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Old Master Paintings – Part 1

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KATALOG II<br />

GEMÄLDE ALTE MEISTER TEIL 1<br />

CATALOGUE II<br />

OLD MASTER PAINTINGS PART 1<br />

ONE OF THE LEADING AUCTION HOUSES IN EUROPE<br />

Bernardo Bellotto<br />

genannt Canaletto<br />

1721 - 1780<br />

Dresden mit der Frauenkirche<br />

AUKTIONEN / AUCTIONS:<br />

DONNERSTAG, 24. & FREITAG, 25. SEPTEMBER 2020<br />

Besichtigung: Samstag, 19. September <strong>–</strong> Mittwoch, 23. September<br />

THURSDAY, 24 & FRIDAY, 25 SEPTEMBER 2020<br />

Exhibition: Saturday, 19 September <strong>–</strong> Wednesday, 23 September<br />

KATALOG<br />

CATALOGUE<br />

II<br />

DONNERSTAG<br />

THURSDAY


OLD MASTER<br />

PAINTINGS<br />

PART I


136<br />

ITALIENISCHER MEISTER DES AUSGEHENDEN<br />

14. JAHRHUNDERTS,<br />

FRANCESCO D‘ANTONIO<br />

(UM 1393 FLORENZ <strong>–</strong> NACH 1433), ZUG.<br />

MADONNA MIT DEM KIND, VIER HEILIGEN UND<br />

ZWEI MUSIZIERENDEN ENGELN<br />

Öl/ Tempera und Goldgrund auf Holz. Parkettiert.<br />

Sichtmaß: 91 x 50,5 cm.<br />

In schlichter moderner Naturholzrahmenfassung.<br />

Das Tafelbild schlank hochformatig, nach oben hin im<br />

gotischen Spitzbogen geschlossen. Maria in dunklem<br />

Mantel, erhöht thronend vor Goldgrund, in ihren Armen<br />

das Jesuskind in langem hellroten Kleid, das sich mit<br />

den Händchen an Schulter und Brust der Mutter festhält<br />

und den Blick der Mutter entgegenrichtet. Seitlich<br />

je zwei Heiligengestalten, von denen attributiv lediglich<br />

die Heilige Katharina links oben sowie der Heilige Antonius<br />

rechts unten zu identifizieren sind. Für die links<br />

unten stehende Gestalt, mit rotem Mantel und einem<br />

Schwert, gäbe es mehrere Deutungsmöglichkeiten.<br />

Besondere Aufmerksamkeit verdienen die beiden Engel<br />

in der unteren Mitte in hell- und dunkelrotem Kleid,<br />

jeweils mit dunkel gefärbten Flügeln, mit Flöte sowie<br />

Laute. Die Nimben sämtlich goldgrundig und ornamental,<br />

überwiegend mit Rosetten punziert. Das Jesuskind<br />

mit Kreuznimbus, der Nimbus der Maria mit<br />

gotischen Majuskeln beschriftet. Trotz des hohen Alters<br />

in guter Erhaltung. (1241072) (2) (11)<br />

ITALIAN SCHOOL,<br />

LATE 14TH CENTURY,<br />

FRANCESCO D’ANTONIO<br />

(CA. 1393 FLORENCE <strong>–</strong> AFTER 1433), ATTRIBUTED<br />

MADONNA WITH CHILD, FOUR SAINTS AND TWO<br />

ANGELS MAKING MUSIC<br />

Oil/ tempera on gold-ground on panel. Parquetted.<br />

Visible size: 91 x 50.5 cm.<br />

In simple, modern, natural wooden frame.<br />

In good condition despite its old age.<br />

Literatur:<br />

Compare M. Salmi, Francesco d‘Antonio fiorentino,<br />

in: Rivista d‘arte, XI, 1929, p. 1<strong>–</strong>24.<br />

Compare G. Gronau, Appunti d‘archivio: Francesco<br />

d‘Antonio pittore fiorentino, in: Rivista d‘Arte, XIV,<br />

1932, p. 382 <strong>–</strong>385. Compare. L Berti, A. Paolucci<br />

(ed.), L‘età di Masaccio: il primo Quattrocento, Milan<br />

1990.<br />

€ 30.000 - € 50.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Literatur:<br />

vgl. M. Salmi, Francesco d‘Antonio fiorentino, in:<br />

Rivista d‘arte, XI, 1929, S. 1<strong>–</strong>24.<br />

Vgl. G. Gronau, Appunti d‘archivio: Francesco<br />

d‘Antonio pittore fiorentino, in: Rivista d‘Arte, XIV,<br />

1932, S. 382 <strong>–</strong>385. Vgl. L Berti, A. Paolucci (Hrsg.),<br />

L‘età di Masaccio: il primo Quattrocento, Mailand<br />

1990.<br />

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15


137<br />

TOMMASO DI CREDI,<br />

15. <strong>–</strong> 16. JAHRHUNDERT, ZUG.<br />

MADONNA IN ANBETUNG DES KINDES, MIT DEM<br />

JOHANNESKNABEN UND DEM HEILIGEN JOSEF<br />

Öl auf Holz. Verso eine vertiefte Querleiste.<br />

Durchmesser: 85 cm.<br />

In vergoldetem Rahmen.<br />

Der Künstlers ist im ausgehenden 15. und frühen 16.<br />

Jahrhundert in Florenz nachweisbar. Er war ein Schüler<br />

des Lorenzo di Credi (1459-1537) und wirkte in<br />

dessen Werkstatt. Nachdem Lorenzo seine Aufträge<br />

immer mehr seinen Schülern überließ, setzten diese<br />

auch den Stil und vor allem die Bildgattung des Madonnenbildes<br />

fort, in der Folge zunehmend in Form<br />

von Gemäldetondi. So ist dieser Bild typus des Tondo<br />

für Tommaso geradezu zu einem Merkmal seines<br />

Schaffens geworden. Die Beliebtheit dieser Madonnen-<br />

Tondi hat den Maler letztlich dazu gebracht, äußerst<br />

durchdachte Variationen zu entwickeln. Dabei tritt die<br />

Dreiheit <strong>–</strong> Maria, Kind und Johannesknabe <strong>–</strong> am häufigsten<br />

auf. Seltener, wie hier im vorliegenden Gemälde,<br />

finden wir eine oder mehrere weitere Figuren,<br />

zumeist anbetende Engel.<br />

Das Rundbild zeigt die Marienfigur in blauem Mantel<br />

im Darstellungszentrum kniend, mit gefalteten Händen<br />

und nach unten geneigtem Haupt, dem am Boden liegenden<br />

Kind entgegenblickend. In geschickter Weise<br />

hat der Maler die Körperform des Kindes der unteren<br />

Rundung des Bildrandes angeglichen. In kompositioneller<br />

Fortsetzung dazu folgt auch der Johannesknabe<br />

formal dem Bildrand. Die dritte Figur im Bild, der Heilige<br />

Josef, erscheint rechts außerhalb der Maueröffnung<br />

weiter hinten, vor einem mitgeführten Esel.<br />

Unter den vergleichbaren Werken vom Maler ist hier<br />

vor allem der Tondo im Los Angeles County Museum<br />

of Art heranzuziehen „Virgin adoring the Christ Child<br />

with St. John the Baptist and two Angels“ (Dm. 55<br />

cm.), der in die Jahre 1500 bis 1520 datiert wird. Die<br />

Ähnlichkeit ist ganz offensichtlich. Hier wie dort ein<br />

der Maria hinterlegtes Mauerstück, auch die Lage des<br />

Kindes lässt sich vergleichen. Allerdings ist das uns<br />

vorliegende Bild von weit größerem Format, was noch<br />

auf die Tradition der Lorenzo-Werkstatt verweist.<br />

Dass die Anregung zu dem Tondo-Bildaufbau auch bei<br />

Tommaso di Credi in jedem Falle auf Lorenzo zurückgeht,<br />

lehrt uns etwa dessen „Anbetungs“-Tondo in<br />

Venedig, Fondazione Querini Stampalia.<br />

Das Gemälde in sehr guter Erhaltung. A.R.<br />

(1241073) (2) (11)<br />

TOMMASO DI CREDI,<br />

15TH <strong>–</strong> 16TH CENTURY, ATTRIBUTED<br />

THE VIRGIN MARY IN ADORATION OF THE CHRIST<br />

CHILD WITH SAINT JOHN THE BAPTIST AND SAINT<br />

JOSEPH<br />

Oil on panel. Recessed horizontal slat on the back.<br />

Diameter: 85 cm.<br />

In gilt frame.<br />

€ 40.000 - € 60.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

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17


138<br />

PIETRO DI DOMENICO,<br />

1457 SIENA <strong>–</strong> UM 1501 <strong>–</strong> 1533<br />

MADONNA MIT KIND UND ZWEI ENGELN<br />

Tempera auf Goldgrund. Auf Holz.<br />

59,3 x 39 cm.<br />

Bedeutendes museales Werk der Sieneser Renaissance<br />

<strong>–</strong> ehemals als Leihgabe im Metropolitan Museum<br />

New York, aus der Sammlung George und Florence<br />

Blumenthal.<br />

Das hochformatige Tafelbild gehört zu den bedeutendsten<br />

Werken des Pietro di Domenico. Die Figuren<br />

zeigt der Meister dicht gedrängt, vor punziertem Goldgrund.<br />

Thematisch liegt hier der Bildtypus der „Maria<br />

lactans“ vor. Die Madonna, die dem Kind die Brust<br />

reicht, beherrscht in Dreiviertelfigur das Bildzentrum.<br />

In rotem Kleid und noch gut erkennbar dunkelgrünem<br />

Mantel sehen wir sie leicht nach links gewandt, sie<br />

betrachtet ihr Kind, das wiederum mit der Mutter<br />

Blickkontakt hält. Beide Händchen des Knäbleins umfassen<br />

das Handgelenk der Mutter, während diese<br />

das aufrecht sitzende Kind am Rücken hält. Blickgesten,<br />

Körper- und Handhaltungen lassen daher eine<br />

abrundende Geschlossenheit von Mutter und Kind erkennen,<br />

eine für diese Zeit und auch für das Werk des<br />

Malers reife Bildkomposition. So werden die beiden<br />

Engel im Hintergrund umso augenfälliger in Distanz<br />

zu dem intimen Geschehen gehalten, lediglich das<br />

Gesicht des Engels links im Bild blickt aufmerksam<br />

über die Schulter Mariens auf das Kind, während sein<br />

Gegenüber den leicht verlorenen Blick nach außen<br />

richtet, damit auch dem Bildbetrachter entgegen, als<br />

eine einladende Geste zur Anbetung. Dies ist ganz im<br />

Sinne des Gemäldes als Andachtsbild zu verstehen.<br />

Bezeichnenderweise halten beide Engel ihre betenden<br />

Hände so zusammen, dass sie jeweils nur die Fingerspitzen<br />

berühren und damit eine Art Schutzdach andeuten,<br />

die die feine Intimität der Bildszene betont.<br />

Dass diese Bildmotive in den weiteren gleichthematischen<br />

Werken des Meisters nicht wieder zu finden<br />

sind, lässt das vorliegende Bild weit eher in dessen<br />

reifere Periode einordnen (siehe unten, Lit.: 2011).<br />

Über die hier genannten Einzelheiten hinaus sind noch<br />

weitere Details zu beobachten, die sowohl stilistisch<br />

über die Malweise des Meisters, als auch über die<br />

hohe Qualität des Bildes sprechen.<br />

Entgegen einem weiteren bekannten Werk des Di Domenico,<br />

ebenfalls vom Typ „Maria lactans“, ist hier der<br />

Mund des Kindes nicht direkt an die Brust geführt.<br />

Dabei bleibt offen, ob der Vorgang des Stillens hier<br />

erst ansetzt oder bereits beendet ist, was zu unterschiedlichen<br />

Interpretationen Anlass böte. Aber auch<br />

Elemente der Detailausführung verdienen gewürdigt<br />

zu werden: ganz bewusst ist der Goldgrund als „Himmel“<br />

im Hintergrund der Figuren glatt angelegt, durch<br />

die Punzierungen der Nimben und der oberen Randbordüre<br />

unterbrochen, während die weitaus feinere<br />

Punzierung des Marienkleides bereits eine textile<br />

Struktur aufweist, durchsetzt von Dekormotiven eines<br />

prächtigen Brokatstoffes, und dies zudem in exzellenter<br />

Erhaltung und Wirkung. Auch das Brokatkissen mit<br />

offener Schnürung, auf dem das Kind sitzt, ist ähnlich<br />

gearbeitet.<br />

Während die Nimben der jugendlichen Engel mit<br />

Strahlengravur wiedergegeben sind, lassen sich im<br />

Nimbus der Madonna die Majuskeln „AVE...CELO...“<br />

lesen. Diese Buchstaben sind zu ergänzen zu „AVE<br />

REGINA CAELORUM.“ (Ave Himmelskönigin). Es ist<br />

dies der Anfang des Gesangstextes, der u.a. nach der<br />

Vesperandacht gesungen und fortgesetzt wird mit<br />

„Ave Herrscherin der Engel“. In diesem Kontext sind<br />

also auch die beiden Engel zu verstehen.<br />

Die nächstverwandte Bilddarstellung von der Hand<br />

des Meisters ist die „Madonna und Kind mit den Heiligen<br />

Petrus und Paulus“ (Privatbesitz, ehem. Coudert<br />

Brothers, 1888). Im Gegensatz zu unserem Gemälde<br />

ist das Kind hier an der Brust gezeigt. Auch nimmt die<br />

Darstellung des Kindes einen wesentlich kleineren<br />

Bild raum ein, ganz in der bisherigen Tradition, während<br />

bei dem vorliegenden Andachtsbild auch eine<br />

Betonung auf das Jesuskind zu erkennen ist, was<br />

wiederum auf einen etwas weitergeschrittenen Werkzeitraum<br />

verweist. Damit ist ein Höhepunkt im Schaffen<br />

di Domenicos erreicht.<br />

Von Pietro di Domenico sind zwei signierte Werke bekannt<br />

geworden <strong>–</strong> eine „Krippe mit den Heiligen Martin<br />

und Galganus“ (Pinakoteca Nazionale, Siena) sowie<br />

die „Madonna mit Kind und den Heiligen Hieronymus<br />

und Johannes d. T.“ (City Art Gallery York). Auch unter<br />

den wenigen bekannten Werken des Meisters nimmt<br />

das vorliegende Bild einen hohen Rang ein.<br />

Zu Biographie, Ausbildung und Werdegang des Künstlers<br />

sind uns nur wenige Details bekannt. So ist etwa<br />

das genaue Sterbedatum umstritten, es wird der Zeitrahmen<br />

zwischen 1501 und 1533 diskutiert. Am wahrscheinlichsten<br />

ist das Jahr 1501 anzunehmen, da ein<br />

„Pietro di Domenico Dipintore“ 1497 in die Confraternità<br />

die San Girolamo eintrat, 1501 als verstorben gemeldet.<br />

Man nimmt allgemein an, dass der vorliegende<br />

Meister seine erste Ausbildung in Siena bei Benvenuto<br />

di Giovanni (1436- um 1518) erhielt. Darüber hinaus<br />

zeigt unser Gemälde erstmals auch die Einflüsse der<br />

Maler Francesco di Giorgio und Matteo di Giovanni.<br />

Das Tafelbild in altersentsprechend sehr guter Erhaltung.<br />

Lediglich das obere Malrändchen von wenigen<br />

Millimetern wurde bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt<br />

angeschnitten, einige schmale Risse an der<br />

Rückseite sind sichtbar, an der Vorderseite durch Restaurierung<br />

nicht sichtbar. Die Holztafel wurde zu einem<br />

früheren Zeitpunkt gegen Wölbung beschliffen und<br />

durch zwei Quer- und umlaufende Randleisten gefestigt.<br />

Rest. (†)<br />

Provenienz:<br />

1905 bis mindestens 1909 Sammlung Conte Giulio<br />

Sterbini, Rom.<br />

Danach wohl Sangiorgi, Rom.<br />

Bis 1911: George und Florence Blumenthal, New York.<br />

1911 wurde das Gemälde dem Metropolitan Museum<br />

of Art, New York als Leihgabe übergeben (Inv. Nr.<br />

41.190.22).<br />

2015 wurde das Gemälde von Sotheby‘s New York<br />

angeboten und versteigert.<br />

Dann Privatsammlung Schweiz.<br />

Dokumentation und Nennung des Werkes in der<br />

Literatur: Zu vorliegendem Werk existiert <strong>–</strong> auch aufgrund<br />

der prominenten Provenienz <strong>–</strong> eine umfangreiche<br />

Dokumentation.<br />

Abgebildet in folgenden Publikationen:<br />

S. Rubinstein-Bloch, Gemälde <strong>–</strong> Frühe Schulen, in:<br />

Katalog der Sammlung von George und Florence<br />

Blumenthal, Vol. I, Paris 1926, Abb. Tafel XXXIII.<br />

Aldo Lusini und Pietro Misciattelli, La donna senese<br />

del Rinascimento, Anno II., Fasc. IV, in: LA DIANA, 2,<br />

Nr. 4, 1927. Mit Abbildung S. 233. Dort Besitzangabe:<br />

New York <strong>–</strong> Raccolta Blumenthal.<br />

F. Zeri und E.E. Gardner, Italienische Malerei, Ein<br />

Katalog der Sammlung des Metropolitan Museum of<br />

Art. Sienesische und Mittelitalienische Schulen, New<br />

York 1980, S. 65, ganzseitige Tafelabbildung, Tafel 73.<br />

K. Baetjer, Europäische Gemälde im Metropolitan<br />

Museum of Art, New York 1995, A Summary Catalogue,<br />

Vol. I, mit Abbildung S. 65.<br />

Weitere Dokumentationen und Literaturvergleiche:<br />

B.B. Fredericksen und F. Zeri, Volkszählung italienischer<br />

Gemälde aus dem 19. Jahrhundert in den öffentlichen<br />

Sammlungen Nordamerikas, Cambridge, Mass. 1972,<br />

S. 165, 347, 608.<br />

K. Baetjer, Europäische Gemälde im Metropolitan<br />

Museum of Art, New York 1980, Vol. I, S. 142.<br />

Keith Christiansen , Laurence B. Kanter, Carl Brandon-<br />

Strehkle, Gemälde in der Renaissance Siena 1420-<br />

1500, Ausst.-Kat. New York 1988, S. 345.<br />

M. S. Frinta. Punched Decoration on Late Medieval<br />

Panel and Miniature Painting, (Gestanzte Dekoration<br />

auf spätmittelaterlicher Tafel- und Miniaturmalerei), 1998,<br />

Teil 1, S. 473. Mit Abb. der Pun zie rung.<br />

Alexander Rauch, Malerei der Frührenaissance (Florenz<br />

und Siena), in: Renaissance, Kunst und Architektur des<br />

15. und 16. Jahrhunderts in Europa, Parragon-Vlg. 2011.<br />

A.R. (1212111) (11)<br />

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21


PIETRO DI DOMENICO<br />

1457 SIENA <strong>–</strong> CA. 1501/ 1533<br />

MADONNA AND CHILD WITH TWO ANGELS<br />

Tempera on panel, gold ground.<br />

59.3 x 39 cm.<br />

Important Sienese Renaissance work of museum<br />

quality - formerly Metropolitan Museum New York on<br />

loan, from the collection of George and Florence<br />

Blumenthal.<br />

The portrait format panel painting is one of most important<br />

works by Pietro di Domenico. The master depicts<br />

densely crowded figures against a tooled gold<br />

ground. The painting shows the iconography of The<br />

Nursing Madonna. The Virgin, who is offering her<br />

breast to the Child, dominates the centre of the painting<br />

and is depicted in three-quarter length portrait. The<br />

Virgin is wearing a red dress and a still easily recognizable<br />

dark green cloak. She is turned slightly to the left<br />

looking at her Child, which is in turn holding his mother’s<br />

gaze. Both hands of the boy are folded around his<br />

mother’s wrist while she is supporting the seated<br />

Child in an upright position. The figures’ gaze and their<br />

body and hand postures suggest their close bond, a<br />

mature composition for this artist and also for its time.<br />

The two angels in the background are deliberately<br />

kept at a distance to this intimate scene: only the angel<br />

on the left attentively glances over the shoulder of<br />

the Virgin towards the Child, while the gaze of angel<br />

on the opposite side is slightly lost and outwards, towards<br />

the viewer as an inviting gesture for adoration.<br />

This emphasises the painting’s purpose as a devotional<br />

picture. Characteristically both angels are also holding<br />

their hands in a gesture of prayer with only their<br />

fingertips touching, indicating a type of protective<br />

shield that enhances the intimate feel of the scene.<br />

These motifs are absent from other works by the<br />

master with the same subject, which suggests that<br />

the painting on offer for sale here is one of his late<br />

works (see below, Lit.: 2011).<br />

There are other stylistic features in addition to these<br />

details, which also indicate the master’s painting technique<br />

and demonstrate the painting’s high quality.<br />

Unlike another work by Di Domenico also depicting<br />

the iconography of The Nursing Madonna, the Child’s<br />

mouth is not latched onto the Virgin’s breast. This<br />

leaves room for speculation whether the act of breastfeeding<br />

is about to start or has been concluded, which<br />

would give rise to various interpretations. Other elements<br />

in the detailing also deserve to be appreciated:<br />

the gold ground in the background of the figures is<br />

very deliberately painted smoothly as a “sky”, only interrupted<br />

by the tooled marks of the halos and the<br />

border along the top edge, while the tooled marks of<br />

the Virgin’s dress are executed much more finely and<br />

already suggests a textile structure featuring decorative<br />

motifs on a magnificent brocade fabric and are,<br />

besides, in excellent condition and executed to great<br />

effect. The brocade cushion with open lacing that the<br />

Child is seated on, is similarly executed.<br />

While the halos of the youthful angels are engraved<br />

with rays, the Virgin’s halo is inscribed with capital letters<br />

“AVE...CELO...”. These letters can be completed to<br />

read: “AVE REGINA CAELORUM” (Hail, Queen of Heaven).<br />

This is the first line of the lyrics that are, among<br />

others, sung after the evening prayer and continue<br />

“Hail, Queen of the Angels”. This explains the presence<br />

of the two angels in this context.<br />

The most closely related painting from the master is<br />

his The Virgin and Christ Child with Saint Peter and<br />

Paul (Private collection, formerly Coudert Brothers,<br />

1888). Unlike the painting on offer for sale in this lot<br />

the Child is depicted on the Virgin’s breast in that version.<br />

Furthermore the depiction of the Child takes up<br />

a much smaller space, which is in line with previous<br />

tradition, while “our” devotional picture also emphasizes<br />

the Christ Child, which in turn suggests a more<br />

mature period of creation at the height of di Domenicos<br />

creative work.<br />

There are two known signed works by Pietro di Domenico,<br />

The Manger with Saint Martin and Saint Galgano<br />

(Pinakoteca Nazionale, Siena), and Madonna with<br />

Christ Child with Saint Jerome and Saint John the<br />

Baptist (City Art Gallery, York). The painting on offer for<br />

sale in this lot also ranks highly among the few known<br />

works by the master.<br />

Only few facts are known regarding the artist’s biography,<br />

training and career. His date of death, for instance,<br />

is debated and estimated in a period between<br />

1501 and 1533. 1501 is the most probable date as a<br />

“Pietro di Domenico Dipintore” was accepted into the<br />

“Confraternità di San Girolamo” in 1497 and is listed<br />

as deceased in 1501. It is generally assumed that our<br />

master initially trained in Siena with Benvenuto di Giovanni<br />

(1436-ca. 1518). Furthermore the painting on offer<br />

for sale here also shows influences by Francesco di<br />

Giorgio and Matteo di Giovanni for the first time.<br />

The panel painting is in very good condition consistent<br />

with age. Only a few millimetres of the top edge were<br />

cut at a very early age, several narrow cracks only visible<br />

on the reverse, and unnoticeable at the front due<br />

to restoration. The panel has been sanded at an early<br />

date to avoid warping and two transverse parquetting<br />

slats and bordering slats are attached. Restored. (†)<br />

Provenance:<br />

Between 1905 to at least 1909 Collection of Conte<br />

Giulio Sterbini, Rome.<br />

Then probably Sangiorgi, Rome.<br />

Until 1911: George and Florence Blumenthal, New<br />

York.<br />

In 1911 the painting was given on loan to the Metropolitan<br />

Museum of Art, New York (inv. no. 41.190.22).<br />

In 2015 the painting was sold at Sotheby’s, New York.<br />

Then private collection, Switzerland.<br />

Documentation and bibliographical references:<br />

The painting on offer for sale in this lot features<br />

extensive documentation due to its prominent provenance.<br />

Illustrated in the following publications:<br />

S. Rubinstein-Bloch, Gemälde <strong>–</strong> Frühe Schulen,<br />

catalogue of the collection of George and Florence<br />

Blumenthal, vol. I, Paris 1926, ill. plate XXXIII.<br />

A. Lusini und P. Misciattelli, La donna senese del<br />

Rinascimento, Anno II., Fasc. IV, in: LA DIANA, 2,<br />

no. 4, 1927. With ill. p. 233. There owner reference:<br />

New York <strong>–</strong> Raccolta Blumenthal.<br />

F. Zeri and E.E. Gardner, Italienische Malerei, Ein<br />

Katalog der Sammlung des Metropolitan Museum<br />

of Art. Sienesische und Mittelitalienische Schulen,<br />

New York 1980, p. 65, full-page illustration, plate 73.<br />

K. Baetjer, Europäische Gemälde im Metropolitan<br />

Museum of Art, New York 1995, A Summary Catalogue,<br />

vol. I, with ill. p. 65.<br />

Further documentation and comparative literature:<br />

B.B. Fredericksen and F. Zeri, Volkszählung italienischer<br />

Gemälde aus dem 19. Jahrhundert in den öffentlichen<br />

Sammlungen Nordamerikas, Cambridge, Mass. 1972,<br />

pp. 165, 347, 608.<br />

K. Baetjer, Europäische Gemälde im Metropolitan<br />

Museum of Art, New York 1980, vol. I, p. 142.<br />

K. Christiansen , L. B. Kanter, C. Brandon-Strehkle,<br />

Gemälde in der Renaissance Siena 1420-1500, exhibition<br />

catalogue, New York 1988, p. 345.<br />

M. S. Frinta. Punched Decoration on Late Medieval<br />

Panel and Miniature Painting, 1998, part 1, p. 473,<br />

with ill. of the tooling.<br />

A. Rauch, “Malerei der Frührenaissance (Florence<br />

and Siena)”, in: Renaissance, Kunst und Architektur<br />

des 15. und 16. Jahrhunderts in Europa, Parragon<br />

publisher 2011.<br />

€ 80.000 - € 120.000<br />

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25


139<br />

OBERRHEINISCHER MEISTER<br />

VON GEBWEILER/ GUEBWILLER,<br />

TÄTIG UM 1490<br />

JESUS AM ÖLBERG<br />

Öl/ Tempera auf Holz.<br />

39,1 x 28,2 cm.<br />

In grünem Rahmen mit goldfarbenem Innenrand.<br />

Beigegeben sind Gutachten von Prof. Otto Fischer,<br />

Kunstmuseum Basel, 7. 12. 1936 sowie vom Archiv<br />

Ludwig Meyer, München, 2012 und René Miller, Paris<br />

2019.<br />

Die Szene illustriert eine Station des Leidensweges<br />

Christi, nach dem Evangelium des Lukas (22,39-46).<br />

Jesus ist hier im Gebet kniend nach rechts dargestellt,<br />

vor einem Felsen, über dem eine Engelsgestalt erscheint,<br />

die ihm einen Kelch reicht. Dieses Detail bezieht<br />

sich auf den Text, demgemäß Jesus spricht „Lass<br />

den Kelch an mir vorübergehen“. Die Jesusgestalt ist<br />

im Bild erhöht gezeigt, nicht nur im Sinne einer Bedeutungsbetonung,<br />

sondern auch, um die schlafenden<br />

Jünger dem Betrachter näher zu bringen. Am<br />

rechten Bildrand erscheinen aus dem Hintergrund bereits<br />

die Häscher, angeführt von Judas.<br />

Wie häufig in der Tafelmalerei der Zeit, hat sich auch<br />

dieser Meister an einem damals im Kupferstich verbreitetem<br />

Motiv orientiert. Es findet sich im Stichwerk<br />

des Martin Schon gauer (Colmar 1445/50-1491 Breisach<br />

am Rhein) mit demselben Titel. Das von<br />

Schongauer gemalte Tafelbild war dem Meister des<br />

vorliegenden Werkes sicher noch nicht bekannt, weswegen<br />

er sich nach einem Stich bei der Farbwahl auf<br />

sich selbst stellen musste. Für das Kleid Jesu hat er<br />

ein Violett-Braun gewählt, bei den Jüngern dominieren<br />

die Farben Rot und Grün, allerdings hat er diese<br />

Kleiderfarben dem liegenden Petrus gegeben, anstatt<br />

dem mit einem Buch sitzenden Evangelisten Johannes.<br />

Auch die Detailformen, vor allem die Gesichter<br />

unterscheiden sich von der Stichvorlage erheblich. Die<br />

liegende Petrusgestalt hält kein Schwert, die Gesichter<br />

sind weit rundlicher gezeigt, wie ebenso die Felsen<br />

weniger gratige Kanten aufweisen, was dem Gemälde<br />

einen einheitlichen, für eine Künstlerhandschrift<br />

typischen Ausdruck verleiht. So präsentiert sich das<br />

Tafelbild als typisches Werk der Elsässer Kunst des<br />

ausgehenden 15. Jahrhunderts. Gemälde des genannten<br />

oberrheinischen Meisters, der vermutlich bei dem<br />

„Meister der Passion von Karlsruhe“ gelernt hat, sind<br />

äußerst selten. Der Einfluss dieses Straßburger Meisters,<br />

der um 1430/ 50 tätig war, ist jedenfalls spürbar.<br />

Gegenüber der Stichvorlage von Schongauer zeigt<br />

sich das Tafelbild bereits in modernerer Erscheinung.<br />

A.R. (†)<br />

MASTER OF THE GEBWEILER ALTAR WINGS<br />

FROM THE UPPER RHINE REGION,<br />

ACTIVE CA. 1490<br />

CHRIST ON THE MOUNT OF OLIVES<br />

Oil/tempera on panel.<br />

39.1 x 28.2 cm.<br />

In green frame with gilt inner edge.<br />

Accompanied by expert’s reports by Professor Otto<br />

Fischer, Kunstmuseum Basel, 7.12.1936 as well as<br />

by Archiv Ludwig Meyer, Munich, 2012 and by René<br />

Miller, Paris 2019.<br />

This scene illustrates one of the stations of the Passion<br />

of Christ after the Gospel according to Luke<br />

(22:39-46). Christ is depicted kneeling in prayer to the<br />

right, in front of a rock surmounted by an angel handing<br />

him a chalice. This is a typical example of late 15th<br />

century Alsatian art. <strong>Paintings</strong> by the above mentioned<br />

master from the Upper Rhine region are very rare. He<br />

was a student of the “<strong>Master</strong> of the Karlsruhe Passion”,<br />

a master painter from Strasbourg, active ca.<br />

1430/50 and his influence is noticeable here. In comparison<br />

with the engraving template by Schongauer,<br />

the panel painting already shows a more modern<br />

appearance. (†)<br />

Provenance:<br />

Fritz Stöcklin collection, art trade. Basel 1936-1946.<br />

Dr Georg Heinrich Thommen collection, Bern.<br />

€ 120.000 - € 150.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Provenienz:<br />

Sammlung Fritz Stöcklin, Kunsthandel, Basel 1936-1946.<br />

Sammlung Dr. Georg Heinrich Thommen, Bern.<br />

(1241749) (18)<br />

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27


140<br />

WILLEM BENSON,<br />

1521/22 BRÜGGE <strong>–</strong> UM 1574 MIDDELBURG<br />

MARIA LACTANS<br />

Öl auf Eichenholz. Parkettiert.<br />

66 x 49,5 cm.<br />

Ungerahmt.<br />

Beiliegend eine Expertise von Dr. Jaco Rutgers vom<br />

24. Juni 2019 in Kopie, die die herausragende Qualität<br />

des Gemäldes hervorhebt.<br />

Dendrochronologische Untersuchung von Prof. Dr.<br />

Peter Klein vom 12. Juli 2018; Bestätigung der hier zu<br />

veranschlagenden Entstehungszeit um 1555.<br />

Über das Gesamtœuvre des Meisters ist bisher noch<br />

wenig bekannt. Als Sohn des Ambrosius Benson (um<br />

1495-1550) und aufgrund der 1957 erschienenen Monographie<br />

des Vaters durch Georges Marlier wurde<br />

auch Einsicht in das Œuvre des Sohnes Wilhelm gewonnen.<br />

Für die Zuordnung zum Werk des Meisters<br />

wäre ein Gemälde heranzuziehen, das sich in der<br />

Royal Collection im Hampton Court Palace in London<br />

befindet („Geburt Christi“, 1574, Öl auf Holz,<br />

35,8 x 28,9 cm, Inventarnummer „RON405785“), dort<br />

mit „GB“ monogrammiert (Guglielmo Benson). Das<br />

Gemälde wurde 1989 im Memling Museum in Brügge<br />

ausgestellt. Ein weiteres Gemälde „Maria mit dem<br />

Kind“, das 2014 bei Sotheby‘s verauktioniert wurde,<br />

steht tatsächlich mit dem uns vorliegendem Gemälde<br />

in engster Beziehung, was die Zuweisung erheblich<br />

bestätigt.<br />

WILLEM BENSON,<br />

1521/22 BRUGES <strong>–</strong> CA. 1574 MIDDELBURG<br />

MARIA LACTANS<br />

Oil on oak panel. Parquetted.<br />

66 x 49.5 cm.<br />

Unframed.<br />

Accompanied by an expert’s report by Dr Jaco Rutgers,<br />

dated 24 June 2019, in copy, highlighting the painting’s<br />

outstanding quality.<br />

Dendrochronological report by Professor Dr Peter Klein<br />

dated 12 July 2018, confirming of the time of creation<br />

around 1555.<br />

Executed in fine painting, bringing out the painting’s<br />

elegance and aesthetics.<br />

€ 80.000 - € 120.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Ausgeführt in betonter Feinmalerei, die Eleganz und<br />

Ästhetik der Darstellung zur Geltung bringend. Maria<br />

im Halbbildnis nach links wiedergegeben, vor ihr, auf<br />

einem Tuch, das halbaufrecht sitzende Jesuskind, dem<br />

die Brust gereicht wird, das jedoch seinerseits einen<br />

Apfel mit der rechten Hand hält, in abdeckender Geste.<br />

Dieser Bildinhalt muss als theologische Aussage verstanden<br />

werden: Die Frucht des Paradiesbaums als<br />

Zeichen der Erbsünde wird durch Jesus überwunden.<br />

Die Zartfarbigkeit des Inkarnats, das etwa im zarten<br />

Seidenkleid des Kindes durchscheint, ist hier in eine<br />

bewusst kräftige Kontrastierung der beiden Komplementärfarben<br />

Rot und Grün gegeben, wodurch Maria<br />

und Kind als Einheit vor dem dunklen grünen Hintergrund<br />

zusammengefasst werden. Mit noch allseitig<br />

erhaltenem Malrändchen, das die Unversehrtheit der<br />

Platte beweist. (1201841) (1) (11)<br />

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141<br />

GIULIO CESARE PROCACCINI,<br />

1574 BOLOGNA <strong>–</strong> 1625 MAILAND, ZUG.<br />

Der Maler war Sohn des ebenfalls im Stil des Manierismus<br />

arbeitenden Ercole Procaccini d.Ä. (1515-1595)<br />

und Bruder des Camillo Procaccini (1561-1629) sowie<br />

des Carlantonio Porcaccini (um 1555-um 1605). Sein<br />

Stil zeigt sowohl den Manierismus Bolognas als auch<br />

den Kolorismus der Venezianischen Schule am Beginn<br />

der Barock-Epoche.<br />

MARIA MIT DEM KIND UND DEM HEILIGEN<br />

ANTONIUS<br />

Öl auf Leinwand.<br />

93,5 x 78,5 cm.<br />

GIULIO CESARE PROCACCINI,<br />

1574 BOLOGNA <strong>–</strong> 1625 MILAN, ATTRIBUTED<br />

THE VIRGIN AND CHILD WITH SAINT ANTHONY<br />

Oil on canvas.<br />

93.5 x 78.5 cm.<br />

€ 60.000 - € 80.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Das Gemälde, wohl als Andachtsbild oder Altarblatt<br />

geschaffen, zeigt die drei Figuren nahezu in Lebensgröße.<br />

Der Bedeutung gemäß nimmt das Jesuskind<br />

die Mitte der Komposition ein, mit einem Knie auf dem<br />

Schoß der jugendlich wiedergegebenen Maria, in aufrechter<br />

Haltung, der linke Fuß nach unten abgewinkelt.<br />

Das Kind wird von beiden Händen der Mutter gehalten,<br />

während es mit dem linken Händchen an den Gewandsaum<br />

Mariens greift, gleichzeitig mit lächelnden<br />

Augen nach rechts außen blickend. Maria hat sich in<br />

leicht vorgeneigter Haltung dem Kind zugewandt, die<br />

halbgeschlossenen Augenlider verraten den jedoch<br />

nachdenklichen Blick. Von rechts ist der jugendliche<br />

Heilige Antonius herangetreten im Klosterhabit, das<br />

hier farbkompositionsgemäß jedoch leicht ins Türkis-<br />

Grün changiert. In der linken Hand hält er ein Buch, als<br />

besonderes Merkmal ist der Haarwirbel oberhalb der<br />

Stirn zu sehen. Die Hauptfarben des Bildes werden<br />

durch die Bekleidung der Maria bestimmt, aufleuchtend<br />

das nahezu in sich durchscheinende helle Rot<br />

des Kleides, ein typisches Merkmal des Manierismus<br />

ebenso wie das leuchtende Blau im Umhang. Diesen<br />

Farben gegenüber sind die Inkarnattöne ebenso weich<br />

modelliert, wie die Konturen, die hier in einem feinen<br />

Sfumato wiedergegeben sind, was als typisches stilistisches<br />

Merkmal für den Maler gilt. Insgesamt herrscht<br />

eine erkennbare Weichheit in der Gesamtgestaltung<br />

der Figuren vor; als manieristisches Element darf hier<br />

auch die leicht gedrehte Haltung des Kindes zu nennen<br />

sein sowie die schräge Wiedergabe des Oberkörpers<br />

des Heiligen Antonius aus dem Hintergrund. Im Werk<br />

des Künstlers verbindet sich der venezianische Kolorismus<br />

mit dem Manierismus Bolognas, was auch im<br />

vorliegenden Gemälde in höchster Qualität zum Ausdruck<br />

kommt. (1240243) (3) (11)<br />

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31


142<br />

MALER DER TOSKANISCHEN SCHULE<br />

DES 16. JAHRHUNDERTS<br />

MADONNA MIT DEM JESUSKNABEN<br />

UND JOHANNES DEM TÄUFER<br />

Öl auf Holz.<br />

72 x 50 cm.<br />

Vor dunklem Hintergrund das Halbbildnis der Maria in<br />

rotem Gewand und blauem Mantelüberwurf, fein frisiertem<br />

Haar mit durchsichtigem Schleier und einem<br />

Nimbus um ihr Haupt. Sie hält in einem weißen Laken<br />

den aufrecht sitzenden, blondgelockten Jesusknaben,<br />

der seinen rechten Arm erhoben hat und mit seiner<br />

linken Hand den schmalen Kreuzstab des Johannes<br />

umfasst, der am linken Bildrand steht, gekleidet in ein<br />

Fellgewand. Jesus strahlt mit seinen hellblauen Augen<br />

den Johannes an, der seinen Blick erwidert. Auch die<br />

Gottesmutter hat ihren Kopf leicht gesenkt und betrachtet<br />

die beiden. Im Hintergrund rechts ist Josef mit<br />

faltigem Gesicht und Vollbart zu erkennen. Malerei mit<br />

feiner weicher Physiognomie der Gesichter bei starkem<br />

Hell-Dunkel- Kontrast. Wenige kleine Retuschen.<br />

(1240333) (3) (18)<br />

TUSCAN SCHOOL,<br />

16TH CENTURY<br />

MADONNA WITH CHRIST CHILD<br />

AND SAINT JOHN THE BAPTIST<br />

Oil on panel.<br />

72 x 50 cm.<br />

€ 18.000 - € 22.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

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143<br />

FRANÇOIS CLOUET,<br />

1522 <strong>–</strong> 1572, KREIS DES<br />

AMME, EIN NEUGEBORENES<br />

(ALEXANDRE DE VENDÔME?) NÄHREND<br />

Öl auf Pergament oder Papier. Montiert auf Karton.<br />

40,5 x 30 cm.<br />

Rückwärtig bezeichnet „Grand prieur de Vendôme 2e<br />

F de Gabrielle d‘Estrées“.<br />

In vergoldetem profilierten Rahmen mit Tondozwickeln<br />

und polychromen vegetabilen Ornamentranken.<br />

Als Hüftstück vor dunklem Hintergrund wird uns, hell<br />

erleuchtet, eine junge Frau vorgeführt, welche im Begriff<br />

ist, den Inhalt ihrer prall gefüllten Brust an das Neugeborene<br />

in ihren Händen zu geben. Eine Mutter oder<br />

eine Amme? Der Vergleich mit Clouets Gemälde „La<br />

Dame au bain“ in der National Gallery in Washingten,<br />

welches auf ca. 1571 datiert wird, hilft bei der Aufschlüsselung<br />

der Szene, denn dort ist die Amme eingebettet<br />

in den Hintergrund (1961.9.13, Samuel H.<br />

Kress Collection). Was die Zuordnung des Washingtoner<br />

Bildes angeht, ist sich die Forschung uneins, ob<br />

es sich um eine Venusdarstellung in zeitgenössischem<br />

Umfeld oder gar um eine Mätresse vom königlichen<br />

Hofe gehandelt haben könnte (etwa Gabrielle<br />

d‘Estrées, Mätresse von Henri IV), welche hier im Bade<br />

dargestellt wird, oder eine Kombination von beidem. (†)<br />

FRANÇOIS CLOUET,<br />

1522 <strong>–</strong> 1572, CIRCLE OF<br />

WET NURSE FEEDING A NEWBORN<br />

(ALEXANDRE DE VENDÔME?)<br />

Oil on parchment or paper, laid on card.<br />

40.5 x 30 cm.<br />

Inscribed on the reverse “Grand prieur de Vendôme,<br />

2e F de Gabrielle d’Estrées”.<br />

In gilt profiled frame with tondo pendentives and polychrome<br />

ornamental vines.<br />

A comparison with Clouets painting A Lady in her<br />

Bath in the National Gallery in Washington, which<br />

dates to ca. 1571, helps deciphering the scene as the<br />

wet nurse is embedded in the background there<br />

(1961.9.13, Samuel H. Kress Collection). (†)<br />

Provenance:<br />

Auction, Versailles, Hôtel Rameau, 08. June 1867,<br />

Madame Blanche, lot 211, ill., as school of François<br />

Clouet.<br />

Riechers collection, Neuilly-sur-Seine.<br />

€ 70.000 - € 100.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Provenienz:<br />

