27.03.2024 Aufrufe

STARK!STROM #36

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Ausgabe <strong>#36</strong> – Frühling 2024<br />

i n f e r n o !<br />

k e i n e n t r i n n e n !<br />

© Christine Cizek<br />

R i o t K r a s h K a r m a<br />

J o Q u a i l I h s a h n<br />

D y n a m o F r ü c h t e b o n u s<br />

<strong>STARK</strong>!<strong>STROM</strong> Partner


Schluss<br />

mit frostig!<br />

LIVE IM<br />

28.04.<br />

SALZBURG<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

der Winter ist so gute wie Geschichte - alles grünt und<br />

sprießt, das war meteorologisch gesehen die richtige<br />

Motivation für unsere Frühlings-Ausgabe, die ihr in<br />

Händen haltet!<br />

18.06.<br />

+<br />

Die größten<br />

Rocksongs<br />

aller Zeiten!<br />

Geopolitisch wird aktuell wieder einmal verschiedentlich<br />

an Variation drei der großen Katastrophe gebastelt - man/<br />

frau kommt sich vor wie in den 80er-Jahren, die aber rein,<br />

was Metal betrifft, eine extrem gute Zeit waren. Kunst,<br />

das ist meine feste Überzeugung, überlebt immer und<br />

hilft uns, die wir sie lieben, ebenfalls zu überleben und<br />

einen gewaltigen Unterschied zum bloßen Existieren<br />

machen zu können.<br />

Ebenfalls dieser Meinung zuzurechnen sind We Blame<br />

The Empire, die unser Cover zieren, die verschieden<br />

gewichtigen Helden und Heldinnen Bruce Dickinson,<br />

Judas Priest, Riot und KrashKarma und Jo Quail<br />

- nun, wir wollen nicht alles verraten, schließlich will<br />

auch dieses Heft quasi erschmökert werden - nur noch<br />

eins: Ich hoffe, dass die Begeisterung, mit der jedes, also<br />

auch dieses Heft entsteht, spürbar ist und euch inspiriert!<br />

Mich auf jeden Fall, mein Dank geht einmal mehr an die<br />

beste Redaktion der Welt, an Jeff, für seine feine, aber<br />

robuste Grafikklinge und selbstverständlich an euch,<br />

liebe Leserinnen und Leser!<br />

Viel Vergnügen und bleibt uns gewogen!<br />

Eure Claudia Jusits (Herausgeberin)<br />

23.06.<br />

Schallmooser Hauptstraße 46, 5020 Salzburg, www.rockhouse.at<br />

Wien UKW 104,6<br />

Landesweit DAB+ | Web | App<br />

Dreh auf!<br />

Stark! und gratis:<br />

Unser Mag liegt in vielen<br />

Clubs und Stores gratis auf (eine Liste<br />

findet ihr unter www.starkstrom.live),<br />

wird euch aber auch gerne ins Haus<br />

geschickt (+ Versandspesen),<br />

bei Interesse einfach Mail an<br />

strom@starkstrom.live<br />

Facebook/StarkStromMag<br />

Instagram/starkstrom_magazin<br />

www.starkstrom.live


Strom!Inferno<br />

Abseits jeder Alltagsroutine<br />

Die oberösterreichische Band We Blame The Empire besteht seit 2014 und kann bereits auf eine sehr bewegte<br />

Geschichte zurückblicken. Anfänglich der kleine Fisch in der Österreichischen Metalcore-Szene haben sie es geschafft,<br />

zu einem ihrer Aushängeschilder zu werden und sind 2024 bereits zum zweiten Mal für den Amadeus<br />

Austrian Music Award nominiert. Stark!Strom lud die Band zum Gespräch, die Jungs folgten der Einladung!<br />

© Christine Cizek<br />

Hallo, Jungs! Danke für eure Zeit! Ich verfolge euren Weg<br />

schon seit langer Zeit! Um´s genau zu nehmen, seit ihr<br />

mit euren ersten Demos gestartet seid. Wer euch und euer<br />

Umfeld kennenlernt, der bekommt es sehr schnell mit eurer<br />

Managerin zu tun: Christine.<br />

Christine ist ein absolut wichtiger Teil vom Erfolg von<br />

WBTE, vor allem, da sie richtig gut Ärsche treten kann.<br />

Vor allem unsere (lacht)!<br />

Bevor wir über die Musik quatschen: An dieser Stelle<br />

herzlichen Glückwunsch zu eurer bislang zweiten<br />

Amadeus-Nominierung! Ich habe mich jetzt mal in euer<br />

aktuellstes Werk reingehört – Inferno! Gratulation, da<br />

habt ihr ein richtiges Brett veröffentlicht.<br />

Was ist seither alles passiert<br />

bei euch?<br />

Danke! Seit dem Release letzten<br />

Herbst haben wir ein bis zwei<br />

Shows pro Monat gespielt, die<br />

wir als Releaseshows angesetzt<br />

haben. Da waren unter anderem<br />

Graz und Wien (Anm.: in<br />

der ((Szene)) Wien) dabei! Jo… Wo<br />

woa ma no? (lacht) Kufstein, St.<br />

Pölten… Jetzt folgen noch einige<br />

Shows wie Ende März das Mad<br />

Mountain Meeting und im Juni<br />

folgt bald das Nova Rock!<br />

Am Nova könnten wir ja direkt ein<br />

Bierchen miteinander zwitschern!<br />

Sehr gerne! Das wird definitiv heuer für uns die größte<br />

Show! Und ansonsten steht bei uns halt auch privat<br />

sehr viel an! Der Moritz z.B. wird um die Zeit des Nova<br />

Rocks herum zum ersten Mal Vater!<br />

Na da gratuliere ich jetzt ganz herzlich! Und die restliche<br />

Stark!Strom-Crew natürlich auch!<br />

Danke! Und ansonsten haben wir gerade ein Projekt<br />

am Start, über das wir aber aktuell noch gar nicht<br />

sprechen dürfen, weil´s noch nicht ganz ausgereift<br />

ist. Es wird aber etwas sehr Großes – Also macht euch<br />

auf etwas gefasst!<br />

Das ist jetzt aber mal eine ganz große Ansage – Aber so<br />

ganz ohne Details? Habt ihr da nicht ein paar Infos mehr<br />

für unsere Leserschaft?<br />

Es wird definitiv etwas ganz Anderes werden. Etwas,<br />

das man sich von WBTE nicht erwarten würde!<br />

Spannend, spannend! Jetzt aber mal wieder zurück zu<br />

euch. WBTE markieren heuer ihr 10-jähriges Jubiläum!<br />

Und vor allem habt ihr diese Zeit ohne Line-Up-Changes<br />

hinbekommen! Ihr verfolgt die Musik mit Leidenschaft<br />

und Intensität und vor allem prioritär. Vor allem du,<br />

Borsti, hast ja laut deinem TikTok-Vorstellungsvideo (unter<br />

boiling_borsti präsentiert er auf der Plattform seine<br />

Lieblingsrezepte und macht Lust aufs Kochen!) deine<br />

Karriere als Koch beendet, um beruflich einen Weg einzuschlagen,<br />

der mehr Zeit für die Musik lässt!<br />

Borsti: Ja, aber das war nicht zugunsten<br />

für WBTE. Ich bin jetzt<br />

seit 10 Jahren in der Pflege tätig<br />

und habe schon damals<br />

gewusst, dass ich unbedingt<br />

Musik machen möchte und<br />

habe deshalb die Profession<br />

gewechselt. Zu der Zeit war ich<br />

in einer Band, die hieß As God<br />

Created. Mit den Schichten, die<br />

du in der Gastronomie hast,<br />

lassen sich Shows etc. nicht besonders<br />

gut vereinbaren. Jetzt<br />

kann ich mir das alles mit den<br />

Turnusdiensten besser einteilen<br />

und im Zweifelsfall viel einfacher<br />

schauen, dass ich eine<br />

Vertretung bekomme.<br />

Nach der langen Zeit und bei der ganzen Energie und<br />

Priorität, die ihr in WBTE steckt, stellt sich mir jetzt vor<br />

allem eine Frage: Zahlt sich das aus oder muss man sein<br />

Hobby schon sehr gern haben?<br />

Also am Ende des Tages ist es für uns eine Nullrunde,<br />

würden wir jetzt sagen. Vom Profi-Dasein sind wir<br />

nach wie vor extrem weit entfernt und das Geld, das<br />

wir verdienen, geht 1:1 weiter in Produktionen.<br />

Was ist dann für euch die größte Motivation, mit der Band<br />

nach so langer Zeit immer weiterzumachen?<br />

Was für uns wichtig ist, ist, dass wir immer mal<br />

wieder etwas ändern. Egal, was das jetzt eigentlich<br />

ist. Ob das jetzt eine Ideensammlung oder ein<br />

Perspektivenwechsel ist. Wir sind jetzt auch mal eine<br />

Produktion komplett anders angegangen. So sind wir<br />

4 5


Strom!Inferno<br />

jetzt z.B. für ein paar Tage in ein Haus gezogen und haben<br />

einfach mal ohne Druck geschaut, was dabei herauskommt.<br />

Wir versuchen zu vermeiden, einen Alltag<br />

einkehren zu lassen, wie bei einer Beziehung. Und<br />

auf Spur halten uns dann die Releases und die Live-<br />

Shows! Wenn du die ganze Zeit gefühlt nur Sachen<br />

für Social Media machst und<br />

die Musik auf der Strecke bleibt,<br />

dann wird das natürlich auf<br />

Dauer frustrierend. Aber wenn<br />

wir uns zusammensetzen, gemeinsam<br />

Musik machen und die<br />

Energie bei Live-Shows spüren –<br />

Das sind die Dinge, die uns natürlich<br />

am allermeisten motivieren!<br />

Und natürlich gibt´s Phasen,<br />

in denen mal der eine oder andere<br />

weniger motiviert ist. Aber<br />

da versuchen wir uns dann gegenseitig<br />

wieder mitzureißen.<br />

Ich hatte von euch auch immer<br />

den Eindruck, dass ihr eine sehr<br />

sozialkritische Band seid. Wie<br />

sieht da der Prozess aus, was eure<br />

Themenfindung betrifft? Setzt ihr<br />

euch zusammen an den Tisch und<br />

macht mal eine Diskussionsrunde?<br />

Und ist es schon mal passiert, dass<br />

einer von euch Themen aufgreifen wollte und jemand anders<br />

damit nicht einverstanden war?<br />

Normalerweise hat einer eine Inspiration oder ein<br />

Thema, das ihn beschäftigt und dann wird das niedergeschrieben<br />

und an die Runde geschickt. Danach<br />

reden wir darüber, aber unterm Strich sind wir dann<br />

schon meist einer Meinung. Wir könnten uns jetzt<br />

nicht daran erinnern, dass es mal ein Thema gab, das<br />

niedergeschrieben wurde und sich dann einer oder<br />

mehrere dagegen ausgesprochen hätten. Oftmals<br />

hören wir uns auch die instrumentale Version an<br />

und reden dann darüber, worum es in dem Song gehen<br />

könnte.<br />

Das heißt aber, ihr schreibt alle vier die Texte?<br />

Drei (alle lachen)! (Bassist Dominik schüttelt an dieser<br />

Stelle wild den Kopf) Dominik glaubt nicht an Texte!<br />

Wie sieht dann ein klassischer musikalischer Prozess bei<br />

We Blame The Empire aus? Seid ihr noch die klassische<br />

Band, die im Proberaum steht und jammt oder passiert<br />

das bei euch alles schon digital? Quasi Homerecording<br />

und dann verschicken?<br />

Das meiste passiert dabei auf Mollis Rechner. Teilweise<br />

mit der ganzen Band, teilweise zu zweit, oder alleine,<br />

da gibt’s im Regelfall bereits Grundideen. Diesen<br />

Workflow haben wir eigentlich seit den ersten Tagen.<br />

Das ist auch sehr wichtig für uns, da wir auch unter<br />

anderem durch das Sounddesign inspiriert werden.<br />

Es gab natürlich Zeiten, da war das miteinander jammen<br />

cool, aber wenn du heute einen gewissen Sound-<br />

Standard haben möchtest, dann kommst du dort mit<br />

dieser Arbeitsweise nicht mehr hin. Dadurch hast du<br />

einfach auch von Anfang an die<br />

Möglichkeit, nicht nur die Musik,<br />

sondern auch deinen Sound mitzugestalten<br />

und zu definieren.<br />

Und dann gehst du mit diesen<br />

Demos auch ins Studio und sagst:<br />

„Bitte so, nur leiwander!“.<br />

Wenn ich das richtig verstanden<br />

habe, dann macht ihr, was die<br />

Produktionen anbelangt, ja mittlerweile<br />

das meiste selber, arbeitet<br />

aber dennoch viel mit Produzent<br />

Norbert Leitner zusammen?<br />

Wir machen den kompletten<br />

Recording-Prozess beim<br />

Molli (Moritz, git., Anm.) zu<br />

Hause. Zumindest, was Gesang,<br />

Gitarre, Bass und Synths betrifft.<br />

Schlagzeug nehmen wir dann<br />

bei Norbert auf und fürs Mixing<br />

und Mastering zeichnet er sich<br />

dann auch aus! Zumindest ist das die Arbeitsweise<br />

seit Hearteater.<br />

Kommen wir jetzt aber mal zu einem anderen Thema:<br />

Die meisten Bands haben die ein oder andere Anekdote<br />

aus dem Backstage-Bereich zu kredenzen. Wie siehts<br />

da bei euch aus? Welche Story dürfte in der WBTE-<br />

Autobiographie nicht fehlen?<br />

Molli: Ich hätte da was, aber das ist ein bisschen peinlich,<br />

ich weiß nicht, ob ich das erzählen soll…<br />

Also, nach unserem Gig in St. Pölten ist mir im<br />

Backstage aufgefallen, dass mir während der Show<br />

sowohl die Hose im Schritt gerissen ist, als auch die<br />

Unterhose. Ich bin mir sehr sicher, dass das auf der<br />

Bühne passiert ist und es war halt alles offen und<br />

alles sichtbar.<br />

Borsti: Vor allem ist die Bühne im Freiraum irre hoch,<br />

das heißt, die ersten Reihen haben vermutlich absolut<br />

alles gesehen (lacht)! Und dann haben wir auch<br />

noch diese Ego-Riser, auf denen wir dann noch höher<br />

sind und Molli ist dort immer oben gestanden und<br />

hat sein Ding geschwängelt!<br />

And that, kids, is how I met your mother!<br />

www.facebook.com/weblametheempire<br />

Stefan<br />

© Christine Cizek<br />

6


Strom-schlag<br />

Man of a thousand faces.<br />

Im Zuge meines Fünfzigers (!) letztes Jahr habe ich<br />

meine ganzen alten Fotos durchforstet, um ein besonderes<br />

Album zusammenzustellen: Aus jedem Jahr<br />

ein Foto, wenn möglich witzig, süß, nachdenklich,<br />

dämlich oder alles zusammen. Eine gar nicht mal<br />

so einfache Mission, schließlich existieren aus mancher<br />

Zeit nur analoge Bilder, dann wieder eine Zeit<br />

lang gar keine oder wenige, und je näher wir an die<br />

Gegenwart kommen, desto unübersichtlicher wird<br />

dann die Masse an Digicam- und Handybildern. Aber<br />

man wird ja nur einmal ein halbes Jahrhundert alt,<br />

also setzt man sich da auch mal hin und durchsucht<br />

quasi sein Leben.<br />

Ich denke, dass ich mich selbst am meisten über meine<br />

Bilder amüsiere, aber ich freue mich auch immer,<br />

wenn ich andere zum Lachen, Schmunzeln oder zumindest<br />

zum Innehalten bringe. Und manchmal<br />

kommt es mir vor, als wären auf den Bildern zig verschiedene<br />

Menschen, Charaktere, Typen. Und irgendwo<br />

ist es am Ende auch so: Ein Mensch durchläuft halt<br />

in 50 Jahren jede Menge Stadien, Emotionen, Stimmungen,<br />

Frisuren, Moden, Lebenseinstellungen. Von<br />

den schrillen Siebziger-Kinderklamotten samt Psycho-<br />

Tapeten über die Achtziger-Jogging-High-Vokuhila-<br />

Phase, den Neunziger-Alternative-Anfall, einen langen<br />

Ausflug in die Gothic-Szene und am Ende die Selbstfindung<br />

sowohl im Style als auch im Kopf.<br />

Erstaunlich, wie viel verschiedene Gesichter man hat<br />

über die Jahre. Und irgendwie gut, dass man nicht bei<br />

irgendeinem beliebigen Gesicht stehen geblieben ist,<br />

sondern sich doch ständig – wenn auch langsam –<br />

weiterentwickelt hat. So ist man nie wirklich fertig,<br />

denn alles in uns und um uns ist Veränderung, Bewegung<br />

- und das ist gut so. Mit Fünfzig sollte man<br />

meinen, hat man bereits zu sich selbst gefunden. Das<br />

mag teilweise stimmen, aber irgendwie sucht man<br />

sich selbst ja trotzdem das ganze Leben lang. Und so<br />

wird jeder irgendwann der Mensch mit den tausend<br />

Gesichtern werden.<br />

Auf die nächsten „Fifty Years Of Grey“!<br />

(Dem schließen wir uns herzlichst an -<br />

Claudia im Namen der Redaktion)<br />

Euer Mike<br />

1974 1987 1994<br />

DIE SZENE LEBT<br />

DIE SPANNUNG STEIGT<br />

KEIN FEST OHNE <strong>STROM</strong><br />

BLEIB <strong>STARK</strong>!<br />

8<br />

1999 2009 2016<br />

www.planet.tt www.szene.wien www.simmcity.at


Strom!Nachtrag<br />

bereit waren und unseren Namen schrien! Es lag so<br />

viel Energie in der Luft, dass es ansteckend war! Es war<br />

einer der einzigartigsten Momente unserer Karriere.<br />

Anfang an so. Was Künstlerinnen angeht, sind sie willkommen<br />

und werden gefeiert und es ist schön zu sehen,<br />

dass immer mehr den Weg auf die Bühne finden.<br />

Das neue Album wurde in den Karma Kollective<br />

Studios in North Hollywood, Kalifornien, produziert.<br />

Ralf Dietel, den man ebenso von WIZO kennt,<br />

hat dabei nicht nur die Produktion, den Mix und das<br />

Mastering übernommen, sondern auch das Artwork.<br />

Gut, dass „KrashKarma“ nun in Wien angekommen<br />

waren, Zeit für Hopfensaft und ein Starkstrom-<br />

Gespräch.<br />

Bitte beschreibe euer neues Album in drei Worten!<br />

„IT FUCKING SLAMS!“<br />

Glaubt ihr an Karma, seid ihr spirituell?<br />

Duo from Hell<br />

Da bin ich letzten September in den Viper Room strawanzt und habe dort Ralf Dietel und Niki Skistimas von<br />

KrashKarma, getroffen, um ihnen ein paar Fragen zu ihrem aktuellen Werk „Falling To Pieces“, zu stellen.<br />

„KrashKarma“ sind nach wie vor auf ihrer „Falling To Pieces World Tour“, unterwegs und erobern Europa im Sturm,<br />

Frankreich, Schweden, Polen, Deutschland, Norwegen - sie sind überall und bringen die Bühnen zum Brennen.<br />

