Meo - My Fucking Way Version 2.0
Die Erarbeitung eines Filmcharakters in Form einer Biografie
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Meo Grias – My Fucking Way
Geboren wurde ich im Sommer 1963 in München, meine Mutter war Schneiderin
und mein Vater Elektriker bei Kaufhof. Ich hatte eine unbeschwerte Kindheit, bis
mein Vater uns wegen einer anderen Frau verlies. Ich war damals 6 Jahre alt und es
traf mich schwer. Es war traurig mit anzusehen wie sehr meine Mutter mit der
Trennung zu kämpfen hatte. Von einem Tag zum anderen plötzlich allein mit einem
kleinen Kind dazustehen. Meine Mutter hat ihren alten Job aufgegeben und
arbeitete nun als Reinigungskraft in einer großen Münchner Firma. Dort verdiente
sie mehr Geld, wir konnten jeden Pfennig mehr gebrauchen. Meine Mutter lernte
nach kleineren Affären ihren zweiten Ehemann kennen, er arbeitete als Schweißer
in derselben Firma wie meine Mutter. Ich habe ihn vergöttert, denn er wurde für
mich zu dem Vater, der mein leiblicher nie war. Er tat alles für mich. Von ihm bekam
ich meine erste Elvis Platte „Elvis Presley – A Portrait in Music“ , er bastelte mir ein
elektrisches Riesenrad und lernte mir das Radfahren. Uli erfüllte mir sämtliche
anderen Wünsche, die sich ein Junge in meinem Alter nur vorstellen konnte und
wenn es nötig war bekam ich auch mal „verdient“ eine Tracht Prügel auf den
Allerwertesten, der anschließend die Färbung eines Pavianpopos annahm, das war
dann die Kehrseite der Medaille. Als ich schließlich 13 oder 14 Jahre alt war, hat er
heimlich seine Sachen gepackt und sich aus dem Staub gemacht. Für uns brach eine
Welt zusammen, es war ihm nicht anzumerken das Aufschluss über sein handeln
brachte. Wir waren Seelisch und finanziell am Ende, denn er hat alles an Geld und
Kredit was er auf der Bank kriegen konnte abgegriffen und war auf nimmer
wiedersehen verschwunden. Wir mussten unseren geliebten Wohnwagen am
Wörthsee verkaufen um unsere Schulden abzahlen zu können. Ich begann diese
Person zu hassen, die wildesten Gedanken und das Verlangen nach Rache ließ mich
fast wahnsinnig werden. Ich trieb mich mit meinen Kumpels nur noch auf der Straße
rum, machte diesen oder jenen Bruch und brachte zahlreiche Schlägereien auf mein
Haben Konto. In der Schule hatte ich dann auch keinen Bock mehr zu lernen,
während die anderen fleißig büffelten war mir das Kartenspiel und Lehrer
drangsalieren wichtiger. So gingen die Jahre dahin, ich begann schließlich eine Lehre
als Betriebsschlosser, welche ich, ihr werdet es kaum glauben, sogar erfolgreich
abgeschlossen hatte. Anschließend wechselte in ein Kraftwerk und wurde dort zum
Leitstandfahrer bzw. Kraftwerker ausgebildet. Zu dieser Zeit gehören meine
exzessiven Alkoholexzesse, denn wie sollte man die langweiligen Nachtschichten
herumkriegen als mit Zocken und Saufen. Das heimfahren nach Feierabend mit dem
Auto war teilweise extrem abenteuerlich, HaHaHa.
In meiner Freizeit entdeckte ich die Kampfkunst „Wing Tsun“ als meine Passion. Ich
meldete mich bei Sifu Kernspecht in seiner Akademie auf Schloß Langenzell bei
Heidelberg an. Dort wurden die besten Wing Tsun Kämpfer Deutschlands
ausgebildet. Ich zog also für ein paar Jahre nach Heidelberg und genoss dank meines
Ehrgeizes bald den höchsten Respekt meines Meisters und er machte mir das
Angebot nach China zu gehen um bei einem befreundeten geheimen Orden die
höchste Kunst des Kampfes zu erlernen. Ich brauchte nicht lange zu überlegen,
ich sagte zu und so lebte ich die nächsten 4 Jahre im Land der aufgehenden
Sonne. Es waren harte vier Jahre, mir wurde nichts geschenkt, aber mein eiserner
Wille setzte sich durch und ich überstand auch diesen Lebensabschnitt.
