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Fokus_Bauherrenmodelle_07_10_2023

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SAMSTAG, 7. OKTOBER <strong>2023</strong><br />

F1<br />

Anlage mit Projektbetreuung<br />

Investition. Mit dem Bauherrenmodell lässt sich in der Gruppe ein Gebäudeum- oder -neubau finanzieren und Rendite für<br />

die Vermietung erlangen. Unterschiedliche Möglichkeiten setzen dabei mehr oder weniger Know-how voraus.<br />

VON ANTONIE ECKHARDT<br />

Im Prinzip schließen sich Investoren<br />

zusammen, um gemeinsam<br />

einen Um- oder Neubau zu<br />

finanzieren, wobei es in erster Linie<br />

um die Sanierung oder den Ausbau<br />

von bestehenden Häusern geht. Sie<br />

erwerben also je nach Investitionshöhe<br />

einen bestimmten Anteil an<br />

einem Wohnkomplex“, erklärt Sonja<br />

Ebhart-Pfeiffer, Senior Financial<br />

Consultant der Finum Private Finance<br />

AG, das Grundprinzip.<br />

Großes und kleines Modell<br />

Unterschieden wird zwischen dem<br />

großen und dem kleinen Bauherrenmodell,<br />

wobei das große eher<br />

etwas für Experten ist, da man sich<br />

hier als Geldgeber aktiv in das Projekt<br />

und die erfolgreiche Abwicklung<br />

desselben einbringen muss.<br />

Dies erfordert auf jeden Fall eine<br />

gewisse Expertise im Bereich Immobilien,<br />

Bauvorhaben und/oder<br />

Investments.<br />

Dazu kommt ein weiterer wichtiger<br />

Punkt: Der Investor trägt das<br />

volle finanzielle Baurisiko. Zudem<br />

muss sich der Investor beim großen<br />

Bauherrenmodell auch aktiv um<br />

die Abwicklung des Projekts kümmern.<br />

Beim kleinen Bauherrenmodell<br />

sind diese Punkte nicht gegeben.<br />

Im Normalfall steigt ein Investor<br />

in ein mehr oder weniger fertig<br />

entwickeltes und schon genehmigtes<br />

Projekt ein und muss sich um<br />

nichts mehr kümmern. Er fungiert<br />

lediglich als Geldgeber und erhält<br />

Anteile am Bauvorhaben.<br />

Nach Abschluss der Bauphase<br />

ist der Investor über den Mietenpool<br />

anteilig an den Mieteinnahmen<br />

beteiligt. Da bei diesem Modell<br />

die Planungs- und Bewilligungsphase<br />

schon erfolgreich<br />

absolviert wurde, ist das<br />

wirtschaftliche Risiko für Anleger<br />

um einiges geringer als beim<br />

großen Modell.<br />

Steuer: Vorteile und Risiken<br />

„Darüber hinaus gibt es auch noch<br />

steuerliche Begünstigungen: <strong>Bauherrenmodelle</strong><br />

erhalten eine staatliche<br />

Förderung, und staatlich geförderte<br />

Projekte unterliegen einer<br />

begünstigten Abschreibung. Das<br />

heißt, Bau- und Baunebenkosten<br />

können innerhalb von 15 Jahren<br />

anstatt der üblichen 67 Jahre abgeschrieben<br />

werden, wodurch sich<br />

durch den verkürzten Zeitraum ein<br />

höherer Abschreibungsbetrag ergibt“,<br />

erläutert Gunther Hingsammer,<br />

Vertriebsvorstand der IFA, Institut<br />

für Anlageberatung. Ganz risikofrei<br />

ist ein solches System<br />

Großes Bauherrenmodell beinhaltet aktive Mitwirkung beim Projekt. [Charnchai/Getty Images]<br />