R: Ich bin ein Nihilist, Niki sieht sich als spirituell!<br />

Die ganze Welt ist Chaos, aber ich glaube an Karma.<br />

Alles, was du aussendest, kommt zu dir zurück. Sofort.<br />

Woher nehmt ihr eure Inspiration, welche ist eure Muse?<br />

Ralf, Niki: Wir lassen uns von der Popkultur, aktuellen<br />

Ereignissen weltweit, Erfahrungen, die wir oder<br />

Menschen, die wir lieben, machen, Kunst und ganz<br />

allgemein einfach von der menschlichen Erfahrung<br />

inspirieren.<br />

Ralf: Wir haben einen Song namens „Orphans In<br />

Zombieland“, in dem wir das Thema Rassismus in<br />

den Vordergrund rücken. Dann haben wir das Lied<br />

„How God Lost Her Virginity“ geschrieben, in dem wir<br />

Missbrauch durch Religion thematisieren. Das Lied<br />

„I Survived The Afterlife“ ist mein Lieblingslied, es ist<br />

mein „Spaghetti Monster“.<br />

Also…wer ist Ying und wer ist Yang? Krash und Karma?<br />

N: Kommt auf den Moment an oder hängt von der<br />

Tageszeit ab. Niki ist das Karma und Ralf repräsentiert<br />

den Krash, das ist alles, was wir mit Sicherheit<br />

sagen können…<br />

Ihr habt weltweit über 700 Shows gespielt, gibt es immer<br />

noch diesen einen Moment, den ihr nicht vergessen<br />

könnt?<br />

N: Ich werde nie vergessen, es war beim The Boulevard<br />

Festival in Casablanca, Marokko, gespielt zu haben. Es<br />

war elektrisierend. Wir wollten gerade mit unserem<br />

Intro beginnen, als wir warten mussten, bis die muslimischen<br />

Gebete zu Ende waren. Also warteten wir<br />

mit tonnenweise Adrenalin, rannten dann auf die<br />

Bühne und fanden Tausende von Metal-Kids vor, die<br />

© David Urmanski<br />

Es ist bemerkenswert, was ihr in den letzten Jahren als<br />

Team alles geschafft habt. Du hast den Mut, mit deinen<br />

Instrumenten zu experimentieren und deinen eigenen<br />

Weg zu gehen, ist das nicht manchmal ein bisschen beängstigend?<br />

N: Ja, wir experimentieren wie verrückte Wissenschaftler!<br />

Wir machen einfach weiter. Wir haben auf der ganzen<br />

Welt tolle Menschen, mit denen wir zusammenarbeiten<br />

und die wir täglich erweitern. Es ist<br />

immer erfrischend, Menschen zu treffen, die die<br />

gleiche Arbeitsmoral haben wie wir, eine furchtlose<br />

Herangehensweise an ein sich ständig veränderndes<br />

Musikgeschäft und keine Angst davor<br />

haben, die Grenzen des herkömmlichen „Band“-<br />

Geschäftsmodells niederzureißen.<br />

Wir sind ein sich ständig weiterentwickelndes<br />

Unternehmen, das nicht die Absicht hat, langsamer<br />

zu werden, also machen wir immer weiter und arbeiten<br />

mit denen zusammen, die sich auf den wilden<br />

Ritt einlassen.<br />

Ihr habt allein auf YouTube eine riesige Fangemeinde,<br />

eure Videos haben mehr als zwei Millionen Klicks, auf<br />

Facebook habt ihr mehr als 83.000 Follower. Wie geht<br />

ihr damit um?<br />

N: Es ist ein zweischneidiges Schwert. Wir fühlen uns<br />

wirklich glücklich, mit so vielen Menschen auf der<br />

ganzen Welt in Kontakt treten zu können, und es<br />

macht uns sehr stolz, mit so vielen Fans zu interagieren,<br />

die unsere Musik genießen. Das liebe ich. Es kann<br />

allerdings ziemlich überwältigend und auch mit viel<br />

Arbeit verbunden sein.<br />

Was ist eure stärkste Inspiration für das Songwriting?<br />

R: Ich mache Musik, um meine Depressionen zu bekämpfen.<br />

Ohne Musik wären wir verloren und unseren<br />

Dämonen ausgeliefert. Ich kann sowieso nur<br />

ein paar Wochen still sitzen. Ich muss die Balance<br />

zwischen Burnout und Depression finden. Ich muss<br />

die Füße hochlegen, aber nicht zu lange.<br />

Inspiration ist also das Wichtigste im Leben. Wir<br />

versuchen, sie überall zu finden, und die stärkste<br />

Inspiration kommt manchmal in Momenten, in denen<br />

man sie am wenigsten erwartet.<br />

Hat sich die Metal-Szene für Frauen in den letzten Jahren<br />

verändert?<br />

N: Die Metal-Szene umfasst und respektiert alle Arten<br />

von Menschen und Lebensbereichen. Das war von<br />

Als echte Rock-Hybriden fügt ihr eurer Musik immer neue<br />

Elemente hinzu. Möchtest du uns mehr darüber erzählen,<br />

hast du schon etwas für die nächste Tour geplant?<br />

R: „Immer! Stepptanz, ein Theremin, neue Produktionselemente<br />

und vieles mehr…Du wirst schon<br />

sehen!<br />

Ihr seid der Inbegriff dessen, was möglich ist, wenn zwei<br />

so hochtalentierte, kreative Menschen zusammenarbeiten<br />

und die Welt des Metals nicht nur erobern, sondern<br />

auf den Kopf stellen.<br />

Schreibt ihr beispielsweise die Drehbücher für eure<br />

Musikvideos selbst?<br />

R: „Wir machen ALLES selbst! Wir geben nicht mehr als<br />

hundert Dollar für ein Musikvideo aus. Nach ein paar<br />

Stunden sind wir fertig. Musik ist Musik.<br />

Vom ersten bis zum letzten Song haben wir alles selbst<br />

gemacht. Das Artwork für „Falling To Pieces“ habe<br />

ich selbst entworfen, bis hin zum letzten Schliff. Ich<br />

habe mich schon immer für Grafik und Musik interessiert.<br />

Wir experimentieren und kombinieren unsere<br />

Talente.<br />

Was bedeutet „Zuhause“ für euch?<br />

„Zuhause“ bedeutet, dass Niki und Ralf ZUSAMMEN<br />

SEIN KÖNNEN. Unterwegs, im Hotel oder zu Hause<br />

in Los Angeles.<br />

www.krashkarma.com<br />

10 11<br />

Denise


Legenden!Strom<br />

© Sean Ageman<br />

Ursprünglich war die Scheibe für Februar angekündigt.<br />

Weshalb wurde der Veröffentlichungstermin gut zwei<br />

Monate nach hinten verlegt?<br />

Todd: Da muss ich ehrlich gesagt passen. Wir waren<br />

auch etwas verwundert, denn unsererseits gab es<br />

keinen Grund für die Verschiebung. Ich denke, da<br />

musst du bei unserem Label nachfragen. Es hatte<br />

jedenfalls weder etwas mit uns als Band noch mit<br />

den aufgenommenen Songs zu tun. Die Scheibe war<br />

zum vereinbarten Zeitpunkt fertig.<br />

Auf die paar Wochen soll es aber auch nicht ankommen.<br />

Wir sind froh, einen verlässlichen Partner gefunden<br />

zu haben, und können es kaum erwarten, die<br />

Platte endlich rauszuhauen.<br />

Das ist klar, schließlich habt ihr sicher jede Menge Zeit<br />

und Herzblut investiert. Gibt es dadurch eine gewisse<br />

Erwartungshaltung eurerseits?<br />

T: Wer behauptet, es wäre irrelevant, wie ein Album<br />

ankommt, lügt! Oder aber, ist einfach nicht mit jener<br />

Hingabe bei der Sache wie wir. Auch wenn es<br />

sich vielleicht pathetisch anhört, aber bei uns geht<br />

es nicht bloß darum, eine Platte mit neuen Songs zu<br />

veröffentlichen.<br />

Wir haben schließlich mit Marks Vater vereinbart,<br />

dass wir den Bandnamen zwar abgeändert verwenden,<br />

damit aber auch Mark und seine Arbeit honorieren.<br />

Es geht also um mehr, als nur darum ein neues<br />

Album aufzunehmen. Bei uns steht auch eine gewisse<br />

Verantwortung dahinter. Schließlich haben wir<br />

sein Vermächtnis zu verwalten und RIOT in seinem<br />

Sinne weiterzuführen.<br />

Respekt! Ich persönlich denke, dass ihr diesem<br />

„Versprechen“ mit allen drei unter eurem neuen Banner<br />

veröffentlichten Drehern gerecht werdet. Wodurch unterscheidet<br />

sich denn »Mean Streets« von den beiden<br />

Scheiben davor?<br />

T: Das Motiv passte einfach perfekt zum Titel. Und<br />

ganz so neu ist es nun auch wieder nicht, dass unsere<br />

Songs typische Biker-Lyrics verabreicht bekommen<br />

haben. Im Gegenteil, diese Thematik hat es schon<br />

auf den ganz frühen Alben immer wieder gegeben.<br />

Eine typische Biker-Band sind wir aber dennoch nie<br />

gewesen.<br />

Gutes Stichwort. RIOT waren generell nie eine Band, die<br />

ein spezielles Publikum angesprochen hat. Eure Fans sind<br />

zwar in nahezu allen Subgenres zu finden, was für die<br />

Qualität eurer Musik spricht, zu den ganz großen Namen<br />

zählte die Band aber nie. Hast du eine Idee, warum?<br />

T: Die Frage habe ich mir schon sehr oft gestellt.<br />

Eine Antwort darauf zu finden ist wirklich schwierig.<br />

Der Name ist vielen Hardrock- und Heavy Metal-<br />

Fans geläufig, und ich kenne ehrlich gesagt kaum<br />

jemanden, der mit der Band nichts anfangen kann.<br />

Da Mark aber, nicht zuletzt auf Grund der unzähligen<br />

Umbesetzungen, und noch viel mehr auf Grund<br />

der zahlreichen Sängerwechsel, das Unternehmen<br />

immer wieder neu formieren, und manchmal sogar<br />

neu „erfinden“ hat müssen, war es schwierig<br />

Businesspartner permanent bei Laune zu halten. Bei<br />

den Fans sah es nicht ganz so krass aus. Die konnten<br />

offenbar besser damit leben, dass nach Guy Speranza<br />

der kratzbürstige Bluesrocker Rhett Forrester das<br />

Mikro übernahm. Ähnlich dürfte es nach dem ersten<br />

Ausstieg von Tony Moore gelaufen sein, für den<br />

ja zunächst Mike DiMeo nachrückte. Für so manche<br />

Plattenfirma dürften solche Wechsel, die es ja immer<br />

wieder gab, aber schwierig gewesen sein. Man<br />

schaffte es einfach nicht, die Band entsprechend<br />

zu vermarkten.<br />

Diesbezüglich schaut es heute deutlich besser aus. Das<br />

Line-Up scheint - inklusive des früher doch sehr häufig<br />

vakanten Postens am Mikro - stabilisiert worden<br />

sein. Wenn man dich danach fragt, welche der vielen<br />

RIOT-Alben deine Top 5 sind, welche Antwort hast du<br />

dann für uns?<br />

Mehr als nur ein neues Album!<br />

Es ist mit Sicherheit nicht übertrieben, wenn man behauptet, die legendären RIOT würden nach ihrer Umbenennung in<br />

RIOT V vor etwas mehr als einer Dekade ihren sprichwörtlichen „zweiten Frühling“ erleben. Ab und an macht es sogar<br />

den Anschein, als ob die Formation nun endlich jenen Anklang finden würde, der ihr seit fast fünf Jahrzehnten zusteht.<br />

Leider kann der 2012 verstorbene Mastermind Mark Reale das alles nicht mehr miterleben. Es ist jedoch anzunehmen,<br />

dass ihr ehemaliger Chef der aktuellen Inkarnation nicht nur seinen Segen geben, sondern sie obendrein auch zum<br />

Weitermachen animieren würde. Zu Recht, denn mit »Mean Streets« macht das Quintett nahezu exakt dort weiter,<br />

wo es 2018 mit »Armor Of Light« aufgehört hat.<br />

T: In erster Linie an den Begleitumständen während<br />

der Entstehung. Es sind zwar einmal mehr<br />

Mike Flyntz und Don Van Stavern gewesen, die das<br />

Songmaterial komponiert haben, doch dieses Mal<br />

war im Vorfeld vieles anders. Es gab beispielsweise<br />

so gut wie keine Möglichkeit, die Songs bei Konzerten<br />

auf ihre Live-Tauglichkeit zu testen. Das hat eine<br />

Vorauswahl schwerer gemacht als sonst. Auf der anderen<br />

Seite hatten wir mehr Zeit, um diverse Details<br />

mehrmals durchzugehen und gegebenenfalls umzuarbeiten.<br />

Ansonsten lässt sich das Album wohl eindeutig<br />

als eines von uns erkennen. Oder?<br />

T: Das ist echt heftig. Ich zähle nämlich zu jenen<br />

Typen, die RIOT mit allen Frontmännern mag. Aber<br />

okay, ich würde folgende 5 nennen, ohne diese jedoch<br />

in eine bestimmte Reihenfolge „stopfen“ zu wollen:<br />

Fire Down Under<br />

Thundersteel<br />

Rock City<br />

Restless Breed<br />

Nightbreaker<br />

Ich hoffe, das passt so?<br />

Klar doch! Dafür genügt ein Blick auf das Cover. Klar doch, danke und viel Erfolg mit »Mean Streets«!<br />

Was die Musiker vom demnächst zur Veröffentlichung anstehenden neuen Dreher erwarten, hat uns Sänger<br />

Todd Michael Hall wissen lassen, der sich blendend gelaunt aus seinem Wohnzimmer in Michigan<br />

Und selbst wenn das Bandlogo nicht darauf verewigt<br />

wäre, bestünde kein Zweifel. Überrascht hat mich allerdings<br />

das Bekenntnis zum Bikertum. War das schon<br />

https://www.areyoureadytoRIOT.com/<br />

zum vereinbarten Zoom-Gespräch meldet:<br />

immer so?<br />

Walter<br />

12 13


Stark!e Alraune<br />

Strom-Schild<br />

Bruce Dickinson – the mandrake project<br />

(BMG Records)<br />

Dieses war der 7. Streich!<br />

Die auf den Dächern sitzenden Spatzen, sprich die gut informierten Iron-Maiden-Fans, haben es schon<br />

länger erhofft, erwartet, am Schluss dann doch auch schon gewusst. Und sehr lange hat es gedauert,<br />

aber jetzt ist es endlich veröffentlicht, das neueste Machwerk von Bruce Dickinson. Bekannt als Pilot,<br />

Bierbrauer, Fechter, Solokünstler, vor allem aber als Frontman von Iron Maiden. „The Mandrake Project“<br />

ist sein mittlerweile siebtes Studioalbum. Und wieder wurden die Songs von Bruce selber<br />

beziehungsweise zusammen mit Roy Z geschrieben.<br />

Judas Priest – Invincible Shield<br />

(Epic Records)<br />

Unbezwingbar!<br />

8. März – Weltfrauentag, ja, sehr wichtig und notwendig, ABER dieses Jahr ist es anders, dieses Jahr ist<br />

an diesem Tag auch Welt-Judas-Priest-Tag, ist es doch der Veröffentlichungstermin des neuen Albums<br />

„Invincible Shield“ – das Fanherz schlägt höher und der Fanpuls rast und dann ist das Teilchen da, und<br />

es ist kaum zu fassen, wie gut es ist! Objektivität ist sicher eine brauchbare Eigenschaft, aber hier fehl<br />

am Platz, das geht gar nicht, hier ist Begeisterung angesagt, weil es sein muss!<br />