Kaum wieder in Deutschland ging es auf Wohnung und Jobsuche. Ich fand eine
zwei Zimmerwohnung am Gärtnerplatz im Herzen Münchens und bekam nach
kurzer Zeit einen Job an einer Münchner Universität als Hausmeister. Dort
betreute ich nebenbei noch internationale Kongresse und lernte bei einem
dieser Kongresse den Dalai Lama kennen. Mir wurde die Ehre zuteil einige
tiefgründige Gespräche mit ihm zu führen, die dazu beitrugen meine geistige
Stärke mit der Kämpferischen zu vereinen. Nebenbei ist er ein sehr humorvoller
Mensch, der gerne zu scherzen bereit ist.
Es war ein befreiendes Gefühl wieder ein normales unbeschwertes Leben zu
führen. Die alten Tage schienen vergessen und fest im Gehirn verschlossen in
einer Schublade zu ruhen. Mental habe ich den Schlüssel im tiefsten Punkt des
Ozeans versenkt. Ich hatte wieder Freude am Leben und zog gerne mit meiner
neuen Clique um die Häuser. Schwabing war damals die Münchner Partymeile.
Wir pendelten immer zwischen dem „Jee Bee“ in der Münchner Sonnenstraße
und dem „Sunset“ oder dem „Alten Hut“ in der Leopoldstraße in Schwabing.
Als ich eines Abends mit meiner Clique nach Schwabing in den „Alter Hut“ ging
stolperte mir auf dem Weg zu Toilette eine Frau über den Weg, deren Anblick hat
mich total verzaubert. Es war Liebe auf den ersten Blick und mir war bewusst, dass
sie die Mutter meiner Kinder werden sollte. Ihr werdet es nicht glauben, aber wir
heirateten drei Monate später und bezogen eine drei Zimmerwohnung im
Münchner Norden. Zwei Jahre später bekamen wir unser erstes Kind, einen Sohn,
den wir Alfons tauften. Dieser kleine Mensch war mein ganzer Stolz, mein Herz
schlug nur für dieses kleine Wesen. Sein Lächeln, die Tollpatschigkeit seiner ersten
Schritte, seine ersten Worte, einfach Herzerweichend.
Wir hatten eine schöne Zeit und es war wundervoll seine Entwicklung
mitzuerleben. Um einigermaßen um die Runden zu kommen, da ich ja nun
Alleinverdiener war, suchte ich mir einen Nebenjob und fing schließlich in einer
Videothek im Nachbarort an. Irgendwann spielten wir mit dem Gedanken an ein
zweites Kind, denn Alfons sollte nicht als Einzelkind aufwachsen und ich dachte
finanziell werden wir das schon irgendwie schaffen.
Ein Jahr später erblickte dann unsere Tochter Wolke das Licht der Welt, ein
wunderhübsches Mädchen das mit Ihrem zauberhaften Lächeln und ihren
großen leuchtenden Augen alle Herzen zum Schmelzen brachte. Es war das
Highlight unseres Lebens die beiden aufwachsen zu sehen, sie verstanden sich
prächtig und waren um keinen Streich verlegen. Sie trieben uns manchmal zur
Weißglut. Wenn man die beiden schließlich zurechtweisen wollte schauten sie
einen mit ihren leuchtenden Augen an, lächelten unschuldig und das war es dann
mit dem Schimpfen. Zu unserem Glück fehlte also nur noch ein Eigenheim, aber um
das finanzieren zu können brauchte ich Kohle, also ging ich an einem
Montagmorgen zur Bank um einen Kredit aufzunehmen. Der Bankangestellte
machte mir einen Strich durch die Rechnung, denn ohne Sicherheiten gibt es in
Good Old Germany keine Kohle. Stocksauer verließ ich daraufhin die Bank und ging
in die nächste Kneipe um meinen Frust zu ertränken. Nach ein paar Bierchen lernte
ich einen Typen kennen und kotzte mich, nicht mehr ganz nüchtern, bei ihm aus. Im
Verlauf des Gespräches machte er mir ein verlockendes Angebot, welches zwar
