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19. Deutscher Hispanistentag − XIX Congreso de la Asociación Alemana de Hispanistas<br />
Universität Münster<br />
« tugurios », « chabolas » etc.), und privaten Quartieren bzw. ummauerten Städten<br />
innerhalb der Stadt, in der die zahlungskräftige kleine Schicht vor den Gefahren Schutz sucht,<br />
die ihrer Meinung nach vornehmlich aus der Ausbreitung der Armut resultieren.<br />
Diese beiden habitats zeigen exemplarisch die Auflösung jedes Strebens nach kompakter<br />
Homogeneität der modernen lateinamerikanischen Stadt (Gorelik / Silvestri) und markieren<br />
stattdessen das beschleunigte Vordringen dessen, was Theoretiker als "duale Städte"<br />
(Castells, Sassen), als « ciudades fragmentadas de compartimentos estancos » (Harvey,<br />
Prévot-Shapira, Vidal-Rojas) oder als « quartered cities » (Peter Marcuse) bezeichnen. In<br />
diesen Rekonfigurationen der lateinamerikanischen Urbe müssen wichtige Prozesse<br />
berücksichtigt werden, beispielsweise die massive Privatisierung des öffentlichen Raums, die<br />
Restrukturierung von Zwischenzonen, der Wechsel von Referenzrahmen und sozialen<br />
Räumen, die Identitäten prägen, wie etwa der Kiez, die Konsequenzen der massiven Planung<br />
vornehmlich privater Vorhaben einerseits und das in<strong>for</strong>male und aleatorische Wachstum<br />
andererseits – allesamt Entwicklungen, die eine Krise der Städteschaft bezeugen.<br />
Diese und andere, nicht weniger gewichtige Umbestimmungen des aktuellen städtischen<br />
Raums bewirken nicht nur das Auftauchen neuer sozialer Subjekte (von den Jugendlichen<br />
aus dem Country bis hin zu den Altpapiersammlern, den cartoneros), sondern auch neue<br />
Formen des Zusammenlebens und der Segregation.<br />
Die Beiträge von Stadtplanern, Soziologen und Linguisten, die auf Einladung hin in dieser<br />
Sektion mitwirken, bilden die Basis, auf der diese neuen "Realitäten" der<br />
lateinamerikanischen Städte des 21. Jahrhunderts untersucht werden sollen. Die Beiträge<br />
von Schriftstellern und Literaturwissenschaftlern laden zum Brückenschlag mit der Literatur<br />
und anderen kulturellen Repräsentations<strong>for</strong>men, insbesondere des Kinos, ein. Ziel ist es, die<br />
bisher eingeschlagenen Wege der Fiktion in diesen neuen städtischen Szenarien<br />
zurückzuverfolgen. So spielt beispielsweise Claudia Piñeiros bekannter und bereits verfilmter<br />
Roman Las viudas de los jueves in einem country in der Nähe von Buenos Aires, wohingegen<br />
Sergio Olguíns Roman Oscura monótona sangre teilweise in einem Elendsviertel der<br />
argentinischen Hauptstadt angesiedelt ist.<br />
Bibliographie:<br />
Castells, Manuel (1995): La ciudad in<strong>for</strong>macional. Madrid: Alianza Editorial.<br />
Gorelik, Adrián y Silvestri, Graciela (2000) : « Ciudad y cultura urbana 1976-1999: el fin de la<br />
expansión », en: Romero, J.L. y Romero, L.A, Buenos Aires, historia de cuatro siglos . Buenos<br />
Aires : Altamira.<br />
Harvey, David (1992): Urbanismo y desigualdad social. Madrid: Siglo XXI.<br />
Janoschka, Michael (2002): Wohlstand hinter Mauern. Private Urbanisierungen in Buenos<br />
Aires, Wien.<br />
Marcuse, Peter (1989): "'Dual City': A Muddy Metaphor <strong>for</strong> a Quartered City", en:<br />
International Journal of Urban and Regional Research Número 13(4).<br />
Prévot-Shapira, Marie France (2001): « Fragmentación espacial y social: conceptos y<br />
realidades » en Perfiles latinoamericanos Número 19.<br />
Sassen, Saskia (2000): Cities in a world economy. Londres: Pine Forge Press.<br />
Vidal Rojas, Rodrigo (1997) : « Metrópolis en recomposición : Elementos para una teoría de<br />
la fragmentación urbana”, en: 6. Encuentro de Geógrafos de América Latina: Territorios en<br />
redefinición. Buenos Aires : Facultad de Filosofía y Letras/UBA.