Trotzdem, tief Luft holen und den Versuch einer Kritik starten:<br />

14<br />

Das Album beginnt mit der ersten Single „Afterglow<br />

Of Ragnarok“ und einem schon nahezu klassischen<br />

Dickinson-Riff. Mit dem zweiten Song „Many Doors<br />

To Hell“ folgt dann auch das persönliche Highlight.<br />

Ein sehr eingängiges Riff und die zugehörige<br />

Gesangsmelodie tragen diesen Song und machen so<br />

richtig Laune. „Resurrection Men“ startet mit mexikanisch<br />

anmutender Akustikgitarre und würde zuerst<br />

gut zum Showdown eines Tarantino-Films passen, biegt<br />

aber dann doch zur Mitte Richtung Black Sabbath ab.<br />

Tony Iommi lässt grüßen.<br />

Kein Zufall ist, dass das in der Mitte des Albums auftauchende<br />

„Eternity Has Failed“ an das auf Iron Maidens<br />

„Book Of Souls“ veröffentlichte „If Eternity Should Fail“<br />

erinnert. Denn es ist eine neue Version des Songs. Das<br />

Intro ist wie bei Maiden und der erste Gedanke ist, dass<br />

die Playlist einem einen Streich gespielt hat. Leicht<br />

abgewandelt im Text kommt es durch die fehlenden<br />

mächtigen Gitarren von Maiden bzw. frei von Steves<br />

Bass langsamer und getragener, durch die Keys mit<br />

mehr Atmosphäre rüber. Der Instrumentalteil zeigt,<br />

im Vergleich, die hohe Qualität von Sound und Mix<br />

im Album und Roy Z darf auch zeigen, dass er Solos<br />

spielen kann.<br />

Das nachfolgende „Mistress Of Mercy“ hätte auch schon<br />

auf einem früheren Album zu finden sein können.<br />

Bei „Face In The Mirror“ und „Shadow Of The Gods“<br />

werden dann deutlich ruhigere Klänge vernommen.<br />

Beide werden letztendlich vom Klavier getragen. Was<br />

generell auffällt, Bruce hat nicht mit Keyboards gespart,<br />

vor allem bei den Refrains, und der Musik damit einen<br />

eigenen atmosphärischen Touch gegeben.<br />

Ob das Album gefällt, muss jeder für sich selber entscheiden.<br />

Einerseits kann die Musik bei einem Einstieg<br />

auf Platz 1 (!) der österreichischen Albumcharts so<br />

schlecht nicht sein, andererseits zeigen die Reaktionen<br />

im Web, dass sich viele Maiden-Fans doch schwer damit<br />

tun. Mir selber hat sich das Album, vor allem die zweite<br />

Hälfte, noch nicht ganz erschlossen. Für mich ist es ein<br />

Album, welchem man Zeit geben muss.<br />

Übrigens, es wäre nicht Bruce Dickinson, wenn das<br />

Album nur ein Album wäre. Auf seiner Homepage lesen<br />

wir „The Mandrake Project ist not just an album,<br />

but a dark, adult story of power, abuse and a struggle<br />

for identity, set against the backdrop of scientific and<br />

occult genius.“<br />

Und so verwundert es nicht, dass gleichzeitig mit dem<br />

Album nunmehr auch eine dazugehörige Comic-Serie<br />

erschienen ist.<br />

Bernhard<br />

www.themandrakeproject.com<br />

Es ist das 19. Studioalbum von Judas Priest - und es<br />

ist Nummer eins in den Albumcharts - ich fasse es<br />

nicht - ist die Welt, selbst die des partiell räuberischen<br />

Musikbusiness, doch ein guter Platz? Andy Sneap hat<br />

produziert, druckvoll und mächtig, so präsentiert sich<br />

das Soundgewand von „Invincible Shield“ - da ist nichts<br />

überproduziert oder totgeloopt - keine Frage, es wird<br />

nichts dem Zufall überlassen und die Technik, die so<br />

tönt, als wäre sie recht teuer, tut selbstverständlich ihr<br />

Übriges, um dieses Album richtig gut klingen zu lassen.<br />

Die Credits aller Tracks (bis auf „The Lodger“ - Bob<br />

Halligan jr.)) gehen zu gleichen Teilen an Rob Halford,<br />

Glen Tipton, Richie Faulkner - ich mein´, jetzt ehrlich,<br />

was soll da schon schiefgehen?<br />

Eben. Nur als Beispiel „The Serpent And The King“ - es<br />

ist geradezu unumgänglich, in die Jahre gekommene<br />

Nordländer zu bemühen, sprich Alter Schwede, schon<br />

das Eingangsriff schneidet durchs Gehirn wir ein heißes<br />

Messer durch die Butter, satte, aber knackige Drums,<br />

Bassdrum, so wie sie klingen muss, nämlich, als würde<br />

man mit einem Baseballschläger einen nassen Bären<br />

verprügeln, und dann setzen die Vocals ein - Rob Halford<br />

screamt auf unglaublichem Niveau, nicht nur, was die<br />

Tonhöhe betrifft, und mit einer Leichigkeit - einfach unglaublich<br />

und der Chorus - einmal gehört und schon mitgesungen<br />

- das ist unter anderem, was Judas Priest zu den<br />

Legenden macht, die sie sind, nämlich die Fähigkeit, bei<br />

ihren Kompositionen Funktionalität und Leidenschaft<br />

zu verbinden - und dann bei 2:55 - ja bist du denn narrisch,<br />

was ist das für eine begnadete Bridge, die von so tiefer<br />

Emotionalität ist und doch nach vorne treibt, als gäb’s<br />

kein Morgen mehr? Und in dieser Tonart geht es weiter,<br />

das ganze Album hindurch inklusive „Panic Attack“ als<br />

Opener - 11 Tracks - jeder einzelne ein Killer, Killer, Killer.<br />

Mit „Invincible Shield“ haben Judas Priest meiner<br />

Meinung nach zum Vorgänger „Firepower“ noch ein<br />

Schäufelchen zugelegt und präsentieren sich mit einer<br />

Spielfreude, der fünf Jahrzehne harte Arbeit anzuhören<br />

sind. Judas Priest zeichnet aus, dass sie sich nie mit einem<br />

Status zufriedengeben - da ist etwas, das diese Band unaufhörlich<br />

antreibt, ihr volles Potenzial auszuschöpfen<br />

und gegebenenfalls über sich hinauszuwachsen.<br />

2024: Judas Priest sind mit „Invincible Shield“ auf einem<br />

(vorläufigen) Höhepunkt in ihrer mehr als fünfzig Jahre<br />

andauernden Karriere angelangt. 194 Stunden noch (ab<br />

Verfassen dieses Artikels) - dann spielen Judas Priest in<br />

der Wiener Stadthalle und die Verfasserin wird vor Ort<br />

sein und versuchen, sich so weit zusammenzureißen,<br />

dass sie darüber berichten kann.<br />

Es wird schwer werden …<br />

www.judaspriest.com<br />

Claudia<br />

15


Strom!Teiler 1 Strom!Teiler 2<br />

© Artist<br />

© Andy Ford<br />

A<br />

uf einer Bühne stehen sechzig Musiker, neben<br />

dem gängigen Metal-Equpiment gibt es auch jede<br />

Menge Akustikinstrumente und vom Himmel<br />

fällt Regen. Ihsahn, der vor einigen Wochen sein neues<br />

Soloalbum in zwei Versionen herausbrachte, erinnert<br />

sich an ein Septicflesh-Konzert in Mexiko. Hier spielte<br />

die Symphonic Death Metal-Band mitsamt Orchester.<br />

Denn wie auch Ihsahn zuletzt, verbinden Septicflesh<br />

in ihrer Musik Extreme Metal mit Orchesterelementen.<br />

Auch wenn das in der Vorstellung fantastisch klingen<br />

mag, birgt eine solche Show auch ihre Schattenseiten.<br />

16<br />

D<br />

Jo Quail<br />

Moshpits, Neo-Klassik und Eskapismus<br />

ie Cellistin und Komponistin Jo Quail aus<br />

London spielt zwar in keiner Metal-Band, trotzdem<br />

schwirrt die GESAMTE METAL SZENE um ihren<br />

Namen herum. Jo kreierte 2020 ein orchestrales<br />

Monumentalwerk namens „The Cartographer“, welches<br />

von den Veranstaltern des renommierten Roadburn-<br />

Festivals in Auftrag gegeben wurde. Neben ihrem E-Cello<br />

bekommt man auf diesem mehrteiligen Meisterwerk<br />

E-Geigen, Posaunen, Piano und vereinzelt auch Gesang<br />

zu hören. Internationales Interesse und Bewunderung<br />

ließen nicht lange auf sich warten. Jo erschafft Musik<br />

zwischen bildenden Künsten, Eskapismus und surrealen<br />

Musiklandschaften. Sie stört das Chaos und verleiht<br />

allem noch mehr Intensität, Poesie und Epik.<br />

„At The Gates“, „My Dying Bride“, „Hemelbestormer“,<br />

„Myrkur“ und „Wardruna“ sind nur einige Bands,<br />

die mehr über Jos einzigartige Fähigkeiten und<br />

ihre genialen Kompositionen erfahren wollten und<br />

Kollaborationen starteten. Zuletzt sah man sie live mit<br />

den Musikern von Enslaved für deren 16. Studioalbum<br />

„Heimdal“. Die Cello-Virtuosin war auch bei der ersten<br />

Show der Tour Anfang März in der Londoner Islington<br />

Assembly Hall mit den Norwegern zu bestaunen.<br />

„Gloomy-melancholic, philosophical, fearless: Jo Quail<br />

- the melodic escapist“<br />

Es ist eine Ehre, eine Künstlerin wie dich bei uns begrüßen<br />

zu dürfen, willkommen in Wien, liebe Jo! Wie bist du als jemand,<br />

der an sich aus der neoklassischen Szene kommt, in<br />

die Metal-Szene geraten?<br />

Jo: Heavy-Metal-Fans sind sehr aufgeschlossen, sie<br />

schätzen die Härte meiner Kompositionen und sind<br />

Heiliges musikalisches Terrain, exzellent-brutal.<br />

begeistert. Es schien eine ganz natürliche Sache zu<br />

sein, diesen Weg einzuschlagen. Ich hatte das Glück,<br />

dass Bands aus dem Metal- und Extreme-Metal-Genre<br />

auf mich aufmerksam wurden und mich einluden,<br />

mit ihnen zu spielen. Und so wurde der Weg Stück für<br />

Stück geebnet.<br />

Was bedeutet Kreativität für dich?<br />

Jo: Na, wie viel Zeit hast du (lacht)?<br />

Für mich ist Kreativität eine Lebenseinstellung. Es<br />

ist nichts, was ich erzwinge oder plane. Ich habe mir<br />

HEUTE nicht vorgenommen, Komponistin zu werden.<br />

Es passiert, es fließt. Ob ich Frühstück mache, mein Kind<br />

von der Schule abhole oder Musik mache. Ich bin kreativ,<br />

also erschaffe ich, Kreativität fließt einfach durch<br />

meine Adern. Es bedeutet, sich auszudrücken und die<br />

Wahrheit widerzuspiegeln. Diese bedeutet für jeden<br />

Künstler, ob Maler, Dichter oder Musiker, etwas anderes.<br />

Wenn du mit deiner Musik Geschichten erzählst? Wie passieren<br />

deine Bilderwelten?<br />

Jo: Meine Stücke beginnen sehr oft mit einem bestimmten<br />

Klang, den ich vorher entworfen habe. Wenn ich<br />

diese Kreation höre, entstehen in meinem Kopf Bilder<br />

und ich kann die Geschichte dahinter erzählen. Aber<br />

manchmal ist es auch so, dass ich erst einmal Bilder<br />

im Kopf habe und mich dazu komponiere oder einem<br />

Gefühl oder einer Inspiration folge.<br />

Der zweite Teil dieses spannenden Interviews folgt unserer<br />

nächsten Ausgabe!<br />

Denise<br />

www.joquail.co.uk<br />

Ihsahn<br />

Über Dinge, für die es<br />

keine Worte gibt<br />

Ein Album – zwei Versionen: Ihsahn besinnt sich mit<br />

seinem gleichnamigen neuen Soloalbum zurück auf die<br />

beiden Kernelemente, die bereits in den Anfangsjahren<br />

seiner Band Emperor eine wichtige Rolle spielten:<br />

Extreme Metal und orchestrale Musik. Letztere baute der<br />

Musiker so weit aus, dass es als filmisches, eigenständigen<br />

Werk funktioniert.<br />

Metal-Version<br />

Orchester-Version<br />

„Ich hatte mit der Band gesprochen und sie meinten,<br />

es sei ein Albtraum gewesen“, erzählt Ihsahn ehrlich.<br />

„Auf dem Papier mag es gut aussehen, aber man<br />

hat einfach eine Menge Arbeit und einen hohen finanziellen<br />

Aufwand für etwas, das zwar eine tolle<br />

Idee ist, aber vielleicht nicht die beste Performance.“<br />

Der praktische Aspekt spielt hier also eine wichtige<br />

Rolle. Für sein eigenes neues Album „Ihsahn“, dessen<br />

Orchesterelemente so ausgefeilt wurden, dass sie in einer<br />

eigenen Albumversion existieren, bleibt der norwegische<br />

Musiker deshalb dabei, hauptsächlich innerhalb<br />

einer Metalband zu performen: „Es wäre ein Traum, die<br />

Möglichkeit zu haben, all das mit einem kompletten<br />

Orchester zu spielen. Ich glaube jedoch, dass Menschen<br />

nicht bewusst ist, wie komplex es eigentlich ist, etwas<br />

auf die Beine stellen zu wollen, was dann auch wirklich<br />

besser klingt als Backing Tracks.“<br />

Auch wenn Ihsahn sich vor vielen Jahren als Sänger<br />

und Gitarrist mit seiner Band Emperor im Black Metal<br />

einen Namen machte, fand orchestrale Musik bereits<br />

damals einen Einzug in sein Schaffen. Diese baute der<br />

Musiker nun intensiv aus. So erklärt er sein Vorhaben:<br />

„Ich wollte das traditionelle Setup eines Orchesters nutzen,<br />

keine Synthesizer oder Ähnliches – ein richtiges<br />

Orchester. Es ging mir darum, in der Stimmführung<br />

und Aufstellung der einzelnen Instrumente möglichst<br />

korrekt zu schreiben, ohne dabei mit Ensemble-Patches<br />

oder Ähnlichem zu schummeln, denn ich wollte lernen.“<br />

Hierbei hat Ihsahn sowohl mit einer Orchester-Plugin<br />

Software gearbeitet als auch stets darauf geachtet, eine<br />

organische Komponente wie beispielsweise durch die<br />

Mithilfe des Violinisten Chris Baum in die Musik zu<br />

integrieren. Sein Ziel war es, so detailliert zu arbeiten,<br />

dass er die Partitur am Ende ausdrucken und von einem<br />

echten Orchester spielen lassen könnte.<br />

Wie das im Detail aussieht und was das alles mit Iron<br />

Maiden zu tun hat, erfahrt ihr in unserer nächsten<br />

Ausgabe!<br />

www.ihsahn.com<br />

Celia Woitas<br />

17


Universal!Strom<br />

Stark!es Schalenwild<br />

Mädchen<br />

f ü r a l l e s<br />

Ein Blick über den Tellerrand.<br />

Alle Genres, hauptsächlich femme und queere Künstler*innen, persönliche Vorlieben der letzten Monate.<br />

by Luna Niederberger<br />

© Band<br />

SLAYYYTER<br />

STARFUCKER (Fader 2023)<br />

Dance-Pop | Electropop | Synthwave |<br />

Post-Industrial<br />

Sex sells wäre wohl der alternative Titel des zweiten<br />

Studio-Albums der US-Amerikanerin Catherine<br />

Grace Garner aka SLAYYYTER. Hypersexualität als<br />

Alleinstellungsmerkmal ist keine neue Erfindung, aber<br />

wenigen Künstlerinnen kauft man dies so sehr ab wie<br />

Garner. Die Noir-Energie, die auf STARFUCKER geboten<br />

wird, hebt die Platte elegant vom aktuellen 80s-Synth-<br />

Pop-Nu-Disco-Nostalgia-Revival ab, welches in jüngster<br />

Zeit ohnehin bereits durch Ausnahmeplatten wie<br />

„Future Nostalgia“ (DUA LIPA, 2020), „Turn Off The Light“<br />

(KIM PETRAS, 2019) oder ,,What’s Your Pleasure?“ (JESSIE<br />

WARE, 2020) einen nahezu unerreichbaren Standard<br />

vorgibt. Um diesen Vergleichen wohl vorzugreifen,<br />

wählt die Sängerin also geschickt die Flucht nach<br />

vorne und als musikalische Einflüsse statt MICHAEL<br />

JACKSON und DAFT PUNK eher NINE INCH NAILS, SOPHIE<br />

und KRAFTWERK, dementsprechend stehen treibende<br />

Synthmelodien neben stapfenden Industrial-Beats.<br />

Kaum verwundern dürfte der textliche Inhalt von<br />

„STARFUCKER“, wo auf den ersten Blick Hedonismus,<br />

Exzess und Drogenkonsum in nahezu lächerlichen<br />

Mengen an der Tagesordnung stehen, doch bereits beim<br />

zweiten Hördurchgang die „perfekte“ Hollywood-Star-<br />

Fassade zu bröckeln beginnt, und Objektifizierung,<br />

Kontrollverlust, Machtmissbrauch, sexuelle Nötigung<br />

und, selbstverständlich, bodenlose Misogynie den Ton<br />

angeben.<br />

SHALLIG<br />

Richtig Gehört (Selbstveröffentlichung 2023)<br />

Comedy Rock | Folk Rock | Punk Rock |<br />

Blödsinn für die Ohren<br />

Während ich diese Worte schreibe, weilt shallig schon<br />

nicht mehr unter uns. Richtig gehört, die Band ist - zumindest<br />

bis auf weiteres - auf Eis gelegt.<br />

Ihr Vermächtnis ist allerdings eine Reise ins shalligesque<br />

Unfugsland wert, denn zweifellos hinterlassen<br />

die vier Musiker und Freizeitkomödianten die beste<br />

Platte ihrer (viel zu kurzen) Karriere. Auf knapp 33<br />

Minuten wird geballter Blödsinn geboten, der wohl am<br />

ehesten an die Humor- und Satire-Titanen EAV oder DIE<br />

ÄRZTE erinnert. Egal ob von psychodelisch bedingten<br />

Elefanten, dem Slasher Freddy Krueger, oder vulgär benamsten<br />

Pandabären geträllert wird, das Songwriting<br />

bleibt auf durchgehend hohem Niveau, und variantenreich<br />

genug, um nicht in einen folk-fokussierten<br />

Gewöhnungstrott zu verfallen. Neben flotten Folk-<br />

Pop- Punk-Bangern („Nicht Perfekt“, „Durchschnitt“,<br />

„ABC“), melancholisch-riffigen Rocknummern („Rosa<br />

Elefanten“), und gut verarbeiteten Reggaeinflüssen<br />

(„Freddy“) bleibt noch Zeit für mehrere Skits (die zwischen<br />

„ziemlich lustig“ und „so dumm, dass es schon<br />

wieder lustig ist“ schwanken), die das Hörerlebnis abrunden.<br />

Musikalisch abwechslungsreich, inspiriert<br />

und kompetent sowie inhaltlich unterhaltsam und<br />

durchaus clever ist „Richtig Gehört“ gewiss heuer eines<br />

der musikalischen Highlights aus Österreich und<br />

ohne weiteres einen - oder mehrere - Hördurchgänge<br />

wert. Im Hinblick auf das (viel zu frühe) Dahinscheiden<br />

der Band bleibt mir letztlich einzig ein Zitat zu sprechen:<br />

„Wie lange noch, wie lange dieser verdammte<br />

Irrsinn“, wird im Skit „Future News“ gebrüllt - zu kurz,<br />

leider viel zu kurz.<br />

Das verwundert nicht, sind Mario Sluga (guitar/<br />

vocals), Felix Buchner (bass/backing vocals) und<br />

Andreas Özelt (drums) doch g´standene Musiker,<br />

die wissen, was sie tun.<br />

Der ungewöhnliche Bandname ist durchaus dazu<br />

angetan, Aufmerksamkeit zu generieren. Einerseits<br />

steht er für die Querelen des Erwachsenwerdens und<br />

andererseits für die verschiedenen Abstufungen des<br />

Ausgebranntseins und was dieses mit der jeweiligen<br />

Psyche anzurichten imstande ist. Zudem bedeutet<br />

„im Feuer liegen“ in der Sprache der Jagd eine sofortige<br />

Tötungswirkung - also beinhaltet der Bandname<br />

eine kleine Tautologie, diese ist aber im Gegensatz<br />

dazu rein musikalisch nicht im Geringsten zu entdecken.<br />

We.enter.your.mind<br />

So lautet der „Warnhinweis“ auf der Website von Bambi<br />

Died In Fire, tatsächlich ist die Gefahr zu vernachlässigen,<br />

denn, nach erfolgter „Enterung“ sieht man/frau<br />

sich mit einer Band konfrontiert, die ganz schon hart<br />

zockt, aber mit viel Gespür für Verhältnismäßigkeit und<br />

Wirkung.<br />

Sich selber schenken die Bambis auch nichts, denn<br />

nicht nur auf Konserve, sondern besonders live wird<br />

das Gaspedal bis zum Anschlag durchgetreten - alles<br />

darunter macht für diese Formation keinen Sinn.<br />

Ein erster Eindruck davon konnte im Vorjahr unter<br />

anderem beim „Planet Festival Tour Qualifying“ in<br />

der Szene Wien gewonnen werden. Für die in diesem<br />

Jahr geplante „Roadkill“-Tour legt man sich im Hause<br />

Bambi Died In Fire mächtig ins Zeug!<br />

Wir werden berichten!<br />

https://bambidiedinfire.com/<br />

Die bereits fertiggestellte EP „Save Yourself“ (Bloombox<br />

Records) - das erste Lebenszeichen der drei Horn- und<br />

Maskenträger ist ein heftiges, deftiges, gut abgehangenes<br />

Stück Wild - bestehend aus fünf Filetstücken:<br />

„Candice“, „R&R“, „Celtic Spin“, „Delusions“ und „Brand<br />

New Song“ - und der Funke springt über! Den mehrmals<br />

kolportierten Grunge höre ich ehrlich gesagt<br />

Eine Platte wie eine durchzechte Nacht, wahnsinnig<br />

cool und groovig im Akt, grelle Morgensonne,<br />

nicht, dazu ist das Material zu wenig weinerlich, was<br />

Filmriss und ein (im besten Sinne!) dröhnender Kopf<br />

gut ist, vielmehr wird ordentlich gehämmert, kurz<br />

als Nachwirkung.<br />

gesagt: Es röhrt und rumort anständig!<br />

18 19<br />

Claudia


Stark!e Lackln (w/m)<br />

PWÖ<br />

Stronger<br />

Together<br />

Torpedo<br />

im Anflug auf Randleman<br />

Robert Dreissker<br />

schnürt Darius die Luft ab<br />

Laurence Roman<br />

gibt Martn Pain<br />

in die Goschn<br />

Für die 2024er-Auftaktveranstaltung von Pro Wrestling Österreich (PWÖ) fiel die Wahl auf Lanzenkirchen.<br />

Am 13.01.2024 läutete die Promotion mit ‚Stronger Together‘ in der niederösterreichischen<br />

Marktgemeinde ihr Wrestling-Jahr ein. Wieder performte PWÖ stark und lieferte eine gute Show ab.<br />