Auktion, Versailles, Hôtel Rameau, 08. Juni 1867,<br />

Madame Blache, Lot 211, Abb., als Schule des<br />

François Clouet.<br />

Sammlung Riechers, Neuilly-sur-Seine.<br />

(1241747) (13)<br />

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35


144<br />

OTTO VAN VEEN,<br />

1556 LEIDEN <strong>–</strong> 1629 BRÜSSEL, ZUG.<br />

MUSEALER HAUSALTAR VON 1602<br />

Öl auf Eichenholz, ebonisiert, beschnitzt<br />

und teilvergoldet. Verso Festigungsleisten.<br />

Höhe: 107 cm.<br />

Breite geschlossen: 86 cm.<br />

Breite geöffnet: 159 cm.<br />

Mitteltafel: 74 x 54 cm.<br />

Seitentafeln: je 65 x 25 cm.<br />

Der Hausaltar mit nahezu quadratischer Mitteltafel<br />

und zwei Seitenflügeln ist allein schon aufgrund der<br />

original Erhaltung der Altarrahmungen von musealer<br />

Bedeutung, ganz abgesehen von der Malqualität der<br />

fünf Tafeln. Die Zuweisung an Otto van Veen überzeugt<br />

aufgrund sowohl der Stilistik als auch im Hinblick<br />

auf Farbgebung und figürlicher Komposition. Der<br />

Altar ist der mariologischen Thematik gewidmet und<br />

weist zwei doppelseitig bemalte Seitenflügel auf.<br />

In geschlossenem Zustand zeigen die beiden Seitenflügel<br />

das Verkündigungsthema; links der in Wolken<br />

erscheinende, stehende Verkündigungsengel. Er hält<br />

einen Lilienstängel und weist mit dem Zeigefinger<br />

nach oben, über ihm in einer goldfarbenen Wolkenlichtung<br />

die Taube. Rechts Maria in ihrem Schlafgemach,<br />

am Betpult kniend, beide Handflächen geöffnet als<br />

Geste der Empfängnis.<br />

Das Mittelbild thematisiert die Krönung Mariens. Demgemäß<br />

nimmt die Maria <strong>–</strong> in rotem Kleid mit blauem<br />

Mantel <strong>–</strong> die Bildmitte ein, das Knie in demütig leicht<br />

beugender Haltung. Dies erlaubt, sie in der Bedeutung<br />

unter Gottvater und Christus zu stellen. Die Krone der<br />

Himmelskönigin wird von den seitlichen Figuren über<br />

ihrem Haupt gehalten. Gottvater mit dreistufiger Papsttiara,<br />

in der Hand der Himmels globus mit Kreuz;<br />

Christus links ist mit entblößtem Oberkörper gezeigt,<br />

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37


um die Seitenwunde kenntlich zu machen, in seiner<br />

Rechten das Zepter. Die Figuren trias über einer Wolkenbank<br />

mit geflügelten Engelsköpfen. Im oberen<br />

Bildbereich eine sich lichtvoll öffnende Wolke, darin<br />

die Heiliggeisttaube, umgeben von schwebenden Putten.<br />

Damit ist das Thema der Trinität zusätzlich ins Bild<br />

eingeführt. Als eine interessante Zutat ist die Darstellungsweise<br />

des weit über den Körper der Maria herabwallenden<br />

Haares zu sehen, dessen Glanzlichter nahezu<br />

einer goldenen Gloriole gleichen.<br />

Die linke Flügelinnenseite zeigt die Heilige Helena,<br />

legendengemäß Mutter Konstantins des Großen,<br />

jene Königin, die das Kreuz Christi aufgefunden haben<br />

soll. Hier langgewandet, mit Königskrone, die formal<br />

mit der Krone Frankreichs in Beziehung steht.<br />

Im rechten Flügel die Standfigur der Heiligen Barbara.<br />

Als Attribute die Märtyrerpalme sowie der im Hintergrund<br />

mächtig hochziehende Turm mit bossiertem<br />

Rundbogentor, als Verweis darauf, dass sie von ihrem<br />

Vater vor ihrer Enthauptung in einem Turm eingeschlossen<br />

worden war. Im rechten Arm hält sie ein<br />

Buch, ihr goldbraunes Haar mit einem Diadem geschmückt.<br />

Minimal rest.<br />

Die Thematik des Altares zeigt, dass es sich um ein<br />

Werk für einen katholischen Auftraggeber handelt.<br />

Der o.g. Verweis auf die französische Königskrone in<br />

der Barbara-Darstellung bestätigt die Annahme des<br />

Auftrags aus dem franko-flämischem Raum der katholischen<br />

südlichen Niederlande.<br />

Van Veen, selbst Spross einer katholischen Adelsfamilie,<br />

die den spanischen König Philipp II unterstützt hatte,<br />

wurde nach seiner Rückreise aus Italien in die Niederlande<br />

Hofmaler des Statthalters in Brüssel, Herzog<br />

Alessandro Farnese. Der Malstil zeigt sich schon allein<br />

farblich ganz in einem aus Italien importierten Manierismus.<br />

Besonders das Rot in den Kleidern erhält hier<br />

eine ganz neuartige Wirkung, nahezu wie aus sich<br />

selbst leuchtend, ein Stilmerkmal, das in Italien bereits<br />

von den Florentiner Manieristen eingesetzt wurde.<br />

Hier dürfen wir es als ein Ergebnis der Einflüsse<br />

sehen, die van Veen aus seinem Italienaufenthalt 1576<br />

mitgenommen hat, auf dem er mit Federico Zuccaro<br />

(um 1543-1609) und Antonio Tempesta (1555-1630)<br />

zusammentraf. Dieser Einfluss hat seine ein stige<br />

Schulung durch Dominicus Lampsonius, einem Schüler<br />

des Lambert Lombard (1505-1566) völlig überdeckt.<br />

Dennoch weist das Hausaltarwerk in wenigen<br />

<strong>Part</strong>ien auch noch Reminiszenzen der gotischen Tradition<br />

auf, verständlicherweise gerade im Prunkgewand<br />

Gottvaters. Hier entspricht die Detailgenauigkeit,<br />

etwa des Brokatstoffes, vergleichsweise der Technik,<br />

die wir in van Veens Bildnis Albrechts VII von Österreich<br />

(um 1596) finden. Dieser Auftrag verschaffte ihm<br />

zudem auch den Rang eines Hofmalers dieses Erzherzogs,<br />

der Statthalter und Regent und Generalgouverneur<br />

der Spanischen Niederlande war.<br />

Diesen Hintergrund muss man verstehen, um sich<br />

über den einstigen Auftrag und Bestimmungsort des<br />

kleinen Altares klar zu werden. Die Datierung „1602“<br />

hat sich glücklicherweise im Aufsatzgesims der original<br />

Rahmung erhalten. Dies zeigt, dass der Altar noch<br />

zwei Jahre nach der Niederlage des Katholiken Albrecht<br />

von Habsburg gegen Moritz von Oranien, und<br />

sieben Jahre vor dem Waffenstillstand von 1609, geschaffen<br />

wurde. Möglicherweise hat eine Entfernung<br />

und damit Sicherung den Altar während der Wirren<br />

der Religionskriege bewahrt.<br />

Dieser Stilperiode entsprechend sehen wir hier eine<br />

Reduktion auf die Farben Schwarz, für die Rahmungen<br />

selbst, und Gold für die Profile, vor allem aber für<br />

die Dekorreliefs in den seitlichen Lisenen, mit Hängeblüten<br />

und Früchten, ganz in der ebenfalls aus Italien<br />

übernommenen Frührenaissance. Der Früchtedekor<br />

im Aufsatz sowie die Rollwerkkartusche mit Datierung<br />

zeigen bereits den beginnenden Frühbrock.<br />

In dieser original Geschlossenheit und gänzlich guten<br />

Erhaltung kann der Altar, wohl ehemals Ausstattung<br />

einer höfischen Hauskapelle, als wertvolles museales<br />

Dokument seiner Zeit gesehen werden, ganz unabhängig<br />

davon, inwieweit hier eine Werkstattbeteiligung<br />

zu konstatieren ist. A.R. (12414111) (11)<br />

OTTO VAN VEEN,<br />

1556 LEIDEN <strong>–</strong> 1629 BRUSSELS, ATTRIBUTED<br />

HOUSE ALTAR DATED 1602 OF MUSEUM-QUALITY<br />

Oil on oak panel, ebonized, carved and parcel-gilt.<br />

Verso parquetting slats.<br />

Height: 107 cm.<br />

Width closed: 86 cm.<br />

Width open: 159 cm.<br />

Central panel: 74 x 54 cm.<br />

Side panels: 65 x 25 cm each.<br />

The altar’s date “1602” has fortunately been preserved<br />

within the moulding of the original frame. This<br />

shows that it was created two years after the defeat<br />

of the catholic King Albert I of Habsburg against Maurice,<br />

Prince of Orange and seven years prior to the<br />

ceasefire of 1609.<br />

€ 40.000 - € 60.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

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145<br />

FRANCESCO ZUGNO,<br />

1709 VENEDIG <strong>–</strong> 1787<br />

MARIA MIT DEM AUF STROH LIEGENDEN KIND<br />

Öl auf Leinwand.<br />

67 x 53 cm.<br />

Der venezianische Malstil sowie der Einfluss Giovanni<br />

Battista Tiepolos (1696-1770) ist dem Gemälde augenblicklich<br />

anzumerken. Dies nicht von ungefähr, denn<br />

Zugno, Nachfolger einer alten venezianischen Künstlerfamilie,<br />

war in den Jahren 1730-1737 Schüler Tiepolos<br />

und in dessen Werkstatt auch Mitarbeiter etwa an<br />

den Fresken des Palazzo Labia in Venedig. Letztlich<br />

wurde er auch Mitbegründer der Accademia der Lagunenstadt.<br />

Dennoch konnte er sich von einer kopistischen<br />

Stilistik nach Tiepolo frei halten. Die meisten<br />

seiner Werke sind farbkräftiger als die seines Lehrers,<br />

was auch in dem vorliegenden Bild zum Ausdruck<br />

kommt. Maria ist im Halbbild gezeigt, in schräger Haltung<br />

hat sie sich über das Kind nach vorne gebeugt,<br />

die linke Handfläche achtsam offen gehalten. Die Beleuchtung<br />

zielt ganz auf das im Arm der Mutter halbaufrecht<br />

liegende Kind, das die linke Hand erhoben<br />

hält und in unbestimmte Ferne nach rechts blickt. Unter<br />

dem Leinentuch des Kindes und der Hand Mariens<br />

ist die Strohlage der Krippe zu sehen, was auf das<br />

Geburtsthema in Bethlehem verweist. Dahinter ragt<br />

eine Rundsäule auf, in der Barock-Malerei ganz allgemein<br />

als Symbol der künftigen Weltherrschaft<br />

Christi zu deuten. Im Gegensatz zum Kind ist die Beleuchtung<br />

der Maria bewusst zurückgenommen, das<br />

Gesicht gerahmt vom helleren Tuch unter blauem<br />

Mantel, der über das Rot des Kleides gelegt ist.<br />

Kompositionell sind hier Mutter und Kind zu einer gestalterischen<br />

Einheit verschmolzen, was dem Gemälde<br />

eine harmonische Abrundung verleiht und auch bei<br />

weiteren Werken Zugnos zu beobachten ist. Nicht selten<br />

wurden Werke Zugnos seinem Lehrer Tiepolo zugewiesen.<br />

Das Gemälde dürfte in den Jahren um 1740<br />

entstanden sein.<br />

Literatur:<br />

Eric, Humbert-Zugno, La ricerca di Francesco Zugno<br />

(1709-1787), pittore della cerchia di Tiepolo, Istituto<br />

di Storia dell'Arte, Universität Strasburg, 1998.<br />

(1241792) (11)<br />

€ 5.500 - € 7.000<br />

Sistrix<br />

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41


146<br />

ANTONIO ALLEGRI CORREGGIO,<br />

UM 1484 <strong>–</strong> 1534, ZUG.<br />

JOHANNES FLIEHT VOR DER VERHAFTUNG<br />

CHRISTI AM ÖLBERG<br />

Öl auf Holz.<br />

60,5 x 46,4 cm.<br />

In dekorativem Rahmen.<br />

Das Gemälde zeigt eine ungewöhnliche Darstellung<br />

aus dem Leben Christi: Nicht die sonst übliche Szene<br />

am Ölberg mit dem Verrat des Judas durch einen Kuss<br />

wird in den Mittelpunkt gestellt, vielmehr ist diese im<br />

rechten Hintergrund zu erkennen. Im Zentrum eine<br />

Darstellung nach der Erzählung des Evangelisten Markus:<br />

Dieser gemäß folgte Christus ein junger Mann,<br />

der über seinem nackten Körper nur ein Leinentuch<br />

trug; als die Soldaten ihn festhalten wollten, ließ er<br />

das Leinentuch los und floh nackt vor ihnen. Der Fliehende<br />

wird als Johannes der Evangelist identifiziert.<br />

Das Bild zeigt vor nächtlichem Himmel am Ölberg den<br />

jungen nackten Körper des Flüchtenden in feinem Inkarnat,<br />

der ein langes rotes Tuch hinter seinem Rücken<br />

hält, das er bereit ist, jeden Moment loszulassen; dieses<br />

Tuch ist bereits von einem behelmten Soldaten<br />

mit Harnisch in bewegtem Gestus und entschlossenem<br />

Gesichtsausdruck ergriffen worden. Holzplatte<br />

leicht gewölbt, Retuschen, rest. und konserviert.<br />

Provenienz:<br />

David S. Rothschild, Manchester, England (listed<br />

as Correggio).<br />

Baron Alexander von Frey, Paris 1926 (listed as<br />

Correggio).<br />

Sammlung Dr. Hugo-Daniel und Elisabeth Andriesse,<br />

Brüssel/ Amsterdam 1936 (jüdische Fabrikanten).<br />

Leihgabe an die Königliche Gemäldegalerie, Brüssel<br />

1937.<br />

Konfisziert vom ERR Rosenberg 1938, für das von<br />

Hitler geplante Museum in Linz.<br />

Restituiert an die Familie Elisabeth Andriesse, 1948,<br />

nach USA, New York.<br />

Versteigert im Auftrag von Elisabeth Andriesse bei<br />

Sotheby‘s New York, 24. Februar 1949, Lot 65, Abb.<br />

S. 35 (listed as Correggio: The Fleeing Youth (La<br />

Cattura di Christo)); mit Expertisen von Dr. Georg<br />

Gronau und Dr. Herman Voss.<br />

Ersteigert von Frederick W. Schuhmacher, Columbus,<br />

Ohio (Besitzer eines Pharma-Konzerns und Goldminen).<br />

Leihgabe und Schenkung an das Kunstmuseum<br />

Columbus, Ohio.<br />

Verkauft durch das Museum, von Angehörigem<br />

des jetzigen Besitzers erworben.<br />

Anmerkung:<br />

Ein vergleichbares Gemälde „Johannes flieht vor der<br />

Verhaftung Christi“, Öl auf Leinwand, aus der Zeit um<br />

1522, befindet sich in der Galleria nazionale di Parma<br />

und ist eine Kopie, wahrscheinlich eines emilianischen<br />

Künstlers, eines verlorenen Originals von Correggio.<br />

Literatur:<br />

William R. Valentiner mit Unterstützung von Paul<br />

Wescher, The Frederick W. Schumacher Collection,<br />

Columbus, Ohio 1955, S. 126-128 inkl. Abb., als<br />

Antonio Allegri genannt Correggio, The Fleeing Youth<br />

on the Mount of Olives.<br />

Roger Phillips, The Frederick W. Schumacher Collection,<br />

Columbus Gallery of fine Arts Columbus,<br />

Ohio 1976, S. 144-147 inkl. Abb., als Correggio (zug.),<br />

Saint John Fleeing from the Capture of Christ, ca.<br />

1520-25, Oil on wood panel (59,7 x 46,4 cm).<br />

Cecil Gould, The paintings of Correggio, London<br />

1977, S. 286-287.<br />

Ausstellungen:<br />

Parma, Italy, Palazzo della Pilotta, Mostra del Correggio,<br />

21 April - 28 October, 1935, Katalognr. 48.<br />

Ohio, Columbus Museum of Art, the Renaissance of<br />

Man and the World, 27 October - 27 November 1961,<br />

Katalognr. 13 (als Leihgabe). (1240212) (18)<br />

Ohio, Columbus Museum of Art, 1961, Leihgabe/<br />

on loan.<br />

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In der Literatur abgebildet und beschrieben.<br />

ANTONIO ALLEGRI CORREGGIO,<br />

CA. 1484 <strong>–</strong> 1534, ATTRIBUTED<br />

THE FLEEING YOUTH ON THE MOUNT OF OLIVES<br />

Oil on panel.<br />

60.5 x 46.4 cm.<br />

In decorative frame.<br />

Provenance:<br />

David S. Rothschild, Manchester, England (listed<br />

as Correggio).<br />

Baron Alexander von Frey, Paris 1926 (listed as<br />

Correggio).<br />

Dr Hugo-Daniel and Elisabeth Andriesse collection,<br />

Brussels/ Amsterdam 1936 (Jewish industrialist<br />

family).<br />

Loan to Royal Museums of Fine Arts of Belgium,<br />

Brussels 1937.<br />

Confiscated by ERR Rosenberg 1938 for a museum<br />

planned by Hitler in Linz.<br />

Restored to the family of Elisabeth Andriesse in 1948<br />

to the USA, New York.<br />

Sold at auction on behalf Elisabeth Andriesse at<br />

Sotheby’s New York, 24. February 1949, lot 65, ill. p.35<br />

(listed as Correggio: The Fleeing Youth (La Cattura di<br />

Christo)); with expert’s reports by Dr Georg Gronau<br />

and Dr Herman Voss.<br />

Bought at auction by Frederick W. Schuhmacher,<br />

Columbus, Ohio (owner of a pharmaceutical company<br />

and gold mines).<br />

On loan and gifted to the Columbus Museum of<br />

Art, Ohio.<br />

Sold by the Museum, and purchased from there<br />

by the current owners.<br />

Literature:<br />

The Frederick W. Schumacher Collection, catalogued<br />

by William R. Valentiner with the assistance of Paul<br />

Wescher, Columbus , Ohio 1955. pp. 126-128 incl.<br />

ill., as Antonio Allegri called Correggio, The Fleeing<br />

Youth on the Mount of Olives.<br />

Roger Phillips, The Frederick W. Schumacher Collection,<br />

the Columbus Gallery of fine Arts, Columbus,<br />

Ohio 1976, pp. 144-147 incl. ill., as Correggio (attributed),<br />

Saint John Fleeing from the Capture of Christ,<br />

ca. 1520-25. Oil on wood panel (59.7 x 46.4 cm).<br />

C. Gould, The paintings of Correggio, London 1977,<br />

pp. 286 - 287.<br />

Exhibitions:<br />

Parma, Italy, Palazzo della Pilotta, Mostra del Correggio,<br />

21 April - 28 October, 1935, cat. no. 48.<br />

Ohio, Columbus Museum of Art, the Renaissance<br />

of Man and the World, 27 October - 27 November<br />

1961, cat. no. 13 (on loan).<br />

€ 30.000 - € 60.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

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147<br />

FRANCESCO DEL CAIRO,<br />

1607 MAILAND <strong>–</strong> 1665, ZUG.<br />

Der Maler, ein Schüler des Kreises von Pier Francesco<br />

Morazzone (1571/73-1626), wurde als Mitarbeiter der<br />

Ausgestaltung der Certosa di Pavia bekannt und bereits<br />

1633 Hofmaler in Turin unter Vittorio Amadeo von<br />

Savoyen (1587-1637). In Rom begegnete er den Werken<br />

von Pietro da Cortona (1596-1669), Guido Reni<br />

(1575-1642) und den Caravaggisten, welche seinen<br />

Malstil wesentlich prägten.<br />

RUHE AUF DER FLUCHT NACH ÄGYPTEN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

180 x 119 cm.<br />

In vergoldetem, stuckiertem und geschnitztem<br />

Rahmen.<br />

Eine alternative Zuschreibung an Stefano Magnasco<br />

(um 1635-1674) mit einem Entstehungszeitraum von<br />

1650-1670 ist ebenfalls möglich.<br />

Darstellung der auf einem Kissen sitzenden Maria mit<br />

blauem Umhang, ihre Rechte hält die Hand des Jesuskindes,<br />

welches unter ihrem Gesicht gleichsam Schutz<br />

sucht und mit seiner linken Hand das Gesicht der Maria<br />

berührt. Umliegende Vegetation mit Janusgesichtsstatue<br />

und sie überfangenden Amoretten.<br />

FRANCESCO DEL CAIRO,<br />

1607 MILAN <strong>–</strong> 1665, ATTRIBUTED<br />

REST ON THE FLIGHT INTO EGYPT<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

180 x 119 cm.<br />

In gilt, stuccoed and carved frame.<br />

An alternative attribution to Stefano Magnasco (ca.<br />

1635 -1674) with creation date 1650-1670 is also<br />

possible.<br />

Notes:<br />

A smaller painting measuring 48.5 x 38 cm was<br />

offered for sale at Sotheby’s in 1990 and is listed<br />

with no. “60157” at the Fototeca Zeri, Auction 12<br />

December 1990, Sotheby’s, London, lot 64.<br />

Provenance:<br />

Private collection, Genoa.<br />

€ 60.000 - € 70.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Anmerkung:<br />

Ein kleineres Gemälde mit den Maßen 48,5 x 38 cm<br />

wurde 1990 bei Sotheby‘s angeboten und wird unter<br />

der Nummer „60157“ bei der Fototeca Zeri geführt,<br />

Auktion 12. Dezember 1990, Sotheby‘s, London, Lot<br />

64.<br />

Provenienz:<br />

Privatsammlung Genua. (1241222) (2) (13)<br />

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45


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148<br />

LORENZO DE CARO,<br />

UM 1700 NEAPEL <strong>–</strong> UM 1765<br />

In Neapel zwischen 1740 und 1761 nachweisbar tätig.<br />

Werke seiner Hand in mehreren Kirchen Neapels.<br />

DIE HEILIGE ANNA MIT DEM JESUSKIND<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

129 x 181 cm.<br />

Rechts unten signiert „DCaro“.<br />

In vergoldetem Rahmen.<br />

Das figurenreiche Gemälde bei abendlichem dunkelblauem<br />

Himmel zeigt im Mittelpunkt die sitzende alte<br />

Anna, die Mutter Mariens, in blauem Gewand und beiger<br />

Kopfbedeckung, den auf ihrem Schoß auf einem<br />

weißen Laken sitzenden nackten Jesusknaben mit<br />

ihrer linken Hand haltend. Sie hat graue Haare, ein<br />

faltiges Gesicht, dessen linke Seite verschattet ist und<br />

blickt freudig erzählend auf das sie ebenfalls anblickende<br />

Kind; dabei hat sie ihre rechte Hand nach unten<br />

ausgestreckt und weist Jesus auf seinen Großvater<br />

Joachim hin, der in seinen Händen ein Lamm hält. Alle<br />

drei sind mit einem Nimbus umgeben. Links von Anna<br />

ist Josef zu erkennen, der seinen rechten Arm auf ein<br />

Podest gestützt hat und mit seinem Kopf auf seiner<br />

Hand ruht. Hinter ihm eine Wand und in der Ferne ein<br />

Gebäude mit Galerie und Figuren. Rechts von Anna<br />

steht die junge Maria, die eine Hand auf ihre Brust<br />

gelegt hat, während die andere Hand auf dem vor ihr<br />

stehenden Johannesknaben mit Fellgewand, rotem<br />

Umhand und Kreuzstab mit Rotulus ruht. Dieser schaut<br />

als Einziger der Dargestellten mit geröteten Wangen<br />

verschmitzt aus dem Bild hinaus. Im oberen rechten<br />

Hintergrund vor gelblichem Lichtschein mehrere geflügelte<br />

Puttiköpfe. Qualitätvolle Malerei, die hier das<br />

Familienleben Jesu mit den Eltern Mariens in den Vordergrund<br />

stellt. Retuschen. (1240083) (18)<br />

LORENZO DE CARO,<br />

CA. 1700 NAPLES <strong>–</strong> CA. 1765<br />

Active in Naples between 1740 and 1761. His works<br />

can be found in several churches of Naples.<br />

SAINT ANNE AND THE CHRIST CHILD<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

129 x 181 cm.<br />

Signed “DCaro” lower right.<br />

In gilt frame.<br />

With retouching.<br />

€ 28.000 - € 35.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

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149<br />

JUSEPE DE RIBERA,<br />

GENANNT „LO SPAGNOLETTO“,<br />

1588/91 JÀTIVA/ VALENCIA <strong>–</strong> 1652 NEAPEL<br />

Bevor Ribera nach Neapel ging, studierte er bei Francisco<br />

Ribalta (1565-1628) in Valencia. In Rom setzte er<br />

sich mit den Werken Raffaelo Santis (1483-1520) und<br />

Agostinos (1557-1602) und Annibale Carraccis (1560-<br />

1609) auseinander, in Parma und Modena mit denen<br />

von Antonio Allegri Correggio (um 1489-1534). Später<br />

stand er stark unter dem Einfluss von Michelangelo<br />

Merisi il Caravaggio (1570/71-1610). Die Qualität seiner<br />

Bilder erhob ihn zum Hofmaler des Herzogs von Osuna<br />

wie des Königs von Neapel. Im Jahr 1644 wurde er<br />

zum Ritter des Christusordens durch den Papst. 1630<br />

war er bereits Mitglied der Accademia di San Luca in<br />

Rom. Neben Caravaggio ist er der bedeutendste<br />

Natu ralist der Neapolitanischen Malerei mit Betonung<br />

des Chiaroscuro. Ein Hauptmerkmal seines Wirkens<br />

ist die bewusste Wahl der Darstellung von meist alten,<br />

asketisch knochig schlanken Gestalten wie Einsiedlern<br />

oder Philosophen.<br />

DIE BÜSSENDE MARIA MAGDALENA<br />

IN DER WÜSTE<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

200 x 150 cm.<br />

In vergoldetem Profilrahmen.<br />

JUSEPE DE RIBERA,<br />

ALSO KNOWN AS “LO SPAGNOLETTO”,<br />

1588/91 JÀTIVA/ VALENCIA <strong>–</strong> 1652 NAPLES<br />

THE PENITENT MARY MAGDALENE<br />

IN THE DESERT<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

200 x 150 cm.<br />

In profiled gilt frame.<br />

An expert’s report by Nicola Spinosa, Naples, 24 January<br />

2020, is enclosed.<br />

Literature:<br />

Compare Nicola Spinosa, Ribera. La obra completa,<br />

Fundación Arte Hispanico, Madrid 2008, p. 450, A301<br />

and 302.<br />

€ 50.000 - € 70.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Beigegeben eine Expertise von Nicola Spinosa, Neapel,<br />

24. Januar 2020.<br />

Die nach links an einem Felsen kniende Maria Magdalena<br />

mit kupferfarbenem Haar, welches sich zusammen<br />

mit der silbernen, eng anliegenden Gewandung<br />

und dem hellen Inkarnat von dem Dunkel der hinten<br />

abschließenden Landschaft kontrastiert. Vor ihr ein<br />

menschlicher Schädel, an welchem ein geöffnetes<br />

Buch lehnt. Zu ihren Knien ein gläsernes Salbgefäß.<br />

Bei dem vorliegenden großformatigen Werk handelt<br />

es sich um ein Gemälde, welches der hispanostämmige<br />

Ribera in seiner Reifephase anfertigte, nämlich<br />

ca. um 1640. Bereits als junger Mann war er 1608-<br />

1609 in Rom tätig, wo er vor allem unter dem Einfluss<br />

Caravaggios stand, bevor er sich 1616 endgültig in<br />

Neapel niederließ. Die vorliegende Magdalena ist besonders<br />

gut vergleichbar mit Riberas „Heiliger Agnes“<br />

in Dresden und der „Maria im Gebet und Meditation“,<br />

welche sich bei Caylus in Madrid befand. Bei beiden<br />

Gemälden und auch bei dem hier angebotenen, scheint<br />

Ribera das gleiche weibliche Modell genutzt zu haben;<br />

jung, mit kupferfarbenem Haar. Manche habe diese<br />

als Tochter Riberas identifiziert. Für alle drei Gemälde<br />

gilt auch, dass sie unter dem Einfluss der großen Unbefleckten<br />

Empfängnis für den Hauptaltar der unbeschuhten<br />

Karmelitinnen in Salamanca entstanden sind.<br />

Literatur:<br />

Vgl. Nicola Spinosa, Ribera. La obra completa, Fundación<br />

Arte Hispanico, Madrid 2008, S. 450, A301 und<br />

302. (1240593) (13)<br />

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150<br />

FRANCISCO DE ZURBARAN,<br />

1598 FUENTE DE CANTOS <strong>–</strong> 1664 MADRID, ZUG.<br />

ANBETUNG DER HIRTEN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

103,5 x 123 cm.<br />

In teilvergoldetem Barockrahmen (besch.).<br />

Obwohl er nicht die von der Malerzunft Sevillas geforderte<br />

Prüfung abgelegt hatte, ließ sich Zurbarán 1617<br />

als Maler geistlicher Motive in Llerena, einer bedeutenden<br />

Stadt in der Extramadura, nieder. Im Alter von<br />

19 Jahren heiratete er dort im selben Jahr María Páez<br />

Jiménez, die neun Jahre älter war. Die Zurbarán-Biografin<br />

María Caturla hatte den sozialen Status der Familie<br />

der Ehefrau als niedrig eingestuft, während neuere<br />

Forschung deren angesehene soziale Stellung in<br />

Llerena belegt. Zudem gehörte María Páez Jiménez<br />

zur Familie des Kardinals von Toledo, Juan Martínez<br />

Silíceo. Aus dieser Ehe gingen drei Kinder hervor:<br />

María, Juan und Isabel Paula. Die älteste Tochter wurde<br />

am 30. Januar 1620 gefirmt, am 19. Juli desselben Jahres<br />

der Sohn getauft. Die Taufe von Zurbaráns zweiter<br />

Tochter fand am 13. Juli 1623 in der Kirche San Santiago<br />

in Llerena statt. In diesem Jahr verstarb seine Ehefrau,<br />

deren Beerdigung am 7. September stattfand. Am 15.<br />

April 1624 wurde Júan de Zurbarán gefirmt.<br />

Während über die familiären Verhältnisse Zurbaráns<br />

relativ viel bekannt ist, gibt es nur wenige Informationen<br />

über das künstlerische Schaffen in den frühen<br />

Jahren. Neben dem Entwurf für einen Brunnen für den<br />

Hauptplatz Llerenas im Auftrag der Stadtverwaltung<br />

aus dem Jahr 1618 sind in den Dokumenten nur mittlerweile<br />

als verschollen geltende Werke überliefert.<br />

So malte er im folgenden Jahr ein Gemälde für das<br />

Portal der dortigen Kirche Nuestra Señora de Villagarcia.<br />

Am 17. August 1622 erhielt er den Auftrag für ein<br />

Retabel in der Kirche Nuestra Señora del Rosario in<br />

seiner Geburtsstadt Fuente de Cantos, das die 15 Rosenkranzgeheimnisse<br />

zeigen sollte. Dieses Retabel<br />

sollte sowohl Gemälde als auch Skulpturen und Vergoldungen<br />

umfassen. Mit den bildhauerischen Aufgaben<br />

beauftragte Zurbarán einen Künstler aus Mérida,<br />

mit dem er sich die Summe von 2250 Reales teilte.<br />

Für die Stadt Fuente de Cantos fertigte Zurbarán zudem<br />

Aufbauten für eine Prozession in der Karwoche<br />

an. Am 10. August 1624 erhielt Zurbarán den Auftrag,<br />

die Skulptur des Gekreuzigten für das Kloster Nuestra<br />

Señora de la Merced in Azuaga, Badajoz zu fertigen.<br />

Obwohl das Frühwerk unbekannt ist, gilt als sicher,<br />

dass Zurbarán zu dieser Zeit bereits eine bedeutende<br />

Werkstatt unterhielt und in der Region hohes Ansehen<br />

genossen haben muss. Drei Lehrlinge oder Gehilfen<br />

sind für die Zeit in Llerena in den Quellen nachweisbar:<br />

Bei Manuel Rodríguez handelte es sich um<br />

einen örtlichen Maler, während Juan Gerrera, ein Verwandter<br />

Zurbaráns, und Diego Muñoz Naranjo, der<br />

die gesamte Karriere Zurbaráns begleitete, jung in die<br />

Werkstatt eintraten und dem Meister 1626 nach Sevilla<br />

folgen sollten. Zurbarán heiratete 1625 zum zweiten<br />

Mal, die ältere Witwe Beatriz de Morales. Sie stammte<br />

aus einer wohlhabenden Familie, die Verwandte in<br />

den Kolonien hatte. Im Dezember dieses Jahres ließ<br />

sich Zurbarán im Haus seiner Ehefrau an der Plaza<br />

Mayor in Llerena nieder. Die schnelle Heirat war geboten,<br />

da sowohl die Versorgung der Kinder als auch der<br />

Gehilfen und Lehrlinge in der Malerwerkstatt zu den<br />

Aufgaben der Frau des Meisters gehörten. Die einzige<br />

Tochter, die aus dieser Ehe hervorgehen sollte, verstarb<br />

im Kindesalter.<br />

Im Jahr 1626 verlagerte sich Zurbaráns Karriere nach<br />

Sevilla, auch wenn er Bürger von Llerena blieb. Dies<br />

wurde unter anderem dadurch begünstigt, dass Lorenzo<br />

de Cárdenas, IX. Graf von Puebla del Maestre,<br />

der aus einer der vornehmsten Familien Llerenas<br />

stammte, das Amt des „asistente“ von Sevilla, das etwa<br />

der Rolle eines Oberbürgermeisters entsprach, bekleidete.<br />

Zurbarán unterhielt über seine gesamte Karriere<br />

hinweg Kontakte zu dieser Familie. Am 17. Januar 1626<br />

schloss Zurbarán mit Diego de Bordas, dem Prior des<br />

Dominikanerklosters San Pablo el Real in Sevilla, einen<br />

Vertrag über 21 Gemälde ab: 14 sollten Szenen aus<br />

dem Leben des heiligen Dominikus zeigen, vier die<br />

Kirchenlehrer und die letzten drei den heiligen Bonaventura,<br />

den heiligen Thomas von Aquin und den heiligen<br />

Dominikus zeigen sollten. Diese Serie schuf der<br />

Künstler innerhalb von acht Monaten für eine Vergütung<br />

von 4000 Reales. Sie markierte Zurbaráns endgültigen<br />

Durchbruch, da die Gemälde außerordentlich<br />

positiv aufgenommen wurden und ihn in der Folge<br />

fast alle Klöster der Stadt mit Aufträgen bedachten.<br />

1627 malte Zurbarán ebenfalls für dieses Kloster den<br />

Gekreuzigten, der in der Sakristei aufgehängt wurde.<br />

Es handelt sich um das erste bekannte signierte und<br />

datierte Werk des Künstlers.[6] Am 29. August 1628<br />

erhielt Zurbarán anlässlich der Heiligsprechung von<br />

Petrus Nolascus vom Prior des Klosters Nuestra<br />

Señora de la Merced Calzada in Sevilla, Juan de Herrera,<br />

den Auftrag, 22 Gemälde mit Episoden aus dem<br />

Leben des Ordensgründers zu malen. Der Vertrag lief<br />

über ein Jahr und enthielt ein Honorar von 16.500 Reales.<br />

Dies bedeutete eine signifikante Steigerung zur<br />

vorherigen Bilderserie und Einkünfte, wie sie zu dieser<br />

Zeit etwa auch Francisco de Herrera der Ältere<br />

erhielt. Da Zurbarán immer noch in der Extramadura<br />

ansässig war, wo er eine bedeutende Werkstatt unterhielt,<br />

ließen er und seine Gehilfen sich für diesen Auftrag<br />

im Kloster nieder. Wahrscheinlich stellte er die<br />

bestellte Serie nicht vollständig fertig, kompensierte<br />

dies jedoch mit einem Heiligen Serapion für die Sala<br />

de Profundis, in der die Toten aufgebahrt wurden, und<br />

Gelehrtenporträts für die Bibliothek des Klosters. In<br />

dieser Zeit entstanden auch vier Gemälde für die Kirche<br />

des Fransikanerklosters San Buenaventura, die<br />

einen bei Herrera d. Ä. in Auftrag gegebenen Buenaventura-Zyklus<br />

vervollständigen sollten. Es waren mehr<br />

Bilder vorgesehen, die Gründe, warum es letztendlich<br />

nur vier wurden, sind nicht bekannt.<br />

Aufgrund seiner Erfolge in Sevilla und eventuell auch<br />

auf Anregung von Gaspar de Guzmán, Conde de Olivares<br />

wurde Zurbarán im Jahr 1634 an den Madrider<br />

Hof geladen. Dort erhielt er den Auftrag für eine Bilderserie<br />

für den Saal der Königreiche (Salón de Reinos)<br />

im Palacio Buen Retiro, die sich mittlerweile <strong>–</strong> abgesehen<br />

von einem Verlust <strong>–</strong> in der Sammlung des Museo<br />

del Prado befindet. Zu dieser Serie gehören zehn Gemälde,<br />

welche die Heldentaten des Herakles zeigen.<br />

Es handelt sich um die einzigen bekannten Gemälde<br />

mit mythologischen Motiven im Schaffen Zurbaráns.<br />

Der königliche Auftrag wurde mit 1100 Dukaten entlohnt.<br />

Nach Abschluss der Arbeiten an diesen Gemälden<br />

kehrte Zurbarán schnell nach Sevilla zurück.<br />

Dennoch hatte der Aufenthalt am Hofe Philipps IV.<br />

Auswirkungen auf das Schaffen Zurbaráns, da dieser<br />

sowohl die italienische Sammlung des Königs studieren<br />

konnte als auch mit bedeutenden Malern seiner<br />

Epoche wie Diego Velázquez, Vicente Carducho, Juan<br />

Bautista del Maíno, Angelo Nardi, Eugenio Cajés und<br />

Antonio de Pereda in Kontakt kam. Diese Einflüsse<br />

bewirkten eine deutlich hellere Palette des Künstlers<br />

nach seiner Rückkehr, auch wenn er seine Formgebung<br />

weitestgehend beibehielt.<br />

Provenienz:<br />

Die spanische Galerie, London (1926).<br />

Privatsammlung, Sevilla.<br />

Privatsammlung, Barcelona.<br />

Anmerkung1:<br />

Eine größere Version unseres Gemäldes, jedoch von<br />

minderer Qualität und lediglich aus dem Umkreis<br />

Zurbarans, befindet sich im Museo de Arte de Ponce,<br />

Ponce, Puerto Rico, 158 x 202 cm, Luis A. Ferré<br />

Foundation.<br />

Anmerkung 2:<br />

Das Gemälde gilt als Teil des spanischen Kulturerbes<br />

und wurde mit Genehmigung des spanischen Kulturministeriums<br />

ausgeführt.<br />

Die Genehmigung wird dem Käufer ebenfalls ausgehändigt.<br />

Anmerkung 3:<br />

Eine weitere Anbetungsszene, welche mit unserem<br />

Bild gut vergleichbar, wenn auch hochformatig ausgerichtet<br />

ist, befindet sich im Musée de Grenoble.<br />

Literatur:<br />

J. Gállego und J. Gudiol, Zurbarán 1598-1644,<br />

Barcelona 1978, S. 82 und 158, Kat. Nr. 31, Abb. 43<br />

(dort ganzseitig als eigenhändig abgebildet und in<br />

die Schaffensperiode 1625-1630 datiert). (1241481)<br />

(13)<br />

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FRANCISCO DE ZURBARAN,<br />

