 verbindet Dr. Keuthage<br />

die Praxis mit der Lehre an der<br />

Fachhochschule Münster im Fachbereich<br />

Oecotrophologie und bildet<br />

als Lehrbeauftragter im Masterstudiengang<br />

„Ernährung und Gesundheit“<br />

Studenten schwerpunktmäßig<br />

im Bereich der Diabetologie<br />

aus.<br />

Im Rahmen seiner Dozententätigkeit<br />

für die VDBD-Akademie bietet<br />

Dr. Keuthage mit seinem Praxisteam<br />

seit 2015 Seminare zum<br />

Insulinpumpentrainer sowie zur<br />

sensorunterstützenden Therapie<br />

an. Als Leiter eines Studienteams<br />

betreut er zudem Patienten in klinischen<br />

Studien, auch war er an der<br />

Evaluation von Schulungsprogrammen<br />

beteiligt.<br />

dtj<br />

Alle reden von Digitalisierung<br />

Vor welchen Herausforderungen stehen wir wirklich?<br />

BERLIN. Während im privaten Bereich digitale Angebote<br />

freudig und freiwillig angenommen werden,<br />

weil Menschen davon profitieren, stagniert die Digitalisierung<br />

im öffentlichen Bereich, zu dem auch das<br />

Gesundheitswesen gehört. Warum ist das so und was<br />

muss getan werden, um das zu ändern? Eine Standortbestimmung.<br />

Vor allem stehen mangelnder politischer<br />

Wille und das starre Selbstverwaltungs-System<br />

einer entschlossenen<br />

Umsetzung in Deutschland<br />

entgegen, sagte Manuel Ickrath,<br />

Unternehmensberater und Sprecher<br />

der Kommission Digitalisierung in<br />

seinem Eingangsvortrag beim Digitalisierungssymposium<br />

der <strong>DDG</strong> Frühjahrstagung<br />

am Freitagnachmittag. Es<br />

gibt keinen flächendeckenden Breitbandausbau,<br />

ohne den z.B. im ländlichen<br />

Raum keine Telemedizin möglich<br />

ist. Es gibt keine einheitlichen Datenstandards<br />

und auch der Datenschutz<br />

wird eher als willkommene Verhinderungsstrategie<br />

missbraucht. Hinzu<br />

kommt die Lähmung der Selbstverwaltung,<br />

die seit Jahren erfolgreich die<br />

elektronische Patientenakte verhindert<br />

und bis dato keine Vergütung für<br />

digitale Versorgungsangebote in den<br />

Leistungskatalog aufgenommen hat.<br />

Bei alledem läuft uns die Zeit davon,<br />

denn Apple, Amazon und Google werden<br />

nicht warten auf die langsamen<br />

Entscheidungswege der deutschen<br />

Politik, sondern bereiten längst Gesundheitsangebote<br />

für den User<br />

(= Patient) vor. Ickrath beendete sei-<br />

nen Vortrag mit einem passenden<br />

Spruch von Rilke: Die Zukunft zeigt<br />

sich uns, lange bevor sie eintritt!<br />

Die Zukunft im Blick: Die Digitalisierung<br />

muss auch im Gesundheitswesen endlich<br />

entschlossener umgesetzt werden.<br />

Foto: iStock/roberthyrons, iStock/monsitj<br />

„Die Zukunft zeigt<br />

sich uns, lange<br />

bevor sie eintritt!”<br />

Die <strong>DDG</strong> arbeitet bereits daran, wie<br />

digitale Technologie uns helfen kann,<br />

die Versorgung der Patienten mit<br />

Diabetes zu verbessern. Details zur<br />

„elektronischen Diabetesakte <strong>DDG</strong><br />

(eDA <strong>DDG</strong>)” stellte der Past Präsident<br />

der <strong>DDG</strong> Professor Dr. Dirk Müller-<br />

Wieland in seinem Vortrag zwar nicht<br />

vor, er gab jedoch einen guten Überblick<br />

über den strukturellen und umfassenden<br />

Ansatz der eDA <strong>DDG</strong>.<br />

Danach sollen sämtliche Gesundheitsdaten<br />

eines individuellen<br />

Patienten in eine Datenplattform<br />

zusammenfließen, Daten aus dem niedergelassenen<br />

Bereich ebenso wie<br />

aus der Klinik, perspektivisch auch<br />

aus den CGM- und CSII-Daten sowie<br />

aus den Apps, die von den Patienten<br />

genutzt werden. Es soll Eingangsportale<br />

sowohl für Patienten als auch für<br />

Leistungserbringer geben und über<br />

eine Hotline können sich Patienten<br />

informieren oder beraten lassen. Die<br />

Vielzahl der Daten (Big Data) ermöglicht<br />

ein umfassendes Datenregister,<br />

das für Diabetesforschung und Prävention<br />

genutzt werden kann.<br />

Aktuell werden modulare Versorgungskonzepte<br />

mit den entsprechenden<br />

AGs entwickelt, z.B. zum diabetischen<br />

Fußsyndrom, zu Diabetes und<br />

Schwangerschaft und<br />

zu Adipositas, um die<br />

Trennung zwischen<br />

den Sektoren aufzuheben,<br />

prozess- und<br />

ergebnisorientiertes<br />

Qualitätsmanagement zu ermöglichen<br />

und besondere Expertisen der<br />

Schwerpunkt-Diabetologie sichtbar<br />

zu machen. Ein neu gegründetes Team,<br />

bestehend aus Professor Dr. Bernd<br />

Kulzer, Bad Mergentheim, Professor<br />

Dr. Baptist Gallwitz, Tübingen, Professor<br />

Dr. Dirk Müller-Wieland, Aachen,<br />

sowie zwei Ärzten aus der Charité Berlin,<br />

Dr. Matthias Rose und Dr. Andrea<br />

Figura, kümmern sich aktuell um die<br />

Patientenperspektiven für die eDA.<br />

Anforderungen für eine<br />

elektronische Patientenakte<br />

„Daten nutzbar<br />

machen”<br />

Damit übergab Prof. Müller-Wieland<br />

das Wort an Dr. Rose, der mit seiner<br />

Präsentation tiefer in die Struktur der<br />

geplanten eDA der <strong>DDG</strong> einführte und<br />

die Stakeholder für „Patient Reported<br />

Health Assessments“ (Therapiebeurteilung<br />

aus Patientensicht) benannte:<br />

Neben Ärzten und anderen Gesundheitsdienstleistern<br />

sind dies Akteure<br />

des Gesundheitswesens, die Industrie<br />

und die Wissenschaft. Aus alle-<br />

dem ergibt sich ein Bündel von Anforderungen<br />

an eine eDA: Neben der<br />

Integrationsfähigkeit der Daten in den<br />

klinischen Alltag der Ärzte und Kliniken<br />

müssen diese nutzbar sein sowohl für<br />

transnationale Register/Surveys als<br />

auch für die regulatorischen Institutionen<br />

und nicht zuletzt für die Forschung<br />

und Wissenschaft.<br />

Um diesen Anforderungen gerecht zu<br />

werden, ist ein modulares<br />

System geplant,<br />

eine Art Toolbox, die<br />

neben allgemeinen<br />

Informationen zum<br />

einzelnen Patienten<br />

auch individuelle Gewohnheiten (Behavioral<br />

Screening), Gesundheitsbewusstsein<br />

(Health Assessment) und<br />

persönliche Zielvereinbarungen (Patient<br />

Preferences) aufnimmt und Infos<br />

zu Folge- und Begleiterkrankungen<br />

(Side Effects) sowie Behandlungssicherheit<br />

(Treatment Confidence) enthält.<br />

Einzelne Module sollen sich dann<br />

für individuelle Zwecke nutzen lassen,<br />

z.B. für Wissenschaft und Forschung<br />

(Health Assessments) oder Industrie/<br />

Regulatory (Side effects).<br />

Im weiteren Verlauf des Symposiums<br />

stellte Dr. Simone von Sengbusch ihr<br />

gefördertes Projekt ViDiKi vor (dtj hat<br />

bereits mehrfach berichtet), und zum<br />

Abschluss fragte der Grundlagenforscher<br />

Professor Dr. Martin Hrabě<br />

de Angelis vom Helmholtz Zentrum,<br />

München: „Big Data in der Gesundheitsforschung<br />

– Wonach suchen wir<br />

eigentlich?“ Hier nur eine sehr kurze<br />

Antwort auf diese wichtige Frage: Es<br />

geht um personalisierte Prävention<br />

und Behandlung in der Diabetestherapie.<br />

Ein spannendes Thema, über<br />

das wir in der nächsten Ausgabe berichten<br />

werden.<br />

Gabriele Faber-Heinemann<br />

© <strong>2019</strong>, Medical Tribune Verlagsgesellschaft mbH<br />

Alleiniger Gesellschafter: Süddeutscher Verlag<br />

Hüthig Fachinformationen GmbH, München<br />

Verlag:<br />

Medical Tribune Verlagsgesellschaft mbH<br />

Anschrift:<br />

Unter den Eichen 5, 65195 Wiesbaden<br />

Telefon: <strong>06</strong>11 9746-0<br />

Telefax Redaktion: <strong>06</strong>11 9746 480-303/-373<br />

E-Mail: kontakt@medical-tribune.de<br />

www.medical-tribune.de<br />

CEO: Oliver Kramer<br />

Geschäftsführung:<br />

Alexander Paasch, Dr. Karl Ulrich<br />

Geschäftsleitung:<br />

Stephan Kröck, Rüdiger Sprunkel<br />

Herausgeber:<br />

Prof. Dr. Lutz Heinemann, Neuss<br />

(Diabetestechnologie),<br />

Manuel Ickrath, Wiesbaden (Digitalisierung)<br />

Leitungsteam:<br />

Prof. Dr. Lutz Heinemann (LH) (V.i.S.d.P.),<br />

Dr. Winfried Keuthage (KEU),<br />

Manuel Ickrath (MI), Dr. Andreas Thomas (AT),<br />

Gabriele Faber-Heinemann (GFH)<br />

Redaktion:<br />

Dr. Judith Besseling, Alisa Ort, Dr. Kerstin Tillmann<br />

Jochen Schlabing (verantwortlich)<br />

Leitung Corporate Publishing:<br />

Hannelore Schell<br />

Layout:<br />

Richard Hoppe, Andrea Schmuck,<br />

Mira Vetter<br />

Media- und Vertriebsleitung:<br />

Björn Lindenau<br />

Verkauf:<br />

Josef Hakam, Sebastian Schmitt,<br />

Marc Bornschein<br />

Anzeigen:<br />

Alexandra Ulbrich, Telefon: <strong>06</strong>11 9746-121<br />

Telefax: <strong>06</strong>11 9746 480-112<br />

E-Mail: anzeigen@medical-tribune.de<br />

Anzeigen-Preisliste Nr. 4 vom 1.1.<strong>2019</strong><br />

Vertrieb und Abonnentenservice:<br />

Cornelia Polivka,<br />

Telefon: <strong>06</strong>11 9746-134, Telefax: <strong>06</strong>11 9746 480-228<br />

E-Mail: abo-Service@medical-tribune.de<br />

Druck:<br />

Vogel Druck und Medienservice GmbH & Co. KG<br />

Leibnizstraße 5, D-97204 Höchberg<br />

Bezugsbedingungen:<br />

siehe diabetes zeitung, Seite 2<br />

Mit der Einsendung eines Manuskriptes erklärt<br />

sich der Urheber damit einverstanden, dass sein<br />

Beitrag ganz oder teilweise in allen Printmedien<br />

und elektronischen Medien der Medical Tribune<br />

Group, der verbundenen Verlage sowie Dritter<br />

veröffentlicht werden kann.<br />

Angaben zu Interessenskonflikten des<br />

Leitungsteams unter www.medical-tribune.de/COI<br />

Dieses Druckerzeugnis wurde mit<br />

dem Blauen Engel ausgezeichnet<br />

QB5


diatec journal. • 3. Jahrgang • Nr. 2 • Juni <strong>2019</strong> 3<br />

Viele Glukoseprofile, viele Antworten<br />

Breite CGM-Nutzung liefert große Datenmengen – und Forschungspotenzial<br />

BERLIN. Auch beim diesjährigen ATTD war CGM einer<br />

der Themenschwerpunkte. Neben der Technologie<br />

selbst wird inzwischen vor allem diskutiert, welche<br />

Erkenntnisse sich aus der großen Menge an Daten gewinnen<br />

lassen. Einen Überblick lesen Sie hier.<br />

Durch die breite Anwendung von<br />

Systemen zum kontinuierlichen Glukosemonitoring<br />

(CGM) stehen nicht<br />

mehr nur Studiendaten, sondern auch<br />

Alltagsdaten bereit. Dies wurde beim<br />

ATTD(Advanced Technologies and<br />

Treatments for Diabetes)-Kongress<br />

<strong>2019</strong> deutlich.<br />

Es ist naheliegend, dass sich aus<br />

CGM-Daten die Parameter für die<br />

Glukoseregulation neu definieren.<br />

Demnach ergibt sich laut Professor<br />

Dr. Simon Heller, University of<br />

Sheffield, Sheffield, eine neue, dreistufige<br />

Klassifizierung für die Beurteilung<br />

von Hypoglykämien, 1 erarbeitet in<br />

einer internationalen Arbeitsgruppe<br />

mit 15 klinisch tätigen Experten. Diese<br />

Neufestlegung berücksichtigt auch<br />

die Erfahrungen aus der Anwendung<br />

von CGM und definiert:<br />

• Level 1: Werte < 70 mg/dl<br />

(3,9 mmol/l)<br />

• Level 2: Werte < 54 mg/dl<br />

(3,0 mmol/l)<br />

• Level 3: Schwere kognitive Beeinträchtigung<br />

als Zeichen einer<br />

schweren Hypoglykämie, die zum<br />

Koma führt oder externe Hilfe zur<br />

Genesung benötigt (betrifft meist<br />

Glukosewerte unterhalb von<br />

36 mg/dl [2 mmol/l]).<br />

Ein viel diskutierter Parameter war<br />

die Time in Range (TiR; Zeit im Zielbereich),<br />

zu deren Korrelation mit der<br />

Glukoseregulation ein internationales<br />

Konsensus-Meeting stattfand.<br />

Grundsätzlich ist die TiR eine gängige<br />

CGM-Metrik geworden. Insbesondere<br />

zeigt sich in Umfragen bei Patienten<br />

mit Typ-1-Diabetes, dass dieser Parameter<br />

leicht zu verstehen ist und<br />

so insgesamt gut angenommen wird.<br />

Daraus ergibt sich auch das Bemühen,<br />

die TiR mit dem HbA 1c -Wert zu<br />

korrelieren, um Rückschlüsse auf das<br />

Risiko für die Entwicklung von diabetischen<br />

Folgeerkrankungen zu ziehen.<br />

TiR-Korrelation mit weiteren<br />

Glukoseparametern geprüft<br />

INDIVIDUELLE TIR-ZIELE<br />

Dieses Anliegen verfolgte in seinem<br />

Vortrag Dr. Roy Beck, Jaeb Center<br />

for Health Research, Tampa. 2 Er zeigte<br />

anhand der CGM-Studien HypoDE,<br />

DIAMOND und REPLACE (mit Flash-<br />

Glukosemonitoring; FGM) eine gute<br />

Korrelation mit der Zeit von Glukosewerten<br />

> 180 mg/dl, der Fläche unter<br />

der Kurve (Area under the Curve; AUC)<br />

> 180 mg/dl/min, dem High Blood Glucose<br />

Index (HBGI) und dem Mittelwert<br />

der Glukose (Korrelationskoeffizient<br />

> -0,92). Allerdings handelt es sich<br />

dabei durchweg um Metriken, welche<br />

die Hyperglykämie beschreiben, was<br />

ja auch auf den HbA 1c zutreffend ist.<br />

Bei einer gegebenen TiR ist allerdings<br />

eine große Streuung für die daraus ermittelten<br />

HbA 1c -Werte zu konstatieren.<br />

Zum Beispiel ergibt sich für eine TiR<br />

von 50 % ein mittlerer HbA 1c -Wert von<br />

8 % mit einer Streuung von 6,6–9,2 %<br />

im 95%igen Konfidenzinterval. Daraus<br />

abzuleiten, dass eine starke Assoziation<br />

zwischen der TiR und dia betischen<br />

mikrovaskulären Komplikationen besteht,<br />

ist aus unserer Sicht vermessen.<br />

Letztendlich ist die glykämische Variabilität,<br />

die auch Werte im hypoglykämischen<br />

Bereich mit einbezieht, im HbA 1c<br />

nicht enthalten, in der TiR aber schon.<br />

Daten aus dem Alltag<br />

gewinnen an Interesse<br />

Trotz der besagten Einschränkungen<br />

wurden von Dr. Richard<br />

Bergenstal, International Diabetes<br />

Center, Park Nicollet, Mineapollis,<br />

näherungsweise zutreffende mathematische<br />

Beziehungen zwischen der<br />

TiR und dem HbA 1c formuliert. 3 Für<br />

TiR-Werte von 70 % kann von einem<br />

HbA 1c von ca. 7 % ausgegangen werden,<br />

während eine TiR von 50 % einem<br />

HbA 1c von ca. 8 % entspricht.<br />

Dr. Bergenstal verwies auch auf die<br />

in der internationalen ATTD-Expertengruppe<br />

festgelegten Zielwerte für die<br />

TiR (Tab.). Da es hier um die zu erreichende<br />

Glykämie geht, unabhängig von<br />

anderen Korrelationen, ergibt sich eine<br />

sehr wertvolle Aussage für die Ziele<br />

verschiedener Patientengruppen. Eine<br />

aktuelle Stellungnahme zum Thema TiR<br />

ist auf der <strong>DDG</strong>-Homepage zu finden,<br />

dort werden die Pros und Cons dieses<br />

Parameters kritisch beleuchtet.<br />

Naturgemäß stand CGM im Mittelpunkt<br />

des Interesses, wobei weniger<br />

die Technologie als zunehmend<br />

klinische Daten präsentiert werden.<br />

Wegen der in den letzten zwei bis<br />

drei Jahren zunehmenden Nutzung<br />

solcher Systeme werden immer häufiger<br />

Real-World-Daten gezeigt. Es<br />

Patientengruppe TiR-Ziel Ziel für Zeit unterhalb<br />

des Zielbereichs<br />

Diabetes Typ 1 und 2 ≥ 70 % (70–180 mg/dl) < 4 % (< 70 mg/dl)<br />

< 1 % (< 54 mg/dl)<br />

ist eine offene Diskussion, ob Daten<br />

von Studien, insbesondere mit hohem<br />

Evidenzgrad (z.B. randomisierte,<br />

kontrollierte Studien), wertvoller sind<br />

als Real-World-Daten. Da diese unter<br />

wirklich realen Alltagsbedingungen<br />

entstehen, sind sie zumindest als<br />

wertvoll einzuschätzen.<br />

Als Beispiel seien Daten vom intermittierend<br />

scannenden CGM-System<br />

(iscCGM) FreeStyle Libre angeführt. 4<br />

Auf einem Industriesymposium gab<br />

Dr. Ramzi Ajjan, University of Leeds,<br />

einen Überblick über eine Analyse von<br />

Real-World-Daten von 50 831 Anwendern<br />

aus Europa, die kürzlich publiziert<br />

worden war. Die Auswertung betraf<br />

insgesamt 63,8 Millionen Glukosemessungen<br />

im Zeitraum zwischen<br />

September 2014 und Mai 2016. Ermittelt<br />

wurde die Anzahl an Scans pro<br />

Tag zur Erfassung der Messwerte. Die<br />

Patienten wurden in 20 etwa gleich<br />

große Gruppen eingeteilt, entsprechend<br />

ihrer Scanhäufigkeit. Aus den<br />

dazugehörigen Glukosedaten wurde<br />

der HbA 1c abgeschätzt und der Anteil<br />

der Glukosewerte in verschiedenen<br />

Glukosebereichen analysiert. Im<br />

Durchschnitt fanden pro Nutzer und<br />

Tag 16,3 Scans statt. Bei Gruppen mit<br />

niedriger (durchschnittlich 4,4 Scans/<br />

Tag) und hoher Scanfrequenz (durchschnittlich<br />

48,1 Scans/Tag) reduzierte<br />

sich der geschätzte HbA 1c von 8,0 %<br />

auf 6,7 % und die Zeit/Tag im Glukosebereich<br />

< 54 mg/dl (3 mmol/l) sank um<br />

40 %. Weiterhin zeigte sich, dass die<br />

Ziel für Zeit oberhalb<br />

des Zielbereichs<br />

Minimierung Zeit in Hyperglykämie<br />

Diabetes Typ 1 und 2 (älter, gebrechlich) ≥ 50% (70–180 mg/dl) < 1 % (< 70 mg/dl) ≥ 90 % (Zeit < 250 mg/dl)<br />

Schwangere mit Diabetes Typ 1 ≥ 70 % (63–140 mg/dl) < 4 % (< 63 mg/dl) < 25 % (Zeit > 140 mg/dl)<br />

Schwangere mit Diabetes Typ 2 85–90 % (63–140 mg/dl) < 4 % (< 63 mg/dl) < 10 % (Zeit > 140 mg/dl)<br />

TiR-Zielwerte für verschiedene Patientengruppen mit Diabetes laut ATTD-Konsensus<br />