Binolt Leach<br />

stylte Joe Bravo<br />

Der Abend stand im Zeichen der erstmalig zu<br />

vergebenden PWÖ-Tag-Team-Gürtel. Ausgefochten<br />

wurde das prestigeträchtige Gold zwischen<br />

sechs Teams in drei Ausscheidungsmatches,<br />

deren siegreiche Teams in einem 3-Way-Elimination-<br />

Match aneinander krachten.<br />

Das erste Ausscheidungsmatch fand zwischen dem<br />

Team Mirko „Yugo“ Panic/Igooor und den Mieslingen<br />

Arrows of Hungary statt. Der Yugo startete mit einer<br />

starken Promo ins Match, mit der er die Fans begeisterte.<br />

Sein Partner der Spaßvogel Igooor sorgte im<br />

Match wiederholt für Lacher. Dem gegenüber „glänzten“<br />

die Arrows of Hungary mit bösartigen Aktionen<br />

und sicherten sich auf unfairem Weg den Aufstieg in<br />

die nächste Runde.<br />

Die nächste Auseinandersetzung hätte zwischen Aliss<br />

Ink, der Schwedin mit MMA-Background, und Moxie<br />

stattfinden sollen. Letztgenannte tauchte unerklärlicherweise<br />

nicht auf, weshalb die Salzburger Brutalo-<br />

Queen Jessy Jay antanzte, um sich Ink vorzuknöpfen.<br />

Die beiden gerieten mit für ein Damen-Match unüblicher<br />

Härte aneinander. Als Siegerin ging Jessy Jay<br />

mit einer heftigen Sit-Down-Power-Bomb hervor. Ein<br />

Video dieses sauharten Handgemenges ist auf den sozialen<br />

Kanälen von IDG zu finden. Auf einmal tauchte<br />

Moxie auf. Wie sich herausstellte, hatte sie ihr Match<br />

deshalb versäumt, weil sie von Jessy Jay Backstage<br />

niedergetögelt worden war. Soll heißen, da ist noch<br />

eine Rechnung offen zwischen den beiden.<br />

Zum nächsten Ausscheidungsmatch um die Tag-<br />

Team-Krone begaben sich die Bleach Blond Bastards<br />

(Joe Bravo/Binolt Leach) und die Gulyas Bros aus Ungarn<br />

ins Seilgeviert. Joe Bravo überzeugte wieder einmal<br />

mit dem Präpotentling-Gimmick. Obwohl Binold<br />

Leach regelwidrig den Gegnern 3-Wetter-Taft in die Augen<br />

sprühte, setzten sich in diesem schnellen Match<br />

die Paprika-Wrestler Öcsi und Vilmos Guylas durch.<br />

Rohe Gewalt (Lucifer Lohan/Randleman) und<br />

das steirische Team Turbulence (Tornado/<br />

Torpedo) wollten es dann wissen. Bei diesem Match<br />

wurde die nationale Karte ausgespielt. Die Publikumsbeschimpfung<br />

durch den deutschen Randleman<br />

führte zu gesteigerter Fan-Unterstützung des<br />

kernölgepowerten Team Turbulence. Das half aber<br />

leider nichts. Hinter dem Rücken des Schiris setzte<br />

Randleman einen Klappsessel regelwidrig als Waffe<br />

ein, weshalb die steirischen Kraftlackln den Kürzeren<br />

zogen. Schwache Leistung des Refs Nick Graven!<br />

Moves. Darius wurde eindrucksvoll platt gemacht<br />

und Dreissker blieb Champion. Für IDG war es das<br />

Match des Abends. Auch von diesem Fight findet ihr<br />

ein Video auf den IDG-Kanälen.<br />

Der Wrestling Kaiser Chris Colen gewährte im Anschluss<br />

Norman Harras eine schmerzhafte Ringaudienz.<br />

Beide Kämpfer sind kraftvolle Techniker und erfahrene<br />

Ringfüchse. Auf entsprechend hohem Niveau<br />

bewegte sich der Fight zwischen den beiden. Man zeigte<br />

große Aktionen wie einen Superplex vom obersten<br />

Seil. Dem Kaiser den Schneid abzukaufen, vermochte<br />

Norman Harras aber nicht. Sieger: Chris Colen.<br />

Als nicht minder hochwertig und kurzweilig erwies<br />

sich der Kampf zwischen Laurence Roman und Martn<br />

Pain. Wie üblich tauchte Pain mit einer schwarz gefärbten<br />

Goschn auf und hatte die Fans hinter sich.<br />

Laurence Roman legte einen hochaggressiven und<br />

schnellen Kampfstil an den Tag. Pain überraschte mit<br />

einer für ihn unüblichen Aktion, einem Moonsault<br />

vom dritten Seil zur Ringmitte. Wiewohl der Hupfer<br />

den wendigen Laurence Roman nicht traf, musste<br />

dieser sich am Ende geschlagen geben.<br />

Den Abschluss bildete das 3-Way-Elimination-Match<br />

zwischen Roher Gewalt, Arrows of Hungary und den<br />

Gulyas Bros. Rohe Gewalt musste sich als erstes Team<br />

in der neunten Match-Minute aus dem Ring verabschieden.<br />

Zu diesem Zeitpunkt waren die Gulyas Bros<br />

schon einigermaßen abgekämpft. Ihre Landsleute, die<br />

Arrows of Hungary, hingegen hatten sich bis dahin<br />

nobel zurückgehalten und wenig ins Match eingegriffen.<br />

Nützte ihnen aber nichts. In einem überzeugenden<br />

Kraftakt wurden sie von den Gulyas Bros eliminiert,<br />

die seitdem den PWÖ-Tag-Team-Champion-Titel<br />

ihr Eigen nennen.<br />

Nächster Termin von PWÖ am 20.04.2024 in<br />

Grünbach am Schneeberg.<br />

Es wird sicher wieder eine sehenswerte Show.<br />

Ronny Raab-Bauki<br />

20<br />

Jessy Jay suplext Aliss Ink in die Ringmitte<br />

Die Gulyas Bros erfreuen sich am Gold<br />

Alle Fotos © King of Pics Alex Singer<br />

Jetzt ging es erstmals an diesem Abend um Gold.<br />

Open-Weight-Champion Robert Dreissker gab dem<br />

Highflyer Darius eine Chance. Dreissker, der durch<br />

bösartige Aktionen die Gunst der Fans in der Vergangenheit<br />

verspielt hatte, ließ nichts anbrennen. Der<br />

Headcoach der WxW lieferte gemeinsam mit Darius<br />

ein gut inszeniertes Match ohne Längen, mit wiederholter<br />

Publikumsinteraktion und überzeugenden<br />

21


craft!Strom<br />

Der<br />

mit dem<br />

mann<br />

hut!<br />

by Till Philippi<br />

Wir kommen!<br />

Aufmerksamkeit erregt? Dann habe ich erreicht, was<br />

ich wollte und gestehe, der Titel dieser Kolumne ist<br />

geklaut, einzig und allein, um Aufmerksamkeit zu<br />

erregen. Geklaut von einem Buch, einem Buch von<br />

Frauen für Frauen und Männer, einem Buch über<br />

das Kommen. – Wer mehr wissen will, das Buch ist<br />

im DuMont Verlag erschienen.<br />

Wir kommen auch gleich zur Sache, allerdings weder<br />

mit nackten Tatsachen noch mit spärlich bekleideten<br />

Grazien, sondern mit Vinyl. Von Grazil. Aus Graz<br />

– und mit dem ausdrücklichen Hinweis, darf auch<br />

andernorts gehört werden. Laut selbstverständlich!<br />

Laut Umfragen findet sich in nahezu jedem Haushalt<br />

ein Sack voll leerer Säcke. Jetzt holen drei Steirer diesen<br />

unscheinbaren Sack, der zwar überall zu finden<br />

ist, aus seinem trostlosen Haushaltsdasein und setzen<br />

ihm ein musikalisches Denkmal. Ilun legen mit<br />

„Bag Full Of Empty Bags“ ein Album vor, von dem Labelgründer<br />

Cle Pecher behauptet, es sei das böseste<br />

nicht satanistische und nicht blackmetallige Album<br />

aller Zeiten. Und, Spoileralarm, genau so kommen<br />

Ilun daher: düster, zynisch, rockig mit einem Hauch<br />

von Grunge und zwei Überraschungen, die eine instrumental,<br />

die andere im Dialekt. Wie gesagt, sollte in<br />

keinem Haushalt fehlen.<br />

doch in punkig-sparkelndem Orange wie weiland<br />

die Irokesenhaarschnitte. Das Genre, in dem sich das<br />

Quartett, von dem übrigens keiner Lou, Luis, Lois,<br />

Loisl oder Alois heißt, muss, glaube ich, nicht weiter<br />

erörtert werden!<br />

Und weil alle guten Dinge bekanntlich Drei sind, eine<br />

weitere Frühjahrsneuerscheinung aus dem Hause<br />

GRAZIL: „The Cost Of Holding On“ ist Hardcore Punk,<br />

der müde Geister und Körper wiederbelebt, trotz des<br />

nach langer Nacht klingenden Bandnamens, Tired.<br />

Diese „Steirermen“ punkrocken und das nicht erst<br />

seit letztem Jahr, auch wenn sie sich da formierten.<br />

Erwähnenswert das von Adam Riches gezeichnete Coverartwork,<br />

reduced to the max mit einem Touch von<br />

dem Saft mit 56 Kräutern. Ich werde es an die Wand<br />

hängen, neben Iggy schätze ich!<br />

Drei und Graz, da klingelt es im Hinterkopf oder soll<br />

ich sagen das piepst es: Three Canaries Records<br />

hat im März seinen ersten Geburtstag gefeiert. Congratulations<br />

and celebrations, Stefan!<br />

In alter Frische, aber noch nicht ganz in alter Form,<br />

sprich Bikini-Figur, tippt euer Kolumnist diese Zeilen.<br />

Da bedarf es noch einiger sportlicher Aktivitäten und<br />

mitreißender Konzerte!<br />

Wegen des schwarzen Goldes gekommen, wegen des gelebten Zusammenhalts geblieben<br />

Am 7. und 8. März stieg in der Ottakringer Brauerei die neueste Auflage des Vinyl and Music Festival.<br />

Wir waren natürlich an beiden Tagen vor Ort. Neben einem tollen Programm und vielen weiteren Schmankerln<br />

hat dieses Festival gezeigt, was Musik für eine verbindende Kraft haben kann.<br />

Was wir damit meinen, sollen die kommenden Zeilen verdeutlichen.<br />

Auf dem Vinyl and Music Festival ist immer ordentlich<br />

was los. Angefangen mit den Ausstellern:<br />

Die hatten es auch heuer einmal mehr<br />

absolut in sich. Schallplatten aus den verschiedensten<br />

Jahrzehnten, Genres und Seltenheitsstufen<br />

fanden hier ihre absolut verdiente Plattform. Doch<br />

nicht nur das schwarze Gold wurde an diesem Wochenende<br />

gewürdigt. Doch mit dieser Sparte ist erst<br />

der Auftakt gemacht. Das Festival hat noch viel mehr<br />

zu bieten.<br />

Instrumentenbauer zeigten ihre Schätze, die auch live<br />

von großartigen Musikern zum Besten gegeben wurden,<br />

Soundexperten, wie die Kollegen von Longtone<br />

stellten ihre Hi-Fi Geräte aus und verwöhnten uns<br />

an ihren Produkten akustisch auf höchstem Niveau.<br />

Auch das sonst sehr kontrovers aufgenommene<br />

Ottakringer Bier ließ sich sehr gut zum Schlendern<br />

einverleiben und schmeckte feinstens. Dazu beehrten<br />

Artists wie INTIMSPRAY, DIE BUBEN IM PELZ,<br />

BRASSBEAT oder STRANZINGER mit Live-Konzerten.<br />

Doch auch aus der Box kam so einiges Feines. Rock<br />

Antenne beschallte die große Besucherzahl mit<br />

Klassikern aus ihrem musikalischen Hauptmetier.<br />

Auch Indie-Labels sind in den Räumlichkeiten der<br />

Brauerei prominent vertreten.<br />

Rock Antenne war es auch, die am zweiten Festivaltag<br />

als Host für das diesjährige Musikquiz fungierten.<br />

Mehr Pflichttermin als diesen Programmpunkt<br />

gab es für den Schreiberling hier nicht. Immerhin<br />

gewann er doch die letztjährige Auflage, mit dem<br />

Stark!e Rillen<br />

Hauptpreis einer Reise nach London. Heuer darf das<br />

Gewinnerteam Amsterdam unsicher machen. Und<br />

nein, dieses Mal reichte es für den Tippsler „nur“ für<br />

Platz 3. Gewonnen hat dieses Mal ein frisch verlobtes<br />

Pärchen. Romantikerherz, was willst du mehr. Alles<br />

wundervolle Sachen, die allein schon für ein rundes<br />

Festival-Erlebnis gesorgt hätten.<br />

Aber das Vinyl and Music Festival kann viel mehr als<br />

„nur“ die vielen Programmpunkte abzuspulen. Die<br />

Besucher, wie auch die Aussteller sind alle begeistert<br />

bei der Sache und unterstützen einander. Hier will<br />

man dem Gegenüber einfach mal Gutes tun. Händler<br />

empfehlen mit Herzlichkeit, Besucher geben auch<br />

gerne mal mehr, als der eigentlich ausgerufene Preis<br />

für das eingekaufte Produkt gewesen wäre. Weil man<br />

einander eben schätzt. Generell ist die Atmosphäre<br />

kollegial bis amikal geprägt. Das eigene Ego hat null<br />

Platz: Manch einer fachsimpelt mit Händlern mit viel<br />

Schmäh, andere laden auf ein Getränk beim Bestaunen<br />

der gekauften Schätze ein. Und wieder andere<br />

überlegen, wie und wo sie einander über das Festival<br />

hinaus in ihrem Tun unterstützen können. Der Gedanke<br />

des Miteinanders ist auf diesem Festival weit<br />

mehr als nur eine Phrase. All das macht den Besuch<br />

zu einem sehr wohltuenden und großartigen Erlebnis.<br />

Da hat der uns allen bekannte Mann mit Hut<br />

Großes geschaffen.<br />

Vielen Dank dafür, was du mit diesem Festival geschaffen<br />

hast, Till. Auf viele weitere einzigartige Auflagen<br />

des Vinyl and Music Festivals!<br />

Patrick<br />

22<br />

April, April macht was er will. In diesem April da<br />

taucht plötzlich, nach acht langen Jahren, A Guy<br />

Named Lou mit Songs „Of Protest and Truism“ wieder<br />

auf. Wir fragen uns, wo waren A Guy Named Lou<br />

und bekommen stattdessen nebst Anderem ein lautes,<br />

schrilles rotzfreches „How To Get Lost“ um die<br />

Ohren! Schon die Optik ein Statement, keineswegs<br />

„A Construction of Indifference“, kommt die Platte<br />

Über ersteres müssen wir reden, zweiteres ist mein<br />

Vorsatz für dieses Jahr: mehr live, weniger Couch -<br />

und genau das liebe Stark!Strömer empfehle ich auch<br />

euch, also kommt - mit wem geht mich nichts an und<br />

es gibt auch nichts zu gewinnen, wenn du verrätst,<br />

wer mit dir kommt!<br />

Vom Konzert ist die Rede, Oida, was dachtest du denn …<br />

Alle Fotos © Esther Crapélle<br />

23


Live!Strom<br />

Metfan<br />

M E E T S<br />

Krottendorf<br />

Stark!er Appetit<br />

PA R T 2<br />

Wir erinnern uns: Richie und Andi fiebern dem Metallica-Gig in der Stadtzhalle entgegen,<br />

obwohl fiebern wäre schön, denn es ist saukalt!<br />

Da saßen wir nun im Auto, wärmten uns an der Glut<br />

unserer Zigaretten (Camel light sind um einen halb<br />

Grad wärmer als Marlboro light) und zitterten um<br />

unser Leben.<br />

Dank einer Decke im Kofferraum, die so roch, als<br />

hätte sie schon der Vor-Vor-Vorbesitzer des Autos als<br />

Unterlage für zehn nasse Hunde benutzt, überlebten<br />

wir die Nacht irgendwie.<br />

Endlich Freitag in der Früh, Metallica sind gelandet<br />

und das Frieren hat sich ausgezahlt, wir haben unsere<br />

Autogramme, also ab zur Stadthalle und – das<br />

habe ich vergessen zu erwähnen, 2 Karten für den<br />

Snake-Pit gewonnen.<br />

In besagtem Snake-Pit standen nicht nur die üblichen<br />

VIPS, oder Gewinner von Preisausschreiben,<br />

sondern auch etliche, meiner Meinung nach „arme<br />

Menschen“.<br />

Aber egal, wir genossen die Atmosphäre und dann gingen<br />

die Lichter aus, das Intro begann und es ging los.<br />

Es war unglaublich, nur wenige Meter entfernt, stand<br />

da meine absolute Lieblingsband und man konnte<br />

sie sogar riechen.<br />

Ich bangte, sang mit und freute mich meines Lebens.<br />

Dann kam der Song „Seek And Destroy“ - DER<br />

Publikumssong.<br />

Hand und marschierte in den Bühnengraben rund<br />

um die Bühne. Dort lies er einige Fans einzeln „Seek<br />

and Destroy“ singen.<br />

DAS WILL ICH AUCH!!! BITTE!!!<br />

Ich sah, wie Hetfield wieder auf die Bühne kletterte<br />

und ich wusste, JETZT ist der Moment da, wo er einen<br />

Fan zum LETZTEN Mal das Mikro reichen und<br />

singen lassen würde.<br />

Also brüllte ich, als ob es um mein Leben ging<br />

„OOOOOOIIIIIDDDAAAAAA …“<br />

Und er blieb wirklich stehen, schaute mir genau in<br />

die Augen, deutete dann auf mich und ich wusste es,<br />

ICH WUSSTE ES, JETZT kam der GROSSE Augenblick.<br />

MEINE Stimme würde gleich für alle 3 Milliarden<br />

Fans hier in der Halle hörbar sein!!<br />

Gleich war mein Augenblick da.<br />

Hetfield nahm das Mikro in die Hand, brüllte laut<br />

„Searching“ hinein und wie in Zeitlupe sah ich das<br />

Mikro auf mich zukommen ...<br />

Leider hatte Hetfield ein wenig zu viel Schwung genommen<br />

und knallte mir das Mikro genau auf einen<br />

meiner Vorderzähne - und 15.000 Menschen in der<br />

Stadthalle hörten mein verzweifeltes<br />

Wie heißt es so schön: Der Mensch lebt nicht<br />

vom Brot allein und ich darf ergänzen - es<br />

muss auch mal ein Burger sein! In diesem<br />

Fall fast zwingend, denn ein Besuch beim<br />

Wiednermichl in Krottendorf gerät unweigerlich zu<br />

einem unvergesslichen Erlebnis - es gibt einfach für<br />

alle was: Burger mit österreichischem Rindfleisch<br />

oder Huhn oder vegetarisch oder vegan, hausgemachte<br />

Burgerbuns, eine Auswahl an Beilagen und<br />

Dips, die sich sehen lassen kann!<br />

Damit aber nicht genug, wird auch gerne auf Spezialwünsche<br />

eingegangen, sei es die Riesenburger party<br />

für zehn Personen, Sushi-Buffet oder die gigantische<br />

Schlachtplatte!<br />

heimische Szene, so veranstalten sie von 4. Bis 7. Juli<br />

ihr mittlerweile sechstes Metal & Tattoo Festival<br />

mit Bands wie Silenzer, We Blame The Empire,<br />

Inmate und etlichen mehr.<br />

Am ersten Tag organisiert Diandra zusätzlich zu den<br />

Bands Volt Wechsel und Hephistos eine Quiz<br />

Night und den letzten Tag läutet ab Schlag zwölf ein<br />

Beerpong-Turnier ein, bevor eine weitere Ausgabe<br />

des Metal & Tattoo mit Johnny Paper und Band<br />

ihren würdigen Ausklang findet.<br />

Festivalpass, Tagestickets etc. findet ihr unter:<br />

www.bringticket.com/Metal-And-Tattoo!<br />

Also nichts wie hin, schmausen und bangen - Metalherz,<br />

was willst du mehr! Ich bin auf jeden Fall dort!<br />

Süßes gibt’s selbstverständlich auch: Lavakuchen mit<br />

James Hetfield sang „Searching“ und Tausende „Seek „AUUUUUU, DEPPATA!“<br />

Bourbon-Vanilleeis und Mangosauce.<br />

And Destroy“!<br />

Der Wiednermichl ist natürlich auch abseits dieses<br />

www.richardmetfan.at<br />

Damit aber immer noch nicht genug - den parallel Festivals definitiv eine Empfehlung! Claudia<br />

Am vermeintlichen Ende des Songs gab James seinem<br />

Techniker die Gitarre, nahm sein Mikro in die Richie Metfan<br />

und Diandra als deklarierte Metalfans auch um die www.wiednermichl.at<br />

zur ausgezeichneten Kulinarik, bemühen sich Ronny<br />

24 25<br />

Fotos © Wiednermichl


Gemeinschafts!Strom<br />

Dem Phänomen „Metal-Community“<br />

auf der Spur<br />

Wir leben in beängstigend unruhigen Zeiten und es wird über kurz oder lang<br />

überlebensnotwendig sein, zusammenzurücken.<br />

VERLOSUNG:<br />

10x<br />

"tribute<br />

to froas"-cds<br />

zu gewinnen<br />

TRIBUTE TO FROAS<br />

(Grazil Records)<br />

Alle Fotos © Artist<br />

D<br />

as stört den Metal-Fan schon mal gar nicht,<br />

ist er als Konzertbesucher doch ein gewisses<br />

Naheverhältnis zu seinen Mitmenschen gewohnt.<br />

Noch dazu ist er selten allein, sondern im<br />

Optimalfall inmitten seiner Community, sprich<br />

Hawerer (jiddisch/wienerisch für Freunde) und solche,<br />

die es werden wollen.<br />

Und da sind wir schon beim Thema, denn wir wollen<br />

dem Phänomen „Metal Community“ in den nächsten<br />

Ausgaben auf den Grund gehen.<br />

Hannes „Froas“ Trummer wird euch in unserem<br />

Magazin schon untergekommen sein, mal im Review<br />

seiner „Froaslis Genialitäten“ oder im darauffolgenden,<br />

sehr lustig erfrischenden Interview. Mit<br />

seiner Musik bewegt sich Froas durchwegs im Metal<br />

und versieht diesen mit eigenwilligen Texten, die er<br />

in seiner südsteirischen Mundart vorträgt. Sehr erheiternd<br />

im besten Sinn. Und Froas ist ein begeisterter<br />

Metaller, der nicht nur diese Musik über alles<br />

liebt, sondern mit Live-Auftritten bei seinen Festln<br />

regional fördert und sich auch sonst uneigennützig<br />

voll ins Zeug legt, um die Szene zu unterstützen, weil<br />

ihm das eine Herzensangelegenheit ist.<br />

Ohr seit Sommer 2022 zu beklagen hat, Ursache und<br />

Heilungschancen sind nicht wirklich feststellbar,<br />

da wäre seine große Bitte an euch, liebe Leserschaft,<br />

wenn ihr einen Rat habt oder einen Spezialisten oder<br />

Spezialistin kenn, lasst es Hannes wissen<br />

(johannes.trummer@gmx.at )<br />

Zur Unsicherheit kommt noch, dass laute Musik<br />

gar nicht mehr geht, Konzerte auch nicht, schon<br />

die Unterhaltung mit anderen Menschen ist bereits<br />

eine Hürde.<br />

mölchn“ oder „Farmbitch“ zum Besten geben. Da ist<br />

aber natürlich noch viel mehr zu hören, unter anderem<br />

auch der große Spaß, den die Protagonisten bei<br />

ihrem Tun hatten. Dieses wurde eisern ein ganzes<br />

Jahr lang vor Froas geheim gehalten - auch das ist<br />

eine Leistung - und ihm dann zu Weihnachten mit<br />

allem Drum und Dran präsentiert. Es gab sogar eine<br />

eigene Radioshow über ihn. Was für ein wunderbares<br />

Herzensprojekt.<br />

Natürlich hat es Froas umgehauen, so gerührt und<br />

geehrt war er über dieses nie im Leben erwartete Ehre<br />

und Geschenk - ja, so geht Überraschung!<br />

Wie entsteht sie? Wie sind die Dynamiken innerhalb<br />

der Community? Wie wirken sich diese Auf die einzelnen<br />

Mitglieder aus?<br />

Und noch eine Eigenschaft gilt es hervorzuheben:<br />

Jetzt aber vom vorhin Erwähnten: Als Wertschätzung<br />

und Dankeschön für sein ständiges Schaffen, seiner<br />

Hilfsbereitschaft & seinem menschlichen Engagement<br />

der Froas versteht es beispielhaft, Menschen mit viel<br />

für so viele und um Froas zu zeigen, dass er Das Teil ist über Froas selbst auch ganz regulär<br />