1598 FUENTE DE CANTOS <strong>–</strong> 1664 MADRID,<br />

ATTRIBUTED<br />

THE ADORATION OF THE MAGI<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

103.5 x 123 cm.<br />

In parcel-gilt Baroque frame (damaged).<br />

Provenance:<br />

The Spanish Gallery, London (1926).<br />

Private collection, Seville.<br />

Private collection, Barcelona.<br />

Note 1:<br />

A larger version of our painting, however of less<br />

quality and described as “circle of Zurbaran”, is held<br />

at the Museo de Arte de Ponce, Ponce, Puerto Rico,<br />

158 x 202 cm, Luis A. Ferré Foundation.<br />

Note 2:<br />

The painting is considered as Spanish cultural heritage<br />

and was exported with a permit by the Spanish<br />

ministry of education and cultural affairs.<br />

The purchaser of this lot will also receive this permit.<br />

Note 3:<br />

Another Adoration painting comparable to the<br />

painting on offer for sale here, although in portrait<br />

format, is held at the Musée de Grenoble.<br />

Literature:<br />

J. Gállego and J. Gudiol, Zurbarán 1598 <strong>–</strong> 1644,<br />

Barcelona 1987, p. 82 and 158, cat. no. 31, ill. 43<br />

(with full page illustration, as by his own hand,<br />

dated 1625-1630).<br />

€ 35.000 - € 45.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

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53


151<br />

IPPOLITO SCARSELLA,<br />

GENANNT „SCARSELLINO“,<br />

1551 FERRARA <strong>–</strong> 1620 EBENDA<br />

MADONNA MIT DEM KIND, DEM ERZENGEL<br />

MICHAEL UND DEM HEILIGEN ROCHUS<br />

Öl auf Leinwand.<br />

190 x 132 cm.<br />

Ungerahmt.<br />

Das großformatige Altarblatt zeigt Maria mit dem Kind<br />

in Wolken über einer Landschaft erhoben, die beiden<br />

genannten Assistenzfiguren in Anbetung, jedoch in<br />

einer Art visionärer Betrachtung. Die oberen beiden<br />

Ecken von Malerei freigelassen, aufgrund ehemaliger<br />

Altarrahmung. Die Ikonographie ist insofern von Seltenheit,<br />

als dass hier der Heilige Rochus einem Erzengel<br />

gleichgestellt wird. Dies lässt sich dadurch erklären,<br />

dass das Gemälde als Altarblatt für eine diesen<br />

beiden Heiligen geweihten Kirche geschaffen wurde,<br />

während üblicherweise Adoranten stets dem irdischen<br />

Bereich zugehören, wie es in Vergleichsbildern<br />

Scarsellinos zu sehen ist. Die beiden unteren Figuren<br />

weit auseinander positioniert, weniger der Landschaft<br />

wegen, als vielmehr um der Marienfigur einen umso<br />

deutlicheren Abstand von aller Erdbezogenheit zu verschaffen.<br />

Dagegen ist Maria von einer himmlischen<br />

Licht atmosphäre umgeben. Michael wie üblich mit<br />

Flügeln in Rüstung gezeigt, mit einer Lanze, gegen<br />

den am Boden liegenden Satan gerichtet. Rochus tritt<br />

von rechts heran, in Begleitung eines Hundes als dessen<br />

Attribut, mit einem Stab. Seine Pestwunde durch<br />

seine Kleidung verdeckt, ein Wesenszug der italienischen<br />

Malerei, die seit jeher im Gegensatz zur Kunst<br />

im Norden, weitgehend die Darstellung von abstoßenden<br />

Details zu meiden gesucht hat.<br />

Scarsellino zählt zu den bedeutendsten Vertretern der<br />

Ferrareser Schule seines Jahrhunderts. Dabei hat er<br />

insbesondere in seinen Landschaften den Malstil der<br />

späteren Generation vorweggenommen, was er auch<br />

in dem vorliegenden Bild deutlich zur Anschauung gebracht<br />

hat. Sowohl seine Schulung in Bologna, die er<br />

bereits 17-jährig begann, als auch die Einflüsse der<br />

Werkstatt des Veronese, die er in Venedig besuchte,<br />

haben sein Werk geprägt. Gemeinsam mit den Brüdern<br />

Carracci arbeitete er im Renaissance-Palazzo dei<br />

Diamanti in Ferrara. Zu seinen letzten Arbeiten gehören<br />

die Gemälde, die er für den Kardinal Alessandro d´Este<br />

in Tivoli schuf. Im vorliegenden Gemälde ist bereits der<br />

Einfluss Veroneses deutlich spürbar.<br />

Zahlreiche Werke seiner Hand finden sich in bedeutenden<br />

Sammlungen und öffentlichen Museen, wie etwa<br />

Metropolitan Museum of Art New York, Museum of<br />

Fine Arts Boston, Kapitolinische Museen Rom, Pinacoteca<br />

Nazionale Ferrrara, Vatikanische Museen Rom<br />

oder in den Uffizien Florenz. A.R.<br />

IPPOLITO SCARSELLA,<br />

ALSO KNOWN AS “SCARSELLINO”,<br />

1551 FERRARA <strong>–</strong> 1620 IBID.<br />

THE VIRGIN WITH CHRIST CHILD, THE ARCHANGEL<br />

MICHAEL AND SAINT ROCH<br />

Oil on canvas.<br />

190 x 132 cm.<br />

Unframed.<br />

Scarsellino is one of the most important exponents of<br />

the School of Ferrara of his century. His landscape<br />

paintings in particular pre-empted the painting style of<br />

future generations, as is also obvious in the painting<br />

on offer for sale in this lot. His œuvre was influenced<br />

by his early schooling in Bologna <strong>–</strong> aged only 17 <strong>–</strong> and<br />

the workshop of Veronese, whom he visited in Venice.<br />

He worked at the Renaissance Diamanti Palace in Ferrara<br />

together with the Carracci brothers, One of his<br />

final works are the paintings commissioned by Cardinal<br />

Alessandro d´Este in Tivoli. Veronese´s influence is<br />

clearly palpable in the work on offer for sale in this lot.<br />

Many of his works are held in important collections and<br />

public museums such as the Metropolitan Museum<br />

of Art in New York, the Museum of Fine Arts in Boston,<br />

the Capitoline and Vatican Museums in Rome, the National<br />

Gallery of Art in Ferrara and the Uffizi Galleries<br />

in Florence.<br />

Literature:<br />

V. Lapierre: SCARSELLA, Ippolito, detto lo Scarsellino.,<br />

in: R. Romanelli (ed.), Dizionario Biografico degli Italiani<br />

(DBI), vol. 91: Savoia-Semeria. Istituto della Enciclopedia<br />

Italiana, Rome 2018.<br />

The painting is published and illustrated in:<br />

M.-A. Novelli, Scarsellino, Scira, 2008, cat. no. 262,<br />

with ill. p. 266.<br />

With provenance references:<br />

Since 1957: Sotheby´s, London.<br />

1978 Sotheby´s, New York.<br />

1981 Sotheby´s, New York.<br />

1988 Christie´s, London.<br />

Etc.<br />

€ 30.000 - € 50.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Literatur:<br />

Valentina Lapierre, SCARSELLA, Ippolito, detto lo<br />

Scarsellino, in: Raffaele Romanelli (Hrsg.), Dizionario<br />

Biografico degli Italiani (DBI). Bd. 91: Savoia-Semeria,<br />

Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 2018.<br />

Das Gemälde ist publiziert und abgebildet in:<br />

Maria-Angela Novelli, Scarsellino, Scira, 2008, Katalognr.<br />

262, mit Abb. S. 266.<br />

Mit Provenienzangaben:<br />

seit 1957: Sotheby´s London.<br />

1978 Sotheby´s New York.<br />

1981 ebd.<br />

1988 Christie´s London.<br />

Etc. (1241851) (11)<br />

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152<br />

JUSEPE DE RIBERA,<br />

GENANNT „LO SPAGNOLETTO“,<br />

1588/91 JÀTIVA/ VALENCIA <strong>–</strong> 1652 NEAPEL<br />

Bevor Ribera nach Neapel ging, studierte er bei Francisco<br />

Ribalta (1565-1628) in Valencia. In Rom setzte er<br />

sich mit den Werken Raffaelo Santis (1483-1520) und<br />

Agostinos (1557-1602) und Annibale Carraccis (1560-<br />

1609) auseinander, in Parma und Modena mit denen<br />

von Antonio Allegri Correggio (um 1489-1534). Später<br />

stand er stark unter dem Einfluss von Michelangelo<br />

Merisi il Caravaggio (1570/71-1610). Die Qualität seiner<br />

Bilder erhob ihn zum Hofmaler des Herzogs von<br />

Osuna wie des Königs von Neapel. Im Jahr 1644 wurde<br />

er zum Ritter des Christusordens durch den Papst.<br />

1630 war er bereits Mitglied der Accademia di San<br />

Luca in Rom. Neben Caravaggio ist er der bedeutendste<br />

Naturalist der Neapolitanischen Malerei mit Betonung<br />

des Chiaroscuro. Ein Hauptmerkmal seines Wirkens<br />

ist die bewusste Wahl der Darstellung von meist alten,<br />

asketisch knochig schlanken Gestalten wie Einsiedlern<br />

oder Philosophen.<br />

DER PHILOSOPH DIOGENES<br />

Öl auf Leinwand.<br />

96 x 72 cm.<br />

JUSEPE DE RIBERA,<br />

ALSO KNOWN AS “LO SPAGNOLETTO”,<br />

1588/91 JÀTIVA/ VALENCIA <strong>–</strong> 1652 NAPLES<br />

THE PHILOSOPHER DIOGENES<br />

Oil on canvas.<br />

96 x 72 cm.<br />

Literature:<br />

Publication by Prof. Nicola Spinosa in the book<br />

“RIBERA LA OBRA COMPLETA”, p. 485, No. B2.<br />

Diógenes.<br />

€ 50.000 - € 70.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Das Gemälde größerformatig angelegt und, wie bei<br />

Ribera und dessen Hell-Dunklem-Malstil üblich, in caravaggesker<br />

Malweise mit dunklem Hintergrund, vor<br />

dem der hier alt und graubärtig wiedergegebene<br />

Philosoph in hellem Licht erscheint. Der aus Sinope<br />

stammende griechische Denker (um 412-323 v. Chr.)<br />

wird hier, wie üblich, mit einer Laterne dargestellt.<br />

Der Sinn dieses attributiven Gegenstandes geht aus<br />

der Legende hervor, wonach Diognenes bei der Befragung,<br />

warum er bei Tageslicht eine Laterne hält, geantwortet<br />

haben soll „Ich suche einen Menschen“.<br />

Dieser Skeptizismus ist auch der Inhalt der Lehre der<br />

damaligen griechischen Philosophie geworden. Hier in<br />

Dreiviertelansicht in Lebensgröße wiedergegeben, hat<br />

der Maler ihn leicht nach rechts gebeugt gezeigt, mit<br />

nachdenklichem Blick, die Laterne in der Linken, ein<br />

großes Buch in der Rechten haltend. Als Kleidung<br />

dient ihm lediglich ein bescheidener brauner Kittel mit<br />

weißem darunterliegenden Hemd, wobei jedoch die<br />

gesamte rechte Brust- und Schulterpartie freigelassen<br />

wird. Das weithin bekannte Gemälde von Ribera, das<br />

ebenfalls den Philosophen zeigt, befindet sich in der<br />

Gemäldegalerie Dresden, stellt aber den Philosophen<br />

in noch jüngerem Alter vor, in noch stolzer aufrechter<br />

Haltung und mit nahezu vorwurfsvollem Blick, wodurch<br />

sein Satz nach der Suche des wahren Menschen noch<br />

herausfordernder thematisiert ist. Im vorliegenden<br />

Gemälde jedoch erscheint der gealterte Philosoph bereits<br />

in einer Resignation dargestellt. Ribera, bekannt<br />

für mehrere seiner Philosophendarstellungen, hat speziell<br />

diesen Diogenes mehrfach in unterschiedlichen<br />

Bildauffassungen geschaffen, wobei das vorliegende<br />

Gemälde wohl zu den ausdrucksvollsten aus dieser<br />

Serie zu zählen wäre.<br />

Literatur:<br />

Publikation von Prof. Nicola Spinosa in dem Buch<br />

„RIBERA. LA OBRA COMPLETA“, S.485, Nr. B2.<br />

Diógenes. (1241111) (2) (11)<br />

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153<br />

GIOVANNI BATTISTA VANNI,<br />

1599 <strong>–</strong> 1660 FLORENZ<br />

DIE MYSTISCHE VERMÄHLUNG DER HEILIGEN<br />

KATHARINA<br />

Öl auf Leinwand.<br />

83 x 109 cm.<br />

Beigegeben eine Expertise von Dr. Alessandro Delpriori,<br />

Universität Florenz, mit weiterführender Literatur<br />

und Werkvergleichen.<br />

Das Bildthema ist im Gemälde bereits durch die prominente<br />

Aufschrift links oben genannt „SPONSABO<br />

TE MICHI IN FEDE“ („Ich vermähle mich mit dir im<br />

Glauben“). Diese theologische Vorstellung, die auf Augustinus<br />

zurückgeht, wird in der Kunst vor allem bei<br />

Darstellungen der Heilige Katharina deutlich. Die Heilige<br />

wird hier gezeigt, wie sie in idealisierender Weise<br />

mit Jesus vermählt wird, indem das Kind ihr einen<br />

Ring überreicht. Vermittlerfigur ist die Heilige Maria,<br />

die hier das Kind auf dem Schoß hält. Die Komposition<br />

zeigt einen deutlichen Dreiecksaufbau, überhöht<br />

durch die Nimbusscheibe der Maria. Katharina von Alexandria<br />

hier mit einer Krone, da sie der Legende nach<br />

Tochter des heidnischen Königs Costus gewesen sein<br />

soll, die sich als „ewige Jungfrau“ weihen ließ. Der<br />

Maler hat es verstanden, dem Gesicht des Kindes einen<br />

bereits reifen Ausdruck zu verleihen. Der Blick des<br />

Jesuskindes gilt der Perle des Ringes, Symbol der<br />

Unberührtheit und Reinheit. Demgemäß trägt Katharina<br />

auch Perlen im Schmuck. Dieselbe Reinheitssymbolik<br />

wird auch durch die weiße Blüte in der Kinderhand<br />

ausgedrückt.<br />

Auf die Darstellung der Schmuckelemente hat der<br />

Maler besonderen Wert gelegt. Die Hell-Dunkel-Stilistik<br />

des Gemäldes geht auf den Einfluss Caravaggios<br />

zurück, die Farbigkeit, besonders in der Wiedergabe<br />

des rosaroten Marienmantels in der abgeschwächten<br />

Farbtrias Rot-Blau-Weiß zeigt den reifen Stil des Manierismus,<br />

was auf seinen Lehrer Alessandro Allori<br />

(1535-1607) zurückzuführen ist. Die Einflüsse, die auf<br />

ihn in Rom in den Jahren 1624-1632 wirkten, verarbeitete<br />

er nach seiner Rückkehr über Venedig wieder in<br />

Florenz. Linker Bildrand entsprechend der fehlenden<br />

Anfangsbuchstaben der Aufschrift angeschnitten.<br />

A.R. (12417516) (11)<br />

GIOVANNI BATTISTA VANNI,<br />

1599 <strong>–</strong> 1660 FLORENCE<br />

THE MYSTICAL MARRIAGE OF SAINT<br />

CATHERINE<br />

Oil on canvas.<br />

83 x 109 cm.<br />

Accompanied by an expert‘s report by Dr Alessandro<br />

Delpriori, University of Florence, with reference literature<br />

and examples of comparison. The subject is<br />

stated thanks to a prominent inscription top left:<br />

„SPONSABO TE MICHI IN FEDE“ [I will marry thee in<br />

faith].<br />

€ 20.000 - € 25.000<br />

Sistrix<br />

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154<br />

LUCIO MASSARI,<br />

1569 BOLOGNA <strong>–</strong> 1633 EBENDA, ZUG.<br />

DER TRIUMPH DAVIDS<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

73 x 93 cm.<br />

In vergoldetem Prunkrahmen.<br />

Ein Gemälde des Künstlers mit dem gleichen Motiv<br />

ist abgebildet und veröffentlicht in der Fototeca Zeri,<br />

unter der Nummer 55284, datiert 1609-1612; als Größe<br />

wird jedoch 350 x 460 cm angegeben.<br />

Darstellung aus der biblischen Geschichte des Kampfes<br />

von David gegen den Riesen Goliath. Im Zentrum der<br />

junge David mit leuchtend rotem Mantel, unter dem<br />

ein großes Schwert an der Hüftseite hängt, der mit<br />

seiner linken Hand den übergroßen Kopf des Riesen<br />

nach oben hält, auf dessen Stirn ein roter Blutfleck<br />

sichtbar ist. Diesen hatte er mit einer Steinschleuder<br />

an der Stirn getroffen und ihm mit seinem Schwert<br />

das Haupt abgeschlagen. Rechts von ihm musizierende<br />

und tanzende Frauengestalten mit Triangel, Tamburin<br />

und Flöten, die seinen Triumph feiern, vor den<br />

Mauern der Stadt, auf denen ihm weitere Figuren zujubeln.<br />

Links von David steht sein Auftraggeber Saul,<br />

der König von Israel, mit goldener Krone und blickt auf<br />

die Trophäe. Hinter Saul steht sein Hofstaat mit Soldaten<br />

in Rüstung und ein Schimmel, der von einem Mann<br />

gehalten wird. Vielfigurige heroische Darstellung unter<br />

hohem wolkigen Himmel mit geschickter Lichtführung<br />

und teils leuchtend weißer, gelber und roter<br />

Farbgebung. (1230323) (18)<br />

LUCIO MASSARI,<br />

1569 BOLOGNA <strong>–</strong> 1633 IBID., ATTRIBUTED<br />

THE TRIUMPH OF DAVID<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

73 x 93 cm.<br />

In magnificent gilt frame.<br />

A painting by the artist with the same motif is illustrated<br />

and published at the Fototeca Zeri, no. 55284, dated<br />

1609-1612; however, the dimensions are noted as<br />

350 x 460 cm.<br />

€ 40.000 - € 60.000<br />

Sistrix<br />

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155<br />

ITALIENISCHER MEISTER DES 18. JAHRHUNDERTS<br />

IN DER NACHFOLGE DES GIOVANNI PAOLO<br />

PANINI (1691 <strong>–</strong> 1765)<br />

RÖMISCHES RUINENCAPRICCIO MIT<br />

DARSTELLUNG DES TODES DES SENECA<br />

Öl auf Leinwand.<br />

122 x 164 cm.<br />

Das Gemälde betont großformatig, im Sinne einer<br />

Wandpartie füllenden Raumausstattung, in dem neben<br />

dem Eindruck antiker Ruinenarchitektur zudem eine<br />

narrative belehrende Szenerie eingebunden ist. Mehrere<br />

Personen in Andeutung antiker Kleidung haben<br />

sich auf Stufen und Steinbrocken vor einer Architekturkulisse<br />

versammelt, um dem Ableben des Philosophen<br />

Seneca beizuwohnen. Dieser wurde auf Anweisung<br />

Neros gezwungen, Suizid zu begehen. Die<br />

Architekturkulisse zu dieser Szenerie zeigt einen<br />

mächtigen Säulenaufbau mit Architrav, einen doppelten<br />

Steinbogen im Hintergrund, mit Ausblick in die<br />

bergige Landschaft, ganz der Überlieferung gemäß,<br />

nach der sich das Geschehen außerhalb Roms ereignet<br />

haben soll. Diese Zusammenschau von Ruinencapriccio<br />

und Historie findet sich im Werk Paninis<br />

mehrfach, wie etwa in der Darstellung der „Predigt<br />

eines Apostels“ (WVZ 350) oder mit der „Predigt<br />

einer Sibylle“ (WVZ 422 f.) in ähnlichem, jedoch seitenverkehrtem<br />

Aufbau. So ist der Einfluss bzw. die<br />

Werkstattnachfolge Paninis unverkennbar, der wie hier<br />

bereits in die frühe Ruinenromantik eingewirkt hat.<br />

(1240561) (11)<br />

ITALIAN SCHOOL, 18TH CENTURY IN THE<br />

FOLLOWING OF GIOVANNI PAOLO PANINI<br />

(1691 <strong>–</strong> 1765)<br />

ROMAN RUIN CAPRICCIO WITH DEPICTION<br />

OF THE DEATH OF SENECA<br />

Oil on canvas.<br />

122 x 164 cm.<br />

Panini often combined ruin capriccios with historic<br />

subjects in his œuvre, for example The Sermon of an<br />

Apostle (CR 350) or Sermon of a Sibyl (CR 422 f.) in<br />

similar, but inverted composition. The influence of<br />

Panini and his workshop is obvious, who already influenced<br />

early ruin romanticism.<br />

€ 40.000 - € 60.000<br />

Sistrix<br />

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156<br />

GASPARE DIZIANI,<br />

1689 BELLUNO <strong>–</strong> 1767 VENEDIG, ZUG.<br />

Diziani wird längst als der wichtigste Nachfolger seines<br />

Lehrers Sebastiano Ricci (1659-1734) angesehen.<br />

Ab 1717 hielt er sich in Dresden auf, von August III<br />

berufen. Zwischenzeitlich entstanden 1718 vier Supraporten<br />

in der Residenz München, später wirkte er in<br />

Rom und Venedig. Dizianis beiden Söhne Antonio<br />

(1737-1797) und Giuseppe (1744-1821) arbeiteten mit<br />

ihm bei seinen umfangreichen Aufträgen zusammen.<br />

Gemäldepaar<br />

VENUS IN DER SCHMIEDE DES VULKAN<br />

sowie<br />

VENUS UND NEPTUN<br />

Öl auf Leinwand.<br />

Je 90,5 x 101 cm.<br />

In einheitlichen Rahmen.<br />

Die beiden zusammengehörigen Gemälde, in denen<br />

die Elemente Feuer und Wasser allegorisch thematisiert<br />

werden, standen ehemals wohl in einem Dekorationszyklus,<br />

komplettiert durch die weiteren Motive<br />

Luft und Erde. Der Größe entsprechend, dürften die<br />

Bilder als Supraporten in sehr hohen Prunkräumen<br />

oder dem Hauptsaal eines italienischen Palazzo eingebunden<br />

gewesen sein.<br />

Stilistisch lassen sich die Darstellungen auf den Lehrer<br />

des Diziani, Sebastiano Ricci zurückführen, von<br />

dem auch Stichvorlagen bekannt waren. Themenentsprechend<br />

und traditionsgemäß wird hier Venus auf<br />

einem Delfin in Uferwellen gezeigt, mit respektvollem<br />

Blick dem Meeresgott gegenüber, der in einer Muschel<br />

steht und sich ihr huldvoll beschwichtigend<br />

zuneigt. Das Velum der Liebesgöttin wird von einem<br />

Putto hoch gehalten. Im Gegenstück erscheint Venus<br />

außerhalb der Schmiede-Höhle in Wolken, während<br />

sie ein Bronzegefäß hält, wohl von Vulkan gefertigt.<br />

Auch hier tritt als Vermittlerfigur ein Amorettenknäblein<br />

auf, das einen Helm in Händen hält. Sinngemäß<br />

zeigen beide Gemälde also den Gestus der Beschwichtigung<br />

der Naturgewalten durch Venus, die in<br />

letzterem Bild das schöne Kannenobjekt dem Kriegshelm<br />

bevorzugt.<br />

Die beiden Gemälde in diesem Sinne von hoher, einem<br />

höfischen Ausstattungsanspruch entsprechender Qualität,<br />

die auch im Hinblick auf die einstige hohe Raumhängung<br />

zu verstehen ist. A.R. (12218011) (3) (11)<br />

GASPARE DIZIANI,<br />

1689 BELLUNO <strong>–</strong> 1767 VENICE, ATTRIBUTED<br />

A pair of paintings<br />

VENUS IN VULCAN’S FORGE<br />

and<br />

VENUS AND NEPTUNE<br />

Oil on canvas.<br />

90.5 x 101 cm each.<br />

In matching frames.<br />

The counterpart paintings make an allegorical subject<br />

of the elements of fire and water. They were previously<br />

part of a cycle of decorations, complemented by<br />

the motifs of air and earth. The style of the paintings<br />

suggest Diziani’s teacher Sebastiano Ricci, of whom<br />

templates for engravings are known.<br />

€ 40.000 - € 60.000<br />

Sistrix<br />

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65


157<br />

ABRAHAM BRUEGHEL (1631 <strong>–</strong> 1697)<br />

UND ANTONIO AMOROSI (1660 <strong>–</strong> 1738)<br />

GROSSES FRÜCHTESTILLLEBEN IN LANDSCHAFT<br />

MIT MAGD UND ZWEI KNABEN<br />

Öl auf Leinwand.<br />

107 x 161 cm.<br />

Bereits als Sprössling begann Abraham, Sohn und<br />

Schüler des Malers Jan Brueghel d.J. (1601-1678), Stillleben<br />

zu malen. Schon in jungen Jahren konnte sein<br />

Vater 1646 den Verkauf eines Blumenstilllebens vermerken,<br />

welches von Abraham gefertigt wurde. Die<br />

meiste Zeit seines Lebens verbrachte Brueghel jedoch<br />

in Italien, nämlich in Rom und Neapel. Zwar ist<br />

das genaue Ankunftsdatum in Rom nicht bekannt,<br />

jedoch gibt es zahlreiche Informationen, welche sich<br />

aus der Korrespondenz zwischen dem Künstler und<br />

Antonio Ruffo Prinz von Kalabrien (1665-1671) ergeben.<br />

So scheint er sich 1663 in Messina bei dem Prinzen<br />

aufgehalten zu haben, welcher als großer Bewunderer<br />

mehrere Gemälde des Künstlers besaß. Sein Aufenthalt<br />

in Rom ist zum ersten Mal 1659 bezeugt, dann<br />

1671 und zwischen 1670 und 1674. Zwei Jahre später<br />

siedelte er nach Neapel über, wo er bis zu seinem<br />

Lebensende blieb. Sein in Rom erreichter Ruhm wird<br />

vor allem durch zahlreiche Archiveinträge reflektiert,<br />

welche in zahlreichen wichtigen Familien zu finden<br />

sind <strong>–</strong> etwa die der Chigi, Pamphilii, Orsini, Colonna<br />

und der Borghese. Der neapolitanische Biograf Bernardo<br />

De Dominici unterstrich auf geradezu enthusiastische<br />

Weise die Wichtigkeit, mit welcher die innovativen<br />

Aspekte des Flamen zu nennen seien <strong>–</strong> so<br />

habe er die barocke Bildsprache in die Neapolitanische<br />

Stilllebenmalerei eingeführt. Oft arbeitete er<br />

mit Jacques Courtois (1621-1676), Giacinto Brandi<br />

(1623-1691), il Baciccio (1639-1709) und Carlo Maratta<br />

(1625-1713) zusammen, welche für die Figurenstaffage<br />

sorgten; eine Zusammenarbeit mit Luca Giordano<br />

(1632/34-1705) in Neapel ist ebenso bezeugt. Wie<br />

bei den kombinierten Stillleben in Stockholm (Statens<br />

Konstmuseer) und in Paris (Musée du Louvre)<br />

wird auch die hier vorliegende Figurenstaffage Antonio<br />

Amorosi zugeordnet.<br />

Literatur:<br />

Didier Bodart, Abraham Brueghel et la nature morte<br />

romaine du XVIIIème siècle, in: Colloqui del sodalizio.<br />

Sodalizio tra Studiosi dell‘Arte, 1973-1974, S. 139-142.<br />

Laura Laureati, in: La natura morta in Italia, Francesco<br />

Porzio (Hrsg.), Fondazione Zeri, Mailand 1989,<br />

S. 788-796, Katalognr. 7.<br />

Claudio Maggini, Antonio Mercurio Amorosi pittore<br />

(1660-1738), Werkverzeichnis, Rimini 1996.<br />

(1240597) (13)<br />

ABRAHAM BRUEGHEL (1631 <strong>–</strong> 1697)<br />

AND ANTONIO AMOROSI (1660 <strong>–</strong> 1738)<br />

LARGE FRUIT STILL LIFE IN LANDSCAPE WITH<br />

MAID AND TWO BOYS<br />

Oil on canvas.<br />

107 x 161 cm.<br />

Literature:<br />

D. Bodart, Abraham Brueghel et la nature morte<br />

romaine du XVIIIème siècle, in: Colloqui del sodalizio.<br />

Sodalizio tra Studiosi dell’Arte, 1973-1974, pp. 139-142.<br />

L. Laureati, in: La natura morta in Italia, F. Porzio<br />

(ed.), Fondazione Zeri, Milan 1989, p. 788-796,<br />

cat. no. 7.<br />

C. Maggini, Antonio Mercurio Amorosi pittore (1660-<br />

1738), catalogue raisonné, Rimini 1996.<br />

€ 90.000 - € 150.000<br />

Sistrix<br />

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158<br />

JAN VAN KESSEL D.J.,<br />

1654 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1708 MADRID, ZUG.<br />

STILLLEBEN MIT FRÜCHTEN, EICHHÖRNCHEN<br />

UND PAPAGEI<br />

Öl auf Kupfer.<br />

16,5 x 22 cm.<br />

Die fein gemalten Gegenstände in lockerer Verteilung<br />

auf einer Tischplatte, die sich nicht merklich vom dunkelbraunen<br />

Hintergrund abhebt. Auffallende Gewichtung<br />

haben eine angeschnittene Melone unten sowie<br />

eine mit roten Walderdbeeren gefüllte chinesische<br />

Porzellanschale oben, beide leicht verschoben positioniert,<br />

aber als Gegengewichte zu verstehen. Dazwischen<br />

grüne Trauben, wie zufällig verteilt in Nähe der<br />

ebenso grünen Melone. Oben Kirschen an einem<br />

Zweig mit Blättern, ebenso mit den roten Beeren in<br />

Bezug gesetzt. Dazwischen weitere Früchte, wie Zitrone,<br />

Aprikosen oder Haselnüsse. In dieser wohl überlegten,<br />

nahezu x-förmigen Komposition sind natürlich<br />

auch die beiden Tiere in bewusster Platzierung ins Bild<br />

gesetzt: das Hörnchen nahe der Nüsse, der Papagei<br />

bei den Trauben, auf einem Weinrankenzweig sitzend.<br />

Die räumliche Distanz der Tierchen wird dadurch überbrückt,<br />

dass Papagei und Eichhörnchen einander zugewandt<br />

sind.<br />

Dieser äußerst durchdachte Bildaufbau zeigt eine beachtliche<br />

Weiterführung der Kunst des älteren Jan van<br />

Kessel. Insgesamt ist bereits eine hellere Auffassung<br />

und Leichtigkeit zu bemerken, die schon in die Malerei<br />

des 18. Jahrhunderts weist.<br />

Literatur:<br />

Vgl. Klaus Ertz und Christa Nitze-Ertz, Die Maler Jan<br />

van Kessel: Jan van Kessel der Ältere 1626-1679:<br />

Jan van Kessel der Jüngere 1654-1708: Jan van Kessel<br />

der „Andere“ ca. 1620-ca. 1661: Kritische Kataloge<br />

der Gemälde und Zeichnungen, Lingen: Luca 2012,<br />

S. 432, Nr. 123, 124. (1240334) (3) (11)<br />

JAN VAN KESSEL THE YOUNGER,<br />

1654 ANTWERP <strong>–</strong> 1708 MADRID, ATTRIBUTED<br />

STILL LIFE WITH FRUIT, SQUIRREL AND PARROT<br />

Oil on copper.<br />

16.5 x 22 cm.<br />

Literature:<br />

Compare K. Ertz and C. Nitze-Ertz, Die Maler Jan<br />

van Kessel: Jan van Kessel der Ältere 1626-1679:<br />

Jan van Kessel der Jüngere 1654-1708: Jan van Kessel<br />

der “Andere” ca. 1620-ca. 1661: Kritische Kataloge<br />

der Gemälde und Zeichnungen, Lingen: Luca 2012,<br />

p.432, no. 123, 124.<br />

€ 15.000 - € 18.000<br />

Sistrix<br />

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Detailabbildung Lot 158<br />

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159<br />

GIUSEPPE PESCI,<br />

1679 <strong>–</strong> 1759, ZUG.<br />

PAAR STILLLEBEN MIT TRAUBEN, MELONEN<br />

UND FEIGEN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

73 x 60 cm.<br />

Geschnitzter und vergoldeter Rahmen.<br />

Als Pendants entstandene hoch dekorative Gemälde,<br />

die Früchte des Genusses feiernd. Erdnahe Früchte,<br />

wie die Melonen, liegen neben Früchten der Höhe<br />

wie dem Granatapfel, welche die Schwerkraft oder der<br />

Mensch auf den Boden geholt hat. Über ihnen dicke<br />

Weintrauben zwischen ihrem plastsich ausgeformten,<br />

in unterschiedlichem Kolorit wiedergegebem Laub.<br />

Neben dem Menschen, deren Anblick der Früchte das<br />

Gemäldepaar erfreuen soll, interessieren sich auch<br />

Kleintiere für die Pflanzen, wie eine Spitzmaus hier<br />

beweist. Giuseppe Pesci war für seine Stillleben bekannt,<br />

gern mit dekorativ gestalteten Blumenarrangements<br />

oder wie hier mit Früchten. (1220354) (2) (13)<br />

GIUSEPPE PESCI,<br />

1679 <strong>–</strong> 1759, ATTRIBUTED<br />

A PAIR OF STILL LIFES WITH GRAPES, MELONS,<br />

AND FIGS<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

73 x 60 cm.<br />

Carved and gilt frame.<br />

Highly decorative pendant paintings celebrating these<br />

indulgent types of fruit.<br />

€ 45.000 - € 55.000<br />

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Detailabbildung Lot 159<br />