Scannten Patienten häufiger, war in einer<br />

Studie auch ihr HbA 1c -Wert niedriger.<br />

Foto: iStock/gremlin<br />

„Gute Werte,<br />

ohne beträchtlichen<br />

Aufwand”<br />

größten Verbesserungen zu Beginn<br />

der Anwendung auftraten, in den ersten<br />

zwei bis sechs Wochen.<br />

Nicht sehr unterschiedlich dazu sind<br />

weltweit erhobene Real-World-Daten,<br />

präsentiert von Jordan Lang, Abbott<br />

Diabetes Care, USA. 5 Analysiert wurden<br />

470 643 Patienten aus 26 Ländern<br />

(Ende des 1. Quartals <strong>2019</strong> nutzen<br />

weltweit ca. 1,5 Millionen Patienten<br />

das iscCGM). Die Gruppeneinteilung<br />

belief sich auf 3,6 Scans/Tag<br />

bis 39,5 Scans/Tag. Die geschätzten<br />

HbA 1c -Werte lagen in der Gruppe<br />

der sogenannten Wenigscanner bei<br />

8,2 % im Vergleich zu 6,7 % bei den<br />

Vielscannern. Der Unterschied in der<br />

Zeit/Tag im Glukosebereich < 54 mg/dl<br />

(3 mmol/l) lag zwischen den Gruppen<br />

bei 31 %. Festzustellen ist, dass anders<br />

als bei der Blutzuckerselbstkontrolle<br />

die häufigeren Scans zu einer<br />

besseren Glykämie führen.<br />

Glukoseschwankungen<br />

beim Autofahren<br />

Dass der Glukosespiegel und somit<br />

auch CGM-Daten von den Lebensumständen<br />

beeinflusst werden, ist keine<br />

neue Erkenntnis. Interessant ist, wie<br />

sich der Glukosespiegel beim Autofahren<br />

im Vergleich zu der Zeit ohne<br />

Autofahren verhält. Um keinen Einfluss<br />

durch das CGM zu haben, wurde<br />

dieses bei 15 australischen Patienten<br />

verblindet angewendet. 6 Analysiert<br />

wurden 717 Fahrten, von denen 680 in<br />

der Zeit zwischen 7–22 Uhr stattfanden.<br />

In der Ruhephase betrug die TiR<br />

54,5 %, während der Fahrt dagegen<br />

nur 33,3 %. Ebenfalls signifikant unterschiedlich<br />

war die Zeit mit Glukosewerten<br />

über 180 mg/dl (10 mmol/l):<br />

Sie betrug während der Fahrt 63,9 %,<br />

außerhalb der Fahrt dagegen 35,8 %.<br />

Nicht signifikant waren dagegen die<br />

Werte im Glukosebereich < 70 mg/dl<br />

(3,9 mmol/l) mit 2,8 % während und<br />

9,4 % außerhalb der Fahrt. Es besteht<br />

also unter den Bedingungen des Autofahrens<br />

tendenziell eine geringere<br />

Hypoglykämiegefahr, während die<br />

Hyperglykämie aufgrund des Stresses<br />

während der Fahrt häufiger ist.<br />

Wie in den vergangenen Jahren auch<br />

waren AID(Automatic Insulin Delivery)-<br />

Systeme ein wichtiges Thema. Neben<br />

klinischen Daten mit experimentellen,<br />

also noch nicht im Markt befindlichen<br />

Systemen (z.B. der Algorithmus CON-<br />

TRO IQ des Systems t:slim TM ) behandelten<br />

mehrere Präsentationen das<br />

System MiniMed TM 670G, das seit 2016<br />

in den USA und seit 2018 in verschiedenen<br />

europäischen Ländern verfügbar<br />

ist. Bei diesem System erfolgt die<br />

Abgabe des nahrungsunabhängigen<br />

Insulinanteils adaptiv, daher auf Grundlage<br />

der aktuell vom Glukosesensor<br />

gemessenen Werte und der Differenz,<br />

die sich zu dem fest vorgegebenen Glukosezielwert<br />

von 120 mg/dl (6,7 mmol/l)<br />

ergibt. Den Insulinbolus bei Nahrungsaufnahme<br />

bzw. zur Korrektur erhöhter<br />

Glukosewerte muss der Patient nach<br />

wie vor manuell abrufen.<br />

Hybrid-AID auch bei Kindern<br />

und Jugendlichen untersucht<br />

Eine Limitierung dieses Hybrid-AID<br />

liegt im Tagesinsulinbedarf von<br />

acht Einheiten Insulin. Daher wurden<br />

zunächst Studien mit Erwachsenen<br />

und Jugendlichen (14–21 Jahre)<br />

durchgeführt, später mit Kindern im<br />

Alter von 7–13 Jahren und erst 2018<br />

mit Kindern im Alter von 2–6 Jahren.<br />

Alle Studien hatten das gleiche Design:<br />

parallel, prospektiv, eine zweiwöchige<br />

Run-in-Phase, eine Woche<br />

zur Einstellung und drei Monate Messungen<br />

unter Alltagsbedingungen. Die<br />

Daten für die jüngeren Kinder (n = 46,<br />

Alter 4,6 ± 1,4 Jahre, durchschnittliche<br />

Diabetesdauer 2,9 Jahre) stellte<br />

Dr. John Shin, Medtronic, USA, vor. 7<br />

In den Zulassungsstudien wurde eine<br />

TiR von 63,6 % erreicht, ohne dass<br />

schwere Hypoglykämien oder diabetische<br />

Ketoazidosen auftraten. Der<br />

HbA 1c lag bei 7,5 ± 0,5 %. Auch Real-<br />

World-Daten von 55 000 Patienten,<br />

die in den USA ausgewertet wurden,<br />

sind inzwischen verfügbar: Die Werte<br />

für die TiR mit 73,3 % und für den geschätzten<br />

HbA 1c -Wert mit < 7 % liegen<br />

im Zielbereich des ATTD-Konsensus.<br />

Der entscheidende Punkt ist, dass<br />

diese in der Breite guten Werte ohne<br />

beträchtlichen Aufwand der Patienten<br />

erzielt werden. Wenn das System optimal<br />

eingestellt ist, sorgt die adaptive<br />

Basalrate für eine zuverlässige Basis,<br />

meist im Zielbereich, ohne weiteres<br />

Zutun der Patienten.<br />

Durch die zunehmende Verwendung<br />

von Glukosedaten zur Therapiesteuerung,<br />

sowohl innerhalb von Insulinabgabesystemen<br />

als auch als digitale Lösungen<br />

im Rahmen von „Decision Support<br />

Systems“, ändert sich der Charakter der<br />

Therapie. Das Therapiemanagement der<br />

Patienten wird dadurch einfacher, ebenso<br />

der Betreuungsaufwand durch den<br />

Arzt. Diese Entlastung für die Diabetesteams<br />

bedeutet aber nicht, dass diese<br />

ersetzbar werden. Auch die Schulung<br />

der Patienten wird damit nicht verzichtbar.<br />

Aber die Inhalte werden sich<br />

ändern. Dr. Andreas Thomas<br />

Prof. Dr. Lutz Heinemann<br />

ATTD-Kongress <strong>2019</strong><br />

1. Heller SR. ATTD <strong>2019</strong>; Session PS02; 2.<br />

Beck RW. ATTD <strong>2019</strong>; Session PS02; 3.<br />

Bergenstal R. ATTD <strong>2019</strong>; Industry Session<br />

Sanofi 4. Ajjan R. ATTD <strong>2019</strong>; Industry Session<br />

Abbott; 5. Lang J. ATTD <strong>2019</strong>; Abstract 089; 6.<br />

Trawley S. ATTD <strong>2019</strong>; Abstract 230; 7. Shin<br />

J. ATTD <strong>2019</strong>; Abstract 049


4<br />

diatec journal. • 3. Jahrgang • Nr. 2 • Juni <strong>2019</strong><br />

Warum benutzen viele Patienten<br />

ihre CGM-Systeme nicht?<br />

Mangelnde Therapietreue auch bei Technologieanwendung relevant<br />

BERLIN. Wie bei jeder Therapie ist auch die Anwendung<br />

von CGM-Systemen nicht selbstverständlich –<br />

das Gegenteil scheint der Fall zu sein. Um das Poten-<br />

zial der Technologie zu nutzen, sollte verstärkt nach<br />

den Ursachen geforscht werden.<br />

Adhärenz ist das Hauptforschungsgebiet<br />

von Professor Dr. Gérard<br />

Reach aus Paris, Avicenne Hospital<br />

und Universität Paris, Paris, der sei-<br />

ne Aufmerksamkeit beim diesjährigen<br />

ATTD(Advanced Technologies and<br />

Treatments for Diabetes)-Kongress<br />

auch der Nutzung von Systemen zur<br />

kontinuierlichen Glukosemessung<br />

(CGM) widmete. Er nannte vielfältige<br />

Gründe, warum Patienten sich ent-<br />

schließen, eine bestimmte Therapie<br />

durchzuführen oder diese zu been-<br />

den. Ein wesentlicher Grund ist zum<br />

Beispiel das Nicht-Erreichen der per-<br />

sönlichen Ziele. Bei einer Befragung<br />

von 533 erwachsenen CGM-Nutzern<br />

wurden als weitere Ursachen für die<br />

Nicht-Nutzung von CGM genannt:<br />

• Kosten (55,3 %)<br />

• unangenehmes Tragen (35,5 %)<br />

• Ablehnung eines am Körper befestigten<br />

Gerätes (27,6 %)<br />

Prof. Reach zog in seinem Vortrag<br />

Parallelen zwischen der fehlenden<br />

Adhärenz bei CGM-Geräten und der<br />

Einnahme von Medikamenten. So<br />

kann die Nicht-Einnahme eines Me-<br />

dikaments auf einer absichtlichen,<br />

aktiven Entscheidung beruhen, sich<br />

nicht an die ärztliche Empfehlung zu<br />

halten. Sie kann aber auch unbeab-<br />

sichtigt oder passiv zustande kommen,<br />

wenn Nutzung oder Einnahme schlicht<br />

vergessen werden. Letzteres passiert<br />

häufiger bei Patienten mit einer ge-<br />

ringen Gesundheitskompetenz, die<br />

Schwierigkeiten haben, die Bedeutung<br />

medizinischer Konzepte zu erfassen.<br />

Eine Untersuchung zur Auswirkung<br />

des Grades der CGM-Nutzung auf den<br />

„Patienten wä-<br />

gen Nutzen und<br />

Probleme ab”<br />

HbA 1c zeigte, dass Verbesserungen nur<br />

bei erwachsenen Patienten beobachtet<br />

wurden und nicht bei Jugendlichen,<br />

die diese Option weniger regelmäßig<br />

nutzten. Auch das Interesse an sich<br />

scheint relevant zu sein, wie der Vergleich<br />

von zwei Patientengruppen<br />

ergab. In einer „CGM-Gruppe“ von<br />

120 Jugendlichen, die an der<br />

Initiierung von CGM interessiert<br />

waren, wiesen<br />

Patienten einen niedrigeren<br />

HbA 1c -Wert<br />

auf sowie die Nutzung<br />

einer Insulinpumpe<br />

und<br />

mehr Lebensqualität<br />

als<br />

die Betroffenen<br />

in der<br />

„Standardgruppe“<br />

von<br />

238 Jugendlichen,<br />

die nicht<br />

an der Initiierung von<br />

CGM interessiert waren.<br />

Nicht-invasive<br />

Optionen bevorzugt<br />

Betrachtet man die Kosten für die<br />

Nutzung von CGM-Geräten, dann stellt<br />

sich die Frage: Wie kann der „Nutzen“<br />

für diese kostenintensive Option verbessert<br />

werden? Klar ist, je weniger<br />

„invasiv“ ein CGM-System wahrgenommen<br />

wird, desto mehr wird es<br />

auch genutzt. Das ist ein Grund dafür,<br />

warum CGM-Systeme, die keine Kalibration<br />

benötigen, so beliebt sind –<br />

schmerzhaftes Stechen in den Finger<br />

entfällt und man muss sich nicht darum<br />

“kümmern“. Dies ist ein wichtiges<br />

Argument für implantierbare Glukosesensoren<br />

und all die – bisher leider<br />

erfolglosen – Versuche, nicht-invasive<br />

Glukose-Messtechnologien zu entwickeln.<br />

Die erwähnte Befragung ergab,<br />

dass Patienten die CGM-Nutzung beenden,<br />

wenn ihnen:<br />

• das Tragen des Systems unangenehm<br />

ist (47 %),<br />

• Hautirritationen auftreten (41 %),<br />

• die Sensorapplikation schmerzhaft<br />

ist (31 %).<br />

Hautirritation und Allergien gegen<br />

mit Pumpen und Sensoren verbundene<br />

Klebstoffe scheinen ein häufiger<br />

Grund für Nicht-Adhärenz zu sein,<br />

wobei dies nur mäßig dokumentiert<br />

wird. Eine schlechte Messgüte von<br />

CGM-Systemen beeinflusst ebenfalls<br />

den Nutzungsgrad negativ. Je höher<br />

der MARD(Mean Absolute Relative<br />

Difference)-Wert eines Systems ist<br />

(als ein Parameter zur Beschreibung<br />

der Messgüte), desto weniger bleiben<br />

„Auch Interesse<br />

scheint relevant”<br />

Patienten der Therapie treu: Jede Erhöhung<br />

der MARD um 1 % führt zu ei-<br />

ner Abnahme der Nutzung um<br />

0,35 % (p < 0,001). Patien-<br />

ten trauen oft schlicht<br />

den Messergebnis-<br />

sen nicht – und<br />

das,<br />

obwohl<br />

die Messgüte<br />

der aktuellen<br />

CGM-Syste-<br />

me deutlich<br />

besser ist<br />

als die der<br />

früheren<br />

Gerätegenerationen.<br />

Im gleichen<br />

Sinne<br />

darf<br />

allerdings ein<br />

CGM-System nicht<br />

zu viele Fehlalarme<br />

liefern, die dann von<br />

Patienten durch konventionelle<br />

kapilläre Blutglukosemessungen<br />

als solche identifi-<br />

ziert werden: Denn sonst verlieren<br />

Patienten recht schnell das Vertrauen<br />

in das Gerät.<br />

Nachteile und Probleme<br />

in Studien beobachten<br />

CGM-Systeme weisen klare Vorteile<br />

auf, ihr Nutzungsgrad wird aber stark<br />

von den genannten Problemen be-<br />

stimmt und Patienten wägen Nutzen<br />

und Probleme gegeneinander ab. Bei<br />

Studien (die üblicherweise von den<br />

Herstellern finanziert werden) liegt<br />

der Fokus stärker auf den Vorteilen<br />

der CGM-Systeme, zumindest werden<br />

Angaben dazu eher in den Pu-<br />

blikationen erwähnt. Damit Patienten<br />

diese kostenintensive Technologie<br />

CGM-ADHÄRENZ<br />

IST MESSBAR<br />

Die Einhaltung der Medikamenteneinnahme<br />

wird vielfach mit der<br />

„Medication Possession Ratio“<br />

quantifiziert – dem Verhältnis der<br />

abgegebenen Medikamentenmenge<br />

dividiert durch die Anzahl der<br />

Tage im Auswertungszeitraum.<br />

Dieses Verhältnis verringert sich<br />

unabhängig vom untersuchten<br />

Medikament nach und nach auf<br />

weniger als 80 %. Das Erreichen<br />

dieses Schwellenwertes wird als<br />

Nicht-Einhaltung definiert. Der Ansatz<br />

kann auch genutzt werden, um<br />

die „CGM-Adhärenz“ zu beschreiben.<br />

Anscheinend halten sich ältere<br />

Patienten mehr an ihr Medikamentenregime<br />

als Jüngere. Bei<br />

der CGM-Nutzung (das CGM-System<br />

ist verfügbar und eingeschaltet) ist<br />

diese bei Jugendlichen mit 69 %<br />

schlechter als bei Kindern oder<br />

Erwachsenen mit 72 % bzw. 88 %.<br />

dauerhaft erfolgreich nutzen, gilt es,<br />

den kritischen Faktoren mehr Aufmerksamkeit<br />

zu widmen. Gleichzeitig<br />

müssen die Patienten durch entsprechende<br />

Schulungen befähigt werden,<br />

mit der Technologie kompetent<br />

umzugehen und deren Optionen, aber<br />

auch Limitationen korrekt einschätzen<br />

zu können. Wenn ihnen ein „Time-in-<br />

Range“-Konzept nicht geeignet erklärt<br />

wird oder sie dieses nicht verstehen<br />

können, dann nützt auch die<br />

beste Messgüte des CGM-Systems<br />

nichts. Im gleichen Sinne stellt auch<br />

die Verfügbarkeit eines Systems zur<br />

Automatisierten Insulindosierung<br />

(AID-Systeme) unmittelbar nicht sicher,<br />

dass die Nutzer damit zufrieden<br />

sind und dies dauerhaft nutzen, wie<br />

aktuelle Berichte aus den USA zu einem<br />

dort vielfach verwendeten AID-<br />

System nahelegen.<br />

Es drängt sich der Wunsch nach<br />

guten Untersuchungen auf, die zeigen,<br />

wie Patienten in der Realität ihr<br />

CGM-System nutzen, aber eben auch,<br />

warum sie die Nutzung dieser Option<br />

beenden.<br />

Prof. Dr. Lutz Heinemann<br />

ATTD-Kongress <strong>2019</strong><br />

Reach G. et al. ATTD <strong>2019</strong>; Session PS15<br />

EIN ALTERNATIVLOSER KONGRESS<br />

Vom 20.–23. Februar<strong>2019</strong> fand der 12. ATTD-Kongress in Berlin<br />

statt, der wie in den vergangenen Jahren eine Leistungsschau der<br />

Diabetestechnologie war.<br />

Der ATTD hat sich als wichtiger internationaler Kongress etabliert.<br />

Dessen Themenschwerpunkte – Diabetestechnologie und Digitalisierung<br />

– haben im alltäglichen Diabetesmanagement eine ständig<br />

zunehmende Bedeutung.<br />

Das bezeugten 30 wissenschaftliche Sitzungen, 16 Industriesymposien<br />

bzw. Workshops und weitere 29 Sitzungen zu speziellen<br />

Fragestellungen. In diesen konnten die Vortragenden per App direkt<br />

angefragt bzw. es konnte unmittelbar votiert werden. Insgesamt<br />

wurden 475 Abstracts angenommen.<br />

Die Zahl von mehr als 3000 Teilnehmern stellt einen neuen Rekord<br />

dar. Aus Deutschland kamen 128 Teilnehmer, von denen jedoch<br />

weniger als 10 % klinisch tätige Ärzte waren. Bei den anderen Besuchern<br />

handelte es sich um Angestellte aus der Industrie bzw.<br />

aus diversen Forschungsinstituten. Dies ist auch der Tatsache<br />

geschuldet, dass es im Kongressprogramm vordergründig um den<br />

Einsatz moderner Technologien bei der Diabetesbehandlung geht.<br />

Eine Verteilung aller Teilnehmer nach ihrer beruflichen Tätigkeit<br />

ergibt nämlich:<br />

• 26 % klinisch tätige Ärzte,<br />

• 11 % Diabetesberater(innen),<br />

• 14 % klinisch forschend Tätige,<br />

• 4 % Grundlagenforscher,<br />

• 30 % Industrieteilnehmer,<br />

• 15 % Sonstige.<br />

Ebenfalls rekordverdächtig war die Anzahl der Industrieaussteller<br />

in diesem Jahr: 49 Firmen stellten sich vor, davon auch einige sehr<br />

junge Unternehmen mit <strong>klein</strong>en Ständen in einem extra eingerichteten<br />

„Tec Fair“-Bereich. 15 dieser jungen Firmen hatten im Rahmen<br />

des Kongresses einen finanziellen Zuschuss erhalten und konnten<br />

so ihre Entwicklungen auf von vier speziellen Sitzungen vorstellen.<br />

Betrachtet man die Produktvorstellungen, lag der Schwerpunkt<br />

bei 45 % der FIrmen auf medizinischen Geräten und bei 20 % auf<br />

Datenanalyse.


diatec journal. • 3. Jahrgang • Nr. 2 • Juni <strong>2019</strong> 5<br />

Spitzenwerte für autonome Patienten<br />

iscCGM-Schulungsprogramm flash in klinischer Prüfung<br />

NEUSS. Zahlen sich CGM-Schulungen für Patienten<br />

nachweisbar auf die Blutzuckerkontrolle aus? Nicht<br />

nur das, wie in einer Studie zu flash deutlich wird:<br />

Auch die Zufriedenheit der Patienten steigt.<br />

Eine erste Evaluierungsstudie für<br />

intermittierend scannendes kontinuierliches<br />

Glukosemonitoring (iscCGM<br />

oder Flash Glukose Monitoring) wurde<br />

kürzlich in der anerkannten wissenschaftlichen<br />

Fachzeitschrift Diabetes<br />

Research and Clinical Practice publiziert.<br />

Damit ist die grundsätzliche<br />

Voraussetzung für Zulassung und<br />

Erstattung eines Schulungs- und Behandlungsprogramm<br />

für iscCGM in<br />

Deutschland gegeben.<br />

Randomisierte und<br />

kontrollierte Evaluation<br />

Die randomisierte, kontrollierte,<br />

multizentrische Studie wurde mit<br />

216 Patienten in 25 diabetologischen<br />

Schwerpunktpraxen deutschlandweit<br />

durchgeführt. Dabei kam das am<br />

FIDAM*-Institut, Bad Mergentheim,<br />

entwickelte Schulungs- und Behandlungsprogramm<br />

„flash“ zum Einsatz.<br />

Dieses strukturierte Programm basiert<br />

darauf, Patienten durch die Nutzung<br />

neuer Technologien effektive Möglichkeiten<br />

zu vermitteln, wie sie ihre<br />

Stoffwechsellage besser managen<br />

können, Hyper- und Hypoglykämien<br />

vermeiden und die Auswirkungen ihres<br />

täglichen Handelns (Mahlzeiten,<br />

Sport etc.) auf den Glukoseverlauf<br />

kennen- und nutzen zu lernen. Mit<br />

diesem Programm wurden Patienten<br />

mit intensivierter Insulintherapie geschult,<br />

um durch die Nutzung der Glukosewerte,<br />

die beim Scannen ausgelesen<br />

werden, zu einer verbesserten<br />

Stoffwechsellage mit Reduktionen im<br />

HbA 1c -Wert zu gelangen.<br />

Hier die Ergebnisse: Im Vergleich zur<br />

Kontrollgruppe, die nicht mit flash<br />

geschult wurde, zeigten die Patienten<br />

der Interventionsgruppe signifikante<br />

Reduktionen im HbA 1c (0,33 vs.<br />

0,14 %-Punkte), bei einem mittleren<br />

Ausgangswert von 8,33 %. Die Patienten<br />

in beiden Gruppen verzeichneten<br />

jedoch eine leichte Steigerung im<br />

HbA 1c während der anschließenden<br />

sechs Monate andauernden Follow-<br />

Up-Phase. Am Ende der Studie betrug<br />

die HbA 1c -Differenz 0,17 %-Punkte<br />

(p = 0,033) zugunsten der mit flash<br />

geschulten Gruppe. Auch bei den sekundären<br />

Ergebnisparametern zeigten<br />

sich signifikante Verbesserungen:<br />

„Glukoseverlauf<br />

kennen und<br />

nutzen lernen”<br />

So konnte die Time in Range (TiR), der<br />

Zeitraum also, in dem die Glukosewerte<br />

im Zielbereich (70– 80 mg/dl)<br />

lagen, um 3,8 % im Vergleich zur Kontrollgruppe<br />

verbessert werden. Die<br />

mit dem flash-Programm geschulten<br />

Patienten zeigten sich zufriedener mit<br />

ihrer Diabetestherapie und gaben an,<br />

weniger diabetesbezogenen Stress<br />

zu haben, wie Angst vor Hypoglykämien.<br />

Das Schulungs- und Behandlungsprogramm<br />

flash hat damit gezeigt,<br />

dass eine<br />

strukturierte<br />

Schulung zum Umgang mit isc-<br />

CGM zu signifikanten Verbesserungen<br />

beim Glukoseverlauf führt.<br />

Patienten mit Dia betes werden<br />

„empowert“, damit also ermächtigt,<br />

ihren Einfluss auf den eigenen<br />

Stoffwechsel besser kontrollieren zu<br />

können. Gabriele Faber-Heinemann<br />

Hermanns N et al. Diabetes Res Clin Pract<br />

<strong>2019</strong>; 150: 111-121<br />

*Forschungsinstitut an der Diabetes-<br />

Akademie<br />

Mit der strukturierten Schulung erreichten<br />

Patienten ihre Zielwerte deutlich häufiger.<br />

Foto: iStock/iam-Citrus<br />

DAS NEUE<br />

DEXCOM G6®<br />

Empfänger optional<br />

BIETET IHREN PATIENTEN MEHR SCHUTZ,<br />

KOMFORT & FLEXIBILITÄT ALS JE ZUVOR<br />

Das neue Dexcom G6 ® ist das erste System zur<br />

kontinuierlichen Gewebeglukosemessung in Echtzeit (rtCGM) GM),<br />

das keine Blutzuckermessung zur Kalibrierung und<br />

zum Treffen von Behandlungsentscheidungen 1 erfordert.<br />

DIE ZUKUNFT DER<br />

DIABETESKONTROLLE<br />

BEGINNTJETZT<br />

AUSSER<br />

IN<br />

Keine<br />

Blutzuckermessung<br />

1<br />

AUSNAHMESITUATIONEN<br />

10-Tage<br />

Sensortragedauer<br />

Werte<br />

in Echtzeit<br />

teilen 2<br />

Warnungen<br />

& Alarme<br />

Dexcom Deutschland GmbH | Haifa-Allee 2 | 55128 Mainz | www.dexcom.de<br />

1 Werkseitig kalibriert. Wenn die Warnungen zu den Gewebeglukosewerten und die Messwerte auf dem G6 nicht Ihren Symptomen oder Erwartungen entsprechen, verwenden Sie ein Blutzuckermessgerät, um Behandlungsentscheidungen zu Ihrem Diabetes zu treffen. 2 Zur Übertragung von<br />

Daten ist eine Internetverbindung erforderlich. Zum Folgen ist die Verwendung der Follow App erforderlich. Follower sollten die Messwerte der Dexcom G6 ® App oder des Empfängers vor dem Treffen von Behandlungsentscheidungen immer bestätigen. Eine Liste kompatibler Geräte finden Sie unter<br />

www.dexcom.com/compatibility HINWEIS: Smartphone/-watch nicht im Lieferumfang enthalten.


6<br />

diatec journal. • 3. Jahrgang • Nr. 2 • Juni <strong>2019</strong><br />

„Wir müssen effizienter werden!”<br />

Digitalisierung kann die Versorgung verbessern – auch von zu Hause<br />

BUXTEHUDE. Elektronische Diabetesmanagementprogramme<br />

sind so etwas wie sein Hobby: In der<br />

diabetologischen Schwerpunktpraxis von Dr. Oliver<br />

Schubert wird die Digitalisierung vorangetrieben.<br />

Im Interview erzählt er, wie das aussieht und woran<br />

konkret gearbeitet werden muss.<br />

?<br />

Sie haben mir neulich erzählt,<br />

dass Sie schon seit<br />

Längerem eine weitere ärztliche<br />

Kraft zur Unterstützung für Ihre<br />

Praxis suchen. Nun führen Sie<br />

eine moderne Praxis – warum stehen<br />

die Bewerber nicht Schlange?<br />

Dr. Oliver Schubert: Das ist richtig.<br />

Wir haben zwar generell ein Problem<br />

mit dem Nachwuchs, aber gerade<br />

auch im Diabetesbereich.<br />

Häufig höre ich, dass die Kollegen<br />

mehr als nur Diabetes machen wollen.<br />

Andere haben das Gefühl, Diabetiker<br />

seien als chronisch Erkrankte<br />

anstrengend.<br />

Ich kann das persönlich nicht verstehen.<br />

Die Diabetologie ist in den letzten<br />

Jahren vom Wissen her deutlich weitergekommen.<br />

Dazu haben uns neue<br />

Medikamente und technische Möglichkeiten<br />

einen Umbruch beschert.<br />

Es ist derzeit eine extrem spannende<br />

Zeit – orale Antidiabetika für Typ 1er,<br />

viele neue Informationen durch Verläufe<br />

von kontinuierlichem und Flash<br />

Glukosemonitoring (CGM/FGM).<br />

Wir lernen gerade viel dazu. Außerdem<br />

begleiten wir ambulant unsere<br />

Patienten über Jahre – also kurz gesagt:<br />

Aus meiner Sicht kann es kaum<br />

einen besseren Beruf geben als Diabetologe!<br />

Übrigens habe ich gerade<br />

eine Weiterbildungsassistentin eingestellt.<br />

?<br />

Wie sehen Sie in diesem<br />

Kontext die Zukunft der niedergelassenen<br />

Diabetologie? Was<br />

muss geschehen? Welche Rolle<br />

spielt dabei die Digitalisierung?<br />

Dr. Schubert: Die Zahl der Diabetiker<br />

nimmt zu, unser Wissen auch<br />

und ebenso die Behandlungsmöglichkeiten.<br />

War früher Diabetologie<br />

die Domäne der Hausärzte, kann ich<br />

heute vom Hausarzt dies nicht mehr<br />

verlangen.<br />

Diabetologie ist aber überwiegend<br />

ambulant, das macht auch Sinn. In Kliniken<br />

ist man wie in einer Käseglocke,<br />

geschützt vor dem Alltag. Das macht<br />

in besonderen Fällen Sinn, den Betroffenen<br />

eine Auszeit zu geben. Bei den<br />

meisten Betroffenen müssen wir jedoch<br />

den Diabetes im Alltag ansehen<br />

und begleiten.<br />

Da drängt sich die Frage auf, wie das<br />

bewältigt werden soll.<br />

Wir müssen also immer effizienter<br />

werden. Hier kommt die Digitalisierung<br />

ins Spiel: Digital ausgelesene<br />

Daten sind für mich leichter und<br />

schneller interpretierbar. Die Kommunikation<br />

wird aus meiner Sicht<br />

verbessert. Die Qualität steigt.<br />

?<br />

Wie schätzen Sie im Augenblick<br />

die Lage ein? Sind Ihre<br />

Kollegen eher aufgeschlossen<br />

gegenüber den neuen Diabetestechnologien<br />

oder stellen Sie<br />

auch Ablehnung fest?<br />

Dr. Schubert: Beides! Viele Kollegen<br />

sind skeptisch, andere wiederum sind<br />

sehr euphorisch.<br />

Ich glaube, wir müssen die skeptischen<br />

Menschen ernst nehmen, uns<br />

deren Bedenken anhören, ggf. durch<br />

Argumente die Ängste und Ablehnungen<br />

entkräften oder auch hier und da<br />

berechtigte Sorgen in die Digitalisierung<br />

mit einfließen lassen. Allerdings:<br />

Wer sich verschließt, wird es in der<br />

Zukunft schwer haben!<br />

?<br />

Sie sagen, die neuen elektronischen<br />

Diabetes-Managementprogramme<br />

sind so<br />

etwas wie Ihr Hobby. Was hilft es<br />

Ihnen in der täglichen Praxis?<br />

Dr. Schubert: Es ist in der Tat ein<br />

Hobby von mir – anders ist es nicht<br />

zu erklären, dass ich vier herstellerübergreifende<br />

sowie drei herstellergebundene<br />

Programme nutze.<br />

Dadurch bin ich allerdings in der<br />

Lage, nahezu jedes Gerät – auch in<br />

verschiedenen Konstellationen – auszulesen.<br />

Wir markieren in unserem<br />

Praxissystem, wo ausgelesen wurde.<br />

So hat jeder in der Praxis schnellen<br />

Zugriff auf die Daten, z.B. wenn es<br />

um Anträge geht. Solche Statistiken<br />

und Daten sind bei Anträgen einfach<br />

unschlagbare Argumente.<br />

Die Entwicklung der verschiedenen<br />

Programme in den letzten Jahren ist<br />

Telemedizin bietet die<br />

Möglichkeit für Ärzte,<br />

Sprechstunden außerhalb<br />

der Praxis zu halten.<br />

Fotos: www.daniela-ponath.de,<br />

iStock/HstrongART<br />

Die Mitarbeiter in der diabetologischen Schwerpunktpraxis von Dr. Oliver Schubert<br />

(Vierter von rechts) sind technisch aufgeschlossen und interpretieren die Werte.<br />

dabei wirklich super. Es macht richtig<br />

Spaß zu sehen, wie sich die Möglichkeiten<br />

weiterentwickeln.<br />

?<br />

Eigentlich soll die Digitalisierung<br />

besonders den Patienten<br />

zugute kommen. Wie gehen<br />

die damit um – wenn Sie mal<br />

differenzieren nach Typ und Alter?<br />

Dr. Schubert: Wir dürfen bei der Digitalisierung<br />

die älteren Menschen<br />

nicht außen vor lassen. Die machen<br />

oft mehr mit Computern, als wir denken,<br />

auch die Älteren sind begeistert,<br />

die Daten ausgelesen zu sehen.<br />

Natürlich profitieren gerade die Menschen,<br />

die regelmäßig Daten erheben,<br />

also überwiegend mit Insulin behandelte<br />

Menschen davon, diese Daten<br />

auszuwerten und leichter kommunizieren<br />

zu können. Ich habe aber auch<br />

neu manifestierten Typ-2-Diabetikern<br />

„Patienten<br />

wollen ‚nebenher’<br />

betreut werden”<br />

einen FGM-Sensor für 2 Wochen gegeben,<br />

die Ergebnisse waren sehr<br />

spannend. Durch diese Daten haben<br />

die Betroffenen sehr schnell viel über<br />

ihren Stoffwechsel gelernt.<br />

?<br />

Haben Sie schon erste Erfahrungen<br />

mit der Telematikinfrastruktur<br />

und den neuen Konnektoren<br />

gemacht?<br />

Dr. Schubert: Ja, bei mir wurde das<br />

System gerade vor einigen Wochen<br />

umgestellt. Bei mir lief alles rund, nur<br />

die neue Firewall blockiert das eine<br />

oder andere. Aber da geht Sicherheit<br />

vor – und unser Computerpartner wird<br />

auch da Lösungen finden! Das ist ohnehin<br />

eines der wichtigsten Dinge bei<br />

zunehmender Digitalisierung. Man<br />

braucht einen IT-Dienstleister, dem<br />

man vertraut.<br />

Ich weiß nicht, ob dieser Weg der<br />

Telematikinfrastruktur der richtige<br />

ist, aber es ist ein Schritt in die richtige<br />

Richtung. Ich freue mich aber<br />

schon darauf, wenn Informationen<br />

über den Patienten wie Diagnosen,<br />

Allergien etc. hinterlegt sind und wir<br />

beim Einlesen der Karten diese Dinge<br />

in unsere Software übernehmen. Das<br />

bringt dann Arbeitserleichterung und<br />

Qualitätsverbesserung.<br />

?<br />

Was müssen Ihre Mitarbeiterinnen<br />

können? Wie organisieren<br />

Sie deren Einarbeitung<br />

in die neuen Programme?<br />

Dr. Schubert: Vor allem müssen sie<br />

Spaß und Leidenschaft am Beruf haben.<br />

Sie sollten offen für neue Technologien<br />

sein. Natürlich versuche ich<br />

erst, sie von den neuen Technologien<br />

zu überzeugen und arbeite sie dann<br />

strukturiert ein. Meine Mitarbeiterinnen<br />

sind aber alle sehr aufgeschlossen<br />

und interessiert. Sie können<br />

alle in den verschiedenen Systemen<br />

Messgeräte auslesen. Wenn es die<br />

Zeit zulässt, fragen mich meine MFAs<br />

auch nach der Bedeutung und Interpretation<br />

der Kurven oder zeigen<br />

mir ihre Interpretation der Daten. Ich<br />

muss nicht mehr viel erklären, was<br />

man sieht – wir diskutieren eher.<br />

?<br />

Was bedeutet in Ihrer Praxis<br />

der Einsatz von neuer Diabetestechnologie<br />

im Hinblick auf<br />

Ihr Verhältnis zum Patienten?<br />

Wenn Sie auch mal an Telemedizin<br />

denken?<br />

Dr. Schubert: Die meisten meiner<br />

Patienten legen mir bei Ankunft bereits<br />

das Messgerät oder den Empfänger<br />

hin, schalten mich bei cloudbasierten<br />

Programmen frei oder mailen<br />

mir die Daten.<br />

Ich glaube, da ich sehr technikaffin<br />

bin, kommen gerade diese Patienten<br />

auch gehäuft in meine Praxis. Das<br />

Verhältnis ist daher sehr gut – und<br />

auch mit meinen Patienten diskutiere<br />

ich öfter, als dass ich ihnen nur erkläre,<br />

was ich sehe.<br />

Telemedizin halte ich für ein ganz<br />

wichtiges Tool der Zukunft: Wir müssen<br />

in Zukunft effektiver werden.<br />

Unsere Patienten wollen aber „nebenher“<br />

betreut werden. Da macht<br />

es doch nur Sinn, dass wir einen<br />

kurzen definierten Termin haben, zu<br />

dem Patient und Behandler sich online<br />

„treffen“, die Daten aus der Cloud<br />

gemeinsam ansehen und das Vorgehen<br />

besprechen. Muss ich wirklich jeden<br />

Patienten in jedem Quartal in der<br />

Praxis sehen? Auf der gleichen Ebene<br />

wäre der Austausch unter Kollegen,<br />

ähnlich einem Konsil.<br />

?<br />

Was erwarten Sie von Ihrer<br />

Fachgesellschaft, der <strong>DDG</strong>,<br />

bezüglich Digitalisierung?<br />

Dr. Schubert: Ich erwarte von den<br />

Fachgesellschaften einschließlich der<br />

<strong>DDG</strong>, die Vorteile der Digitalisierung<br />

zu erkennen – was die <strong>DDG</strong>, diabetesDE<br />

oder der BVND ja auch getan<br />

haben. Jetzt gilt es dafür zu kämpfen,<br />

dies richtig als Behandlungsanteil zu<br />

etablieren, Strukturen zu schaffen<br />

und auch eine Vergütung zu finden,<br />

sodass die Digitalisierung sinnvoll<br />

und sicher umgesetzt wird. Die Diabetologie<br />

ist doch ein Paradebeispiel<br />

für Digitalisierung.<br />

?<br />

Wie sieht Ihre Praxis in fünf<br />

Jahren aus? Wie wird sich<br />

Ihre Rolle als Arzt ändern?<br />

Dr. Schubert: Ich werde am Strand<br />

sitzen und telemedizinisch Patienten<br />

behandeln (lacht). Nein, im Ernst, ich<br />

gehe von einer zunehmenden Digitalisierung<br />

aus. Vielleicht werde ich an<br />

drei von fünf Tagen telemedizinisch<br />

arbeiten, darunter auch eine Notfallsprechstunde<br />

für akute Probleme.<br />

Wir werden die Künstliche Intelligenz<br />

eingebunden haben, auch die Seniorenheime.<br />

Wir werden dann darüber<br />

informiert, wenn etwas zu entgleisen<br />

droht.<br />

Auf der Gesundheitskarte werden<br />

zunehmend Daten vorhanden sein,<br />

die wir dann telemedizinisch nutzen<br />

können. Ebenso wird die Kommunikation<br />

zwischen Behandlern und Kassen<br />

z.B. bei Anträgen digital besser<br />

ablaufen. Rezepte werden nicht mehr<br />

unterschrieben, sondern digital an die<br />

Apotheke übersendet. Bei schwierigen<br />

Wunden werde ich nicht mehr<br />

zu unserer interdisziplinären Sprechstunde<br />

fahren, sondern digital vorstellig<br />

werden – so geht es leichter und<br />

effektiver.<br />

Ich mache mir aber keine Sorgen.<br />

Ich werde dadurch als Arzt bestimmt<br />

nicht überflüssig. Das persönliche Gespräch<br />

– egal, ob in der Praxis oder<br />

am Bildschirm – wird nicht verloren<br />

gehen. Nur wer sich der Digitalisierung<br />

entgegenstellt, wird es schwer<br />

haben ... Interview: Manuel Ickrath


Stehen<br />

Pommes auf<br />

dem Index?<br />

Sind fette oder süße Speisen bei Diabetes tabu? Und was bedeutet<br />

gesunde Ernährung? Die TheraKey Onlineportale für Typ-1- und<br />

Typ-2-Diabetes geben Antwort – leicht verständlich für Ihre Patienten,<br />

absolut produktneutral. Entlasten Sie Ihren Praxisalltag.<br />

www.therakey.info<br />

NEU: TheraKey Diabetes und<br />

Fettstoffwechselstörung jetzt<br />

auch auf Arabisch und Türkisch!<br />

360° Arzt-Patienten-Kommunikation von<br />

1905<strong>06</strong>_TheraKey_<strong>2019</strong>_0140_Pommes_286x391_RZ_KH.indd 1 <strong>06</strong>.05.19 15:23