natürlich nicht. Steuerliche Vorteile<br />

drehen sich ins Gegenteil, wenn<br />

der Investor nicht binnen 25<br />

Jahren einen steuerlichen Totalgewinn<br />

damit erzielt hat. Das heißt,<br />

innerhalb dieser Zeit muss das Investment<br />

höhere Einnahmen generiert<br />

haben, als Ausgaben dafür getätigt<br />

wurden, sonst kann es zu einer<br />

Rückabrechnung mit dem<br />

Finanzamt kommen.<br />

Einig müssen sich die Investoren<br />

sein, wenn es um den Verkauf<br />

des Objekts geht, da in den meisten<br />

Fällen dafür Einstimmigkeit gefordert<br />

wird. Ein Risiko besteht auch<br />

in Baukostenüberschreitungen, die<br />

die Rendite minimieren können,<br />

und nicht zuletzt existiert die Gefahr<br />

eines Leerstands, wenn die<br />

Wohnungen des Projekts nicht vermietet<br />

werden können.<br />

Langfristige Konzepte<br />

Allerdings scheint diese Gefahr in<br />

nächster Zeit nicht zu bestehen.<br />

„Wir generieren mit dem Bauherrenmodell<br />

leistbare Mietwohnungen,<br />

und die Nachfrage danach<br />

wird mit Sicherheit in den nächsten<br />

Jahren steigen, da die Bautätigkeit<br />

drastisch abgenommen hat. Die<br />

Anzahl der fertig gestellten Wohnungen<br />

ist von 70.000 im Jahr 2021<br />

auf 40.000 im Jahr <strong>2023</strong>/24 zurückgegangen“,<br />

sagt Hingsammer.<br />

Ein weiterer Punkt, der den Anbietern<br />

von <strong>Bauherrenmodelle</strong>n<br />

wichtig ist, ist die Nachhaltigkeit.<br />

„Vor allem in Ballungsräumen lässt<br />

sich mit dem Modell eine Verdichtung<br />

generieren, da mehr Wohnraum<br />

ohne weitere Bodenversiegelungen<br />

geschaffen werden<br />

kann“, sagt Hingsammer. Gedacht<br />

ist das Modell für Menschen, die<br />

60.000 bis <strong>10</strong>0.000 Euro lockermachen<br />

können, verteilt auf drei bis<br />

vier Jahre, und die langfristig Geld<br />

anlegen wollen. Schnelles Geld ist<br />

damit nicht zu machen. „Der vorzeitige<br />

Verkauf oder die vorzeitige<br />

Entnahme der Investition führt zu<br />

finanziellen Einbußen“, warnt Ebhart-Pfeiffer.<br />

AUF EINEN BLICK<br />

Als Alternative zu Vorsorgewohnungen<br />

sind <strong>Bauherrenmodelle</strong> vermehrt<br />

gefragt. Sie bieten für Investoren –<br />

vorausgesetzt man investiert bei einem<br />

seriösen Anbieter – finanzielle und<br />

steuerliche Vorteile sowie eine relativ<br />

sichere Rendite. Voraussetzung ist wie<br />

bei allen Anlagen das nötige Kleingeld,<br />

hier mindestens 60.000 Euro.


F2 SAMSTAG, 7. OKTOBER <strong>2023</strong> SAMSTAG, 7. OKTOBER <strong>2023</strong><br />

BRANCHENGESPRÄCH<br />

BRANCHENGESPRÄCH<br />

F3<br />

Bauherrenmodell istauch in Zeiten höherer Zinsen eine attraktiveImmobilienveranlagung<br />

Expertengespräch. Unterder Moderation vonEva Komarek sprachen Branchenkenner über die verschiedenen <strong>Bauherrenmodelle</strong>,die Föderungenund Risiken bei der Finanzierung, die Zusammenarbeit mit erfahrenen Bauträgern, die<br />

rechtlichen Aspekte, dieSicherheitvon <strong>Bauherrenmodelle</strong>n in Zeiten der Kriseund die Aussichten fürdiesesModellder Vermögensanlage.<br />

Immobilienbesitz ist eine der<br />

Hauptsäulen des Vermögenaufbaus.<br />

Doch die instabile allgemeine<br />

Wirtschaftslage und auch die<br />

neuen, deutlich strengeren Kreditrichtlinien<br />

haben den Erwerb von<br />

Eigentum erheblicherschwert.Während<br />

der Kauf von Wohneigentum<br />

stagniert, ist die Nachfrage nach<br />

leistbaren Mietwohnungenungebrochen<br />

hoch. Das bietet Investoren<br />

eine gute Möglichkeit, in alternative<br />

Finanzierungsformen wie das Bauherrenmodell<br />

einzusteigen. Welche<br />

Vorteile das Modell mit sich bringt<br />

und welche Risiken es dabei zubeachten<br />

gibt, war Thema der von Moderatorin<br />

EvaKomarek, General Editor<br />

for Trend Topics (Styria), geleiteten<br />

Talkrunde mit den Branchenexperten<br />

Matea Plavotic, Partnerin der<br />

Rechtsanwaltskanzlei HSP.law, Martin<br />

Rosar, Bereichsleiter Unternehmens-<br />

und Immobilienfinanzierung<br />

der Volksbank Wien, sowie Gerold<br />

Pinter, Geschäftsführer von Wohninvest,<br />

das sich auf werthaltige Projekte<br />

fürInvestorenspezialisiert hat.<br />

„Im Gegensatz zu Vorsorgewohnungen<br />

ist das Bauherrenmodell<br />

noch wenig bekannt“, konstatierte<br />

Gerold Pinter zu Beginn der Gesprächsrunde.<br />

„Dabei ist nach der<br />

verschärften KIM-Verordnung (Anmerkung<br />

der Redaktion: Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsmaßnahmen-Verordnung)<br />