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69


160<br />

ABRAHAM BRUEGHEL,<br />

1631 <strong>–</strong> 1690<br />

FRÜCHTESTILLLEBEN MIT BLUMEN<br />

UND FONTAINE<br />

Öl auf Leinwand.<br />

62,5 x 75 cm.<br />

In profiliertem, plastisch reliefiertem Barock-Rahmen.<br />

Beigegeben eine Expertise von Dr. Klaus Ertz, Lingen,<br />

25. Juli 2020 im Original.<br />

Für Abraham Brueghel, der 1649 18-jährig nach Italien<br />

auswanderte, typische Komposition von Melonen,<br />

Pfirsichen, Trauben und anderen Früchten, welche sich<br />

zusammen mit dem dahinter befindlichen Blumenstrauß<br />

<strong>–</strong> er hatte in Antwerpen als Blumenmaler als<br />

Schüler seines Vaters Jan Brueghel d.J. begonnen <strong>–</strong><br />

vor dem dunklen Hintergrund abhebt, welcher durch<br />

das Reflexionsspiel des Springbrunnens belebt wird.<br />

Linkes oberes Viertel mit professionellen Retuschen.<br />

(1240082) (13)<br />

ABRAHAM BRUEGHEL,<br />

1631 <strong>–</strong> 1690<br />

FRUIT STILL LIFE WITH FLOWERS<br />

AND FOUNTAIN<br />

Oil on canvas.<br />

62.5 x 75 cm.<br />

In profiled Barock-style frame.<br />

Enclosed an original expert’s report by Dr Klaus Ertz,<br />

Lingen, 25 July 2020.<br />

€ 28.000 - € 35.000<br />

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161<br />

OTTMAR ELLIGER D. Ä.,<br />

1633 <strong>–</strong> 1679<br />

FRUCHTGIRLANDE UM NISCHE MIT RÖMER<br />

UND ZITRONE<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

68 x 77,5 cm.<br />

In vegetabil geschnitztem und vergoldeten Rahmen.<br />

Die Zuschreibung erfolgte 1998 durch Fred Meijer, das<br />

Gemälde ist beim RKD in Den Haag unter Nr. 64338<br />

registriert.<br />

Nach einem kurzen Aufenthalt in Frankfurt und Kopenhagen,<br />

wo er am Hofe von Frederick III arbeitete, heiratete<br />

er 1660 in Amsterdam, zog 1665 nach Hamburg<br />

und 1669 schließlich nach Berlin, wo er Hofmaler bei<br />

Friedrich Wilhelm von Brandenburg wurde. Viele seiner<br />

Blumen- und Fruchtgirlanden lassen den Einfluss<br />

von Daniel Seghers spüren. Statt einer aus gemeißeltem<br />

Stein gebildeten Kartusche erdachte sich Elliger<br />

in unserem Bild jedoch eine rechteckige Holznische,<br />

welche das Fensterbrett eines einfachen Hauses illusionistisch<br />

dargestellt.<br />

Provenienz:<br />

Winkel & Magnussen, Kopenhagen, 8.11.1949, lot 22.<br />

Galerie Fischer, Luzern, 19. - 22. Mai 1999, Lotnr.<br />

2040, Zuschlagspreis 22000 CHF.<br />

Dorotheum, Wien, 30. März 2000, Lot 254.<br />

Phillips Auctioneers, London, 10. Juli 2001, lot 309.<br />

Christie‘s, Amsterdam, 26.2.2008, lot 16, als Ottomar<br />

Elliger, Nachfolger. (1240594) (13)<br />

OTTMAR ELLIGER THE ELDER,<br />

1633 <strong>–</strong> 1679<br />

FRUIT GARLAND SURROUNDING NICHE WITH<br />

ROEMER GLAS AND LEMON<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

68 x 77.5 cm.<br />

In gilt frame with vegetal carved décor.<br />

Attribution by Fred Meijer in 1998, noting that the<br />

painting is listed at the RKD in The Hague with no.<br />

64338.<br />

Provenance:<br />

Winkel & Magnussen, Copenhagen, 8.11.1949, lot 22.<br />

Galerie Fischer, Lucerne, 19 - 22 May 1999, lot no.<br />

2040, hammer price 22000 CHF.<br />

Dorotheum, Vienna, 30 March 2000, lot 254.<br />

Phillips Auctioneers, London, 10 July 2001, lot 309.<br />

Christie’s, Amsterdam, 26.2.2008, lot 16, as follower<br />

of Ottomar Elliger.<br />

€ 70.000 - € 100.000<br />

Sistrix<br />

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162<br />

FRANCESCO DELLA QUESTA,<br />

UM 1639 <strong>–</strong> 1724 NEAPEL<br />

Der Lebens- und Wirkungsweg des Künstlers ist noch<br />

nicht gänzlich erforscht, jedenfalls darf seine Lehre bei<br />

Giovan Battista Ruoppolo (1629-1693) zwingend angenommen<br />

werden, ebenso sein Einfluss von Abraham<br />

Brueghel (1631-1697) sowie Giuseppe Recco (1634-<br />

1695). Bekannt geworden ist er vor allem seiner Zeit<br />

durch seine dekorativen Malereien für den Auftraggeber<br />

Marchese del Carpio sowie sein Corpus Christi<br />

von 1684.<br />

Gemäldepaar<br />

BLUMENSTILLLEBEN IN OVALEN VASEN<br />

Öl auf Leinwand.<br />

Je 76,5 x 50 cm.<br />

Die als Gegenstücke gemalten Stillleben zeigen jeweils<br />

eine ovale, auf einer Marmorplatte stehende Vase, gefüllt<br />

mit hochgesteckten Blüten in den dominierenden<br />

Farben Rot und Weiß. Das Zentrum der Blumensträuße<br />

gebauscht, nach oben hin ziehen einzelne<br />

Blütenstengel hervor, mit großer strahlenförmiger<br />

Blüte bzw. einer roten Nelke. Die Farbigkeit elegant<br />

zurückhal tend, der Hintergrund linksseitig jeweils stärker<br />

verschattet, wovor sich die helleren Blüten abheben,<br />

nach rechts hin heller beleuchtet, wobei hier die<br />

Rottöne der Blüten zur Wirkung kommen. In beiden<br />

Stillleben drei schwingende hellblaue Königswinden,<br />

um die Farbtrias von Rot, Weiß zu Blau komplettieren.<br />

FRANCESCO DELLA QUESTA,<br />

CA. 1639 <strong>–</strong> 1724 NAPLES<br />

A pair of paintings<br />

FLORAL STILL LIFES IN OVAL VASES<br />

Oil on canvas.<br />

76.5 x 50 cm each.<br />

Literature:<br />

The pair of paintings are illustrated and discussed<br />

in the catalogue by Prof. N. Spinosa (ed.), Ritorno<br />

al Barocco, Da Caravaggio a Vanvitelli, pp. 424-425<br />

with text by Roberto Middione.<br />

Also published in: V. Pacelli, Inediti di pittura napoletana<br />

del Settecento, pp. 240-241, illustrated.<br />

€ 25.000 - € 35.000<br />

Sistrix<br />

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Literatur:<br />

Das Gemäldepaar abgebildet und besprochen in der<br />

Katalogpublikation, bearbeitet von Prof. N. Spinosa,<br />

Ritorno al Barocco, Da Caravaggio a Vanvitelli, Edition<br />

Arte-m, S. 424-425 mit Text von Roberto Middione.<br />

Ferner publiziert in: Vincenzo Pacelli, Inediti di pittura<br />

napoletana del Settecento, Ediart, S. 240-241, hier<br />

ebenfalls abgebildet. (1240257) (11)<br />

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77


163<br />

GIOVANNI STANCHI,<br />

1608 <strong>–</strong> 1673, ZUG.<br />

GROSSE BLUMENGIRLANDE VOR DUNKLEM<br />

HINTERGRUND<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

116 x 87,5 cm.<br />

Das Gemälde großformatig angelegt. Die aufleuchtenden<br />

Blüten wechseln zwischen großen Knospen und<br />

kleinen Streublüten ab, darunter weiße Iris, Tulpen,<br />

Anemonen, Kornblumen, blaue Königswinden und<br />

Narzissen. Betonung im Oval, durch oben und unten<br />

eingesetzte größere Blüten sowie seitlich farblich betonte<br />

Gebinde. Ins dunkle Zentrum hereinziehendes<br />

Blattwerk mit Efeublättern. (1240331) (3) (11)<br />

GIOVANNI STANCHI,<br />

1608 <strong>–</strong> 1673, ATTRIBUTED<br />

LARGE FLORAL GARLAND ON DARK<br />

BACKGROUND<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

116 x 87.5 cm.<br />

€ 15.000 - € 20.000<br />

Sistrix<br />

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Detailabbildungen<br />

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164<br />

JAN VAN KESSEL D.J.,<br />

1654 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1708 MADRID<br />

BLUMENSTILLLEBEN MIT TAZZA, KORB, KRANZ<br />

UND PAPAGEI<br />

Öl auf Kupfer, auf parkettiertem Eichenholz aufgelegt.<br />

25 x 31 cm.<br />

In partiell goldstaffiertem Holzrahmen.<br />

Beigegeben im Original eine Expertise von Dr. Klaus<br />

Ertz, Lingen, 26. Juli 2020.<br />

Der überwiegende Teil des Werkes des Sohnes von<br />

Jan van Kessel d.Ä. besteht aus Früchte-, Blumen- und<br />

Tierstillleben. Da das Werk dem des Vaters ähnelt, ist<br />

die Händescheidung wichtig, welche Dr. Ertz in seinem<br />

Werkverzeichnis über die Familie vollzogen hat. Besonders<br />

die klare Nebeneinanderstellung der dargestellten<br />

Gegenstände sieht Ertz als Nachweis für die Autorschaft<br />

Jan van Kessels d.J. an. Hier ist es ein Flechtkorb<br />

auf einer Tischplatte neben einer Vermeiltazza<br />

und einem Blumenkranz, welcher in seinem Kolorit<br />

mit den Farben des neben ihm kauernden Papageis<br />

korrespondiert. (1240081) (13)<br />

JAN VAN KESSEL THE YOUNGER,<br />

1654 ANTWERP <strong>–</strong> 1708 MADRID<br />

FLOWER STILL LIFE WITH TAZZA, BASKET,<br />

WREATH AND PARROT<br />

Oil on copper, laid on parquetted oak panel.<br />

25 x 31 cm.<br />

In partially gilt wooden frame.<br />

Enclosed an original expert’s report by Dr Klaus Ertz,<br />

Lingen, 26 July 2020.<br />

€ 28.000 - € 32.000<br />

Sistrix<br />

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165<br />

GASPAR PIETER VERBRUGGEN D. J.,<br />

1664 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1730 LILLE<br />

PRÄCHTIGES GROSSES BLUMENSTILLLEBEN<br />

Öl auf Leinwand.<br />

97 x 79 cm.<br />

Eine Expertise von Philippe d‘Aicy, Lyon von 2017 liegt<br />

vor (in Kopie).<br />

In einem dunklen Innenraum mit einem oben nach<br />

links gerafften Vorhang, von dem oben rechts ein Reststück<br />

und eine herabhängende Quaste zu sehen sind,<br />

die prachtvollen Blumen. Auf einem flachen grauen<br />

Marmorsockel ein größerer sandfarbener Sockel mit<br />

Seitenvoluten, vor dem ein erstes Blumengebinde<br />

steht aus Schneeball, gelben Narzissen, Tagetes, Rosen<br />

und Tulpen. Auf diesem Sockel ein weiteres Bouquet,<br />

in dem zudem Primeln und Vergissmeinnicht zu erkennen<br />

sind; links- und rechtsseitig davon weitere Blüten<br />

und Efeu. Qualitätvolle Malerei, die Blumen dabei in<br />

kräftigen leuchtenden Farben, die sich vor dem dunkleren<br />

Hintergrund besonders gut abheben. Rest., verso<br />

eine horizontale Unterlegung, Retuschen. (1240364)<br />

(1) (18)<br />

GASPAR PIETER VERBRUGGEN THE YOUNGER,<br />

1664 ANTWERP <strong>–</strong> 1730 LILLE<br />

MAGNIFICENT LARGE FLORAL STILL LIFE<br />

Oil on canvas.<br />

97 x 79 cm.<br />

A copy of the an expert’s report by Philippe d’Aicy,<br />

Lyon from 2017 is enclosed.<br />

Restored, horizontal strip of relining on the reverse.<br />

With retouching.<br />

€ 28.000 - € 35.000<br />

Sistrix<br />

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85


166<br />

ROELOF KOETS D.Ä.,<br />

UM 1592 <strong>–</strong> 1655<br />

STILLLEBEN MIT TRAUBEN UND PFIRSICHEN<br />

Öl auf Holz.<br />

69 x 97 cm.<br />

Links mittig signiert „Koets AN (ligiert) 1640“.<br />

In ebonisiertem Wellenleistenrahmen.<br />

Auf einer Steinplatte in warmem Licht mehrere, dicht<br />

übereinanderliegende Weintrauben mit grünen und roten<br />

Beeren, deren Weinlaub das dichte Fruchtensemble<br />

rahmt und zum hellen Hintergrund vermittelt und gleichsam<br />

kontrastiert. Wenige textile Hinterlegungen.<br />

Anmerkung:<br />

Die Pfirsiche, welche vor den Trauben lagern, bieten<br />

neue koloristische Nuancen, wie wir es auch bei<br />

einem Gemälde von Koets kennen, welches, allerdings<br />

mit Tischdecke, am 16. Dezember 2004 bei<br />

Sotheby‘s Paris unter Lot 49 angeboten worden war.<br />

(1241422) (13)<br />

ROELOF KOETS THE ELDER,<br />

CA. 1592 <strong>–</strong> 1655<br />

STILL LIFE WITH GRAPES AND PEACHES<br />

Oil on panel.<br />

69 x 97 cm.<br />

Signed “Koets AN (in ligature) 1640” at centre left.<br />

In ebonized ripple moulding frame.<br />

€ 10.000 - € 15.000<br />

Sistrix<br />

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167<br />

JAKOB SEISENEGGER,<br />

1505 <strong>–</strong> 1567 LINZ, ZUG.<br />

BILDNIS KAISER KARL V<br />

Öl auf Holz.<br />

52,5 x 39 cm.<br />

Das Gemälde ist insofern von nicht unerheblichem Interesse,<br />

als dass uns die Biographie des Malers von<br />

einem verschollenen Portrait Kaiser Karls V berichtet,<br />

das Seisenegger 1530 geschaffen hat. Als er während<br />

des Reichstags zu Augsburg mit einem Portrait Erzherzog<br />

Ferdinand I beauftragt wurde, schuf er daneben<br />

auch erstmals ein Bildnis von dessen Bruder Karl<br />

V. Erst zwei Jahre später, 1632, entstand sein großformatiges<br />

Gemälde „Kaiser Karl V mit Hund“ (Kunsthistorisches<br />

Museum Wien), das anschließend auch für<br />

Tiziano Vecellio (1485/89-1576) als Vorlage dienen sollte<br />

(Alte Pinakothek München). Portraits des Kaisers<br />

wurden daneben auch von Barthel Beham (1502-1540)<br />

oder Lucas Cranach gefertigt, jedoch in völlig anderem<br />

Charakter.<br />

Ungeachtet dessen, ob es sich bei dem vorliegenden,<br />

noch nicht eingehend genug untersuchten Gemälde<br />

um ein Original Seiseneggers handeln kann, ist hier<br />

selbst im Falle eines Nachfolgewerkes anzunehmen,<br />

dass wir es mit einer authentischen Überlieferung an<br />

das verschollene Bild zu tun haben.<br />

Das Halbbildnis zeigt den Habsburger Herrscher vor<br />

dunkelgrünem Hintergrund nach rechts gewandt, mit<br />

schwarzem Barett, kurzer, weißer Halskrause über<br />

schwarzem Seidenwams, darüber ein breiter Luchspelzkragen.<br />

Am Zeigefinder der linken Hand ein kleiner<br />

Ring mit Edelstein, in der rechten ein Juchtenleder-Handschuh.<br />

Die Malweise in feiner Ausführung,<br />

das Inkarnat zeigt eine sehr differenzierte Behandlung<br />

der Hautoberflächen, die an den Malstil des Rubens<br />

erinnert, insofern nicht ohne Interesse, als auch Rubens<br />

eine Kopie nach Tiziano Vecellio schuf, das Portrait<br />

des Herrschers im Doppelbildnis mit Kaiserin Isabella<br />

von Portugal (Liria-Palast Madrid). Seisenegger<br />

selbst wurde geadelt und wirkte an verschiedenen<br />

Höfen, bis er sich nach seinem Wohnsitz in Wien<br />

schließlich in Linz zur Ruhe setzte.<br />

A.R.<br />

Literatur:<br />

Vgl. Ernst Birk, Jakob Seisenegger, in: Mitteilungen<br />

der K.K. Central-Commission zu Erforschung und<br />

Erhaltung der Baudenkmale, 1856.<br />

Vgl. Kurt Löcher, Jakob Seisenegger, Deutscher<br />

Kunstverlag, München 1962.<br />

Vgl. Sylvia Ferino-Pagden und Andreas Beyer (Hrsg.),<br />

Tizian versus Seisenegger. Die Portraits Karls V. mit<br />

Hund. Ein Holbeinstreit, Brepols 2005.<br />

Vgl. Alfred Kohler, Karl V., 1500-1558, Eine Biograhie,<br />

C.H. Beck Verlag, 1999. (1241425) (11)<br />

JAKOB SEISENEGGER,<br />

1505 <strong>–</strong> 1567 LINZ, ATTRIBUTED<br />

PORTRAIT OF CHARLES V, HOLY ROMAN EMPEROR<br />

Oil on panel.<br />

52.5 x 39 cm.<br />

The painting is of considerable interest as Seisenegger’s<br />

biography mentions a lost portrait of Charles V,<br />

Holy Roman Emperor created in 1530. At the Diet of<br />

Augsburg he was commissioned to create a portrait<br />

of Ferdinand I, Holy Roman Emperor and he also created<br />

a first portrait of his brother Charles V. Two years<br />

later, in 1632, he created the large format painting<br />

“Emperor Charles V with a Dog” (Kunsthistorisches<br />

Museum, Vienna), which was then used as a reference<br />

for Titian’s portrait of the Emperor (Alte Pinakothek,<br />

Munich).<br />

Literature:<br />

Compare E. Birk, Jakob Seisenegger, in: Mitteilungen<br />

der K.K. Central-Commission zu Erforschung und<br />

Erhaltung der Baudenkmale, 1856.<br />

Compare K. Löcher, Jakob Seisenegger, Deutscher<br />

Kunstverlag, Munich 1962.<br />

Compare S. Ferino-Pagden and A. Beyer (eds.), Tizian<br />

versus Seisenegger. Die Portraits Karls V. mit Hund.<br />

Ein Holbeinstreit. Brepols, 2005.<br />

Compare A. Kohler, Karl V. 1500-1558. Eine Biograhie,<br />

C.H. Beck Verlag, 1999.<br />

€ 12.000 - € 15.000<br />

Sistrix<br />

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168<br />

PIETER CLAESZ,<br />

1596 BERCHEM, ANTWERPEN <strong>–</strong> 1660/61 HAARLEM,<br />

ZUG.<br />

GROSSES STILLLEBEN MIT ZINNKANNE,<br />

WEINGLÄSERN, KREBS UND FRÜCHTEN<br />

Öl auf Eichenholz. Verso schmale Parkettierleiste<br />

sowie Schwalbenschwanz-Befestigungseinlagen.<br />

60,5 x 84 cm.<br />

Die Gegenstände auf einem Tisch abgestellt, der nur<br />

teilweise mit einem weißen Tuch bedeckt ist. Darauf<br />

im Hintergrund eine glanzpolierte Zinnkanne mit geöffnetem<br />

Deckel, auf der Tülle ein Römerglas, ein weiteres<br />

auf einem Zinnteller, mit hellem Wein gefüllt.<br />

Rechts eine schräggestellte Chinoiserieplatte mit<br />

Beerenfrüchten, dazwischen ein Teller mit einem<br />

Krebs. Wie in vielen Bildern des Meisters im Vordergrund<br />

ein Messer mit fein gearbeitetem Griff sowie<br />

ein Brotstück und Früchte. Insgesamt goldbraune<br />

Farb wirkung, wobei im Hintergrund links ein Schatten<br />

schräg ins Bild zieht. Einige feine Schwundrisse in der<br />

Platte. (1241419) (11)<br />

PIETER CLAESZ,<br />

1596 BERCHEM, ANTWERP <strong>–</strong> 1660/61 HAARLEM,<br />

ATTRIBUTED<br />

LARGE STILL LIFE WITH PEWTER JUG,<br />

WINE GLASSES, CRAB AND FRUIT<br />

Oil on oak panel. Narrow parquetting slat on the<br />

reverse and dovetail mounting inserts.<br />

60.5 x 84 cm.<br />

€ 10.000 - € 15.000<br />

Sistrix<br />

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169<br />

JAN BRUEGHEL D. J. (1601 <strong>–</strong> 1678)<br />

UND EIN MALER DER FRANCKEN-FAMILIE<br />

(ABB. RECHTS)<br />

BLUMEN UM EIN MEDAILLON MIT<br />

CHRISTUS ALS KÖNIG<br />

Öl auf Kupfer.<br />

23,6 x 18,3 cm.<br />

Beigegeben ein Gutachten von Dr. Klaus Ertz vom<br />

2. Juli 2020, das Gemälde den genannten Künstlern<br />

zuschreibend und auf Beginn der 1640er- Jahre<br />

datierend.<br />

Im Zentrum des Gemäldes, im Hochoval, Christus als<br />

König mit Brustpanzer, darüber der bestickte rote<br />

Mantel, der am Kragen mit weißem Pelz versehen ist,<br />

ebenso wie am Mantelsaum. Er trägt auf dem Haupt<br />

eine goldene Krone, hält in seiner Rechten ein Zepter<br />

und in seiner Linken drei Nägel und die Dornenkrone,<br />

als Verweis auf seinen späteren Kreuzestod. Umgeben<br />

wird er mehrfach von Blumengebinden mit den<br />

für christliche Themen obligatorischen Blüten: Rosen<br />

und Tulpen, insbesondere in allen vier Bildecken; diese<br />

sind durch kleinere Blüten, Blätter und Stiele miteinander<br />

verbunden. Die Blumen und Blüten in frischen<br />

leuchtenden Weiß-, Gelb- und Rot tönen, vereinzelt kleinere<br />

blaue Blüten. Die Blumen sind in den für Jan<br />

Brueghel d.J. typischen Farben pas tos aufgetragen,<br />

und sprechen für eine Zeit ab den späten 1630er-<br />

Jahren.<br />

Nach Klaus Ertz bediente sich Brueghel in solchen<br />

Bildern mit Blumen und einer christlichen Figur fast<br />

immer der Hilfe befreundeter Figurenmaler, so ist hier<br />

bevorzugt an ein Mitglied der Francken-Familie zu<br />

denken. Retuschen. (12417518) (18)<br />

€ 5.000 - € 7.000<br />

Sistrix<br />

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170<br />

JACOB VAN TOORENVLIET,<br />

1635/41 LEIDEN <strong>–</strong> 1719 OEGSTGEEST<br />

Der Maler war Schüler seines Vaters, weitergebildet<br />

in Rom, später in Wien und Leiden tätig. Er wurde<br />

bekannt durch seine vorzugsweise halb bildnisartigen,<br />

halb sittenbildlichen Personendarstellungen höherer<br />

Stände; zahlreiche Werke seiner Hand in öffentlichen<br />

Sammlungen wie Berlin, Bordeaux, Budapest, Graz,<br />

Innsbruck, Karlsruhe, Lüttich, Venedig, Warschau, Dresden<br />

oder Weimar.<br />

BÄRTIGER MANN MIT SCHTREIMELMÜTZE UND<br />

WEINGLAS<br />

Öl auf Kupfer mit verso erkennbarem Hammerschlag.<br />

13,8 x 11,3 cm.<br />

Das Bild ist am Oberrand links monogrammiert und<br />

datiert „JT 1667“<br />

Ungerahmt.<br />

Als Sohn eines Glasmalers und Zeichenlehrers wurde<br />

Toorenvliet schon früh in die Lehre von Gerard Dou<br />

gegeben, einem Schwager des Vaters. 1659, nach Beendigung<br />

seiner Ausbildung, datiert auch das erste<br />

von ihm bekannt gewordene Gemälde. Auf Reisen<br />

nach Wien und Rom, dann 1670 erneut in Rom, nahm<br />

er weniger Stileinflüsse auf, als vor allem Eindrücke,<br />

die sein Wirken in der Genremalerei prägen sollten. In<br />

Venedig verheiratet, zog er mit Familie 1673 erneut<br />

nach Wien, wo er bis 1679 blieb. Die Datierung des<br />

vorliegenden Bildes lässt durch die Datierung 1667<br />

die bisherige Meinung korrigieren, dass die kleinformatigen<br />

Werke erst in den Jahren ab 1579 entstanden<br />

wären. Die Betrachtung seines Lebensweges nach<br />

Entstehung des Porträts kann hier also außer Acht gelassen<br />

werden. Wichtiger jedoch ist, dass Toorenvliet<br />

in den Jahren der Entstehung des vorliegenden Bildes<br />

sich auch der Thematik des jüdischen Lebens gewidmet<br />

hat, die als bemerkenswert und einzigartig gilt. So<br />

liegt nahe, dass es sich bei dem Bildchen möglicherweise<br />

um einen graubärtigen jüdischen Mann handelt,<br />

der soeben ein Weinglas im Ritus des Weinsegnens<br />

in der linken Hand hält. Die Ruhe im Bild, ganz im Gegensatz<br />

zu den weiteren seiner Trinkerdarstellungen,<br />

der für diese Zeit typische, mit Zobelpelz besetzte<br />

Schtreimelmütze, aber auch die Art des Halskragens<br />

über grünlich-schwarzem Kittel unterstützen diese Annahme.<br />

Wie alle seiner kleinformatigen Bildnisse ist<br />

auch diese porträthafte Darstellung äußerst feinpinselig<br />

angelegt. Die Lichtführung von links vermittelt eine<br />

warme Farbgebung. A.R. (1241865) (1)<br />

JACOB VAN TOORENVLIET,<br />

1635/41 LEIDEN <strong>–</strong> 1719 OEGSTGEEST<br />

BEARDED MAN WITH CAP AND WINE GLASS<br />

Oil on copper.<br />

Hammer strokes visible on the reverse.<br />

13.8 x 11.3 cm.<br />

Monogrammed and dated “JT 1667” top margin.<br />

Unframed.<br />

The date “1667” on the present painting helps to adjust<br />

previous assumptions that these small format<br />

paintings were created only after 1579. A review of<br />

his œuvre after the creation of the portrait can therefore<br />

be disregarded here. It is important to bear in<br />

mind that during the period of the creation of the<br />

present painting, Toorenvliet focused on subjects of<br />

Jewish life, which are considered remarkable and<br />

unique. It is therefore conceivable that the man with<br />

the grey beard in the picture is possibly of Jewish heritage.<br />

Like all of his small format portraits, the present painting<br />

is also executed in fine painting.<br />

The direction of light from the left conveys a warm<br />

colouration.<br />

€ 8.000 - € 12.000<br />

Sistrix<br />

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89


171<br />

HANS ROTTENHAMMER D.Ä. (1564/5 <strong>–</strong> 1625)<br />

UND JAN BRUEGHEL D.Ä. (1568 <strong>–</strong> 1625)<br />

VORBEREITUNG ZUR HOCHZEIT VON AMPHITRITE<br />

UND POSEIDON<br />

Öl auf Leinwand.<br />

140 x 190 cm.<br />

Ein Gutachten von Dr. Klaus Ertz vom 20. Juli 2013<br />

liegt vor. Er bewundert in seinem Schlusssatz die<br />

Konsequenz, mit der das komplizierte Bildthema von<br />

zwei unterschiedlichen Künstlern, welche noch dazu<br />

verschiedener Nationalität waren, verknüpft werden<br />

konnte. In seinem Fazit kommt er zu dem Ergebnis,<br />

dass die Zuschreibung „eigenhändige Arbeit von Hans<br />

Rottenhammer (Figuren) und Jan Brueghel d.Ä. (Landschaft)<br />

entstanden um 1595 in Italien“ zu lauten hat.<br />

Poseidon war in Liebe entbrannt für die schöne Amphitrite,<br />

doch diese fürchtete sich und nutzte die Tiefen<br />

des Ozeans als Deckung. Schließlich war es ein von<br />

Poseidon entsandter Delfin, welcher Amphitrite aufspürte<br />

und für den Gott gewann. Das vorliegende Gemälde<br />

zeigt den bewegenden Moment, in welchem<br />

Amphitrite zurückkehrt, um Poseidons Antrag anzunehmen.<br />

Wie die meisten Gemälde, welche in Zusammenarbeit<br />

der beiden genannten Künstler entstanden, wurde<br />

wohl auch dieses Gemälde um 1595 gefertigt. Ertz betont<br />

die große Könnerschaft Brueghels, welche dieser<br />

jedoch als begrenzt ansah, kam die Aufgabe auf Frauenakte.<br />

Hier holte er sich gern Hilfe von bekannten<br />

Künstlern, welche diese Aufgabe gern und mit Bravour<br />

meisterten; der wohl bekannteste und beliebteste war<br />

Hans Rottenhammer.<br />

Provenienz:<br />

Sammlung Verber, Sevilla, dort seit ca. 80-100 Jahren.<br />

Anmerkung:<br />

Stilistische Verwandschaft zeigt das vorliegende<br />

Gemälde mit folgenden Werken:<br />

Andromeda und Perseus, Wien, Galerie Sankt Lucas,<br />

2008 (Ertz/ Nitze-Ertz, 2008-10, Bd. II, Kat. 336 mit<br />

Farbtafel, Fotokopie 1).<br />

Circe und Ulysses. Toronto, Art Gallery of Ontario<br />

(Ertz/ Nitze-Ertz 2008 - 2010, Bd. I, Kat. 347 mit Abb.<br />

Das Urteil des Midas. Cambridge, The Fitzwilliam<br />

Museum, Inv. Nr. PD 23-1981 (Ertz/ Nitze-Ertz 2008<br />

- 2010, Bd. II, Kat. 375 mit Abb.).<br />

Göttermahl am Meer. St. Petersburg, Eremitage,<br />

Inv. Nr. 688. (Ertz/ Nitze-Ertz 2008-2010, Bd. II, Kat. 412<br />

mit Abb.).<br />

Kinderreigen. München, Alte Pinakothek, Inv. Nr. 753<br />

(Ertz/ Nitze-Ertz 2008-2010, Bd. II, Kat. 419 mit Abb.).<br />

(1240596) (13)<br />

HANS ROTTENHAMMER THE ELDER (1564/5 <strong>–</strong> 1625)<br />

AND JAN BRUEGHEL THE ELDER (1568 <strong>–</strong> 1625)<br />

PREPARATION FOR THE WEDDING OF AMPHITRITE<br />

AND POSEIDON<br />

Oil on canvas.<br />

140 x 190 cm.<br />

An expert’s report by Dr Klaus Ertz dated 20 July 2013<br />

is enclosed. In his conclusion Dr Ertz admires the<br />

consistency with which these two diverse artists of<br />

different nationality connected to create this complicated<br />

pictorial subject. He concludes that “the painting<br />

was created by Hans Rottenhammer (figures) and<br />

Jan Brueghel the Elder (landscape) own hands in Italy<br />

ca. 1595”.<br />

Provenance:<br />

Verber collection, Seville, held there for ca. 80-100<br />

years.<br />

Notes:<br />

The painting shows stylistic similarities with the<br />

following works:<br />

Andromeda and Perseus, Vienna, Galerie Sankt Lucas,<br />

2008 (Ertz/ Nitze-Ertz, 2008-10, vol. II, cat. 336 with<br />

colour plate, photocopy 1).<br />

Circe and Ulysses, Toronto, Art Gallery of Ontario<br />

(Ertz/ Nitze-Ertz 2008-2010, vol. I, cat. 347 with ill.<br />

The Judgement of Midas, Cambridge, The Fitzwilliam<br />

Museum, inv. no. PD 23-1981 (Ertz/ Nitze-Ertz<br />

2008-2010, vol. II, cat. 375 with ill.<br />

The Feast of the Gods, Saint Petersburg, Hermitage<br />

Museum, inv. no. 688. (Ertz/ Nitze-Ertz 2008-2010,<br />

vol. II, cat. 412 with ill.).<br />

The Children's Dance, Munich, Alte Pinakothek, inv.<br />

no. 753 (Ertz/ Nitze-Ertz 2008-2010, vol. II, cat. 419<br />

with ill.).<br />

€ 150.000 - € 250.000<br />

Sistrix<br />

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91


172<br />

FLÄMISCHER MALER<br />

DES 17./ 18. JAHRHUNDERTS<br />

BERGIGE LANDSCHAFT MIT DER GÖTTIN DIANA<br />

BEI DER JAGD<br />

Öl auf Holz.<br />

29 x 41 cm.<br />

In dekorativem, teils mit Gold bemaltem Rahmen.<br />

Unter abendlichem Himmel die von rechts kommende<br />

Jagdgruppe, im Zentrum die Göttin Diana mit Monddiadem,<br />

Lanze in ihrer rechten Hand haltend und<br />

einem zu ihr hochspringenden schmalen Jagdhund.<br />

Sie ist bekleidet mit weißem Untergewand, darüber<br />

roter Chiton, dabei die rechte Brust freilassend. Eine<br />

jugendliche Hornbläserin, die in ihrer rechten Hand<br />

einen Bogen hält und um die Hüften einen Köcher mit<br />

Pfeilen befestigt hat, eilt ihr voraus. Drei weibliche<br />

Jagdgehilfinnen folgen Diana, ebenfalls Lanzen haltend,<br />

in Begleitung mehrerer Jagdhunde. Harmonische<br />

Malerei in teils kräftiger Farbgebung. (1241884) (18)<br />

FLEMISH SCHOOL,<br />

17TH/ 18TH CENTURY<br />

MOUNTAINOUS LANDSCAPE WITH THE HUNTING<br />

GODDESS DIANA<br />

Oil on panel.<br />

29 x 41 cm.<br />

In decorative frame, partially painted in gold.<br />

€ 15.000 - € 25.000<br />

Sistrix<br />

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173<br />

OSIAS BEERT D. Ä.,<br />

UM 1580 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1623/24 EBENDA, ZUG.<br />

