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ArzneimittelPROFIL Trastuzumab-Deruxtecan Dezember 2023

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<strong>Trastuzumab</strong>-<strong>Deruxtecan</strong><br />

Bei fortgeschrittenem HER2-mutiertem Lungenkarzinom<br />

<strong>Dezember</strong> <strong>2023</strong><br />

<strong>ArzneimittelPROFIL</strong> Onkologie


<strong>Trastuzumab</strong>-<strong>Deruxtecan</strong> Lungenkarzinom, <strong>Dezember</strong> <strong>2023</strong><br />

<strong>ArzneimittelPROFIL</strong> Onkologie<br />

Scientific Editor<br />

Univ.-Prof. Dr. Christoph Zielinski, Wien<br />

Managing Scientific Editor<br />

Univ.-Prof. Dr. Johannes Drach, Wien<br />

Editorial Board<br />

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Univ.-Prof. Dr. Reinhard Windhager, Wien<br />

Univ.-Prof. Dr. Christoph Zielinski, Wien<br />

Univ.-Prof. Dr. Heinz Zwierzina, Innsbruck<br />

ISSN 2220-3842 (Print)<br />

ISSN 2220-3850 (Online)<br />

Ziel der Publikation<br />

Die Reihe <strong>ArzneimittelPROFIL</strong> fasst die aktuell verfügbare wissenschaftliche Evidenz<br />

zu einer Substanz objektiv und komprimiert, aber nicht selektiv zusammen.<br />

Pharmakologische Aspekte, Wirksamkeit und Nebenwirkungsprofil werden übersichtlich<br />

und leicht verständlich dargestellt. Grundlage für die Erstellung ist die<br />

umfassende Sichtung der wissenschaftlichen Fachliteratur. Hierbei kann auch auf<br />

Datenmaterial der Hersteller zurückgegriffen werden. Große kontrollierte Studien<br />

werden bevorzugt behandelt, ergänzend ev. Abstracts und Kongressberichte. Die<br />

Beiträge werden von Experten der jeweiligen Fachgebiete verfasst. Objektivität<br />

und Korrektheit sind durch zwei unabhängige Reviewer gewährleistet. Die Meinung<br />

der Autoren und Reviewer muss nicht immer mit der des Editorial Board und<br />

des Verlags übereinstimmen. Die kritische Beurteilung der jeweiligen Substanz<br />

und deren klinischer Wertigkeit beruht allein auf der Einschätzung der unabhängigen<br />

Experten. Bei Vorliegen neuer Daten wird eine Aktualisierung angestrebt.<br />

Autoren dieser Ausgabe<br />

OA Dr. Maximilian J. Hochmair<br />

OÄ Priv.-Doz. Dr. Gudrun Absenger<br />

Offenlegung von Interessenkonflikten<br />

Hochmair: Reiseunterstützung und/oder Beraterhonorar von Amgen, AstraZeneca,<br />

Bristol-Myers Squibb, Boehringer Ingelheim, Eli Lilly, Merck Sharp &<br />

Dohme, Eli Lilly, Novartis, Pfizer and Roche, Daiichi Sankyo, Takeda.<br />

Absenger: Reiseunterstützung und/oder Beraterhonorar von Amgen, AstraZeneca,<br />

BMS, Daiichi Sankyo, Janssen-Cilag, Lilly, MSD, Pierre Fabre, Roche,<br />

Takeda.<br />

Reviewer dieser Ausgabe<br />

Prim. Dr. Markus Rauter, Prim. Priv.-Doz. Dr. Thomas Winder, PhD<br />

Impressum: Verleger, Eigentümer und Herausgeber: MedTriX GmbH, DVR-Nr:<br />

4007613, Verlagsanschrift: Grünbergstraße 15, 1120 Wien, Tel.: 01/546 00-0, Fax-DW:<br />

730, Geschäftsführung: Friedrich Tomaschek, Tel.: 01/54 600-520, E-Mail:<br />

friedrich.tomaschek@medtrix.group, Prokuristen: Brigitte Steinbauer Bakk. rer. soc.<br />

oec., Malte Wagner, Redaktionsleitung: DI Monika Tenze-Kunit, MAS, Chefredaktion:<br />

Johanna Wolfsberger, PhD, Layout und DTP: Emma Schaub, Lektorat: Andrea<br />

Crevato, Druck: Friedrich Druck & Medien GmbH, A-4020 Linz, Offenlegung gemäß<br />

§25 Mediengesetz siehe https://medtrix.group/produkte/arzneimittelprofil; Auflage:<br />

1.500 Exemplare<br />

Die Realisierung dieser Ausgabe ermöglichten Daiichi Sankyo Austria GmbH und<br />

AstraZeneca Österreich GmbH. AT/ENHL/10/23/0006, AT-9986, 11/<strong>2023</strong><br />

Eine inhaltliche Einflussnahme durch die Firma ist abgesehen von Datenkorrekturen<br />

gemäß den Studienergebnissen nach Ermessen der Redaktion nicht erfolgt.<br />

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sowie der Übersetzung bleiben der Medizin Medien Austria GmbH vorbehalten.<br />

Kein Teil des Werks darf in irgendeiner Form ohne schriftliche Genehmigung<br />

des Verlags reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert,<br />

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Hinweise: Autoren, Reviewer und Verlag verwenden höchste Sorgfalt darauf, alle<br />

Daten dem Wissensstand bei Fertigstellung entsprechend anzugeben. Der Verlag<br />

kann für etwaige Fehler jedoch keine Gewähr übernehmen. Jeder Anwender ist<br />

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Lesbarkeit wird auf das Verwenden weiblicher Endungen verzichtet. Die Bezeichnung<br />

Patient ist geschlechtsneutral zu verstehen.<br />

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<strong>Trastuzumab</strong>-<strong>Deruxtecan</strong><br />

Bei fortgeschrittenem HER2-mutiertem nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom<br />

Maximilian J. Hochmair, Gudrun Absenger<br />

Abstract<br />

<strong>Trastuzumab</strong>-<strong>Deruxtecan</strong> (T-DXd) ist ein Antikörper-Wirkstoffkonjugat<br />

(Antibody Drug-Conjugate; ADC), das aus einem humanisierten<br />

monoklonalen Anti-HER2-IgG1-Antikörper mit<br />

der gleichen Aminosäuresequenz wie <strong>Trastuzumab</strong>, dem Topoisomerase-I-Inhibitor<br />

<strong>Deruxtecan</strong> (DXd) sowie einem enzymatisch<br />

spaltbaren Linker auf Tetrapeptid-Basis besteht. Die<br />

Wirksamkeit von T-DXd beim metastasierten HER2-mutierten<br />

nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom (NSCLC) wurde in der randomisierten,<br />