der Kauf von<br />

Wohneigentum für viele nahezu unfinanzierbar<br />

geworden.“ Beim Bauherrenmodell<br />

hingegen könne man<br />

auch mit einem niedrigen Betrag<br />

einsteigen und erwerbe gemeinsam<br />

mit anderen Investoren Anteile an<br />

einer Liegenschaft im geförderten<br />

Wohnbau. Das aufgenommene<br />

Fremdkapital werde dann mittels<br />

Kreditrückzahlungen der Miteigentümer<br />

und den Annuitätenzuschüssen,<br />

einer Art von Wohnbau-Förderdarlehen,zurückbezahlt.<br />

Abzahlungüberschaubar<br />

„Bei Bauherren-Objekten handelt es<br />

sich meist um desolate Altbauten,<br />

die mit Fördermitteln der öffentlichen<br />

Hand nach heutigen Standards<br />

BAUHERRENMODELLE<br />

IM ÜBERBLICK<br />

Das Bauherrenmodell bieteteine<br />

sichereund vorallem wertgesicherte<br />

Form der Immobilienveranlagungbei<br />

gleichzeitiger Nutzungvon<br />

Förderungenund steuerlichen<br />

Vorteilen.<br />

Eine Gruppe vonInvestorenschließt<br />

sich dafür zu einer<br />

Miteigentümergemeinschaftzusammen,<br />

um eine bestandsfreie,<br />

sanierungsbedürftigeWohnimmobilie<br />

zu erwerben. Diese wirdumfassend<br />

saniertbzw.neu errichtet, um im<br />

Anschlussertragreich und langfristig<br />

vermietetzuwerden.<br />

Großes Bauherrenmodell<br />

Die Investoren steigen bereits in der<br />

Entwicklungsphaseein und nehmen<br />

regelmäßig an der<br />

Bauherrenversammlungteil.Die<br />

Anlegertragenhier anteilsmäßig das<br />

volle Baurisiko.<br />

KleinesBauherrenmodell<br />

Als Investor beteiligt man sich hier an<br />

einem mehr oder weniger fertigen<br />

Projekt.Hier profitiertman nicht<br />

mehr vonden vollen Steuereffekten.<br />

Bauherrenmodell plus<br />

Hier investiertder Anlegerlediglich in<br />

eine ausgewählteWohnung, istaber<br />

dennoch Miteigentümer einer geförderten<br />

Wohnimmobilie.Die<br />

Wohnungwird20Jahrelangüber den<br />

gemeinsamen Mieterpool vermietet.<br />

Momentan nur in der Steiermark.<br />

saniert und revitalisiert werden, um<br />

den Baubestand zu erhalten und<br />

günstigen Wohnraum zu schaffen“,<br />

erklärte Pinter. Abriss-Neubau-Projekte<br />

seien eher seltener, daesim<br />

Interesse des Landes läge, keinen<br />

neuen Boden zu versiegeln, was<br />

wiederum der Nachhaltigkeitzugute<br />

käme. An einem Bauherrenmodell<br />

könne man sich im Miteigentum mit<br />

persönlicher Eintragung imGrundbuch<br />

oder als Gesellschafter einer<br />

Kommanditgesellschaft beteiligen,<br />

wobei hier die KG ins Grundbuch<br />

eingetragen werde. Die Immobilie<br />

sei durchschnittlich nach rund<br />

18 Jahren abbezahlt und lieferedann<br />

ein solides Zusatzeinkommen oder<br />

einemonatliche Zusatzrente.<br />

„Als Einkommensquelle dienen<br />

nach Fertigstellung der Immobilie<br />

die geförderten Mieten“, erläuterte<br />

der Wohninvest-Geschäftsführer.<br />

Dabei würden sämtliche Einnahmen<br />

in einem sogenannten Mietenpool<br />

gesammelt und auf die Investoren<br />

gemäß ihremAnteil aufgeteilt. „Über<br />

den Mietenpool werden auch sämtliche<br />

Kosten, die beieinzelnen Mietwohnungen<br />

anfallen, anteilig getragen“,<br />

soPinter. Darunter fielen Renovierungskosten<br />

oder Betriebskosten<br />

für leerstehende Mietwohnungen.<br />

Ein allfälliger Mietzinsausfall<br />

einer einzelnen Wohnung wird gemeinsam<br />

von sämtlichen Miteigentümern<br />

anteilig getragen und ist daher<br />

leicht zuverkraften“, so Pinter.<br />

Generell könntendie Miteigentümer<br />

mit konstanten Mieteinnahmen und<br />

Wertsteigerungen rechnen, da die<br />

Vermietbarkeitäußerst hoch sei.<br />

Die Expertenrunde Gerold Pinter,Geschäftsführer vonWohninvest,Diskussionsleiterin EvaKomarek, General Editor forTrend Topics (Styria),BranchenexpertinMatea Plavotic,Partnerin derRechtsanwaltskanzlei HSP.law, und<br />

Martin Rosar, BereichsleiterUnternehmens-und Immobilienfinanzierungder Volksbank Wien, diskutiertendie Vor- und Nachteileder <strong>Bauherrenmodelle</strong>. [Fotos:Roland Rudolph ]<br />