nicht sehr seriös war, aber für das Glück meiner Familie nahm ich alles in Kauf, wie
heißt es so schön „No Risk No Fun“. Er meinte, wenn ich für seinen Boss ein paar
Paketlieferungen machen würde, könnte ich die benötigte Kohle ziemlich schnell
verdienen. Gesagt getan, ohne recht lang zu überlegen nahm ich das Angebot an
und bekam am nächsten Tag schon den ersten Auftrag. Was ich bis zu diesem
Zeitpunkt nicht wusste war, dass es sich bei den sogenannten „Paketen“ um Drogen
handelte. Als man mich schließlich darüber aufklärte, war ich zuerst geschockt, aber
ich dachte nur an mein eigenes Häuschen und ließ mich auf das Abenteuer ein. So
fuhr ich dreimal die Woche nach Kroatien, nahm in Dubrovnik die Lieferung
entgegen und schmuggelte die Drogen wieder nach Good Old Germany. Das ganze
ging so zwei Jahre gut, ich hatte schon ein schönes Sümmchen verdient und ein
tolles Eigenheim gekauft und ein schmuckes Auto war auch noch drin. Irgendwann
kam wie es kommen musste, das LKA hatte mich seit längerem im Visier und eines
Morgens, wir saßen alle gemeinsam beim Frühstück krachte es plötzlich im Flur, die
Wohnungstür flog nach innen und ein SEK Team stürmte mit Ohrenbetäubenden
Geschrei unsere Wohnung. Sie nahmen keine Rücksicht auf meine Frau und die
kleinen Kinder, trotz meiner Anmerkung das sich zwei kleine Kinder im Raum
aufhalten führten sie sich weiterhin auf wie Vandalen, schlugen mich nieder,
drückten mein Gesicht in die Scherben der Gläser die zu Bruch gingen, drehten
meine Arme auf den Rücken und verpassten mir Handschellen. Die anderen Penner
zerlegten mit einer Genugtuung unsere Bude und zerrten mich, nachdem sie sich
am Inventar abreagiert hatten, blutend wie ich war hoch, um mich in Ihren
Einsatzwagen zu verfrachten und zur Dienststelle mitzunehmen. Ich verlor jeglichen
Respekt vor diesen Leuten und Sie werden ihn auch nie wieder erlangen. Sich so
aufzuführen wenn man sieht dass sich kleine Kinder im Raum befinden ist schon
Pervers und mein Hass auf diese feigen sich hinter Masken versteckende Säcke,
ohne Eier in der Hose wuchs ins Unermessliche. „Los Ihr Idioten, runter mit den
Masken, zeigt mir Eure Visagen damit ich sie Euch mit meinen hasserfüllten Fäusten
zertrümmern kann. Ich will Euch vernichten, Ihr seid weniger Wert wie ein
Regenwurm, der einzige Ort wo Ihr hingehört ist unter die Erde zu den
Würmern“.
Nach einigen Verhören und Sichtung meiner beschlagnahmten Unterlagen und
Computer mussten sie mich nach 4 Wochen aus der U-Haft wegen oh welch
Wunder, Mangels an Beweisen entlassen. Aber eine Entschuldigung oder
Entschädigung für die beschädigten Gegenstände gab es nicht.
Nochmal Glück gehabt dachte ich, kehrte zu meiner immer noch verschreckten
Familie heim und machte mir Gedanken um die Zukunft. Es konnte nicht mehr
so weitergehen, ich hatte eine Familie und die galt es nun zu schützen. Ich
musste versuchen aus dieser Misere herauszukommen und einen anständigen
Job zu finden.
Schließlich suchte ich meine Geschäftspartner auf um ihnen mitzuteilen, dass ich
aus dem Geschäft aussteigen möchte. Die Typen waren von meinem Entschluss
nicht wirklich begeistert und wollten mich unter Druck setzen im dem man von
mir verlangte, dass ich weiterhin Kurierdienste zu erledigen habe ansonsten
werde man meine Familie einen Besuch abstatten.