multizentrischen, zweiarmigen Phase-II-Studie<br />

DESTINY-Lung02 nachgewiesen.<br />

Die Behandlung mit T-DXd führte bei 49,0% der Patienten im<br />

5,4mg/kg-Arm (CR: 1%, PR: 48%) bzw. 56,0% (CR: 4%, PR: 52%)<br />

im 6,4mg/kg-Arm zu einem bestätigten objektiven Ansprechen<br />

(cORR). Alle untersuchten Subgruppen zeigten ein ähnliches<br />

Ansprechen, darunter auch Patienten, die bereits mit einem<br />

HER2-Tyrosinkinase-Inhibitor behandelt wurden, und jene mit<br />

Hirnmetastasen zu Studienbeginn. Eine Krankheitsstabilisierung<br />

konnte bei 44,1% der Patienten, die mit T-DXd 5,4mg/kg<br />

behandelt wurden, bzw. 36,0% der Studienteilnehmer, die T-<br />

DXd 6,4mg/kg erhielten, erreicht werden. Die mediane Ansprechdauer<br />

(mDOR) in der 5,4 und 6,4mg/kg-Kohorte war 16,8<br />

Monate bzw. nicht abschätzbar (NE).<br />

Nach einem medianen Follow-up von 11,5 bzw. 11,8 Monaten<br />

betrug das mediane progressionsfreie Überleben (mPFS) bei<br />

Patienten, die mit T-DXd 5,4mg/kg und 6,4mg/kg behandelt<br />

wurden, 9,9 bzw. 15,4 Monate. Das mediane Gesamtüberleben<br />

(mOS) lag bei 19,5 Monaten bzw. war nicht abschätzbar bzw.<br />

noch nicht erreicht. In den Behandlungsarmen mit T-DXd 5,4<br />

und 6,4mg/kg zeigten 54,4 bzw. 64,1% der Responder auch nach<br />

zwölf Monaten noch ein Ansprechen. Häufige unter der Therapie<br />

mit T-DXd auftretende Nebenwirkungen in der DESTINY-<br />

Lung02-Studie waren Übelkeit (67 bzw. 82%), Neutropenie (43<br />

bzw. 56%) und Fatigue (45 bzw. 50%). Die häufigsten Grad-3/4-<br />

Nebenwirkungen waren Neutropenie (19% in der 5,4mg/kg-<br />

Gruppe vs. 36% unter 6,4mg/kg) und Anämie (11 vs. 16%). Bei<br />

13 bzw. 28% der Patienten, die T-DXd 5,4 und 6,4mg/kg erhielten,<br />

trat eine interstitielle Lungenerkrankung (ILD) oder Pneumonitis<br />

auf, die bei einem Patienten in jeder Dosisgruppe zum<br />

Tod führte. Der Einsatz von T-DXd erfordert daher ein prätherapeutisches<br />

Assessment und ein sorgfältiges pulmonales Monitoring<br />

sowie eine rasche Einleitung einer gezielten Diagnostik<br />

und Therapie.<br />

In der DESTINY-Lung02-Studie wurde mit T-DXd ein starkes<br />

und dauerhaftes Ansprechen bei Patienten mit vorbehandeltem<br />

metastasiertem HER2-mutiertem NSCLC gezeigt. Im Allgemeinen<br />

waren die während der Behandlung auftretenden Nebenwirkungen<br />

gut beherrschbar, allerdings wurde bei der niedrigeren<br />

Dosis von 5,4mg/kg eine geringere Inzidenz von behandlungsbedingten<br />

Nebenwirkungen und ILD/Pneumonitis beobachtet.<br />

Aufgrund des besseren Sicherheitsprofils bei ähnlicher<br />

Effektivität wurde T-DXd in dieser Dosierung zugelassen.<br />

Mit T-DXd steht nun eine effektive Therapieoption bei Patienten<br />

mit fortgeschrittenem HER2-mutiertem NSCLC, die nach einer<br />

platinbasierten Chemotherapie mit oder ohne Immuntherapie<br />

eine systemische Therapie benötigen, zur Verfügung.<br />

Inhalt<br />

1. Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

2. Wirkmechanismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

3. Pharmakokinetik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

4. Pharmakodynamik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

5. Wirksamkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

5.1. Phase-I-Studien<br />

5.2. Phase-II-Studie DESTINY-Gastric01<br />

5.3. Phase-II-Studie DESTINY-Gastric02<br />

6. Verträglichkeit und Sicherheitsaspekte . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

7. Dosierung und Verabreichung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

8. Zulassungsstatus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

9. Bewertung und Aussichten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

10. Abkürzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

11. Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

Eigenschaften von <strong>Trastuzumab</strong>-<strong>Deruxtecan</strong><br />

Dosierung<br />

T-DXd wird als intravenöse Infusion mit einer Dosis von<br />

5,4mg/kg einmal alle drei Wochen (21-Tage-Zyklus) bis zum<br />

Fortschreiten der Erkrankung oder inakzeptablen Toxizität<br />

verabreicht.<br />

Aufnahme und Verteilung<br />

Clearance T-DXd............... 0,4l/Tag<br />

T-DXd................ 18,4l/Stunde<br />

Plasmaproteinbindung DXd. ca. 97%<br />

Verteilungsvolumen T-DXd.. 2,68l bzw.<br />

DXd....28,0l<br />

Metabolisierung und Elimination<br />

T-DXd wird durch lysosomale Enzyme intrazellulär gespalten,<br />

wodurch DXd freigesetzt wird. Es ist zu erwarten, dass<br />

der humanisierte monoklonale Anti-HER2-IgG1-Antikörper<br />

über katabole Vorgänge zu kleinen Peptiden und Aminosäuren<br />

abgebaut wird. DXd wird vorwiegend durch CYP3A4<br />

über oxidative Wege verstoffwechselt. Die Ausscheidung erfolgt<br />

hauptsächlich biliär über die Fäzes.<br />

<strong>ArzneimittelPROFIL</strong> <strong>Trastuzumab</strong>-<strong>Deruxtecan</strong>, Lungenkarzinom <strong>Dezember</strong> <strong>2023</strong><br />

3


1. Einleitung<br />

Lungenkrebs ist der zweithäufigste maligne Tumor mit 2,2 Millionen<br />

Neuerkrankungen und 1,8 Millionen Todesfällen weltweit<br />

(Sung et al. 2021). Auch in Österreich steht Lungenkrebs<br />

mit 2.061 Fällen (11%) bei Frauen und 2.770 Fällen (12%) bei<br />

Männern jeweils an zweiter Stelle der Krebsneuerkrankungen<br />

(Statistik Austria, Stand 2019). Das nicht-kleinzellige Lungenkarzinom<br />

(NSCLC) macht etwa 85% der Lungenkarzinome aus<br />

(Sher et al. 2008). Etwa 2 – 4% der NSCLC weisen eine Mutation<br />

des Human Epidermal Growth Factor Receptors 2 (HER2/<br />

ERBB2) auf (Mazieres et al. 2013, Li et al. 2016, Liu et al. 2018).<br />

Patienten mit HER2-Mutation sind häufiger Frauen und Nichtraucher,<br />

haben eine schlechtere Prognose sowie eine höhere<br />

Inzidenz von Hirnmetastasen im Vergleich zu NSCLC ohne<br />

HER2-Mutationen oder mit anderen Mutationen (Arcila et al.<br />

2012, Pillai et al. 2017, Offin et al. 2019, Zhou et al. 2020a). In<br />

der Erstlinie werden Patienten mit HER2-mutiertem NSCLC mit<br />

einer platinbasierten Standardchemotherapie mit oder ohne<br />

Immuntherapie behandelt, deren Wirksamkeit in der Zweitlinie<br />

oder späteren Therapielinien jedoch begrenzt ist (Mazieres et al.<br />

2016, 2019, Guisier et al. 2020). Es besteht somit nach wie vor<br />

ein großer Bedarf an effektiven und zielgerichteten HER2-Therapien<br />

für Patienten mit HER2-mutiertem NSCLC (Zhou et al.<br />

2020a). In Phase-II-Studien mit den HER2-Tyrosinkinase-Inhibitoren<br />

Poziotinib und Pyrotinib wurden Ansprechraten von<br />

27,8 bzw. 30,0% erzielt. Das mPFS betrug 5,5 bzw. 6,9 Monate bei<br />

einer mDOR von 5,1 und 6,9 Monaten (Zhou et al. 2020b, Le et<br />

al. 2021). Mit dem HER2-Antikörper-Wirkstoff-Konjugat (ADC)<br />

<strong>Trastuzumab</strong>-Emtansin (T-DM1) konnte bei Patienten mit<br />

HER2-mutiertem NSCLC eine partielles Ansprechen bei 44%<br />

der Patienten (95% CI 22–69) und ein mPFS von 5,0 Monaten<br />

(95% CI 3–9 Monate) gezeigt werden. Die mDOR war mit vier<br />

Monaten jedoch relativ kurz (Li et al. 2018).<br />

Mit der Zulassung des gegen HER2 gerichteten ADC <strong>Trastuzumab</strong>-<strong>Deruxtecan</strong><br />