Da brauchen wir eure Hilfe: schreibt uns, wie und<br />

ob überhaupt ihr dieses Phänomen erlebt, beziehungsweise<br />

wahrnehmt (claudia@starkstrom.live).<br />

Ich freue mich, von euch zu hören.<br />

Liebe zusammenzubringen - das ist echt ein Talent<br />

und er hat es und zögert nicht, dieses auch einzusetzen<br />

(schon mal mit einer Partneragentur geliebäugelt,<br />

lieber Froas…Anm. Claudia).<br />

nicht allein ist, dass sich seine Freunde sehr wohl um<br />

ihn sorgen und mit ihm fühlen, hat der umtriebige<br />

Cle Pecher (Grazil Records) jede Menge Leute<br />

zusammengetrommelt, und eine Produktion auf die<br />

Beine gestellt, die den Namen „Tribute to Froas“ trägt<br />

zu haben, beziehungsweise wir verlosen zehn<br />

Stück dieser Tribute-CD, die auch, gäbe es das<br />

auslösende dramatische Moment nicht, eine<br />

rundum gelungene äußerst unterhaltsame<br />

Sache geworden ist!<br />

Im ersten Beispiel stelle ich euch eine absolut liebenswerten<br />

Metal Community vor und hier wird<br />

ebenfalls von Hilfe die Rede sein und vom Hören.<br />

Aber alles schön der Reihe nach.<br />

Und so zögerte die Community nicht und machte<br />

etwas in einer verzweifelten Situation, das seinesgleichen<br />

sucht. Es ist nämlich so, dass Hannes<br />

einen leider totalen Gehörverlust auf dem linken<br />

und Songs aus Froas' bisheriger Schaffenszeit enthält,<br />

gecovert von beispielsweise Deaf Hounds, The<br />

Wicked, Mossadeg & der General, Thosar & U-Max, u.<br />

v. m., die Titel wie „Raw“, „Scheissn im Regen“, „Zitzn<br />

Unter: johannes.trummer@gmx.at<br />

Claudia<br />

26 27


Strom!Dynamo<br />

28<br />

Dynamo<br />

üchtebonus<br />

Dynamo<br />

chtebon<br />

Dynamo<br />

Früchtebonus<br />

Freundschaft ist die Triebfeder<br />

Es gibt Bands, die füllen große Hallen und Stadien. Die machen Musik und bekommen gut bezahlt.<br />

Und es gibt Bands, die spielen seit fast dreißig Jahren in kleinen Klubs und Abbruchhäusern.<br />

Sie spielen nicht, weil es ihr Job ist, sie spielen, weil es ihnen ein Bedürfnis ist.<br />

So eine Band ist Dynamo Früchtebonus.<br />

Ich treffe die Band in einem Proberaum an der<br />

linken Wienzeile, in dem sie für ihren Auftritt<br />

am 20. April im Dreiraum der Arena probt. Die<br />

Arena ist so etwas Ähnliches wie die Homebase<br />

von Dynamo Früchtebonus. „Wir haben schon überall<br />

in der Arena gespielt“, sagt Alex Lehner später<br />

beim Interview. „In der großen Halle als Vorband<br />

von Terrorgruppe, in der kleinen Halle, in Beisl. Sogar<br />

in der Einfahrt sind wir schon aufgetreten. Nur der<br />

Dreiraum hat uns noch gefehlt.“<br />

Begonnen hat alles 1995 in der Vorstadt, in einer<br />

Gemeindebausiedlung nahe der Siemensstraße in<br />

Floridsdorf. Genauer im Jugendzentrum Marco Polo.<br />

Ein junger Praktikant der Sozialakademie trifft bei<br />

seinem Langzeitpraktikum im Jugendzentrum auf<br />

zwei Besucher, die sich gerade an einem Green Day<br />

Song, „When I Come Around“ versuchen. Alex Lehner,<br />

der Praktikant, wird von Michael Felinger und Ronny<br />

Milich, den beiden Jugendlichen, gefragt, ob er nicht<br />

mitspielen will. Die Erfahrung an den Instrumenten<br />

ist noch recht bescheiden, trotzdem stand nach einer<br />

Probe fest: Wir machen eine Band.<br />

Dieses Projekt führte dann zur ersten Show in<br />

der Arena, ein Kontakt, der Jahre halten sollte. An<br />

verschiedenen Abenden wurden damals von Michi<br />

Regen vom Verein Wiener Jugendzentren jeweils drei<br />

Bands zusammengefasst, die thematisch zusammenpassten.<br />

So spielten Dynamo Früchtebonus mit<br />

Bloody Mary und Satrom in der kleinen Halle. Das<br />

war auch der letzte Auftritt des Drummers. Danach<br />

machte die Band aus der Not eine Tugend. Ronny<br />

hängte den Bass an den Nagel und setzte sich hinter<br />

das Schlagzeug. Michael wechselte von der Gitarre<br />

zum Bass. Das war der Beginn des Trios.<br />

Sehr schnell wurde klar, dass das Programm mit<br />

eigenen Nummern gespielt werden soll. „Wir haben<br />

uns nie als Coverband gesehen“, sagt Lehner im<br />

Interview. „Wir haben auch fremde Songs in unserem<br />

Set, aber Großteil muss von uns kommen.“ Und<br />

wenn es eigene Songs gibt, dann muss auch ein eigener<br />

Tonträger her. Und hier kommt Roman Jaksic<br />

ins Spiel, der seit Kurzem das vierte Mitglied von<br />

Dynamo Früchtebonus ist.<br />

Wie auch Milich und Felinger ist er seit den<br />

Neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts mit<br />

dem Jugendzentrum Marco Polo eng verbunden.<br />

Die drei fanden in Leiter Hermann Schopf einen<br />

Förderer ihrer musikalischen Ambitionen. Was<br />

Alles Fotos © Band<br />

als Ostbahn-Cover-Projekt begann, wurde bald zu<br />

Distlbuam und Bauchfleisch, aber das ist eine andere<br />

Geschichte.<br />

Für die Geschichte von Dynamo Früchtebonus<br />

ist wichtig, dass Schopf für Musikprojekte immer<br />

ein offenes Ohr hatte und die Band vor allem<br />

mit der Ressource Proberaum unterstützte.<br />

Im Jugendzentrum Marco Polo entstand in<br />

den Weihnachtsferien 1998, den traditionellen<br />

Schließzeiten, die erste CD „In netter Gesellschaft“.<br />

Produziert wurde sie von Roman Jaksic, der immer<br />

wieder, wenn Hilfe gebraucht wurde, zur Stelle war.<br />

Im Laufe der Jahre kamen dann etliche Auftritte:<br />

im Shelter, im EKH, beim Donauinselfest, im TÜWI.<br />

Einer der Höhepunkte war sicher der Auftritt<br />

vor Terrorgruppe in der Arena. Wie kam es dazu?<br />

„Ich habe an die Arena ein Fax geschickt, auf dem<br />

ich ein Maxl gemalt habe mit dem Text: Dynamo<br />

Früchtebonus möchte als Vorband zu Terrorgruppe<br />

spielen“, erzählt Alex Lehner. „Zehn Minuten später<br />

läutet das Telefon, die Arena ist dran und sagt: Auf<br />

so eine nette Anfrage können wir nicht nein sagen.<br />

Das war für uns wie ein Ritterschlag.“<br />

Gab es jemals den Traum, von der Musik leben zu<br />

können? Vielleicht, aber der war spätestens ab dem<br />

Zeitpunkt vorbei, an dem Michael Felinger mit Archie<br />

von der Terrorgruppe ins Gespräch kam. „Er hat mir<br />

erzählt, dass er nach der Tour wieder arbeiten muss.<br />

Und er hat in der ausverkauften Arena gespielt. Und<br />

auch in Deutschland in großen Hallen. Auf Tour muss<br />

er für Essen und Übernachtung nichts zahlen, aber<br />

die Gage reichte nicht für den Rest des Jahres.“<br />

Dieser Traum schien ausgeträumt, aber im Mittelpunkt<br />

stand und steht ohnehin die Freundschaft.<br />

Das ist das verbindende Moment. Da ist es auch<br />

egal, wenn das Bandprojekt ein paar Jahre ruht.<br />

Irgendeiner kommt immer und fragt: „Wollen wir<br />

nicht?“ Und dann geht es wieder weiter. Wie zum<br />

Beispiel vor Corona. Da haben Dynamo Früchtebonus<br />

an einem neuen Album gearbeitet, aber an einen<br />

Release war nicht zu denken. Darum ließ sich die<br />

Band Zeit. Produzent Jaksic kaufte sich ein neues<br />

Gerät, alles wurde wieder neu und besser gemischt.<br />

„Hätten wir nicht den Termin in der Arena, an dem<br />

wir das Album präsentieren wollen, wir wären noch<br />

immer nicht fertig“, sagt Michael Felinger.<br />

Neben der Freundschaft ist eine weitere wichtige<br />

Triebfeder sicher der Humor. Beim Interview rennt<br />

der Schmäh, erzählen die Dynamos Anekdoten<br />

von Auftritten und nehmen sich gegenseitig auf<br />

die Schaufel. Es wird derb, aber niemals verletzend.<br />

Jeder kann austeilen und einstecken. Man ist sich<br />

der eigenen Schwächen bewusst, aber man lebt gemeinsam<br />

einen Traum. Nicht den von der großen<br />

Karriere, von Konzerten in der Stadthalle oder im<br />

Happel-Stadion. Man lebt den Traum einer großen<br />

Freundschaft, die schon Jahrzehnte hält. Darum ist<br />

auch Roman Jaksic jetzt Teil der Band. „Es wäre unvorstellbar<br />

gewesen, dass wir einen Gitarristen über ein<br />

Inserat gesucht hätten“, sagt Alex Lehner. „Das hätte<br />

in tausend Jahren nicht funktioniert. Wir brauchen<br />

jemanden, mit dem wir Schmäh führen und nachher<br />

auf ein Bier gehen können.“<br />

Wo soll die Reise noch hingehen? Ronny denkt lange<br />

nach. „Das wird sich nach dem Konzert in der<br />

Arena weisen.“ Alex ergänzt: „Mein Traum ist, dass das<br />

Konzert ein Kickstart wird. Im Depot lagern noch ein<br />

paar Texte, aus denen wir noch Songs machen könnten.<br />

Das wäre schön, wenn uns das gelingt.“<br />

www.facebook.com/dynamofruechtebonus<br />

Christian Orou<br />

29


Stachel!Strom<br />

Stark!e Partner<br />

© Band<br />

It’s all about the „he said, she said“ …<br />

(Oder auch: Was so passiert, wenn der Metal-Fan die Nicht-Metal-Freundin auf ein Konzert mitschleppt)<br />

Gegensätze ziehen sich ja bekanntlich an oder in unserem Fall: gehen zusammen auf ein Konzert. Am 30.01.2024<br />

spielten Bury Tomorrow und We Came As Romans in der Simm City. Wie das so abgelaufen ist und wie wir die Veranstaltung<br />

wahrgenommen haben, könnt ihr der unten stehenden Auflistung entnehmen.<br />

Insane Habits<br />

Immer unermüdlich auf der Suche stellt euch unser Mike Ramone diesmal die Band Insane Habits vor, Punk klarerweise<br />

und mit brandneuer EP „How To Grow Up and Fail Miserably“ hoffnungsvoll am Start!<br />

Seit wann gibt es Insane Habits?<br />

Die Band gibt es seit 2006 und zuerst spielten wir Covers<br />

von The Offspring und Green Day und teilweise auch<br />

Brit Pop, was nicht so gut funktionierte. Erste Gigs wurden<br />

gespielt und an Bandbewerben teilgenommen. Das<br />

erste Album nahmen wir dann 2009 auf und es wurde<br />

sehr viel live eingespielt. Dann gab's eine längere Pause<br />

und 2021 haben wir unser zweites Album „Nothing To<br />

Declare“ veröffentlicht.<br />

Stellt euch bitte kurz vor:<br />

Stefan spielt Gitarre und singt, Thomas spielt Drums<br />

und singt und Mark spielt Bass und singt auch manchmal<br />

mit.<br />

Welche sind eure Lieblingsbands?<br />

Das wären The Offspring, Zebrahead, Queens Of The<br />

Stone Age, NOFX und Anti-Flag.<br />

Welche Wiener bzw. österreichische Band(s) könnt ihr empfehlen?<br />

All Faces Down, Iron Snag Joe, Anna Absolut (Graz) und<br />

Rentokill (Wr. Neustadt).<br />

Welche ist eure peinlichste Platte bzw. CD in eurer Sammlung?<br />

Das gibt es einige wie zum Beispiel von den Backstreet<br />

Boys, Bravo Hits, The Dome, Big Brother / Zlatko und<br />

Jürgen „Du bist mein großer Bruder“ und Britney Spears.<br />

Habt ihr politische Ziele in der Band oder seid ihr eine unpolitische<br />

Band?<br />

Wir drücken das in unseren Songs aus wie zu Beispiel<br />

im Song „Deaf Ears“ und „ChiNazi“. Wir sind gegen<br />

Arschlöcher und Autokraten, die sich an (armen)<br />

Menschen bereichern. Wenn es aber ganz eklatante<br />

Themen gibt, die uns unter den Nägeln brennen, schreiben<br />

wir schon gerne Songs darüber.<br />

Wo denkt ihr, stehen Insane Habits in fünf Jahren?<br />

So weit denken wir normalerweise nicht voraus. Fünf<br />

Jahre sind natürlich eine lange Zeit als Band - wir veröffentlichen<br />

jetzt einmal unsere neue EP „How To Grow<br />

Up and Fail Miserably“ – dann sehen wir weiter! Wir werden<br />

weiterhin neue Songs rausbringen und Konzerte<br />

spielen. Zuerst aber steht aber der Faktor „Spaß“ im<br />

Vordergrund. Natürlich wollen wir besser und professioneller<br />

werden und das soll auch auf der Bühne merkbar<br />

sein. Wir wollen einfach geile Punkmusik machen,<br />

die gerne von Fans und zukünftigen Fans auf Spotify<br />

etc. angehört wird. Der Sound bzw. die Musik sollen<br />

sich weiterentwickeln und modern sein, aber immer<br />

nach uns klingen!<br />

Danke für das Interview!<br />

www.insanehabits.at<br />

Mike Ramone<br />

she said:<br />

Mein Freund, großer Fan beider Bands, wollte gerne<br />

hin. Ganz in meiner Kourtney Kardashian Barker Era<br />

begleitete ich ihn natürlich, obwohl ich keine der beiden<br />

Bands kannte. Merch habe ich mir trotzdem gekauft,<br />

weil die Shirts einfach cool waren und zu meinen<br />

Boots passten.<br />

Die Musik war dann genau so wild, wie ich es mir vorgestellt<br />

habe. Das Set von Bury Tomorrow fand ich nochmal<br />

härter, die Performance von We Came As Romans<br />

aber etwas mehr auf Party ausgelegt. Absolut irre wars<br />

dann, als der Sänger sich plötzlich mitten in der Menge<br />

auf die Schultern der Leute gestellt hat.<br />

Ich glaube nach „Black Hole“, in der Mitte vom We Came<br />

As Romans-Set, hat die Menge dann richtig Gas gegeben.<br />

Ich bin dann selbst abgegangen wie ein Schnitzel,<br />

von der Stimmung her war´s dann bis zum Ende fantastisch.<br />

Wunderbar fand ich auch das Schlusslied, als<br />

die Leute Richtung Ausgang sind und es einfach volle<br />

Wäsch´ „I wanna dance with somebody“ von Whitney<br />

Houston gespielt hat.<br />

Mein persönliches Highlight an diesem Abend war der<br />

Aufruf zum gemeinschaftlichen Stage Diving. Hab noch<br />

nie so viel Angst und Genervtheit in den Augen von<br />

Securitys gesehen. War zum Zuschauen sehr witzig, wäre<br />

aber mein persönlicher Alptraum.<br />

Mein größter Fail an diesem Abend war dann aber im<br />

Endeffekt, dass ich in den Moshpit geflogen bin.<br />

he said:<br />

Allein die Tatsache, dass sich meine Partner-In-<br />

Crime Boots auf ein Metal-Konzert anziehen wollte<br />

(und wir sprechen hier jetzt nicht von 72-Loch-Leder-<br />

Stahlkappen-Boots, sondern eher von welchen mit<br />

Absätzen), hatte mir ein kleines Lächeln aufs Gesicht<br />

gezaubert. Ich habe sie dann über adäquates Schuhwerk<br />

aufgeklärt und mit einem schwarzen Motörhead-<br />

Hoodie ausgestattet.<br />

Wir hatten uns ja bei unseren gemeinsamen<br />

Autofahrten akribisch auf den Abend vorbereitet.<br />

Von daher war vorab klar: We Came As Romans waren<br />

eher ihr Gebiet, Bury Tomorrow aufgrund des höheren<br />

Härtegrades eher meins. Beide Bands gaben aber definitiv<br />

Vollgas! Vor allem die stimmlichen Leistungen von<br />

David Stephens (WCAR) und Daniel Winter-Bates (Bury<br />

Tomorrow) waren weit besser als erwartet!<br />

In manchen Momenten war das abgehende Schnitzel<br />

schon so wild, dass ich die Befürchtung hatte, dass ich<br />

einschreiten muss. Ich selbst habe sehr moderat gefeiert.<br />

Unter anderem mit einem alten Kumpel auf den<br />

Schultern, mitten im Circle Pit, als das 7. Bier dann gekickt<br />

hatte (ein Wunder, dass wir nicht beide auf der<br />

Fresse gelandet sind).<br />

Was grandios zu beobachten war, war Daniel Winter-<br />

Bates Aufruf, die Wall of Death zu öffnen, während<br />

ich inmitten des entstandenen Freiraumes meine<br />

Freundin erblickt hatte. Sie hatte sich an dieser Stelle<br />

offenkundig über den gewonnenen Platz gefreut. Was<br />

sie nicht so lustig fand (und mit einem gewissen Maß<br />

an körperlichem Widerstand quittierte) war, dass ich<br />

sie schnell panisch aus dem Zentrum gezogen habe.<br />

Mein größter Fail an diesem Abend war die Bierdusche,<br />

weil ich mir eingebildet hab, mit 2 Bechern in den<br />

Circlepit zu rennen. War aber trotzdem „leider“ geil!<br />

www.bury-tomorrow.com https://iamdarkbloom.com<br />

Fotos © Privat<br />

30<br />

Wir haben keine politischen Ziele in der Band, aber wir<br />

haben zu manchen Dingen sehr konkrete Ansichten.<br />

Bury Tomorrow<br />

She and he: Lisa und Stefan<br />

We Came As Romans<br />

31


Legenden!Strom<br />

Stark!e Kumpels – stark!e Kutten<br />

DEERS ON LAKE<br />

So leidenschaftlich geht Tributeband<br />

DEERS ON LAKE sind allesamt große Verehrer von AC/DC. Gemeinsam haben sie sich entschlossen, mit ausgetüftelten<br />

Shows ihre Vorbilder auf den Bühnen des Landes zu würdigen. So auch in der Red Box in Mödling. Bevor sie aber die<br />

Stage rockten, versammelte sich die ganze Band im Backstage mit uns zu einem Interview. Eine Gruppe, die sichtlich<br />

zusammenhält, wo der Schmäh rennt und doch eine absolute Würdigung und Huldigung ihrer Vorbilder ausstrahlt.<br />