Ich ließ mich noch eine geraume Zeit einschüchtern und kam dann auf die blöde
Idee dem LKA einen Tipp zu geben, unter der Voraussetzung dass man mir
Straffreiheit zusichern würde. Der zuständige Beamte des LKA hielt Rücksprache
mit der Staatsanwaltschaft und bekam das okay. Ich erzählte dem LKA alles was
ich wusste über Lieferorte, Schmuggelrouten und Kontaktpersonen, ebenso wo
sich das Hauptquartier der Mafiatypen befindet und um welche Uhrzeit ich mit
der nächsten Lieferung dort eintreffen werde. Das MEK wartete schon versteckt
auf mein Eintreffen und als ich schließlich meine Lieferung dem Boss im
Hauptquartier übergeben wollte, erfolgte der Zugriff. Bei dieser Aktion wurden
alle Beteiligten festgenommen und die Ware sichergestellt. Ebenfalls wurden
noch Waffen in nicht zu kleinem Umfang, sowie ein paar Millionen Blüten in
verschiedenen Währungen sichergestellt.
Nun dachte ich die Sache ist ausgestanden und ich kann endlich mit meiner
Familie ein sorgenfreies Leben führen, aber meine Blauäugigkeit hat mich sehr
schnell auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Die Korruptheit in unserem
Staat und die Angst vor dem organisierten Verbrechen, sprich „Mafia“, damit
hatte ich nicht gerechnet. Es dauerte nicht lange und der große Boss kam auf
Kaution frei während ein paar seiner kleinen Handlanger in U-Haft wanderten.
Meine Angst wurde immer größer, meine Familie und ich verließen kaum mehr
das Haus. Die Kinder brachte ich morgens zur Schule und holte sie nachmittags
mit mulmigen Gefühl wieder ab. Nach einem halben Jahr ohne irgendwelche
Vorkommnisse kehrte langsam wieder der normale Alltag ein und wir wurden
wieder entspannter. Ich schnappte schließlich meine Familie und flog mit Ihnen
für drei Wochen nach Teneriffa. Dieser Urlaub war das schönste was ich bisher
je erlebt hatte. Endlich Zeit für die Kids zu haben, unbeschwert mit Ihnen im
Meer zu plantschen, Sandburgen zu bauen, abends mit meiner süßen an der Bar
ein paar Cocktails schlürfen, einfach Traumhaft. Leider geht ein jeder Urlaub mal
zu Ende und der Alltagstrott holt einen wieder ein. Die Kids gingen wieder zur
Schule, meine Frau schmiss den Haushalt und ich ging meinem Job an der Uni
wieder nach.
An einem schönen Sommertag holte ich meine Kinder von der Schule ab und ging
mit Ihnen zur nächsten Eisdiele um mit ihnen einen schönen Nachmittag zu
verbringen. So gegen 17 Uhr machten wir uns auf dem Nachhauseweg.
Als ich schließlich in die Einfahrt unseres Grundstückes einbiegen wollte
bemerkte ich, dass die Haustüre leicht offen stand. Ich bekam ein ungutes
Gefühl, Schweißausbrüche und die Vergangenheit holte mich wie ein Düsenjet
ein. Ich legte den Rückwärtsgang ein, fuhr aus der Einfahrt raus und parkte auf
der gegenüberliegenden Straßenseite. Ich erzählte den Kindern, dass sie
unbedingt im Wagen bleiben sollen, denn ich möchte ihre Mutter überraschen.
Als ich ausgestiegen bin, verriegelte ich sicherheitshalber die Wagentüren, sagte
den Kids dass sie niemanden aufmachen sollten und ging vorsichtig zur
Eingangstüre. Ich öffnete sie vorsichtig, betrat den Flur und rief den Namen
meiner Frau, bekam aber keine Antwort. Also ging ich weiter ins Haus, öffnete
instinktiv die Schublade der rechts stehenden Kommode und holte meine 45er
heraus, kontrollierte ob diese geladen war. Schleichend bewegte ich mich
Richtung Küche und mein Blick viel auf die blutigen Fingerabdrücke am
Türrahmen. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Nun betrat ich mit der Wumme
in der Hand die Küche, sah im ersten Moment nichts unauffälliges, schlich aber
trotzdem weiter und als ich um die Küchenzeile herumging sah ich meine Frau
auf das übelste zugerichtet, voller Blut am Boden liegen. Man hatte ihr die Kehle
durchgeschnitten und unzählige Stichwunden in den Oberkörper zeugten von
der Brutalität des oder der Täter. Ich war so geschockt, schwankte vor Schwindel
und sank neben der Leiche auf die Knie, die Tränen schossen mir aus den Augen
und war zu keiner Reaktion mehr fähig. Selten zuvor hatte ich mich so hilflos und
verloren gefühlt. Ich weiß nicht wie lange ich so dahockte, als ich wie aus weiter
Ferne meine Tochter „Papi“ rufen hörte. Sofort riss es mich aus meiner
Schockstarre und konnte gerade noch verhindern, dass meine Tochter um die
Küchenzeile herumkam und ihre tote Mutter erblickte. Ich führte sie mit meinen
inzwischen Blutverschmierten Händen wie in Trance aus dem Haus und verlor
dort das Bewusstsein.