(T-DXd) steht nun eine vielversprechende<br />

Therapiemöglichkeit bei diesen Patienten zur Verfügung. Als Monotherapie<br />

ist T-DXd bereits für die Behandlung von Patienten<br />

mit inoperablem oder metastasiertem HER2-positivem und<br />

HER2-low Brustkrebs sowie bei Patienten mit fortgeschrittenem<br />

HER2-positivem Adenokarzinom des Magens oder des gastroösophagealen<br />

Übergangs zugelassen.<br />

2. Wirkmechanismus<br />

T-DXd (siehe Abb. 1) ist ein ADC, das durch Konjugation eines<br />

humanisierten monoklonalen Anti-HER2-IgG1-Antikörpers mit<br />

der gleichen Aminosäuresequenz wie <strong>Trastuzumab</strong> und dem<br />

hocheffektiven Zytostatikum <strong>Deruxtecan</strong> (DXd), einem Topoisomerase-I-Inhibitor,<br />

unter Verwendung eines enzymatisch<br />

spaltbaren Linkers auf Tetrapeptidbasis hergestellt wurde (Ogitani<br />

et al. 2016a, Nakada et al. 2019). Das ADC ist im Plasma<br />

stabil. Es sind ca. acht DXd-Moleküle an jedes Antikörpermolekül<br />

gebunden. DXd ist ein Derivat des Topoisomerase-I-Inhibitors<br />

Exatecan, einem Strukturanalogon von Camptothecin mit<br />

starker antineoplastischer Aktivität. DXd ist ungefähr zehnmal<br />

wirksamer als SN-38, der aktive Metabolit des Camptothecin-<br />

Analogons Irinotecan (Ogitani et al. 2016a).<br />

Nach spezifischer Bindung des ADCs an HER2 auf der Oberfläche<br />

der Tumorzellen wird T-DXd internalisiert. Intrazellulär<br />

erfolgt anschließend die Spaltung des Tetrapeptidlinkers durch<br />

lysosomale Enzyme wie Cathepsin B und L, die in Tumorzellen<br />

hochreguliert sind (Shiose et al. 2007, Aggarwal & Sloane 2014,<br />

Ruan et al. 2016), und das therapeutisch wirksame DXd wird freigesetzt<br />

(siehe Abb. 2). In einer präklinischen Studie wurde gezeigt,<br />

dass aktivierende HER2-Mutationen die Internalisierung<br />

des Rezeptors und die intrazelluläre Aufnahme des HER2-ADC-<br />

Komplexes verstärken (Li et al. 2020).<br />

Topoisomerasen I sind für die DNA-Replikation essenziell.<br />

Sie relaxieren die superhelikale DNA, indem sie einen DNA-Einzelstrangbruch<br />

einfügen. Nach erfolgreicher DNA-Replikation<br />

wird dieser wieder repariert. Topoisomerase-I-Inhibitoren lassen<br />

diesen ersten Schritt der DNA-Spaltung zu, stabilisieren aber anschließend<br />

den Topoisomerase-DNA-Komplex, sodass die DNA-<br />

Lücke nicht wieder geschlossen werden kann. Dies führt zum<br />

Stillstand der Replikationsgabel und zum DNA-Doppelstrangbruch.<br />

In Folge lösen die entstandenen DNA-Schäden den apoptotischen<br />

Zelltod aus. Aufgrund der hohen Membranpermeabilität<br />

von DXd werden auch benachbarte Zellen abgetötet (Bystander-Effekt;<br />

Ogitani et al. 2016b).<br />

Das Wirkprinzip von <strong>Trastuzumab</strong> bleibt nach der Konjugation<br />

mit DXd erhalten (Ogitani et al. 2016a). T-DXd bindet an Fcγ-<br />

Rezeptoren und an Komplement C1q und vermittelt eine Antikörper-abhängige<br />

zelluläre Toxizität (Antibody-dependent Cellular<br />

Cytotoxicity, ADCC; Clynes et al. 2000). Zudem wird mittels<br />

Chemische Struktur von <strong>Trastuzumab</strong>-<strong>Deruxtecan</strong> Abb. 1<br />

Humanisierter<br />

Anti-HER2-IgG1-<br />

Antikörper<br />

<strong>Deruxtecan</strong><br />

O<br />

O<br />

O<br />

H<br />

N<br />

N<br />

N N<br />

H<br />

H<br />

O O O<br />

H<br />

N<br />

O<br />

N<br />

H<br />

proteolytische Spaltung<br />

O<br />

O<br />

NH<br />

F<br />

N<br />

N<br />

O<br />

O<br />

OH<br />

O<br />

Quelle: Nakada et al. 2019<br />

Peptid-basierter spaltbarer Linker<br />

Topoisomerase-I-Inhibitor-Payload<br />

4 <strong>ArzneimittelPROFIL</strong> <strong>Trastuzumab</strong>-<strong>Deruxtecan</strong>, Lungenkarzinom <strong>Dezember</strong> <strong>2023</strong>


Inhibierung der Phosphatidylinositol-3-Kinase(PI3K)-Signalkaskade<br />

die Proliferation der Zellen gehemmt (Yakes et al. 2002).<br />

3. Pharmakokinetik<br />

Die Daten zur Pharmakokinetik wurden, sofern nicht anders<br />

angegeben, der Fachinformation der Europäischen Arzneimittelagentur<br />

(EMA) entnommen (https://www.ema.europa.eu/;<br />

Fachinformation Oktober/<strong>2023</strong>).<br />

Verteilung. Basierend auf einer populationspharmakokinetischen<br />

Analyse wurde das Verteilungsvolumen des zentralen<br />

Kompartiments (Vc) von T-DXd und DXd auf 2,68l bzw. 28,0l<br />

geschätzt. In vitro betrug die mittlere Plasmaproteinbindung<br />

von DXd ungefähr 97%. Das Verhältnis von Blut- zu Plasmakonzentration<br />

von DXd war in vitro ca. 0,6.<br />

Biotransformation und Metabolisierung. T-DXd wird in der<br />

Tumorzelle durch lysosomale Enzyme gespalten, wodurch DXd<br />

freigesetzt wird. Es ist zu erwarten, dass der humanisierte monoklonale<br />

Anti-HER2-IgG1-Antikörper über katabole Vorgänge<br />

Wirkmechanismus von <strong>Trastuzumab</strong>-<strong>Deruxtecan</strong> Abb. 2<br />