Verratet uns doch gleich einmal, was der große Unterschied<br />

zwischen einer Tribute-Band und einer Coverband ist.<br />

Alex: Für uns gesprochen: Wir alle lieben AC/DC und die<br />

Band verbindet uns. Doch haben wir uns auch nie als<br />

Tribute-Band gesehen. Wir wollten z.B. nie genauso wie<br />

die Band aussehen und uns gebärden. Dafür haben wir<br />

auch die Freiheit, auch eigene Nuancen in die Songs zu<br />

packen. Das kannst du als Tribute-Band nämlich nicht.<br />

Warum hat des euch genau AC/DC angetan? Was macht<br />

bei euch den Reiz so aus?<br />

Walter: Die Band gibt es aus einem wichtigen Grund. Der<br />

Fredi, der hat immer schon die Band gehört und dann<br />

hat er mal eine Coverband gesehen und das hat ihm<br />

so geflashed, da plante er gleich für einen Geburtstag<br />

von ihm, dass eine solche Band bei ihm auftreten soll<br />

Und wenn die dann bei ihm spielt, möchte er auch bei<br />

ein paar Liedern davon mitspielen. Das war quasi der<br />

Start für uns.<br />

Was sind Must Do’s, wenn ihr euch auf die Stage schmeißt?<br />

Max: Ich bin von dieser Band schon angetan, seit ich<br />

zehn Jahre alt bin. Und das schaue ich mir bis heute<br />

gerne ihre vielen Shows an und worauf sie achten. Also<br />

echt wichtig ist deshalb auch bei uns eine gescheite<br />

Interaktion mit dem Publikum, also Call and Response.<br />

Die richtigen Riffs und der Sound der Instrumente sind<br />

genauso absolut Pflicht.<br />

Alex: Bei unseren Shows haben wir auch unsere eigene<br />

Hells Bells Glocke, die wir sehr nah am Original nachgebaut<br />

haben und die auch unsere Bühne schmückt.<br />

Walter: Was uns auch absolut wichtig ist, wenn wir auf<br />

die Bühne steigen, geben wir immer absolut alles. Uns<br />

ist auch egal, ob wir für z.B. 30 oder 3000 Leute spielen.<br />

Wenn wir spielen, gibt es nur Vollgas und nichts<br />

Anderes.<br />

Was war für euch der prägendste Moment bei einem Konzert<br />

eurer Idole?<br />

Alex: Da fällt mir gleich etwas ein. Damals, als sie vor<br />

100.000 in Wels am Flugfeld gespielt haben. Den ganzen<br />

Tag war bestes Wetter. Als die Band angefangen hat,<br />

hat es so richtig zu schütten begonnen. Ich werde nie<br />

vergessen, als sie „Thunderstruck“ gespielt haben und<br />

am Himmel ein Blitz nach dem anderen runterkam.<br />

Das war arg.<br />

Patrick<br />

www.facebook.com/deersonlake<br />

Kumpels in Kutten 3<br />

Holger SCHMENK & Andreas SCHIFFMANN (Index Verlag)<br />

Für heranwachsende Hardrock- und Heavy Metal-Fans war das Ruhrgebiet in den 80er-Jahren das<br />

„Paradies“ schlechthin. Logischerweise auch für uns im niederösterreichischen Süden, denn nicht<br />

nur unzählige Bands stammten aus jener Ecke, auch das erste deutschsprachige Magazin, der „Metal<br />

Hammer“ war ebendort beheimatet.<br />

32<br />

Alle Fotos © Simon Zwiefler<br />

Dieser war es schließlich auch, den meine Wenigkeit<br />

als „Urlaubsplanung“ für meine ersten Interrail-<br />

Trips durch Europa heranzog. Womit wir beim<br />

Thema wären, denn die „Release-Party“ des legendären<br />

BLIND GUARDIAN-Debüts fand in der „Zeche<br />

Carl“ in Altenessen statt. Und genau dort musste<br />

ich natürlich hin.<br />

Dem persönlichen Bezug zur „Region“ wird im mittlerweile<br />

dritten Band der bekannten Buchreihe<br />

auch besonderes Augenmerk geschenkt. Anstatt<br />

die Entwicklung der Szene chronologisch abzuarbeiten,<br />

was zwar sicher auch interessant gewesen<br />

wäre, hat das Autorenduo den direkten Kontakt<br />

zu ehemaligen und aktuellen Vertretern gesucht.<br />

Nicht zuletzt deshalb erhält man den Eindruck,<br />

nicht nur „dabei“, sondern tatsächlich „mitten<br />

drinnen“ gewesen zu sein. Zusammengefasst in<br />

thematisch unterschiedliche Kapitel, kommen<br />

neben Musikern einiger „Ruhrpott-Urgesteine“<br />

(u.a. CHAINSAW, DARKNESS und MAD BUTCHER)<br />

in diesem Schmöker auch Kollegen aus Frankfurt<br />

(Gerre, Buffo) sowie aus Süd- (Ralf Scheepers) und<br />

Norddeutschland (Michael Eden) zu Wort. Aber auch<br />

Zeitzeugen aus den Niederlanden, Schweden und<br />

der ehemaligen DDR lassen uns wissen, was die<br />

Faszination der Szene in dieser Region ausgemacht<br />

hat. Die ist ungebrochen, wie die Film-Doku „Total<br />

Thrash - The Teutonic Story“ unter Beweis stellen<br />

könnte, der man ein gesondertes Kapitel zugebilligt<br />

hat. Kurzum, auch „Kumpels In Kutten 3“ MUSS man<br />

einfach gelesen haben! Wer Fakten und Persönliches<br />

dermaßen detailliert und akribisch zu verfassen im<br />

Stande ist, dürfte wohl ausreichend Stoff für weitere<br />

Ausgaben in petto haben ... wir können es kaum<br />

erwarten, die nächsten Ausgaben zu verschlingen!<br />

www.index-verlag.org<br />

Walter<br />

33


Stark!es Interesse<br />

Strom-kreis<br />

REVIEWS<br />

34<br />

THE INNER ME<br />

Rosabelle Believe (Eigenproduktion)<br />

Nein, ich konnte mich nicht entscheiden, welches -also hier alle drei – eine geballte Ladung „Inneres“ (Anm. Claudia).<br />