Ich kam erst wieder im Krankenhaus zu mir, schaute mich verwirrt um und
bemerkte, dass sich außer einer Krankenschwester noch ein Polizist im Zimmer
befand. Als er registrierte dass ich wieder bei Bewusstsein bin fragte er mich ob
ich schon in der Lage wäre über die Vorkommnisse zu sprechen. Ich brauchte
einen Moment um meine Gedanken zu sammeln und bejahte schließlich
daraufhin schickte er die Krankenschwester aus dem Zimmer und begann mit
der Befragung.
Einen Tag nach dem Verhör durfte ich das Krankenhaus verlassen und wurde zu
meinen Kindern gebracht die von den Behörden vorsorglich in einem Kinderheim
untergebracht wurden. Man kümmert sich rührend um die Kids, ebenso hat der
dortige Kinderpsychologe den beiden die traurigen Umstände schonend
beigebracht. Als meine Kids mich sahen kamen sie angelaufen und fielen mir
weinend in die Arme, mein Herz schien zu zerspringen, andererseits staute sich
in mir der Hass auf und ich schwor , dass niemals mehr jemand sich ungeschoren
an meine Familie vergreifen werde.
Als wir wieder in unser Haus zurückkehrten kam die ganze Trauer über den
Verlust meiner Frau wieder hoch, aber das Leben geht weiter und sollte eine
ganz andere Richtung einschlagen.
Der zweitschlimmste Tag nach der Tragödie war die Beerdigung, die die ganzen
Emotionen nochmal mit voller Kraft hochkommen lies.
Die Zeit verging, aber die Polizei kam den Tätern „angeblich“ nicht auf die Spur.
Eines Tages erfuhr ich streng vertraulich von einem Kumpel dessen Freund im
LKA arbeitete, dass er zufällig beobachtete wie dem Staatsanwalt ein Scheck
zugesteckt wurde, mit der Anordnung den Fall Grias zu den Akten zu legen.
In mir staute sich der Hass auf und mir wurde bewusst, dass man sich in dieser
Korrupten Welt nur auf sich selbst verlassen kann und auf sonst niemanden. Ich
meldete meinen Sohn Alfons bei einer der besten Kampfschulen Münchens an
um aus ihm einen richtigen Kämpfer zu machen der auf sich selbst aufpassen
konnte.
Da ich selbst schon Jahrzehnte lang alle möglichen Kampfstiele praktizierte
kümmerte ich mich persönlich um die Ausbildung meiner Tochter Wolke.
Anfänglich war es für Wolke sehr schwierig mit ihren sieben Jahren ein so ernstes
und ansträngendes Training zu absolvieren.
Plötzlich hatte ich die Idee gleichaltrige Mädchen, von der Straße, ohne Zukunft
und Perspektive in unsere Familie aufzunehmen. Diese fand ich bei obdachlosen
Frauen die mit ihren Kindern auf der Straße lebten, vom Staat verlassen ohne
jegliche Unterstützung. Ich versprach den Müttern ihren Kindern eine Heimat zu
bieten und mich um deren Bildung zu kümmern. Nach anfänglicher Skepsis
wurde mir schließlich doch Vertrauen entgegengebracht und die Kinder
anvertraut.
Ich steigerte mich immer mehr in meinen Hass gegen unseren Staat herein, in
dem nur die mächtigen, die Reichen und die Schwerkriminellen das Land
regieren. Die Armen und die einfachen Leute die unser Land nach dem Krieg
wieder aufgebaut haben, die Opfer von Mord, Vergewaltigung und
Kinderschänder bekommen keine Unterstützung vom Staat und müssen mit
ihren Sorgen allein zurechtkommen. Die Täter im Gegenzug bekamen
Bewährungsstrafen oder wurden gleich freigesprochen. Im gleichen
Gedankengang kam mir mein eigenes Schicksal und das meiner beiden Kinder
wieder vor Augen und der Haaaaassss kochte in mir hoch, brachte mich fast zum
Explodieren, Tränen schossen aus meinen Augen und im gleichen Atemzug wo
ich all meinen Schmerz laut herausschrie, schwor ich, dass das meiner Familie
nie wieder passieren wird.