8<br />

diatec journal. • 3. Jahrgang • Nr. 2 • Juni <strong>2019</strong><br />

Neues digitales Geschäftsmodell für<br />

Diabetologen mit TeLiPro 4.0<br />

Coaching als Praxisangebot wird möglich – nach Zertifizierung<br />

MÜNSTER. Um Diabetespatienten<br />

auch telemedizinisch<br />

zu betreuen, steht<br />

mit TeLiPro ein strukturiertes<br />

Programm zur Verfügung<br />

– in dem zunächst<br />

das Praxisteam geschult<br />

wird. Wie das funktioniert<br />

und welche Voraussetzungen<br />

erfüllt werden<br />

müssen, lesen Sie hier.<br />

TeLiPro steht für telemedizinisches<br />

Lebensstilinterventionsprogramm und<br />

ermöglicht die Betreuung chronisch<br />

Erkrankter mittels Telefon-Coaching<br />

und unter Einsatz telemedizinischer<br />

Geräte. Die Effektivität des Programms<br />

bei Patienten mit Typ-2-<br />

Diabetes konnte in einer randomisiertkontrollierten<br />

Studie nachgewiesen<br />

werden, wobei das TeLiPro-Coaching<br />

durch das Deutsche Institut für Telemedizin<br />

und Gesundheitsförderung<br />

(DITG) in Düsseldorf erfolgte. 1 Neben<br />

der regulären Betreuung durch den<br />

Hausarzt im Rahmen des Disease-<br />

Management-Programms Diabetes<br />

fungierten beim DITG angestellte Diabetesberaterinnen<br />

als Coaches.<br />

Seit Anfang dieses Jahres ist es jetzt<br />

diabetologischen Schwerpunktpraxen<br />

möglich, die Betreuung unter dem Namen<br />

TeLiPro 4.0 in der eigenen Praxis<br />

anzubieten und die Patienten selbst<br />

zu coachen. Hierzu ist die Zertifizierung<br />

als telemedizinisches Zentrum<br />

(TMZ) erforderlich, welche die Absolvierung<br />

von 14 E-Learning-Modulen<br />

und die Teilnahme des Praxisteams,<br />

bestehend aus Diabetologe und Diabetesberaterin,<br />

an einem eintägigen<br />

Seminar beim DITG in Düsseldorf<br />

beinhaltet. Zudem müssen die technischen<br />

und räumlichen Voraussetzungen<br />

geschaffen sein. Das TeLiPro-<br />

Coaching erfolgt anschließend durch<br />

die TeLiPro-zertifizierte Diabetesberaterin<br />

der Praxis.<br />

In dem zwölfmonatigen Programm<br />

gibt es verschiedene therapieabhängige<br />

Pfade. In den ersten Monaten<br />

finden die Gespräche im Abstand<br />

„Übertragung<br />

der Daten erfolgt<br />

automatisiert”<br />

• Diabetes mellitus Typ 2 (ICD E11.x)<br />

• Adipositas mit einem Body-Mass-Index (BMI) > 30 kg/<br />

m² (ICD E66.90 bis E66.92)<br />

• Einnahme von oder Indikation für mindestens zwei verschiedene<br />

orale Antidiabetika und/oder Insulin<br />

Parameter, z.B. Schritte pro Tag, werden<br />

gemessen und dem Team übermittelt.<br />

Foto: iStock/Rawf8<br />

von ein bis drei Wochen statt. So<br />

erfolgen in der ersten, sechsmonatigen<br />

Intensivphase mindestens<br />

neun Telefonate und in der sechsmonatigen<br />

Erhaltungsphase mindestens<br />

drei weitere Gespräche. Jedes<br />

Telefongespräch hat gemäß einer<br />

ausführlichen Anamnese ein vorab<br />

mit dem Patienten abgesprochenes<br />

Schwerpunktthema, beispielsweise<br />

zu den Themen Ernährung, Bewegung<br />

oder Motivation. Die Dauer des<br />

Telefongesprächs beträgt im Durchschnitt<br />

etwa 20 Minuten. In den Gesprächen<br />

wird Bezug genommen auf<br />

individuelle Befunde.<br />

Gesundheitsparameter mit<br />

sendefähigen Geräten erfasst<br />

Die Teilnehmer erhalten zu Beginn<br />

bluetoothfähige Geräte – eine Körperwaage,<br />

einen Schrittzähler, ein Blutzuckermessgerät<br />

sowie ein Smartphone.<br />

Die Geräte werden direkt vom<br />

DITG an die Teilnehmer verschickt<br />

und sind bereits vorkonfiguriert. Das<br />

Smartphone ist lediglich mit der TeLi-<br />

Pro-App und einer SIM-Karte ausgestattet<br />

und dient dem Datentransfer<br />

sowie der Eingabe von Gesundheitsparametern<br />

wie z.B. einem optional<br />

möglichen Ernährungsprotokoll. Die<br />

Teilnehmer werden angehalten, täglich<br />

Gesundheitsparameter zu erheben.<br />

Die Datenübertragung erfolgt<br />

automatisiert per Smartphone in das<br />

geschützte TeLiPro-Onlineportal. Teilnehmer<br />

und Coaches haben jeweils<br />

einen eigenen Online-Zugang und<br />

TEILNAHMEBEDINGUNGEN „BESONDERE VERSORGUNG ADIPOSITAS“<br />

können die gemessenen Werte tagesaktuell<br />

einsehen. Die Teilnehmer<br />

erhalten zusätzlich Zugang zu Informations-,<br />

Kommunikations- und Motivationstools.<br />

Die Betreuung im Rahmen des<br />

TeLiPro-Programms ist nicht im Einheitlichen<br />

Bewertungsmaßstab (EBM)<br />

abgebildet und erfolgt außerhalb<br />

der Regelversorgung. Abrechenbar<br />

sind die TeLiPro-Leistungen über<br />

den bundesweit gültigen „Vertrag<br />

der Besonderen Versorgung Adipositas/Diabetes“<br />

nach § 140a SGB V,<br />

der gemeinsam mit der DiaMed Genossenschaft<br />

der niedergelassenen<br />

Diabetologen eG, der bcs best care<br />

solutions GmbH und dem DITG geschlossen<br />

wurde und an dem aktuell<br />

die BKK Deutsche Bank, die BKK<br />

B. Braun Melsungen AG sowie die<br />

IKK Classic teilnehmen. Als Abrechnungsstelle<br />

wurde die Helmsauer Curamed<br />

Managementgesellschaft für<br />

Selektivverträge GmbH beauftragt.<br />

„Wir erwarten, dass in naher Zukunft<br />

weitere Krankenkassen dem Vertrag<br />

beitreten“, so Bernd Altpeter, Geschäftsführer<br />

beim DITG in Düsseldorf.<br />

„Denn mit TeLiPro können wir<br />

zeigen, dass neben einer höheren<br />

Adhärenz und einem verbesserten<br />

Outcome für den Patienten auch die<br />

Behandlungskosten auf Kassenseite<br />

sinken“, so Bernd Altpeter weiter. Auf<br />

Seiten der Leistungserbringer können<br />

neben TMZ auch andere nicht als<br />

TMZ-qualifizierte diabetologische<br />

Schwerpunktpraxen und Hausärzte<br />

dem Vertrag beitreten, bei dem sie<br />

• Teilnahme am oder Erfüllen der Teilnahmevoraussetzungen<br />

des DMP Diabetes mellitus Typ 2<br />

• keine akute schwerwiegende anderweitige Erkrankung<br />

• unterschriebene Teilnahmeerklärungen<br />

dann koordinierende Aufgaben übernehmen.<br />

Abrechnung mit Kassen<br />

extern geregelt<br />

Der Patient wird über die Möglichkeit<br />

der Teilnahme am Programm von der<br />

betreuenden Praxis und der Krankenkasse<br />

informiert. Wenn der Patient<br />

die Teilnahme- und Einwilligungserklärung<br />

unterzeichnet hat, wird diese<br />

an das Abrechnungszentrum HCMS<br />

Helmsauer in Nürnberg weitergeleitet.<br />

Helmsauer informiert die zuständige<br />

Krankenkasse über die Teilnahme.<br />

Dem TMZ wird über Helmsauer die<br />

Abrechnungssoftware „Dia Selekt“<br />

zur Verfügung gestellt, sodass das<br />

TMZ quartalsweise die Abrechnungsdaten<br />

an Helmsauer übermitteln kann.<br />

Helmsauer wiederum rechnet mit den<br />

entsprechenden Krankenkassen ab.<br />

Studien bestätigen die<br />

Effektivität von TeLiPro<br />

VERFÜGBARE<br />

GESPRÄCHSMODULE<br />

Fixe Module, die zu bestimmten<br />

Zeiten stattfinden:<br />

• Einführungsgespräch<br />

• Zielvereinbarungsgespräch<br />

• Hypoglykämie (bei Insulin oder<br />

insulinotropen Medikamenten)<br />

• Zwischengespräche<br />

• Abschlussgespräch<br />

Variable Module, die zu beliebigen<br />

Zeitpunkten stattfinden können:<br />

• Bewegung<br />

• Ernährung<br />

• Motivation<br />

• Status<br />

Die Wirksamkeit des Programms<br />

wurde klinisch geprüft und bestätigt.<br />

In einer randomisierten kontrollierten<br />

Studie gelang es Menschen mit<br />

fortgeschrittenem Typ-2-Diabetes<br />

(durchschnittliche Diabetesdauer<br />

11 ± 7 Jahre), mithilfe von TeLiPro ihr<br />

Essverhalten zu optimieren, Gewicht<br />

abzunehmen, die Anzahl der eingenommenen<br />

Medikamente zu verringern<br />

sowie innerhalb von zwölf Wochen<br />

den HbA 1c -Wert im Mittel um<br />

1,1 %-Punkte (± 1,2) zu reduzieren. 1<br />

Die Daten zum Drei-Jahres-Followup<br />

verdeutlichen, dass TeLiPro auch<br />

nachhaltig den Gesundheitszustand<br />

verbessert. 2 Die TeLiPro-Gruppe konnte<br />

die Reduktion des HbA 1c -Wertes bei<br />

-0,7 %-Punkten erhalten, die Kontrollgruppe<br />

hingegen nicht (0,1 %-Punkte;<br />

p = 0,045). Gleiches gilt für das Körpergewicht,<br />

das in der Interventionsgruppe<br />

um 9,0 kg reduziert war, im Vergleich<br />

zu einer Zunahme von 2,1 kg in<br />

der Kontrollgruppe (p < 0,001).<br />

Laufende Kassenprojekte bestätigen<br />

die oben genannten Studienergebnisse<br />

(„Real Life Evidence“). Versicherte<br />

einer gesetzlichen und einer privaten<br />

Krankenkasse mit Typ-2-Diabetes<br />

(n = 224) wurden für zwölf Monate<br />

durch TeLiPro betreut. Immerhin<br />

84 % der Teilnehmer (n = 189) blieben<br />

bis zum Ende in dem zwölfmonatigen<br />

Programm. Der HbA 1c reduzierte sich<br />

durchschnittlich um 0,6 ± 1,2 %-Punkte<br />

und das Gewicht sank um 5 ± 5 kg<br />

(je p < 0,0001). Insgesamt erreichten<br />

18 % der Teilnehmer eine Diabetesremission.<br />

Tendenziell wurden weniger<br />

Antidia betika eingesetzt, allerdings<br />

gab es keine Korrelation zwischen<br />

HbA 1c -Verbesserung und Medikamentenreduktion.<br />

3<br />

Attraktivität wächst, je mehr<br />

Praxen teilnehmen<br />

Unsere Schwerpunktpraxis für Diabetes<br />

und Ernährungsmedizin Münster<br />

hat sich als eine der ersten in<br />

Deutschland als TMZ zertifizieren<br />

lassen. Zuvor hatten wir bereits gute<br />

Erfahrungen mit dem telemedizinischen<br />

ABC-Programm gesammelt.<br />

Zuletzt gibt es vermehrt Vorstöße<br />

von Krankenkassen und Callcenter-<br />

Unternehmen, telemedizinisches Coaching<br />

zentral und ohne ärztliche Beteiligung<br />

aufzubauen. Das DITG geht<br />

einen anderen Weg und ermöglicht<br />

es DSPen, TeLiPro in eigener Praxis<br />

und für eigene Patienten anzubieten.<br />

Der Vertrag zur Besonderen Versorgung<br />

Adipositas/Diabetes wird für<br />

Krankenkassen in dem Maße attraktiv,<br />

in dem die Zahl an TMZ wächst.<br />

Bis heute wurden 24 Arztpraxen als<br />

TMZ zertifiziert. Wichtig ist, dass sich<br />

weitere Praxen zertifizieren lassen.<br />

Am 20. Juli und 21. September dieses<br />

Jahres bietet das DITG in Kooperation<br />

mit dem BVND weitere Seminare<br />

in Düsseldorf an (www.telipro-bvndpraxis.de).<br />

Dr. Winfried Keuthage<br />

1. Kempf K et al. Diabetes Care 2017; 40:<br />

863-871<br />

2. Röhling M et al. Diabetes Stoffwechsel<br />

Herz <strong>2019</strong>; 28: 69-75<br />

3. Kempf K et al. Manuskript eingereicht


Moderne Therapielösung<br />

Smarte Pen-Therapie<br />

Erreichen Sie mehr Überblick, mehr Zeit und<br />

mehr Motivation für Ihre ICT-Patienten:<br />

1 Die Accu-Chek Blutzuckermesssysteme übertragen die Messwerte automatisch an<br />

die Accu-Chek Smart Pix Software via USB-Kabel.<br />

2 Der Pendiq 2.0 Smart Insulin-Pen speichert Insulinabgaben mit Datum, Uhrzeit und verabreichter Dosis und<br />

kann mit der Accu-Chek Smart Pix Software ausgelesen werden.<br />

3 Die Accu-Chek Smart Pix Software lässt Sie somit Zusammenhänge zwischen Glukose- und Insulindaten schneller<br />

erkennen und bietet Ihnen damit mehr Zeit dank digitaler Analyse und Therapieunterstützung.<br />

Mehr erfahren unter:<br />

www.roche-diabetes-care.de<br />

Alle erwähnten Markennamen sind gesetzlich geschützt.<br />

ACCU-CHEK ist eine Marke von Roche.<br />

© <strong>2019</strong> Roche Diabetes Care Deutschland. Alle Rechte vorbehalten.<br />

40291-8 AC Smarte Pen-Therapie_286x390.indd 2 24.05.19 10:12


10<br />

diatec journal. • 3. Jahrgang • Nr. 2 • Juni <strong>2019</strong><br />

Warnung vor selbstgebauten AID-Systemen<br />

FDA und DIY-Community: Nutzer sollten Fehlfunktionen melden<br />

NEUSS. Treten Probleme bei kommerziellen Produk-<br />

ten auf, müssen diese gemeldet werden – in den USA<br />

ist die FDA für Diabetestechnologie verantwortlich.<br />

Aus aktuellem Anlass stellt sich die Frage: Was ist<br />

mit DIY-Systemen und deren Komponenten?<br />

Die amerikanische Gesundheitsbehörde<br />

FDA hat aktuell einen Sicherheitshinweis<br />

herausgegeben, der an<br />

Patienten mit Diabetes und betreuende<br />

Diabetologen gerichtet ist. Die<br />

Warnung betrifft die Nutzung von nicht<br />

genehmigten Diabetes-Management-<br />

Systemen zur automatisierten Insuli-<br />

nabgabe (Automated Insulin Delivery<br />

(AID)-Systeme), die von Patienten<br />

selbst zusammengestellt wurden (Do It<br />

Yourself (DIY)-AID-Systeme). Dies geschah<br />

als Reaktion auf ein schwerwie-<br />

gendes Ereignis bei einem Patienten<br />

außerhalb der USA: Der Betroffene<br />

hatte scheinbar zwei schwere Hy-<br />

poglykämien erlitten, von denen eine<br />

ärztliche Betreuung verlangte, die bei<br />

der gemeinsamen Nutzung des Flash<br />

Glukose Monitoring (FGM)-Systems<br />

FreeStyle Libre (Abbott), einer nicht<br />

näher spezifizierten Insulinpumpe und<br />

eines nicht zugelassenen Algorithmus<br />

aufgetreten waren.<br />

Kein technisches System<br />

funktioniert zu 100 %<br />

Durch die Verwendung des „Miao<br />

Miao”-Gerätes (Highhigh Brilliant)<br />

werden die Rohdaten des Libre-<br />

Systems kontinuierlich für einen DIY-<br />

Algorithmus nutzbar. Und das, obwohl<br />

dieses Gerät nicht über eine CE-Markierung<br />

verfügt. Zudem findet keine<br />

entsprechende Zusammenarbeit mit<br />

dem Hersteller des FGM-Systems<br />

statt.<br />

Weitere Details des Falls sind bislang<br />

nicht bekannt. In einer Stellungnahme<br />

der zuständigen Abteilung der<br />

FDA wird das beschriebene Ereignis<br />

im Kontext von kommerziellen AID-<br />

Systemen beleuchtet, die entweder<br />

bereits auf dem Markt oder in der Entwicklung<br />

sind. Dabei haben sowohl<br />

die FDA wie auch die DIY-Community<br />

recht schnell reagiert und die Nutzer<br />

derartiger DIY-Systeme ausdrücklich<br />

dazu aufgefordert, über solche Ereignisse<br />

zu berichten.<br />

Dabei gilt es zu beachten, dass kein<br />

technisches System zu 100 % funktioniert.<br />

Es kann also immer wieder<br />

zu einzelnen Situationen kommen,<br />

in denen Komponenten der DIY-AID-<br />

Systeme nicht korrekt funktionieren<br />

und eine inadäquate Insulindosis ap-<br />

pliziert wird. So berichteten erfahrene<br />

Kollegen von unerklärlichen Schwan-<br />

kungen im Abstand von Minuten in<br />

den von CGM-Systemen übermittelten<br />

Daten, die nicht durch entsprechende<br />

reale Schwankungen in der Glykämie<br />

bedingt sein können. Dabei sind dies<br />

Einzelfälle!<br />

Der Hinweis war zu<br />

erwarten<br />

Viele Nutzer von<br />

DIY-AID-Systemen<br />

streben glykämische<br />

Werte<br />

im euglykämischen<br />

Bereich<br />

an – doch dann<br />

können selbst relativ<br />

<strong>klein</strong>e Schwankungen<br />

in den CGM-<br />

Werten (z.B. bedingt<br />

durch Schlafen auf<br />

dem Sensor) zu niedri-<br />

gen Glukosewerten führen.<br />

Und das, obwohl die Glukosever-<br />

läufe unter dieser Therapieoption<br />

sonst ausgesprochen stabil sind.<br />

Wenn es bei DIY-AID-Systemen nie zu<br />

Problemen kommen würde, wäre das<br />

also eher unglaubwürdig und könnte<br />

als Mangel an geeigneter Dokumentation<br />

betrachtet werden. Probleme<br />

müssen also nicht zwangsläufig nur<br />

negativ ausgelegt werden.<br />

Eigentlich ist solch ein Hinweis einer<br />

regulatorischen Behörde – in<br />

Deutschland ist das Bundesamt für<br />

Arzneimittel und Medizinprodukte<br />

(BfArM) verantwortlich – schon länger<br />

zu erwarten. Denn die Nutzung<br />

von Medizinprodukten in einer Kombination,<br />

die nicht durch eine Zulassung<br />

abgedeckt ist, stellt ein Problem dar.<br />

„Es handelt<br />

sich um<br />

Einzelfälle”<br />

INTENSIVE ZUSAMMENARBEIT MIT PATIENTEN<br />

Der neue Geschäftsführer des JDRF, Aaron Kowalski, hat<br />

in einer Stellungnahme zur FDA-Meldung nochmals darauf<br />

hingewiesen, dass trotz der massiven Fortschritte in den<br />

Therapieoptionen in den letzten Jahren und Jahrzehnten<br />

die Mehrzahl von Patienten mit Typ-1-Diabetes die Therapieziele<br />

nicht erreicht und Betroffene täglich erheblichen<br />

Risiken bei der Therapie ausgesetzt sind.<br />

Die zunehmende Anzahl von Patienten, die DIY-AID-Systeme<br />

erfolgreich verwendet, und die damit eine stabile<br />

und gute Glukosekontrolle erreichen, unterstreicht deren<br />

erheblichen Bedarf. Die FDA-Warnung sieht Kowalski auch<br />

nicht als überraschend: Diese Behörde muss auf derartige<br />

Aus Fehlern lernen –<br />

auf dem Weg zu einer<br />

optimalen Diabetestherapie.<br />

Foto: iStock/Shidlovski<br />

Die FDA ist an der Entwicklung von<br />

AID-Systemen ausgesprochen stark<br />

interessiert: Sie hat schon vor Jahren<br />

Hinweise zu den Zulassungsanforderungen<br />

herausgegeben, auch getrig-<br />

gert durch intensive Kommunikation<br />

mit US-Patientenorganisationen wie<br />

der Juvenile Diabetes Research<br />

Foundation (JDRF). Zudem wurde ein<br />

entsprechendes kommerzielles System<br />

in erstaunlich kurzer Zeit zugelassen,<br />

weitere werden in der nächsten<br />

Zeit folgen, wie möglicherweise das<br />

System der Firma Diabeloop, das in<br />

Deutschland bereits zugelassen ist.<br />

Auch die Etablierung von eigenen<br />

Standards für die Zulassung von<br />

CGM-Systemen, Insulinpumpen und<br />

Algorithmen, die in verschiedenen<br />

Kombinationen miteinander als AID-<br />

Systeme eingesetzt werden können,<br />

stellt eine klare Hilfestellung dar. Das<br />

soll Patienten ermöglichen, mit einer<br />

Art Baukastensystem die für sie persönlich<br />

beste Kombination von Komponenten<br />

zusammenzustellen.<br />

Berichte entsprechend reagieren. Er fordert die Community<br />

auf, von Problemen mit DIY-AID-Systemen zu berichten und<br />

diese auch öffentlich zu machen. Seiner Ansicht nach sollte<br />

jeder Patient, der sich für diese Therapieoption interessiert,<br />

die Risiken und Vorteile aus seiner eigenen Perspektive<br />

abwägen. Die JDRF versucht, die Entwicklung von DIY-AID-<br />

Systemen durch verschiedene Initiativen und intensive Kommunikation<br />

mit allen Beteiligten zu unterstützen – unter<br />

anderem dadurch, dass moderne Insulinpumpen für diese<br />

Anwendung nutzbar werden. Wie angesprochen, versucht<br />

die JDRF in Zusammenarbeit mit der FDA für innovative<br />

DIY-Ansätze Zulassungen zur erwirken.<br />

Für eine<br />

Zulassungsbehörde<br />

wie die FDA – dabei gibt es<br />

nichts Vergleichbares für Medizinprodukte<br />

in Europa(!) – sind<br />

Systeme, bei denen die verwendeten<br />

Algorithmen einem permanenten<br />

Wandel und Optimierung unterliegen,<br />

ein „Graus“. Die heutzutage etablierten<br />

Standards für Programmierung<br />

und Dokumentation von Softwareentwicklungen<br />

mögen als bürokratische<br />

Hemmnisse betrachtet werden. Aber<br />

sie ermöglichen eben auch eine gewisse<br />

Systematik und Nachvollzieh-<br />

barkeit der Entwicklung und Nutzung.<br />

Das ist insbesondere beim Einsatz von<br />

DIY-AID-Systemen unabdingbar, der<br />

aktuell in einem <strong>klein</strong>en Kreis von<br />

Enthusiasten erfolgt. Wenn die Nutzung<br />

nicht mehr nur für den Eigengebrauch<br />

stattfindet, gibt es richtiger-<br />

weise klare juristische Auflagen<br />

und Beschränkungen. Hier ist<br />

das Medizinproduktegesetz<br />

recht deutlich. Klar ist auch:<br />

Jede Art der Diabetestherapie ist<br />

mit gewissen Risiken verbunden, ge-<br />

rade die Insulintherapie. Durch Einsatz<br />

von modernen Techniken kann dieses<br />

Risiko reduziert werden, es wird aber<br />

nicht auf Null gebracht. Außerdem verlangt<br />

es eindeutig einen informierten<br />

Patienten, der sich intensiv mit seiner<br />

Erkrankung auseinandersetzt. Auf welchen<br />

Fehler oder auf welche Verkettung<br />

von Umständen im beschriebenen<br />

Einzelfall die akute Glukoseentgleisung<br />

zurückzuführen ist, wird vermutlich<br />

Spekulation bleiben.<br />

Ereignisse können an die<br />

FDA gemeldet werden<br />

Auch bei zugelassenen AID-Systemen,<br />

deren Nutzung zu einer deutlichen<br />

Steigerung der Zeit im Zielbereich<br />

(Time in Range; TiR) und<br />

einer Reduktion der Frequenz von<br />

Hypoglyk ämien führt, treten weiterhin<br />

schwere Hypoglykämien auf.<br />

In der sechsmonatigen SMILE-Studie<br />

wurde die Insulinpumpe MiniMed TM<br />

640G (Medtronic) untersucht, mit oder<br />

ohne der prädiktiven Abschaltfunktion<br />

der basalen Insulininfusionsrate (Prädiktives<br />

Low Glucose Management;<br />

PLGM), die bereits vor dem Erreichen<br />

von voreingestellten Glukoseschwellen<br />

aktiv wird. In einer Hochrisikopopulation<br />

wurde eine 84%ige Reduktion<br />

im Auftreten von schweren Hypoglykämien<br />

beobachtet, es kam noch zu<br />

8,5 schweren Hypoglykämien pro<br />

100 Patientenjahren im PLGM-Arm.<br />

Diejenigen, die die verschiedenen DIY-<br />

AID-Systeme wesentlich initiiert und<br />

vorangetrieben haben, haben in ihrem<br />

Twitter-Kommentar zur FDA-Warnung<br />

hervorgehoben,<br />

dass die Nutzer<br />

dieser Systeme solche<br />

unerwünschten Ereignisse<br />

berichten sollen. Der Versuch, solche<br />

Ereignisse – aus falsch verstandenem<br />

Ehrgeiz – nicht zu berichten, wird als<br />

falsch betrachtet.<br />

Die transparente Handhabung ist<br />

eine wichtige Quelle für den offenen<br />

Umgang mit Problemen in der DIY-<br />

Community. Die genaue Kenntnis der<br />

Umstände von derartigen Ereignissen<br />

liefert extrem wichtige Informa-<br />

tionen zur weiteren Optimierung und<br />

Korrektur der eingesetzten Algorith-<br />

men – wenn diese denn als Ursache<br />

für die Ereignisse erkannt werden.<br />

Es geht den Beteiligten schließlich<br />

auch um ihre eigene Sicherheit, ein<br />

Unterschied zur sonstigen Situation.<br />

Die Verbesserung der Sicherheit bei<br />

der Diabetestherapie war für die Betroffenen<br />

ein wichtiger Antrieb, sich<br />

überhaupt so intensiv mit der DIY-<br />

Entwicklung zu beschäftigen. Deshalb<br />

arbeiten sie auch mit der FDA zusammen.<br />

Dabei ist die Meldung von Ereignissen<br />

an die FDA nicht trivial und<br />

kostet Zeit. Vielen Patienten ist die<br />

Option des Berichtens solcher Nebenwirkungen<br />

vermutlich auch nicht<br />

„Wichtige Infos<br />

für weitere<br />

Optimierung”<br />

bekannt – bei klinischen Studien erfolgt<br />

die Meldung durch entsprechend<br />

geschultes Studienpersonal. Das kann<br />

dazu führen, dass die Häufigkeit von<br />

Nebenwirkungen bei DIY-AID-Systemen<br />

unterschätzt wird. Allerdings sollte<br />

betont werden, dass die FDA zwar<br />

über eine riesige Datenbank verfügt,<br />

in der Nebenwirkungen auch von Medizinprodukten<br />

gesammelt werden –<br />

der Versuch, sich gezielt die Situation<br />

bei z.B. Insulinpumpen anzuschauen,<br />

hat jedoch unplausible Ergebnisse<br />

geliefert. Auch bei dem (Hybrid)-AID-<br />

System MiniMed TM 670G (Medtronic),<br />

das in den USA und einigen europäischen<br />

Ländern schon auf dem Markt<br />

ist, gibt es Nebenwirkungen. Allerdings<br />

wurden bisher keine Fehlfunktionen<br />

im Sinne von Überdosierungen<br />

von Insulin berichtet.<br />

Insgesamt betrachtet sind wir bei allen<br />

Komponenten von kommerziellen<br />

und DIY-AID-Systemen noch immer<br />

in einem recht frühen Entwicklungsstadium.<br />

Es ist daher nicht überraschend,<br />

dass Probleme auftreten – im<br />

Sinne der Sache (nicht des einzelnen<br />

Patienten!) müssen diese sogar auftreten.<br />

Wir vergessen, wie dramatisch<br />

besser z.B. die heute verfügbaren<br />

CGM-Systeme im Vergleich zu deren<br />

ersten Generationen sind.<br />

Prof. Dr. Lutz Heinemann


Fortbildung<br />

Digitalisierung<br />

Fortbildung <strong>DDG</strong><br />

Digitalisierung und Diabetestechnologie<br />

Nach der außerordentlich großen Resonanz im letzten Jahr möchte Sie die Deutsche Diabetes Gesellschaft (<strong>DDG</strong>)<br />

auch in diesem Jahr als Partner bei der digitalen Transformation begleiten und unterstützen.<br />

Was muss der Diabetologe in Praxis und Klinik beachten? Wie baue ich eine effektive IT-Struktur auf? Wie kann ich<br />

meine Daten sicher machen? Wie gewinne ich mehr Zeit für meine Patienten? Welche neuen Geräte gibt es? Nutzen<br />

mein Team und ich bereits das digitale Potential? Wie erklären wir die neue Technologie unseren Patienten? Wo und<br />

bei wem finde ich Orientierung? Diese und weitere Fragen werden wir im Rahmen der Fortbildung Digitalisierung<br />

und Diabetestechnologie mit anerkannten Experten und Ihnen erörtern.<br />

Ein besonderer Fokus liegt auf dem Auslesen diabetologischer Devices, Möglichkeiten der<br />

digitalen Therapiebegleitung sowie Telemedizin.<br />

Termine :<br />

kostenfrei<br />

Sa. 19.10.<strong>2019</strong> Nürnberg<br />

Mövenpick Hotel Nürnberg-Airport<br />

Sa. 26.10.<strong>2019</strong> Frankfurt<br />

Leonardo Royal Hotel Frankfurt<br />

Confer<br />

ence Center<br />

Sa. 16.11.<strong>2019</strong> Erfurt<br />

Radisson Blu Hotel Erfurt<br />

Sa. 30.11.<strong>2019</strong> Berlin<br />

Golden Tulip Berlin - Hotel Hamburg<br />

Zeit: 8.30 – 16.30 Uhr<br />

Tagungsprogramm:<br />

Zeit<br />

Vortrag<br />

08:30 – 09:00 Registrierung, Begrüßungsimbiss<br />

09:00 – 09:10 Begrüßung wissenschaftliche<br />

Leitung<br />

09:10 – 09:40 Einführung Digitalisierung<br />

09:40 – 10:30 Datenschutz <strong>inkl</strong>. Umsetzung in der Praxis<br />

10:30 – 11:00 Datensicherheit in der Praxis (interaktiv)<br />

11:00 – 11:30 Pause<br />

11:30 – 12:30 Diabetestechnologie: Datenflut und Informationsfluss<br />

(<strong>inkl</strong>. Einbindung in die Telematikinfrastruktur)<br />

12:30 – 13:15 Mittagspause<br />

13:15 – 16:25 Auslesen von diabetologischen Devices sowie<br />

digitale Therapiebegleitung und telemedinzinische Projekte<br />

16:25 – 16:30 Feedback, Lernerfolgskontrolle<br />

CME-Punkte<br />

werden<br />

beantragt<br />

Foto: iStock/Kseniya Milner<br />

Organisation:<br />

Mit freundlicher Unterstützung:<br />

Anmeldung online unter:<br />

http://www.medical-tribune.de/ddg-for.de/ddg-for<br />

tbildung<br />

Oder per Post, per Fax:<br />

+49 611 9746 480-548<br />

Ich melde mich für folgenden Termin an:<br />

19.10.<strong>2019</strong> Nürnberg 16.11.<strong>2019</strong> Erfurt<br />

26.10.<strong>2019</strong> Frankfurt 30.11.<strong>2019</strong> Berlin<br />

(bitte ankreuzen)<br />

Medical Tribune<br />

Verlagsgesellschaft mbH<br />

<strong>DDG</strong> Fortbildung Digitalisierung<br />

Unter den Eichen 5<br />

D-65195 Wiesbaden<br />

diatec journal. 2 /<strong>2019</strong><br />

Name, Vorname<br />

Straße/Hausnummer<br />

Datum, Unterschrift<br />

E-Mail<br />

PLZ/Ort<br />

Fortbildungsbedingungen Wenn Sie sich für eine kostenlose Fortbildung anmelden, werden Ihre Angaben aus dem Anmeldeformular <strong>inkl</strong>usive der von Ihnen dort angegebenen Kontaktdaten zwecks Bearbeitung der Anmeldung und für den Fall von Anschlussfragen bei uns gespeichert. Nach der Veranstaltung<br />

wird Ihre Teilnahme zur Erfassung der Fortbildungspunkte mittels Ihrer EFN über den „Elektronischen Informationsverteiler (EIV)“ an die Bundesärztekammer gemeldet. Datenschutz Die Medical Tribune Verlagsgesellschaft mbH ist ein Unternehmen der Süddeutscher Verlag Mediengruppe. Die Medical Tribune<br />

Verlagsgesellschaft mbH verarbeitet Ihre mit diesem Formular übermittelten personenbezogenen Daten für die Anmeldung zur genannten Fortbildungsveranstaltung, um Sie über das Fortbildungs-Programm zu informieren und Sie per E-Mail, telefonisch oder per Post kontaktieren. Eine Weitergabe Ihrer Daten an<br />

Dritte erfolgt lediglich an die vorstehend unter Ziffer 1 genannten Dritten (Bundesärztekammer). Die vorstehende Verarbeitung (Nutzung und Weitergabe) der im Rahmen der Anmeldung eingegebenen Daten erfolgt somit zum Zwecke der Erfüllung des Vertrages über die gebuchte Fortbildung und damit auf Grundlage<br />

von Art. 6 Abs. 1 lit. b DSGVO. Ferner werden Ihre personenbezogenen Daten von uns für Marketingzwecke genutzt, um interne Marktforschung zu betreiben und Sie über für Sie relevante Produkte und Dienstleistungen zu informieren. Die Nutzung Ihrer Daten zu Marketingzwecken erfolgt auf der Grundlage<br />

von Art. 6 Abs. 1 lit. f DSGVO. Sie können der Datenverarbeitung jederzeit mit Wirkung für die Zukunft widerrufen. Dazu reicht eine formlose Mitteilung per E-Mail an datenschutz@medical-tribune.de. Die Rechtmäßigkeit der bis zum Widerruf erfolgten Datenverarbeitungsvorgänge bleibt<br />

vom Widerruf unberührt. Zwingende gesetzliche Bestimmungen – insbesondere Aufbewahrungsfristen – bleiben unberührt. Sie haben das Recht, sich jederzeit über die zu Ihrer Person gespeicherten Daten zu informieren. Weitere Informationen zum Datenschutz stehen in den Datenschutzbestimmungen unserer<br />