DasLandesförderungswesen<br />

Was genau gefördert wird, erklärte<br />

Finanzierungsprofi Martin Rosar.<br />

„Wird für die Konzeptionierung<br />

eines Bauherrenmodells eine Liegenschaft<br />

erworben,muss in der Planungsphase<br />

zunächst entschieden<br />

werden, ob diese sanierungswürdig<br />

ist oder nur mehr ein Abbruch-Neubau-Modell<br />

in Fragekommt“, erklärte<br />

er.ImnächstenSchritt werden die<br />

voraussichtlichen Baukosten ermittelt<br />

sowie etwaige Förderungen geprüft.<br />

Welche Art das Land dabei<br />

vergebe, sei klar definiert. „Die Art<br />

und Höhe der jeweiligen Förderung<br />

ist länderspezifisch und hängt z.B. in<br />

Wien davon ab, ob es sich um eine<br />

Sockelsanierung oder Totalsanierung<br />

mitoder ohneAufstockungund<br />

Dachgeschoßausbau, einen Abbruch-Neubau<br />

oder Zubau handelt.<br />

Die attraktivste Variante ist, wie Gerold<br />

Pinter schon sagte, die Altbausanierung,<br />

da es hierfür Mietenzuschüsse<br />

gibt. Für einen Abbruch-<br />

Neubau bekommen die Anleger lediglich<br />

ein begünstigtes Landesdarlehen<br />

von 25Prozent auf 20 Jahre,<br />

aber keine Zuschüsse.“Allerdings sei<br />

die Höhe der Förderungen aufgrund<br />

des föderalistischen Systems in Österreich<br />

in jedem Bundesland anders,<br />

warfPinterein.<br />

Ist dies geklärt, beginnt für die<br />

Investoren die Zeichnungsphase, die<br />

in der Regel zwischen sechs und<br />

zwölf Monaten dauert. Erst dann<br />

werde mit der Sanierung der Immobilie<br />

begonnen. Die Dokumentation<br />

aller geplanten Maßnahmen beginnend<br />

mit dem Ankauf bis zur Fertigstellung<br />

des Objektes ist für den<br />

Nachweis der Bauherreneigenschaft<br />

wichtig. Das spricht auch für eine<br />

Einbindung entsprechend spezialisierter<br />

Projektanten, um hier keine<br />

Überraschungen bei einer späteren<br />

Finanzamtsprüfung zuerleben, gab<br />

Rosar zu bedenken.<br />

Pinter bestätigte: „Eine umfassende<br />

Projekterfahrung für die Umsetzung<br />

von <strong>Bauherrenmodelle</strong>n ist<br />

von großem Vorteil. Wir kümmern<br />

uns um die Projektsuche, das Finanz-<br />

und Förderungsmanagement,<br />

die Planung, den Bau und die Sanierung<br />

ebenso wie umdie Vermietung<br />

und das Reporting.“<br />

Verschiedene Modelle<br />

Dennoch gelte essich aktiv andem<br />

Projekt zu beteiligen, wandte Rechtsanwältin<br />

Matea Plavotic ein. „Vor allem<br />

beim sogenannten großen Bauherrenmodell<br />

steigen die Investoren<br />

bereits in der Entwicklungsphase ein<br />

und müssen daher regelmäßig an<br />

den Bauherrenversammlungen teilnehmen,<br />

bei denen über die Fortschritte<br />

informiert und diskutiert<br />

wird. Schließlich tragen die Anleger<br />

bei diesem Modell zwar anteilsmäßig,<br />

aber dennoch das volle finanzielle<br />

Baurisiko.“ Dafür gebe es aber<br />

auch eine höhere Rendite-Erwartung.<br />

Beim sogenannten kleinen Bauherrenmodell<br />

beteilige mansich hingegen<br />

inein mehr oder weniger fertig<br />

entwickeltes und schon genehmigtes<br />

Projekt. Im Gegensatz zum<br />

großen Bauherrenmodell profitierten<br />

Investoren hier nicht von den<br />

vollenSteuereffekten.<br />

In den neuen Veranstaltungsräumen der „Presse“ gabeseinen intensiven Austauschzwischen den Experten. [Roland Rudolph ]<br />