STILLLEBEN MIT PRUNKPOKAL, GLÄSERN UND<br />

FRUCHTSCHALEN<br />

Öl auf Kupfer.<br />

49 x 65 cm.<br />

Die Kupferplatte trägt auf der Rückseite den Hersteller-Prägestempel<br />

von Peter Stax, Antwerpen,<br />

datiert „1608“.<br />

Schon der erste Eindruck, den das Gemälde hinterlässt,<br />

führt uns zu einer neuen Bildauffassung dieser<br />

Zeit, nämlich des „autonomen Stilllebens“. Das heißt,<br />

die dargestellten Gegenstände sollen einzig für sich<br />

sprechen, ohne Bildverweise, etwa auf Bibelthemen,<br />

ohne agierende Figuren oder ähnliches Beiwerk. Osias<br />

Beert war damit einer der bekanntesten Stilllebenmaler<br />

des beginnenden 17. Jahrhunderts und auf diesem<br />

Gebiet einer der ersten, die sich ganz auf die<br />

Präsentation vor allem hochwertiger Gefäße, seltener<br />

Chinaporzellanschalen, vor allem aber einer eleganten<br />

Anordnung verlockender Früchte und Speisen konzentriert<br />

hat. Dieser Aspekt ist auch in dem vorliegenden<br />

Stillleben zu erkennen.<br />

So konkurrieren die einzelnen Gegenstände in ihrer<br />

jeweils anziehenden Wirkung. Dennoch zeigt sich ein<br />

klar gegliederter Aufbau: Das Zentrum beherrscht ein<br />

goldener Deckelpokal, sowohl in seiner leuchtenden<br />

Farbigkeit als auch in der Dominanz durch seine Höhe.<br />

Nahezu in einem Waagschalen-Gleichgewicht flankieren<br />

zwei zart gestaltete Gläser, eines in Schalenform<br />

mit Weißwein, das Rechte fasst den Rotwein bis hinunter<br />

in den Stiel <strong>–</strong> beide Gläser in filigraner Glastechnik<br />

mit angesetzten Henkeln gestaltet. Dieser horizontalen<br />

Gliederung und der Strenge gegenüber erscheinen<br />

die drei Früchteplatten scheinbar willkürlich gelegt.<br />

Dennoch liegt auch hierin reife Überlegung. Die zuvorderst<br />

am Tischrand liegende Platte zeigt sich als wertvolles<br />

Chinaporzellan, gefüllt mit gemischten Baumfrüchten<br />

und geöffneter Walnussschale. Ein Messer<br />

mit kostbarem Elfenbeingriff liegt davor an der Tischkante,<br />

für den Betrachter „zum Greifen nah“ und ihn<br />

einladend zum Genießen mit den Augen. Dem Wein<br />

geschmacklich zugeordnet sind die entsprechenden<br />

Füllungen der Zinnteller: Helle und dunkle Trauben<br />

beim weißen Wein, mit Kräuterblättern überstreute<br />

grüne Oliven neben dem Roten. Dabei wurden auch<br />

jeweils die Komplementärfarben Rot und Grün in Zusammenstellung<br />

gebracht. Ein Stück Weißbrot fungiert<br />

hier nicht nur kompositionell, sondern auch im<br />

Sinne der Genussabrundung.<br />

Fast unmerklich hat sich auch Leben in dieses „nature<br />

mort“- Thema eingefunden, in Gestalt zweier Schmetterlinge,<br />

ein Motiv, das in der Folge der späteren<br />

Stilllebenmalerei mit Insekten und Kleintieren noch<br />

wesentlich weiter kultiviert werden sollte.<br />

Stilistisch steht Osias Beert d. Ä. den anderen frühen<br />

Meistern auf diesem Gebiet nahe, wie Clara Peeters<br />

(um 1585-um 1655), Jacob van Hulsdonck (1582-1647)<br />

oder Jan Brueghel d. Ä. (1568-1625), aber auch Georg<br />

Flegel (1566-1638). Jedoch ist, auch in diesem Bild,<br />

sein feinerer eleganter Geschmack erkennbar, eine<br />

wohl nur ihm eigene Charakteristik. Als Schüler des<br />

Andries van Baseroo wurde er 1602 Meister der Antwerpener<br />

Lukasgilde. Neben seinem Sohn, Osias Beert<br />

d. J. (1622-1678), sind uns auch etliche seiner Schüler<br />

bekannt geworden, wie vor allem Fans Ykens (um 1601-<br />

um 1693) oder Jan Willemsen u.a.<br />

Nur zwölf von insgesamt nahezu 100 Gemälden hat<br />

der Meister signiert. Eine Datierung finden wir auf keinem<br />

einzigen seiner Bilder. Allerdings wissen wir,<br />

dass Osias Beert d. Ä. bei seinen Stillleben neben<br />

Eichenholz vor allem Kupferplatten verwendet hat,<br />

was auch hier der Fall ist. A.R. (1231152) (11)<br />

OSIAS BEERT THE ELDER,<br />

CA. 1580 ANTWERP <strong>–</strong> 1623/24 IBID., ATTRIBUTED<br />

STILL LIFE WITH MAGNIFICENT TROPHY CUP,<br />

GLASSES AND FRUIT BOWLS<br />

Oil on copper.<br />

49 x 65 cm.<br />

The copper plate with embossed manufacturer<br />

stamp by Peter Stax, Antwerp, dated “1608” on<br />

the reverse.<br />

The first impression of the painting already suggests<br />

a new image concept of the time, namely the autonomous<br />

still life.<br />

Osias Beert was one of the most famous still life<br />

painters of the early 17th century and one of the first<br />

in this genre concentrating entirely on the depiction of<br />

high-quality vessels, rare Chinese porcelain bowls but<br />

especially his elegant depiction of tantalizing fruit and<br />

food.<br />

Osias Beert the Elder’s style is similar to that of other<br />

early masters in this genre such as Clara Peeters (ca.<br />

1585-ca. 1655), Jacob van Hulsdonck (1582-1647) or<br />

Jan Brueghel the Elder (1568-1625), but also Georg<br />

Flegel (1566-1638). As in the painting on offer for sale<br />

here, however, his more refined and elegant taste is<br />

obvious <strong>–</strong> probably a unique characteristic feature of<br />

his work. As a student of Andries van Baseroo he became<br />

a master at the Guild of Saint Luke in Antwerp<br />

in 1602. Apart from his son Osias Beert the Younger<br />

(1622-1678) numerous of his students are known, especially<br />

Fans Ykens (ca. 1601-ca. 1693) or Jan Willemsen<br />

among others.<br />

The master only signed twelve of overall almost 100<br />

paintings and none of his paintings are dated. It is,<br />

however, well established that Osias Beert the Elder<br />

used oak panels and especially copper plates for his<br />

still lifes, which is also the case on this occasion.<br />

€ 70.000 - € 90.000<br />

Sistrix<br />

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174<br />

LUCAS VAN VALCKENBORCH,<br />

1535 <strong>–</strong> 1597, ZUG.<br />

HÖFISCHES FRÜHLINGSFEST VOR EINEM<br />

SCHLOSS MIT SCHLOSSGARTEN UND<br />

STALLGEBÄUDEN<br />

Öl auf Holz.<br />

65 x 92,5 cm.<br />

Beigegeben Gutachten von Dr. Ursula Härting,<br />

30.6.2020.<br />

Das Bildformat ist bewusst breit gewählt, um einen<br />

nahezu panoramahaften Blick über eine nach hinten<br />

sich weit hinziehende Landschaft zu erlauben; seitlich<br />

begrenzt durch einen höfisch angelegten Garten links,<br />

sowie dem Schlossgebäude am rechten Bildrand. Der<br />

Blick über die Landschaft aus der Kavaliersperspektive<br />

dominiert die im Vordergrund nebeneinander gereiht<br />

stehenden, höfisch gekleideten Personen. Sie sind als<br />

vier Paare gezeigt. Dies und die Pflanzarbeit im regelmäßig<br />

gegliederten Garten mit Weinspalieren, lassen<br />

das Thema als festlichen Austritt in den Frühling erkennen.<br />

Der Herr des in der Mitte stehenden Paares<br />

spielt auf einer Laute, was den festlichen Charakter<br />

betonen soll. Weitere Paare im Mittelgrund, davon<br />

eines unter einem Baum liegend, sowie die spielenden<br />

Hündchen links in der unteren Ecke, aber auch die<br />

ins Freie gebrachten Stalltiere verweisen ebenfalls<br />

auf den Frühlingscharakter der Darstellung.<br />

Besonderen Wert hat der Maler auf die Ausstattung<br />

der Kleidungen gelegt, mit Seidenglanz in den roten<br />

Röcken oder Goldbordüren, die auf schwarzem Tuch<br />

aufleuchten. Ein Hofzwerg mit Federhut, unpassend<br />

großem Degen und Jagdhund, beschließt die Personengruppe<br />

am rechten Bildrand. Bäume und die Landschaft,<br />

die sich nach hinten zu einer Bucht hinzieht, in<br />

blauer und weißer Luftperspektive. A.R. (1231153)<br />

(11)<br />

LUCAS VAN VALCKENBORCH,<br />

1535 <strong>–</strong> 1597, ATTRIBUTED<br />

SPRING FESTIVAL AT COURT IN FRONT<br />

OF A PALACE WITH GARDENS AND<br />

STABLES<br />

Oil on panel.<br />

65 x 92.5 cm.<br />

Accompanied by an expert’s report by Dr Ursula<br />

Härting, dated 30.6.2020.<br />

The format is deliberately broad to give an almost<br />

panoramic view of a vast and deep landscape reaching<br />

far to the horizon.<br />

€ 40.000 - € 60.000<br />

Sistrix<br />

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99


175<br />

FRANZ WERNER VON TAMM,<br />

1658 HAMBURG <strong>–</strong> 1724 WIEN<br />

STILLLEBEN MIT JUNGEM HUND UND<br />

JAGDTROPHÄEN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

93,5 x 131 cm.<br />

Rechts unten signiert und datiert.<br />

In dekorativem Rahmen.<br />

In bergiger Landschaft sitzt auf der linken Seite vor<br />

dem Grün eines Baumes am Boden ein junger schwarzweißer<br />

Collie, der seinen Kopf gewendet hat und nach<br />

links aufmerksam aus dem Bild schaut. Daneben hängt<br />

an einer langen Stange ein großer Auerhahn nach unten<br />

mit prachtvollem Gefieder. Weitere kleine erlegte<br />

Vögel liegen am Boden. Auf der rechten Bildseite ist<br />

zudem eine große Ackerwinde zu erkennen mit ihren<br />

blauen Blüten, die teils bis zum Boden herabhängen.<br />

Im Hintergrund eine bläuliche Berglandschaft unter<br />

hohem Himmel. Harmonische, farblich ausgeglichene<br />

Malerei mit gekonnter Hell-Dunkel-Akzentuierung.<br />

Ins besondere am linken Rand eine Retusche.<br />

(1240231) (1) (18)<br />

FRANZ WERNER VON TAMM,<br />

1658 HAMBURG <strong>–</strong> 1724 VIENNA<br />

STILL LIFE WITH YOUNG DOG AND<br />

HUNTING TROPHIES<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

93.5 x 131 cm.<br />

Signed and dated lower right.<br />

In decorative frame.<br />

€ 20.000 - € 25.000<br />

Sistrix<br />

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176<br />

MICHELANGELO CERQUOZZI,<br />

1602 ROM <strong>–</strong> 1660, ZUG.<br />

Bekannter Vertreter der Bambocciatemalerei.<br />

FRÜCHTESTILLLEBEN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

121,5 x 95 cm.<br />

In geschnitztem und vergoldetem Rahmen.<br />

Auf einem zweistufigen Aufbau arrangierte Früchte<br />

wie Melonen, Trauben, Feigen, Äpfel und Granatäpfel<br />

sowie eine Schnecke, welche sich über die Trauben<br />

hermacht. Die Feigen in einer vergoldeten Metalltazza<br />

gelagert. Rückwärtige Auktionsnummerierungen.<br />

(1240254) (13)<br />

MICHELANGELO CERQUOZZI,<br />

1602 ROME <strong>–</strong> 1660, ATTRIBUTED<br />

FRUIT STILL LIFE<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

121.5 x 95 cm.<br />

In carved and gilt frame.<br />

€ 25.000 - € 35.000<br />

Sistrix<br />

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177<br />

BERNARDO BELLOTTO,<br />

GENANNT „CANALETTO“,<br />

1721 VENEDIG <strong>–</strong> 1780 WARSCHAU<br />

DER NEUMARKT IN DRESDEN MIT BLICK<br />

AUF DIE FRAUENKIRCHE<br />

Öl auf Leinwand.<br />

62 x 96 cm.<br />

Dem Gemälde ist eine ausführlich dokumentierte<br />

Expertise beigegeben, von Dario Succi, Gorizia, mit<br />

Vergleichs- und weiteren Literaturangaben.<br />

Der Betrachterstandpunkt ist aus einem erhobenen<br />

Geschoss eines Gebäudes am Jüdenhof, einem intimen<br />

Nebenplatz des Neumarktes anzunehmen. Hauptmerkmal<br />

ist dabei die mit hoher Kuppel aufragende<br />

Frauenkirche, 1726-43 von George Bähr errichtet,<br />

kriegszerstört und erst in den letzten Jahren wieder<br />

aufgebaut. Ihr kurzer Seitenarm ragt zwischen den<br />

Kaufmannsgebäuden hervor. Rechts davon riegelt die<br />

Alte Hauptwache den Platz ab, ein niedriger, längsziehender<br />

Bau, ehemals, „Corps de Garde“ oder Altstädter<br />

Wache, mit Laubengang, 1715 errichtet, allerdings<br />

bereits nach Schäden des Siebenjährigen<br />

Krieges dann 1766 abgerissen. Mehrere Gemälde Belottos,<br />

darunter das hier vorliegende, haben dieses<br />

Gebäude vor Vergessenheit bewahrt, als Erinnerung<br />

an ein untergegangenes Baudenkmal der Stadt.<br />

Es sind nicht zuletzt die hier genannten Bauten, die<br />

eine Datierung des Gemälde präzisieren lassen, also<br />

ab 1745 und vor 1749, als der Stich erschienen ist.<br />

Von den bekannt gewordenen Versionen der Dresdener<br />

Neumarktvedute darf wohl jene Ausführung als<br />

erste gesehen werden, die den Platz mit dem Einzug<br />

König Augusts III, in seiner goldenen, achtspännig gezogenen<br />

Kutsche mit entsprechendem Gefolge zeigt.<br />

Diese Version dürfte auch im Auftrag des Herrschers<br />

erfolgt sein, der als Sohn Augusts des Starken nach<br />

seiner Thronbesteigung 1733 Dresden eigentlich erst<br />

zum höchsten Glanzpunkt geführt hat, durch seine berühmten<br />

Gemäldesammlungen, Förderung der Oper<br />

von Weltruhm und Bereicherung der Stadt durch<br />

Prachtgebäude. Die vorliegende Variante zeigt den<br />

Platz nun mit reicher Figurenstaffage, als Wiedergabe<br />

des alltäglichen Lebens in der Barockstadt. Dadurch<br />

wird das Schauinteresse weit mehr auf die Platzarchitektur<br />

gelenkt. So nimmt auch das links im Sonnenlicht<br />

stehende „Johanneum“ einen prominenten<br />

Stellenwert ein, ein Bau von Paul Buchner, 1747 als<br />

Gemäldegalerie errichtet, der die berühmten Bildersammlungen<br />

Augusts enthielt, die dann erst 1855 in<br />

einen Semperbau transferiert wurden. Die vorgelegte<br />

Treppe war für das Erreichen des Obergeschosses zu<br />

Pferde gedacht.<br />

Von der bekannteren, auch im Stich verbreiteten<br />

Version nimmt die Forschung an, dass Bellotto zum<br />

Zweck der würdigen Präsentation des prunkvollen<br />

Kutscheneinzuges des Auftraggebers den Platzraum<br />

größer dargestellt hat, als er wirklich ist. Diese Vorgehensweise<br />

einer künstlerischen Freiheit findet sich im<br />

18. Jahrhundert nicht selten. Jüngere kunsthistorische<br />

Forschung durch Stefan Herzig hat den Sachverhalt<br />

geklärt (siehe Montage): Bellotto hat das<br />

Gebäude rechts im Bild, den Giebelbau des alten<br />

„Gewandhauses“, weiter nach rechts gerückt, sodass<br />

die nach hinten aus dem Platz ziehende Pirnaische<br />

Gasse sichtbar wird, was perspektivisch eigentlich<br />

nicht möglich wäre, dies jedoch, um dem Kutschengespann<br />

weiteren Raum zu geben. Doch damit ist<br />

auch im vorliegenden Bild eine gesamtheitliche Vedute<br />

ermöglicht worden.<br />

Auch das das alte zweigiebelige Gewandhaus rechts<br />

ging im Zuge des Abrisses der Wache 1766 verlustig,<br />

später nicht wieder aufgebaut und erst in neuester<br />

Zeit durch einen Hotelbau ersetzt.<br />

Das Gemälde ist eines der wesentlichen und bedeutenden<br />

Dokumente des barocken Dresden. Neben<br />

der Wiedergabe der alten Stadtbaustruktur sind hier<br />

auch die zahlreichen Personen auf dem Platz, einzeln<br />

oder in Gruppen gezeigt, lebendige Erinnerungen an<br />

die städtische Gesellschaft der Rokokozeit. Szenen, in<br />

denen sich Handwerker mit ihren Geräten ebenso<br />

finden wie Höflinge, Kinder oder spielende Hunde,<br />

immer bietet die Darstellung dem Auge eine lebendige<br />

Sicht auf das Dresden des 18. Jahrhunderts. Die<br />

Feinheit der Pinselführung gibt zudem auch die architektonischen<br />

Details in akribischer Genauigkeit wieder.<br />

Bellotto, der neben Dresden auch die Städte Warschau<br />

und Wien verewigt hat, war der Neffe des seinerzeit<br />

schon berühmten Vedutenmalers Giovanni Antonio<br />

Canal, genannt Canaletto (1697-1768). Dieser hatte<br />

sein Talent schon früh entdeckt und ihn in seine Werkstatt<br />

aufgenommen. 1738 wurde er Zunftmitglied in<br />

Venedig. Die Pinselhandschrift von Onkel und Neffe<br />

ist oft schwer zu unterscheiden. Laut Kowalczyk lässt<br />

sich bei Bernardo eine härtere, kontrastreichere Auffassung<br />

in den Architekturdetails feststellen, was<br />

auch auf unser vorliegendes Werk zutrifft. In Dresden<br />

von August III gerufen und vom Ersten Minister Graf<br />

Heinrich von Brühl unterstützt, wurde er alsbald Dresdener<br />

Hofmaler, mit einem nicht unerheblichen Jahresgehalt.<br />

Dazu übernahm das Königspaar auch die<br />

Patenschaft für die Kinder des Malers.<br />

Der Hauptzyklus von 14 Dresdener Veduten befindet<br />

sich in der dortigen Gemäldegalerie, die Bilder entstanden<br />

bis 1754. Davon wurden 13 im Auftrag des<br />

Grafen Brühl in gleicher Größe nochmals wiederholt,<br />

sodass Bellotto erst ab 1753 sich der Veduten der<br />

Nachbarstadt Pirna annehmen konnte. Erst nachdem<br />

ab 1760 die Aufträge nachließen, begab er sich nach<br />

Warschau an den Hof des neuen polnischen Königs<br />

Stanislaw II. Auch dort schuf er Veduten, in denen die<br />

zeitgemäße Figurenstaffage nun einen wichtigen Platz<br />

in der Bildauffassung einnehmen sollte, von denen<br />

viele sich sogar als identifizierbar erwiesen haben. Inwieweit<br />

solches auch bei vorliegendem Dresdenbild<br />

zutrifft, wurde bislang noch nicht geklärt.<br />

A.R.<br />

Literatur:<br />

Andreas Henning, Sebastian Oesinghaus, Sabine<br />

Bendfeldt, Staatliche Kunstsammlungen Dresden,<br />

Gemäldegalerie Alte Meister (Hrsg.): Bernardo Bellotto:<br />

Der Canaletto-Blick. Sandstein Verlag, Dresden<br />

2011.<br />

Angelo Walther, Bernardo Bellotto genannt Canaletto:<br />

ein Venezianer malte Dresden, Pirna und den Königstein.<br />

Verlag der Kunst, Dresden 2006.<br />

Stefan Kozakiewicz, Bellotto, Bernardo, in: Alberto<br />

M. Ghisalberti (Hrsg.): Dizionario Biografico degli<br />

Italiani (DBI). Bd 7: Bartolucci-Bellotto. Istituto della<br />

Enciclopedia Italiana, Rom 1965. Und 1972; dort<br />

Bd. II, Nr. 297, 301.).<br />

Alberto Rizzi, Bernardo Bellotto, Dresda, Vienna,<br />

Monaco, 1996, S. 143. (1240595) (11)<br />

BERNARDO BELLOTTO,<br />

ALSO KNOWN AS “CANALETTO”,<br />

1721 VENICE <strong>–</strong> 1780 WARSAW<br />

THE NEW MARKET SQUARE IN DRESDEN WITH<br />

VIEW OF THE CHURCH OF OUR LADY<br />

Oil on canvas.<br />

62 x 96 cm.<br />

A detailed expert’s report by Dario Succi, Gorizia, with<br />

examples of comparison and further bibliographical<br />

references is enclosed.<br />

The supposed viewpoint for this vista is from an upper<br />

story of a building at Jüdenhof, an intimate square<br />

besides the New Market in Dresden. The key aspect<br />

of the depiction is the towering dome of the Church<br />

of our Lady [Frauenkirche] built by George Bähr 1726-<br />

43, destroyed during the Second World War and rebuilt<br />

in recent years. The building of the old Main<br />

Guard [Alte Hauptwache] is closing the square off to<br />

the right; built in 1715 it was already in 1766 demolished<br />

after the damage caused by the Seven Years’<br />

War. Several paintings by Bellotto including the one on<br />

offer for sale in this lot have preserved this forgotten<br />

historic building as a memory. It is not just the aforementioned<br />

buildings that allow a narrowing down of<br />

the painting’s creation date, i.e. between 1745 and<br />

before 1749, when the engraving was published.<br />

Of the known versions of the Dresden New Market<br />

Square vedutas, a version depicting King Augustus III<br />

in his gold state coach pulled by eight horses marching<br />

onto the square with his respective entourage can<br />

probably be considered the first. This version is likely<br />

to have been a commission by the sovereign who<br />

came to the throne in 1733, following the death of his<br />

father Augustus II the Strong and it was under his rule<br />

that Dresden reached its heyday due to his famous<br />

collection of paintings, his promotion of the opera to<br />

world fame and by enhancing the cityscape with magnificent<br />

buildings. The version on offer for sale here<br />

shows the square with rich figural staffage, a rendition<br />

of everyday life of this Baroque city. This also directs<br />

the viewer’s interest to the architecture surrounding<br />

the square. The so-called “Johanneum” can<br />

be seen on the left, bathed in sunlight and assuming<br />

a prominent position. It was designed by Paul Buchner<br />

in 1747 as a picture gallery to hold Augustus’ famous<br />

collection before it was transferred to the Semper<br />

Gallery in 1855. The staircase on the front of the<br />

building was originally intended to reach the upper<br />

floor on horseback. Researchers believe that Bellotto<br />

depicted the square bigger than in real life in order to<br />

accommodate the magnificent carriage parade of the<br />

patron of this painting with regards to the more<br />

known version, which was also published as an engraving.<br />

This type of artistic licence is not uncommon<br />

during the 18th century. More recent art historical research<br />

carried out by Stefan Herzig helped to clarify<br />

the facts (see photomontage):<br />

Bellotto has moved the building on the right, the old<br />

gabled “Gewandhauses” [cloth house], so that an alley<br />

at the back of the square, the so called “Pirnaische<br />

Gasse” shows, a perspective that would normally not<br />

be possible but gives the horse-drawn carriage a wider<br />

space. This also allowed for an overall veduta in the<br />

painting on offer for sale here. The “Gewandhaus”<br />

with the two gables on the right was also lost when<br />

the old Main Guard was demolished in 1766 and not<br />

rebuilt until recently, when it was replaced by a hotel<br />

building. The painting is a significant and important<br />

document of Dresden during the Baroque era. Apart<br />

from the depiction of the old building structure of the<br />

city, the figural staffage depicted as individuals or in<br />

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groups gives a lively impression of the urban society<br />

during the rococo period. Various scenes such as<br />

craftsmen with their tools, courtiers, children or dogs<br />

playing catch the eye and give a lively impression of<br />

18th century life in Dresden.<br />

The fineness of the brushwork also conveys the architectural<br />

detail with meticulous precision. Bellotto,<br />

who, besides Dresden, also immortalized the cities of<br />

Warsaw and Vienna was the nephew of the famous<br />

contemporary veduta painter Giovanni Antonio Canal,<br />

also known as Canaletto (1697<strong>–</strong>1768). His uncle discovered<br />

his talent early and took him into his workshop.<br />

He became a member of the painter’s guild of<br />

Venice in 1738. It is often hard to distinguish between<br />

the brushwork of uncle and nephew. According to<br />

Kowalczyk, Bellotto’s œuvre features a harsher, more<br />

contrasting style with regards to architectural details,<br />

which is also the case in the painting on offer for sale<br />

in this lot. He was called to Dresden by Augustus III<br />

and, with the assistance of first minister Count<br />

Heinrich von Brühl, he was soon appointed Dresden<br />

court painter receiving a significant annual salary. The<br />

royal couple also became the godparents of the artist’s<br />

children.<br />

The main cycle of 14 Dresden vedutas created until<br />

1754 is held at the Gemäldegalerie Alte Meister in<br />

Dresden. Out of these, Count von Brühl commissioned<br />

13 reproductions of the same size, so that<br />

Bellotto was only able to focus on vedutas of the<br />

neighbouring city of Pirna from 1753 onwards. When<br />

commissions decreased after 1760, he was able to<br />

relocate to Warsaw to the court of the new Polish<br />

King Stanislaw II, where he also created vedutas. The<br />

contemporary figural staffage in those Warsaw paintings<br />

took a much more prominent part in the composition<br />

and many of the painted figures are recognizable<br />

contemporaries. To what extent this may also be<br />

true for the Dresden painting on offer for sale here,<br />

has not yet been clarified.<br />

Literature:<br />

A. Henning, S. Oesinghaus, S. Bendfeldt, Staatliche<br />

Kunstsammlungen Dresden, Gemäldegalerie Alte<br />

Meister (ed.): Bernardo Bellotto: Der Canaletto-Blick,<br />

Dresden 2011.<br />

A. Walther, Bernardo Bellotto genannt Canaletto: ein<br />

Venezianer malte Dresden, Pirna und den Königstein,<br />

Dresden 2006.<br />

S. Kozakiewicz, Bellotto, Bernardo, in: Alberto M.<br />

Ghisalberti (ed.): Dizionario Biografico degli Italiani<br />

(DBI), vol. 7: Bartolucci-Bellotto. Istituto della Enciclopedia<br />

Italiana, Rome 1965. And 1972; vol. II, no. 297,<br />

301.<br />

A. Rizzi, Bernardo Bellotto, Dresden, Vienna, Monaco<br />

1996, p. 143.<br />

€ 500.000 - € 700.000<br />

Sistrix<br />

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105


178<br />

GIOVANNI ANTONIO CANAL,<br />

GENANNT „CANALETTO“‘,<br />

1697 <strong>–</strong> 1768 VENEDIG<br />

RUINENCAPRICCIO MIT RÖMISCH-ANTIKEN<br />

FIGUREN UND DENKMÄLERN SOWIE DER<br />

VEDUTE DER STADT PADUA<br />

Öl auf Leinwand.<br />

70 x 90,7 cm.<br />

In bronziertem Rahmen.<br />

Beigegeben in Kopie ein Gutachten von Dario Succi,<br />

5. Juni 1995. Ebenfalls in Kopie ein Bestätigungsschreiben<br />

von Prof. Ugo Ruggeri, Venedig, sowie von F.<br />

Pedrocco, 13. März 2002 und Prof. Giuseppe Maria<br />

Pilo, 12.3.2000.<br />

Vor dem Betrachter breitet sich ein prächtiger Ausblick<br />

über die Stadt Padua aus mit einem Ruinencapriccio<br />

im Vordergrund und der Porta Ponte Corvo im Zentrum<br />

des Gemäldes mit dem links im Vordergrund<br />

sichtbaren Canale Piovego und darüber der Palazzo<br />

della Ragione mit seinen wundervollen Arkadengängen<br />

sowie die Kuppel und der Campanile der Santa<br />

Giustina. Rechts im Vordergrund jedoch ein architektonisches<br />

Versatzstück mit welchem Canaletto sein in<br />

Lichtregie typisches Werk von rechts her einführt:<br />

eine gotische Bogenhalle mit gotischem Aufbau. Die<br />

ruinösen Arkaden sind typisch für Canaletto und können<br />

als Hauptaugenmerk im Zentrum des Geschehens<br />

stehen, wie in dem Gemälde von 1756, welches sich<br />

im Museo Poldi Pezzoli in Mailand befindet, oder bei<br />

uns eine einleitende Funktion haben, wenn das Hauptaugenmerk<br />

auf dem Mittel- und Hintergrund liegen<br />

soll. Der geschichtliche Aspekt, den die Ruinen vermitteln<br />

sollen und welcher historischen Skulpturen <strong>–</strong> wie<br />

hier der Löwe oder der rechts am Bildrand befindliche<br />

Sarkophag <strong>–</strong> innewohnt, wird nachdrücklich durch die<br />

Staffagefiguren vermittelt, welche zwar einerseits ihren<br />

Alltagsgewohnheiten nachgehen, andererseits aber<br />

(vielleicht Reisende) den historischen Monumenten<br />

Aufmerksamkeit schenken. Häufig sehen wir den müden<br />

Blick von Staffagefiguren, wie bei der sitzenden<br />

Figur ganz rechts am Rand. Dario Succi schlägt für<br />

unser Werk eine Datierung von 1742-1745 vor, während<br />

alle anderen von einer reiferen Schaffensperiode<br />

um 1756 ausgehen, also nach seiner Rückkehr nach<br />

Venedig von seiner ausgedehnten London Reise. Von<br />

diesem natürlich sehr beliebten Thema mit der schönen<br />

Ansicht Paduas gibt es mehrere Fassungen, wobei<br />

die ursprüngliche Fassung bis heute noch nicht sicher<br />

bestimmt ist. Am nächsten kommt unserem Gemälde<br />

die Version in der Kunsthalle Hamburg (Constable-Links,<br />

Bd. I, Nr. 496, Bd. II, Nr. 496). Dario Succi<br />

bescheinigt dem Gemälde „una qualitá pittorica eccelente,<br />

come dimostrano le bellissime „macchiette“<br />

(figure) toccate con maestria e connotate dalla tipica<br />

disinvolta e fluente grafia canalettiana“.<br />

Provenienz:<br />

Privatsammlung.<br />

Literatur:<br />

Vittorio Moschini (Hrsg.), Canaletto, Athenäum, Bonn<br />

1955.<br />

W. G. Constable und J. G. Links, Canaletto. Giovanni<br />

Antonio Canal 1697-1798, Oxford 1989, Bd. I N. 496<br />

und Bd. II, Nr. 496.<br />

Vergleiche:<br />

Ein gleiches Bild aus Canalettos Hand und seiner<br />

Werkstatt befindet sich in der Galleria dell‘Accademia<br />

in Venedig und zeigt nur wenige Unterschiede, etwa<br />

in einer etwas kühleren Farbigkeit.<br />

Eine ähnliche Darstellung Canalettos war ausgestellt<br />

in: Canaletto e i vedutisti. L‘incanto dell‘acqua, Palazzo<br />

Penotti Ubertini, 2011. (1240591) (13)<br />

GIOVANNI ANTONIO CANAL,<br />

ALSO KNOWN AS “CANALETTO”,<br />

1697 <strong>–</strong> 1768 VENICE<br />

RUIN CAPRICCIO WITH ANCIENT ROMAN FIG-<br />

URES AND MONUMENTS AS WELL AS VEDUTA OF<br />

PADUA<br />

Oil on canvas.<br />

70 x 90.7 cm.<br />

In burnished frame.<br />

Accompanied by a copy of the expert’s report by Dario<br />

Succi, 5 June 1995 and a copy of the confirmation<br />

letter by Professor Ugo Ruggeri, Venice, by F. Pedrocco,<br />

13 March 2002 and Professor Giuseppe Maria Pilo,<br />

12.3.2000.<br />

Magnificent view of Padua city with a ruin capriccio in<br />

the foreground and the Porta Pontecorvo at centre,<br />

the Piovego Canal in the foreground to the left surmounted<br />

by the Ragione Palace with its beautiful arcades<br />

and cupola and the campanile of Basilica di Santa<br />

Giustina. Several versions of this highly popular<br />

subject with the beautiful vista of Padua are known,<br />

however, to date it is not entirely clear, which of them<br />

is the original version. A version held at Kunsthalle<br />

Hamburg (Constable-Links, vol. I, no. 496, vol. II, no.<br />

496) appears to be closest to the painting on offer for<br />

sale in this lot. Dario Succi describes the painting on<br />

offer for sale here as “una qualitá pittorica eccelente,<br />

come dimostrano le bellissime ‘macchiette’ (figure) toccate<br />

con maestria e connotate dalla tipica disinvolta e<br />

fluente grafia canalettiana.”<br />

Provenance:<br />

Private collection.<br />

Literature:<br />

V. Moschini (ed.), Canaletto, Athenäum, Bonn 1955.<br />

W. G. Constable and J. G. Links, Canaletto. Giovanni<br />

Antonio Canal 1697 - 1798, Oxford 1989, vol. I N. 496<br />

and vol. II, no. 496.<br />

Examples of comparison:<br />

The same depiction by Canaletto and his workshop<br />

is held at Galleria dell’Accademia in Venice with only<br />

few differences, for example a slightly cooler colour<br />

palette.<br />

A similar depiction by him was exhibited at: Canaletto<br />

e i vedutisti. L’incanto dell’acqua, Palazzo Penotti<br />

Ubertini, 2011.<br />

€ 550.000 - € 700.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Detailabbildungen<br />

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109


179<br />

MICHELE GIOVANNI MARIESCHI,<br />

1710 <strong>–</strong> 1743 VENEDIG<br />

DER CANAL GRANDE AM ZUSAMMENFLUSS<br />

MIT DEM CANNAREGIO<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

62 x 97 cm.<br />

In vergoldetem Ornamentrahmen.<br />

An der Stelle, an welcher der Cannaregio in den Canal<br />

Grande übergeht, steht die Kirche San Geremia. Eine<br />

erste Kirche wurde im 11. Jahrhundert von Mauro<br />

Tosello und seinem Sohn gegründet, welche einen<br />

Arm des Heiligen Bartholomäus darin aufbewahrten,<br />

welchen sie 1043 aus Apulien mitbrachten. Das Bauwerk,<br />

welches wir heute vom Canal Grande aus sehen<br />

ist jedoch jüngeren Datums, nämlich von 1753 <strong>–</strong> ein<br />

Entwurf von Carlo Corbellini. Und die Fassade, welche<br />

wir heute vom Cannaregio aus sehen, wurde erst<br />

1861 fertig gestellt. Also lange nachdem das hier angebotene<br />

Gemälde geschaffen wurde. Der Campanile<br />

hingegen ist einer der Ältesten in Venedig und ist ein<br />

Relikt des ursprünglichen Gebäudekomplexes aus dem<br />

12. Jahrhundert, welcher auf unserem Gemälde zu<br />

sehen ist, wenngleich der achteckige Aufsatz unbedeutend<br />

jünger ist <strong>–</strong> jedenfalls ist auch dieser vor 1500<br />

zu datieren. Am Canal Grande, sind wie bei vielen seiner<br />

Gemälde eigenhändige Figuren zu sehen, deren<br />

Kleidung die Farben der Umgebung wiederholen und<br />

deren Duktus stark plastisch zu bewerten ist.<br />

Provenienz:<br />

Englische Privatsammlung.<br />

Auktion Sotheby‘s, 10. Dezember 1986.<br />

Englische Privatsammlung. (1240592) (13)<br />

MICHELE GIOVANNI MARIESCHI,<br />

1710 <strong>–</strong> 1743 VENICE<br />

THE GRAND CANAL AT THE CONFLUENCE<br />

WITH THE CANNAREGIO<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

62 x 97 cm.<br />

In gilt ornamental frame.<br />

Provenance:<br />

Private collection, England.<br />

Auction Sotheby’s, 10 December 1986.<br />

Private collection, England.<br />

Literature:<br />

This painting is illustrated in: R. Toledano, Michele<br />

Marieschi <strong>–</strong> L’opera completa, 1988, p. 105, no. V.28.5.<br />

Toledano places the painting in a private collection in<br />

England and lists the following provenance: Auction<br />

Sotheby’s, London, 10 December 1986. He describes<br />

the painting as typical for Michele Marieschi, stating<br />

that he also painted the figures in the style of Gian<br />

Antonio Guardi.<br />

Examples of comparison:<br />

F. Montecuccoli degli Erri, F. Pedrocco, Michele<br />

Marieschi. La vita, l’ambiente, l’opera, Milan, 1999,<br />

p. 181, cat. 21, 185, p. 485.<br />

€ 380.000 - € 500.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Literatur:<br />

Dieses Gemälde abgebildet in: Ralph Toledano,<br />

Michele Marieschi <strong>–</strong> L‘opera completa, 1988, S. 105,<br />

Nr. V.28.5. Das Gemälde wird dort von Toledano in<br />

eine englische Privatsammlung lokalisiert und folgende<br />

Provenienz genannt: Auktion Sotheby‘s, London,<br />

10. Dezember 1986. Toledano beschreibt bei der<br />

Besprechung das Gemälde als typisch für Michele<br />

Marieschi und auch die Figuren seien von ihm selbst<br />

im Stil von Gian Antonio Guardi gemalt.<br />

Vergleiche:<br />

F. Montecuccoli degli Erri, F. Pedrocco, Michele<br />

Marieschi. La vita, l‘ambiente, l‘opera, Mailand, 1999,<br />

S. 181, Kat. 21, 185, S. 485.<br />

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113


Detailabbildung Gondoliere<br />

180<br />

FRANCESCO GUARDI (1712 <strong>–</strong> 1793)<br />

UND GIACOMO GUARDI (1764 <strong>–</strong> 1835)<br />

VENEDIG, BLICK AUF DIE BASILIKA ST. MARIA<br />

DELLA SALUTE MIT DEM ZOLLGEBÄUDE<br />

Federzeichnung auf Bütten, grau aquarelliert und<br />

laviert.<br />

35,5 x 50 cm.<br />

Im Passepartout, verglast und gerahmt.<br />

Beigegeben Expertisen von Dr. Federica Spadotto, o. J.,<br />

und Prof. Giancarlo Sestieri, Roma, 30.12.2019.<br />

Das in künstlerisch höchster Meisterschaft gearbeitete<br />

Werk besticht allein schon durch die Größe des Blattes.<br />

Von feinen Außenlinien in Tusche umzogen, eröffnet<br />

sich der Blick vom Canal Grande auf die dominierende<br />

Architekturgruppe der berühmten Kuppelkirche Santa<br />

Maria della Salute mit ihren markanten Voluten, der<br />

Vierungskuppel und dem nebenstehenden schlanken<br />

Turm. Nach links vorne ziehen die Gebäude der Dogana<br />

mit ihrer figuralen Turmbekrönung. Während die nach<br />

rechts gerichtete, hochziehende Hauptfassade im<br />

Schat ten liegt, erscheint der gesamte Architekturkomplex<br />

von vorne beleuchtet, die seitlich weitergeführten<br />

Gebäude und Türme der Vedute liegen in<br />

flirrendem Licht. An der Mole liegen zahlreiche Segelschiffe<br />

nebeneinander, daneben die Gondeln. Die<br />

Wasserfläche zeigt reges Treiben von Lastschiffen und<br />

Gondeln <strong>–</strong> vor allem in der linken Bildhälfte dicht zusammengedrängt.<br />

Die Staffagefiguren <strong>–</strong> in den Gondeln,<br />

den Segelschiffen und an den Ufertreppen <strong>–</strong> beleben<br />

die Vedutendarstellung im Sinne einer All tagsszenerie.<br />

Dunklere und hellere Verschattungen neben den sonnenbeschienenen<br />

<strong>Part</strong>ien bilden äußerst geschickt die<br />

wirkungsvollsten Effekte.<br />

Wie aus den beigegebenen Expertisen hervorgeht, ist<br />

das Blatt in Zusammenarbeit der beiden Guardi <strong>–</strong> Vater<br />

und Sohn <strong>–</strong> entstanden, wobei die Hauptleistung, was<br />

Gesamtentwurf und Pointierung der einzelnen Motive<br />

betrifft, dem Vater Giacomo zugewiesen wird. Es zeigt<br />

sich die nämliche Bilddarstellung in einem weiteren<br />

graphischen Werk des Giacomo Guardi, 1952 in Paris<br />

ausgestellt und publiziert von Morassi in seinem Band<br />

der Zeichnungen und graphischen Werke des Meisters<br />

(s. Lit.). Zudem stehen beide Blätter in unmittelbarer<br />

Nähe zu dem Ölbild desselben Themas, das sich in<br />

der National Gallery London befindet.<br />

Der Vergleich der beiden graphischen Blätter mit diesem<br />

Ölgemälde zeigt, dass das hier vorliegende Werk<br />

insofern dem Ölbild nähersteht. Als das markanteste<br />

Detail wäre zu nennen: das am linken Bildrand hochziehende<br />

Segel, das mit dem Gemälde nahezu identisch<br />

ist, in dem bei Morassi abgebildeten graphischen<br />

Blatt jedoch eine Biegung nach rechts aufweist.<br />

In jedem Falle wird durch beide Expertisen die hohe<br />

Qualität, die Seltenheit und Eigenhändigkeit des Blattes<br />

bestätigt.<br />

Oben rechts alte Knickfalte, am Oberrand links zwei<br />

kleine alte Wurmfraßlöcher. Sonst in tadelloser farbkräftiger<br />

Erhaltung. A.R.<br />

Literatur:<br />

Antonio Morassi, L‘Opera completa di Antonio e<br />

Francesco Guardi (Vol 2, ed. Alfieri), Venezia 1973;<br />

ferner: 1984 und 1993.<br />

Antonio Morassi, Guardi. Tutti i disegni, Venezia 1975.<br />

Zum Ölbild: Rizzoli (1974, Tafel XXV, Kat. L. Rossi<br />

Bortolatto, Nr. 628).<br />

Federica Spadotto, Giacomo Guardi. Dipinti, disegni,<br />

gouaches. Soncino (Cr.) 2019. (1240262) (11)<br />

FRANCESCO GUARDI (1712 <strong>–</strong> 1793)<br />

AND GIACOMO GUARDI (1764 <strong>–</strong> 1835)<br />

VENICE: VIEW OF THE BASILICA SANTA MARIA<br />

DELLA SALUTE AND CUSTOMS HOUSE<br />

Pen drawing on laid paper, in grey watercolour wash.<br />

35.5 x 50 cm.<br />

Mounted and framed with glass.<br />

Expert’s reports by Dr Federica Spadotto, no date, and<br />

Professor Giancarlo Sestieri, Rome, 30.12.2019, are<br />

enclosed.<br />

According to them the drawing is collaboration of<br />

both Guardis, father and son, whereby the majority of<br />

the work with regards to overall design and emphasis<br />

of individual motifs is attributed to Girolamo, the father.<br />

The problem of discerning the hands of both artists<br />

was already discussed at length during the 1960s<br />

(catalogue: Disegni Veneti del Settecento nel Museo<br />

Correr di Venezia, Neri Pozza Ed. 1964). The same design<br />

can also be found in a graphic work by Giacomo<br />

Guardi, exhibited in Paris in 1952 and published by<br />

Morassi in his volume on drawings and graphic<br />

works by the master (see literature). Furthermore<br />

both drawings are closely linked to an oil painting with<br />

the same subject, held at the National Gallery in London.<br />

<strong>Old</strong> crease top right, two minor points of old<br />

worm damage to upper left edge. Otherwise in perfect,<br />

colourful condition.<br />

Literature:<br />

A. Morassi, L’Opera completa di Antonio e Francesco<br />

Guardi (vol. 2, ed. Alfieri), Venice 1973; also: 1984<br />

and 1993.<br />

A. Morassi, Guardi. Tutti i disegni, Venice 1975.<br />

Regarding the oil painting: Rizzoli (1974, plate XXV,<br />

cat. L. Rossi Bortolatto, no. 628).<br />

F. Spadotto, Giacomo Guardi. Dipinti, disegni,<br />

gouaches. Soncino (Cr.) 2019.<br />

€ 50.000 - € 60.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

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117


Gesamtansicht Francesco & Giacomo Guardi<br />

181<br />

DEUTSCHER MALER DES 16. JAHRHUNDERTS<br />

PORTRAIT EINES MANNES<br />

Öl auf Holz.<br />

90 x 63 cm.<br />

In wurzelholzfurniertem Rahmen.<br />

Dreiviertelportrait eines älteren Herrn mit dem Betrachter<br />

zugewandtem Blick. Eine Hand auf einer vor ihm<br />

liegenden Tischplatte, die andere auf ihn selbst hinweisend.<br />

Der schwarze Mantel pelzverbrämt, eine<br />

schwarze Kappe sein Haupt überfangend. Zu seiner<br />

Linken in Grün „Anno Domini 1583“, zu seiner Rechten<br />

„Aetatis sue 69“. Das Portrait erinnert sowohl in<br />

Bezug auf die Kleidung als auch auf das Gesicht und<br />

die Barttracht an Gerhard Mercator (1512-1594), welcher<br />

im Jahr 1583 jedoch bereits 72 war und nicht<br />

69. Die Anzahl bekannter Männer, deren Geburtsjahr<br />

1514 war und welche im Jahr 1583 noch lebten, ist<br />

jedoch übersichtlich, sodass eine Identifizierung nicht<br />

unmöglich ist. Rest. (1241041) (13)<br />

GERMAN SCHOOL, 16TH CENTURY<br />

PORTRAIT OF A MAN<br />

Oil on wood.<br />

90 x 63 cm.<br />

In burr veneer frame.<br />

€ 25.000 - € 35.000<br />

Sistrix<br />

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182<br />

MALER UM 1700<br />

NACH FLÄMISCHEN VORBILDERN<br />

BILDNIS DES RICHARD OCKOLD UND SEINER<br />

KLEINEN TOCHTER PRISCILLA OCKOLD<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

126 x 95 cm.<br />

Im original vergoldeten Barock-Rahmen.<br />

Die beiden Dargestellten leicht in Unterlebensgröße,<br />

der Herr auf einer Steinbank sitzend vor bräunlichrotem<br />

Velum und einer kannelierten Säule links hinten.<br />

Neben ihm rechts beugt sich die Tochter über<br />

seine Knie und hält mit ihm gemeinsam einen Zweig<br />

mit Blättern und roten Blüten, wobei das Mädchen<br />

mit dem Zeigefinger auf eine stilllebenartige Wiedergabe<br />

eines Traubentellers mit Blättern und Baumfrüchten<br />

hinweist. Der Herr zeitgemäß in brauner Allongefrisur,<br />

weißem Spitzentuch über heller Weste<br />

und braunem Gehrock mit reicher Brokatstickerei an<br />

den Ärmeln. Das Haar des Mädchens auffallend zu<br />

hübschen Locken gedreht. Zu beiden Figuren seitlich<br />

das jeweils zugehörige Adelswappen, ferner an den<br />

Rändern mehrzeilige Aufschriften mit Nennung der<br />

Familienzugehörigkeiten und den jeweiligen Herrschaftsgebieten,<br />

darunter Gloucester sowie die Nennung<br />

von Oxford, ferner die Erwähnung „King Charles“ mit<br />

Jahreszahl „1648“. Die letzten Zeilen nennen den Dargestellten<br />

als Enkel von Henry Ockold of Upton. Bei<br />

beiden Aufschriften sind die Lebensdaten nicht vollkommen<br />

erfasst. (12207442) (11)<br />

€ 8.000 - € 12.000<br />

Sistrix<br />

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183<br />

VENEZIANISCHER MALER<br />

DES AUSGEHENDEN 17. JAHRHUNDERTS<br />

ARCHITEKTURCAPRICCIO MIT RUINEN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