Webseite https://www.medical-tribune.de/datenschutzbestimmungen/.<br />

<strong>MTD</strong>_<strong>DDG</strong>_Fortbildung_Digitalisierung EA_286x390_<strong>2019</strong>_4T_final.indd 1 04.<strong>06</strong>.<strong>2019</strong> 11:54:45


12<br />

diatec journal. • 3. Jahrgang • Nr. 2 • Juni <strong>2019</strong><br />

Gerade für ältere, weniger<br />

mobile Patienten ist eine<br />

Sprech stunde per Video sinnvoll.<br />

Doch die technischen<br />

Voraussetzungen können<br />

eine Hürde sein.<br />

Foto: Proxima Studio – stock.adobe.com<br />

Telemedizin in der Regelversorgung<br />

… und die sinnvolle Umsetzung in der Diabetes-Schwerpunktpraxis<br />

EISENACH. Die Fernbehandlung von Diabetespatienten<br />

als ergänzendes Angebot ist in einer diabetologischen<br />

Schwerpunktpraxis grundsätzlich möglich,<br />

einfach umsetzbar und lässt sich – wenn auch auf<br />

niedrigstem Niveau – abrechnen. Die Diabetologin<br />

Dr. Karin Schlecht bietet bestimmten Patienten<br />

eine Videokonsultation an. Im diatec journal<br />

berichtet sie, wie das genau abläuft.<br />

Zusammen mit Kollegen betreibe ich<br />

eine Diabetes-Schwerpunktpraxis<br />

in Eisenach in Thüringen, mit einer<br />

Hauptpraxis und zwei Zweigpraxen.<br />

Dort bieten wir ausgewählten Patienten<br />

an, sie im Rahmen einer Videokonferenz<br />

zu konsultieren – sinnvoll<br />

ist dies insbesondere im ländlichen<br />

Raum, wo die Anfahrtswege oftmals<br />

weit sind oder das Patientenklientel<br />

im fortgeschrittenen Alter und damit<br />

weniger mobil ist.<br />

Software verschiedener<br />

Anbieter und separate Technik<br />

Neben der üblichen Hard- und Software<br />

einer Schwerpunktpraxis haben<br />

wir einen separaten internetfähigen<br />

Rechner sowie ein Ausleseterminal<br />

mit Touchscreen und einen großen<br />

Flatscreen-Bildschirm, den ich auch<br />

für die Video-Sprechstunde nutzen<br />

kann. Als Software nutzen wir die<br />

Ausleseprogramme der Diabetes-<br />

Technologiefirmen Abbott, Dexcom,<br />

„Die Ersparnis<br />

von Zeit- und<br />

Fahrtaufwand<br />

ist enorm”<br />

Dr. Karin Schlecht<br />

Fachärztin für Allgemeinmedizin<br />

und Diabetologie, Eisenach<br />

Foto: zVg<br />

Medtronic und Roche, daneben, falls<br />

erforderlich, die cloudbasierten Onlineprogramme<br />

Carelink-Pro ® , Clarity,<br />

Mylife digital, Accu-Chek ® connect<br />

und Libreview. Der Down- und Upload<br />

der Daten geht dann auf den zentralen<br />

Server und ist somit auf allen Arbeitsplätzen<br />

abrufbar.<br />

Daten werden vor dem<br />

Termin bereitgestellt<br />

Vor einer Videosprechstunde stellen<br />

Patienten ihre Daten aus Pumpe und<br />

CGM-System on- oder offline in das<br />

System ein. Möglich ist es aber auch,<br />

uns die Daten zu faxen, zu mailen oder<br />

auch ganz traditionell mit der Post zu<br />

schicken. Zur Videosprechstunde lade<br />

ich mir dann die Auswertungen auf<br />

den Bildschirm und mache mich mit<br />

ihnen vertraut, bevor ich den Patienten<br />

aus dem virtuellen Wartezimmer<br />

aufrufe. Der Zugang erfolgt über das<br />

Portal eines externen Anbieters, nach<br />

Eingabe von Namen und Zugangsdaten<br />

habe ich den Patienten bzw. seine<br />

aktuellen Daten vor mir, beim diabetischen<br />

Fußsyndrom (DFS) auch ein<br />

aktuelles Foto. Das virtuelle Arzt-Patienten-Gespräch<br />

über Telefon oder<br />

Video ist inhaltlich im Wesentlichen<br />

identisch mit dem persönlichen Visà-vis-Gespräch.<br />

Technische Voraussetzungen<br />

auf Seiten der Patienten<br />

Damit das alles reibungslos funktioniert,<br />

sind einige technische Voraussetzungen<br />

notwendig: Der Patient<br />

benötigt einen PC, ein Tablet oder ein<br />

Smartphone mit Kamera und Mikrofon<br />

und natürlich einen Internetzugang<br />

mit aktuellem Browser. Die Praxis<br />

benötigt das alles ebenfalls und zusätzlich<br />

einen zertifizierten Videodienstanbieter,<br />

außerdem müssen<br />

die Zulassungs- und Abrechnungsvoraussetzungen<br />

der KV Thüringen<br />

erfüllt werden.<br />

So weit, so gut. Die Ersparnis von<br />

Zeit- und Fahrtaufwand auf Seiten der<br />

Patienten ist enorm, was von diesen<br />

sehr geschätzt wird. Doch es gibt Enschränkungen:<br />

• Die technische Ausstattung und<br />

das digitale Know-how seitens der<br />

FINANZIELLES DESASTER<br />

Patienten ist oft gering – die Browser<br />

sind häufig veraltet, es ist kein<br />

Smartphone vorhanden.<br />

• Die Netzverbindungen sind gerade<br />

im ländlichen Raum manchmal<br />

instabil. Das bringt wiederum Zeitaufwand<br />

mit sich, wenn Ton- und<br />

Bildqualität schlecht sind und die<br />

Verbindung immer wieder zusammenbricht.<br />

• Manche Systeme unterstützen das<br />

Hochladen der Daten nicht (z.B.<br />

iOS).<br />

• DFS-Patienten benötigen Fremdhilfe<br />

für das Foto durch einen Angehörigen<br />

oder durch eine Wundschwester.<br />

Telemedizin aktuell ein<br />

sinnvolles Zusatzangebot<br />

Finanziell rechnet sich die Telemedizin<br />

nicht. Unser Lösungsansatz: Patienten,<br />

für die eine Videosprechstunde<br />

infrage kommt, erhalten neben zwei<br />

Präsenzterminen im Jahr zwei weitere<br />

Videokonferenztermine. Die elektronische<br />

Gesundheitskarte wird mit der<br />

Post zugeschickt oder von Angehörigen<br />

gebracht, um den Chip einzulesen,<br />

Rezepte werden mitgegeben<br />

oder zugeschickt. Bei DFS-Patienten<br />

ist die Chipkarte meist nicht notwendig,<br />

der Patient ist ja bereits bekannt<br />

durch häufige Kontakte. Wir vereinbaren<br />

einen synchronen Termin mit<br />

Arztkonsultation, Wundbetrachtung<br />

und Fotoversendung in derselben Sitzung,<br />

auch dafür lassen sich bereits<br />

Abrechnungsziffern nutzen.<br />

Für die rasche und sichere Übermittlung<br />

von Befunden, Fotos und Falldiskussionen<br />

nutzen wir eine App:<br />

„Siilo“ bietet Datenschutz durch Verschlüsselung,<br />

Vernetzung mit bis zu<br />

300 Kollegen/medizinischen Fachberufen<br />

und Anonymisierung der Daten.<br />

Trotz aller Schwierigkeiten sind Videosprechstunden<br />

und Telemonitoring<br />

äußerst sinnvoll als zusätzliches<br />

Angebot zu sehen. Die Anwendung ist<br />

einfach und für jede Schwerpunktpraxis<br />

machbar, die Vorteile überwiegen.<br />

Grundsätzlich handelt es sich bei einer<br />

Videosprechstunde um „Sprechende<br />

Medizin“, das Kommunikationsmedium<br />

unerheblich. Telemedizin<br />

gehört in die Regelversorgung, die<br />

Übermittlung von Daten aus CGM-<br />

Systemen, <strong>inkl</strong>usive Analyse und Bewertung,<br />

gehört als Telemonitoring<br />

in den Zulassungskatalog! Nachdem<br />

diese Forderungen beim Zukunftstag<br />

Diabetologie <strong>2019</strong> mit Nachdruck geäußert<br />

wurden, wurde die KBV aufmerksam<br />

und es folgten Verhandlungen<br />

– mit Erfolg. Dr. Karin Schlecht<br />

Gabriele Faber-Heinemann<br />

Katastrophal ist die Vergütung bei telemedizinischen<br />

Angeboten: Die Konsultationsgebühr beträgt 9,27 Euro<br />

(GOP 01439) und wird einmal im Behandlungsfall vergütet,<br />

jedoch nur, wenn der Patient in den vorangegangenen zwei<br />

Quartalen persönlich vorstellig geworden ist. Dies ist nicht<br />

neben der Versichertenpauschale möglich. Hinzu kommt<br />

der Technikzuschlag in Höhe von 4,21 Euro (GOP 01450)<br />

für bis zu 50 Videosprechstunden im Quartal.<br />

Telemonitoring und telefonische Kontaktaufnahme gelten<br />

nur bei telemedizinischer Funktionsanalyse in der Kardiologie<br />

und Radiologie und werden in der diabetologischen<br />

Schwerpunktpraxis nicht erstattet. Im Einheitlichen Bewertungsmaßstab<br />

(EBM) gibt es seit dem 1. April <strong>2019</strong> für<br />

die Videosprechstunde keine Einschränkungen mehr auf<br />

bestimmte Indikationen. Eingesetzt werden können die<br />

Abrechnungsziffern GOP 01450 und GOP 01439. Gegebenenfalls<br />

ist die Verwaltungskomplexziffer GOP 01430<br />

abrechenbar. Dagegen aufgerechnet werden müssen beispielsweise<br />

die Kosten für den Videodienstanbieter, die mit<br />

ca. 60 Euro pro Monat zu Buche schlagen.


diatec journal. • 3. Jahrgang • Nr. 2 • Juni <strong>2019</strong> 13<br />

Eine Frage des Nutzens<br />

Erfolg hat, was anspricht – auch bei Therapieoptionen<br />

WIESBADEN. Bei der Diabetesbehandlung sollten die Bedürfnisse der Betroffenen<br />

im Vordergrund stehen, die sich digitale Lösungen wünschen. Ein klarer<br />

Auftrag für Behandler, Kassen und Politik. Ein Kommentar.<br />

Nutzen ist das Zauberwort. Obwohl<br />

„gefallen“ oder „nicht gefallen“ zurzeit<br />

eher modern sind. Daumen rauf<br />

oder runter. Nutzen hat nur bedingt<br />

etwas mit „gefallen“ zu tun: In der<br />

Wirtschaftslehre beschreibt es die Fähigkeit<br />

eines Produkts, ein bestimmtes<br />

Kosumentenbedürfnis zu befriedigen.<br />

Nutzen heißt Werthaltigkeit. Auch in<br />

der Ethik spielt Nutzen eine Rolle, als<br />

gutes Gefühl, soziales Ansehen.<br />

Bei der Versorgung geht es um<br />

Patienten – aber nicht nur<br />

Der Nutzen ist also unbestechlich und<br />

fungiert als Schiedsrichter zwischen<br />

denen, die ein Produkt – oder in unserem<br />

Fall eine neue Technologie – ablehnen<br />

oder befürworten. Daher lohnt<br />

sich der Blick auf den Nutzen, den die<br />

Digitalisierung dem Patienten bringt,<br />

heute schon und in Zukunft. Bei der<br />

Diabetesversorgung geht es nicht in<br />

erster Linie um die Interessen<br />

der Behandler, sondern um<br />

die des Patienten. Jeder<br />

vernünftige Gesundheitspolitiker,<br />

der Digitalisierung<br />

umsetzen<br />

will, ist allerdings gut<br />

beraten, beide Seiten<br />

zu berücksichtigen.<br />

ENTWICKLUNGSFAKTOREN<br />

Fünf Faktoren sind nach Professor Dr. Dipl.-Inform. Klaus Juffernbruch<br />

für die rasante Entwicklung in der Medizin verantwortlich:<br />

• Die neuen Kommunikationstechnologien<br />

via Smartphone,<br />

die sowohl die direkte, flexible<br />

Arzt-Patientenkommunikation<br />

erlauben als auch Videosprechstunde<br />

und Online-Konsultation<br />

ermöglichen.<br />

• Die Miniaturisierung von Sensoren.<br />

Daheim und unterwegs<br />

können eine Vielzahl medizinischer<br />

Daten selbst erhoben<br />

werden, ohne Arzt. Das Smartphone<br />

wird, wie wir wissen,<br />

zum Blutzuckermessgerät und<br />

mehr, die Smartwatch erstellt<br />

ein erstes EKG.<br />

Patienten wünschen sich<br />

Hilfe von Technologie<br />

und Digitalisierung.<br />

Foto: iStock/Anastasiia<br />

• Die Robotik hat ihren Siegeszug<br />

erst begonnen. Kleinere<br />

Mechanik mit Sensoren, künstliche<br />

Intelligenz und leistungsfähigere<br />

Akkus bringen nicht<br />

nur das selbstfahrende Auto,<br />

sondern helfen in der Medizin<br />

bei Operationen und entlasten<br />

Personal in Pflege und Reha<br />

von körperlich schweren Arbeiten.<br />

Abgesehen davon kann der<br />

wichtigste Wunsch alter, nicht<br />

dementer Menschen erfüllt<br />

werden: solange wie möglich<br />

zu Hause ein selbstbestimmtes<br />

Leben führen mithilfe von<br />

Robotik.<br />

• Big Data und KI entstehen, weil<br />

Speicher immer größer und<br />

Prozessoren immer schneller<br />

werden. Clinical Decision Support<br />

ersetzt ganze Bibliotheken<br />

und Leitlinien-Regale und<br />

liefert personalisierte Therapieempfehlungen<br />

– ein klarer<br />

Nutzen für den Patienten.<br />

Künstliche Intelligenz screent<br />

via Mustererkennung bereits<br />

heute evidenzbasiert und frühzeitig<br />

die diabetische Retinopathie<br />

(z.B. EyeArt TM von Eyenuk).<br />

• In weniger als zehn Jahren wird<br />

es ein Herz aus dem 3D-Drucker<br />

geben. Nach der Industrie<br />

wird der 3D-Druck auch die Medizin<br />

massiv verändern.<br />

Natürlich sehen nicht alle den Nutzen,<br />

dazu ist unsere Gesellschaft zu fragmentiert.<br />

Viele aktuelle Umfragen zeigen,<br />

dass drei Viertel der Menschen<br />

in Deutschland z.B. die Einführung einer<br />

elektronischen Gesundheitsakte<br />

begrüßen. Das heißt aber auch, dass<br />

ein Viertel der Bevölkerung dagegen<br />

ist. Bei Ärzten ist es nicht anders.<br />

Selbst wenn sich Fachkreise einig<br />

sind, dass die elektronische Gesundheitsakte<br />

den Kern der Krankengeschichte<br />

eines Menschen darstellt<br />

und nur eine sektorenübergreifende<br />

Informationstransparenz<br />

zur Situation des Patienten<br />

die Entscheidungsfähigkeit<br />

der Ärzte verbessert:<br />

Mindestens<br />

30 % der Ärzte<br />

(Diabetologen)<br />

werden<br />

das anders sehen. Sie<br />

sorgen sich um Datenschutz,<br />

Datensicherheit und die vermeintlich<br />

zunehmende Kälte im<br />

Arzt-Patienten-Verhältnis. Viele haben<br />

keine Lust auf Veränderung, da<br />

sie sich in den analogen Verhältnissen<br />

komfortabel eingerichtet haben<br />

und vor der Rente keine Umstellung<br />

wollen. Das ist menschlich verständlich,<br />

kann aber nicht das<br />

Konzept für die Bewältigung<br />

der immensen Herausforderungen<br />

sein, zumal es die<br />

Chancen der digitalen<br />

Transformation vernachlässigt.<br />

Ärzte, die so denken,<br />

machen die Rechnung<br />

ohne den technologischen<br />

Fortschritt: Fünf Jahre bis zur<br />

Rente sind heute eine halbe Ewigkeit,<br />

in der sich das gestern erlebte<br />

Arzt-Patienten-Verhältnis vollkommen<br />

ändern wird. In Interviews erklären<br />

die niedergelassenen Diabetologen<br />

Dr. Winfried Keuthage (dtj 1/<strong>2019</strong>,<br />

Seite 8) und Dr. Oliver Schubert<br />

(Seite 6), dass das vertrauensvolle<br />

Verhältnis bleiben wird, die Praxisstrukturen<br />

in kurzer Zeit jedoch ganz<br />

anders sein werden.<br />

Erleichterung bedeutet<br />

verbesserte Lebensqualität<br />

Auf die Politik kommt einiges zu: Ein<br />

Digitalisierungsaufschlag auf das<br />

ärztliche Honorar, mit dem die erforderlichen<br />

Investitionen (mit)finanziert<br />

werden können, sowie die Klärung<br />

haftungsrechtlicher Fragen könnten<br />

dabei eine Voraussetzung sein für den<br />

„Erfolg“ der Digitalisierung auch bei<br />

den niedergelassenen Ärzten.<br />

Worin besteht jetzt der Nutzen für<br />

den Patienten? Mit Sicherheit in jeder<br />

Form der Erleichterung des nicht<br />

einfachen Lebens mit einer chronischen<br />

Erkrankung wie Diabetes, wie<br />

es digitale Diabetestechnologie heute<br />

schon anbietet. Für die meisten ist der<br />

Wegfall des „Sich-stechen-müssens“<br />

der echte Durchbruch. Für andere ist<br />

es vielleicht der Trendpfeil, die Anzeige,<br />

die ihnen mehr Sicherheit und<br />

Planbarkeit für die nächsten Stunden<br />

und die Nacht gibt. Viele lernen<br />

endlich ihren eigenen<br />

Stoffwechsel kennen und<br />

optimieren ihren Tagesablauf, sind<br />

flexibler. Die Technologie nimmt ihnen<br />

mehr Entscheidungen ab – „less burden<br />

with diabetes“ (deutsch: weniger<br />

Last mit Diabetes) lautet der griffige<br />

Leitsatz in den USA. Also mehr Zeit,<br />

ohne an die Erkrankung denken zu<br />

müssen, mehr Lebensqualität. Welcher<br />

Arzt, welche Krankenkasse,<br />

welcher Politiker will sich darüber<br />

hinwegsetzen?!<br />

Selbstverständlicher<br />

Service<br />

Eigentlich erwarten Betroffene auch<br />

in Praxis und Krankenhaus die einfachsten<br />

Services, die sie anderswo<br />

selbstverständlich erhalten:<br />

Online Terminvereinbarungen oder<br />

Check-in- oder Push-Nachrichten<br />

bei Veränderungen. Schlimm, wenn<br />

alles doppelt gemacht wird, war man<br />

doch schon letzte Woche zwei Stunden<br />

beim Hausarzt zur Blutabnahme.<br />

Welche Erleichterung stellen da der<br />

elektronische Arztbriefaustausch,<br />

eine Online-Terminvergabe, die Videosprechstunde<br />

dar, die Fahrtzeiten und<br />

Wartezimmer obsolet machen – oder<br />

die Speicherung der Blutwerte in der<br />

elektronischen Patientenakte zur Vermeidung<br />

von Doppeluntersuchungen!<br />

Wenige Krankenhäuser bieten ihren<br />

Patienten das bereits. Manche Praxis<br />

ist schon weiter.<br />

Hinzu kommt, dass die Entwicklungen<br />

bei Medizintechnik und Digitalisierung<br />

dazu führen, dass die Zeit für Diagnostik<br />

rasant verkürzt wird, es bleibt<br />

mehr Zeit für die Therapie. Auch dies<br />

hat im Diabetesbereich die ProValue-<br />

Digitalisierungsstudie 1 schon auf dem<br />

Niveau randomisierter klinischer Studien<br />

bestätigt. Durch den Einsatz des<br />

Ceriello-Circle als Prozessinnovation<br />

bei Diabetes-Typ-2-Patienten mit Insulintherapie<br />

konnte primär der HbA 1c<br />

um 0,5 %-Punkte gesenkt werden,<br />

auch die klinische<br />

Trägheit wurde verkürzt.<br />

Vor allem wurde<br />

deutlich, dass der Kommunikation<br />

zwischen Patient und<br />

Behandler eine entscheidende<br />

Bedeutung zukommt. Eine<br />

strukturierte Blutzuckermessung<br />

ermöglicht durch die digitale Dokumentation,<br />

Auswertung und Analyse<br />

eine gemeinsame Zielvereinbarung<br />

von Arzt und Patient. Digital unterstützte<br />

Prozesse führen also nicht zu<br />

mehr „Kälte“, sondern zu besseren<br />

Ergebnissen und mehr Zufriedenheit.<br />

Darüber hinaus fühlen sich viele Patienten<br />

mit der Diagnose alleingelassen:<br />

Sie akzeptieren die oft aufwendige,<br />

umständliche und fehleranfällige<br />

analoge Medizin nicht mehr, die sie<br />

heute noch vielfach erleben. Eine Deloitte-Studie<br />

im Auftrag des Spitzenverbands<br />

der GKV hat ein immenses<br />

Medienecho ausgelöst: Es fehlt den<br />

Krankenkassen, aber auch der Ärzteschaft<br />

ein übergreifendes Konzept,<br />

wie man auf den irgendwann (bald?)<br />

bevorstehenden Angriff von Amazon,<br />

Google und Apple auf das deutsche<br />

Gesundheitswesen reagieren muss.<br />

Diese privaten Firmen verstehen viel<br />

vom Nutzen für ihre Kunden und interessieren<br />

sich keinen Deut darum,<br />

was ein Deutscher Ärztetag oder ein<br />

Gesundheitsminister dazu sagen.<br />

Die Abstimmung erfolgt mit Wischen<br />

und Tippen. Wenn wir also verhindern<br />

wollen, dass sich Reichtum und<br />

Macht in den Händen einer <strong>klein</strong>en<br />

Elite konzentrieren, müssen wir – besonders<br />

in der Medizin – den Besitz<br />

von Daten regeln. Dazu wünschen wir<br />

uns weitsichtige Politiker …<br />

Umso ermutigender ist der lang erwartete<br />

Referentenentwurf zum<br />

Digitale-Versorgungs-Gesetz, dem<br />

E-Health-Gesetz II. Hier finden sich<br />

viele Elemente, die den Nutzen für<br />

den Patienten im Sinne einer patientenzentrierten<br />

Versorgung erkannt<br />

haben (und dabei die Interessen der<br />

Ärzte nicht ganz aus dem Auge verlieren).<br />

Gesundheitsminister Jens Spahn<br />

gibt Gas, das gefällt nicht allen. Aber<br />

was Patientennutzen heißt, scheint er<br />

verstanden zu haben. Bevor der Entwurf<br />

Gesetz wird, braucht es noch<br />

ein halbes Jahr, das darf genutzt<br />

werden. Auf Veränderungen sollte<br />

man sich einstellen, als Patient und<br />

als Arzt. Denn, so der Historiker Yuval<br />

Noah Harari: „Wie genau die Veränderungen<br />

aussehen werden, kann<br />

man nicht mit Sicherheit sagen, nur,<br />

dass Veränderung selbst die einzige<br />

Gewissheit ist.“ Manuel Ickrath<br />

1. Kulzer B et al. Diabetes Res Clin Pract<br />

2018; 144: 200-212<br />

„Auf Veränderungen sollte man sich<br />

einstellen, als Patient und als Arzt”


AGP in der Diabetestherapie:<br />

Paradigmenwechsel durch rtCGM-Systeme<br />

Software liefert standardisierte Glukoseprofile und hilft, die Therapie zu präzisieren<br />

Die Diabetestherapie befindet sich<br />

in einem grundlegenden umbruch,<br />

denn systeme zur kontinuierlichen<br />

Gewebeglukosemessung in echtzeit,<br />

wie das Dexcom G6 ® rtCGm-system,<br />

nehmen einen immer größer werdenden<br />

stellenwert ein. so rückt<br />

als<br />

zusätzliche messgröße neben dem<br />

HbA 1c -Wert vor allem die Time-inrange<br />

in den Fokus. 1 Darüber hinaus<br />

bietet die software Dexcom Clarity ®<br />

Ambulante Glukoseprofile (AGp) und<br />

zeigt rückblickend die via Cloud gespeicherten<br />

Daten.<br />

Der HbA 1c -Wert galt in der Diabetestherapie<br />

lange als Goldstandard. Aber<br />

er ist lediglich ein Durchschnittswert<br />

und spiegelt nicht wider, wie das<br />

Blutzuckerprofil im Einzelfall von Tag<br />

zu Tag aussieht. Ein HbA 1c -Wert von<br />

6,5 % kann bei sehr „glattem“ Blutzuckerverlauf<br />

entstehen, aber auch,<br />

wenn der Spiegel stark schwankt.<br />

Als ergänzendes Instrument für eine<br />

personalisierte Diabetestherapie wird<br />

seit zwei Jahren die Time-in-Range<br />

(TiR) diskutiert, also der Zeitanteil, in<br />

dem sich der Blutzuckerspiegel inner-<br />

halb eines festgelegten Zielkorridors<br />

bewegt. Das ist vor allem eine Folge<br />

der Entwicklung der kontinuierlichen<br />

Glukosemessung. „rtCGM ist eine Revolution<br />

in der Diabeteskontrolle“, so<br />

Diabetologe Dr. Hans-Peter Kempe.<br />

„Dort, wo wir früher Blutzuckerwerte<br />

nur erahnen konnten, sehen wir heute<br />

richtige Werteprofile.“ Eine aktuelle<br />

Studie bestätigt erneut, dass die Zeit<br />

im Zielbereich durch die Nutzung des<br />

rtCGM-Systems Dexcom G6 ® verbessert<br />

werden konnte, darüber hinaus<br />

sanken auch die Hypoglykämiedauer<br />

und -anzahl prozentual. 2<br />

Glukosemonitoring in echtzeit<br />

liefert realistisches protokoll<br />

Die sensorbasierte Technologie bietet<br />

automatisches Monitoring von Glukoseprofilen<br />

über einen längeren Zeitraum,<br />

entweder kontinuierlich in Echtzeit<br />

oder bei Abruf des Wertes durch<br />

den Patienten. Das Dexcom G6 ®<br />

trackt kontinuierlich die Gewebezuckerwerte<br />

und sendet diese<br />

automatisch alle fünf Minuten auf das<br />

Smartphone 3 oder das Empfängergerät<br />

des Anwenders.<br />

Aus den Messwerten errechnet<br />

der Algorithmus von CLARITY ® die<br />

Time-in-Range und einen geschätzten<br />

HbA 1c -Wert, sofern ausreichend<br />

Daten vorliegen. 4 Dr. Kempe weiter:<br />

„Der Paradigmenwechsel ist in<br />

der Ärzteschaft durchaus erkenn-<br />

bar,<br />

das Umdenken vom HbA 1c hin<br />

zur TiR beginnt allmählich und<br />

ist vor allem in der Therapie vom<br />

Typ-1-Diabetes relevant, da hier bereits<br />

ein Großteil der Patienten ein<br />

rtCGM-System nutzt.“ Daneben wer-<br />

den viele weitere Daten dargestellt,<br />

z. B. der durchschnittliche Glukosewert,<br />

höchste und niedrigste Werte so-<br />

ein AGp besteht aus drei Teilen,<br />

die die Gewebeglukosedaten auf<br />

unterschiedliche Weise zusammenfassen:<br />

statistischer Überblick<br />

Kombination der Glukoseprofile zu<br />

einer 24-stunden-Darstellung<br />

Verlaufsdiagramme der Gewebeglukose<br />

für die einzelnen Tage<br />

© 2017 Dexcom Inc.<br />

wie das AGP (Abb.). Dieser lizenzierte,<br />

genormte Glukosebericht wurde vom<br />

International Diabetes Center (IDC) erstellt<br />

und bietet auf einer Seite einen<br />

standardisierten Überblick. Das AGP<br />

hilft Glukosemuster zu erkennen und<br />

zu interpretieren. „Die AGP sind eine<br />

große Hilfe für das Patientengespräch.<br />

Innerhalb weniger Sekunden weiß ich<br />

über den Werteverlauf der vergangenen<br />

Zeit Bescheid, erkenne Streuungen<br />

sowie Über-<br />

und Unterzuckerungen. So<br />

kann ich in der Therapie viel gezielter<br />

ansetzen“, so Dr.<br />

Kempe.<br />

1. Stellungnahme Deutsche Diabetes Gesellschaft<br />

(<strong>DDG</strong>). Mai <strong>2019</strong>. https://www.deutschediabetes-gesellschaft.de/fileadmin/Redakteur/<br />

Stellungnahmen/<strong>2019</strong>/<strong>2019</strong>0509_KLD_Stellungnahme_Time_in_Range_<strong>2019</strong>_final.pdf;<br />

2. Puhr S et al. Real-World Hypoglycemia<br />

Avoidance with a Continuous Glucose Monitoring<br />

System’s Predictive Low Glucose Alert.<br />

Diabetes Technol Ther.<br />

<strong>2019</strong>; 4: 155-158; 3.<br />

Liste kompatibler Geräte: www.dexcom.com/<br />

compatibility; 4. Geschätzter HbA 1c -Wert basierend<br />

auf Glukosedaten: erfordert mind. 12 Tage<br />

Sensorverwendung mit mind. 80 % Tragezeit;<br />

5. S3-Leitlinie der <strong>DDG</strong>, 2. Auflage, Stand 2018.<br />

AWMF-Registernummer 057-013<br />

Werte in der Cloud verbinden Arzt und Patient<br />

Per Software teilen Patienten ihre rtCGM-Daten unkompliziert mit der Arztpraxis<br />