Ich sch… auf die Regeln unseres Staates, stellte meine eigenen Regeln auf und
gründe meine eigene Armee.
Ich investierte viel Zeit in die Ausbildung meiner „Nadrischas“, wie ich meine
Mädchen liebevoll nannte und sie entwickelten sich sagenhaft schnell. Ob in den
Traditionellen Kampfkünsten oder den Geheimen, ob mit dem Schwert, Messer
oder Stock, die Leistung war überirdisch und erfüllte mich mit großem Stolz.
Tagsüber gingen sie in die Schule und nachmittags nachdem die Hausaufgaben
erledigt waren bildete ich sie zu wahren Kampfmaschinen aus. Mit Toska
verstand sich Wolke am besten, sie wurden zu besten Freundinnen und waren
nicht mehr voneinander zu trennen. Toska war auch die beste Kämpferin der
Gruppe und bekam von mir noch eine besondere Ausbildung, die Technik der
goldenen Kobra, denn sie sollte auch Wolkes Leibwächterin werden. Schließlich
kam mir der Gedanke dass diese außergewöhnlichen Kämpferinnen, einen
Namen bekommen sollten und nach längerem Überlegen kam ich auf den
Namen „Weiße Engel“. Meine „Engel“ nannte ich sie sowieso schon und da sie
im Alltag so unschuldig aussahen kam ich auf „Weiß“, hahaha, ich musste
schmunzeln.
Nicht nur Mädchen fanden in unserer Gemeinschaft ihre neue Heimat, auch Jungs
die keine Familie mehr hatten nahm ich mit offenen Armen auf. Armir war der erste,
er wurde der beste Kumpel von meinem Sohn Alfons, wir nannten die beiden „die
Siamesischen Zwillinge“, ich glaubte sie gingen sogar gemeinsam auf die Toilette,
hahaha. Dann fand ich die beiden dunkelhäutigen Brüder „Rob“ und „Bob“
verwahrlost in der Gosse. Als nächstes kamen „Falko“, der sich als zurückhaltender
Schläger entwickelte und „Lenard“ zu mir. Mit „Ronny“ holte ich mir einen Typen
ins Haus der sich von Anfang an mit meinem Sohn prächtig verstand und ihm wie
zuvor Armir ebenfalls nicht von der Seite wich.
Als letzten nahm ich „Allarik“ bei uns auf, er hatte eine sehr schwere Kindheit
hinter sich, er wurde zuhause verprügelt und als er schließlich von dort abhaute
um lieber auf der Straße zu leben, mied er jeglichen Kontakt zu anderen und
lebte in sich gekehrt allein unter einer Isarbrücke. Er hat mich schon viel
Überredung gekostet ihn schließlich zu überzeugen sich uns anzuschließen. Er
war ein sehr unruhiger Zeitgenosse und es kostete uns ziemlich viel Geduld ihn
in die Gruppe zu integrieren. Nur sein unberechenbares und ungestümes Wesen
konnten wir ihm nicht austreiben.
Nachdem unsere Gruppe nun groß genug war kam mir irgendwann nach der
fünften Halbe Bier die Idee uns den Namen „Griasbande“ zu geben. Ich heiße ja
mit vollständigen Namen „Meo Grias“ und eine Bande waren wir sowieso.
Meine Jungs schickte ich zur selben Kampfschule wie Alfons, denn mit der
Ausbildung meiner weißen Engel war ich schon genügend beschäftigt. Alfons
und seine Jungs entwickelten sich ebenfalls zu sehr guten Kämpfern, oder besser
gesagt zu Schlägern. Die meisten von ihnen schlugen erst zu und stellten dann
die Fragen, was mir des öfteren Ärger mit der Polizei einbrachte. Ein Zustand den
ich in der momentanen Phase des Aufbaues meines „Unternehmens“ nicht
brauchen konnte.
Nun machte ich mir Gedanken um das Patch unserer Griasbande und dafür nahm
ich eine Geballte Faust die meinen Hass auf den Staat symbolisiert und die
weißen Flügel für meine weißen Engel. THE GRIASBANDE WAS BORN!!!