72 x 88 cm.<br />

In vergoldetem Rahmen.<br />

Blick auf eine weite Flusslandschaft, unter hohem<br />

hellblauen Himmel mit zahlreichen antiken Ruinen. Im<br />

Zentrum die Reste eines grauen Palastes mit hohen<br />

Rundbögen und vorgestellter Säulenreihe mit dorischen<br />

Kapellen. Zu diesem Bauwerk führt eine breite<br />

Treppe, auf der ein Mann und oberhalb mehrere interessierte<br />

Figuren zu sehen sind. Im Vordergrund<br />

rechts die Ruine eines Tempels mit beige-braunen hohen<br />

kannelierten korinthischen Säulen, deren Architrave<br />

von Pflanzen und Sträuchern fast überwuchert<br />

sind. Davor ein antiker Brunnen mit fließendem Wassern,<br />

an dem eine Frau in Rückenansicht in rotem Gewand<br />

steht, um Wasser zu holen, und eine weitere<br />

Person. Im sonnenbeschienenen Hintergrund links<br />

eine alte hohe Anlage mit einer Reihe von Zypressen,<br />

die in den Himmel ragen. Im vorderen verschatteten<br />

und im linken Bereich sind weitere am Boden liegende<br />

antike Bruchstücke zu sehen, sowie eine hoher<br />

Obelisk, und auf der linken Seite ein hohes Gebäude<br />

mit eingestellter Skulptur und davor ein breiteres<br />

Brunnenbecken. Zwei Männer betrachten voller Interesse<br />

dieses Bauwerk. Diverse Figuren sind auch im<br />

Hintergrund, teils am Flussufer entlang zu erkennen.<br />

Malerei in zurückhaltender Farbgebung, bei gekonnter<br />

Licht- und Schattensetzung. Das Gemälde gibt auch<br />

das wiederentdeckte Interesse an der Antike wieder.<br />

Retuschen. (1241771) (3) (18)<br />

VENETIAN SCHOOL, LATE 17TH CENTURY<br />

ARCHITECTURE CAPRICCIO WITH RUINS<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

72 x 88 cm.<br />

In gilt frame.<br />

€ 15.000 - € 18.000<br />

Sistrix<br />

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121


184<br />

GIACOMO GUARDI,<br />

1764 VENEDIG <strong>–</strong> 1835<br />

GEMÄLDEPAAR MIT ANSICHTEN VON VENEDIG<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

23 x 27,7 cm und 25 x 30,3 cm.<br />

In dekorativem vergoldeten Rahmen.<br />

Beigegeben zwei Expertisen von Dario Succi, Gorizia<br />

(im Original vorliegend).<br />

Das erste Gemälde mit malerischen Blick auf den mit<br />

Gondeln befahrenen Canale Grande mit der berühmten<br />

Rialtobrücke von Süden. Nach rechts das von vielen<br />

Figuren gesäumte Ufer vor den im Sonnenlicht strahlenden<br />

Gebäuden der Stadt, nach links das Ufer mit<br />

größeren ankernden Booten vor verschatteten Häusern.<br />

Das zweite Gemälde zeigt von der Wasserstraße aus<br />

die Basilika Santa Maria della Salute mit ihrer großen<br />

weißen Kuppel und einem Teil des Magazins der Dogana.<br />

Zahlreiche Figuren bevölkern den Vorplatz zum<br />

Eingang der Basilika. Auf dem ruhigen Canale Grande<br />

lassen sich zwei Gondeln und am linken Rand ein Segelschiff<br />

erkennen; beide Stadtansichten unter hohem<br />

blauen Himmel mit wenig Wolken. Stimmungsvolle<br />

Malerei mit gekonnter Licht- und Schattensetzung.<br />

(1241641) (2) (18)<br />

GIACOMO GUARDI,<br />

1764 VENICE <strong>–</strong> 1835<br />

A PAIR OF PAINTINGS WITH VIEWS OF VENICE<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

23 x 27.7 cm and 25 x 30.3 cm.<br />

In decorative gilt frame.<br />

Accompanied by two original expert’s reports by Dario<br />

Succi, Gorizia.<br />

€ 15.000 - € 20.000<br />

Sistrix<br />

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123


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185<br />

GIOVANNI PAOLO PANINI,<br />

1691 PIACENZA <strong>–</strong> 1765 ROM<br />

FORUM IN ROM MIT KOLOSSEUM, KONSTANTINS­<br />

BOGEN UND DEM „BORGHESISCHEN FECHTER“<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

74 x 98,5 cm.<br />

Signiert „I. P. Panini Romae 1742“.<br />

Beigegeben eine Freigabe durch Ministerio dei Beni<br />

i delle Attivitá culturali e del Turismo, Prot. Nr. Rd. 351<br />

22. Oktober 2013; Erneuerung möglich.<br />

Das Gemälde in beachtlichem, leicht betontem Querformat,<br />

bietet den Blick über antike Steinfragmente<br />

hinweg auf zwei der bedeutendsten römischen Bauwerke<br />

der Antike. Während das gewaltige Bauwerk<br />

des Kolosseums von links ins Bild hereinzieht, in seiner<br />

Biegung, Beleuchtung und Durchlichtung der Bögen<br />

dramatisiert, erhebt sich der leicht verschattete Konstantinsbogen<br />

aus dem mit Gras bewachsenen Gelände,<br />

das noch im 18. Jahrhundert Campo Vaccino, Kuhweide<br />

genannt wurde. Dazwischen zieht der Blick in<br />

die westliche Fortsetzung des Forums.<br />

Das Kolosseum wurde um 72 nach dem Jüdischen<br />

Krieg durch Kaiser Vespasian errichtet, finanziert aus der<br />

Beute des Jerusalemer Tempelschatzes. Der Bogen<br />

rechts dokumentierte, als Triumphbogen, den Sieg Kaiser<br />

Konstantins, nach der Schlacht gegen Maxentius<br />

312 bei der Milvischen Brücke.<br />

Der Betrachterstandpunkt liegt unweit nördlich der antiken<br />

Via dei Verbiti. Die Gesamtdarstellung wird an<br />

den Bildrändern seitlich abgeschlossen, links in Form<br />

einer Baumkrone, rechts durch ein antikes Mauerwerk,<br />

darunter eine schräg angelehnte Steinplatte mit figürlichem<br />

Relief. Dieser künstlerisch freien, willkürlichen<br />

Zutat entspricht auch die Steinfigur des sogenannten<br />

„Borghesischen Fechters“, der nicht aus dem Forum<br />

selbst stammt, sondern erst um 1610 aus den Überresten<br />

der Villa Nero bei Porto d‘Anzio ausgegraben<br />

wurde. Von Camillo Borghese 1807 an Napoleon verkauft,<br />

befindet er sich heute im Louvre, und war schon<br />

im 18. Jahrhundert eine der am meisten kopierten<br />

und bewunderten Bildwerke der Antike. Dies ist hier<br />

insofern von Interesse, als dass Panini diese Figur<br />

noch im Palazzo Borghese in Rom selbst bewundern<br />

und skizzieren konnte. Kompositorisch fungiert die<br />

Statue im Bild mit ausladendem Arm nun als eine ins<br />

Zentrum weisende Geste, aber auch als Pendant zum<br />

Relief rechts, das eine Mänade zeigt, die vor einem<br />

bärtigen Alten ebenfalls nach rechts flieht. Das bedeutet<br />

auch, dass Panini diese bewegten figürlichen Motive<br />

<strong>–</strong> im Gegensatz zu den statischen Bauwerken bewusst<br />

als Kontrast eingesetzt hat.<br />

Belebt wird die Forum-Landschaft überdies durch mehrere<br />

Staffagefiguren, wie eine im Vordergrund auf<br />

Steinbrocken sitzende Frau mit Kind, und die noch im<br />

fernen Hintergrund durch die Bogenöffnung sichtbaren<br />

Wanderer. Von Interesse sind die beiden Figuren<br />

links. Ein junger Mann betrachtet aufmerksam die<br />

Steinfigur, der rechts daneben Sitzende teilt dessen<br />

Interesse. Dies ist ein Motiv, das wir in der Folge bei<br />

Gemälden dieses Genres immer wieder finden. Die<br />

Betrachtung von Objekten der Antike wurde alsbald<br />

zum eigenständigen Bildthema.<br />

Zu den wichtigen Qualitätsmerkmalen dieses Gemäldes<br />

zählt die Beleuchtung des Bildganzen. Wie üblich,<br />

hat Panini sie äußerst differenziert eingesetzt. Ein hoher<br />

Wolkenhimmel zieht über die Architekturen hin,<br />

die hellsten Wolkenpartien liegen hinter den Mauern<br />

des Kolosseums und lichten die Bögen auf, wodurch<br />

das gewaltige Bauwerk fast zu leicht scheint, zudem<br />

links etwas schief gestellt, wie leicht eingesunken,<br />

was auch dem aus dem Bodengrund auftauchenden<br />

Konstantinsbogen gedanklich entspricht. Letztlich sollte<br />

hier die „versunkene“ antike Vergangenheit zum Sprechen<br />

gebracht werden. Das Motiv „versunkener“<br />

Bauwerke des Forums hat Panini in weiteren Bildern<br />

noch exzessiver vorgeführt.<br />

Das Gemälde kann als eine der bedeutenden Leistungen<br />

Paninis gesehen werden, der für seine Vedutenmalerei<br />

bekannt wurde. Als Schüler des Bühnengestalters<br />

Francesco Galli Bibiena (1659-1739), auf den<br />

wohl auch Paninis Sinn für die Theatralik in seinen Antikenlandschaften<br />

zurückgeht, zog er 1711 nach Rom,<br />

wo er auch mit Canaletto (1697-1768) in Berührung<br />

kam. Als Leiter der Dekorationsarbeiten für etliche<br />

Römische Paläste schuf er nebenbei auch Gemälde,<br />

die römische Plätze und Festlichkeiten verewigen sollten,<br />

wie etwa das Fest auf der Piazza Navona (Louvre<br />

usw). Er wurde alsbald Dozent an die Accademia di<br />

San Luca und die Académie de France in Rom berufen.<br />

Hier kam auch Jean-Honoré Fragonard unter seinen<br />

Einfluss. 1718 wurde er Mitglied der Congregazione<br />

dei Virtuosi al Pantheon. In seiner Werkstatt arbeiteten<br />

auch Hubert Robert (1733-1808) sowie sein Sohn<br />

Francesco Panini (1745-1812). Besonderen Ruhm brachten<br />

ihm seine Festausstattungen für bedeutende<br />

Staatsereignisse ein, wie etwa zur Geburtsfeier des<br />

französischen Thronfolgers oder 1745 für die Hochzeit<br />

des Dauphins. Für Papst Innozenz XIII. schuf er Ausmalungen<br />

im Quirinalspalast.<br />

Das vorliegende, im Werkverzeichnis abgebildete Gemälde<br />

weist inhaltliche Bezüge zu weiteren Werken<br />

Paninis auf, wie etwa einem Bild gleichen Themas in<br />

Dublin, Nat.-Gallery of Ireland, n. 725., WVZ Nr. 285<br />

oder mit WVZ 375, dort jedoch mit einer Vase anstelle<br />

des „Fechters“ (Neapel Nationalgalerie), ferner WVZ<br />

426 (British Mus. London).<br />

In gutem Zustand. A.R.<br />

Provenienz<br />

Privatsammlung, Italien.<br />

Nie im Kunsthandel angeboten.<br />

Publiziert und abgebildet in:<br />

Ferdinando Arisi, Gian Paolo Panini e i fasti della Roma<br />

del ´700, Editore Ugo Bozzi, Rom 1986. Abb. S. 389,<br />

Tafel Nr. 316. (1241112) (2) (11)<br />

GIOVANNI PAOLO PANINI,<br />

1691 PIACENZA <strong>–</strong> 1765 ROME<br />

FORUM ROMANUM WITH COLOSSEUM, ARCH<br />

OF CONSTANTINE AND BORGHESE GLADIATOR<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

74 x 98.5 cm.<br />

Signed „I. P. Panini Romae 1742“.<br />

Accompanied by a clearance by Ministerio dei Beni i<br />

delle Attivitá culturali e del Turismo, protocol no. Rd.<br />

351, 22 October 2013; renewal possible.<br />

The content of the present painting illustrated in the<br />

catalogue raisonné (CR) shows references to other<br />

paintings by the artist such as a painting with the<br />

same subject held at the National Gallery of Ireland,<br />

Dublin, no. 725, CR no. 285 or CR no. 375, however,<br />

there with a vase instead of the Gladiator (National<br />

Gallery, Naples) and CR no. 426 (British Museum,<br />

London). In good condition.<br />

Provenance:<br />

Private collection, Italy.<br />

Not previously sold on the open art market.<br />

Published and illustrated in:<br />

F. Arisi, Gian Paolo Panini e i fasti della Roma del<br />

´700, Editore Ugo Bozzi, Rome 1986, ill. p. 389,<br />

panel no. 316.<br />

€ 150.000 - € 200.000<br />

Sistrix<br />

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125


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186<br />

ITALIENISCHER VEDUTENMALER<br />

DES AUSGEHENDEN 18. JAHRHUNDERTS<br />

ANSICHT DES PONTE ROTTO IN ROM<br />

Öl auf Leinwand.<br />

103 x 114 cm.<br />

Blick vom linken Ufer des Tibers auf die drei damals<br />

noch erhaltenen Steinbögen der Brücke, deren Ursprünge<br />

bereits auf das Jahr 142 v. Chr. zurückgehen.<br />

Im heiligen Jahr 1575 wurde sie im Auftrag Papst Gregors<br />

XIII durch den Baumeister Matteo di Castello<br />

wiederhergestellt, jedoch alsbald bei erneutem Hochwasser<br />

wieder beschädigt. Die Brücke, von der heute<br />

nur noch ein Bogen erhalten ist, ist im Bild noch im<br />

Zustand gezeigt, bevor 1853 mit Reparaturen und<br />

letztlich mit dem Abriss zweier Bögen begonnen<br />

wurde. Insofern bildet das Gemälde eine wertvolle<br />

Quelle der römischen Denkmalpflege. Die Vedute<br />

angereichert durch Figurenstaffage und Schiffe, im<br />

Vordergrund in romantischer Absicht gemalte Steinfragmente.<br />

(12207441) (11)<br />

ITALIAN VEDUTA PAINTER,<br />

LATE 18TH CENTURY<br />

VIEWS OF THE PONTE ROTTO IN ROME<br />

Oil on canvas.<br />

103 x 114 cm.<br />

View of the left riverbank of the River Tiber onto the<br />

then still intact stone arches of Rome’s oldest stone<br />

bridge dating back to 142 BC. Pope Gregory XIII commissioned<br />

builder Matteo di Castello to restore the<br />

bridge in 1575 but another flood damaged it soon after.<br />

The bridge, of which only one arch remains today,<br />

is shown in its pre-1853 condition before repairs were<br />

carried out and two of the arches were demolished.<br />

The painting therefore offers a valuable source for historic<br />

preservation in Rome.<br />

€ 20.000 - € 30.000<br />

Sistrix<br />

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129


187<br />

HIERONYMUS FRANCKEN I,<br />

1540 <strong>–</strong> 1610<br />

ALLEGORIE DER LUST<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

105,3 x 139 cm.<br />

Links unten auf dem Fuß des linken Kruges monogrammiert<br />

„HF“.<br />

In ebonisiertem und teilbronzierten Rahmen.<br />

Hieronymus Francken schuf mehrere solcher Innenansichten<br />

mit tanzenden bzw. musizierenden Paaren. Im<br />

Vordergrund dargestellt ein Cembalo, welches rechts<br />

diagonal in den Raum hineinführt und die Musizierende<br />

in verlorenem Profil zusammen mit einem Lautenspieler<br />

und einem Sänger gezeigt. Während die dargestellten<br />

Personen noch tanzen, sind ihre Gesten<br />

<strong>–</strong> man sehe sich nur den Finger in der Hand der Dame<br />

im Mittelgrund an <strong>–</strong> bereits auf den folgenden Geschlechtsakt<br />

konzentriert. Darauf deuten auch die<br />

Austern im Vordergrund hin, das Gemälde mit Jupiter,<br />

welcher als Goldregen in Danae eindringt über dem<br />

Kamin und ein hinter einem Vorhang außerhalb des<br />

Raumes rechts sich vollziehender Koitus. Ein Hund als<br />

Zeichen der Treue hat bereits aufgegeben und wendet<br />

sich vom Geschehen ab, dem Betrachter zu, in der Hoffnung,<br />

dass er das Gemälde als warnende moralische<br />

Instanz verstanden haben möge. (1240724) (1) (13)<br />

HIERONYMUS FRANCKEN I,<br />

1540 <strong>–</strong> 1610<br />

ALLEGORY OF LUST<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

105.3 x 139 cm.<br />

Monogrammed lower left, on foot of the left jug “HF”.<br />

In ebonized and partially burnished frame.<br />

€ 10.000 - € 12.000<br />

Sistrix<br />

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188<br />

ANTWERPENER MALER DES 18. JAHRHUNDERTS<br />

DARSTELLUNG AUS DER COMMEDIA DELL‘ ARTE<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

67,2 x 73,4 cm.<br />

Rechts unten mit unidentifizierter Signatur.<br />

In plastisch geschnitztem und bronziertem Rahmen.<br />

In einer kulissenartigen Architektur, deren loggienartiges<br />

Wesen durch einen Kamin in das Innere zu verorten ist,<br />

jedoch nach links hin in eine antikisierende Landschaft<br />

verweist, eine dichte Ansammlung von Menschen bei<br />

einem Maskenfest. Unter ihnen Figuren, welche der<br />

Commedia dell‘ Arte entstammen, und ein Quacksalber,<br />

welcher zentral wiedergegeben ist und im Begriff ist,<br />

seine Waren anzupreisen; zweifelhafte Zertifikate hängen<br />

über seinem Bauchladen und sollen seine Glaubwürdigkeit<br />

unterstreichen. (1240728) (1) (13)<br />

€ 9.000 - € 12.000<br />

Sistrix<br />

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Detailabbildung<br />

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133


189<br />

SEBASTIAN VRANCX,<br />

1573 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1647, ZUG.<br />

DIE SCHLACHT VON LECKERBEETJE<br />

Öl auf Holz, teilparkettiert.<br />

65 x 121 cm.<br />

In dekorativem Rahmen mit Schildpatt.<br />

Die entscheidende Schlacht fand am 5. Februar 1600<br />

zwischen flämischen Söldnern unter dem Kommando<br />

des Generals Leckerbeetje und französischen Soldaten<br />

statt. Die bäuerlichen Flamen, deren Kommandeur<br />

in der Schlacht fiel, besiegten die ritterlich-aristokratischen<br />

Franzosen. Die untere Bildhälfte zeigt den<br />

Kampf zwischen den berittenen Kämpfern in teils glänzenden<br />

Rüstungen mit Helm. Zwei Männer sind bereits<br />

zu Boden gegangen. Jeweils am mittigen Rand<br />

der linken und rechten Seite auf einer Anhöhe zwei<br />

berittene Herolde mit Fanfaren in roter bzw. blauer<br />

Uniform. In der Ferne zahlreiche Figuren in hügeliger,<br />

fast grauer Landschaft mit einer Windmühle rechts.<br />

Am Horizont schließlich die Silhouette einer Stadt mit<br />

Kirchtürmen unter grauem, nach links sich gelblich<br />

aufhellendem Himmel. Einige Retuschen.<br />

Anmerkung:<br />

Das Sujet der „Schlacht von Leckerbeetje“ war so<br />

beliebt und populär, dass es von Sebastian Vrancx<br />

mehrfach dargestellt wurde. (12401115) (18)<br />

SEBASTIAN VRANCX<br />

1573 ANTWERP <strong>–</strong> 1647, ATTRIBUTED<br />

THE BATTLE OF LECKERBEETJE<br />

Oil on panel, partially parquetted.<br />

65 x 121 cm.<br />

In decorative frame with tortoiseshell.<br />

Notes:<br />

The subject of the Battle of Leckerbeetje was so<br />

popular that Sebastian Vrancx painted it several<br />

times.<br />

Export restrictions outside the EU (frame).<br />

€ 15.000 - € 20.000<br />

Sistrix<br />

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190<br />

SIMON RENARD DE SAINT-ANDRÉ,<br />

1613 PARIS <strong>–</strong> 1677 EBENDA, ZUG.<br />

VANITASSTILLLEBEN MIT SCHÄDEL<br />

UND TASCHENUHR<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

50 x 40 cm.<br />

In vergoldetem Rahmen.<br />

In einem Innenraum auf einer grünen Platte die präsentierten<br />

Vanitas-Objekte: ein Totenschädel mit restlichen<br />

Zähnen, auf dessen mit Glanzlicht versehener Kopfdecke<br />

eine kleine Spinne krabbelt, daneben ein Teil<br />

des Gebisses, eine mit Bast umwickelte Weinflasche,<br />

in deren Halsöffnung ein Stück Papier steckt, ein Buch<br />

sowie eine goldene Taschenuhr an einem blauen Band.<br />

Im Hintergrund fliegt ein kleiner weißer Falter. Feine<br />

Malerei mit gekonnter Hell-Dunkel-Akzentuierung.<br />

Retuschen. (12401322) (18)<br />

SIMON RENARD DE SAINT-ANDRÉ,<br />

1613 PARIS <strong>–</strong> 1677 IBID., ATTRIBUTED<br />

VANITAS STILL LIFE WITH SKULL AND POCKET<br />

WATCH<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

50 x 40 cm.<br />

In gilt frame.<br />

€ 30.000 - € 50.000<br />

Sistrix<br />

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191<br />

GILLIS VAN TILBORGH D.J.,<br />

1615/35 <strong>–</strong> UM 1678<br />

RAST VOR EINER SCHENKE<br />

Öl auf Eichenholz.<br />

43 x 68 cm.<br />

Beigegeben in Kopie ein Gutachten von René Millet<br />

vom 24. Januar 2019 vor, welcher das vorliegende<br />

Werk eindeutig Gillis van Tilborgh zuweist.<br />

Von Sonnenlicht beschienene Gesellschaft vor einem<br />

Gasthof, in dessen naheliegendem Kanal eine Frau<br />

Kleidung wäscht, welche den Ausgangspunkt zur starken<br />

Diagonalen bietet, die sich bis hoch zum Dachgiebel<br />

des Gasthauses erstreckt. Hierdurch wird der<br />

figürlich ausgefüllte rechte Vorderraum von dem landschaftlichen<br />

Hintergrund getrennt. Innerhalb dieser<br />

Diagonalen finden sich die Figuren ausschließlich in<br />

einer Dreieckskomposition wieder, welche dicht bevölkert<br />

und in den für Tilborgh typischen Farben staffiert<br />

ist. Eine nicht unähnliche Komposition wird in der Eremitage<br />

in Russland aufbewahrt. (†) (12417410) (13)<br />

GILLIS VAN TILBORGH THE YOUNGER,<br />

1615/35 <strong>–</strong> CA. 1678<br />

MEAL OUTSIDE AN INN<br />

Oil on oak panel.<br />

43 x 68 cm.<br />

A copy of the expert’s report by René Millet dated 24<br />

January 2019 is enclosed, clearly attributing the painting<br />

to Gillis van Tilborgh. (†)<br />

€ 70.000 - € 100.000<br />

Sistrix<br />

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192<br />

BARTHOLOMEUS GRONDONCK,<br />

UM 1580 ANTWERPEN <strong>–</strong> UM 1630 EBENDA<br />

EIN FEST AUF EINER WALDLICHTUNG<br />

VOR EINEM WASSERSCHLOSS<br />

Öl auf Holz. Parkettiert.<br />

46 x 65 cm.<br />

In ebonisiertem Wellenleistenrahmen.<br />

Beigegeben eine Expertise von Dr. Jaco Rutgers,<br />

Tilburg, 11. April 2020.<br />

Eine schöne, in flämischen Grün- und Blautönen, feinblättrige<br />

Waldlandschaft, durch welche sich im rechten<br />

Bilddrittel ein schmaler Fluss zieht, welcher sich in ein<br />

größeres Gewässer ergießt. In diesem ein befestigtes<br />

Schloss, von welchem eine Brücke zum waldbestandenen<br />

Ufer führt. Das Ufer mit in feinster Polychromie<br />

gestalteten Personen in bereits damals wohl etwas<br />

historisierender höfischer Kleidung. Die Personen teils<br />

tanzend, teils auf dem Boden an einem Tuch essend,<br />

eine Cembalistin und ein Flötist sowie zwei Sänger<br />

tragen zur Unterhaltung bei. Grondonck bezieht sich<br />

bei seiner Darstellung auf einen Kupferstich von Nicolaes<br />

de Bruyn von 1601, der sich wiederum auf eine<br />

Zeichnung von David Vinckboons bezieht. Grondonck<br />

war für seine Arbeiten nach Kupferstichen bekannt,<br />

wie etwa auch die „Kermesse at Oudena arde“, welches<br />

auch um 1617 entstanden sein dürfte und sich in<br />

einer Privatsammlung befindet. Charakteristisch ist<br />

bei dem Gemälde das Laubwerk, wobei sich immer<br />

mehrere Punkte zu einem Eichenlaubblatt zusammenfügen.<br />

(1241862) (1) (13)<br />

BARTHOLOMEUS GRONDONCK,<br />

CA. 1580 ANTWERP <strong>–</strong> CA. 1630 IBID.<br />

FEAST IN A FOREST CLEARING OUTSIDE A WATER<br />

PALACE<br />

Oil on panel. Parquetted.<br />

46 x 65 cm.<br />

In ebonized ripple moulding frame.<br />

Accompanied by an expert’s report by Dr Jaco Rutgers,<br />

Tilburg, 11 April 2020.<br />

Grondonck has based his painting here on a copper<br />

engraving by Nicolaes de Bruyn from 1601, which, in<br />

turn, is based on a drawing by David Vinckboons.<br />

Grondonck was famous for his works after engravings<br />

such as Kermesse at Oudenaarde, created ca. 1617<br />

and held in a private collection. The foliage is characteristic<br />

in this painting, while it is always several<br />

points that merge into an oak leaf.<br />

€ 40.000 - € 60.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

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Detailabbildungen Lot 192<br />

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193<br />

ERASMUS QUELLINUS D. J.,<br />

1607 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1678, ZUG.<br />

BILDNIS EINER JUNGEN DAME / VENUS<br />

Öl auf Leinwand.<br />

38 x 46,5 cm.<br />

Das Bildnis weist schon beim ersten Eindruck auf die<br />

Malauffassung des Peter Paul Rubens hin, mit dem<br />

Erasmus Quellinus ab 1634 zusammengearbeitet hat.<br />

Damit wäre auch eine zeitliche Einordung des Bildes<br />

denkbar, da sich der Rubens‘sche Charakter noch sehr<br />

ausgeprägt zeigt, während der Maler in seinen späteren<br />

Jahren zu einer eigenen, weniger rubenesken<br />

Sprache fand. Die hohe Malqualität des vorliegenden<br />

Bildes lässt auch noch das enge Zusammenwirken<br />

mit Rubens erkennen. Gezeigt ist das verknappte<br />

Halbbildnis mit Wiedergabe des Kopfes, der nach<br />

rechts gerichtet ist, mit leicht lächelndem Blick nach<br />

unten. Der Oberkörper nur bis unterhalb der nackten<br />

Schulter wiedergegeben, wobei über die rechte Schulter<br />

ein weißes Tuch zieht. Die dunklen Augen, die geröteten<br />

Lippen, aber auch die Brauenbögen kontrastieren<br />

zum hellen Inkarnat. Die leichte Rötung der<br />

Wangen korrespondiert zum zinnoberroten Velum im<br />

rechten Hintergrund. Das durch eine Perlenkette hochgebundene,<br />

goldblonde Haar weist in den Schattenpartien<br />

auf das Grün in der linken <strong>Part</strong>ie des Hintergrundes,<br />

und setzt sich im Schmuck des Perlenohrringes,<br />

sowie in der lose herabhängenden Haarlocke fort,<br />

während der dunkle, fast schwarze Senkrechtstreifen<br />

am linken Bildrand dem Bildganzen Festigung gibt.<br />

Der dem Bild hier zugewiesene Maler, Sohn eines<br />

Bildhauers, erhielt eine umfangreiche Ausbildung in<br />

Wissenschaften und Sprachen, war Magister Artium,<br />

und wurde 1633 in die Antwerpener Lukasgilde aufgenommen.<br />

Nach dem Tod seines Lehrers Rubens<br />

wurde er zum offiziellen Stadtmaler Antwerpens ernannt.<br />

Die näheren möglichen Zusammenhänge mit<br />

der Entstehung des Bildes sind bislang noch nicht eruiert<br />

worden. Daher auch nicht, ob es sich möglicherweise<br />

um eine Studie im Auftrag Rubens handelt,<br />

oder wieweit hier ein Porträtgedanke zugrunde liegt.<br />

Selbst das Bildthema lässt unterschiedliche Ansichten<br />

zu. Die Deutung als Venus hätte hier wohl Vorrang.<br />

Eine Verwandtschaft mit „Das Pelzchen“ von Rubens<br />

(Wien) oder der Frauenfigur in dessen „Charitas Romana“<br />

(Rijksmuseum Amsterdam) sowie eine Ähnlichkeit<br />

mit Rubens‘ Frau lässt sich nicht übersehen. A.R.<br />

(1241863) (1)<br />

ERASMUS QUELLINUS THE YOUNGER,<br />

1607 ANTWERP <strong>–</strong> 1678, ATTRIBUTED<br />

PORTRAIT OF A YOUNG LADY / VENUS<br />

Oil on canvas.<br />

38 x 46.5<br />

Even at first glance, the portrait is reminiscent of the<br />

painting style of P.P. Rubens, with whom Erasmus<br />

Quellinus worked since 1634. This could assist in establishing<br />

a date of creation of this painting, as the<br />

Rubens influence is still quite pronounced. In his later<br />

career Quellinus found his own style, which was less<br />

dependent on Rubens. The context of the painting’s<br />

creation has, to date, not yet been fully determined. It<br />

has not been established if the present painting might<br />

have been a study on behalf of Rubens or was intended<br />

as a portrait. The subject of the painting also allows<br />

for various interpretations, with the most likely suggestion<br />

being that this is a depiction of Venus. There<br />

is an affinity with the Rubens painting The Fur (Kunsthistorisches<br />

Museum, Vienna) or the female figure of<br />

his Caritas Romana (Rijksmuseum, Amsterdam) and a<br />

resemblance with Rubens’ wife is also unmistakable.<br />

€ 12.000 - € 16.000<br />

Sistrix<br />

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141


194<br />

JORIS VAN SON,<br />

1623 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1667 EBENDA<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

36 x 40,5 cm.<br />

In profiliertem teilebonisierten Rahmen.<br />

Beigegeben eine Expertise von Dr. Jaco Rutgers,<br />

Tilburg, 15. Mai 2020. In seinem Gutachten vergleicht<br />

Rutgers die Darstellung mit zwei in Privatbesitz befindlichen<br />

Gemälden, welche 1654 und 1659 datiert<br />

sind. Vor allem die Austern seien gut vergleichbar.<br />

Auf einer Steinplatte ein in tiefen Tönen erstrahlendes<br />

Fruchtstillleben vor mächtigem Blattwerk und knappen<br />

Landschaftsausschnitt auf der rechten Seite. Gezeigt<br />

werden nebst Orangen, Trauben, Feigen, Granatapfel<br />

und Beeren auch zwei Austern. Joris van Son, der Zeit<br />

seines Lebens in Antwerpen wohnte und arbeitete<br />

wurde von Jan Davidsz de Heem, Daniel Seghers und<br />

Frans Snijders stark beeinflusst. Er war seinerseits<br />

Lehrer von Frans van Everbroeck, Jan Pauwel Gillemans<br />

d.J., Cornelis van Huynen und Norbert Montalie.<br />

(1241861) (1) (13)<br />

JORIS VAN SON,<br />

1623 ANTWERP <strong>–</strong> 1667 IBID.<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

36 x 40.5 cm.<br />

In profiled partially ebonized frame.<br />

Accompanied by an expert’s report by Dr Jaco Rutgers,<br />

Tilburg, 15 May 2020. The report compares the<br />

present painting with two paintings held in a private<br />

collection dating to 1654 and 1659 respectively. He<br />

points out that the oysters, in particular, easily compare.<br />

€ 30.000 - € 50.000<br />

Sistrix<br />

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195<br />

JAN BRUEGHEL D. J.,<br />

1601 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1678 EBENDA<br />

UND NACHFOLGE DES HENDRICK VAN BALEN<br />

D.Ä., 1575 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1632 EBENDA<br />