HER2<br />

PI3K-Signalweg<br />

<strong>Trastuzumab</strong>-<strong>Deruxtecan</strong> (T-DXd)<br />

Internalisierung<br />

5’<br />

3’<br />

DNA<br />

5’<br />

3’<br />

5’<br />

3’<br />

Hemmung von Proliferation,<br />

Invasivität und Angiogenese<br />

ADCC<br />

Apoptose<br />

Bystander-Effekte<br />

Freisetzung von DXd<br />

ADCC=Antikörper-abhängige zelluläre Zytotoxizität<br />

HER2=humaner epidermaler Wachstumsfaktor-Rezeptor 2<br />

PI3K=Phosphatidylinositol-3-Kinase<br />

Lysosom<br />

Topoisomerase I<br />

Zellmembran<br />

Zellkern<br />

Replikationsgabel<br />

Polymerase<br />

Doppelstrangbruch<br />

Quelle: Ogitani et al. 2016a<br />

auf die gleiche Weise wie endogenes IgG zu kleinen Peptiden<br />

und Aminosäuren abgebaut wird. In-vitro-Metabolismusstudien<br />

mit menschlichen Lebermikrosomen zeigen, dass DXd<br />

hauptsächlich durch CYP3A4 über oxidative Wege verstoffwechselt<br />

wird.<br />

Elimination. Basierend auf einer populationspharmakokinetischen<br />

Analyse wurde eine Clearance von T-DXd nach intravenöser<br />

Injektion bei Patienten mit NSCLC mit HER2-Mutation von<br />

0,4l/Tag errechnet; die Clearance von DXd betrug 18,4l/Stunde<br />

geschätzt. Nach intravenöser Verabreichung von DXd an Ratten<br />

erfolgte die Ausscheidung hauptsächlich biliär über die Fäzes.<br />

DXd war die häufigste vorkommende Komponente in Urin, Fäzes<br />

und Galle. Bei Affen war nach einmaliger intravenöser Verabreichung<br />

von T-DXd (6,4mg/kg) freigesetztes unverändertes DXd<br />

die in Urin und Fäzes am häufigsten vorkommende Komponente.<br />

Untersuchungen beim Menschen liegen nicht vor.<br />

Arzneimittelinteraktionen. Die gleichzeitige Anwendung mit<br />

Ritonavir, einem Inhibitor von OATP1B, Enzymen der CYP3A-<br />

Familie und P-Glykoprotein (P-gp) oder Itraconazol, einem starken<br />

Inhibitor der CYP3A-Enzyme und von P-gp, führte zu keinem<br />

klinisch bedeutsamen (ca. 10−20%) Anstieg der T-DXdund<br />

DXd-Exposition. In-vitro-Studien zeigen, dass DXd keinen<br />

inhibitorischen Effekt gegen wesentliche Enzyme des Cytochrom-P450-Systems<br />

wie CYP1A2, 2B6, 2C8, 2C9, 2C19, 2D6<br />

und 3A sowie die OAT1-, OAT3-, OCT1-, OCT2-, OATP1B1-, OA-<br />

TP1B3-, MATE1-, MATE2K-, P-gp-, BCRP- oder BSEP-Transporter<br />

aufweist. In vitro war DXd ein Substrat von P-gp, OATP1B1,<br />

OATP1B3, MATE2 K, MRP1 und BCRP. Wechselwirkungen mit<br />

Inhibitoren von MATE2-K, MRP1, P-gp, OATP1B1 oder BCRP-<br />

Transportern sind nicht zu erwarten.<br />

Spezielle Patientengruppen<br />

Basierend auf einer populationspharmakokinetischen Analyse<br />

haben Alter (20−96 Jahre), Abstammung, ethnische Zugehörigkeit,<br />

Geschlecht und Körpergewicht keinen Einfluss auf die<br />

Pharmakokinetik. Zu Kindern und Jugendlichen liegen keine<br />

Daten vor.<br />

Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit. Bei Frauen im gebärfähigen<br />

Alter muss vor Beginn der Behandlung der Schwangerschaftsstatus<br />

überprüft werden. Während der Behandlung und<br />

mindestens sieben Monate danach sollte eine zuverlässige Verhütungsmethode<br />

angewendet werden. Auch männliche Patienten<br />

mit Partnerinnen im gebärfähigen Alter sollten während der<br />

Behandlung mit T-DXd und mindestens vier Monate nach der<br />

letzten Dosis eine effiziente Kontrazeption durchführen.<br />

Tierversuchsstudien zeigen, dass T-DXd die männliche Fortpflanzungsfunktion<br />

und Fruchtbarkeit beeinträchtigen kann. Es<br />

ist nicht bekannt, ob T-DXd oder seine Metabolite in der Samenflüssigkeit<br />

auftreten. Vor Beginn der Behandlung sollten sich<br />

männliche Patienten hinsichtlich Spermakonservierung beraten<br />

lassen. Männliche Patienten dürfen während des gesamten Behandlungszeitraums<br />

und für mindestens vier Monate nach Behandlungsende<br />

kein Sperma spenden oder konservieren lassen.<br />

Es liegen keine Daten für die Anwendung bei Schwangeren<br />

vor. Als HER2-Rezeptor-Antagonist kann <strong>Trastuzumab</strong> bei<br />

schwangeren Frauen fetale Schäden verursachen. Die Anwendung<br />

von <strong>Trastuzumab</strong> während der Schwangerschaft führte zu<br />

Fällen von Oligohydramnion, die sich manchmal als lebensbedrohliche<br />

Lungenhypoplasie, Skelettanomalien und Tod des<br />

Neugeborenen manifestierten. Ergebnisse aus tierexperimentellen<br />

Studien und der Wirkungsmechanismus weisen auf eine embryo-/fetotoxische<br />

Wirkung von DXd hin. Die Behandlung von<br />

<strong>ArzneimittelPROFIL</strong> <strong>Trastuzumab</strong>-<strong>Deruxtecan</strong>, Lungenkarzinom <strong>Dezember</strong> <strong>2023</strong><br />

5


Schwangeren wird nicht empfohlen. Frauen, die schwanger werden,<br />

müssen sofort ihren Arzt kontaktieren. Bei Frauen, die während<br />

der Behandlung oder innerhalb von sieben Monaten nach<br />

Behandlungsende schwanger werden, wird eine strenge Überwachung<br />

empfohlen. Es ist nicht bekannt, ob T-DXd in die Muttermilch<br />

übergeht. Frauen sollten während der Behandlung oder<br />

sieben Monate nach der letzten Dosis nicht stillen.<br />

Leberfunktionsstörungen. Laut einer populationspharmakokinetischen<br />

Analyse sind die Auswirkungen von Veränderungen<br />

auf die Pharmakokinetik bei Patienten mit Gesamt-Bilirubin<br />

≤1,5-fachem oberem Normalwert (ULN, Upper Limit of Normal),<br />

unabhängig vom Aspartataminotransferase(AST)-Wert,<br />

klinisch nicht von Bedeutung. Für Patienten mit einem Gesamt-<br />

Bilirubin >1,5- bis 3-fachem ULN und >3-fachem ULN, unabhängig<br />

vom AST-Wert, liegen nur begrenzte bzw. keine Daten<br />

vor. Da die Metabolisierung in der Leber und die Ausscheidung<br />

über die Galle die Haupteliminationswege von DXd sind, muss<br />

T-DXd bei Patienten mit mäßig oder stark eingeschränkter Leberfunktion<br />

mit Vorsicht angewendet werden.<br />

Nierenfunktionsstörungen. Laut einer populationspharmakokinetischen<br />

Analyse von Patienten mit leicht (Kreatininclearance<br />

[CLCR] ≥60 und 1mg/<br />

kg. Die Verabreichung eines Anti-HER2-Antikörpers (4mg/kg)<br />

führte zu einer Tumorwachstumshemmung (TGI) von 31% im<br />

Vergleich zur Kontrollgruppe. T-DXd zeigte bei gleicher Dosierung<br />

eine deutlich stärkere Wirksamkeit mit einer TGI von 99%<br />

(Ogitani et al. 2016a). In verschiedenen Xenograftmodellen mit<br />

unterschiedlicher HER2-Expression (KPL-4: stark positiv, JIMT-1:<br />

mäßig positiv, Capan-1: schwach positiv, GCIY: negativ) war T-<br />

DXd im Gegensatz zu T-DM1 auch in Modellen mit niedriger<br />

HER2-Expression wirksam. Dieser Effekt wird auf das hohe Wirkstoff-Antikörper-Verhältnis<br />

(DAR, Drug-to-Antibody Ratio) von<br />

T-DXd von ca. 8 (Ogitani et al. 2016a) und die erhöhte Membranpermeabilität<br />