Mein Titel angelehnt an die MC Clubs war „President“, Alfons wurde „Vice-
President“, sprich mein Stellvertreter und Nachfolger, aus Armir wurde ein „Sgt.
At Arms“ und ist für die Sicherheit und Bewaffnung unserer Bande zuständig und
die anderen sind „Member“.
Die Jahre gingen so dahin, wir hielten uns mit kleineren Drogengeschäften und
Geldeintreiben über Wasser, stets meine Rache im Hinterkopf behaltend. Unser
Ruf wurde immer größer, was nicht zuletzt den weißen Engeln zu verdanken war.
Ihre Aufträge führten sie mit einer Brillanz und Schnelligkeit aus die nicht von
dieser Welt zu sein schien. Sie kamen ungesehen und verschwanden nach
erledigen des Auftrages ungesehen. Am Tatort hinterließen sie immer eine
weiße Feder. Mit der Zeit wurden die weißen Engel im Untergrund gefürchtet
und zu einer wahren Legende. Es wurden die schaurigsten Geschichten über sie
erzählt und viele zweifelten sogar an ihre Existenz, aber nur, bis zum Auffinden
der nächsten weißen Feder.
Eines Tages bekam ich einen Tipp wo sich der Mörder meiner Gattin aufhielt. Ich
konnte es kaum glauben, sollte nach so vielen Jahren endlich der Tag der Rache
gekommen sein?
Ich schnappte meine weißen Engel und gemeinsam fuhren wir zu der Adresse die
ich von meinem Informanten bekommen hatte. Hierbei handelte es sich um eine
unscheinbare Lagerhalle im Münchner Osten. Wir versteckten uns und warteten auf
die Dunkelheit. Inzwischen waren ungefähr 15 Leute in der Lagerhalle
verschwunden. Als es schließlich dunkel war schlichen wir uns zum Tor der Halle,
welches leichtsinniger halbe nicht bewacht war. Wie Arrogant und Unantastbar
muss dieser Idiot sich fühlen um keine Wache vor das Tor zustellen, was uns
natürlich sehr gelegen kam. Wolke entdeckte knapp unterhalb des Daches eine
offene Luke zu der sie hochkletterte und das innere der Halle abcheckte. Als sie
wieder bei uns war wurden wir über den Sachstand aufgeklärt und planten unseren
Zugriff. Schließlich öffneten wir ruckartig das Tor und stürmten die Halle. Die
weißen Engel schwärmten aus und kümmerten sich um die Handlanger des
Bosses, während ich mit meinen ganzen Hass, der sich schlagartig entlud auf ihn
zustürmte. Er zückte zwar seine Waffe, kam aber nicht mehr dazu diese zu
benutzen. Mit voller Wucht knallten wir zusammen so dass es ihn von den Beinen
riss und wir gemeinsam zu Boden stürzten. Während des Falles verlor er seine
Waffe und lag wehrlos auf dem Rücken, zu keiner Reaktion fähig, während ich
mit meinen Fäusten immer wieder sein Gesicht mit schnell aufeinander
folgenden Schlägen bearbeitete. Das schmatzende Geräusch in seinem Gesicht
während meine Schläge immer wieder einschlugen, das brechen der Knochen in
diesem, versetzte mich in einem Rausch des Wahnsinns. Ich sah die Leiche
meiner Frau vor Augen, wie sie in ihrem Blut lag, die Augen geöffnet Star und
leer der Blick, meine weinenden Kinder die ohne Mutter aufwachsen mussten,
der Wahnsinn riss mich immer mehr in Ekstase und… wäre nicht Wolke
rechtzeitig gekommen um mich wegzuziehen, ich hätte ihn sofort getötet. Ich
sah Wolke mit wirren Blick an, schaute mich kurz um und sah die ganzen Typen
besinnungslos und gefesselt am Boden liegen und kam langsam wieder zu mir.