Die s3-Leitlinie „Therapie des<br />

Typ-1-Diabetes“ der Deutschen<br />

Diabetes Gesellschaft 5 empfiehlt,<br />

patienten das selbstmanagement<br />

mit rtCGm vorzuschlagen, wenn individuelle<br />

Therapieziele nicht erreicht<br />

werden. Die cloudbasierte software<br />

Dexcom CLArITY ® unterstützt diese<br />

strategie. sie vereinfacht das sammeln<br />

und Auswerten der Daten – für<br />

Arzt und patient.<br />

Bei Nutzung der CLARITY ® Software werden die hochgeladenen<br />

oder automatisch übertragenen Daten auf<br />

sicheren Servern gespeichert, die sich in vom Bundesamt<br />

für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zertifizier-<br />

ten Cloud-Diensten in der Europäischen Union befinden.<br />

Patienten haben mehrere Möglichkeiten, ihre Gewebeglukosedaten<br />

mit dem Diabetologen zu teilen:<br />

Wer die Software zu Hause nutzt, kann Berichte ausdrucken<br />

oder diese per E-Mail an den Arzt schicken. Ferner besteht<br />

die Möglichkeit, die Daten zum Teilen über die Cloud frei-<br />

CLARITY ® zeigt neben dem AGP Verlaufsmuster,<br />

Trends und Statistiken<br />

zur Gewebeglukose an, damit Ärzte<br />

und Patienten bessere Entscheidungen<br />

bei der Behandlung treffen können.<br />

Die interaktiven Reporte lassen<br />

sich speichern, ausdrucken oder per<br />

E-Mail versenden. Die „Übersicht“<br />

zeigt umfassende Daten zur glykämischen<br />

Kontrolle des Patienten<br />

sowie die klinisch relevanten Muster<br />

auf einen Blick, denn die Software<br />

erkennt spezifische Muster,<br />

wie regelmäßig<br />

wiederkehrende tiefe Glukosewerte<br />

(z. B. immer nachts). „Die<br />

Software funktioniert auch aus telemedizinischen<br />

Aspekten sehr gut in<br />

der Praxis. So können wir auch Patienten<br />

beraten, denen es nicht immer<br />

möglich ist, für das Gespräch bei uns<br />

vor Ort zu sein, wie etwa Schwangere<br />

oder Notfälle am Wochenende. Da-<br />

selbstverständlich Datenschutz<br />

bei ist Clarity einfach in der Handhabung.<br />

Die AGP der Software geben<br />

einen gut gestalteten Überblick über<br />

Verläufe, Tages- und Wochenprofile<br />

sowie über detailliertere Handlungsmuster<br />

anhand der IQR- (Interquartile<br />

Range) und IDR-Werte (Interdezile<br />

Range), die ich persönlich sehr gerne<br />

für die Beratung heranziehe“, berichtet<br />

Diabetologe Dr. Kempe. Tägliche<br />

Grafiken bieten eine detaillierte Ansicht<br />

aller Datenpunkte der Gewebeglukose.<br />

Für eine tiefergreifende Analyse<br />

können erweiterte Messungen ausgewählt<br />

werden. Der Experte weiter:<br />

„Aus der IQR und der IDR lassen<br />

zugeben, zum Beispiel für Ärzte in Klinik und Praxis oder<br />

für in einen in der EU ansässigen Mitarbeiter des Technischen<br />

Supports von Dexcom. Der Patient kann auch einen<br />

„anonymen Datenupload“ zum einmaligen Gebrauch in der<br />

Praxis anfordern. Die Daten werden dann nicht gespeichert,<br />

sondern nur vor Ort eingesehen. Die Zustimmung zum<br />

Teilen von Daten kann jederzeit widerrufen werden und der<br />

Patient kann einfach per E-Mail an GDPR@dexcom.com<br />

veranlassen, dass seine rtCGM-Daten dauerhaft aus der<br />

Cloud gelöscht werden.<br />

sich sehr schnell konkrete Handlungsenstscheidungen<br />

in Hinblick<br />

auf Insulindosierung und Verhaltensänderungen<br />

ableiten. Trotz der umfangreichen<br />

Nutzungsmöglichkeiten<br />

ist die Software sehr reduziert und<br />

zeigt die relevanten Daten auf einen<br />

Blick. So kann man das Patientengespräch<br />

genauer planen, was viel Zeit<br />

einsparen kann.“ Pro Praxis ist eine<br />

Lizenz ausreichend, darunter werden<br />

für jeden Mitarbeiter einzelne<br />

Konten angelegt. Die Software kann<br />

parallel genutzt werden. Es sind keine<br />

selbstständigen Updates notwendig<br />

und regelmäßig wird eine Passwortänderung<br />

gefordert. Der Dexcom-<br />

Empfänger speichert die gemessenen<br />

rtCGM-Werte 30 Tage. Es ist wichtig,<br />

dass Patienten diese Daten mindestens<br />

alle 30 Tage bei CLARITY ® per<br />

USB hochladen, damit keine Werte<br />

verloren gehen. Bei Nutzung eines<br />

Smartphones erhält die Software die<br />

Daten automatisch aus der Cloud<br />

und zeigt sie aus rechtlichen Gründen<br />

zeitverzögert etwa drei Stunden<br />

später an. Die Daten werden nicht<br />

zwischen Behandlungseinrichtung<br />

und Patient geteilt, bis die Klinik/<br />

Praxis eine Einladung zu CLARITY ®<br />

Fazit für die praxis<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Die Time-in-Range, erhoben<br />

per rtCGM, zeigt ein realistisches<br />

Bild der Glukoseeinstellung<br />

und ist somit eine<br />

sinnvolle Ergänzung zum<br />

HbA 1c -Wert.<br />

Das rtCGM-System<br />

Dexcom G6 ® und die cloudbasierte<br />

Software CLARITY ® können<br />

Diabetes-Management<br />

und -Therapie erleichtern.<br />

Die Speicherung auf BSIzertifizierten<br />

Servern in der<br />

EU und die Autorisierung der<br />

Datenübertragung geben dem<br />

Patienten die Hoheit über<br />

seine Daten.<br />

Expertentipp: Für die Einführung<br />

in der Praxis bietet<br />

Dexcom Kurse zur Unterstützung<br />

an. Sie helfen, die Daten<br />

richtig zu interpretieren und<br />

die Schlussfolgerungen im<br />

Patientengespräch einzubeziehen.<br />

mit einem Freigabe-Code verschickt<br />

hat, die vom Patienten angenommen<br />

werden muss.<br />

Impressum • Idee und Konzeption: Inter Medical Sonderpublikationen • redaktion:<br />

Manuela Arand • Leitung Corporate publishing: Hannelore Schell • Mit freundlicher Unterstützung der Dexcom GmbH<br />

diatec journal 2/<strong>2019</strong> – 30070_1 • Die Herausgeber der Zeitung übernehmen keine Verantwortung für den Inhalt dieser seite.


diatec journal. • 3. Jahrgang • Nr. 2 • Juni <strong>2019</strong> 15<br />

LEXIKON<br />

Messwertschwankungen richtig bewertet<br />

MAGE: Inadäquate technische Ausreißer von physiologischen Abweichungen separieren<br />

PIRNA. Nichtadäquate<br />

Auslenkungen in Glukoseprofilen<br />

können auf unterschiedliche<br />

Art beurteilt und<br />

ausgeschlossen werden. Bei<br />

MAGE wird die Standardabweichung<br />

zur Bewertung<br />

hinzugezogen. Was steckt<br />

hinter dem Parameter?<br />

Die Messung von Glukosewerten in<br />

kurzen Abständen (1–5 Minuten) mithilfe<br />

des kontinuierlichen Glukosemonitorings<br />

(CGM) ermöglicht eine<br />

vollständige, weil lückenlose Bestimmung<br />

der glykämischen Variabilität.<br />

Dadurch ergeben sich diverse Parameter,<br />

um Glukoseschwankungen zu<br />

beschreiben und in eine mathematische<br />

Formulierung zu fassen.<br />

Eigentlich lassen sich Glukoseschwankungen<br />

durch die Streuung<br />

um den Mittelwert der Glukosekonzentration,<br />

die Standardabweichung<br />

(SD), beschreiben. Vor allem ergeben<br />

sich diese Werte unmittelbar aus der<br />

Analyse aller Daten und werden in jeder<br />

Software genauso ausgewiesen<br />

wie der Glukosemittelwert.<br />

Allerdings wird dabei jede aufgezeichnete<br />

Schwankung einbezogen,<br />

unabhängig davon, wodurch sie bedingt<br />

ist. Die mittlere Amplitude der<br />

glykämischen Exkursionen (Mean<br />

Amplitude of Glucose Excursion;<br />

MAGE) erlangte ihre Bedeutung deshalb<br />

besonders in den ersten Jahren<br />

Glukose (mg/dl)<br />

ILLUSTRIERTES CGM-PROFIL<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

180<br />

70<br />

technische<br />

Schwankungen<br />

wahrscheinlicher<br />

physiologischer<br />

Glukoseverlauf<br />

03:00 <strong>06</strong>:00 09:00 12:00<br />

Tageszeit<br />

Quelle: Dr. Andreas Thomas<br />

technische<br />

Schwankungen<br />

15:00 18:00 21:00<br />

MT-Grafik<br />

Abb. 1: Ältere CGM-Kurve mit zahlreichen technisch bedingten Glukoseschwankungen.<br />

Schwankungen zwischen 0–2 Uhr, 14–17 Uhr und 20:30–22:30 Uhr sind auf technische<br />

Ursachen zurückzuführen. Die lilafarbenen Linien markieren den wahrscheinlich wahren<br />

Glukoseverlauf, ermittelt per Algorithmus.<br />

von CGM (das erste System, das<br />

CGMS ® , kam 1999 auf den Markt).<br />

Zu jener Zeit waren CGM-Profile oft<br />

instabil aufgrund messtechnischer<br />

Aspekte. Neben den physiologischen<br />

Schwankungen traten in den Profilen<br />

„Zu jener Zeit<br />

waren CGM-Profile<br />

oft instabil”<br />

„zappelnde“ Kurvenabschnitte auf,<br />

bedingt zum Beispiel durch minimale<br />

Verschiebungen des Glukosesensors<br />

im Unterhautfettgewebe bei Bewegungen<br />

des Patienten, wodurch sich<br />

<strong>klein</strong>e Spannungsabfälle an der Elektrode<br />

ergeben (Abb. 1).<br />

Bei der SD-Berechnung würden jedoch<br />

alle diese Werte mit einbezogen.<br />

Das würde den Wert für die tatsächlichen<br />

physiologischen Schwankungen<br />

beeinflussen. Die MAGE beschreibt<br />

dagegen das arithmetische Mittel aus<br />

der Differenz zwischen konsekutiven<br />

glykämischen Maxima und Minima<br />

BEISPIEL-BERECHNUNG MAGE<br />

Glukosekonzentration (mg/dl)<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

175<br />

07 11 15 19 23 03<br />

Quelle: Dr. Andreas Thomas<br />

Mittelwert Glukose: 221,5 mg/dl, Standardabweichung: 51,5 mg/dl<br />

δ 1 = 143 > SD<br />

318<br />

230<br />

δ 2 = 15 < SD<br />

245<br />

220<br />

δ 3 = 90 > SD<br />

310 δ 4 = 20 < SD<br />

280<br />

260 240<br />

δ 5 = 10 < SD<br />

235<br />

230<br />

145<br />

δ 6 = 90 > SD<br />

150<br />

07 11 15 19 23 03 07 Uhrzeit<br />

MAGE = ¼ x (δ 1<br />

+ δ 3<br />

+ δ 6<br />

+ δ 8<br />

) = 108,3 mg/dl<br />

175<br />

δ 8 = 110 > SD<br />

165<br />

δ 7 = 15 < SD<br />

275<br />

δ 9 = 10 < SD<br />

225<br />

215 178<br />

160<br />

δ 10 = 18 < SD<br />

MT-Grafik<br />

Abb. 2: Illustration der Berechnung der MAGE. Eingekreist sind insgesamt zehn Glukoseauslenkungen.<br />

Hiervon gehen jedoch nur die Wertepaare in die Kalkulation ein<br />

(rot), bei denen die Differenz zwischen Minimal- und Maximalwert größer ist als die<br />

Standardabweichung. Bei der MAGE-Berechnung bleiben allerdings auch geringe Glukoseauslenkungen<br />

(blau) – wie z.B.δ 2 , δ 1 – unberücksichtigt, die aber durchaus physiologisch<br />

sein können.<br />

(Abb. 2). Wie wird diese ermittelt? Zunächst<br />

werden die lokalen Maximalund<br />

Minimalwerte bestimmt, und zwar<br />

für jede Glukoseauslenkung. Danach<br />

wird jede lokale Auslenkung mit der<br />

aus der Statistik des Kurvenverlaufs<br />

bekannten SD beurteilt. Ist die Differenz<br />

von Minimum zu Maximum<br />

(Delta oder δ) größer als die SD, dann<br />

ist diese Auslenkung relevant.<br />

Wenn die Differenz weniger als eine<br />

SD beträgt, so wird die Auslenkung<br />

von weiteren Berechnungen ausgeschlossen.<br />

Die eingeschlossenen<br />

Kurvenabschnitte mit δ ≥ 1 SD werden<br />

summiert und durch ihre Anzahl<br />

geteilt. Das ist die MAGE.<br />

Glättung der Werte mit<br />

Algorithmen bereits etabliert<br />

Bei aktuellen CGM-Systemen werden<br />

technische Schwankungen durch<br />

den Algorithmus geglättet (Abb. 1).<br />

So lässt sich bequemer und auch mit<br />

besserem Verständnis mit der SD arbeiten.<br />

Außerdem gehen <strong>klein</strong>e physiologische<br />

Auslenkungen mit δ < SD<br />

in die SD mit ein, die bei der MAGE<br />

entfallen. Dr. Andreas Thomas<br />

Kardiologie am Handgelenk<br />

Was die EKG-Funktion intelligenter Uhren für die Medizin bedeutet<br />

NEUSS. Seit März können<br />

Besitzer der Apple Watch<br />

in Deutschland EKGs aufnehmen.<br />

Ärzte und Regulierungsbehörden<br />

müssen<br />

damit umgehen, dass auch<br />

medizinfremde Firmen auf<br />

den Markt drängen.<br />

Wenn Apple als einer der weltweit<br />

größten Hersteller von Computern<br />

und Telefonen bei der Vorstellung von<br />

neuen Smartphones und anderen Produkten<br />

besonders hervorhebt, dass er<br />

eine Zulassung der amerikanischen<br />

Gesundheitsbehörde für die in der<br />

Apple Watch implementierte EKG-<br />

Messung bekommen hat, warum ist<br />

das ungewöhnlich bzw. zukunftsweisend?<br />

Die hiermit umsetzbare Überwachung<br />

der Herzfunktion ermöglicht<br />

die Ausgabe von Warnmeldungen,<br />

z.B. wenn Vorhofflimmern erkannt<br />

wird. Neu ist, dass dies das erste<br />

EKG-Gerät ist, das direkt an den Endverbraucher<br />

verkauft wird. Um den<br />

Herzrhythmus zu messen, drückt der<br />

Benutzer seinen Finger für 30 Sekunden<br />

gegen einen Knopf auf der Uhr.<br />

Diese klassifiziert dann den Herzrhythmus<br />

und zeigt an, ob der Rhythmus<br />

normal ist oder nicht. Die Daten<br />

werden in der Health App auf dem<br />

iPhone gespeichert. Die Anwender<br />

können ihre Daten als PDF-Datei an<br />

ihren behandelnden Arzt weiterleiten.<br />

Nutzer erhalten erstmals<br />

direkt EKG-Messergebnisse<br />

Solch eine Überwachung und Analyse<br />

muss von den Gesundheitsbehörden<br />

genehmigt werden, da die Patienten<br />

direkt und unmittelbar mit EKG-Daten<br />

versorgt werden. Was dies nun<br />

konkret bedeutet, ist noch nicht klar<br />

– ziehen Patienten therapeutische<br />

Schlüsse und ändern ihre Therapie<br />

daraufhin? Die diagnostische Option<br />

birgt jedoch ein erhebliches Potenzial.<br />

EKG per Uhr gemessen – aber<br />

was tun mit den Informationen?<br />

Foto: whitelook – stock.adobe.com<br />

Um dieses zu evaluieren, wurde eine<br />

klinische Studie an einem anerkannten<br />

Zentrum in den USA begonnen. Die<br />

Ergebnisse der „Apple Heart Study“<br />

mit Daten von ca. 420 000 Teilnehmern<br />

wurden bisher nur bei dem Kongress<br />

des „American College of Cardiology“<br />

vorgestellt. 1 Die durch das Gerät<br />

gewonnenen und verfügbaren Daten<br />

werden vermutlich von App-Anbietern<br />

in Form von zusätzlichen Dienstleistungen<br />

genutzt werden (z.B. Benachrichtigung<br />

bei Vorhofflimmern). Eine App<br />

könnte jedoch nicht nur den Träger benachrichtigen,<br />

sondern auch über eine<br />

Tele medizinplattform eine Beratung<br />

mit einem Arzt initiieren. Apple versichert,<br />

alle Fragen zum Datenschutz<br />

adäquat zu handhaben. Zusammen mit<br />

den Optionen, die in der aktuellen Version<br />

des Apple-Betriebssystems implementiert<br />

sind, erleichtert Apple den<br />

Datentransfer zwischen seiner Health<br />

App und Drittanbieter-Applikationen<br />

sehr, auch hinsichtlich elektronischer<br />

Patientenakten.<br />

Die Erfassung aussagekräftiger Daten<br />

zur Herzfunktion (und die Verfügbarkeit<br />

weiterer Daten, z.B. zur körperlichen<br />

Bewegung) in Echtzeit werden<br />

voraussichtlich die Art und Weise verändern,<br />

wie Medizin bisher praktiziert<br />

wurde. Zudem kann die Apple Watch<br />

auch Stürze des Nutzers erkennen.<br />

Wenn ein solcher bemerkt wird, sendet<br />

die Uhr eine Warnung an den Träger<br />

mit der Möglichkeit, einen Notruf<br />

zu tätigen. Wird der Nutzer nicht innerhalb<br />

von 1 Min. aktiv, startet die<br />

Uhr den Anruf automatisch.<br />

Insgesamt wird deutlich, wie „powerful“<br />

Apple schon in der Medizin ist<br />

und welche Herausforderung das für<br />

die angestammte Industrie, aber auch<br />

für die Ärzte und Regulierungsbehörden<br />

bedeutet – in Europa und insbesondere<br />

in Deutschland. LH<br />

1. www.acc.org/latest-in-cardiology/articles/<strong>2019</strong>/03/08/15/32/sat-9am-apple-heartstudy-acc-<strong>2019</strong><br />

[Zugriff am 24.03.<strong>2019</strong>])


16<br />

diatec journal. • 3. Jahrgang • Nr. 2 • Juni <strong>2019</strong><br />

KURZ NOTIERT<br />

CGM-System von<br />

Menarini in<br />

Deutschland<br />

Die Firma A. Menarini Diagnostics<br />

S.r.l bereitet in Deutschland die<br />

Einführung eines kontinuierlichen<br />

Glukose-Monitoring(CGM) -<br />

Systems vor. Menarini kooperiert<br />

dabei mit der Firma WaveForm<br />

Technologies, welche das CGM-<br />

System entwickelt. Dies gaben die<br />

beiden Firmen in einer Pressemitteilung<br />

bekannt. Das WaveForm-<br />

CGM soll zusätzliche Funktionen<br />

anbieten und in die digitale Diabetes-Behandlungsplattform<br />

der Firma<br />

Menarini eingegliedert werden.<br />

Unter anderem wird das CGM-<br />

System Blutglukose-Messsysteme<br />

von Menarini mit Bluetoothfunktion<br />

enthalten. Das Unternehmen wird<br />

auch für Verkauf, Marketing, Training<br />

und Kundenservice in ganz<br />

Europa und Lateinamerika verantwortlich<br />

sein.<br />

KEU<br />

Ländliche Versorgung<br />

per Medibus<br />

NEUSS. Während die Zahl von Diabetespatienten<br />

weiterhin ansteigt,<br />

ist die Zahl von niedergelassenen<br />

Ärzten rückläufig – das gilt auch<br />

für Diabetologen. Insbesondere<br />

im ländlichen Raum gibt es kaum<br />

diabetologische Schwerpunktpraxen<br />

und manchmal ist auch der<br />

nächste Hausarzt zu weit entfernt,<br />

um ihn rasch und einfach erreichen<br />

zu können.<br />

Der Medibus als mobile Arztpraxis fährt<br />

in Hessen von Dorf zu Dorf.<br />

Foto: Maya Hüss<br />

In Hessen wird deshalb der Medibus<br />

erprobt, eine Art „Mobiler<br />

Behandlungsraum“, ausgestattet<br />

mit allem, was für die Versorgung<br />

von Patienten notwendig ist. Der<br />

Medibus fährt als mobile Arztpraxis<br />

regelmäßig über die Dörfer – es<br />

werden EKG, Blutwerte und Blutdruck<br />

gemessen und entschieden,<br />

ob der Besuch in einer Arztpraxis<br />

notwendig ist. Auch für die Betreuung<br />

von Diabetespatienten könnte<br />

eine „Mobile Schwerpunktpraxis“<br />

Blutzucker- und HbA 1c -Werte kontrollieren,<br />

die Füße behandeln oder<br />

Patienten schulen.<br />

Ganz neu ist die Idee nicht: Bereits<br />

Ende der 1980er-Jahre hatte<br />

der DDB Landesverband Bremen<br />

einen Dia betesbus, der regelmäßig<br />

durch Norddeutschland tourte. An<br />

Bord war ein Diabetesteam aus einer<br />

regionalen Klinik. Das Angebot,<br />

sich beraten (nicht behandeln) zu<br />

lassen, wurde damals sehr gut angenommen.<br />

GFH<br />

Brauchen wir neue<br />

Vergütungsklassen?<br />

AID-Systeme: Weiterentwicklung oder neues Produkt?<br />

NEUSS. Wann gilt ein medizintechnisches Gerät<br />

als wirklich neuartig? Diese Frage könnte für<br />

AID-Systeme mit Blick auf die Vergütungsbewertung<br />

relevant werden.<br />

Mit der Einführung von Systemen zur<br />

automatischen Insulinabgabe (Automated<br />

Insulin Delivery; AID) auf den<br />

deutschen Markt steht der nächste<br />

große Schritt in der Diabetestechnologie<br />

an: Zwei Hersteller haben für ihre<br />

Produkte bereits eine CE-Markierung<br />

erhalten (Medtronic und Diabeloop).<br />

Es ist daher an der Zeit, sich Gedanken<br />

um die Kostenerstattung zu machen.<br />

Beim DiaTec-Kongress <strong>2019</strong><br />

fand zu diesem Thema ein Seminar<br />

statt, das von zwei erfahrenen Vertretern<br />

deutscher Krankenkassen auf<br />

informative und gleichzeitig unterhaltsame<br />

Weise geleitet wurde: Dr. Imke<br />

Schmitz-Losem, Ärztin im Ressort<br />

Gesundheit bei der pronova BKK, Mitglied<br />

der Deutschen Diabetes Gesellschaft<br />

(<strong>DDG</strong>), sowie Andreas Karch<br />

vom Ressort Hilfsmittelmanagement<br />

der BARMER GEK, Mitglied in der AG<br />

Diabetes-Technologie (AGDT). Beide<br />

sind seit Jahren im Round Table zum<br />

kontinuierlichen Glukosemonitoring<br />

(CGM) der AGDT aktiv.<br />

rtCGM-Systeme bereits in<br />

Hilfsmittelverzeichnis gelistet<br />

Neu bei AID-Systemen ist die Insulinanpassung<br />

– gilt das als neues Feature von<br />

Pumpen oder als neuartiges Gerät?<br />

Foto: chones – stock.adobe.com<br />

Seit Veröffentlichung des Beschlusses<br />

des Gemeinsamen Bundesausschusses<br />

(G-BA) im Jahr 2016 ist CGM<br />

mit Real-time-Messgeräten (rtCGM)<br />

vertragsärztliche Leistung und damit<br />

verordnungsfähig, sofern eine Reihe<br />

von Rahmenbedingungen eingehalten<br />

werden. Auch die Anleitung eines Patienten<br />

zur Handhabung eines rtCGM-<br />

Systems wird über den Einheitlichen<br />

Bewertungsmaßstab (EBM) vergütet.<br />

Seit Mitte des letzten Jahres gibt es<br />

zudem einen ergänzenden Begutachtungsleitfaden<br />

des Medizinischen<br />

Dienstes der Krankenkassen.<br />

Gleichzeitig wurde das Hilfsmittelverzeichnis<br />

als Auflistung aller erstattungsfähigen<br />

Hilfsmittel im letzten<br />

Jahr entsprechend überarbeitet<br />

und aktualisiert. Dabei wurde in der<br />

Produktgruppe 21 (Messgeräte für<br />

Körperzustände und Funktionen) als<br />

Anwendungsort das Interstitium bzw.<br />

subkutane Gewebe erstmals aufgenommen<br />

und es wurden erste Produkte<br />

in dieser Gruppe gelistet. Außerdem<br />

wurden neue Untergruppen<br />

in der Produktgruppe 3 (Applikationshilfen)<br />

für die verschiedenen Pumpenarten,<br />

die verfügbar sind, geschaffen.<br />

Neue Produkte werden, wenn sie auf<br />

den deutschen Markt kommen, sukzessive<br />

zugeordnet – vorausgesetzt,<br />

der Hersteller beantragt die Hilfsmittelnummer<br />

und das Produkt passt in<br />

diese Gruppe.<br />

Was fehlt, sind Vergütungsregelungen<br />

für eine rtCGM-Schulung wie<br />

das SPECTRUM-Programm sowie<br />

Bewertungen von Insulinpumpen,<br />

die aufgrund von rtCGM-Werten<br />

oder Trendanzeigen die Insulinzufuhr<br />

eigenständig erhöhen, reduzieren<br />

oder stoppen, also für AID-Systeme.<br />

Die Frage ist also nun: Ist ein AID-<br />

System als eine Kombination aus<br />

„Ein AID-Register<br />

wird aktuell von<br />

der <strong>DDG</strong><br />

vorbereitet”<br />

bereits gelisteten und erstattungsfähigen<br />

Produkten zu betrachten<br />

– oder als ein neues, eigenständiges<br />

Medizinprodukt, welches dann<br />

möglicherweise eine Bewertung als<br />

„Neue Untersuchungs- und Behandlungsmethode<br />

(NUB)“ benötigt? Während<br />

das Ablaufschema für ein neues<br />

Medizinprodukt relativ überschaubar<br />

ist (Listung im Hilfsmittelverzeichnis<br />

entsprechend der dort gültigen Bedingungen),<br />

handelt es sich bei NUB um<br />

ein deutlich komplexeres Verfahren,<br />

um zu einer Kostenerstattung seitens<br />

der Krankenkassen zu gelangen.<br />

Zum Hintergrund: Der Einsatz des<br />

Medizinproduktes mit therapeutischer<br />

Zielrichtung ist untrennbarer<br />

Bestandteil einer ärztlichen Behandlungsmethode<br />

und sichert im Rahmen<br />

der Behandlung deren Erfolg. Bei der<br />

Bewertung geht es insbesondere um:<br />

• die Sicherstellung des Schutzes<br />

der Patienten,<br />

• die Einhaltung des Wirtschaftlichkeitsgebots,<br />

• einen Vergleich zum bisherigen<br />

Standardvorgehen,<br />

• die medizinische Notwendigkeit,<br />

• die Neuheit der Behandlungsmethode.<br />

Nun wurde mit dem GKV-Versorgungsstrukturgesetz<br />

im Jahr 2012 ein<br />

schnellerer Zugang zu Innovationen<br />

gewährt, indem dem G-BA ein neues<br />

Instrument an die Hand gegeben<br />

wurde. Die Erprobung einer neuen,<br />

nicht-medikamentösen Untersuchungs-<br />

und Behandlungsmethode<br />

durch Leistungserbringer ist dann<br />

möglich, wenn sie<br />

1. bestimmte Anforderungen erfüllt<br />

(SGB V §137 E, Absatz 3) und wenn<br />

sich<br />

2. die Hersteller bereit erklären, die<br />

Kosten für eine wissenschaftliche<br />

Begleitung und Auswertung zu<br />

übernehmen (SGB V §137 E Absatz<br />

6 Satz 1).<br />

Auch zur Durchführung der Erprobung<br />

hat der Gesetzgeber eine Richtlinie<br />

festgelegt (§137 E Absatz 4 Satz 1 FF):<br />

„Die von den Leistungserbringern<br />

nach Absatz 3 im Rahmen der Erprobung<br />

erbrachten und verordneten<br />

Leistungen werden unmittelbar von<br />

den Krankenkassen vergütet. Bei vollund<br />

teilstationären Krankenhaus-Leistungen<br />

werden diese durch Entgelte<br />

nach §17b oder §17d des Krankenhausfinanzierungsgesetzes<br />

oder nach<br />

der Bundespflegesatz-Verordnung<br />

vergütet. [...] Bei Methoden, die auch<br />

ambulant angewandt werden können,<br />

wird die Höhe der Vergütung für<br />

die ambulante Leistungserbringung<br />

durch die Vertragspartner nach §115<br />

Absatz 1 Satz 1 vereinbart.“<br />

NUB-Einordnung bedeutet<br />

wissenschaftliche Prüfung<br />

Wenn also eine Bewertung als NUB<br />

für AID-Systeme notwendig ist, wird<br />

es nach einem gesetzlich vorgesehenen,<br />

europaweitem Ausschreibungsverfahren<br />

für eine wissenschaftliche<br />

Studie eine Beauftragung an eine wissenschaftliche<br />

Einrichtung durch den<br />

G-BA geben. Dafür bewerben könnte<br />

sich eine Gruppe wissenschaftlich<br />

interessierter Diabetologen (z.B. win-<br />

Diab). Ärzte könnten all jene Diabetespatienten,<br />

die sie aus medizinischer<br />

Sicht für ein AID-System geeignet<br />

halten, in ein Register eintragen, um<br />

in regelmäßigen Abständen den Erfolg<br />

der automatisierten Insulinzufuhr<br />

auf den Stoffwechsel nachzuweisen.<br />

Zeigen die Ergebnisse eines solchen<br />

Registers nach zwei bis drei Jahren<br />

den Erfolg (oder auch Misserfolg) der<br />

Methode, wäre damit eine evidenzbasierte<br />

Entscheidung des G-BA über<br />

die weitere Kostenerstattung möglich.<br />

Ein solches AID-Register wird aktuell<br />

von der <strong>DDG</strong> vorbereitet.<br />

Gabriele Faber-Heinemann


diabeteszeitung · 4. Jahrgang · Nr. 6 · 26. Juni <strong>2019</strong><br />

Personalien<br />

33<br />

VORSTAND UND GESCHÄFTSFÜHRUNG <strong>DDG</strong><br />

Fotos: © <strong>DDG</strong>/Dirk Deckbar, Thomas Berg, Rechte Universität zu Lübeck, Wiebke Peitz, Charité zVg<br />