DIE HEILIGE FAMILIE MIT DEM JOHANNES­<br />

KNABEN IN BLUMENKARTUSCHE<br />

Öl auf Kupfer.<br />

45 x 45 cm.<br />

Signiert „I.Brueghel“.<br />

In profiliertem Nussbaumrahmen.<br />

Beigegeben ein Gutachten von Dr. Klaus Ertz,<br />

Lingen, der das vorliegende Gemälde als eine<br />

Zusammenarbeit aus den 1640er Jahren zwischen<br />

Jan Brueghel d.J. und einem Nachfolger von<br />

Hendrick van Balen d.Ä. identifiziert.<br />

Quadratisches Bildfeld mit zentraler rechteckiger liegender<br />

Profilkartusche. Darin in eine Landschaft eingebettet,<br />

zentral vor einem Baum sitzend die Figur der Heiligen<br />

Mutter Gottes in ihren typischen Farben gewandet. Am<br />

linken Rand Joseph sitzend und auf das Jesuskind<br />

blickend, welches über die Wiege hinweg an den Johannesknaben<br />

hält. Am rechten Kartuschenrand das Lamm<br />

Gottes. Die zentrale Kartusche umrandet durch eine<br />

Trompe l‘œil Kartusche oben mit Cherubim abschließend.<br />

Umlaufender polychromer Blütendekor mit geflammten<br />

Tulpen, gefüllten Rosen, Lilien und kleineren Füllblumen.<br />

(1241864) (1) (13)<br />

JAN BRUEGHEL THE YOUNGER,<br />

1601 ANTWERP <strong>–</strong> 1678 IBID. AND FOLLOWER<br />

OF HENDRICK VAN BALEN THE ELDER,<br />

1575 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1632 IBID.<br />

THE HOLY FAMILY WITH YOUNG SAINT JOHN THE<br />

BAPTIST SURROUNDED BY A FLORAL CARTOUCHE<br />

Oil on copper.<br />

45 x 45 cm.<br />

Signed “I.Brueghel”.<br />

In profiled walnut frame.<br />

Accompanied by an expert’s report by Dr Klaus Ertz,<br />

Lingen, who has identified the painting as INFO a collaboration<br />

between Jan Brueghel Sistrix the Younger and a follower<br />

| BID<br />

of Hendrick van Balen the Elder from the 1640s.<br />

€ 30.000 - € 60.000<br />

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145


196<br />

THEOBALD MICHAU,<br />

1676 TOURNAI <strong>–</strong> 1765 ANTWERPEN, ZUG.<br />

Der Maler war eine der erfolgreichsten Künstler des<br />

18. Jahrhunderts, die im Stil der Brueghel-Dynastie<br />

arbeiteten. Seine detailreichen und farbenprächtigen<br />

Werke erfüllten eine hohe Nachfrage zeitgenössischer,<br />

insbesondere französischer Sammler. Seine oft mit lebhaftem<br />

Pinselduktus eingefangenen Figuren verraten<br />

den Einfluss von Teniers.<br />

Gemäldepaar<br />

FLUSSLANDSCHAFT MIT ZAHLREICHEN FIGUREN<br />

Öl auf Holz. Doubliert.<br />

Je 33 x 51,5 cm.<br />

In vergoldeten Rahmen mit Palmettenfries.<br />

Das erste Gemälde zeigt eine bergige Landschaft mit<br />

einer kleinen Stadt im Hintergrund und einem größeren<br />

Gehöft auf der rechten Seite sowie einen breiten<br />

Fluss auf der linken Bildhälfte, an dessen belebten<br />

Ufer zwei Segelboote angelegt haben. Zu sehen sind<br />

unter anderem zwei Männer beim Beladen eines Pferdefuhrwerks,<br />

ein Mann, der am Boden kniend Fische<br />

den Umstehenden zum Kauf anbietet, eine Hirtin mit<br />

ihren Tieren, hinter der ein Pferdewagen zieht sowie<br />

im linken Vordergrund mehrere Figuren, die sich auf<br />

der Wiese niedergelassen haben und einige sitzende<br />

Schafe.<br />

Auch auf dem zweiten Gemälde ist ein Fluss in bergiger<br />

Landschaft zu erkennen, der von verschiedenen<br />

Häusern und einer kleinen Dorfkirche flankiert wird.<br />

Im Vordergrund dieser belebten Darstellung wiederum<br />

zahlreiche Figuren, die zum einen auf einem Steg<br />

am Flussufer sitzen, zudem ein Hirtenpaar mit Kühen<br />

und Schafen, das am Wegesrand lagert, einige Tiere<br />

im Wasser am seichten Flussufer sowie mehrere<br />

Händler, teils mit Pferden, die ihre Waren anbieten. Im<br />

Vordergrund wiederum einige sitzende Schafe und<br />

Ziegen mit einer jüngeren Frau. Lebendige Darstellung<br />

an einem sommerlichen Tag mit hohem wolkigen Himmel<br />

in warmer Farbgebung, in der typischen Manier<br />

des Künstlers. Randretuschen.<br />

Anmerkung:<br />

Die beiden dem Künstler zugeschriebenen Werke sind<br />

abgebildet im RKD unter der Illustrationsnummer<br />

1001231886 und 1001231887. (12414118) (18)<br />

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THEOBALD MICHAU,<br />

1676 TOURNAI <strong>–</strong> 1765 ANTWERP, ATTRIBUTED<br />

A pair of paintings<br />

RIVERSCAPES WITH NUMEROUS FIGURES<br />

Oil on panel. Relined.<br />

33 x 51.5 cm each.<br />

In gilt frame with palmette frieze.<br />

Notes:<br />

Both paintings attributed to the artist are illustrated<br />

at the RKD with ill. no. 1001231886 and 1001231887.<br />

€ 40.000 - € 60.000<br />

Sistrix<br />

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147


197<br />

PEETER BOUT,<br />

1658 BRÜSSEL <strong>–</strong> 1719 EBENDA<br />

SÜDLICHE LANDSCHAFT MIT REITERGESELL-<br />

SCHAFT AN EINEM BRUNNEN<br />

Öl auf Holz.<br />

91 x 153 cm.<br />

Links unten signiert.<br />

In vergoldetem Rahmen.<br />

Vor bewaldeter Gebirgskulisse hat an einem klassischen,<br />

steinernen großen Brunnen mit Skulpturen eine<br />

vornehme Gesellschaft mit Pferden und zahlreichen<br />

Hunden Rast gemacht, um die Tiere zu tränken. Einige<br />

bleiben auf ihren Pferden sitzen, darunter eine Dame,<br />

andere ruhen am Boden und drei kümmern sich um<br />

die Hunde. Sie tragen teils Gewehre bei sich, so dass<br />

sich auch an eine Jagdgesellschaft mit Hunden denken<br />

läßt. Links des Brunnens läßt sich eine Hirtenfamilie<br />

mit ihren Tieren erkennen. Im Hintergrund führt ein<br />

Weg am Gebirgsrand entlang, auf dem sich weitere<br />

Reisende befinden. Die Blätter der Bäume sind schon<br />

zum Teil verfärbt und weisen auf den nahenden Herbst<br />

hin. Qualitätvolle feine Malerei mit hohem blauem<br />

Himmel, in dem einige Vogelschwärme zu erkennen<br />

sind, und großen weißen Wolken. Nach rechts hat die<br />

untergehende Sonne den Himmel bereits rötlich verfärbt.<br />

Rest., Retuschen. (12401122) (18)<br />

€ 8.000 - € 10.000<br />

Sistrix<br />

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198<br />

JOSEPH WERNER, D. J.,<br />

1637 BERN <strong>–</strong> 1710, WERKSTATT DES<br />

CUPIDO ÜBERREICHT DER PRINZESSIN VON<br />

SAVOYEN EINEN LIEBESBRIEF<br />

Gouache auf Karton, auf Eichenholz aufgezogen.<br />

Sichtmaß: 23 x 30,5 cm.<br />

Verso zweizweilig alt beschriftet „Madame [...] la<br />

Duchesse de Bourgogne [...]“. Ferner ältere Auktionskatalognummern.<br />

Hinter Glas gerahmt. Die beschriftete Rückseite mit<br />

Glas abgedeckt.<br />

Laut umseitigen, alt beschrifteten Aufkleber, handelt<br />

es sich um Maria Adelaide von Savoyen (1685-1712),<br />

die Mutter des König Ludwig XV. Wiewohl stilgemäß<br />

keine physiologische Ähnlichkeit festgestellt werden<br />

kann, dürfte das kleine Gemälde im Zusammenhang<br />

der Verehrung des später vielgeliebten König Louis XV<br />

gesehen werden. Die Prinzessin auf einem Kissenlager<br />

mit aufgestütztem Arm und Blick dem Betrachter entgegengerichtet,<br />

unter einem Baldachintuch an kannelierter<br />

Säule. Links im Hintergrund Blick in einen Park<br />

mit Brunnen sowie weiteren geflügelten Amoretten.<br />

Die französisch-bourbonischen Farben Blau, Weiß und<br />

Rot werden im Bild in Kleidung und Lakentuch besonders<br />

hervorgehoben. (1240135) (11)<br />

€ 9.000 - € 10.000<br />

Sistrix<br />

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199<br />

MALER DER ERSTEN HÄLFTE<br />

DES 16. JAHRHUNDERTS<br />

DIE GEBURT CHRISTI<br />

Öl auf Holz.<br />

84 x 63,5 cm.<br />

Ungerahmt.<br />

Die nächtliche Darstellung der Geburt Christi in eine<br />

palastartige Architekur verlegt, mit diversen Ausbli cken<br />

durch Rundbögen. Im Vordergrund die Rückenfigur<br />

eines Mannes in rotem Gewand, der eine lodernde<br />

Fackel hält und mit seiner ausgestreckten linken Hand<br />

auf Maria und das neugeborene Jesuskind in der linken<br />

Bildhälfte hinweist. Der nackte Neugeborene auf<br />

Tüchern liegend und seine vor ihm stehende Mutter in<br />

rötlichem Gewand liebevoll zugewandt. Links neben<br />

beiden zwei kniende Männer, eine Frau, sowie der<br />

stehende Josef auf der linken Bildseite. In der Bildmitte<br />

zwei Frauen, von denen eine einen Hahn trägt und<br />

mit ihrer ausgestrecken rechten Hand ebenfalls auf<br />

die Geburt hinweist. Durch einen Torbogen sind weitere<br />

Figuren zu erkennen. Auf der rechten Bildseite<br />

zwei großfigurige Frauen in langen farbigen Kleidern,<br />

die der Geburt beiwohnen. Im Vordergrund links sind<br />

zwei Kinder zu erkennen, davon eines in türkis-grünem<br />

Gewand und ein großer schlanker Hund. Im Hintergrund<br />

rechts fällt der Blick durch einen Torbogen in<br />

eine weite bergige Landschaft mit Figuren und auf<br />

den blauen Himmel, in dem einige Engel schweben.<br />

Im oberen Bereich der Architektur sind vier geflügelte<br />

Putti zu erkennen, die teils mit Rotolus die Geburt<br />

Christi loben. Frühmanieristische Malerei mit gekonnt<br />

gesetzten Licht- und Schattenpartien. Eher ungewöhnlich<br />

die nächtliche Darstellung der Geburt Christi. Retuschen,<br />

teils kleine Farbabsplitterungen und berieben.<br />

(12308911) (3) (18)<br />

PAINTER OF THE FIRST HALF OF THE<br />

16TH CENTURY<br />

THE NATIVITY<br />

Oil on panel.<br />

84 x 63.5 cm.<br />

Unframed.<br />

€ 18.000 - € 25.000<br />

Sistrix<br />

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200<br />

GEORGIUS JACOBUS JOHANNES VAN OS,<br />

1782 DEN HAAG <strong>–</strong> 1861 PARIS, ZUG.<br />

Der Maler steht in der Tradition seiner Künstlerfamilie,<br />

war Sohn des Jan van Os (1744-1808), der sich bereits<br />

als Stilllebenmaler mit Werken des Jan von Huysum<br />

(1682-1749) auseinandergesetzt hatte, sein Bruder<br />

war der Tiermaler Pieter Gerardus van Os (1776-<br />

1839). 1809 wurde er mit dem Preis der Gesellschaft<br />

Felix Meritis in Amsterdam ausgezeichnet, ließ sich<br />

anschließend dort nieder und wandte sich nun gänzlich<br />

der Ölmalerei zu. Sein Erfolg ließ ihn als einen<br />

würdigen Nachfolger des Jan van Huysum erkennen.<br />

1812 arbeitete er in Paris in der Manufaktur Sèvres,<br />

spezialisiert auf Blumen- und Früchtemalerei. Alsbald<br />

wurde er in Frankreich der Rubens der Blumenmalerei<br />

genannt.<br />

Gemäldepaar<br />

GROSSFORMATIGE BLUMENSTILLLEBEN;<br />

GEBINDE IN KLASSIZISTISCHEN VASEN, JEWEILS<br />

AUF EINEM KONSOLTISCH MIT OBST<br />

Öl auf Leinwand.<br />

73,2 x 59,5 cm.<br />

In Goldrahmen.<br />

Die beiden Gemälde, zusammengehörig, weisen<br />

einheitlichen grünlichen Hintergrund auf. Die gemeinsame<br />

Hängung sieht vor, dass in die Darstellung mit<br />

brünierter klassizistischer Vase und einem toten weißen<br />

Vogel links, das Gegenstück rechts zu hängen sei,<br />

dadurch werden die auf den Konsoltischplatten abgelegten<br />

Früchte zusammengeführt. Die Lichtführung in<br />

beiden Bildern von links oben lässt die in duftiger Farbigkeit<br />

wiedergegebenen Blüten zart aufleuchten. Die<br />

Gebinde jeweils im Zentrum hellerfarbig, wie etwa<br />

durch weiße und rot-weiß gesprenkelte Rosen, umgeben<br />

von zurückhaltender Farbigkeit der übrigen Blüten,<br />

wie Mohn, Flieder oder Tulpen sowie zartfarbige Irisblüten.<br />

Eine fliegende Libelle in einem der Gemälde links<br />

oben belebt den Bildgegenstand. Die unterschiedliche<br />

Gestaltung der klassizistischen Vasen ist bewusst gewählt,<br />

sodass die, der gewollten Hängung entsprechend,<br />

dem Raumlicht näherstehende dunkel brüniert<br />

erscheint, die Vase rechts jedoch vergoldet und mit<br />

einem figürlichen Hochrelief versehen. Die beiden<br />

Gemälde in gutem Zustand. (1240476) (11)<br />

GEORGIUS JACOBUS JOHANNES VAN OS,<br />

1782 THE HAGUE - 1861 PARIS, ATTRIBUTED<br />

A pair of paintings<br />

LARGE FORMAT FLORAL STILL LIFES; BOUQUETS<br />

IN CLASSICAL VASES EACH ON CONSOLE TABLE<br />

WITH FRUIT<br />

Oil on canvas.<br />

73.2 x 59.5 cm.<br />

In gilt frame.<br />

Created as pendant paintings.<br />

€ 24.000 - € 30.000<br />

Sistrix<br />

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153


201<br />

GABRIEL FRANÇOIS DOYEN,<br />

1726 PARIS <strong>–</strong> 1806 ST. PETERSBURG<br />

LA LECTURE<br />

Öl auf Leinwand.<br />

74 x 58,2 cm im Oval.<br />

Links unten signiert und datiert „Doyen / 1761“.<br />

In vergoldetem, ornamental verziertem Profilrahmen<br />

mit ovalem Ausschnitt.<br />

Beigegeben in Kopie eine Expertise von René Millet<br />

vom 16. April 2019, welcher die Autorschaft Gabriel<br />

François Doyens zweifelsohne anerkennt.<br />

Doyen zeigt eine junge Frau, welche reich gewandet<br />

und mit Perlschmuck im Haar und um den Hals dekoriert<br />

ist, beim Lesen eines Buches. Der Buchrücken<br />

liegt auf dem Rücken ihres Hundes, welcher ihrem<br />

Schoß aufliegt und der dem Betrachter mehr Beachtung<br />

schenkt als sie, die sichtlich in ihre Lektüre versunken<br />

ist, welche ihr offensichtlich ein Schmunzeln<br />

abverlangt. Die Intimität der Darstellung wird noch<br />

durch das Ovalformat unterstrichen. Das Gemälde<br />

entstand sechs Jahre nach seiner Rückkehr aus Italien,<br />

wo er sich ab 1748 in Rom ausbilden ließ und die<br />

Werke von Carracci, Michelangelo (1475-1564) und<br />

Pietro da Cortona (1596-1669) studierte.<br />

Getrost können wir das hier angebotene Gemälde<br />

als museal bezeichnen, hing es doch zusammen mit<br />

„Venus und Diomedes“ <strong>–</strong> heute in der Eremitage in<br />

Sankt Petersburg <strong>–</strong> sowie vier weiteren Gemälden<br />

Gabriel-François Doyens im Pariser Salon von 1761.<br />

Zwar ist nicht eindeutig überliefert, ob Ange-Laurent<br />

de la Live de Jully (1725-1779) das hier angebotene<br />

Gemälde direkt im Salon erwarb, doch wissen wir,<br />

dass es sich bald darauf in dessen wertvoller Sammlung<br />

(er hatte ein ordentliches Vermögen von seinem<br />

Vater geerbt) befand. Man hatte ihn sogar aufgrund<br />

seiner Bedeutung als Sammler zum Mitglied der Akademie<br />

gewählt. Im Jahre 1764 wurde ein Führer herausgegeben,<br />

in welchem er seine Sammlung mit Hilfe<br />

von Pierre-Jean Mariette (1694-1774) beschrieb, das<br />

vorliegende Gemälde ist auf Seite 58 im „première<br />

pièce sur jardin“ zu finden. Neben Doyen kaufte La<br />

Live de Jully auch direkt bei anderen Künstlern. Bei<br />

Jean-Bapiste Greuze (1725-1805), Jean-Bapiste Siméon<br />

Chardin (1699-1779) und Nicolas Desportes (1718-<br />

1787) ebenso wie bei Jacques Charles Oudry (1720-<br />

1778) und Nicolas de Largillière (1656-1746). Neben<br />

zeitgenössichen Malern sammelte er auch Holländer<br />

und Flamen. So gehörte ihm auch das „Portrait der<br />

Helène Foument“ von Peter Paul Rubens, welches<br />

heute die Wände des Musée du Louvre ziert. (†)<br />

Provenienz:<br />

Auktion Ange Laurent de la Live de July,<br />

Paris 02.-14. Mai 1770, Lot 118.<br />

Auktion Madame Ingres, Me Duchesne,<br />

Paris 10. April 1894, Lot 34.<br />

Auktion Sotheby‘s, Monaco 19. Juni 1994, Lot 505<br />

mit Abb.<br />

Auktion Lagerfeld, Christie‘s, New York 23. Mai 2000,<br />

Lot 137 mit Abb.<br />

Literatur:<br />

L‘Observateur littéraire, 1761, Bd. 4, Lettre VII, S. 161.<br />

L‘Année litteraire, 1761, Bd. 6, Lettre I, S. 16.<br />

Mercure de France, October 1761, Bd. 2, S. 113.<br />

Pierre-Jean Mariette, Catalogue historique du cabinet<br />

de peintures et de sculpures de M. de La Live, 1764,<br />

S. 58.<br />

Émile Bellier de la Chavignerie-L. Auvray, Dictionnaire<br />

Général des Artistes de l‘École Française, Paris 1882,<br />

Wiederauflage 1997, Bd. 1, S. 445.<br />

Marc Sandoz, Gabriel-François Doyen: 1726-1806,<br />

Paris 1975, S. 34, Nr. 21 (mit unbekanntem Standort).<br />

Colin B. Bailey, Ange-Laurent de La Live de Jully,<br />

New York 1988, S. 58.<br />

Eine Zeichnung des hier angebotenen Gemäldes findet<br />

sich im Livre du Salon des Gabriel de Saint Aubin<br />

von 1761: E. Dacier, Catalogues de ventes et livrets<br />

de Salon illustrés illustrés par Gabriel de Saint-Aubin,<br />

Paris 1909, reprinted 1993, VI, Nr. 92.<br />

Ausstellung:<br />

Paris, Salon, 1761, Nummer 92. (12417411) (13)<br />

GABRIEL FRANÇOIS DOYEN,<br />

1726 PARIS <strong>–</strong> 1806 ST. PETERSBURG<br />

LA LECTURE<br />

Oil on canvas.<br />

74 x 58.2 cm in oval.<br />

Signed and dated “Doyen / 1761” lower left.<br />

In gilt, ornamental profile frame with oval cutout.<br />

Accompanied by a copy of the expert’s report by René<br />

Millet dated 16 April 2019, who clearly acknowledges<br />

Gabriel François Doyens as the painting’s creator.(†)<br />

Provenance:<br />

Auction Ange Laurent de la Live de July,<br />

Paris 02 - 14 May 1770, lot 118.<br />

Auction Madame Ingres, Me Duchesne,<br />

Paris 10 April 1894, lot 34.<br />

Auction Sotheby’s, Monaco 19 June 1994, lot 505<br />

with ill.<br />

Auction Lagerfeld, Christie’s, New York 23 May 2000,<br />

lot 137 with ill.<br />

Literature:<br />

L’Observateur littéraire, 1761, vol. 4, lettre VII, p. 161.<br />

L’Année litteraire, 1761, vol. 6, lettre I, p. 16.<br />

Mercure de France, October 1761, vol. 2, p. 113.<br />

P.-J. Mariette, Catalogue historique du cabinet de<br />

peintures et de sculptures de M. de La Live, 1764,<br />

p. 58.<br />

E. Bellier de la Chavignerie-L. Auvray, Dictionnaire<br />

Général des Artistes de l’École Française, Paris 1882,<br />

reissue 1997, vol. 1, p. 445.<br />

M. Sandoz, Gabriel-François Doyen 1726-1806,<br />

Paris 1975, p. 34, no. 21 (with unknown location).<br />

C. B. Bailey, Ange-Laurent de La Live de Jully, New<br />

York 1988, p. 58.<br />

A drawing of the painting on offer for sale in this lot<br />

can be found at the Livre du Salon des Gabriel de<br />

Saint Aubin dated 1761: E. Dacier, Catalogues de<br />

ventes et livrets de Salon illustrés illustrés par Gabriel<br />

de Saint-Aubin, Paris 1909, reprinted 1993, VI, no. 92.<br />

Exhibition:<br />

Paris, Salon, 1761, no. 92.<br />

€ 120.000 - € 150.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

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157


202<br />

FRANCESCO TREVISANI,<br />

1656 <strong>–</strong> 1746, ZUG.<br />

Der in der jenseitigen Adria-Uferstadt Campodistria<br />

geborene Maler war Sohn des Architekten Antonio<br />

Trevisani, von dem er den ersten Unterricht im Zeichnen<br />

erhielt. Die Malerei studierte er bei Antonio Zanchi<br />

(1631-1722) in Venedig, wonach er 1678 nach Rom<br />

ging. Ein Portraitbildnis des Kardinals Pietro Ottoboni<br />

begründete seinen Erfolg, der dazu führte, dass er<br />

auch von Kardinal Chigi an Papst Clemens XI empfohlen<br />

wurde. In Rom wirkten die Einflüsse des Guido<br />

Reni (1575-1642) und Carlo Maratti (1625-1713) auf die<br />

Malweise Trevisanis weiterführend ein. Als erfolgreicher<br />

Maler erhielt er zahlreiche Aufträge für mehrere<br />

Kirchen und Höfe europweit. 1712 wurde er Mitglied<br />

der Accademia dell‘ Arcadia. 1719 schuf er eines seiner<br />

Hauptwerke, die „Stigmatisation des Heiligen Franz“,<br />

ein bedeutendes Spätwerk ist das 1733 entstandene<br />

„Wunder des Heiligen Antonius“ in der venezianischen<br />

Kirche San Rocco.<br />

DIE HEILIGE FAMILIE MIT DEM JOHANNESKNABEN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

100 x 93 cm.<br />

Das größerformatige, wohl als Altarbild geschaffene<br />

Gemälde zeigt einen deutlichen kompositorischen<br />

Dreiecksaufbau. Dabei nimmt die Madonna mit dem<br />

Kind das Zentrum des Bildes ein, wobei eine deutliche,<br />

auch durch unterschiedliche Beleuchtung erkennbare<br />

Diagonale von links unten nach rechts oben, entlang<br />

der Schulter des Kindes, das dunklere Bildfeld links<br />

oben ausgrenzt. In diesem taucht, in bewusster Verschattung,<br />

der Heilige Josef auf, bärtig, den Blick auf<br />

das Kind gerichtet, die Hände umfassen ein Buch. In<br />

diagonaler Gegenbewegung tritt unten rechts der<br />

Oberkörper des Johannesknabens hervor, nur mit einem<br />

Fell bekleidet. Der Kreutzstab folgt wieder der<br />

Hauptdiagonale der Gesamtkomposition, mit herabhängendem<br />

schmalen Rotolus, mit der üblichen Aufschrift<br />

„Agnus Dei“. Die Beleuchtung ist ganz auf Mutter<br />

und Kind konzentriert, wobei die Mutter mit beiden<br />

Händen das Kind umfängt, das schlafend zurückgelehnt<br />

den Kopf auf die Schulter der Mutter gelegt hat,<br />

bedeckt vom Schleiertuch Mariens. Die ikonographischen<br />

Farben der Maria, Rot und Blau, sind hier stilgemäß<br />

abgemildert zu einem hellen Rosa sowie einem<br />

nur zart leuchtenden Taubenblau. Wie immer in den<br />

Bildern Trevisanis wird auch hier die Konturenführung<br />

weich gezeichnet durch Sfumatomalerei, die vor allem<br />

im Profil der Maria zur Geltung kommen sollte.<br />

Provenienz:<br />

Das in hoher Qualität ausgeführte Gemälde wurde<br />

bereits vor etwa einem Jahrzehnt, als ein Werk des<br />

Francesco Trevisani, in einer Auktion in New York<br />

versteigert, damals mit dem Provenienzverweis auf<br />

Abbey Art Gallerys in Pittsburgh. Ein entsprechender<br />

Galerieaufkleber findet sich verso auf dem Keilrahmen.<br />

Darüber hinaus ist das Bildthema in ähnlicher Darstellung<br />

auch in einer Auktion bei Hampel aufgetaucht,<br />

dort variierte die weit kleinere Darstellung insofern,<br />

als dass sich das Köpfchen des Kindes der Mutter<br />

zuneigt. (1240474) (11)<br />

FRANCESCO TREVISANI,<br />

1656 <strong>–</strong> 1746, ATTRIBUTED<br />

THE HOLY FAMILY WITH SAINT JOHN THE BAPTIST<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

100 x 93 cm.<br />

The larger format painting, probably created as an<br />

altarpiece, features a marked triangular composition<br />

with the Virgin and Child positioned at centre.<br />

Provenance:<br />

The high quality painting was sold at auction in New<br />

York over a decade ago as “by Francesco Trevisani”,<br />

then with provenance reference to Abbey Art Galleries<br />

in Pittsburgh. Stretcher with corresponding gallery<br />

label. Furthermore a similar depiction of this subject<br />

was also offered for sale at Hampel, however, in a<br />

much smaller format and with the Christ Child’s head<br />

leaning towards his mother.<br />

€ 15.000 - € 18.000<br />

Sistrix<br />

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203<br />

FLÄMISCHER MALER DES 17. JAHRHUNDERTS<br />

CHRISTUS UND DIE EHEBRECHERIN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

117,5 x 164 cm<br />

In ebonisiertem Holzrahmen.<br />

Wie im Johannesevangelium in den Versen 7,53-8,11<br />

beschrieben, zeigt der Maler den Konflikt zwischen<br />

Jesus und den Schriftgelehrten und Pharisäern: „Dies<br />

aber sagten sie, ihn zu versuchen, damit sie etwas<br />

hätten, um ihn anzuklagen. Jesus aber bückte sich<br />

nieder und schrieb mit dem Finger auf die Erde. 7 Als<br />

sie aber fortfuhren, ihn zu fragen, richtete er sich auf<br />

und sprach zu ihnen: Wer von euch ohne Sünde ist,<br />

werfe als Erster einen Stein auf sie. 8 Und wieder<br />

bückte er sich nieder und schrieb auf die Erde. 9 Als<br />

sie aber dies hörten, gingen sie, einer nach dem anderen,<br />

hinaus, angefangen von den Älteren; und er wurde<br />

allein gelassen mit der Frau, die in der Mitte stand.<br />

10 Jesus aber richtete sich auf und sprach zu ihr: Frau,<br />

wo sind sie? Hat niemand dich verurteilt? 11 Sie aber<br />

sprach: Niemand, Herr. Jesus aber sprach zu ihr: Auch<br />

ich verurteile dich nicht. Geh hin und sündige von jetzt<br />

an nicht mehr!“ Das Thema wurde im 17. Jahrhundert<br />

vielfach in der Malerei umgesetzt, etwa von Pieter<br />

Brueghel d.Ä. in der Alten Pinakothek in München.<br />

Rahmen besch. (12405310) (1) (13)<br />

FLEMISH SCHOOL, 17TH CENTURY<br />

CHRIST AND THE ADULTERESS<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

117.5 x 164 cm.<br />

In ebonized wooden frame.<br />

€ 25.000 - € 35.000<br />

Sistrix<br />

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159


204<br />

FRANCESCO GUARDI,<br />

1712 VENEDIG <strong>–</strong> 1793 EBENDA, ZUG.<br />

HAFENMOLE MIT TURM UND STAFFAGEFIGUREN<br />

UNTER DUNKLEM WOLKENHIMMEL<br />

Öl auf Leinwand.<br />

44,5 x 56 cm.<br />

Die Szenerie dramatisch wiedergegeben: Im Zentrum<br />

nach links gebogene schlanke Bäume, rechts daneben<br />

ein dunkel verschatteter Rundturm, der zwischen<br />

Giebelhäusern hochzieht mit vorkragendem Aufzugsbalken.<br />

Am Ufer, in hellerem Licht, zwei Gestalten mit<br />

Angelrute, weiter hinten, am gegenüberliegenden Ufer,<br />

gewittrig beleuchtete Gebäude mit Staffagefiguren.<br />

(1241074) (2) (11)<br />

FRANCESCO GUARDI,<br />

1712 VENICE <strong>–</strong> 1793 IBID., ATTRIBUTED<br />

HARBOUR MOLE WITH TOWER AND STAFFAGE<br />

FIGURES AGAINST DARK CLOUDY SKY<br />

Oil on canvas.<br />

44.5 x 56 cm.<br />

€ 15.000 - € 20.000<br />

Sistrix<br />

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205<br />

FRANCESCO GUARDI,<br />

1712 VENEDIG <strong>–</strong> 1793 EBENDA, WERKSTATT<br />

Gemäldepaar<br />

ANSICHTEN VON VENEDIG<br />

Jeweils Öl auf Holz. Parkettiert.<br />

Je 35 x 28 cm.<br />

In dekorativen Rahmen.<br />

Das erste Gemälde zeigt eine kleine hölzerne Brücke<br />

über dem Kanal mit dem dahinterliegenden Eingang<br />

zum Arsenal. Am Ufer des Vordergrundes einige Figuren<br />

in rot-grüner Gewandung mit Kopfbedeckung und<br />

ein Hund. Im Hintergrund der prachtvolle, am Wasser<br />

liegende Bau des Arsenals, unter hohem blauen Himmel<br />

mit wenigen weißen Wolken. Das zweite Gemälde<br />

zeigt die Punta della Dogana an der Spitze der Insel<br />

Dorsoduro mit dem berühmten Turm, auf dem zwei<br />

Atlasfiguren eine vergoldete Erdkugel mit der Göttin<br />

Fortuna stemmen. Dahinter die prachtvolle Kirche Santa<br />

Maria della Salute mit der großen Kuppel. Einige<br />

Segelboote und Gondeln haben am Ufer dieser Insel<br />

angelegt, ein weiteres Boot mit Figuren ist rechts<br />

im Vordergrund zu erkennen. Malerei in überwiegend<br />

beige-brauner Farbigkeit, mit hohem hellblauen Himmel<br />

und weißen Wolken. Beide Gemälde rest., Retuschen.<br />

FRANCESCO GUARDI,<br />

1712 VENICE <strong>–</strong> 1793 IBID., WORKSHOP<br />

A pair of paintings<br />

VISTAS OF VENICE<br />

Both oil on panel. Parquetted.<br />

35 x 28 cm each.<br />

In decorative frame.<br />

Both paintings restored.<br />

Provenance:<br />

Private collection, Europe.<br />

Notes:<br />

Both panels with old paper labels of the Hutaff Collection,<br />

New York on the back. Further old paper label<br />

with handwritten reference to the Algarotti-Corniani<br />

collection.<br />

€ 25.000 - € 35.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Provenienz:<br />

Europäische Privatsammlung.<br />

Anmerkung:<br />

Verso beide Tafeln jeweils mit altem Papieretikett der<br />

Sammlung Hutaff in New York. Eines zusätzlich mit<br />

altem Papieretikett mit beschriftetem Hinweis auf<br />

die Kollektion Algarotti-Corniani. (1241491) (18)<br />

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163


206<br />

FRANCESCO GRANACCI,<br />

1469 FLORENZ <strong>–</strong> 1543<br />

PREDELLA: DER HEILIGE ANTONIUS.<br />

DIE VERKÜNDIGUNG.<br />

DER HEILIGE JOHANNES DER TÄUFER<br />

Tempera auf Holz.<br />

16,5 x 191 cm.<br />

In vergoldetem und gekehltem Rahmen.<br />

Stark horizontal ausgerichtete Predella gehörte vermutlich<br />

einst zum Altar, welchen Francesco Granacci<br />

für die Kirche Santa Maria bei Cintoia schuf. Darauf<br />

deutet das Wappen hin, welches links am Rand einleitet<br />

und der Familie Vernaccia gehört, welche die Patrone<br />

dieser Kirche waren, den Bau und die Einrichtung<br />

unterstützten. Die zu dieser Predella gehörige Pala<br />

(Altarretabel) wird heute im Museo d‘Arte Sacra di San<br />

Francesco a Greve in Chianti aufbewahrt. Holst und<br />

alle folgenden Wissenschaftler datieren das Werk auf<br />

ungefähr 1498. Rest.<br />

Provenienz:<br />

Santa Maria, Cintoia, Toskana, Italien.<br />

Vergleiche:<br />

C. van Holst, Francesco Granacci, München 1974,<br />

S. 23, 136 - 137.<br />

Ausstellung: IL giardino di San Marco. Maestri e<br />

compagni del giovane Michelangelo, Mailand 1992,<br />

S. 52.<br />

Ausstellung: Maestri e botteghe. Pittura a Firenze<br />

alla fine del Quattrocento, Mailand 1992, S. 75.<br />

Ausstellung: Museo di Arte Sacra di San Francesco<br />

a Greve in Chianti. Guida alla visita del museo e alla<br />

scoperta del territorio Florenz 2005, S. 32-33.<br />

(1241071) (2) (13)<br />

FRANCESCO GRANACCI,<br />

1469 FLORENCE <strong>–</strong> 1543<br />

PREDELLA: SAINT ANTHONY.<br />

THE ANNUNCIATION.<br />

SAINT JOHN THE BAPTIST<br />

Tempera on panel.<br />

16.5 x 191 cm.<br />

In grooved gilt frame.<br />

Provenance:<br />

Santa Maria, Cintoia, Tuscany, Italy.<br />

Examples of comparison:<br />

C. van Holst, Francesco Granacci, Munich 1974, pp. 23,<br />

136-137.<br />

Exhibition: IL giardino di San Marco. Maestri e compagni<br />

del giovane Michelangelo, Milan 1992, p. 52.<br />

Exhibition: Maestri e botteghe. Pittura a Firenze alla<br />

fine del Quattrocento, Milan 1992, p. 75.<br />

Exhibition: Museo di Arte Sacra di San Francesco a<br />

Greve in Chianti. Guida alla visita del museo and alla<br />

scoperta del territorio Florence 2005, pp. 32-33.<br />

€ 20.000 - € 40.000<br />

Sistrix<br />

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207<br />

JACQUES-ANTOINE VOLAIRE,<br />

1729 TOULON <strong>–</strong> UM 1802 NEAPEL<br />

LE NAUFRAGE <strong>–</strong> DER SCHIFFBRUCH<br />

Öl auf Leinwand.<br />

52 x 72 cm.<br />

Im vergoldeten klassizistischen Rahmen.<br />

Die dramatische Küstenszene zeigt ein an den Felsenklippen<br />

in aufschäumenden Wellen zerschelltes<br />

Segelschiff. Die Uferfelsen ziehen links hoch, rechts in<br />

der Ferne ein weiterer großer Segler in Seenot in gefährlicher<br />

Nähe zu einer Hafenfestung. Im Vordergrund<br />

Staffagefiguren, die dabei sind, Schiffbrüchige zu retten.<br />

Einer zentralen Figurengruppe, zwei Männer, die<br />

eine nackte Frau tragen, ist besondere Aufmerksamkeit<br />

in narrativem Vortrag gewidmet, besonders durch<br />

die Feinmalerei des Frauenaktes. Das sturmdurchtobte<br />

Firmament zeigt dunkle Regenwolken neben einer<br />

Aufhellung links oben. Insgesamt ist die Darstellung<br />

von ausgesprochener Theatralik getragen, ganz im<br />

Sinne einer Vorromantik, wie sie bereits mit den Darstellungen<br />

der Vesuvausbrüche eingesetzt hatte, ein<br />

Thema dem sich auch der Maler Volaire besonders<br />

gewidmet hat.<br />

Bereits sein Großvater, sowie auch sein Vater, waren<br />

Maler gewesen. Die Begegnung mit Claude Joseph<br />

Vernet (1714-1789) führte 1754 zu einer Zusammenarbeit,<br />

bei der beide, im Auftrag Louis XV, die Häfen<br />

Frankreichs in Gemälden zu dokumentieren hatten.<br />

1762 in Rom und Mitglied der Accademia di San Luca,<br />

wandte er sich wiederholt der Landschaft und dem<br />

Seestück zu. Aber der Vesuvausbruch am 14. Mai<br />

1771, den Volaire in zahlreichen Bildern dokumentieren<br />

konnte, machte ihn europaweit bekannt.<br />

Das Gemälde hat Aufnahme in die Publikation über<br />

den Maler gefunden. A.R.<br />

Literatur:<br />

Èmile Beck Saiello, Pierre Jacques Volaire 1729-1799,<br />

dit le Chevalier Volaire, Vorwort von Maria Theresa<br />

Caracciolo, Université de Lille, Arthena, Paris 2010,<br />

Kat. Nr. P 26, S. 210, mit Abb. (1240256) (11)<br />

JACQUES-ANTOINE VOLAIRE,<br />

1729 TOULON <strong>–</strong> CA. 1802 NAPLES<br />

LE NAUFRAGE <strong>–</strong> THE SHIPWRECK<br />

Oil on canvas.<br />

52 x 72 cm.<br />

In classical gilt frame.<br />

The dramatic coastal scene shows a sailing boat being<br />

smashed onto rocks in raging seas. The narration’s<br />

focus rests on a central figural group of two men, carrying<br />

a naked female, especially highlighted by the<br />

fine painting of the female nude. The volcanic eruption<br />

of Mount Vesuvius on 14 May 1771, which Volaire documented<br />

in numerous paintings, made him renowned<br />

throughout Europe. The painting is included in a publication<br />

about the artist.<br />

Literature:<br />

É. Beck Saiello, Pierre Jacques Volaire 1729-1799,<br />

dit le Chevalier Volaire, preface by Maria Theresa<br />

Caracciolo, Université de Lille, Paris 2010, cat. no.<br />

P 26, p. 210, with ill.<br />

€ 60.000 - € 80.000<br />

Detailabbildung Lot 207<br />

Sistrix<br />

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165


208<br />

AMSTERDAMER MEISTER DES 17. JAHRHUNDERT<br />

BILDNIS EINER DAME MIT HALSKRAUSE UND<br />

HANDSCHUHEN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

75 x 63 cm.<br />

Die Dargestellte mittleren Alters im Halbbildnis; das<br />

schwarze Seidenkleid schimmert in der feinen Musterung<br />

auf, wird jedoch vom ebenso schwarzen Hintergrund<br />

eingebunden. Dieser farbliche Effekt dient ganz<br />

der Hervorhebung des Gesichtes, das wiederum durch<br />

den weiten Mühlsteinkragen und die etwas nach hinten<br />

geschobene weiße Haube gerahmt erscheint.<br />

Über der hohen Stirn glatt unter die Haube gekämmtes,<br />

mittelbraunes Haar. Der Blick ist auf den Betrachter<br />

gerichtet, lebensnah und mit leicht fragendem<br />

Ausdruck. Die Wangen leicht gerötet, das Inkarnat in<br />

feinen Abstufungen, die Beleuchtung von links oben.<br />

Der rechte Arm angewinkelt, ein heller Handschuh mit<br />

Stickereien setzt sich in der Spitzenbordüre des Kleides<br />

fort, der zweite Handschuh in der Hand gehalten,<br />

wobei die leuchtend roten Bänder eine Betonung als<br />

farbliches Gegengewicht zum Inkarnat herstellen.<br />

Das Gemälde in erkennbar sehr hoher Qualität, die<br />

durchaus den Werken eines Cornelis van der Voort<br />

(1576-1624) entspricht, vergleicht man dazu dessen<br />

Damenbildnisse, wie etwa das Porträt der „Brechtje<br />

Overrijn van Schoterbosch“ (Rijksmuseum) oder der<br />

„Margaretha Reijers“ (Bad Homburg), das anlässlich<br />

der Ausstellung „Rembrandt y el retrato en Amsterdam,<br />

1590-1670“ im Thyssen-Bornemisza Museum in<br />

Madrid gezeigt wurde. A.R. (1241364) (11)<br />

AMSTERDAM SCHOOL, 17TH CENTURY<br />

PORTRAIT OF A LADY WITH RUFF COLLAR<br />

AND GLOVES<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

75 x 63 cm.<br />

€ 20.000 - € 25.000<br />

Sistrix<br />

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Detailabbildung<br />

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209<br />

PIETER POST,<br />

1608 <strong>–</strong> 1669, ZUG.<br />

SOLDATEN PLÜNDERN EIN DORF<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

70 x 110 cm.<br />

In mit Wellenleistenprofilen dekoriertem Holzrahmen.<br />

Das Gemälde wird beim RKD Den Haag unter der Nummer<br />

227198 geführt und Pieter Post zugeschrieben.<br />

Provenienz:<br />

Lissley Hart, vor 1963.<br />

Sotheby‘s London, 26. März 1965.<br />

Sotheby‘s London, 06. Dezember 1972, Lot 92, als<br />

Esaias van de Velde (1587/91-um 1630).<br />

Paul Getty Museum, Malibu als Esaias van de Velde.<br />

Sotheby‘s Amsterdam, 03. Mai 2007, Lot 55, als zug.<br />

an Pieter Post.<br />

Sotheby‘s Amsterdam, Mai 2007, Lot 256, als Pieter<br />

Post, zug.<br />

Literatur:<br />

George S. Keyes, Esaias van den Velde, 1587-1630,<br />

Doornspijk 1984, S. 293, Nr. 61, als Pieter Post.<br />

David Jaffé, Catalogue of European <strong>Paintings</strong>, Paul<br />

Getty Museum, Los Angles 1997, S. 98. (1241429)<br />

(13)<br />

PIETER POST,<br />

1608 <strong>–</strong> 1669, ATTRIBUTED<br />

SOLDIERS PLUNDERING A VILLAGE<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