von DXd gegenüber DM1 zurückgeführt (Ogitani et<br />

al. 2016b).<br />

In vitro wurde gezeigt, dass T-DXd kokultivierte HER2-positive<br />

und HER2-negative Brustkrebszellen (KPL-4 und MDA-<br />

MB-468) abtötet. In vivo wurde der Bystander-Effekt bei Mäusen,<br />

denen eine Mischung aus HER2-positiven NCI-N87-Zellen und<br />

HER2-negativen MDA-MB-468-Luc-Zellen inokuliert wurde,<br />

mittels In-vivo-Imaging untersucht. Bei mit T-DXd behandelten<br />

Mäusen war eine Reduktion des Luciferase-Signals zu beobachten,<br />

die auf eine Unterdrückung der MDA-MB-468-Luc-Zellpopulation<br />

hindeutet. Da T-DXd bei MDA-MB-468-Luc-Tumoren<br />

auf der gegenüberliegenden Seite des NCI-N87-Tumors nicht<br />

aktiv war, dürfte der Bystander-Effekt auf Zellen in unmittelbarer<br />

Umgebung zu HER2-positiven Zellen beschränkt sein. Dies weist<br />

auf eine geringe systemische Toxizität hin (Ogitani et al. 2016b,<br />

Nakada et al. 2019). In einem immunkompetenten Mausmodell<br />

aktivierte T-DXd das Immunsystem und hemmte das Tumorwachstum.<br />

Eine erhöhte Expression von MHC-Klasse I in Tumorzellen,<br />

eine erhöhte Expression von Aktivitätsmarkern dendritischer<br />

Zellen und die Abstoßung von Tumorzellen durch adaptive<br />

Immunzellen deuten darauf hin, dass T-DXd die Tumorerkennung<br />

durch T-Zellen verstärkt (Iwata et al. 2018).<br />

5. Wirksamkeit<br />

5.1. Phase-I-Studien<br />

In einer zweistufigen Phase-I-Studie mit Dosiseskalation und<br />

Dosisexpansion wurden die Sicherheit, Verträglichkeit, maximale<br />

tolerierbare Dosis (MTD) sowie die vorläufige Wirksamkeit<br />

von T-DXd untersucht (NCT02564900; Doi et al. 2017).<br />

In die Dosiseskalationsstudie (Doi et al. 2017) waren 24 Patienten<br />

mit refraktären fortgeschrittenen Malignomen der Brust,<br />

des Magens oder des gastroösophagealen Überganges eingeschlossen.<br />

Die Patienten erhielten T-DXd in Dosierungen zwischen<br />

0,8 und 8mg/kg Körpergewicht in dreiwöchentlichen Intervallen.<br />

Es wurde keine dosislimitierende Toxizität (DLT) beobachtet,<br />

relevante kardiovaskuläre Toxizitäten oder therapieassoziierte<br />

Todesfälle traten nicht auf. Die häufigsten<br />

Grad-3- Nebenwirkungen waren Lymphozytopenie (n=3) und<br />

Neutropenie (n=2). Ein Patient zeigte eine Grad-4-Anämie. Drei<br />

schwerwiegende Nebenwirkungen (febrile Neutropenie, Darmperforation<br />

und Cholangitis) wurden bei je einem Patienten berichtet.<br />

Bei zehn von 23 auswertbaren Patienten (darunter sechs<br />

Patienten mit Tumoren mit niedriger HER2-Expression) konnte<br />

ein Ansprechen verzeichnet werden (objektive Ansprechrate;<br />

ORR 43%; 95% CI 23,2−65,5), die Erkrankungskontrollrate betrug<br />

91% (95% CI 72,0−98,9). Aus der Gruppe der Responder hatten<br />

90% eine T-DXd-Dosis von 5,4mg/kg oder mehr erhalten. Für die<br />

weitere Entwicklung der Substanz wurde aus diesen Daten eine<br />

empfohlene Dosis von 5,4 oder 6,4mg/kg abgeleitet.<br />

In den zweiten Teil der Phase-I-Studie (Dosisexpansion; Tsurutani<br />

et al. 2020) waren u.a. Patienten mit HER2-positiven und/<br />

oder HER2-mutierten Tumoren, darunter 18 Patienten mit NS-<br />

CLC, eingeschlossen. Die Patienten erhielten zumindest einen<br />

6<br />

<strong>ArzneimittelPROFIL</strong> <strong>Trastuzumab</strong>-<strong>Deruxtecan</strong>, Lungenkarzinom <strong>Dezember</strong> <strong>2023</strong>


Zyklus T-DXd intravenös in einer Dosis von 6,4mg/kg. Das mediane<br />

Alter der Patienten betrug 58 Jahre. Im Median hatten die<br />

Studienteilnehmer vier vorherige Therapielinien erhalten.<br />

Studienendpunkte waren die Sicherheit und vorläufige Aktivität.<br />

Zudem wurden u.a. die cORR, die Krankheitskontrollrate<br />

(DCR; vollständiges oder partielles Ansprechen [CR + PR] und<br />

stabile Erkrankung [SD]), die Dauer des Ansprechens (DOR), die<br />

Zeit bis zum Ansprechen (TTR), die Dauer der Krankheitsstabilisierung,<br />

das progressionsfreie Überleben (PFS) und das Gesamtüberleben<br />

(OS) untersucht.<br />

Bei allen Patienten wurde mindestens eine behandlungsbedingte<br />

Nebenwirkung beobachtet. Bei Patienten mit NSCLC waren<br />

am häufigsten (>50%) Übelkeit (78%), verminderter Appetit<br />

(67%) Erbrechen (61%) und Fatigue (56%) zu beobachten (Tsurutani<br />

et al. 2020 Supplements). Die häufigsten Grad-3/4-Nebenwirkungen<br />

bei allen untersuchten Patienten waren Anämie<br />

(25%), Neutropenie (20%), Leukopenie (19%) und Thrombozytopenie<br />

(15%). Bei 11,1% der NSCLC-Patienten traten schwerwiegende<br />

Nebenwirkungen auf. Es wurden drei Fälle von ILD/Pneumonitis<br />

und ein Todesfall berichtet, die als behandlungsbedingt<br />

eingestuft wurden.<br />

Nach einem medianen Follow-up von elf Monaten betrug die<br />

cORR in der Untergruppe der Patienten mit HER2-exprimierendem<br />

oder HER2-mutiertem NSCLC 55,6% (95% CI 30,8–78,5) mit<br />

einer mDoR von 10,7 Monaten (95% CI 6,9–11,5), einer TTR von<br />

1,4 Monaten (95% CI 1,2–2,8) und einer DCR von 83,3% (95% CI<br />

58,6–96,4). Das mPFS war 11,3 Monate (95% CI 7,2–14,3). Das<br />

mOS wurde nicht erreicht (95% CI 17,3–NE).<br />

Bei NSCLC-Patienten mit HER2-mutierter Erkrankung<br />

(n=11) betrug die cORR 72,7% (95% CI 39,0–94,0). 90,9% der Patienten<br />

erreichten eine Krankheitskontrolle (95% CI 58,7–99,8). Die<br />

mDOR betrug 9,9 Monate (95% CI 6,9–11,5) und die mediane TTR<br />

1,4 Monate (95% CI 1,2–1,4). Das mPFS wurde mit 11,3 Monaten<br />

(95% CI 8,1–14,3) und das mOS mit 17,3 Monaten (95% CI 17,3–<br />

nicht abschätzbar [NE]) angegeben.<br />

5.2. Phase-II-Studie DESTINY-Lung01<br />

Die offene, multizentrische Phase-II-Studie DESTINY-Lung01<br />

(NCT03505710; Li et al. 2022) untersuchte die Wirksamkeit und<br />

Sicherheit von T-DXd bei Patienten mit metastasiertem rezidiviertem<br />

oder refraktärem HER2-mutiertem NSCLC. Die insgesamt<br />

91 Patienten erhielten T-DXd in einer Dosierung von<br />

6,4mg/kg alle drei Wochen. Im Median hatten die Studienteilnehmer<br />

zwei Vortherapien. 95% der Patienten hatten eine platinbasierte<br />

Therapie und 66% eine Behandlung mit PD1(Programmed<br />

Cell Death 1)- oder PD-L1(Programmed Cell Death-<br />

Ligand 1)-Antikörper erhalten.<br />

Primärer Studienendpunkt war die cORR, die durch eine zentrale<br />

unabhängige Überprüfung (BICR=blinded independent<br />

central review) gemäß RECIST-Kriterien Version 1.1 evaluiert<br />

wurde. Sekundäre Endpunkte waren u.a. DOR, DCR, PFS, OS und<br />

die Sicherheit.<br />

Mehr als die Hälfte der Patienten (55%; 95% CI 44–65) zeigte<br />

nach einem medianen Follow-up von 13,1 Monaten ein objektives<br />

Ansprechen. Bei den meisten Patienten (92%; 95% CI 85–97)<br />

konnte eine Krankheitskontrolle erreicht werden. Die mDOR betrug<br />

9,3 Monate (95% CI 5,7–14,7). Das mPFS wurde mit 8,2 Monaten<br />

(95% CI 6,0–11,9), das mOS mit 17,8 Monaten (95% CI<br />

13,8–22,1) angegeben. Bei Patienten mit ZNS-Metastasen (n=33)<br />

zu Studienbeginn war das mPFS 7,1 Monate (95% CI 5,5–9,8) und<br />

das mOS 13,8 Monate (95% CI 9,8–20,9).<br />

5.3. Phase-II-Studie DESTINY-Lung02<br />

In der randomisierten, multizentrischen, zweiarmigen Phase-<br />

II-Studie DESTINY-Lung02 (NCT04644237; Goto et al. <strong>2023</strong>) waren<br />