Präsidentin<br />

Prof. Dr. Monika Kellerer<br />

Vorstand: 2017–2023;<br />

Vizepräsidentin: 2017–<strong>2019</strong><br />

Präsidentin: <strong>2019</strong>–2021<br />

Vorstandsmitglied<br />

Prof. Dr. Jens Aberle<br />

Vorstand: <strong>2019</strong>–2021<br />

UKE Hamburg<br />

NEU<br />

Vorstandsmitglied<br />

Prof. Dr. Ralf Lobmann<br />

Vorstand 2016–2020<br />

Klinikum Stuttgart<br />

Geschäftsführerin<br />

Barbara Bitzer<br />

Marienhospital Stuttgart<br />

Past Präsident<br />

Prof. Dr. Dirk Müller-Wieland<br />

Vorstand: 2013–2021;<br />

Vizepräsident: 2015–2017;<br />

Präsident: 2017–<strong>2019</strong>;<br />

Past Präsident <strong>2019</strong>–2021<br />

Universitätsklinikum<br />

der RWTH Aachen<br />

Vorstandsmitglied<br />

Dr. Matthias Kaltheuner<br />

Vorstand: 2017–2021<br />

Gemeinschaftspraxis<br />

für Innere Medizin &<br />

Diabetologie &<br />

Allgemeinmedizin<br />

in Leverkusen<br />

Vorstandsmitglied<br />

Dr. Hans-Martin Reuter<br />

Vorstand: 2016–2020<br />

Diabetologische<br />

Schwerpunktpraxis<br />

in Jena<br />

Vizepräsident und Schatzmeister<br />

Prof. Dr. Andreas Neu<br />

Vorstand: 2015–2025;<br />

Vizepräsident: <strong>2019</strong>-2021<br />

Universitätsklinik<br />

für Kinder- und<br />

Jugendmedizin<br />

Tübingen<br />

Vorstandsmitglied<br />

Prof. Dr. Dr. h.c. Hendrik Lehnert<br />

Vorstand: 2018–2020<br />

Universitätsklinikum<br />

Schleswig-Holstein<br />

Vorstandsmitglied<br />

Prof. Dr. Joachim Spranger<br />

Vorstand: <strong>2019</strong>–2023<br />

NEU<br />

Charité –<br />

Universitätsmedizin Berlin<br />

Jetzt für den<br />

<strong>DDG</strong> Medienpreis <strong>2019</strong> bewerben<br />

Aufklärung und Berichterstattung über Diabetes<br />

BERLIN. Die <strong>DDG</strong> schreibt <strong>2019</strong><br />

zum sechsten Mal Medienpreise aus.<br />

Es werden vier Preise in den Kategorien<br />

Print, Hörfunk, Fernsehen und<br />

Online vergeben. Bei der Kategorie<br />

Online können Webseiten, Blogs<br />

oder Online-Videos eingereicht<br />

werden. Jeder der vier Preise ist mit<br />

jeweils 1500 Euro dotiert.<br />

Die Diabetologie gehört zur<br />

„sprechenden Medizin“ – auch<br />

wenn diagnostische Methoden,<br />

technisch-digitale Hilfsmittel wie<br />

Insulinpumpen, Blutzucker-Tagebuch-Apps<br />

oder kontinuierliche<br />

Glukose-Überwachungssysteme<br />

heutzutage einen wichtigen Teil in<br />

der Therapie einnehmen. Es geht<br />

um Fragen, Erklären, Zuhören und<br />

Austauschen zwischen dem Menschen<br />

mit Diabetes, seinen Angehörigen<br />

und den Mitgliedern des<br />

Diabetesbehandlungsteams.<br />

Fokus auf Kommunikation und<br />

Patientenorientierung<br />

Die Medienpreise der Deutschen<br />

Dia betes Gesellschaft (<strong>DDG</strong>) legen<br />

den Fokus <strong>2019</strong> auf Kommunikation<br />

und Patientenorientierung.<br />

»Jeder der vier<br />

Preise mit 1500<br />

Euro dotiert«<br />

• Was müssen Diabetesexperten<br />

mitbringen, um gut zu kommunizieren?<br />

• Wie wirken sich Sprachkompetenz,<br />

Bildungshintergrund,<br />

soziales Milieu oder Geschlecht<br />

auf die Therapie und den Behandlungserfolg<br />

aus?<br />

• Was können Patienten beitragen,<br />

damit Kommunikation mit<br />

Diabetologen/Diabetologin und<br />

Diabetesberater/in gelingt?<br />

Wer kann sich bewerben?<br />

Bewerben können sich Journalistinnen<br />

und Journalisten aus dem<br />

deutschsprachigen Raum, die über<br />

Diabetes Typ 1 und/oder Diabetes<br />

Typ 2 differenziert und verständlich<br />

berichten und nach Möglichkeit<br />

den Aspekt Kommunikation<br />

und Patientenorientierung aufgreifen.<br />

• Kategorie Print: Artikel der<br />

Tages- und Wochenpresse, aus<br />

Zeitschriften sowie im Internet<br />

veröffentlichte Textbeiträge<br />

• Kategorie Hörfunk<br />

• Kategorie Fernsehen<br />

• Kategorie Online: Webseiten,<br />

Blogs oder Online-Videos<br />

In das Auswahlverfahren werden<br />

Presseveröffentlichungen einbezogen,<br />

die zwischen dem 1. August<br />

2018 und dem 31. Juli <strong>2019</strong> im<br />

deutschsprachigen Raum publiziert<br />

wurden und einem breiten<br />

Publikum Informationen aus dem<br />

Gebiet der Diabetologie vermitteln.<br />

Wissenschaftliche Publikationen<br />

in medizinischen Fachzeitschriften<br />

werden bei der Vergabe<br />

der Preise nicht berücksichtigt. Bitte<br />

schicken Sie Ihren Wettbewerbsbeitrag<br />

sowie einen kurzen tabellarischen<br />

Lebenslauf nebst Foto bis<br />

zum 31. Juli <strong>2019</strong> an die Pressestelle<br />

der <strong>DDG</strong>. Detaillierte Informationen<br />

zum Einreichen der Bewerbungsunterlagen<br />

finden sich unter:<br />

www.ddg.info/presse/medienpreis-der-ddg/medienpreis-<strong>2019</strong>.<br />

html<br />

Autoren können sich jeweils nur<br />

mit einem Beitrag bewerben. Serienbeiträge<br />

können aufgrund des<br />

Umfangs leider nicht angenommen<br />

werden.<br />

Preisverleihung im November<br />

in Leipzig<br />

Über die Preisvergabe entscheidet<br />

eine Jury unter Leitung der <strong>DDG</strong>.<br />

Die Preisvergabe erfolgt auf der<br />

Herbsttagung der Deutschen Diabetes<br />

Gesellschaft <strong>2019</strong> (8. – 9. November<br />

<strong>2019</strong>) in Leipzig. Die persönliche<br />

Teilnahme der Preisträger<br />

ist ausdrücklich erwünscht. <strong>DDG</strong><br />

Pressestelle Deutsche Diabetes<br />

Gesellschaft (<strong>DDG</strong>)<br />

Dagmar Arnold<br />

Postfach 30 11 20<br />

70451 Stuttgart<br />

Tel.: 0711 8931-380<br />

Fax: 0711 8931-167<br />

arnold@medizinkommunikation.org<br />

www.ddg.info<br />

Wir gratulieren den neuen Diabetologinnen und<br />

Diabetologen <strong>DDG</strong> und wünschen ihnen viel Erfolg!<br />

Gülfen Kaplan, Gustavsburg<br />

Prof. Dr. med. Thomas Herrmann, Wesseln<br />

Katharina Wulff, Berlin<br />

Dr. med. Julia Stöfen, Heide<br />

Kira Uphaus, Münster<br />

Sabine Spenthoff, Münster<br />

Peyla Köskeroglu, Köln<br />

Joanna Alicja Strzelczyk, Hagen<br />

Dr. med Blanca Lüdecke, Berlin<br />

Dr. med. Timo Kretzschmar, Münster<br />

Dr. med. Christof Kluthe, Berlin<br />

Dr. med. Otari Worms, Bochum<br />

Dr. med. Prokopios Chaidis, Dietikon (Schweiz)<br />

Dr. med. Martin Adamczak, Düsseldorf<br />

Neuer Vorstand von diabetesDE –<br />

Deutsche Diabetes-Hilfe<br />

BERLIN. Am 30. Mai <strong>2019</strong> wurde<br />

ein neuer Vorstand von diabetesDE –<br />

Deutsche Diabetes-Hilfe für eine<br />

Amtszeit von vier Jahren gewählt.<br />

Der Vorstand besteht aus sechs ehrenamtlichen<br />

Mitgliedern, die als<br />

Experten für Prävention, Versorgung,<br />

Wissenschaft, Politik, Öffentlichkeitarbeit<br />

und Selbsthilfe Aufgabenstellungen<br />

der Organisation<br />

voranbringen und die strategische<br />

Arbeit der Geschäftsstelle in Berlin<br />

fachlich unterstützen. Der Vorstand<br />

ist mit Ärzten, Diabetesberatern und<br />

Betroffenen fast paritätisch besetzt<br />

und spiegelt hierin das Leitbild der<br />

Gesamtorganisation wider.<br />

Vorstandsvorsitzender: Dr. Jens<br />

Kröger, Internist und Diabetologe<br />

<strong>DDG</strong>, Hamburg Bergedorf<br />

Stellv. Vorstandsvorsitzende: Diana<br />

Droßel, Krankenschwester und Diabetesberaterin,<br />

Eschweiler<br />

Finanzvorstand: Prof. Dr. Thomas<br />

Haak, Chefarzt der Diabetes Klinik<br />

am Diabetes Zentrum Mergentheim<br />

Weitere Vorstandsmitglieder:<br />

• Bastian Hauck, Geschäftsführer<br />

der dedoc labs GmbH<br />

• Christina Kuntze-Meinel,<br />

Diabetesberaterin<br />

• Tetje Mierendorf,<br />

Autor und Schauspieler<br />

• N.N., Wirtschaft<br />

Geschäftsführung, Bundesgeschäftsstelle:<br />

Nicole Mattig-Fabian<br />

www.diabetesde.org


34 Nachruf<br />

diabeteszeitung · 4. Jahrgang · Nr. 6 · 26. Juni <strong>2019</strong><br />

Renate Lauterborn,<br />

1952-<strong>2019</strong><br />

Renate Lauterborn, geboren in<br />

Bochum, startete ihre berufliche<br />

Laufbahn nach dem Abschluss der<br />

Ausbildung zur Diätassistentin<br />

an der Fachschule der Universitätsklinik<br />

Düsseldorf in 1972. Als<br />

eine der allerersten Diabetesberaterinnen<br />

der Deutschen Diabetes<br />

Gesellschaft (<strong>DDG</strong>) absolvierte sie<br />

1990 den <strong>DDG</strong>-Kurs.<br />

Großes Engagement und<br />

unermüdliche Hingabe<br />

In Deutschland übte sie den erlernten<br />

Beruf der Diätassistentin im<br />

Städtischen Krankenhaus Düsseldorf,<br />

Malteser Krankenhaus Berlin<br />

und im Deutschen Herzzentrum<br />

Berlin aus, bevor sie als Diabetesberaterin<br />

in der Kinderklinik<br />

»Sie war eine<br />

der allerersten<br />

Diabetesberaterinnen<br />

der <strong>DDG</strong>«<br />

Kaiserin-Auguste-Viktoria-Haus,<br />

später Kinderklinik der Charité,<br />

und zum Schluss in der DRK Kinderklinik<br />

Berlin Westend tätig war.<br />

Renate Lauterborn hatte keine<br />

Angst, neue Wege zu gehen, um<br />

neue Ufer zu entdecken. Als Mitglied<br />

des Deutschen Entwicklungsdienstes<br />

und der Gesellschaft für<br />

Technische Zusammenarbeit arbeitete<br />

sie mehrere Jahre als Lehrerin<br />

für Ernährungslehre und Hauswirtschaft<br />

in Wamba, Kenia, und<br />

Leitende Diätassistentin im Krankenhaus<br />

in Tabuk, Saudi-Arabien.<br />

Als Diabetesberaterin in einem der<br />

größten Kinderdiabeteszentren<br />

Deutschlands hat sie junge Patienten<br />

und ihre Familien jeglichen<br />

ethnischen und sozialen Hintergrunds<br />

stets mit großem Engagement,<br />

unermüdlicher Hingabe<br />

und Verantwortung betreut und<br />

begleitet. Renate Lauterborn hat<br />

früh erkannt, dass Hilfe zur Selbsthilfe<br />

einen wesentlichen Faktor<br />

für eine gute Integration der chronisch<br />

erkrankten Kinder darstellt.<br />

Sie initiierte und etablierte eigenverantwortlich<br />

Schulungskurse<br />

und edukative Gruppenangebote<br />

Renate<br />

Lauterborn<br />

Foto: zVg<br />

im Rahmen von Wochenend- und<br />

Ferienfreizeiten mit Schulkindern<br />

und Jugendlichen, die heutzutage<br />

viele Diabeteszentren in ihre Behandlungskonzepte<br />

übernommen<br />

haben. Darüber hinaus hat sie die<br />

Beratung der Schlüsselpersonen<br />

im sozialen Umfeld der betroffenen<br />

Kinder durch Informationsgespräche<br />

in Schulen, Kitas und<br />

Kindergärten vorangetrieben. Ihre<br />

Mitarbeit bei der Entwicklung und<br />

Evaluierung von Schulungsprogrammen<br />

für Kinder und Jugendliche<br />

mit Diabetes mellitus gehörte<br />

ebenfalls zu ihren Herzensangelegenheiten.<br />

Um ein solides Schulungskonzept<br />

für die Einführung<br />

und Etablierung der Insulinpumpentherapie<br />

bei den jungen Patienten<br />

zu entwickeln, zögerte sie<br />

nicht, über mehrere Wochen bei Dr.<br />

Ragnar Hanas in Uddevalla, Schweden,<br />

in 2001 zu hospitieren, um den<br />

dort sehr fortschrittlichen Umgang<br />

mit der neuen Technologie zu erlernen<br />

und in Berlin zu etablieren.<br />

Ihre umfassenden und fundierten<br />

Kenntnisse und Erfahrungen<br />

konnte sie im Rahmen ihrer<br />

regelmäßigen Vortragstätigkeit<br />

in den Weiterbildungskursen<br />

zum/r Diabetesberater/in <strong>DDG</strong><br />

bzw. Dia betologen/Diabetologin<br />

<strong>DDG</strong>, aber auch auf zahlreichen<br />

nationalen und internationalen<br />

Kongressen weitergeben. Ihr politisches<br />

Engagement hat sie auch<br />

als Vorstandsmitglied des Verbandes<br />

der Diabetes-Beratungs- und<br />

Schulungsberufe in Deutschland<br />

»Sie hatte keine<br />

Angst, neue Wege<br />

zu gehen, um<br />

neue Ufer<br />

zu entdecken«<br />

(VDBD e.V.) erwiesen. Wir alle<br />

haben einen liebenswerten und für<br />

unser aller Leben bedeutenden und<br />

wichtigen Menschen verloren. Wir<br />

danken ihr aus tiefstem Herzen für<br />

ihr stets aufopferungsbereites Engagement<br />

für die Kinder und Jugendlichen<br />

mit Diabetes mellitus<br />

und ihre Eltern.<br />

In dankbarer und hoch<br />

geschätzter Erinnerung<br />

Durch ihre unermüdlichen Bestrebungen<br />

für eine möglichst normale<br />

Integration in Schule und Umgebung<br />

und ihre permanente positive<br />

Beratung vermittelte sie den Kindern<br />

und ihren Eltern, dass man<br />

trotz der Erkrankung gut weiterleben<br />

und alle Lebensziele verfolgen<br />

kann. Wir werden Renate Lauterborn<br />

immer in dankbarer Erinnerung<br />

als hoch geschätzte Mitarbeiterin,<br />

Kollegin und Freundin<br />

behalten.<br />

Prof. Dr. Olga Kordonouri<br />

Kinderdiabetologin,<br />

Chefärztin am Kinderund<br />

Jugendkrankenhaus<br />

AUF DER BULT, Hannover<br />

In Sachen Datenschutz sollten Sie handeln ±<br />

wir können Ihnen dafür etwas Hilfreiches anbieten<br />

EU-DSGVO<br />

Die neue Datenschutzgrundverordnung<br />

(EU-DSGVO) ist in aller Munde.<br />

Was bedeuten die neuen Regulierungen<br />

für Sie im Praxisalltag?<br />

Wie müssen Sie mit personenbezogenen Daten<br />

umgehen?<br />

Was sollten Sie und Ihre Mitarbeiter/innen<br />

bei der Datenverarbeitung zwingend beachten?<br />

Wo liegen Fallstricke und Stolpersteine?<br />

Bestellen Sie noch heute unter:<br />

https://shop.medical-tribune.de<br />

4,90 E<br />

zzgl. 2,± E<br />

Porto/Verpackung<br />

<strong>DDG</strong>_Broschüre_Datenschutz_2018_286x195.indd 1 03.<strong>06</strong>.<strong>2019</strong> 12:33:46


diabeteszeitung · 4. Jahrgang · Nr. 6 · 26. Juni <strong>2019</strong><br />

Kurznachrichten<br />

35<br />

Neu- oder re-zertifizierte Kliniken und Arztpraxen<br />

(im Zeitraum 29.04. bis 31.05.<strong>2019</strong>)<br />

Einrichtung PLZ/ORT Anerkennung<br />

PLZ 0<br />

Gesundheitszentrum<br />

<strong>06</strong>749 Bitterfeld- Nebendiagnose Diabetes<br />

Bitterfeld/Wolfen gGmbH<br />

Wolfen<br />

PLZ 1<br />

Schwerpunktpraxis für Diabetes,<br />

Diabetes mit Herz<br />

13509 Berlin Zert. Diabeteszentrum<br />

Diabetologikum <strong>DDG</strong><br />

Dr. med. Fabian Scholz / Dr. Katja Lichopoy<br />

Immanuel Klinik Rüdersdorf 15562 Rüdersdorf Nebendiagnose Diabetes<br />

MediClin Müritz-Klinikum,<br />

17192 Waren/Müritz Zert. Diabeteszentrum <strong>DDG</strong><br />

Klinik für Kinder- und Jugendmedizin<br />

Kreiskrankenhaus Prignitz gGmbH 19348 Perleberg Nebendiagnose Diabetes<br />

PLZ 2<br />

Zentrum für Diabetologie Hamburg-Bergedorf, 21029 Hamburg Fußbehandlung (ambulant)<br />

Dres. med. Jens Kröger, Susanne Rosenboom,<br />

Heidi Stendel, Olaf Backhus, Heidi Lankers,<br />

Haus E + C<br />

Diabeteszentrum Barmbek, Dr. med. Klaus 22305 Hamburg Zert. Diabeteszentrum <strong>DDG</strong><br />

Altenpohl, Dr. med. Maria Papanikolaou<br />

AGAPLESION DIAKONIEKLINIKUM ROTENBURG, 27356 Rotenburg Zert. Diabeteszentrum <strong>DDG</strong><br />

II. Medizinische Klinik<br />

(Wümme)<br />

MVZ Lüchow-Dannenberg, Dr. Harald Letterer 29451 Dannenberg Zert. Diabeteszentrum <strong>DDG</strong><br />

PLZ 3<br />

Altmark-Klinikum gGmbH, Klinikum Gardelegen, 39638 Gardelegen Zert. Diabeteszentrum <strong>DDG</strong><br />

Klinik für Innere Medizin und Diabetologie<br />

PLZ 4<br />

St. Irmgardis-Krankenhaus Süchteln<br />

41749 Viersen- Nebendiagnose Diabetes<br />

Süchteln<br />

Diabetes- und Stoffwechselpraxis Bochum,<br />

Dr. med. Babette Lorra und<br />

Stephan Bonnermann<br />

44869 Bochum Zert. Diabeteszentrum <strong>DDG</strong><br />

Gemeinschaftspraxis Dr. Markus Redzich<br />

und Dr. Andreas Patzelt<br />

44892 Bochum-<br />

Langendreer<br />

Zert. Diabeteszentrum <strong>DDG</strong><br />

Einrichtung PLZ/ORT Anerkennung<br />

PLZ 4<br />

Krankenhaus Bethanien Moers,<br />

47441 Moers Zert. Diabeteszentrum <strong>DDG</strong><br />

Klinik für Kinder- und Jugendmedizin<br />

Alexianer Tönisvorst GmbH,<br />

47918 Tönisvorst Zert. Diabeteszentrum <strong>DDG</strong><br />

Krankenhaus Maria-Hilf,<br />

Klinik für Innere Medizin<br />

PLZ 5<br />

Bethlehem Krankenhaus Stolberg,<br />

52222 Stolberg Zert. Diabeteszentrum <strong>DDG</strong><br />

Klinik für Kinder- und Jugendmedizin<br />

Diabeteszentrum im OPZ,<br />

58642<br />

Zert. Diabeteszentrum <strong>DDG</strong><br />

Fußambulanz<br />

Iserlohn-Letmathe<br />

St. Marienhospital Hamm,<br />

Innere Medizin/Geriatrie<br />

59<strong>06</strong>5 Hamm Zert. Diabeteszentrum <strong>DDG</strong><br />

Katharinen-Hospital Unna gGmbH,<br />

Innere Klinik I / Diabetologie<br />

PLZ 6<br />

Ärztehaus Hirschberg,<br />

Diabetologie – Dr. med. Sigrid Hein<br />

PLZ 7<br />

Diabetologische Schwerpunktpraxis Bietigheim,<br />

Dr. med. Andreas Kunst<br />

59423 Unna Zert. Diabeteszentrum<br />

Diabetologikum <strong>DDG</strong><br />

69493 Hirschberg Zert. Diabeteszentrum <strong>DDG</strong><br />

74321<br />

Bietigheim-Bissingen<br />

Zert. Diabeteszentrum <strong>DDG</strong><br />

Klinikverbund Südwest | Kliniken Calw 75365 Calw Nebendiagnose Diabetes<br />

Gemeinschaftspraxis<br />

78467 Konstanz Zert. Diabeteszentrum <strong>DDG</strong><br />

Dres. med. Thomas Schimpf,<br />

Dagmar Walter,<br />

Monika Herzog-Schimpf<br />

PLZ 8<br />

HELIOS Klinikum München West,<br />

Medizinische Klinik II<br />

81241 München Zert. Diabeteszentrum <strong>DDG</strong><br />

KJF Klinik Josefinum Augsburg,<br />

Klinik für Kinder und Jugendliche,<br />

Kinderdiabetologie<br />

86154 Augsburg Zert. Diabeteszentrum<br />

Diabetologikum <strong>DDG</strong><br />

Noch kein<br />

<strong>DDG</strong>-Mitglied?<br />

Überzeugen Sie sich von den Vorteilen!<br />

• Sie erhalten stark vergünstigte Eintrittspreise für<br />

den Diabetes Kongress und die Herbsttagung<br />

• Sie erhalten 10x im Jahr kostenlos die<br />

diabetes zeitung der <strong>DDG</strong><br />

• Als Ordentliches oder Förderndes Mitglied<br />

erhalten Sie kostenlos eine der folgenden<br />

Zeitschriften:<br />

• Diabetologie und Stoffwechsel<br />

• Experimental and Clinical Endo crinology<br />

& Diabetes<br />

• Sie erhalten zu Sonderkonditionen<br />

die Zeitschriften:<br />

• Der Diabetologe<br />

• Diabetes, Stoffwechsel und Herz<br />

• FOCUS Diabetes<br />

• Diabetes Journal<br />

• Sie können sich für die Arzt suche registrieren<br />

• Sie nehmen teil am diabetologischen Diskurs<br />

und sind immer aktuell informiert<br />

Ihr Ansprechpartner in der Geschäftsstelle ist:<br />

Steffi Rudloff<br />

Tel.: 030 / 3 11 69 37 15<br />

Fax: 030 / 3 11 69 37 20<br />

E-Mail: rudloff@ddg.info<br />

Zweck der Gesellschaft ist die Unterstützung der<br />

wissenschaftlichen und praktischen Arbeit zur Erforschung,<br />

Prävention und Behandlung des Diabetes<br />

mellitus insbesondere durch folgende Tätigkeiten:<br />

• Vereinigung aller auf dem Gebiet<br />

des Diabetes tätigen Forscher/innen, Ärzte/<br />

Ärztinnen und des Fachpersonals<br />

• Förderung des wissenschaftlichen<br />

Nachwuchses<br />

• Förderung der Forschung in der Diabetologie<br />

• Veranstaltung wissenschaftlicher Tagungen<br />

• Förderung gesundheitspolitischer Aktivitäten<br />

und Interessenvertretung<br />

• Öffentlichkeitsarbeit<br />

• Aus- und Fortbildung<br />

Mitglieds-<br />

Antrag<br />

auch<br />

online<br />

Foto: iStock/Infadel<br />

diabetes<br />

ePaper ist im Web verfügbar<br />

Sie haben einen<br />

interessanten<br />

und lehrreichen Fall<br />

aus Ihrer Praxis<br />

und möchten diesen<br />

gerne teilen?<br />

Ihr Fall<br />

in der<br />

diabetes<br />

zeitung!<br />

zeitung<br />

Zögern Sie nicht! Es ist einfacher, als Sie<br />

denken: Schreiben Sie oder rufen Sie uns an<br />

und reichen Sie uns die Eckdaten zu Ihrer Kasuistik<br />

ein. Gemeinsam erstellen wir dann einen<br />

redaktionellen Beitrag für die diabetes zeitung.<br />

Und das Beste – es gibt etwas zu gewinnen!<br />

Unter allen bis Ende <strong>2019</strong> veröffentlichten<br />

Artikeln wählt eine Jury aus dem <strong>DDG</strong> Vorstand<br />

die beste Fallbeschreibung aus. Der Gewinner<br />

erhält das neue 9,7“ iPad. Zudem verlosen<br />

wir unter allen Teilnehmern zwei Amazon-<br />

Gutscheine im Wert von je 100 Euro.<br />

Wir freuen uns auf Ihre Kasuistiken!<br />

digital<br />

BERLIN. Die diabetes zeitung macht nicht<br />

nur halt in Ihrem Briefkasten. Auch online sind<br />

alle Ausgaben als ePaper jederzeit abrufbar.<br />

m Sinne eines lebendigen und modernen<br />

I neuen Mediums fährt die diabetes zeitung<br />

zweigleisig: als haptische Print-Ausgabe im<br />

bewährten Zeitungsformat sowie als digitales<br />

ePaper. Das ePaper können Sie bequem<br />

und einfach im Internet auf www.ddg.info/<br />

diabetes-zeitung und auf epaper.medicaltribune.de<br />

einsehen. Über die Suchfunktion<br />

lassen sich die einzelnen Ausgaben nach<br />

Themen und Stichworten durchsuchen. Darüber<br />

hinaus können Sie die elektronische<br />

Ausgabe der diabetes zeitung auch als Android-,<br />

iOS- oder Microsoft-App auf Ihrem<br />

Endgerät lesen. Die App finden Sie in Ihrem<br />

jeweiligen App-Store unter dem Suchbegriff<br />

„Medical Tribune für Ärzte“.<br />

Kontakt zur Redaktion<br />

E-Mail an diabeteszeitung@medical-tribune.de<br />

mit Ihren Fragen, Wünschen und Anregungen.<br />

Natürlich können Sie uns auch per Leserbrief<br />

bzw. Fax erreichen – oder Sie rufen in der<br />

Redaktion an:<br />

Medical Tribune Verlagsgesellschaft mbH,<br />

Unter den Eichen 5, 65195 Wiesbaden<br />

✆ Telefon: <strong>06</strong>11 9746-0,<br />

Telefax: <strong>06</strong>11 9746 480-303/-373<br />

Foto: iStock/Abert84<br />

Kontakt zur Redaktion:<br />

Medical Tribune<br />

Verlagsgesellschaft mbH,<br />

Unter den Eichen 5,<br />

65195 Wiesbaden,<br />

Telefax: <strong>06</strong>11 9746 480-303/-373,<br />

E-Mail: diabeteszeitung@<br />

medical-tribune.de


neue Kurstermine<br />

für 2020<br />

JEtZt OnLInE!<br />

36 Weiterbildung & Qualifikation<br />

diabeteszeitung · 4. Jahrgang · Nr. 6 · 26. Juni <strong>2019</strong><br />

Aktuelle Angebote zur <strong>DDG</strong> Weiterbildung<br />

Durch die steigende Zahl der Diabeteserkrankungen in den letzten Jahrzehnten haben sich spezialisierte Berufsbilder in der<br />

Diabetologie etabliert, für die die <strong>DDG</strong> als Fachgesellschaft qualitativ hochwertige und umfassende Weiterbildungen anbietet.<br />

Diabetesberater/in <strong>DDG</strong> (verfügbare Kurse)<br />

Kurs Nr. Weiterbildungsort Kurstermine<br />

205 Diabetes-Akademie Südostbayern<br />

Bürgerwaldstr. 1, 83278 Traunstein<br />

Tel.: 0861 20401041, Fax: 0861 909807 68<br />

info@diabetesakademie.net<br />

www.diabetesakademie.net<br />

209 Akademie für Gesundheitsberufe am Mathias-Spital<br />

Frankenburgstraße 31, 48431 Rheine<br />

Tel.: 05971 42-1172, Fax: 05971 42-1116<br />

v.breulmann@mathias-spital.de<br />

www.afg-rheine.de<br />

210 Diabetes Zentrum Thüringen e.V.<br />

Am Klinikum 1, Gebäude A, 07740 Jena<br />

Tel.: 03641/933 071, Fax: 03641/933 009<br />

annett.bechstedt@med.uni-jena.de<br />

www.diabetes-thueringen.de<br />

211 Kath. Akademie für Berufe im Gesundheits- und<br />

Sozialwesen in Bayern e.V.<br />

Ostengasse 27, 93047 Regensburg<br />

Tel.: 0941/5696-22, Fax: 0941/5696-38<br />

info@katholischeakademie-regensburg.de<br />

www.katholischeakademie-regensburg.de<br />

212 Akademie für Gesundheitsberufe am Mathias-Spital<br />

Frankenburgstraße 31, 48431 Rheine<br />

Tel.: 05971 42-1172, Fax: 05971 42-1116<br />

E-Mail: v.breulmann@mathias-spital.de<br />

www.afg-rheine.de<br />

213 Akademie für Gesundheitsberufe am Mathias-Spital<br />

Frankenburgstraße 31, 48431 Rheine<br />

Tel.: 05971 42-1172, Fax: 05971 42-1116<br />

v.breulmann@mathias-spital.de<br />

www.afg-rheine.de<br />

214 Wannsee-Akademie<br />

Zum Heckeshorn 36, 14109 Berlin<br />

Tel.: 030 8<strong>06</strong>86-040, Fax: 030 8<strong>06</strong>86-404<br />

E-Mail: akademie@wannseeschule.de<br />

www.wannseeakademie.de<br />

215 Diabetes-Akademie Südostbayern<br />

Bürgerwaldstr. 1, 83278 Traunstein<br />

Tel.: 0861 20401041, Fax: 0861 909807 68<br />

www.diabetesakademie.net<br />

info@diabetesakademie.net<br />

216 Akademie für Gesundheitsberufe am Mathias-Spital<br />

Frankenburgstraße 31, 48431 Rheine<br />

Tel.: 05971 42-1172, Fax: 05971 42-1116<br />

v.breulmann@mathias-spital.de<br />

www.afg-rheine.de<br />

217 Kath. Akademie für Berufe im Gesundheits- und<br />

Sozialwesen in Bayern e.V.<br />

Ostengasse 27, 93047 Regensburg<br />

Tel.: 0941/5696-22, Fax: 0941/5696-38<br />

info@katholischeakademie-regensburg.de<br />

www.katholischeakademie-regensburg.de<br />

218 Diabetes-Akademie Bad Mergentheim e.V.<br />

Theodor-Klotzbücher-Straße 12, 97980 Bad Mergentheim<br />

Tel.: 07931/594 165, Fax: 07931/77 50<br />

boehm@diabetes-zentrum.de<br />

www.diabetes-akademie.de<br />

219 Akademie für Gesundheitsberufe am Mathias-Spital<br />

Frankenburgstraße 31, 48431 Rheine<br />

Tel.: 05971 42-1172, Fax: 05971 42-1116<br />

v.breulmann@mathias-spital.de<br />

www.afg-rheine.de<br />

Achtung:<br />

neue Preise ab 2020<br />

1. Block 22.07. – 03.08.<strong>2019</strong><br />

2. Block 09.09. – 14.09.<strong>2019</strong><br />

3. Block 02.12. – 14.12.<strong>2019</strong><br />

4. Block 03.02. – 15.02.2020<br />

5. Block 04.05. – 16.05.2020<br />

6. Block 03.08. – 07.08.2020<br />

1. Block: 02.12. – 20.12.<strong>2019</strong><br />

2. Block: 03.02. – 21.02.2020<br />

3. Block: 04.05. – 15.05.2020<br />

4. Block: 10.08. – 21.08.2020<br />

5. Block: 26.10. – <strong>06</strong>.11.2020<br />

1. Block: 13.01. – 24.01.2020<br />

2. Block: 23.03. – 03.04.2020<br />

3. Block: 22.<strong>06</strong>. – 03.07.2020<br />

4. Block: 07.09. – 18.09.2020<br />

5. Block: 23.11. – 04.12.2020<br />

6. Block: 15.02. – 26.02.2021<br />

verkürzte Aufbauqaulifikation!<br />

1. Block: 10.02. – 21.02.2020<br />

2. Block: 20.04. – 30.04.2020<br />

3. Block: <strong>06</strong>.07. – 17.07.2020<br />

4. Block: 30.11. – 11.12.2020<br />

1. Block: 24.02. – <strong>06</strong>.03.2020<br />

2. Block: 25.05. – <strong>06</strong>.<strong>06</strong>.2020<br />

3. Block: 20.07. – 31.07.2020<br />

4. Block: 05.10. – 16.10.2020<br />

5. Block: 07.12. – 18.12.2020<br />

6. Block: 01.03. – 12.03.2021<br />

1. Block: 27.04. – 09.05.2020<br />

2. Block: <strong>06</strong>.07. – 17.07.2020<br />

3. Block: 28.09. – 09.10.2020<br />

4. Block: 16.11. – 27.11.2020<br />

5. Block: 01.02. – 12.02.2021<br />

6. Block: 19.04. – 30.04.2021<br />

1. Block: 04.05. – 15.05.2020<br />

2. Block: 17.08. – 28.08.2020<br />

3. Block: 02.11. – 20.11.2020<br />

4. Block: 15.02. – 26.02.2021<br />

5. Block: 19.04. – 30.04.2021<br />

6. Block: 31.05. – 11.<strong>06</strong>.2021<br />

1. Block: 04.<strong>06</strong>. – 18.<strong>06</strong>.2020<br />

2. Block: 07.09. – 19.09.2020<br />

3. Block: 07.12. – 19.12.2020<br />

4. Block: 08.03. – 20.03.2021<br />

5. Block: 07.<strong>06</strong>. – 19.<strong>06</strong>.2021<br />

verkürzte Aufbauqaulifikation!<br />

1. Block: 12.10. – 23.10.2020<br />

2. Block: 04.01. – 15.01.2021<br />

3. Block: 17.05. – 29.05.2021<br />

4. Block: 09.08. – 21.08.2021<br />

1. Block: 05.10. – 16.10.2020<br />

2. Block: 11.01. – 22.01-2021<br />

3. Block: 01.03. – 12.03.2021<br />

4. Block: 12.04. – 23.04-2021<br />

5. Block: 19.07. – 30.07.2021<br />

6. Block: 13.09. – 24.09.2021<br />

1. Block: 09.11. – 20.11-2020<br />

2. Block: 01.02. – 12.02.2021<br />

3. Block: 12.04. – 23.04.2021<br />

4. Block: 21.<strong>06</strong>. – 02.07.2021<br />

5. Block: 13.09. – 24.09.2021<br />

6. Block: 08.11. – 19.11.2021<br />

1. Block: 09.11. – 20.11-2020<br />

2. Block: 18.01. – 29.01.2021<br />

3. Block: 15.03. – 26.03.2021<br />

4. Block: 14.<strong>06</strong>. – 25.<strong>06</strong>.2021<br />

5. Block: 23.08. – 03.09.2021<br />

6. Block: 18.10. – 29.10.2021<br />

Kosten: Die Kosten für die Weiterbildung betragen zurzeit 2 900,– € Teilnahmegebühr für den regulären Kurs und 2 450,– €<br />

für den verkürzten Kurs, zzgl. 200,– € Anmeldegebühren sowie 100,– € Prüfungsgebühr, ohne Material- und Reisekosten.<br />