70 x 110 cm.<br />

In ripple moulding frame.<br />

The painting is listed at the RKD, The Hague with no.<br />

227198 as Pieter Post.<br />

Provenance:<br />

Lissley Hart, before 1963.<br />

Sotheby’s London, 26 March 1965.<br />

Sotheby’s London, 6 December 1972, lot 92, as Esaias<br />

van de Velde (1587/91-ca. 1630).<br />

Paul Getty Museum, Malibu as Esaias van de Velde.<br />

Sotheby’s Amsterdam, 3 May 2007, lot 55, as Pieter<br />

Post, attributed.<br />

Sotheby’s Amsterdam, May 2007, lot 256, as Pieter<br />

Post, attributed.<br />

Literature:<br />

G. S. Keyes, Esaias van den Velde, 1587-1630,<br />

Doornspijk 1984, p. 293, no. 61, as Pieter Post.<br />

D. Jaffé, Catalogue of European <strong>Paintings</strong>, Paul Getty<br />

Museum, Los Angles 1997, p. 98.<br />

€ 25.000 - € 28.000<br />

Sistrix<br />

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210<br />

JEAN-BAPTISTE LALLEMAND,<br />

1716 DIJON <strong>–</strong> UM 1803 PARIS<br />

PARKLANDSCHAFT MIT SCHLOSS UND BLUMEN<br />

ÜBERBRINGENDEM JUNGEN MANN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

107,5 x 138,5 cm.<br />

Links unten auf Steinsockel Signatur.<br />

In vergoldetem Rahmen.<br />

In einer großen Parkanlage mit einem barocken<br />

Schloß, vor dem sich ein rechteckiger Brunnen mit einer<br />

großen Wasserfontäne befindet, zwei elegante<br />

Damen in langen feinen Gewändern. Sie sitzen vor<br />

bewaldetem Hintergrund unterhalb eines Steinsockels,<br />

auf dem eine große, beschädigte Kratervase<br />

mit Relief steht. Ein junger Gärtner mit einem Spaten<br />

in der linken Hand bietet ihnen in einem geflochtenen<br />

Korb frisch geschnittene, zartrosafarbene Rosenblüten<br />

an, nach denen eine der Damen greift. Auf dem<br />

Boden vor ihnen ein Kind, mit einem Hund spielend,<br />

während links hinter ihnen eine Frau weitere Rosen<br />

schneidet. Am Brunnen zudem eine Gärtnerin, die<br />

zwei Kannen mit Wasser befüllt. Im Vordergrund rechts<br />

steht eine glänzende Kanne neben einem antiken<br />

Säulenstück. Harmonische Malerei mit hohem blauen<br />

Horizont und teils leicht rosa verfärbten Wolken. Retuschen.<br />

(1240362) (1) (18)<br />

JEAN-BAPTISTE LALLEMAND,<br />

1716 DIJON <strong>–</strong> 1803 PARIS<br />

PARK LANDSCAPE WITH CASTLE AND YOUNG<br />

MAN DELIVERING FLOWERS<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

107.5 x 138.5 cm.<br />

Signed on stone base lower left.<br />

In gilt frame.<br />

€ 28.000 - € 35.000<br />

Sistrix<br />

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211<br />

JEAN-BAPTISTE FRANÇOIS PATER,<br />

1695 VALENCIENNES <strong>–</strong> 1736 PARIS<br />

GALANTERIESZENE IN EINEM PARK, UM 1725<br />

Öl auf Holz.<br />

37 x 42 cm.<br />

Beigegeben ein Zertifikat von Eric Turquin, Juni 2005.<br />

Das vorliegende Gemälde zeigt eine Zusammenkunft<br />

von Aristokraten im Freien, die genau so gut in einem<br />

Salon vorstellbar wäre. Sie widmen sich der galanten<br />

Unterhaltung und dem Musizieren auf improvisiertem<br />

Mobiliar und stehen damit fast im Widerspruch zur sie<br />

umgebenden ländlichen Szenerie. Der Herr am linken<br />

Bildrand scheint den Ton anzugeben, da sich sämtliche<br />

anderen Damen ihm zuwenden. Er seinerseits widmet<br />

seine ganze Aufmerksamkeit der hell gewandeten<br />

Dame im Zentrum der Komposition. Die beiden<br />

spiegeln dabei ihre Köperhaltung, auch wenn sie doch<br />

eher zögerlich auf seine Avancen reagiert. Die sie umgebenden<br />

Figuren beobachten das Spiel, hören zu<br />

oder spielen Musik. Ein Kind rechts der Dame scheint<br />

sich in diese Erwachsenenwelt verirrt zu haben. Die<br />

Dame im Fokus der Szene trägt ein weiß-roséfarbenes<br />

Seidenkleid. Die Leuchtkraft ihrer Kleidung wird<br />

durch die eher gedeckten Töne der Gewänder der übrigen<br />

Personen um sie herum noch deutlich gesteigert.<br />

Die junge Fiedelspielerin rechts zu ihren Füßen<br />

bildet in ihrem bunten Kleid ein Gegenstück zu ihrem<br />

elegant unifarbenen. Die Szene trägt sich am Rand<br />

eines Waldes zu. Links gibt ein Durchbruch den Blick<br />

auf die ländliche Landschaft frei. Rechts am Waldrand<br />

steht eine Skulpturengruppe mit lasziven Putti in Andeutung<br />

der noch künftigen Liebesspiele. Die Szene<br />

versetzt uns in die libertine aristokratische Gesellschaft<br />

der Régence-Periode. Bukolische Dekore bilden den<br />

Hintergrund galanter Gespräche. Die Palette ist lieblich<br />

und verläuft in subtilen Nuancen. Der Künstler kreiert<br />

ein schönens Spiel der Lichtreflexe, und seine<br />

Meisterschaft zeigt sich insbesondere im Spiel von<br />

Licht und Schatten der changierenden Stoffe.<br />

Jean-Baptiste Pater war ein französischer Rokoko-Maler,<br />

der seine Ausbildung bei Jean-Antoine Watteau<br />

(1684-1721) genossen hatte und Zeit seines Lebens<br />

hinsichtlich Stil und Themenwahl dessen Einfluss unterlag.<br />

1725 wurde er von der Pariser Akademie als<br />

Meister der Fêtes Galantes angenommen. Nach dem<br />

Tod seines großen Vorbildes vervollständigte er noch<br />

seine Aufträge. Aus dem Jahr der Aufnahme in die<br />

Akademie stammt das vorliegende Gemälde, auf dem<br />

Watteaus Einfluss deutlich spürbar ist. (†)<br />

(1241748) (10)<br />

JEAN-BAPTISTE FRANÇOIS PATER,<br />

1695 VALENCIENNES <strong>–</strong> 1736 PARIS<br />

GALANT SCENE IN A PARK, CA. 1725<br />

Oil on panel.<br />

37 x 42 cm.<br />

Accompanied by a certificate of authenticity by Eric<br />

Turquin, June 2005.<br />

The present painting shows an aristocratic gathering<br />

for an outdoor party that could equally be imagined<br />

inside a salon. The scene transports viewers into the<br />

libertine aristocratic society of the Régence period.<br />

The colour palette is soft and with subtle nuances. The<br />

artist creates a beautiful optical illusion of light reflexes<br />

and his mastery is especially apparent in the play<br />

of light and shadow of the iridescent fabrics.<br />

Jean-Baptiste Pater was a French Rococo painter that<br />

trained with Jean-Antoine Watteau (1684 - 1721) and<br />

for the rest of his career his œuvre remained under<br />

his influence regarding style and choice of subjects.<br />

He was accepted as a master painter of “Fêtes Galantes”<br />

by the Academy of Paris in 1725. After the death<br />

of his great role model Watteau, he completed his<br />

commissions. The present painting dates to the year<br />

that Pater was accepted by the Academy and Watteau’s<br />

influence is still clearly palpable. (†)<br />

€ 70.000 - € 90.000<br />

Sistrix<br />

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212<br />

FRANZÖSISCHER KÜNSTLER<br />

DES 18. JAHRHUNDERTS<br />

PORTRAIT DER MADAME DE POMPADOUR<br />

Pastell auf Karton, auf Leinwand aufgezogen.<br />

178 x 129 cm.<br />

Hinter Glas gerahmt.<br />

Das Ganzkörperportrait der Madame de Pompadour<br />

(1721-1764), der Mätresse des Königs Ludwig XV,<br />

entstand offensichtlich nach einem seitenrichtigen<br />

Kupferstich nach dem Gemälde von Maurice Quentin<br />

de La Tour von 1755 (Musée du Louvre, Paris). Das<br />

Pariser Gemälde entstand ein Jahr bevor sie von der<br />

Königin zur Herzogin von Menars ernannt wurde. Das<br />

vorliegende Pastell ist in leicht vereinfachter Form<br />

wiedergegeben und die Farbwahl der Details variiert,<br />

sodass wir davon ausgehen können, dass es nach einer<br />

graphischen Vorlage entstanden ist. Während in<br />

dem Pariser Gemälde noch Rosé-Töne vorwiegend<br />

sind, liegt das Hauptaugenmerk bei unserem Gemälde<br />

auf einem zarten Blau, welches den Zeitgeschmack<br />

ebenso gut trifft. Alterstypische Randbeschädigungen.<br />

(1241581) (3) (13)<br />

FRENCH SCHOOL,<br />

18TH CENTURY<br />

PORTRAIT OF MADAME DE POMPADOUR<br />

Pastel on card, laid on canvas.<br />

178 x 129 cm.<br />

Framed behind glass.<br />

This full figure portrait of Madame de Pompadour<br />

(1721-1764), mistress of King Louis XV, is probably<br />

based on a non-reversed copper engraving created<br />

after a painting by Maurice Quentin de La Tour dating<br />

1755 (Louvre, Paris).<br />

€ 20.000 - € 40.000<br />

Sistrix<br />

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173


213<br />

JEAN MARC NATTIER,<br />

1685 PARIS <strong>–</strong> 1766<br />

PORTRAIT DER MARIE-ANNE DE CHÂTEAUNEUF,<br />

GENANNT MADEMOISELLE DUCLOS<br />

(1670 <strong>–</strong> 1748)<br />

Öl auf Leinwand.<br />

35 x 25 cm.<br />

In vergoldetem Louis-XV Rahmen.<br />

Kontrastreich vor dunklem Prospekt das Brustportrait<br />

der Mademoiselle Duclos (eigentlich Marie-Anne de<br />

Chateauneuf), welche an der Comédie Francaise studierte,<br />

wo sie am 27. Oktober 1693 zum ersten Mal<br />

in der Rolle der Justine dans Géta, einer Tragödie in<br />

fünf Akten von Nicolas de Péchantré, auftrat. Erst<br />

1733 verließ sie die Bühne und starb 1748. Von Nicolas<br />

de Largilliere ist uns ein Portrait der Sängerin überliefert,<br />

welches sie in der Rolle der Ariane zeigt, während<br />

das vorliegende Portrait die Sängerin als jüngere<br />

Frau ohne Berufsbezug zeigt. (†)<br />

Voltaire schrieb 1715 in einem Gedicht:<br />

„Belle Duclos,<br />

Vous charmez toute la nature !<br />

Belle Duclos,<br />

Vous avez les dieux pour rivaux ;<br />

Et Mars tenterait l‘aventure<br />

S‘il ne craignait le dieu Mercure,<br />

Belle Duclos“<br />

Provenienz:<br />

Sammlung Gustave Mühlbacher: Rückwärtiges<br />

Etikett verweist auf die Auktion Daru, Alexandre<br />

Dumas, Mühlbacher.<br />

Miami, Florida, USA, Antique show, 2. Februar 1996.<br />

Privatsammlung Chicago, Illinois, USA.<br />

Literatur:<br />

Das hier angebotene Gemälde wird in folgenden<br />

Publikationen behandelt:<br />

Jouin, M. Henry. Exposition Universelle de 1878, à<br />

Paris. Notice Historique et Analytique des Peintures,<br />

Sculptures, Tapisseries, Miniatures, Émaux, Dessins,<br />

etc. Exposés dans les Galeries des Portraits Nationaux<br />

au Palais du Trocadéro, Paris 1879, S. 150.<br />

Mühlbacher, Gustave, Catalogue des Tableaux Dessins,<br />

Aquarelles, Gouaches, Miniatures et Marbres<br />

du XVIII Siécle composant la collection de Mr. Gve.<br />

Mühlbacher, Paris 1899, S. 35.<br />

Anmerkung:<br />

Exposition Universelle, Paris, 1878 (siehe auch rückwärtiges<br />

Etikett). (12417415) (13)<br />

JEAN MARC NATTIER,<br />

1685 PARIS <strong>–</strong> 1766<br />

PORTRAIT OF MARIE-ANNE DE CHÂTEAUNEUF,<br />

ALSO KNOWN AS MADEMOISELLE DUCLOS<br />

(1670 <strong>–</strong> 1748)<br />

Oil on canvas.<br />

35 x 25 cm.<br />

In gilt Louis-XV frame.<br />

Provenance:<br />

Gustave Mühlbacher collection; label with auction<br />

reference Daru, Alexandre Dumas, Mühlbacher on<br />

the reverse.<br />

Miami, Florida, USA, Antique show, 2 February 1996.<br />

Private collection, Chicago, Illinois, USA.<br />

Literature:<br />

The painting on offer for sale is discussed in the following<br />

publications:<br />

Jouin, M. Henry. Exposition Universelle de 1878, à<br />

Paris. Notice Historique et Analytique des Peintures,<br />

Sculptures, Tapisseries, Miniatures, Émaux, Dessins,<br />

etc. exposés dans les Galeries Des Portraits Nationaux<br />

au Palais du Trocadéro, Paris 1879, p. 150.<br />

G. Mühlbacher, Catalogue des Tableaux Dessins,<br />

Aquarelles, Gouaches, Miniatures et Marbres du<br />

XVIII Siécle composant la collection de Mr. Gve.<br />

Mühlbacher, Paris 1899, p. 35.<br />

Exhibited:<br />

Exposition Universelle, Paris, 1878 (also see label on<br />

reverse).<br />

€ 50.000 - € 90.000<br />

Sistrix<br />

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214<br />

ANDREA SACCHI,<br />

1599 NETTUNO <strong>–</strong> 1661 ROM, ZUG.<br />

ALLEGORIE DES TRAUMES<br />

Öl auf Leinwand.<br />

122 x 155,5 cm.<br />

In diesem seltenen, auf den ersten Blick nicht leicht zu<br />

deutenden allegorischen Bildthema hat sich der Maler<br />

bei der Darstellung auf nur zwei Gestalten beschränkt.<br />

Gezeigt ist ein nach rechts liegender kräftiger Mann mit<br />

schon ergrautem Bart, dessen Augen noch geschlossen<br />

sind. Träumerisch greift er nach einem weiblichen<br />

Wesen, das in schwebender Haltung nach links entweicht,<br />

während es ihm eine zarte Blütengirlande zurücklässt.<br />

Das Bild ist voller allegorischer weiterer Anspielungen.<br />

So ist das Schlaflager des Mannes steinig<br />

wiedergegeben, der Hintergrund zeigt das beginnende<br />

Morgenrot, das darauf hinweist, dass der Maler hier<br />

das Ende eines erotischen Traumes andeuten möchte,<br />

der mit dem Erwachen endet.<br />

Stilistisch steht das Gemälde ganz in der Malweise<br />

des genannten Künstlers. Augenfällig ist hier die besondere<br />

Charakteristik im Werk des Andrea Sacchi, der<br />

sich <strong>–</strong> ganz entgegen dem Stil seiner Konkurrenten <strong>–</strong><br />

in einem barock-klassizistischen Sinne zur Einfachheit<br />

der Darstellungen durch nur wenige Figuren entschieden<br />

hatte. Diese Stilauffassung wurde auch durch seinen<br />

Schüler Carlo Maratti weitergeführt und gewann<br />

schließlich die Oberhand der italienischen Malerschulen<br />

der nachfolgenden Zeit. A.R.<br />

Literatur:<br />

Antonio d'Avosssa, Antonio Sacchi, Ed. Kappa, Rom<br />

1985.<br />

Hans Posse, Der römische Maler Andrea Sacchi. Ein<br />

Beitrag zur Geschichte der klassizistischen Bewegung<br />

im Barock. Seemann, Leipzig 1925.<br />

Roberta Rinaldi Hrsg., Antonio Sacchi, De Luca, Rom<br />

1999. (1240241) (3) (11)<br />

ANDREA SACCHI,<br />

1599 NETTUNO <strong>–</strong> 1661 ROME, ATTRIBUTED<br />

ALLEGORY OF DREAMS<br />

Oil on canvas.<br />

122 x 155.5 cm.<br />

Literature:<br />

A. d´Avosssa, Antonio Sacchi, Ed. Kappa, Rome 1985.<br />

H. Posse, Der römische Maler Andrea Sacchi. Ein Beitrag<br />

zur Geschichte der klassizistischen Bewegung im<br />

Barock, Seemann, Leipzig 1925.<br />

R. Rinaldi (ed.), Antonio Sacchi, De Luca, Rome<br />

1999.<br />

€ 35.000 - € 45.000<br />

Sistrix<br />

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175


215<br />

JAKOB FERDINAND VOET,<br />

UM 1639 ANTWERPEN <strong>–</strong> UM 1700 PARIS, ZUG.<br />

Paar Halbbildnisse:<br />

DES JUNGEN VICTOR AMADEUS II VON SAVOYEN<br />

IM HARNISCH MIT ANNUNZIATEN-ORDEN<br />

sowie<br />

JUNGE ADELIGE DAME<br />

Öl auf Leinwand.<br />

Je 82 x 61 cm<br />

Vergoldete Rahmen.<br />

Beigegeben ein Gutachten von Prof. Giancarlo Sestieri,<br />

Rom, 18. Dezember 2019 (mit Zuschreibung an Antonio<br />

Franchi). Ein Gutachten von Prof. Giancarlo Sestieri<br />

hat beide Bilder Antonio Franchi (1638- 1709) in der<br />

Nachfolge des Sustermans zugeschrieben, im Hinblick<br />

auf vermutete Hofmalerbeziehung zum Hause Medici.<br />

Jedoch zeigt der im Schreiben nicht erwähnte Orden,<br />

dass es sich bei dem Auftrag um den Hof von Savoyen<br />

handeln muss.<br />

Beide Portraits im Oval gemalt, jeweils vor dunklem<br />

Hintergrund. Die Dame in schulterfreiem roten Kleid<br />

mit weißem Spitzeneinsatz, darüber ein Mantel mit<br />

Brokatbordüre, an den Ärmeln ebenfalls Spitzen. Das<br />

dunkle Haar hochgebunden mit eingeflochtenem<br />

Band, das zum Rot des Kleides korrespondiert, eine<br />

Haarlocke zieht über die Schulter. Der sprechende<br />

Blick auf den Betrachter gerichtet, Perlenohrringe und<br />

schwarze Schönheitspunkte ziehen die Aufmerksamkeit<br />

auf sich. Die junge Dame trägt außer Perlohrringen<br />

keinen Schmuck, wirbt mit ihrer natürlichen Erscheinung<br />

sowie mit einem blauen Band am Mieder,<br />

das sie als unverheiratet erkennen lässt. Somit wäre<br />

das Gemälde auch als Brautwerbebild zu sehen.<br />

So lässt sich der Dargestellte identifizieren als Victor<br />

Amadeus II (1666-1732), König von Sizilien und Sardinien.<br />

Er war Sohn des Karl Emanuel II und dessen<br />

Gemahlin Maria Johanna von Savoyen. Nach dem Tod<br />

des Vaters 1675, kam er bereits neunjährig als Herzog<br />

von Savoyen auf den Thron und regierte bis 1730. Nach<br />

Beteiligung am Spanischen Erbfolgekrieg wurde er<br />

1713 König von Sizilien, jedoch gezwungen, diese Herrschaft<br />

mit der von Sardinien zu tauschen.<br />

Der Hofmaler Jacob Ferdinand Voet porträtierte ihn<br />

nachweislich bereits in jungen Jahren mindestens dreimal.<br />

Die bekannt gewordenen Exemplare unterscheiden<br />

sich jeweils in Details, was auch für das vorliegende Bild<br />

gegen die Annahme einer Kopie spricht.<br />

Das Gegenstück zeigt den Portraitierten als Jüngling.<br />

Sein hoher Fürstenrang erkennbar durch den höchst<br />

wertvollen, geschwärzten Harnisch mit vergoldeter<br />

Bänderung, darüber der sogenannte goldene Annunziaten-Orden<br />

unterhalb des Spitzentuches. Der Orden,<br />

1362 von Amadeus VI, Graf von Savoyen gestiftet,<br />

zeigt im Relief die Verkündigung Mariens in einer verschlungenen<br />

Einfassung. Er wurde ausschließlich an<br />

Mitglieder des Hochadels verliehen, eine dynastische<br />

Auszeichnung des ehemaligen italienischen Königshauses<br />

Savoyen, dann bis 1951 der höchste Verdienstorden<br />

Italiens.<br />

Bei dem zweiten Bild spricht einiges dafür, dass es<br />

sich im um die Gemahlin von Victor Amadeus handeln<br />

könnte: Anne Marie d‘Orléans (1669 Saint-Cloud-1728<br />

Turin). Bezeichnenderweise wurde sie stets mit Perlenschmuck<br />

portraitiert. Vergleiche mit weiteren Bildnissen<br />

und Stichen sprechen nicht gegen diese Annahme.<br />

Die Karriere des Antwerpener Malers Vouet führte ihn<br />

über Frankreich auch nach Italien, wo er sich in Rom<br />

längere Zeit aufhielt. Zwischen 1672 und 1678 schuf<br />

er die bekannt gewordene Serie der 37 Portraits der<br />

schönsten Frauen Roms. Sein Werk lässt vermuten,<br />

dass er von den in Rom wirkenden Portraitisten Pierre<br />

Mignard und Carlo Maratta inspiriert wurde. Die beiden<br />

Gemälde in sehr guter Erhaltung, in einheitlichen<br />

vergoldeten Rahmen. A.R. (1241791) (11)<br />

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JAKOB FERDINAND VOET,<br />

CA. 1639 ANTWERP <strong>–</strong> CA. 1700 PARIS,<br />

ATTRIBUTED<br />

A pair of half portraits<br />

YOUNG VICTOR AMADEUS II, DUKE OF SAVOY<br />

IN HARNESS WITH THE SUPREME ORDER OF<br />

THE MOST HOLY ANNUNCIATION<br />

and<br />

A YOUNG ARISTOCRATIC LADY<br />

Oil on canvas.<br />

82 x 61 cm each.<br />

In gilt frame.<br />

Accompanied by an expert’s report by Professor<br />

Giancarlo Sestieri, Rome, 18 December 2019 with<br />

attribution to Antonio Franchi.<br />

€ 11.000 - € 15.000<br />

Sistrix<br />

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177


216<br />

DAVID VINCKBOONS,<br />

1576 MECHELEN <strong>–</strong> 1629 AMSTERDAM, ZUG.<br />

ÜBERFALL IM WALDE<br />

Öl auf Eichenholz. Parkettiert.<br />

40,7 x 64 cm.<br />

In vergoldetem Prunkrahmen.<br />

Beigegeben eine dendrochronologische Untersuchung<br />

der Gemäldetafel durch die Universität Hamburg vom<br />

8. Juni 2006.<br />

In einer dichten Waldlandschaft mit hohen knorrigen,<br />

weit verzweigten alten Bäumen wird gerade eine Gruppe<br />

von Bauern und einem Kind überfallen. Zwei Räuber<br />

schießen gerade auf einen fliehenden Mann, während<br />

ein anderer zwei Männer und ein Kind in Schach hält.<br />

Auf der linken Bildseite zieht ein Fluss vom Vordergrund<br />

in die Tiefe und führt zu einer bewaldeten Anhöhe, auf<br />

der diverse Gebäude und eine Stadt mit Kirchturm silhouettenhaft<br />

zu erkennen sind. Malerei in vielen differenzierten<br />

Grüntönen, bei der besonders die roten<br />

Kleidungsstücke der Figuren herausstecken und das<br />

Bild beleben. Für den bekannten Künstler häufige Darstellung<br />

mit Waldlandschaft. Rest. (12414114) (18)<br />

DAVID VINCKBOONS,<br />

1576 MECHELEN <strong>–</strong> 1629 AMSTERDAM, ATTRIBUTED<br />

AMBUSH IN THE FOREST<br />

Oil on oak panel. Parquetted.<br />

40.7 x 64 cm.<br />

In magnificent gilt frame.<br />

Accompanied by a dendrochronological report of the<br />

wooden panel from University of Hamburg, dated 8<br />

June 2006.<br />

217<br />

GASPAR PEETER VERBRUGGEN D.Ä.,<br />

1635 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1681 EBENDA<br />

Die Bevorzugung des Malers für das Blumenstillleben<br />

generell mag wohl seiner Herkunft als Sohn eines<br />

Gärtners zu verdanken sein. In der Liste der Antwerpener<br />

Malergilde wird er als Schüler des Malers Cornelis<br />

Mahu (um 1613-1689) registriert, jedenfalls für<br />

die Jahre 1644/45. Füns Jahre später wird er dort als<br />

Meister der Gilde genannt.<br />

GROSSES BLUMENSTILLLEBEN<br />

Öl auf Leinwand, im oberen Teil mit eingezogenem<br />

Segmentbogen abgerundet.<br />

118 x 80,5 cm.<br />

Links unten signiert „gasper p. verbruggen: f.“<br />

Betont dunkelgrundig, wie bei den Gemälden des<br />

Meisters üblich, treten hier die Farben der Blüten<br />

leuchtend hervor. Eingesteckt in eine schalenförmige<br />

Steinvase, über einem gekehlten Marmorgesims, entwickelt<br />

sich der Blumenstrauß nach oben, hinterfangen<br />

von einer kaum merklichen dunklen Nischenhöhlung,<br />

wobei mittig aus der Vasenschale ein<br />

Wasserstrahl emporsteigt. Die Steinnische im oberen<br />

Bereich behangen mit Blumengebinden, die sich seitlich<br />

und nach unten, dem Rand entlang fortsetzen. Die<br />

Hängehaken in Form vergoldeter Barock-Palmetten.<br />

Insgesamt eine stark betonte Hell-Dunkel-Wirkung<br />

durch aufleuchtendes Weiß der Lilienblüten, zurückhaltenderes<br />

Rot in den Federmohn- und Rosenblüten,<br />

farblich dazu kontrastiert das Blau einer Iris sowie der<br />

am Sockel herabhängenden Königswinden.<br />

Innerhalb Verbruggens Werkes sind zahlreiche Bilder<br />

als Blumengirlandenmotive bekannt geworden, die er<br />

in Gemeinschaftsarbeit, etwa mit Daniel Seghers<br />

(1590-1661) schuf, der die Figuren einfügte. Das vorliegende<br />

Gemälde zeigt jedenfalls bereits den Girlandencharakter<br />

im Oberteil der Darstellung, gewissermaßen<br />

als eine zusätzliche Huldigung des Stilllebens<br />

an sich. Als nächstverwandt zu dem vorliegenden Gemälde<br />

dürfte das Werk „Blumengirlande um eine<br />

Apollostatue“ von 1688 zu nennen sein, das sich im<br />

Royal Museum of Fine Arts in Antwerpen befindet.<br />

(1241281) (11)<br />

GASPAR PEETER VERBRUGGEN THE ELDER,<br />

1635 ANTWERP <strong>–</strong> 1681 IBID.<br />

LARGE FLORAL STILL LIFE<br />

Oil on canvas, top rounded off with recessed arched<br />

lintel.<br />

118 x 80.5 cm.<br />

Signed “gasper p. verbruggen: f.” lower left.<br />

€ 10.000 - € 15.000<br />

Sistrix<br />

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This renowned artist is famous for his numerous<br />

wooded landscape paintings. Restored.<br />

€ 18.000 - € 22.000<br />

Sistrix<br />

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218<br />

ABRAHAM DANIELSZ HONDIUS,<br />

CA. 1625 ROTTERDAM <strong>–</strong> 1695 LONDON<br />

JAGDGESELLSCHAFT BEI DER HIRSCHHATZ<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

115 x 145 cm.<br />

Rechts unten signiert „Abraham Hondius“.<br />

In vergoldetem reliefverzierten Rahmen.<br />

Typische große Jagdszene des Hondius, welcher lange<br />

Jahre in Rotterdam arbeitete, bevor er 1671 nach London<br />

ging und dort 1691 starb. Von Hondius sind einige<br />

ähnliche Gemälde bekannt, welche jedoch variieren.<br />

Besonders schön ist hier die frühabendliche Sonne,<br />

vor welcher sich die Hauptfiguren, nämlich der berittene<br />

Mann rechts des Repoussoirbaumes und die Dame<br />

auf dem Schimmel in ihrem gelb-blauen Kleid, abzeichnen.<br />

Sowohl das Kleid als auch der mit Federbüschen besetzte<br />

Kopfputz des Mannes sind typisch für Hondius<br />

und tauchen in seinem Werk von Zeit zu Zeit auf. So<br />

etwa auf einem Gemälde, was am 30. Juni 2011 unter<br />

Los 285 in unseren Räumen angeboten wurde. Herauszustellen<br />

ist hier sicherlich die erhabene Qualität,<br />

mit welcher die verschiedenen Figuren und die Tiere,<br />

nnämlich ein Wildschwein, ein Hirsch und die vielen<br />

Jagdhunde, ineinander verschachtelt miteinander<br />

kombiniert sind, aber auch der gute Erhaltungszustand,<br />

machen dieses Bild zu einem feinen Sammlungsstück.<br />

(12413516) (13)<br />

ABRAHAM DANIELSZ HONDIUS,<br />

CA. 1625 ROTTERDAM <strong>–</strong> 1695 LONDON<br />

DEER HUNTING PARTY<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

115 x 145 cm.<br />

Signed “Abraham Hondius” lower right.<br />

In gilt relief frame.<br />

€ 40.000 - € 60.000<br />

Sistrix<br />

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219<br />

FLÄMISCHER MEISTER DES 17. JAHRHUNDERTS<br />

BERGIGE LANDSCHAFT MIT WASSERSCHLOSS<br />

Öl auf Kupferplatte.<br />

27 x 39 cm.<br />

In dekorativem bemalten Rahmen.<br />

Blick von erhöhtem Standpunkt aus auf einen Weg,<br />

der nach links und rechts in den Hintergrund führt,<br />

und ein größeres Gewässer in der Mitte, mit einer<br />

großen Schlossanlage mit zwei Rundtürmen, zudem<br />

links eine kleine Brücke. Rechts- und linksseitig wird<br />

das Gemälde von zwei großen Bäumen begrenzt. Im<br />

Vordergrund am Ufer drei edel gekleidete Herrschaften<br />

im Gespräch, daneben zwei kleinere Jungen.<br />

Nach rechts führt der Weg, auf dem sich ein Schäfer<br />

mit seiner Herde befindet, zu einer Anhöhe mit einem<br />

Berg, auf dem ein burgartiges Gebäude steht. Nach<br />

links führt der nicht ganz sichtbare Weg am schilfgesäumten<br />

Ufer zu einem Dorf. Auf dem ruhigen Wasser<br />

ist zudem ein Schwanenpaar erkennbar. Feine Landschafts<br />

darstellung mit vielen differenzierten Grün tönen,<br />

unter hohem blauen Himmel mit weißen Wolkenformationen.<br />

Retuschen. (12414115) (18)<br />

FLEMISH SCHOOL, 17TH CENTURY<br />

MOUNTAINOUS LANDSCAPE WITH WATER CASTLE<br />

Oil on copperplate.<br />

27 x 39 cm.<br />

In decorative, painted frame.<br />

With retouching.<br />

€ 12.000 - € 15.000<br />

Sistrix<br />

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183


220<br />

JAN VAN GOYEN,<br />

1596 LEIDEN <strong>–</strong> 1656 DEN HAAG<br />

LANDSCHAFT MIT HÄUSERN, BAUMGRUPPE<br />

UND STAFFAGEFIGUREN<br />

Öl auf Eichenholz. Parkettiert.<br />

32,5 x 53 cm.<br />

Rechts unten monogrammiert und datiert „VG 1632“.<br />

Die Darstellung distanziert den Blick des Betrachters<br />

durch einen im Vordergrund anhebenden braunen Erdhügel,<br />

hinter dem zwei strohgedeckte Bauernhäuser<br />

geduckt hervortreten. Ein Weg windet sich den Hügel<br />

zu einer Baumgruppe hinauf. In der Mitte der Anhöhe<br />

zwei rastende Personen. Rechts weitere Staffagefiguren<br />

in hellerem Licht bei der Arbeit. Am rechten Bildrand<br />

schlanker Spitzturm über Bäumen.<br />

Braungraue Wolkenstimmung, links aufgehellt. Kompositorisch<br />

vergleichbar mit Jan Jozefsz. van Goyens<br />

Dünenlandschaften, die ebenfalls meist ein nach links<br />

oder rechts ansteigendes Gelände zeigen, nicht selten<br />

mit hinter Hügeln halbversteckten Häusern, wie<br />

etwa „Feldweg mit Bauernhaus“ (Städel-Museum<br />

Frankfurt) oder „Landschaft mit Landleuten“ (Kunsthalle<br />

Karlsruhe). Rest. A.R. (12413520) (11)<br />

JAN VAN GOYEN,<br />

1596 LEIDEN <strong>–</strong> 1656 THE HAGUE<br />

LANDSCAPE WITH HOUSES, CLUSTER OF TREES<br />

AND FIGURAL STAFFAGE<br />

Oil on oak panel. Parquetted.<br />

32.5 x 53 cm.<br />

Monogrammed and dated “VG 1632” lower right.<br />

€ 40.000 - € 60.000<br />

Sistrix<br />

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221<br />

MEISTER DER JAGDSZENEN DER FLÄMISCHEN<br />

SCHULE DES BEGINNENDEN 17. JAHRHUNDERTS<br />

„Meister der Jagdszenen“ ist ein Notname der vom<br />

Rijksbureau voor Kunsthistorische Documentatie in<br />

den Niederlanden von der Kuratorin Marijke C. de Kinkelder<br />

für eine Reihe von Bilder vorgeschlagen wurde,<br />

die nach Meinung der Expertise sämtlich von ein und<br />

der selben Hand stammen.<br />

HIRSCHJAGD AM ERHÖHTEN UFER EINES<br />

FLUSSES<br />

Öl auf Eichenholz.<br />

51,3 x 66,5 cm.<br />

Beigegeben ein Schreiben vom RKD vom 11. Oktober<br />

2002. Ferner beigegeben dendrochronologischer Untersuchungsbericht<br />

der Universität Hamburg vom 13.<br />

Januar 2003, mit ermitteltem Fälldatum zwischen<br />

1610 und 1616, was eine Entstehung des Gemäldes<br />

ab 1614 annehmen lässt.<br />

Der Waldweg, gesäumt von kräftigen Laubbäumen,<br />

bildet hier eine belichtete Waldschneise, auf der zwei<br />

Jagdreiter dabei sind, einen Hirsch zu erlegen, begleitet<br />

durch Jagdhunde und Jagdbegleiter. Rechts folgt<br />

ein weiterer Jäger mit Horn, Lanze und Jagdhund.<br />

Das Baumlaub in herbstlichem Braun, in den fernen<br />

Schneisengefilden seitlich in blaue Lichtperspektive<br />

getaucht.<br />

Provenienz:<br />

Das vorliegende Gemälde wurde bereits 1926 am 2.<br />

Dezember bei Lempertz in Köln unter der Lotnr. 321<br />

verauktioniert, eine darauffolgende Provenienz konnte<br />

nicht ermittelt werden.<br />

Anmerkung:<br />

Laut dem Schreiben vom RKD vom 11. Oktober 2002,<br />

Den Haag, entsprechen Malstil und Pinselführung<br />

ganz einem weiteren Gemälde „Wooded Landscape<br />

with Huntsman“, das sich in der Sammlung Pallavicini-Rospigliosi<br />

in Rom befindet, sowie einem weiteren<br />

Werk, das 1913 in Köln vermarktet wurde. Ein möglicherweise<br />

viertes Exemplar befand sich früher in<br />

der Schidlawlky-Sammlung in Sankt Petersburg, und<br />

treffenderweise wurden einige der Werke dieses<br />

Künstlers David Vinckboons (1576-1629) in der Vergangenheit<br />

zugewiesen. Im Vergleich mit den weiteren<br />

vier Gemälden, die sämtlich Jagdszenen zeigen,<br />

fällt auch die nahezu identische Größe der Bilder auf.<br />

Das hat zur Anschaung geführt, dass die Bilder Stichvorlagen<br />

zur Grundlage haben könnten, was jedoch<br />

nicht bestätigt werden konnte. Dem gutachterlichen<br />

Dokument sind in Fotos weitere Vergleichsbeispiele<br />

beigegeben. (12414112) (11)<br />

MASTER OF THE HUNTING SCENES,<br />

FLEMISH SCHOOL, EARLY 17TH CENTURY<br />

“<strong>Master</strong> of the Hunting Scenes” is a Notname given<br />

by Marijke C. de Kinkelder, curator at the der Rijksbureau<br />

voor Kunsthistorische Documentatie (Netherlands)<br />

to an unidentified artist that created a number<br />

of paintings.<br />

DEER HUNT ON RAISED RIVERBANK<br />

Oil on oak panel.<br />

51.3 x 66.5 cm.<br />

Accompanied by an expert’s report from the RKD,<br />

dated 11 October 2002. Furthermore a dendrochronological<br />

report from the University of Hamburg, dated<br />

13 January 2003 is enclosed with the identified felling<br />

date between 1610 and 1616, which suggests a creation<br />

date from 1614 for the painting.<br />

Provenance:<br />

The painting on offer for sale in this lot was sold at<br />

auction as early as 1926 on 2 December at Lempertz<br />

in Cologne, lot 321. Its subsequent provenance could<br />

not be established.<br />

Notes:<br />

According to a letter from the RKD, dated 11 October<br />

2002, The Hague, its painting style and brushwork correspond<br />

to another painting titled Wooded Landscape<br />

with Huntsman held at the Pallavicini-Rospigliosi collection<br />

in Rome and another work which was sold in<br />

1913 at Cologne. A potentially fourth version was formerly<br />

held at the Schidlawlky collection in Saint Petersburg<br />

and some of these works were attributed to<br />

the artist David Vinckboons (1576-1629) in the past.<br />

€ 20.000 - € 25.000<br />

Sistrix<br />

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185


222<br />

GIAMBETTINO CIGNAROLI,<br />

1706 VERONA <strong>–</strong> 1770 EBENDA<br />

DIE TRINITÄT MIT DER HEILIGEN FAMILIE, DER<br />

HEILIGEN ANNA UND DEM JOHANNESKNABEN<br />

Öl auf Leinwand.<br />

155 x 102 cm.<br />

Beigegeben ist eine Expertise von Dario Succi, Gorizia,<br />

mit zahlreichen Bildvergleichen.<br />

Das hochformatige Altarblatt vereint in der Darstellung<br />

zwei theologische Motive: zunächst zeigt das<br />

Bild die Heilige Familie, mit der jungen Mutter Maria,<br />

die ihr auf einem Laken liegendes Kind ihrer Mutter<br />

Anna präsentiert, links hinten etwas verschattet der<br />

Heilige Joseph. Der Johannesknabe steht davor und<br />

wird von den Armen der Großmutter Anna umfangen.<br />

Sein Attribut, das Lamm, der Verweis auf den künftigen<br />

Tod Jesu, liegt neben einem beschriebenen Schriftband<br />

am Boden, nahe dem Betrachter vorgelegt. Diese<br />

Gedankenführung zeigt höchste Raffinesse, als<br />

auch Anna durch den Fingerzeig auf das Lamm den<br />

Kreuzestod andeutet. Zudem ist im Bild die Trinität <strong>–</strong> in<br />

Gestalt des Jesuskindes, der Taube und der Gottvaterfigur<br />

<strong>–</strong> thematisiert. Eine solche Trinitätsdarstellung <strong>–</strong><br />

mit Jesus als Kind <strong>–</strong> ist in der Kunstgeschichte kaum<br />

wiederzufinden und zudem ein Beweis eines außerordentlichen<br />

Concetto des Malers. Die Gestalt des Gottvaters<br />

hat der Maler in ganz eigener stürmischer Dynamik<br />

vorgestellt, im oberen Bildteil schwebend und<br />

von zwei Engeln in Wolken gehalten.<br />

Eine solche Reife in der Themengestaltung war nur<br />

möglich durch die profunde Bildung und Schulung des<br />

Malers in der Literatur, Rhetorik und Dichtung. Als<br />

Schüler des Antonio Balestra 1666-1740) wandte er<br />

sich überwiegend religiösen Themen zu, aber weit intelligenter<br />

als dieser, vermochte er geistige Sinnzusammenhänge<br />

zu thematisieren. Es passt in seine<br />

Vita, dass er noch im Alter seine „Denkwürdigkeiten“<br />

verfasste, 1771 herausgegeben.<br />

Werke seiner Hand finden sich in zahlreichen bedeutenden<br />

öffentlichen Sammlungen und Museen. A.R.<br />

(1241752) (11)<br />

GIAMBETTINO CIGNAROLI,<br />

1706 VERONA <strong>–</strong> 1770 IBID.<br />

THE TRINITY WITH THE HOLY FAMILY, SAINT ANNE<br />

AND YOUNG SAINT JOHN THE BAPTIST<br />

Oil on canvas.<br />

155 x 102 cm.<br />

An expert’s report by Dario Succi, Gorizia, with numerous<br />

image comparisons is enclosed.<br />

Such maturity in the portrayal of the subject is only<br />

possible due to the artist's profound education and<br />

schooling in literature, rhetoric and poetry. As a student<br />

of<br />

Antonio Balestra, he predominantly focused on the<br />

depiction of religious subjects but, as he was far superior,<br />

he was able to also address intellectual contexts.<br />

Fittingly, he wrote his “Denkwürdigkeiten” in<br />

old age, published in 1771. His works can be found in<br />

numerous important public collections and museums.<br />

A.R.<br />

€ 10.000 - € 15.000<br />

Sistrix<br />

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CATALOGUE III<br />

OLD MASTER PAINTINGS PART 2<br />

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KATALOG III<br />

GEMÄLDE ALTE MEISTER TEIL 2<br />

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AUKTIONEN / AUCTIONS:<br />

DONNERSTAG, 24. & FREITAG, 25. SEPTEMBER 2020<br />

Besichtigung: Samstag, 19. September <strong>–</strong> Mittwoch, 23. September<br />

THURSDAY, 24 & FRIDAY, 25 SEPTEMBER 2020<br />

Exhibition: Saturday, 19 September <strong>–</strong> Wednesday, 23 September<br />

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