MitWohnungseigentum<br />

Als drittes Modell gebe es auch noch<br />

das Bauherrenmodell plus. „Hier<br />

werden in gewissem Sinn die Vorteile<br />

einer Vorsorgewohnung mit jenen<br />

des Bauherrenmodells verknüpft“,<br />

erläuterte Pinter das Plus-Modell.<br />

„Der Anleger investiert dabei nicht<br />

in das ganze Bauprojekt, sondern<br />

lediglich in eine ausgewählte Wohnung<br />

und ist dennoch Miteigentümer<br />

einer geförderten Wohnimmobilie“,<br />

fuhr er fort. „Die Wohnung<br />

wird für vorerst 20Jahre über den<br />

gemeinsamen Mietenpool vermietet,<br />

was angesichts der hohen Nachfrage<br />

nach leistbarem Wohnraum<br />

wie auch bei den anderen Modellen<br />

für guteMieterträgesorgt. Das geförderte<br />

Bauherrenmodell mit Wohnungseigentum<br />

gibt es aber aufgrund<br />

der Förderrichtlinien und der<br />

Möglichkeitder Parifizierungaktuell<br />

ausschließlich in der Steiermark, in<br />

Oberösterreich und mit Einschränkungen<br />

inKärnten. In Wien ist dies<br />

aufgrund der Förderrichtlinien momentannur<br />

im Denkmalschutzmöglich.“<br />

Das Bauherrenmodell bietet als<br />

steuerentlastendes Investment in<br />

Immobilien viele Vorteile. Doch ab<br />

welcher Einkommenssteuerklasse<br />

lohnt sich der Einstieg und welche<br />

Risiken gibt es dabei zu beachten?<br />

Ein Investment in Immobilien<br />

bleibt auch in turbulenten politischen<br />

Zeitenwie diesen noch immer<br />

eine krisensichere Kapitalanlage.<br />

„Aus rechtlicher Sicht bietet das<br />

Bauherrenmodell eine große Sicherheit,<br />

bei geringem Kapitaleinsatz“,<br />

konstatierte Plavotic. „Darüber hinaus<br />

bietet das Investment ein wertgesichertes<br />

und vor allem<br />

generationenübergreifendes Zusatzeinkommen<br />

für die Anleger, die im<br />

Vergleich zum konventionellen Immobilienkauf<br />

zudem steuerliche Abschreibmöglichkeitenund<br />

Förderungengenießen“,<br />

merktePinteran.<br />

Rechtliche Aspektebeachten<br />

„Dennoch birgt das Modell natürlich<br />

auch einige Risiken, über die man<br />

sich vorab informieren sollte“, erwiderte<br />

die Rechtsanwältin. „Aus konsumentenschutzrechtlicher<br />

Sicht<br />

sollten Investoren daher vorEinstieg<br />

in ein Bauherrenmodell darüber informiert<br />

werden, womit sie rechnen<br />

müssen und was der Unterschied zu<br />

einer Vorsorgewohnung ist.“ Beim<br />

Kauf eines klassischen Vorsorgemodells<br />

erwerbe der Anleger eine fertige<br />

Wohnung und verfüge dadurch<br />

über Wohnungseigentum. Dies bedeute,<br />

dass er einenideellenWert an<br />

der Liegenschaft erwirbt und somit<br />

Miteigentümer der Liegenschaft<br />

wird. „Er hat jedoch das ausschließliche<br />

Nutzungsrecht an der Wohnung.Beim<br />

Bauherrenmodellschließen<br />

sich bekanntermaßen mehrere<br />

Investoren zusammen, und werden<br />

so Miteigentümer an der Liegenschaft,<br />

sprich: Jeder der Eigentümer<br />

hat einen ideellen Anteil ohne Zuordnung<br />

zueiner Wohnung. Rechtlich<br />

wirkt sich das soaus, dass der<br />

Käufer im Wohnungseigentumsbereich<br />

dem Wohnungseigentumsgesetz<br />

unterliegt, bei einer Miteigentümerliegenschaft,<br />

was beim Bauherrenmodell<br />

der Fall ist, unterliegt<br />

man dem ABGB. Dies ist deutlich<br />

weniger rechtlich reguliert als das<br />

Wohnungseigentumsgesetz“, erläuterte<br />

Plavotic. Deshalb sei es auch<br />

notwendig, dass sich Interessenten<br />

darüber im Vorfeld erkundigten, damitbei<br />

dem gemeinsamenFinanzierungsprojekt<br />

Einigkeit herrscht.<br />

„Daher wird auch im Zuge eines<br />

Bauherrenmodells im Vorfeld ein<br />

Miteigentümervertrag geschlossen,<br />

um zukünftig für einen geregelten<br />

Ablauf zu sorgen“, erklärte die<br />

Rechtsanwältin.<br />

„<strong>Bauherrenmodelle</strong> bieten sich<br />

am besten für Besserverdiener an,<br />

die eine Immobilie als reine Finanzanlagesehenund<br />

damitkeineArbeit<br />

haben wollen“, erwähnte Rosar.<br />

„Rund ein Drittel lässt sich durch<br />

Förderungen finanzieren, ein Drittel<br />

mittels eines Kredits und der Rest<br />

aus Eigenmitteln. Vonder Finanzierungsseiteher<br />

wäre es vomAufwand<br />

ideal, wenn nur eine Partnerbank<br />

das Projekt betreut und es nicht zu<br />

viele Anleger gibt.“ Das erleichtere<br />

die Handhabung für den Projektverantwortlichen,<br />

der auch diejährliche<br />

Auflistung der Kosten an das Finanzamt<br />

zwecks Steuererleichterung<br />

weitergibt.<br />

„Menschen, die sich für diese<br />

Anlageform entscheiden, sollten<br />

wissen, dass dies eine andere Assetklasse<br />

ist“, konstatierte Pinter und<br />

fuhr fort: „Der Einstieg lohnt sich<br />