Anmeldeverfahren: Bitte senden Sie die Unterlagen an: Deutsche Diabetes Gesellschaft, Abteilung Weiterbildung,<br />

Albrechtstraße 9, 10117 Berlin, Tel.: 0 30/3 11 69 37-18 oder an weiterbildung@ddg.info<br />

Weitere Informationen finden Sie auf www.ddg.info/weiterbildung/diabetesberaterin-ddg/kurstermine.html<br />

Kosten: Die Kosten für die Weiterbildung betragen ab 2020 3 400,– € Teilnahmegebühr für den regulären Kurs<br />

und 2 850,– € für den verkürzten Kurs, zzgl. 300,– € Anmeldegebühren sowie 200,– € Prüfungsgebühr,<br />

ohne Material- und Reisekosten.<br />

Weitere Informationen und Anmeldung unter:<br />

www.ddg.info/weiterbildung.html<br />

Fit für die Weiterbildung – Vorbereitungsseminar des VDBD<br />

Weiterbildungsort Kurstermine Kosten<br />

Akademie für Gesundheitsberufe am Mathias-Spital<br />

Frankenburgstr. 31 , 48431 Rheine<br />

Tel: 05971/421172, Fax: 05971/421116<br />

v.breulmann@mathias-spital.de, https://afg.mathias-stiftung.de<br />

Diabetes Zentrum Thüringen e.V.<br />

(c/o Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III<br />

FB Endokrinologie und Stoffwechselerkrankungen)<br />

Am Klinikum 1, Gebäude A, 07740 Jena<br />

Tel: 03641/9324341, Fax: 03641/9324342<br />

annett.bechstedt@med.uni-jena.de, www.diabetes-thueringen.de<br />

Weitere Informationen finden Sie auf<br />

www.vdbd-akademie.de/seminar/details/vorbereitungskurs-fit-fuer-die-weiterbildung-18/<br />

Diabetesassistent/in <strong>DDG</strong><br />

07.09.<strong>2019</strong> VDBD Mitglieder:<br />

55,– €<br />

Nicht-Mitglieder:<br />

110,– €<br />

12.10.<strong>2019</strong> VDBD Mitglieder:<br />

55,– €<br />

Nicht-Mitglieder:<br />

110,– €<br />

Kurs Nr. Weiterbildungsort Kurstermine Kosten<br />

98 Akademie für Gesundheitsberufe am Mathias-Spital<br />

Frankenburgstraße 31, 48431 Rheine<br />

Tel.: 05971 42-1172, Fax: 05971 42-1116<br />

v.breulmann@mathias-spital.de, www.afg-rheine.de<br />

24 Diabeteszentrum am Elisabeth-Krankenhaus Essen<br />

Klara-Kopp-Weg 1, 45138 Essen<br />

Tel.: 0208/30542818, Fax: 0202/897 4592<br />

a.meier@contilia.de<br />

www.contilia.de/karriere/contilia-akademie/<br />

aktuelle-lehrgaenge.html<br />

8 Diabetes Zentrum Thüringen e.V.<br />

c/o Universitätsklinikum Jena<br />

Am Klinikum 1, Gebäude A, 07740 Jena<br />

Tel.: 03641/9324346, Fax: 03641/9324347<br />

nadine.kuniss@med.uni-jena.de, www.diabetes-thueringen.de<br />

25 Diabeteszentrum Sinsheim<br />

Schwerpunktpraxis im Ärztehaus Sinsheim<br />

Hauptstr. 71, 74889 Sinsheim<br />

Tel.: 07261/8998<br />

g.buchholz@daikeler.de, www.daikeler.de<br />

47 Kath. Akademie für Berufe im Gesundheits- und<br />

Sozialwesen in Bayern e.V. Regensburg<br />

Ostengasse 27, 93047 Regensburg<br />

Tel.: 0941/5696-22, Fax: 0941/5696-38<br />

info@katholischeakademie-regensburg.de<br />

www.katholischeakademie-regensburg.de<br />

35 Diabetesbratung Klinikum am Steinenberg/Ermstalklinik<br />

Reutlingen<br />

Steinenbergstraße 31, 72764 Reutlingen<br />

Tel.: +49 7121 200-3979<br />

schroeder_d@klin-rt.de, www.kreiskliniken-reutlingen.de<br />

99 Akademie für Gesundheitsberufe am Mathias-Spital<br />

Frankenburgstraße 31, 48431 Rheine<br />

Tel.: 05971 42-1172, Fax: 05971 42-1116<br />

v.breulmann@mathias-spital.de, www.afg-rheine.de<br />

48 Kath. Akademie für Berufe im Gesundheits- und<br />

Sozialwesen in Bayern e.V. Regensburg<br />

Ostengasse 27, 93047 Regensburg<br />

Tel.: 0941/5696-22, Fax: 0941/5696-38<br />

info@katholischeakademie-regensburg.de<br />

www.katholischeakademie-regensburg.de<br />

1. Block 02.09. – 13.09.<strong>2019</strong><br />

2. Block 25.11. – <strong>06</strong>.12.<strong>2019</strong><br />

1. Block: 16.09. – 27.09.<strong>2019</strong><br />

2. Block: 20.01. – 01.02.2020<br />

1. Block: 23.09. – 04.10.<strong>2019</strong><br />

2. Block: 20.01. – 31.01.2020<br />

1. Block: 21.10. – 25.10.<strong>2019</strong><br />

2. Block: 25.11. – 30.11.<strong>2019</strong><br />

3. Block: 14.01. – 18.01.2020<br />

4. Block: 02.03. – <strong>06</strong>.03.2020<br />

1. Block: 11.11. – 22.11.<strong>2019</strong><br />

2. Block: 16.03. – 27.03.2020<br />

1. Block: 13.01. – 31.01.2020<br />

2. Block: 04.05. – 08.05.2020<br />

1. Block: 14.04. – 25.04.2020<br />

2. Block: 22.<strong>06</strong>. – 03.07.2020<br />

1. Block: 22.<strong>06</strong>. – 03.07.2020<br />

2. Block: 16.11. – 27.11.2020<br />

Anmeldung: Die Bewerbungsunterlagen sind an die jeweilige Weiterbildungsstätte zu senden.<br />

Hier erhalten Sie auch Auskunft über das Bewerbungsverfahren.<br />

Weitere Termine und Informationen finden Sie auf<br />

www.ddg.info/weiterbildung/diabetesassistentin-ddg/kurstermine.html<br />

Basisqualifikation Diabetes Pflege <strong>DDG</strong><br />

Kurs Nr. Weiterbildungsort Kurstermine<br />

BaQ_<br />

RB_05<br />

Kath. Akademie für Berufe im Gesundheits- und Sozialwesen in Bayern e.V.<br />

Ostengasse 27, 93047 Regensburg<br />

Tel.: 0941/5696-22, Fax: 0941/5696-38<br />

info@katholischeakademie-regensburg.de<br />

www.katholischeakademie-regensburg.de<br />

30.09. + 01.10.<strong>2019</strong><br />

BaQ_<br />

KO_02<br />

BaQ_<br />

CO_03<br />

BaQ_<br />

BL_02<br />

Malteser Krankenhaus St. Hildegardis<br />

Bachemer Str. 29-33, 50931 Köln<br />

Diabetesberatung.Koeln@malteser.org<br />

Klinikum Coburg<br />

durchführende Einrichtung REGIOMED-Kliniken Coburg<br />

Ketschendorfer Str. 33, 96450 Coburg, Frau Nicole Freund<br />

nicole.freund@regiomed-kliniken.de<br />

Diabeteszentrum Bad Lauterberg Kirchberg 21<br />

37431 Bad Lauterberg, Dr. Thomas Werner<br />

sekretariat@diabeteszentrum.de<br />

13.11. + 14.11.<strong>2019</strong><br />

18.11. + 19.11.<strong>2019</strong><br />

28.02. + 29.02.2020<br />

1 390,– €<br />

zzgl. 135,– €<br />

Prüfungsund<br />

Zertifikatsgebühr<br />

1 395,– €<br />

zzgl. 35,– €<br />

Zertifikatsgebühr<br />

1 300,– €<br />

<strong>inkl</strong>.<br />

Prüfungsund<br />

Zertifikatsgebühr<br />

1.300,,– €<br />

zzgl. MwSt.<br />

1.520,– €<br />

zzgl. 135,– €<br />

Prüfungsund<br />

Zertifikatsgebühr<br />

1.390,– €<br />

zzgl. 135,– €<br />

Prüfungsund<br />

Zertifikatsgebühr<br />

1.520,– €<br />

zzgl. 135,– €<br />

Prüfungsund<br />

Zertifikatsgebühr


diabeteszeitung · 4. Jahrgang · Nr. 6 · 26. Juni <strong>2019</strong><br />

neue Kurstermine<br />

für 2020<br />

JEtZt OnLInE!<br />

Weiterbildung & Qualifikation<br />

37<br />

Kurs Nr. Weiterbildungsort Kurstermine<br />

BaQ_<br />

RB_<strong>06</strong><br />

Kath. Akademie für Berufe im Gesundheits- und<br />

Sozialwesen in Bayern e.V.<br />

Ostengasse 27, 93047 Regensburg<br />

Tel.: 0941/5696-22, Fax: 0941/5696-38<br />

info@katholischeakademie-regensburg.de<br />

www.katholischeakademie-regensburg.de<br />

30. + 31.03.2020<br />

Weitere Informationen finden Sie auf www.ddg.info/weiterbildung/basisqualifikation-diabetes-pflege-ddg.html<br />

Diabetes-Pflegefachkraft <strong>DDG</strong> (Klinik)<br />

Kurs Nr. Weiterbildungsort Kurstermine Kosten<br />

9 Akademie für Gesundheitsberufe am Mathias-Spital<br />

Frankenburgstraße 31, 48431 Rheine<br />

Tel.: 05971/42-1172, Fax: 05971/42-1116<br />

v.breulmann@mathias-spital.de, www.afg-rheine.de<br />

10 Akademie für Gesundheitsberufe am Mathias-Spital<br />

Frankenburgstraße 31, 48431 Rheine<br />

Tel.: 05971 42-1172, Fax: 05971 42-1116<br />

v.breulmann@mathias-spital.de, www.afg-rheine.de<br />

7 RED – Institut für medizinische Forschung<br />

und Weiterbildung Oldenburg<br />

Mühlenkamp 5, 23758 Oldenburg i.H.<br />

Tel.: 04361/513130, Fax: 04361/513616<br />

hecht@red-institut.de, www.red-institut.de<br />

1. Block: 14.10. – 18.10.<strong>2019</strong><br />

2. Block: 09.12. – 13.12.<strong>2019</strong><br />

1. Block: 20.04. – 24.04.2020<br />

2. Block: 15.<strong>06</strong>. – 19.<strong>06</strong>.2020<br />

1. Block: 15.<strong>06</strong>. – 19.<strong>06</strong>.2020<br />

2. Block: 14.09. – 18.09.2020<br />

Anmeldung: Die Bewerbungsunterlagen sind an die jeweilige Weiterbildungsstätte zu senden.<br />

Hier erhalten Sie auch Auskunft über das Bewerbungsverfahren.<br />

Weitere Informationen finden Sie auf www.ddg.info/weiterbildung/diabetes-pflegefachkraft-ddg-klinik.html<br />

Diabetes-Pflegefachkraft <strong>DDG</strong> (Langzeit)<br />

Kurs Nr. Weiterbildungsort Kurstermine<br />

BB192 Berlin 25.09.<strong>2019</strong> – 29.01.2020<br />

990 € zzgl.<br />

Gebühren für<br />

Anmeldung,<br />

Prüfung,<br />

Material<br />

260 €<br />

990 € zzgl.<br />

Gebühren für<br />

Anmeldung,<br />

Prüfung, Material<br />

260 €<br />

990 € zzgl.<br />

Gebühren für<br />

Anmeldung,<br />

Prüfung,<br />

Material<br />

260 €<br />

Kurs Nr. Weiterbildungsort Kurstermine<br />

22 Diabetes Zentrum Thüringen e.V. (Universitätsklinikum Jena, Klinik für<br />

Innere Medizin III, FB Endokrinologie und Stoffwechselerkrankungen)<br />

Am Klinikum 1, Gebäude A, 07743 Jena<br />

Tel.: 03641 9324341, Fax: 03641 9324342<br />

annett.bechstedt@med.uni-jena.de, www.diabetes-thueringen.de<br />

14 Kath. Akademie für Berufe im Gesundheits- und Sozialwesen<br />

in Bayern e.V.<br />

Ostengasse 27, 93047 Regensburg<br />

Tel.: 0941/5696-22, Fax: 0941/5696-38<br />

info@katholischeakademie-regensburg.de<br />

www.katholischeakadmie-regensburg.de<br />

45 CID Centrum für integrierte Diabetesversorgung<br />

Kursort: St. Vinzenz-Hospital, Merheimer Str. 221-223, 50733 Köln<br />

Anmeldung: Tel.: 0221/9349461<br />

schulung@cid-direct.de, www.cid-direct.de<br />

23 Diabetes Zentrum Thüringen e.V. (Universitätsklinikum Jena, Klinik für<br />

Innere Medizin III, FB Endokrinologie und Stoffwechselerkrankungen)<br />

Am Klinikum 1, Gebäude A, 07743 Jena<br />

Tel.: 03641 9324341, Fax: 03641 9324342<br />

annett.bechstedt@med.uni-jena.de, www.diabetes-thueringen.de<br />

55 Akademie für Gesundheitsberufe am Mathias-Spital Rheine<br />

Frankenburgstr. 31, 48431 Rheine<br />

Tel.: 05971/421101, Fax: 05971/421116<br />

r.ricklin@mathias-spital.de, www.afg-rheine.de<br />

1. Block: <strong>06</strong>.05. – 08.05.2020<br />

2. Block: 13.05. – 15.05.2020<br />

15.<strong>06</strong>. – 19.6.2020<br />

14.09. – 18.09.2020<br />

1. Block: 07.10. – 09.10.2020<br />

2. Block: 14.10. – 15.10.2020<br />

02.11.2020<br />

Kosten: Die Kosten des Kurses betragen 600,– € zzgl. Material- und Reisekosten.<br />

Anmeldung: Die Bewerbungsunterlagen sind an die jeweilige Weiterbildungsstätte zu senden.<br />

Hier erhalten Sie auch Auskunft über das Bewerbungsverfahren.<br />

Weitere Termine und Infos finden Sie auf www.ddg.info/weiterbildung/wundassistentin-ddg/kurstermine.html<br />

Seminare Kommunikation und patientenzentrierte<br />

Gesprächsführung in der Diabetologie<br />

Kurs Termine Tagungsort Kosten<br />

Sofern Sie Interesse an Veranstaltungen (auch an anderen Orten haben), setzen Sie sich gerne direkt mit den<br />

Veranstaltern in Verbindung. Hier erhalten Sie auch weitere Informationen: info@iigm.de.<br />

Die Kosten für die Weiterbildung betragen zurzeit 1 000,- € Kursgebühr, zzgl. 270,- € Prüfungs- und Materialgebühr.<br />

Die Weiterbildung findet an zehn einzelnen Kurstagen in dem genannten Zeitraum statt.<br />

Die genauen Termine erfragen Sie bitte bei der Weiterbildungsstätte.<br />

Die Anmeldung erfolgt direkt beim Anbieter: https://www.iigm.de<br />

Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite<br />

www.ddg.info/weiterbildung/diabetes-pflegefachkraft-ddg-langzeit.html<br />

Dr. rer. medic. Nicola Haller<br />

medipäd<br />

Am Bühl 7 1/2, 86199 Augsburg<br />

Tel.: 0175/4004901<br />

dr.nicola.haller@medi-paed.de<br />

www.medi-paed.de<br />

05.07. – 08.07.<strong>2019</strong><br />

27.09. – 30.09.<strong>2019</strong><br />

29.11. – 02.12.<strong>2019</strong><br />

Augsburg,<br />

Tagungszentrum<br />

Hotel am alten Park,<br />

DIAKO<br />

(zentral in<br />

Bahnhofsnähe)<br />

699 € <strong>inkl</strong>. 19 % MwSt.<br />

<strong>inkl</strong>. Seminarunterlagen<br />

und Pausengetränke<br />

31 Fortbildungspunkte für<br />

4 Tage<br />

.<br />

Podologe/Podologin <strong>DDG</strong><br />

Dipl.-Psych. Heinrich Vogel<br />

Praxis für Psychotherapie<br />

Olvenstedter Straße 10, 39108 Magdeburg<br />

Tel.: 0176 - 40 03 19 11<br />

info@heinrich-vogel.eu<br />

Teil I: 12./13.10.<strong>2019</strong><br />

Teil II: 09./10.11.<strong>2019</strong><br />

Magdeburg,<br />

Praxis für<br />

Psychotherapie<br />

550 € <strong>inkl</strong>. MwSt.,<br />

<strong>inkl</strong>. Pausenbewirtung<br />

(gemeinsames Mittagessen<br />

kann organisiert werden)<br />

Weiterbildungspunkte<br />

werden beantragt<br />

Kurs Nr. Weiterbildungsort Kurstermine Kosten<br />

6 Akademie für Gesundheitsberufe am Mathias-Spital<br />

Frankenburgstraße 31, 48431 Rheine<br />

Tel.: 05971/42-1114, Fax: 05971/42-1116<br />

g.westkamp@mathias-spital.de, www.afg-rheine.de<br />

20.11. – 22.11.<strong>2019</strong> 425 €<br />

zzgl. 50 €<br />

Zertifikatsgebühr<br />

willms.coaching<br />

Wilhelm-Busch-Str. 19, 37083 Göttingen<br />

Tel.: 0551/7974741, Fax: 0551/7974740<br />

office@willmscoaching.de<br />

www.willmscoaching.de<br />

27.<strong>06</strong>. – 30.<strong>06</strong>.<strong>2019</strong><br />

18.11. – 21.11.<strong>2019</strong><br />

11.12. – 14.12.<strong>2019</strong><br />

16.01. – 19.01.2020<br />

12.02. – 15.02.2020<br />

Göttingen,<br />

Eden Hotel<br />

720 € <strong>inkl</strong>. Pausenbewirtung<br />

und Mittagessen<br />

Frühbucherrabatt bei Zahlungseingang<br />

60 Tage vor<br />

Seminarbeginn<br />

Fortbildungspunkte der<br />

Ärztekammer werden erteilt.<br />

7 Akademie für Gesundheitsberufe am Mathias-Spital<br />

Frankenburgstraße 31, 48431 Rheine<br />

Tel.: 05971 / 42-1114, Fax: 05971 / 42-1116<br />

g.westkamp@mathias-spital.de, www.afg-rheine.de<br />

25.11. – 27.11.2020 425 €<br />

zzgl. 50 €<br />

Zertifikatsgebühr<br />

Dipl.-Psych. Isabel Laß<br />

Beckertstraße 12, 61273 Wehrheim<br />

Tel.: <strong>06</strong>081/576 589 (Praxis-Tel. mit AB)<br />

isabel.lass@familien-team.de<br />

Teil 1: 02.11. – 03.11.<strong>2019</strong><br />

Teil 2: 30.11. – 01.12.<strong>2019</strong><br />

Frankfurt,<br />

Bürgerhospital,<br />

Diabetes-Zentrum<br />

Rhein-Main<br />

780 € <strong>inkl</strong>. MwSt.,<br />

Seminarunterlagen,<br />

Getränke und Snacks<br />

Fortbildungspunkte werden<br />

beantragt<br />

Anmeldung: Die Bewerbungsunterlagen sind an die jeweilige Weiterbildungsstätte zu senden. Hier erhalten Sie auch<br />

Auskunft über das Bewerbungsverfahren. Weitere Informationen finden Sie auf<br />

www.ddg.info/weiterbildung/podologin-ddg/kurstermine.html<br />

Wundassistent/in <strong>DDG</strong><br />

Kurs Nr. Weiterbildungsort Kurstermine<br />

AKADEMIE LUFTIKU(R)S e. V.<br />

am Kinderhospital Osnabrück<br />

Katrin Grautmann<br />

Iburger Straße 187, 49082 Osnabrück<br />

Tel.: 0174/619 38 69, Fax: 0541/582 9985<br />

katrin.grautmann@uminfo.de<br />

www.akademie-luftikurs.de<br />

19.11. – 22.11.<strong>2019</strong> Georgsmarienhütte,<br />

Landvolkshochschule<br />

Oesede<br />

600 €<br />

43 CID Centrum für integrierte Diabetesversorgung<br />

St. Vinzenz-Hospital, Merheimer Str. 221-223, 50733 Köln<br />

Tel.: 0221/9349461<br />

schulung@cid-direct.de, www.cid-direct.de<br />

42 Deutsches Institut für Wundheilung<br />

Kursort: Radolfzell, Fritz-Reichle-Ring 2, 78315 Radolfzell<br />

Tel.: 07732/9391525<br />

info@deutsches-wundinstitut.de, www.deutsches-wundinstitut.de<br />

6 Diabetes-Akademie Bad Mergentheim<br />

Theodor-Klotzbücher-Straße 12, 97980 Bad Mergentheim<br />

Tel.: 07931 / 80 15, Fax: 07931 / 77 50<br />

diabetes.akademie@diabetes-zentrum.de, www.diabetes-zentrum.de<br />

52 Akademie für Gesundheitsberufe am Mathias-Spital<br />

Frankenburgstr. 31, 48431 Rheine<br />

Tel.: 05971/421101, Fax: 05971/421116<br />

r.ricklin@mathias-spital.de, www.afg-rheine.de<br />

15 Karl Borromäus Schule am Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen<br />

Feldstraße 16, 54290 Trier<br />

Tel.: <strong>06</strong>51 947-0, Fax: <strong>06</strong>51 947-2205<br />

schule@mutterhaus.de, www.mutterhaus.de<br />

21 Diabetes Zentrum Thüringen e.V.<br />

(Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III,<br />

FB Endokrinologie und Stoffwechselerkrankungen)<br />

Am Klinikum 1, Gebäude A, 07743 Jena<br />

Tel.: 03641/9324341, Fax: 03641/9324342<br />

annett.bechstedt@med.uni-jena.de, www.diabetes-thueringen.de<br />

54 Akademie für Gesundheitsberufe am Mathias-Spital Rheine<br />

Frankenburgstr. 31, 48431 Rheine<br />

Tel.: 05971/421101, Fax: 05971/421116<br />

r.ricklin@mathias-spital.de, www.afg-rheine.de<br />

44 CID Centrum für integrierte Diabetesversorgung<br />

Kursort: St. Vinzenz-Hospital, Merheimer Str. 221-223, 50733 Köln<br />

Anmeldung: Tel.: 0221/9349461<br />

schulung@cid-direct.de, www.cid-direct.de<br />

09.09. – 13.09.<strong>2019</strong><br />

07.10. – 11.10.<strong>2019</strong><br />

tErmInändErung<br />

18.11. –22.11.<strong>2019</strong><br />

18.11. – 23.11.<strong>2019</strong><br />

18.11. – 22.11.<strong>2019</strong><br />

1. Block 20.11. – 22.11.<strong>2019</strong><br />

2. Block 27.11. – 29.11.<strong>2019</strong><br />

16.03. – 21.03.2020<br />

23.03. – 27.03.2020<br />

Fachpsychologe/ Fachpsychologin <strong>DDG</strong><br />

Aktuelle Termine, Onlineanmeldung und weitere Informationen zu der Weiterbildung<br />

zum Fachpsychologen bzw. zur Fachpsychologin finden Sie direkt auf der Webseite<br />

www.diabetes-psychologie.de/templates/main.php?SID=792<br />

80-Std.-Kurs Klinische Diabetologie<br />

Kurs Termine Tagungsort<br />

Hamburg<br />

Kursleitung:<br />

Prof. Dr. Jens Aberle<br />

Prof. Dr. Martin Merkel<br />

Mainz<br />

Kursleitung:<br />

Prof. Dr. Matthias Weber<br />

Freiburg<br />

Kursleitung:<br />

Prof. Dr. Jochen Seufert<br />

Hannover<br />

Schwerpunkt Pädiatrie<br />

Kursleitung:<br />

Prof. Dr. Olga Kordonouri<br />

und Prof. Dr. Karin Lange<br />

Kosten: 1 250,– € für beide Kursteile.<br />

Teil 1: 11.11. – 15.11.<strong>2019</strong><br />

Teil 2: 09.12 – 13.12.<strong>2019</strong><br />

(Kurs findet nur statt bei einer<br />

Teilnehmerzahl von mind. 75)<br />

Teil 1: 03.02. – 07.02.2020<br />

Teil 2: 23.03. – 27.03.2020<br />

(Kurs findet nur statt bei einer<br />

Teilnehmerzahl von mind. 75)<br />

Teil 1: 02.03. – <strong>06</strong>.03.2020<br />

Teil 2: 20.04. – 24.04.2020<br />

(Kurs findet nur statt bei einer<br />

Teilnehmerzahl von mind. 75)<br />

Teil 1: 23.03. – 27.03.2020<br />

Teil 2: 13.07. – 17.07.2020<br />

(Kurs findet nur statt bei einer<br />

Teilnehmerzahl von mind. 75)<br />

Tagungsort für Teil 1 und Teil 2:<br />

Erika-Haus<br />

Universitätsklinikum<br />

Hamburg-Eppendorf<br />

Martinistraße 52<br />

20246 Hamburg<br />

Tagungsort für Teil 1 und Teil 2:<br />

Erbacher Hof<br />

(Hotelzimmer stehen in begrenzter<br />

Anzahl zur Verfügung)<br />

Grebenstraße 24, 55116 Mainz<br />

Tel.: <strong>06</strong>131/257-503,<br />

ebh.reservierung@Bistum-Mainz.de<br />

Tagungsort für Teil 1 und Teil 2:<br />

Katholische Akademie Freiburg<br />

Wintererstr. 1, 79104 Freiburg<br />

Tel.: 0761/319180<br />

Fax: 0761/31918-111<br />

mail@katholische-akademie-freiburg.de<br />

Tagungsort für Teil 1 und Teil 2:<br />

Medizinische Hochschule<br />

Hannover<br />

Carl-Neuberg-Straße 1<br />

3<strong>06</strong>25 Hannover


38 Job- & Praxenbörse<br />

diabeteszeitung · 4. Jahrgang · Nr. 6 · 26. Juni <strong>2019</strong><br />

Die <strong>DDG</strong> Job- und Praxenbörse<br />

Sie suchen eine Stelle, einen Mitarbeiter oder einen Nachfolger bzw. Mieter für Ihre Praxis? Dann nutzen Sie den kostenlosen<br />

Service unter www.ddg.info/job-und-praxenboerse.html<br />

StellenanGebote<br />

Stuttgart 7.<strong>06</strong>.<strong>2019</strong><br />

Oberarzt (m/w/d) ab sofort<br />

• Tätigkeit als: Oberarzt (m/w/d)<br />

• Stellenbeschreibung: Die Medizinische Klinik III umfasst das gesamte Spektrum<br />

der Inneren Medizin und die Schwerpunkte Diabetologie, Endokrinologie<br />

und Geriatrie.<br />

• Facharzt für Innere Medizin und Schwerpunktsbezeichnung Diabetologie<br />

werden vorausgesetzt<br />

• Promotion wünschenswert (kann bei wissenschaftlichem Interesse<br />

ggf. erworben werden)<br />

• Ambulante Tätigkeit im angegliederten MVZ mit Schwerpunkt DFS ist möglich<br />

• Teilnahme am Rufbereitschaftsdienst und an der stationären Patientenversorgung<br />

ist gefordert<br />

• Team- und Organisationsfähigkeit<br />

• Fähigkeit zu wirtschaftlichem Denken und Handeln<br />

Ein breit gefächertes Aufgabengebiet, Vergütung nach TV-Ärzte/VKA. Zusätzliche<br />

Weiterbildungsmöglichkeit im Schwerpunkt Geriatrie. Die Medizinische Klinik III<br />

wird von einem jungen, dynamischen und aktiven Team mit großem Zusammenhalt<br />

geprägt.<br />

• Kontakt: Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Geriatrie, Klinikum der Landeshauptstadt<br />

Stuttgart gKAöR, Standort Bad Cannstatt, Prießnitzweg 24, 70374 Stuttgart<br />

• Ansprechpartner: Prof. Dr. Ralf Lobmann<br />

• Telefonnummer: 0711/27822601<br />

• E-Mail: m3-kbc@klinikum-stuttgart.de<br />

• Webseite: www.klinikum-stuttgart.de<br />

Stuttgart 3.<strong>06</strong>.<strong>2019</strong><br />

Diabetologe (w/m/d) in Vollzeit, Teilzeit, ab dem 1.9.<strong>2019</strong><br />

• Tätigkeit als: Diabetologe (w/m/d)<br />

• Voraussichtliche Dauer: unbefristet<br />

• Arbeitszeit: Vollzeit, Teilzeit<br />

• Stellenbeschreibung:<br />

Das Fachärztezentrum Stuttgart mit 3 Standorten - 15 Ärzte und fast 100 Mitarbeitern<br />

- sucht einen Diabetologen ab 1.10.<strong>2019</strong> oder später zunächst angestellt,<br />

später Assoziation möglich. Sie arbeiten im Standort „Ärztezentrum Ostend“<br />

zusammen mit Kardiologen und Nephrologen. Sie sind ein motivierter und leistungsstarker<br />

Kollege, der Spaß an seinem Fach hat, gerne im Team arbeitet und<br />

eine große Praxis diabetologisch <strong>inkl</strong>. des Aufbaus einer Fußambulanz weiter nach<br />

vorne bringen will? Dann sind Sie bei uns genau richtig und wir freuen uns auf Ihre<br />

Bewerbung. Schauen Sie vorbei: www.fachaerztezentrum-stuttgart.de und bewerben<br />

Sie sich bei Dr. Nikolaus Frischmuth.<br />

• Kontakt: Ärztezentrum Ostend, Ostendstr. 90, 70188 Stuttgart<br />

• Ansprechpartner: Dr. Nikolaus Frischmuth<br />

• Telefonnummer: 0711/997988310<br />

• E-Mail: dr.frischmuth@az-ostend.de<br />

• Webseite: www.az-ostend.de<br />

Bielefeld 2.<strong>06</strong>.<strong>2019</strong><br />

Diabetologe (m/w/d) in Vollzeit, Teilzeit, ab dem 10.07.<strong>2019</strong><br />

• Tätigkeit als: Diabetologe (m/w/d)<br />

• Voraussichtliche Dauer: unbefristet<br />

• Arbeitszeit: Vollzeit, Teilzeit<br />

• Stellenbeschreibung: Tätigkeit als Diabetologe im MVZ mit den Schwerpunkten<br />

Diabetes, Nieren-/Hochdruckkrankheiten, Fettstoffwechselstörungen inclusive.<br />

LDL-Apherese und Dialyse. Neben der Diabetes-Schwerpunktanerkennung auch<br />

zugelassene Fußambulanz <strong>DDG</strong>. Kassenarztsitz vorhanden. Selbstständiges<br />

Arbeiten schwerpunktmäßig in der Diabetologie. Es besteht die Möglichkeit der<br />

Weiterbildung für Innere Medizin/Nephrologie/Diabetologe für 18 Monate. Flexible<br />

Arbeitszeiten. Leistungsbezogene Vergütung. Weitere Informationen im persönlichen<br />

Gespräch.<br />

• Kontakt: Zentrum für Diabetes, Nieren- und Hochdruckkrankheiten, 33602 Bielefeld<br />

• Ansprechpartner: Herr Dr. Hans-Herbert Echterhoff<br />

• Telefonnummer: 0172/9111561<br />

• E-Mail: nephron@t-online.de<br />

• Webseite: www.dialysezentrum-bielefeld.de<br />

Hamburg 30.05.<strong>2019</strong><br />

Diabetesberater <strong>DDG</strong> (m/w/d) in Vollzeit, Teilzeit, ab sofort<br />

