LP_Kaup_Pythia

„Meine große weiße Schwester ist in der Lage, mein Herz durch diese
Ehre zu berühren. Allerdings ist diese Gewohnheit genau das, was die
Jugend nicht lernen sollte.“
Emma sah den Sioux an und zog eine Grimasse: „Wir sind aus den Zeiten
von Abhängigkeit und Schädigung des Körpers heraus, mein lieber
Paco. Das nehme ich gern in Kauf.“
„Was sollte ich unterrichten?“
„Du würdest allein durch deine Anwesenheit die SCA attraktiver machen.
Wir bekämen mehr Zulauf.“
„Bogenschießen?“
„Ja, auch das – als Konzentrationsübung“, stimmte Emma zu. „Aber es
geht mir hauptsächlich um Moral, Ethik, Weltanschauung.“
„Du findest meine Sicht der Dinge beispielgebend?“ Paco schaute erstaunt.
„Das tue ich“, versicherte Emma ernsthaft. „Die Sicht der nordamerikanischen
Ureinwohner auf die Welt und deren Zusammenhänge haben
mich immer schon fasziniert. Du wärest ein guter Lehrer.“
„Der Scharm von Nonhalema beginnt zu wirken“, gab Chapawee Paco
zu. „Wenn ich noch den einen oder anderen Mond darüber nachdenken
dürfte?“
„Sicherlich, ich werde warten, Chap. Aber das ist es doch nicht, was ich
für dich tun kann, oder? Weshalb bist du gekommen?“
„Einem meiner Nachfahren können wir auf AQUARIUS nichts mehr
beibringen. Und nur wer die Fremde sieht, wird dazulernen“, sprach Paco
ruhig und wie immer blumig.
„Oh, das ist schön. Wir dürfen also deinen Erstgeborenen, wie hieß er
noch, ach ja, Minninnewah, hier in der SCA aufnehmen?“ Emma war
erfreut. Auch das wusste sie als Publicity einzuordnen.
Paco nahm eine verlegene Haltung ein: „Minninnewah war gestern, Nonhalema.
Wie du weißt, bekommen meine Kinder zunächst vorübergehende
Namen, bis sich herausstellt, welchem Geistestier sie begegnen
oder welche Eigenschaft sie besitzen.“
„Aha“, machte Emma. „Und wie heißt er jetzt?“
„Sike.“
„Aha“, wiederholte sich Emma. „Und, äh ... was bedeutet das?“
„Es ist der Navajo-Sprache entnommen und bedeutet so viel wie: Er sitzt
zu Hause.“
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