erst ab einer Einkommenssteuerklasse<br />

von40Prozent, ab 48 Prozent<br />

profitiertman vonden vollen Steuervorteilen“,<br />

erläuterte erweiter. „Im<br />

Vergleich zu einer Vorsorgewohnung,<br />

bei der sich die Abschreibung<br />

auf 67 Jahre verteilt, gilt aber beim<br />

Bauherrenmodell aufgrund der Sanierungsförderung<br />

die sogenannte<br />

1/15 AfA ,also die begünstigte Abschreibung<br />

über eine Laufzeit von<br />

15 Jahren.“ Das sei ein wesentlicher<br />

Vorteil. „Beim Bauherrenmodell<br />

können zudem die Projektierungskosten<br />

zum größten Teil unmittelbar<br />

bei Projektbeginn von der Einkommensteuer<br />

abgesetzt werden.“ Diese<br />

steuerlichenVerlusterechnetder Investor<br />

von der Bemessungsgrundlage<br />

seiner Einkommensteuer gegen,<br />

wodurch sich die Einkommensteuer<br />

des jeweiligen Veranlagungsjahres<br />

reduziere. „Ein weiterer Vorteil des<br />

Bauherrenmodells ist –wie bereits<br />

erwähnt –dass ich auch mit einem<br />

kleinen Betrag einsteigen kann, was<br />

bei einer Vorsorgewohnung nicht<br />

möglich ist. Ziel der Investition ist,<br />

dass ich über meine Aktivlaufzeit<br />

eine Pensionsvorsorge aufbaue.<br />

Durch das Bauherrenmodell habe<br />

ich einen Liegenschaftsanteil, der<br />

durch die Vermietung der Wohnungen<br />

laufende Einnahmen garantiert.<br />

Das leistet keine andere Pensionsvorsorge<br />

in diesem Maß“, untermauerte<br />

Pinter die Vorteile. „Übrigens<br />

bleiben die Mieteinnahmen bis zur<br />

Rückzahlung des Fremdkapitals<br />

unterdem Strich meist steuerfrei.“<br />

„Es sind aber keine üblichen Marktmieten“,<br />

bemerkte Rosar. „Im geförderten<br />

Wohnbau gelten für die Zeit<br />

der Förderung Mietzins-Obergrenzen.<br />

Dadurch bekommt der Mieter<br />

hier eine sehr günstige Wohnung.“<br />

Die Nettomieten geförderter Wohnungen<br />

liegen imFörderzeitraum je<br />

nach Bundesland und Fördermaßnahmezwischenrund4,70Euround<br />

8,50 Euro monatlich proQuadratmeter<br />

zzgl. Betriebskosten und Mehrwertsteuer.<br />

„Das ist wiederum ein<br />

Garantfür einegroße Nachfrageund<br />

somit einen geringen Leerstand“,<br />

fügte Rosar hinzu. „Nach Ablauf der<br />

Förderung sind die Mietwohnungen<br />

wieder am Markt vermietbar“, erwidertePinter.<br />

„Natürlich sind die Mieten<br />

dann nicht mehr so günstig und<br />

steigen an. Damit es für die Mieter<br />

kein böses Erwachen gibt, legen wir<br />

zu Beginn des Mietvertrags eine<br />

marktübliche Miete für die Zeit nach<br />

Ablauf der Förderung fest. Diese<br />

wird dann dementsprechend inflationiert<br />

und kommt anschließend<br />

zum Tragen.“<br />

Thema: Risiken<br />

Im Gegensatz zum Kauf von einer<br />

fertigen Wohnungbeginntdie Investition<br />

in ein Bauherrenmodell in der<br />

Entstehungsphase. Das birgt das Risiko,<br />

dass sich das Projekt beispielsweise<br />

aus verschiedenen Gründen<br />

zeitlich verzögert, oder die Baukosten<br />

während der Fertigstellung höher<br />

sind als zu Beginn kalkuliert<br />

wurde. „Man muss dazu sagen, dass<br />

wir inden letzten Jahren Ereignisse<br />

hatten, die es bis dato nicht gab“,<br />

schilderte Pinter. „Zuerst die Coronapandemie,die<br />

Lieferkettenthematik,<br />

die steigenden Gaspreise aufgrund<br />

des Ukraine-Kriegs, was die<br />

Baupreise in die Höhe getrieben hat,<br />

und dann auch noch die Inflation.<br />

Dadurch hat sich mittlerweile eine<br />

andere Normalität ergeben.“ Die<br />

Baupreise hätten sich aber inzwischen<br />

auf einem hohen Niveau eingependelt.<br />

Ein weiteres Risiko sei auch das<br />

Thema Liebhaberei. „Anleger, die in<br />

ein Bauherrenmodell investieren,<br />

sollten innerhalb von 25 Jahren<br />

einen steuerlichen Totalgewinn damit<br />

erzielt haben“, informierte Rosar.<br />

Das bedeute, dass man innerhalb<br />

dieser Zeit höhere Einnahmen<br />

generiert haben sollte als Ausgaben,<br />

ansonsten könnte das Finanzamt<br />

das Projekt als sogenannte „Liebhaberei“<br />

ansehen. In diesem Fall würden<br />

dieInvestoren sämtliche Steuervorteile<br />

verlieren und es käme zu<br />

einer Rückabrechnung, was einen<br />

erheblichen finanziellen Schaden<br />

bedeuten würde.<br />

Und was passiert, wenn ein Investor<br />

insolvent wird? „Sollteein Investor<br />

zahlungsunfähig werden,<br />

wird sein Anteil verkauft“, antwortete<br />

Pinter auf die Frage nach dieser<br />

Eventualität.<br />

„Das Vorkaufsrecht liegt hier bei<br />

den anderen Bauherren. Sollte den<br />

Anteil keiner kaufen wollen, lässt<br />

man ihn anwachsen und verteilt ihn<br />

unter den Investoren gegen eine Abschlagszahlung.“<br />

Ein Verkauf während<br />