Der Boss sah übel aus, aber er lebte noch und sah mich aus seinen fast
zugeschwollenen Augen ängstlich an. Er zitterte am ganzen Körper, sein Atem
ging schnell und unkontrolliert. Ich ging zu ihm hin, kniete mich nieder, zog mein
Messer und schnitt ihm mit wohligem Schauer und einem Lächeln im Gesicht die
Kehle durch während ich zu ihm sagte, „Für meine Frau“. Während er langsam
ausblutete kümmerten sich meine weißen Engel um seine Handlager und
schnitten diesen ebenfalls die Kehlen durch. Nach der Tat rief ich Alfons an damit
er mit Jungs und einem Lieferwagen anrückt um die Leichen zu entsorgen. Die
Leichen wurden zu einer in der Nähe befindlichen Baustelle gebracht um ins
dortige Fundament eines Neubaus einbetoniert zu werden. Somit sind die ersten
Mieter schon vorzeitig eingezogen, hahaha.
Um für die Unterwelt ein Zeichen zu setzen übernahm die Griasbande das Areal
als Hauptquartier. Die Grausamkeit unserer Aktion sprach sich in der Szene wie
ein Lauffeuer herum und die Griasbande wurde plötzlich von allen respektiert
und gefürchtet. Wir konnten uns vor Aufträgen kaum retten. Das Spektrum
unserer Dienstleistungen hat sich ebenfalls erhöht und wir agierten Europaweit.
Nun hatten wir auf unserer Gehaltsliste Polizisten, Richter, Staatsanwälte,
Grenzkontrollen usw. Wir waren die Nummer eins und sollten es die nächsten
Jahre auch bleiben.
Die ersten Machtkämpfe gab es mit den Drogenkartellen, da wir alles abgriffen was
wir kriegen konnten und somit blieb für die Kartelle immer weniger übrig. Das ging
soweit, dass sich einige von ihnen zusammenschlossen und unsere Lieferungen
abfingen. Es entwickelte sich ein wahrer Krieg zwischen uns und den Kartellen der
auf beiden Seiten eine beträchtliche Anzahl an Opfer zur Folge hatte. Der Polizei
entging das ganze logischerweise auch nicht und somit hatten wir diese auch noch
am Hals. Eines Abends als ich so mit meiner Zigarre und einen gepflegten Whiskey
auf der Terrasse hockte, lies ich mir die Entwicklung der letzten Jahre durch den
Kopf gehen und bemerkte dass ich langsam wieder dahinsteuerte weswegen meine
Frau ihr Leben verloren und ich Angst um meine Kinder hatte. Was bringt mir alles
Geld das ich die letzten Jahre erwirtschaftete wenn wir wieder in so eine Situation
hineinsteuern würden. Ich beschloss mein Leben und das meiner Familie wieder in
ruhigere Bahnen zu lenken.
Ich berief ein Familientreffen ein und erläuterte meine Idee, gewisse Bereiche
wie das Drogengeschäft zu reduzieren und mit den Kartellen wieder in Frieden
leben zu können.
Auftragsmorde würde ich komplett aus dem Programm nehmen um die
Aufmerksamkeit des LKA nicht noch mehr zu schüren und unsere restlichen
Dienstleistungen vor der Auftragszusage erst mal genau überprüfen. Die Familie
konnte meine Entscheidung erst nicht glauben, aber nach genaueren
Überlegungen stimmten sie mir zu und so wir fingen mit der Umsetzung um.
Das größte Problem war der Waffenstillstand mit den Drogenkartellen und alle
an den runden Tisch zu bekommen. Zu groß war der Respekt vor der Griasbande
und den weißen Engeln. Erst als ich zusicherte allein zu den Verhandlungen und
an einen Platz ihrer Wahl zu kommen, sagten sie zu. Die Verhandlungen dauerten
zwei Tage und Nächte, aber am Ende kam schließlich eine Einigung zustande wo
alle Beteiligten davon profitieren konnten.
Am Anfang war es richtig ungewohnt mal mehr angenehme Zeit mit seiner
Familie verbringen zu können, ohne aufreibende Konflikte mit überreagierenden
Geschäftspartnern und sonstigen nervigen Dingen.
Mit der Zeit gewöhnte man sich daran mal da eine „Erinnerung“ gegen
Schutzgeldsünder auszusprechen welche einen „einschlagenden“ Erfolg
versprechen, Hahaha ich liebe Wortspielereien, oder kleinere Schnupftabaklieferungen
mit etwas Urlaub zu verbinden.
Das Leben kann so schön und unkompliziert sein dachte ich, doch dann bekam
ich Besuch von der „Legende“ Branko der mir für einen angeblich
„unbedeutenden“ Job 300.000 € anbot … und, ich sagte zu.
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