insgesamt 152 Patienten mit metastasiertem HER2-mutier-<br />

Ergebnisse der Phase-II-Studie DESTINY-Lung02 Tab. 1<br />

cORR, % (95% CI)<br />

T-DXd 5,4mg/kg (n=102)<br />

49,0<br />

(39,0–59,1)<br />

T-DXd 6,4mg/kg (n=50)<br />

56<br />

(41,3–70,0)<br />

CR, % 1,0 4,0<br />

PR, % 48,0 52,0<br />

SD, % 44,1 36,0<br />

PD, % 3,9 4,0<br />

DCR, % (95%CI)<br />

93,1<br />

(86,4–97,2)<br />

92,0<br />

(80,8–97,8)<br />

mDOR (Monate) 16,8 NE<br />

mTTIR (Monate) 1,8 1,6<br />

mPFS, Monate (95% CI)<br />

mOS, Monate (95% CI)<br />

12-Monats-OS, % (95% CI)<br />

9,9<br />

(7,4–NE)<br />

19,5<br />

(13,6–NE)<br />

67<br />

(56–76)<br />

15,4<br />

(8,3–NE)<br />

NE<br />

(12,1–NE)<br />

73<br />

(57–84)<br />

Follow-up (Monate) 11,5 11,8<br />

CI=Konfidenzintervall; cORR=bestätigte objektive Ansprechrate (CR+PR); CR=vollständiges Ansprechen; DCR=Krankheitskontrollrate; mDOR=mediane Ansprechdauer;<br />

mOS=medianes Gesamtüberleben; mPFS=medianes progressionsfreies Überleben; mTTIR=Zeit bis zum initialen Ansprechen; NE=nicht abschätzbar; PD=fortschreitende<br />

Erkrankung; PR=partielles Ansprechen; SD=stabile Erkrankung<br />

Quellen: Goto et al. <strong>2023</strong><br />

<strong>ArzneimittelPROFIL</strong> <strong>Trastuzumab</strong>-<strong>Deruxtecan</strong>, Lungenkarzinom <strong>Dezember</strong> <strong>2023</strong><br />

7


tem NSCLC eingeschlossen, die mindestens eine platinhaltige<br />

Chemotherapie erhalten hatten. Die Patienten wurden 2:1 randomisiert<br />

und erhielten T-DXd in einer Dosierung von 5,4 oder<br />

6,4mg/kg intravenös alle drei Wochen.<br />

In den Dosis-Kohorten 5,4 und 6,4mg/kg hatten fast alle Patienten<br />

eine Mutation in der Kinasedomäne des HER2-Rezeptors<br />

(97,1 bzw. 100%). Mehr als die Hälfte der Patienten waren Nichtraucher<br />

(53,9 bzw. 58,0% im 5,4 und 6,4mg/kg-Arm), und 34,3<br />

bzw. 44,0% hatten zu Beginn der Studie stabile Hirnmetastasen.<br />

Im Median hatten die Patienten zwei Vortherapielinien erhalten.<br />

Alle Patienten erhielten eine platinhaltige Chemotherapie, 73,5<br />

bzw. 78,0% eine Anti-PD-1/PD-L1-Therapie.<br />

Als primärer Studienendpunkt war die cORR gemäß RECIST-<br />

Kriterien Version 1.1 durch eine unabhängige zentrale Überprüfung<br />

definiert. Sekundäre Endpunkte waren u.a. das PFS, DOR,<br />

DCR, OS und die Sicherheit.<br />

Die Behandlung mit T-DXd führte zu einem bestätigten Ansprechen<br />

(cORR) bei 49,0% der Patienten im 5,4mg/kg-Arm<br />

(95% CI 39,0–59,1; CR: 1%, PR: 48%) bzw. 56,0% (95% CI 41,3–<br />

70,0; CR: 4%, PR: 52%) im 6,4mg/kg-Arm (siehe Tab. 1). Ein ähnliches<br />

Ansprechen war in allen untersuchten Subgruppen zu<br />

beobachten, darunter auch bei Patienten, die bereits mit einem<br />

HER2-Tyrosinkinase-Inhibitor behandelt wurden, und jenen<br />

mit Hirnmetastasen zu Studienbeginn. Bei 44,1% der Patienten,<br />

die mit T-DXd 5,4mg/kg behandelt wurden, bzw. 36,0% der Studienteilnehmer,<br />

die T-DXd 6,4mg/kg erhielten, konnte eine<br />

Krankheitsstabilisierung erreicht werden. In der 5,4mg/kg-Kohorte<br />

betrug die mDOR 16,8 Monate (95% CI 6,4–NE) und die<br />

mediane Zeit bis zum initialen Ansprechen (mTTIR) 1,8 Monate.<br />

Unter T-DXd 6,4mg/kg war die mDOR nicht abschätzbar<br />

(95% CI 8,3–NE), und die mTTIR war 1,6 Monate. Nach einem<br />

medianen Follow-up von 11,5 bzw. 11,8 Monaten betrug das<br />

mPFS bei Patienten, die mit T-DXd 5,4 und 6,4mg/kg behandelt<br />

wurden, 9,9 (95% CI 7,4–NE) bzw. 15,4 Monate (95% CI 8,3–NE).<br />

Das mOS lag bei 19,5 Monaten (95% CI 13,6–NE) bzw. war nicht<br />

abschätzbar bzw. noch nicht erreicht (95% CI 12,1–NE). Die geschätzte<br />

12-Monats-OS-Rate in den Behandlungsarmen mit T-<br />

DXd 5,4 bzw. 6,4mg/kg betrug 67 bzw. 73%.<br />

6. Verträglichkeit<br />

Die Daten zur Verträglichkeit stammen aus der Phase-II-Studie<br />

DESTINY-Lung02 (Goto et al. <strong>2023</strong>). Tabelle 2 zeigt die häufigsten<br />