„A New Horizon“, das Debüt der von Gitarristen und<br />

Produzent Reinhard „Kotza“ Müller ins Leben gerufenen<br />

Formation erntete nicht nur hierzulande<br />

reichlich Lob.<br />

Da die beiden ehemaligen FIRESTORM-Musiker David<br />

Stawa (V) und Daniel Tallamassl (B) immer noch<br />

an seiner Sa(e)ite mitwirken, ist das Unternehmen<br />

längst zu einer Band herangewachsen. Im Vergleich<br />

zum Debüt in seiner Gesamtheit zwar ein Stückchen<br />

weiter in Richtung Prog gerückt, gibt es abermals<br />

ein Breitband-Tonikum an metallischen und rockenden<br />

Sounds zu vernehmen. Durchaus denkbar,<br />

dass sich das Thema der Scheibe deutlicher als ursprünglich<br />

gedacht auf die Musik ausgewirkt hat.<br />

Die Lebensgeschichte des Zauberkünstlers Harry<br />

Houdini ist nämlich verdammt heftiger Stoff, deshalb:<br />

Daumen hoch für dieses Werk, für dessen Titel<br />

sich THE INNER ME jenes Codewort ausgeliehen<br />

haben, das Houdini und seine Gattin vereinbart<br />

hatten, um aus dem Jenseits miteinander kommunizieren<br />

zu können.<br />

Walter<br />

„Rosabelle Believe“, so der Titel des neuen Werkes<br />

der österreichischen Metalband The Inner Me ist<br />

ein Konzeptalbum, das die Geschichte des größten<br />

Entfesslungs- und Zauberkünstlers des 20.<br />

Jahrhunderts Harry Houdini erzählt, vom Exodus<br />

aus dem k.u.k.-Ungarn ins Land der unbegrenzten<br />

Möglichkeiten bis zu seinem mysteriösen Tod. Die<br />

Liebe zu seiner Frau Bess wird ebenso besungen<br />

wie einige seiner größten Illusionen. Das Album<br />

ist ein großartiges Stück Metal, das die ganze<br />

Palette von Ballade bis Metalhymne abdeckt. Im<br />

Vordergrund steht die markante Stimme von David<br />

Stawa. Unterstützt wird er vom treibenden Bass<br />

von Daniel Tallamassl. Zusammengehalten wird<br />

alles von Mastermind Reinhard Müller. Andi Appel<br />

schreibt in der Pressemitteilung: „Großes Drama.<br />

Großes Kino. In Sachen Texte, Sound und vor allem:<br />

Musik. Spannend, aufregend, intensiv. Mit hoher<br />

Originalität und starkem Wiedererkennungswert.<br />

Für Metal-, Rock- und Musikfans jeglicher Colour:<br />

Ein Meisterwerk.“<br />

Dem ist nicht mehr hinzuzufügen.<br />

Christan Orou<br />

Beim damaligen Debütalbum bezeichnete Reinhard<br />

Müller die Kombo noch bescheiden als „Projekt“,<br />

mittlerweile - nach dem fixen Einstieg von David<br />

Stawa und Daniel Tallamassl - stellen sie sich ohne<br />

zu zögern als Band vor und präsentieren stolz das<br />

neue Album „Rosabelle Believe“.<br />

Das Faible der 3 Musiker für klassischen Heavy<br />

Metal lässt sich nicht von der Hand weisen und<br />

das spiegeln die 12 Songs nicht nur perfekt wider,<br />

das Album ist quasi eine Zeitreise in die 80er/90er<br />

und eine Hommage an die großen Größen dieser<br />

Zeit. Kompositionen und Gesang erinnern schwärmerisch<br />

an Judas Priest, Annihilator, Iron Maiden<br />

und natürlich darf auch die ein oder andere<br />

Whitesnake’sche Powerballade nicht fehlen!<br />

Extrem professioneller Sound, unverwechselbare<br />

Melodien und Soli und durchaus lyrische Texte - das<br />

lässt das Metal-Herz jeglichen Alters gleich höherschlagen!<br />

Ob vor Freude, weil es Erinnerungen an<br />

„früher“ weckt, oder vor Freude, dass talentierte<br />

Musiker hier „richtige“ Musik machen und mit ihren<br />

Instrumenten zeitlose Klassiker schaffen.<br />

Sabina Lorenzetto<br />

www.theinnerme.at<br />

ACE FREHLEY<br />

10.000 Volt<br />

(MNRK Music / SPV)<br />

Auch wenn es Gene und Paul lange Jahre<br />

genervt hat, ständig Fragen zu seiner<br />

Rückkehr in die Band zu beantworten,<br />

und Ace selbst niemals abgeneigt war auf der Abschieds-Tour<br />

(wer’s glaubt…) mitzuwirken, hat der „Spaceman“ nach wie<br />

vor keine Lust, sich in den Ruhestand zu begeben. Gut so, denn<br />

sein aktueller Dreher zeigt den Recken zwar nachdenklicher<br />

und tiefsinniger denn je, keineswegs aber weniger spielfreudig.<br />

Sein Songwriting (zur Unterstützung holte er sich TRIXTER-Chef<br />

Steve Brown ins Studio) ist nach wie fokussiert und effizient,<br />

seine Soli zwar mitunter spartanisch, aber nicht weniger punktgenau.<br />

So hat er mit dem Titelsong, und den, sagen wir der<br />

Einfachheit halber „Signature-Tracks“, ‚Walking On The Moon‘,<br />

‚Up In The Sky‘ und dem, ähem, irgendwie abgespACEten<br />

Instrumental ‚Stratosphere‘ einmal mehr für ihn typische<br />

Kompositionen im Talon.<br />

Doch auch klischeetriefenden US-Hard Rock mit einem<br />

Augenzwinkern abzuliefern, geht ihm immer noch locker<br />

von der Hand. Gesondert erwähnt sei zum Schluss noch die<br />

Ballade ‚Back Into My Arms Again‘, die nicht nur nach den<br />

80ern klingt, sondern tatsächlich aus jener Zeit stammt, aber<br />

erst jetzt von Ace zu Veröffentlichungsehren gebracht wird.<br />

Da anzunehmen ist, dass der gute Mann auch noch weitere<br />

Schätzchen in irgendwelchen Archiven lagernd hat, dürfen<br />

wir auch weiterhin mit „ausgebuddelten“ Songs wie diesem<br />

rechnen. Mit ACE sowieso!<br />

www.acefrehley.com<br />

Walter<br />

ANNA ABSOLUT / S.I.G<br />

Split EP<br />

(Grazil Records)<br />

Die zwei steirischen Bands „Anna<br />

Absolut“ und „S.I.G“ bringen zusammen<br />

eine Split EP mit 4 Songs auf Grazil<br />

Records raus. Das heißt steirische<br />

Punk-Power der Extraklasse.<br />

Die EP präsentiert vier knackige Songs<br />

der Bands, die gut ins Gehör gehen.<br />

Anna Absolut liefert mit „ Picasso“<br />

und „Am Ende waren´s die anderen“<br />

zwei Songs und „S.I.G“ vervollständigen mit „Barrikaden“<br />

und „Stand My Ground“ diese außergewöhnliche Split-Cd.<br />

Zusammenfassend zwei spannende Bands, die das Land<br />

Steiermark bestens repräsentieren.<br />

PUNK'S NOT DEAD!<br />

https://www.facebook.com/sigdieband<br />

https://www.facebook.com/anna.absolut.punk<br />

Mike Ramone<br />

DIAMOND FALCON<br />

Gates Of Hell<br />

(Eigenproduktion)<br />

Beim dritten Langeisen sind diese<br />

Niederösterreicher (mit Wohnsitz in<br />

Wien) mittlerweile angekommen, wobei<br />

es zuletzt doch ein wenig still geworden war rund um die<br />

Burschen.<br />

In Vergessenheit geraten waren die „Falken“ aber trotz siebenjähriger<br />

Veröffentlichungspause nicht, da sie immer wieder mal<br />

mit ihren unterhaltsamen, energiegeladenen Liveshows von<br />

sich reden machten. Aufnahmetechnisch untätig aber eben so<br />

wenig, schließlich hat Sänger Vin Weazzel sein Solo-Album „In<br />

Yer Face!“ fertiggestellt. Ihre treuen Fans werden über „Gates<br />

Of Hell“ (sorry, aber das Cover geht gar nicht! Beim nächsten<br />

35


Strom-kreis<br />

besser…) aber dennoch hocherfreut sein, denn die Formation<br />

zeigt sich einmal mehr als authentisch und konsequent, und<br />

hat den auf der 2022er EP „New Shit 2019“ eingeschlagenen<br />

Weg beibehalten.Im direkten Vergleich zu „Falcons Revenge“,<br />

das die Burschen unzählige Mal auf der Bühne präsentieren<br />

konnten, geht es nunmehr deutlich dunkler und düsterer<br />

zur Sache.<br />

Weiters ist zu bemerken, dass einige Songs epischer angelegt<br />

wurden, wodurch das knapp mehr als sieben Minuten lange,<br />

sich allmählich steigernde Finale ‚A World We Despise‘ bedrückend<br />

und aufwühlend ausgefallen ist, zugleich aber dennoch<br />

für Unterhaltung sorgt. Da auch die Texte durchdachter und<br />

stimmiger wirken, lässt sich festhalten, dass die Jungs ihre<br />

bislang reifste Leistung abgeliefert haben.<br />

https://www.facebook.com/DiamondFalconMetal<br />

Walter<br />

DUST BOLT<br />

Sound & Fury<br />

(AFM Records)<br />

Die 2007 gegründete bayrische Thrash<br />

Metal Band Dust Bolt veröffentlichte<br />

Ende Februar mit „Sound & Fury“ bereits<br />

ihren fünften Longplayer und konnte sich in der ersten<br />

Woche auf Platz 17 der deutschen Albumcharts halten. 12<br />

Tracks enthält das neue Album, das für Überraschung sorgt.<br />

Beim ersten Durchhören bleiben hauptsächlich die Back-toback<br />

Nummern „New Flame“ und „Burning Pieces“ hängen,<br />

die sich durch den hervorgehobenen und lässigen Gesang à la<br />

James Hetfield „light“ auszeichnen. Soli sucht man hingegen in<br />

diesen und auch anderen Songs vergeblich, ein schmerzhafter<br />

Verlust bei einem Thrash Metal Album. Soundtechnisch geht<br />

das Ganze eher in die Metalcore-Schiene. Generell scheint die<br />

Luft bei dem Album nach ein paar Songs bereits draußen zu<br />

sein, oder versucht man mit eintönigerer Musik ein kommerzielles<br />

Publikum zu erreichen? Stiländerungen waren bei so<br />

manchen Bands das Todesurteil für eingesessene Fans, fraglich<br />

bleibt, ob es bei Dust Bolt auch so sein wird.<br />

Wer eher es roh und „straight forward“ mag, greift auf die<br />

letzten Alben der Band zurück. Wer die Truppe in Österreich<br />

live in Action erleben will, kann dies entweder am 18.04 im<br />

P.M.K. in Innsbruck (u.a. mit Silius im Vorprogramm), am<br />

19.04 im Explosiv in Graz oder am 20.04 in Wien im Chelsea<br />

(an beiden Terminen u.a. mit Mortal Strike im Vorprogramm).<br />

https://www.facebook.com/dustbolt<br />

Philipp Gaveriaux<br />

INSANE HABITS<br />

How To Grow Up And Fail Miserably<br />

(Insane Records)<br />

Bereits seit 2006 rocken Insane Habits<br />

durch die Republik und bringen mit<br />

„How To Grow Up And Fail Miserably“<br />

eine EP mit 7 Songs (der Erste Song ist ein Intro und der<br />

letzte ein Outro) raus. „12 Hours“ rockt ordentlich los und<br />

startet schon einmal das Album ordentlich. Der zweite Song<br />

„For No Reason“ ist ein richtiger Ohrwurm und sollte schon<br />

manchmal auf Rock Antenne oder Radio 88.6 laufen. „She´s<br />

Out“ ist mein Ohrwurm des Albums und bleibt schon beim<br />

ersten Hören hängen. Weiter geht es mit dem schwungvollen<br />

„Iron Ice Tea“. Das Album klingt dann ruhiger mit „So Easy“<br />

bzw. mit dem Outro „Iron Ice Tea (Hangover)“ aus - „So Easy“<br />

hat am Ende noch einen coolen „Queens Of The Stone Age“<br />

bzw. Stone Rocker Moment.<br />

Die EP überzeugt jedenfalls mit einigen guten und hörenswerten<br />

Songs und bringt die Band soundtechnisch jedenfalls<br />

sehr viel weiter.<br />

Anspieltipps: „For No Reason“, „She's Out“ und „Iron Ice<br />

Tea“. Get Insane!<br />

www.facebook.com/insanehabits<br />

Mike Ramone<br />

INTIMSPRAY<br />

Die Butter<br />

(Delle Records)<br />

Intimspray war lange Zeit Geschichte ...<br />

Doch jetzt sind sie wieder zurück - lebendiger<br />

denn je. Einflüsse von New<br />

Wave, Reggae und Post-Punk prägen den unverkennbaren<br />

Sound. Am 01. März 2024 ist das neue Album „Die Butter“<br />

erschienen. Die erste Single „Die Butter“ ist ein typischer<br />

Intimspray-Song und das dazugehörige Video ist hervorragend<br />

gemacht. „Nicht Jetzt“ ist ein schwungvoller Song, der einer<br />

meiner Favoriten des Albums ist. „Bambushaus“ ist ein schöner<br />

und cooler Reggaesong der sicher auch eine gute Figur am<br />

Strand macht. Der nächste Song „Was Was“ erinnert ein wenig<br />

an THE POLICE mit seinem schwungvollen Reggae. „Egal“ und<br />

„Gravediggers“ sind weitere zwei gute Songs des Albums das<br />

gute Laune verbreitet. „Ich Bin“ ist ein guter und flotter Song<br />

der mit seiner guten Instrumentierung positiv auffällt. Die<br />

letzten drei Songs „Fish Bird & Wir“, „We Believe“ und „Dog<br />

Bites Dog“ schließen das gute Album würdig ab.<br />

Anspieltipps: „Die Butter“, „Nicht Jetzt“, „Was Was“, „Egal“,<br />

„Ich Bin“ und „Fish Bird & Wir“.<br />

WELCOME BACK INTIMSPRAY!<br />

https://www.facebook.com/intimspray<br />

Mike Ramone<br />

JUNKYARD DRIVE<br />

Look At Me Now<br />

(Mighty Music)<br />

Die Dänen JUNKYARD DRIVE gehen mit<br />

ihrem bereits vierten Album „Look At<br />

Me Now“ back to the roots zur glorreichen<br />

Zeit des Glam Metal der 80er, am ehesten vergleichbar<br />

mit Bands wie SHOTGUN MESSIAH aus Schweden oder XYZ<br />

aus Kalifornien. Mit ihren drei Vorgängeralben legen JUNKYARD<br />

DRIVE die Latte für die Erwartungen an ihr neues Album sehr<br />

hoch. Schon auf ihrem zweiten Album „Black Coffee“ laufen sie<br />

zur Höchstform auf und präsentieren schnörkellosen, auf den<br />

Punkt gebrachten Hard Rock. Mit dem dritten Album „Electric<br />

Love“ setzen JUNKYARD DRIVE mehr auf teils poppige, aber<br />

auch balladeske Nummern. Diese Richtung setzen sie mit<br />

„Look At Me Now“ fort.<br />

Neben den coolen Rockern „Shoot From The Hip“ und<br />

„The Tide Is High“ finden sich treibende Metal Hymnen wie<br />

„Somewhere To Hide“, das poppige, zum Mitsingen anstiftende<br />

„Beauty Fool“, aber auch dunkel Atmosphärisches wie „Black<br />

Wolf“ und „Blood Red Sky“. Abgerundet wird die Platte von<br />

der Powerballade „Saw You Hanging There“ und zum Ausklang<br />

die nachdenkliche Akustikballade „Afterglow“. Mit „Look At Me<br />

Now“ ist JUNKYARD DRIVE erneut eine starke und erfrischende<br />

Platte gelungen, die viele Anleihen aus gut 50 Jahren Hard Rock<br />

zitiert und zeitgemäß aufbereitet.<br />

www.facebook.com/junkyarddriveofficial<br />

Gino<br />

KICKIN VALENTINA<br />

Star Spangled Fist Fight<br />

(Mighty Music / Target / SPV)<br />

Diese Jungs aus Woodstock, Georgia<br />

stehen seit jeher für handgemachten<br />

Heavy Rock, der um eine amtliche Dosis<br />

Sleaze und Glam Metal angereichert ist.<br />

Einmal mehr liefert der Vierer eine ganze Wagenladung an deftig<br />

rockenden Tracks, die auf Anhieb zum Mitmachen animieren<br />

und geradezu geschaffen sind, um auf den Bühnen dieser<br />

Welt zur Geltung zu kommen. Der schwer tätowierte Haufen hat<br />

spätestens seit dem Einstieg des ehemaligen JETBOY- Sängers<br />

D.K. Revelle sein Profil geschärft und konnte mit dem letzten<br />

Studioalbum „The Revenge Of Rock“ einen gehörigen Schritt<br />

auf der Erfolgsleiter nach oben tätigen. Daran ist die Truppe<br />

klarerweise bestrebt anzuschließen, was mit den zehn Tracks<br />

des neuen Langeisens auch kein Problem darstellen dürfte.<br />

Der Mix funktioniert nämlich erneut ganz wunderbar.<br />

Knallharte Riffs gepaart mit sattem Groove, einer amtlichen<br />

Dosis Dreck und Rotz, einprägsamen Hooks und dem stets<br />

lässig dargebotenen Gesang von D.K., was wollen wir mehr?<br />

Kurzum, macht Laune und verfehlt - unabhängig vom<br />

Härtegrad - nie seine Wirkung. Thumbs Up for those‚ Men On<br />

A Motherf***kin‘ Mission’!<br />

https://kickinvalentina.com<br />

Walter<br />

KVELGEYST<br />

Blut, Milch und Thränen<br />

(Eisenwald)<br />

Gar Wundersames kommt wieder<br />

mal aus Schwyzer Landen: Die mystischen<br />

KVELGEYST gewinnen schon<br />

jetzt den Award fürs Bandfoto des Jahres (…na? Neugierig<br />

geworden?), und nicht weniger skurril betiteln sie auch ihr<br />

Liedgut: „Angstrad, Gallentrank“ oder „Von blitzartiger Wucht<br />

in Visionen getaucht“ sind nur zwei Kleinode in diesem sechsteiligen<br />

Zirkel andersweltigen Musikgenusses. Stilistisch doch<br />

noch dem brachialen, aber halbwegs melodiösen Black Metal<br />

zugetan, ächzt, kreischt und stöhnt sich das Trio durch wahre<br />

Parforceritte der dunklen Kunst, ab und an auch durchaus<br />

mal avantgardistisch.<br />

Das hat, selbst in der mittlerweile schier unüberschaubaren<br />

Masse an Bands, dann doch einen gewissen<br />

Wiedererkennungswert. Gesungen wird auf Deutsch, die<br />

Identitäten der drei umtriebigen Satansknechte sind herrlich<br />

verschleiert, und die sechs Eruptionen machen derb Spaß,<br />

sofern sich das für Schwarzmetall überhaupt geziemt. Aber ja!<br />

Denn hier wurde mit dem gewissen Augenzwinkern musiziert,<br />

und das sehr nachhaltig.<br />

Empfehlung!<br />

https://kvelgeyst.bandcamp.com/album/blut-milch-und-thr-nen<br />

Mike<br />

PERDITION'S LIGHT<br />

Sequenzen Des Niedergangs<br />

(Talheim Records)<br />

Nachdem NEBELKRÄHE bereits vor<br />

einigen Monaten mit neuem Material<br />

aufhorchen ließen, legen jetzt auch<br />

PERDITION’S LIGHT, die zweite Baustelle von Sänger Jasper<br />

„umbrA“ Werhahn, endlich ein neues Opus vor. „Sequenzen<br />

Des Niedergangs“ ist nach „Endzeit 2.0“ das zweite Album des<br />

bajuwarischen Schwarzmetall-Duos, zu dem neben umbrA<br />

auch THORNGOD-Tausendsassa Martin „Sorath“ Riesch gehört.<br />

In den elf Songs darbt und leidet umbrA stimmlich weniger<br />

als bei NEBELKRÄHE, auch ist der Black Metal hier insgesamt<br />

weniger verschnörkelt. Die durchwegs in Deutsch gehaltenen<br />

Lieder bestechen durch gekonnte Arrangements, erhabene<br />

36 37


Strom-kreis<br />

38<br />

Spannungsbögen und eine fette Produktion, wo als einziger<br />

Wermutstropfen halt ein Drummer aus Fleisch und Blut fehlt.<br />

Schwarzmetall-Gourmets müssen hier zugreifen - ein Werk<br />

ohne Schwachpunkte, so dunkel, tiefgründig und schaurigschön<br />

wie ein Black Metal-Werk nur sein kann!<br />

www.facebook.com/PerditionsLightBand<br />

Mike<br />

PRYNE<br />

Gargantuan<br />

(StoneFree Records)<br />

Vorweg: „Gargantuan“ ist ein super<br />

Album, extrem hörenswert und unterhaltsam<br />

- es ist Prog, es ist Sludge, das<br />

ist aber gar nicht so wichtig, erstens hört man´s eh, zweitens<br />

pfeif auf die Schublade! Hier ist eine überaus talentierte Truppe<br />

am Werk, die scheinbar leichtfüßig komplexe Songstrukturen<br />

meistert, ohne sich im Mehr-Scheinen-Als-Sein zu verheddern<br />

- das haben Pryne gar nicht notwendig, dazu ist das<br />

dargebotene Material auf „Gargantuan“ einfach zu abwechslungsreich.<br />

Und auf internationalem Niveau, das kann getrost<br />

festgestellt werden, ich denke Pryne verfügen über ausreichend<br />

Bodenhaftung, um unbeirrt ihren Weg weiterzugehen.<br />

Was kann über ein Album Besseres gesagt werden, als dass<br />

sich in diesem Fall die Hörerin, wenn ein Track zu Ende ist,<br />

sich schon auf den nächsten freut und keineswegs enttäuscht<br />

wird, denn sie haben alle ihre ganz besonderen Momente<br />

- und François Rabelais, dem ursprünglichen Schöpfer des<br />

„Gargantua“ hätt´s auch gefallen - d bin ich mir sicher!<br />

www.facebook.com/pryneband<br />

Claudia<br />

TAMED<br />

BY THE MACHINE<br />

All Of Us<br />

(Eigenproduktion)The Hasr<br />

Der gebürtige Salzburger Wolf Herzig<br />

ist ein musikalisches Chamäleon:<br />

Mittlerweile in Niederösterreich zu Hause, agiert er nämlich<br />

als Gitarrist und Backgroundsänger der Grazer Punk-<br />

Rockpartie „Tom Unterweger und die Tanzenden Leichen“,<br />

betreibt nebenbei sein akustisches Austropop-Solo-Projekt<br />

„Wolf Herzig“ und veröffentlicht unter dem Namen „Tamed<br />

By The Machine“ ab und an düsteren sowie melancholischen<br />

Heavy Metal. Für letzteres Projekt hatte Herzig, allem Anschein<br />

nach, kürzlich wieder künstlerische Muße gefunden, denn<br />

am 11. Dezember erschien die neueste Single „All Of Us“.<br />

Stimmlich erinnert Herzig dabei etwas an Warrel Dane - Gott<br />

hab‘ ihn seelig. Aus instrumentaler Sicht ist der Song in der<br />

Länge von 3:10 Minuten in den Ohren des Kritikers wirklich<br />

gut arrangiert: Das Hauptriff beispielsweise ist eingängig und<br />

bleibt in Erinnerung, Piano, Streicher und Backgroundgesänge<br />

verleihen der Single etwas Mystisches und Geheimnisvolles.<br />

Kombiniert mit dem hervorragenden Mix und Mastering ist<br />

„All Of Us“ eine wahrliche Freude für die Ohren. Großartig,<br />

Herr Herzig, bitte künftig mehr davon!<br />

https://tamedbythemachine.bandcamp.com<br />

Flo<br />

THE HARLEQUIN<br />

PRESERVATION<br />

SOCIETY<br />

Lines Into The Dust<br />

(Eigenproduktion)<br />

Manches Mal muss Musik nur einfach<br />

Musik sein, ohne ausufernde Erklärungsversuche.<br />

Das tut sich Mastermind Gernot Feldner gar nicht erst an, sein<br />

Anspruch war, mit Freunden jede Menge guter, griffiger Songs<br />

aufzunehmen, die handwerklich gekonnt fabriziert sind, aber<br />

auch zu unterhalten wissen.<br />

Da machte dann das Esslinger Kulturstadel, eigentlich<br />

Kulturfleckerl, raumakustisch nicht mit, das warf die ganze<br />

Sache aber nur unwesentlich zurück, so dass man/frau sich<br />

über ein schönes Album voller intensiver Momente freuen darf!<br />

Das Balladeske überwiegt, wird aber von Gernot Felders rauer<br />

Stimme gleich wieder auf den Boden der Tatsachen geholt,<br />

bevor hier zu viel Luftiges Einzug hält.<br />

Das Line-up dieser Produktion ist richtig umfangreich und<br />

besteht aus hervorragenden Musikerinnen und Musikern, in<br />

der Instrumentierung geht das von Gitarre über Mandoline,<br />

Saxofon, Posaune bis zum nicht nur tatsächlich gewichtigen<br />

Fender Rhoades. Einfach zurücklehnen und genießen und<br />

jaaaa, es ist kein Metal, aber leiwand!<br />

www.facebook.com/gernot.feldner<br />

Claudia<br />

TYGERS OF PAN TANG<br />

Live Blood<br />

(Mighty Music / Target / SPV)<br />

Im Vergleich zu diversen anderen<br />

Zeitgenossen und Wegbegleitern,<br />

hält sich die Anzahl an Livealben der<br />

TYGERS mehr als nur in Grenzen. Zugegebenermaßen erlebt<br />

die Truppe rund um Robb Weir jedoch auch erst ihren zweiten<br />

Frühling, seit die Band mit ihrem dänischen Label eine<br />

langfristige Kooperation eingegangen ist.<br />

Die Intensität der Live-Shows der mittlerweile als britischitalienische<br />

Arbeitsgemeinschaft fungierenden Formation sind<br />

seit mittlerweile gut einer Dekade bekannt, ein entsprechendes<br />

Live-Dokument war demnach nur eine Frage der Zeit.<br />

Et voila: „Live Blood“! Im Sommer des Vorjahres im „The<br />

Patriot“ in Wales aufgenommen, kommt dieser Tage das neue<br />

Live-Album der Herrschaften in unterschiedlichen Formaten<br />

in den Handel. Die Setlist beinhaltet logischerweise die größten<br />

und bekanntesten Hits der Band, die Atmosphäre im Club<br />

von Anfang an prächtig. An jenem Abend ging es mit einem<br />

lautstark umjubelten ‚Euthanasia‘ los, in weiterer Folge wurden<br />

selbstredend aber auch ‚Gangland‘, ‚Suzie Smiled‘ und<br />

‚Hellbound‘ dargeboten.<br />

Mitverantwortlich für das „Frühlingserwachen“ der TYGERS<br />

war bekanntermaßen ihr sympathischer Frontmann Jacopo<br />

Meille. Der gab auch an jenem Abend wie gewohnt den charmanten<br />

Entertainer und stellte zudem einmal mehr unter<br />

Beweis, dass seine Stimme nicht nur perfekt zu den Tracks<br />

der Truppe passt, sondern tatsächlich auch bis zum Finale in<br />

Form des sphärischen ‚Blood Red Sky‘ keinerlei Schwächen<br />

zeigt. Up The TYGERS!<br />

https://www.tygersofpantang.com<br />

Walter<br />

Des<br />

Horizontal:<br />

2. … The Sun: Swallow<br />

5. kanadische Rockband (1968 - 2018): Rush<br />

7. Schwedische Power-Metal-Band: Sabaton<br />

10. Schwedische Metal-Band (Peter Tägtgren): Pain<br />

11. Metalband aus Eksjö, Schweden: Orbit Culture<br />

13. irische Folk-Punk Band: The Pogues<br />

16. Polnische Extreme-Metal-Band: Behemoth<br />

17. … Tankian: Serj<br />

19. Metalcore-Band aus Brighton, UK: Architects<br />

20. Freddie …: Mercury<br />

21. … Of Filth: Cradle<br />

22. „Alpine Metal“ aus Salzburg: Vinsta<br />

Vertillizar<br />

„Leave It All Behind”<br />

(FSS Boo-Kings)<br />

Vertillizar aus dem Raum Wels bestehen<br />

seit 2017, und bringen nach einigen EPs<br />

und Singles mit „Leave It All Behind“<br />

nun ihr langerwartetes Debutalbum auf den Markt.<br />

Die Band um Frontmann Oliver Zinhobl performt Alternative<br />

Metal/Post Grunge (Quasi Grunge meets Metalcore) auf einem<br />

beeindruckenden, längst internationalen Niveau, und darf<br />

längst zu hoffnungsvollsten und aufstrebenden Acts dieser<br />

Sparte hierzulande zählen.<br />

Das Werk bietet professionell in Szene gesetzte und facettenreich<br />

strukturierte Songs, wobei so mancher Track nicht<br />

nur mit fetten Riffs und mitreißenden Grooves aufwartet,<br />

sondern dank eingängiger Refrains durchaus auch Hitpotential<br />

aufweist. Fans von Bands wie Creed oder Staind usw. sollten<br />

die Band unbedingt mal antesten bzw. deren Gigs (u. a. am<br />

diesjährigen Nova Rock!) bewohnen, da die Band naturgemäß<br />

auch live on stage ihr Liedgut glänzend zu intonieren versteht.<br />

Thematisch wird auch keineswegs nur an der Oberfläche gekratzt,<br />

sondern es werden Missstände wie die grassierende<br />

gesellschaftliche Spaltung angeprangert, also ein rundum<br />

gelungenes Erstlingswerk der vier Oberösterreicher.<br />

www.vertilizar.com<br />

Thomas Hutterer<br />

Laut und finster: stark!strom auf insta!<br />

Instagram/starkstrom_magazin<br />

Stark!strom auch im<br />

sozialen netz<br />

Facebook/StarkStromMag<br />

Rätsels Lösung:<br />

Vertikal:<br />

1. US Rockband: Alter Bridge<br />

3. Metalcore aus Wien: Dystrust<br />

4. Hardcore-Band aus Orange County: Stick to your guns<br />

6. Technical-Death-Metal-Band<br />

aus Greenville: Nile<br />

8. Niederländische Death-Metal-Band: Pestilence<br />

9. Atmospheric/ Depressive<br />

Black Metal aus Portland: NONE<br />

12. … Daeva: Aeshma<br />

14. Metal-Band aus Brasilien: Sepultura<br />

15. And … For All: Justice<br />

18. … Lindemann: Till<br />

39


Strom-Schmiede<br />

40<br />

TRÜFFELSCHWEINCHEN of<br />

Join The Joyride, Papa Peppi!<br />

Auch wenn wir uns zuletzt erneut von einigen unserer Helden verabschieden haben müssen, soll hier dennoch nicht<br />

unerwähnt bleiben, dass die Altvorderen der Zunft - JUDAS PRIEST, Bruce DICKINSON und SAXON – innerhalb von nur<br />

wenigen Wochen - musikgewordene Granaten abgeliefert haben, die es dem Nachwuchs in diesem Jahr wohl nahezu<br />

unmöglich machen, deren Leistungen zu toppen.<br />

Dennoch macht es auch weiterhin Sinn (und noch mehr Spaß!), auch diesem aufmerksam zuzuhören. Und wer weiß,<br />

ob nicht die eine oder andere Größe von morgen (zugegeben, es sind wieder einmal auch einige von gestern dabei…)<br />