der Laufzeit der Förderung ist<br />

grundsätzlich möglich, jedoch sind<br />

die einschlägigen Förderbestimmungen<br />

zubeachten. „In Wien ist<br />

hierzu eine Zustimmung der Förderstelle<br />

nötig“, erklärte Rosar, „und<br />

sind die steuerlichen Auswirkungen<br />

für den Verkäufer bei einem Verkauf<br />

vorErreichen dessteuerlichen Totalgewinnes<br />

zu beachten.“ Darunter<br />

fällt die Liebhaberei oder auch eine<br />

Rückzahlung von geförderten Darlehen.<br />

Könne aber nachgewiesen werden,<br />

dass der Verkauf nicht inGewinnabsicht<br />

erfolgte, gebe es nach<br />

derzeitiger Regelung keine Konsequenzen.<br />

„Das heißt, dass der Käufer<br />

die Förderungen übernehmen<br />

kann“, erläuterte Rosar ergänzend.<br />

Im Falle des Verkaufes mit Gewinn<br />

sei der anteilige, offene Darlehensrest<br />

des Landesdarlehens sofort zurückzuführen.<br />

Der Annuitätenzuschuss<br />

für das Hypothekardarlehen<br />

werdegestrichen.<br />

„Wir werden im Übrigen auch des<br />

Öfteren gefragt, was passieren würde,<br />

wenn die Wohninvest bankrott<br />

gehen sollte.Hier habendie Investoren<br />

kein Nachsehen.“ Indiesem Fall<br />

müssten sich die Anleger lediglich<br />

einen neuen Dienstleister suchen.<br />

„Eine Eventualität wäre noch, wenn<br />

ein Investor verstirbt“, setzte Pinter<br />

fort. Hier könne der Anteil an seine<br />

Erben weitergegeben werden. Während<br />

bei einer Vorsorgewohnungnur<br />

zwei Erben antreten dürfen, kann<br />

der vererbte Anteil eines Bauherrenmodells<br />

in mehrere Teile gesplittet<br />

werden. „Übrigens bleiben die Mieteinnahmen<br />

bis zur Rückzahlung des<br />

Fremdkapitals unter dem Strich<br />

meist steuerfrei“, so Pinter.<br />

Gutes Steigerungspotenzial<br />

Investitionen in Immobilien wie das<br />

Bauherrenmodellbilden trotzder gegebenen<br />

Risiken eine der wenigen<br />

Perspektiven für langfristigen Kapitalerhalt<br />

und laufendes Kapitaleinkommen<br />

– vorausgesetzt man verfügt<br />

übergenügend Einkommen, um<br />

die anfänglichen Verluste bestmöglich<br />

nützen zu können.Generell könne<br />

miteiner langfristigen Renditeum<br />

dievier bis fünf Prozentnach Steuern<br />

gerechnet werden. „Dies hängt natürlich<br />

auch von der weiteren Zinsentwicklung<br />

ab“, betonte Rosar abschließend.<br />

„Doch auch wenn die<br />

Renditen geringer sind als noch vor<br />

ein paar Jahren, investiert man in<br />

einen konservativen Sachwert mit<br />

Inflationsschutz und vor allem mit<br />

gutem Wertsteigerungspotenzial.“<br />

Gegenüber einer Vorsorgewohnunggebe<br />

es beim Bauherrenmodell<br />

zudem einen Renditevorteil. Geht<br />

man bei einer Vorsorgewohnungvon<br />

einer Bruttoanfangsrendite vonzwei<br />

bis 2,5 Prozent pro Jahr aus, bleibt<br />

nach den laufenden Kosten und Ertragssteuern<br />

kaum mehr als ein bis<br />

1,5 Prozent jährlich übrig. Investieren<br />

Anleger zuvergleichbaren Kosten<br />

inein Bauherrenmodell, können<br />

sie trotz der günstigeren Mieten<br />

unter Annahme der Verwertung der<br />

Steuereffekte auf rund drei bis<br />

fünfProzent jährlich nach Steuern<br />

kommen. Was den Zinssatz betrifft,<br />

ist der effektive Zinssatz für konservative<br />

Kapitalanlagen trotz steigender<br />

Zinsen nach wie vor im negativen<br />

Bereich. Fazit: Das Bauherrenmodell<br />

ist zweifellos auch in Zeiten<br />

höherer Zinsen eine attraktive Immobilienveranlagung.<br />

ZITIERT<br />

„Aus rechtlicher Sichtbietetdas<br />

Bauherrenmodell<br />

eine große Sicherheit,bei<br />

geringemKapitaleinsatz.“<br />

„Dennoch birgt das Modell<br />

natürlich auch einigeRisiken,<br />

über die man sich vorab<br />

informieren sollte,insbesondere<br />

auch überdie<br />

Unterschiede zu einer klassischen<br />

Vorsorgewohnung.“<br />

„Als Einkommensquelle<br />

dienennachFertigstellung<br />

der Immobilie die<br />

gefördertenMieten.“<br />

„Eine umfassende Projekterfahrungfür<br />

die Umsetzungvon<br />

<strong>Bauherrenmodelle</strong>n<br />

istvon großem Vorteil.<br />

Wirhaben hier ausreichend<br />

Erfahrung.“<br />

„Die Dokumentation aller<br />

geplantenMaßnahmen beginnend<br />

mit dem Ankauf<br />

bis hin zur Fertigstellung ist<br />

für die Erlangungder Bauherreneigenschaftwichtig.“<br />

„Anleger, die in ein Bauherrenmodell<br />

investieren, sollteninnerhalb<br />

von25Jahren<br />

einen steuerlichen Totalgewinn<br />

damit erzielt haben.“<br />

INFORMATION<br />

Das Branchengesprächentstandin<br />

Kooperation mit der „Presse“ und ist<br />

mit finanzieller Unterstützungder<br />

HSP Rechtsanwälte, derWohninvest<br />

GmbH und der Volksbank AG entstanden.