• Tätigkeit als: Diabetesberater <strong>DDG</strong> (m/w/d)<br />

• Voraussichtliche Dauer: unbefristet<br />

• Arbeitszeit: Vollzeit, Teilzeit<br />

• Stellenbeschreibung: Wir suchen zum nächstmöglichen Termin zur Verstärkung<br />

unseres interdisziplinären Teams einen motivierten Diabetesberater <strong>DDG</strong>, mit oder<br />

ohne Erfahrung in der Kinderdiabetologie.<br />

• Weitere Informationen unter:<br />

www.arbeiten-am-akk.de/stellenanzeigen-detailsansicht/diabetesberater-m-w-d/<br />

• Kontakt: AKK Altonaer Kinderkrankenhaus gGmbH, Bleickenallee 38, 22763 Hamburg<br />

• Ansprechpartner: Frau Katharina Schumann<br />

• Telefonnummer: 040/88908302<br />

• E-Mail: pflegedirektion@kinderkrankenhaus.net<br />

• Webseite: www.kinderkrankenhaus.net<br />

Würzburg 29.05.<strong>2019</strong><br />

Diabetesberater, MFA (m/w/d) in Vollzeit, Teilzeit,<br />

ab dem 1.7.<strong>2019</strong><br />

• Tätigkeit als: Diabetesberater, MFA (m/w/d)<br />

• Voraussichtliche Dauer: unbefristet<br />

• Arbeitszeit: Vollzeit, Teilzeit<br />

• Stellenbeschreibung: Diabetespraxis mit einem freundlichen und aufgeschlossenen<br />

Team sucht einen engagierten Diabetesberater mit Grundausbildung MFA.<br />

Es sollen alle Tätigkeiten eines MFA durchgeführt sowie die Diabetesberaterin in der<br />

Beratung unterstützt werden. Es erwartet Sie ein interessanter und abwechslungsreicher<br />

Praxisalltag. Haben wir Ihr Interesse geweckt? Senden Sie uns bitte rasch<br />

Ihre aussagekräftige Bewerbung.<br />

• Kontakt: MVZ DiaMedicum Würzburg GmbH, Eichendorffstr. 12d, 97072 Würzburg<br />

• Ansprechpartner: Herr Thomas Böer<br />

• E-Mail: boeer@diamedicum.de<br />

Frankfurt am Main 29.05.<strong>2019</strong><br />

Diabetesberater <strong>DDG</strong> (m/w/d) in Vollzeit, Teilzeit, ab sofort<br />

• Tätigkeit als: Diabetesberater <strong>DDG</strong> (m/w/d)<br />

• Voraussichtliche Dauer: unbefristet<br />

• Arbeitszeit: Vollzeit, Teilzeit<br />

• Stellenbeschreibung: Die Betreuung, Beratung und Schulung der Kinder und<br />

Jugendlichen mit Diabetes erfolgt durch ein interdisziplinäres Team bestehend aus<br />

einer Diabetologin, einer Diabetesberaterin, dem psychosozialen Team und den<br />

Pflegekräften der Station. Es werden dabei alle modernen Therapieformen wie ICT,<br />

CSII, CGM und SuP eingesetzt und geschult. Immer individuell auf die Bedürfnisse<br />

der Patienten und ihrer Familie abgestimmt. Wir wünschen uns einen Bewerber, der<br />

neben der fachlichen und sozialen Kompetenz insbesondere über Kreativität und<br />

Teamgeist verfügt. Ihr Aufgabengebiet umfasst die eigenständige Beratung und<br />

Schulung der stationären und ambulanten Kinder und Jugendlichen mit Diabetes.<br />

Wenn Sie Interesse und Spaß an flexiblen Arbeitszeiten sowie der Beratung und am<br />

Umgang mit Kindern und Jugendlichen und ihren Familien haben und Organisationstalent<br />

besitzen, würden wir uns über Ihre Bewerbung sehr freuen. Es erwartet<br />

Sie ein sicherer Arbeitsplatz in einem sehr abwechslungsreichen und anspruchsvollen<br />

Arbeitsgebiet in einem netten Team. Neben der Vergütung analog dem TVöD<br />

bieten wir Ihnen Angebote zur betrieblichen Altersvorsorge.<br />

• Kontakt: Bürgerhospital und Clementine Kinderhospital gemeinnützige GmbH,<br />

Frankfurt am Main<br />

• Ansprechpartner: Henrike Adams<br />

• Telefonnummer: <strong>06</strong>9/15005921<br />

• E-Mail: h.adams@buergerhospital-ffm.de<br />

Frankfurt 29.05.<strong>2019</strong><br />

Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin (m/w/d) mit<br />

Zusatzbezeichnung Diabetologie LÄKH/<strong>DDG</strong> in Vollzeit,<br />

Teilzeit, ab sofort<br />

• Tätigkeit als: Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin (m/w/d)<br />

mit Zusatzbezeichnung Diabetologie LÄKH/ <strong>DDG</strong><br />

• Voraussichtliche Dauer: unbefristet<br />

• Arbeitszeit: Vollzeit, Teilzeit<br />

• Stellenbeschreibung: Ihr Aufgabengebiet umfasst die eigenständige Beratung und<br />

Schulung der stationären und ambulanten Patienten mit Diabetes. Die Erteilung<br />

einer diabetologischen Ermächtigung wird unsererseits unterstützt, ggf. wird eine<br />

Beteiligungsvergütung vereinbart.<br />

• Kontakt: Bürgerhospital und Clementine Kinderhospital gemeinnützige GmbH,<br />

Frankfurt am Main<br />

• Ansprechpartner: Frau Henrike Adams<br />

• E-Mail: h.adams@buergerhospital-ffm.de<br />

Starnberg 28.05.<strong>2019</strong><br />

Diabetesberater <strong>DDG</strong> (m/w/d) in Vollzeit, ab sofort<br />

• Tätigkeit als: Diabetesberater <strong>DDG</strong> (m/w/d)<br />

• Arbeitszeit: Vollzeit<br />

• Stellenbeschreibung:<br />

Diabetesschulungen, Einzelberatung, Wundmanagement,<br />

Mitarbeit in der Fußambulanz,<br />

Übernahme von Aufgaben in der Dokumentation sowie Qualitätskontrolle<br />

• Kontakt: Nephrocare Starnberg GmbH, Oßwaldstraße 1a, 82319 Starnberg<br />

• Ansprechpartner: Dr. med. Marianne Breitenbach<br />

• Telefonnummer: 08151/2685205<br />

• E-Mail: marianne.breitenbach@nephrocare.com<br />

• Webseite: www.nephrocare-starnberg.de<br />

Weitere angebote unter:<br />

www.ddg.info/job-und-praxenboerse.html<br />

Wenn Sie eine Stellenausschreibung<br />

veröffentlichen möchten, einen Nachfolger<br />

oder Mieter für Ihre Praxisräume suchen<br />

oder ein Stellengesuch aufgeben möchten,<br />

füllen Sie bitte auf www.ddg.info/<br />

job-und-praxenboerse.html unter der<br />

jeweiligen Kategorie das Formular aus.<br />

Ihre ansprechpartnerin<br />

in der <strong>DDG</strong> Geschäftsstelle ist:<br />

Steffi Rudloff<br />

Tel.: 030 / 311 69 37 15<br />

Fax: 030 / 311 69 37 20<br />

E-Mail: rudloff@ddg.info<br />

Berlin 28.05.<strong>2019</strong><br />

Diabetesberater oder Diabetesassisten (m/w/d)<br />

in Teilzeit, ab dem 1.9.<strong>2019</strong><br />

• Tätigkeit als: Diabetesberater oder Diabetesassisten (m/w/d)<br />

• Voraussichtliche Dauer: unbefristet<br />

• Arbeitszeit: Teilzeit<br />

• Stellenbeschreibung: Wir suchen für unsere diabetologische Schwerpunktpraxis<br />

in Hellersdorf einen Diabetesberater oder Diabetesassistenten ab sofort oder<br />

spätestens zum 1.9.<strong>2019</strong>. Gerne auch direkt nach abgeschlossener Weiterbildung.<br />

Es erwartet Sie ein abwechslungsreicher Praxisalltag, begleitet durch ein freundliches,<br />

aufgeschlossenes Team. Bewerbungen bitte schriftlich an unten genannte<br />

Adresse oder per E-Mail.<br />

• Kontakt: Inga Koch, Kokoschkaplatz 6-9, 12627 Berlin<br />

• Ansprechpartner: Frau Inga Koch<br />

• Telefonnummer: 0175/8986971<br />

• E-Mail: ingakoch@online.de<br />

Köln 28.05.<strong>2019</strong><br />

Diabetesberater (w/m/d) in Vollzeit,<br />

ab dem 1.<strong>06</strong>.<strong>2019</strong><br />

• Tätigkeit als: Diabetesberater (w/m/d)<br />

• Voraussichtliche Dauer: unbefristet<br />

• Arbeitszeit: Vollzeit<br />

• Stellenbeschreibung: Sie sind Teil eines freundlichen Diabetesteams in großer<br />

DSP im Herzen von Köln. Wir sind offen für Ihre Ideen, Vorschläge und bieten Raum<br />

zur weiteren Entfaltung und Fortbildung. Sie finden in unserer Praxis das breite<br />

Spektrum der Erwachsenendiabetologie: Einzelberatungen, gängige Schulungen,<br />

Betreuung von T1, T2, GDM-, Pumpen- und Sensorpat sowie Fußpat.<br />

Wir freuen uns über Ihre aussagekräftige Bewerbung mit Foto per mail.<br />

• Kontakt: Ambulantes Centrum für Diabetologie, Endoskopie & Wundheilung,<br />

Merheimer Str. 217, 50733 Köln<br />

• Ansprechpartner: Ellen Zavaleta<br />

• Telefonnummer: 0221/9731610<br />

• E-Mail: info@diabetes-koeln-nippes.de<br />

• Webseite: www.diabetes-koeln-nippes.de<br />

Berlin 28.05.<strong>2019</strong><br />

Diabetesberater oder Diabetesassistent (m/w/d)<br />

in Teilzeit, ab sofort<br />

• Tätigkeit als: Diabetesberater oder Diabetesassistent (m/w/d)<br />

• Voraussichtliche Dauer: unbefristet<br />

• Arbeitszeit: Teilzeit<br />

• Stellenbeschreibung: Wir suchen für unsere diabetologische Schwerpunktpraxis<br />

in Hellersdorf einen Diabetesberater oder Diabetesassistenten ab sofort oder<br />

spätestens zum 1.9.<strong>2019</strong> für 20-30 h. Gerne auch direkt nach abgeschlossener<br />

Weiterbildung. Es erwartet Sie ein abwechslungsreicher Praxisalltag und ein<br />

freundliches, aufgeschlossenes Team.<br />

Bewerbungen bitte schriftlich oder per E-Mail.<br />

• Kontakt: Inga Koch, Kokoschkaplatz 6-9, 12627 Berlin<br />

• Ansprechpartner: Inga Koch<br />

• Telefonnummer: 0175/8986971<br />

• E-Mail: ingakoch@online.de<br />

Foto: fotolia/Brad Pict


diabeteszeitung · 4. Jahrgang · Nr. 6 · 26. Juni <strong>2019</strong><br />

Job- & Praxenbörse<br />

39<br />

StellenanGebote<br />

Berlin 27.05.<strong>2019</strong><br />

Diabetesberater (m/w/d) in Vollzeit,<br />

ab dem 1.09.<strong>2019</strong><br />

• Tätigkeit als: Diabetesberater (m/w/d)<br />

• Voraussichtliche Dauer: unbefristet<br />

• Arbeitszeit: Vollzeit<br />

• Stellenbeschreibung: Diabetologische Schwerpunktpraxis mit freundlichem<br />

aufgeschlossenem Team im Herzen von Berlin sucht einen engagierten,<br />

Diabetesberater. Gerne auch direkt nach abgeschlossener Weiterbildung.<br />

Es erwartet Sie ein interessanter abwechslungsreicher Praxisalltag.<br />

Bewerbungen per E-Mail oder schriftlich an unten genannte Adresse<br />

• Kontakt: DIANAT- diabetologische Schwerpunktpraxis, Alt-Moabit 101 B,<br />

10559 Berlin<br />

• Ansprechpartner: Dr. Sabine Beutner<br />

• Telefonnummer: 0171/6008950<br />

• E-Mail: sabine.beutner@gmail.com<br />

• Webseite: www.diabetes-moabit.de<br />

Schweinfurt 25.05.<strong>2019</strong><br />

Medizinischer Fachangestellter (m/w/d)<br />

in Vollzeit, Teilzeit, ab sofort<br />

• Tätigkeit als: Medizinischer Fachangestellter (m/w/d)<br />

• Voraussichtliche Dauer: unbefristet<br />

• Arbeitszeit: Vollzeit, Teilzeit<br />

• Stellenbeschreibung: Mitarbeit im Diabeteszentrum Schweinfurt.<br />

Hausärztliche Niederlassung.<br />

Es sollen alle Tätigkeiten einer MfA in einer Hausarztpraxis durchgeführt werden.<br />

Affinität zur Diabetologie und Betreuung multimorbider Patienten sind<br />

wünschenswert. Weitere Fortbildungen werden gefördert.<br />

• Kontakt: Diabeteszentrum Schweinfurt, Robert-Koch-Str.5, 9<br />

7422 Schweinfurt<br />

• Ansprechpartner: Claudia Opitz<br />

• Telefonnummer: 09721/541999<br />

• E-Mail: claudia.opitz@diabeteszentrum-schweinfurt.de<br />

Bad Dürkheim 23.05.<strong>2019</strong><br />

Diabetologe (m/w/d) in Vollzeit, Teilzeit,<br />

ab sofort<br />

• Tätigkeit als: Diabetologe (m/w/d)<br />

• Voraussichtliche Dauer: unbefristet<br />

• Arbeitszeit: Vollzeit, Teilzeit<br />

• Stellenbeschreibung: Diabetologe, Facharzt für Allgemeinmedizin,<br />

Diabetologe und hausärztlich tätiger Internist. Ggf. auch erst Anstellungsverhältnis<br />

(entspr. Facharztgehalt) mit der Möglichkeit zum Einstieg mit Partnerschaft in die<br />

Gemeinschaftspraxis, Arztsitz vorhanden.<br />

Wir sind eine diabetologische Schwerpunktpraxis und eine allgemeinmedizinische<br />

Hausarztpraxis in Bad Dürkheim an der Weinstraße in Rheinland-Pfalz.<br />

• Kontakt: Gemeinschaftspraxis, Diabetologische Schwerpunktpraxis,<br />

Dürkheimer Diabetesschule, Philipp-Fauth-Str. 1 a, 67098 Bad Dürkheim<br />

• Ansprechpartner: Dr. med. Ulrike Wetzel<br />

• Telefonnummer: <strong>06</strong>322/2930<br />

• E-Mail: wetzel-beindersheim@t-online.de<br />

nachfolGe GeSucht<br />

Schweinfurt 4.<strong>06</strong>.<strong>2019</strong><br />

Nachfolger für Arzt für<br />

Innere Medizin/ Allgemeinmedizin (m/w/d)<br />

• Fachrichtung: Nachfolger für Arzt für Innere Medizin/ Allgemeinmedizin (m/w/d)<br />

• Beschreibung: Diabetologe <strong>DDG</strong> u./o. Landesärztekammer gesucht. Ich biete die<br />

Mitarbeit in einer bayerischen Diabetesschwerpunktpraxis an. Entweder als angestellter<br />

Arzt oder auch mit eigener Kassenzulassung. Diese kann ohne Probleme bei<br />

der KVB beantragt werden. Ich suche einen Kollegen zur Mitarbeit und langfristigen<br />

Übernahme der Praxis.<br />

In der Praxis decken wir alle Teilbereiche der Diabetologie ab. Ich bin als Hausärztin<br />

in Schweinfurt niedergelassen. Wie überall ist auch hier die Nachfrage der Patienten<br />

groß.<br />

• Kontakt: Diabeteszentrum Schweinfurt, Robert-Koch-Str.5, 97422 Schweinfurt<br />

• Ansprechpartner: Claudia Opitz<br />

• Telefon: 09721/541999<br />

• E-Mail: claudia.opitz@diabeteszentrum-schweinfurt.de<br />

Memmelsdorf 14.05.<strong>2019</strong><br />

Nachfolger für hausärztlichen<br />

Internist/ Allgemeinmedizin und Diabetologe (m/w/d)<br />

• Fachrichtung: hausärztlicher Internist/ Allgemeinmedizin und Diabetologe<br />

(m/w/d)<br />

• Beschreibung: Hausärztlicher Internist/ Allgemeinmediziner und Diabetologe<br />

als Praxisnachfolger für die Gemeinschaftspraxis mit drei weiteren Praxisinhabern<br />

und einer angestellten Ärztin (einjährige Weiterbildungsberechtigung<br />

für Innere Medizin vorhanden, einjährige Weiterbildungsberechtigung für<br />

Diabetologie beantragt)<br />

.<br />

• Kontakt: Gemeinschaftspraxis Drosendorf, Scheßlitzer Straße 17,<br />

96117 Memmelsdorf<br />

• Ansprechpartner: Dr. Hans Martini<br />

• Telefon: 09505/80490<br />

• E-Mail: martini@gp-drosendorf.de<br />

• Webseite: www.gp-drosendorf.de<br />

Bad Nenndorf 23.05.<strong>2019</strong><br />

Diabetologe (m/w/d)<br />

in Vollzeit, Teilzeit,<br />

ab sofort<br />

• Tätigkeit als: Diabetologe (m/w/d)<br />

• Voraussichtliche Dauer: unbefristet<br />

• Arbeitszeit: Vollzeit, Teilzeit<br />

• Stellenbeschreibung:<br />

Diabetologe, auch als WB-Assistenten, für diabetologische Schwerpunktpraxis<br />

im Großraum Hannover mit sehr guter Verkehrsanbindung gesucht.<br />

12 Monate WB-Diabetologie<br />

Interessantes Patientenklientel<br />

Breites Leistungsspektrum<br />

Engagiertes Team<br />

In VZ/TZ<br />

• Kontakt: Diabetologische Schwerpunktpraxis Dr. med. Hans-Rudolf Werner,<br />

Hauptstraße 11, 31542 Bad Nenndorf<br />

• Ansprechpartner: Dr. med. Werner<br />

• Telefonnummer: 0171/3132450<br />

• E-Mail: info@praxisdiabetes.de<br />

• Webseite: www.praxisdiabetes.de<br />

Hamburg 23.05.<strong>2019</strong><br />

Diabetesberater/ Diätassistent (m/w/d)<br />

in Vollzeit, Teilzeit,<br />

ab sofort<br />

• Tätigkeit als: Diabetesberater/ Diätassistent (m/w/d)<br />

• Voraussichtliche Dauer: unbefristet<br />

• Arbeitszeit: Vollzeit, Teilzeit<br />

• Stellenbeschreibung:<br />

Wir sind eine große diabetologische Schwerpunktpraxis in Hamburg Bergedorf<br />

und suchen Verstärkung für unser Beraterteam.<br />

• Kontakt: Zentrum für Diabetologie Bergedorf, Glindersweg 80,<br />

21029 Hamburg<br />

• Ansprechpartner: Frau Dr. Rosenboom & Frau Dr. Stendel<br />

• E-Mail: anmeldung@diabeteszentrum-hamburg-ost.de<br />

• Webseite: www.diabeteszentrum-hamburg-ost.de<br />

StellenGeSuche<br />

Hamburg oder Hannover 4.<strong>06</strong>.<strong>2019</strong><br />

Wundexperte in Vollzeit ab 1.01.2020<br />

• Stellengesuch als: Wundexperte<br />

• Ausbildung: Fachtherapeut Wunde ICW<br />

• Berufsgruppe: Altenpflegerin<br />

• Möglicher Arbeitsbeginn: 1.1.2020<br />

• Gewünschter Vertrag: unbefristet<br />

• Gewünschte Arbeitszeit: Vollzeit<br />

• Gewünschter Einsatzort: Hamburg oder Hannover<br />

• Bisherige Tätigkeit(en): Zurzeit als Anwendungsberaterin im Außendienst<br />

tätig bei einem Homecare Unternehmen. Vorher freiberuflich als Altenpflegerin.<br />

• Kontakt: Frau Ulrike Habijan<br />

• E-Mail: ulli808@googlemail.com<br />

• Telefonnummer: 0173/4151037<br />

Rhein-Main-Gebiet 24.05.<strong>2019</strong><br />

Weiterbildung zum Diabetologen in Vollzeit ab 1.07.2020<br />

• Stellengesuch als: Weiterbildung zum Diabetologen<br />

• Ausbildung: Facharzt für Allgemeinmedizin, Erlangung des FA im Juni 2020<br />

• Möglicher Arbeitsbeginn: 1.7.2020<br />

• Gewünschter Vertrag: befristet<br />

• Gewünschte Arbeitszeit: Vollzeit<br />

• Gewünschter Einsatzort: Rhein-Main-Gebiet<br />

• Berufserfahrung in Jahren: 6,5 Jahre<br />

• Bisherige Tätigkeit(en): 26 Monate Innere Medizin, 16 Monate Kardiologie,<br />

10 Monate Endokrinologie, 30 Monate Strahlentherapie und Onkologie,<br />

24 Monate Allgemeinmedizin ambulante Weiterbildung<br />

• Fähigkeiten / Kenntnisse: Dissertation in einem endokrinologischen Thema,<br />

erfolgreiche Disputation in 2016. Teilnahme am Fahr- und Sitzdienst des Ärztlichen<br />

Bereitschaftsdienst in hoher Frequenz.<br />

• Kontakt: Herr Dr. med Timo Glasemann<br />

• E-Mail: tjglasemann@gmx.de<br />

Leonberg, Ludwigsburg, Weil der Stadt 20.05.<strong>2019</strong><br />

Diabetesberaterin in Teilzeit ab 15.09.<strong>2019</strong><br />

• Stellengesuch als: Diabetesberaterin<br />

• Ausbildung: Ökotrophologin, Diabetesberaterin <strong>DDG</strong><br />

• Möglicher Arbeitsbeginn: 15.09.<strong>2019</strong><br />

• Gewünschter Vertrag: unbefristet<br />

• Gewünschte Arbeitszeit: Teilzeit<br />

• Gewünschter Einsatzort: Leonberg, Ludwigsburg, Weil der Stadt<br />

• Berufserfahrung in Jahren: seit 2007<br />

• Bisherige Tätigkeit(en): Beratungstätigkeit seit 2007, Ernährungsberaterin VDÖ,<br />

Diabetesberaterin <strong>DDG</strong> seit 2016<br />

• Fähigkeiten / Kenntnisse: praktische Kenntnisse in der Insulintherapie, CSII,<br />

CGM- Systeme, Patientenschulungen so wie DMP Dokumentation und Abrechnung<br />

in der Praxis<br />

• Kontakt: Frau Olga Shapiro<br />

• E-Mail: beratung_nutricare@gmx.de<br />

Idstein 22.05.<strong>2019</strong><br />

Diabetesberater <strong>DDG</strong> (m/w/d) in Vollzeit, ab dem<br />

1.07.<strong>2019</strong><br />

• Tätigkeit als: Diabetesberater <strong>DDG</strong> (m/w/d)<br />

• Voraussichtliche Dauer: unbefristet<br />

• Arbeitszeit: Vollzeit<br />

• Stellenbeschreibung: Wir sind ein modernes, junges Team: 1 Arzt, 1 DB (Teilzeit), 1<br />

DA. Die Praxis besteht seit 2015 und befindet sich noch im Aufbau.<br />

Wir benötigen dringend Unterstützung im Rahmen der allgem. DMP Typ 1/2 und<br />

GDM Sprechstunde und Gruppenschulungen aller Art. Kompetenz in Pumpentherapie,<br />

CGM/FGM und Fußambulanz wünschenswert.<br />

• Kontakt: Praxis Dr. med. T.-Y. Jansen, Rudolf-Virchow-Str. 3, 65510 Idstein<br />

• Ansprechpartner: Dr. med. T.-Y. Jansen<br />

• Telefonnummer: <strong>06</strong>126/985390<br />

• E-Mail: anmeldung@diabetespraxis-idstein.de<br />

Regensburg 22.05.<strong>2019</strong><br />

Diabetesberater, Diabetesassistent (m/w/d)<br />

in Vollzeit, Teilzeit, ab dem 1.07.<strong>2019</strong><br />

• Tätigkeit als: Diabetesberater, Diabetesassistent (m/w/d)<br />

• Voraussichtliche Dauer: unbefristet<br />

• Arbeitszeit: Vollzeit, Teilzeit<br />

• Stellenbeschreibung: Zu verrichtende Tätigkeiten: Diabetikerbetreuung in der<br />

Sprechstunde, Durchführung von Einzel- und Gruppenschulungen, Fußversorgung<br />

und DMP-Verwaltung; (nach indiv. Eignung/Neigung) auch Mitarbeit in sonst. übl.<br />

Tätigkeitsbereichen einer Arztpraxis (wie z.B. Patientenannahme/ -datenverwaltung,<br />

EDV-Anwendung, Blutabnahmen, EKG oder einfache Labortests).<br />

Beschäftigungsmöglichkeit in Vollzeit oder Teilzeit (ab ca. 15 Std/Wo., auch nur<br />

vormittags denkbar).<br />

• Anforderungen:<br />

Ausbildung und berufl. Erfahrung als Diabetesberater <strong>DDG</strong> oder Diabetesassistent <strong>DDG</strong><br />

gute Kenntnisse in einem Arztpraxisprogramm<br />

freundlich, sorgfältig, zuverlässig und teamfähig<br />

zusätzliche abgeschlossene Ausbildung als Medizinischer Fachangestellter von Vorteil<br />

• Kontakt: Diabetes-Schwerpunktpraxis Dr. Nusser, Dr. Kreisel, Regensburg<br />

• Ansprechpartner: Dr. Kreisel<br />

• E-Mail: info@diabeteszentrum-regensburg.de<br />

• Webseite: www.diabeteszentrum-regensburg.de<br />

Berlin/Eberswalde 23.05.<strong>2019</strong><br />

Diabetologin in Weiterbildung<br />

in Teilzeit ab 1.10.<strong>2019</strong><br />

• Stellengesuch als: Diabetologin in Weiterbildung<br />

• Ausbildung: Internistin<br />

• Berufsgruppe: Ärztin<br />

• Möglicher Arbeitsbeginn: 1.10.<strong>2019</strong><br />

• Gewünschte Arbeitszeit: Teilzeit<br />

• Gewünschter Einsatzort: Berlin/Eberswalde<br />

• Berufserfahrung in Jahren: 7<br />

• Bisherige Tätigkeit(en): Ausbildung zur allgemeinen Internistin.<br />

Voraussichtliche Erlangung des Facharztes 10/<strong>2019</strong>.<br />

• Fähigkeiten / Kenntnisse: Ich bin selbstständig, teamfähig und verlässlich.<br />

Ich habe bereits 2 Jahre Berufserfahrung in einem <strong>DDG</strong>-zertifiziertem Fußzentrum<br />

als Assistenzärztin gesammelt.<br />

• Kontakt: Frau Dr.med. Olga Braig<br />

• E-Mail: olga.braig@posteo.de<br />

• Tel.: 0176/23988409<br />

Hessen 21.05.<strong>2019</strong><br />

Diabetesberaterin in Vollzeit ab 1.10.<strong>2019</strong><br />

• Stellengesuch als: Diabetesberaterin<br />

• Ausbildung: Diätassistentin<br />

• Möglicher Arbeitsbeginn: 1.10.<strong>2019</strong><br />

• Gewünschte Arbeitszeit: Vollzeit<br />

• Gewünschter Einsatzort: Hessen<br />

• Kontakt: Frau Nicola Schenk<br />

• E-Mail: nschenk98@gmail.com<br />

AB, F, MKK, DA, OBB, OF, MSP, MIL, TBB, HD, HU, ALZ 21.05.<strong>2019</strong><br />

Diabetesberaterin <strong>DDG</strong> / Dipl. Ökotrophologin<br />

in Teilzeit ab 1.08.<strong>2019</strong><br />

• Stellengesuch als: Diabetesberaterin <strong>DDG</strong> / Dipl. Ökotrophologin<br />

• Ausbildung: Dipl. Ökotrophologin / Diabetesberaterin <strong>DDG</strong><br />

• Berufsgruppe: Medizinisches Begleitpersonal<br />

• Möglicher Arbeitsbeginn: 1.8.<strong>2019</strong><br />

• Gewünschte Arbeitszeit: Teilzeit<br />

• Gewünschter Einsatzort: AB, F, MKK, DA, OBB, OF, MSP, MIL, TBB, HD, HU, ALZ<br />

• Berufserfahrung in Jahren: 10<br />

• Bisherige Tätigkeit(en): Beratung und Schulung, einzeln und Gruppe, alle Diabetestypen,<br />

Strukturelle und Aufbautätigkeiten, Entwicklung von versch. Konzepten,<br />

Schwerpunkte: Typ 1 und Technik, Kinder und Erwachsene, Mitarbeiter/Fachkräfte<br />

Fortbildungen, Beratung von Gastroenterologischen Ernkrankungen, uvm.<br />

• Fähigkeiten / Kenntnisse: schnelle Auffassungsgabe, hoch motiviert, ehrlich,<br />

zuverlässlich, kundenorientiert<br />

• Kontakt: Frau Susanne Müller<br />

• E-Mail: info@weilduesbisst.de<br />

• Telefonnummer: 02333/6100450


40 Buntes<br />

diabeteszeitung · 4. Jahrgang · Nr. 6 · 26. Juni <strong>2019</strong><br />

+ + + Die nächste Ausgabe der diabetes zeitung erscheint am 28. August + + +<br />

MAX (12) zeigt,<br />

dass Diabetes für ihn<br />

nicht so schlimm ist.<br />

THOMAS (16), der seit 11 Jahren Diabetes hat, feiert mit seinem Bild,<br />

dass er gut mit seinem Diabetes zurechtkommt.<br />

DIABETES FARBIG UND BUNT<br />

BILDERWETTBEWERB<br />

Der Wettbewerb „Diabetes kreativ“ lädt jugendliche Diabetespatienten ein, sich<br />

kreativ mit ihrer Krankheit auseinanderzusetzen. Die Werke der jungen Künstler werden<br />

mit tollen Preisen prämiert und ausgestellt.<br />

Unter der Schirmherrschaft der bayerischen Gesundheitsministerin<br />

Melanie Huml veranstaltet das<br />

CJD Berchtesgaden, ein Rehabilitationszentrum des<br />

Christlichen Jugenddorfwerk Deutschlands, in dem<br />

chronisch kranke Kinder und Jugendliche betreut<br />

werden, den Kreativwettbewerb für Diabetespatienten<br />

im Alter zwischen 6 und 18. Sie können eine<br />

Zeichnung, ein gemaltes Bild, eine Collage oder auch<br />

ein Foto, ein Video oder eine Computeranimation<br />

einreichen und damit tolle Preise gewinnen, darunter<br />

ein Skiwochenende in den Alpen, eine Switch-Konsole<br />

von Nintendo, ein Wochenende in den Bergen,<br />

Schminkkoffer, Sportsonnenbrillen und vieles mehr.<br />

Psychologen bestätigen, dass gerade in der Pubertät<br />

eine chronische Krankheit oft verdrängt wird. Jugendliche<br />

wollen nicht wahrhaben, dass sie mit dem<br />

Diabetes leben und sich entsprechend verhalten müssen.<br />

Dadurch entstehen vielfältige Probleme und teils<br />

auch schwere gesundheitliche Belastungen. Der Kreativwettbewerb<br />

soll helfen, eine bessere Akzeptanz und<br />

einen besseren Zugang zur Krankheit zu entwickeln.<br />

Teilnehmer schicken ihr Werk mit einem adressierten<br />

und ausreichend frankierten Rückumschlag an:<br />

CJD Bayern, Buchenhöhe 46, 83471 Berchtesgaden,<br />

Stichwort „Diabetes kreativ“<br />

Einsendeschluss ist der 31. Dezember <strong>2019</strong><br />

Mehr Informationen unter<br />

www.cjd-bayern.de/diabetes-kreativ<br />

Ausgeschrieben wird der Wettbewerb vom Christlichen<br />

Jugenddorfwerk Deutschlands (CJD e.V.).<br />

CLARA-MARIE (12) zeigt im Manga-Stil,<br />

wie cool Diabetes-Kids sind.<br />

CELINES (14)<br />

Alltag mit dem Diabetes ist sehr bunt.<br />

Für TURNA (13) ist Diabetes keine Krankheit,<br />

sondern eine Umstellung, die man gut schaffen kann.<br />

+ + + Die nächste Ausgabe der diabetes zeitung erscheint am 28. August + + +<br />

Fotos: Claudia Paulussen – stock.adobe.com

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!