bereits hier Erwähnung findet. Viel Spaß beim Entdecken:<br />

Als ganz besondere Empfehlung seien<br />

zunächst die aus den Überresten von<br />

DEMON INCARNATE hervorgegangenen<br />

SHAYTAN erwähnt. Nach der Auflösung<br />

der - immer noch überaus empfehlenswerten<br />

- Vorgängertruppe und dem Ausstieg<br />

von Frontdame Lisa Healy, haben sich die<br />

Saarländer mit Julian Küster einen neuen<br />

Frontmann geangelt und kredenzen mit<br />

„Chapter One“ (Metal On Metal Records)<br />

ein überaus gelungenes Debüt. Musikalisch<br />

immer noch im traditionellen Doom verankert,<br />

hat die Formation ihre orientalischen<br />

Elemente weiterhin ausgebaut, und ist<br />

demnach auch für Fans von MEZARKABUL/<br />

PENTAGRAM empfehlenswert!<br />

https://www.facebook.com/shaytanband/<br />

Längst nicht mehr unbekannt sind die mit ihrem<br />

mittlerweile sechsten Album am Start stehenden<br />

Griechen STAR.GATE. Mit ihrem<br />

Prog/Power Metal-Mix konnten sie bislang zwar<br />

nahezu ausschließlich in der Heimat reüssieren,<br />

mit „Escaping The Illusion“ (Steel Gallery<br />

Records) könnte der Truppe nun endlich aber<br />

doch ein erster Schritt auf der Erfolgsleiter<br />

nach oben gelingen. Zum einen, weil sich die<br />

Tracks förmlich ins Langzeitgedächtnis einfräsen.<br />

Und zum anderen, weil sich mit dem<br />

ehemaligen DARK NOVA-Frontmann Manos<br />

Fatsis ein neuer Vokalist der Band angeschlossen<br />

hat, der die Nummern wie Balsam in die<br />

Gehörgänge gleiten lässt, und damit Fans von<br />

ANGRA bis SYMPHONY X sofort auf seine Seite<br />

ziehen wird.<br />

https://www.facebook.com/StargateMetal/<br />

Nie wirklich groß herausgekommen sind<br />

leider auch ATROPHY. Dabei lieferten<br />

die Thrasher aus Tucson, Arizona mit<br />

„Socialized Hate“ und „Violent By Nature“<br />

zwei absolut gelungene, heutzutage sogar<br />

als Referenzwerke bezeichnete Dreher,<br />

wenn von anspruchsvollen und klischeefreien<br />

Genre-Veröffentlichungen die Rede<br />

ist. Allerdings leider zu spät, denn in den<br />

Jahren 1988 bis 1990 befand sich die Szene<br />

bekanntermaßen in einer Umbruchphase ...<br />

Und auch der Versuch, den Namen wieder<br />

ins Gespräch zu bringen, wurde brutalst gestoppt.<br />

Die Pandemie sorgte darüber hinaus<br />

sogar für die abermalige Auflösung der Band.<br />

Einzig Sänger Brian Zimmermann gab nicht<br />

auf, rekrutierte neue Kollegen, und kredenzt<br />

dieser Tage mit „Asylum“ (Massacre Records)<br />

erneut ein sattes Thrash-Brett, das sämtliche<br />

ATROPHY-Trademarks beinhaltet. Wir drücken<br />

die Daumen, damit es vielleicht doch<br />

noch mit dem Durchbruch klappt!<br />

https://www.facebook.com/atrophyofficial<br />

Darauf können sich die Ohio-Power/Thrasher<br />

TRIGGER ZONE zwar leider keine<br />

Chance mehr ausrechnen, doch auch „The<br />

Pain Principle“ (Lost Realm Records), die<br />

zweite Compilation mit Demo-Material hat<br />

es in sich. Neben neun Songs, die zwischen<br />

1985 und 1994 eingespielt wurden, enthält<br />

der Silberteller ein fettes Booklet, in dem<br />

neben einer umfassenden Band-Bio auch<br />

reichlich unveröffentlichtes Fotomaterial<br />

enthalten ist.<br />

https://www.facebook.com/Ohiopowermetal<br />

Endgültig Geschichte sind längst auch<br />

AMULANCE, die nach einer durchaus<br />

erfolgreichen Reunion 2017 ihre Auflösung<br />

bekannt gegeben haben. Über die Doppel-<br />

Vinyl-Edition von „The Rage Within: And The<br />

Aftermath” (Lost Realm Records) habe ich Euch<br />

vor einiger Zeit schon informiert, sollte diese<br />

vergriffen sein, gibt es ab sofort auch eine CD-<br />

Version davon. Gut so, denn diese Truppe aus<br />

Illinois sollte man definitiv kennen!<br />

https://www.facebook.com/Amulance/<br />

Das gilt auch für TRAITOR, deren einzige<br />

EP „Shot Down“ (1985) erstmals auf<br />

CD erscheint. Die fünf kraftstrotzenden,<br />

aber dennoch durch die Bank melodischen<br />

und eingängigen Tracks wurden von Lost<br />

Realm Records klangtechnisch aufbereitet<br />

und zudem in alternativen Versionen auf<br />

Polycarbonat und Vinyl verewigt.<br />

https://www.lostrealmrecords.com<br />

„Anthology 81 – 84“ (Lost Realm Records) stellt<br />

ebenso eine CD-Premiere dar, auch wenn es<br />

die darauf verewigten 15 Songs der Franzosen<br />

STRATEGE vor einigen Jahren bereits auf<br />

Vinyl gegeben hat. Für French-Metal-Fanatiker<br />

ohnehin ein Pflichtkauf, doch auch für sich<br />

(noch?) nicht als frankophil bezeichnende<br />

Interessierte definitiv eine Empfehlung.<br />

Die auf dem Album zusammengefassten<br />

Demos sind in der Heimat der Band mittlerweile<br />

gesuchte Sammelobjekte, auch wenn<br />

die Formation seinerzeit im Schatten von<br />

Größen wie SORTILEGE, BLASPHEME oder<br />

WARNING stand. Tres bien!<br />

https://www.lostrealmrecords.com<br />

Ganze 35 Jahre hat „Destiny“ (Arkeyn<br />

Steel), das Erstlingswerk einer New Yorker<br />

Formation namens MARCHELLO mittlerweile<br />

auf den Rillen. Diese wurde, wie es<br />

der Name es wohl bereits verrät, von einem<br />

jungen Mann namens Gene Marchello aus<br />

der Taufe gehoben. Der gute Mann stellt im<br />

Verlauf der Spielzeit nicht nur sein Talent an<br />

der Sechssaitigen unter Beweis (nicht umsonst<br />

wurde Gene von einem gewissen Ozzy<br />

O. zu einer Audition eingeladen, wie u.a.<br />

in den, von WARLORD-Sänger Giles Lavery<br />

verfassten Linernotes zu lesen ist), sondern<br />

konnte auch mit formidablem Gesang beeindrucken.<br />

Die von seinem Papa Peppi komponierten<br />

Nummern sind irgendwo zwischen<br />

Melodic und Hard Rock der US-Variante zu<br />

verorten, und wurden immer wieder mal<br />

mit einer gehörigen Portion AOR versehen.<br />

Feiner Stoff, der um die Nummern des einst<br />

vom „Familienunternehmen“ an diverse<br />

Labels verschickten Promo-Samplers „Happy<br />

Camper Summer Sampler“ ergänzt wurde!<br />

https://www.steelgallery.com/metal-store/marchello<br />

Weiter nach Texas. Dort waren RUFF<br />

JUSTICE zu Hause, die bis vor einiger Zeit<br />

noch Konzerte gaben (u.a. am „Rocklahoma<br />

Festival“ vor einigen Jahren). Nach dem vor<br />

geraumer Zeit schon wiederveröffentlichten<br />

Schwanengesang namens „No Justice, No<br />

Peace“, gibt es nun auch das Erstlingswerk<br />

„Wings Of Desire“ (Arkeyn Steel Records)<br />

in limitierter Auflage von 500 Stück zu erwerben.<br />

Neben den klangtechnisch überarbeiteten<br />

acht Songs des Albums gibt es<br />

die Live-Tracks der Promo-Cassette „Just Us“<br />

sowie weiteren Live-Kram zu hören. Eine<br />

mehr als nur empfehlenswerte Band übrigens,<br />

die zwar zumeist melodisch unterwegs<br />

war, es aber auch richtig heftig anzugehen<br />

verstand. Mitunter lässt der Dallas-Fünfer gar<br />

an frühe FIFTH ANGEL denken, aber auch<br />

LEATHERWOLF dürfen als Referenz erwähnt<br />

werden. Noch Fragen?<br />

https://www.facebook.com/RuffJusticeOfficial/<br />

Weniger auf Melodien bedacht waren<br />

INTENSE CONFESSION aus<br />

Indiana. Nachzuhören auf „Whispers Of Fear /<br />

Into The Forbidden“ (Arkeyn Steel Records),<br />

das die beiden, Anfang der 90er aufgenommenen<br />

Alben des Trios zu einem „Doppler“<br />

zusammenfasst. Abgefahrener Prog Metal war<br />

das Metier der drei Kumpels, die mit Brian<br />

Hoeche einen Frontmann in Reihen hatte,<br />

der nicht nur sang, sondern auch Keyboards<br />

und Bass zu bedienen verstand. Das Material<br />

klingt phasenweise zwar etwas schräg, hat<br />

aber sehr wohl auch Hooks verabreicht bekommen.<br />

Ein echtes Liebhaberstück!<br />

https://soundcloud.com/intense-confession<br />

Von den US of A führt unser Exkurs direkt<br />

nach Kagran. Konkret zu „The Subtle And<br />

The Dense“ (Tonzonen / Soulfood), dem neuen<br />

Album von SAMSARA JOYRIDE.<br />

Dieser „Ritt“ bereitet wahrlich Freude,<br />

beinhaltet er neben kernigen Blues- und<br />

Rock-Riffs auch jede Menge KYUSS-Stoner-<br />

Grandezza und MONSTER MAGNET-<br />

Psychedelica. Dass die Gitarren ab und an<br />

gar in vertrauter WISHBONE ASH-Manier<br />

schnurren passt ebenso perfekt ins Bild,<br />

wie das ein wenig an aktuelle SPIDERGAWD<br />

gemahnende Saxophon. Join The Joyride!<br />

http://www.samsarajoyride.com/<br />

by Walter<br />

41


Schwarz!Strom<br />

Vijay Iyer<br />

„Compassion“<br />

(ECM/Universal Musik)<br />

Zeitgenössischer Jazz mag wie eine Floskel klingen,<br />

bei Vijay Iyer wird Gegenwart zum kreativen<br />

Hier und Jetzt. Der Pianist steuert mit seinem<br />

Trio durch unterschiedliche Ebenen stilistischer<br />

Einflüsse und Emotionen, von nachdenklich bis<br />

fast zornig. Ein tolles Album, passend zur Sorgfalt,<br />

mit der ECM Tonträger fertigt. „Compassion“ bildet<br />

keine Ausnahme, was Materialien und Produktion<br />

betrifft. Eine edle Scheibe und ein Fanal der<br />

Leidenschaft.<br />

Gepäck führen. Das Resultat ist Death Metal mit<br />

Frischegarantie und ein Opus wie dieses. Jene<br />

Scheibe, höchst empfehlenswert in Dark Purple<br />

Marbled Vinyl, erfüllt auch presstechnisch und<br />

klanglich alle Erwartungen. Dieser Mond, er<br />

kann heilen.<br />

King Diamond<br />

„Masquerade Of Madness“<br />

(Metal Blade/Sony)<br />

Der König betritt wieder sein Spukschloss und beschert<br />

der huldigenden Masse ein weiteres Kleinod<br />

der traditionellen Finsternis. Kaum überraschend<br />

offenbart jene Single im 12“-Format drei stilgetreue<br />

Tracks. Gefinkelter Old School-80er-Metal,<br />

geprägt durch die vokale Exzentrik von King<br />

Diamond. Der Titelsong ist erstklassig, zwei Live-<br />

Tracks vom Graspop-Festival runden eine Show<br />

ab, die auf 45 rpm läuft. Für wahre Fans gibt es<br />

eine coole Papiermaske.<br />

Klangkultur für Hörer.<br />

Vinyl only<br />

by Christian Prenger<br />

North Sea Echoes<br />

„Really Good Terrible Things“<br />

(Metal Blade/Sony)<br />

Über der Nordsee fliegt ein noch viel zu unbekanntes<br />

Flugobjekt mit bekannter Besatzung.<br />

Ray Alder und Jim Matheos, Mitglieder der Prog<br />

Metal-Stars Fates Warning, transportieren eine<br />

kleine Schatztruhe mit eindringlichen, sensiblen<br />

und berührenden Songs, verpackt in ätherische<br />

Arrangements mit elektronischer Bodenhaftung.<br />

Die Vinyl-Auflage in unterschiedlichen Farben liefert<br />

einen Topsound inklusive guter Pressung.<br />

Good Things über der Nordsee.<br />

26.05.2024 Chelsea Wien<br />

“Wings of Ember“ Release Show, Support: Nemoreus<br />

Live on stageTVINNA<br />

www.chelsea.co.at<br />

BURGROCK Open Air Festival<br />

8.-11.5. 2024, Perchtoldsdorf<br />

Ozzified (Ozzy Tribute), Cross Connection, Stiletto, Mykage u. a. Freier Eintritt!<br />

10. und 11. 5. Jeweils Aftershow Party in der Rüstkammer der Burg! www.burgrock.at/Das-EVENT<br />

NOVA ROCK<br />

13.-16. Juni 2024 Pannonia Fields, Nickelsdorf<br />

Green Day, Billy Talent, Biohazard, Gloryhammer u. v. m.<br />

MASTERS OF ROCK<br />

11.-14.7. 2024 Vizovice (CZ)<br />

Judas Priest, Bruce Dickinson,<br />

Avantasia, Moonspell u. v. m.<br />

METAL FIELDS FESTIVAL<br />

9.-10.8.2024, Festivalgelände Wiesen<br />

Rotting Christ, Harakiri For The Sky,<br />

Pain Is, Belphegor u. a.<br />

KALTENBACH<br />

22.-24. August 2024, Spital am Semmering<br />

Napalm Death, Asmodeus, Destruction, Bodyfarm u. v. m.<br />

Stark!Strom empfiehlt:<br />

www.novarock.at<br />

Verlosung:<br />

1x2 Tickets mit Camping<br />

(claudia@starkstrom.live)<br />

www.mastersofrock.cz<br />

Verlosung:<br />

2x2 Tickets<br />

(claudia@starkstrom.live)<br />

https://www.wiesen.at/festivals/Metalfields24<br />

www.kaltenbach-openair.at/de/<br />

42<br />

Jag Panzer<br />

„Mechanized Warfare“<br />

(Atomic Fire Records/Warner)<br />

Weiße Flecken im Plattenschrank gehören zu<br />

den Stresstests für passionierte Sammler. In<br />

Sachen Jag Panzer wird jetzt akute Abhilfe geschaffen:<br />

Klassiker der US-Power-Metal-Truppe<br />

à la „Mechanized Warfare“ sind erneut käuflich<br />

erwerbbar. Wie es der Markt heute verlangt in unterschiedlichen<br />

Farben, limitiert, 180 Gramm und<br />

remastered. Schwarz ist nicht alles, jene Auflagen<br />

sind attraktiv und klangtechnisch sehr fein. Ein<br />

Fleckwegmittel.<br />

Job For A Cowboy<br />

„Moon Healer“<br />

(Metal Blade/Sony)<br />

An manchen Stellen neigt extreme Musik<br />

zum extremen Stillstand. Die Folgen<br />

sind Reproduktion, Gleichförmigkeit<br />

oder Langeweile. Dann sind Bands<br />

gefragt wie Job For A Cowboy,<br />

die stilistische Expansion im<br />

Kraan<br />

„Zoup“ (Bassball Recordings/Hoanzl)<br />

Kraan sind und bleiben eine Institution des progressiven<br />

Krautrocks mit individueller Fusion-<br />

Ausrichtung. Alle 70er-Alben sind Legende, an<br />

Pensionierung wird offensichtlich kein Gedanke<br />

verschwendet. Das Trio liefert vielmehr eine exzellente<br />

Scheibe, die ihre knackig-dynamische<br />

Philosophie modern interpretiert. Jene qualitativ<br />

sehr gut gefertigte Vinylauflage erweist sich<br />

durch das Cover als Eye-Catcher. Der<br />

Sound stimmt auch, Prädikat<br />

„Zoup“er.<br />

Riot<br />

„Mean Streets“<br />

(Atomic Fire Records/Warner)<br />

Langgediente Ikonen des klassischen Metal verlängern<br />

ihre Karriere um mehrere Kilometer.<br />

„Mean Streets“ liefert die gewohnte geradlinigschnörkellose<br />

Stilistik der Band, Experimente<br />

sind Fehlanzeige und das dürfte im Sinne der<br />

Old School-Community sein. Zu dieser Haltung<br />

passt das Cover perfekt, Farben wie „Elektroblau“<br />

oder „Robbenweiß“ für den US-Markt runden jene<br />

Performance ansprechend ab. Die nächste Ampel<br />

schaltet auf Riot.<br />

Special:<br />

Erfolgsdruckkontersignal<br />

Starke Schultern können im Business von Vorteil sein. „Moving Pictures“ bescherte den<br />

Prog-Rock-Vordenkern Rush ihren globalen Aufstieg, den Erfolgsdruck konterten die<br />

Kanadier 1982 virtuos mit „Signals“. Über 40 Jahre später würdigt eine Super Deluxe Box<br />

jenes Opus. Eine Schallplatte, vier Vinyl-EPs, zwei CDs, Booklet und diverse Goodies sind<br />

Zutaten für eine opulente Geburtstagsfeier. Im Gegensatz zu anderen Jubiläums-Sets<br />

wird hier echter Gegenwert für den Preis geboten.<br />

Also ein gutes Signal.


Stark!vermisst<br />

© Andrew Farrier<br />

stark! und gratis:<br />

Unser Mag liegt in vielen Clubs und<br />

Stores gratis auf (eine Liste findet ihr<br />

unter www.starkstrom.live),<br />

wird euch aber auch gerne ins Haus<br />

geschickt (+ Versandspesen),<br />

bei Interesse einfach Mail an<br />

strom@starkstrom.live<br />

TONY CLARKIN (MAGNUM)<br />

24.11.1946 – 07.01.2024<br />

In This One Sacred Hour<br />

Das erste Mal aufmerksam auf die Band Magnum wurde ich durch<br />

Gotthard Rieger. Jüngere Leser mögen nun mit der Achsel (Rudi Pell)<br />

zucken, ältere indes werden emotional. Und da haben wir auch schon<br />

das Stichwort. Die Musik der Briten war - ist und bleibt - episch und<br />

rockig, melodisch und melancholisch, mitunter etwas arg kitschig,<br />

aber stets echt und: emotional.<br />

Gegründet 1972 von Sänger Bob Catley und Gitarrist, Songwriter, Texter<br />

Tony Clarkin in Birmingham, da bürgt schon der Ortsname für Qualität.<br />

Der Titeltrack des 78er-Debüts „Kingdom Of Madness“ tut dies noch<br />

ein halbes Jahrhundert später. Das dritte Werk „Chase The Dragon“<br />

brachte den Durchbruch, das fünfte einen wahrhaftigen Klassiker:<br />

„On A Storyteller´s Night“. Und das siebente schließlich vereinte 1988<br />

die Herren Rieger, Appel, Catley und Clarkin auf himmlischen Flügeln:<br />

„Wings Of Heaven“. Was für ein Album! Der Rest ist (Band-)Geschichte.<br />

In Einklang mit fantastischen Rodney-Matthews-Artworks, Bobs<br />

einzigartiger Stimme und den feinen Lyrics zwischen Märchen- und<br />

Geisterstunde, Liebesdrama und Sozialkritik kreierten die sympathischen<br />

Herren ihren eigenen Sound, malten ihren eigenen Farbton.<br />

Dabei hatten sie auch etwas zu sagen. Dafür spricht die Aktualität<br />

ihrer zahlreichen Anti-Krieg-Songs wie, hach, „Don´t Wake The Lion“<br />

oder, doppel-hach, „Les Morts Dansant“.<br />

Ganz besonders waren es mitunter, wie oft bei guten Bands, die leisen<br />

Töne, die besonders stark nachhallten. Zarte, fast schon zerbrechliche<br />

Songs wie „Last Dance“ oder „The Spirit“. So nennt sich dann auch die<br />

hier gerne als „Einstieg für Neulinge“ empfohlene Live-Doppelplatte aus<br />

1991. Ihre volle Magie entfaltete die Gruppe nämlich im Zusammenspiel<br />

auf der Bühne, wovon auf besagtem Doppler so unterschiedliche wie<br />

unsterbliche Songs der Marke „How Far Jerusalem“, „All Englands Eyes“<br />

oder das abschließend zitierte „Sacred Hour“ erzählen:<br />

All my dreams that fell through and had tasted so sour<br />

Take second place in my mind for this one sacred hour<br />

Laut und finster:<br />

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Stark!Strom, Claudia Jusits,<br />

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Herausgeberin: Claudia Jusits<br />

Chefredaktion:<br />

Mike Seidinger & Claudia Jusits<br />

Redaktion: Anita Petzold, Claudia Jusits,<br />

Christine Cizek, Walter Scheurer,<br />

Willi Winter, Christian Prenger,<br />

Manfred „wahnfred“ Wadsack, Christian<br />

König, Matej Lastro, Manuel Dauböck,<br />

Mansn, Doris Gapp, Florian Meingast,<br />

Patrick Meerwald, Anna Otto,<br />

Julian Dürnberger, Sabina Lorenzetto<br />

Gabriel Niederberger, Charles Steiner,<br />

Thomas Hutterer, Stefan Mair, Christian<br />

Orou, Bernhard Weber, Celia Woitas,<br />

Kinga Wölger, Andi Appel<br />

Lektorat: Claudia Jusits<br />

FOTOS: Falls nicht anders angegeben,<br />

handelt es sich um uns zur Verfügung<br />

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46<br />

Ruhe in Frieden, Tony. Danke für alles. <br />

www.magnumonline.co.uk<br />

Andi<br />

<strong>STARK</strong>!<strong>STROM</strong> #37<br />

ERSCHEINT AM 28. juni 2024


Rätselby<br />

Sabina<br />

Lorenzetto<br />

1↓<br />

11→<br />

7→<br />

3↓<br />

4↓<br />

6↓<br />

←2<br />

5→<br />

10→<br />

8↓<br />

12↑<br />

9↓<br />

16→<br />

13→<br />

19→<br />

14↑<br />

17→<br />

18↓<br />

15↑<br />

20→<br />

22→<br />

←21<br />

ACHTUNG TRICKY:<br />

Immer in Pfeilrichtung<br />

und ohne Leerzeichen<br />

ausfüllen - z.B.:<br />

→ W O R T ↓<br />

T R O W ←<br />

Auflösung auf Seite 39<br />

W<br />

o<br />

r<br />

T<br />

T<br />

r<br />

o<br />

w<br />

↑<br />

Horizontal:<br />

2. … The Sun<br />

5. kanadische Rockband (1968 - 2018)<br />

7. Schwedische Power-Metal-Band<br />

10. Schwedische Metal-Band (Peter Tägtgren)<br />

11. Metalband aus Eksjö, Schweden<br />

13. irische Folk-Punk Band<br />

16. Polnische Extreme-Metal-Band<br />

17. … Tankian<br />

19. Metalcore-Band aus Brighton, UK<br />

20. Freddie …<br />

21. … Of Filth<br />

22. „Alpine Metal“ aus Salzburg<br />

Vertikal:<br />

1. US Rockband<br />

3. Metalcore aus Wien<br />

4. Hardcore-Band aus Orange County<br />

6. Technical-Death-Metal-Band<br />

aus Greenville<br />

8. Niederländische Death-Metal-Band<br />

9. Atmospheric/ Depressive<br />

Black Metal aus Portland<br />

12. … Daeva<br />

14. Metal-Band aus Brasilien<br />

15. And … For All<br />

18. … Lindemann

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