Nebenwirkungen, die bei mindestens 20% der Patienten<br />

unter T-DXd auftraten.<br />

Bei fast allen Patienten unter T-DXd (96,0 bzw. 100% im 5,4<br />

bzw. 6,4mg/kg-Arm) trat während der Behandlung mindestens<br />

eine Nebenwirkung auf.<br />

Die häufigsten Grad-3/4-Nebenwirkungen waren Neutropenie<br />

(19% in der 5,4mg/kg-Gruppe vs. 36% unter 6,4mg/kg) und<br />

Anämie (11 vs. 16%). Die Nebenwirkungen führten bei einem höheren<br />

Prozentsatz der Patienten, die T-DXd in einer Dosierung von<br />

6,4mg/kg erhielten, zu einem Therapieabbruch (20 vs. 14%) oder<br />

Dosisunterbrechung (48 vs. 27%). Der Prozentsatz der Patienten<br />

mit Dosisreduktion betrug 32 (6,4mg/kg) bzw. 17% (5,4mg/kg).<br />

Während der Behandlung mit T-DXd verstarb ein Patient in jeder<br />

Dosisgruppe an einer ILD, die als therapiebedingt eingestuft wurde.<br />

Bei 13 bzw. 28% der Patienten, die T-DXd 5,4 und 6,4mg/kg<br />

erhielten, wurde eine ILD oder Pneumonitis beobachtet. Die meisten<br />

Ereignisse waren vom Grad 1/2 (98%; ≥Grad 3: 2%).<br />

Eine Abnahme der linksventrikulären Ejektionsfraktion trat<br />

bei einem Patienten unter T-DXd 5,4mg/kg auf. Myokarditis und<br />

Bluthochdruck waren bei 2,0 bzw. 1% der Patienten in der 5,4mg/<br />

kg-Dosisgruppe, und bei 0 bzw. 4% der Patienten unter T-DXd<br />

6,4mg/kg zu beobachten.<br />

Im Allgemeinen waren die auftretenden Nebenwirkungen<br />

bei beiden Dosierungen gut beherrschbar, allerdings wurde bei<br />

der niedrigeren Dosis von 5,4mg/kg eine geringere Inzidenz von<br />

behandlungsbedingten Nebenwirkungen und ILD/Pneumonitis<br />

beobachtet. Aufgrund des besseren Sicherheitsprofils bei ähnlicher<br />

Effektivität wurde T-DXd in dieser Dosierung zugelassen.<br />

7. Dosierung und Verabreichung<br />

T-DXd wird als intravenöse Infusion mit einer Dosis von 5,4mg/<br />

kg einmal alle drei Wochen (21-Tage-Zyklus) bis zum Fortschreiten<br />

der Erkrankung oder inakzeptabler Toxizität verabreicht. Die<br />

Erstapplikation sollte über 90 Minuten erfolgen. Die nachfolgenden<br />

Infusionen können bei guter Verträglichkeit als 30-mi-<br />

Häufige Nebenwirkungen (≥20% Inzidenz) in der DESTINY-Lung01-Studie Tab. 2<br />

T-DXd 5,4mg/kg<br />

(n=101)<br />

T-DXd 6,4mg/kg<br />

(n=50)<br />

Nebenwirkungen (%) Alle Grade Grad ≥3 Alle Grade Grad ≥3<br />

Übelkeit 67 4 82 6<br />

Neutropenie 43 19 56 36<br />

Fatigue 45 8 50 10<br />

Verminderter Appetit 40 2 50 4<br />

Anämie 37 11 52 16<br />

Erbrechen 32 3 44 2<br />

Verstopfung 37 1 32 0<br />

Leukopenie 29 5 34 16<br />

Thrombozytopenie 28 6 28 10<br />

Diarrhoe 23 1 36 4<br />

Alopezie 22 0 34 0<br />

Erhöhte Transaminasen 22 3 20 0<br />

Quelle: Goto et al. <strong>2023</strong><br />

8<br />

<strong>ArzneimittelPROFIL</strong> <strong>Trastuzumab</strong>-<strong>Deruxtecan</strong>, Lungenkarzinom <strong>Dezember</strong> <strong>2023</strong>


nütige Infusionen verabreicht werden. Wenn der Patient infusionsbedingte<br />

Symptome zeigt, muss die Infusionsgeschwindigkeit<br />

gesenkt oder die Infusion unterbrochen werden. Bei schweren<br />

Reaktionen ist T-DXd dauerhaft abzusetzen.<br />

T-DXd ist emetogen; dies schließt auch verzögerte Übelkeit<br />

und/oder verzögertes Erbrechen ein. Vor jeder Dosis sollten die<br />

Patienten daher als Prämedikation ein Kombinationsschema mit<br />

zwei oder drei Arzneimitteln (z.B. Dexamethason mit entweder<br />

einem 5-HT3-Rezeptorantagonisten und/oder einem Neurokinin-1-Rezeptorantagonisten<br />

sowie andere Arzneimittel je nach<br />

Indikation) erhalten, um Chemotherapie-induzierter Übelkeit<br />

und Erbrechen vorzubeugen.<br />

Nebenwirkungen können zu einer vorübergehenden Unterbrechung,<br />

Dosisreduktion oder dem Abbruch der Behandlung<br />

führen. Genaue Angaben dazu finden sich in der Fachinformation<br />

(Oktober/<strong>2023</strong>). Die T-DXd-Dosis darf nach einer Dosisreduktion<br />

nicht wieder erhöht werden.<br />

Dosisanpassungen bei ILD/Pneumonitis. Bei asymptomatischer<br />

ILD/Pneumonitis (Grad 1) wird die Behandlung bis zur<br />

Rückbildung auf Grad 0 unterbrochen. Bei Erholung innerhalb<br />

≤28 Tagen kann die Dosis beibehalten werden. Bei Rückbildung<br />

nach >28 Tagen wird die Dosis um eine Stufe (siehe Tab. 3) reduziert.<br />

Bei Verdacht auf eine asymptomatische ILD/Pneumonitis<br />

sollte eine Behandlung mit Kortikosteroiden erwogen werden.<br />

Bei einer symptomatischen ILD/Pneumonitis (≥ Grad 2) sollte<br />

die Behandlung dauerhaft abgesetzt werden. Bei einem Verdacht<br />

auf ILD/Pneumonitis ≥ Grad 2 sollte unverzüglich eine<br />

Behandlung mit Kortikosteroiden eingeleitet werden.<br />

Dosisanpassungen bei Neutropenie. Die Anwendung sollte bei<br />

Auftreten einer Neutropenie vom Schweregrad 3 (


xes scheinen bei Vorliegen von aktivierenden HER2-Mutationen<br />

verstärkt zu werden (Li et al. 2020). Dies dürfte zur Wirksamkeit<br />

bei Patienten mit HER2-mutiertem metastasiertem NSCLC in<br />

der DESTINY-Lung02 beigetragen haben.<br />

Im Allgemeinen waren die während der Behandlung auftretenden<br />

Nebenwirkungen gut beherrschbar. Allerdings traten bei<br />

13 bzw. 28% der Patienten, die mit T-DXd 5,4 und 6,4mg/kg behandelt<br />

wurden, eine ILD oder Pneumonitis auf, die bei einem<br />

Patienten in jeder Dosisgruppe zum Tod führte (Goto et al. <strong>2023</strong>).<br />

Demzufolge ist bei der Behandlung mit T-DXd eine sorgfältige<br />

Aufklärung und Überwachung angezeigt.<br />

T-DXd wird derzeit in der Phase-III-Studie DESTINY-Lung04<br />

(NCT05048797) als Erstlinienbehandlung bei Patienten mit fortgeschrittenem/metastasiertem<br />

NSCLC mit HER2-Mutation in<br />

Exon 19 oder 20 untersucht. Eine offene, einarmige Phase-II-Studie<br />

evaluiert die Wirksamkeit und Sicherheit von T-DXd bei Patienten<br />

mit HER2-mutiertem metastasiertem NSCLC, bei denen<br />

die Krankheit während oder nach mindestens einer Behandlungslinie<br />

fortgeschritten ist (DESTINY-Lung05; NCT05246514).<br />

Als Monotherapie oder in Kombination mit anderen Wirkstoffen<br />

wird T-DXd in Phase-III-Studien bei Brust- und Magenkrebs<br />

untersucht.<br />

Die Phase-III-Studie DESTINY-Gastric04 (NCT04704934) testet<br />

T-DXd als Zweitlinientherapie bei Patienten mit HER2-posi-<br />

tivem Magenkarzinom oder Karzinom des gastroösophagealen<br />

Übergangs im Vergleich zu Ramucirumab in Kombination mit<br />

Paclitaxel. Die Phase-II-Studie DESTINY-Gastric06<br />

(NCT04989816) evaluiert die Wirksamkeit und Sicherheit von T-<br />

DXd bei Patienten, die zwei oder mehr vorherige Therapien (inkl.<br />

fluoropyrimidin- und platinhaltiger Wirkstoffe) erhalten haben.<br />

In der Studie DESTINY-Breast06 (NCT04494425) wird T-DXd<br />

bei Patientinnen mit Brustkrebs mit niedriger HER2-Expression<br />

untersucht. Im postneoadjuvanten Setting bei Patientinnen ohne<br />

pathologische Komplettremission wird T-DXd direkt mit T-DM1<br />

verglichen (DESTINY-Breast05, NCT04622319). Beim HER2-positiven<br />

metastasierenden Mammakarzinom wird T-DXd allein<br />

oder in Kombination mit Pertuzumab im Vergleich zu Taxanen,<br />

<strong>Trastuzumab</strong> und Pertuzumab in der Erstlinie untersucht (DE-<br />

STINY-Breast09; NCT04784715). Zudem wird T-DXd bei Patientinnen<br />

mit oder ohne Hirnmetastasen nach vorheriger Therapie<br />

eines fortgeschrittenen/metastasierten oder inoperablen HER2-<br />

positiven Brustkrebses mit Progress nach/unter <strong>Trastuzumab</strong>,<br />