4 FOKUS: BAUHERRENMODELLE SAMSTAG, 7. OKTOBER <strong>2023</strong><br />

Von k.u.k. Gericht<br />

bis Mixed-Use<br />

Projekte. Obwohl es <strong>Bauherrenmodelle</strong> schon<br />

seit rund 50 Jahren gibt, entstehen relativ<br />

wenige Objekte. Einige aktuelle Beispiele.<br />

VON ANTONIE ECKHARDT<br />

Im gesamten Baugeschehen haben<br />

<strong>Bauherrenmodelle</strong> nach<br />

wie vor einen eher geringen Anteil<br />

und sind eher ein Nischenprodukt.<br />

Auch wenn die Nachfrage seit<br />

rund einem Jahr gestiegen ist, vor<br />

allem, weil das Geschäft mit den<br />

Vorsorgewohnungen aufgrund der<br />

Situation ein wenig nachgelassen<br />

hat“, weiß Harald Kitzberger, Geschäftsführer<br />

von Wertsecure, der<br />

sich seit 35 Jahren mit der Entwicklung<br />

und Betreuung von <strong>Bauherrenmodelle</strong>n<br />

beschäftigt.<br />

Verdichteter Wohnbau als Ziel<br />

Bei <strong>Bauherrenmodelle</strong>n geht es in<br />

erster Linie um Sanierung, Aufstockung,<br />

Zubauten und nur, wenn ein<br />

Gebäude nicht mehr sanierbar ist,<br />

auch um Neubauten. „Ich betrachte<br />

dieses Modell als wichtigen<br />

Schritt in Bezug auf Nachhaltigkeit<br />

und Verdichtung städtischer Bausubstanz<br />

und nicht zuletzt auch im<br />

Hinblick auf leistbares Wohnen“,<br />

sagt Kitzberger.<br />

Und der Weg zum Bauherrenmodell?<br />

Zuerst wird ein geeignetes<br />

Objekt gesucht, eine Planung erstellt,<br />

meist mit einem Architekten,<br />

Behördenwege werden erledigt,<br />

dann sucht man – mittels Inserat,<br />

mithilfe von Steuer-, Vermögensberatern<br />

– Investoren. Erst danach<br />

wird mit dem Bau begonnen.<br />

Eines davon, in der Linzer Bahrgasse,<br />

wurde eben fertig gestellt.<br />

„Es handelt sich um ein Gründerzeithaus<br />

in der Nähe des Linzer<br />

Bahnhofs, dessen Bestandsfläche<br />

wir verdoppelt haben. Es wurde um<br />

zwei Stockwerke erhöht, eine hofseitige<br />

Dachterrasse für die Dachwohnungen<br />

geschaffen, und ein<br />

seitlicher Zubau ist ebenfalls dazugekommen.<br />

Es ist im Prinzip eine<br />

Symbiose aus Gründerzeithaus<br />

und Neubau. Alle Wohnungen haben<br />

einen Freiraum, Balkon oder<br />

eine Terrasse. Nunmehr gibt es 16<br />

Wohneinheiten mit 40 bis 90 Quadratmetern.<br />

Rund ein Drittel der<br />

Fläche ist schon bewohnt, wir rechnen<br />

mit etwa zwei Monaten, bis alle<br />

Wohnungen vermietet sind“, erzählt<br />

Kitzberger.<br />

Obdach: Einst Rathaus, Amts- und Gerichtshaus, später Gendarmerieposten – heute Generationenwohnen. [Laura Mazurek & Simon Bauer]<br />

Wohnraum überwiegt<br />

Ein weiteres Projekt soll in der Wiener<br />

Breitenfurter Straße entstehen.<br />

„Entstehen sollen hier 14 Wohnungen<br />

mit 50 bis 70 Quadratmetern,<br />

ein Geschäftslokal und zwei Büros,<br />

die Nutzfläche wird insgesamt rund<br />

1300 Quadratmeter betragen. Der<br />

Entwurf stammt von Architekt<br />

Brandstätter, mit dem wir schon<br />

zusammengearbeitet haben.“ Das<br />

Ganze erfolgt auch in Abstimmung<br />

mit der Stadt Wien, die städtebauliche<br />

Kommission muss den<br />

Neubau genehmigen, die Förderstelle<br />

muss auch eingebunden werden.<br />

„Im Moment sind wir im Stadium<br />

der Investorensuche, wir<br />

rechnen mit einem Baubeginn im<br />

März 2024“, sagt Kitzberger.<br />

Einen etwas anderen Weg hat<br />

das Unternehmen Silver Living eingeschlagen.<br />

Sie haben sich auf Generationenwohnen<br />

bzw. betreutes<br />

Wohnen spezialisiert, arbeiten aber<br />

auch mit <strong>Bauherrenmodelle</strong>n, in<br />

dem Fall aber nicht nur in den städtischen<br />

Ballungszentren, sondern<br />

auch auf dem Land, hauptsächlich<br />

in der Steiermark. „Wir denken,<br />

dass die Nachfrage nach betreuten<br />

Wohnungen oder auch Generationenwohnhäusern,<br />

in denen ganz<br />

bewusst Generationen durchmischt<br />

werden, in den nächsten<br />

Jahren stark ansteigen wird, angesichts<br />

der demografischen Entwicklung“,<br />

meint Walter Eichinger,<br />

Geschäftsführer von Silver Living.<br />

Eines davon wurde erst kürzlich<br />

fertig gestellt und steht in Leibnitz.<br />

Es ist ein Generationenwohnhaus<br />

mit acht Wohneinheiten, die auch<br />

betreutes Wohnen umfassen, andererseits<br />

aber auch über eine Kinderkrippe<br />

und einen Gemeinschaftsraum<br />

mit Dachterrasse verfügen.<br />

Situationscheck im Vorfeld<br />

„Wir machen im Vorfeld immer so<br />

etwas wie eine Sozialanalyse und<br />

schauen uns um, was es vor Ort<br />

gibt, wie Situation und Bedarf sind,<br />

sprechen mit dem jeweiligen Bürgermeister,<br />

der die Bedürfnisse der<br />

Bevölkerung einschätzen kann. Wir<br />

haben die Erfahrung gemacht, dass<br />

es gerade auf dem Land Investoren<br />

gibt, die ganz bewusst nur in ihrer<br />

Region investieren wollen – und die<br />

auch die jeweilige Herausforderung<br />

kennen“, sagt Eichinger.<br />

Seit zwei Jahren gibt es ein solches<br />

Projekt auch im steirischen<br />

Obdach. Hier wurde ein besonders<br />

geschichtsträchtiges Haus revitalisiert<br />

und für modernes Generationenwohnen<br />

adaptiert. Es beherbergte<br />

einst nicht nur das Rathaus<br />

und die Gendarmerie, sondern<br />

diente um die Jahrhundertwende –<br />

während der k. u. k. Zeit – auch als<br />

Amts- und Gerichtshaus. Es befindet<br />

sich im Ortskern von Obdach<br />

und verfügt über zehn betreute<br />

Wohnungen.<br />

FOKUS: BAUHERRENMODELLE<br />

Der Schwerpunkt wurde von der Spezialredaktion<br />

unabhängig von Werbekunden erarbeitet.<br />

Redaktion: Daniela Mathis<br />

Anzeigen: business@diepresse.com<br />

Web: diepresse.com/immobilien<br />

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RomanSchleser<br />

GeschäftsbereichsleiterImmobilien<br />

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