Pertuzumab oder T-DM1 getestet (DESTINY-Breast12;<br />

NCT04739761).<br />

Weitere Phase-II-Studien evaluieren die Aktivität von T-DXd<br />

beim fortgeschrittenen HER2-exprimierenden Kolorektalkarzinom<br />

(NCT04744831) und bei ausgewählten HER2-exprimierenden<br />

Tumoren (NCT04482309).<br />

10. Abkürzungen<br />

ADC Antikörper-Wirkstoffkonjugat<br />

ADCC Antikörperabhängige zelluläre Toxizität<br />

AST Aspartataminotransferase<br />

CI<br />

Konfidenzintervall<br />

CLCR Kreatininclearance<br />

cORR Bestätigte objektive Ansprechrate<br />

CR Vollständiges Ansprechen<br />

DAR Wirkstoff-Antikörper-Verhältnis<br />

(Drug-to-Antibody Ratio)<br />

DCR Krankheitskontrollrate<br />

DLT Dosislimitierende Toxizität<br />

DXd <strong>Deruxtecan</strong><br />

HER2 Human Epidermal Growth Factor Receptor 2<br />

ILD Interstitielle Lungenerkrankung<br />

LVEF Linksventrikuläre Ejektionsfraktion<br />

mDOR mediane Ansprechdauer<br />

mOS Medianes Gesamtüberleben<br />

mPFS Medianes progressionsfreies Überleben<br />

MTD Maximal tolerierbare Dosis<br />

NE nicht abschätzbar<br />

NSCLC Nicht-kleinzelliges Lungenkarzinom<br />

ORR Objektive Ansprechrate<br />

PD Fortschreitende Erkrankung<br />

PD-(L)1 Programmed Cell Death (Ligand) 1<br />

P-gp P-Glykoprotein<br />

PI3K Phosphatidylinositol-3-Kinase<br />

PR Partielles Ansprechen<br />

SD Krankheitsstabilisierung<br />

T-DM1 <strong>Trastuzumab</strong>-Emtansin<br />

T-DXd <strong>Trastuzumab</strong>-<strong>Deruxtecan</strong><br />

TGI Tumorwachstumshemmung<br />

TT(I)R Zeit bis zum initialen Ansprechen<br />

ULN Upper Limit of Normal, oberer Normalwert<br />

Vc<br />

Verteilungsvolumen im zentralen Kompartiment<br />

Enhertu ® 100 mg Pulver für ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung ▼ Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies ermöglicht eine schnelle Identifizierung neuer Erkenntnisse über die Sicherheit. Angehörige<br />

von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden. Hinweise zur Meldung von Nebenwirkungen, siehe Abschnitt 4.8. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Eine Durchstechflasche mit<br />

Pulver für ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung enthält 100 mg <strong>Trastuzumab</strong> deruxtecan. Nach der Rekonstitution enthält eine Durchstechflasche mit 5 ml Lösung 20 mg/ml <strong>Trastuzumab</strong> deruxtecan (siehe Abschnitt 6.6). <strong>Trastuzumab</strong><br />

deruxtecan ist ein Antikörper-Wirkstoff-Konjugat (AWK), das einen humanisierten monoklonalen Anti-HER2-IgG1-Antikörper (mAb) mit der gleichen Aminosäurensequenz wie <strong>Trastuzumab</strong> enthält, welcher in Säugetierzellen (Ovarialzellen des<br />

chinesischen Hamsters) gebildet wird und über einen Tetrapeptid-basierten abspaltbaren Linker kovalent an DXd, ein Exatecan-Derivat und Topoisomerase-I-Inhibitor, gebunden ist. An jedes Antikörpermolekül sind ungefähr 8 <strong>Deruxtecan</strong>-Moleküle<br />

gebunden. Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile: LHistidin, L-Histidinhydrochlorid-Monohydrat, Saccharose, Polysorbat 80. Anwendungsgebiete: Brustkrebs: HER2-positiver Brustkrebs: Enhertu ® wird angewendet als Monotherapie zur<br />

Behandlung von erwachsenen Patienten mit inoperablem oder metastasiertem HER2- positivem Brustkrebs, die bereits mindestens eine gegen HER2 gerichtete Vorbehandlung erhalten haben. HER2-low-Brustkrebs: Enhertu ® wird angewendet als<br />

Monotherapie zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit inoperablem oder metastasiertem HER2- low-Brustkrebs, die bereits eine Chemotherapie in der metastasierten Situation erhalten haben oder bei denen während oder innerhalb von<br />

6 Monaten nach Beendigung der adjuvanten Chemotherapie ein Rezidiv aufgetreten ist (siehe Abschnitt 4.2). Nicht-kleinzelliges Lungenkarzinom (NSCLC): Enhertu ® wird angewendet als Monotherapie zur Behandlung von erwachsenen Patienten<br />

mit fortgeschrittenem NSCLC, deren Tumoren eine aktivierende HER2(ERBB2)-Mutation aufweisen und die nach einer platinbasierten Chemotherapie mit oder ohne Immuntherapie eine systemische Therapie benötigen. Magenkrebs: Enhertu ® wird<br />

angewendet als Monotherapie zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit fortgeschrittenem HER2- positivem Adenokarzinom des Magens oder des gastroösophagealen Übergangs (GEJ), die bereits ein vorhergehendes <strong>Trastuzumab</strong>basiertes<br />

Therapieschema erhalten haben. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile. Pharmakotherapeutische Gruppe: antineoplastische Mittel, Humaner-epidermaler-<br />

Wachstumsfaktor-Rezeptor-2(HER2)-Inhibitoren, ATC-Code: L01FD04. Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung: Im Kühlschrank lagern (2°C - 8°C). Nicht einfrieren. Aufbewahrungsbedingungen nach Rekonstitution und Verdünnung<br />

des Arzneimittels, siehe Abschnitt 6.3. Inhaber der Zulassung: Daiichi Sankyo Europe GmbH, Zielstattstraße 48, 81379 München, Deutschland. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe<br />

verboten. Stand der Information: Oktober <strong>2023</strong>. Ausführliche Informationen zu diesem Arzneimittel sind auf den Internetseiten der Europäischen Arzneimittel-Agentur http://www.ema.europa.eu verfügbar. Falls Sie weitere Informationen über das<br />

Arzneimittel wünschen, setzen Sie sich bitte mit dem örtlichen Vertreter des pharmazeutischen Unternehmers in Verbindung. In Österreich: Daiichi Sankyo Austria GmbH; Tel: +43-(0) 1 485 86 42 0.<br />

10<br />

<strong>ArzneimittelPROFIL</strong> <strong>Trastuzumab</strong>-<strong>Deruxtecan</strong>, Lungenkarzinom <strong>Dezember</strong> <strong>2023</strong>


11. Literatur<br />

In der Online-Version sind die Links zur PubMed-Datenbank, zu<br />

Kongress-Abstracts sowie zum Studienregister verfügbar: www.arzneimittelprofil.at<br />

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Fachinformation <strong>Trastuzumab</strong> deruxtecan (Enhertu®); Stand Oktober/<strong>2023</strong><br />

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(DS-8201a), for HER2 cancer therapy; Chem Pharm Bull 2019; 67: 173–185<br />

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with a novel DNA topoisomerase I inhibitor, demonstrates a promising<br />

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Die Autoren<br />

OA Dr. Maximilian J. Hochmair<br />

Abteilung für Innere Medizin und Pneumologie<br />

Karl Landsteiner Institut für Lungenforschung und<br />

pneumologische Onkologie<br />

Klinik Floridsdorf<br />

E-Mail: maximilian.hochmair@gesundheitsverbund.at<br />

OÄ Priv.-Doz. Dr. Gudrun Absenger<br />

Klinische Abteilung für Onkologie<br />

Universitätsklinik für Innere Medizin<br />

Medizinische Universität Graz<br />

E-Mail: gudrun.absenger@medunigraz.at<br />

<strong>ArzneimittelPROFIL</strong> <strong>Trastuzumab</strong>-<strong>Deruxtecan</strong>, Lungenkarzinom <strong>Dezember</strong> <strong>2023</strong><br />

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<strong>ArzneimittelPROFIL</strong> <strong>Trastuzumab</strong>-<strong>Deruxtecan</strong>, Lungenkarzinom, <strong>Dezember</strong> <strong>2023</strong>

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